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LENA LebenshilfeNachrichten

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<strong>LENA</strong><br />

<strong>LebenshilfeNachrichten</strong><br />

der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung - Kreisvereinigung Plön e. V. –<br />

Stettiner Straße 28♦24211 Preetz<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Das Jahr 2008 neigt sich dem Ende zu. Es war sehr<br />

ereignisreich. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien,<br />

Angehörigen und Freunden besinnliche Feiertage und<br />

einen guten Rutsch ins neue Jahr.<br />

Der Vorstand<br />

Einweihung Wohnheim Fußsteigkoppel<br />

Über zweihundert Gäste feierten mit den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern am 12. September 2008 die Einweihung<br />

des Wohnheimes Fußsteigkoppel. „Warum erst<br />

jetzt?“, fragte sich vielleicht die eine oder der andere, da<br />

die ersten Bewohnerinnen und Bewohner schon vor<br />

einem Jahr eingezogen sind.<br />

Vor der großen Feier sollten alle Bewohnerinnen und<br />

Bewohner „angekommen“ sein, sich häuslich eingerichtet<br />

haben, sollten Haus und Außengelände wirklich fertig<br />

sein. Dies ist gelungen. Als die 20 Bewohnerinnen und<br />

Bewohner aus dem Wohnheim Kührener Straße am 06.<br />

August 2007 in den Neubau einzogen, erwartete sie ein<br />

schönes Haus mit zeitgemäßem Wohnstandard. Aber<br />

die Wände waren kahl, viele Gemeinschaftsräume waren<br />

noch nicht eingerichtet, in den Zimmern stapelten<br />

sich die Kartons und das Außengelände glich einer<br />

Staubwüste.<br />

Heute haben sich alle 20 gemütlich in ihren Zimmern<br />

eingerichtet, die Möbel konnten mitgebracht oder nach<br />

persönlichem Geschmack ausgesucht werden. 10 weitere<br />

Bewohnerinnen und Bewohner sind im Laufe des<br />

ersten Jahres eingezogen und haben sich in ihren<br />

Gruppen eingelebt. Es sind vier sehr schöne, individuell<br />

gestaltete Gruppenräume entstanden, außerdem zwei<br />

Freizeiträume, einer mit Sportgeräten. Das Außengelände<br />

ist mittlerweile begrünt und bepflanzt, Gartenmöbel<br />

im Innenhof laden zum Verweilen ein. Dank einer großzügigen<br />

Spende der Lebenshilfe-Stiftung Plön konnten<br />

zwei Marktschirme von jeweils 16m² Größe angeschafft<br />

werden, so dass die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

auch bei Sonnenschein pur oder bei leichtem Regen im<br />

Freien sitzen können.<br />

Der richtige Zeitpunkt zum Feiern war am 12. September<br />

2008 erreicht und über 200 Gäste kamen. Schon der<br />

offizielle Teil verlief sehr entspannt. Die Gäste wurden<br />

mit einem Glas Sekt begrüßt, zwischen den Festreden<br />

sorgten die „Fliederbären“ mit Musik und Gesang für<br />

Auflockerung.<br />

Ausgabe 02/2008 1<br />

Nach der symbolischen Schlüsselübergabe durch den<br />

Architekten Herrn Mario Neu an unsere Geschäftsführerin,<br />

Frau Ingrid Grunwald, wurden bei Kaffee und Kuchen<br />

viele interessante Gespräche geführt. Mit den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern trafen sich viele Menschen<br />

aus Politik und Verwaltung, so dass auf der Einweihungsfeier<br />

vielleicht schon die eine oder andere Idee für<br />

die Zukunft geboren wurde.<br />

Am Nachmittag wurde mit flotter Tanzmusik von Diskjockey<br />

Wolfgang Leyendecker weitergefeiert. Ein köstliches<br />

Büffet zum Abendbrot und letzte Gespräche bei<br />

einem Saft oder einem Bier ließen einen schönen Tag<br />

um 21:00 Uhr ausklingen.<br />

Besonders erfreulich war der Besuch von ca. 50 Nachbarn,<br />

die gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

feierten und großes Interesse am Wohnheim<br />

und der Arbeit des Lebenshilfewerkes zeigten. Nach vier<br />

Führungen durchs Haus waren viele Fragen beantwortet.<br />

Viele Anwohner äußerten, dass sie die Nachbarschaft<br />

als sehr angenehm empfinden und bei nächster<br />

Gelegenheit gerne wieder kommen. Eine gute Nachbarschaft<br />

beginnt zu wachsen<br />

Bernd Zwirner – Leiter der Wohnstätten Preetz -<br />

Interviews mit Bewohnern in der Wohnstätte (WS)<br />

Fußsteigkoppel in Preetz.<br />

Selbstbestimmung und deren Grenzen in Wohnstätten<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

Bewohner: Sabine (39), Stefan (39), Ricki (42), und Jan<br />

(25).


