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Feuerwehr-Magazin<br />

8200<br />

Praxis-Test<br />

11 Trennschleifer<br />

mit Elektro- und<br />

Benzin-Motor<br />

8<br />

August <strong>2019</strong><br />

EUR 5,50 Deutschland<br />

Belgien EUR 6,50 Italien EUR 7,00 Luxemburg EUR 6,50 Österreich EUR 6,10 Schweiz CHF 10,60<br />

Einsätze<br />

Wenn 16.000<br />

Reifen brennen<br />

Binnenschiff<br />

rammt Brücke<br />

Challenges<br />

Positiv im Netz<br />

beeindrucken<br />

3 Jahre Wartezeit<br />

Tatra-TLF 4000<br />

BF Wiesbaden<br />

Mit der BF Mainz<br />

in einem Boot<br />

Goldener Florian<br />

Gewinner unseres<br />

Video-Wettbewerbs


TEXPORTACTIONDAYS<br />

TEXPORT.AT/ACTION-DAYS


Editorial<br />

Zeit zum Trennen<br />

Alle Tester<br />

schnitten mit<br />

jedem Trennschleifer<br />

verschiedene<br />

Materialien.<br />

So konnte<br />

die Leistung<br />

der Geräte<br />

optimal<br />

verglichen<br />

werden.<br />

Impressum <br />

Puh, geschafft! Der jüngste Praxis-Test des<br />

Feuerwehr-Magazins ist abgeschlossen. Und mein<br />

Büro gleicht endlich nicht mehr einem Baumaschinenhandel.<br />

Nach dem Motor- und Rettungssägen-Test<br />

(Heft 10 und 11/2017) hatte ich mir<br />

dieses Mal Trennschleifmaschinen für die Feuerwehr<br />

vorgenommen. Insgesamt elf Trennschleifer<br />

von Bosch, Hilti, Husqvarna, Makita, Metabo und<br />

Stihl gingen an den Start.<br />

Der Aufwand für so einen Test-Bericht ist enorm<br />

und die wenigsten meiner Kollegen haben mich<br />

um den Job beneidet. Zirka hundert Mails sowie<br />

ebenso viele Telefonate und Gespräche waren<br />

während der Planung nötig. Hinzu kamen die üblichen<br />

Schwierigkeiten wie ein auf dem Postweg<br />

verschollener Trennschleifer – einen Tag vor dem<br />

Test. Ein identisches Modell konnten wir glücklicherweise<br />

eine halbe Stunde vor Ladenschluss in<br />

einem Bremer Fachhandel abholen.<br />

Die geeignete Location für den Test bot das<br />

Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Bremen-Neustadt, in der unser Shop- und Eventmanager<br />

Nils Berthold und ich aktive Mitglieder<br />

sind. Dann hieß es, Material sammeln: eine<br />

Anhängerladung Steine, Kunststoff und eine alte<br />

Brandschutztür „spendeten“ Kameraden. Eine<br />

Leitplanke, Stahlrohre und -träger sowie Aluminium<br />

holten wir vom Schrottplatz.<br />

Ganz wichtig ist uns bei den Tests immer, dass<br />

Praktiker die Geräte bewerten. Bei diesem Test<br />

haben uns außer Neustädter Kameraden die Rüstgruppe<br />

der FF Bremen-Huchting sowie vier Mitglieder<br />

des THW Bremen unterstützt. Insgesamt<br />

16 Kräfte kamen an einem Samstag Mitte Juni für<br />

den Test zusammen.<br />

Elf Trennschleifer an unterschiedlichen Materialien<br />

– inklusive Scheibenwechsel – auszuprobieren,<br />

stellte sich für die Tester als ziemlich<br />

ambitioniert heraus. Bei schwül-warmem Wetter<br />

und in vollständiger<br />

PSA wurde so<br />

manches T-Shirt<br />

durchgeschwitzt.<br />

Aber: „Es hat riesig<br />

Spaß gemacht“,<br />

waren sich die<br />

Teilnehmer einig.<br />

Es sei äußerst<br />

16 Einsatzkräfte<br />

aufschlussreich gewesen, die Geräte im<br />

haben elf Trennschleifer<br />

von<br />

direkten Vergleich auszuprobieren. Die<br />

Rüstgruppe aus Huchting war von einem<br />

sechs Herstellern<br />

ausprobiert.<br />

Akkugerät so überzeugt, dass sie den<br />

Während des<br />

Trennschleifer als Ergänzung für ihren Rüstwagen<br />

am liebsten direkt nach dem Test gekauft Tests sind die<br />

mehrstündigen<br />

hätte. Mit Hilfe von Kameraden und Kollegen<br />

Kameraden<br />

gelangten schließlich alle Geräte und Materialien<br />

dahin zurück, wo sie hergekommen<br />

geraten, aber<br />

ganz schön ins<br />

Schwitzen<br />

waren. Mein herzlicher Dank gilt allen am Test Spaß hat es<br />

beteiligten Personen. Doch letztlich stellt sich allen gemacht.<br />

die Frage: „Lohnt sich dieser Aufwand für eine<br />

einzige Geschichte überhaupt?“ Darauf kann ich<br />

mit einem überzeugten „Ja“ antworten. Denn:<br />

Bei einigen Ausrüstungsgegenständen reicht es<br />

unserer Meinung nach nicht, sie nur in einem Text<br />

vorzustellen. Erst wenn man sie Feuerwehrleuten<br />

zum Ausprobieren in die Hand gibt, zeigen sich<br />

Funktionalität, Einsatzmöglichkeiten und Nutzen.<br />

Daher wird das Feuerwehr-Magazin weiterhin<br />

Praxis-Tests durchführen.<br />

Jetzt wünsche ich viel Spaß beim Lesen.<br />

Euer<br />

Redakteur Feuerwehr-Magazin<br />

buchenau@feuerwehrmagazin.de<br />

j<br />

36. Jahrgang<br />

Redaktion<br />

Feuerwehr-Magazin, Ebner Media Group GmbH & Co. KG,<br />

Hinter der Mauer 9, 28195 Bremen<br />

Telefon +49 (421) 46886-0, Fax +49 (421) 46886-30<br />

eMail: redaktion@feuerwehrmagazin.de<br />

Internet: www.feuerwehrmagazin.de<br />

Chefredakteur/Publisher:<br />

Jan-Erik Hegemann (verantwortlich für den Inhalt)<br />

Stellvertretender Chefredakteur:<br />

Michael Klöpper<br />

Redakteure:<br />

Sven Buchenau, Olaf Preuschoff, Dr. Michael Rüffer,<br />

Sebastian Runnebaum (Volontär), Nils Sander<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Isabel Heine, Anke Tieste, Angela Widder (Teamleitung)<br />

Layout: Martina Wagner (Teamleitung), Sabine Zöller<br />

Shop: Nils Berthold, Katrin Krüger<br />

Mitarbeiter: Holger Bauer, Ralf Böhme, Fritz Eckert, Peter Fichte,<br />

Timo Jann, Reinhard Jung, Detlef Machmüller, Alexander Müller,<br />

Dr. Steffen Patzelt, Jörg Prochnow, Matthias Köhlbrandt,<br />

Heino Schütte, Siegfried Volz, Thomas Weege<br />

Vertrieb<br />

Leitung Herstellung/Vertrieb:<br />

Thomas Heydn, Telefon +49 (89) 74117-111<br />

Leitung Vertriebs-Marketing: Sema Torun<br />

Vertrieb Handel/Kiosk: VU Verlagsunion KG, 20086 Hamburg<br />

Mediaberatung<br />

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Ulrike Groß, Große Straße 52, 21465 Reinbek,<br />

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Litho: Medienhaven GmbH, Bremen<br />

Druck: ADV SCHODER, Augsburger<br />

Druck- und Verlagshaus GmbH, 86167 Augsburg<br />

ISSN 0943-027X<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 3


Inhalt<br />

Ziegler fertigte für die<br />

90 Feuerwehr Senftenberg<br />

(BB) auf einem dreiachsigen Tatra<br />

Phoenix ein TLF 4000 mit einem<br />

9.100 Liter fassenden Löschwassertank.<br />

Ein Projekt, das sich<br />

wegen zahlreicher Probleme über<br />

Jahre hinzog, aber die Kameraden<br />

der Ortsfeuerwehr Brieske nach der<br />

Indienststellung begeistert.<br />

Foto: Jann<br />

Foto: Hegemann<br />

44<br />

Die Berufsfeuerwehr Wiesbaden setzt auf Zusammenarbeit – vor allem mit<br />

66 den rund 600 Aktiven der FF und mit der BF im unmittelbar angrenzenden Mainz.<br />

So können die zirka 280 Einsatzbeamten auf drei Wachen auch komplexe Lagen wie<br />

die einen halben Meter hohe Überflutung des kompletten Zentrums bewältigen.<br />

Ursprünglich hatte die FF<br />

14 Friedrichskoog nur ein LF 8 zur<br />

Ein Lager mit 16.000<br />

Reifen gerät in der 38<br />

Marktgemeinde Elsenfeld (BY)<br />

in Brand. Wegen der rasend<br />

schnellen Ausbreitung der<br />

Flammen setzt die Feuerwehr<br />

zahlreiche Rohre ein. Nach einer<br />

Stunde reicht das Wasser aus<br />

dem Hydrantennetz nicht mehr<br />

aus. Schließlich zapfen die Kräfte<br />

einen aufgestauten Fluss<br />

an und fördern 8.000 Liter pro<br />

Minute zur Einsatzstelle.<br />

4 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong><br />

Verfügung. Doch das reichte vorne und<br />

hinten nicht, um das 54 Quadratkilometer<br />

große Einsatzgebiet mit Land station<br />

einer Pipeline und großen Tanks für Erdöl<br />

zu schützen. So beschaffte die Wehr<br />

mehrere Gebrauchtfahrzeuge und<br />

rüstete sie in Eigenregie um.<br />

Foto: Buchenau<br />

Foto: Feuerwehr/Plümper<br />

Wer etwa<br />

bei Youtube<br />

oder Instagram das<br />

Stichwort „Challenge“<br />

eingibt, wird überflutet<br />

von meist idiotischen<br />

bis gefährlichen, teils<br />

aber auch ganz netten<br />

und witzigen Beiträgen.<br />

Doch eignen sich<br />

Challenges auch für<br />

die Jugendfeuerwehr?<br />

Wir haben uns<br />

die Aktionen angesehen<br />

und wurden von<br />

sinnvollen Beispielen<br />

überrascht.<br />

Wir haben<br />

11 80<br />

elektro-, akkusowie<br />

kraftstoffbetriebene<br />

Trennschleifer<br />

verschiedener<br />

Hersteller für Euch<br />

in einem Praxistest<br />

verglichen.<br />

Foto: Hettler


ANZEIGE<br />

S. 80 38<br />

S. 42<br />

S. 90<br />

S. 66 70<br />

Feuerwehr-Magazin<br />

8200<br />

Anfahrt zum<br />

Feuerwehrhaus<br />

Eure Rechte<br />

im Straßenverkehr!<br />

Neues Spiel<br />

JF jagt<br />

Mister X<br />

Praxis-Test<br />

Augsburger Exoten<br />

3 Jahre Wartezeit<br />

Volvo-HLF<br />

BF Binz Wiesbaden auf Rügen<br />

Mit Feuerwehr-Sorgen<br />

der BF Mainz<br />

in auf einem Urlaubsinsel Boot<br />

§<br />

11 Trennschleifer<br />

mit Elektro- und<br />

Benzin-Motor<br />

8<br />

August Juli <strong>2019</strong> <strong>2019</strong><br />

EUR 5,50 Deutschland<br />

Belgien<br />

7Belgien EUR EUR 6,50 6,50 Italien EUR EUR 7,00 7,00 Luxemburg EUR EUR 6,50 6,50 Österreich EUR EUR 6,10 6,10 Schweiz CHF CHF 10,60<br />

Einsätze<br />

Wenn Großbrand 16.000 in<br />

Reifen der brennen Altstadt<br />

Unfall Binnenschiff vertuscht:<br />

rammt Fischsterben Brücke<br />

Tatra-TLF 4000<br />

WackenChallenges<br />

Positiv Brandschutz im Netz<br />

beeindrucken<br />

beim Festival<br />

Handy Goldener als Florian Melder<br />

23 Gewinner Apps im unseres<br />

Vergleich Video-Wettbewerbs<br />

S. 38 26<br />

S. 32<br />

S. 44 14<br />

S. 82 14<br />

Titelfotos: TLF 4000 auf Tatra Phoenix<br />

(Foto: Titelfotos: Jann), HLF Großbrand auf Volvo (Foto: in Reifenlager Kunkel), Argo (Foto:<br />

Hettler), 8x8 Binz (Foto: Trennschleifer Köhlbrandt), (Foto: Mister Buchenau), X (Foto:<br />

BF Patzelt), Wiesbaden Alarmierungs-Apps (Foto: Feuerwehr/Plümper)<br />

(Foto: Runnebaum),<br />

Großbrand (Foto: Groß/EJZ)<br />

Nachrichten<br />

Einsätze im In- und Ausland mit TV-Tipps<br />

und der Brandschutzsünde des Monats 6<br />

Aus den Wehren mit neuen Fahrzeugen,<br />

Modell<br />

Terminen, des Monats, Häusern Terminen, und Häusern Altem Schatz und Altem Schatz 53 55<br />

Reportage<br />

FF M Wacken Friedrichskoog (SH): Brandschutz (SH): Sonderlösungen beim Festival am Meer 14<br />

M Fotografin Feuerwehr-Magazin-Video-Wettbewerb<br />

begleitet Wachabteilung der BF Erfurt 20<br />

„Goldener<br />

M Binz auf<br />

Florian“<br />

Rügen (MV):<br />

– das<br />

Feuerwehr-Sorgen<br />

sind die Gewinner<br />

auf der Urlaubsinsel<br />

24<br />

70<br />

M BF Wiesbaden (HE): Wie von Kooperationen profitiert wird 66<br />

Produkte, Fahrzeuge und Technik<br />

Produkte, aus Fahrzeuge der Fachbranche und Technik<br />

23<br />

Produkte Connexis-Reihe: aus der Neue Fachbranche Sicherheitsschuhe von Haix 29 24<br />

DLK Watfähig: 23-12 HLF auf Mercedes 20 auf MAN Atego TGM 1627 13.290 F von der FF Magirus-Lohr Quedlinburg (ST) 50<br />

für die FF Eselsbach-Unterkainisch (Österreich) 50<br />

Gerätewagen für die Höhenretter der BF Dortmund auf<br />

Die Mercedes Erfahrungen Sprinter der 516 BF CDI Frankfurt mit Rosenbauer-CL-Aufbau am Main<br />

64<br />

mit ELW auf Mercedes V 220 d 4Matic 60<br />

M Lentner liefert drei HLF 20 auf Volvo FL an die BF Augsburg 90<br />

M TLF 4000 auf Tatra Phoenix mit Ziegler-Aufbau<br />

der FF Senftenberg (BB)<br />

Einsatzberichte<br />

90<br />

M<br />

Service<br />

Feuer in Altstadt von Danneberg (NI) springt von Dach zu Dach 26<br />

M Arbeitsunfall vertuscht: Tausende Fische sterben<br />

Schutzkleidung für die Vegetationsbrandbekämpfung 30<br />

in der Schozach (BW) 32<br />

Kleine Experimente 34: Richtiges Mengenverhältnis 52<br />

M Service 11 Motor- und Elektrotrennschleifer im Test<br />

M Eure Rechte bei der Anfahrt zum Feuerwehrhaus<br />

80<br />

38<br />

Einsatzbericht<br />

Kleine Übung 88: Schaumfüllung 53<br />

M Seelze (NI): Person nach Schiffsunfall eingeklemmt Handy als Melder: 23 App-Lösungen im Vergleich<br />

32<br />

82<br />

M Lager mit 16.000 Reifen brennt in Elsenfeld (BY) 38<br />

Jugendfeuerwehr<br />

Jugendfeuerwehr<br />

M Neue Spielidee für Großstädte: Auf der Jagd nach Mister X 42<br />

M Challenges für die Jugendfeuerwehr mit Spaß und Sinn <br />

Quiz: 7 Fragen zur Brandausbreitung<br />

44<br />

46<br />

Quiz: 7 Fragen zum Brandschutz in Ferienheimen 48<br />

Rubriken<br />

Editorial,<br />

Rubriken<br />

Impressum 3<br />

Editorial, Medien Impressum 47 3<br />

Medien<br />

Rätsel und Gewinner<br />

49<br />

68<br />

Rätsel und Gewinner<br />

Kleinanzeigen<br />

88<br />

80<br />

Kleinanzeigen<br />

Kolumne: THW-Präsident Albrecht Broemme zu den<br />

Kolumne: Schwierigkeiten Feuerwehrmann europäischer Dr. Steffen Gemeinschaftseinsätze Patzelt über den Sinn,<br />

89<br />

96<br />

kleine Feuerwehren mit Spezialaufgaben zu betrauen<br />

Vorschau<br />

96<br />

98<br />

Vorschau 98<br />

M M = Titelthema = Zwei starke Partner bilden aus:<br />

IT<br />

SEMINARE <strong>2019</strong><br />

Ausbilder für<br />

Hubrettungsfahrzeuge<br />

Modul 1<br />

Wann und wo?<br />

24. bis 25. August<br />

Ratingen (NW)<br />

21. bis 22. September<br />

Osterholz-Scharmbeck (NI)<br />

Kosten: 599 Euro*<br />

pro Person<br />

Jetzt anmelden<br />

und Platz sichern!<br />

Weitere Infos unter<br />

www.feuerwehrmagazin.de/tickets<br />

* zuzüglich Gebühren<br />

Einem Teil der Auflage dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Sparda Bank Ostbayern<br />

und der Firma Haus der Technik beigelegt.<br />

87 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 5


Nachrichten<br />

Was für ein Kampf<br />

Mönchengladbach (NW) – In den frühen<br />

Morgenstunden brennt es in einer Schreinerei<br />

in Mönchengladbach. Die Leitstelle alarmiert<br />

sämtliche Feuerwehren der Stadt. Als die ersten<br />

Einsatzkräfte eintreffen, stehen bereits<br />

mehrere Gebäudeteile in Vollbrand. Sofort<br />

konzentrieren sich die Feuerwehrleute auf den<br />

Schutz der Nachbargebäude und bauen eine<br />

leistungsfähige Wasserversorgung auf. Zeitweise<br />

sind bis zu 140 Kräfte im Einsatz.<br />

Im Tagesverlauf finden immer wieder Personalwechsel<br />

statt, um den Kräften, die an der Belastungsgrenze<br />

arbeiten, Pausen zu verschaffen.<br />

Schwierigkeiten bereitet die starke Rauchentwicklung.<br />

Denn aufgrund des Qualms müssen<br />

sich die Feuerwehrleute immer wieder kurzzeitig<br />

zurückziehen. Als hilfreich erweist sich der<br />

Einsatz von Baggern: Mit diesen werden instabile<br />

Außenwände eingerissen, um den Zugang<br />

zu Brandnestern zu erleichtern. Die Brandbekämpfung<br />

dauert den ganzen Tag über an. Auch<br />

nachts gibt es keine Verschnaufpause, da Nachlöscharbeiten<br />

die Kräfte weiter fordern. Erst nach<br />

5 Tagen ist der Brand vollständig gelöscht.<br />

Brand in einer<br />

Tischlerei in<br />

Mönchengladbach:<br />

Mit zwei Strahlrohren<br />

gehen die Kräfte gegen<br />

die Flammen vor.


Diebe räumen LF aus<br />

Berlin – Einbrecher verschaffen sich<br />

nachts Zutritt zu einer Feuerwache im<br />

Berliner Stadtteil Treptow. Während sich<br />

die Kräfte im Einsatz befinden, hebeln die<br />

Diebe zwei Löschfahrzeuge (LF) auf, die für<br />

die Ausbildung genutzt werden. Aus den<br />

Fahrzeugen entwenden sie zwei Trennschleifer,<br />

zwei Motor-Kettensägen sowie<br />

weitere Geräte und Zubehör. Der Schaden<br />

beträgt mehrere zehntausend Euro.<br />

Zahl des Monats<br />

470<br />

Zwischen 2015 und 2017<br />

hat es in Deutschland 470<br />

Einsatzfahrt-Unfälle gegeben.<br />

Das ist das Ergebnis einer<br />

Auswertung der Deutschen<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung<br />

