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Urlaubsinspirationen für Wohnmobil- Caravan und VanUrlauber
Urlaubsinspirationen für Wohnmobil- Caravan und VanUrlauber
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01/19<br />
Abenteuer<br />
Camping<br />
Sommer<br />
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Lagerfeuer und Sternenzelt –<br />
eine unvergessliche Finnland-Tour<br />
für die Familie<br />
OMAN<br />
Auf dem Kamel<br />
zum Glamping<br />
KAUKASUS<br />
Görlitz – Georgien<br />
und zurück im<br />
Mercedes-Kasten<br />
AB IN DIE ALPEN<br />
Schweiz und Italien: Gipfel<br />
stürmen mit Bike und Pick-Up<br />
BAYERNS BESTES<br />
Die weiß-blaue Welt im Chiemgau<br />
erobern – mit dem Reisemobil<br />
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Wüstenfester Outback-Caravan –<br />
unterwegs in Australiens Wildnis
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Abenteuer<br />
Camping<br />
Freiheit, die ich meine<br />
Editorial<br />
Egal, ob Reisemobil oder Camper Van, Wohnwagen<br />
oder Zelt: Mit Freizeitfahrzeugen wird stets der<br />
Begriff der Freiheit verbunden. Dabei schwingt mit,<br />
was Menschen mit Freiheit assoziieren. Draußen<br />
sein. Sich in der Natur bewegen, tagsüber Wind<br />
und Wetter trotzen, die Nacht unter freiem Sternenhimmel<br />
verbringen, natürlich am knisternden<br />
Lagerfeuer. Das ist der Stoff, aus denen Abenteuer<br />
sind – eben Abenteuer Camping.<br />
Zugegeben, es gibt Unterschiede. Für die zwei Globetrotter,<br />
die von Görlitz aus im Kastenwagen in<br />
den wilden Südkaukasus aufgebrochen sind, käme<br />
es wahrscheinlich nie in Frage, im beschaulichen<br />
Waldecker Land nach Gold zu suchen – zu langweilig.<br />
Andersrum würden sich besagte Goldsucher<br />
wohl niemals einem Glamping-Luxus im Oman<br />
hingeben – zu trocken.<br />
Dennoch lässt sich vor der eigenen Haustür Freiheit<br />
schnuppern: mit dem Pick-Up in die Schweizer<br />
und italienischen Alpen, das enthält schon wegen<br />
der mitgenommenen Mountainbikes jede Menge<br />
Abenteuer. Und was ist dabei, den weiß-blauen<br />
Chiemgau im ausgewachsenen Reisemobil zu<br />
erobern? Imerhin eine Klettersteigpartie entlang<br />
einem tosenden Wasserfall.<br />
Dass schon eine Familie mit kleinen Kindern<br />
Abenteuer Camping erleben kann, beweist die<br />
Reportage über eine Rad-/Zelttour durch Südfinnland.<br />
Wie aufregend sich ein Perspektivwechsel<br />
gestaltet, verdeutlicht das Flusswandern in Südfrankreich<br />
– ebenfalls mit Zelt am Ufer.<br />
Claus-Georg Petri,<br />
leitender Chefredakteur<br />
Sachen<br />
Packen und<br />
Los Geht’s<br />
Viel Vergnügen beim Schmökern. Lassen Sie sich anfixen,<br />
packen Sie Ihre Sachen, damit Sie es auf keinen<br />
Fall verpassen: Ihr Abenteuer Camping.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Claus-Georg Petri<br />
leitender Chefredakteur<br />
Editorial 01/19 ⁄⁄ 3
Abenteuer<br />
Camping<br />
FAMILIEN-RADTOUR<br />
Inselhopping im Sattel<br />
Titelbild: Shutterstock<br />
70<br />
8<br />
AB IN DIE ALPEN<br />
Gipfel per Mountainbike<br />
FLUSSWANDERN<br />
Neue Perspektiven<br />
80<br />
4 ⁄⁄ Inhalt Abenteuer Camping
ABENTEUER OSTEN<br />
von Görlitz nach Georgien<br />
18<br />
INHALT<br />
Campervan<br />
BERGE UND TAL, ITALIEN UND SCHWEIZ<br />
Mit dem Pick-Up zum Lago di Como, im Gepäck zwei<br />
Mountainbikes: Das kann nur knackig werden Seite 8<br />
SÜDKAUKASUS, DER WEG IST DAS ZIEL<br />
Reisen in der Blechbüchse: Im betagten Mercedes-Benz-<br />
Kastenwagen von Görlitz bis nach Georgien und zurück<br />
Seite 18<br />
Reisemobil<br />
WALDECKER LAND IN HESSEN<br />
Lockruf des Goldes: Dem berauschenden Edelmetall rund<br />
um den Edersee auf der Spur, die Wildnis stets im Blick<br />
Seite 32<br />
CHIEMGAU UND DIE KAMPENWAND<br />
Bayern weiß-blau: Die Beschaulichkeit wandelt sich zum<br />
Abenteuer, wenn es im Klettersteig steil bergauf geht<br />
Seite 40<br />
Caravan<br />
BALANCE FINDEN IN ISTRIEN, KROATIEN<br />
Ab über die Alpen: Der fette Tandemachser fordert den<br />
Urlauber erst auf dem Campingplatz so richtig heraus<br />
Seite 56<br />
AUSTRALIEN UND SEIN OUTBACK<br />
Bruder am Haken: Ein Offroad-Wohnwagen zeigt, wo die Reise<br />
langgeht – auch durch tiefes Wasser und hohe Sanddünen<br />
Seite 62<br />
Zelt<br />
FINNLAND IM SATTEL<br />
Inselhopping mit der Familie: In Finnland finden Fahrradfreunde<br />
ein Paradies für den gestrampelten Urlaub – und<br />
das Zelt dient als mobiles Zuhause Seite 70<br />
WILDE FLÜSSE IN SÜDFRANKREICH<br />
Wandern nicht am Ufer: Durch drei Flüsse führt die Wanderung,<br />
der Perspektivwechsel kommt automatisch dazu<br />
Seite 80<br />
Glamping<br />
OMAN, ZAUBER DES ORIENTS<br />
Märchen aus Zauber und Luxus: Mit der Karawane zu den<br />
Glamping-Zelten und schlafen unterm Sternenhimmel<br />
Seite 94<br />
KANADA UND ANDERE WEITEN<br />
Abenteuer in der Wildnis: Diese Angebote mit Bärenbesuch<br />
und Whalewatching halten Glamping-Anbieter für ihre Kunden<br />
bereit Seite 98<br />
ZUM GUTEN SCHLUSS<br />
Reif für die Insel: Jack Wolfskin sucht Backpacker und Globetrotter<br />
für einen dreitägigen Trip in Schweden Seite 104<br />
Editorial Seite 3<br />
Impressum Seite 106<br />
KAMEL-KARAWANE<br />
in der Wüste Omans<br />
94<br />
01/19 ⁄⁄ 5
CA<br />
MP<br />
ER VANS<br />
... sind jene<br />
Wohnmobile, die<br />
in ihrem Leben<br />
nur ihr Blechkleid tragen. Egal, ob als<br />
Campingbus oder ausgewachsener<br />
Kastenwagen: Derzeit sind sie die Stars<br />
am Markt. Weil sie nicht nur ungemein<br />
praktisch und vielseitig sind, sondern<br />
vor allem äußerst liebenswert.<br />
6 ⁄⁄
Foto: Nick Dunlap, Unsplash<br />
Allerorten: Kastenwagen-Fans<br />
finden imer<br />
ein schönes<br />
Fleckchen, um<br />
das Aufstelldach<br />
hochzuklappen.<br />
So lässt es sich<br />
prima aushalten.
AB IN DIE ALPEN<br />
Gipfel per Mountainbike<br />
Geheimtipp mit<br />
Fünf Tage mitten in den Alpen: von St. Moritz hinüber nach Oberitalien.<br />
Mountainbike-Touren und Schlemmerabende inklusive – auch unter freiem Himmel.<br />
8 ⁄⁄ Campervan Schweiz/Italien
Text & Fotos: Von Dominik Hartmann<br />
Gipfelglück<br />
01/19 ⁄⁄ 9
Licht und<br />
Schatten:<br />
Nach einem<br />
kurzen,<br />
warmen<br />
Regenschauer<br />
folgte ein<br />
malerischer<br />
Sonnenuntergang.<br />
Die<br />
perfekte Kulisse<br />
für das<br />
Abendessen<br />
unter freiem,<br />
wenn auch<br />
dunklem<br />
Himmel.<br />
Es ist wieder einer dieser verregneten<br />
Sommertage in den Voralpen von<br />
Bayern. So richtig wissen wir nicht,<br />
was wir bei diesem Grau anfangen<br />
sollen. Aber: Es gibt kein schlechtes Wetter,<br />
nur falsche Kleidung – so jedenfalls mahnt<br />
ein Sprichwort, das jeder Outdoorsportler<br />
schon zur Genüge gehört hat. Aber seien<br />
wir mal ehrlich: Jeder von uns genießt lieber<br />
warme Sonne am Gipfel, einen Weitblick auf<br />
umliegende Berge oder einen Sprung in einen<br />
kalten Gebirgssee.<br />
Wir, meine Freundin Isabell und ich, haben<br />
fünf Tage Zeit, um ein paar Sonnenstrahlen<br />
abzubekommen. Aus diversen Artikeln<br />
weiß ich, dass St. Moritz Urlauber mit mehr<br />
als 300 Sonnentagen im Jahr lockt. Tatsächlich<br />
ist die Sonne eines der Symbole im offiziell<br />
seit 1930 geschützten Ortssignet – versehen<br />
mit dem Leitspruch: „Top of the World.“<br />
Was also spricht noch dafür, die Spitze<br />
der Welt zu besuchen? Neugier: Das Oberengadin<br />
und den Kanton Graubünden kennen<br />
wir bisher nur im Winter. St. Moritz ist<br />
sogar ein noch komplett unbeschriebenes<br />
Blatt für uns. Also? Nichts wie los.<br />
Der Toyota mit der reisefertigen Kabine<br />
wartet bereits auf ein neues Abenteuer, also<br />
nur noch unsere Mountainbikes einpacken<br />
– und ab geht die Reise früh morgens über<br />
Innsbruck und Landeck in die Schweiz. Wir<br />
nutzen die günstigen Lifttickets samt Fahrradtransport<br />
(ja, es gibt Preisgünstiges in der<br />
Schweiz) und toben uns schon am ersten<br />
Tag auf fünf spannenden Abfahrten mit dem<br />
Fahrrad aus. So zum Warmwerden.<br />
Um zurück an den Gondelparkplatz zu<br />
gelangen, müssen wir die Fußgängerzone<br />
von St. Moritz mehrmals mit dem Mountain<br />
Bike durchqueren. Verschwitzt geht es vorbei<br />
an teuren Luxusgeschäften, den großen Hotels<br />
mit ihren jahrhundertealten Fassaden,<br />
gepaart mit modernen architektonischen<br />
Neubauten. Wir genießen die neuen Eindrücke,<br />
den Ort mit gerade mal 5.000 Einwohnern,<br />
der seinesgleichen sucht.<br />
Nach einem langen Tag am Berg fahren<br />
wir mit unserem Mobil ein wenig außerhalb<br />
des auf 1.822 Meter über NN gelegen<br />
Bergdorfs. An einem der vielen öffentlichen<br />
Grillplätze brutzeln wir unser Abendessen<br />
und genießen die letzten Sonnenstrahlen auf<br />
die verschneiten Gletschergipfel. Behaglichkeit<br />
macht sich breit, trotz sinkender Temperaturen:<br />
Das weltbekannte St. Moritz erweist<br />
sich als wahrer Geheimtipp im Sommer.<br />
Auch am Morgen: Langschläfer darf kein<br />
Fotograf sein, wenn ihn die blaue Stunde vor<br />
6 Uhr aus dem Bett zwingt, jene Zeit, in der er<br />
die schönsten Aufnahmen der umliegenden<br />
Gipfel machen kann. Es ist frisch in der Früh<br />
auf knapp 2.000 Höhenmetern, das Thermometer<br />
strebt gen null Grad. Doch schon beim<br />
Frühstück draußen vor dem Pick-Up wärmt<br />
uns die Sonne wieder auf.<br />
Wir sind die Ersten an der Gondel und<br />
im Gegensatz zum Winter fast die einzigen<br />
Gäste am Lift. Das ist gut so: Dank der Ruhe<br />
lassen sich sogar Murmeltiere am Berg aus<br />
unmittelbarer Nähe fotografieren.<br />
Im Laufe des Tages erkunden wir mit dem<br />
Mountain Bike Trails rund um St. Moritz. Immer<br />
wieder ergattern wir herrliche Blicke auf<br />
den St. Moritzer See oder zum benachbarten<br />
Silvaplanersee (Lej da Champfèr). Kiter und<br />
Windsurfer bilden unzählige Farbtupfer auf<br />
dem dunklen Wasser.<br />
Den Tag krönen wir mit einem besonderen<br />
Ziel: Wir erreichen den Piz Nair auf 3.057<br />
Meter Seehöhe. Oben beeindruckt zunächst<br />
10 ⁄⁄ Campervan Schweiz/Italien
Eis und heiß: Die Abfahrt vom Forni Gletscher ist<br />
ein Genuss. Mit dem Pick-Up geht es bis dicht<br />
ans Wasser – das Feuer wärmt ordentlich. Morgens<br />
scheint die Sonne direkt bis ins Bett hinein.<br />
01/19 ⁄⁄ 11
12 ⁄⁄ Campervan Schweiz/Italien
natürlich das Rundum-Panorama. Und dann<br />
ist da noch der riesige Steinbock „Guardiaun<br />
Grischun“. Seit 1958 steht diese Skulptur auf<br />
dem Hausberg von St. Moritz, entworfen von<br />
der Zürcher Künstlerin Rosemarie Grieder.<br />
Auf keinem anderen Berg weltweit wurden<br />
so viele olympische Winterspiele und<br />
Skiweltmeisterschaften ausgetragen. Somit<br />
kein Wunder, dass sich doch einige Touristen<br />
mit der Bahn bis zum Gipfel befördern lassen.<br />
Die mit Stöckelschuhen und Flipflops<br />
bewehrten Gäste nutzen zum Glück aber<br />
wieder die Bahn, um in das Tal zu gelangen.<br />
Wir haben also freie Fahrt auf einem der<br />
schönsten Singletrails der Schweiz.<br />
Unten glühen die Scheibenbremsen vom<br />
MTB, und erhitzt, wie wir sind, gönnen wir<br />
uns gleich eine Abkühlung im St. Moritzer<br />
See. Ganz schön geschafft, aber zufrieden<br />
packen wir unser rollendes Zuhause, es geht<br />
weiter – über den Maloja Pass weiter Richtung<br />
Italien.<br />
Am Comer See, der nur 70 Kilometer von<br />
St. Moritz entfernt liegt, wollen wir ein wenig<br />
die italienische dolce vita genießen. Doch<br />
ein Felssturz gewährt uns keine Zufahrt ins<br />
Nachbarland. Das ganze Tal ist gesperrt: Die<br />
Geröllmassen haben die komplette Straße<br />
von Bondo verschüttet. Erst ein Umweg von<br />
mehr als 150 Kilometern ermöglicht uns die<br />
Einreise nach Italien.<br />
Doch nach dem dritten Pass und einer<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h<br />
schlagen wir auf dem San Bernardino Pass<br />
bei Dämmerung unser Nachtquartier auf.<br />
Die angenehmen Windgeräusche bringen<br />
uns schnell in den Schlaf – oder war es doch<br />
der lange, anstrengende Tag?<br />
Welch herrliches Gefühl, zum ersten Mal<br />
nach langer Zeit mal wieder in Italien zu sein.<br />
Der Espresso im kleinen Café um die Ecke<br />
schmeckt einfach um Welten besser als diese<br />
Wasserbrühe in Deutschland. Die Menschen<br />
wirken irgendwie entspannter, weniger gestresst,<br />
und sie genießen ihren Tag.<br />
An unserem dritten Tag lassen wir uns<br />
in der lombardischen Provinz Sondrio ein<br />
wenig von der italienischen Mentalität treiben.<br />
Wir als Touristen besuchen die italienischen<br />
Märkte, obwohl wir, wie von daheim<br />
gewohnt, auch zu den Discountmärkten<br />
einkaufen gehen könnten. Doch in Italien<br />
bevorzugen wir das frische Obst, geben gern<br />
ein wenig mehr für frische Produkte aus und<br />
nehmen uns Zeit, als wäre es eine Art meditative<br />
Aktivität.<br />
Die Temperaturen klettern weit über 30<br />
Grad. Wir genießen das kühle Gebirgswasser<br />
vom Luganer und Comer See und schlendern<br />
durch die malerischen Gassen der Dörfchen<br />
am See. Ein Tag am Meer ist völlig überbewertet,<br />
wenn es doch so abwechslungsreich<br />
in den Bergen sein kann.<br />
Der neue Tag verspricht wieder Berggefühl.<br />
Wir steuern unser Gefährt hinauf, genauer<br />
gesagt: in das Dörfchen Bormio. Bevor<br />
wir mit dem Fahrrad Richtung Gipfel strampeln,<br />
wollen wir heute erst einmal<br />
Vielfalt der Natur: Kurze Verschnaufpause am<br />
Lej Suvretta auf 2.600 Meter Seehöhe. Das<br />
ewige Eis ist zu Fuß oder mit dem Mountainbike<br />
zu erreichen. Neugierig schaut das<br />
Murmeltier. Auch die Kuh positioniert sich<br />
als Fotomodell vor einer urigen Schweizer<br />
Almhütte – bis die Artgenossen kommen.<br />
01/19 ⁄⁄ 13
Gut drauf:<br />
Nach den<br />
sportlichen<br />
Strapazen<br />
lassen es sich<br />
Wanderer in<br />
den heißen<br />
Quellen<br />
von Bormio<br />
gut gehen.<br />
Was für ein<br />
angenehmes<br />
Erlebnis.<br />
wandern. Am Vortag haben wir von einem<br />
Einheimischen den Geheimtipp bekommen,<br />
nahe der Ortschaft gebe es eine heiße Quelle,<br />
öffentlich zugänglich für alle.<br />
Wir finden den richtigen Parkplatz nicht<br />
auf Anhieb, entdecken aber doch nach einer<br />
viertel Stunde drei Becken mit heißem<br />
Wasser. Im kleinen Seitental am Pozza di<br />
Leonardo da Vinci verbergen sich die Thermalbecken.<br />
Doch aufgepasst: Immer schön<br />
rechts vom Bach halten, das erspart einem,<br />
das eiskalte Wasser durchqueren zu müssen.<br />
Die Pools sind schon mit italienischen<br />
Familien voll besetzt. Nach kurzer Wartezeit<br />
finden wir ein gemütliches Plätzchen und<br />
bleiben dann drei Stunden im Wasser. Unsere<br />
Haut ist am Schluss schrumpelig und<br />
komplett aufgeweicht, aber wir fühlen uns<br />
wie neu geboren.<br />
Frisch für eine weitere Tour auf den Berg,<br />
aber leider ist es schon viel zu spät. Auch<br />
nicht schlecht: ein zweiter Ruhetag, den wir<br />
mit einem köstlichen italienischen Abendessen<br />
in Santa Caterina ausklingen lassen.<br />
Der letzte Tag, und es wartet eine besondere<br />
Tour auf uns. Wir starten direkt von<br />
unserem Schlafplatz aus in Richtung Refugio<br />
Forni. Dieses Hotel begrüßte bereits seit<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts Gäste auf 2.150<br />
Metern über NN. Zu erwähnen ist noch, dass<br />
bis zu dem Refugium eine asphaltierte Straße<br />
verläuft, die für drei Euro Maut auch mit<br />
Fahrzeugen passierbar ist. Wir aber sitzen im<br />
Sattel unserer Mountainbikes.<br />
Auf knapp 2.500 Meter Seehöhe erreichen<br />
wir den höchsten Punkt unserer Tour:<br />
Als Belohnung und Stärkung essen wir die<br />
traditionellen Pizzoccheri (Pasta) mit direktem<br />
Blick auf unser eigentliches Ziel: den<br />
Forni-Gletscher. Der heiße Sommer treibt<br />
die Gletscherschmelze stark voran, doch die<br />
Hängebrücke erleichtert es enorm, einen reißenden<br />
Bach zu überqueren. Wir tragen unsere<br />
Räder bis zur Gletscherzunge und lassen<br />
uns vom Gletschereis überwältigen. Vorsicht<br />
ist geboten: Hier und da fallen immer wieder<br />
größere Steine oder Eisbrocken herunter.<br />
Wie aus dem Nichts bilden sich am Himmel<br />
Wolken, sie verheißen nichts Gutes. Die<br />
Abfahrt muss wohl doch früher erfolgen, als<br />
wir uns das vorgestellt haben. Wir ziehen<br />
unsere Regenjacken gleich über und radeln<br />
talabwärts. Der Regen, gepaart mit Sonnenschein<br />
verzaubert als Bonbon die Bergkulisse<br />
in eine malerische Landschaft, und so versüßt<br />
uns sogar ein Regenbogen vor dunklem<br />
Himmel die letzte Abfahrt.<br />
Am Reisemobil sind wir zwar komplett<br />
durchnässt, aber überglücklich. Mit einem<br />
breiten Grinsen reisen wir über das Stilfser<br />
Joch in Richtung Bayern. Leider haben<br />
wir keine Zeit mehr, auf einer Passstraße<br />
zu übernachten. Ein weiterer Grund, bald<br />
wieder zum Dach Europas zu reisen, in die<br />
Schweiz und nach Norditalien.<br />
Allzeit gute Fahrt. Und genießt auf jeden<br />
Fall die schönen Sonnenauf- und -untergänge<br />
in den Alpen.<br />
14 ⁄⁄ Campervan Schweiz/Italien
Das richtige Material: Selbst im Sommer gehören<br />
warme Jacke und Mütze dazu. Die Hängebrücke<br />
führt über den Bach des Forni-Gletschers. Eine<br />
Nacht in Graubünden – mit Katzenwäsche.<br />
01/19 ⁄⁄ 15
AB IN DIE ALPEN<br />
Gipfel per Mountainbike<br />
Info Ostalpen<br />
Überblick<br />
Kanton Graubünden liegt<br />
in der Schweiz und hat eine<br />
Fläche von 7.105 Quadratkilometern.<br />
Hier leben 198.000<br />
Menschen, was 28 Einwohner pro<br />
Quadratkilometer entspricht (Deutschland:<br />
232).<br />
Provinz Sondrio in Italien ist 3.212 Quadratkilometer<br />
groß und hat 180.000 Einwohner, das sind<br />
56 pro Quadratkilometer.<br />
INFO<br />
Engadin St. Moritz Tourismus, Via San Gian<br />
30, CH-7500 St. Moritz, Tel.: 0041/81/8300001,<br />
www.engadin.stmoritz.ch<br />
Lombardei: www.italia.it/de/italien-entdecken/<br />
lombardei.html<br />
Das Autorenpaar Isabell und Dominik hält Tipps<br />
bereit: www.fouropeneyes.com, https://www.instagram.com/fouropeneyes/<br />
ANREISE<br />
Nach St. Moritz über Landeck (Österreich),<br />
Davos, Autoverlad Klosters/Selfranga-Sagliains<br />
im Unterengadin Autoverlad Vereina , Tel.:<br />
0041/81/2883737, www.rhb.ch/de/autoverlad-vereina<br />
GELD<br />
1 Euro = 1,13 Schweizer Franken (Stand: Februar<br />
2018)<br />
BESTE REISEZEIT:<br />
Juli bis September<br />
ESSEN UND TRINKEN<br />
Rifugio Branca, Località Lago delle Rosole, Tel.:<br />
0039/0342/935501, www.rifugiobranca.it<br />
VERKEHRSBESTIMMUNGEN:<br />
Schweiz/Italien: Zulässige Höchstgeschwindigkeiten<br />
inner-/außerorts/Autobahn: 50/80/90/120<br />
km/h, Lichtpflicht, Promillegrenze: 0,5<br />
CAMPINGPLÄTZE<br />
Camping Silvaplana, CH-7513 Silvaplana, Tel.:<br />
0041/81/8288492, www.campingsilvaplana.ch<br />
LESEN<br />
Aue, Johannes, Graubünden,<br />
Dumont Reiseführer,<br />
Köln, 2017,<br />
296 Seiten, ISBN:<br />
San-Bernardino-Pass<br />
9783770175185, 17,99<br />
Euro<br />
PERSÖNLICHE TIPPS<br />
Nutzt im Kanton Graubünden<br />
die sauberen öffentlichen<br />
Grillplätze. Die<br />
zahlreichen Pässe bieten<br />
eine ideale Übernachtungsmöglichkeit<br />
an.<br />
SCHWEIZ<br />
ITALIEN<br />
Das brauchen Sie<br />
zum Alpen-Biken<br />
Sie wollen hoch hinaus? Und das am<br />
liebsten im Sattel eines Mountaninbikes?<br />
Keine schlechte Idee, lässt sich auf<br />
diese Weise die Landschaft doch am besten<br />
spüren. Doch ganz ohne Zubehör geht<br />
es nicht, gehört doch zu einem Radl-Trip<br />
ins Gebirge auch gewisses Equipment mit<br />
dazu. Dabei geht es in erster Linie darum,<br />
sich bei dem Ritt ins tal zu schützen – sei<br />
Sankt Moritz<br />
Silvaplana<br />
Sünders<br />
es bei einem hoffentlich nie stattfindenden<br />
Sturz oder auch nur vor Staub und kleinen<br />
Steinchen. Brille und Hose, Helm und Schuhe<br />
sind deshalb Pflicht. Und damit die Fuhre<br />
auch den richtigen Weg findet, sollte auch<br />
ein Biker-Guide im Gepäck nicht fehlen. Außerdem<br />
dient dessen Lektüre schon lange<br />
vor der eigentlichen fahrt dazu, sich mit der<br />
Umgebung vertraut zu machen.<br />
BRILLE<br />
Die amerikanische Marke Smith bietet eine<br />
Brille für den reinen Mountainbike-Einsatz:<br />
Die Squad MTB ermöglicht kristallklare<br />
Sicht durch ein extrem haltbares Kohlenfaserglas<br />
und ist gut belüftet. Dank des elastischen<br />
Haltebandes sitzt die Brille wie in<br />
den Helm integriert.<br />
Info/UVP: www.smithoptics.com/de/60 Euro<br />
Pozza<br />
Leonardo<br />
da Vinci<br />
Rifugio Forni<br />
Rifugio Branca<br />
ITALIEN<br />
Kartendaten © 2019 GeoBasis-DE/BK, GGoogle<br />
16 ⁄⁄ Campervan Schweiz/Italien
HANDSCHUHE<br />
Die Handschuhe Flexair bestechen<br />
mit minimalistischem Design und<br />
sind sehr bequem und leicht zu tragen.<br />
Elastisches Mesh aus 95 Prozent<br />
Nylon und fünf Prozent Spandex macht<br />
den Raum zwischen den Fingern flexibel und<br />
leitet die Luft durch die Handschuhe. Daumen und Zeigefinger<br />
mit leitfähigen Fäden ausgestattet, damit das Smartphone auch<br />
mit Handschuhe bedient werden kann.<br />
Info/UVP: https://foxracing.de/35 Euro<br />
MIT VIELEN PRAKTISCHEN TIPPS UND EINEM INTERVIEW<br />
MIT BENNY SENKAL ÜBER SEINE VIELEN OUTDOOR ABENTEUER.<br />
HELM<br />
Durch den Kinnbügel bietet der<br />
Mountainbike-Helm C-Maniac<br />
der schwäbischen Marke Cratoni<br />
das Plus an Sicherheit. Er lässt sich<br />
durch einen leicht zu bedienenden<br />
Schieber an- und abklicken. Genau<br />
14 Ventilationsöffnungen und das sogenannte<br />
Light Fit System kühlen den Kopf<br />
und erzeugen einen perfekten Sitz. Brandneu<br />
sind die farbig-transparenten Kinnbügel, mit<br />
dem sich jeder C-Maniac individualisieren lässt.<br />
Info/UVP: www.cratoni.de/119,95 Euro<br />
SCHUHE<br />
Der Schuh MTB RC Ultimate bündelt Hightech<br />
und Tragekomfort. Dazu hat Hersteller Scott<br />
mit Carbitex, einer strukturellen Carbonfaser,<br />
mit Textil-Mesh zu einem atmungsaktiven<br />
Obermaterial vereint. HMX-Carbonfasern<br />
mit Corecell-Schaumkern erzeugen<br />
eine große Steifheit bei geringem<br />
Gewicht. Die Ergo-Logic-Innensohle<br />
lässt sich verstellen und<br />
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und Knie. Abseits der Bike-Berührungspunkte<br />
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ausgestattet. Stretch-Einsätze rundum gestatten<br />
eine außergewöhnliche Bewegungsfreiheit.<br />
Der elastische Bund ist mit einem verstellbaren<br />
Ratschenverschluss versehen. Die Knieschutzpolster<br />
aus Gummi sollen bei Stürzen schützen. Die<br />
innenliegenden Schaum-Hüftprotektoren sind herausnehmbar.<br />
Die Hose ist vollständig gefüttert.<br />
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KATALOG<br />
01/19 ⁄⁄ 17
ABENTEUER OSTEN<br />
von Görlitz nach Georgien<br />
ANS ENDE DER<br />
Die Mischung macht’s: Ein blauer, alter Kastenwagen von Mercedes-Benz, dazu zwei<br />
reisebesessene Kumpels. Das ist der Stoff, aus dem Abenteuer entstehen.<br />
Text: Oliver Rettig Fotos: Oliver Rettig, Michael Haberland<br />
18 ⁄⁄ Campervan Südkaukasus
Momente: Treffen mit Bergführern<br />
in Ushguli. Das Elbrusmasiv<br />
markiert die geogafische Grenze<br />
zu Europa. Die Ziegen meckern auf<br />
einer osmanischen Brücke in Bulgarien.<br />
Blick ins Wohnmobil. Ankunft<br />
an der Stadtgrenze von Lemberg.<br />
WELT m<br />
Lange war sie geplant, die Reise in den südlichen Kaukasus. Nachdem<br />
ich 2012 mit einem 91er Ford Escort Kombi-Diesel den nördlichen,<br />
also den russischen Teil des Kaukasus bereist hatte, war mir klar, dass<br />
ich irgendwann die drei südlichen Kaukasusländer unter die Räder<br />
nehmen wollte. Womit, das wusste ich zu dem Zeitpunkt allerdings<br />
noch nicht. Und dass dieser Plan sechs Jahre brauchte, um umgesetzt<br />
zu werden, das war mir ebenfalls nicht bewusst.<br />
Doch bekanntlich will gut Ding Weile haben. Im Juni 2018 trat ich<br />
die Tour mit einem Freund an. Und, nicht zu vergessen, mit einem<br />
betagten, aber stattlichen Mercedes-Benz mit dem offiziellen Kürzel<br />
T1N MB 208D vom Typ W901. Zuvor hatte der blau lackierte Kastenwagen<br />
als ehemaliges Kommunalfahrzeug der Wasserwerke Buchlohe<br />
seine Dienste versehen.<br />
Unsere Reise begann im niederschlesischen Görlitz an der Neiße<br />
und führte uns als erstes Ziel in die ostgalizische Hauptstadt Lemberg,<br />
die heute in der Westukraine liegt. Lemberg hat schon einige<br />
Herrschaften hinter sich. Gehörte es einst zur K & K-Donaumonarchie,<br />
den Habsburgern, wechselte es nach 1918 bis 1939 zum neu<br />
gegründeten Polen, danach gehörte es sechs Jahre zum Generalgouvernement<br />
Krakau unter deutscher Besatzung und wurde dann nach<br />
1945 der ukrainischen Sowjetrepublik zugeschlagen.<br />
01/19 ⁄⁄ 19
20 ⁄⁄ Campervan Südkaukasus<br />
Szenen einer Reise: Rast am Fluss. Aus einem ukrainischen Tavria wird an einem Markttag<br />
in Stanislau geräucherter Dörrfisch verkauft. Über eine der drei Bosporusbrücken in Istanbul<br />
hat das Team Europa verlassen. Auf asiatischer Seite war die Küstenstraße vom türkischen<br />
Militär beansprucht – keine Durchfahrt möglich. Händler nutzen den Verkehresinfarkt.