Seit wie vielen Jahren lebt ihr in einer WS?<br />

Sabine seit 1988, Stefan seit 1999, Jan seit 2001 und<br />

Ricki weiß es nicht mehr genau.<br />

Was hat Euch dazu veranlasst, von Zuhause auszuziehen?<br />

Sabine: Meine Eltern haben sich früh getrennt und ich<br />

habe keinen Kontakt mehr. Ich wuchs bei meinen Großeltern<br />

auf. Mit denen hatte ich ein sehr gutes Verhältnis.<br />

Leider sind sie inzwischen beide verstorben.<br />

Stefan: Man selbst wird älter und die Eltern auch. Dann<br />

ist es doch ganz normal, wenn jeder so gut es geht sein<br />

eigenes Leben führt.<br />

Welche Gründe haben Euch veranlasst, von der WS<br />

in Lütjenburg nach Preetz in die Fußsteigkoppel zu<br />

wechseln?<br />

Sabine: Ich möchte gerne bei Stefan sein.<br />

Stefan: Ich wollte näher bei meinen Eltern wohnen. Von<br />

hier aus können wir sie sogar zu Fuß besuchen. Wenn<br />

die mal in Urlaub wollen, hüten wir gelegentlich ein. In<br />

Preetz ist mehr los. Wir können ins Kino oder Bummeln<br />

gehen. Außerdem ist unser gemeinsamer Arbeitsplatz,,<br />

die Preetzer Werkstätten, in der Nähe.<br />

Ricki hat sich gewünscht, mit Jan zusammen zu wohnen.<br />

Ist es für Euch wichtig ein eigenes Zimmer zu haben?<br />

Stefan: Ja, man muss sich doch auch mal zurückziehen<br />

können. Die anderen stimmen ihm zu.<br />

Konntet Ihr Eure Zimmer selbst gestalten und mit<br />

eigenen Möbeln ausstatten?<br />

Jan: Ich habe vorher in der WS Kührener Straße in<br />

Preetz gewohnt. Bis auf das alte Bett habe ich alles von<br />

dort mitgenommen. Wir haben uns vorher die neue WS<br />

angeschaut und konnten uns die Farben für unsere Zimmer<br />

selbst aussuchen.<br />

Sabine: Ich habe fasst alle Möbel bis auf das Bett und<br />

den Kleiderschrank beim Umzug mitgenommen.<br />

Plötzlich springt Stefan auf und sagt: Ich bin gleich wieder<br />

da! Kurze Zeit später zeigt er mir stolz eine Collage,<br />

auf denen beide ihre Wunscheinrichtung zusammengestellt<br />

haben.<br />

Sabine und Stefan<br />

und ihre Wunscheinrichtung auf Papier<br />

Wie gestaltet sich der Besuch bei Freunden, Eltern<br />

und Angehörigen?<br />

Ricki: Da gibt es keine Probleme.<br />

Sabine: Nach Lütjenburg fahren wir mit dem Bus, z. B.<br />

jeden Freitag zum Tanzen. Da treffen wir uns mit den<br />

anderen aus der WS Sternberger Weg. Danach fahren<br />

wir dann mit dem Bus wieder nach Hause. Beim Umsteigen<br />

verpassen wir manchmal den Anschlussbus.<br />

