Kurzgeschichten

Der Baum
Auf einer schönen Wiese
steht ein großer Baum,
liegt man in seinem Schatten
erlebt man einen Traum.
Diese Worte habe ich in einem Taschenbuch meiner Oma
gelesen, welches sie immer bei sich trug. Der Ort, wo man
diesen Baum findet, war anhand einer Skizze sehr gut
beschrieben. Dieser Ort ist leicht zu finden, dachte ich mir.
Es war der Ort, an dem sie vor einem Jahr gestorben ist.
Dieser Ort war nicht sehr groß und war nur eine halbe Stunde
Fußmarsch von mir entfernt. Warum gerade heute mir das
Taschenbuch in die Hände fiel, hat mich zum Nachdenken
angeregt. Ich überlegte und mir war nicht bewusst, warum ich
heute vor dem Karton meiner Oma, der mit ihren Sachen
gefüllt war, stand. Irgendetwas trieb mich an, aber was? Ich
schaute einfach mal so auf den Kalender und stellte fest dass
meine Oma heute vor einem Jahr gestorben war. Die
Erinnerung an meine Oma ließ meinen Tränen freien Lauf,
unaufhaltsam flossen diese über meine Wangen, ich konnte
nichts dagegen machen. Meine Oma war eine herzensgute
Frau, die ich sehr liebte. Mein Entschluss stand jetzt fest, ich
musste den Baum suchen. Ich zog mich an und machte mich
gleich auf den Weg. Der Weg führte durch einen kleinen
Wald, in dem ich als Kind oft mit meinen Freuden gespielt
habe. In mir wurden auf einmal wieder viele Erinnerungen
wach, was wir hier früher alles erlebt und angestellt hatten.
Doch dann konzentrierte ich mich wieder auf das
Wesentliche, auf das, was ich suchte. Der Baum, der im
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