Nach einer Stadtrundfahrt durch Lemberg ging es weiter gen Stanislau,<br />
auf Czernowitz zu. Diese Hauptstadt des Buchenlandes gehörte<br />
ebenso wie Lemberg und Stanislau bis 1918 zur Donaumonarchie,<br />
fiel nach 1918 an Rumänien und ging nach 1945 zur Ukraine.<br />
Uns begleitete schon seit Lemberg ein unwetterartiges Regengebiet,<br />
und in Czernowitz hieß es Land unter: Die Himmelsschleusen öffneten<br />
sich, ließen abregen, was nur ging. An ein ruhiges, abgeschiedenes<br />
Schlafplätzchen war nicht zu denken.<br />
Weiter ging unsere Reise über die ukrainisch-rumänische<br />
Grenze in den südlichen rumänischen Teil<br />
des Buchenlandes gen Siebenbürgen, wo wir später<br />
in Kronstadt, der Hauptstadt des Burzenlandes, oberhalb<br />
der dortigen Altstadt ein recht beschauliches<br />
Nachtlager fanden. Am darauffolgenden Tag schnauften<br />
wir in unserem blauen Kastenwagen über das Predealgebirge<br />
in Richtung rumänische Tiefebene, die<br />
Walachei.<br />
Rumäniens Hauptstadt Bukarest ließen wir recht schnell hinter<br />
uns, da uns nicht gerade der Sinn nach Großstadtgewühl stand. Im<br />
Süden Rumäniens, an der Stelle für die Brückenmaut, rächte es sich,<br />
dass wir es versäumt hatten, im Norden des Landes eine Romvieta-Vignette<br />
zu kaufen. Fälschlicherweise waren wir davon ausgegangen,<br />
dass sie lediglich als Lkw-Maut gelte.<br />
„ICH DRÜCKTE DEN<br />
STRAFZOLL AUF 100<br />
EURO – SCHWARZ IN<br />
DIE TASCHE DES<br />
MITARBEITERS.“<br />
Mehr als 200 Euro wollten uns die Grenzer abnehmen. Durch diplomatisches<br />
Geschick war es mir vergönnt, den Strafzoll auf 100 Euro<br />
zu drücken, schwarz in die Tasche des Mitarbeiters versteht sich, der<br />
sich über die kleine Gehaltsaufbesserung sichtlich freute.<br />
Nun ging es über die riesige, zu Stalins Zeiten errichtete imposante<br />
Donaubrücke ins bulgarische Ruse. Auch unsere Strecke in Bulgarien<br />
war relativ schnell gefahren. Wir machten noch bei Swilengrad<br />
einen kleinen Schlenker über griechisches Gebiet, weil<br />
dort nach meiner Erfahrung die Grenzschlangen<br />
weitaus geringer ausfallen, praktisch unbedeutend.<br />
Nachts kamen wir in Adrianopel an: Das heutige<br />
Edirne empfing uns sehr illuminiert. Am nächsten<br />
Tag, als wir unser Nachtlager auf einem Stoppelfeld<br />
vor Istanbul verließen, versenkten wir den MB 208D<br />
in einem Schlammloch. Dank der nachträglich eingebauten<br />
Differentialsperre kamen wir aber wieder<br />
frei. Auf der Straße nach Süden gelangten wir in die<br />
Riesenstadt am Bosporus und dem goldenen Horn, dem einstigen<br />
stolzen antiken Byzanz, später Konstantinopel, jetzt Istanbul. Dort<br />
wollten wir das Altstadtzentrum aufsuchen, mussten aber kapitulieren:<br />
Zu dicht floss der Verkehr mit all seinen Staus. Offensichtlich<br />
wollten ausgerechnet alle an unser Ziel. Nicht mit uns, dachten wir,<br />
drehten um und schlugen die Richtung Osten ein.<br />
01/19 ⁄⁄ 21
Kontraste: nächtliches Lagerfeuer am Strand des<br />
Schwarzen Meeres. Morgendliches Panorama von<br />
Ushguli gen Norden zum Elbrusmassiv. Wer reist,<br />
macht Bekanntschaften wie hier in Swanetiens<br />
Hauptstadt Mestia, wo die beiden Görlitzer Abenteurer<br />
aus Berlin trafen.<br />
Schlammschlacht: Gebrauchte Keicars aus Japan<br />
bringen asiatische Touristen nach Ushguli. Frühstück<br />
am in Ushguli. Im Hintergrund einer der<br />
berühmten Wachtürme von Swanetien.<br />
22 ⁄⁄ Campervan Südkaukasus
Begegnungen:<br />
In Aserbajdschan<br />
auf dem Wege<br />
nach Baku hat<br />
die Schafsherde<br />
Vorrang.<br />
Frühstück am<br />
Kaspischen<br />
Meer. Stalinstatue<br />
in Poti, der<br />
Geburtsstadt<br />
des sowjetischen<br />
Diktators. Als<br />
Gegensatz das<br />
Löwendenkmal<br />
mit dem Reiter,<br />
ebenfalls in Poti.<br />
Genau 1.269 Kilometer hatten wir von Istanbul entlang dem<br />
Schwarzen Meer bis nach Batumi vor uns. In der grusinischen Hafenstadt<br />
hieß es erst mal Diesel zu bunkern: Hier kostet der Liter nur 70<br />
Cent, das ist doch ein Wort. Im Hafen mussten wir uns um eine Schiffspassage<br />
für die Rückfahrt kümmern. Bei diesen Anfragen zogen wir<br />
in unsere Planung gleich die etwas nördlich gelegene Hafenstadt Poti<br />
mit ein.<br />
Nun wollten wir in das Elbrusgebirge eintauchen,<br />
genauer gesagt: in Swanetien. Dessen kulturellen<br />
Mittelpunkt bildet Mestia. Berühmtheit erlangte die<br />
Region durch seltsame steinerne Wachtürme in den<br />
Gärten einiger Bewohner.<br />
Mestia sollte aber nur eine weitere Durchgangsstation<br />
sein. Wir wollten hoch hinaus und weiter über<br />
Ushguli nach Kutaisi. Doch so einfach sollte das nicht<br />
funktionieren: In Ushguli hieß es umkehren: Die Straße,<br />
die eher einem grottenschlechten Bergweg glich, sei<br />
nichts für Furgons und Marschrutkas (so nennen die Menschen unser<br />
Fahrzeug in den ehemaligen sowjetischen Landen), hieß es. Tatsächlich:<br />
Für 43 Kilometer im ersten oder zweiten Gang brauchten wir fast<br />
drei Stunden.<br />
Also mussten wir über Mestia bis nach Zugdidi fahren, um über<br />
die Fernverkehrsstraße nach Tiflis vorzustoßen. Unterwegs machten<br />
„WAS NUR KONNTE<br />
UNS HELFEN? EIN<br />
KOMATSU-BAGGER,<br />
AUF DIE SCHNELLE<br />
ORGANISIERT.“<br />
wir einen Abstecher nach Gori, dem Geburtsort Stalins, und besuchten<br />
dort das Museum des unheimlichen Despoten.<br />
Von Tiflis folgten wir der einst populären grusinischen Heerstraße<br />
in die Kachetinskij-Berge. In einer alten verlassenen Raubritterburg<br />
schlugen wir unser Nachtlager auf – das romantischste seit Langem.<br />
Am nächsten Tag rollten wir weiter über kilometerlange Schotterpisten,<br />
dass es nur so staubte. Ziel: die Grenze zu Aserbaidschan.<br />
In dem Erdöl fördernden Staat hieß nun unser erklärtes<br />
Ziel Baku. In der Hauptstadt des Landes trafen<br />
wir gegen Mitternacht ein. Zum Glück – wir wollten<br />
nicht in der Stadt übernachten – entdeckten wir<br />
eine vorgelagerte Halbinsel. Endlich waren wir am<br />
östlichsten Punkt unserer Reise angekommen, am<br />
Kaspischen Meer. Bei der Suche nach einem Nachtlager<br />
fuhren wir uns im weichen Sand fest. Da waren<br />
wir also, fern der Heimat und gefangen am Strand<br />
des Kaspischen Meeres – und nichts half uns aus diesem<br />
Schlamassel wieder raus.<br />
Auch am nächsten Morgen schlugen Befreiungsversuche mit unterschiedlichen<br />
Fahrzeugen fehl. Was nur konnte uns helfen? Bloß<br />
noch ein Komatsu-Bagger, organisiert von einem sehr gut Deutsch<br />
sprechenden Aserbaidschaner. Als 40 Euro den Besitzer wechselten,<br />
stand unser alter Blaumann wieder auf dem Asphalt.<br />
01/19 ⁄⁄ 23
Exotisch: In dem Geschäft<br />
in Tiflis gibt es lauter für<br />
deutsche Gaumen unbakannte<br />
Lebensmittel zu kaufen.<br />
Honigmelonen werden in<br />
Batumi gleich aus dem VW<br />
Golf heraus angeboten. Autowäsche<br />
in einem Sturzfluss<br />
zwischen Mestia und Ushguli.<br />
Verkäuferin in einem georgischen<br />
Dorfladen, Wasserpfeife<br />
in Baku. Total überladene<br />
Lkw und Pkw sind in Aserbajdschan<br />
auf dem Wege zum<br />
Viehmarkt. Abendstimmung<br />
im Hafen von Batumi.<br />
24 ⁄⁄ Campervan Südkaukasus
Nach einer Stadtbesichtigung von Baku hatten wir eine unserer<br />
zündenden Ideen: Bei einem Dieselpreis von bloß noch 28 Cent pro<br />
Liter – das ist erst recht ein Wort – könnten wir doch auch noch schnell<br />
ins drei- bis vierhundert Kilometer entfernte Astara an die persische<br />
Grenze fahren.<br />
Der Rückweg von dort aus nach Georgien führte uns über kilometerlange<br />
unasphaltierte Straßen bis in ehemalige kaukasus-deutsche<br />
Ortschaften Aserbaidschans. Mitunter sahen sie aus wie deutsche<br />
Städtchen: Häuser und Kirchen fast wie zu Hause.<br />
Wir suchten in Helenendorf und Annenfeld nach verbliebenen<br />
Spuren der Ureinwohner und Ortsgründer.<br />
Tragischerweise jedoch hatte Stalin um 1940 sämtliche<br />
deutschen Einwohner in die Tiefen Russlands<br />
deportieren lassen. Mit Erfolg: von deutschen Namen<br />
keine Spur mehr.<br />
Weiter wollten wir nach Armenien, aber zwischen<br />
Armenien und Aserbajdschan besteht eine tiefe<br />
Feindschaft, nicht zuletzt wegen des Gebiets Bergkarabach.<br />
Also mussten wir einen Umweg über Georgien<br />
in Kauf nehmen. Dabei durchfuhren wir die Großstadt Rustavi und<br />
statteten den georgisch-deutschen Dörfern, Elisabethtal und Katharinenfeld<br />
einen Besuch ab. Erst dann fanden wir unseren Weg über die<br />
Berge nach Armenien.<br />
Wie immer schlug uns bei jedem Grenzübertritt eine maßlos<br />
übertriebene Bürokratie entgegen. Irgendwann hatten wir den Pappierkram<br />
geschafft und fuhren an Armeniens größtem Binnensee<br />
vorbei, reisten auf einem Ausläufer der Seidenstraße, besuchten<br />
Jermuk, einen armenischen Kurort, hoch oben in der armenischen<br />
„AN JEDER GRENZE<br />
SCHLUG UNS EINE<br />
MASSLOS ÜBERTRIE-<br />
BENE BÜROKRATIE<br />
ENTGEGEN.“<br />
Bergwelt, fuhren nach Jerewan, ganz dicht an dem heiligen Berg der<br />
Armenier, dem Ararat, der heute zu ihrem Leidwesen auf türkischem<br />
Gebiet liegt, erlebten das Nachtleben der Stadt und fuhren wieder der<br />
georgischen Grenze entgegen. Schließlich wollten und mussten wir<br />
wieder nach Batumi zurück, um unsere Schiffspassage ins ukrainische<br />
Czarnomorsk zu erwischen.<br />
Nach abenteuerlicher Fahrt über 70 Kilometer steinige, unbefestigten<br />
Gebirgsstraßen, trafen wir reichlich spät im Hafen von Batumi<br />
ein. Zu spät: Die Mannschaft ließ uns nicht mehr an<br />
Bord des ehemaligen DDR-Hochseeschiffes „Greifswald“.<br />
Nun mussten wir zwei Tage ausharren, um mit<br />
dem nächsten ehemaligen DDR-Schwesternschiff,<br />
der „Kaunas“, mitzufahren. Weitere zwei Tage dauerte<br />
die Reise diagonal über das Schwarze Meer.<br />
In Czarnomorsk wollten wir es uns nicht nehmen<br />
lassen, der lediglich 16 Kilometer entfernten Hafenstadt<br />
Odessa einen Besuch mit Stadtbesichtigung abzustatten.<br />
Danach aber ging es weiter gen Bessarabien,<br />
auch als Moldawien bekannt. Wir streiften dabei die russisch autonome<br />
Republik Transnistrien und fuhren über Moldawiens Hauptstadt<br />
Kischinau der ukrainischen Grenze entgegen. Bei Czernowitz<br />
schließlich kamen wir auf dieselbe Trasse, die wir auf dem Hinweg<br />
gefahren waren. Nur eben in umgekehrte Richtung nach Lemberg<br />
und weiter durch Polen nach Görlitz.<br />
Unsere Reise führte durch acht Länder, an drei Weltmeere und in<br />
31 Tagen über 9.247 Kilometer. Diese Strecke ist für ein ehemaliges<br />
Kommunalfahrzeug der Wasserwerke Buchlohe sehr beachtlich. Gemurrt<br />
jedenfalls hat unser Blaumann darüber nicht.<br />
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Kastenwagenbasis stecken so viel Know-how<br />
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ABENTEUER OSTEN<br />
von Görlitz nach Georgien<br />
Start<br />
Görlitz<br />
Überblick<br />
Die hier beschriebene Tour war eine<br />
Low-Budget-Rundreise, sehr spartanisch.<br />
Es wurde auf all das verzichtet, was<br />
nicht unbedingt nötig war, um die ohnehin angespannte<br />
Reisekasse zu schonen und um so weit<br />
wie möglich zu kommen.<br />
Georgien: Fläche: 69.700 Quadratkilometer (Vergleich:<br />
Bayern: 70.500), Hauptstadt: Tiflis, Bevölkerung:<br />
3,729 Millionen Einwohner, Bevölkerungsdichte:<br />
53,5 Menschen pro Quadratkilometer<br />
(Deutschland: 232).<br />
Aserbaidschan: Fläche: 86.600 Quadratkilometer,<br />
Hauptstadt: Baku, Bevölkerung: 9,593 Einwohner,<br />
Bevölkerungsdichte: 109 Menschen pro Quadratkilometer.<br />
Armenien: Fläche: 29.800 Quadratkilometer (Vergleich:<br />
Brandenburg: 29.654), Hauptstadt: Jerewan,<br />
Bevölkerung: 3,213 Millionen Einwohner, Bevölkerungsdichte:<br />
100 Menschen pro Quadratkilometer.<br />
Es ist nicht zu empfehlen, in die autonomen Gebiete Georgiens Abchasien<br />
und Südossetien zu reisen, da es durchaus zu Grenzproblemen<br />
kommen kann. Staatsrechtlich gehören diese Regionen zu Georgien,<br />
besitzen aber ihre eigene autonome Regierung. Wer etwa<br />
von Russland in eine der beiden autonomen Gebiete einreist und<br />
weiter ins georgische Kernland will, kann wegen illegaler Einreise<br />
(ohne georgischen Passstempel) verhaftet oder bestraft werden.<br />
INFO<br />
Verlässliche Reiseinformationen nur über das Auswärtige Amt, Berlin:<br />
www.auswaertiges-amt.de<br />
ANREISE<br />
Die einzig empfehlenswerte Anreise über Land führt durch die Türkei.<br />
Dort existiert eine gut ausgebaute Schnellstraße zwischen Istanbul<br />
und Batumi. Für die Rückfahrt wählte das Team die zweitägige<br />
Schiffsverbindung zwischen dem ukrainischen Czarnomorsk und dem<br />
georgischen Batumi. Für zwei Personen und den Mercedes-Benz kostete<br />
die Passage 519 Euro (Vollpension) an Deck. Eine Anreise über<br />
den Landweg, Ukraine, Russland (Sotschi, Adler) ist lieber nicht zu<br />
empfehlen. Derzeit existiert ohnehin nur ein einziger Grenzübergang<br />
von Russland nach Georgien unweit der abtrünnigen Republik Südossetien.<br />
Breslau<br />
Rzeszów<br />
Lemberg<br />
Iwano-Frankiwsk<br />
Czernowitz<br />
Suceava<br />
Kischinau<br />
Odessa<br />
Info Südkaukasus<br />
EINREISEBESTIMMUNGEN<br />
Reisepasspflicht und eine sehr hohe Grenzbürokratie haben alle<br />
drei Länder gemeinsam. Impfungen sind empfehlenswert.<br />
Georgien ist für deutsche Staatsbürger visumfrei. Die grüne Versicherungskarte<br />
wird nicht akzeptiert: An der Grenze ist eine Kurzzeitversicherung<br />
für 10 Euro abzuschließen, die streng kontrolliert wird.<br />
In Aserbaidschan herrscht Visumpflicht, kostet 24 Dollar. E-Visum:<br />
www.evisa.gov.az (in Englisch) problemlos online möglich. Auch<br />
hier Kurzzeitversicherung. Straßenbenutzungsgebühr bei Ausreise.<br />
Armenien ist visumfrei, Auch hier werden Maut und Kurzzeitversicherung<br />
an der Grenze erhoben.<br />
GELD<br />
Georgien: 1 Lari = 0,33 €<br />
Aserbaidschan: 1 Manat = 0,52 €<br />
Armenien: 552,39 Dram (AMD) = 1,- €<br />
BESTE REISEZEIT<br />
Empfehlenswert sind Juni, Juli und August, obwohl es dann sehr<br />
heiß ist. Dafür regnet es in dieser Zeit im Südkaukasus am wenigsten.<br />
VERKEHRSBESTIMMUNGEN<br />
In allen drei Ländern gilt die Null-Promillegrenze. Internationaler<br />
Führerschein in Aserbaidschan vorgeschrieben.<br />
SEHENSWERTES<br />
Georgien: In Swanetien Wachtürme, die zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />
zählen, die Altstadt von Tiflis, die elektrifizierte allerletzte Schmalspurbahnstrecke<br />
Georgiens von Borjomi-Bakuriani. Außerdem<br />
die Kaukasusdörfer der Deutschen.<br />
Aserbaidschan: die ehemals deutschen Ortschaften. Die Hauptstadt<br />
mit ihrem historischen Zentrum.<br />
INTERNET<br />
Internet ist auf der Strecke in freien Wlan-Netzen zu empfangen.<br />
Deutsche Mobilfunkpreise sind außerhalb der EU und in den<br />
Schwellenländern exorbitant teuer: Minutenpreis bis zu 2,99 Euro.<br />
Lieber per Whatsapp und Skype kommunizieren.<br />
STELL- UND CAMPINGPLÄTZE<br />
Weder Stell- noch Campingplätze gibt es im Südkaukasus – was<br />
angesichts der weiten Natur in den Bergen auch gar nicht nötig ist.<br />
PERSÖNLICHE TIPPS<br />
Ein ganz besonderer Höhepunkt ist eine Fahrt von Mestia nach Ushguli<br />
in den großen Kaukasus. Dabei ist ein höher gelegtes Kfz oder<br />
Allradantrieb klar von Vorteil. Es werden aber auch geführte Touren<br />
von Mestia aus angeboten. Ushguli ist das höchstgelegene, dauerhaft<br />
besiedelte Dorf am Rand Europas: Die europäische Grenze<br />
liegt nur einen Steinwurf entfernt und markiert zugleich die Grenze<br />
zu Russland. Dort offenbart sich bei gutem Wetter eine fantastische<br />
Sicht auf die schneebedeckten Gipfel des 5.642 Meter über NN<br />
hohen Elbrus.<br />
In Armenien sollte der Urlauber im Sewansee baden, der mit einer<br />
Fläche von 1.272 Quadratkilometern der größte See des Landes<br />
und des gesamten Kaukasus ist. Eine Fahrt auf der historischen Seidenstraße<br />
von Armenien sollte auch mit eingeplant sein, ebenso<br />
der Besuch des Kurortes Jermuk.<br />
Bukarest<br />
Russe<br />
Kartendaten © 2019 GeoBasis-DE/BK, GGoogle<br />
Kapitan Andreevo<br />
Istanbul<br />
Gerede<br />
Ushguli<br />
Kutaisi<br />
Tiflis<br />
Batumi<br />
Tașir<br />
Trabzon Gjumri Göygöl<br />
Sewan<br />
Dzhermuk<br />
Baku<br />
Astara<br />
26 ⁄⁄ Campervan Südkaukasus
Das brauchen<br />
Sie im Kaukasus<br />
Wer eine solch abenteuerliche Reise<br />
plant, wie sie hier beschrieben<br />
ist, der muss sich auf Unwägbarkeiten<br />
einstellen. Und er muss dazu bereit sein,<br />
auf jenen Luxus und Komort zu verzichten,<br />
der gemeinhin in einem ausgebauten<br />
Kastenwagen vorhanden ist.<br />
Entsprechend spartanisch fällt die Ausstattung<br />
des hier benutzten betagten<br />
Mercedes-Benz aus – dennoch gehören<br />
zu einer solchen Tour gewisse Dinge mit<br />
an Bord, die den Alltag unterwegs etwas<br />
erleichtern. Dabei geht es um Grundbedürfnisse<br />
wie an einem Tisch zu sitzen,<br />
sich etwas zu Essen zu kochen, sich zu<br />
wärmen und abzutrocknen. Schließlich<br />
kommen die Reisenden kaum in den<br />
Genuss eines Campingplatzes.<br />
HANDTUCH<br />
Das Packtowl Personal ist in vier Größen erhältlich,<br />
wiegt 20 bis 275 Gramm und nimmt bis zum<br />
Vierfachen des Eigenwichts an Wasser auf. Das<br />
Handtuch, erhältlich in vielen Farben, trocknet<br />
schnell, was an dem Materialmix aus 85 Prozent<br />
Polyester und 15 Prozent Nylon liegt.<br />
Info/UVP: www.packtowl.com/ab 11,95 Euro<br />
SOMMER-SCHLAFSACK<br />
Die Marke Yeti präsentiert für den<br />
Sommer 2019 den Schlafsack Balance. Die vertikalen Daunenkammern<br />
an der Oberseite des Schlafsackes verteilen die Wärme<br />
zwischen Oberkörper und Fußpartie. Dadurch werden die<br />
Temperaturzonen des Körpers perfekt ausbalanciert. Das softe<br />
15DMaterialbietetin Kombination mit der hochwertigen Die<br />
Daune ist beschichtet und deshalb wasserabweisend. Details<br />
wie der weit öffnende Reißverschluss und eine Innentasche für<br />
Wertgegenstände runden das durchdachte Produkt ab.<br />
Info/UVP: https://de.yetiworld.com/399,95<br />
TISCH + STUHL<br />
Der Campingtisch von Movera hat eine 120 mal 80 Zentimeter<br />
große, einteilige Platte ohne Kante: Hier sammelt sich kein<br />
Schmutz, Regenwasser läuft besser ab. Er ist bis 150 Kilogramm<br />
belastbar. Ein Bein ist höhenverstellbar.<br />
Passend dazu: der gepolsterte Campingstuhl von Fritz Berger,<br />
dessen Bezug aus Polyester besteht. Belastbar ist er bis 120<br />
Kilogramm. Die Rückenlehne hat eine individuell regulierbare<br />
Lendenstütze. Wichtig: Getränkehalter in der Armlehne.<br />
Info/UVP Tisch: www.movera.com/148.95 Euro<br />
Info/UVP Stuhl: www.fritz-berger.com/49,99 Euro<br />
GASKOCHER<br />
Der neue Pocket-Rocket Deluxe<br />
Gaskocher von MSR wiegt<br />
nur 83 Gramm. Ein Liter Wasser<br />
kocht auf ihm in 3,5 Minuten<br />
– dank dem breiten und windgeschützten<br />
Brennerkopf und<br />
dem integrierten Druckregler<br />
unabhängig von Außentemperatur<br />
und Luftdruck. Die von<br />
einem Piezozünder entzündete<br />
Flamme ist regulierbar. Auf<br />
die breiten Arme des Kochers<br />
passen unterschiedlich große<br />
Töpfe.<br />
Info/UVP: www.msrgear.com<br />
/79,95 Euro<br />
28 ⁄⁄ Campervan Südkaukasus
CAMPER VANS<br />
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2019<br />
CAMPER<br />
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schütteln. Die anderen steigen mit einem Lächeln in ihren CLIFF und leben ihren Traum.<br />
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01/19 ⁄⁄ 29
Diese weißen Riesen sind die<br />
rollenden Zuhause der Straße.<br />
Reisemobile bieten ein<br />
gutes Gefühl beim Wohnen<br />
und Kochen, beim Schlafen<br />
und Duschen. Und sie verkörpern<br />
die pure Lust am Zweitwohnsitz<br />
auf Rädern.<br />
Mit eingebauter Freiheit,<br />
egal an welchem Ort.<br />
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Die Weite im Blick: Direkt am<br />
Meer zu stehen ist der Traum<br />
aller Reisemobilisten. Wer Glück<br />
hat, findet eine solche Stelle –<br />
der wahre Genuss.<br />
Foto: Willian Justen, Unsplash
AUF DER SUCHE<br />
Gold im Waldecker Land<br />
Goldrausch<br />
Dichte Wälder und saubere Seen, sanfte Hügel und weite<br />
Wiesen: Durch dieses schöne Fleckchen Erde im<br />
Herzen Deutschlands führen endlose Spazierund<br />
Fahrradwege. Dazu kommt jenes Edelmetall,<br />
das seit jeher Menschen in seinen<br />
Bann zieht – mit dem Reisemobil<br />
auf Goldsuche.<br />
Text & Fotos: Roland E. Jung<br />
32 ⁄⁄ Reisemobil Hessen
Geduld:<br />
Nicht in jeder<br />
Pfanne findet<br />
sich Gold,<br />
das begehrte<br />
Edelmetall.<br />
01/19 ⁄⁄ 33
Zielstrebig steuere ich Goldhausen<br />
an. Mit seinen wenigen Häusern,<br />
in denen 300 Menschen leben, versteckt<br />
es sich knapp sieben Kilometer<br />
westlich von Korbach zwischen unauffälligen<br />
Hügeln. Besonders im Sommer ist das<br />
Dorf, welches das begehrte Edelmetall im Namen<br />
führt, ein beliebtes Ausflugsziel: Genau<br />
hier, am 562 Meter über NN hohen Eisenberg,<br />
befindet sich ein Goldbergwerk.<br />
Verantwortlich für Führungen in den Museumsstollen<br />
ist Dr. Marc Müllenhoff: Mit<br />
Helm, Grubenlampe und Gummistiefeln<br />
machen wir uns auf den Weg in die Tiefe.<br />
Es ist muffig, feucht und stickig im Unteren<br />
Tiefe-Tal-Stollen, in dem der Berg vom 11.<br />
Jahrhundert bis 1617 ausgebeutet wurde.<br />
Während dieser knapp 500 Jahre entstand ein<br />
900 Meter langer, bis zwölf Meter breiter und<br />
neun Meter tiefer Tagebau. Er entriss dem<br />
Boden 1,5 Tonnen Gold.<br />
Politische und wirtschaftliche Schwierigkeiten<br />
Ende des 16. Jahrhunderts, vor allem<br />
aber die durch intensiven Abbau ausgebeutete<br />
Goldader im Eisenberg, bereiteten der<br />
Mine noch vor dem 30-jährigen Krieg ein<br />
Ende. „Jüngere Versuche bis in die neueste<br />
Zeit, den Goldbergbau wiederzubeleben,<br />
schlugen immer wieder fehl“, erzählt der Unter-Tage-Führer.<br />
Doch es muss nicht immer die Dunkelheit<br />
sein. Der touristische Reiz des Waldecker<br />
Landes ist erst recht überirdisch immens.<br />
Schließlich heißt das Waldecker Land<br />
auch „Wasserland“. Ob eine Segeltour, Wasserski,<br />
Surfen oder ein Tauchkurs, Urlauber<br />
genießen hier nach Herzenslust ihren Urlaub.<br />
Schließlich ist der Edersee, ein Gewässer-Gigant<br />
aus der Kaiserzeit, 2014 genau 100<br />
Jahre alt geworden.<br />
Die Talsperre wurde zwischen 1908 und<br />
1914 von der Philipp Holzmann AG gebaut,<br />
um der Weserschifffahrt und dem Mittellandkanal<br />
in den Sommermonaten ausreichend<br />
Wasser zuzuführen. Heute dominiert der<br />
Tourismus die Erlebnisregion Edersee, eine<br />
der beliebtesten Ausflugs- und Urlaubregionen<br />
