Kinderrechte - Amt für Jugend und Berufsberatung - Kanton Zürich

lternbildung
Kinderrechte
Themenblatt für Elternbildner/innen,
Anbieter/innen und Fachstellen

Rechte, die man nicht
kennt, kann man weder
respektieren noch
einfordern.
Elternbildung Kanton Zürich Kinderrechte
Was haben Kinderrechte
mit Erziehung zu tun?
Kinderrechte und die Rolle der Eltern
Vertrauen, verbieten, diskutieren oder
einfach gewähren lassen? Die Kinderrechte
sind im Familienalltag allgegenwärtig:
"Ist mein Kind schon genug
reif für diesen Entscheid?", "Wo habe
ich eine Verantwortung, mein Kind
durch ein Verbot zu schützen?", "Wie
kann ich die Meinung meines Kindes
miteinbeziehen?"
In aller Regel wollen Eltern nur das
Beste für ihr Kind. Doch was ist im
Einzelfall das Beste? Die Kinderrechtskonvention
der Vereinten Nationen
orientiert sich bei dieser schwierigen
Frage an den Grundbedürfnissen von
Kindern und leitet daraus Rechte ab,
welche das Kindeswohl garantieren.
Laut Kinderrechtskonvention hat jedes
Kind ein Recht auf
− Förderung
− Beteiligung
− Schutz
Kinderrechte sind Menschenrechte,
welche den speziellen Umständen der
Kindheit Rechnung tragen. Kinderrechte
berücksichtigen zum Beispiel die
Bedürfnisse des kleinen Kindes nach
konstanten Beziehungen ebenso wie
das Verlangen von Jugendlichen nach
zunehmender Selbstbestimmung und
Beteiligung.
Von der Fürsorge zum Recht
Historisch gesehen sind die Kinderrechte
Ausdruck von einem neuartigen
Verständnis der Kindheit: Kinder sind
nicht einfach nur kleiner als Erwachsene,
sie sind anders! Kinder haben
eigene Ziele, eigene Bedürfnisse, eine
eigene Meinung und sind vollwertige,
aktive Mitglieder unserer Gesellschaft.
Kinder werden im Vergleich zu früher
nicht mehr nur als unvollkommene,
"minder"-jährige und unmündige
Wesen betrachtet, die der Enscheidungsgewalt
der Erwachsenen unterliegen,
sondern sind Subjekte und
Träger eigener Rechte.
Durch dieses Verständnis ist es nicht
länger eine Frage des Mitgefühls, der
Wohltätigkeit oder der moralischen
Verantwortung der Erwachsenen, ob
ein Kind Schutz, Förderung und Partizipationsmöglichkeiten
bekommt. Die
Achtung vor der Persönlichkeit und der
Würde eines Kindes sind ebenso
zentral für seine Entwicklung wie eine
echte Teilnahme und Teilhabe an allen
Angelegenheiten, welche das Kind
betreffen.
Einige Fakten
− Die UN-Kinderrechtskonvention wurde
am 20. November 1989 von der
UNO-Vollversammlung angenommen.
− In der Schweiz ist die Kinderrechtskonvention
seit 1997 verbindliches
Recht.
− Bis heute haben 193 Staaten die
UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet.
Die zehn wichtigsten Kinderrechte
1. Recht auf Gleichbehandlung und
Schutz vor Diskriminierung unabhängig
von Religion, Herkunft und
Geschlecht
2. Recht auf einen Namen und eine
Staatszugehörigkeit
3. Recht auf Gesundheit
4. Recht auf Bildung und Ausbildung
5. Recht auf Freizeit, Spiel und
Erholung
6. Recht, sich zu informieren, sich
mitzuteilen, gehört zu werden und
sich zu versammeln
7. Recht auf Privatsphäre und eine
Erziehung im Sinne der Gerechtigkeit
und des Friedens
8. Recht auf Schutz vor Misshandlung,
Grausamkeit, Vernachlässigung,
Ausnutzung und Verfolgung
9. Recht auf Familie, elterliche Fürsorge
und auf ein sicheres Zuhause
sowie das Recht, bei einer Trennung
der Eltern mit beiden Eltern Kontakt
zu pflegen
10. Recht auf Betreuung bei Behinderung

Kinderrechte gegen Elternrechte?
Was heisst es für Eltern, ein Kind zu
beteiligen und es trotzdem zu führen?
