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Blütezeit in Vreden<br />
Im frühen 19. Jahrhundert löste sich die Junggesellenkompanie<br />
auf. 1830 wurde sie aber erneuert,<br />
und seitdem feierten Junggesellen und Bürger<br />
abwechselnd ihre Schützenfeste. Seit 1890/92<br />
mussten sich die beiden Vereine außerdem<br />
mit dem 1872 gegründeten, aber erst seit 1892<br />
aktiven Kriegerverein abwechseln, der in den<br />
Jahren zwischen den Schützenfesten ein Kriegerfest<br />
organisierte. Seit der Wende vom 19.<br />
zum 20. Jahrhundert hatte Vreden dank der Industrialisierung<br />
eine Blütezeit erlebt. Sie führte<br />
zu einem Bevölkerungswachstum, das sich nach<br />
einer kurzen Unterbrechung durch den Ersten<br />
Weltkrieg in den 1920er Jahren fortsetzte.<br />
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Schützenverein Feldmark<br />
Deswegen wuchs die Stadt durch neue Siedlungen<br />
entlang der Ausfallstraßen über die<br />
Altstadt innerhalb des Butenwalls hinaus. Für<br />
diesen Bereich wurde 1922 der Schützenverein<br />
Feldmark gegründet. Vredens Wachstum<br />
schlug sich also in der Gründung eines neuen<br />
Schützenvereins nieder.<br />
Fusion der drei Vereine<br />
Ein langes Bestehen war ihm jedoch nicht vergönnt.<br />
Am 3. Mai 1936 schlossen sich die drei<br />
Vredener Schützenvereine zum Allgemeinen<br />
<strong>Bürgerschützen</strong>verein Vreden zusammen. Das<br />
geschah nicht ohne Druck der NSDAP. Ihr<br />
Machtanspruch erstreckte sich auch auf die<br />
Schützenvereine, und wie überall wurde der<br />
Vredener ebenfalls nach dem Führerprinzip neu<br />
strukturiert. Nach 1936 konnte der Verein noch<br />
einmal 1938 Schützenfest feiern, bevor 1939 mit<br />
dem Zweiten Weltkrieg ein ‚Schützenfest‘ ganz<br />
anderer Art begann.<br />
Seine lange nachwirkenden Folgen spricht das<br />
Königsschildchen von 1950 deutlich an: Tod und<br />
Zerstörung! Angesichts von Not und Elend der<br />
Nachkriegszeit war es kein Wunder, dass erst<br />
in diesem Jahr wieder ein Schützenfest gefeiert<br />
wurde. Zukunftsweisend war der seinerzeit im<br />
Vorfeld gefasste Beschluss, die Fusion von<br />
1936 nicht wieder rückgängig zu<br />
machen. Sie sollte vielmehr Bestand<br />
haben und der Allgemeine<br />
<strong>Bürgerschützen</strong>verein alle zwei<br />
Jahre ein Schützenfest feiern.<br />
Dabei ist es bis heute geblieben.<br />
Dr. Volker Tschuschke,<br />
kult – Westmünsterland