Nordhessens.<br />
Zusätzlich wächst mitten im Herzen<br />
Deutschlands eine neue Wildnis im Nationalpark<br />
Kellerwald-Edersee heran, gegründet<br />
am 25. Juni 2011. Hier ist der Mensch bei der<br />
Natur nur zu Gast: 5.700 Hektar schlummern<br />
hier ohne Siedlung, ohne Straße, dafür mit 51<br />
Bergen und mehr als 500 Quellen.<br />
Vor allem aber ist der Nationalpark bekannt<br />
für seine weitläufigen Rotbuchenwälder.<br />
Weltweit wachsen diese Bäume nur in<br />
Europa. Und hier präsentiert sich dem Besucher<br />
auf fast 6.000 Hektar der größte unzerschnittene<br />
Hainsimsen-Buchenwaldkomplex<br />
Mitteleuropas. Die weiten Wälder werden<br />
nicht mehr genutzt. Sie bleiben sich selbst<br />
34 ⁄⁄ Reisemobil Hessen
Viel zu entdecken: Der<br />
traumhaft im Waldecker<br />
Land gelegene Edersee<br />
blitzt auf wie ein Aquamarin.<br />
Ob eine Segelpartie,<br />
ausgedehnte<br />
Spaziergänge oder<br />
eine Fahrradtour – hier<br />
findet jeder Urlauber<br />
etwas für seine Passion.<br />
Naturfreunde erfreuen<br />
sich an den vielen auch<br />
seltenen Tieren wie der<br />
Wildkatze. Vom nahe<br />
gelegenen Schloss<br />
Waldeck aus ist die<br />
Aussicht besonders<br />
eindrucksvoll.<br />
überlassen. Hier entstehen die Urwälder von<br />
morgen.<br />
Je älter der Buchenwald ist, desto reicher<br />
zeigt sich sein Leben. Jedes Tier besetzt seine<br />
Nische, erfüllt eine bestimmte Aufgabe. Mit<br />
etwas Glück begegnen Wanderer hier dem<br />
Rothirsch, Rehen und Wildschweinen. Wer<br />
nachts unterwegs ist, der trifft auf Fledermäuse,<br />
die ihre Tagesverstecke verlassen haben<br />
und Insekten jagen.<br />
Im Nationalparkzentrum Kellerwald erleben<br />
Besucher die Welt des Parks obendrein<br />
aus einer ganz neuen Perspektive. Die Ausstellung<br />
mit 4-D-Sinne-Kino und die vielfältigen<br />
begleitenden Veranstaltungen schärfen<br />
ihre Wahrnehmung für eine Tour im Nationalpark.<br />
Erwähnenswert ist noch die angeschlossene<br />
Gastronomie. Hier werden regionale<br />
Lebensmittel verarbeitet, zum Teil aus biologischer<br />
Landwirtschaft – ob Forelle, Wildragout<br />
oder saisonale Schmankerln.<br />
„Ein Paradies für Radfahrer“, heißt es in der<br />
Broschüre des Touristik-Service. Also nehme<br />
ich den 50 Kilometer langen Ederseeradweg<br />
unter die Räder, der einmal komplett am Ufer<br />
der Talsperre entlangführt. Ich fahre dem Alltag<br />
davon und genieße. Auf der so genannten<br />
Königsetappe gibt es jede Menge Möglichkeiten<br />
einzukehren. Genau das Richtige,<br />
die traditionelle ländliche Küche kennenzulernen<br />
und zu genießen. Ich schwelge im<br />
kulinarischen Himmel.<br />
Erwähnenswert ist noch der Ederseebahn-Radweg,<br />
der auf 27 Kilometern von der<br />
Hansestadt Korbach nach Buhlen am Edersee<br />
führt. Besonders für Familien ist diese Strecke<br />
empfehlenswert mit ihren Tunneln, tiefen<br />
Einschnitten, alten Bahnhöfen und Gasthöfen<br />
direkt am Wegesrand. Und: Die durchschnittliche<br />
Steigung der gesamten Strecke<br />
liegt bei gerade mal zwei Prozent. Traumhafte<br />
Bedingungen für jedermann.<br />
Von Buhlen sind es gerade mal vier Kilometer<br />
bis zur Burg Waldeck – ein Muss für jeden<br />
Besucher. Genau 200 Meter über dem 27<br />
Kilometer langen Edersee thront das Wahrzeichen<br />
der Region. Ich genieße den grandiosen<br />
Ausblick auf das blaue Wasser und die<br />
weiten Hügel.<br />
Die Burg war einst Stammsitz der Grafen<br />
von Waldeck, die hier bis ins 17. Jahrhundert<br />
residiert haben. Heute beheimatet das<br />
Schloss ein First-Class-Hotel und Restaurants.<br />
Die Burganlage zu besuchen kostet<br />
nichts, für den Abstecher ins Burgmuseum<br />
werden 5 Euro fällig, Kinder sind mit 3,50<br />
Euro dabei.<br />
Bekannt wurde die Burg nicht zuletzt<br />
in den 1960ern durch die internationalen<br />
Chanson- und Folklore-Festivals. Sie waren<br />
verbunden mit Namen wie Franz-Josef-Degenhardt,<br />
Hannes Wader, Reinhard Mey und<br />
Hanns-Dieter Hüsch.<br />
01/19 ⁄⁄ 35
Tolles Erlebnis: Eine Kanufahrt<br />
auf der Eder gehört dazu.<br />
Ruhig gleiten die Naturfreunde<br />
dahin und genießen das Land<br />
zu beiden Seiten aus einer<br />
ungewohnten Perspektive.<br />
Sehenswert: Residenzschloss<br />
Arolsen wurde als dreiflüglige<br />
Anlage errichtet. Im Kletterwald<br />
am Edersee erreichen<br />
Wagemutige die Baumkronen<br />
in schwindelnder Höhe.<br />
Ein weiteres Juwel ist das sogenannte<br />
Versailles des Waldecker Landes: das Residenzschloss<br />
Bad Arolsen. Mitten im Waldecker<br />
Ferienland bietet Bad Arolsen eines der<br />
reizvollsten Stadtbilder Deutschlands. Davon<br />
möchte ich mich bei einer kostenlosen Führung<br />
überzeugen.<br />
Treffpunkt ist samstags um 15 Uhr vor<br />
dem Schloss. Wir spazieren durch romantische<br />
Stadtteile und bestaunen barocke Stadthäuser.<br />
Das Fachwerk verleiht dem Heilbad<br />
seine ganz persönliche Note. Aus Bad Arolsen<br />
stammen der klassizistische Bildhauer<br />
Christian Daniel Rauch und der Historienmaler<br />
Wilhelm von Kaulbach.<br />
Die Kaulbachs zählen zu den bedeutenden<br />
Malerdynastien des 19. Jahrhunderts<br />
in ganz Deutschland. Beide Künstler-Geburtshäuser<br />
sowie das Christian Daniel<br />
Rauch-Museum gehören mit dem Schreiberschen<br />
Haus zum Museum Bad Arolsen. Die<br />
jährlichen Barock-Festspiele gelten weit über<br />
die Landesgrenzen hinaus als grandiose Inszenierung<br />
höfischen Lebens in dieser Epoche.<br />
Sehr sehenswert.<br />
Genug Kultur? Wer im Waldecker Land<br />
outdoor aktiv sein möchte, findet dafür ein<br />
breites Angebot. Etwa im Kletterpark Edersee<br />
in einem naturbelassenen Baumbestand. Die<br />
Höhe der Kletterseile und Streben variiert in<br />
Abhängigkeit vom Schwierigkeitsgrad zwischen<br />
einem und 15 Metern. Insgesamt sechs<br />
Parcours mit 42 Stationen fordern den Mut<br />
der Kletterlustigen heraus.<br />
Sommerrodelbahn, Quadfahren, Trampolin<br />
und vieles mehr gibt es in Nieder-Werbe.<br />
Hier halten sich besonders Familien mit<br />
Leichtigkeit den ganzen Tag auf, powern sich<br />
ordentlich aus und verwöhnen sich zum<br />
Schluss mit gastronomischen Highlights.<br />
Passend dazu findet sich unten am Parkplatz<br />
des Vergnügungszentrums ein kleines Restaurant,<br />
das einige Leckereien für Eltern mit<br />
Kinder auf seiner Speisekarte führt.<br />
Wer nach dem Rodeln oder der Hängepartie<br />
im Klettergarten das Wohnmobil<br />
möglichst schnell einparken möchte, ist hier<br />
genau richtig. Ruhig und gern gesehen, dazu<br />
noch mit prächtigem Ausblick, ist eine entspannte<br />
Nachtruhe garantiert.<br />
Wandern im Waldecker Land, das heißt<br />
Hunderte von Kilometern bestens gepflegte<br />
Wege und Pfade durch die schönste Natur<br />
Hessens. Ein wahres Wandermärchenland,<br />
in dem Urlauber Schritt für Schritt den Alltag<br />
hinter sich lassen. Zur Wahl stehen acht zertifizierte<br />
Qualitätsweitwanderwege und jede<br />
Menge Extratouren.<br />
Ein Glanzlicht ist der 68 Kilometer lange<br />
Urwaldsteig Edersee, der entlang der Steilhänge<br />
rund um den Edersee führt. Wilde Natur<br />
und atemberaubende Ausblicke auf einzigartige<br />
Wald- und Seenlandschaft machen<br />
den Reiz dieses Pfades aus.<br />
Aber halt, da wäre ja noch das Gold, das<br />
es hier geben soll. Also mache ich<br />
36 ⁄⁄ Reisemobil Hessen
Lockruf des Goldes: Die Eder birgt ein Geheimnis – das seltene Edelmetall. Ausgerüstet<br />
mit Schaufel und Pfanne versuchen viele Besucher ihr Glück. Und manch einer wird<br />
tatsächlich fündig. Wie der Eisenberg einst ausgebeutet wurde, zeigt ein Museum.<br />
Allrad statt Alltag! Wer mit dem Dexter 560 4x4 unterwegs ist, kann alles hinter sich lassen. Und dennoch<br />
jede Menge mitnehmen. Auf knapp 6 Metern bietet das Allrad-Mobil bergeweise Komfort, Stauraum<br />
und ein fest eingebautes Querbett im Heck, das zum Träumen einlädt. Traumhafte Aussichten bietet der<br />
Dexter 560 4x4 auch sonst – bei jedem Ausflug, jedem Wochenende und unter www.karmann-mobil.de.
Ordentlich strampeln: Fahrradfahren rund um<br />
den Edersee entwickelt sich immer mehr zu einem<br />
begehrten Freizeitvergnügen. Kein Wunder,<br />
führen doch die Radwege durch die Bilderbuchlandschaft<br />
des nördlichen Hessen.<br />
mich auf zur Eder, um hoffentlich<br />
fündig zu werden: Schließlich<br />
wurden früher einmal aus<br />
dem berühmten Edergold Dukaten<br />
geschlagen.<br />
Wie ein Maulwurf wühle ich<br />
mich durch Schlamm, Sand und Geröll<br />
und fülle unermüdlich meine Goldwaschpfanne.<br />
Doch meine Hände werden kalt und<br />
kälter. Wie soll das nur enden? Doch tatsächlich:<br />
Nach mehr als zwei Stunden finden sich<br />
ein paar Goldflitterchen in meiner Pfanne.<br />
Ich bin total begeistert und gerate<br />
so richtig in einen Goldrausch. Noch<br />
am Wasser lasse ich meiner Fantasie<br />
freien Lauf: Jetzt das Wohnmobil an<br />
der Eder einparken, Schaufel und Goldwaschpfanne<br />
schnappen, und nach wenigen<br />
Tagen als Millionär nach Hause fahren.<br />
Tja, so einfach könnte es sein.<br />
Überblick<br />
Das Waldecker Land liegt<br />
im westlichen Nordhessen.<br />
Bekannt ist die Region<br />
vor allem durch den<br />
Edersee. Direkt bis an dessen Ufer heran<br />
erstreckt sich südlich der Nationalpark<br />
Kellerwald, einer der jüngsten deutschen<br />
Nationalparks, bedeutsam dank<br />
seiner alten Buchenbestände. Größte<br />
Stadt des Waldecker Landes ist mit<br />
24.000 Einwohnern Korbach.<br />
INFORMATIONEN<br />
Tourist Service Waldeck-Ederbergland,<br />
Südring 2, 34497 Korbach, Tel.:<br />
0800/9543590, www.waldecker-land.de<br />
ANREISE<br />
Das Waldecker Land ist über die Autobahnen<br />
A5, A7, A44 sowie A49 und<br />
die Bundesstraßen B3/485, B236, B251,<br />
B252, B253 und B450 zu erreichen.<br />
REISEZEIT<br />
Das Waldecker Land lohnt das ganze<br />
Jahr über als Reiseziel. Selbst in den Ferien<br />
ist es nicht überlaufen. In jeder Jahreszeit<br />
werden Aktivitäten angeboten.<br />
Wer sich näher mit dem Gold beschäftigen<br />
möchte: www.goldwelten.de,<br />
www.geopark-grenzwelten.de, www.<br />
goldhausen.de. Veit-Enno Hoffmann<br />
führt Kurse im Goldwaschen durch: Tel.:<br />
0163/4054970, E-Mail: info@goldwelten.de.<br />
Er ist schwer zu erreichen.<br />
CAMPINGPLÄTZE<br />
Campingplatz Affolderner See, Am<br />
Mühlengraben 15, 34549 Edertal-Affoldern,<br />
Tel.: 05623/4290, www.campingplatz-affol-<br />
dernersee.de<br />
Ferienanlage Edertaler<br />
Hof, Hemfurther<br />
Straße 21,<br />
34549 Edertal-Affoldern,<br />
Tel.: 05623/2094,<br />
www.edertaler-hof.de<br />
Korbach<br />
Goldhausen<br />
Nationalparkzentrum<br />
Kellerwald<br />
AUF DER SUCHE<br />
Gold im Waldecker Land<br />
Info Edersee<br />
Kletterwald<br />
Asel Süd<br />
Bad Arolsen<br />
Waldeck<br />
Buhlen<br />
Bringhausen<br />
Mehlen<br />
Affoldern<br />
Kartendaten © 2019 GeoBasis-DE/BK, GGoogle<br />
Terrassen-Campingplatz Wieseloh,<br />
Seestraße 1, 34549 Edertal-Bringhausen,<br />
Tel.: 05623/972777, www.wieseloh-campingplatz.de<br />
Campingplatz an der Bringhäuser<br />
Bucht, Seestraße 3, 34549 Edertal-Bringhausen,<br />
Tel.: 05623/930575, www.<br />
campingplatz-bringhaeuser-bucht.de<br />
Campingplatz Am Linge, K 35, 34549<br />
Edertal-Bringhausen, Tel.: 0172/8858405<br />
oder Gaststätte: 05623/930653, www.<br />
camping-am-edersee.de<br />
Campingplatz Ideal, Waldecker<br />
Straße 28, 34549 Edertal-Mehlen, Tel.:<br />
05623/2190 oder 05621/91251, www.<br />
campingplatz-ideal.de<br />
Ferienzentrum Albert Schweitzer,<br />
Albert-Schweitzer-Lager 3, 34516<br />
Vöhl-Asel-Süd, Tel.: 05635/210, www.<br />
ferien-edersee.de<br />
Ederseeparadies Asel-Süd, Asel-Süd<br />
1, 34516 Vöhl-Asel-Süd, Tel: 05635/608,<br />
www.camping-asel-sued.de,<br />
DKV Campingplatz Edersee, 34516<br />
Vöhl-Basdorf, Tel.: 05635/202, www.<br />
dkv-campingplatz-edersee.de<br />
Jugend- und Naturcamp Am Hochstein,<br />
Jugendzeltplatz Vöhl, 4516<br />
Vöhl-Herzhausen, Tel.: 05635/993134<br />
oder 05635/776<br />
STELLPLÄTZE<br />
Wohnmobilstellplatz Kraftwerkstraße,<br />
Kraftwerkstraße, 34549 Edertal-Hemfurth<br />
Edersee, Tel.: 05623 8080, www.edersee.com,<br />
Bordatlas Deutschland 2019<br />
von Reisemobil International, Seite 119<br />
Wohnmobilstellplatz Rehbach, Am<br />
Rehbachteich, 34549 Edertal, Tel.:<br />
05623/8080, www.edersee.com<br />
Wohnmobilstellplatz am Camping- &<br />
Ferienpark Teichmann, Zum Träumen 1<br />
a, 34516 Vöhl-Herzhausen, Tel.: 05635<br />
245, www.camping-teichmann.de, Bordatlas<br />
Deutschland 2019 von Reisemobil<br />
International, Seite 470<br />
Wohnmobilpark Edersee-Alm, Am Bettenhagen<br />
2, 34513 Waldeck-Scheid, Tel.:<br />
05634/7181, www.wohnmobilpark-edersee-alm.de,<br />
Bordatlas Deutschland 2019<br />
von Reisemobil International, Seite 476<br />
Wohnmobilstellplatz Frankenberg<br />
(Eder), Teichweg, 35066 Frankenberg<br />
/Eder, Tel.: 06451 717672, Tel.:<br />
06451/505207, www.frankenberg.de,<br />
Bordatlas Deutschland 2019 von Reisemobil<br />
International, Seite 148<br />
Wohnmobilstellplatz am Ederseebahn-Radweg,Wildunger<br />
Landstraße,<br />
34497 Korbach,<br />
Wohnmobilstellplatz am Tennis-Center,<br />
Westring, 34497 Korbach, beide<br />
Korbacher Plätze Tel.: 05631/53232,<br />
www.hansestadt-korbach.de, Bordatlas<br />
Deutschland 2019, Seite 249<br />
Wohnmobilstellplatz Hobbywiese,<br />
Walmestraße 25, 34497 Korbach-Meineringhausen,<br />
Tel.: 05631/4584, www.<br />
womo-korbach.de, Bordatlas Deutschland<br />
2019, Seite 250<br />
38 ⁄⁄ Reisemobil Hessen
Das brauchen Sie<br />
fürs Waldecker Land<br />
Abenteuer vor der Haustür? Fast – je<br />
nach Wohnort. Das Waldecker Land in<br />
Nordhessen jedenfalls liegt sehr zentral in<br />
Deutschland und bietet für Outdoor-Freunde<br />
und Familien ein breites<br />
Spektrum an Aktivitäten.<br />
Dazu gehört sogar die<br />
Suche nach Gold.<br />
Doch auch die anderen Programmpunkte<br />
können sich sehen lassen: Klettergarten und<br />
Wandern im Nationalpark, Radeln und Bootfahren.<br />
Um in den vollständigen Genuss zu<br />
kommen, empfiehlt es sich, die passende Ausrüstung<br />
dabeizuhaben. Hier ein paar Tipps<br />
für die wichtigsten Dinge. Auch zum Goldwaschen.<br />
OUTDOOR-JACKE<br />
Die Luzon M von Maier Sports ist eine unwattierte<br />
Outdoor-Jacke. Sie ist wasserdicht und atmungsaktiv.<br />
Ein Innenreißverschluss ermöglicht, eine<br />
Innenjacke einzufügen. Die Kapuze ist<br />
abnehmbar. Umweltfreundlich ist<br />
das Modell dank seiner PFC-freien<br />
Imprägnierung.<br />
Info/UVP: www.maier.sports.com/<br />
179,95 Euro<br />
SONNENHUT<br />
Einen schicken, sogenannten Sombriolet führt Outdoor<br />
Research im Programm. Der Sonnenhut besteht aus 86<br />
Prozent Nylon und 14 Prozent Polyester. Die unempfindliche<br />
Kopfbedeckung hat einen UPF von 50+, schützt also<br />
effektiv gegen die Sonne. Luft zirkuliert dank einiger Ein- und<br />
Auslässe, dem Hutträger soll es so nicht zu warm werden. Die<br />
verstärkte breite Krempe soll gegen Wind anstehen.<br />
Info/UVP: www.outdoorresearch.com/44,95 Euro<br />
Frachtfreie Lieferung<br />
oder 75,- €-Gutschrift auf<br />
die Montagepauschale<br />
Gutscheincode: AC75*<br />
* gültig beim Kauf eines Roof-Lodge-Dachzeltes<br />
bis 15.06.2019, Versand innerhalb Deutschlands;<br />
einlösbar nur unter<br />
www.dachzelt24.de und<br />
www.nakatanenga.de<br />
... ausgewähltes<br />
Camping-Zubehör<br />
WASSERFESTE SANDALEN<br />
Das Modell Newport des US-amerikanischen Herstellers Keen eignet<br />
sich für leichte Wanderungen ebenso wie für den Gang durchs Wasser. Das<br />
Riemen-Design erzeugt sicheren und bequemen Halt. Die Laufsohle aus Gummi<br />
hat ein griffiges Stollenmuster und ein Profil – mit beidem hält der Schuh gut auf<br />
nassem und trockenem Untergrund. Ideal, um durch einen Fluss zu waten. Das<br />
Fußbett passt sich den Konturen des Fußes an.<br />
Info/UVP: www.keenfootwear.com/109,95 Euro<br />
01/19 ⁄⁄ 39
NATUR HAUTNAH<br />
Bayern für Outdoorfreaks<br />
40 ⁄⁄ Reisemobil Chiemgau
@<br />
Chiemgau<br />
wo das Glück zu Hause ist<br />
Text & Fotos: Norbert Eisele-Hein<br />
Traumrunde: Blühende Apfelbäume, kunterbunte Fleckerlteppiche duftender<br />
Streuwiesen: Die Tour startet in Prien und führt vom Chiemsee<br />
quer durch die im Frühjahr noch schneebedeckten Chiemgauer Alpen.<br />
Bestes Autokino mit Reizen für Radfahrer, Wanderer und Bergsteiger.<br />
01/19 ⁄⁄ 41
„Sie applaudieren<br />
frenetisch, als ein<br />
Alphornbläser-<br />
Trio in feschen<br />
9<br />
Lederhosen die<br />
architektonische<br />
Pracht erschallen<br />
lässt.“<br />
Wir starten diese opulente<br />
Runde gleich mit<br />
einem Paukenschlag.<br />
Von Prien kurven wir<br />
unser Wohnmobil auf<br />
einer wundervollen Landstraße durch<br />
mannshohes Schilf runter zur Uferpromenade<br />
des Chiemsees. Irmgard, ein ausgewachsener,<br />
liebevoll herausgeputzter Ausflugsdampfer,<br />
bringt uns hinüber zur Herreninsel.<br />
König Ludwig II. war ein Beau, ein<br />
Schöngeist, ein Schwelger. Die Regierungsgeschäfte<br />
erschienen dem bayerischen Sonnenkönig<br />
oft zu profan. 1878 ließ er sich hier<br />
eine kleine Kopie vom Schloss in Versailles<br />
errichten – eine Augenweide. Mit seinen<br />
Schlössern hat er Bayern ein ewiges Vermächtnis<br />
geschaffen. Die vielen amerikanischen<br />
und japanischen Besucher bekräftigen<br />
den internationalen Stellenwert. Sie applaudieren<br />
frenetisch, als ein Alphornbläser-Trio<br />
in feschen Lederhosen die architektonische<br />
Pracht erschallen lässt.<br />
Zurück am Festland bleiben wir am Ufer<br />
des 80 Quadratkilometer großen Bayerischen<br />
Meeres. Ganze Reihen weiß blühender Apfelbäume<br />
und quietschbunte Blumenwiesen<br />
wischen wie in einem Daumenkino an<br />
uns vorbei. Urige Biergärten und feine Badestrände<br />
wollen uns sirenengleich aus dem<br />
Wohnmobil zerren.<br />
Weißwürste mit Brez’n und Weißbier<br />
zum Frühschoppen, Obazda (eine regionale<br />
Käsespezialität), Schweinshax’n mit Knödl<br />
– so locken die mit Kreide beschriebenen<br />
Werbetafeln der Wirtshäuser. Oder nur einen<br />
Eisbecher und die Füße vom Bootssteg<br />
ins Wasser baumeln lassen, während die im<br />
Frühsommer immer noch schneebedeckten<br />
Gipfel der Chiemgauer Alpen wie die frisch<br />
gebleachten Zähne von Hollywood-Diven<br />
erstrahlen.<br />
Wir fahren unter der Autobahn A 8 München-Salzburg<br />
hindurch, der Hauptverkehrsader<br />
des Chiemgau, und schon beim ersten<br />
Anblick steht fest: Die 1.668 Meter über NN<br />
hohe Kampenwand ist die Chefin im Rund<br />
der Chiemgauer Alpen. So einen markanten<br />
Felsriegel bietet sonst kein anderer Gipfel<br />
weit und breit.<br />
Wer sich dem Talort Aschau weiter nähert,<br />
dem sticht das prächtige Schloss Hohenaschau,<br />
das wie ein kleiner Gegenpol<br />
auf einem Hügel thront und das weiß-blaue<br />
Postkartenidyll perfektioniert, sofort ins<br />
Auge.<br />
Sobald die 1957 erbaute Bahn mit ihren<br />
kunterbunten 4-er Gondeln in Hohenaschau<br />
am Morgen ihren Betrieb aufnimmt, fluten<br />
die Kampenwand vor allem an den Wochenenden<br />
ganze Busladungen Wanderlustiger.<br />
Doch die meisten davon bleiben direkt in<br />
der Sonnenalm mit ihrer grandiosen Aussichtsterrasse<br />
hängen oder pilgern auf dem<br />
gut zwei Kilometer langen Panoramaweg<br />
direkt unterhalb des Felswalls staunend zur<br />
Steinlingalm.<br />
Die thront zwischen riesigen Felsbrocken<br />
auf einer majestätischen Anhöhe direkt unterhalb<br />
des Gipfelmassivs. Dort spiegeln sich<br />
bei einer deftigen Brotzeit die unzähligen<br />
Zacken der Kampenwand im Maßkrug, und<br />
die Welt ist für die meisten Wandersleut auch<br />
ohne Eintrag ins Gipfelbuch ziemlich in Ordnung.<br />
Wer aber unbedingt ganz hinauf will,<br />
muss sich auf jeden Fall etwas plagen.<br />
42 ⁄⁄ Reisemobil Chiemgau
Was los: Die Bergfexn von der Hindenburghütte<br />
spielen auch mal open air auf der Eggenalm.<br />
Königstreue tragen ihren Sonnenkönig Ludwig II.<br />
auf der Brust. Den Chiemsee und seine Inselwelten<br />
erschließt eine Flotte von Ausflugsschiffen. Mit dem<br />
Fahrrad lässt sich der Chiemsee umrunden.<br />
01/19 ⁄⁄ 43
„ Dort, wo im Winter<br />
Skifahrer dank vieler<br />
schwarzer<br />
Pisten mit der<br />
Zunge schnalzen,<br />
finden auch Wanderer<br />
jede Menge<br />
erstklassiger<br />
Routen.“<br />
b<br />
Denn letztlich enden alle noch so einfachen<br />
Varianten irgendwann vor jener verwegenen<br />
Gesteinsgestalt, dem namensspendenden,<br />
einem Hahnenkamm ähnlichen<br />
Gipfelwall, dem der Ingolstädter Kartograf<br />
Philip Apian schon in der Frühen Neuzeit,<br />
genauer gesagt im Jahre 1560, den Namen<br />
„Campen“ verlieh. Auf dem folgenden, luftigen<br />
und landschaftlich zauberhaften Steig<br />
durch die 33 Meter hohen Wände der Kaisersäle<br />
muss die Hand gelegentlich an den<br />
Fels, im Gipfelbereich sind sogar ein paar<br />
mit Stahlseilen gesicherte Passagen zu überwinden.<br />
Schwindelfreiheit wird unbedingt<br />
vorausgesetzt.<br />
Dass die Kampenwand eine kleine Diva<br />
ist, die nicht jeden so leicht an sich ran lässt,<br />
besingt schon der bayerische Volksmund so<br />
froh- wie scharfsinnig: „Wann i mit meina<br />
Wampn kannt, na gangat i auf d’Kampenwand“<br />
(auf Hochdeutsch: Wenn ich könnte<br />
mit meinem dicken Bauch, ginge ich auf die<br />
Kampenwand).<br />
Mit diesem Auftakt können wir wahrlich<br />
zufrieden sein. Wir wollten einen Leckerbissen<br />
von Strecke durch eine famose Landschaft<br />
mit jeder Menge urtümlicher bayerischer<br />
Lebensart, gemütlichen Wanderungen<br />
und stressfreien Radtouren kombinieren.<br />
Natürlich sollten auch idyllische Badeoptionen<br />
nicht fehlen.<br />
Zurück im Wohnmobil, folgen wir dem<br />
Tiroler Achen stromaufwärts auf einer Bilderbuchstraße.<br />
Marquartstein, Schleching<br />
– der Ausblick auf den Geigelstein und die<br />
Hochplatte eröffnet einen kitschigen Heimatfilm.<br />
Ein Almbauer wetzt die Sense, mäht<br />
die steile Bachböschung mit der Hand. Die<br />
Bergzacken funkeln golden, die Balkonpflanzen<br />
quietschrot. Die Zunftzeichen am<br />
Schlechinger Maibaum werden raffiniert von<br />
Schäfchenwolken hintermalt.<br />
Eine Stippvisite in Tirol bringt uns über<br />
die markanten Felsplatten des Klobenstein<br />
nach Kössen und gleich wieder zurück in urbayerische<br />
Gefilde nach Reit im Winkl. Das<br />
bayerische Paradedorf gilt als amtlich verbrieftes<br />
Schneeloch. Seit Rosi Mittermaier<br />
1976 bei der Olympiade von Innsbruck jede<br />
Menge Edelmetall abräumte, sind die Winklmoos-Alm<br />
und Reit im Winkl ein stehender<br />
Begriff im Wintersport.<br />
Dort, wo im Winter Skifahrer dank vieler<br />
