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TEXT VON<br />
Karolin Küntzel<br />
ILLUSTRATIONEN VON<br />
Sanna Wandtke
INHALT<br />
Inhalt<br />
ERSTAUNLICHE VIELFALT<br />
8<br />
LEBENSRÄUME ........................................................... 10<br />
ARTENREICHTUM ....................................................... 14<br />
DIE WELT DER TIERE<br />
16<br />
6<br />
GEFÄHRLICHE RÄUBER ................................................ 18<br />
MEISTER DER TARNUNG ............................................... 26<br />
TIERE DER NACHT....................................................... 34<br />
IN DEN TIEFEN DES MEERES ......................................... 42<br />
UNTER DER ERDE ....................................................... 46<br />
LEBEN IN EXTREMEN................................................... 50
Inhalt<br />
REKORDE UND BEDROHUNGEN<br />
56<br />
TIERREKORDE ............................................................ 58<br />
BEDROHTE ARTEN<br />
UND TIERSCHUTZ ....................................................... 62<br />
WERDE SELBST TIERFORSCHER!<br />
66<br />
TIERSPUREN DEUTEN<br />
UND VÖGEL BEOBACHTEN .............................................. 68<br />
BERUFE RUND UMS TIER .............................................. 72<br />
7
ARTENREICHTUM<br />
DIE WELT DER TIERE IST UNGLAUBLICH VIELFÄLTIG: ÜBERALL AUF<br />
DER WELT LEBEN UNZÄHLIGE ARTEN ZUSAMMEN.<br />
ERSTAUNLICHE VIELFALT<br />
SÄUGETIERE<br />
Säugetiere haben einen behaarten Körper.<br />
Bei einigen <strong>Tiere</strong>n wie dem Wal sind davon<br />
allerdings nur noch einige kurze Borsten<br />
übrig. Die Jungen werden lebend geboren<br />
und die Weibchen säugen sie mit Milch.<br />
Nur das Schnabeltier und <strong>der</strong><br />
Ameisenigel legen Eier.<br />
Alle Säugetiere haben eine<br />
gleichbleibende Körpertemperatur<br />
und ein<br />
hoch entwickeltes<br />
Nervensystem.<br />
AMPHIBIEN<br />
Amphibien können sowohl im Wasser als<br />
auch an Land leben. Sie atmen über ihre<br />
Haut, die sehr dünn und empfindlich ist.<br />
Ohne den Zugang zum Wasser würden sie<br />
austrocknen und sterben. Deshalb leben<br />
Frösche zum Beispiel immer in <strong>der</strong> Nähe<br />
von Wasser und verbringen die Zeit, bis<br />
sie erwachsen sind, komplett darin.<br />
WIRBELLOSE<br />
Wirbellose sind <strong>Tiere</strong> ohne stützendes<br />
Knochengerüst. Zu ihnen gehören<br />
Schmetterlinge, Schnecken, Würmer<br />
und Seesterne, aber auch festsitzende<br />
<strong>Tiere</strong> wie Schwämme und Korallen, die<br />
sich nie vom Fleck bewegen.<br />
14
VÖGEL<br />
Die Körper von Vögeln sind mit Fe<strong>der</strong>n<br />
bedeckt. Sie bauen Nester und legen<br />
Eier, die sie bebrüten, bis die Küken aus<br />
<strong>der</strong> Schale schlüpfen. Vögel haben einen<br />
Schnabel und sehr leichte, luftgefüllte Knochen,<br />
die ihnen das Fliegen ermöglichen.<br />
Den meisten zumindest, denn Strauß und<br />
Kiwi können nicht fliegen. Ganz an<strong>der</strong>s <strong>der</strong><br />
Kolibri. Er fliegt nicht nur auf <strong>der</strong> Stelle,<br />
son<strong>der</strong>n auch seit- und rückwärts.<br />
INSEKTEN<br />
Insekten sind die vielfältigste Tiergruppe.<br />
Sie sind weltweit vertreten und haben<br />
sich an jeden Lebensraum angepasst.<br />
Ihr Sehsinn ist hoch entwickelt und mit<br />
den Mundwerkzeugen am Kopf können<br />
sie kauen, beißen, stechen und sogar<br />
graben. Sie bewegen sich auf vielerlei Art<br />
fort: springend, fliegend o<strong>der</strong> krabbelnd.<br />
Dabei erreichen sie erstaunliche Weiten<br />
o<strong>der</strong> sind enorm schnell.<br />
Artenreichtum<br />
REPTILIEN<br />
Wie Vögel schlüpfen Reptilien an Land aus<br />
dem Ei. Dann sind sie bereits voll entwickelt.<br />
Sie haben eine Wirbelsäule (deshalb<br />
zählen sie zu den Wirbeltieren) sowie trockene,<br />
harte und schuppige Haut. Sie passen<br />
ihre Körpertemperatur <strong>der</strong> Umgebung<br />
an. Das nennt man wechselwarm.<br />
Fische<br />
Fische leben ausschließlich im<br />
Wasser. Sie besitzen Flossen, atmen<br />
durch Kiemen und viele von ihnen<br />
sind mit Schuppen bedeckt.<br />
15
GEFÄHRLICHE RÄUBER<br />
DIE WELT DER TIERE<br />
RAUBTIERE LEBEN VON DER JAGD AUF ANDERE TIERE. SIE SCHLEICHEN<br />
SICH AN IHRE BEUTE HERAN, LAUERN IHR AUF, SPRINGEN SIE AN ODER NUTZEN<br />
GIFT, UM SIE ZU ÜBERWÄLTIGEN. FÜR DIE JAGD SIND SÄUGETIERE MIT<br />
SCHARFEN ZÄHNEN UND EINEM KRÄFTIGEN GEBISS AUSGESTATTET,<br />
VÖGEL HABEN STARKE KRALLEN.<br />
JAGEN IM RUDEL<br />
Der Löwe ist das größte Landraubtier<br />
in Afrika. Löwen leben im Rudel. Es<br />
besteht aus mehreren Weibchen und wenigen<br />
Männchen. Die Jagd wird gemeinsam<br />
unternommen, wobei es in <strong>der</strong> Regel die<br />
Weibchen sind, die auf Beutezug gehen.<br />
Sie schleichen sich an ihr Opfer heran,<br />
kreisen es ein und töten es mit einem<br />
Biss ins Genick o<strong>der</strong> in die Kehle. Gejagt<br />
werden vor allem Zebras, Gnus, Büffel<br />
und Warzenschweine.<br />
BEINE IN ZWEI LÄNGEN<br />
Hyänen erkennst du an ihren verschieden<br />
langen Beinen: vorn lang und hinten<br />
kurz. Vier Arten gibt es. Die Tüpfelhyäne<br />
ist ein schneller und unerschrockener<br />
Jäger. Sie tötet ihre Beute, indem sie ihr<br />
mit den scharfen Zähnen die Bauchdecke<br />
aufreißt. Streifen- und Schabrackenhyänen<br />
ernähren sich von Aas. Und <strong>der</strong><br />
Erdwolf, die kleinste Art, frisst Termiten.<br />
18<br />
Wusstest du, dass <strong>der</strong> Gepard<br />
die einzige Katzenart ist, die ihre<br />
Krallen nicht einziehen kann?