(DGUV) für die Deutsche<br />

Presse-Agentur (dpa). Die Zahl<br />

hat allerdings einen Haken:<br />

Erfasst wurden nur Unfälle,<br />

bei denen nicht verbeamtete<br />

Einsatzkräfte anschließend<br />

mehr als 3 Tage<br />

arbeitsunfähig waren.<br />

Quelle: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung/dpa<br />

Foto: Rixkens<br />

Jogger verursacht<br />

Flugzeugabsturz<br />

Zierenberg (HE) – Die Tour eines Joggers<br />

hat in Zierenberg (Kreis Kassel) fatale Folgen.<br />

Als der Mann – offenbar ohne zu schauen<br />

– die Startbahn auf einem Segelflugplatz<br />

überquert, befinden sich eine 17-jährige<br />

Flugschülerin und ein 46 Jahre alter Fluglehrer<br />

mit ihrem Luftfahrzeug in der Steigphase.<br />

Ein weiterer Flugschüler, der sich am<br />

Boden aufhält, lässt den Start sofort abbrechen.<br />

Daraufhin stürzt der Segelflieger aus 5<br />

Meter Höhe auf die Landebahn.<br />

Einsatzkräfte der Feuerwehr Zierenberg<br />

sind kurz darauf vor Ort. Mit hydraulischem<br />

Gerät befreien sie die schwer verletzten Insassen<br />

aus dem Flugzeug. Beide kommen<br />

anschließend ins Krankenhaus.<br />

Polizeibeamte beginnen derweil mit der<br />

Suche nach dem Jogger. Allerdings ist nicht<br />

sicher, ob der Mann den Absturz überhaupt<br />

mitbekommen hat: Laut Augenzeugen hatte<br />

er Kopfhörer auf.<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 7


Nachrichten<br />

Verzweifelter<br />

Klammergriff<br />

Splügen (Schweiz) – Zwei deutsche<br />

Urlauber übernachten bei Splügen (Kanton<br />

Graubünden) in ihrem VW Transporter<br />

auf einem Parkplatz. Dauerregen<br />

verwandelt einen angrenzenden Bach<br />

über Nacht in einen reißenden Fluss. Die<br />

Strömung ist so stark, dass die Wassermassen<br />

auch den Randbereich des Parkplatzes<br />

zerstören und dem Kleinbus bedrohlich<br />

nahekommen. Dann passiert es:<br />

Die Fluten packen das Fahrzeug und die<br />

beiden Männer werden aus dem Schlaf<br />

gerissen. Auf einem Vorsprung inmitten<br />

des tobenden Flusses findet der VW<br />

Transporter Halt. Die Insassen können<br />

einen Notruf absetzen. In letzter Sekunde<br />

retten Feuerwehrleute zusammen mit<br />

einem Kranfahrzeug die unterkühlten,<br />

aber unverletzten Urlauber.<br />

Im Schlaf überrascht: Schweizer<br />

Einsatzkräfte retten zwei deutsche<br />

Touristen im Kanton Graubünden. Eine<br />

Sturzflut hatte Teile eines Parkplatzes<br />

unterspült und ihr Fahrzeug mitgerissen.<br />

Freizeit-Oase fällt Flammen zum Opfer<br />

Weimar (TH) – Mit 20 Fahrzeugen<br />

rücken Einsatzkräfte der Feuerwehr<br />

und des Rettungsdienstes<br />

in Weimar zu einem Großbrand<br />

aus. Unterstützt werden sie von<br />

Kameraden der FF Apolda. In<br />

einem Innenhof stehen mehrere<br />

Schuppen und Garagen samt Freizeitbereich<br />

mit Grillhütte, Sauna<br />

sowie Pool in Flammen. Auch ein<br />

angrenzendes Wohngebäude ist<br />

betroffen. 39 Personen müssen<br />

ihre Wohnungen verlassen und<br />

kommen in umliegenden Hotels<br />

unter. Ein 26-Jähriger wird mit<br />

Verdacht auf Rauchgasintoxikation<br />

ins Krankenhaus transportiert.<br />

Die Feuerwehrleute bilden zwei<br />

Einsatzabschnitte, die beide der<br />

Brandbekämpfung dienen. Es soll<br />

verhindert werden, dass das Feuer<br />

auf weitere Gebäude übergreift und<br />

noch größeren Schaden anrichtet.<br />

Mit mehreren Strahlrohren kämpfen<br />

sie vom Boden und von zwei<br />

Drehleitern aus gegen die Flammen.<br />

Nach 5 Stunden kann ein<br />

Großteil der Kräfte den Einsatz beenden.<br />

Eine Brandwache ist jedoch<br />

noch mehrere Stunden vor Ort.<br />

Zwei Feuerwehrleute gehen mit einem Strahlrohr in Stellung: In einem<br />

Innenhof in Weimar greifen Flammen einen Freizeitbereich mit Grillhütte,<br />

Sauna und Pool an.<br />

Foto: Krey<br />

Außerdem war da noch …<br />

<br />

… ein Betrunkener in Hamburg, der in die Takelage eines<br />

Segelschiffs geklettert war. 40 Meter über dem Deck schien<br />

ihm bewusst zu werden, wo er sich befand. Er rief nach Hilfe.<br />

Kräfte der Feuerwehr Hamburg rückten an, mussten jedoch<br />

nicht eingreifen. Denn der Mann stieg von alleine wieder<br />

herunter. Ungeschoren kam er indes nicht davon: Beamte<br />

der Wasserschutzpolizei nahmen ihn in Gewahrsam.<br />

… ein Post-Depotkasten, der einem Jungen in Klosterneuburg<br />

(Bezirk Tulln, Österreich) beim Spielen als Versteck<br />

diente. Problem: Er verriegelte den Kasten, in dem normalerweise<br />

Postsäcke für Briefträger aufbewahrt werden, und<br />

kam nicht mehr heraus. Im Beisein der besorgten Mutter<br />

hebelten Feuerwehrleute die Tür mit einem Brecheisen auf.<br />

… ein Löscheinsatz mit geweihtem Wasser in Bad Dürrheim<br />

(BW). Eine Kirchenbesucherin hatte einen Brand an einem<br />

300 Jahre alten Holzaltar bemerkt. Geistesgegenwärtig griff<br />

sie nach einer Schale mit Weihwasser und löschte das Feuer.<br />

… ein ungewöhnliches Lockmittel in Essen (NW). Ein<br />

Hund war aus einem Fenster im zweiten Stock auf eine darunter<br />

liegende Markise gesprungen. Hier verließ ihn nun<br />

der Mut und er saß fest. Mit einer Drehleiter wollten Feuerwehrleute<br />

das Tier aus seiner misslichen Lage befreien. Doch<br />

erst das Frikadellenbrötchen einer Einsatzkraft konnte den<br />

Hund davon überzeugen, in den Drehleiterkorb zu steigen.<br />

… ein Baumarktkunde in Alsfeld (HE), der an einem<br />

Service-Point auf einen Angestellten wartete. Ungeduldig<br />

drückte er auf einen Knopf und löste damit die<br />

Brandmeldeanlage aus. Das Ergebnis: Statt des Baumarktmitarbeiters<br />

kamen 21 Feuerwehrleute.<br />

8 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Aus dem Rahmen gefallen<br />

Ostfildern (BW) – Kurioser Anblick in Ostfildern<br />

(Kreis Esslingen): Ein Pkw-Fahrer steckt mit seinem<br />

Auto im Eingangsbereich eines Wohnhauses<br />

fest. Der Mann hatte zuvor in einer Rechtskurve<br />

die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und die<br />

Haustür komplett aus der Verankerung gerissen. Sowohl<br />

der 59-jährige Fahrer als auch seine gleichaltrige<br />

Begleiterin sind unverletzt. Kräfte der Abteilung<br />

Ruit der Freiwilligen Feuerwehr Ostfildern ziehen<br />

zusammen mit Mitarbeitern eines Abschleppunternehmens<br />

das Fahrzeug aus dem Haus. Danach entfernen<br />

sie die Tür samt Rahmen und verschließen<br />

den Eingangsbereich mit Holzplatten.<br />

Kräfte tragen in Ostfildern den Rahmen<br />

einer zerstörten Eingangstür weg. In diese<br />

war zuvor ein Pkw-Fahrer gekracht. Foto: SDMG<br />

Foto: Kantonspolizei Graubünden<br />

Feuerwehrkräfte fluten Bunkeranlage<br />

Bautzen (SN) – In Bautzen<br />

steigt dichter Qualm<br />

aus einer Bunkeranlage auf.<br />

Mehrere darin entsorgte<br />

Reifen stehen in Flammen.<br />

Zum Löscheinsatz rücken<br />

Kräfte der Berufsfeuerwehr<br />

In Bautzen brennt es in<br />

einem Bunker. Kräfte der<br />

Feuerwehr fluten die<br />

Anlage mit Schaum.<br />

Foto: Lausitznews<br />

Bautzen sowie der Ortswehren<br />

Mitte und Niederkaina<br />

an. Die Feuerwehrleute<br />

löschen zunächst mit Wasser<br />

und fluten den Bunker anschließend<br />

mit Schaum. Die<br />

Polizei nimmt die Ermittlungen<br />

zur Brandursache auf.<br />

Täglich aktuelle Nachrichten!<br />

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Nachrichten<br />

Wohnwagen in Trümmern<br />

Kühdorf (TH) – Ein Hyundai-Fahrer gerät auf einer<br />

Bundesstraße bei Kühdorf (Kreis Greiz) auf die Gegenfahrbahn.<br />

Dort kollidiert er mit einem Lkw, einem Renault<br />

sowie einem Mercedes samt Wohnwagen. Fahrer<br />

und Beifahrerin des Hyundai werden durch den Zusammenprall<br />

schwer verletzt.<br />

Kräfte der Feuerwehren aus Langenwetzendorf, Daßlitz<br />

und Wildetaube rücken aus. Mithilfe von Schere und<br />

Spreizer befreien die Kräfte den eingeklemmten Fahrer aus<br />

seinem Wagen. Mitarbeiter der DRF Luftrettung befördern<br />

ihn im Anschluss mit einem Helikopter in eine Klinik, während<br />

eine Rettungswagen-Besatzung den Transport seiner<br />

Begleiterin übernimmt. Unter den ansonsten unverletzten<br />

Personen befindet sich auch eine sechsköpfige Familie, deren<br />

Wohnwagen durch den Unfall zerstört worden ist. Die<br />

Feuerwehrleute räumen Trümmer in zwei Schuttcontainer<br />

und helfen bei der Bergung der Überreste.<br />

Mit Schaum bekämpfen Feuerwehrleute einen Lkw-Brand auf der A 3 bei Marktheidenfeld.<br />

Die Ladung des Sattelzugs besteht aus Sägemehl.<br />

Sägemehl erschwert<br />

Löscharbeiten<br />

Marktheidenfeld (BY) – Auf einem<br />

Baustellenabschnitt auf der<br />

A 3 bei Marktheidenfeld (Kreis<br />

Main-Spessart) gerät ein mit Sägemehl<br />

beladener Lkw in Brand. Als<br />

der 36-jährige Fahrer das Feuer<br />

bemerkt, stellt er den Sattelzug am<br />

Fahrbahnrand ab und bringt sich in<br />

Sicherheit. Kräfte der Freiwilligen<br />

Feuerwehren Altfeld, Esselbach,<br />

Marktheidenfeld, Weibersbrunn<br />

und Waldaschaff sind kurz darauf<br />

vor Ort. Mittlerweile steht die Zugmaschine<br />

in Vollbrand und auch<br />

Teile der Ladefläche sind bereits<br />

betroffen.<br />

Da es durch das verwirbelte Sägemehl<br />

immer wieder zu Durchzündungen<br />

kommt, gestalten sich<br />

die Löscharbeiten schwierig. Kameraden<br />

mit mehreren TLF stellen<br />

die Wasserversorgung sicher. Um<br />

Glutnester im Inneren des Sattelaufliegers<br />

zu bekämpfen, rücken<br />

Kräfte des THW samt Radlader an.<br />

Erst nach 2 Stunden ist das Feuer<br />

gelöscht und die 100 Kräfte können<br />

den Einsatz beenden.<br />

Foto: Rottmann<br />

Aufräumarbeiten: Nach einem Unfall bei Kühdorf helfen<br />

Feuerwehrleute dabei, die Überreste eines zerstörten<br />

Wohnwagens zu beseitigen.<br />

Foto: News5<br />

Täglich aktuelle Nachrichten!<br />

feuerwehrmagazin.de<br />

Flieder sorgt für Feuerwehr-Einsatz<br />

Hamburg – Eine Anruferin<br />

meldet sich in<br />

Hamburg bei der Rettungsleitstelle:<br />

Ihr sei<br />

Brandgeruch aufgefallen.<br />

Sofort werden ein<br />

Löschzug der BF und<br />

Kräfte der Freiwilligen<br />

Feuerwehr zu der Adresse<br />

in Hamburg-Altona<br />

geschickt. Vor Ort können<br />

die Einsatzkräfte<br />

jedoch keine Rauchentwicklung<br />

und auch keinen<br />

eindeutigen Brandgeruch<br />

feststellen. Eine<br />

Erkundung ergibt, dass<br />

wohl der Duft eines in<br />

voller Blüte stehenden<br />

Flieders an Brandgeruch<br />

erinnert hat.<br />

10 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Messerattacke<br />

auf Kräfte<br />

Ehrenkirchen (BW) – Bei einem Dorffest<br />

in Ehrenkirchen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)<br />

übernehmen Einsatzkräfte<br />

der FF im Rahmen einer Nachtwache Sicherheitsaufgaben.<br />

Dabei kommt es zu einem<br />

folgenschweren Zwischenfall: Feuerwehrleute<br />

bitten einen 36-Jährigen nach einer<br />

verbalen Auseinandersetzung in einem<br />

Festzelt, zu gehen. Der Mann verschwindet<br />

und kommt kurz darauf mit einem Küchenmesser<br />

zurück. Mit diesem zerschneidet er<br />

erst Teile des Zeltes und sticht anschließend<br />

einem 31-jährigen Feuerwehrmann<br />

in Bauch und Schulter. Während der Messerstecher<br />

die Flucht ergreift, nimmt ein<br />

58-jähriges Mitglied der FF die Verfolgung<br />

auf. Als der Feuerwehrmann den Täter<br />

erreicht, geht dieser mit dem Messer auf<br />

die Einsatzkraft los und verletzt den Mann<br />

leicht an Rücken und Schulter.<br />

Wenig später kämpfen Ärzte um das<br />

Leben des 31-jährigen Feuerwehrmanns,<br />

das nur durch eine Notoperation gerettet<br />

werden kann. Polizeibeamte nehmen den<br />

Täter in unmittelbarer Nähe zum Festgelände<br />

in Gewahrsam. Ein Richter ordnet<br />

Untersuchungshaft an.<br />

Fernseh-Tipps<br />

Wann: am 28. Juli um 22.30 Uhr<br />

Wo: MDR Fernsehen<br />

Was: Protokoll einer Katastrophe: Das Inferno – Baikonur<br />

1960. Es sind keine Bilder aus einem Actionstreifen,<br />

sondern dokumentarische Filmsequenzen:<br />

Schlag lichter der schlimmsten Katastrophe in der Geschichte<br />

der Raumfahrt, bei der eine Interkontinentalrakete<br />

explodiert ist und 126 Menschen starben. In der<br />

Dokumentation kommen Zeit zeugen zu Wort, die über<br />

die Hintergründe des Geschehens offen sprechen.<br />

Wann: am 29. Juli um 19.30 Uhr<br />

Wo: Deutschlandfunk Kultur (Radio)<br />

Was: Albtraum Arbeitsplatz – Vom Umgang mit<br />

berufsbedingten Traumatisierungen. Extreme<br />

negative Erlebnisse können seelisch krank machen.<br />

In dieser Hörfunk-Sendung wird gezeigt, wie Betroffene<br />

und Therapeuten, aber auch Arbeitgeber,<br />

Berufsorganisationen und das Gesundheitssystem<br />

mit dem Thema umgehen.<br />

Wann: am 31. Juli um 20.45 Uhr<br />

Wo: MDR Fernsehen<br />

Was: Land der Nichtschwimmer – Unterschätztes<br />

Risiko. 504 Badetote gab es laut DLRG in Deutschland<br />

2018. Ist die Bundesrepublik ein Land der<br />

Nichtschwimmer? In der Reportage beschäftigt sich<br />

die Autorin mit dem Rettungsschwimmermangel,<br />

unzureichendem Schwimmunterricht sowie<br />

den Gefahren von Seen, Flüssen und Bächen.<br />

Wann: am 31. Juli um 21 Uhr<br />

Wo: hr-fernsehen<br />

Was: Mittendrin – Flughafen Frankfurt. Innerhalb<br />

von 3 Minuten müssen Feuerwehrleute jeden Ort auf<br />

dem Frankfurter Flughafen erreichen, sonst erlischt<br />

die Betriebserlaubnis. In der zehnten Folge der Doku-<br />

Reihe begleiten die Autoren wieder Einsatzkräfte bei<br />

ihrer Arbeit. Folge 11: 7. August um 21 Uhr.<br />

Wann: am 6. August um 16.25 Uhr<br />

Wo: arte<br />

Was: Xenius: Moderne Feuerwehr – Gerüstet für<br />

den Ernstfall. In dem Wissensmagazin sprechen<br />

die Moderatoren mit zwei Einsatzkräfte der Flughafenfeuerwehr<br />

Berlin-Schönefeld über Risiken<br />

und Ängste. Außerdem lernen sie den Alltag der<br />

Feuerwehrleute kennen.<br />

Wann: am 8. August um 16.25 Uhr<br />

Wo: arte<br />

Was: Xenius: Hilfsorganisationen – Wie sie das<br />

Helfen organisieren! Wie koordinieren Hilfsorganisationen<br />

eigentlich ihre weltweiten Einsätze? Das<br />

Wissens magazin stellt ein Warenlager von UNICEF<br />

vor, in dem sich zahlreiche Hilfsgüter stapeln.<br />

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Nachrichten<br />

In Hamburg ist ein<br />

Skipper mit seinem<br />

Motorboot auf die<br />

Uferbefestigung<br />

geraten. Feuerwehrkräfte<br />

sichern es mit<br />

Rundschlingen.<br />

Foto: NEWS & ART<br />

Ebbe überrascht Skipper<br />

Hamburg – Die Ebbe macht einem<br />

Skipper auf der Elbe im Hamburger<br />

Stadtteil Kirchwerder zu schaffen. Er<br />

läuft mit seinem 12-Meter-Motorboot<br />

auf die Uferbefestigung auf. Zur Technischen<br />

Hilfeleistung rücken die Feuerwehren<br />

aus Warwisch, Kirchwerder-Süd<br />

und die BF Bergedorf an. Die<br />

Brandschutzsünde des Monats<br />

Im Ernstfall kann Deko hinderlich sein.<br />

Das dachte sich auch unser freier<br />

Mitarbeiter Uwe Bunzel und hat uns auf<br />

ein Buch- und Zeitschriftengeschäft im<br />

Frankfurter Hauptbahnhof hingewiesen.<br />

„Ein mitten im Verkaufsraum eingebauter<br />

Wandhydrant ist mit Waren so verhangen<br />

und dekoriert, dass dieser für einen Laien<br />

nicht mehr sofort erkennbar ist“, schildert<br />

Bunzel die bedenkliche Situation und weist<br />

darauf hin, dass der Wandhydrant „somit<br />

nicht als Löscheinrichtung zur Bekämpfung<br />

eines Entstehungsbrandes genutzt werden<br />

kann.“ Traurig: Bereits in Ausgabe 10/2017<br />

hatten wir auf den Missstand in dem<br />

Geschäft hingewiesen. Seit damals hat<br />

sich nichts geändert.<br />

Kräfte sichern das Wasserfahrzeug<br />

mit Bandschlingen und verhindern,<br />

dass es unkontrolliert abrutscht. Eine<br />

aufwendige Bergung des Bootes muss<br />

nicht erfolgen, da es lediglich leichte<br />

Beschädigungen aufweist. Stunden<br />

später befreit die einsetzende Flut das<br />

Wasserfahrzeug.<br />

<br />

Verkehrte Welt: In einem Geschäft<br />

im Frankfurter Hauptbahnhof liegt<br />

der Fokus eher auf Deko als auf<br />

Brandbekämpfung. [2423]<br />

Foto: Bunzel<br />

Mobbing löst<br />

Großeinsatz aus<br />

Höchstädt (BY) – Zwei 9-Jährige geben sich in<br />

Höchstädt an der Donau (Kreis Dillingen) für einen<br />

Mitschüler aus und setzen einen Notruf ab. Das<br />

Haus, in dem sich noch die Eltern befänden, stehe<br />

in Flammen. Ein Großaufgebot der Feuerwehren<br />

Höchstädt, Lutzingen, Unterliezheim und Schwennebach<br />

sowie zwei Rettungswagen-Besatzungen eilen<br />

zur Einsatzstelle. Dort treffen die Kräfte auf den<br />

verdutzten Eigentümer. Dieser ist unverletzt und<br />

weiß nichts von einem Feuer.<br />

Bei ihren Ermittlungen stoßen Polizeibeamte auf<br />

die 9-Jährigen, die mit ihrem Anruf bei der Leitstelle<br />

einem Mitschüler Schaden zufügen wollten. Gegen<br />

sie wird nun wegen des Missbrauchs von Notrufen<br />

ermittelt. Eine Bestrafung müssen sie zwar nicht befürchten,<br />

allerdings wird der Fall aktenkundig.<br />

Spielzeugkiste brennt<br />

Wetzlar (HE) – In einem Kinderzimmer bricht in<br />

Wetzlar (Lahn-Dill-Kreis) plötzlich ein Feuer aus. Ein<br />

10-jähriger Junge – der alleine zu Hause ist – handelt<br />

vorbildlich: Er schließt die Zimmertür, setzt einen<br />

Notruf ab und bringt sich auf einem Balkon in Sicherheit.<br />

Feuerwehr und Rettungsdienst sind wenige<br />

Augenblicke später vor Ort. Über den Ausleger eines<br />

Teleskopmastes retten die Kräfte den Jungen vom Balkon<br />

im ersten Obergeschoss des Mehrfamilienhauses.<br />

Parallel dringen Feuerwehrleute unter Atemschutz in<br />

die stark verrauchte Wohnung ein. Im Kinderzimmer<br />

löschen sie eine brennende Spielzeugkiste.<br />

12 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Foto: Feuerwehr Lübeck<br />