schwarzer Pisten mit der Zunge schnalzen,<br />
finden auch Wanderer jede Menge erstklassiger<br />
Routen. Selbst im Sommer greift Reit<br />
im Winkl nach Medaillen. Nirgends in ganz<br />
Deutschland gibt es mehr zertifizierte Premium-Wanderwege<br />
als hier im äußersten Eck<br />
des Chiemgaus.<br />
Wir entscheiden uns erst einmal für den<br />
Anstieg zum 1.776 Meter Seehöhe hohen<br />
Dürrnbachhorn. Gleich oberhalb der Winklmoos-Alm<br />
erstrahlen Trollblumen, Schusternägel<br />
und Enziane wie kleine Glühlampen<br />
im Gegenlicht. Der Blick in die Gipfelrunde<br />
verleitet zum Schwelgen. Kühn leuchtet die<br />
Schneide des Großvenedigers und der komplett<br />
versammelten Zillertaler Alpen. Davor<br />
ragt das Kitzbühler Horn in den strahlend<br />
blauen Himmel. Der stark gekerbte Wilde<br />
Kaiser wirkt von hier aus wie ein Monolith,<br />
die sanft grünen Chiemgauer Alpen dagegen<br />
fast schon lieblich. Watzmann, Hochkalter<br />
und die monumentalen Loferer Steinberge<br />
ergänzen dieses alpine Kolosseum.<br />
Gleich am nächsten Morgen starten wir<br />
zum ersten TÜV-zertifizierten Klettersteig<br />
Deutschlands am Hausbachfall direkt am<br />
Dorfrand, von unserem Stellplatz am Waldbahnhof<br />
nur einen Katzensprung entfernt.<br />
Das luftige Abenteuer dauert zwar nur anderthalb<br />
Stunden, aber die mit Karabinern<br />
gesicherte Klettertour direkt über dem Wasserfall<br />
erfordert unbedingte Schwindelfreiheit,<br />
Kondition und Muskelkraft. Dafür beschert<br />
sie grandiose Tiefblicke.<br />
Wenn danach die Waden zwacken und<br />
die Bergstiefel qualmen, kommt die gerade<br />
mal 20 Kilometer entfernte Riviera des<br />
Chiemgaus gerade recht. Die Trilogie aus<br />
Löden- Weit- und Mittersee lädt Wanderer,<br />
Radfahrer und profane Nur-Badegäste zum<br />
Plantschen in einer monumentalen Berglandschaft.<br />
Bergschuhe oder Sandalen am<br />
Strand parken und Volldampf ins Wasser<br />
dieser drei tiefgrünen Smaragde abtauchen.<br />
Wellig und kurvig führt die Bundesstraße<br />
305 durch einen Bronchien-befreienden<br />
44 ⁄⁄ Reisemobil Chiemgau
Etwas zu erleben: Wer sein<br />
Fahrrad mit dabei hat, kann<br />
auch noch Abstecher nach<br />
Neubeuern machen, einstmals<br />
Bayerns schönstes Dorf<br />
(links).<br />
Rauf in die Berge: Der Aufstieg auf die Kampenwand erfordert in der Gipfelregion<br />
beherztes Zupacken am Fels. Der Gipfel der Steinplatte ist am besten von Reit im<br />
Winkl aus zu erwandern. Das Kreuz ist von vielen anderen Bergen aus zu sehen.<br />
„Wann i mit meina<br />
Wampn kannt,<br />
na gangat i<br />
auf d’Kampenwand“<br />
Facetten der Tour: Ruhpolding gilt im Winter als Mekka der<br />
Biathleten und Langläufer. Von der Kampenwand reicht der<br />
Blick über den Felsturm Staffelstein bis zum Chiemsee. Auf<br />
dem Gipfel der Kampenwand thront ein kapitales Gipfelkreuz.<br />
01/19 ⁄⁄ 45
Lebensfreude aller Orten: Für<br />
die Wanderung von Aschau<br />
hoch zur Kampenwand müssen<br />
Wanderer knappe zwei<br />
Stunden einplanen. Auf der<br />
Hindenburghütte werden traditionelle<br />
Köstlichkeiten wie<br />
Knödel mit Speck serviert.<br />
Die Zunftzeichen am Maibaum<br />
Reit im Winkl zeugen<br />
von einer Menge Tradition.<br />
Die Windbeutel der Windbeutelgräfin<br />
ersetzen locker<br />
eine komplette Mahlzeit –<br />
überaus lecker.<br />
Zauberwald zum riesigen Biathlonstadion<br />
von Ruhpolding, dem Mekka der Biathleten.<br />
Ein paar Kilometer weiter, gleich neben<br />
dem sehenswerten Holzknecht-Museum<br />
in der Laubau, feiern die Rauschberger<br />
Zell, eine Trachtengruppe aus Traunstein,<br />
ihr Sommerfest. Die feschen Dirndl und<br />
schneidigen Burschen in ihren traditionellen<br />
Trachten tanzen, schuhplatteln und juchtzen,<br />
dass die Bühne wackelt und die umliegenden<br />
Wände gleich zu einem Mehrfachecho<br />
anstimmen.<br />
„Extra Bavariam non est vita et si est vita<br />
non est ita“, lautet das Motto der Ruhpoldinger<br />
Windbeutel-Gräfin. Frei aus dem Lateinischen<br />
übersetzt will diese Holztafel über<br />
dem prächtig herausgeputzten Gasthof ganz<br />
bescheiden klarmachen: Außerhalb Bayerns<br />
gibt es kein Leben und wenn doch, dann<br />
nicht dieses.<br />
Wie zum Beweis kommt die Kellnerin<br />
mit ihrem Dirndl aus leuchtender Seide<br />
schwungvoll ums Eck. Nicht nur der<br />
XXL-Windbeutel mit Sauerkirschen und<br />
Vanilleeis ist eine Augenweide. Direkt dahinter<br />
steigen auch noch die Bergzacken der<br />
Chiemgauer Alpen in die Höhe. Tja, an Tagen<br />
wie diesen gibt es nicht den geringsten Zweifel<br />
an der lateinischen These.<br />
Entlang der Traun lenken wir flussaufwärts<br />
parallel zum schattigen Uferradweg.<br />
Wir beobachten Fliegenfischer, die mit ihren<br />
Watstiefeln gegen die Strömung ankämpfen<br />
und ihre Angelruten wie Lassos schwingen,<br />
um die stattlichen Forellen zu ködern.<br />
Bei Siegsdorf stoßen wir unvermittelt auf<br />
ein lebensgroß nachgebautes Mammut. 1975<br />
wurden dort 45.000 Jahre alte Mammutknochen<br />
gefunden. Seit 1995 offenbart das kleine<br />
Museum allerlei Wissenswertes über die<br />
Steinzeit im Chiemgau.<br />
Nur wenige Kilometer weiter landen wir<br />
auf dem herrlichen Marktplatz Traunsteins in<br />
einem Bermudadreieck aus Wohlgerüchen.<br />
Unter den Arkaden des Traunsteiner Stadttors<br />
duftet es nach frisch gebrühten Würsten,<br />
auf dem Wochenmarkt locken turmhoch aufgeschichtete<br />
Schinken und Käse. Die Sonne<br />
klettert bereits über die Kirchturmspitze von<br />
Sankt Oswald – gut so. Zeit also für eine ausgedehnte<br />
Brotzeit.<br />
Eine Kombination einsamer Straßen<br />
führt uns in den Rupertiwinkel. Am Waginger<br />
See, dem wärmsten See Bayerns, kicken<br />
wir die Latschen erneut über den Bayrischen<br />
Beach und stürzen uns in das angenehm<br />
weiche Wasser des Moorsees.<br />
Eine kleine Extraschleife bringt uns nach<br />
Schönram. Die hiesige Mini-Brauerei hat<br />
beim alljährlichen World-Beer-Cup schon<br />
diverse Medaillen eingeheimst. Die Biere<br />
sind tatsächlich eine Klasse für sich, die<br />
46 ⁄⁄ Reisemobil Chiemgau
Brauereiwirtschaft mit ihrem urgemütlichen<br />
Biergarten der perfekte Rahmen für den flüssigen<br />
Genuss.<br />
Wir rollen erneut gen Süden, die Hügel<br />
um den Tachinger See offenbaren abermals<br />
eine prächtige Kulturlandschaft. Tengling,<br />
Wiesmühl, Palling, Stein an der Traun – kurz<br />
vor Sonnenuntergang steuern wir direkt auf<br />
das Kloster Seeon zu. Friedlich spiegelt sich<br />
das Idyll im Klosterweiher.<br />
Dies ist die frühere Wirkstätte des bayrischen<br />
Ex-Papstes Benedikt XVI. Einst berühmt<br />
für seine Buchmalerei dient es heute<br />
als Bildungszentrum. Die Benediktiner und<br />
ihr Wahlspruch „ora et labora“ (bete und<br />
arbeite), waren es, die Joseph Ratzinger zu<br />
seinem päpstlichen Namen inspirierten. Die<br />
dicken Klostermauern bieten übrigens eine<br />
exquisite Küche.<br />
Seebruck, Gstadt, Rimsting – die Landstraße<br />
wechselt immer wieder vom Ufer in<br />
die umliegenden Höhen und gibt herrliche<br />
Tiefblicke auf den Chiemsee frei. Wieder zurück<br />
in Prien gönnen wir uns noch einmal<br />
ausgiebig Zeit für Strand und Biergarten, für<br />
Dolcefarniente am Bayerischen Meer. Diese<br />
weiß-blaue Glückseligkeit bringt unsere<br />
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Glückshormone erneut ins Taumeln.<br />
Hoch das Bein: In der Laubau feiert die<br />
Trachtengruppe Rauschberger Zell alljährlich<br />
ein opulentes Fest. Dann zeigen<br />
die Damen und Herren, wie ihre Kleidung<br />
früher ausgesehen hat. Der Schuhplattler<br />
gehört auf jeden Fall zum Programm –<br />
am besten unter weiß-blauem Himmel.<br />
9<br />
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Begleiter für Entdecker und Abenteurer. Ein Leben lang.<br />
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01/19 ⁄⁄ 47
NATUR HAUTNAH<br />
Bayern für Outdoorfreaks<br />
Info Chiemgau<br />
Überblick<br />
Die oberbayerischen Orte<br />
im Chiemgau bilden eine historisch<br />
und kulturell gewachsene Schnittmenge<br />
aus Marktflecken der Landkreise Traunstein<br />
und Rosenheim und werden westlich vom Inn<br />
und östlich vom Rupertiwinkel sowie südlich<br />
von den Chiemgauer Alpen begrenzt. Das<br />
Zentrum bildet der Chiemsee. In dieser Region<br />
leben 300.000 Menschen.<br />
INFOS<br />
Chiemgau Tourismus, Haslacher Str. 30, 83278<br />
Traunstein, Tel.: 0861/9095900, www.chiemsee-chiemgau.info,<br />
umfangreiches Portal mit<br />
Karten- und Prospektdownload sowie Tipps zu<br />
allen Stellplätzen. Tipp: Die Gästekarte eröffnet<br />
ein außergewöhnlich umfangreiches Gratisangebot<br />
an geführten Wanderungen, Radtouren,<br />
Kids-Programmen.<br />
Weitere interessante Website: www.chiemsee-alpenland.de<br />
TOURENINFO<br />
Kampenwand, 1.668 Meter über NN: www.<br />
kampenwand.de<br />
Hochfelln, 1.674 Meter über NN: www.hochfelln.de<br />
mit Hochfellnhaus (höchstgelegenes<br />
Gasthaus des Chiemgau), keine Übernachtung<br />
Ruhpolding: Hörndlwand, Sonntagshorn (über<br />
die Laubau), www.ruhpolding.de<br />
Reit im Winkl: Premium-Wanderwege, „Frauen<br />
wandern anders“-Programm, Gipfel rings um<br />
Reit im Winkl: Dürrnbachhorn, Fellhorn, Steinplatte,<br />
Taubensee, Winklmoosalm, www.reitimwinkl.de<br />
, www.hindenburghuette.de, www.<br />
straubinger-haus.de<br />
BESTE REISEZEIT<br />
Mitte Mai bis Oktober, die Vielzahl der Badeoptionen<br />
und die intakten Mischwälder prädestinieren<br />
sie für eine Sommer- oder Herbsttour,<br />
der Indian Summer im Chiemgau kann<br />
es an herbstlicher Farbenpracht mit Kanada<br />
aufnehmen.<br />
STELLPLÄTZE<br />
Bergen: Parkplatz Hochfelln-Seilbahn, Hochfellnstraße<br />
69, Tel.: 08662/5575, Bordatlas<br />
Deutschland 2019 von Reisemobil International,<br />
Seite 58<br />
Bernau: Tenniszentrum, Buchenstraße 17, Tel.:<br />
08051/8822, www.tenniszentrum-bernau.de,<br />
Seite 61<br />
Reit im Winkl: Wohnmobilpark, Am Waldbahnhof<br />
7, Tel.: 0160/90737578, www.wohnmobilpark-reitimwinkl.com,<br />
Seite 377<br />
CAMPINGPLÄTZE<br />
Camping Harras, Harrasser Straße 135, 83209<br />
Prien am Chiemsee, Tel.: 08051/90460, www.<br />
camping-harras.de<br />
Strandcamping, Am See 1, 83339 Waging am<br />
See, Tel.: 08681/552, www.strandcamp.de<br />
Chiemsee Strandcamping, Am Chiemsee 1,<br />
83355 Grabenstätt-Chieming, Tel.:<br />
08664/500, www.chiemsee-strandcamping.de<br />
Seecamping Taching, Am Strandbad 1, 83373<br />
Taching, Tel.: 08681/9548, www.seecamping-taching.de<br />
ESSEN UND TRINKEN<br />
Windbeutelgräfin, Brander Straße 23, 83324<br />
Ruhpolding, Tel.: 08663/1685, www.windbeutelgraefin.de<br />
Brauerei Schönram, Salzburger Straße 10-14,<br />
83367 Petting/Schönram, Tel.: 08686/98800,<br />
www.brauerei-schoenram.de<br />
LESEN<br />
Rübesamen Annette: Marco Polo, Chiemgau,<br />
11. Auflage, Mairdumont, Ostfildern, 2017, 132<br />
Seiten, ISBN: 978-3829727280, 11,99 Euro<br />
Bauregger, Heinrich: Chiemgau: Die schönsten<br />
Alm- und Gipfelwanderungen, 10. Auflage,<br />
Bergverlag Rother, 2018, 168 Seiten, ISBN 978-<br />
3763341092, 14,90 Euro<br />
Spezial-Wanderkarte 37, Reit im Winkl/Kaiserwinkl,<br />
1:25000, 11. Auflage, Wanderland Verlag,<br />
5,20 Euro<br />
PERSÖNLICHE TIPPS DES AUTORS<br />
Ausflug zum Schloss Herrenchiemsee: Das<br />
bayrische Versailles ist ein Muss, am besten<br />
zu erreichen mit der Fähre ab Prien. Kunstliebhaber<br />
sollten mindestens einen halben<br />
Tag dafür einplanen, Schloss Herrenchiemsee,<br />
Tel.: 08051/6887-0, www.herrenchiemsee.de<br />
Eiszeit im Chiemgau, klein, fein und pädagogisch<br />
hervorragend arrangiert: Das Siegsdorfer<br />
Mammutmuseum liegt direkt auf der Strecke.<br />
Mammutmuseum, Auenstraße 2, 83313 Siegsdorf,<br />
Tel. 08662/13316, www.museum-siegsdorf.de<br />
Rimsting<br />
Prien<br />
Kloster<br />
Seeon<br />
Aschau<br />
Hohenaschau<br />
Steinlingalm<br />
Kampenwand<br />
Stein<br />
a.d.Traun<br />
Seeon-<br />
Seebruck<br />
Chiemsee<br />
Gstadt<br />
Herreninsel<br />
Schleching<br />
DEUTSCHLAND<br />
Marquartstein<br />
Viel zu erleben: Mit dem Reisemobil lassen<br />
sich auch die kaum befahrenen Nebenstraßen<br />
rings um den Waginger See erkunden.<br />
Wanderer folgen den Schildern an ihr Ziel.<br />
Palling<br />
Traunstein<br />
Siegsdorf<br />
Ruhpolding<br />
Wiesmühl<br />
Tengling<br />
Schönram<br />
Kartendaten © 2019 GeoBasis-DE/BK, GGoogle<br />
48 ⁄⁄ Reisemobil Chiemgau<br />
Kössen<br />
Reit<br />
ÖSTERREICH
Das brauchen<br />
Sie im Chiemgau<br />
Wer in den Chiemgau reist und außer der bayerischen Kulinarik<br />
auch aktiv unterwegs sein möchte, der braucht eine<br />
gewisse Ausrüstung. Anders kommt er mit Kampenwand & Co.<br />
nicht zurecht. Immerhin begibt er sich südlich vom Chiemsee<br />
mitten hinein ins Hochgebirge. Dort geht es mitunter rau zu. Vor<br />
Kälte, stürmischer Frische und glattem Untergrund<br />
sollten sich Abenteurer unbedingt schützen – damit<br />
das Abenteuer nicht schiefgeht.<br />
WANDERSCHUH<br />
PASSEND FÜR DIE TREKKINGTOUR<br />
Edle Retro-Optik bei bester moderner Funktionalität: Lowa bietet<br />
mit dem Pinto GTX Mid einen hochwertigen, aus Glattleder gefertigten<br />
Trekking-Stiefel. Er wiegt 1.390 Gramm pro<br />
Paar. Die eingesetzte Gore-Tex-Membran macht ihn<br />
wasserfest. Die Vibram-Trac-Lite-II-Sohle weist das<br />
nötige Profil auf, um eine Trekkingtour im hier geschilderten<br />
Terrain prima zu bewältigen.<br />
Info/UVP: www.lowa.de/250 Euro<br />
SCHUTZ UM DEN HALS<br />
WARM UND GESCHÜTZT<br />
Unerlässlich, weil extrem vielseitig, sind Halsschläuche aus Gewebe,<br />
etwa von Buff. Sie lassen sich über den Kopf ziehen und<br />
schützen den Hals, mit ein paar Handgriffen mutieren sie aber<br />
auch zu einer Mütze. Außerdem nehmen sie, ums Handgelenk<br />
geschlungen, den Schweiß von der Stirn auf.<br />
Info/UVP: www.buff.com/ab 16,99 Euro<br />
OUTDOOR-MÜTZE<br />
GUT BEHÜTET<br />
Nicht unterschätzen: Im Gebirge schlägt<br />
das Wetter schnell einmal um. Eine Mütze<br />
schützt dabei vor Wärmeverlust. Das Modell<br />
Alces des schwedischen Herstellers<br />
Sätila besteht aus einem Mix von Merinowolle<br />
und synthetischer Faser. Das Design<br />
ist lustig – und typisch skandinavisch.<br />
Info/UVP: www.satlia.com/33,90 Euro<br />
TREKKINGSTOCK<br />
SICHER UNTERWEGS<br />
Im Hochgebirge, aber auch auf einfacheren Wegen, verleihen<br />
Trekkingstöcke Wanderern ein Gefühl der Sicherheit.<br />
Außerdem entlasten sie bei richtigem Einsatz die Beinmuskeln und<br />
Kniegelenke – bergauf wie bergab. Der Micro Vario Carbon Strong<br />
von Leki besteht aus Carbon sowie einem Unterteil aus hochfestem<br />
HTS 6.5 Aluminium. Er wiegt pro Stück 290 Gramm. Zu den Ausstattungsmerkmalen<br />
gehören Aergon Thermo Long Griff, Speed<br />
Lock Verstellsystem und Push Button zum schnellen und einfachen<br />
Zusammenfalten. Diese extra stabile Version mit stärkerem Rohrdurchmesser<br />
(20/18/16 Millimeter) ist in der Länge von 120 bis 140<br />
Zentimeter verstellbar und eignet sich vor allem für größere und<br />
schwerere Bergsport-Fans.<br />
Info/UVP: www.leki.com/169,95 Euro<br />
GSI COFFEE ROCKET KAFFEEFILTER<br />
GEHT AB WIE EINE RAKETE<br />
Zum Frühling präsentiert GSI den Permanentbrühfilter Coffee<br />
Rocket. Er wird einfach auf die Tasse gestellt und braucht keinen<br />
extra Filter aus Papier. Seine beiden Teile lassen sich auseinandernehmen<br />
und zusammenstecken, so dass er für den<br />
Transport in eine Tasse passt. Coffee Rocket wiegt 60 Gramm<br />
und besteht aus BPA-freiem Kunststoff, der Filter ist aus rostfreiem<br />
Edelstahl gemacht. Zusammengepackt ist er neun Zentimeter<br />
hoch und hat einen Durchmesser von 7,5 Zentimetern.<br />
Info/UVP: www.gsioutdoors.com/13,95 Euro<br />
LEICHTRUCKSÄCKE FÜR<br />
FRAUEN UND MÄNNER<br />
Die Rucksäcke Octal und Optic von<br />
Grgory gibt es mit den Volumina von<br />
45 oder 48 Liter Inhalt – für Frauen und<br />
Männer. Octal wiegt 1,05, der Optic<br />
1,12 Kilogramm. Beide verfügen über<br />
abnehmbares Deckelfach, integrierte Regenhülle<br />
und Sonnenbrillenhalterung. Eine Stretchtasche<br />
vorn nimmt relativ große Dinge auf, die Trinkflasche<br />
passt in einen extra dafür vorgesehenen Halter.<br />
Info/UVP: https://eu.gregory.com/199 Euro.<br />
01/19 ⁄⁄ 49
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Darüber tiefes Blau. Es summt und<br />
surrt rundum. Sonst nur: Das gleichmäßige<br />
Rauschen des türkisblauen Wassers. Und<br />
die Vorfreude darauf, sich darin treiben zu<br />
lassen. Im Takt der Wellen und des eigenen<br />
Paddelschlags. Wohltuende Kühle. Endlich<br />
einmal sattsehen, sattfühlen an ursprünglicher<br />
Natur. Hungrig wird man trotzdem.<br />
Denn von der kleinen Bucht da vorne duftet<br />
schon das Grillgut.<br />
Magische Momente erleben<br />
In Kärnten, auf der Südseite der österreichischen<br />
Alpen, warten Naturerlebnisse<br />
zwischen erhabenen Bergen und kristallklaren<br />
Seen, die alle Sinne weiten. Hier darf<br />
man sich wieder als Teil der Natur erfahren.<br />
Und all das schmecken und genießen,<br />
was sie uns schenkt.<br />
20 solcher „Magischen Momente“ sind<br />
kärntenweit buchbar. Kanutouren, Genusswanderungen,<br />
Bootsfahrten oder Biketouren<br />
führen in ausgesuchte Naturparadiese<br />
Kärntens: Über saftige Almwiesen, durch<br />
mächtige Klammen, auf glitzernde Seen,<br />
an rauschende Bäche. Stets begleitet von<br />
einem ausgebildeten Natur-Aktiv-Guide,<br />
der Fauna und Flora, aber auch Land und<br />
Leute von klein auf kennt. Nähere Informationen<br />
zu den „Magischen Momenten“, die<br />
von Anfang Mai bis Mitte Oktober angeboten<br />
werden:<br />
www.berglust.at/magische-momente<br />
„Glamourös campen“<br />
mitten in der Natur<br />
Campingurlaub, kombiniert mit dem<br />
Komfort und Luxus eines Hotels? Geht<br />
nicht? Geht doch. Mit den neuen Mobilheimen<br />
auf Kärntens Campingplätzen. Voll<br />
ausgestattet, geschmackvoll eingerichtet<br />
und mitten in der Naturidylle des Südens<br />
campt man mit Stil und allen Annehmlichkeiten.<br />
Und natürlich bekommt man alle<br />
Service-Leistungen wie bei einem normalen<br />
Camping-Urlaub ebenso dazu und<br />
profitiert von der tollen Infrastruktur und<br />
dem Freizeitangebot. Für das etwas andere<br />
„Stell dich ein“ auf der sonnigen Südseite<br />
der Alpen.
Anzeige<br />
Achensee – Bergabenteuer<br />
und Badespaß<br />
Der größte See Tirols beeindruckt<br />
mit karibischem Flair, land- schaftlicher Schönheit<br />
und ist ein Mekka für Aktive.<br />
Mitten in Tirol, eingebettet in die<br />
markante Berglandschaft des<br />
Karwendel und Rofan, erstreckt<br />
sich der Achensee.<br />
Das gesamte Seeufer ist für Badegäste frei<br />
zugänglich und bietet viele Liegeflächen.<br />
Besonders die Badestrände in Achenkirch,<br />
Maurach und Pertisau sorgen mit ihrer<br />
Infrastruktur und den tollen Kinderspielplätzen<br />
für schöne Badetage. Das durchschnittlich<br />
22°C warme Wasser lädt zum<br />
Baden und Wassersport ein. Auf dem See<br />
verkehren die Schiffe der Achenseeflotte,<br />
deren Fahrpläne sind abgestimmt auf die<br />
nostalgische Achensee Dampf-Zahnradbahn.<br />
Familien finden bei Maurach den<br />
Wusel-Seeweg mit 16 Erlebnisstationen.<br />
Wer hoch hinaus will, nutzt am besten<br />
die Seilbahnen. Die Karwendel-Bergbahn<br />
bringt Gäste auf den Zwölferkopf, von dem<br />
aus man eine grandiose Aussicht auf den<br />
türkisblau schimmernden Achensee hat.<br />
REISEINFOS<br />
Der Achensee liegt 125 km von München<br />
und 50 km von Innsbruck entfernt. An die 50<br />
verschiedene Sportarten können Gäste hier<br />
ausüben. Mehr auf www.achensee.com<br />
ANREISE<br />
Von München über die A8 bis Ausfahrt<br />
Tegernsee. An Kreuth vorbei über den<br />
Achenpass (mautfrei) nach Österreich zum<br />
12 km entfernten Achensee. Alternativ:<br />
Anfahrt über die A12 bis Ausfahrt Wiesing,<br />
dann weitere 10 km zum Achensee.<br />
WEITERE CAMPINGPLÄTZE<br />
• Achensee Camping Schwarzenau,<br />
www.campingplatz-achensee.at<br />
• Camping Inntal, www.camping-inntal.at<br />
Foto: ©Joe Woergoetter<br />
Fotos: © Achensee Tourismus<br />
MAURACH<br />
KARWENDEL CAMPING & ACHENSEER<br />
HÜTTENDÖRFL<br />
Gemütlicher familienfreundlicher und<br />
bestens ausgestatteter Campingplatz am<br />
Waldrand. Auch Holzblockhäuser und<br />
Ferienwohnungen werden vermietet. Das<br />
Restaurant bietet gut bürgerliche Küche,<br />
Wildspezialitäten aus eigener Jagd und<br />
Frühstück. See und Ortszentrum sind in 10<br />
min zu Fuß erreichbar. Die Stellplätze verfügen<br />
über Strom- und Kabel-TV-Anschluss.<br />
Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile<br />
vorhanden, Verkauf von Gasflaschen<br />
+ Campinggas; Kinderspielplatz, W-LAN.<br />
INFO:<br />
Karwendel Camping & Achenseer<br />
Hüttendörfl, Tel. +43 (5243) 6116,<br />
www.karwendel-camping.at<br />
ACHENKIRCH<br />
ALPEN CARAVAN PARK ACHENSEE<br />
Der Campingplatz liegt direkt am Achensee<br />
und bietet so einiges: Zentral- & Sanitärgebäude<br />
mit Shop, Restaurant, modernste<br />
Sanitäranlagen, Doppelzimmer + Appartement,<br />
Indoor-Kinderclub, große Sonnenterrasse,<br />
Abenteuer-Kinder-Wasserspielpark,<br />
Komfortstellplätze mit allen Anschlüssen;<br />
im Winter direkter Loipeneinstieg, Gratis-<br />
Skibus zum Skigebiet. Ausgezeichnet mit<br />
Camping.info Award 2018, DCC-Europapreisträger<br />
2013, ANWB Top 2018, Zoover<br />
9.4 und ist Tirols 1. „Wohnmobil-Hafen“.<br />
INFO:<br />
Alpen Caravan Park Achensee,<br />
Tel. +43 (5246) 6239,<br />
www.camping-achensee.com<br />
MAURACH<br />
SEECAMPING WIMMER<br />
Ideal für Ihren Familienurlaub liegt der<br />
Seecamping Wimmer direkt am Achensee.<br />
In unmittelbarer Nähe befinden sich Einkaufsmöglichkeiten<br />
und Freizeitangebote<br />
u.a. die neue Freizeitanlage Atoll Achensee,<br />
ein Wassersportzentrum, die Schiffanlegestelle<br />
sowie die Rofanseilbahn. Neu renovierte<br />
Sanitäreinrichtungen. Das dazugehörige<br />
Restaurant zeichnet sich durch Frische<br />
und Regionalität aus. Das Restaurant-Team<br />
verwöhnt Sie mit Tiroler Schmankerl, Burgern,<br />
Pizze oder Spare Ribs.<br />
INFO:<br />
Seecamping Wimmer,<br />
Tel. +43 (660) 4206316,<br />
www.achensee-camping.at
CA<br />
RAVA<br />
NS<br />
Wer mit dem Wohnwagen in Urlaub<br />
geht, ist überall zu Hause und immer<br />
mobil. Der Caravan gilt zu Recht als<br />
das perfekt ausgestattete Basislager<br />
für die kleinen Abenteuer in den<br />
schönsten Regionen auf der Erde<br />
– zu Fuß, mit dem Rad oder dem<br />
Auto. Und mit der Familie.<br />
54 ⁄⁄
Foto: Claus-Georg Petri<br />
Gipfelglück: Den Wohnwagen<br />
an massiven, schneebedeckten<br />
Bergen abzustellen, begeistert<br />
Wanderfreaks. Und Naturfreunde.