Stefan: Das ist sehr ärgerlich.<br />

Ausgabe 02/2008 2<br />

Ricki: Dann rufen wir in der WS an, ob uns einer abholen<br />

kann oder wir nehmen ein Taxi.<br />

Gibt es bestimmte Besucherwochenenden oder<br />

könnt ihr zu jeder Zeit Besucher empfangen?<br />

Sabine: Wir können immer Besuch bekommen.<br />

Würdet Ihr auch gerne heiraten wollen?<br />

Stefan: Auf keinen Fall heiraten! Man kann auch so<br />

zusammen leben und glücklich sein.<br />

Die anderen stimmen ihm zu.<br />

Stefan: Wenn ein Kind unterwegs wäre, dann ja.<br />

Seit wie vielen Jahren seid Ihr ein Paar?<br />

Sabine und Stefan fast gleichzeitig: Seit 9 Jahren.<br />

Ricki: Jan und ich haben uns auf einem Gruppenausflug<br />

im SEALIFE-CENTER vor zwei Jahren kennen gelernt.<br />

Jan: Ricki hat mich überrumpelt.<br />

Ricki: Nein, Du hast mich überrumpelt.<br />

Beide lächeln sich etwas belustig gegenseitig an.<br />

Jan und Ricki<br />

In der WS hat jede Bewohnerin und jeder Bewohner<br />

einen Bezugsbetreuer. Das ist ein pädagogischer<br />

Mitarbeiter, der in allen wichtigen Fragen des Alltags<br />

und bei Problemen helfen kann. Ist der Bezugsbetreuer<br />

für Euch wichtig?<br />

Sabine: Ja, vor allem, wenn wir ein Problem haben.<br />

Hier gibt es einen Heimbeirat. Welche Aufgaben hat<br />

der?<br />

Sabine: Wir versuchen bei Problemen zu helfen. Ideen<br />

und Wünsche werden bei der Heimbeiratssitzung besprochen.<br />

Stefan: Wir wollen eine eigene Bewohnerzeitschrift herausbringen.<br />

Bekommt Ihr auch Hilfe von Angehörigen und<br />

Freunden?<br />

Stefan: Meine Eltern sind mir wichtig. Sie helfen gern<br />

und kommen gleich.<br />

Verwaltet Ihr Euer Taschengeld selbst und entscheidet,<br />

wofür Ihr es ausgebt?<br />

Sabine: An bestimmten Wochentagen wird das Taschengeld<br />

ausgezahlt. Wir können es ausgeben wofür<br />

wir wollen.<br />

Bleibt neben der Arbeit noch genug Zeit für Hobbies<br />

und gemeinsame Freizeitaktivitäten?<br />

Stefan: Wir haben genug Angebote, z. B. Club, Sport<br />

Schwimmen, Tanzen in Preetz oder Lütjenburg und die<br />

große Disco der Diakonie. Wem das nicht genügt, kann<br />

Angebote der Volkshochschule, wie Koch- und Joga-<br />

Kurse, wahrnehmen.<br />

Gibt es immer feste Essenszeiten?<br />

Stefan: Schön ist, dass am Wochenende jeder aufstehen<br />

darf, wann er möchte.<br />

Sabine: Ich finde es gut, dass am Wochenende die<br />

Mahlzeiten auch in anderen Bewohnergruppen eingenommen<br />

werden dürfen!