An einem<br />

Steilufer<br />

in Lübeck-<br />

Travemünde<br />

nutzen<br />

Einsatzkräfte<br />

einen<br />

Traktor<br />

für die<br />

Patientenrettung.<br />

Rettung per Traktor<br />

Lübeck (SH) – Spaziergänger finden an einem Steilufer<br />

in Lübeck-Travemünde eine bewusstlose Person. Zwar<br />

wählen die Passanten den Notruf, sie können allerdings<br />

nicht genau angeben, wo sie sich befinden. Aus diesem<br />

Grund alarmiert der Leitstellen-Disponent eine Einheit<br />

der Wache 3 der Berufsfeuerwehr Lübeck sowie die FF<br />

Travemünde und einen Rettungshubschrauber (RTH).<br />

Auch Kräfte mit einem Feuerwehrboot unterstützen die<br />

Suchaktion von der Ostsee aus.<br />

Schließlich entdeckt die RTH-Besatzung die Person.<br />

Eine Landung ist jedoch nicht möglich. Kurzerhand nutzen<br />

die Kräfte auf dem Land einen kleinen Traktor samt<br />

Anhänger eines städtischen Betriebshofes, um zur Einsatzstelle<br />

zu gelangen. Da ein fußläufiger Transport des<br />

Betroffenen zu aufwändig ist, entscheiden sich die Feuerwehrleute<br />

erneut für den Traktor. Wenig später und auf<br />

einer befestigten Straße übernimmt eine Rettungswagen-<br />

Besatzung den Transfer zum Krankenhaus.<br />

Foto: Berufsfeuerwehr München<br />

Abstecher in dreckige<br />

Abwassergrube<br />

Gera (TH) – In Gera bricht ein Schaf durch<br />

die Abdeckung einer Abwassergrube. Das Tier<br />

kämpft ums Überleben. Ein Taucher und die Höhenrettungsgruppe<br />

der Berufsfeuerwehr werden<br />

alarmiert und eilen dem Schaf zu Hilfe. Der Taucher<br />

steigt in die trübe Brühe hinab und legt dem<br />

verängstigten Vierbeiner einen Haltegurt an. Mit<br />

einer Leine ziehen die Einsatzkräfte das Schaf<br />

langsam nach oben. Bereits nach 12 Minuten ist<br />

der Einsatz beendet und das Tier wohlauf.<br />

Straßenbahn wieder eingegleist<br />

Ein Taucher bereitet in Gera<br />

die Rettung eines Schafs vor.<br />

Das Tier war zuvor in eine Abwassergrube<br />

gestürzt.<br />

München (BY) – Teile eines Fahrrad-<br />

Kettenschlosses sorgen dafür, dass im<br />

Münchener Stadtteil Schwabing eine<br />

Straßenbahn entgleist. Kräfte der Berufsfeuerwehr<br />

sperren den Einsatzort<br />

ab. Dann ist Muskelkraft gefragt: Unterstützt<br />

durch die Seilwinde eines Rüstwagens<br />

schieben Feuerwehrleute und Polizisten<br />

die Bahn wieder in die Spur. Nach<br />

einer Stunde kann die Tram ihre Fahrt<br />

fortsetzen. Parallel nehmen Polizeikräfte<br />

Ermittlungen auf, da der Verdacht besteht,<br />

dass das Kettenschloss vorsätzlich<br />

in die Schienenfugen gelegt worden war.<br />

Aufgereiht: Einsatzkräfte der BF<br />

München schieben eine Straßenbahn<br />

zurück in die Fahrspur.<br />

Foto: Feuerwehr Gera<br />

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Reportage<br />

Gruppenfoto der FF Friedrichskoog<br />

im ehemaligen Hafen. Er wurde<br />

vom Land stillgelegt. Im Hintergrund<br />

die Indoor-Spielewelt<br />

„Wal Willi“, eine der Attraktionen<br />

des Ortes. 47 Frauen und<br />

Männer sind in der Einsatzabteilung<br />

aktiv, 26 Mädchen und<br />

Jungen gehören der Jugendfeuerwehr<br />

an.<br />

<br />

Ursprünglich hatte die FF Friedrichskoog (SH) nur ein<br />

Löschgruppenfahrzeug 8 zur Verfügung. Doch das reichte<br />

vorn und hinten nicht, um das 54 Quadratkilometer große<br />

Einsatzgebiet mit Landstation einer Pipeline und großen<br />

Tanks für Erdöl zu schützen. So beschaffte die Gemeinde<br />

mehrere Gebraucht fahrzeuge, die Feuerwehr passte<br />

sie den örtlichen Gegebenheiten an.<br />

Mehr Schafe als Einwohner, 54 Quadratkilometer<br />

komplett ein gedeichtes<br />

flaches Land, einmal quer<br />

durch die Hauptstraße. Das ist Friedrichskoog<br />

(Kreis Dithmarschen) mit der 8 Kilometer<br />

langen Koogstraße an der Nordseeküste in<br />

Schleswig-Holstein. Für unsere Leser in Süddeutschland:<br />

Als Koog wird ein durch Deichbau<br />

und Entwässerung aus der See gewonnenes<br />

Marschland bezeichnet. Rund 2.500 Einwohner<br />

zählt die Gemeinde. Der Feuerwehr<br />

14 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Als Koog<br />

werden Landstriche<br />

bezeichnet,<br />

die der<br />

Mensch dem<br />

Meer durch<br />

Eindeichung und<br />

Entwässerung<br />

abgerungen hat.<br />

g<br />

gehören 47 Aktive an. Ein Einsatzleitwagen<br />

(ELW) 1, ein Löschgruppenfahrzeug (LF) 24,<br />

ein LF 16-TS, ein Rüstwagen (RW) 2 und ein<br />

Mannschaftstransportwagen (MTW) stehen<br />

aktuell im Feuerwehrhaus am Tjarksweg für<br />

Einsätze und Übungen bereit. Doch das war<br />

nicht immer so.<br />

„Als ich 1992 hier nach Friedrichskoog<br />

und in die Feuerwehr gekommen bin,<br />

stand uns nur ein LF 8 zur Verfügung“, erinnert<br />

sich Peter Sassenroth. Der 60-Jährige<br />

ist seit 2007 Wehrführer in Friedrichskoog.<br />

Ursprünglich stammt er aus dem Ruhrgebiet,<br />

wollte dann aber ans Meer ziehen. In<br />

Friedrichskoog fand er ein Haus und bewarb<br />

sich dann erfolgreich auf eine Stelle<br />

bei der BF Hamburg. „Ich bin seit meinem<br />

18. Lebensjahr in der FF, da war klar, dass<br />

ich hier wieder aktiv einsteige“, sagt Sassenroth.<br />

Seit seinem altersbedingten Ausstieg<br />

bei der BF Hamburg kann er sich ganz dem<br />

„Hobby“ FF widmen.<br />

Friedrichskoog befindet sich auf einer<br />

Halbinsel. Das Gemeindegebiet entstand<br />

über Jahrhunderte durch Entwässerung<br />

und Deichbau im Marschland der Nordsee.<br />

Vor 150 Jahren hätten Besucher noch nasse<br />

Füße bekommen, wären sie dort unterwegs<br />

gewesen, wo sich heute die Siedlungen<br />

Friedrichskoog-Ort und Friedrichskoog-<br />

Spitze befinden. Einen fast 7.000 Meter<br />

breiten Streifen Land haben die Menschen<br />

der Nordsee in Dithmarschen abgerungen.<br />

e<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 15


Reportage<br />

Sie nutzen die fruchtbare Erde vor allem,<br />

um Gemüse anzubauen, primär Kohl, aber<br />

auch Karotten und Zuckerrüben. Und draußen<br />

im Wattenmeer, das zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />

gehört, wird Erdöl gefördert – auf<br />

Deutschlands einziger Ölbohrinsel, der Mittelplate<br />

(siehe Feuerwehr-Magazin 9/2012).<br />

Seit 2005 führt eine Pipeline durch das Watt<br />

an Land – nach Dieksand in Friedrichskoog.<br />

Jährlich werden etwa 1,6 Millionen Tonnen<br />

Öl auf diesem Weg zum Festland gepumpt.<br />

Auf 55.000 Quadratmetern betreibt das<br />

Unternehmen Wintershall die so genannte<br />

Landstation. Kernstück sind vier Flachbodentanks<br />

mit jeweils 2.500 Kubikmeter Fassungsvermögen.<br />

Von hier aus gelangt das<br />

vom Wasser getrennte Öl über Pipelines<br />

nach Brunsbüttel und zur Erdölraffinerie in<br />

Hemmingstedt bei Heide.<br />

„Die Landstation ist mit Abstand unser<br />

größtes Gefahrenpotential im Ort“, sagt<br />

Sassenroth. Und dennoch war die örtliche<br />

Feuerwehr bis vor einigen Jahren nicht<br />

komplett zuständig, sondern nur für den<br />

Brandschutz in den Verwaltungsgebäuden.<br />

„Bis dato wären Einsatzkräfte aus Brunsbüttel<br />

oder Hemmingstedt mit dem nötigen<br />

Equipment gekommen, wenn etwas<br />

mit den Tanks gewesen wäre“, erinnert sich<br />

der Wehrführer.<br />

„Die Betreiber haben über die Jahre aber<br />

richtig in den Brandschutz investiert, unter<br />

anderem in eine Leistungssteigerung<br />

der Verstärkerpumpen, in einen Schaummittelvorrat<br />

von 18.000 Litern, in stationäre<br />

Löschanlagen und unsere Fortbildung.<br />

Denn wir haben Vorschläge erstellt, die<br />

uns in einem neuen Einsatzkonzept den<br />

Erstangriff ermöglichen“, sagt Sassenroth.<br />

An der Feuerwehr-Akademie in Hamburg<br />

wurden Schaumübungen absolviert. Und<br />

Wintershall ließ sogar einen Spezialisten aus<br />

Österreich einfliegen, um die Friedrichskooger<br />

Feuerwehrleute auszubilden. Seit 2017<br />

ist das neue Konzept umgesetzt.<br />

„Insgesamt ist die Versorgung mit Wasser<br />

aus dem Hydrantennetz bei uns eher mager.<br />

Dank eines 800 Kubikmeter fassenden unterirdischen<br />

Löschwassertanks an der Landstation<br />

können wir dort aber auf ausreichend<br />

Löschwasser zurückgreifen“, sagt Sassenroth.<br />

Für Brandeinsätze in den anderen Ortsteilen<br />

und den oftmals abgelegenen Bauernhöfen<br />

besitzt die FF Friedrichskoog ein spezielles<br />

LF 24. Das Fahrzeug hatte Schlingmann 1991<br />

auf einem Mercedes 1735 aufgebaut. Erstbesitzer<br />

war die BF Wuppertal (NW). Über einen<br />

Händler für gebrauchte Feuerwehrfahrzeuge<br />

gelangte das Löschfahrzeug 2009 schließlich<br />

an die Nordsee.<br />

Innerhalb der FF Friedrichskoog gibt es<br />

einige Tüftler, die das LF 24 in Eigenleistung<br />

umgebaut haben. „Unsere örtliche<br />

Eine kleine<br />

Atemschutzwerkstatt<br />

für<br />

die nötigsten<br />

Arbeiten an den<br />

Atemschutzgeräten<br />

steht im<br />

Feuerwehrhaus<br />

zur Verfügung.<br />

Im Flur zu den Fahrzeughallen<br />

hängt dieser Monitor. Dank der<br />

App Alamos kann die Einsatzleitung<br />

sehen, welche Kräfte verfügbar<br />

sind.<br />

Im Erweiterungsbau<br />

sind<br />

die Umkleideräume<br />

für Frauen<br />

und Männer<br />

untergebracht.<br />

Beide haben<br />

Zugänge vom<br />

rückwärtigen<br />

Parkplatz.<br />

Das Feuerwehrhaus der FF Friedrichskoog befindet sich an der<br />

Tjarkstraße. Der 2000 errichtete Hauptteil (links) wurde durch<br />

einen 2017 bezogenen Anbau erweitert. Der Komplex bietet jetzt<br />

einen Stellplatz als Reserve für künftige Entwicklungen.<br />

16 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Wie aus großer Not eine dicke Freundschaft wurde…<br />

Im Jahr 2003 erlitt das LF 8 der FF<br />

Friedrichskoog einen wirtschaftlichen<br />

Totalschaden. Ersatz<br />

musste her – und zwar<br />

schnell. Wehrführer Peter<br />

Sassenroth nahm deshalb<br />

Kontakt zu seinen früheren<br />

Arbeitskollegen von der Feuerwehr<br />

Marl in Nordrhein-Westfalen auf.<br />

Der damalige Leiter der Feuerwehr,<br />

Peter Blomtrath, hörte sich das<br />

Problem an – und hatte gleich eine<br />

Lösung. Ein kurz vor der Ausmusterung<br />

stehendes LF 16-TS, noch<br />

auf einem Mercedes-Rundhauber,<br />

konnte er anbieten. Schnell wurde<br />

gut zu<br />

wissen<br />

man sich handelseinig, beide<br />

Kommunen stimmten zu.<br />

„Wir haben nicht schlecht<br />

gestaunt, denn im Preis<br />

war nicht nur das Fahrzeug,<br />

sondern auch ein<br />

Haufen Material, welches<br />

eine komplette Mannschaftskabine<br />

ausfüllte, enthalten“, so Sassenroth.<br />

Unter anderem eine TS<br />

8/8, die die Friedrichskooger noch<br />

heute auf ihrem selbst gebauten<br />

Anhänger „Brand“ einsetzen.<br />

Beim abendlichen Grillen in Marl<br />

lernten sich die Feuerwehrleute<br />

(Friedrichskoog war mit sechs<br />

Mann angereist) damals so gut<br />

kennen, dass noch am selben<br />

Abend eine Einladung zum<br />

Feuerwehr-Leistungsnachweis<br />

nach Haltern durch den Löschzug<br />

II (Alt-Marl) ausgesprochen<br />

wurde. Nach der Teilnahme dort<br />

folgte eine Gegeneinladung zum<br />

Sommerfest nach Friedrichskoog.<br />

Und so reisten einige Kameraden<br />

aus Alt-Marl in den hohen Norden.<br />

Seitdem besteht eine enge Freundschaft<br />

zwischen dem Löschzug<br />

II der Feuerwehr Marl und der FF<br />

Friedrichskoog. So ziert seit der<br />

Einweihung des neuen Feuerwehrhauses<br />

in Alt-Marl ein großer<br />

Findling aus Schleswig-Holstein<br />

den Hof. Ein ganz ähnlicher<br />

Brocken liegt in Friedrichskoog.<br />

<br />

Einen Findling<br />

wie diesen,<br />

der auch das<br />

Feuerwehrhaus<br />

in ihrer<br />

Gemeinde<br />

ziert, schenkten<br />

die Friedrichskooger<br />

Feuerwehrleute<br />

ihren<br />

Freunden<br />

der FF Marl.<br />

Kfz-Werkstatt und die Firma Schlingmann<br />

haben uns mit tollem Service zur Seite gestanden“,<br />

berichtet Sassenroth. Ein Tischler<br />

aus Reihen der Feuerwehr baute im Geräteraum<br />

(G) 1 auf der Fahrerseite aus wasserfest<br />

verleimten Holzplatten einen Schrank<br />

mit Atemschutzgeräten, einen Auszug für<br />

ein Hygieneboard und ein Abteil für Digitalfunkgeräte<br />

ein.<br />

Charlene Meier und Ole Borwieck von der Jugendfeuerwehr<br />

freuen sich über die Möglichkeiten, die ihr Gruppenraum mit<br />

Billard, Tischkicker und Dart bietet.<br />

Wehrführer Peter<br />

Sassenroth (60)<br />

arbeitete bis vor<br />

kurzem bei der BF<br />

Hamburg.<br />

Jugendwart<br />

Rüdiger Paulsen<br />

leitet die<br />

2005 ins Leben<br />

gerufene Nachwuchsabteilung<br />

der Feuerwehr.<br />

Frank Paulsen (58)<br />

ist Elektromeister<br />

und stellvertretender<br />

Wehrführer der<br />

FF Friedrichskoog.<br />

Löschwasserprobleme,<br />

wenn die Urlauber duschen<br />

Im Aufbau wurde der früher 1.600 Liter<br />

fassende Löschmitteltank durch einen<br />

zweiten Tank auf jetzt 3.000 Liter Inhalt<br />

vergrößert. Elektriker aus der Wehr sorgten<br />

für eine neue Verkabelung, am Heck wurde<br />

ein zusätzlicher Lichtmast montiert. „Das<br />

Fahrzeug haben wir sehr günstig beschafft,<br />

da waren dann noch Investitionen in den<br />

Ausbau möglich“, berichtet der Wehrführer.<br />

„Wenn im Sommer die Touristen vom<br />

Strand kommen und duschen gehen, dann<br />

kommt hier kaum noch Wasser aus den Hydranten.<br />

Deshalb war uns ein großer Tank<br />

wichtig“, so Sassenroth.<br />

Ergänzt wird das LF 24 durch ein LF 16-<br />

TS. Ziegler hat das Fahrzeug 1988 auf einem<br />

Mercedes 1222 aufgebaut. Früher kam es<br />

bei der Feuerwehr Marl (NW) zum Einsatz.<br />

„Wenn es außerhalb unserer Ortschaft<br />

brennt, dann brauchen wir Schläuche und<br />

Pumpenleistung. Beides haben wir auf dem<br />

LF 16-TS“, erklärt Fabian Witt, der Gerätewart<br />

der FF Friedrichskoog. Die im G1 eingeschobene<br />

Tragkraftspritze (TS) wird an der<br />

Wasser entnahmestelle eingesetzt, die Frontpumpe<br />

dann bei Bedarf zwischengeschaltet.<br />

Im Heck befinden sich Paletten mit B-<br />

Schläuchen in Buchten verlegt – insgesamt<br />

500 Meter. 460 Meter B-Schläuche werden<br />

als Rollschläuche mitgeführt. „Eigentlich ist<br />

e<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 17


Reportage<br />

Auf der Rückseite ihrer Rosenbauer-Helme tragen<br />

alle Feuerwehrleute der Gemeinde ihren Ort und<br />

ihren Namen.<br />

Feuerwehrhaus am<br />

idealen Standort<br />

Das Feuerwehrhaus befindet sich am<br />

Tjarksweg, mitten in Friedrichskoog-Ort. Bei<br />

Alarm dauert es meistens nur etwa 3 Minuten,<br />

bis das erste Fahrzeug ausrückt. „Viele<br />

Kameraden wohnen oder arbeiten in der<br />

Nähe“, berichtet Sassenroth. Im Juni 2000<br />

war der Komplex mit seinen ursprünglich<br />

drei Stellplätzen errichtet worden. Doch weil<br />

sich der Fuhrpark der Wehr so grundlegend<br />

veränderte, wurde er schnell zu klein. Im Februar<br />

2009 fand eine routinemäßige Überprüfung<br />

durch die Hanseatische Feuerwehr-<br />

Un fall kasse Nord statt. Dabei stellte sie zahles<br />

eher ein Schlauchwagen“, meint Witt zu<br />

dem 2018 in Dienst gestellten Fahrzeug. Mit<br />

seinen mittlerweile 31 Jahren Einsatzdienst<br />

ist es ein echter „Alter Schatz“ (mindestens<br />

30 Jahre alt). Selbst ein H-Kennzeichen für<br />

ein historisches Fahrzeug wäre möglich.<br />

Schweizer Schnäppchen<br />

„Die Erfahrungen mit den gebrauchten<br />

Fahrzeugen sind bei uns bisher ausnahmslos<br />

positiv“, sagt Frank Paulsen, der stellvertretende<br />

Wehrführer der FF Friedrichskoog. Gerätewart<br />

Witt fügt hinzu: „Wir können dann<br />

den Ausbau so umsetzen, wie es für uns wichtig<br />

ist.“ So machten es die Aktiven auch bei<br />

ihrem Rüstwagen (RW) 2. „Wir haben hier oft<br />

Steckbrief Friedrichskoog<br />

Bundesland: Schleswig-Holstein.<br />

Kreis: Dithmarschen.<br />

Status: Gemeinde.<br />

Fläche: 53,35 km 2 .<br />

Höhe: 2 m über NHN.<br />

Einwohnerzahl: zirka 2.482.<br />

Ortsteile: Friedrichskoog, Friedrichskoog-Spitze,<br />

Kaiserin-Auguste-Viktoria-Koog,<br />

Dieksanderkoog und die unbewohnte Vogelschutzinsel<br />

Trischen.<br />

schwere Unfälle, deutlich<br />

mehr als zu meiner Zeit bei<br />

der BF“, erklärt Sassenroth.<br />

Bei solchen Lagen kam ursprünglich<br />

ein RW 1 aus dem<br />

früheren Katastrophenschutz<br />

und gegebenenfalls der an<br />

der Landstation stationierte<br />

Anhänger mit Equipment für die<br />

Ölschadenbekämpfung zum Einsatz. Doch<br />

das war nicht unproblematisch. „Als wir mit<br />

dem RW 1 mal auf der Waage waren, haben<br />

wir einen riesigen Schreck bekommen“, erinnert<br />

sich Sassenroth. Das Fahrzeug war hoffnungslos<br />

überladen.<br />

Bei Internet-Recherchen entdeckten die<br />

Dithmarscher dann das ideale Fahrzeug in<br />

der Schweiz. „Wir hatten einen Lkw-Schlossermeister<br />

zum Besichtigungstermin mitgenommen“,<br />

erzählt Sassenroth. „Als er das<br />

Fahrzeug gesehen hatte, riet er zum sofortigen<br />

Kauf.“ Das nötige Geld hatten die Feuerwehrleute<br />

dabei. So wurde die Heimreise<br />

dann mit dem zukünftigen RW 2 auf einem<br />

Mercedes 1428 angetreten. Vogt hatte den<br />

Aufbau 1991 ursprünglich als Gerätewagen<br />

Ölwehr gefertigt. Wegen der umfangreichen<br />

Beladung freuen sich die Kameraden bis heute<br />

über den Coup.<br />

Der „neue“ Rüstwagen verfügt im rückwärtigen<br />

Geräteraum sogar über eine<br />

Hochdrucklöschanlage. Sassenroth: „Beim<br />

Stichwort Verkehrsunfall rückt der RW als<br />

erstes Fahrzeug neben dem ELW aus. Sollte<br />

das Unfallfahrzeug vor Ort auch brennen,<br />

können wir mit der Hochdrucklöschanlage<br />

den Brand sofort bekämpfen.“ 100 Liter Wasser<br />

stehen im Tank zur Verfügung. Für den<br />

Erstangriff sei das in der Regel ausreichend.<br />

Weber lieferte den hydraulischen Rettungssatz<br />

für den RW 2. Auf dem LF 16-TS<br />

Nächstgelegene Großstadt: Neumünster<br />

liegt rund 85 km östlich, Hamburg rund 100<br />

km südöstlich.<br />

Sehenswürdigkeiten: Hochzeitsmühle, der<br />

alte Hafen, Nationalpark Schleswig-Holstei -<br />

n isches Wattenmeer, Seehundstation.<br />

Bekannte Unternehmen: Wintershall.<br />

Gefahrenschwerpunkte: Kurklinik, Landstation<br />

Dieksand mit vier Flachbodentanks<br />

(jeweils 2.500 Kubikmeter), Tourismus mit<br />

320.000 Übernachtungen pro Jahr.<br />

<br />

Vier jeweils 2.500 Kubikmeter<br />

fassende Flachtanks der Landstation<br />

sind das Herzstück der<br />

Landstation Dieksand. Hier wird<br />

im Wattenmeer gefördertes Rohöl<br />

aufgearbeitet und weitergeleitet.<br />

wird ein zweiter, älterer Satz als Ausfallreserve<br />

mitgeführt. „Der Bürgermeister war damals<br />

bei einer Übung dabei und wollte sich<br />

persönlich vergewissern, wie leistungsfähig<br />

die Schere und der Spreizer noch sind. Naja,<br />

und bei der Vorführung brach dann tatsächlich<br />

die Schere“, erklärt Witt. Sie wurde<br />

daraufhin instandgesetzt. Die Gemeinde<br />

bewilligte darüber hinaus die Beschaffung<br />

von neuen Geräten: einer Schere RSX200-<br />

107 und eines Spreizers SP 60.<br />

18 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Der RW 2 der FF Friedrichskoog wurde für eine<br />