SCHNELL, SCHNELLER,<br />
GEPARD<br />
Der Gepard ist ein<br />
sehr guter Jäger. Er<br />
kann sich nicht nur gut<br />
anschleichen, son<strong>der</strong>n<br />
auch noch schneller rennen als<br />
je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Landsäuger. Für eine Strecke von<br />
100 Metern braucht er gerade einmal drei Sekunden. So schnell sind<br />
nicht einmal die meisten Sportwagen. Gazellen und Hasen, beliebte<br />
Beutetiere, haben trotzdem eine geringe Chance zu entkommen, denn dem<br />
schwarz gefleckten Raubtier geht sehr schnell die Puste aus. Nach ungefähr<br />
400 Metern Sprint macht <strong>der</strong> Jäger schlapp und muss die Beute ziehen lassen.<br />
Gefährliche Räuber<br />
JÄGER OHNE FÜSSE<br />
An<strong>der</strong>s als die vierbeinigen Jäger tötet die Afrikanische Speikobra ihre Beutetiere<br />
mit Gift. Hat sie eines erspäht, schießt sie blitzschnell aus ihrem Versteck hervor<br />
und beißt zu. Das Gift lähmt das Opfer und es erstickt qualvoll. Die Speikobra heißt<br />
übrigens nicht grundlos so, denn sie kann sehr weit und treffsicher spucken. Dabei<br />
zielt sie immer auf die Augen des Gegners. Wird er von <strong>der</strong> Giftspucke getroffen,<br />
sind schmerzhafte Schwellungen o<strong>der</strong><br />
sogar Blindheit die Folge.<br />
19
DIE WELT DER TIERE<br />
GIFTIGE<br />
TIERWELT<br />
In Australien leben mehr giftige<br />
Schlangen, Spinnen und gefährliche<br />
Quallen als auf an<strong>der</strong>en Kontinenten<br />
und in den sie umgebenden Meeren.<br />
Der Inlandtaipan ist die giftigste<br />
Schlange <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> und könnte mit<br />
dem Gift eines einzigen Bisses bis zu<br />
200 Menschen töten. Zum Glück ist<br />
die Schlange eher scheu und beißt<br />
nur zu, wenn ihr Gefahr droht.<br />
Wie die Braunschlange setzt sie ihr<br />
Gift ein, um ihre Beute zu töten.<br />
Die giftigste Spinne des Kontinents<br />
ist die Sydney-Trichternetzspinne.<br />
Ihr Biss ist schmerzhaft und kann<br />
ohne die Gabe von Gegengift<br />
tödlich enden. Dagegen ist <strong>der</strong><br />
Biss <strong>der</strong> Rotrückenspinne kaum<br />
zu spüren. Danach treten starke<br />
Schmerzen und Lähmungen<br />
auf und <strong>der</strong> Biss kann sogar<br />
zum Tod führen.<br />
Inlandtaipan<br />
20<br />
GEFÄHRLICHER<br />
GLIBBER<br />
Die Seewespe geht mit drei Meter<br />
langen Tentakeln auf Beutezug.<br />
In den circa 60 Glibberfäden<br />
verfangen sich kleine Fische<br />
und Krebse, die innerhalb<br />
weniger Sekunden tot sind. Da<br />
eine Begegnung mit ihr auch für<br />
Menschen tödlich enden kann,<br />
werden australische Badegewässer<br />
mit Netzen gesichert.<br />
Seewespe
IM WASSER ANSCHLEICHEN<br />
Wenn ein Leistenkrokodil hungrig ist, schleicht es sich unter Wasser an sein Opfer<br />
heran, taucht dann auf und schnappt blitzschnell zu. Es zieht das Opfer unter<br />
Wasser, wo es ertrinkt. Auch große Säugetiere kann es überwältigen, indem es<br />
sich mit <strong>der</strong> Beute im Maul um die eigene Achse dreht. Das Tier verliert daraufhin<br />
seinen Halt und wird ins Wasser gezogen.<br />
Gefährliche Räuber<br />
Leistenkrokodil<br />
TASMANISCHER<br />
TEUFEL<br />
Den Beutelteufel findest du<br />
heute nur noch in Tasmanien,<br />
einer Insel im Süden von<br />
Australien. Er kann Jagd auf<br />
Vögel, Reptilien und so große<br />
Säugetiere wie Wallabys machen,<br />
macht sich aber nur die<br />
Mühe, wenn er nicht genug<br />
Aas findet. Mit seiner enormen<br />
Bisskraft knackt er spielend<br />
Knochen und verschlingt seine<br />
Beute im Nu mit Fell, Innereien<br />
und Knochen.<br />
Blaugeringelte Krake<br />
Die nur zehn bis zwanzig Zentimeter große Krake<br />
nutzt ein starkes Gift zum Betäuben <strong>der</strong> Beute. So<br />
kann sie Krebse, Schnecken und Muscheln in aller<br />
Ruhe verspeisen. Auch für Menschen<br />
ist ihr Nervengift sehr<br />
gefährlich. Es lähmt<br />
die Atemwege<br />
und führt<br />
schließlich bei<br />
vollem Bewusstsein<br />
zum Tod.<br />
Blaugeringelte<br />
Krake<br />
21
FÜNF METER AUS DEM STAND<br />
Pumas, auch Berg- und Silberlöwen genannt, können gut klettern und prima<br />
springen. Bis zu fünf Meter hoch und zehn Meter weit schaffen sie aus dem Stand.<br />
Sie sind ähnlich schnell wie Grizzlys. An<strong>der</strong>s als Wölfe, die zu ihren Feinden gehören,<br />
gehen Pumas allein auf die Jagd. Vögel und Fische stehen auf ihrem Speiseplan,<br />
noch lieber fressen sie Nagetiere und Rotwild. Sie schleichen sich an, springen<br />
großen Beutetieren auf den Rücken und töten sie mit einem Genickbiss.<br />
DIE WELT DER TIERE<br />
TÖDLICHE TATZE<br />
Eines <strong>der</strong> größten Raubtiere ist <strong>der</strong> Grizzlybär, eine Unterart <strong>der</strong> Braunbären.<br />
Das behäbig wirkende Tier kann ein Tempo von bis zu 60 Kilometern pro<br />
Stunde erreichen, wenn es Elche, Hirsche o<strong>der</strong> Bisons jagt. Ein Schlag<br />
