18.12.2012 Aufrufe

Fibrinklebung des Hornhautlappens in der refraktiven Chirurgie ...

Fibrinklebung des Hornhautlappens in der refraktiven Chirurgie ...

Fibrinklebung des Hornhautlappens in der refraktiven Chirurgie ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Buschmann: Hornhautlappen-<strong>Fibr<strong>in</strong>klebung</strong> ellipse 17 (1): 6 – 14 (2001)<br />

ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Lappen dadurch als fixiert, e<strong>in</strong>e seitliche Verschiebung<br />

ist aber leicht möglich. Tränenflüssigkeit kann<br />

vom Schnittrand weiterh<strong>in</strong> zwischen die Schnittflächen<br />

gelangen – mit allen enthaltenen „Beigaben“, beispielsweise<br />

Talgdrüsensekret, Augentropfen-Bestandteile, Epithelzellen<br />

und Bakterien aus dem B<strong>in</strong>dehautsack. Lidschlag<br />

und Augenbewegungen können e<strong>in</strong>en Pumpeffekt<br />

haben, die Wan<strong>der</strong>ung nach zentral, die zeltförmige Abhebung<br />

und Faltenbildungen können daraus resultieren.<br />

E<strong>in</strong>e festere Fixierung <strong>des</strong> <strong>Hornhautlappens</strong> müsste zur<br />

Senkung <strong>der</strong> Rate dieser Komplikationen führen. Tatsächlich<br />

konnten sowohl Cazal als auch Mol<strong>in</strong>ari dies<br />

durch <strong>Fibr<strong>in</strong>klebung</strong> <strong>des</strong> Lappenran<strong>des</strong> erreichen (siehe<br />

unten).<br />

Infektionen im Bereich <strong>der</strong> Schnittflächen<br />

Als auslösende Keime sublamellärer Infiltrate im Schnittbereich<br />

wurden zum Beispiel Streptococcus viridans, Staphylococcus<br />

epi<strong>der</strong>midis, Staphylococcus aureus, Streptococcus<br />

pneumoniae, Mycobacterium chelonae und fortuitum<br />

sowie Pilze (Curvularia sp.) nachgewiesen (Chung<br />

et al., 2000; Dada et al., 2000; Gelen<strong>der</strong> et al., 2000; Karp<br />

et al., 2000; Kim et al., 1998; Mulhern et al., 1997; al Reefy,<br />

1999; Reviglio et al., 1998; Webber et al., 1999). E<strong>in</strong>ige<br />

dieser Infektionen traten erst nach längerer Zeit auf,<br />

so nach e<strong>in</strong>em Monat o<strong>der</strong> nach 3 Monaten. Dafür könnte<br />

die obengenannte Hypothese e<strong>in</strong>er kapillären Adhäsion<br />

mit fortbestehen<strong>der</strong> Möglichkeit <strong>des</strong> Flüssigkeitse<strong>in</strong>stroms<br />

<strong>in</strong> den Schnittbereich ebenfalls e<strong>in</strong>e Erklärung bieten.<br />

Die <strong>Fibr<strong>in</strong>klebung</strong> <strong>des</strong> Lappenran<strong>des</strong> kann e<strong>in</strong>e solche E<strong>in</strong>schleppung<br />

von Keimen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Hornhautektasien<br />

Kerektasien, pathologische Vorwölbungen <strong>der</strong> Hornhaut,<br />

führen zu erneuter Myopisierung und zu Astigmatismus.<br />

Sie wurden nicht nur nach Lasik-Operationen an hochmyopen<br />

Augen beobachtet, son<strong>der</strong>n sogar bei Myopien<br />

unter -4,0 bis -7.0 dptr., traten nach 1 bis 27 Monaten <strong>in</strong><br />

Ersche<strong>in</strong>ung und machten das Tragen harter Kontaktl<strong>in</strong>sen<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e perforierende Keratoplastik erfor<strong>der</strong>lich (13<br />

Augen, Amoils et al., 2000). Bei Restdicken <strong>der</strong> Hornhaut<br />

unter 250 µm wölbte sich die h<strong>in</strong>tere Hornhautfläche wesentlich<br />

stärker vor (Wang et al., 1999).<br />

Speicher und Gött<strong>in</strong>ger (1998) sahen bei 4 Augen, die an<strong>der</strong>norts<br />

wegen e<strong>in</strong>er Myopie o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es myopen Astigmatismus<br />

zwischen -6,0 und -9,0 dptr e<strong>in</strong>er Lasik-Operation<br />

unterzogen wurden, progressive Ektasien um bis zu<br />

7 Dioptrien, die <strong>in</strong>nerhalb weniger Monate entstanden.<br />

10<br />

Seiler et al. (1998) wiesen darauf h<strong>in</strong>, daß bei Lasik-Operationen<br />

an höher myopen Augen die biomechanische Festigkeit<br />

<strong>der</strong> Hornhaut beson<strong>der</strong>s bee<strong>in</strong>trächtigt wird. Bei 3<br />