Feuerwehr in der Schweiz als GW-Öl aufgebaut.<br />

Als Fahrgestell dient ein Mercedes 1428 von<br />

1991, den Aufbau fertigte die Firma Vogt.<br />

Im G4 führt der<br />

Rüstwagen der FF<br />

Friedrichskoog<br />

hydraulisches<br />

Rettungsgerät mit,<br />

das Nils Nörenberg<br />

(links) und David<br />

Löhr zeigen.<br />

David Löhr mit<br />

der Hochdrucklöschanlage,<br />

die<br />

im Heckgeräteraum<br />

des RW 2<br />

mitgeführt wird.<br />

reiche Mängel fest. Die Mannschaft musste<br />

sich beispielsweise hinter den Fahrzeugen<br />

in der Halle umziehen.<br />

Nach einer Erinnerung zur Abstellung<br />

der Mängel ging es dann ganz schnell: Die<br />

Gemeinde beauftragte ein Architektenbüro<br />

mit der Planung eines Anbaus. Denn am<br />

Standort wollte die Feuerwehr festhalten.<br />

Insgesamt drei neue Stellplätze, zwei Umkleideräume<br />

mit<br />

Sanitärräumen sowie eine neue Werkstatt,<br />

eine Atemschutzwerkstatt und ein Lager<br />

kamen hinzu.<br />

Im Alarmfall erfolgt der Zugang seit der<br />

Inbetriebnahme der Erweiterung im Januar<br />

2018 durch eine rückwärtige Tür getrennt<br />

in die Umkleiden für Männer und Frauen.<br />

Beide Wege führen dann über einen Flur in<br />

die Fahrzeughalle, in der aktuell der ELW 1<br />

und das LF 24 stehen. Der dritte Stellplatz ist<br />

frei. Ein Durchbruch führt in die alte Halle,<br />

die Platz für das LF 16-TS, den RW 2 und den<br />

MTW bietet.<br />

Auf zwei Dachflächen der Feuerwache<br />

wird übrigens Strom erzeugt – über eine<br />

Photovoltaikanlage. Der Strom wird ins öffentliche<br />

Netz eingespeist.<br />

Jugendfeuerwehr<br />

und Ersthelfer<br />

„Wir sind für die nächsten Jahre gut aufgestellt,<br />

selbst wenn wir nach den Vorgaben<br />

des Feuerwehrbedarfsplans, der regelmäßig<br />

den Entwicklungen angepasst werden muss,<br />

weiterwachsen sollten“, sagt Sassenroth. Im<br />

e<br />

Diesen Mannschafts<br />

transportwagen<br />

auf<br />

Basis eines<br />

Renault Master<br />

(Baujahr 2006)<br />

nutzt auch<br />

die Jugendfeuerwehr.<br />

Fahrzeuge FF Friedrichskoog<br />

Typ Fahrgestell Aufbau Bauj.<br />

ELW 1 Mercedes Sprinter 316 CDI Nordsysteme 2010<br />

LF 24 Mercedes 1735 Schlingmann 1991<br />

LF 16-TS Mercedes 1222 Ziegler 1988<br />

RW 2 Mercedes 1428 Vogt 1991<br />

MTW Renault Master eigen 2006<br />

Anhänger<br />

eigen<br />

Brand<br />

Anhänger Öl<br />

eigen<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 19


Reportage<br />

Der 2010 gebaute Mercedes Sprinter 316 CDI führte zunächst ein ziviles<br />

Leben, ehe er 2013 zur FF Friedrichskoog kam. Den Ausbau zum ELW 1<br />

nahm die Firma Nordsysteme vor.<br />

Frank Paulsen im ELW,<br />

der einen Compute r-<br />

arbeitsplatz bietet.<br />

Die Software auf dem Computer<br />

im ELW und den Tablets in den<br />

Löschfahrzeugen zeigt auf einer<br />

Karte unter anderem die Standorte<br />

der Hydranten mit Foto an.<br />

Altbau befindet sich im Erdgeschoss auch<br />

ein Unterrichtsraum mit angeschlossener<br />

kleiner Küche. Darüber hat die Jugendfeuerwehr<br />

im Dachgeschoss ihr Domizil. Billard,<br />

Tischkicker, Dart, eine Sofaecke und eine<br />

Kantine stehen den 25 Mädchen und Jungen<br />

der Nachwuchsabteilung hier zur Verfügung.<br />

„Das wurde 2005 bei Gründung der Jugendfeuerwehr<br />

alles in Eigenleistung ausgebaut“,<br />

erzählt Jugendwart Rüdiger Paulsen.<br />

„Bei einer Unterstützung durch geeignete<br />

Betreuer könnten wir sicher auch eine<br />

Kinderabteilung aufziehen“, meint er. Denn<br />

neben dem Sportverein im Ort bietet die<br />

Feuerwehr so ziemlich das einzige Freizeitangebot.<br />

„Wenn die Jugendlichen den<br />

Gruppenraum für eigene Aktivitäten nutzen<br />

wollen, ist das kein Problem. Wir schließen<br />

ihnen auf oder überlassen den älteren Mitgliedern<br />

den Schlüssel“, sagt Paulsen. Alle 14<br />

Tage treffen sich die Mädchen und Jungen<br />

zur Ausbildung. „Es wechseln auch jedes<br />

Jahr Mitglieder in die Einsatzabteilung und<br />

bleiben dabei“, freut sich der Jugendwart.<br />

Seit 2005 wurden bereits 15 Einsatzkräfte<br />

aus der Nachwuchsabteilung übernommen.<br />

Eine weitere besondere Gruppe innerhalb<br />

der Feuerwehr ist die der Ersthelfer. Diese<br />

haben auf ihren Funkmeldeempfängern eine<br />

eigene Schleife und werden von der Kooperativen<br />

Leitstelle West (Feuerwehr, Rettungsdienst<br />

und Polizei) in Elmshorn bei medizinischen<br />

Notfällen zur Erstversorgung von<br />

Patienten alarmiert. Keine First Responder im<br />

klassischen Sinne, aber eben Feuerwehrleute<br />

mit erweiterten Erste Hilfe-Kenntnissen. Ausbilder<br />

ist Feuerwehrmann Stefan Preuß.<br />

„Einmal im Quartal treffen wir uns zur<br />

Ausbildung“, erzählt der Notfallsanitäter,<br />

der hauptberuflich bei der Rettungsdienst-<br />

Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH)<br />

arbeitet. Ihr Equipment haben die Ersthelfer<br />

auf dem ELW 1 verlastet: unter anderem<br />

einen Notfallrucksack mit erweiterter<br />

Ausrüstung und einen Automatischen Externen<br />

Defibrillator. „Primär geht es um<br />

Basismaßnahmen und Reanimationen“,<br />

Ziegler baute das LF 16-TS der FF Friedrichskoog<br />

1988 auf einem Mercedes 1222 auf.<br />

berichtet Preuß. „Durch uns wird das ansonsten<br />

therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen<br />

des hauptamtlichen Rettungsdienstes<br />

verkürzt.“<br />

Der nächstgelegene Rettungswagen<br />

(RTW) ist im 10 Kilometer entfernten Trennewurth<br />

direkt an der B 5 stationiert. „Ist der<br />

anderweitig gebunden, wird die Anfahrt für<br />

20 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Nadine Dinse und Kevin Paulsen sind auch in<br />

der Ersthelfergruppe aktiv. Hier zeigen sie bei<br />

einem gestellten Fahrradunfall das Vorgehen.<br />

den dann ausrückenden RTW noch deutlich<br />

länger“, sagt der Notfallsanitäter. Ein<br />

Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF) käme aus<br />

Heide oder Brunsbüttel.<br />

Der ELW 1 ist übrigens auch ein gebraucht<br />

beschafftes Fahrzeug. Der Mercedes Sprinter<br />

316 CDI (Baujahr 2010) hatte zunächst<br />

ein ziviles Leben. 2013 kaufte ihn die Feuerwehr<br />

und ließ ihn bei der Firma Nordsysteme<br />

nach ihren Wünschen technisch ausstatten.<br />

Er dient hauptsächlich Wehrführer Sassenroth<br />

und seinem Stellvertreter Paulsen als<br />

Einsatzfahrzeug. Hinter der Schiebetür ist<br />

ein Computerarbeitsplatz eingerichtet, unter<br />

anderem mit der Software Wasserkarte.<br />

info für Hydrantenstandorte. „Die haben wir<br />

aber auch auf unseren Löschfahrzeugen, und<br />

zwar auf Tablets“, sagt Paulsen. Die Standorte<br />

sind auf einer digitalen Karte markiert, wenn<br />

sie angeklickt werden, öffnet sich ein Bild des<br />

tatsächlichen Standortes. So wird das Auffinden<br />

am Einsatzort erleichtert.<br />

Ein System, das die Feuerwehr im ganzen<br />

Amt Marne-Nordsee mit seinen elf Wehren<br />

so nutzt. Das gilt auch für die Atemschutzüberwachung,<br />

die in einem einheitlichen<br />

System erfasst wird. „Über ein Tablet hat<br />

man Zugriff auf alle Atemschutzgeräteträger“,<br />

berichtet Sassenroth. Die Friedrichskooger<br />

tragen dazu auf ihren Helmen neben<br />

der Funknummer 35 auch noch ihre persönliche<br />

Nummer für den Atemschutzeinsatz.<br />

Diese ist in der Software hinterlegt.<br />

Nach einem schweren Unfall während<br />

einer Brandbekämpfung in Marne im Dezember<br />

2015 haben die Amtswehren ihre<br />

Ausbildung intensiviert. Zu einem Kameraden<br />

war damals der Kontakt abgebrochen,<br />

Rettungstrupps konnten ihn nur noch tot aus<br />

dem betroffenen Wohn- und Geschäftshaus<br />

holen. Sassenroth: „Jede Wehr greift auf dieselbe<br />

Technik zurück, wir können auch problemlos<br />

gemischte Trupps mit Kräften unter­<br />

Mit dem selbst umgebauten Ölspurabstreu-Anhänger<br />

wurde früher Streusalz ausgebracht.<br />

schiedlicher Wehren einsetzen, weil durch<br />

die gemeinsame Überwachung alle nötigen<br />

Informationen zu den Trägern vorliegen.“ Die<br />

FF Helse pflegt das System zentral für alle.<br />

Warum es tagsüber<br />

nicht eng wird<br />

Überhaupt wird die Zusammenarbeit über<br />

Gemeindegrenzen hinweg im Amt großgeschrieben.<br />

„Tagsüber unter der Woche bekommen<br />

wir nur eine Gruppe zusammen, da<br />

geht es bei höheren Einsatzstichworten ohne<br />

die benachbarten Wehren nicht. Das Problem<br />

haben wir hier in der Region aber alle,<br />

deshalb funktioniert die Unterstützung auch<br />

so gut“, berichtet Wehrführer Sassenroth.<br />

Die Feuerwehren Dieksanderkoog (mit<br />

LF 8/6 und LF 8, Ortswehr der Gemeinde<br />

e<br />

Auf einem Auszug im Geräteraum<br />

1 des LF 16-TS wird eine<br />

Tragkraftspritze von Ziegler<br />

mitgeführt. Das Löschfahrzeug<br />

dient den Kameraden<br />

mit der Pumpenunterstützung<br />

zur Wasserförderung über<br />

lange Wegstrecken.<br />

Im G2 des LF 16-TS lagert ein älterer hydraulischer Rettungssatz<br />

(dient als Reserve).<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 21


Reportage<br />

Ungewöhnliches Fahrzeug bei einer relativ<br />

kleinen Wehr: Dieses LF 24 hat Schlingmann 1991<br />

auf einem Mercedes 1735 für die BF Wuppertal aufgebaut.<br />

Seit 2009 setzt es die FF Friedrichskoog ein.<br />

Manuel Koffler mit dem einfach selbst<br />

gebauten Kühlschrank. Eine ausziehbare<br />

Holzplatte dahinter dient als Halterung für<br />

Waschzeug und Papierhandtücher.<br />

Die Löschfahrzeuge<br />

führen Tablets mit,<br />

auf denen unter<br />

anderem Hydrantenpläne<br />

abrufbar sind.<br />

Die Aktiven der FF<br />

Friedrichskoog haben<br />

einige Änderungen<br />

an dem LF 24 vorgenommen.<br />

Im G1 findet<br />

sich ein Einbau aus<br />

wasserfest verleimten<br />

Holzplatten. Darin<br />

werden Atemschutzgeräte<br />

transportiert.<br />

Im G6 wird vor<br />

den Gefahren<br />

des dort untergebrachten<br />

Schnellangriffs<br />

gewarnt.<br />

22 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong><br />

Das LF 24 rückt<br />

mit 1/7 als<br />

Besatzung aus.<br />

Anstelle eines<br />

Sitzplatzes<br />

befindet sich<br />

auch bei der<br />

FF ein Gerätetower,<br />

wie<br />

er bei einer BF<br />

oft üblich ist.<br />

5 Tipps zum Kauf von<br />

gebrauchten Fahrzeugen<br />

Die Aktiven der FF Friedrichskoog<br />

setzen seit Jahren auf gebraucht<br />

beschaffte Fahrzeuge. Damit haben<br />

sie bisher ausschließlich<br />

gute Erfahrungen gemacht.<br />

Den großen Vorteil bei der<br />

Indienststellung gebrauchter<br />

Fahrzeuge sehen die Friedrichskooger<br />

in der Flexibilität durch kostengünstige<br />

Umbauten. 5 Tipps haben die Kameraden<br />

für Nachahmer.<br />

1 Im Internet bei einschlägigen Fahrzeughändlern<br />

recherchieren und<br />

Preise vergleichen. Kontakte zu anderen<br />

Feuerwehren nutzen und nach<br />

Ausmusterungen fragen.<br />

2 Nicht nur nach ehemaligen Einsatzfahrzeugen<br />

der Feuerwehr suchen.<br />

Eventuell mustern auch andere Hilfsorganisationen<br />

aus. Und für manche<br />

Einsatzzwecke eignen sich auch<br />

umgebaute Zivilfahrzeuge.<br />

3 Kompetenzen aus der Mannschaft<br />

in die Begutachtung der Fahrzeuge<br />

einbinden, beispielsweise den<br />

Lkw-Mechaniker.<br />

4 Bei langen Anfahrtswegen das<br />

Geld gleich mitnehmen, um direkt<br />

bezahlen zu können. Das erspart<br />

eine erneute Fahrt.<br />

gut zu<br />

wissen<br />

5 Für die meistens bei gebrauchten<br />

Einsatzfahrzeugen erforderlichen Umbauten<br />

sollten Platz und Manpower<br />

vorhanden sein. Eventuell lassen sich<br />

Sponsoren finden.


Friedrichskoog) und Kronprinzenkoog (mit<br />

LF 10/6) rücken oft nach Friedrichskoog-Ort<br />

oder -Spitze aus. Eine Drehleiter (DLAK)<br />

12/9 als Hubrettungsgerät würde bei Bedarf<br />

zunächst aus Marne anrücken, weitere<br />

Drehleitern (DLAK 23/12) kämen mit längerer<br />

Anfahrt aus Heide, Brunsbüttel oder Meldorf.<br />

Sassenroth setzt künftig auf noch mehr<br />

Zweitmitgliedschaften. So könnten tagsüber<br />

Kräfte, die eigentlich in anderen Wehren aktiv<br />

sind, aber in Friedrichskoog arbeiten, mit<br />

ausrücken. „Das ist eine gute Sache, bisher<br />

haben wir aber nur zwei solche Kräfte“, sagt<br />

der Wehrführer. Die Mannschaftsstärke<br />

müsste laut Feuerwehrbedarfsplan bei 54<br />

Einsatzkräften liegen, aktuell sind es 47.<br />

Um die Ausbildung der Feuerwehrleute<br />

kümmern sich hauptsächlich die Gruppenführer.<br />

Jeder Aktive soll dabei auf allen<br />

Fahrzeugen alles können. Die Gruppenführer<br />

stimmen den Dienstplan so ab, dass bei<br />

den Übungsabenden alle 2 Wochen immer<br />

im Wechsel Brandbekämpfung und Technische<br />

Hilfeleistung auf dem Plan stehen. „Mit<br />

der Ortswehr Dieksanderkoog arbeiten wir<br />

dabei auch eng zusammen“, berichtet Gruppenführer<br />

Matthias Claußen. Er nennt auch<br />

eine weitere Besonderheit, die die Lage im<br />

Koog an der Küste mit sich bringt: „In den<br />

Sommermonaten verdoppelt sich auf einen<br />

Schlag die Einwohnerzahl. Da passiert dann<br />

natürlich auch mehr als sonst.“<br />

320.000 Übernachtungen zählt die Tourismusbranche<br />

jährlich in Friedrichskoog. Claußen:<br />

„Durch Notrufe von Touristen kommt<br />

es häufig zu ungenauen Ortsangaben, wenn<br />

irgendwo etwas passiert. Haben wir einen<br />

Unfall auf der Koogstraße, dann rückt oft von<br />

der Wache ein Fahrzeug nach links und eines<br />

nach rechts aus, weil unklar ist, auf welcher<br />

Höhe sich der Unfallort auf der 8 Kilometer<br />

langen Straße befindet.“ Unter 20 Minuten sei<br />

wegen der Lage als Halbinsel auch keine Verstärkung<br />

von außerhalb zu erwarten, so Claußen.<br />

„Das müssen wir immer einberechnen.“<br />

Der Gruppenführer ist deshalb besonders<br />

froh über das LF 24 mit dem vergrößerten<br />

Tank. „Damit können wir uns zur Menschenrettung<br />

durch einen Angriffstrupp gut<br />

über die Zeit helfen“, sagt er. Da aus dem<br />

Hydrantennetz oft nicht genug Löschwasser<br />

entnommen werden kann, saugen die Friedrichskooger<br />

(in anderen Wehren meist verpönt)<br />

auch Brack- und Salzwasser an. „Wir<br />

spülen die Pumpen hinterher immer ordentlich<br />

und haben da auch noch keine wirklichen<br />

Probleme mit bekommen“, erklärt Witt.<br />

Um ordentlich Wasser einsetzen zu können,<br />

verfügt die FF Friedrichskoog über<br />

einen speziellen Anhänger – auch ein Eigenbau.<br />

Das Gestell bietet Platz für eine<br />

Tragkraftspritze und eine Schlauchhaspel.<br />

Darauf befinden sich elf B-Schläuche. Die TS<br />

8/8 stammt aus dem Jahr 1983. „Sie hat einen<br />

Limbach-Flugmotor mit 60 PS. Wir können<br />

damit 1.600 Liter pro Minute fördern“, so Witt.<br />

Auf dem Anhänger befindet sich ein Wasserwerfer,<br />

der mit drei B-Schläuchen gespeist<br />

werden kann. In erster Linie setzt die<br />

Wehr den Anhänger zur Wasserförderung<br />

über lange Wegstrecken ein, aber manchmal,<br />

wenn eine offene Wasserentnahmestelle<br />

in der Nähe ist, dient er auch zur direkten<br />

Brandbekämpfung.<br />

Und noch einen Anhänger besitzen<br />

die Aktiven. Aus einem ausgemusterten<br />

Streuanhänger des Wasserstraßen- und<br />

Schifffahrtsamtes in Brunsbüttel, den sie<br />

geschenkt bekommen hatten, bauten sich<br />

die Friedrichskooger ein Fahrzeug für Einsätze<br />

bei Ölspuren. Der Anhänger wird im<br />

Bedarfsfall vom RW gezogen. Witt: „Oben<br />

schütten wir Ölbindemittel rein und können<br />

dann über die Ölspur fahren.“<br />

Vorsicht, Schießbetrieb<br />

Etwa 30 Einsätze pro Jahr fährt die FF<br />

Friedrichskoog. Sassenroth: „Etwas, was<br />

man sonst nur aus der Stadt kennt, wird<br />

auch bei uns mehr: Türöffnungen bei vermuteten<br />

Notfällen.“ Auch das Türöffnungswerkzeug<br />

ist auf dem ELW 1 an Bord, aber<br />

der Rüstwagen rückt bei entsprechenden<br />

Alarmierungen immer mit aus.<br />

Bei der Schutzbekleidung stellen die Friedrichskooger<br />

gerade auf den sandfarbenen<br />

Anzug Titan von S-Gard um. „Unsere Atemschutzgeräteträger<br />

sind bereits alle ausgestattet,<br />

für den Rest der Mannschaft ziehen wir<br />

nach“, berichtet der Gerätewart. Als Helm<br />

tragen die Feuerwehrleute den Hero Smart<br />

von Rosenbauer. Der hatte sich bei Tests innerhalb<br />

der Mannschaft durchgesetzt.<br />

Neben der Landstation Dieksand stellen<br />

ein Mutter-Kind-Kurheim mit 270 Betten,<br />

eine große Indoor-Spielarena am alten Hafen,<br />

wachsende Ferienhaussiedlungen und<br />

die Seehundstation (viele Besucher) besondere<br />

Anforderungen an die Feuerwehr. Der<br />

ehemalige Hafen wurde durch ein Sperrund<br />

Schöpfwerk verschlossen, dem Land<br />

waren die regelmäßigen Baggerarbeiten an<br />

der Ebbe und Flut ausgesetzten früheren<br />

Mit den Saugschläuchen<br />

eines der Löschfahrzeuge<br />

kann<br />

per TS direkt aus<br />

dem ehemaligen<br />

Hafen Wasser<br />

angesaugt und<br />

der Werfer gespeist<br />

werden.<br />

Primär dient der<br />

Anhänger Brand<br />

aber der Wasserförderung<br />

über<br />

lange Strecken.<br />

Hafenzufahrt zu aufwändig geworden. Das<br />

Schöpfwerk ist nötig, weil das Hinterland<br />

über den Hafen entwässert wird.<br />

In den Bereichen Wasserrettung und Höhenrettung<br />

ist die FF Friedrichskoog bisher<br />

nicht aktiv. „Die Arbeiter auf den Windkraftanlagen<br />

sind so ausgebildet, dass sie Kollegen<br />

notfalls retten könnten. Und in Sachen<br />

Wasserrettung führen wir Gespräche, ob wir<br />

uns da auf Amtsebene einbringen können“,<br />

sagt Sassenroth. Ein oder zwei entsprechende<br />

Einsätze mit im Watt verunglückten Touristen<br />

gibt es pro Jahr. Meistens kommen<br />

dann die Kräfte der Deutschen Gesellschaft<br />

zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mit<br />

dem Rettungskreuzer aus Büsum oder ein<br />

Rettungshubschrauber zum Einsatz.<br />

„Und wenn eine der zahlreichen Windkraftanlagen<br />

in der Gemeinde brennt, gibt<br />

es ohnehin keine Chance, sie zu löschen. Da<br />

haben wir schon eine abbrennen lassen“, berichtet<br />

der Wehrführer.<br />

Er und die anderen Führungskräfte können<br />

bei einem Alarm auf einem Monitor in<br />

der Wache sehen, welche Einsatzkräfte zur<br />

Verfügung stehen. Alle können sich dort<br />

per App Alamos (siehe FM 7/<strong>2019</strong>) an- oder<br />

abmelden, je nach Verfügbarkeit. So kann<br />

schon frühzeitig eine möglicherweise erforderliche<br />

Nachalarmierung gestartet werden.<br />

Am Deich in der Bucht, an deren gegenüberliegender<br />

Seite sich Büsum befindet,<br />

nutzt die Bundeswehr für Schießversuche<br />

einen großen Bereich. Sind am Deich rotweiße<br />

Warnkugeln aufgezogen, darf das<br />

Gelände nicht betreten werden. Für die<br />

Feuerwehr birgt das Trainingsgelände keine<br />

Gefahr, denn anders als bei Moorböden<br />

besteht im Watt keine Brandgefahr.<br />

Text und Fotos: Timo Jann,<br />

Schleswig-Holstein-Korrespondent<br />

[9412] N<br />

Kontakt:<br />

FF Friedrichskoog,<br />

Tjarksweg 1b, 25718 Friedrichskoog,<br />

eMail info@feuerwehr-friedrichskoog.de,<br />

www.Feuerwehr-Friedrichskoog.de<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 23


