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2012/03 Kulmbacher Land

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Holz von Hier präsentiert mit diesen Baumsteckbriefen weniger bekannte und gebräuchliche heimische Baumarten. Sie tragen maßgeblich zur Artenvielfalt unserer heimischen<br />

Wälder bei. Wenn diese Vielfalt in unseren bewirtschafteten Wäldern erhalten bleiben soll, ist es notwendig, dass wir alle das Holz solcher Arten in Produkten nachfragen<br />

und zwar explizit aus regionalen Quellen, da eine sinnvolle Wertschöpfung nur in regionalen dezentralen Strukturen möglich ist. Damit wir aber als Kunden Produkte<br />

aus heimischem Holz der kurzen Wege erkennen können, wurde der Nachweis Holz von Hier entwickelt, der die Verwendung von Holz der kurzen Wege dokumentiert und<br />

zertifiziert. Fragen Sie daher beim nächsten Kauf eines Holzproduktes nach dem Zertifikat Holz von Hier. Mehr Informationen unter: www.holz-von-hier.de<br />

Kurzportrait<br />

Die Esche wird 35 bis 40 m hoch bei einem Durchmesser von bis zu 1 m (maximal 2 m) mit einer ovalen bis kugelförmigen Krone. Im Freistand besitzt ist oft eine tief ansetzende,<br />

grobastige Krone. Eschen werden bis zu 300 Jahre alt. Die Rinde ist in der Jugend glatt und grünlich grau, im Alter netzrissig und in länglich rhombische Felder<br />

geteilt. Die jungen Äste sind graugrün und kahl. Die Winterknospen sind bis zu 6 mm groß, schwarz und rund. Die Laubblätter sind gegenständig unpaarig gefiedert mit<br />

4 bis 6 Fiederpaaren. Die Fiederblättchen sind bis zu 15 cm lang und lanzettlich geformt. Die im Mai erscheinenden Bluẗen sind unscheinbar, zwittrig oder eingeschlechtlich<br />

und erscheinen vor dem Laubaustrieb. Trotz der Windbestäubung besuchen Bienen die Bluẗen und sammeln den Pollen. Die im September und Oktober reifen Nussfrüchte<br />

(Schraubendrehflieger) sind 2 bis 3,5 cm lang, 4 bis 6 mm breit, schmal lanzettlich und geflügelt.<br />

Das Wurzelsystem ist in der Jugend gekennzeichnet durch eine Pfahlwurzel, bald darauf bildet sich ein typisches Senkerwurzelsystem mit kräftigen, weit streichenden, flach<br />

im Oberboden verlaufenden Hauptseitenwurzeln.<br />

Standortpräferenzen<br />

Das Verbreitungsareal der Esche reicht von Schottland und Südskandinavien,<br />

Nordspanien, Süditalien, Griechenland, den Kaukasus und große Teile des europäischen<br />

Russlands über einen großen Teil Europas. In Bayern liegt der Arealschwerpunkt<br />

im Alpenvorland. Die Höhenverbreitung reicht im Bayerischen Wald bis ca. 1000 m<br />

und im nördlichen Alpenvorland bis ca. 800 m. Die Esche ist ein typischer Baum der<br />

Laubmisch-, Auen- und Schluchtwälder, wird auch als Straßen- und Alleebaum angebaut.<br />

Im heute selten gewordenen Ahorn-Ulmen-Eschenwald kann der<br />

Eschenanteil über 50% betragen. Bei einer breiten Standortamplitude bevorzugt die<br />

Esche ein tiefmontanes und kollines Klima. Sie gedeiht auch noch bei mäßig subkontinentalem<br />

Klima.<br />

Die Esche kommt sowohl auf frischen, nährstoff- und basenreichen (auch kalkarmen),<br />

feinerdereichen, tiefgründigen Böden, selbst bei stark vergleyten Quellhorizonten mit<br />

sauerstoffreichem Wasser (Wasseresche), als auch auf trockenen, flachgründigen<br />