CAMPING IN ISTRIEN<br />
Abenteuer auf schwäbisch<br />
HOCHSTAPLER<br />
unterwegs<br />
Wer möchte schon gern mit dem Wohnwagen ins<br />
Meer rutschen? Um den Urlaub trocken zu überstehen,<br />
bildete ein außergewöhnlicher Unterbau<br />
das Fundament für den Aufenthalt an der Adria.<br />
Text & Fotos: Oliver Berthold<br />
Auf nach Kroatien – am südlichsten<br />
Zipfel Istriens befindet<br />
sich unser Campingplatz<br />
Arena Stupice Campsite, und<br />
wir haben extra eine große Parzelle<br />
für unseren Weinsberg XXL reserviert.<br />
Auf dem Stellplatz sollte gut<br />
einzuparken sein, mit genug ebener<br />
Fläche und wenigen, aber hohen<br />
Bäumen, damit wir den Caravan Ice<br />
darunter ausrichten können. Noch<br />
genug Platz daneben für den Kombi<br />
und möglichst nah am Meer und bei<br />
den sanitären Anlagen. So der Plan.<br />
Schnell war der Ice gepackt. Alles<br />
passte locker in die großen Fächer,<br />
wobei wir gern noch mindestens ein<br />
Außenfach auf der linken Seite am<br />
Stockbett gehabt hätten. Die Vorfreude<br />
stieg, als wir den großzügigen<br />
Innenraum eingerichtet hatten. Kein<br />
Umbauen für Schlafen, Wohnen<br />
und Essen, und die drei Bereiche im<br />
Wohnwagen lassen sich sogar voneinander<br />
abtrennen.<br />
Unsere Mercedes-Benz E-Klasse<br />
T-Modell 4Matic sollte den Ice souverän<br />
ziehen können, und so ging es<br />
auf große Fahrt nach Kroatien. Doch<br />
kaum auf der Autobahn muss ich<br />
feststellen, dass wir nicht entspannt<br />
bei 110 km/h in die Ferne cruisen<br />
können: Bei 105 km/h fängt der Ice<br />
an, empfindlich zu schaukeln. Einen<br />
Überholvorgang kann ich nur mit<br />
Mühe zum Abschluss bringen. Also<br />
Tempomat auf 100 und beim Überholen<br />
unendlich langsam an den<br />
Trucks vorbei schleichen. Das hatten<br />
wir uns für die 864 Kilometer anders<br />
vorgestellt. Ein Doppelachser<br />
sollte bei ausgewogener Beladung<br />
ruhiger hinterherlaufen.<br />
Mit kurzen Pausen nähern wir<br />
uns unserem Ziel, und vor Premantura<br />
im Süden Istriens sind wir<br />
schon voller Vorfreude. Die letzten<br />
fünf Kilometer allerdings werden<br />
zur Herausforderung: Durch den Ort<br />
führen schmale Straßen um Ecken<br />
mit engen Kurven und gefährlichen<br />
Steinpollern. Ein Parcours für Gespanne,<br />
sehr eng, und der Gegenverkehr<br />
kommt meist ungeduldig und<br />
rasant herangeflogen. Doch ohne<br />
Crash und Schramme erreichen wir<br />
die Einfahrt zum Campingplatz.<br />
Das riesige Gespann müssen<br />
wir seitlich etwas verkehrswidrig<br />
abstellen, um uns in der Rezeption<br />
anzumelden. Voller Gewissheit, die<br />
passende Parzelle reserviert zu haben<br />
und in Kürze den Wohnwagen<br />
ausrichten zu können, also im Urlaub<br />
angekommen zu sein, warten<br />
wir geduldig.<br />
Doch es kommt anders. Wir erhalten<br />
einen Plan und fahren zum<br />
eingezeichneten Stellplatz. Auf den<br />
ersten Blick passt nichts. Hohes Gefälle,<br />
Wurzeln und Bäume, welche<br />
die Einfahrt unseres Kolosses nicht<br />
gestatten. Trotzdem versuchen wir,<br />
über eine Seite abgewinkelt einzufahren.<br />
Ein Nachbar hilft uns und gibt<br />
Zeichen. Als wir schon die ganzen<br />
Blicke der umliegenden Camper auf<br />
uns ziehen, brechen wir ab.<br />
56 ⁄⁄ Caravan Kroatien
Blick auf die<br />
Adria: Der<br />
Stellplatz<br />
befindet sich<br />
direkt am<br />
Wasser. Um<br />
ihn nutzen<br />
zu können,<br />
bilden zusammengesuchte<br />
Steine das<br />
Fundament.<br />
Der Blick<br />
aus dem Küchenfenster<br />
des Caravans<br />
lässt den<br />
Balanceakt<br />
vergessen.<br />
01/19 ⁄⁄ 57
Wir rufen in der Rezeption an<br />
und lassen uns mit dem Platzanweiser<br />
Juri verbinden. Der ist gleich im<br />
Bilde und will uns helfen. Er sucht<br />
nach freien Parzellen, die für uns geeignet<br />
sein sollen, und kommt kurz<br />
drauf mit seinem Roller angeflitzt.<br />
Warum uns diese Parzelle zugeteilt<br />
wurde, kann er uns auch nicht sagen<br />
und ist schon dabei, uns andere<br />
Plätze zu zeigen.<br />
Juri präsentiert uns dabei einen<br />
traumhaften Platz direkt am Ufer,<br />
abseits vom Trubel. Wir sind begeistert,<br />
aber: Die Parzelle ist steinig und<br />
abschüssig. Ich habe keine Ahnung,<br />
wie ich den Wohnwagen da einrangieren<br />
und ausrichten soll. Wie wir<br />
später erfahren, hat keiner der umliegenden<br />
Camper das Vertrauen<br />
in uns, und wir werden aus den jeweiligen<br />
Komfortzonen um uns herum<br />
sensationslüstern beobachtet.<br />
Helfen kann dir da keiner oder will<br />
es nicht, um nicht an einem Missgeschick<br />
Schuld zu haben.<br />
Also mit aller Präzision und Kraft<br />
des Allrads rückwärts abgewinkelt<br />
auf die Steine zirkeln. Nach und<br />
nach legen wir immer mehr Felsen<br />
an die entsprechenden Stellen, um<br />
den Ice schon beim Rangieren auf<br />
ein halbwegs akzeptables Niveau<br />
zu bringen. Dann müssen die Stützen<br />
nivelliern. Allerdings hängt der<br />
Ice inzwischen schon so<br />
58 ⁄⁄ Caravan Kroatien
Szenen eines<br />
gelungenen<br />
Urlaubs:<br />
Sonnenuntergang<br />
in<br />
Istrien. Die<br />
Städte hier<br />
haben einen<br />
starken venezianischen<br />
Einschlag.<br />
Cafés direkt<br />
am Meer<br />
finden sich<br />
immer<br />
wieder. Am<br />
schönsten ist<br />
das schattige<br />
Plätzchen<br />
unter der<br />
Markise.<br />
01/19 ⁄⁄ 59
Direkt vor der Caravantür: Der Strand bei Premantura ist steinig,<br />
aber angenehm leer. Das Wasser ist glasklar und immer gut, um sich<br />
zu erfrischen. Seevögel suchen aus der Luft nach leckerer Beute.<br />
hoch an der abschüssigen Seite zum<br />
Meer, dass die Stützen nicht mehr<br />
lang genug sind, um sich auch nur<br />
annähernd auf den Felsen abstützen<br />
zu können. Also unterlegen wir<br />
sie mit sechs bis sieben Steinen, die<br />
wir kunstvoll aufeinander stapeln.<br />
Weil wir mit unseren Kurbeln<br />
an die Grenzen der Physik stoßen,<br />
kommt uns Mario zu Hilfe. Mario ist<br />
mit seiner Familie schon länger auf<br />
dem Platz, eigentlich die ganze Ferienzeit:<br />
Italiener fahren gern nach<br />
Kroatien in den Urlaub. Mit seinem<br />
Wagenheber stemmt er den Wohnwagen<br />
noch weiter in die Höhe, und<br />
mit jedem Zentimeter kommen wir<br />
der Sache näher. Stein um Stein<br />
bauen wir unseren Wohnwagen,<br />
oder besser: das eigene Mobil Home<br />
auf Steinstapeln, mit unverbautem<br />
Blick aufs Meer. Einfach zum Genießen<br />
– und zum Vertrauen.<br />
Ganz vorsichtig entfernen wir<br />
den Wagenheber und wagen einen<br />
Rütteltest. Tatsächlich: Der Ice<br />
steht sturmsicher. Diese Diagnose<br />
bewahrheitet sich bei einigen Gewittern<br />
in den Folgenächten. Und<br />
so erholen wir uns in Kroatien im<br />
höchstgestapelten Wohnwagen,<br />
den wir je gesehen haben.<br />
60 ⁄⁄ Caravan Kroatien
CAMPING IN ISTRIEN<br />
Abenteuer auf schwäbisch<br />
Überblick<br />
Auf der Südspitze von Istrien, Kroatien, zehn Kilometer<br />
hinter Pula, mit 57.000 Einwohnern größte Stadt<br />
Istriens, liegt Premantura. Der 850 Einwohner zählende<br />
Ort befindet sich am Eingang zum Naturpark Kap<br />
Kamenjak. Bekannt wurde sie durch die Campingplätze<br />
Stupice, Stoja, Indije, Runke und Tasalera, die<br />
Marinas in Pomer und Pjescana Uvala, sowie durch<br />
Touristenorte wie Medulin und den Nationalpark der<br />
Inseln Brijuni. Wem Porec, Vrsar oder Rovinj zu überlaufen<br />
ist, der dürfte sich hier eher wohlfühlen.<br />
Am Kap Kamenjak begeistern sauberes Wasser, einsame<br />
Buchten, in denen FKK kein Problem ist, nach<br />
Wunsch flache oder steile Küsten sowie Kieselstrände,<br />
die auch für Kinder geeignet sind. Die Marinas,<br />
Tauchschulen und Surfcenter ermöglichen Wassersport<br />
jeder Art.<br />
Hoch hinaus: Gern lassen sich Urlauber am Fallschirm<br />
vom Motorboot in die Lüfte schleppen.<br />
Das Abenteuer wirkt nach und ist immer wieder<br />
gut, um erzählt zu werden. Etwa abends in<br />
trauter Runde vor dem Wohnwagen.<br />
INFO<br />
Sol Deus, Selo 132 b, HR-52100 Pula (Premantura),<br />
Tel.: 00385/52/575319, www.premantura.com.hr<br />
ANREISE<br />
Kürzeste Anreise ist über die E 751, die von Nord<br />
nach Süd über die Halbinsel Istrien verläuft. Hier fällt<br />
Maut an.<br />
EINREISEBESTIMMUNGEN<br />
Kroatien gehört zur EU, aber nicht zum Schengener<br />
Abkommen. Gültiger Reisepass und/oder Personalausweis<br />
erforderlich.<br />
GELD<br />
Landeswährung ist der Kuna<br />
(HRK). Kreditkarten werden<br />
in den meisten Hotels, Restaurants,<br />
Tankstellen und Geschäften akzeptiert. Bargeld<br />
lässt sich problemlos an vielen Bankautomaten<br />
mit der deutschen Bank- oder<br />
Kreditkarte abheben.<br />
BESTE REISEZEIT<br />
Ganzjährig zu bereisen. Im Frühling und<br />
Herbst angenehm warm, im Sommer heiß.<br />
VERKEHRSBESTIMMUNGEN<br />
Zulässige Höchstgeschwindigkeit inner-/außerorts/Autobahn<br />
für Pkw/Reisemobile bis/<br />
über 3,5 Tonnen: 50/90/130 km/h, Promillegrenze<br />
0,0.<br />
Info Istrien<br />
Kartendaten © 2019 GeoBasis-DE/BK, GGoogle<br />
Pula<br />
KROATIEN<br />
Istrien<br />
Medulin<br />
Premantura<br />
Kap Kamenjak<br />
CAMPINGPLÄTZE<br />
Arena Stupice Campint, Selo 250, HR-52100<br />
Pula (Premantura), Tel.: 00385/52/575111,<br />
www.arenacampsites.com<br />
LESEN<br />
Rau, Werner: Kroatien, Rau Verlag, Stuttgart,<br />
8. Auflage, 2019/2020, 264 Seiten, ISBN 978-<br />
3-9264145-81-9, 18,90 Euro<br />
PERSÖNLICHE TIPPS DES AUTORS<br />
Safari Bar am Kap Kamenjak: Das Ambiente<br />
ist so eigensinnig wie der Besitzer und der<br />
Name Safari Bar sicherlich treffend gewählt.<br />
Ein Muss für jeden Besucher des Kap Kamenjak.<br />
Ideal zum Erfrischen und Stärken im<br />
Schatten der Dschungelpflanzen in einfachen<br />
Holzunterständen mit Holztischen und -bänken,<br />
sehr urig und schlicht gehalten.<br />
01/19 ⁄⁄ 61
OFFROAD-CARAVAN<br />
gemacht fürs Outback<br />
Bruder,<br />
wohin gehst<br />
Text: Gerhard Prien/ampnet; Fotos: ampnet<br />
Du?<br />
In Australien mit fünf Millionen Quadratkilometern<br />
Outback hat Camping einen anderen Stellenwert<br />
als in Europa. Da dürfen Caravans anders ausfallen als<br />
hierzulande. Vielleicht wie ein Bruder EXP-6.<br />
62 ⁄⁄ Caravan Australien
Das Outback ist eine harte Gegend. Nichts für Weicheier<br />
und auch nichts für Camper im hiesigen Sinne.<br />
Da brauchen Outdoor-Freaks schon ein besonderes<br />
Gefährt, um in der Wildnis überleben zu können. Einen<br />
Wohnwagen wie einen Bruder.<br />
Tatsächlich ist der Bruder, so heißt das rollende Zuhause,<br />
ein Wohnwagen, wie ihn sich Mad Max wünschen würde,<br />
wäre er denn Camper: ein Hardcore-Caravan, kantig, robust,<br />
stabil, wie aus einem Block gehauen, wasserdicht und<br />
konsequent auf Offroad-Touren ausgelegt.<br />
Schließlich muss er für den Trip ins australische Outback<br />
einiges aushalten: wüste Pisten, unwegsames Gelände<br />
und Wasserdurchfahrten. Wer sich auf dem roten Kontinent<br />
ins Outback traut, braucht eine rollende Behausung, die Unbilden<br />
wegsteckt und auf die er sich auch verlassen kann –<br />
Hunderte von Kilometern von der Zivilisation entfernt.<br />
Schafft all das der Bruder EXP-6? Das Gefährt ist außen<br />
192 Zentimeter breit. Damit passt er hinter einen solchen<br />
Geländewagen, der als Zugfahrzeug für das 670 Zentimeter<br />
lange australische Wohnwagen-Trumm zum Einsatz kom-<br />
01/19 ⁄⁄ 63
Viel Platz: Aufstelldach und<br />
aufklappbare Seitenwand<br />
vergrößern den Caravan nicht<br />
nur optisch. Das Küchenmodul<br />
ist herausziehbar – gut für das<br />
beliebte BBQ. Innen geht es<br />
gediegen zu mit Ledercouch<br />
und Doppelbett.<br />
64 ⁄⁄ Caravan Australien
Blick in die Wohnwelt: So komfortabel ging es im australischen<br />
Outback wahrschinlich noch nie zu. Im Ceranfeld des Kochers spiegelt<br />
sich der gut duchdachte Innenraum des Bruder wider.<br />
men sollte. So hält sich der Offroad-Caravan in der Spur des<br />
Zugfahrzeugs. Gerade im Gelände ist das ein nicht zu unterschätzender<br />
Vorteil, da dem Caravan nicht kraft- und energiezehrend<br />
eine eigene Spur gebahnt werden muss.<br />
Für seinen Einsatz abseits aller Straßen bringt der Bruder<br />
EXP-6 sämtliche notwendigen Voraussetzungen mit. Autark<br />
im Outback ist dieser Australier übrigens auch dank deutscher<br />
Wertarbeit: Beim Bau des Campers aus Down Under sind<br />
auch hiesige Werkstoffe für Chassis und Aufbau mit im Spiel,<br />
verarbeitet allerdings im Design von Down Under.<br />
Gewappnet ist die Besatzung des Bruder für alle denkbaren<br />
Temperaturverhältnisse, ob im australischen Outback<br />
oder in der Eiswüste. Der Hersteller verspricht, dass sein Caravan<br />
dank guter Isolation des Composite-Aufbaus den Einsatz<br />
zwischen minus 20 und plus 50 Grad aushält.<br />
Der Wohnaufbau ruht auf einem robusten, zweiachsigen<br />
Leiterrahmen. Die zweite Achse des Caravans lässt sich, etwa<br />
während der Tour in der Stadt, einfahren. Damit radiert der<br />
Anhänger weniger in der Kurve.<br />
Das Chassis verfügt über vier einzeln aufgehängte Räder,<br />
Rundrohr-Längslenker und eine speziell entwickelte Luftfederung.<br />
Die ist auch während der Fahrt per Klick auf dem<br />
Smartphone oder Tablet ansteuerbar und erlaubt einen Federweg<br />
von sagenhaften 31 Zentimetern. Durch das Plus an<br />
Bodenfreiheit bewältigt der Caravan Offroad-Strecken mit tiefen<br />
Schlaglöchern ebenso wie Gumpen in zu durchkreuzenden<br />
Bächen.<br />
Der Innenraum des Bruder lässt sich mit Druck beaufschlagen,<br />
somit ist der Caravan sogar wasserdicht. Ein<br />
Luftansaugsystem filtert Staub und Sand, damit die außen liegenden<br />
Staufächer sauber bleiben. Zwei Ersatzräder oder ein<br />
Ersatzrad plus Sandbleche finden seitlich am Deichselkasten<br />
Platz – beruhigend, falls es mal einen Plattfuß gibt. Unterhalb<br />
der Deichsel angebrachte Stoffbahnen schützen den Anhänger<br />
vor Steinen, die der Zugwagen gelegentlich aufwirbelt.<br />
Falls der Bruder mal steckenbleibt und aus dem Schlamm gezogen<br />
werden muss, hilft eine im Chassis verbaute Seilwinde<br />
bei der Bergung.<br />
In Fahrt ist der Bruder EXP-6 gerade mal 2,12 Meter hoch.<br />
Im Stand erzeugt ein Aufstelldach die erforderliche Stehhöhe.<br />
Den Zugang zum Wohnbereich gibt eine mittig im Heck platzierte<br />
Tür frei. Sie verbirgt sich unter einer großen, über die<br />
gesamte Fahrzeugbreite reichende Heckklappe. Die hält den<br />
Einstieg regenfrei und lässt sich per Knopfdruck öffnen.<br />
01/19 ⁄⁄ 65
Weg zur Freiheit: Um Partien über Dünen und durch Gumpen zu<br />
meistern, braucht der Caravan ein starkes Zugfahrzeug. Sand und<br />
Wasser können dem Offroad-Wohnanhänger nichts anhaben.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Bruder EXP-6<br />
Gesamtlänge: 670 cm<br />
Breite: 192 cm<br />
Höhe: 212 cm<br />
Aufbaulänge: rund fünf Meter<br />
Leergewicht: 680 kg<br />
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.600 kg<br />
Frischwasservorrat: 200 Liter<br />
Webasto Dieselheizung mit WW-Boiler<br />
600 W Solar, 380 Ah Lithium-Akkus<br />
Preis: 75.500 Euro plus Überführung<br />
KONTAKT:<br />
Bruder Expedition, Brisbane, Australien,<br />
Tel.: 0061/1300/BRUDER,<br />
www.bruderx.com<br />
66 ⁄⁄ Caravan Australien
Links der Eingangstür bleibt Platz für eine (optionale)<br />
Waschmaschine. Damit auch im Outback das Hemd immer<br />
ordentlich schick sitzt. Im Wohnraum, den eine Dach-Klimaanlage<br />
wohl temperiert, gibt es Raum und Schlafmöglichkeiten<br />
für bis zu sechs Personen.<br />
Die sogenannte Eigner-Kabine, oder anders gesagt: ein<br />
Doppelbett, befindet sich im Bug. Gegenüber der in Fahrtrichtung<br />
links stehenden Küchenzeile ist eine mit HD-Flatscreen<br />
ausgestattete Essecke für zwei Personen angeordnet. Die weiteren<br />
Mitreisenden legen sich in bis zu vier Hochbetten zur<br />
wohlverdienten Ruhe.<br />
Eine Besonderheit des Bruder ist seine (Outdoor-)Küche,<br />
die sich innen wie außen nutzen lässt. Im Stand kann dazu die<br />
Außenwand hoch- und ein Tisch heruntergeklappt werden.<br />
Ein Küchenmodul mit Kühlschrank (davon befindet sich ein<br />
zweiter im Wohnraum) und Staufächern lässt sich herausziehen.<br />
Das Ganze bildet dann eine U-förmige Outdoor-Küche.<br />
Alles fertig, für das (nicht nur) in Australien so geschätzte Outdoor-BBQ.<br />
Der EXP-6 verfügt zudem über eine 600-Watt-Solaranlage<br />
und Lithium-Batterien mit einer Speicherkapazität von 380 Ah.<br />
Der Frischwasservorrat von 200 Litern lässt sich über ein fernbedienbares<br />
Pumpsystem aus Seen oder Flüssen auffüllen.<br />
Wer jenseits eines funktionierenden Handy-Netzes mit<br />
seinen Liebsten plaudern möchte, kann – gegen Aufpreis – per<br />
Satellit kommunizieren. Eine mit Diesel betriebene Heizung<br />
von Webasto erzeugt Wärme und warmes Wasser. Das kann<br />
nicht nur an der Küche entnommen werden, sondern dient<br />
per Außendusche oder innen im Sanitärabteil auch der Körperpflege.<br />
Natürlich lässt sich der Bruder EXP-6 ganz nach Kundenwunsch<br />
individualisieren. Der Hersteller liefert in die<br />
USA, Kanada, die Vereinigten Arabischen Emirate, nach Europa,<br />
Russland und in andere Länder. Und er verspricht, die<br />
Technik den jeweiligen Landesvorschriften anzupassen. Eine<br />
spezielle Version für Europa ist noch für dieses Jahr geplant.<br />
Ab umgerechnet rund 75.500 Euro ist der australische Offroad-Wohnwagen<br />
zu haben. Die Kosten für die Überführung<br />
kommen noch hinzu.<br />
Tel. +34 977 810 637 · www.playamontroig.com · info@playamontroig.com<br />
01/19 ⁄⁄ 67
ZEL<br />
So wie früher: Bloß ein dünner Stoff<br />
TEN<br />
trennt mich vom unendlich großen<br />
Himmelszelt und bildet ein zusammenfaltbares<br />
Zuhause für mich in der<br />
Unendlichkeit. Raus aus dem<br />
Alltag, rein ins Abenteuer. So<br />
war das schon immer. So ist es<br />
noch heute – das Zelten.<br />
68 ⁄⁄
Foto: Teemu R, Pexels<br />
Welch angenehmer Kontrast:<br />
Der Blick in die Ferne entflieht<br />
der angenehmen Enge, die ein<br />
Zelt birgt. Und dabei Schutz<br />
gewährt vor Wind und Wetter.