Reportage<br />

„Goldener Florian 2018/<strong>2019</strong>“ vergeben<br />

„Gewonnen haben wir<br />

doch eigentlich alle“<br />

Im Rahmen der Jahresfachtagung der vfdb hat die<br />

Redaktion des Feuerwehr-Magazins den „Goldenen<br />

Florian“ vergeben. Insgesamt zehn Videos von zehn<br />

Feuerwehren haben wir ausgezeichnet. Für alle,<br />

die nicht live in Ulm dabei sein konnten, hier die<br />

wichtigsten Fakten kurz zusammengefasst.<br />

Der kleine Felix war bei der Preisverleihung<br />

nicht persönlich anwesend.<br />

Und doch war er einer der Stars des<br />

Abends. Im Imagefilm der FF Bad Segeberg<br />

läuft der Knirps durch die Fußgängerzone<br />

der schleswig-holsteinischen Kreisstadt. In<br />

Gummistiefeln, Regenjacke und mit einer<br />

Wasserflasche in der Hand. Auf dem Marktplatz<br />

entdeckt der Junge einen brennenden<br />

Mülleimer. Er schaut sich um, doch weit und<br />

breit ist keine Hilfe in Sicht. Also löscht er<br />

die Flammen kurzerhand selbst. Denkt er,<br />

denkt der Zuschauer. Doch dann ist im<br />

Hintergrund zu sehen, wie Feuerwehrleute<br />

ihr Equipment einpacken. „Freiwillige<br />

Feuerwehr Bad Segeberg, erfüllt<br />

Kindheitsträume, seit 1873“, heißt es im<br />

Abspann des Films.<br />

In knapp über einer Minute ist die<br />

ganze Story erzählt. „Länger sollte ein<br />

Imagefilm auch möglichst nicht dauern“,<br />

erklärt Lorenzo Huskamp, Student der<br />

Fachhochschule (FH) Kiel im Studiengang<br />

Multimedia Production. „Kindheitsträume“<br />

war eine Gemeinschaftsproduktion der FF<br />

Bad Segeberg und einer zehnköpfigen Projektgruppe<br />

der FH. Mit dem Film wollten die<br />

Studenten nach eigener Aussage mal etwas<br />

anderes zeigen – nicht die klassischen Bilder<br />

von Feuerwehrmännern und -frau en, die<br />

die Feuerwehrstange hinunterrutschen und<br />

zum Einsatz aufbrechen.<br />

Die Siegerehrung beim Video-Wettbewerb „Goldener<br />

Florian" fand im Magirus-Convention-Center statt<br />

(Bild unten). Über den Gewinn des Sonderpreises<br />

freute sich die Feuerwehr Salzgitter-Bad.<br />

24 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Das Ergebnis kommt an. Über 120.000-mal<br />

wurde der im Dezember 2017 produzierte<br />

Film in den Sozialen Medien bereits aufgerufen,<br />

1.400-mal geliked und 1.300-mal geteilt.<br />

Auch die Jury beim Wettbewerb „Goldener<br />

Florian 2018/19“ war begeistert. „Kindheitsträume“<br />

landete beim Jury-Voting in der Kategorie<br />

Image/Mitglieder gewinnung auf dem<br />

ersten Platz. Und auch beim Online-Voting<br />

der User auf www.feuerwehrmagazin.de<br />

erhielt der Bei trag die mit Abstand meisten<br />

Stimmen. Alleine in dieser Kategorie hatten<br />

über 10.000 abgestimmt.<br />

„Das Preisgeld des Wettbewerbs in Höhe<br />

von 1.500 Euro geben wir an die Studenten<br />

des Projektteams weiter“, erklärt Dennis<br />

Schubring, Fachwart Medien und Kommunikation<br />

der Feuerwehr der Stadt Bad Segeberg.<br />

„Ohne sie und ihre Idee hätten wir den<br />

Preis nicht errungen.“ Der „Goldene Florian“<br />

wird samt der Siegerurkunde in einer Glasvitrine<br />

im Feuerwehrhaus Bad Segeberg ausgestellt<br />

werden.<br />

Profis am Werk<br />

Den zweiten Platz in der Kategorie Image/<br />

Mitgliedergewinnung belegte die Feuerwehr<br />

Düsseldorf mit „Wir<br />

können nicht leise, aber dafür<br />

ziemlich viel“. Mit einer Länge<br />

von 4 Minuten und 26 Sekunden<br />

gehört dieser Beitrag zu<br />

den längsten in unserem Wettbewerb.<br />

„Wir haben halt extrem<br />

viel zu zeigen“, erklärt Tobias<br />

Schülpen, Leiter der Pressestelle<br />

der Feuerwehr Düsseldorf.<br />

Stimmt tatsächlich: Über ein<br />

eigenes Löschboot und eine eigene<br />

Ausbildungsstätte verfügen<br />

wirklich wenige Feuerwehren in<br />

Deutschland.<br />

Die Idee zu dem Film hatte das<br />

Orga-Team des Aktionstages der<br />

Freiwilligen Feuerwehr Wittlaer Anfang<br />

2018. Letztlich wurde eine Vorstellung<br />

der kompletten Feuerwehr Düsseldorf daraus.<br />

Im Gegensatz zu den meisten anderen<br />

Wettbewerbs-Beiträgen werden die beiden<br />

Hauptrollen von professionellen Schauspielern<br />

gespielt: Jürgen Mikol schlüpft in die Rolle<br />

eines auf Ruhe bedachten Rentners. Und<br />

Axel Kohlhase erklärt ihm, was die Feuerwehr<br />

so alles macht.<br />

Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro wollen<br />

die Düsseldorfer der Jugendfeuerwehr<br />

für ihren Jahresausflug in die Alpen zur Verfügung<br />

stellen. „Der Wettbewerb wird uns<br />

nicht nur deshalb in Erinnerung bleiben“,<br />

so Schülpen, „er hat auch viel für die kameradschaftlichen<br />

Beziehungen innerhalb<br />

der Löschgruppe, aber auch innerhalb der<br />

gesamten Feuerwehr gebracht. Wie immer<br />

im Leben wächst man an seinen Aufgaben.<br />

Alles in allem hat uns die ganze Aktion reich-<br />

Kategorie Kinder-/Jugendfeuerwehr<br />

Platz Feuerwehr Land Filmtitel<br />

1. Kreisfloriangruppe NI Die Drehleiter<br />

Lüchow-Dannenberg e.V.<br />

2. FF Königstädten HE Übertritt statt Austritt<br />

3. JF Speikern BY Hier fehlt doch was<br />

4. JF Bünningstedt SH Was bedeutet<br />

Jugendfeuerwehr?<br />

5. Berliner Jugendfeuerwehr B Werde Teil des Teams!<br />

6. Feuerwehr Sankt<br />

NW Nachwuchshelden<br />

Augustin – LG Niederpleis<br />

7. Feuerwehren der<br />

NW Imagefilm Jugendfeuerwehr<br />

Stadt Bensheim<br />

der Stadt Bensheim<br />

8. JF Wittlich-Stadtmitte RP Lass Träume wahr werden<br />

9. JF Plockhorst NI Der sichere Weg<br />

zum Gerätehaus<br />

10. FF Rostock Stadt-Mitte MV Jugendfeuerwehr,<br />

das etwas andere Hobby!<br />

Kategorie Image/Mitgliedergewinnung<br />

Platz Feuerwehr<br />

Land Filmtitel<br />

1. Feuerwehr Bad Segeberg SH Kindheitsträume<br />

2. Feuerwehr Düsseldorf NW Wir können nicht leise,<br />

aber dafür ziemlich viel<br />

3. Feuerwehr Alfeld (Leine) NI ICH.DU.WIR –<br />

Lass uns nicht gegen<br />

die Wand fahren<br />

4. Feuerwehr Marburg HE Superheld<br />

5. Ministerium des Innern<br />

des Landes NRW<br />

6. Feuerwehr Knuffingen<br />

(Miniatur Wunderland)<br />

7. Feuerwehr Wolfsburg-<br />

Ortswehr Nordsteimke<br />

Kategorie Kampagne<br />

NW<br />

HH<br />

Platz Feuerwehr Land Filmtitel<br />

NI<br />

Für mich – für alle<br />

Der Letzte macht<br />

das Feuer aus!<br />

Imagefilm<br />

8. Feuerwehr Isernhagen NI Imagefilm<br />

9. Feuerwehr Lichtenberg B Alarm für den<br />

Weihnachtsmann!<br />

10. FF Kiel-Dietrichsdorf SH Wir brauchen DICH!<br />

1. FF Dresden Cossebaude SN Was wäre wenn<br />

2. Kreisfeuerwehrverband SN Rettungsgasse kinderleicht<br />

3. Bautzen e.V.<br />

Feuerwehr Hamburg HH WM 2018: Wir für Hamburg –<br />

Ihr für Deutschland<br />

4. Werkfeuerwehr LEAG BB Traumjob Feuerwehrfrau<br />

5. Berliner Feuerwehr BY #kickitChallenge2018<br />

6. Großherzogliches LUX #Respekt 112<br />

Feuerwehr- und<br />

7. Rettungskorps (CGDIS)<br />

FF Kösching BY Die Feuerwehrfrauen<br />

von Kösching<br />

8. Ortswehr West-Mittelgroßefehn/Ulbargen,<br />

NI Feuerwehr macht Schule<br />

9. Feuerwehr Baltrum<br />

Deutsche Feuerwehr- Gewerkschaft (DFeuG) -<br />

BY Respekt? Ja Bitte!<br />

10. Landesgruppe Bayern<br />

FF Groß Schneen NI Rettungsgasse –<br />

So und nicht anders<br />

Jana Schaper von der<br />

FF Alfeld freut sich<br />

über den 3. Platz in<br />

der Kategorie Image/<br />

Mitglieder gewinnung.<br />

Der „Goldene Florian“ in<br />

der Kategorie Image/Mitgliedergewinnung<br />

ging an<br />

die FF Bad Segeberg (SH).<br />

Aufmerksam verfolgen<br />

die nominierten Feuerwehren<br />

die Bekanntgabe<br />

der Platzierungen.<br />

| 25<br />

e


Reportage<br />

Alle Sieger und Siegerinnen sowie Vertreter einiger<br />

Sponsoren des Wettbewerbs und des Feuerwehr-Magazins auf einem Foto.<br />

lich Zuwachs in der JF beschert, was ja auch<br />

das Ziel und die Ursprungsidee war.“<br />

Platz 3 der Kategorie Mitgliedergewinnung/Image<br />

ging an die Feuerwehr Alfeld<br />

(NI). „ICH.DU.WIR – Lass uns nicht gegen die<br />

Wand fahren“ landete am Ende ganz knapp<br />

vor „Superheld“ der Feuerwehr Marburg<br />

(HE). Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro<br />

wollen auch die Alfelder für die Kinder- und<br />

Jugendarbeit nutzen. Der „Goldene Florian“<br />

steht aktuell für jedermann sichtbar an<br />

zentraler Stelle im Bürgeramt (Infocenter)<br />

So lief der Feuerwehr-Video-Award<br />

Mit insgesamt 183 Filmen<br />

beteiligten sich<br />

171 Feuerwehren und Fördervereine<br />

am „Goldenen<br />

Florian 2018/19“. Bei<br />

dem erstmals ausgeschriebenen<br />

Video-<br />

Wettbewerb des Feuerwehr-Magazins<br />

gab es<br />

drei Kategorien: Kampagne,<br />

Mitgliederwerbung/Image<br />

und Kinder-/Jugendfeuerwehr.<br />

Das Preisgeld betrug<br />

10.000 Euro.<br />

Namhafte Firmen aus<br />

der Feuerwehrbranche wie<br />

Dönges, Magirus, Bullard,<br />

EWS „Die Schuhfabrik“,<br />

Haix, Seiz, S-Gard und die<br />

gut zu<br />

wissen<br />

Deutsche Messe AG als<br />

Veranstalter der weltweiten<br />

Leitmesse Interschutz<br />

unterstützten den Wettbewerb<br />

als Partner. Und<br />

auch die beiden<br />

wichtigsten Verbände,<br />

der Deutsche<br />

Feuerwehrverband und<br />

die Vereinigung zur Förderung<br />

des Deutschen Brandschutzes,<br />

waren mit dabei.<br />

Unter allen Bewerbern<br />

hatte eine Jury aus Feuerwehrleuten,<br />

Vertretern der<br />

Verbände und Sponsoren,<br />

Medienmachern und Mitarbeitern<br />

des Feuerwehr-Magazins<br />

die jeweils zehn besten<br />

der Stadt im Schaufenster. „Der endgültige<br />

Standort ist noch nicht festgelegt“, berichtet<br />

Feuerwehr-Pressesprecher Matthias Quintel.<br />

Besser als Jogis Jungs<br />

<br />

Vorschläge ausgewählt.<br />

Außerdem vergab die Jury<br />

ihre Stimmen (50 Prozent<br />

der Gesamtnote). Ins Endergebnis<br />

floss außerdem das<br />

Ergebnis eines Online-Votings<br />

ein. Insgesamt stimmten auf<br />

www.feuerwehrmagazin.de<br />

über 20.000 User ab.<br />

Wer Interesse hat, kann<br />

sich die Beiträge der 30 Finalisten<br />

auf dem YouTube-Kanal<br />

des Feuerwehr-Magazins<br />

noch angucken. Als 31. Video<br />

findet sich dort auch der<br />

Film der FF Salzgitter-Bad,<br />

der wegen seiner Special Effects<br />

mit einem Sonderpreis<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

Den dritten Platz in der Kategorie Kampagne<br />

belegte die Feuerwehr Hamburg<br />

mit „WM 2018: Wir für Hamburg – Ihr für<br />

Deutschland“. Die Idee dahinter: Den Hype<br />

im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

2018 als Feuerwehr ein wenig für die eigenen<br />

Belange zu nutzen. Im Film brachte<br />

Oberbranddirektor Klaus Maurer, der<br />

damalige Leiter der Feuerwehr Hamburg,<br />

den Ball ins Spiel. Er rollte dann von Wache<br />

zu Wache, von Abteilung zu Abteilung. Und<br />

da die Hamburger eine kleine Challenge<br />

daraus machten, wurde er am Ende an die<br />

Kollegen in München geschickt.<br />

„Wir haben zumindest alles gegeben“,<br />

sagt Feuerwehr-Pressesprecher Jan Ole Unger<br />

mit einem breiten Grinsen im Gesicht.<br />

„Von Jogis Jungs kann man das bei der WM<br />

ja nicht unbedingt behaupten.“ Wer weiß,<br />

wo die Hamburger gelandet wären, hätte<br />

Deutschland den Weltmeistertitel in Russland<br />

verteidigt. „Nein, Spaß beiseite“, so<br />

Maurer bei der Preisverleihung. „Wir freuen<br />

uns riesig über die Platzierung. Gewonnen<br />

haben wir durch den Wettbewerb doch eigentlich<br />

alle.“ Ihr Preisgeld spenden die<br />

Hamburger übrigens an Paulinchen, die Initiative<br />

für brandverletzte Kinder.<br />

Doppelsieg für Sachsen in<br />

der Kategorie Kampagne<br />

„Rettungsgasse kinderleicht“ des Kreisfeuerwehrverbandes<br />

Bautzen (SN) belegte<br />

den zweiten Platz in der Kategorie Kampagne.<br />

In dem Film erklären Kindergartenkinder,<br />

wie eine Rettungsgasse gebildet wird.<br />

Der Film hatte 2018 bereits den fünften Platz<br />

in der Kategorie „Innovative Konzepte“ des<br />

Förderpreises „Helfende Hand“ des Bundesministeriums<br />

des Inneren, für Bau und<br />

Heimat gewonnen.<br />

Den Sieg in dieser Kategorie beim „Goldenen<br />

Florian“ belegte die FF Dresden<br />

26 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Preisverleihung<br />

Cossenbaude mit „Was wäre wenn“. „Mit<br />

dem Video möchten wir ein großes Dankeschön<br />

aber auch einen kleinen Apell an<br />

alle Arbeitgeber, Freunde und Familien<br />

von freiwilligen Feuerwehrleuten richten.<br />

Wir können nur helfen, wenn andere uns<br />

lassen“, erklärt Gruppenführer Philip Junkersdorf.<br />

„Dank der Unterstützung unserer<br />

Arbeitgeber und Familien können wir<br />

zu jeder Tages- und Nachtzeit helfen. Da<br />

wir aber auch Wehren und Kameraden<br />

kennen, denen dieser Umstand nicht vergönnt<br />

ist, war uns das Dankeschön sowie<br />

der Apell zur Unterstützung der Freiwilligen<br />

so wichtig.“<br />

Der Film wurde übrigens eigens für den<br />

Goldenen Florian produziert. Die Aktiven<br />

haben alle Rollen selbst besetzt, selbst gedreht<br />

und den Film geschnitten. Kleiner<br />

Wermutstropfen: Bei den Dreharbeiten<br />

stürzte eine Drohne ab. Zirka 900 Euro<br />

Schaden. Aber zum Glück gab es in Ulm ja<br />

einen Scheck über 1.500 Euro.<br />

Blockbuster aus<br />

Niedersachsen<br />

Ebenfalls anlässlich des Wettbewerbs<br />

„Goldener Florian“ stellte die Feuerwehr<br />

Salzgitter-Bad (NI) ihren Imagefilm fertig.<br />

„Die Dreharbeiten hatten allerdings bereits<br />

2018 stattgefunden“, berichtet Benjamin<br />

Staab von der Feuerwehr Salzgitter. „Aber<br />

der Schnitt und was noch so alles dazugehört,<br />

lag noch vor uns.“<br />

Der Film fällt in mehrfacher Weise aus<br />

dem Rahmen. Das Ganze erinnert dank<br />

der Effekte und Explosionen mehr an ei-<br />

nen Blockbuster aus Hollywood als an<br />

einen Film einer Freiwilligen Feuerwehr<br />

aus Deutschland. Das Geschehen spielt<br />

scheinbar in einem Stollen unter Tage.<br />

Durch eine Verkettung unglücklicher<br />

Umstände bricht der Stollen ein. „Gedreht<br />

haben wir fast alles in der Atemschutzübungsstrecke<br />

des Landkreises“,<br />

berichtet Staab. „Wir haben eine Mauer gezogen,<br />

die Apparaturen installiert, Leitungen<br />

verlegt – alles an einem Wochenende.“<br />

Der Großteil der verbauten Gegenstände<br />

stammte vom Schrott. „Und dahin mussten<br />

wir nach Abschluss des Drehs den ganzen<br />

Kram auch unverzüglich zurückschaffen“,<br />

erinnert sich Staab.<br />

Wenige Tage vor dem Einsendeschluss<br />

fand die Premiere in einem kleinen Kino<br />

in Salzgitter statt. Zu den Gästen gehörten<br />

auch alle fast 70 Mitwirkenden, Freunde<br />

und Unterstützer. Das Publikum war begeistert,<br />

die Redaktion des Feuerwehr-Magazins<br />

und Klaus Trusheim, der Prokurist<br />

der Firma Dönges, waren es ebenfalls. Der<br />

Film erhielt den von Dönges ausgelobten<br />

Sonderpreis (für die Special Effects).<br />

Kleiner Tipp:<br />

Den Film unbedingt bis zum Ende gucken,<br />

auch wenn das über 5 Minuten dauert.<br />

Die Macher haben sich für den Schluss noch<br />

eine nette Überraschung einfallen lassen.<br />

Kinderfeuerwehr erklärt<br />

Museums-Exponate<br />

Die Sieger in der Kategorie Kinder- und<br />

Jugendfeuerwehr kommen ebenfalls aus<br />

Niedersachsen. Sowohl die Fachjury um<br />

den Gelsenkirchener Berufsfeuerwehrmann<br />

Philip Kniza, bekannt aus der WDR-<br />

Doku „Feuer & Flamme“, DFV-Pressesprecherin<br />

Silvia Darmstädter und Instagrammerin<br />

Marie Trappen als auch die<br />

Online-Voter wählten „Die Drehleiter“ der<br />

Floriangruppe Lüchow-Dannenberg auf<br />

den ersten Platz. Der Beitrag gehört zu 60<br />

geplanten Filmen, in denen die Kinderfeuerwehr<br />

Exponate des Historischen Feuerwehrmuseums<br />

Neu Tramm erklären. „14<br />

Filme sind erst fertig. Ein bisschen was<br />

haben wir also noch vor uns, da können<br />

wir das Preisgeld gut gebrauchen“, erklärt<br />

Mareike Harlfinger-Düpow, die Vorsitzende<br />

der Kreisfloriangruppe, dem Zusammenschluss<br />

der Kinderfeuerwehren in<br />

Lüchow-Dannenberg.<br />

Insgesamt 28.600 Euro müssen nach<br />

Plan investiert werden, um Hörbeiträge<br />

und Videos anzufertigen. Durch die medialen<br />

Beiträge sollen die Exponate des<br />

Feuerwehrmuseums für die Besucher<br />

erlebbarer und lebhafter werden. Zu den<br />

ausgestellten Attraktionen wird zukünftig<br />

auch der „Goldene Florian“ der Kategorie<br />

Kinder- und Jugendfeuerwehr gehören.<br />

Die größte<br />

Delegation schickte die Feuerwehr<br />

Düsseldorf zur Siegerehrung nach Ulm.<br />

Gratulation an Jennny Schütt von der Feuerwehr<br />

Hamburg für Platz 3 in der Kategorie Kampagne.<br />

Fachsimpeln am Rand der Veranstaltung: Magirus-<br />

Chef Marc Diening (Mitte) im Gespräch mit Chefredakteur<br />

Jan-Erik Hegemann und vfdb-Präsident<br />

Dirk Aschenbrenner (rechts).<br />

Bautzens<br />

Kreisbrandmeister<br />

Martin<br />

Meier<br />

gratulieert<br />

den<br />

anderen<br />

Gewinnern<br />

aus<br />

Sachsen.<br />

Bei der Preisverleihung herrschte gute Stimmung.<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 27


Reportage<br />

Bei jedem<br />

Feuerwehr-<br />

Einsatz spielt<br />

die Verpflegung<br />

eine wichtige<br />

Rolle. So auch<br />

bei der Preisverleihung.<br />

„Die Sieger-Trophäe wird einen Ehrenplatz<br />

im Feuerwehrmuseum bekommen, direkt<br />

neben der Drehleiter“, verspricht Claus<br />

Bauck, der Vorsitzende des Museumsvereins.<br />

Wer in der Gegend unterwegs ist, kann<br />

dies gerne mal überprüfen. Das Historische<br />

Feuerwehrmuseum Lüchow-Dannenberg<br />

ist in Neu Tramm, 29451 Dannenberg (Elbe)<br />

beheimatet.<br />

So sieht er aus, der „Goldene Florian 2018/19“.<br />

Es gab ihn in drei Ausführungen. In Gold für<br />

Platz 1, in Slber für Platz 2 und in Bronze<br />

für Platz 3.<br />

Just-in-time-Produktion<br />

Die Kreisfloriangruppe gehörte mit vier<br />

Beiträgen zu den fleißigsten Einsendern<br />

beim „Goldenen Florian“. Die Feuerwehr<br />

Königstädten (HE) zu den spätesten. Zwei<br />

Kameraden kamen persönlich am Tag des<br />

Einsendeschlusses nach Bremen, um das<br />

Video in der Redaktion zu übergeben. „Wir<br />

hatten den Film nach dem Aufruf im Feuerwehr-Magazin<br />

extra gedreht und waren<br />

wirklich nicht eher fertig geworden“, erklärt<br />

Alexander Wörl. Letztlich kann festgehalten<br />

werden: Der Aufwand hat sich gelohnt.<br />

„Übertritt statt Austritt“ belegte Platz 2 bei<br />

der Kinder- und Jugendfeuerwehr.<br />

Ganz knapp dahinter landete in der Endabrechnung<br />

(50 Prozent der Endnote bestimmte<br />

die Jury, 50 Prozent Ergebnis des<br />

Online-Votings) die JF Speikern (BY). In<br />

dem Film rückt die JF aus, um einen brennenden<br />

Palettenstapel zu löschen. Erst ist<br />

ein Spind leer, dann ein Platz im Fahrzeug.<br />

An der Einsatzstelle bleibt ein Platz unbesetzt.<br />

Ein Kupplungsstück fehlt. Und anfangs<br />

kommt auch zu wenig Löschwasser<br />

am Strahlrohr an. In jeder gezeigten Situation<br />

stellt ein JF-Mitglied fest: „Hier fehlt<br />

doch was“. Am Ende des gleichnamigen<br />

Films fordern die JF-Mitglieder: „Komm<br />

zur Feuerwehr.“<br />

Damit hatten die Vertreter und Vertreterinnen der Kreisfloriangruppe Lüchow-Dannnenberg nicht<br />

gerechnet: In der Endabrechnung belegten sie Platz 1 in der Kategorie Kinder-/Jugendfeuerwehr.<br />