Widerspricht das Recht der Kinder auf
Beteiligung und Mitgestaltung nicht
dem Recht und der Pflicht der Eltern,
ihre Kinder zu erziehen? Greift die
Kinderrechtskonvention zu tief in die
Freiheit der Eltern ein und können
diese nicht mehr weitergeben, was
ihnen wichtig ist?
Die Kinderrechtskonvention sieht vor,
dass sich das Handeln der Eltern am
Wohl des Kindes orientiert – die Eltern
sind die Treuhänder der Rechte des
Kindes und leiten, begleiten und beraten
das Kind in dessen Interesse.
Die Kinderrechte verbieten Gewalt
Die Kinderrechtskonvention hält fest,
dass Kinder den Anspruch auf gewaltfreie
Erziehung haben. Physische und
psychische Gewalt als Strafe
demütigt Kinder und schwächt ihr
Selbstwertgefühl. Kinder, die regelmässig
gestraft und geschlagen werden,
neigen dazu, Gewalt selber als
Mittel zur Konfliktlösung einzusetzen.
Elternbildung sensibilisiert Mütter
und Väter auf die verheerenden Folgen
von Gewalt in der Erziehung und zeigt
Eltern Wege auf, wie sie in überfordernden
Situationen gewaltfrei erziehen
können.
Elternbildung Kanton Zürich Kinderrechte
Wie können Kinderrechte in
die Elternbildung einfliessen?
Elternbildung stärkt die Kinderrechte
Elternbildungsveranstaltungen unterstützen
Mütter, Väter und Erziehende,
ein Kind seinem Alter und seinen
Fähigkeiten entsprechend zu betreuen,
zu fördern und zu einem selbstständigen
und gemeinschaftsfähigen
Menschen zu erziehen. Wenn Eltern
wissen, was sie von ihrem Kind erwarten
können oder weshalb es Freiheiten
in Grenzen braucht, ist die Basis für
die Umsetzung der Kinderrechte in der
Familie gelegt.
Die Kinderrechte als Thema in einer
Elternbildungsveranstaltung
Das Thema Kinderrechte kann auch
explizit thematisiert werden, als ganzer
Kurs oder in einzelnen Sequenzen
einer Elternbildungsveranstaltung.
Hier einige Elternbildungsangebote,
welche Kinderrechte thematisieren:
− Demokratie am Küchentisch
− Selber tun statt nachvollziehen!
− Freiheit in Grenzen
− Trennung, Scheidung … und die
Kinder?
− Starke Eltern – Starke Kinder®
Innerhalb einer Veranstaltung könnte
das Thema Kinderrechte zum Beispiel
an folgenden Situationen thematisiert
werden:
− Ein Vater berichtet, dass er seiner
17-jährigen Tochter verbietet, sich
mit ihren Freundinnen zu treffen.
− Eine Mutter findet, ein Klaps auf
den Hintern zur richtigen Zeit wirke
Wunder.
− Ein Vater ist entschieden der Meinung,
dass die Kinder nichts zum
Ferienprogramm zu sagen haben.
− Aus den Schilderungen einer Mutter
wird deutlich, wie sie aktiv versucht,
den Kontakt ihrer Kinder zu ihrem
Ex-Mann zu unterbinden.
− Eine Mutter erzählt davon, wie sie
letzte Woche im Tagebuch ihrer
Tochter las.
Gedankenanstösse
Es lohnt sich, sich Gedanken über die
Kinderrechte zu machen.
Als Elternbildner/in …
− Was habe ich als Kursleiter/in für
eine Haltung zu den Kinderrechten?
− Wo sehe ich Chancen und Stolpersteine
der Kinderrechte im Familienalltag?
− Kennen Eltern die Kinderrechte?
− Wo und wie zeigen sich die Kinderrechte
in meiner Veranstaltung?
− Entsprechen meine Methoden und
Inhalte den Kinderrechten? Lassen
sie Partizipation zu?
− Fördern meine Inputs und Methoden
den Schutz, die Förderung und Beteiligung
der Kinder in ihren Familien?
Als Anbieter/in…
− Wann haben wir das letzte Mal eine
Veranstaltung zum Thema Kinderrechte
ausgeschrieben?
− Wie kommen wir an Mütter und Väter
heran, die nicht über klassische
Elternbildung erreichbar sind?
− Welche Projekte zum Thema Kinderrechte
laufen bei uns und wie könnten
wir diese mit einer Veranstaltung
ergänzen?