Wenn Ihr einmal in Rente geht und nicht mehr in der<br />

Werkstatt arbeitet, würdet ihr dann weiter in einer<br />

Wohnstätte wohnen wollen?<br />

Stefan: Unser Wunsch ist es, einmal in einer Außenwohngruppe<br />

zu wohnen.<br />

Die anderen beiden können sich dieses Ziel auch vorstellen.<br />

Was wünscht ihr Euch<br />

- von Eurem Partner<br />

Stefan: Das wir uns immer gut verstehen.<br />

- von Euren Mitbewohnern<br />

Sabine: Das Meinungsverschiedenheiten nicht vor der<br />

Gruppe ausgetragen werden.<br />

- von den Mitarbeitern<br />

Sabine: Wir möchten am Wochenende mehr mit Ihnen<br />

unternehmen.<br />

- von den Eltern<br />

Stefan: Sie sollen uns unseren Alltag selbst regeln lassen,<br />

aber auch für uns da sein, wenn wir ihre Hilfe<br />

möchten.<br />

Die anderen sehen das auch so.<br />

Vielen Dank für Euer offenes Gespräch und weiterhin<br />

eine glückliche, gemeinsame Zukunft in der WS<br />

Fußsteigkoppel!<br />

Interview: Elke Wehde<br />

Interview mit Herrn Wolfgang Porep<br />

(Ehemaliger) Leiter des Begleitenden Dienstes<br />

Wie lange arbeiten Sie schon bei der Lebenshilfe?<br />

Ich bin vor 34 ½ Jahren, damals noch im „Zentrum für<br />

geistig Behinderte“ in der Schule am Kührener Berg<br />

angefangen.<br />

Was haben Sie vorher gemacht?<br />

Von Beruf bin ich Gärtner, habe aber auch einige Jahre<br />

im Schiffbau als Monteur gearbeitet. Meinen Wehrdienst<br />

habe ich bei der Bundespolizei (ehem. BGS) abgeleistet.<br />

Danach habe ich die Fachschule für Sozialpädagogik in<br />

Kiel besucht.<br />

Wie kamen Sie gerade zur Lebenshilfe?<br />

In meiner Ausbildung zum Erzieher habe ich ein Praktikum<br />

in einer Schule für geistig Behinderte gemacht. Dort<br />

gab es auch eine Werkstatt für Behinderte. Nach meiner<br />

Ausbildung wurde für das Zentrum mit einer "Anlernwerkstatt"<br />

ein Pädagoge mit handwerklichen Fähigkeiten<br />

gesucht. Ich bekam die neu eingerichtete Stelle für die<br />

Werkstatt.<br />

Haben Sie in den ganzen Jahren immer dasselbe<br />

gemacht oder hatten Sie auch verschiedene Aufgaben?<br />

Für die Werkstatt war ich immer der „Pädagogische<br />

Leiter“. Die Aufgaben haben sich im Laufe der Jahre<br />

Ausgabe 02/2008 3<br />

geändert. Neben der pädagogischen Arbeit für die Menschen<br />

mit Behinderung mussten auch innerbetriebliche<br />

Fortbildungen organisiert werden. Zusätzlich hatte ich<br />

viele verschiedene Aufgaben, z. B. Mitarbeit an Herstellung<br />

und Entwicklung von Eigenprodukten aus Holz,<br />

Keramik und Textilien.<br />

Ich habe auch an der Planung der Werkstatt im Industriegebiet<br />

mitgewirkt. Weiterhin oblagen mir der Fahrdienst<br />

und die Organisation von Freizeiten.<br />

Durch Zunahme von Verwaltungsaufgaben ist meine<br />

Arbeit immer mehr zu einer Bürotätigkeit geworden.<br />

Was sind im Moment Ihre hauptsächlichen Aufgaben?<br />

Im Augenblick arbeite ich meine Nachfolger ein. Herrn<br />

Rinke als Leiter und Frau Hansen übernimmt Teile der<br />

praktischen Sozialarbeit. Herr Rinke hat Werkstatterfahrung<br />

und lernt die Arbeitsabläufe des Begleitenden<br />

Dienstes kennen. Frau Hansen hat bisher die "Altengruppe"<br />

geleitet sowie begleitende Maßnahmen und<br />

Verwaltungsarbeiten durchgeführt. Ich bin mit meinem<br />

Team für die gesamte Förderplanung / Begleitende<br />

Maßnahmen und deren Umsetzung in der Werkstatt<br />

zuständig.<br />

Was bringt Ihnen bei Ihrer Arbeit am meisten Freude?<br />

Auch heute noch komme ich sehr gerne zur Arbeit. Bei<br />

dem morgendlichen Rundgang durch die Werkstatt, der<br />

für mich ein festes Ritual ist, begrüße ich viele Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, zu denen ich zum Teil auch ein<br />