mit seiner gewaltigen Pranke setzt die Beute außer Gefecht o<strong>der</strong> tötet<br />
sie sogar. In <strong>der</strong> Regel liebt es <strong>der</strong> Bär aber ruhiger. Seine geliebten<br />
Beeren o<strong>der</strong> Wurzeln findet <strong>der</strong> Allesfresser auch, ohne zu<br />
rennen. Gleiches gilt für die Zeit <strong>der</strong> Lachswan<strong>der</strong>ungen.<br />
Dann stehen die Grizzlys am und im Wasser und angeln<br />
mit den Tatzen Lachs um Lachs.<br />
22
WAPPENTIER IM STURZFLUG<br />
Der Weißkopfseeadler ist das Wappentier <strong>der</strong> USA. Er lebt ausschließlich<br />
in Nordamerika und fängt seine Beute im Sturzflug. Mit atemberaubendem<br />
Tempo stürzt er Richtung Wasser und packt mit seinen kräftigen Krallen<br />
dicht unter <strong>der</strong> Wasseroberfläche schwimmende Fische. Der streitlustige<br />
Vogel jagt aber auch Artgenossen die Beute ab.<br />
BRAUNE SCHWARZBÄREN<br />
Nicht alle amerikanischen Schwarzbären haben<br />
ein schwarzes Fell, auch wenn du das bei dem<br />
Namen vermuten könntest. Baribals, wie sie<br />
auch genannt werden, gibt es zusätzlich mit<br />
grauer, silbriger, brauner, blon<strong>der</strong> und rötlicher<br />
Fellfarbe. Sie hängt vom Lebensraum ab.<br />
Bären, die eher in dichten Wäl<strong>der</strong>n zu<br />
Hause sind, haben schwarzes Fell.<br />
Leben sie in trockenen, kaum<br />
bewaldeten Gegenden, ist<br />
das Fell eher braun.<br />
Gefährliche Räuber<br />
Augen wie ein Luchs<br />
Der Kanadische Luchs ist ein ausdauern<strong>der</strong><br />
Läufer, guter Schwimmer und Kletterer.<br />
Er kann sehr gut sehen und riechen. Er jagt<br />
fast ausschließlich Schneeschuhhasen.<br />
23
MEISTER DER TARNUNG<br />
DIE WELT DER TIERE<br />
TIERE TARNEN SICH AUS ZWEI GRÜNDEN. ENTWEDER SIND SIE JÄGER<br />
UND WOLLEN FÜR IHR OPFER MÖGLICHST LANGE UNENTDECKT<br />
BLEIBEN ODER SIE HABEN EINE MENGE FRESSFEINDE UND MÖCHTEN<br />
NICHT ZUR BEUTE WERDEN. SO VIELFÄLTIG WIE DIE TIERWELT SELBST SIND<br />
AUCH DIE STRATEGIEN, SICH UNSICHTBAR ZU MACHEN.<br />
LEBENSRAUM FAULTIER<br />
Die langsamsten Säugetiere <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> sind Faultiere. Sie hängen die meiste Zeit<br />
reglos in den Bäumen und klettern nur selten herunter. Getarnt sind sie vor<br />
allem durch ihr zotteliges Fell, in dem sich neben Insekten auch Algen ansiedeln.<br />
So bekommt es neben dem ursprünglichen braungrauen Farbton auch<br />
eine grünliche Färbung, die das Tier im Baum fast unsichtbar macht.<br />
26
KÖRPER OHNE<br />
BEGRENZUNG<br />
Der Jaguar erscheint dir mit seinem<br />
goldgelben, schwarzgefleckten und gepunkteten Fell<br />
vielleicht nicht beson<strong>der</strong>s gut getarnt. Dort, wo er lebt, im Regenwald<br />
Mittel- und Südamerikas, ist dieses Fellmuster aber gut geeignet,<br />
um Beute zu machen. Im ständigen Wechsel von Licht und Schatten<br />
im dichten Wald verschwimmen seine Körperumrisse, weil das Fell<br />
ähnlich aussieht wie die Lichtkringel auf dem Dschungelboden. Auch<br />
<strong>der</strong> Ozelot, eine Kleinkatze mit gemustertem Fell, tarnt sich so. Eine<br />
Beson<strong>der</strong>heit sind Jaguare mit schwarzem Fell. Die typischen Flecken<br />
haben diese <strong>Tiere</strong> aber auch, nur siehst du sie auf dem dunklen Hintergrund<br />
sehr schlecht.<br />
Meister <strong>der</strong> Tarnung<br />
ICH BIN EINE PFLANZE<br />
Die Tarnung als Pflanze ist im Regenwald beliebt. Grün, braun, platt<br />
und blattförmig sind zum Beispiel einige Froscharten unterwegs.<br />
Die Lianenschlange imitiert mit ihrem grünen o<strong>der</strong> braun gefärbten<br />
Körper eine Kletterpflanze und <strong>der</strong> Grüne Baumpython verschmilzt<br />
dank seiner grünen Farbe mit dem Blattwerk<br />
des Dschungels.<br />
27
DIE WELT DER TIERE<br />
GESPENSTSCHRECKEN<br />
Mehr als 2500 Arten von Gespenstschrecken<br />
gibt es. Die Australische Riesenstabschrecke<br />
und das Wandelnde Blatt zählen<br />
zu den bekanntesten Vertretern.<br />
Allen Arten ist gemeinsam, dass sie im<br />
Verhältnis zu an<strong>der</strong>en Insekten sehr groß<br />
sind und recht ausgefallene Körperformen<br />
haben. Sie funktionieren wie ein Tarnkleid.<br />
Die meist braunen o<strong>der</strong> grünen <strong>Tiere</strong> ahmen<br />
mit ihrer Gestalt Pflanzenteile nach.<br />
Von Blättern, Zweigen und Ästen o<strong>der</strong> Rinde<br />
sind sie kaum zu unterscheiden.<br />
Wandelndes Blatt<br />
28<br />
EINSEITIG BLAU<br />
Obwohl <strong>der</strong> Blaue Morphofalter eine<br />
sehr auffällige Farbe hat, ist er oft nicht<br />
auf den ersten Blick zu entdecken.<br />
Das liegt an <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Färbung <strong>der</strong> Flügel, die ihn im Licht<br />
des Regenwaldes unsichtbar machen.<br />
Auf <strong>der</strong> Oberseite sind sie leuchtend<br />
blau, auf <strong>der</strong> Unterseite braun mit<br />
wellenförmigen weißen Streifen.<br />
Flecken, die wie Augen aussehen,<br />
lassen ihn zusätzlich gefährlich<br />
wirken.
