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04. August 2018

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STELLENMARKT<br />

Schwäbische Zeitung Samstag, 4. <strong>August</strong> <strong>2018</strong><br />

Von Verena Wolff<br />

●<br />

Lehrer per Quereinstieg<br />

Weil Pädagogen vor allem an Grundschulen fehlen, werden Hochschulabsolventen aus anderen Berufen gesucht<br />

Der Weg aus anderen Berufen ins Klassenzimmer kann je nach Bundesland sehr verschieden verlaufen.<br />

Lehrer sind vielerorts Mangelware.<br />

Betroffen sind vor allem<br />

Grundschulen und bestimmte<br />

Fächer an weiterführenden Schulen,<br />

aber auch Berufsschulen. Dafür gibt<br />

es gleich mehrere Gründe, sagt<br />

Heinz Peter Meidinger, Vorsitzende<br />

des Deutschen Lehrerverbands – darunter<br />

der unterschätzte Geburtenanstieg<br />

und der steigende Zuzug von<br />

Familien mit Migrationshintergrund.<br />

Und mit der Not der Schulbehörden<br />

steigt auch die Zahl der<br />

Quer- und Seiteneinsteiger.<br />

Neu ist es zwar nicht, dass auch<br />

andere Berufstätige zu Lehrern werden.<br />

Doch noch nie waren es so viele<br />

wie derzeit. Das hat gute und<br />

schlechte Seiten und ist – wie alles,<br />

was die Schulen anbetrifft – Ländersache.<br />

Daher ist es auch kaum möglich<br />

zu sagen, wie der späte Eintritt in<br />

den Schuldienst deutschlandweit<br />

aussieht: Jedes Bundesland hat sein<br />

eigenes Prozedere und seine eigenen<br />

Empfehlungen.<br />

Die Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) hat 2012 lediglich einen<br />

