Non-Profit/Gemeinnützigkeit 2/19
Newsletter zu Entwicklungen im Gemeinnützigkeitsbereich
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GEMEINNÜTZIGKEIT / Nr. 2 – 20<strong>19</strong> / 11<br />
FUNDRAISING & PHILANTHROPIE<br />
Wie sich ein Projekt von vielen Unterstützern tragen lässt<br />
Wahrscheinlich kennen Sie die nachfolgende<br />
Geschichte aus Ihrer eigenen Arbeit oder<br />
aus Ihrem persönlichen Umfeld: Irgendwann<br />
konnten Sie nicht mehr wegschauen, irgendwann mussten Sie einfach<br />
etwas tun. Die Kommune war hilflos, in der Gemeinde fehlte<br />
das notwendige Geld und es fehlten die Menschen, die sich letztendlich<br />
dafür einsetzten. Sie haben sich ein paar Verbündete gesucht<br />
und haben losgelegt. Sie haben Ihre gesamte Freizeit zur Verfügung<br />
gestellt und mit den anderen Mitstreitern aus einer anfangs<br />
verrückten Idee ein tolles Projekt gemacht. Es machte allen Beteiligten<br />
riesigen Spaß und in der Arbeit sahen Sie, wie glücklich die betroffenen<br />
Menschen über Ihren Einsatz waren. Anfangs konnten Sie<br />
die Arbeit mit den eigenen Mitteln noch ganz gut stemmen. Wenn<br />
es um Essen und Trinken ging, dann hat jeder etwas mitgebracht.<br />
Das Porto für die Briefe an die Behörden haben Sie ausgelegt, so viel<br />
Geld war es ja auch nicht. Doch es fängt an, sich zu läppern. Es muss<br />
immer mehr geplant und berücksichtigt werden. Bald brauchen Sie<br />
eine Anlaufstelle, ein Büro und Technik, um den steigenden Verwaltungsaufwand<br />
im Griff zu haben. Sie stellen fest, dass auch die finanziellen<br />
Mittel nicht mehr ausreichen, es braucht einfach mehr Geld.<br />
Sechs Milliarden Euro werden jedes Jahr gespendet<br />
Spenden sammeln mit Hilfe von Fundraising. Die Lösung für so<br />
manche finanziellen Herausforderungen von gemeinnützigen Initiativen.<br />
Jahr für Jahr spenden die Menschen in Deutschland etwa<br />
sechs Milliarden Euro. Ein stolzer Betrag, den die Spender für die<br />
etwa 600.000 gemeinnützigen Träger zur Verfügung stellen. In vielen<br />
Bereichen geht die Arbeit ohne Spenden gar nicht.<br />
Sechs Milliarden Euro stehen also jedes Jahr zur Verfügung und<br />
etwa jeder Dritte in Deutschland spendet gern, trägt sozusagen ein<br />
Spender-Gen in sich. Wenn Sie also beim Lesen dieses Beitrages um<br />
sich herumschauen und Sie sehen dort drei Menschen, dann ist –<br />
rein aus statistischer Sicht – ein Spender dabei. Die anderen zwei<br />
Menschen sind keine Spender bzw. sie spenden nur bei großen,<br />
medial erwähnten Katastrophen.<br />
Der Volksmund sagt: „Taten gelten mehr als Worte.“ Da das<br />
Spenden zu einem wichtigen Bestandteil unserer Kultur, unserer<br />
Ethik gehört, werden sich selten die Nichtspender als solche outen.<br />
Der Nichtspender wird eher Vorwände anführen, warum er nichts<br />
gibt. Den Spender zu erkennen ist indes ganz einfach: Er spendet.<br />
Fundraising heißt Menschen um Geld bitten<br />
Nun ist das mit dem Spender aber nicht ganz so einfach. Er möchte<br />
zwar gern spenden, doch er will auch angesprochen werden. Daher<br />
ist Fundraising die aktive Einladung von Menschen, sich finanziell<br />
an einem gemeinnützigen Projekt zu beteiligten. Diese Einladung<br />
müssen Sie jedoch sehr konkret aussprechen, d.h. Sie müssen eine<br />
bestimmte Person um einen bestimmten Betrag bitten. Also Herrn<br />
Michael Meier um 25 Euro. Oder Frau Silke Seidensticker um 75<br />
Euro.<br />
Kein Fundraising ohne Zahlschein<br />
Dabei haben Sie verschiedene Möglichkeiten, diese Spendeneinladung<br />
auszusprechen. Sehr beliebt sind noch immer die Spendenbriefe,<br />
die Sie vielleicht auch hin und wieder von namhaften<br />
Organisationen erhalten. Ein guter Spendenbrief besteht aus dem<br />
Umschlag, einem Anschreiben (nur eine Seite), einem Flyer mit der<br />
Beschreibung der Projekte und einem Zahlschein für die Überweisung.<br />
Jedes dieser Elemente hat seine Berechtigung. Stellen Sie sich<br />
ein persönliches Spendergespräch vor. Die Visitenkarte, die Sie zu<br />
Beginn des Gespräches überreichen, ist beim Brief der Umschlag.<br />
Der Brief selbst dient zur Einstimmung in das Gespräch und der Flyer<br />
übernimmt die Präsentation des Projektes. Damit der Leser am<br />
Ende auch die Spende tätigt, ist der Zahlschein wichtig. Überhaupt<br />
ist der Zahlschein mit der wichtigste Bestandteil im Fundraising.<br />
Er hat eine ganz wichtige Funktion in der Ansprache der Geber: Er<br />
zeigt auf klare, unmissverständliche Art und Weise, dass Sie und<br />
Ihre Organisation auf Spenden angewiesen sind. Wenn Sie auf diesen<br />
Zahlschein verzichten, dann nehmen Sie dem Empfänger die<br />
Möglichkeit, auf einen Blick Ihr Anliegen zu erkennen.<br />
Großspender im persönlichen Gespräch überzeugen<br />
Während für die Klein- und Normalspender der Brief eine gute Ansprachemöglichkeit<br />
ist, lassen sich größere Spenden am besten<br />
über ein persönliches Gespräch gewinnen. Je intensiver der Kontakt<br />
zu einem Geber ist, desto höher ist die Chance einen größeren<br />
Spendenbetrag zu bekommen. Ob sich bei Ihnen das persönliche<br />
Gespräch ab 500 Euro oder ab 5.000 Euro lohnt, müssen Sie entscheiden.<br />
Aufwand und Ertrag sollten immer in einem guten Verhältnis<br />
zueinanderstehen.