GESTREIFT IN<br />
SICHERHEIT<br />
Auch Streifen können <strong>der</strong><br />
Tarnung dienen. Sie machen es<br />
schwer, die Umrisse und die<br />
Form des <strong>Tiere</strong>s zu erkennen.<br />
Die schwarz-weiße Musterung <strong>der</strong> Zebras<br />
verwirrt mögliche Angreifer, insbeson<strong>der</strong>e dann,<br />
wenn die <strong>Tiere</strong> in einer Herde zusammenstehen.<br />
Okapis, auch Waldgiraffen genannt, machen sich<br />
denselben Trick zunutze. Das braune Fell wird am<br />
Hinterteil und an den Beinen von schwarz-weißen<br />
Streifen unterbrochen. Der in Westafrika lebende<br />
Zebraducker besitzt ebenfalls welche. Zwölf bis 15<br />
schwarze Streifen verlaufen quer über den Rücken<br />
und das Hinterteil. Fressfeinden fällt es durch diese<br />
Farbunterbrechungen schwerer, ihre<br />
Beute auszumachen.<br />
Meister <strong>der</strong> Tarnung<br />
Okapi<br />
WIEGEN IM WIND<br />
Rohrdommeln passen sich mit ihrem<br />
braungescheckten Fe<strong>der</strong>kleid<br />
nicht nur farblich gut an ihren Lebensraum<br />
Schilf an, sie ahmen auch<br />
die Bewegungen <strong>der</strong> Halme nach,<br />
wenn ihnen Gefahr droht. Sie recken<br />
den Schnabel hoch in die Luft<br />
und verharren bewegungslos bei<br />
Windstille, weht ein Lüftchen durch<br />
das Schilf wiegen sie sich wie die<br />
Pflanzen.<br />
Rohrdommel<br />
So tun, als ob<br />
Einige <strong>Tiere</strong> wie die Schwebfliege<br />
ahmen an<strong>der</strong>e <strong>Tiere</strong> nach. Sie ähneln<br />
dann gefährlicheren <strong>Tiere</strong>n wie Wespen<br />
und werden in Ruhe gelassen, obwohl<br />
sie selbst ganz harmlos sind. Diese Art<br />
<strong>der</strong> Tarnung heißt Mimikry.<br />
29
IN DEN TIEFEN<br />
DES MEERES<br />
DIE WELT DER TIERE<br />
WIE TIEF, GLAUBST DU, IST DAS MEER? HUNDERT METER, ZWEIHUNDERT<br />
METER, EIN KILOMETER? DIE TIEFSTE STELLE IM MEER IST ÜBER ELF KILOMETER<br />
TIEF. GENAU SIND ES 11.034 METER. SIE HAT SOGAR EINEN NAMEN UND HEISST<br />
WITJASTIEF 1. WILLST DU SIE AUF EINER SEEKARTE FINDEN, MUSST DU ÖSTLICH<br />
VON DEN PHILIPPINEN IM MARIANENGRABEN SUCHEN. BISHER IST ES NUR ZWEI<br />
MENSCHEN GELUNGEN, SO TIEF ZU TAUCHEN. DAS IST AUCH NUR MIT EINEM<br />
SPEZIALTAUCHBOOT MÖGLICH.<br />
KALT WIE EIS, SCHWARZ WIE DIE NACHT<br />
In <strong>der</strong> Tiefsee ist es mit höchstens vier Grad Celsius nicht nur sehr kalt, es herrschen<br />
auch ein enormer Wasserdruck und tiefste Dunkelheit. Und trotzdem leben dort <strong>Tiere</strong><br />
mit erstaunlichen Fähigkeiten und<br />
Verhaltensweisen. Viele von ihnen<br />
sehen seltsam aus. Sie haben zum<br />
Beispiel eine Angel auf dem Kopf,<br />
riesige Mäuler und Augen, sind<br />
durchsichtig o<strong>der</strong> können<br />
Licht machen.<br />
Kennen wir uns schon?<br />
Über die Tiefsee wissen wir noch wenig.<br />
Wahrscheinlich gibt es dort zahlreiche<br />
bisher unbekannte Arten.<br />
42
FURCHTERREGEND GROSS<br />
Riesentintenfische? Geschichten über sie hielt<br />
man lange Zeit für Märchen. Inzwischen wurden<br />
aber einige Koloss-Kalmare gefangen.<br />
Sie können bis zu 15 Meter lang werden und<br />
Augen so groß wie Fußbälle haben. Die brauchen<br />
sie auch, um in <strong>der</strong> Finsternis rechtzeitig<br />
ihren Hauptfeind, den Pottwal, zu erkennen<br />
und die Flucht zu ergreifen. Auch Riesenasseln<br />
nehmen gewaltige Ausmaße an. Die gigantischen<br />
Verwandten <strong>der</strong> Kellerasseln werden<br />
bis zu 45 Zentimeter groß.<br />
LEUCHTEND BUNT<br />
Die Tiefsee ist schwarz, einige <strong>Tiere</strong> sind<br />
es nicht. Im Gegenteil: Die Quallenarten<br />
mit den Namen Atolla und Crossota<br />
leuchten auffallend bunt. Sie sind in <strong>der</strong><br />
Lage, durch chemische Reaktionen Licht<br />
zu erzeugen. Biolumineszenz nennt man<br />
das. Wie leuchtende Ballons schweben<br />
sie durch die Tiefe.<br />
In den Tiefen des Meeres<br />
GROSSMÄULER<br />
Mit messerscharfen Zähnen und Riesenmäulern<br />
beeindrucken <strong>der</strong> Tiefsee-Anglerfisch<br />
und <strong>der</strong> Pelikanaal. Sie fressen, was ihnen<br />
vor die große Klappe gerät, und<br />
machen auch vor Beute nicht halt,<br />
die größer ist als sie selbst.<br />
43
DIE WELT DER TIERE<br />
MIT LICHT AUF BEUTEFANG<br />
Um in <strong>der</strong> Tiefsee überleben zu können,<br />
brauchen die <strong>Tiere</strong> ausgeklügelte Strategien<br />
und beson<strong>der</strong>e Fähigkeiten. Pflanzen<br />
wachsen in <strong>der</strong> Dunkelheit nicht.<br />
So sind sie auf organisches Material<br />
angewiesen, das aus höheren Meeresschichten<br />
nach unten sinkt o<strong>der</strong> auf<br />
an<strong>der</strong>e <strong>Tiere</strong>, die wie sie in <strong>der</strong> Tiefe<br />
leben. Zahlreiche Fische nutzen für<br />
ihren Beutefang Licht. Anglerfische locken<br />
mit einer leuchtenden Laterne, die<br />
an ihrem Kopf hängt, Beutefische direkt<br />
vor ihr Maul und schnappen dann zu.<br />
Anglerfisch<br />
LICHT ALS TARNUNG<br />
Der Beilfisch nutzt das bläuliche<br />
Licht, das er aussendet, nicht zur<br />
Jagd, son<strong>der</strong>n tarnt sich damit. Seine<br />
Leuchtorgane sitzen an <strong>der</strong> Bauchseite.<br />
So können Fische, die unter<br />
ihm schwimmen, seine Umrisse gegen<br />
das schwach hellere Licht zur<br />
Oberfläche hin nicht gut erkennen.<br />
Beilfisch<br />
44<br />
Gut beleuchtet<br />
Ungefähr 90 Prozent aller Tiefseebewohner<br />
können leuchten. Das Licht<br />
dient neben <strong>der</strong> Jagd und <strong>der</strong><br />
Tarnung auch zur Partnersuche und<br />
zur Abschreckung von Räubern.<br />