Text: Jan-Erik Hegemann<br />

Fotos: Stefanie Kopp, Mike Schmaus<br />

[4068] N<br />

Die Partner des Video-Awards<br />

Feuerwehr-Video-Award<br />

„Goldener Florian“<br />

Feuerwehr-Video-Award<br />

„Goldener Florian“<br />

PLATIN-<br />

PARTNER<br />

GOLD-<br />

PARTNER<br />

Ausgezeichnete Videos<br />

Feuerwehr-Video-Award<br />

„Goldener Florian“<br />

Feuerwehr-Video-Award<br />

„Goldener Florian“<br />

SILBER-<br />

PARTNER<br />

IDEELE<br />

PARTNER<br />

www.youtube.com/<br />

user/Feuerwehrmag<br />

28 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Produkte<br />

Intubation auf einen Blick<br />

Ist ein Patient intubationspflichtig, muss<br />

alles schnell gehen. Dabei ist es wichtig,<br />

dass die medizinische Ausrüstung komplett<br />

bereitsteht. Hier hilft die neue Intubations-Bereitstellungs-Folie<br />

aus dem Feuerwehr-Magazin-Shop.<br />

Die hygienische<br />

Kunststoff-Folie kann einfach am Einsatzort<br />

ausgebreitet werden, auch auf nassem<br />

Untergrund. Symbole und Bezeichnungen<br />

des Intubation-Equipments wie Laryngoskop,<br />

Tubus und Beatmungsbeutel sind<br />

auf der Folie aufgedruckt, sodass auch<br />

bei Hektik nichts vergessen wird. Auf diese<br />

Weise klappt die Zusammenarbeit mit<br />

dem Notarzt und den Kollegen reibungslos.<br />

Auf einer Rolle befinden sich 40 Folien.<br />

Diese können einzeln abgetrennt und<br />

platzsparend aufbewahrt werden. Preis:<br />

4,50 Euro pro Rolle.<br />

Informationen: Feuerwehr-Magazin-Shop,<br />

Hinter der Mauer 9, 28195 Bremen,<br />

Telefon 0421 / 4688620, Fax 0421 / 4688630,<br />

eMail shop@feuerwehrmagazin.de,<br />

https://shop.feuerwehrmagazin.de<br />

Der Dosisleistungsmonitor DolMo F zur<br />

Überwachung von radioaktiver Strahlung<br />

ist auf die Feuerwehr-Dienstvorschrift 500<br />

abgestimmt.<br />

Alarm entsprechend<br />

der Strahlendosis<br />

Die Messung von Radioaktivität kann<br />

schnell jede Feuerwehr betreffen – zum<br />

Beispiel, wenn ein Transportfahrzeug<br />

mit radioaktiver Ladung verunfallt. Oder<br />

auch ein strahlendes Gerät einer Arztpraxis<br />

betroffen ist. Nuvia Instruments bietet<br />

mit dem Dosisleistungsmonitor DolMo F<br />

ein Mess- und Alarmgerät, das speziell für<br />

den Feuerwehreinsatz nach Feuerwehr-<br />

Dienstvorschrift FwDV 500 (Einheiten<br />

im ABC-Einsatz) konzipiert worden ist.<br />

Es alarmiert automatisch beim Erreichen<br />

des Gefahrenbereiches, aber auch bei<br />

vier Dosiswarnschwellen entsprechend<br />

der FwDV. Nach dem Einschalten trifft<br />

der Anwender direkt die Auswahl der jeweiligen<br />

Warnschwelle: für Aus- und Fort<br />

bildung (1 mSv), beim Einsatz zum Schutz<br />

von Sachwerten (15 mSv), zur Abwehr von<br />

Gefahren für Menschen und zu Verhinderung<br />

wesentlicher Schadensausweitung<br />

(100 mSv) sowie beim Einsatz zur Rettung<br />

von Menschenleben (250 mSv). Das<br />

Gerät wiegt 270 Gramm inklusive 2 AA-<br />

Batterien und kann bis zu 1.500 Datensätze<br />

der letzten Messungen speichern. Die<br />

Alarmierung erfolgt über rote und gelbe<br />

Warnleuchten sowie akustisch und über<br />

Vibrationsalarm. Die Bedienung ist nach<br />

Herstellerangaben auch mit Handschuhen<br />

möglich.<br />

Informationen: Nuvia Instruments GmbH,<br />

Ostdamm 139-141, 48249 Dülmen,<br />

Telefon 02594/94240, Fax 02594/942414,<br />

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Die gerundeten Zirka-Preise (inklusive 19 Prozent<br />

Mehrwertsteuer) beziehen sich jeweils auf einzelne<br />

Grundmodelle ohne Sonderausstattung. Oftmals gewähren<br />

Hersteller Mengenrabatt bzw. der Preis variiert<br />

je nach Ausführung. Die Informationen beruhen<br />

auf Angaben der Hersteller. Angaben ohne Gewähr.<br />

Fotos: Runnebaum (1), Rüffer (1)<br />

Damit im Ernstfall nichts vergessen wird: Auf<br />

der Intubations-Bereitstellungs-Folie wird<br />

sämtliche medizinische Ausrüstung<br />

dargestellt und bereitgelegt.<br />

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von festinstallierten Steckdosen<br />

eine begrenzte Energiekapazität<br />

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International hat eine solche<br />

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Polizei, Rettungsdienst<br />

und Katastrophenschutz gedacht<br />

– als mobile Einheit im<br />

Freien oder für den Stromausfall.<br />

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8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 29


Service<br />

Bloß nicht<br />

zu dick anziehen!<br />

Vielfach gehen Feuerwehrleute<br />

mit falscher Persönlicher<br />

Schutzausrüstung<br />

bei Wald- und Flächenbränden<br />

vor. Und erreichen<br />

damit das Gegenteil vom<br />

gewünschten Effekt: die<br />

Kräfte werden gefährdet!<br />

So bitte nicht: HuPF-Schutzkleidung für den Innenangriff ist nicht für Vegetationsbrandbekämpfung geeignet.<br />

Gleiches gilt für Pressluftatmer. Im Regelfall genügen bei Arbeiten im Rauch Atemschutmasken<br />

mit Filteraufsatz. Ausnahme: Bei dem Brand treten Atemgifte auf. Etwa, wenn auf einem Feld eine landwirtschaftliche<br />

Maschine brennt. <br />

Foto: Hettler<br />

In den letzten Jahren haben die Feuerwehren<br />

viel Geld in eine zeitgemäße und gute<br />

Persönliche Schutzausrüstung (PSA) investiert.<br />

Fast überall ist mittlerweile die richtige<br />

PSA für die Brandbekämpfung im Innenangriff,<br />

entsprechend der Norm DIN EN 469<br />

(regelt die Beschaffenheit von Schutzkleidung<br />

für die Feuerwehr zur Brandbekämpfung)<br />

beziehungsweise Herstellungs- und<br />

Prüfungsbeschreibung für eine universelle<br />

Feuerschutzbekleidung (HuPF) 1 und 4<br />

(umgangssprachlich: dicke Einsatzkleidung),<br />

ausreichend vorhanden. Mancherorts sind<br />

sogar Nicht-Atemschutzgeräteträger mit dieser<br />

Bekleidung ausgerüstet.<br />

Leider wurde offenbar dabei zunehmend<br />

vergessen, dass die primäre Feuerwehrschutzkleidung<br />

für alle Einsatzkräfte eine<br />

andere ist: Nämlich der Feuerwehrschutzanzug<br />

nach Unfallverhütungsvorschrift<br />

(UVV) Feuerwehr (Fw) Paragraph 14 (früher<br />

12), also zum Beispiel HuPF 2 und 3. Viele<br />

Feuerwehren haben offensichtlich mit dem<br />

Kauf der Überbekleidung für die Brandbekämpfung<br />

im Innenangriff keine normalen<br />

Feuerwehrschutzanzüge mehr beschafft.<br />

Vegetationsbrandbekämpfung erfolgt<br />

immer im Freien. Dabei können Flammen,<br />

Glut, Funken, Ruß und Brandrauch mit den<br />

üblichen Zusammensetzungen auftreten.<br />

Die mitzuführende Ausrüstung wiegt<br />

häufig mehr als 10 Kilogramm (Schläuche,<br />

Armaturen, Handwerkzeuge, Rückentragespritzen<br />

et cetera). Die durchzuführenden<br />

Tätigkeiten basieren oft auf harter körperlicher<br />

Arbeit. Insgesamt ist also die Belastung<br />

über oft mehrere Stunden sehr hoch.<br />

Grundsätzlich soll ein Flächen- beziehungsweise<br />

Waldbrand von den Einsatzkräften<br />

„mit dem Wind“ angegriffen werden,<br />

weil das grundsätzlich sicherer ist. Auch,<br />

um nicht vom Feuer abgeschnitten oder<br />

gar überlaufen zu werden. Zudem wird bei<br />

dieser Vorgehensweise vermieden, dass die<br />

Kräfte Rauch einatmen.<br />

Nicht zuletzt befinden sich die Einsatzstellen<br />

meist abseits von Straßen. Die bei<br />

solchen Einsätzen unter PSA und weiterer<br />

Ausrüstung zurückgelegten Entfernungen<br />

zur eigentlichen Brandstelle können schnell<br />

mehrere hundert Meter oder sogar mehrere<br />

30 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Kilometer betragen. Viele der Einsätze finden<br />

in Hanglagen statt.<br />

Der richtige Feuerwehrschutzanzug für<br />

die Brandbekämpfung im Freien muss<br />

daher:<br />

##<br />

Arme und Beine bedecken,<br />

##<br />

in den Abschlüssen (Bündchen) sowohl<br />

zwischen Hose und Jacke wie auch zu den<br />

Stiefeln und zu den Handschuhen sowie<br />

zum Helm „passen“,<br />

##<br />

in den passenden Größen für die Träger<br />

verfügbar sein, um etwa zu vermeiden,<br />

dass beim Bücken Hautstellen freigelegt<br />

werden,<br />

##<br />

möglichst robust sowie gegen Flugfeuer,<br />

Funken und so weiter beständig sein,<br />

##<br />

möglichst leicht sein, um weder durch<br />

Aststücke beschädigt zu werden noch für<br />

die langen Arbeiten zu schwer zu sein.<br />

Wenn sich der Wind dreht, muss die Einsatzkraft<br />

geeignete Filtertechnik (beispielsweise<br />

Atemschutzmaske mit A2B2E2K2P3-<br />

Filter) dabei haben. Soll damit auch gearbeitet<br />

werden, sind die Einsatzgrenzen der Filtergeräte<br />

zu beachten. Und die Einsatzkräfte<br />

müssen dafür ausgebildet und mindestens<br />

nach G 26.2 untersucht sein.<br />

Kreislaufkollaps droht<br />

Ausdrücklich nicht geeignet bei den üblichen<br />

Sommertemperaturen ist die Sonder-<br />

PSA für den Innenangriff nach Norm DIN<br />

EN 469, beziehungsweise HuPF 1 und 4! Mit<br />

diesen verliert der Träger zu viel Flüssigkeit<br />

durch Schwitzen, trägt unnötig Ballast<br />

und wird zu unbeweglich. Das Risiko eines<br />

Kreislaufzusammenbruches steigt bei dieser<br />

enormen körperlichen Beanspruchung.<br />

Sofern es die Einsatzlage zulässt, sollte das<br />

Feuerwehrmitglied bei Flächen- und Waldbränden<br />

mit „dünner“ Einsatzbekleidung<br />

(HuPF2 und 3) ausrücken und die „dicke“<br />

Ausrüstung nur auf dem Fahrzeug mitführen<br />

(falls es zu einem Folgeeinsatz kommt).<br />

Ebenso sind Pressluftatmer für den Vegetationsbrand<br />

im Freien nicht das Mittel der<br />

Wahl, sondern allenfalls eine bewusste Ausnahmeentscheidung,<br />

weil zum Beispiel noch<br />

anderes brennt (Beispiel: ein Pkw oder ein<br />

Gebäude im Wald), ein Löschangriff nicht<br />

mit dem Wind möglich ist oder die Rauch-<br />

Inhaltsstoffe den Filter durchschlagen.<br />

Auch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />

(DGUV) stellte 2018 fest, dass für<br />

körperliche Arbeiten bei Feuer und Hitze die<br />

richtige PSA zu verwenden ist.<br />

Text: Dr. Ulrich Cimolino,<br />

Mitglied im Adhoc-Arbeitskreis<br />

Waldbrand DFV/AGBF<br />

[9475] N<br />

Anwendungstipps für die PSA<br />

bei der Waldbrandbekämpfung<br />

1 Am Feuerwehrschutzanzug<br />

werden die Bündchen<br />

und Reißverschlüsse<br />

geschlossen.<br />

2 Die Hosenbeine werden<br />

über den Stiefeln getragen!<br />

Soweit keine Bündchen<br />

eingearbeitet sind,<br />

kann der Träger sich mit<br />

Bändern behelfen, um die<br />

Beine an den Stiefeln eng<br />

zu schließen, damit keine<br />

brennbaren Gase oder<br />

Funken beziehungsweise<br />

Glut von unten in die<br />

Hosenbeine gelangen.<br />

3 Der Jackenkragen ist<br />

aufgestellt und geschlossen<br />

zu tragen.<br />

4 Die Handschuhe müssen<br />

je nach Ärmelabschluss<br />

und Stulpen entweder<br />

über der Jacke<br />

oder darunter<br />

getragen werden,<br />

aber zueinander passend<br />

sein. Es sollten Handschuhe<br />

sein, die auch<br />

zum längeren Arbeiten<br />

mit Handwerkzeugen<br />

geeignet sind.<br />

5 Als Helm sollte eine<br />

möglichst leichte Ausführung<br />

mit Schutzbrille<br />

gut zu<br />

wissen<br />

Der klassische Feuerwehrschutzanzug nach<br />

UVV Fw § 14 (HuPF 2 und 3) schützt ausreichend<br />

bei der Vegetationsbrandbekämpfung. Der Schutz<br />

vor Funken und Partikeln sowie der Einsatz des Visieres<br />

können hilfreich sein. Die Bebänderung in diesem Beispiel<br />

stammt von einem Löschrucksack, nicht von einem<br />

Press luftatmer.<br />

Foto: Hettler<br />

In Südeuropa gehen Feuerwehren überwiegend in einfacher<br />

Schutzkleidung bei Wald- und Flächenbränden<br />

vor. Eine derartige Ausstattung ist für Feuerwehren in<br />

Deutschland derzeit allerdings nicht erforderlich.<br />

oder notfalls Visier<br />

(gegen Funkenflug) getragen<br />

werden. Ein Vollschalenhelm<br />

Typ B nach<br />

EN 443 ist hier weniger<br />

geeignet als ein klassischer<br />

Feuerwehrhelm,<br />

weil der Vollschalenhelm<br />

zu schwer ist und die<br />

Wärmeabführung über<br />

den Kopf erschwert.<br />

6 Die Flammschutzhaube<br />

sollte angelegt und das<br />

Nackentuch geschlossen<br />

sein, wenn die Einsatzkraft<br />

mit Feuerpatschen<br />

oder Hacken am Feuersaum<br />

arbeitet.<br />

7 Atemschutz (Maske mit<br />

Filter) sollte bei Bedarf<br />

verfügbar sein. Die Einsatzgrenzen<br />

(also<br />

wenn der Filter für<br />

die Schadstoffe<br />

ungeeignet ist) sind<br />

zu beachten.<br />

8 Mit spezieller PSA für<br />

die Vegetationsbrandbekämpfung<br />

kann länger<br />

gearbeitet und auf spezielles<br />

Zubehör (von Trinkflaschen<br />

über Schutzdecke<br />

bis zum Atemschutz)<br />

zurückgegriffen werden.<br />

<br />

Dafür wird eine spezielle<br />

Ausbildung benötigt.<br />

Diese PSA ist aktuell für<br />

die Mehrheit der deutschen<br />

Feuerwehrangehörigen<br />

nicht notwendig<br />

oder sinnvoll! Sie können<br />

auf den klassischen<br />

Feuerwehrschutzanzug<br />

zurückgreifen.<br />

9 Grundsätzlich gilt: Immer<br />

auf die eigene Sicherheit<br />

achten! Werden<br />

die Flammen zu hoch,<br />

können diese nicht mehr<br />

gefahrlos mit Handwerkzeugen<br />

angegriffen<br />

werden. Eine Winddrehung<br />

beziehungsweise<br />

-böe kann dabei durch<br />

Niederdrücken der Flammen,<br />

Änderung der Ausbreitungsrichtung<br />

oder<br />

Funkenflug sehr schnell<br />

die Einsatzkräfte schwer<br />

verletzen oder gar töten.<br />

❿ Schmutzige Einsatzkleidung<br />

ist nach Einsatzende<br />

einer ordnungsgemäßen<br />

Reinigung zuzuführen.<br />

Dazu ist ausreichend<br />

Reservebekleidung bereit<br />

zu halten, um das auch<br />

zu ermöglichen.<br />

Foto: Kollinger<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 31


Einsatzbericht<br />

Auf Schiffsbrücke<br />

eingequetscht<br />

Ein Schiff kollidiert auf dem Stichkanal Linden in Seelze<br />

(NI) mit einer Brücke. Dabei wird der Steuermann auf<br />

dem Fahrstand schwer verletzt eingeklemmt. Für die<br />

Feuerwehr beginnt eine schwierige Menschenrettung<br />

bei Dunkelheit und in unwegsamem Gelände.<br />

Ein Schubverband ist am Donnerstag,<br />

22. November 2018, auf dem<br />

Stichkanal Linden in Seelze (Region<br />

Hannover) unterwegs. Der Verband besteht<br />

aus einem Schubschiff und einem Leichter<br />

– auch Barge oder Schute genannt – einem<br />

antriebslosen, schwimmenden Ladungsbehälter.<br />

Um 17.45 Uhr nähert sich der Verband<br />

Richtung Osten fahrend der Brücke,<br />

über welche die Göxer Landstraße führt.<br />

„Die garantierte Durchfahrtshöhe beträgt<br />

an der Brücke 4 Meter“, erklärt Jens Köhler,<br />

Stadtpressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Seelze. Zum Vergleich: Die garantierte<br />

Durchfahrtshöhe aller Brücken des<br />

Mittellandkanals, von dem der Verband zuvor<br />

wenige Kilometer westlich in den Stichkanal<br />

abgebogen ist, beträgt 5,25 Meter.<br />

Der Leichter, der leer ist und daher weit<br />

im Wasser auftreibt, passiert die Brücke problemlos.<br />

Offenbar schätzen der 61-jährige<br />

Steuermann und der 63-jährige Kapitän des<br />

Schubschiffs die Höhe der Kanalbrücke aber<br />

falsch ein. Der Fahrstand, in dem sich beide<br />

befinden, kollidiert mit der Unterkante der<br />

Brücke. Das Steuerhaus wird komplett zerstört.<br />

Während der Kapitän die Brücke noch<br />

rechtzeitig verlassen kann, wird der Steuermann<br />

darin eingequetscht. Umherfliegende<br />

Trümmerteile verletzen den Kapitän leicht.<br />

Ein drittes Besatzungsmitglied, das sich zu<br />

diesem Zeitpunkt unter Deck befindet, bleibt<br />

unverletzt. Der Kapitän ruft die Polizei, welche<br />

die Leitstelle der Feuerwehr informiert.<br />

Taucher der Feuerwehr von<br />

Beginn an mitalarmiert<br />

Der Disponent alarmiert die Feuerwehr<br />

Seelze um 17.58 Uhr mit dem Stichwort<br />

„HW 2, Schiff gegen Brücke, Person im<br />

Wasser“. HW steht für Hilfeleistung auf<br />

dem Wasser. Die Einsatzkräfte besetzen<br />

das Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug<br />

(HLF) 20/16, das Tanklöschfahrzeug (TLF)<br />

16/25 mit Rettungsboot (RTB) auf Trailer<br />

und den Einsatzleitwagen (ELW) 1. Wegen<br />

der Meldung „Person im Wasser“ alarmiert<br />

der Leitstellendisponent zusätzlich die FF<br />

Lohnde mit einem Staffel-Löschfahrzeug<br />

(StLF) 10/6 samt RTB und einem Gerätewagen<br />

Wasserrettung (GW-W). Wenig später<br />

folgen das Wechselladerfahrzeug (WLF)<br />

mit dem Abrollbehälter Technische Hilfe/<br />

Gefahrgut (AB-TH/GG) und die Drehleiter<br />

(DLAK) 23/12.<br />

„Die Distanz vom Feuerwehrhaus Seelze<br />

bis zur Einsatzstelle beträgt 1,4 Kilometer,<br />

sodass die Fahrzeuge fast gleichzeitig eintrafen“,<br />

sagt Köhler. „Das TLF 16/25 fuhr mit<br />

dem RTB Seelze in die Straße Hermannstal,<br />

wo sich eine erprobte Stelle für das Zuwasserlassen<br />

des RTB befindet. Das Boot steuerte<br />

mit zwei Kameraden sofort die Einsatzstelle<br />

an.“ Zeitgleich erreichen das HLF und<br />

der ELW die Brücke Göxer Landstraße über<br />

der Unfallstelle.<br />

Der Schubverband ist mit dem Bug am<br />

südlichen Ufer und mit dem Heck am nördlichen<br />

Ufer neben der Brücke zum Stehen<br />

gekommen. Er blockiert praktisch in einem<br />

45-Grad-Winkel zur Fahrtrichtung liegend<br />

den gesamten Kanal. Nahe der einzigen Zugangsmöglichkeit<br />

zum Schiff befinden sich<br />

eine Marina samt Restaurant, ein Sportplatz<br />

sowie mehrere Tennisplätze.<br />

Einsatzleiter ist Christian Berwig, stellvertretender<br />

1. Zugführer der Ortsfeuerwehr<br />

Seelze, der mit dem ELW ausgerückt<br />

ist. Während er mit einem Melder zur Erkundung<br />

vorgeht, fährt das HLF zum Parkplatz<br />

des Sportplatzes. Dort trifft es mit<br />

dem GW-W zusammen. Das WLF wird auf<br />

dem Parkplatz der Tennisanlage platziert.<br />

„Erhebliche Schwierigkeiten entstanden<br />

durch die Dunkelheit in dem unbefestigten<br />

Gelände“, erläutert Köhler die Lage. „Alle<br />

benötigten Einsatzmittel mussten fußläufig e<br />

32 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Bei der Kollision mit einer Brücke auf dem Stichkanal Linden in Seelze (NI) wird der<br />

Fahrstand aus Holz und Metall komplett zerstört. Darin wird der Steuermann schwer<br />

verletzt eingeklemmt. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei arbeiten zusammen,<br />

um den Mann so schnell und so schonend wie möglich zu retten.<br />

Eingesetzte Kräfte<br />

<br />

Nahansicht<br />

des zerstörten<br />

Steuerstandes:<br />

Bei der<br />

Rettung des<br />

Eingeklemmten<br />

kam ein<br />

Trennschleifer<br />

zum Einsatz,<br />

um Teile der<br />

Reling zu<br />

durchtrennen.<br />

FF Seelze: 18 Kräfte mit HLF 20/16, TLF<br />

16/25, DLAK 23/12, WLF mit AB-TH/GG,<br />

ELW 1, MTW und RTB (Schlauchboot).<br />

FF Lohnde: 12 Kräfte mit StLF 10/6,<br />

GW-W und RTB.<br />

FF Dedensen: 2 Kräfte mit MLF (2 Kräfte<br />

mit GW-TH plus MZB in Bereitstellung am<br />

Feuerwehrhaus.)<br />

Sonstige: Stadtbrandmeister, Tauchergruppe<br />

der Stadtfeuerwehr Seelze, Polizei,<br />

Notarzt, Rettungsdienst, Wasserschutzpolizei,<br />

Wasser- und Schifffahrtsamt.<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 33