FAMILIEN-RADTOUR<br />
GLAMPING<br />
Inselhopping auf den Fidschi-Inseln im Sattel<br />
Inselhüpfen<br />
im Schärenparadies<br />
Text & Fotos: Indre Schuch<br />
Hoch im Norden, entlang der finnischen Westküste, buckeln<br />
25.000 bis 50.000 Eilande aus der stahlblauen Ostsee.<br />
Mitten in diesem riesigen Mosaik, befindet sich der Archipelago<br />
Trail. Ideal für eine Zelttour mit dem Fahrrad.<br />
70 ⁄⁄ zelten Finnland
01/19 ⁄⁄ 71
Manche Entscheidung ist gar<br />
nicht so einfach zu treffen.<br />
Da auf unserer Urlaubsammelliste<br />
der nordeuropäischen<br />
Länder Finnland<br />
noch fehlte, sollte es diesmal<br />
also das Land der tausend Seen, Myriaden<br />
von Mücken und Heimat des Weihnachtsmannes<br />
sein. Finnland hatte schon immer seinen Reiz auf<br />
uns. Allein, weil wir von den Finnen nicht wirklich<br />
viel wussten, machte es uns neugierig. Wortkarg<br />
und scheu sollten sie sein, aber auch stolz<br />
und mächtig. Stolz darauf, diesem kleinen Volk<br />
anzugehören, dessen Sprache so exotisch und<br />
fremd klingt, als ob sie nicht von dieser Welt wäre.<br />
Schon das Schriftbild ist durch die auffällig<br />
vielen Laute ungewöhnlich. Finnisch gehört zur<br />
finno-ugrischen Sprachfamilie und unterscheidet<br />
sich völlig von jeder indo-germanischen<br />
Sprache. Am Ende der Reise sollten es auch nicht<br />
mehr als drei Worte sein, die wir uns gemerkt hatten:<br />
Hei für Hallo, Kiitos für Danke und Kippis für<br />
Prost.<br />
Zum Glück können die zwar recht wortkargen<br />
aber sehr hilfsbereiten Finnen gut Englisch<br />
und so war die Verständigung auf unserer dreiwöchigen<br />
Zelt-Fahrradtour durch die finnischen<br />
Schären kein Problem.<br />
Der Archipelago Trail ist eine 250 Kilometer<br />
lange Ringstraße, die der Stadt Turku vorgelagert<br />
ist und die nach ihr benannten Turunmaa-Schären<br />
miteinander verbindet. Früher waren die Eilande<br />
nur per Boot zu erreichen. Jetzt lässt sich<br />
dank 200 Kilometern gut ausgebauter Radstrecke<br />
und weiteren 50 Kilometern Wasserwegen<br />
mithilfe von neun Fähren und zwölf Brücken bequem<br />
von Insel zu Insel hoppen.<br />
Der Schärengarten an Finnlands Westküste<br />
entstand in der Eiszeit und besteht aus mehr als<br />
25.000 Inseln. Mit seinen einsamen Stränden,<br />
felsigen Klippen und grünen Birkenwäldern,<br />
hörte sich der weitläufigste Archipel Europas für<br />
uns an wie ein wahr gewordener Fahrradtraum:<br />
Von Insel zu Insel hoppen, lange Sommerabende<br />
am Lagerfeuer, wild campen auf einsamen<br />
Schären und jeden Abend einen fetten Fisch an<br />
72 ⁄⁄ zelten Finnland
Angekommen: Idylle pur<br />
auf dem Campingplatz<br />
Grännäs Homestaed auf<br />
Nagu. Das Holzhaus ist<br />
eine schwimmende Sauna<br />
(vorige Seite). Unterwegs:<br />
Der Großteil der Radweges<br />
ist zugleich auch Straße.<br />
Zum Glück verirren sich<br />
nicht so viele Autos auf<br />
die äußeren Inseln. Das<br />
Angelfieber der Jungs<br />
bereicherte das Abendessen.<br />
Das Familienleben auf<br />
dem kleinen Campingplatz<br />
Grännäs Homestead läuft<br />
beschaulich ab.<br />
01/19 ⁄⁄ 73
74 ⁄⁄ zelten Finnland
Mittendrin: Da hilft nur Strampeln, um den Fähranleger<br />
noch zu erreichen. Die Lektüre musste manchmal sein –<br />
Finnisch für Anfänger, selbst die Ortsnamen lassen sich<br />
nur schwer aussprechen. Immer wieder lecker ist frisch<br />
gegrillter Barsch. Obwohl Finnland eher flach ist, sind<br />
kurze Steigungen mit Gepäck und Gegenwind gar nicht<br />
so einfach zu bewältigen. Umso gemütlicher wird’s im Zelt.<br />
der Angel. Dazu Abwechslung durch die unzähligen<br />
Brücken und Fähren, welche die üppigen<br />
Eilande meist kostenlos miteinander verbinden.<br />
So weit unsere romantische Vorstellung.<br />
Start- und Endpunkt unserer Rundtour war<br />
Turku, Finnlands ehemalige Hauptstadt. Diese<br />
lebendige Stadt ist sehenswert mit ihrem frischen<br />
und trendigen Studentencharme, der auf<br />
gelebte Tradition und Mittelalterflair trifft. Besonders<br />
lohnt es, die imposante und gut erhaltene<br />
Burg anzuschauen, deren Grundstein schon<br />
1280 gelegt wurde, also nur wenige Jahre nach<br />
der Stadtgründung.<br />
Mehrmals täglich laufen in Turku, das auch<br />
den schwedischen Name Åbo trägt, die riesigen<br />
Personenfähren aus Stockholm ein. So wie hier<br />
stehen im gesamten Schärengebiet Ortsschilder<br />
mit zwei Namen. Dies kommt aus der Zeit, als<br />
Finnland noch zu Schweden gehörte. Bis heute<br />
sind die Schären daher zweisprachig.<br />
Da die Einkaufsmöglichkeiten auf den äußeren<br />
Inseln rar sind, haben wir uns auf dem wunderbaren<br />
Markt in Turku mit Leckereien und heimischen<br />
Produkten eingedeckt. Vollgepackt mit Proviant für<br />
acht hungrige Radler fuhren wir die Schärenringstraße<br />
gegen den Uhrzeigersinn, immer den braunen<br />
Hinweisschildern Saariston Rengastie (finnisch)/<br />
Skärgårdens Ringsväg (schwedisch) folgend.<br />
Unser Tross aus vier Erwachsenen und vier<br />
Kindern (7, 8 ,9 und 10 Jahre), acht Fahrrädern<br />
und zwei Zelten glich einer Karawane fliegender<br />
Händler: Angel, Fußball, Kescher und nasse<br />
Badehosen baumelten wild durcheinander. Wir<br />
radelten durch angenehm schattige Mischwälder,<br />
vorbei an goldenen Getreidefeldern, durch<br />
kleine beschauliche Dörfer und hatten immer<br />
irgendein grünblau blitzendes Wasser im Blick.<br />
In dem beliebten Badeort Naantali legten wir<br />
unseren ersten Stopp ein. Die Touristeninformation<br />
dort hat gutes Kartenmaterial und viele hilfreiche<br />
Informationen über das Schärengebiet.<br />
Aber vor allem und ganz wichtig: den aktuellen<br />
Fährplan. Die gelben Inselfähren (lossi) nehmen<br />
Radler zwar meist kostenlos mit, verkehren<br />
aber zum Teil nur ein bis zweimal täglich. Um<br />
lange Wartezeiten zu vermeiden, sollten wir also<br />
einen Blick auf die Fahrzeiten werfen. Der kleine<br />
Jachthafen mit seinen vielen urigen Cafés und<br />
Restaurants lädt zum Verweilen ein. Nicht umsonst<br />
verbringen hier die finnischen Staatspräsidenten<br />
traditionell ihren Sommerurlaub.<br />
01/19 ⁄⁄ 75
Pausiert: Brotzeit am Fähranleger, wer<br />
den ganzen Tag draußen ist, hat Hunger,<br />
Durst und ist müde. Nur für ein Bad im<br />
See reicht die Energie immer noch aus.<br />
Die schroffe und raue Seite der auf den Werbeplakaten<br />
der Reisebüros oft so idyllisch gezeigten<br />
Schärenwelt bekamen wir zu spüren, kurz<br />
nachdem wir Naantali verlassen hatten. Ein stetig<br />
starker, fast demütigender Gegenwind zerrte<br />
kräftig an unseren Nerven und Zeltstangen, als<br />
wollte er absichtlich unseren Traum vom Fahrradsommerparadies<br />
zerrütten. Ganz so schnell<br />
kamen wir dadurch nicht vorwärts. So endete<br />
der ein oder andere Tag mit der Suche nach<br />
Trinkwasser und einem geeigneten Platz für unser<br />
Zelt, da wir entweder den Campingplatz oder<br />
die Fähre nicht rechtzeitig erreicht hatten.<br />
Zum Glück gilt in Finnland das Jedermannsrecht.<br />
Dies erlaubt nicht nur das Übernachten<br />
unter freiem Himmel, sondern Zeltler dürfen<br />
auch nach Herzenslust Beeren und Pilze<br />
sammeln. Im August sind die Wälder voll mit<br />
leuchtend roten und blauen Vitaminperlen –<br />
willkommene Abwechslung zu unserem Trockenfutter.<br />
Durchschnittlich 500 Millionen<br />
Kilogramm Beeren wachsen pro Jahr in finnischen<br />
Wäldern. Kein Wunder, dass die Finnen<br />
so freizügig mit den Schätzen ihrer Natur sind.<br />
Auch für Fische gilt übrigens das Jedermannsrecht.<br />
Klar, dass in jeder freien Minute<br />
die Rute ausgeworfen wurde. Dicke Barsche<br />
und Hechte retteten dann auch so manch mageres<br />
Abendessen.<br />
Weiter ging es auf die äußeren Inseln Iniö und<br />
Houtskär. Zwar nahm der Wind nicht ab, dafür<br />
aber Verkehr und Trubel. Weit ab vom Festland<br />
ging es hier ruhig und beschaulich zu. Die Szenerie<br />
wechselte ständig zwischen karger Felsenlandschaft<br />
und saftig grünen Wiesen mit alten<br />
Holzkirchen und rot gestrichenen Bootshäusern.<br />
Highlight und Motivation waren aber ganz<br />
klar die Fährfahrten. Regenguss und Gegenwind<br />
zum Trotz traten unsere Jüngsten in die<br />
Pedale, um Erster am Anleger zu sein. Schließlich<br />
war es eine verantwortungsvolle Aufgabe,<br />
den „Call a Ferry-Knopf“ zu drücken und damit<br />
die Kabelfähre vom anderen Ufer herzuholen.<br />
Und so schoben wir unzählige Male unsere<br />
vollgepackten Räder in den Bauch der Fähren,<br />
zuckten zusammen beim Knallen der Blechrampe<br />
auf den Asphalt, um dann jedes Mal von<br />
Neuem dieser einmaligen Komposition aus<br />
76 ⁄⁄ zelten Finnland
Spät: Der skandinavische<br />
Sommer kennt nur lange<br />
Tage. Auch nachts, wenn es<br />
eigentlich dunkel sein sollte,<br />
ist es draußen hell genug,<br />
um die Landschaft zu erkennen.<br />
Sogar bei Halbmond.<br />
Lebendig: Die Freizeit gestaltet<br />
sich im Sattel auf dem<br />
Radweg oder am Wasser.<br />
Dann am liebsten mit der<br />
Angel in der Hand.<br />
Grün und Blau zu verfallen. Vom Wasser aus eröffnet<br />
sich einem dieser weitläufige Inselgarten<br />
in seiner ganzen Schönheit. Sind manche nicht<br />
mehr als ein felsiger Nilpferdrücken, bezaubern<br />
andere mit sanften Feldern oder dunklen Wäldern.<br />
Ein nicht enden wollendes Mosaik.<br />
Obwohl wir auf dieser kreisförmigen Strecke<br />
keinen Punkt zweimal zu fahren brauchten,<br />
spürten wir abseits der Hauptroute den ursprünglichen<br />
Charakter dieser Gegend. Dann<br />
verwandelte sich der Asphalt zwar oft in eine ruckelige<br />
Schotterpiste, dafür wurden wir mit einmaligen<br />
Traumplätzen belohnt. Grob dem Ringweg<br />
über Korpo nach Nagu und weiter Richtung<br />
Pargas folgend, ließen wir uns von Wind und<br />
Wetter, Zimtschnecken und Sauna treiben.<br />
Was gibt es Schöneres, als sich durchnässt<br />
nach einem Regentag in einer der zwei Millionen<br />
finnischen Saunen aufzuwärmen. Sauna<br />
und Finnland gehören genauso zusammen wie<br />
ihre Liebe zur Natur. Viel mehr braucht ein Finne<br />
nicht. Und um ehrlich zu sein: Mehr gibt es<br />
auch nicht. Das Talent Finnlands liegt in dieser<br />
Einfachheit.<br />
Ein Bootssteg, das Meer vor der Tür und ein<br />
paar Schafe reichen auch Jill und Heikki für ihr<br />
Paradies in der Nähe von Pargas. Stentorp, die<br />
kleine Schaffarm am Meer erwartete uns mit einer<br />
urigen gelben Gästevilla, zwei überaus herzlichen<br />
Gastgebern und freundlichen Finnlandschafen,<br />
die entspannt am Strand entlang spazierten. Einmal<br />
am Tag bringt Heikki sie auf eine benachbarte<br />
Insel zum Weiden – mit dem Boot.<br />
So selbstverständlich, wie Jill abends die<br />
Sauna einheizte und uns Würstchen und Bier<br />
in die Hand drückte. „Ein Saunagang ist bei uns<br />
wunderbar einfach“, erklärte sie. „Du bleibst solange<br />
in der Sauna, wie du willst, hüpftst zur Abkühlung<br />
ins Meer, gehst wieder hinein und isst<br />
zwischendurch ein paar Würstchen.“<br />
Bevor uns der Archipelago Trail über das<br />
kleine Städtchen Kaarina wieder zurück in den<br />
quirligen Alltag brachte, haben wir die Stille<br />
und Ruhe an diesem friedlichen Ort genossen.<br />
Einfach nur am Steg sitzen, vorbeituckernde<br />
Boote beobachten, zwischendurch ein paar<br />
Blaubeeren sammeln, Schafe kuscheln, angeln.<br />
Das Aufregendste liegt eben im Einfachen.<br />
01/19 ⁄⁄ 77
FAMILIEN-RADTOUR<br />
Inselhopping im Sattel<br />
Info Finnland<br />
Überraschend: Der<br />
finnische Sommer hat<br />
es in sich – mit heftigen<br />
Regenschauern<br />
und Gegenwind sollte<br />
der Radler rechnen.<br />
Was aber gibt es<br />
Besseres als ein Müsli<br />
im Freien? Der Tag<br />
kann kommen – für die<br />
ganze Familie.<br />
ringväg gut gekennzeichnet. Sie umfasst 190 Kilometer<br />
auf gut ausgebauten Radstrecken und weitere<br />
50 Kilometer per Fähre auf dem Wasserweg: Turku<br />
– Naantali – Teersalo – (Fähre) – Hakkenpää – Taivassalo<br />
– Kustavi – Heponiemi – (Fähre) – Inio – (Fähre) –<br />
Houtskär (mehrere Fähren) – Korpo – (Fähre) – Nauvo<br />
– (Fähre) – Parainen – Kaarina – Turku<br />
ESSEN UND TRINKEN:<br />
Kamu Restaurant, Skräbbölentie 2, FIN-21600 Parainena,<br />
www.kamurestaurant.fi, von Rentier über Elch<br />
und fangfrischen Fisch, Top-Qualität.<br />
Köpmans Café und Restaurant, Rantapolku 3, FIN-<br />
21660 Nauvo, http://kopmans.fi, alle Gerichte und<br />
Überblick<br />
Kuchen werden mit Zutaten aus dem Schärengarten<br />
hergestellt.<br />
Das mit mehr als 25.000 Inseln und Klippen durchzogene<br />
Schärenmeer liegt vor der Südwestküste Finn-<br />
Smör, Läntinen Rantakatu 3, FIN-20100 Turku, http://<br />
www.smor.fi/smor/, kreative finnische Küche.<br />
lands und ist Teil der Ostsee. Die einzelnen Inseln<br />
sind durch die Schärenringstraße (finnisch: Saariston<br />
CAMPING<br />
rengastie) über Brücken und Fähren miteinander verbunden.<br />
Im Vergleich zu Deutschland mit 230, kommen<br />
in Finnland nur 16 Einwohner pro Quadratkilometer.<br />
In Finnland gilt für Wanderer und Zeltler das Jedermannsrecht.<br />
Es gibt auf den Schären aber auch einige<br />
kleine, recht unterschiedlich ausgestattete Campingplätze:<br />
INFO<br />
Naantali: Naantali Camping, Leirintäalueentie 1,<br />
Touristenbüro in Turku, Aurakatu 4, FIN-20100 Turku,<br />
Tel.: 00358/2/2627444, www.visitturku.fi: detail-<br />
www.naantalinmatkailu.fi<br />
Inio: Bruddalsviken camping, Björklunds båtslip,<br />
lierte Fahrradkarten und den Fahrplan der Fähren<br />
Norrby, www.bjorklundbatslip.fi<br />
(wichtig).<br />
Houtskär: Saariston Lomakeskus Holdiday center,<br />
Fähren: http://lautta.net.<br />
Mossala, www.saaristonlomakeskus.fi<br />
www.saaristo.org und www.saaristonrengastie.fi: Informationen,<br />
Karten und Wetterbericht über den Ar-<br />
Nagu/Nauvo: Grännäs Homestead, Uttistentie 27,<br />
www.grannashomestead.fi<br />
chipelago Trail.<br />
Pargas/Parainen: Solliden Camping, Solstrand 7,<br />
www.visitfinland.com: allgemeine Reiseinformationen<br />
www.solliden.fi<br />
über Finnland.<br />
ANREISE<br />
Mit dem Flugzeug: Nonstop Flüge aus Deutschland<br />
nach Helsinki bieten Lufthansa, Airberlin oder Finnair<br />
mehrmals wöchentlich an. Lufthansa nimmt Fahrräder<br />
als Sperrgepäck für 50 Euro/Flug mit.<br />
Mit der Fähre: Finnlines fährt täglich ab Travemünde<br />
LESEN<br />
Knoller, Rasso: Finnland, Trescher Verlag, Berlin,<br />
2016, 295 Seiten, ISBN 978-3-89794-352-0, 16,95<br />
Euro<br />
Lindenberg, Herbert: Fahrradführer Europa, Reise<br />
Know-How Verlag, Markgröningen, 2010, 677 Seiten,<br />
ISBN 978-3-89662-385-0, 25 Euro<br />
nach Helsinki in 29 Stunden<br />
und zweimal pro Woche auch<br />
ab Rostock: www.finnlines.com.<br />
GELD<br />
Landeswährung ist der Euro.<br />
BESTE REISEZEIT<br />
Mai bis September<br />
Kustavi<br />
Taivassalo<br />
VERKEHRSBESTIMMUNGEN:<br />
Höchstgeschwindigkeit Inner-/<br />
Naantali<br />
Turku<br />
außerorts/auf Autobahnen:<br />
50/80/120 km/h. Achtung:<br />
Iniö<br />
Verstöße werden teuer. Lichtpflicht.<br />
Promillegrenze: 0,5.<br />
ROUTE<br />
Start und Zielort des Archipelago<br />
Parainen<br />
Trail ist Turku, 2,5 Stunden<br />
südwestlich von Helsinki. Die<br />
Schären-Tour ist in beiden Richtungen<br />
befahrbar und durch<br />
Houtskari<br />
das braune Hinweisschild: Saariston<br />
Korppoo<br />
Nauvo<br />
rengastie/Skärdgårdens<br />
Kartendaten © 2019 GeoBasis-DE/BK, GGoogle<br />
78 ⁄⁄ zelten Finnland
Das brauchen<br />
Sie zum Radeln<br />
Wer mit Rad und Zelt in Urlaub geht, braucht außer der Campingausrüstung<br />
noch ein paar mehr Dinge, die ihm unterwegs<br />
das Leben erleichtern. Dazu gehören in erster Linie wichtige Dinge<br />
rund ums Fahrrad. Denn der Drahtesel ist mehr als nur Transportmittel:<br />
Auf ihm erlebt der Reisende die Landschaft, er verwächst<br />
praktisch mit dem Gefährt. Außerdem sollte jeder sicher und bequem<br />
unterwegs sein – und am richtigen Ziel ankommen.<br />
HELM FÜR ERWACHSENE<br />
Für mehr gut als nur im Urlaub: Auch wer täglich seinen<br />
Weg zur Arbeit mit dem Rad fährt oder gern mit dem Trekkingbike<br />
unterwegs ist, der ist mit dem Radhelm Roller<br />
von Lazer richtig ausgerüstet. Der leichte Alltagshelm ist<br />
gut belüftet und komfortabel zu tragen. Der eingespritzte<br />
Schaumstoff soll Stöße zuverlässig absorbieren. Das Visier<br />
hilft bei Regen oder Sonne. Reflektierende Elemente erhöhen<br />
die passive Sicherheit. Das Verstellsystem passt den Helm an den<br />
Kopf an, damit er sicher sitzt. Erhältlich in mehreren Farben.<br />
Info/UVP: www.lazersport.com/79,95 Euro<br />
HANDSCHUHE MIT HALBEM FINGER<br />
Der Handschuh Craft Rouleur gestattet durch sein elastisches<br />
Material angenehme Bewegungsfreiheit und zugleich festen<br />
Halt. Die weichen Gel-Einsätze an den Druckpunkten dämpfen<br />
Stöße und verhelfen zu einem angenehmen Tragegefühl. Das<br />
robuste Material soll besonders langlebig sein und ausdauernden<br />
Bike-Touren standhalten.<br />
Info: www.craft-sports.de/34,95 Euro<br />
LEICHTE JACKE<br />
Vaude bringt mit Women’s Air Jacket III einen Hauch von Nichts<br />
aufs Rad. Sie ist zu 80 Prozent winddicht, sehr atmungsaktiv und<br />
wasserabweisend und wiegt gerade mal 73 Gramm. Die Windjacke<br />
lässt sich winzig klein in der Rückentasche verstauen. Ausgepackt<br />
hält sie der stärksten Brise stand und schont die Umwelt:<br />
Die Jacke wird aus umweltfreundlichem Material hergestellt.<br />
Info/UVP: www.vaude.com/60 Euro<br />
SONNENBRILLE<br />
Die Sportbrille Sportsstyle 116 von Uvex soll außen kratzfest und<br />
innen beschlagfrei sein. Der Hersteller garantiert 100-prozentigen<br />
UV-Schutz.<br />
Info/UVP: www.uvex-sports.com/99,95 Euro<br />
FAHRRAD-NAVI<br />
Der GPS-Fahrradcomputer Edge 520 Plus von Garmin lässt<br />
sich mit Tasten bedienen. Die erweiterte Navigationsfunktionen<br />
stützt sich auf die installierte Garmin-Europa-Fahrradkarte. Sie<br />
verfügt über zusätzlichen Navigationsalarm sowie Abbiegehinweise.<br />
Die ebenfalls installierte Strava Live Segmente ermöglichen,<br />
dass der Fahrer gegen die eigenen Bestzeiten antreten<br />
kann. Der Akku soll bis zu 15 Stunden halten.<br />
Info/UVP: https://buy.garmin.com/299,99 Euro<br />
KOCHEN<br />
ESSEN<br />
TRINKEN<br />
UNTERWEGS<br />
01/19 ⁄⁄ 79
FLUSSWANDERN<br />
Neue Perspektiven<br />
80 ⁄⁄ Zelten Südfrankreich
Nasse<br />
Füsse<br />
Jeder liebt es, am Fluss zu<br />
campen. Oft wandern die<br />
Urlauber dann ein Stückchen<br />
hinein ins Wasser, mit Sandalen,<br />
dabei sind die spielenden<br />
Kinder. Und dann taucht die<br />
Frage auf: Wie wäre es, wenn<br />
ich weiterginge?<br />
Text: Paul Smit Fotos: Paul Smit & Mick Palarczyk<br />
Wir gingen weiter. Es war unser Experiment.<br />
Eine besondere Wildniserfahrung<br />
im zivilisierten Frankreich, anders als<br />
alle anderen Aktivitäten. Es war weder Canyoning<br />
noch (Berg)wandern, sondern lag irgendwo dazwischen.<br />
Wir nennen es Flusswandern. Hier haben wir<br />
das Unvergessliche erlebt:<br />
_ Auf einer Wanderung im Flussbett der Bléone wähnt<br />
sich der Mensch in der kanadischen Wildnis,<br />
_ die Gorges de Daluis können sich mit den berühmtesten<br />
Slot-Canyons in Arizona messen,<br />
_ und an den Ufern der Bevera blüht der Oleander,<br />
während Hunderte kleiner Fische neugierig an den<br />
Waden knabbern. Flusswandern ist ein Erlebnis.<br />
1. Die Bléone<br />
Parkplatz beim Zusammenfluss Bes/Bléone nördlich<br />
von Digne – La Javie (± 15 Kilometer, stromaufwärts,<br />
Wasser höchstens wadentief)<br />
Schon beim Betreten des Flussbetts scheint die Zivilisation<br />
weit weg zu sein. Die Brücke hinter uns<br />
verschwindet schnell aus dem Blickfeld, vor uns locken<br />
ferne, hohe Berge. Das unberührte Flusstal der<br />
Bléone, bis zu anderthalb Kilometer breit, besteht aus<br />
Kies, in dem der Fluss sich mal als ein einziger Strom<br />
windet, mal in unzählige kleinere Bäche aufteilt.<br />
Dort, wo die Flussarme regelmäßig die Lage<br />
wechseln, bleiben die Inseln zwischen ihnen kahl.<br />
Aber an Stellen, die nur selten starke Wasserströme<br />
überspülen, entstehen ganze Wäldchen. Dort ist die<br />
Landschaft grün und idyllisch mit einem Labyrinth<br />
voller Nasse-Füße-Routen.<br />
Wenn die Landschaft offen ist, nur von Wasserläufen<br />
durchzogen und mit kleinen Teichen und Tümpeln<br />
besprenkelt, wähnen wir uns in Kanada. Dann<br />
suchen unsere Augen den Horizont und die Berge.<br />
Oder sie richten sich nach unten auf die Vielfalt der<br />
Steine und Farben im Kies. Und auf den in der Sonne<br />
trocknenden Lehm, in dem sich Sprünge in Form<br />
schöner Vielecke bilden. Auf kunstvolle Holzskulpturen:<br />
umgestürzte Bäume, vom Strom mitgeführt und<br />
wieder zurückgelassen, gebeizt von Sonne und Wind.<br />
An manchen Stellen hat sich der Mensch in das<br />
Spiel der Natur eingemischt. Dort haben Bulldozer<br />
den Kies verschoben, um den Fluss in eine bestimmte<br />
Richtung zu zwingen und um zu verhindern, dass er<br />
die Ufer in der Nähe einer Brücke untergräbt. Solche<br />
Eingriffe stellen die langweiligeren Abschnitte der<br />
Entspannt: Camping<br />
„Le Prieuré“<br />
liegt nördlich<br />
der Gorges de<br />
Daluis, nicht weit<br />
vom Nationalpark<br />
Mercantour<br />
entfernt.<br />
01/19 ⁄⁄ 81
Mach mal Pause: Die Beine baumeln zwischen den<br />
Fischen in der Bevera. Bei der Brücke unter Collabasse<br />
ist die Flusswanderstrecke zu Ende, und an dieser Stelle<br />
fängt die Rückwanderung am Hang an.<br />
Route dar. Zum Glück gibt es davon an diesem Fluss<br />
nur zwei.<br />
Unter Le Mousteret, einem auf einem Hügel<br />
gelegenen Dorf, fließt der Fluss in ein schmales Tal.<br />
Hier beginnt der wildeste Abschnitt, der teilweise<br />
unterhalb einer senkrechten Felswand verläuft. Wer<br />
eine solche Wanderung in Kanada macht, befindet<br />
sich mehrere Wochen Fußmarsch vom nächstgelegenen<br />
Dorf entfernt und kann nicht ohne Weiteres zum<br />
Auto zurückgehen. Wandern in der Wildnis ähnelt<br />
dort einer Expedition. Gut, dass unsere Flusswildnis<br />
in Frankreich liegt.<br />
Am späten Nachmittag kommen wir im Dorf<br />
La Javie an, lassen uns in einem Restaurant im Freien<br />
nieder, bestellen kalten Rosé und Pizza. Schließlich<br />
gehen wir zu unserem Zelt, das auf dem Dorfcampingplatz<br />
am Fluss steht. Am nächsten Morgen steigt<br />
der eine aufs Fahrrad, um das Auto zu holen, während<br />
der andere das Zelt abbaut.<br />
2. Die Gorges de Daluis<br />
Parkplatz unter Daluis – Campingplatz Le Pont<br />
de la Mariée bei Guillaumes (± 8 Kilometer,<br />
stromaufwärts, Wasser höchstens knietief)<br />
Wir beginnen unsere Wanderung beim Dorf Daluis<br />
und nicht am Eingang der Schlucht, damit wir uns<br />
der Naturerscheinung langsam von einer vertrauten<br />
Landschaft aus nähern: Das Kiesbett mit seinen kleinen<br />
Inseln, Wäldchen und Flussarmen erinnert stark<br />
an unsere Wanderung von vorgestern. Diesmal jedoch<br />
ragt in der Ferne eine Wand aus weinrotem Gestein<br />
auf, die der Fluss Var durchschneidet. Die Schlucht ist<br />
so eng, dass wir sie kaum erkennen können.<br />
Am Eingang – oder eigentlich Ausgang – der<br />
Schlucht bleiben wir fasziniert stehen. Auf dem Boden<br />
der Schlucht finden nur der Fluss und schmale<br />
Strände Platz. Darüber ragen dunkelrote Felswände<br />
fast senkrecht und scheinbar endlos empor.<br />
Wir treten ein in die Unterwelt. Im ersten Abschnitt<br />
erreicht für eine kurze Zeit Sonnenlicht den<br />
Boden. Es ist bald Mittag, und die Schlucht ist günstig<br />
ausgerichtet. Dank mildem Klima wächst hier alles<br />
üppig. Trotz der Enge sprießen Akazien in Hülle<br />
und Fülle. Wir stellen uns vor, wie die Bäume im Mai<br />
mit weißen Blütentrauben beladen sind, welche die<br />
Schlucht mit Honigduft füllen.<br />
Auf einem kleinen Sandstrand picknicken wir<br />
in Badehose zwischen Blumen und Schmetterlingen.<br />
Als wir weitergehen, ist die Sonne nicht mehr zu sehen.<br />
Das macht alles nur noch schöner: Der schmale<br />
Himmelsstreifen taucht die Felswände in ein Licht,<br />
von dem jeder Studiofotograf nur träumen kann.<br />
Wir nähern uns dem engsten Abschnitt der<br />
Schlucht mit knietiefem, blaugrünem, nur 13 Grad<br />
warmem Wasser. Niemand sollte versuchen, die Kälte<br />
so schnell wie möglich hinter sich zu lassen: Dies sind<br />
82 ⁄⁄ Zelten Südfrankreich
die schönsten 300 Meter. Manche Felswände ähneln<br />
zerknittertem Krepppapier in Lila, Purpur und Rosa.<br />
Ein Stück weiter hallt zwischen wellenförmigen Wölbungen<br />
von poliertem Stein das Platschen unserer<br />
Füße wider. An manchen Stellen hat sich bis zu einer<br />
Höhe von drei Metern – dem Wasserpegel während<br />
der heftigsten Regenfälle im Herbst – Kalk an den<br />
Wänden abgelagert wie eine hellblaue Glasur.<br />
Wir geraten in eine visuelle Trance. Das haben<br />
wir schon einmal erlebt, in den schönsten Slot-Canyons<br />
von Amerika. Aber diesmal bin ich der Einzige,<br />
der seine Fotoausrüstung dabei hat. Mick, der eigentliche<br />
Fotograf, bettelt um den Fotoapparat wie ein<br />
Junkie, der einen Shot braucht. Er will ihn gar nicht<br />
mehr rausrücken. Wir hören erst mit dem Fotografieren<br />
auf, als wir Tropfen spüren.<br />
Regen? Unmöglich, Météo France hatte 24<br />
Stunden wolkenlosen Himmel angekündigt. Ohne<br />
diesen Wetterbericht wären wir niemals in eine solche<br />
Schlucht gegangen: Leicht vorzustellen, was hier<br />
bei einem Wolkenbruch passiert. Wir beginnen zu<br />
rennen. Als wir unter der Brücke Pont de la Mariée<br />
durchspritzen, von der Bungeespringer herunterspringen<br />
– wir können ihnen fast die Hand geben –<br />
bricht der Regen los.<br />
Es macht nichts: Wir haben das Ende der<br />
Schlucht erreicht. Nur einen Kilometer weiter liegt<br />
der Campingplatz, wo unser Zelt auf uns wartet. Und<br />
unsere trockenen Socken.<br />
3. Die Bevera<br />
(gerade über die Grenze in Italien): Flussparkplatz<br />
Torri Superiore – Flusswanderung zur Brücke hinunter<br />
– bergan und über die beschilderte Route<br />
ASF 1.2.5 zurück (Höhenunterschied + 249/-<br />
249 Hm, ± 9 Kilometer, davon 5 Kilometer Fluss,<br />
stromaufwärts, Abschnitte zum Schwimmen)<br />
Gegen das 13 Grad kalte Wasser in den Gorges de Daluis<br />
ist die Bevera mit 18 Grad geradezu angenehm<br />
warm. Und das ist hier ein Segen: Diesmal müssen<br />
wir schwimmen.<br />
Eindrucksvoll:<br />
Das Flussbett der<br />
Bléone (unten)<br />
wirkt wie die kanadische<br />
Wildnis.<br />
Der in der Bléone<br />
abgelagerte<br />
Lehm bildet<br />
schöne Polygone.<br />
In der Bevera<br />
begleiten Fische<br />
die Wanderer.<br />
01/19 ⁄⁄ 83
84 ⁄⁄ Zelten Südfrankreich<br />
Abwechslungsreich: Agricamping Da Nino liegt<br />
oberhalb der Bevera auf den Terrassen eines<br />
Olivenhains. Der wasserdichte Packsack mit<br />
Rollverschluss im Rucksack lässt Wasserwanderer<br />
schweben. Obwohl dann Schwimmen gefragt ist,<br />
bleibt es beim Flusswandern – wie in der Bléone.