Der Ru<strong>der</strong>fußkrebs stößt beispielsweise<br />
eine blaue Wolke aus, um<br />
Feinde abzulenken.<br />
Ru<strong>der</strong>fußkrebs
DEN EIGENEN SCHWANZ FUTTERN<br />
Wie aus einer an<strong>der</strong>en <strong>Welt</strong> wirken auch die Riemenfische. Sie haben einen<br />
schlangenartigen Körper, können bis zu 17 Meter lang werden und schwimmen im<br />
Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Fischen aufrecht. Normalerweise fressen sie Krill, bei Futtermangel<br />
soll es aber auch vorkommen, dass sie Stücke ihres eigenen Schwanzes verspeisen.<br />
In den Tiefen des Meeres<br />
Riemenfisch<br />
HART IM NEHMEN<br />
Der Riesenseespinne, die vor den<br />
Küsten Japans in rund 300 bis 400<br />
Metern Tiefe lebt, ist ein Allesfresser<br />
und daher nicht wählerisch. Sie<br />
vertilgt sogar harte Korallen und<br />
Seesterne. Ihre langen Beine, die eine<br />
Spannweite von bis zu drei Metern<br />
haben können, machen sie zur größten<br />
Krabbe <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>.<br />
Tiefseegurke<br />
EINGEWEIDE SCHLEUDERN<br />
Wissenschaftler vermuten, dass Seegurken<br />
in <strong>der</strong> Tiefsee annähernd 90 Prozent <strong>der</strong><br />
Biomasse stellen. Das ist das Gewicht aller<br />
Organismen in diesem Bereich. Damit<br />
sind die walzenförmigen und mit Warzen<br />
bestückten <strong>Tiere</strong> die unumstrittenen<br />
Herrscher <strong>der</strong> Tiefseegräben. Bei Gefahr<br />
schleu<strong>der</strong>n sie ihren Feinden ihre Eingeweide<br />
entgegen. Zum Glück wachsen<br />
die wie<strong>der</strong> nach.<br />
45
UNTER DER ERDE<br />
DIE WELT DER TIERE<br />
ES GIBT VIELE TIERE, DIE EIN LEBEN IN DER ERDE FÜHREN. DIE GRÖSSTEN<br />
VON IHNEN WIE FUCHS UND KANINCHEN ZÄHLEN ZU DEN SÄUGETIEREN.<br />
INSEKTEN, WÜRMER UND KÄFER SIND SCHON DEUTLICH KLEINER.<br />
FADENWÜRMER UND SPRINGSCHWÄNZE, KANNST DU VIELLEICHT MIT BLOSSEM<br />
AUGE GERADE NOCH ERKENNEN, FÜR BAKTERIEN UND MILBEN BRAUCHST<br />
DU ABER SCHON EIN MIKROSKOP. DAS LEBEN UNTER UND IN DER ERDE BIETET<br />
SCHUTZ VOR SONNE UND REGEN, ABER AUCH VOR FRESSFEINDEN, DIE AN DER<br />
OBERFLÄCHE AUF BEUTE LAUERN. EINIGE TIERE FINDEN UNTERIRDISCH IHRE<br />
NAHRUNG, SODASS SIE NUR SELTEN DEN KOPF AUS DEM BODEN STECKEN.<br />
GRABEN, GRABEN, GRABEN<br />
Der Maulwurf orientiert sich unter <strong>der</strong> Erde mit seinen Tasthaaren und über seinen<br />
Geruchssinn. Sehen kann er nämlich nicht beson<strong>der</strong>s gut. Er hat Vor<strong>der</strong>füße, die wie<br />
große Schaufeln aussehen, und schafft damit ordentlich Erde aus seinen Gängen nach<br />
oben. Das sind die Maulwurfshügel, die viele Gärtner zur<br />
Verzweiflung treiben. Denn <strong>der</strong> kleine Kerl buddelt bis<br />
zu 100 Meter Gänge pro Nacht.<br />
46
KLEINE ERDHÜGEL<br />
Auch die Wühlmaus arbeitet fleißig an ihren<br />
unterirdischen Gängen. Da sie die Erde aber<br />
nicht senkrecht nach oben herausschiebt,<br />
son<strong>der</strong>n seitlich, fallen ihre kleineren Hügel<br />
oft gar nicht auf. Im Gegensatz zum Maulwurf<br />
ernährt sie sich nicht von Insekten,<br />
son<strong>der</strong>n von Blumenzwiebeln, Wurzeln<br />
von Gemüsepflanzen, Obstbäumen und<br />
-sträuchern sowie Rinde.<br />
Burgfrieden<br />
DEN BAU TEILEN<br />
Eine merkwürdige Gemeinschaft unter<br />
Erde ist manchmal bei Dachs und Fuchs<br />
zu beobachten. In den weitverzweigten<br />
Dachsbauen leben mehrere Generationen<br />
von Dachsen zusammen. Bei Bedarf wird<br />
<strong>der</strong> Bau, <strong>der</strong> bis zu fünf Meter tief in die<br />
Erde reicht, erweitert. Manchmal werden<br />
aber auch Räume o<strong>der</strong> ganze Etagen<br />
frei. Dann kommt es vor, dass ein Fuchs<br />
einzieht. So spart er sich die Mühe, selbst<br />
eine Höhle zu bauen. Selbst Kaninchen<br />
bewohnen mitunter denselben Bau.<br />
Unter <strong>der</strong> Erde<br />
Außerhalb des Baus würde <strong>der</strong> Fuchs<br />
das Kaninchen fressen. Innerhalb<br />
<strong>der</strong> Behausung und in unmittelbarer<br />
Umgebung herrscht ein sogenannter<br />
Burgfrieden. Dort vertragen sie sich.<br />
47
DIE WELT DER TIERE<br />
SELBER BAUEN? BLOSS NICHT!<br />
Erdhummeln graben ihre Nester nicht<br />
selbst. Stattdessen nutzen sie verlassene<br />
Erdlöcher von Maulwürfen und Mäusen,<br />
o<strong>der</strong> sie legen es unter Steinen an. Dies ist<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Königin, die dort nach ihrem<br />
Überwintern im Frühjahr die erste Brut aufzieht.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Monate wächst das Volk<br />
auf bis zu 600 Hummeln an. Das Nest wird<br />
während dieser Zeit beständig erweitert.<br />
Nest Marke<br />
Eigenbau<br />
Die Maulwurfsgrille gräbt ihre<br />
Gänge und Höhlen in lockere,<br />
feuchte Böden. Für diese<br />
Arbeit ist sie mit ihren großen<br />
schaufelartigen Vor<strong>der</strong>füßen<br />
bestens gerüstet. Sie frisst<br />
Engerlinge, Würmer und<br />
Schnecken, aber auch Wurzeln,<br />
Knollen und Gemüse.<br />
Erdhummel<br />
ZÄHNE WIE HÄMMER<br />
Der Nacktmull, ein Kleinnagetier, lebt in<br />
den Wüstengebieten Ostafrikas. Er schaufelt<br />
sich nicht in den Boden, er frisst und hämmert<br />
sich mit seinen großen Vor<strong>der</strong>zähnen hinein.<br />
Die Nagezähne lassen sich sogar einzeln<br />
bewegen. Nacktmulle leben, ähnlich wie<br />
Hummeln, in großen unterirdischen Kolonien<br />
und haben wie diese eine Königin, Arbeiter<br />
und Soldaten mit festgelegten Aufgaben.<br />
Sie können bis zu 30 Jahre alt werden.<br />
48<br />
Maulwurfsgrille
RÄUBERISCHE LARVE<br />