sehr persönliches, freundschaftliches Verhältnis entwickelt<br />

habe. Hierbei nehme ich ihre Wünsche, Anregungen<br />

oder auch Beschwerden auf. Auch die Zusammenarbeit<br />

mit den angestellten Mitarbeitern sowie meinem<br />

Team im Begleitenden Dienst, macht mir viel Freude.<br />

Wenn ich bei finanziellen Problemen in Familien beratend<br />

helfen kann, ein Widerspruch gegen ein Amt oder<br />

Behörde erfolgreich war, die Familie Recht oder Geld<br />

bekommt, freut mich das schon.<br />

Was war das schönste Erlebnis in dieser Zeit?<br />

Schöne Erlebnisse gab es viele, z. B. die gemeinsamen<br />

Freizeiten, das Zusammenleben mit den MitarbeiterInnen<br />

mit Behinderung, die gemeinsamen Feiern und Feste,<br />

das Gestalten von Messen. Der Erfolg unserer Eigenprodukte.<br />

Was finden Sie weniger toll bei der Arbeit?<br />

Routinearbeiten, wie 250 Berichte jährlich mit meinem<br />

Team schreiben, Streitigkeiten unter Kollegen, endlose<br />

Gesprächsrunden, bei denen nichts herauskommt, Tagungen,<br />

die am Thema vorbeigehen.<br />

Wenn Sie einen Wunsch in Bezug auf die Lebenshilfe<br />

(Verein oder gGmbH) äußern dürften - was wäre<br />

der?<br />

Im Verein sehe ich etwas mit Sorge das mangelnde<br />

Engagement der Mitglieder, vor allem der Jüngeren. Das<br />

ist aber wohl ein Problem vieler Vereine. Hier sollte man<br />

neue Ideen ausprobieren.<br />

Bei der letzten Mitgliederversammlung wurde schon<br />

etwas Neues ausprobiert. Ich könnte mir wechselnde<br />

Versammlungsorte vorstellen. Auch sollte noch viel<br />

mehr bei den jüngeren Angehörigen geworben werden<br />

Wenn die nach 12 Jahren Kindergarten und Schule noch<br />

immer nicht aktive Mitglieder geworden sind, werden sie<br />

es in der Werkstatt wohl auch nicht. Man sollte mit Veränderungen<br />

begrifflicher und organisatorischer Art vor-


sichtig sein und Bewährtes nicht kritiklos über Bord werfen.<br />

Inzwischen sind Sie in Altersteilzeit gegangen - was<br />

haben Sie jetzt vor?<br />

Ich reise gerne mit dem Campingbus und dem Motorrad,<br />

halte mich viel in der Natur auf, d. h. ich werde in ferne<br />

Länder reisen, Abenteuer erleben, mehr Zeit für die<br />

Jagd zur Verfügung haben sowie Unternehmungen mit<br />

meinen Enkelkindern durchführen.<br />

Weiterhin lange schlafen, mindestens bis 7:00 Uhr, einen<br />

Kochkurs für asiatische Küche belegen, viel lesen<br />

und fotografieren und möglichst gesund sehr alt werden.<br />

Für die weitere Zukunft wünschen wir Ihnen auch<br />

von Seiten der Redaktion alles Gute!<br />

Interview: Heinrich Rathje<br />

Mein Traumjob<br />

Mein Name ist Sebastian Schwarz und ich wurde 2004<br />

aus der Schule entlassen und fing in der Werkstatt an zu<br />

arbeiten.<br />

Zuerst war ich im Berufsbildungsbereich. Das war am<br />

Anfang nichts für mich. Das zweite Jahr war besser, da<br />

habe ich Praktika in verschiedenen Bereichen gemacht.<br />

Schlosserei, Tischlerei, Hausmeister. Das war gut, verschiedene<br />

Maschinen, hier was feilen, da was schrauben.<br />

Nach dem Berufsbildungsbereich habe ich mit dem<br />

Hausmeister gearbeitet. Das war schon eher was für<br />

mich.<br />

Ich habe schon früher viel bei einem Bauern gearbeitet.<br />

Der hat mir im Februar einen Außenpraktikumsplatz<br />

besorgt. Das ist der Angus-Hof in Stakendorf. Da war ich<br />

erst drei Monate zur Probe. Dann hat der Bauer gesagt:<br />

„Verlängern!“ Jetzt bin ich jeden Tag von 07:30 Uhr bis<br />

17:00 Uhr da. Morgens gucke ich nach den Tieren und<br />

versorge sie. Dann gibt es Frühstück. Hinterher den Hof<br />

aufräumen, Knick machen, Zäune nachsehen, Heu machen,<br />

grubbern, pflügen, eggen - was eben so anliegt.<br />