Einsatzbericht<br />

Der Moment der Rettung: Auf einer<br />

Schleifkorbtrage heben Feuerwehr<br />

und Rettungsdienst den schwer verletzten<br />

Steuermann von Bord.<br />

Die Rettungskräfte kämpfen<br />

an Deck des Schiffs um das<br />

Leben des Patienten. Zwei Feuerwehrleute<br />

halten Strahler –<br />

auch für den Wärmeerhalt des<br />

Steuermannes.<br />

Zwei Feuerwehrmänner<br />

legen zur Sicherung des<br />

Schubverbands ein dickes<br />

Tau um einen Baum.<br />

Die Besatzung<br />

des RTB aus<br />

Lohnde hat mehrere<br />

Aufträge<br />

auf dem Wasser:<br />

zuerst eine<br />

Personensuche,<br />

dann die Suche<br />

nach Leckagen<br />

am Schiff und<br />

schließlich die<br />

Sicherung des<br />

Schubverbands.<br />

vom Parkplatz zum Schadensort getragen<br />

werden. Ein Heranfahren mit Fahrzeugen<br />

war aufgrund der engen und verwundenen<br />

Zuwegung nicht möglich.“<br />

Drehleiter leuchtet von<br />

Brücke Einsatzstelle aus<br />

Daher bleibt die Drehleiter am nördlichen<br />

Brückenkopf stehen, um von dort<br />

aus die Einsatzstelle auszuleuchten. Das<br />

Lohnder StLF 10/6 lässt das RTB über die<br />

Slipanlage an der Kanalabzweigung zum<br />

Mittellandkanal zu Wasser. Beide Fahrzeuge<br />

fahren anschließend – zu Land beziehungsweise<br />

zu Wasser – zur Unfallstelle.<br />

Wahrscheinlich durch sprachliche Barrieren<br />

vom polnischen Kapitän über die Polizei<br />

bis zur Feuerwehr ist die Falschmeldung<br />

„Person im Wasser“ zustande gekommen.<br />

„Das ließ sich abschließend nicht mehr<br />

klären“, erläutert Köhler. Deswegen beginnt<br />

die RTB-Besatzung nach dem Eintreffen<br />

unmittelbar mit der Personensuche<br />

im Wasser um den Havaristen herum. Das<br />

StLF bezieht am südlichen Brückenkopf Po-<br />

34 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


sition. Somit ist die Kanalbrücke durch zwei<br />

Einsatzfahrzeuge für den Verkehr gesperrt.<br />

„Von den Parkplätzen der Sport- und Tennisanlagen<br />

konnten wir die Einsatzstelle<br />

über die Außenanlage des dortigen Restaurants<br />

Hafenblick sowie den Sportbootanleger<br />

erreichen“, erklärt Einsatzleiter Berwig.<br />

Der leicht verletzte Kapitän und das dritte<br />

Besatzungsmitglied hatten bereits eine<br />

Stelling (Laufplanke) vom Schiff zum Land<br />

ausgebracht. Erst jetzt wird für die Feuerwehr<br />

klar: Es ist doch niemand über Bord<br />

gegangen. Dadurch ändert sich die Einsatzstrategie<br />

der beiden RTB-Besatzungen.<br />

Nach dem Abbruch der Personensuche<br />

untersuchen diese das Schiff nach Leckagen<br />

und das Gewässer nach austretenden<br />

Betriebsstoffen. Sie können aber keine<br />

Schäden finden. Die Landkräfte können<br />

sich auf die Rettung der Personen an Bord<br />

konzentrieren.<br />

© Feuerwehr-Magazin / Jung<br />

TLF 16/25<br />

mit Bootsanhänger<br />

Kollision<br />

mit Brücke<br />

StLF 10/6<br />

Polizei<br />

Ahlemer Straße<br />

MLF<br />

441<br />

Göxer Landstraße<br />

DLAK 23/12<br />

RTB<br />

Polizei<br />

Havarierter<br />

Schubverband<br />

Kanalstraße<br />

ELW 1<br />

WLF<br />

MTW<br />

AB-TH/GG<br />

Stichkanal<br />

Linden<br />

Seelze<br />

Sportanlage<br />

TuS Seelze<br />

NEF<br />

GW-W<br />

Garbsen<br />

Einsatzort<br />

HLF 20/16<br />

RTW<br />

Polizei<br />

Wasserschutzpolizei<br />

50 m<br />

Hannover<br />

An der Unterseite der Brücke Göxer Landstraße (gelber Stern) kam es zur Kollision. Nachdem der Fahrstand<br />

eines Schubverbands weggeknickt war, hat er die Brücke anschließend komplett passiert und ist<br />

quer mit Bug und Heck an den gegenüber liegenden Ufern zum Stehen gekommen. Die Fahrzeugaufstellung<br />

verdeutlicht, dass die Unfallstelle nicht direkt angefahren werden konnte.<br />

Fünf Trupps gehen zur<br />

Menschenrettung an Bord<br />

Die Lage an Bord stellt sich wie folgt dar:<br />

Die Schiffsbrücke ist komplett zerstört und<br />

der Steuermann in den Trümmern aus Holz<br />

und Metall eingeklemmt. Zur Menschenrettung<br />

setzt der Einsatzleiter vier Trupps aus<br />

Seelze und einen Trupp aus Lohnde ein. Darunter<br />

ist ein Rettungsassistent der Berufsfeuerwehr<br />

Hannover, der sich sofort um den<br />

schwer verletzten Steuermann kümmert. Als<br />

weitere Rettungsdienstkräfte eintreffen, beginnen<br />

diese mit der Stabilisierung des Patienten.<br />

Den leicht verletzten Kapitän bringt<br />

eine RTW-Besatzung ins Krankenhaus.<br />

Ein Trupp des HLF baut einen Beleuchtungssatz<br />

auf dem Schiff auf – auch zwecks<br />

Wärmezufuhr für den Verletzten. Die Kräfte<br />

bereiten außerdem einen hydraulischen<br />

Rettungssatz auf dem Schiff vor, der jedoch<br />

nicht benötigt wird. „Im Bereich der<br />

Stelling hat die Polizei den Einsatzkräften<br />

beim Transport der benötigten Einsatzmittel<br />

sehr geholfen“, betont der Einsatzleiter.<br />

Um den Patienten zu befreien, kommt ein<br />

Trennschleifer zum Einsatz, mit dem die<br />

Feuerwehrleute die verbogene Reling entfernen.<br />

Den Rest der Trümmer beginnen<br />

die Einsatzkräfte Stück für Stück zu entfernen<br />

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findet Ihr übrigens einen Test-Bericht über<br />

Trennschleifer).<br />

Die FF Lohnde, die bereits vor Ort ist, bildet<br />

gemeinsam mit der FF Dedensen die Tauchergruppe<br />

der Feuerwehr Seelze. Der Einsatzleiter<br />

lässt um 18.14 Uhr zur Sicherheit<br />

das Mittlere Löschfahrzeug (MLF)<br />

aus Dedensen mit zwei Tauchern nachalarmieren.<br />

Zwei weitere Kräfte bleiben<br />

mit dem GW-TH plus Mehrzweckboot<br />

(MZB) in Bereitstellung am Feuerwehrhaus.<br />

Die MLF-Besatzung bekommt zunächst<br />

den Auftrag, mit dem Lichtmast<br />

des Fahrzeugs von der Brücke aus die<br />

Einsatzstelle auszuleuchten.<br />

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8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 35


Einsatzbericht<br />

Am nördlichen Ende der Brücke sind<br />

eine Drehleiter und ein MLF positioniert,<br />

um die Einsatzstelle auszuleuchten.<br />

Drei Trupps des Seelzer HLF bauen eine<br />

Stromversorgung auf und leuchten den unbefestigten<br />

Platz am Sportbootanleger mit<br />

einem Powermoon aus. Um einen Zugang<br />

auf das Gelände von einer Rampe der Göxer<br />

Landstraße aus zu bekommen, durchtrennen<br />

Kräfte dort einen Zaun und schaffen<br />

somit einen Durchgang. Zeitgleich bringt<br />

die Besatzung des Wechselladerfahrzeugs<br />

Lagerkisten mit den Ölschlängelleitungen<br />

ans Ufer. Rund eine halbe Stunde nach Eingang<br />

des Notrufs sperrt die Wasserschutzpolizei<br />

den Stichkanal Linden.<br />

Gut zu erkennen: Die Einsatzfahrzeuge haben nur auf einem schmalen Weg um einen Sportplatz herum<br />

Platz. Im Vordergrund steht das WLF mit dem abgesattelten AB-TH/GG.<br />

Steuermann aus Trümmern<br />

der Schiffsbrücke befreit<br />

Als die Rettungskräfte an Bord den Steuermann<br />

von Trümmern befreit haben, erfolgt<br />

auf Anweisung des Notarztes um 18.48<br />

Uhr eine schonende Rettung des Patienten<br />

mittels Schleifkorbtrage. Vorsichtig tragen<br />

ihn die Retter von Bord. Eine RTW-Besatzung<br />

fährt ihn umgehend in ein Krankenhaus.<br />

Die Diagnose: Der 61-Jährige ist nicht<br />

lebensgefährlich verletzt, hat aber mehrere<br />

Frakturen an den Armen und dem gesamten<br />

Oberkörper erlitten.<br />

Nach der Menschenrettung hat die Feuerwehr<br />

noch einiges an der Unfallstelle<br />

zu tun. Dabei erhalten sie unerwartete<br />

Unterstützung. „Aufgrund des Nieselregens<br />

und einer Temperatur von nur 2 Grad<br />

Celsius hat das Restaurant Hafenblick die<br />

Einsatzkräfte unentgeltlich versorgt“, freut<br />

sich Pressesprecher Köhler. „Seitens der<br />

Polizeidirektion Hannover kam der diensthabende<br />

Polizeipressesprecher zur Einsatzstelle,<br />

sodass nach kurzer Absprache<br />

eine umfassende Information der Medien<br />

erfolgen konnte.“<br />

36 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Die Feuerwehrleute sichern als nächstes<br />

den gesamten Schubverband mit der schiffseigenen<br />

Winde und mit Hilfe der beiden<br />

Rettungsboote am Südufer des Kanals. Sie<br />

bringen dicke Taue aus und schlagen diese<br />

an Bäumen am Ufer an. „Der leicht verletzte<br />

Kapitän konnte nach ambulanter Behandlung<br />

zurückkehren und half beim Festmachen seines<br />

Schiffes wieder mit“, zeigt sich Köhler beeindruckt.<br />

Ein Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes<br />

führt noch während des Einsatzes eine<br />

erste Überprüfung der Brücke durch. Weil er<br />

keine Beschädigungen feststellen kann, gibt er<br />

sie um 20.15 Uhr für den Verkehr wieder frei.<br />

Der Einsatz ist für die Freiwillige Feuerwehr<br />

um 20.56 Uhr beendet, sodass die letzten Seelzer<br />

Kräfte einrücken können.<br />

Am folgenden Tag wird der Schubverband<br />

zu einer Anlegestelle in Lohnde<br />

geschleppt, wo Gutachter<br />

Auch interessant:<br />

„Die größten<br />

Schiffskatastrophen<br />

im neuen Jahrtausend“<br />

Hier geht’s zum Artikel:<br />

www.feuerwehrmagazin.de<br />

den Schaden am Schiff einschätzen. Dieser<br />

beträgt zirka 50.000 Euro. „Der schwer<br />

verletzte Steuermann ist mittlerweile wieder<br />

voll genesen und geht nach Auskunft<br />

der Wasserschutzpolizei bereits wieder<br />

Fazit der Feuerwehr<br />

Für den Einsatzleiter ist<br />

ein Einsatz auf dem<br />

Wasser in Dunkelheit und<br />

eisigen Temperaturen<br />

natürlich<br />

zunächst eine<br />

Herausforderung.<br />

Nach der Mitteilung, dass<br />

sich definitiv keine Person<br />

im Wasser befindet, fiel<br />

die Anspannung etwas ab.<br />

Die technische Rettung<br />

konnte anschließend<br />

nach den Standardregeln<br />

vorbereitet und durchgeführt<br />

werden. Gut war<br />

der Kräfteansatz, da sofort<br />

genug Personal sowohl für<br />

die unmittelbare Rettung<br />

gut zu<br />

wissen<br />

als auch für alle unterstützenden<br />

Maßnahmen<br />

wie Beleuchtung, Materialtransport<br />

und auf dem<br />

Wasser durch die<br />

seinem Beruf nach“, sagt Stadtpressesprecher<br />

Köhler abschließend.<br />

Text: Sven Buchenau, Redakteur Feuerwehr-Magazin,<br />

Fotos: Bernhard Herrmann/CAP<br />

[9499] N<br />

<br />

Boots-Besatzungen<br />

zur Verfügung stand.<br />

Ein Problem war zunächst,<br />

alle am und auf dem Wasser<br />

arbeitenden Kräfte mit den<br />

vorgeschriebenen Rettungswesten<br />

auszustatten.<br />

Diese konnten dann aber<br />

aus dem TLF auf der<br />

gegenüberliegenden<br />

Brü ckenseite geholt werden.<br />

Fünf der elf Seelzer<br />

Ortsteile liegen unmittel bar<br />

am Mittellandkanal beziehungsweise<br />

am Lindener<br />

Kanal, sodass Unfälle auf<br />

dem Wasser zum regelmäßigen<br />

Einsatzspektrum<br />

gehören. Neben Schiffkollisionen<br />

ereignen sich<br />

auch Havarien, Leckagen,<br />

Schiffsbrände bis hin zu<br />

Personensuchen und<br />

Tierrettungen. Diese<br />

Lagen werden regelmäßig<br />

gemeinsam mit mehreren<br />

Ortsfeuerwehren und<br />

der Tauchergruppe der<br />

Feuerwehr Seelze ab gearbeitet,<br />

sodass die Zusammenarbeit<br />

bei diesem<br />

Einsatz gut aufeinander<br />

abgestimmt war.<br />

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Einsatzbericht<br />

16.000 Reifen samt<br />

Halle abgefackelt<br />

Im bayerischen Elsenfeld lodern helle Flammen in den Nachthimmel.<br />

Die enorme Brandausbreitung eines in Vollbrand stehenden Reifenlagers bereitet<br />

der Feuerwehr große Schwierigkeiten. Ein Feuerwehrmann am Wasserwerfer<br />

auf dem Dach eines HLF 20 gibt das das Zeichen „Wasser marsch!“.<br />

38 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Ein Lager mit 4.000 Reifensätzen gerät in Elsenfeld<br />

(BY) in Brand. Wegen der rasend schnellen<br />

Ausbreitung der Flammen setzt die Feuerwehr<br />

zahlreiche Rohre ein. Nach einer Stunde reicht das<br />

Wasser aus dem Hydrantennetz nicht mehr aus.<br />

Deshalb zapfen die Kräfte einen aufgestauten<br />

Fluss an und fördern 8.000 Liter pro Minute<br />

zur Einsatzstelle.<br />

Im gut 9.000 Einwohner zählenden<br />

Elsenfeld (Kreis Miltenberg)<br />

gibt es drei Freiwillige Feuerwehren:<br />

Elsenfeld, Rück-Schippach und<br />

Eichelsbach. Die Marktgemeinde<br />

liegt in der Region Bayerischer Untermain.<br />

Am Abend des 8. November<br />

2018 wird ein Feuer im Räderund<br />

Reifenlager der Firma Wheels<br />

In Stock (WIS) gemeldet. Das 50 mal<br />

22 Meter große Lager wurde 2000 im<br />

Gewerbegebiet Unterkreuzfeld in<br />

Stahlskelettbauweise errichtet und<br />

mit senkrecht verlaufenden, doppelschalig<br />

isolierten Stahlkassetten<br />

verkleidet. In die Halle ist ein zweigeschossiger<br />

Bürokomplex integriert,<br />

der von der Halle mit Mauerwänden<br />

abgetrennt ist. Auf dem gesamten<br />

Dach ist eine Photovoltaikanlage<br />

e<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 39


Einsatzbericht<br />

montiert. In der Halle lagern zirka 4.000 Reifensätze<br />

(mit jeweils vier Reifen auf Felge) auf<br />

Holzpaletten in einem Hochregalsystem.<br />

Der Disponent der Integrierten Leitstelle<br />

(ILS) Bayerischer Untermain löst um 18.50<br />

Uhr Alarm für die Feuerwehren Rück-<br />

Schippach, Elsenfeld und Eschau aus. Die<br />

Marktgemeinde unterhält zusammen mit<br />

den Städten Erlenbach, Obernburg und der<br />

Werkfeuerwehr des Industriecenters Obernburg<br />

(ICO) eine Drehleiter (DLK) 23-12. Diese<br />

ist bei der WF ICO stationiert und wird von<br />

deren Kräften besetzt. Sie wird ebenso wie<br />

die DL(A)K 23/12 der Feuerwehr Großheubach<br />

alarmiert. Hinzu kommt der zuständige<br />

Kreisbrandinspektor (KBI) Johannes Becker.<br />

Kreisbrandinspektor<br />

erhöht Stichwort auf B5<br />

Der KBI trifft mit seinem Privat-Pkw als<br />

erster an der Einsatzstelle ein. Wenige Minuten<br />

später sind auch die alarmierten Einheiten<br />

vor Ort. Becker lässt mit der ersten<br />

Lagemeldung „Lagerhalle im Vollbrand“ sofort<br />

das Alarmstichwort auf B5 erhöhen und<br />

übernimmt die Einsatzleitung. Jetzt rücken<br />

auch die Feuerwehren Obernburg, Eschau<br />

und Großheubach aus.<br />

Personen befinden sich zu diesem Zeitpunkt<br />

nicht im Gebäude. Da das Feuer bereits<br />

auf die gesamte Halle übergegriffen hat und<br />

meterhohe Flammen durch das Dach in den<br />

Himmel schlagen, ordnet der KBI zuerst eine<br />

Riegelstellung zu dem unmittelbar benachbarten<br />

Lagergebäude auf der Westseite an.<br />

Wie ein Tropfen auf dem heißen Stein wirkt dieser<br />

erste in Stellung gebrachte Wasserwerfer vor der<br />

brennenden Halle.<br />

Neben einer DLAK wird<br />

dem Wasser Schaummittel<br />

zugemischt. Als<br />

Behältnis zum Ansaugen<br />

dient ein Maurerkübel,<br />

in den eine Einsatzkraft<br />

das Schaummittel<br />

hineingießt.<br />

Nahe den Hallentoren, durch die heller<br />

Feuerschein zu sehen ist, sind ein<br />

Transporter und ein Pkw geparkt. Ein<br />

Trupp (Bild unten) löscht wegen der<br />

großen Hitzestrahlung aus der Deckung<br />

einer Einfahrt heraus.<br />

Löschangriff von oben<br />

über eine Drehleiter: Hier ist<br />

gut zu erkennen, dass um<br />

das Brandobjekt herum<br />

zahlreiche Fahrzeuge<br />

abgestellt sind.


Dazu werden das Mittlere Löschfahrzeug<br />

(MLF) der FF Rück-Schippach und die<br />

Drehleiter der WF ICO im Zufahrtsbereich<br />

stationiert. „Ein Innenangriff war zu diesem<br />

Zeitpunkt nicht mehr möglich“, erklärt<br />

Becker. „Zusammen mit einem Hydroschild<br />

und einem C-Rohr kühlten wir die Blechfassade<br />

und schützten so das komplette Lagergebäude.“<br />

Die etwas später eintreffende<br />

Feuerwehr Obernburg unterstützt diese<br />

Maßnahmen mit einem Wasserwerfer.<br />

Auf der Süd-Ostseite geht das Löschgruppenfahrzeug<br />

(LF) 16/12 der FF Elsenfeld in<br />

Stellung – an der Nord-Ost-Ecke der Halle<br />

das Elsenfelder Tanklöschfahrzeug (TLF)<br />

4000. Nach dem Eintreffen der Einheiten<br />

aus Eschau mit einem Hilfeleistungs-<br />

Löschgruppenfahrzeug (HLF) 20 sowie<br />

Großheubach mit einem HLF 20/16 und<br />

einer Drehleiter bauen deren Besatzungen<br />

eine umfassende Riegelstellung zu den<br />

Wohnhäusern auf der Ostseite auf.<br />

Trotz der Riegelstellungen schmelzen<br />

durch die enorme Wärmestrahlung die Rollläden<br />

an einem Wohnhaus auf der Ostseite.<br />

Die Fenster der benachbarten Halle bekommen<br />

Risse, bleiben aber so weit intakt, dass<br />

das Feuer nicht in den Innenbereich eindringen<br />

kann. Auch die Blechfassade bleibt<br />

trotz Verwerfungen stabil.<br />

Zwei direkt an der Halle abgestellte Fahrzeuge<br />

können nicht mehr weggefahren<br />

werden, weil sich die Fahrzeugschlüssel<br />

im Innern der Halle befinden. Sie werden<br />

zum Teil erheblich beschädigt und können<br />

erst mit einem Traktor wegezogen werden,<br />

nachdem die Brandintensität des Feuers<br />

etwas nachgelassen hat.<br />

Reifenplatzer fachen<br />

Flammen immer wieder an<br />

Durch die unter lautem Knall zerberstenden<br />

Reifen wird das Feuer immer wieder<br />

angefacht. Der Feuerschein und die<br />

riesige Rauchwolke sind weithin zu sehen.<br />

Um 20.06 Uhr erstellt die ILS Untermain<br />

in Absprache mit der Einsatzleitung eine<br />

Meldung über den Warndienst MoWaS des<br />

Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und<br />

Katastrophenhilfe (BBK) mit einer Karte, die<br />

den Gefährdungsbereich zeigt.<br />

Das bei der Feuerwehr Erlenbach stationierte<br />

Mehrzweckfahrzeug (MZF) mit der<br />

Messleitkomponente des Landkreises führt<br />

Schadstoffmessungen im Bereich Elsenfeld<br />

durch. Die Feuerwehrleute stellen aber keine<br />

Grenzwertüberschreitungen fest.<br />

Ein großes Aufgebot der Polizeiinspektion<br />

Obernburg und der Kriminalpolizei<br />

Aschaffenburg ist ebenfalls vor Ort. In einer<br />

Pressemeldung des Polizeipräsidiums<br />

Unterfranken wird die Bevölkerung im Bereich<br />

Elsenfeld, Erlenbach, Mömlingen und<br />

Obernburg gebeten, bis auf Weiteres die<br />

Fenster geschlossen zu halten.<br />

e<br />

Eingesetzte Kräfte<br />

FF Rück-Schippach:<br />

mit MZF und MLF.<br />

FF Elsenfeld: mit MZF, MTW,<br />

TLF 4000, LF 16/12 und GW-L2<br />

(Wasserförderkomponente).<br />

FF Großheubach: mit<br />

DL(A)K 23/12 und HLF 20/16.<br />

FF Großwallstadt:<br />

mit TLF 16/25, WLF<br />

mit AB-Mulde und WLF<br />

mit AB-Sonderlöschmittel.<br />

FF Eschau: mit MZF,<br />

HLF 20 und LiMa.<br />

FF Obernburg: mit ELW 1<br />

Insgesamt sind 157 Kräfte im Einsatz gewesen.<br />

Frankfurt<br />

am Main<br />

Darmstadt<br />

LF 16/12<br />

TSF-W<br />

MLF<br />

FPN 1000<br />

HESSEN<br />

Aschaffenburg<br />

Elsenfeld<br />

MLF<br />

MLF<br />

GW-L2<br />

BAYERN<br />

BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG<br />

LF 20<br />

DLK 23-12<br />

LF 8<br />

MZF<br />

(UG-ÖEL), LF 16/12 und LF 20.<br />

FF Eisenbach: mit GW-N.<br />

FF Eichelsbach:<br />

mit MZF und MLF.<br />

FF Mechenhard:<br />

mit MZF und MLF.<br />

FF Streit: mit TSF-W.<br />

FF Sommerau:<br />

mit MTW und LF 8.<br />

FF Mönchberg:<br />

mit MZF, TLF 16/24-Tr und<br />

LF 8.<br />

FF Erlenbach: mit MZF<br />

(mit Messleitkomponente).<br />

ELW 1<br />

LiMa<br />

Löschwasserversorgung<br />

aus der Elsava (ca. 250 m)<br />

2<br />

LF 8<br />

Gewerbegebiet<br />

Unterkreuzfeld/<br />

Mittelkreuzfeld<br />

1<br />

LF 16/12<br />

MZF<br />

Kreuzfeldring<br />

TLF 16/24-Tr<br />

20 m<br />

HLF 20<br />

HLF 20<br />

WLF mit AB-Sonderlöschmittel<br />

TLF 16/25<br />

WF ICO: mit DLK 23-12<br />

(interkommunale Drehleiter,<br />

stationiert bei der WF ICO).<br />

Sonstige: Kreisbrandinspektion<br />

(sechs Mitglieder),<br />

Fachberater THW Obernburg,<br />

Polizei mit fünf Streifenwagen,<br />

ein polizeilicher EL,<br />

eine Streife des KDD der KPI<br />

Aschaffenburg, Rettungsdienst<br />

und BRK, Bayernwerk,<br />

AMME (Abwasserverband<br />

Main-Mömling-Elsava) für<br />

Betreuung Abwasseranlage<br />

und Wasserversorgung).<br />

TLF 4000<br />

DLAK 23/12<br />

1 Bürotrakt<br />

2<br />

Heizöltank<br />

<br />

Riegelstellungen<br />

Die Halle steht in Vollbrand und ist nicht mehr zu retten. Daher liegt der Fokus auf den Riegelstellungen<br />