Der Ameisenlöwe ist kein Säugetier,<br />
son<strong>der</strong>n ein Insekt. Genauer gesagt,<br />
die Larve <strong>der</strong> Ameisenjungfer. Den<br />
Ameisenlöwen wirst du selten zu Gesicht<br />
bekommen, weil er sich immer im<br />
Sand verbirgt. Er hockt am Ende eines<br />
Sandtrichters, in dem er seine Beute<br />
fängt. Der Trichter ist so steil, dass kleine<br />
Insekten wie Ameisen abrutschen<br />
und direkt in den Zangen des<br />
Ameisenlöwen landen, <strong>der</strong> sie mit<br />
Gift lähmt und frisst.<br />
Unter <strong>der</strong> Erde<br />
Ameisenlöwe<br />
BELLENDES NAGETIER<br />
Der Name Präriehund verwirrt,<br />
denn mit Hunden haben die <strong>Tiere</strong><br />
außer einem bellenden Geräusch<br />
nichts gemeinsam. Die Nagetiere<br />
sind mit Eichhörnchen und Murmeltieren<br />
verwandt. Sie leben in<br />
den weiten Steppen Nordamerikas<br />
in gigantischen unterirdischen<br />
Bauen, die mit langen Gängen<br />
verbunden sind. Viele Tausend<br />
<strong>Tiere</strong> können in einer Kolonie zusammenleben.<br />
Die größte ihrer<br />
Art soll so groß wie Bayern gewesen<br />
sein und Millionen <strong>Tiere</strong><br />
beherbergt haben. Kannst du dir<br />
vorstellen, wie durchlöchert <strong>der</strong><br />
Boden dort wohl war?<br />
Präriehund<br />
49
TIERREKORDE<br />
REKORDE UND BEDROHUNGEN<br />
SCHNELLER, HÖHER, WEITER! TIERE SIND ZU<br />
UNGLAUBLICHEN REKORDEN FÄHIG UND LASSEN<br />
UNS IMMER WIEDER STAUNEN.<br />
GROSS, SCHWER, FLUGUNFÄHIG<br />
Der Strauß ist nicht nur <strong>der</strong> größte, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> schwerste<br />
Vogel. 135 Kilogramm kann ein ausgewachsenes Männchen wiegen.<br />
Da wun<strong>der</strong>t es dich sicher nicht, dass auch sein Ei größer als jedes<br />
an<strong>der</strong>e Vogelei ist. Es entspricht ungefähr 20 Hühnereiern und ist so stabil,<br />
dass sich ein Erwachsener darauf setzen kann, ohne dass es bricht.<br />
Strauße können sehr schnell rennen, fliegen allerdings nicht, dafür<br />
sind sie zu schwer.<br />
DIE LÄNGSTE TRAGEZEIT<br />
Ein Menschenkind wird in <strong>der</strong> Regel nach zehn Monaten geboren,<br />
das Baby eines Afrikanischen Elefanten kommt erst nach 22 Monaten<br />
auf die <strong>Welt</strong>. Kein Säugetier ist länger schwanger. Die Dickhäuter<br />
wiegen bis zu sechs Tonnen. Kein Wun<strong>der</strong>, dass <strong>der</strong> Nachwuchs bei<br />
<strong>der</strong> Geburt schon das stattliche Gewicht von 100 Kilogramm<br />
auf die Waage bringt.<br />
58
HOCH HINAUS<br />
Die Giraffe ist mit über fünf Metern Höhe<br />
das größte Landtier <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>. Damit oben<br />
im Gehirn noch Blut und damit Sauerstoff<br />
ankommt, muss das Herz ganz schön<br />
pumpen. Deshalb ist es auch riesig und<br />
kann bis zu zwölf Kilogramm schwer<br />
werden. Überhaupt ist an ihr alles etwas<br />
größer. Ein Halswirbel ist bis zu 35<br />
Zentimeter groß, viel größer als bei dir.<br />
So ist es möglich, dass die Giraffe nicht<br />
mehr Halswirbel als ein Mensch hat –<br />
nämlich sieben.<br />
Wusstest du, ...<br />
… dass du Afrikanische und Indische<br />
Elefanten anhand <strong>der</strong> Ohren unterscheiden<br />
kannst? Die von Afrikanischen<br />
Elefanten sind viel größer. Das ist in <strong>der</strong><br />
Hitze Afrikas praktisch, denn <strong>der</strong> Dickhäuter<br />
nutzt sie auch, um sich Luft zuzufächeln.<br />
GRÖSSTE WOHNUNG<br />
Obwohl Termiten höchstens zwei<br />
Zentimeter groß werden, errichten sie<br />
die größten Bauten im Tierreich. Ein<br />
Termitenhügel kann die Größe eines<br />
zweistöckigen Mehrfamilienhauses<br />
erreichen. Sieben Meter hoch und<br />
28 Meter breit waren die Maße eines<br />
Baus in Afrika. Wie können so kleine<br />
<strong>Tiere</strong> so gigantische Hügel bauen?<br />
Das gelingt nur, weil mehrere Millionen<br />
<strong>der</strong> kleinen Krabbler gemeinsam daran<br />
arbeiten. Bei Holzhausbesitzern sind<br />
sie gefürchtet, da sie sich von Holz<br />
ernähren. Im schlimmsten Fall bringen<br />
die unzähligen hungrigen Insekten<br />
das ganze Bauwerk zum Einsturz.<br />
Tierrekorde<br />
59
REKORDE UND BEDROHUNGEN<br />
STÖHNEN, KLICKEN,<br />
BRUMMEN<br />
Der Blauwal ist das größte Tier<br />
<strong>der</strong> <strong>Welt</strong> und unter Wasser auch<br />
das lauteste. Seine verschiedenen<br />
Geräusche sind kilometerweit zu hören.<br />
Zu Gesicht bekommt man ihn eher<br />
selten und das, obwohl er 30 Meter<br />
lang werden kann. Und er hält weitere<br />
Tierrekorde. Er besitzt das schwerste<br />
Herz (600 Kilogramm), die dickste und<br />
schwerste Zunge (drei Meter, 4000<br />
Kilogramm) und frisst die meisten<br />
Lebewesen pro Tag. Der Gigant des<br />
Meeres ernährt sich nämlich von Krill,<br />
das sind winzige Krebse. Davon<br />
verputzt er am Tag rund 40 Millionen.<br />
Blauwal<br />
60<br />
Wan<strong>der</strong>falke<br />
AB IN DEN STURZFLUG<br />
Kein an<strong>der</strong>es Tier ist im Sturzflug<br />
schneller als <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>falke.<br />
Mit über 300 Kilometern pro<br />
Stunde, schneller als ein ICE,<br />
rast er auf seine Beute, an<strong>der</strong>e<br />
Vögel, zu. Die meisten <strong>der</strong> so<br />
Gejagten sterben bereits durch<br />
den enormen Aufprall.<br />
Wer den überlebt, macht mit dem<br />
scharfen Schnabel des Falken<br />
Bekanntschaft und wird wenig<br />
später getötet. Der Wan<strong>der</strong>falke<br />
hält ebenso den Rekord für<br />
den am weitesten verbreiteten<br />
Vogel. Bis auf die Antarktis<br />
besiedelt er alle Kontinente.