Augen (präoperativ -10 bis -13,5 dptr.) entstanden <strong>in</strong>nerhalb<br />

von 1 bis 8 Monaten rapide fortschreitende zentrale<br />

Kerektasien. Rapide Zunahme <strong>in</strong> den folgenden 12 Monaten<br />

beschrieben auch Geggel und Talley (1999). Pallikaris<br />

(2000) stellte e<strong>in</strong>e deutliche Zunahme <strong>des</strong> Ektasie-<br />

Risikos mit dem Lebensalter fest. Während die Mehrzahl<br />

<strong>der</strong> Autoren bisher e<strong>in</strong>e restliche Schichtdicke <strong>der</strong> Hornhaut<br />

von 250 µm für ausreichend hält, for<strong>der</strong>t T. Anschütz<br />

(2000), e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Pioniere <strong>der</strong> Methode <strong>in</strong> Deutschland,<br />

jetzt e<strong>in</strong>e Reststromadicke von 350 µm zur Vermeidung<br />

von Hornhautektasien. Stromadicken von weniger als 290<br />

µm erhöhten signifikant die Ektasie-Risiken.<br />

Diese Kerektasien zeigen, daß <strong>der</strong> Hornhautlappen nach<br />

<strong>der</strong> bisherigen Wie<strong>der</strong>anlegung nichts mehr zur mechanischen<br />

Festigkeit <strong>der</strong> Hornhaut beitragen kann. Die festere<br />

Verb<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> Lappenran<strong>des</strong> mit <strong>der</strong> Unterlage, die<br />

durch die <strong>Fibr<strong>in</strong>klebung</strong> erreicht wird, kann wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

auch die Häufigkeit dieser Komplikation reduzieren.<br />

Das wird sich erst bei Langzeit-Verlaufskontrollen erweisen.<br />

<strong>Fibr<strong>in</strong>klebung</strong> <strong>des</strong> <strong>Hornhautlappens</strong><br />

Angeregt durch die positiven Erfahrungen, die C. Figueiredo<br />

(Rio Preto) mit <strong>der</strong> <strong>Fibr<strong>in</strong>klebung</strong> cornealer Starschnitte<br />

bei <strong>der</strong> Kataraktoperation h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er deutlichen<br />

Senkung <strong>der</strong> Rate postoperativer Komplikationen<br />

machte, führten Cazal (Rio de Janeiro) sowie Mol<strong>in</strong>ari<br />

(Sao Paulo) die <strong>Fibr<strong>in</strong>klebung</strong> <strong>des</strong> Hornhautlappenran<strong>des</strong><br />

bei <strong>der</strong> Lasik-Operation e<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>er ersten Serie (ab 1997)<br />

hat Cazal den Hornhautlappen anfangs ganzflächig mit<br />

<strong>der</strong> Stroma-Unterlage verklebt. Das hatte e<strong>in</strong>e verzögerte<br />

Visuserholung zur Folge. Deshalb g<strong>in</strong>g er bald dazu über,<br />

nur noch den Lappenrand halbkreisförmig zu verkleben.<br />

Danach erfolgte <strong>der</strong> Visusanstieg prompt. Die Auftragung<br />

sehr kle<strong>in</strong>er Mengen <strong>des</strong> Zweikomponentenklebers ist mit<br />

dem zum Präparat (Tissucol ® ) gelieferten Duploject-System<br />

schwierig, leicht appliziert man unnötig viel. Er trägt<br />

den Kleber <strong>des</strong>halb jetzt mit Hilfe e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Bürste aus<br />

Zobel-Haar auf. (E<strong>in</strong> Mikroapplikator wurde <strong>in</strong> Deutschland<br />

entwickelt und ist <strong>in</strong> Kürze lieferbar.) In <strong>der</strong> ersten<br />

Serie von 1200 Operationen kam es nur <strong>in</strong> weniger als 1%<br />

<strong>der</strong> operierten Augen zu postoperativen Fältchenbildungen<br />

o<strong>der</strong> Epithel<strong>in</strong>vasionen. Zu e<strong>in</strong>er diffusen lamellären<br />

Keratitis (SOS-Syndrom) o<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er Infektion kam es<br />

<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall.<br />

In e<strong>in</strong>er prospektiven Studie haben A. und J. Cazal (2000)<br />

dann 3786 Lasik-Operationen bezüglich <strong>der</strong> Komplikationsraten<br />

untersucht. Randomisiert wurden je 1893 vorgesehene<br />

Lasik-Operationen <strong>der</strong> Gruppe zugewiesen, die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!