Für ein paar Arbeiten muss ich den Computer vom Trecker<br />

programmieren. Freitags bin ich immer in der<br />

Werkstatt. Da lerne ich noch etwas Lesen und Schreiben<br />

und Arbeit am PC. Dann gehen wir auch meine<br />

Berichte durch und meinen Stundenzettel. Danach fahre<br />

ich wieder zum Bauern. Ich muss 40 Stunden in der<br />

Woche arbeiten. Manchmal kann ich morgens später<br />

kommen, aber dann habe ich am Tag vorher bis Mitternacht<br />

auf dem Bock gesessen. Mittag gibt es auch auf<br />

dem Hof. Das ist richtig gutes Essen. Ich habe inzwischen<br />

auch den Treckerführerschein gemacht. Der Bauer<br />

hat gesagt, dass der wichtig ist. Also hat er die Hälfte<br />

bezahlt. 8 Tage habe ich gebraucht. Gar nicht so ein-<br />

Ausgabe 02/2008 4<br />

fach.<br />

Seit drei Wochen habe ich eine eigene Wohnung. Mit<br />

dem Geld was ich beim Bauern verdiene, Kindergeld<br />

und Grundsicherung kann ich mir das leisten. Der Bauer<br />

zahlt im Moment 250 € im Monat. In meiner Freizeit bin<br />

ich in zwei Feuerwehren. Heikendorf und Stakendorf.<br />

Nebenbei mache ich noch ein paar andere Sachen.<br />

Im Dezember läuft mein Vertrag aus. Der Bauer will das<br />

verlängern. Ich auch. Aber als Außenarbeitsplatz. Da<br />

habe ich jedenfalls eine vernünftige Rente. Was ich in<br />

der Schule hätte besser machen sollen? Besser Lesen<br />

und Schreiben lernen. Was Schule besser machen<br />

könnte? Mehr Praktika draußen machen. Dann lernen<br />

die Schüler gleich was draußen abgeht.<br />

Aufgezeichnet von Heinrich Rathje<br />

Achtung! Neuregelung Pflegeergänzungsgesetz<br />

§ 45 a/b Zusätzliche Betreuungsleistungen<br />

Pflegebedürftige mit mangelnder Alltagskompetenz<br />

(demenzbedingten Fähigkeitsstörungen, geistige Behinderungen<br />

mit z.B. Weglauftendenz oder psychiatrische<br />

Erkrankungen), die im häuslichen Bereich gepflegt werden,<br />

können zusätzliche Betreuungsleistungen ab 1.Juli<br />

2008 erhalten. Dies gilt nach Prüfung durch den Medizinischen<br />

Dienst der Krankenkassen auch für Personen<br />

unterhalb der Pflegestufe 1. Das heißt, dass neben dem<br />

Anspruch auf Verhinderungspflege nach § 39 SGB XI<br />

zusätzlich ein monatlicher Grundbetrag von maximal<br />

100 € bzw. ein monatlich erhöhter Betrag von 200 € bei<br />

Bedarf in Anspruch genommen werden kann. Der nicht<br />

ausgeschöpfte Anspruch auf zusätzliche Betreuungsleistungen<br />

kann in das folgende Kalenderhalbjahr übernommen<br />

werden.<br />

Elke Wehde<br />

Beratungstelefon<br />

Die Lebenshilfe – Kreisvereinigung Plön e. V. – hat ein<br />

Beratungstelefon eingerichtet. Wenn Sie als Mensch mit<br />

Behinderung, als Eltern oder Angehörige eines behinderten<br />

Kindes Beratung und Unterstützung benötigen,<br />

rufen Sie an.<br />

0 43 42 - 30 80 89<br />

Ob Sie eine Betreuung oder Hilfe bei Anträgen benötigen<br />

oder ganz einfach nur ein Gespräch wünschen. Wir<br />

können Ihnen auch Anschriften und Telefonnummern<br />

von Ämtern geben, deren Hilfe Sie benötigen. Nutzen<br />

Sie gern dieses Angebot! Wir werden versuchen, Ihnen<br />

bei allen Fragen und Themen zu helfen.<br />

Impressum:<br />

Dr. Imke Jensen, Heinrich Rathje, Elke Wehde, Ingrid<br />

Grunwald, Karin F. Merkle - Telefon: 0 43 42 – 8 38 70<br />

Email: lebenshilfekreisploen@web.de<br />

Email des Familienentlastenden Dienstes<br />

der Lebenshilfe - Kreisvereinigung Plön e. V. -:<br />

fed@lebenshilfe-ploen-kv.de<br />

Bankverbindung: Förde Sparkasse<br />

- BLZ 210 501 70 - Konto 1000 270 437<br />

Alle Ausgaben der <strong>LENA</strong> ab 2005 sind auch im Internet<br />

zum Herunterladen! www.lebenshilfe-ploen-kv.de

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