knappen Beschluss verfasst, nach<br />

dem die Länder die Möglichkeit haben,<br />

jede mögliche Notmaßnahmen<br />

gegen den Pädagogenmangel zu ergreifen.<br />

Die Nachqualifizierungen<br />

sollten sich an „grundständigen<br />

Standards orientieren“, hieß es: Die<br />

Bewerber sollen so qualifiziert werden,<br />

dass sie später nicht mehr von<br />

studierten Lehrern zu unterscheiden<br />

sind.<br />

Allerdings gebe es teils sehr große<br />

Unterschiede zwischen den Bundesländern,<br />

was Angebote und Anforderungen<br />

für Seiteneinsteiger anbelangt,<br />

sagt Dirk Zorn. Er ist Teamleiter<br />

Bildung bei der Bertelsmann-Stiftung<br />

und einer der Autoren der<br />

Studie, die zu Beginn des Jahres auf<br />

den dramatischen Lehrermangel an<br />

Grundschulen bis 2025 hinwies:<br />

Rund 35 000 Lehrer werden demnach<br />

in sieben Jahren für die ersten<br />

Schuljahre fehlen. Besonders<br />

schlecht sieht es mit Lehrkräften im<br />

Osten aus – entsprechend viele werden<br />

dort gesucht.<br />

Das hat Konsequenzen für die<br />

Qualifizierung der neuen Lehrer: „In<br />

manchen Schulen stehen die Seiteneinsteiger<br />

vom ersten Tag an vor einer<br />

Klasse, in anderen werden sie<br />

erstmal mehrere Monate lang intensiv<br />

geschult“, sagt Meidinger. Mitbringen<br />

müssen die Neulehrer in der<br />

Regel einen Hochschulabschluss,<br />

das Fach ist allerdings oft egal. „In<br />

der Grundschule geht es ja hauptsächlich<br />

um den Verbund aus<br />

Deutsch, Mathe sowie Heimat- und<br />

Sachkunde.“ Dadurch sei der Inhalt<br />

eines Fachstudiums sehr flexibel.<br />

Wichtiger ist, dass die Neu-Lehrer<br />

mit Kindern gut umgehen können,<br />

Wissen weitergeben wollen und<br />

eine Portion Humor haben. „Menschen,<br />

die zu stark um sich selbst<br />

kreisen und wenig kommunikativ<br />

sind, werden Schwierigkeiten haben“,<br />

sagt Meidinger. Manche Bundesländer<br />

setzen eine bestimmte<br />

Durchschnittsnote für den Einstieg<br />

fest, andere ein Höchstalter.<br />

Reguläres Referendariat möglich<br />

Und einen Unterschied zwischen<br />

Seiten- und Quereinsteigern gibt es<br />

auch, zumindest in den meisten Ländern.<br />

„Seiteneinsteiger müssen noch<br />

pädagogisch qualifiziert werden“,<br />

erläutert Meidinger. Quereinsteiger<br />

dagegen sind meist solche, die zwar<br />

nicht für ein Lehramt studiert haben,<br />

aber dann noch ein reguläres Referendariat<br />

machen. Das ist nach Ansicht<br />

vieler Experten die beste Variante.<br />

Der Umstieg kann für Quer- und<br />

Seiteneinsteiger durchaus lukrativ<br />

sein. „Natürlich wird in der Zeit der<br />

Lehrernot auch mit Beamtenstellen<br />

gelockt“, sagt Meidinger. Eine Ausnahme<br />

ist Berlin, dort werden Lehrer<br />

nicht mehr verbeamtet. Die Arbeitszeiten<br />

und die Ferien taugen allerdings<br />

weniger als Anreiz: „Wer Lehrer<br />

für einen Halbtagsjob hält,<br />

täuscht sich gewaltig.“ Ein gutes<br />

Zeitmanagement ist sogar Grundvoraussetzung,<br />

um Arbeitsspitzen beispielsweise<br />

in der Zeugnisphase aufzufangen.<br />

Wer es einmal in den Beamtenapparat<br />

geschafft hat, kann dort eine<br />

ganz normale Karriere hinlegen und<br />

als Quereinsteiger sogar Schulleiter<br />

oder Seminarlehrer werden. Sollte<br />

sich der Mangel in einigen Jahren<br />

FOTO: JULIAN STRATENSCHULTE/DPA<br />

wieder umkehren, sind die Beamten<br />

zudem in ihren Jobs sicher. Ein Zurück<br />

in den alten Beruf gibt es theoretisch<br />

auch - allerdings ist das selten<br />

und mit größeren Schwierigkeiten<br />

verbunden. Wichtig, da sind sich die<br />

Experten einig, ist überall die gute<br />

Durchmischung eines Kollegiums.<br />

„Dann kann man den einen oder anderen<br />

Seiteneinsteiger auch gut integrieren.“<br />

Übersicht der Kultusministerkonferenz<br />

zu Einstellmöglichkeiten<br />

von Lehrern: www.kmk.org/<br />

themen/allgemeinbildende-schulen/lehrkraefte/lehrereinstellung.html<br />

Überstunden<br />

können verfallen –<br />

aber nicht zu schnell<br />

Überstunden sind oft nervig, aber<br />

wenigstens nicht zwecklos. Denn für<br />

Mehrarbeit gibt es Geld oder Freizeitausgleich,<br />

organisiert meist über<br />

eine Arbeitszeitkontenregelung.<br />

Doch gelten gesammelte Überstunden<br />

ewig – oder dürfen sie irgendwann<br />

verfallen?<br />

Wenn ein Verfallsdatum Teil der<br />

Arbeitszeitkontenregelung ist, ist es<br />

in der Regel auch rechtens – mit gewissen<br />

Einschränkungen. Die wichtigste:<br />

„Es müssen sich beide Seiten<br />

daran halten“, sagt Johannes Schipp,<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht und<br />

Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />

Arbeitsrecht im Deutschen<br />

Anwaltverein. Das bedeutet in diesem<br />

Fall: Der Arbeitgeber kann zwar<br />

festlegen, dass gesammelte Überstunden<br />

nicht ewig gelten oder irgendwann<br />

ein Maximum erreicht ist.<br />

„Er muss dann aber auch die Chance<br />

geben, das Guthaben wieder abzubauen.“<br />

Ist das Verfallsdatum zu schnell<br />

erreicht oder der Maximalwert zu<br />

klein, wäre die Regelung also vermutlich<br />

anfechtbar. Der Chef darf<br />

auch keine Mehrarbeit mehr anordnen,<br />

wenn die Mitarbeiter ihr Konto<br />

längst bis oben gefüllt haben. Und:<br />

Überstunden dürfen im Unternehmen<br />

kein Alltag sein, etwa weil alle<br />

Mitarbeiter ständig überlastet sind.<br />

„Überstunden müssen nicht unbedingt<br />

ausdrücklich angeordnet sein“,<br />

erklärt Schipp. Ein Satz wie „Ihr geht<br />

erst nach Hause, wenn das fertig ist!“<br />

reicht dafür schon aus. (dpa)<br />

Kurz berichtet<br />

●<br />

Kein Krankengeld<br />

bei Reisen ins Ausland<br />

Wenn ein Arbeitnehmer langfristig<br />

krank geschrieben ist, kann er in<br />

dieser Zeit unter bestimmten Voraussetzungen<br />

Urlaub machen.<br />

Zunächst sollte er Rücksprache mit<br />

seinem Arzt halten. Bezieht jemand<br />

Krankengeld und verbringt den<br />

Urlaub innerhalb Deutschlands,<br />

wird die Leistung weitergezahlt,<br />

erklärt der Verband der Ersatzkassen<br />

(vdek). Reist die Person<br />

jedoch ins Ausland, wird meist kein<br />

Krankengeld weitergezahlt, es denn,<br />

die Krankenkasse hat vorher ausdrücklich<br />

zugestimmt. (dpa)<br />

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Bei Fragen zu den Beilagen in den Schwäbischen Märkten: Telefon 0751 2955-5555<br />

Bei Fragen zur Zustellung der Schwäbische Märkte wenden Sie sich bitte an Telefon 0751 2955-5550<br />

Impressum<br />

Schwäbischer Verlag GmbH & Co KG Drexler,<br />

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Karlstraße 16<br />

Telefon 0751 2955-0; Telefax 0751 2955-991499;<br />

Anzeigen Telefax: 0751 2955-991139<br />

Geschäftsführer: Dr. Kurt Sabathil<br />

Verlagsdirektor: Michael Meyer-Böhm<br />

Chefredakteur: Dr. Hendrik Groth (verantwortlich)<br />

Verantwortlich für Anzeigen: Reinhard Hofer<br />

Produktmanagement: Teresa Leuthold<br />

Verantwortlich für die Zeitungsproduktion:<br />

Frank Dilk<br />

Chef vom Dienst: Bernd Schebitz<br />

Für Anzeigen und Beilagen gelten die Geschäftsbedingungen<br />

der Preisliste Nr. 70 der Schwäbischen<br />

Zeitung vom 1.1.<strong>2018</strong>.<br />

Druck: Druckhaus Ulm-Oberschwaben GmbH & Co. KG,<br />

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