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Eidgenössisches Turnfest // <strong>Festzeitung</strong> Der Gesamtwettkampfleiter 13<br />
Schlussspurt<br />
Thomas Jäger ist ein Macher, füllt seine<br />
Stunden gerne mit sinnvollen Tätigkeiten<br />
und strotz vor Energie. Doch auch er merkt,<br />
dass nicht mehr immer alles so flott von der<br />
Hand geht, wie vor zehn Jahren. «Ich brauche<br />
mehr Zeit, um mich zu regenerieren und<br />
deshalb ist es für mich klar, dass ich 2025<br />
in Lausanne nicht mehr als Gesamtwettkampfleiter<br />
zur Verfügung stehen werde.<br />
Aber jetzt freue ich mich auf den Schlussspurt<br />
und ein tolles Fest in Aarau.»<br />
<br />
von Helen Dietsche<br />
Wer, wann, was, wo<br />
Die Arbeit von Thomas Jäger, Gesamtwettkampfleiter des Eidgenössischen<br />
Turnfest 2019, gleicht einem Puzzlespiel: Erst, wenn alles am richtigen<br />
Ort ist, entsteht das Gesamtbild und es ist klar, wo welche Disziplinen durchgeführt<br />
werden und wann die 70 000 Turnerinnen und Turner aus dem<br />
ganzen Land im Einsatz sind.<br />
Der organisatorische Ablauf des Turnfestes<br />
hat sich in den letzten Jahrzehnten<br />
nur marginal verändert: Am ersten<br />
Wochenende finden die polysportiven<br />
Einzelwettkämpfe und alle Jugendvereinswettkämpfe<br />
sowie die Spielwettkämpfe<br />
statt. Am zweiten Wochenende<br />
werden die Vereinswettkämpfe der<br />
Aktiven (Frauen, Männer und Senioren)<br />
durchgeführt.<br />
Was sich aber verändert hat, sind die Erwartungen<br />
der teilnehmenden Vereine.<br />
Thomas Jäger weiss: «In Biel haben rund<br />
siebzig Vereine ein Startgesuch eingereicht.<br />
Jetzt in Aarau sind es über tausend<br />
Gesuche. Wenn eine weite Anreise eine<br />
bestimmte Startzeit erfordert, tun wir<br />
unser Möglichstes, das auch zu organisieren.<br />
Auf alle persönlichen Befindlichkeiten<br />
Rücksicht zu nehmen, sprengt jedoch<br />
den Rahmen unserer Möglichkeiten.»<br />
Neue Disziplinen sind in den letzten<br />
Jahren fast keine dazu gekommen. Ein<br />
grosser Schritt war 1996, als die Teamaerobic<br />
eingeführt wurde. Musik und<br />
Choreografie haben auch auf andere<br />
Disziplinen abgefärbt. Zum Beispiel am<br />
Barren: «Die heutigen Darbietungen haben<br />
nicht mehr viel gemeinsam mit den<br />
monoton-synchronen Bewegungen von<br />
vor 50 Jahren, es sind fast zirkustaugliche<br />
Shows, die da abgeliefert werden»,<br />
so Thomas Jäger.<br />
In und um Aarau<br />
Aarau verzeichnet rund zwanzig Prozent<br />
mehr Anmeldungen als Biel. Thomas<br />
Jäger: «Das ist super, fordert von<br />
uns jedoch organisatorische Höchstleistungen.<br />
Auf den ersten Blick erscheint<br />
der Schachen riesig – doch dort findet<br />
nur ein Fünftel der Wettkämpfe statt.<br />
Korbball wird in Biberstein gespielt, die<br />
Faustballer messen sich in Rohr, die<br />
Kunstturner zeigen ihre Darbietungen<br />
in der KEBA und Leichtathletik kann man<br />
in Buchs und in der Telli mitverfolgen.»<br />
Ebenfalls in Rohr finden am zweiten Wochenende<br />
die Disziplinen der Kategorie<br />
Fit & Fun statt. Für den bald 40-jährigen<br />
Gesamtwettkampfleiter eine Sparte, die<br />
sich in den letzten Jahren sehr entwickelt<br />
hat: «Das sind unsere «Senioren» –<br />
Frauen und Männer ab 40 Jahren, die sich<br />
nach der aktiven Zeit im Turnverein fit<br />
halten möchten. Hier geht es mehr darum,<br />
die Beweglichkeit und Koordination<br />
zu erhalten. Wenn ich wieder mehr Zeit<br />
habe, sicher auch eine Option für mich.»