Erfrischend: Die Bevera ist der wärmste der drei Flüsse,<br />
ihr Schaum kühlt Wanderer gut ab. Die Gorges de Daluis<br />
sehen aus wie Slot Canyons im wilden Westen der USA.<br />
Davon waren wir nicht ausgegangen. Die Kontrolle<br />
des Start- und Endpunkts der Wanderroute hatte<br />
uns einen untiefen, ruhigen Fluss gezeigt. Und der<br />
Rundblick mit dem Fernglas von einem Punkt hoch<br />
über dem Fluss ließ keine Wasserfälle oder Stauungen<br />
erkennen. Jetzt zeigt sich: Kartenstudium und<br />
die Vorerkundung schließen Überraschungen nicht<br />
aus. Zum Glück – sonst hätte ich meine Unterwasserkamera<br />
vergebens mitgenommen. So aber kann<br />
ich festhalten, was sich beim Flusswandern unter der<br />
Wasseroberfläche abspielt.<br />
Zunächst jedoch müssen wir lernen, mit Rucksäcken<br />
zu schwimmen. Die Daypacks sind zwar klein,<br />
aber immernhin. In ihnen befinden sich wasserdichte<br />
Taschen mit Rollverschluss, wie sie auch für Kajaktouren<br />
verwendet werden. In ihnen bleibt alles trocken.<br />
Noch besser, wie sich zeigt, fungieren diese Säcke außerdem<br />
als Schwimmring – nur eben auf dem Rücken.<br />
Mick hat die Hüft- und Brustgurte nicht geschlossen,<br />
als er in drei Meter tiefes Wasser wandert.<br />
Der Rucksack steigt hoch, drückt seinen Kopf nach<br />
vorn und seinen Mund unter Wasser. Ausgesprochen<br />
unangenehm.<br />
Als ich ins Wasser gehe, ist alles festgezurrt.<br />
Das funktioniert: Der Rucksack ermöglicht, dass ich<br />
senkrecht im Wasser hänge. Schwimmbewegungen<br />
bringen mich allerdings nicht richtig voran; ich muss<br />
gehen, um vorwärts zu kommen. Obwohl unsere<br />
Schuhe den Boden nicht berühren, ist Flusswandern<br />
dennoch die richtige Bezeichnung für unser ganzkörpernasses<br />
Outdoor-Vergnügen.<br />
Die Bevera entspringt in Frankreich, aber ihr<br />
faszinierendster Abschnitt erstreckt sich kurz hinter<br />
der Grenze in Italien: Zwischen dem Grenzdorf Olivetta<br />
und Torri verläuft keine Straße durch das Beveratal<br />
– ungewöhnlich für ein Tal dieser Größe. Über<br />
eine weite Strecke fehlt sogar ein Pfad. Angesichts der<br />
vielen tief eingeschnittenen Mäander, die es hier gibt,<br />
wird schnell klar, dass auch diese Tour ein besonderes<br />
Erlebnis darstellt.<br />
Die Natur erhält unerwartet Unterstützung von<br />
dem französischen Touristenort Sospel. Die gut besuchten<br />
Lokale direkt an der Bevera schmücken sich<br />
mit großen Töpfen voller Oleander. Sein Samen weht<br />
in den Fluss und erzeugt stromabwärts in Italien ein<br />
ausgelassenes subtropisches Flair.<br />
In Sospel landet mehr als nur Samen im Wasser.<br />
Im sonst klaren Fluss führt dies zum Wachstum<br />
von Algen, einer beliebten Nahrungsquelle für Fische.<br />
Als wir eine Pause machen, kommen auch Forellen –<br />
Prachtexemplare, um uns zu inspizieren, schießen<br />
jedoch weg, sobald wir uns bewegen.<br />
Die frecheren, zehn Zentimeter langen Kleinen<br />
jedoch bleiben in unserer Nähe. Unvergesslich sind<br />
die zwei Zentimeter großen Winzlinge, die ständig zu<br />
Hunderten zwischen unseren Beinen hindurchschießen.<br />
Sobald wir stillstehen, beginnen sie an unseren<br />
Waden zu knabbern.<br />
01/19 ⁄⁄ 85
FLUSSWANDERN<br />
Neue Perspektiven<br />
Info Frankreich<br />
Überblick<br />
Die Kriterien, die richtigen Flüsse zu finden,<br />
sind einfach. Flüsse, auf denen Kajak<br />
gefahren wird, scheiden aus. Natürlich darf<br />
der Fluss auch nicht trocken sein. Flussbette, in die<br />
Stauseen unerwartet ihr Wasser ableiten, kommen ebenfalls nicht<br />
in Betracht. Genauso wenig wie Flüsse, die nur stromabwärts zu<br />
bewältigen sind, denn dann wird es Canyoning. Aufgrund dieser<br />
Kriterien fanden sich über 50 Kandidaten. Zwei der hier geschilderte<br />
Flusswanderungen liegen in der Provence, die Dritte gerade<br />
über die Grenze in Italien.<br />
Infobüros<br />
Office de Tourisme Provence Alpes Digne-les-Bains (Bléone), Place<br />
du Tampinet, F-04000 Digne-les-Bains, Tel.: 0033/4/92366262,<br />
www.dignelesbains-tourisme.com.<br />
Office de Tourisme de Guillaumes (Gorges de Daluis), Place<br />
Napoléon III, F-06470 Guillaumes, Tel.: 0033/4/93055776, www.<br />
guillaumes.fr.<br />
Informazioni Turistiche Olivetta San Michele, Viale Rimembranza 4,<br />
I-18030 Olivetta San Michele, Tel.: 0039/0184/222333, www.comune.olivettasanmichele.im.it.<br />
WEBSITES<br />
www.smableone.fr/bleone-29.html (Bléone).<br />
www.guillaumes.fr/category/les-gorges-rouges (Gorges de Daluis).<br />
ANREISE<br />
Erfurt (± Herz von Deutschland) – Torri (Bevera): 1.081 Kilometer.<br />
BESTE REISEZEIT<br />
Flusswanderungen können auch in der Hochsaison Südfrankreichs<br />
problemlos durchgeführt werden. Sie werden kaum jemanden treffen<br />
und das Wasser ist wärmer.<br />
ESSEN UND TRINKEN<br />
Bléone<br />
Bar-Restaurant Le Bon Coing, Rue Principale, F-04420 La Javie,<br />
Tel.: 0033/4/92342280 (am Ende der Wanderung, sympathisch und<br />
preiswert).<br />
Auberge-Restaurant Roman, Rue Principale, F-04420 La Javie,<br />
Tel.: 0033/4/92349133.<br />
Gorges de Daluis<br />
Restaurant Le Central, 32 Place de Provence, F-06470 Guillaumes,<br />
Tel.: 0033/4/93055030 (lokale Küche, alles frisch, das beste<br />
Restaurant in der Gegend und doch nicht teuer).<br />
Auberge des Gorges de Daluis, Quartier La Salette, F-06470 Daluis,<br />
Tel.: 0033/4/93029910.<br />
Bevera<br />
Bar „Gasoline“, Via Roma 14, I-18030 Olivetta San Michele, Tel.:<br />
0039/0184/222320, www.facebook.com/bargasolineolivetta (nur<br />
Mittagsessen, gutes Ambiente, preiswert).<br />
Restaurant „U Veciu Defisiu“, Piazza SS. Giacomo e Filippo,<br />
I-18030 Airole, Tel.: 0039/0184/200041, www.facebook.com/pages/U-Veciu-Defisiu/427890130586417<br />
(beste Trattoria der Gegend,<br />
gutes ligurisches Essen). Es gibt noch vier andere Restaurants<br />
in Airole und auch mehrere in Sospel, gleich über die Grenze<br />
in Frankreich.<br />
STELLPLÄTZE<br />
Bléone: Aire de camping-car Les Thermes, Längengrad 6.24576,<br />
Breitengrad 44.09059, http://de.airecampingcar.com/fiche_lieu.<br />
php/29-LES-EAUX-CHAUDES<br />
Aire de camping-car Les Eaux Chaudes, Längengrad 6.26056, Breitengrad<br />
44.07972, http://de.airecampingcar.com<br />
Gorges de Daluis: Aire de camping-car Guillaumes, im Dorfzentrum<br />
unter dem Postamt (gratis abstellen, Elektrizität mit Münze)<br />
Bevera: Agricampeggio „Remolipark“, Via Serro 5, I-18030 Olivetta<br />
San Michele, Tel.: 0039/0184/20257, www.remolidays.it<br />
CAMPINGPLÄTZE<br />
Bléone:<br />
Camping Municipal de la Javie, Route des Prads, F-04390 La<br />
Javie, Tel.: 0033/4/92349176, www.dignelesbains-tourisme.com/<br />
camping-aire-camping-car/camping-municipal-la-javie (Camping<br />
am Fluss, Ziel unserer Wanderung).<br />
Camping du Bourg, 20 Avenue du Souvenir français, F-04000 Digne-les-Bains,<br />
Tel.: 0033/4/92310487, www.campingdigne.fr (6 Kilometer<br />
von der Einstiegsstelle).<br />
Camping Les Eaux Chaudes, Route des Thermes, F-04000 Digneles-Bains,<br />
Tel.: 0033/4/92323104, www.campingleseauxchaudes.<br />
com (7 Kilometer von der Einstiegsstelle).<br />
Camping de Fontliesse, Chaurands, F-04660 Champtercier, Tel.:<br />
0033/6/84231130, www.camping-fontliesse.com (14 Kilometer von<br />
der Einstiegsstelle, mit schöner Aussicht).<br />
Gorges de Daluis<br />
Camping Aire Naturelle Le Pont de la Mariée, Quartier de Tire<br />
Boeuf, F-06470 Guillaumes, Tel.: 0033/4/93055350 (Camping über<br />
dem Fluss, nahe Eingang der Gorges, Ziel unserer Wanderung).<br />
Camping Le Prieuré, Route des Blancs, F-06470 St-Martin-d‘Entraunes,<br />
Tel.: 0033/4/93055499, www.le-prieure.com (14<br />
Kilometer nordlich von den Gorges).<br />
Bevera<br />
Agricampeggio Remolipark, Via Serro 5, I-18030 Olivetta San Michele,<br />
Tel.: 0039/0184/20257, www.remolidays.it.<br />
Agricamping Da Nino (auf den Terrassen eines Olivengartens<br />
oberhalb des Bevera, sehr schön), Dorf Migrané unter Olivetta, Tel.:<br />
0039/0184/222355.<br />
KARTEN<br />
Bléone: IGN 3440 ET (1:25.000), at www.ign.fr.<br />
Gorges de Daluis: IGN 3540 ET (1:25.000), at www.ign.fr.<br />
Bevera: Côte d’Azur/Riviera dei Fiori 1, aus der Serie Alpes sans<br />
Frontières (1: 25.000, einschließlich kleiner Führer) von IGN.<br />
Kartendaten © 2019 GeoBasis-DE/BK, GGoogle<br />
Dignes-les-Bains<br />
Daluis<br />
FRANKREICH<br />
Collabassa<br />
ITALIEN<br />
86 ⁄⁄ Zelten Südfrankreich
FLUSSWANDERN<br />
Zubehör<br />
Das brauchen Sie<br />
zum Flusswandern<br />
Das Schöne ist, dass Flusswandern für alle<br />
geeignet ist, die auch gern Bergwandern.<br />
Sie brauchen keine teure Ausrüstung, nur ein<br />
paar wesentliche Dinge.<br />
Wenn das Wasser so tief ist, dass man den<br />
Boden nicht berührt, ist ein Rucksack nützlich,<br />
der einen über Wasser hält. Ihr Tagesrucksack<br />
braucht einen Hüftgurt und einen Brustgurt,<br />
damit Sie bequem treiben können.<br />
Dafür ist eine wasserdichte Tasche mit<br />
Rollverschluss nötig. Wenn Sie länger in kaltem<br />
Wasser bleiben müssen, ist ein Neoprenanzug<br />
sinnvoll.<br />
Richtige Schuhe sind sehr wichtig – nicht<br />
die besten Bergschuhe, aber auch keine abgenutzten<br />
Schuhe: alte, aber gute Bergschuhe<br />
mit profilierten Sohlen. Ziemlich dicke Socken<br />
verhindern Reizungen, fühlen sich im kalten<br />
Wasser wärmer an. Kleine Steine und Sand<br />
gelangen nicht zwischen Füße und Schuhe.<br />
Wassersandalen sind unserer Erfahrung nach<br />
absolut ungeeignet.<br />
Ein langer Stock ist unentbehrlich, aus<br />
Holz, sodass er schwimmt. Es kann helfen, die<br />
Tiefe des Wassers zu schätzen, oder auf Steine<br />
zu klettern, die den Weg versperren.<br />
Ein Fahrrad, am Ende der Wanderungen,<br />
die keine Rundtouren waren, an einen Baum<br />
gebunden. Einer kann dann zurück zum Auto<br />
radeln. Das macht unabhängig.<br />
UNTERWASSERKAMERA LUMIX FT7<br />
Zum Flusswandern ist zwar keine Outdoor-Kamera nötig, die bis 31 Meter<br />
Tauchtiefe dicht ist. Aber das ist nun mal eines der Ausstattungsmerkmale der<br />
robusten Lumix FT71 von Panasonic. Immerhin ist sie bis zwei Meter Fallhöhe<br />
stoßfest, kältebeständig bis zu minus 10 Grad und hält einem Belastungsdruck<br />
von fast 100 Kilogramm stand.<br />
Die FT7 verfügt über einen neuen integrierten Sucher, der die Aufnahme<br />
selbst bei starker Sonneneinstrahlung erleichtern soll. Auf der Rückseite stellt<br />
das 3,0-Zoll-Display das Sichtfeld mit einer Auflösung von 1,0 Megapixeln dar.<br />
Zusätzlich zu Full HD Videos mit 60p und kontinuierlichem Autofokus nimmt<br />
die Lumix FT7 auch 4K-Videos in 3.840 mal 2.160 Auflösung mit bis zu 30p auf.<br />
Zudem besitzt sie die 4K-Photofunktion.<br />
Ihr 28-Millimeter-Weitwinkelobjektiv mit 4,6-fach optischem Zoom soll alle<br />
wichtigen Situationen gut abdecken. Neu ist der 20,4 Megapixel-Hochempfindlichkeits-MOS-Sensor:<br />
dank der Highspeed-Signalauslesung nimmt er Fotoserien<br />
mit zehn Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung mit mechanischem<br />
Verschluss auf.<br />
Die Lumix FT7 verfügt über WiFi-Konnektivität, um Bilder direkt verschicken<br />
und teilen zu können. Zudem bietet die Kamera Filter- und Kreationsmöglichkeiten:<br />
Creative Control, Creative Panorama, Zeitraffer oder Zeitlupe. Hilfreich<br />
ist die intelligente Automatik-Funktion, iA. Sie hilft, die passenden Einstellungen<br />
für das jeweilige Motiv auszuwählen. Der Blitz ist zuschaltbar.<br />
Info/UVP: www.panasonic.de/429 Euro<br />
DAYPACK DEUTER STEPOUT 22<br />
Der Stepout 22 von Deuter dient sich mit einem Eigengewicht von 790 Gramm<br />
für viele Outdoor-Ausflüge an – ebenso wie für Trips in die Stadt. Der Hüftgurt<br />
ist abnehmbar, der Brustgurt lässt sich verstellen. Der PFC-freie Unisex-Rucksack<br />
fasst, wie seine Zahl schon andeutet, 22 Liter und ist 46 mal 30 mal 19<br />
Zentimeter groß. Belüftungskanäle gestatten, dass Luft auf mehr als 80 Prozent<br />
des Rückens zirkuliert. Drei Außentaschen nehmen Kleinkram auf, Wertsachen<br />
und Dokumente verschwinden in jeweiligen Extrafächern. Selbst der<br />
Laptop bekommt ein eigenes Behältnis.<br />
Info/UVP: www.deuter.com/69,96 Euro<br />
88 ⁄⁄ Zelten Südfrankreich
POLARISATIONS-SONNENBRILLE G14<br />
Diese unzerbrechliche Sonnenbrille des österreichischen Herstellers<br />
Gloryfy ist auch für Angler konzipiert. Wer durch Flüsse<br />
wandert, möchte aber auch möglichst weit unter die Wasseroberfläche<br />
schauen. Dazu erhöht der Kantenfilter der G14 den Kontrast,<br />
und der Polarisationsfilter entfernt störende Lichtreflexe. Zu<br />
haben in mehreren Farben.<br />
Info/UVP: www.gloryfy.de/159 Euro<br />
DIE GANZE WELT DES MOBILEN REISENS<br />
Crazy Camping<br />
Irre Typen<br />
Museums-Event<br />
LIGHTWEIGHT 700 DRY SACK<br />
Mit dem Rucksack allein ist es bei einer Flusswanderung nicht<br />
getan – der ist nicht wasserdicht. Wohl aber der Packsack Lightweight<br />
700 Dry Sack von Seat o Summit. Für die Trekkingtour,<br />
den Backpacking-Trip oder die Kanufahrt: Der Packsack hält den<br />
Inhalt trocken. Das robuste Nylonmaterial<br />
schützt dank versiegelter,<br />
verstärkter Nähte vor Wasser.<br />
Der Roll-Top Verschluss<br />
öffnet und verschließt ihn<br />
schnell. Innen ist der Sack<br />
weiß beschichtet.<br />
Info/UVP: www.seatosummitusa.com/9,95<br />
Euro<br />
Selbst Besitzer eines „Crazy“-Fahrzeugs?<br />
Lust auf Mitcampen? 1. und 2. Juni 2019<br />
www.erwin-hymer-museum.de<br />
Freizeit,<br />
Freiheit, Leidenschaft<br />
SUBEA AQUASCHUH 500<br />
Wer beim Flusswandern reinschnuppern möchte, kann Wasserschuhe<br />
anziehen. Das Modell 500 in Schwarz und Rot von Subea<br />
schützt die Füße auf steinigem Grund und gibt rutschfesten Halt.<br />
Der Schaft ist elastisch und der Riemen am Rist verstellbar – so ist<br />
der Schuh leicht anzuziehen. Die Innensohle lässt sich herausnehmen,<br />
damit nach der Wanderung alles wieder schnell trocknet.<br />
Sind die Schuhe sehr verdreckt, erlauben sie eine Maschinenwäsche<br />
bis 30 Grad. Das Paar wiegt je nach Größe um die 400 bis<br />
500 Gramm. Zu haben bei Sportartikelanbieter Decathlon.<br />
Info/UVP: www.decathlon.de/14,99 Euro<br />
IN JEDER AUSGABE:<br />
neutrale Fahrzeugtests und detaillierte Service-Checks<br />
spannende Reise-Reportagen und umfassende Campingplatz-Berichte<br />
praxisnahe Tipps rund um den Caravan<br />
Fotolia, joyt<br />
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01/19 ⁄⁄ 89<br />
190302_CCC_Kioskanzeige_1/4_2sp_AC0119.indd 89 02.04.19 15:53
GLAM<br />
Raus in die Frei-<br />
PI<br />
heit? Gern. Aber<br />
bitte nicht ohne<br />
einen gewissen<br />
Luxus. Diesen<br />
Spagat schafft jene<br />
Urlaubsform, die<br />
sich neudeutsch<br />
„Glamping“<br />
nennt: nah dran an<br />
den Kräften der<br />
Natur – aber auch<br />
an den Errungenschaften<br />
des<br />
modernen Lebens.<br />
Und trotzdem<br />
draußen.<br />
Das muss erstmal<br />
einer hinkriegen.<br />
NG<br />
92 ⁄⁄
Foto: Jeremy Bishop, Unsplash<br />
Auch mitten<br />
im Wald: Voller<br />
Annehmlichkeiten,<br />
aber mit<br />
dem Geschmack<br />
von Freiheit und<br />
Abenteuer, logieren<br />
Glamper in<br />
ihren luxuriösen<br />
Unterkünften.
