printzip Juli/August 2019
In der Juli-/August-Ausgabe des osthessischen Magazins printzip: - Open Flair 2019 - Fuldaer Genussfestival - Kellerlüftung - Warum im Sommer Vorsicht geboten ist - Destillatio in Eiterfeld-Buchenau Außerdem Infos zu Ausstellungen, zum Kinoprogramm, Rezensionen und Verlosungen
In der Juli-/August-Ausgabe des osthessischen Magazins printzip:
- Open Flair 2019
- Fuldaer Genussfestival
- Kellerlüftung - Warum im Sommer Vorsicht geboten ist
- Destillatio in Eiterfeld-Buchenau
Außerdem Infos zu Ausstellungen, zum Kinoprogramm, Rezensionen und Verlosungen
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cinema<br />
1327 kommt der Mönch William von<br />
Baskerville mit seinem Novizen<br />
Adson von Melk in ein entlegenes<br />
Kloster in Norditalien. Er soll dort<br />
zwischen den Franziskanern und dem<br />
deutschen Kaiser einserseits und dem<br />
Papst und seinen Anhängern andererseits<br />
vermitteln. In der Abtei ereignen<br />
sich jedoch mysteriöse Morde. Kann<br />
William sie mit seinen wissenschaftlichen<br />
Methoden lösen, oder steht die<br />
Apokalypse bevor?<br />
Der Weltbestseller von Umberto Eco<br />
wurde 1986 mit Sean Connery in der Hauprolle verfilmt. Die<br />
Verfilmung war sehr erfolgreich, doch konnte sie mit 126 Minuten<br />
Laufzeit naturgemäß nur einige der vielen Motive der komplexen<br />
Romanvorlage behandeln. Viele wichtige Handlungsstränge fielen<br />
einfach weg. Zum Glück haben wir nun eine Zeit, in der anspruchsvolle,<br />
aufwendig gemachte Serien produziert werden, die sich Zeit<br />
lassen können, eine Geschichte zu erzählen. Und so ist in der Serie<br />
„Der Name der Rose" viel mehr enthalten, als in dem Film: die<br />
politischen und religiösen Hintergründe, der Konflikt zwischen Kaiser<br />
und Papst erhalten angemessenen Raum. Auch theologische<br />
Fragen werden behandelt - wenn auch der große theologische Streit<br />
um die Armut Christi etwas zu kurz kommt und die Philosophie nur<br />
kurz gestreift wird. Die Intrigen in der Abtei und die kniffligen Rätsel<br />
muss man nicht vermissen. Auch der Hintergund um Fra Dolcino<br />
wird gezeigt, allerdings wenig elegant in Rückblenden und historisch<br />
stark beschönigend. Die Ausstattung des Films stimmt, aber<br />
manchmal sind die Computereffekte etwas zu offensichtlich - so<br />
erhebt sich kein echtes Kloster in den Himmel, sondern sterile CGI.<br />
Zu den Schwächen gehören auch die Darsteller: ein John Turturro<br />
(als William von Baskerville) ist nun mal kein Sean Connery. Ihm<br />
fehlt es an Charisma. Turtorro und James Cosmo (der Jorge von<br />
Burgos spielt und als älterer, aber rüstiger Mann von den Voraussetzungen<br />
eigentlich passen sollte) nimmt man irgendwie nicht die<br />
geistige Genialität der Figuren ab, die sie spielen. Damian Hardung<br />
(als Adson von Melk) wirkt meistens schlicht arrogant. Stefano Fresi<br />
holt aus der filmtechnisch interessantesten Nebenfigur Salvatore<br />
kaum etwas heraus; er spricht noch nicht einmal wirklich das babylonische<br />
Kauderwelsch, sondern wiederholt Sätze in einer anderen<br />
Sprache. Andererseits sind viele der anderen Mönche nicht so<br />
übertrieben „freaky“ dargestellt wie im Film, und Michael Emerson<br />
ist als der Abt um einiges interessanter. Das Ende der Vorlage, vor<br />
allem um das Mädchen, wurde auch hier geändert. Zusätzliche<br />
wurde eine „starke weibliche Rolle“ auf Rachefeldzug eingebaut,<br />
und irgendwo kommen sogar ein paar Flüchtlinge her - Zugeständnisse<br />
an den Zeitgeist, die aber historisch unplausibel sind.<br />
Den Film, die Serie, was soll man nun empfehlen? Die Serie mit<br />
den Darstellern des Films... aber das wird natürlich nur ein Traum<br />
bleiben.<br />
(mw)<br />
2 Blu-rays | Concorde Home Entertainment | Serie | Historischer Krimi |<br />
Italien | <strong>2019</strong> | 8 Episoden | 416 Minuten | FSK 16<br />
Verschwörung ist eine Fortsetzung<br />
der Millennium-Trilogie (das sind<br />
die Bücher „Verblendung“, „Verdammnis“<br />
und „Vergebung“ von Stieg<br />
Larsson und die gleichnamigen Filme).<br />
Allerdings wurde der Roman „Verschwörung“<br />
nach dem Tod Larssons von dem<br />
Autor David Lagercrantz geschrieben.<br />
Die Hackerin Lisbeth Salander und der<br />
Journalist Mikael Blomkvist geraten in<br />
ein Netz aus Spionage, Cyber-Gangstern<br />
und korrupten Regierungen. Salander<br />
entdeckt Hinweise zu einer Verschwörung innerhalb der NSA sowie<br />
zu einer geheimen Verbrecherorganisation und macht sich mächtige<br />
Feinde.<br />
Auch in diesem Film gibt wieder die bewährten Zutaten: abgrundtief<br />
böse Menschen, ein bisschen Computer-Nerds und durch choreografierte<br />
Action. Claire Foy würde zwar keinen Ähnlichkeitswettbewerb<br />
mit Noomi Rapace, die die Rolle der Lisbeth Salander in den<br />
Vorgängerfilmen spielte, gewinnen, doch macht sie ihre Sache gut.<br />
Mikael Blomkvist (nach dem Tod von Mikael Nyqvist von dem ihm<br />
in keiner Weise ähnlich sehenden Sverrir Guðnason dargestellt),<br />
ist nur eine blasse Randfigur, die kaum eine Rolle spielt und nur<br />
deshalb im Film zu sein scheintt, weil Blomkvist eben dazugehört.<br />
Insgesamt ist der Film spannend, wenn auch vieles etwas zu abgedroschen<br />
wirkt.<br />
(mw)<br />
Blu-ray | Sony Pictures Entertainment | Kriminalfilm| GER/CAN/SWE/USA/UK |<br />
<strong>2019</strong> | 115 Minuten | FSK 16<br />
Anzeige<br />
© 2018 Columbia Pictures Industries, Inc., Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc., Monarchy<br />
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