Kalkböden vor (Kalkesche). Die Toleranz bezüglich der Feuchtigkeitsansprüche ist<br />

hoch. Allerdings fuḧrt langandauernde, stagnierende Überschwemmung in der<br />

Vegetationszeit zu Kambiumschäden. Die Wasseresche ist empfindlicher gegenüber<br />

Trockenheit und leidet häufig unter Frostrissen. Nicht geeignet für die Esche sind saure<br />

(unter pH 4,5) nährstoffarme, stark wechselfeuchte oder durchlässige Sandböden.<br />

Waldbauliche Behandlung<br />

Die Esche ist bei uns neben der Buche und der Eiche die wichtigste Nutzholzart unter<br />

den Laubbäumen. Die forstliche Nutzung erfolgt im Alter von 70 bis 80 Jahren,<br />

nicht zuletzt, um den in höherem Alter vermehrt auftretenden Braunkern zu vermeiden.<br />

Da die Esche in der Jugend eine Halbschattbaumart ist, nicht absolut winterfrosthart<br />

und stark spätfrostgefährdet ist, muss sie unter Schirm verjüngt werden.<br />

Die Überschirmungsdauer sollte auch auf guten Eschenstandorten nicht länger als<br />

10-15 Jahre dauern. Im Alter ist die Esche eine ausgeprägte Lichtbaumart und<br />

benötigt Kronenfreiheit für ausreichendes Stärkewachstum. Die Streu wird gut abgebaut.<br />

Rindenbrand tritt nach einer raschen Freistellung der Stämme auf. Weitere<br />

Gefährdungen sind Eschenkrebs, der zu Stammbruch fuḧrt, Schäden durch die<br />

Eschenzwieselmotte und Mäuse an Jungeschen, Wildverbiss, Fege- und<br />

Schälschäden, letztere besonders durch Rotwild. Des weiteren können Eschenblätter<br />

von der Milbe (Aceria fraxinivora) befallen werden, wodurch es zu Blattgallen kommt.<br />

Da das Spätholz der Esche die begehrten technischen Eigenschaften besitzt, wird sie<br />

stark durchforstet, um Holz mit breiten Jahrringen zu erzeugen.<br />

Die Horizontalreichweite und Tiefenerschließung des kräftigen Wurzelsystems ist<br />

groß. Die Wurzelenergie auf skelettreichen Böden ist ausgeprägt. In pseudovergleyten<br />

und nassen Überschwemmungsböden wurzelt die Esche extrem flach. Die<br />

Esche ist eine raschwüchsige Art mit oft beachtlichen Dimensionen. Oft wird schon<br />

nach 80 Jahren die Zielstärke erreicht. Gute Wertholzleistung durch hohe<br />

Nutzholzausbeute und hohe Erlöse.<br />

Eine Mischung von Eschen mit gleichaltrigen Fichten ist ungünstig, eine Mischung<br />

mit Laubbäumen (Bergahorn, Bergulme, Buche) dagegen sehr günstig.<br />

Verwendung<br />

Das Holz der Esche ist schwer, hart und zeigt hohe Druck-, Zug- und Biegefestigkeit<br />

(fruḧer begehrt als Langbogenholz). Das Holz ist entweder im Splint und Kern gleichgefärbt<br />

gelblich-weiß oder es kommt zur Ausprägung eines braunen bis olivgrünbraunen<br />

Kerns. Es besitzt eine hohe Elastizität und Abriebfestigkeit und ist zäh und<br />

biegbar. Das Holz arbeitet und schwindet wenig. Das Holz der mäßig wüchsigen<br />

Kalk-Eschen ist kurzfaseriger und spröder.<br />

Das Holz findet Verwendung im Handwerk, als Furnierholz, Möbelbau (besonders<br />

Vollholzmöbel), Drechslerei, Werkzeugstiele, in der Industrie, im Sportgerätebau,<br />

Holzleitern und vieles mehr.<br />

<strong>Kulmbacher</strong> <strong>Land</strong> im März 45

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