KAMEL-KARAWANE<br />
GLAMPING<br />
auf in der den Wüste Fidschi-Inseln Omans<br />
94 ⁄⁄ Glamping Oman
Die Stille hören<br />
Eintauchen in die geheimnisvolle Wüstenwelt im Oman, schlafen unterm Sternenhimmel<br />
im luxuriösen Zelt: Tausend und eine Nacht – Genuss mit viel Ruhe.<br />
Text: Claus-Georg Petri Fotos: Canvas Club<br />
Kein Handyempfang. Unglaubliche Stille,<br />
die nur singende Dünen leise untermalen.<br />
Umgeben von endloser Weite,<br />
welche die Relationen wieder ins rechte Licht<br />
zu rücken vermag: Die Wüste ist ein magischer<br />
Ort. Dort zu übernachten ist Luxus für<br />
die Seele und eine besondere Erfahrung.<br />
Dazu dieses Land: der Oman. Mit großer<br />
Liebe für die Menschen und deren Kultur<br />
sowie fundiertem Know-how verwirklicht<br />
der deutsche Reiseveranstalter Canvas Club<br />
Träume. Das Abenteuer Wüste ist Teil einer<br />
Rundreise, geführt oder auf eigene Faust. Sie<br />
beginnt in Maskat (Muscat), der Hauptstadt<br />
des Oman, führt in die Berge, durch die Wüste<br />
und an die Küste des Golfs von Oman.<br />
Und dann Glamping in der Wüste: Dieses<br />
Erlebnis beginnt, sobald die Abenteurer die<br />
Oasenstadt Nizwa und die spektakulären Formationen<br />
des Hadschar-Gebirges hinter sich<br />
lassen. Hier satteln sie stilecht um – allradgetriebener<br />
SUV gegen den Rücken vierbeingetriebener<br />
Kamele.<br />
Gemächlichen Schrittes geht es wie auf<br />
einer schaukelnden Sänfte in Richtung Südosten.<br />
Düne um Düne verblassen Hektik und<br />
Stress. Die Wahiba-Wüste lässt den Alltag<br />
vergessen. Beinahe kitschig, wenn die Touristen<br />
auf ihren Wüstenschiffe mit den zwei<br />
Höckern in den Sonnenuntergang schaukeln.<br />
Unter einem alles umspannenden Sternenhimmel<br />
bildet sich im Fackellicht eine Silhouette<br />
ab: drei erleuchtete Zelte – das Camp<br />
ist erreicht. Erlesene Stoffe, handgeknüpfte<br />
Teppiche und kunstvoll bestickte Kissen zieren<br />
die Zelte. Orientalische Kerzenständer<br />
und Lampen werfen ihr Licht auf aufwendig<br />
gefertigte Holzmöbel.<br />
Doch was außer diesem Charme macht<br />
hier Glamping aus? Im Zentrum des Schlafzelts<br />
steht ein Bett, so einladend, als käme<br />
es direkt aus der Suite eines Luxushotels. Im<br />
Badezimmer aus Zeltbahnen warten Handtücher<br />
und Bademäntel, eine Dusche, aus der<br />
sogar über Solarenergie erwärmtes Wasser<br />
braust. Und eine Toilette? Keine Frage.<br />
Seinen kulinarischen Höhepunkt erreicht<br />
der exklusive Ausritt, wenn der private Koch<br />
sein Drei-Gänge-Menü für das Dinner im<br />
Fackelschein serviert. Klar haben<br />
Wie im Traum: Das Zelt steht in<br />
der Idylle am Wasser. Kamele<br />
haben die Touristen an ihr Ziel<br />
gebracht. Ein Bad im Golf von<br />
Oman gehört ebenso dazu<br />
wie die nächtliche Atmosphäre<br />
rund um die luxuriösen Zelte.<br />
01/19 ⁄⁄ 95
KAMEL-KARAWANE<br />
GLAMPING<br />
auf in der den Wüste Fidschi-Inseln Omans<br />
Info oman<br />
alle Hunger – aber hier geht es um mehr, als<br />
satt zu werden. Hier geht es ums Dinieren unter<br />
tief dunklem Firmament, das nur unendlich<br />
viele Sterne erhellen.<br />
Schon beim Einschlafen in der ersten<br />
Nacht im Eine-Millionen-Sterne-Hotel<br />
kommt die Stille der Wüste in den Gedanken<br />
an. Tiefer Schlaf gibt der Seele Ruhe, lässt die<br />
Lebensgeister erstarken.<br />
Frühstück: Entspannt und ausgeschlafen<br />
bereiten sich die Glamper mit frisch gepressten<br />
Säften, arabischem Tee und auf dem Lagerfeuer<br />
gebackenem Brot mit Omelett auf<br />
den neuen Tag vor. Der verwöhnt mit weiterer<br />
Labsal: Auf dem Plan steht, sich dem<br />
außergewöhnlichen Flair hinzugeben oder<br />
mit Beduinen über ihre traditionelle Lebensweise<br />
zu sprechen. Am besten im Majli, dem<br />
Wohnzimmer der Beduinen und traditioneller<br />
Treffpunkt für Familie und Freunde. Natürlich<br />
im Zelt.<br />
Und den Badetag in Omans<br />
bekanntester Oase Wadi<br />
Bani Khaled zu genießen:<br />
Die Naturpools laden hier<br />
zum Sprung ins warme türkise<br />
Nass ein. Wer gern noch<br />
ein wenig laufen und klettern<br />
möchte, zieht los, Höhlen zu<br />
entdecken.<br />
Wie auch immer: Zu erzählen<br />
gibt es genug, wenn<br />
sich der dunkle Himmel wieder<br />
über die Glamping-Zelte<br />
hinabsenkt zur Nacht in der<br />
Wüste des Oman.<br />
Kartendaten © 2019 GeoBasis-DE/BK, GGoogle<br />
Märchenhaft: Die Karawane aus<br />
Kamelen zieht über eine Düne<br />
vor dem Glutrot der Sonne. Im<br />
Camp leuchten orientalische<br />
Laternen vor den Zelten.<br />
Nizwa<br />
Maskat<br />
Wadi Bani Khalid<br />
Überblick<br />
Das Sultanat Oman liegt im Osten<br />
der Arabischen Halbinsel. Staatsform<br />
ist die absolute Monarchie, der<br />
Oman hat aber eine Verfassung. Er ist<br />
309.500 Quadratkilometer groß (Deutschland:<br />
357.386). Hier leben 4,4 Millionen Menschen, was einer<br />
Bevölkerungsdichte von 13,51 Einwohnern pro Quadratkilometer<br />
entspricht (Deutschland: 232). Allerdings<br />
lebt ein Großteil der Bevölkerung in Städten.<br />
Das Land gilt bei Outdoor-Fans wegen seiner herrlichen<br />
Landschaft und der Gebirge als Geheimtipp. Das<br />
Auswärtige Amt rät: „Vor dem Hintergrund der momentanen<br />
Lage in Jemen ist bei Überlandfahrten im<br />
ganzen Sultanat Oman mit verstärkten Straßenkontrollen<br />
durch Polizei/Militär zu rechnen – umsichtiges und<br />
kooperatives Verhalten empfiehlt sich.“<br />
Info<br />
Offizielle Internetpräsenz:<br />
www.experienceoman.om/ge/<br />
Reiseanbieter Canvas Club, Koppersstraße 11, 40549<br />
Düsseldorf, Tel.: 0211/97533323, www.canvasclub.de<br />
Anreise<br />
Flug ist Teil der organisierten Glamping-Rundreise.<br />
Einreisebestimmungen<br />
Für deutsche Staatsbürger reicht der Reisepass, sofern<br />
er noch mindestens sechs Monate gültig ist. Kinder<br />
brauchen einen Kinderreisepass. Genaue Auskunft erteilt<br />
die Botschaft des Oman in Berlin.<br />
Geld<br />
Landeswährung ist der Rial Omani (OMR). Bargeld an<br />
Geldautomaten abzuheben und mit Kreditkarte zu bezahlen<br />
ist vielerorts möglich. Kurs: 1 OMR = 2,268 Euro.<br />
Beste Reisezeit<br />
Von Oktober bis April. In der Zeit kann die Wüstenübernachtung<br />
gebucht werden. Möglich sind komplette<br />
Rundreisen oder ausschließlich das Glamping-Erlebnis.<br />
Verkehrsbestimmungen<br />
Laut Auswärtigem Amt ist, gemessen an der geringen<br />
Bevölkerungsdichte und der Weitläufigkeit des Landes,<br />
die Verkehrsunfallrate<br />
(mit tödlichem Ausgang)<br />
relativ hoch. Deshalb sollten<br />
sich Touristen für Fahrten in<br />
die Wüste, Wadis und Berge<br />
an einen der zahlreichen<br />
Reiseveranstalter wenden.<br />
Lesen<br />
Heck, Gerhard: Oman,<br />
mit Extra Reisekarte, Du-<br />
Mont Reise-Handbuch, 4.<br />
Auflage, Ostfildern, 2017,<br />
360 Seiten, ISBN 978-<br />
3770181483, 24,99 Euro<br />
96 ⁄⁄ Glamping Oman
Das Heft für<br />
Deine Sehnsucht<br />
CamperVans - das junge Magazin<br />
über Kastenwagen und Campingbusse.<br />
Hier trifft technisches<br />
Know-how auf Lifestyle. Für alle<br />
Vanatiker, die einen Camper<br />
ihr Eigen nennen oder die, die<br />
davon träumen. CamperVans<br />
bietet Fahrzeugtests, Reiseberichte,<br />
Features, Interviews und<br />
Zubehör-Tipps im schnieken<br />
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GLOBAL GLAMPING<br />
wo‘s noch wild ist<br />
Pitchup.com<br />
Camping<br />
in weichen<br />
Betten<br />
Trockene Blockhütte statt feuchtem Zelt, weiche Matratze statt<br />
harter Isomatte, warme Sauna statt kalter Dusche – wer heute<br />
campt, muss auf Komfort nicht verzichten. Glamping heißt<br />
das Zauberwort: Tatsächlich suchen immer mehr Urlauber nach<br />
Campingplätzen mit dem gewissen Extra.<br />
Das bestätigt die Buchungsplattform Pitchup.com mit entsprechendem<br />
Zuwachs. Auch die Seiten deutscher Glampinganbieter<br />
auf der Plattform wurden 2018 deutlich häufiger aufgerufen als im<br />
Vorjahr. Die Anbieter reagieren auf die steigende Nachfrage.<br />
„Wir listen in beliebten Urlaubsgebieten wie Kroatien oder<br />
den Niederlanden mittlerweile eine Vielzahl von Plätzen, die auf<br />
ungewöhnliche Unterkünfte und hohen Komfort setzen“, sagt<br />
Daniel Yates, Geschäftsführer von Pitchup.com. „Beheizte Pools,<br />
Saunen oder hochwertige Restaurants direkt auf dem Campingplatz<br />
sind keine Seltenheit mehr.“<br />
Ob im komfortabel ausgestatteten Baumhaus unweit von<br />
Dubrovnik oder in einer gemütlichen Hütte mit eigenem Kamin<br />
auf dem alpinen Campingplatz im französischen Altipik – viele<br />
Campingplatzanbieter setzen auf extravagante Unterkünfte oder<br />
bieten Wellness direkt vor Ort. So verfügt der in Hessen gelegene<br />
Campingplatz Naumburg über eine Sauna auf der Anlage. Der<br />
Campingplatz am Pilsensee unweit von München lockt Besucher<br />
mit Pod-Hütten und beheizbaren Chalets mit eigenem Bad.<br />
Aber auch in exotischeren Destinationen wie Südafrika oder<br />
dem gemäßigten Regenwald im Pazifischen Nordwesten der<br />
USA finden sich Campingplätze mit glamourösen Angeboten.<br />
Auf Nähe zur Natur müssen Glamper dabei nicht verzichten. Die<br />
meisten Anlagen mit Komfortangebot liegen im Grünen und bieten<br />
genau das, was Camping und Glamping zu einem besonderen<br />
Erlebnis macht: Ruhe und Erholung fernab der Stadt. Diese<br />
Glampingplätze empfiehlt Pitchup.com <br />
Cadmos Village in<br />
Kroatien<br />
Spektakuläre Luxusbaumhäuser, nur 30<br />
Minuten von Dubrovnik entfernt<br />
Teil eines Abenteuerparks mit Paintballanlage<br />
und Seilrutschen<br />
Restaurant mit Gerichten aus der Region<br />
und traditionellen Rezepten<br />
Camping Altipik in<br />
Rhône-Alpes,<br />
Frankreich<br />
Alpiner Glampingplatz, wenige Autominuten<br />
vom Skigebiet Mont-Saxonnex<br />
entfernt<br />
Wandern und Radfahren im Sommer,<br />
Skifahren und Snowboarden im Winter<br />
alle Unterkünfte mit Holzboden, Kamin,<br />
Matratzen und Sitzbereichen<br />
Wavecrest Holiday<br />
Resort in Südafrika<br />
Ruhiges und umweltfreundliches Naturparadies<br />
300 Meter vom Strand<br />
Übernachtung in gut ausgestatteten<br />
Safarizelten<br />
Pool, Spielbereich und Spielzimmer vor<br />
Ort, Teegarten gegenüber<br />
Campingplatz Naumburg<br />
in Hessen<br />
In der Kurregion Hessen<br />
Sauna auf dem Platz<br />
nur 10-minütiger Spaziergang ins mittelalterliche<br />
Zentrum von Naumburg<br />
Camping am Pilsensee<br />
in Bayern<br />
Alpenblick und traumhafte Lage am<br />
Pilsensee<br />
Sportplatz, Spielplatz, Snack-Bar und<br />
Restaurant<br />
Übernachtungsmöglichkeit in schönen<br />
Pod-Hütten<br />
Gediegener<br />
Charme: Das<br />
luxuriöse<br />
Zelt gehört<br />
ebenso zum<br />
Angebot wie<br />
die Hütten an<br />
dem kleinen<br />
Weiher im<br />
Green Resort<br />
in Slowenien.<br />
98 ⁄⁄ Glamping Weltweit
Glamping in Indien<br />
Mit dem Zelt durch<br />
den Subkontinent<br />
Luxusreiseveranstalter and Beyond lädt zur ersten mobilen Campingtour durch<br />
historische Städte und atemberaubende Landschaften ein – auf exklusivem Niveau.<br />
Campen in Indien auf Luxusniveau? Die Mobile<br />
Camping Tour des südafrikanischen Luxusreiseveranstalters<br />
and Beyond feiert Premiere<br />
auf dem indischen Subkontinent. Elf Tage dauert<br />
die geführte Gruppenreise. Sie führt von Delhi<br />
aus in die Tempelstadt Kalinjar, durch den Panna<br />
National Park, über das antike Orchha bis zum<br />
Kuno-Palpur Wildlife Sanctuary.<br />
Guide Hashim Nadir Tyabji gilt als Experte<br />
indischer Natur und Kultur. Fern ausgetretener<br />
Pfade lernen die Reisenden das Herz des kontrastreichen<br />
Landes kennen, in dem antike Tempelanlagen<br />
und artenreiche Natur auf bunte Basare,<br />
Design-Stores und edle Restaurants treffen.<br />
Die Gäste schlafen zumeist in luxuriösen Zelten<br />
von Kaafila Camps, die schnell an den faszinierenden<br />
Orten auf- und wieder abgebaut werden.<br />
In den Großstädten wie Delhi oder Orchha<br />
kommen sie in komfortablen Hotels unter.<br />
Den Start der Tour markiert die Mogulstadt<br />
Old-Delhi. Der lebhafte und schillernde Trubel<br />
zieht die Luxusreisenden bei ihren Streifzügen<br />
durch die verschlungenen Gassen der muslimischen<br />
Viertel in seinen Bann. Mit Kultur geht die<br />
Reise weiter: Die Tempellandschaft der Stadt Khajuraho<br />
mit ihren 20 erhaltenen Tempeln aus dem<br />
zehnten Jahrhundert gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.<br />
Die sagenumwobene Stadt Orchha erkundet<br />
die Reisegruppe zu Fuß oder mit dem Rad.<br />
Hier ragen majestätische Tempel und Paläste mit<br />
ihren zwiebelförmigen Türmen in den Himmel.<br />
Auch die Beobachtung der Tierwelt kommt<br />
nicht zu kurz: Fernab der geschäftigen Städte liegen<br />
magische Naturparadiese. Auf Safari-Touren<br />
durch ausgewählte Naturreservate lassen sich<br />
Leoparden, Krokodile, Antilopen und mit etwas<br />
Glück sogar bengalische Tiger beobachten.<br />
In abgeschiedenen Dörfern inmitten der<br />
viel-seitigen Vegetation des Naturschutzgebiets<br />
treffen die Reisenden auf zurückgezogen lebende<br />
Volksstämme, die ihnen Einblicke in ihre uralten<br />
Riten und Bräuche bieten. Die ansässigen Moghiya-Jäger<br />
nehmen die Gäste mit auf Expeditionen<br />
durch die umliegenden Wälder und weihen<br />
sie in ihre speziellen Angeltechniken am Fluss<br />
Juno ein.<br />
Abends kehren die Reisenden zu ihren komfortablen<br />
Zelten zurück und dürfen, ganz entspannt,<br />
in weiche Betten sinken und der sie umgebenden<br />
Natur lauschen.<br />
cgp<br />
INFOS: www.andbeyond.com<br />
Kontraste einer eigenen Welt: Die luxuriösen Zelte stehen an herrlichen Stellen, sodass der Sonnenaufgang zu<br />
einem noch größeren Erlebnis wird. Auch historische Gebäude wie hier im alten Delhi besucht die Gruppe.<br />
01/19 ⁄⁄ 99
GLOBAL GLAMPING<br />
wo‘s noch wild ist<br />
Wiesenbett<br />
Neue Standorte für die<br />
Saison 2019<br />
Wiesenbett, Vermieter von Glamping-Unterkünften, hält<br />
Standorte in Deutschland, der Schweiz, Holland, Belgien,<br />
Frankreich und England bereit. Zurück zum einfachen<br />
Leben heißt das Motto, ohne Strom und WiFi.<br />
Das Wiesenbett-Konzept wurde vor 14 Jahren in den Niederlanden ins Leben gerufen<br />
und begeistert seither Urlauber aus aller Welt. Vorteile: Kein Stress beim<br />
Zeltaufbau, kein Ärger mit undichten Luftmatratzen, kein Spaziergang mit einer Rolle<br />
Toilettenpapier über den Campingplatz, dafür der Luxus hochwertiger Matratzen, einer<br />
gut ausgestatteten Küchenzeile sowie einer eigenen Dusche und Toilette.<br />
Stets verbessert das Unternehmen seine bestehenden Unterkünfte und fügt<br />
seinem Angebot neue Urlaubs-Spots hinzu. Bevor jedoch neue Standorte zur Wiesenbett-Familie<br />
gehören, durchlaufen sie einen sorgfältigen Auswahlprozess. In der<br />
Saison 2019 sind das folgende neue Orte:<br />
An schönen Orten: Die Standorte<br />
von Wiesenbett bieten<br />
Entspannung im familienfreundlichen<br />
Umfeld.<br />
Hohenwarter Seehof<br />
Collection in Thüringen<br />
Die Luxus-Lodge-Zelte liegen etwas höher<br />
im Thüringer Wald und bieten einen<br />
herrlichen freien Blick auf den Hohenwarte-Stausee.<br />
Der Hof hat ein eigenes<br />
Restaurant und einen direkten Zugang<br />
zum See, der die Möglichkeit für diverse<br />
Wassersportarten bietet. Auf dem<br />
Bauernhof gibt es eine Fülle von Tieren,<br />
von Rindern, Schweinen und Zwergziegen<br />
bis hin zu Shetlandponys, Hühnern<br />
und Kaninchen. Die Gegend bietet viele<br />
Outdoor-Aktivitäten wie Angeln, Bootfahren,<br />
Radfahren und Wandern.<br />
Figari Corsica Collection<br />
auf Korsika, Frankreich<br />
Dieser neue Standort liegt im Süden<br />
der französischen Insel Korsika<br />
in der kleinen Gemeinde Figari am<br />
Rande eines spektakulären Gebirges,<br />
nahe an schönen Buchten mit feinem<br />
Sandstrand. Das Bad im Mittelmeer ist<br />
hier ein Vergnügen. Auf der Farm der<br />
Gastgeber werden ein ganz besonderer<br />
Wein hergestellt und die kostbare<br />
Immortelle-Pflanze angebaut. Der<br />
Standort ist ruhig gelegen, aber die<br />
Stadt Bonifacio ist in gerade mal 30<br />
Autominuten zu erreichen.<br />
100 ⁄⁄ Glamping Weltweit
La Flocellière en Vendée Collection<br />
im Pays de la Loire<br />
Mitten im Pays de la Loire, im Herzen des<br />
Départements Vendée, einer der schönsten<br />
Regionen Frankreichs, liegt La Flocellière<br />
en Vendée. Kinder finden hier viel<br />
Freiraum zum Spielen, Erwachsene genießen<br />
die beruhigenden Geräusche der Natur<br />
und den Blick über die Wiesen und den<br />
Teich auf dem Gelände. Ein Besuch im bekannten<br />
Themenpark Puy du Fou sollte für<br />
Urlauber auf jeden Fall auf dem Programm<br />
stehen.<br />
Hoeve Brugge Collection in<br />
der Nähe von Brügge, Belgien<br />
In Westflandern, unweit der Stadt Brügge,<br />
befindet sich Hoeve Brugge Collection.<br />
In einem Waldgebiet gelegen, ist es<br />
der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen<br />
und Radtouren. Weitere Aktivitäten<br />
an diesem Standort reichen von der gemeinsamen<br />
Fütterung der Tiere bis hin<br />
zu Ponyreiten und Bootfahren.<br />
Seahouses Farm in<br />
Northumberland, England<br />
Die einzigartige Küstenlage der Seahouses<br />
Farm mit wohltuender Ruhe, wunderschöner<br />
englischer Landschaft und unberührten<br />
Sandstränden verspricht einen<br />
erholsamen Glamping-Urlaub. Hier gibt<br />
es viele Besucherattraktionen vor der<br />
Haustür, darunter die riesigen Kolonien<br />
von Papageientauchern und Robben auf<br />
den Farne-Inseln, sowie große Burgen in<br />
Bamburgh, Holy Island, Dunstanburgh<br />
und Alnwick.<br />
Glastonbury Collection in<br />
Somerset, England<br />
Dieser Standort eignet sich prima, um<br />
alles zu entdecken, was Somerset bietet.<br />
Er befindet sich im Südwesten Englands<br />
an der Küste Somersets und ist ein Traum<br />
für Naturliebhaber: Die Gegend ermöglicht<br />
viele Outdoor-Aktivitäten, wie Wandern<br />
und Radfahren. Die Stadt Bath und<br />
das pulsierende Bristol sind in der Nähe.<br />
Und das sind die Unterkünfte<br />
LODGE ZELT – PLUS<br />
Diese Unterkunft bietet alle Annehmlichkeiten eines Lodge-Zeltes und<br />
zusätzlich den Luxus einer privaten Dusche neben dem Zelt. Die neue<br />
Unterkunft ist buchbar auf Hoeve Ameland in Holland, der Moor Farm und<br />
der New Barn Farm in England.<br />
NEUES LUXUS-LODGE-ZELT<br />
Hier steht zusätzlich zum Holzofen ein Gaskocher zur Verfügung. Außerdem<br />
speichert eine weitere Dachisolierung im Frühjahr und Herbst mehr<br />
Wärme. Im Sommer ist dagegen die Temperatur im Zelt angenehm kühler.<br />
Das neue Luxus-Lodge-Zelt gibt es im Hilserhof im Schwarzwald und in<br />
East Shilvinghampton in England zu mieten sowie eine Collection Version<br />
im Hohenwarter Seehof Collection in Thüringen.<br />
LUXUS-LODGE-ZELT MIT SEPARATER DUSCHE FÜR VIER PERSONEN<br />
Das Luxus-Lodge-Zelt für vier Personen ist die kleinere Version des Luxus-Lodge-Zeltes.<br />
Es ist komplett ausgestattet mit Dusche und WC – und<br />
exklusiv auf der Ilfracombe-Farm in England buchbar.<br />
GLAMPING-CHALET COLLECTION FÜR VIER PERSONEN<br />
Dieses Ferienhaus aus Holz hat einen modernen Touch. Es ist gemütlich<br />
und ideal für Freunde oder eine vierköpfige Familie. Exklusiv auf Glastonbury<br />
Collection in England zu buchen.<br />
01/19 ⁄⁄ 101
GLOBAL GLAMPING<br />
wo‘s noch wild ist<br />
Glamping in Kanada<br />
Zu den Bären und Orcas<br />
Glamping mit Abenteuer: schwimmende Lodge in Kanada mit<br />
Bärenflüsterer, Kanutour zu den Walen vor Vancouver Island.<br />
Text: Claus-Georg Petri<br />
Nahe an der Wildnis: Glamper in Kanada<br />
kommen oft ziemlich dicht an Bären heran. Ihre<br />
Unterkunft schwimmt auf dem Quesnel Lake.<br />
Luxus-Camping, genannt Glamping, bietet<br />
sich auch in Kanada an. In der südwestlichen<br />
Provinz British Columbia verbinden<br />
Gäste des Reiseveranstalters Dertour in der<br />
Grizzly Bay Floating Lodge luxuriösen und<br />
naturnahen Urlaub miteinander. Die besondere<br />
Unterkunft eignet sich ideal für einen erlebnisreichen<br />
Zwischenstopp, etwa während<br />
einer Reisemobil-Rundtour.<br />
Mitten in faszinierender Wildnis dümpelt<br />
die schwimmende Lodge am Ufer des Quesnel<br />
Lake, des weltweit tiefsten Fjordsees.<br />
Ausgestattet mit Betten und einem Bad, bietet<br />
das freistehende Safarizelt aus Segeltuch<br />
Platz für zwei Personen.<br />
Mit herrlichem Blick auf die Cariboo<br />
Mountains gehören Privatheit und Romantik<br />
dazu. Nachts schlafen die Urlauber unterm<br />
Sternenhimmel in luxuriösen Zelten, tagsüber<br />
gehen sie mit einem Bärenflüsterer auf<br />
Pirsch – und sehen Meister Petz.<br />
Glamping in der Grizzly Bay Floating<br />
Lodge ist für drei Nächte samt Vollpension<br />
ausgelegt. Termine von Juni bis Oktober 2019<br />
können bereits gebucht werden. Preisbeispiel:<br />
Kanada, British Columbia, Glamping<br />
mit Grizzlies, drei Nächte im Segeltuch-Safarizelt,<br />
Vollpension, Ausflüge laut Programm,<br />
pro Person ab 1.706 Euro, www.dertour.de.<br />
Natur, Abenteuer und Tierbeobachtung:<br />
Diese Mischung bietet auch die viertägige<br />
Erlebnisreise Orca Camp. Das Basislager liegt<br />
fern der Zivilisation an einem Strand im dichten<br />
Regenwald auf Vancouver Island. Wer<br />
hier mit dem Wassertaxi ankommt, hat den<br />
Alltag weit hinter sich gelassen.<br />
Die Gäste übernachten in Zelten und<br />
verbringen die Tage mit längeren Ausflügen<br />
per Kajak, picknicken auf einsamen Inseln,<br />
wandern durch den dichten Regenwald oder<br />
genießen ein Barbecue am Strand. Während<br />
der Kajakausflüge bestehen gute Chancen,<br />
mächtige Orcas aus der Nähe zu beobachten.<br />
Der Standort des Camps ist für die Walbeobachtung<br />
bestens geeignet: Das Lager<br />
grenzt an die Johnstone Strait, eine bis zu<br />
fünf Kilometer breite Meeresenge. Bis zu 150<br />
Schwertwale verbringen hier den Sommer.<br />
Je nach Gruppe, Wetter, Gezeiten und den<br />
Routen der Meerestiere gestaltet ein Guide<br />
das Programm. Die Reise eignet sich für Kajak-Anfänger<br />
und Familien und lässt sich mit<br />
Dertour-Reiseangeboten kombinieren. Das<br />
Mindestalter beträgt acht Jahre.<br />
Dertour bietet diese Reise von Mitte Juli<br />
bis Mitte September mit neun Terminen an.<br />
Preisbeispiel: Orca Camp ab/bis Port Mc-<br />
Neill, drei Nächte im Zelt (bis zwei Personen),<br />
Verpflegung gemäß Programm, geführte<br />
Kajaktouren und Wanderungen, Englisch<br />
sprechende Reiseleitung, Transfers mit dem<br />
Wassertaxi zum/vom Orca Base Camp, Outdoor-Ausrüstung<br />
(Zelt, Schlafsack, Matratze,<br />
Schwimmweste), digitaler Reiseführer, pro<br />
Person ab 924 Euro, www.dertour.de.<br />
102 ⁄⁄ Glamping Weltweit
Glamping in La Plagne<br />
Über dem Mond<br />
Im französischen Skigebiet La Plagne im<br />
Département Savoie übernachten Abenteurer<br />
in einem zum Hotelzimmer umgestalteten Pistenbully<br />
am Berg. Love-Box inklusive.<br />
Schlafen Over the Moon – über dem Mond. Die je zwei Gäste<br />
des Pistenbully-Hotels holt der Chauffeur der Herberge mit<br />
Antriebsketten um 21 Uhr in Plagne Bellecôte ab. Die Reise geht<br />
im Val d’Arpette auf 2.400 Meter Höhe über NN. Dort erreichen sie<br />
den Übernachtungsstellplatz mit Blick auf den Mont Blanc. Hier<br />
bezieht das Paar den luxuriös ausgestatteten Pistenbully – samt<br />
Panorama-Scheiben zum Sternegucken, einem Spa-Bad mit Aussicht,<br />
Heizung, TV und W-Lan. In der Suite gibt es neben dem<br />
Zwei-Personen-Bett programmierbare LEDs, Heimkino, Kaffeeund<br />
Teeautomaten sowie eine Mini-Bar.<br />
Eine Überraschung ist die Love-Box. Was sie verbirgt? Dazu<br />
macht der Veranstalter keine Angaben. Aber er betont: „Was auf<br />
über 2.000 Meter passiert, bleibt auf 2.000 Meter.“ Um 8 Uhr am<br />
nächsten Morgen holt der Chauffeur seine Gäste wieder ab, damit<br />
sie auf der Piste in den Skitag starten.<br />
Das Angebot ist mit dem Tourism Innovation Award 2018 ausgezeichnet.<br />
Der Preis: 320 Euro samt Übernachtung im Pistenbully-Hotel<br />
für zwei Personen, Transport und Frühstück. ampnet<br />
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01/19 ⁄⁄ 103<br />
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SCHWEDEN ERLEBEN<br />
auf einer einsamen Insel<br />
Outdoor-Abenteuer<br />
mit Jack Wolfskin<br />
104 ⁄⁄ Globetrotter Gesucht
Zur neuen Reise-Saison bringt<br />
Jack Wolfskin seine erfolgreiche<br />
Gobackpack-Kampagne<br />
auf das nächste Level. Dazu veranstaltet<br />
der Outdoor-Ausrüster das<br />
erste Outdoor-Camp auf einer unbewohnten<br />
schwedischen Insel. Vor<br />
Ort erwarten die abenteuerlustigen<br />
Backpacker und weltoffenen Traveller<br />
einzigartige Erlebnisse. Motto:<br />
einmal im Leben.<br />
Mit ihrer digitalen Gobackpack-Kampagne<br />
hatte die Marke<br />
offensichtlich einen Nerv getroffen.<br />
Seit Beginn der Aktion im Jahr 2017<br />
zeigten unzählige junge Backpacker<br />
die Gobackpack-Flagge bei ihren Reisen<br />
auf der ganzen Welt und luden<br />
davon mehr als 1.500 Videos hoch.<br />
Der Hashtag #GOBACKPACK wurde<br />
mehr als 21.000-mal verwendet.<br />
Der Outdoor-Spezialist geht jetzt<br />
mit dem #GOBACKPACK-CAMP einen<br />
Schritt weiter: Auf der kleinen,<br />
einsamen schwedischen Privatinsel<br />
Bergholmarna in den Schären vor<br />
Stockholm wird vom 20. bis 28. Juli<br />
2019 ein neuntägiges Camp errichtet.<br />
Von der Küche bis zu den Zelten, von<br />
sportlichen Outdoor-Aktivitäten über<br />
spannende Workshops bis zum Musik-Act:<br />
Jack Wolfskin organisiert die<br />
komplette Infrastruktur und das einmalige<br />
Programm. An drei Terminen<br />
verbringen insgesamt 90 Personen<br />
drei unvergessliche Tage im Camp.<br />
Die Zielgruppe bilden alle, die im<br />
Sommer in Skandinavien mit dem<br />
Rucksack unterwegs sein wollen.<br />
Bei Gewinnspielen können sie einen<br />
exklusiven Stopover im #Gobackpack-Camp<br />
gewinnen. Dafür bewerben<br />
sie sich ganz einfach auf www.<br />
jack-wolfskin.com/camp. Schon vor<br />
dem offiziellen Start des Camps reisen<br />
einige Influencer auf die Insel<br />
und berichten von ihren Erlebnissen<br />
auf ihren Social-Media-Kanälen.<br />
Foto: Jack Wolfskin<br />
01/19 ⁄⁄ 105
VORSCHAU<br />
auf das nächste Heft<br />
WOHIN DIE REISE GEHT<br />
Die Welt ist viel zu schön, als dass sie nicht bereist werden<br />
sollte. Außerdem eröffnet das Reisen ungeahnte Horizonte –<br />
und Camping ganz besonders. Schließlich kommen die mobilen<br />
Urlauber viel enger mit Land und Leuten in Kontakt als<br />
alle Pauschaltouristen zusammen. Wo immer der tiefe Einblick<br />
auch gelingt, zeigt Abenteuer Camping in seiner nächsten<br />
Ausgabe am 11. Oktober 2019. Bis dahin: gute Reise.<br />
Wenn Sie das nächste Heft<br />
Abenteuer Camping nicht verpassen<br />
wollen, melden Sie<br />
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rechtzeitig informiert.<br />
Foto: Alan Caldwell, Pexels<br />
IMPRESSUM<br />
Abenteuer<br />
Camping<br />
EIN SONDERHEFT VON<br />
Reisemobil International,<br />
Camping, Cars & Caravans und<br />
CamperVans<br />
VDZ-Nr.: 13080<br />
Verlag: DoldeMedien Verlag GmbH,<br />
Naststraße 19B, 70376 Stuttgart,<br />
E-Mail: info@doldemedien.de<br />
Geschäftsführer: Tanja Herkert, Roland Hradek<br />
Redaktion: Telefon: 0711/55349-0,<br />
Telefax: 0711/55349-200,<br />
E-Mail: info@reisemobil-international.de<br />
Verlagsleiterin: Tanja Herkert<br />
Chefredaktion:<br />
Claus-Georg Petri (Ltg.), Heiko Paul<br />
Chef vom Dienst: Sandra Schwarzstein (stellv.)<br />
Lektorat: Carsten Drecoll, Sandra Schwarzstein<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Oliver Berthold, Norbert Eisele-Hein,<br />
Michael Haberland, Dominik Hartmann,<br />
Roland E. Jung, Gerhard Prien, Oliver Rettig,<br />
Indre Schuch, Paul Smit<br />
Produktion: Dolde Werbeagentur GmbH<br />
Grafik & Layout: Sabina Melchert<br />
Reproduktion: Marcel Bertsch,<br />
Georg Fröhlich (FM)<br />
Anzeigenabteilung: Telefon 0711/55349-190,<br />
Telefax: 0711/55349-200,<br />
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Es gelten die Mediadaten 2019.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Leiterin Vermarktung: Tanja Herkert<br />
Verkaufsleitung Fachkunden: Sylke Wohlschiess<br />
Anzeigenberatung: Heidi Bollin, Sascha Horn,<br />
Roland Trotzko<br />
Druckunterlagen: Vanessa Pfeiffer<br />
Druck: Vogel Druck und Medienservice GmbH,<br />
97204 Höchberg<br />
Vertrieb: PARTNER Medienservices GmbH,<br />
Stuttgart<br />
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Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
der DoldeMedien Verlag GmbH. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte und Bildvorlagen<br />
keine Haftung. Zuschriften können auch ohne<br />
ausdrückliche Zustimmung im Wortlaut oder<br />
auszugsweise veröffentlicht werden.<br />
Alle technischen Angaben ohne Gewähr.<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />
Der Gesamtauflage dieser Ausgabe liegen Prospekte der Firma Walbusch Walter<br />
Busch GmbH & Co. KG, 42655 Solingen bei.<br />
106 ⁄⁄ Impressum
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Ich nutze die bequemste Zahlart per SEPA-Lastschrift und erhalte eine<br />
weitere Ausgabe Reisemobil International gratis:<br />
Vorname/Name<br />
IBAN<br />
D E<br />
Straße/Nr.<br />
Land Prüfziffer Bankleitzahl Kontonummer<br />
Ich ermächtige den Reisemobil International Kundenservice (ZENIT Pressevertrieb<br />
GmbH, Gläubiger-ID DE34AVS00000020406) wiederkehrende Zahlungen<br />
PLZ/Ort<br />
von meinem Konto mittels SEPA-Lastschrift einzuziehen.<br />
Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die auf mein Konto gezogenen Lastschriften<br />
einzulösen.<br />
Telefon<br />
Hinweis: Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum,<br />
die Erstattung des belasteten Betrags verlangen. Es gelten dabei die mit<br />
meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Die Mandatsreferenz wird<br />
E-Mail<br />
separat mitgeteilt.<br />
ANSCHRIFT<br />
BEZAHLEN<br />
Mein gutes Recht: Ich kann diese Bestellung innerhalb von 14 Tagen ohne Begründung durch eindeutige Erklärung (z. B. E-Mail, Brief, Fax) oder direkt unter www.doldemedien.de/widerruf-abo<br />
widerrufen, dort gibt es auch das gesetzliche Muster-Widerrufsformular. Es genügt die rechtzeitige Absendung an die hier aufgeführten Kontaktdaten.<br />
* Zusendung des Geschenks erfolgt nach Zahlungseingang. Nur solange Vorrat reicht, sonst gleichwertige Prämie.<br />
Kein Versand ins Ausland, dafür Verrechnungsscheck über 10 €.<br />
Datum/Unterschrift BQ: 2517