Tierrekorde<br />
Netzpython<br />
LANGE WÜRGER<br />
Zu den längsten Schlangen <strong>der</strong> <strong>Welt</strong><br />
zählen die Anakonda und <strong>der</strong> Netzpython.<br />
Sie werden ungefähr zehn Meter lang.<br />
Wer von beiden nun den Rekord hält, ist<br />
umstritten. Das kann aber auch daran<br />
liegen, dass sich lebende Würgeschlangen<br />
nicht gern vermessen lassen, tote jedoch<br />
schrumpfen. Um ihre Beute zu töten,<br />
setzen sie kein Gift ein, son<strong>der</strong>n Kraft. Sie<br />
würgen ihren Fang so lange, bis er stirbt.<br />
VIELSEITIG BEGABT<br />
Le<strong>der</strong>schildkröten sind die schnellsten<br />
Reptilien und die größte Schildkrötenart.<br />
Sie schwimmen mit flotten 35 Stundenkilometern<br />
durch die Meere, können länger<br />
als eine halbe Stunde die Luft anhalten und<br />
bis zu 1200 Meter tief tauchen. Auch im<br />
Langstreckenschwimmen belegen sie mit<br />
mehreren Tausend Kilometern pro Jahr<br />
einen <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Ränge. Den Rekord in<br />
dieser Disziplin hält allerdings <strong>der</strong> Grauwal.<br />
Alter Schwamm<br />
Das älteste Lebewesen <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> ist<br />
ein Schwamm namens Scolymastra<br />
joubini. Meeresforscher schätzen<br />
sein Alter auf 10.000 Jahre.<br />
Le<strong>der</strong>schildkröte<br />
61
BEDROHTE ARTEN<br />
UND TIERSCHUTZ<br />
REKORDE UND BEDROHUNGEN<br />
UNGEFÄHR 11.000 TIERARTEN STEHEN DERZEIT AUF DER SOGENANNTEN ROTEN<br />
LISTE. DORT SIND TIERE AUFGEFÜHRT, DIE VOM AUSSTERBEN BEDROHT,<br />
GEFÄHRDET ODER SO SELTEN SIND, DASS IHR ÜBERLEBEN AUF LANGE SICHT<br />
NICHT GESICHERT SCHEINT. JEDES JAHR STEIGT DIE ZAHL UND ES KOMMEN<br />
WEITERE TIERE HINZU. DIE GRÜNDE DAFÜR SIND UNTERSCHIEDLICH. ARTEN<br />
STERBEN BEISPIELSWEISE AUS, WENN IHR LEBENSRAUM ZERSTÖRT WIRD.<br />
ODER ES WERDEN MEHR TIERE DURCH WILDEREI<br />
GETÖTET, ALS GEBOREN WERDEN.<br />
AB IN DEN PARK<br />
Verschiedene Tierschutzorganisationen kümmern sich darum, Arten zu<br />
erhalten. In Zusammenarbeit mit den Regierungen werden zum Beispiel<br />
Nationalparks eingerichtet, in denen die <strong>Tiere</strong> in Frieden leben<br />
können. Gesetze stellen Wil<strong>der</strong>ei unter Strafe und es gibt Schutzund<br />
Aufzuchtprogramme. In einigen Regionen werden ehemalige<br />
Wil<strong>der</strong>er sogar zu Rangern ausgebildet.<br />
62
IN DEN NEBELBERGEN<br />
In den nebelverhangenen Virunga-Bergen im Dreilän<strong>der</strong>eck<br />
von Ruanda, Uganda und <strong>der</strong> Demokratischen Republik Kongo<br />
leben noch etwa 380 Berggorillas. Ähnlich viele <strong>Tiere</strong> halten sich<br />
im Bwindi Impenetrable Nationalpark in Uganda auf. Zusammen sind sie<br />
die letzten Berggorillas weltweit. Bedroht sind sie durch Wil<strong>der</strong>ei und die<br />
Rodung des Regenwaldes, die zur Folge hat, dass ihr Lebensraum immer<br />
mehr schrumpft.<br />
Bedrohte Arten und Tierschutz<br />
FRIEDLICHE PFLANZENFRESSER<br />
Die größten aller Menschenaffen leben in kleinen Familiengruppen<br />
zusammen. Sie bestehen aus mehreren Weibchen, <strong>der</strong>en Nachwuchs<br />
und einem ausgewachsenen Männchen, dem Silberrücken. Er führt<br />
die Gruppe an und verteidigt sie bei Gefahr. Berggorillas haben zwar<br />
scharfe, gefährlich aussehende Zähne, ernähren sich aber überwiegend<br />
von Pflanzen. Sie fressen Rinde, Bambus, Blüten und Wurzeln und sind<br />
damit die meiste Zeit des Tages beschäftigt.<br />
Ein Leben für die Gorillas<br />
Die amerikanische Forscherin Dian Fossey (19<strong>32</strong>–1985)<br />
beobachtete mehr als 18 Jahre die Berggorillas in den<br />
Virunga-Bergen, kämpfte für <strong>der</strong>en Schutz und gegen<br />
die Wil<strong>der</strong>ei.<br />
63
REKORDE UND BEDROHUNGEN<br />
IN DEN REGENWÄLDERN<br />
SUMATRAS<br />
Sumatra ist die sechstgrößte Insel <strong>der</strong><br />
<strong>Welt</strong> und gehört zu Indonesien. In den<br />
Regenwäl<strong>der</strong>n dort leben mehrere bedrohte<br />
Tierarten. Du kannst sie schon<br />
anhand ihres Namens zuordnen. Es<br />
sind <strong>der</strong> Sumatra-Elefant, <strong>der</strong> Sumatra-Tiger,<br />
<strong>der</strong> Sumatra-Orang-Utan,<br />
die Sumatra-Kobra und das Sumatra-Nashorn.<br />
Bedroht sind sie, weil<br />
große Teile des Regenwaldes zugunsten<br />
von Plantagen gerodet werden.<br />
Sumatra-Orang-Utans<br />
IN 30 JAHREN<br />
VERSCHWUNDEN?<br />
Vom Sumatra-Elefanten, <strong>der</strong> nur auf<br />
dieser Insel vorkommt, gibt es nicht<br />
einmal mehr 3000 <strong>Tiere</strong>. Wissenschaftler<br />
befürchten, dass die kleinsten<br />
<strong>der</strong> Asiatischen Elefanten in<br />