Elternbildung Kanton Zürich Kinderrechte
Weiterführende Informationen
Fachstellen Publikationen DVD
Netzwerk Kinderrechte Schweiz
Hallerstrasse 23
3012 Bern
Telefon 031 301 92 74
www.netzwerk-kinderrechte.ch
Stiftung Kinderschutz Schweiz
Hirschengraben 8
Postfach 6949
3001 Bern
Telefon 031 398 10 10
www.kinderschutz.ch
Kinderlobby Schweiz
Länggassstrasse 8
3012 Bern
Telefon 031 889 09 09
www.kinderlobby.ch
Schweiz. Komitee für UNICEF
Baumackerstrasse 24
8050 Zürich
Telefon 044 317 22 66
www.unicef.ch
Pro Juventute Schweiz
Thurgauerstrasse 39, Postfach
8050 Zürich
Telefon 044 256 77 77
www.pro-juventute.ch
Kinderanwaltschaft Schweiz
Zürcherstrasse 41
8400 Winterthur
Telefon 052 262 70 53
www.kinderanwaltschaft.ch
Marie Meierhofer Institut für das Kind
Schulhausstrasse 64
8002 Zürich
Telefon 044 205 52 20
www.mmizuerich.ch
Informationsplattform humanrights.ch
Hallerstrasse 23
3012 Bern
Telefon 031 302 01 61
www.humanrights.ch
Die Rechte des Kindes
Das UNO-Übereinkommen und seine
Auswirkungen auf die Schweiz
Regula Gerber Jenni, Christina Hausamann
(Hrsg.) , Helbing Lichtenhahn
Verlag, 2000, 244 S., Fr. 30.–
ISBN 978-3-7190-1937-2
Die Menschenrechte des Kindes
Die UN-Kinderrechtskonvention und
die Pädagogik von Janusz Korczak.
Versuch einer Perspektivenverschränkung.
Waltraut Kerber-Ganse, Verlag Barbara
Budrich, 2009, 264 S., Fr. 48.90
ISBN 978-3-8664-9259-2
Recht des Kindes auf Achtung
Fröhliche Pädagogik
Janusz Korczak, Hrsg. von Friedhelm
Beiner, Gütersloher Verlagshaus, 2007
160 S., Fr. 17.90
ISBN 978-3-5790-6462-8
Kindeswohl und Kindeswille
Psychologische und rechtliche
Aspekte
Harry Dettenborn, Ernst Reinhardt
Verlag München Basel, 2010
168 S., Fr. 30.50
ISBN 978-3-497-02154-3
Kinderrechte in unserem Alltag
PDF Download, 15 S.
www.projuventute.ch
UN-Konvention über die Rechte des
Kindes, Kurzfassung
www.unicef.ch/de/information/publik
ationen/kinderrechte/
Unterrichts- und Aktionsideen
www.stadt-zuerich.ch/kinderrechte
www.compasito-zmrb.ch
«Bei uns und um die Ecke»
Sechs je 15-minütige Spielfilme für
Kinder, Jugendliche und Eltern zu den
Kinderrechten
ARD, MDR, SWR, 2009
€ 89.– (inkl. Vorführrechte)
www.dvd-complett.de/bei-uns-undum-die-ecke.html
Kinderbücher
Ich bin stark, ich sag laut Nein!
"So werden Kinder selbstbewusst"
Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren
Susa Apenrade, Miriam Cordes
Arena Verlag, 2009, 24 S., Fr. 20.50
ISBN 978-3-401-09165-5
Paulas Reisen
Bilderbuch für Kinder ab 6 Jahren
Paul Maar, Eva Muggenthaler
Tulipan Verlag, 2007, 36 S., Fr. 22.90
ISBN 978-3-939944-04-1
Mittwochtage
Geschichte für Unterstufenschüler/innen,
Sylvia Heinlein
Gerstenberg Verlag, 2011, 125 S.
Fr. 20.50, ISBN 978-3-8369-5276-7
Das absolut wahre Tagebuch eines
Teilzeit-Indianers
Roman für Mittel- und Oberstufenschüler/innen,
Sherman Alexie
Deutscher Taschenbuchverlag, 268 S.
Fr. 19.90, ISBN 978-3-423-24742-9
Impressum
© AJB, Juni 2011
Elternbildung Kanton Zürich
Amt für Jugend und Berufsberatung
Dörflistrasse 120, Postfach
8090 Zürich
Telefon 043 259 96 54
Fax 043 259 96 08
ebzh@ajb.zh.ch
www.elternbildung.zh.ch