rund 30 Jahren ausgestorben sind,<br />
wenn die rasante Abholzung <strong>der</strong><br />
Regenwäl<strong>der</strong> fortschreitet.<br />
Sumatra-Elefanten<br />
64<br />
TÖDLICHES HORN<br />
Um das Sumatra-Nashorn, das<br />
kleinste aller fünf Nashornarten, steht<br />
es nicht besser. 100 von ihnen soll es<br />
nur noch in freier Wildbahn geben.<br />
Obwohl sie unter Schutz stehen,<br />
werden sie von Wil<strong>der</strong>ern getötet.<br />
Grund dafür ist ihr Horn, das zu<br />
hohen Preisen gehandelt wird, weil<br />
es Heilkräfte besitzen soll.<br />
Sumatra-Nashörner
AUF DEM<br />
RÜCKZUG<br />
Sumatra-Orang-Utans<br />
lebten früher auf ganz<br />
Sumatra. Inzwischen<br />
sind sie nur noch<br />
im Norden <strong>der</strong> Insel<br />
anzutreffen. Die tagaktiven<br />
<strong>Tiere</strong> halten sich vor allem in<br />
den Bäumen auf, da am Boden<br />
einer ihrer Feinde, <strong>der</strong> Sumatra-Tiger,<br />
lauert. Aber auch er ist stark bedroht<br />
und nicht mehr überall auf <strong>der</strong> Insel vertreten.<br />
Die geschätzten knapp 400 Exemplare<br />
leben hauptsächlich in einem<br />
<strong>der</strong> fünf Nationalparks Sumatras. Er<br />
ist kein bisschen wasserscheu und ein<br />
guter Schwimmer. Dabei helfen ihm<br />
Schwimmhäute zwischen den Zehen.<br />
Bedrohte Arten und Tierschutz<br />
Sumatra-Tiger<br />
Singende Affen<br />
Weißhandgibbons beginnen den<br />
Tag mit einem gemeinsamen Gesang.<br />
Damit verteidigen sie ihr Revier.<br />
Selbst im Zoo kannst du dieses<br />
Verhalten beobachten.<br />
LEIBSPEISE<br />
Weißhandgibbons leben außer auf<br />
Sumatra auch auf Java und in an<strong>der</strong>en<br />
Gebieten Südostasiens. Mit ihren<br />
langen Armen schwingen sie sich<br />
von Ast zu Ast, bewegen sich aber<br />
auch gerne aufrecht laufend fort.<br />
Vom Aussterben bedroht sind sie<br />
nicht nur durch die Rodung <strong>der</strong><br />
Wäl<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n auch dadurch,<br />
dass ihr Fleisch auch bei den<br />
Einheimischen beliebt ist.<br />
Weißhandgibbon<br />
65
REGISTER<br />
Register<br />
76<br />
A<br />
Affe 12, 40, 62 f., 65, 73<br />
Ameisenlöwe 49<br />
Amphibien 14<br />
Anakonda 61<br />
Antarktis 11, 60<br />
Arabische Hornviper 55<br />
Arktis 11, 50 f.<br />
Artenreichtum 14 f.<br />
Australien 20 f., 38<br />
Australische Riesenstabschrecke<br />
28<br />
B<br />
Beilfisch 44<br />
Berggorilla 63<br />
Beutelteufel 21<br />
Beuteltier 38<br />
Binturong 40<br />
Blauer Morphofalter 28<br />
Blaugeringelte Krake 21<br />
Blauwal 10, 60<br />
Blubber 51<br />
Braunbär 22<br />
Braunschlange 20<br />
Burgfrieden 47<br />
C<br />
Chamäleon 33<br />
D<br />
Dachs 12, 36, 47, 69<br />
Dekorateurkrabbe <strong>32</strong><br />
Dromedar 13, 54<br />
E<br />
Eisbär 10 f., 50 f., 53<br />
Eissturmvogel 52<br />
Elefant 13, 24, 58 f., 64<br />
Erdferkel 41<br />
Erdhummel 48<br />
F<br />
Falkner 75<br />
Faultier 12, 26<br />
Fetzenfisch <strong>32</strong><br />
Fische 11 f., 15, 20, 22 f.,<br />
30 f., 41, 44 f., 51, 72<br />
Fle<strong>der</strong>maus 12, 35, 39<br />
Flughund 39<br />
Frosch 10, 12, 14, 27, 34, 37<br />
Fuchs 12 f., 34, 46 f., 52 f., 69<br />
G<br />
Gepard 18 f.<br />
Gespenstschrecke 28<br />
Giraffe 13, 59, 73<br />
Gleithörnchenbeutler 39<br />
Glühwürmchen 37<br />
Grasland 13<br />
Grauwal 61<br />
Grizzlybär 22<br />
Grüne Baumpython 27<br />
H<br />
Hermelin <strong>32</strong><br />
Hochgebirge 9, 13<br />
Hyäne 13, 18<br />
I<br />
Igel 34, 36, 69<br />
Inlandtaipan 20<br />
Insekten 10, 12, 15, 25 f., 28,<br />
39, 41, 46 f., 49, 55, 59, 67<br />
J<br />
Jaguar 27<br />
K<br />
Kaiserpinguin 53,<br />
Kamel 10, 54<br />
Känguru 13, 38<br />
Kaninchen 46 f.<br />
Kleines Nachtpfauenauge 35<br />
Koala 39<br />
Koloss-Kalmar 43<br />
Komodowarane 25<br />
Königskobra 24<br />
Königstiger 24<br />
Küste 10 f., 45, 52<br />
L<br />
Lebensraum 10–13, 15, 23,<br />
29, 50, 57, 62 f.<br />
Le<strong>der</strong>schildkröte 61<br />
Leistenkrokodil 21<br />
Lianenschlange 27<br />
Lori 40<br />
Löwe 13, 18, 22, 73<br />
Luchs 23<br />
M<br />
Maskenkrabbe <strong>32</strong><br />
Maulwurf 46 ff.<br />
Maulwurfsgrille 48<br />
Maus 12, 34, 47 f., 55, 69<br />
Meer 9 ff., 20, 30 f., 42 ff.,<br />
51 f., 60 f., 75<br />
Meeresbiologe 75<br />
Moorgebiet 12<br />
Moschusochse 53<br />
Murmeltier 13, 49<br />
N<br />
nachtaktiv 34, 37, 54<br />
Nacktmull 48<br />
Narwal 51<br />
Netzpython 61<br />
O<br />
Okapi 29<br />
Opossum 33<br />
Ozelot 27<br />
P<br />
Pelikanaal 43<br />
Pinguin 11, 31, 53<br />
Plattfisch 30<br />
Polarfuchs 52 f.<br />
Polarregion 11, 50<br />
Pottwal 43<br />
Präriehund 49<br />
Puma 13, 22<br />
Q<br />
Qualle 11, 20, 43