(schwarz-gezackte Linien) zu den benachbarten Gebäuden. Unten links ist die Entnahmestelle aus der<br />

Elvasa in 250 Meter Entfernung dargestellt.<br />

© Feuerwehr-Magazin / Jung<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 41


Einsatzbericht<br />

Ein AGT-Trupp steht bis zu den Waden im Schaum und löscht durch<br />

Ritzen in der Außenhaut in die Halle hinein.<br />

Insgesamt zehn B-Leitungen haben die Einsatzkräfte über diese<br />

Straße verlegt. Wasserentnahmestelle ist ein 250 Meter entfernt<br />

fließendes Flüsschen.<br />

Südlich des Bürokomplexes ist in einem<br />

separaten Raum ein 5.000 Liter fassender<br />

Heizöltank aus Kunststoff mit Blechverkleidung<br />

aufgestellt. Der Raum ist zwar durch<br />

eine gemauerte Wand von der brennenden<br />

Halle abgetrennt, aber da beide ein gemeinsames<br />

Dach haben, wird der Tank durch das<br />

Feuer beaufschlagt.<br />

Trotz intensiver Löschmaßnahmen können<br />

die Kräfte nicht verhindern, dass geringe<br />

Mengen Heizöl entweichen und in die<br />

Kanalisation gelangen. Die Einsatzleitung<br />

informiert das Klärwerk des Abwasserverbands<br />

Main-Mömling-Elsava (AMME), dass<br />

neben Löschwasser und Schaum auch mit<br />

dem Austritt von Heizöl zu rechnen ist. Eine<br />

entsprechende Rückhaltung in einem Stauraumkanal<br />

wird organisiert.<br />

Kreisbrandrat (KBR) Meinrad Lebold<br />

übernimmt die Gesamteinsatzleitung zusammen<br />

mit der bei der Feuerwehr Obernburg<br />

stationierten Unterstützungsgruppe<br />

Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL). Eine der<br />

ersten Maßnahmen: Er lässt weitere Feuerwehren<br />

nachalarmieren. Dazu zählen unter<br />

anderem ein Wechselladerfahrzeug (WLF)<br />

mit einem Abrollbehälter (AB-Sonderlöschmittel)<br />

der Feuerwehr Großwallstadt mit 4,4<br />

Kubikmeter fluorfreiem Schaummittel. Die<br />

Logistik für einen umfassenden Schaumangriff<br />

ist somit gesichert. Nach Absprache mit<br />

dem Vertreter der AMME starten die Feuerwehren<br />

den Angriff. Das Schaummittel wird<br />

mit einem Prozent zugemischt.<br />

KBI Johannes Becker übernimmt die<br />

Leitung des Einsatzabschnitts (EA) West<br />

im Bereich der Hofeinfahrt, der Gruppenführer<br />

des LF 16/12 der FF Elsenfeld, Marcel<br />

Schreiber, den EA Ost. Nachdem ein in<br />

Elsenfeld stationierter Rollwagen mit zwölf<br />

Atemschutzgeräten des Landkreises bereits<br />

im Einsatz ist, wird der AB-Atemschutz der<br />

Feuerwehr Miltenberg vorsorglich nachalarmiert.<br />

Dieser braucht aber nicht mehr eingesetzt<br />

zu werden.<br />

Löschwasserversorgung<br />

aus Hydranten erschöpft<br />

Nach etwa einer Stunde steht fest, dass die<br />

Wasserversorgung aus der Ringleitung nicht<br />

mehr ausreicht und das Reservoir in einem<br />

Hochbehälter nach Auskunft des Wasserverbands<br />

nur noch für kurze Zeit ausreichen<br />

würde. Daher meldet der Einsatzleiter um<br />

20.15 Uhr an alle Kräfte, dass kein Wasser<br />

mehr aus dem Hydrantennetz entnommen<br />

werden soll.<br />

Da in etwa 250 Meter Entfernung das<br />

Flüsschen Elsava am Gewerbegebiet vorbeifließt,<br />

baut die Feuerwehr mehrere Förderleitungen<br />

von dort auf. Kreisbrandmeister<br />

(KBM) Albert Klug leitet den EA Wasserförderung<br />

von der Elsava zur Brandstelle. Dazu<br />

werden im Lauf des Einsatzes vom Gerätewagen<br />

Logistik (GW-L2) der FF Elsenfeld<br />

insgesamt zehn B-Leitungen über ein Feld<br />

und die Staatsstraße 2308 verlegt. Diese wird<br />

dafür zwischen dem Ortsausgang Rück und<br />

dem Kreisel nach Elsenfeld komplett gesperrt.<br />

Für die Wasserentnahme werden die<br />

Feuerwehren Streit, Mechenhard und Sommerau<br />

nachalarmiert. Die Entnahme beträgt<br />

über einen Zeitraum von 2 Stunden bis zu<br />

8.000 Liter Wasser pro Minute.<br />

Während der Löschmaßnahmen übernimmt<br />

der Rettungsdienst die Sanitätsabsicherung.<br />

Das DRK versorgt die Feuerwehr<br />

42 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Die offenen Flammen sind alle gelöscht. Von den<br />

Glutnestern im Innern steigt weißer Wasserdampf auf.<br />

Ein schauriges Bild: Einsatzfahrzeuge<br />

mit Blaulicht vor<br />

einem Meer aus Feuer. Die hohe<br />

Brandlast lässt die Flammen<br />

weit in den Himmel schlagen.<br />

Halle haben wir entschieden, den gesamten<br />

Bereich mit Schwerschaum abzudecken, da<br />

durch das Stahlgewirr kein wirksames Herankommen<br />

an die Glutnester möglich war.“<br />

Die Polizei bittet die Feuerwehr für ihre<br />

Ermittlungen um Unterstützung bei Luftaufnahmen,<br />

weil der Polizeihubschrauber<br />

wegen schlechter Sichtverhältnisse nicht<br />

starten kann. Die Feuerwehr Erlenbach wird<br />

alarmiert, um mit der Drohne des Landkreises<br />

die gewünschten Luftaufnahmen zu machen.<br />

Trotz des Schaumeinsatzes vom Morgen<br />

muss die Feuerwehr Rück-Schippach<br />

um 16.35 Uhr erneut zur Nachschau ausrücken,<br />

da immer wieder Glutnester auflodern.<br />

Schließlich werden die noch schwelenden<br />

Bereiche mit dem Bagger freigelegt und von<br />

den Einsatzkräften gelöscht.<br />

Text: KBR Meinrad Lebold und<br />

KBI Johannes Becker<br />

Fotos: Ralf Hettler<br />

[9434] N<br />

mit Getränken und einer warmen Mahlzeit.<br />

Die östlich ansässige Bekleidungsfirma KJ-<br />

Brand erlaubt den Feuerwehrleuten, ihre<br />

Toilettenanlagen zu benutzen. Außerdem<br />

stellt sie ihr Gebäude für die Verpflegungsstelle<br />

zur Verfügung.<br />

Die nördlich am Brandobjekt vorbeiführende<br />

110-kV-Stromleitung schalten<br />

Mitarbeiter des Bayernwerks ab, damit die<br />

Löscharbeiten gefahrlos durchgeführt werden<br />

können. Die ebenfalls nachalarmierte<br />

Feuerwehr Mönchberg unterstützt mit ihrem<br />

TLF 16/24-Tr und dem LF 8 das dort<br />

positionierte TLF 4000.<br />

Durch die extreme Hitze wird die Gebäudekonstruktion<br />

immer instabiler. „Als die<br />

Stahlstruktur der Halle in sich zusammengefallen<br />

war und das Feuer keine neue Nahrung<br />

fand, ließ die Brandintensität merklich<br />

nach“, erklärt KBI Becker. „Aber erst nachdem<br />

mit einem Bagger der Firma Schuck die<br />

Bleche der Außenfassade entfernt worden<br />

waren, konnte von allen Seiten wirksam mit<br />

Schaum gelöscht werden.“ Auf der Nordseite<br />

stoppt die FF Mönchberg in der Zwischenzeit<br />

das auf das angrenzende Palettenlager überschlagende<br />

Feuer. „Die Löschmaßnahmen<br />

zeigten Wirkung, sodass die ersten Einsatzkräfte<br />

kurz vor Mitternacht aus dem Einsatzgeschehen<br />

herausgelöst werden konnten“,<br />

sagt KBR Lebold. Kurz vor 1 Uhr ist das Feuer<br />

aus. Als Brandwache bleibt die Feuerwehr<br />

Rück-Schippach vor Ort.<br />

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Elsenfeld<br />

sind bis zirka 7 Uhr damit beschäftigt,<br />

ihre Fahrzeuge wieder einsatzbereit zu<br />

machen. Sie waschen die große Anzahl an<br />

verschmutzten Schläuchen und hängen sie<br />

im Schlauchturm zum Trocknen auf. Gegen<br />

7 Uhr verlassen die Rück-Schippacher die<br />

Einsatzstelle, nachdem im Lauf der Nacht<br />

hier und da kleine Glutnester gelöscht werden<br />

mussten.<br />

Am Freitag um 11.18 Uhr werden die Feuerwehren<br />

Rück-Schippach und Elsenfeld<br />

zusammen mit der Drehleiter der WF ICO<br />

erneut zum Brandobjekt alarmiert. Im Bürokomplex<br />

und in der Halle steigt wieder<br />

Rauch auf. „Die Glutnester im Büro konnten<br />

schnell abgelöscht werden und anschließend<br />

wichtige Dokumente für den Eigentümer<br />

gesichert werden“, sagt Becker. „Für die<br />

Fazit der Feuerwehr<br />

<br />

Schon kurz nach Eintreffen der ersten<br />

Einsatzkräfte war sofort klar, dass<br />

die bereits im Vollbrand stehende Halle<br />

nicht zu retten war. Auch ein umfassender<br />

Löschangriff musste unterbleiben, da<br />

zuerst die Nachbargebäude auf beiden<br />

Seiten geschützt werden mussten.<br />

Der Schutz derselben ist gelungen.<br />

Neben dem kompletten Gebäude<br />

sind rund 4.000 Rad- und Reifensätze<br />

ein Raub der Flammen geworden. In der<br />

Halle selbst wurden Geräte, wie zum<br />

Beispiel ein Gabelstapler, zerstört.<br />

Der Bürotrakt konnte weitgehend geschützt<br />

werden. Unternehmer und Besitzer<br />

Udo Wehren hatte vorgesorgt und alle<br />

elektronischen Daten extern gesichert.<br />

Er lobte die gute Arbeit der Feuerwehren<br />

und aller Helfer, die ihn und seine Familie<br />

unterstützt hätten. Er berichtete, dass nur<br />

20 Minuten vor dem Feueralarm der letzte<br />

Mitarbeiter die Firma verlassen habe. Er<br />

selbst sei wenige Minuten zuvor an der<br />

Halle vorbeigefahren, ohne etwas zu<br />

erkennen. Hervorzuheben ist die sofortige<br />

Hilfe der benachbarten Firma KJBrand<br />

für die Bereitstellung der Sanitäranlagen<br />

und des Gebäudes für die Verpflegung der<br />

Einsatzkräfte. So konnte die Einsatzstellenhygiene<br />

sichergestellt werden. Noch in<br />

der Nacht und am nächsten Tag haben die<br />

Brandfahnder der Kriminalpolizei Aschaffenburg<br />

zusammen mit dem Landeskriminalamt<br />

die Ermittlungen aufgenommen.<br />

Sie stellen den Akku eines Notebooks als<br />

Brandursache fest. Dadurch entsteht ein<br />

Millionenschaden. 157 Kräfte sind insgesamt<br />

im Einsatz gewesen.<br />

gut zu<br />

wissen<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 43


Jugendfeuerwehr<br />

#TRASHTAG<br />

#Challenge<br />

accepted!<br />

#Challenge<br />

accepted!<br />

Wer etwa bei Youtube oder Instagram das Stichwort<br />

„Challenge“ eingibt, wird überflutet von meist idiotischen bis<br />

gefährlichen, teils ganz netten und witzigen Beiträgen. Gibt<br />

es auch geeignete Challenges für die Jugendfeuerwehr?<br />

Wir haben uns die Aktionen angesehen und wurden<br />

von einigen sinnvollen Beispielen überrascht.<br />

Wer alle Videos von<br />

„Challenges“ auf Youtube<br />

schauen wollte,<br />

müsste mindestens tausend<br />

Jahre leben und dürfte sich<br />

mit nichts anderem beschäftigen.<br />

Challenges – zu Deutsch:<br />

Herausforderungen – sind so<br />

beliebt, dass Nutzer mittlerweile<br />

über 700 Millionen Kurzfilme<br />

unter diesem Hashtag<br />

(Deutsch: Rautezeichen #, dient<br />

in den sozialen Medien als<br />

Stichwortmarkierung) auf die<br />

Videoplattform hochgeladen<br />

haben. Dabei existieren etliche<br />

Kategorien von Challenges.<br />

Während es bei einigen<br />

Aktionen darum geht, eklige<br />

Situationen zu überstehen, wie<br />

etwa Insekten zu essen oder<br />

in einer Badewanne voller<br />

Schleim zu baden, führen andere<br />

Protagonisten möglichst<br />

„peinliche“ Performances in<br />

der Öffentlichkeit durch. Zum<br />

Beispiel tanzen sie zu Choreografien<br />

aus Videospielen oder<br />

verharren in skurrilen Posen<br />

auf öffentlichen Plätzen. Auch<br />

mit Klassikern – wie dem<br />

Versuch, sich gegenseitig zum<br />

Lachen zu bringen, ohne<br />

selbst zu lachen – fordern sich<br />

die meist jungen Mitspieler<br />

heraus. Der Fantasie sind<br />

dabei keine Grenzen gesetzt.<br />

Häufig wird nach der<br />

Durchführung einer<br />

Challenge jemand nominiert,<br />

der die Herausforderung als<br />

nächstes annehmen soll.<br />

Das ist aber nicht zwingend<br />

notwendig. In allererster<br />

Linie geht es um den Spaß<br />

bei der Aktion – und darum,<br />

Aufmerksamkeit zu erzeugen.<br />

Vorsicht: Einige der durchgeführten<br />

Handlungen bergen<br />

zumindest ein gewisses<br />

Gefahrenpotential und<br />

sollten nur mit entsprechenden<br />

Sicherungsmaßnahmen<br />

durchgeführt werden. Andere<br />

Challenges sind zum Teil<br />

gesundheitsschädlich oder<br />

bergen ein hohes Risiko,<br />

schwere Verletzungen davonzutragen<br />

(siehe Kasten<br />

„Challenge not accepted“).<br />

Nützliche<br />

Herausforderungen<br />

Doch unter der Vielzahl von<br />

Herausforderungen finden<br />

sich auch einige, die sich für<br />

die Jugendfeuerwehr wunderbar<br />

eignen. Zum Beispiel die<br />

Trashtag-Challenge (wörtlich<br />

übersetzt: Müllmarkierung).<br />

Im März <strong>2019</strong> posteten weltweit<br />

etliche Nutzer Vorher-<br />

Nachher-Fotoserien von Orten,<br />

die zunächst stark verschmutzt<br />

waren. Die Personen räumten<br />

auf, luden den Unrat in Müll­<br />

44 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Nützliche Social Media-Aktion: Die JF Stuttgart-Untertürkheim führt die<br />

Trashtag-Challenge durch. Für das Einsammeln von Müll an zwei Regenrückhaltebecken<br />

ernten die Mitglieder großes Lob.Fotos (2): Feuerwehr Untertürkheim<br />

säcke und schossen das<br />

Nachher-Foto. Vor allem<br />

auf Instagram und Twitter<br />

fand dieser Netztrend<br />

extrem viel Zuspruch.<br />

Die JF Stuttgart-Untertürkheim<br />

führt – wie viele<br />

Jugendfeuerwehren – jährlich<br />

eine Umweltreinigungs-<br />

Aktion durch. „Bei uns heißt<br />

es ‚FleggaPutz‘ und ist vom<br />

Stadtteil organisiert“, sagt Julien<br />

Hespeler, Jugendwart in<br />

Untertürkheim. „Wir haben<br />

den Hashtag der Challenge bei<br />

Instagram gesehen und uns<br />

dann vorgenommen, unsere<br />

Aktion darunter zu posten. So<br />

ein Umwelttag ist ja im Prinzip<br />

nichts anderes als eine Trashtag-Challenge.“<br />

Wie jedes Jahr waren die<br />

Untertürkheimer in diesem<br />

Frühjahr an zwei Regenrückhaltebecken<br />

eingesetzt.<br />

Die über 20 Teilnehmer der<br />

JF und der Einsatzabteilung<br />

sammelten im Gelände und<br />

mit Hilfe von wasserdichten<br />

Überlebensanzügen auch in<br />

dem Becken – natürlich ausreichend<br />

gesichert. Sie füllten<br />

fünf Müllsäcke und fanden ein<br />

rostiges Fahrrad. „Im Vergleich<br />

zu den letzten Jahren war das<br />

aber relativ wenig“, erklärt Timo<br />

Strauß, Jugendbetreuer bei<br />

der JF Untertürkheim. „Es gab<br />

schon Aktionen, da haben wir<br />

ganze Sofas, Motorräder oder<br />

sogar einen Tresor gefunden.<br />

Ich glaube, je sauberer es aussieht,<br />

desto weniger Müll wird<br />

hier entsorgt. Das spricht für<br />

den Erfolg der Maßnahme.“<br />

Unter den Kommentaren<br />

zu der Trashtag-Challenge<br />

ernten die Stuttgarter ordentlich<br />

Lob. „Großartige Arbeit!<br />

Es sollte viel mehr von Euch<br />

geben“, schreibt etwa eine<br />

Nutzerin. „Wir haben insbesondere<br />

von den Eltern der<br />

Jugendlichen positive Rückmeldungen<br />

bekommen“, sagt<br />

Hespeler. „Die haben uns<br />

zum Teil gesagt, dass ihnen<br />

sehr gefällt, was wir veranstalten.<br />

Zudem wurden wir von<br />

Passanten angesprochen, die<br />

sich über unser Engagement<br />

gefreut haben.“ Auch für<br />

nächstes Jahr plant die JF,<br />

Bilder vom FleggaPutz unter<br />

dem Hashtag #TrashtagChallenge<br />

zu veröffentlichen.<br />

Zieh, womit Du<br />

retten lernst<br />

Bei der Challenge #Ziehwomitdurettest<br />

müssen Feuerwehrleute<br />

aus eigener Kraft ein<br />

Fahrzeug aus ihrem Fuhrpark<br />

bewegen. „Wir haben ein Video<br />

der Challenge aus Hamburg gesehen<br />

und uns dann ganz banal<br />

gedacht: das können wir auch“,<br />

erzählt Henrik Cordsen, Mitglied<br />

des Ausbilderteams der JF<br />

Flensburg-Innenstadt (SH).<br />

Unter dem Hashtag #Ziehwomitdurettenlernst<br />

drehten<br />

die norddeutschen JF-Leute<br />

daraufhin ein eigenes Video.<br />

Darin zu sehen sind zwei Feuerwehrleute,<br />

die beim Versuch,<br />

ein Löschgruppenfahrzeug-<br />

Katastrophenschutz (LF-KatS)<br />

zu ziehen, herb scheitern. Als<br />

Folge holen sie die Jugendlichen<br />

aus der JF dazu, die das<br />

Fahrzeug schließlich bewegen<br />

können. „Komm zur Jugendfeuerwehr<br />

und werde Teil einer<br />

starken Truppe“, heißt es<br />

dabei in dem Clip.<br />

„Dafür, dass wir mit der JF<br />

in den sozialen Medien noch<br />

nicht lange aktiv sind, hat das<br />

Video viel gutes Feedback<br />

erhalten“, berichtet Cordsen.<br />

„Und den Jugendlichen hat es<br />

enorm viel Spaß gemacht, unsere<br />

‚Katze‘ zu ziehen.“ Als Katze<br />

bezeichnen die Flensburger<br />

liebevoll das KatS-Fahrzeug.<br />

Die Aktion habe auch innerhalb<br />

der Wehr für Aner­<br />

Foto: JF Frankfurt-Rödelheim<br />

Foto: evmedia<br />

#MANNEQUIN<br />

kennung gesorgt, so Cordsen.<br />

„Unser Ziel war in erster Linie,<br />

mit der Aktion aufzufallen und<br />

Aufmerksamkeit zu generieren<br />

sowie bei Interessierten den<br />

Wunsch zu erzeugen ‚ich will<br />

das auch‘.“ Der Aufwand habe<br />

sich dabei in Grenzen gehalten.<br />

Ziehwomitdurettenlernst<br />

konnten die Flensburger innerhalb<br />

von einer Sequenz mit einer<br />

Handykamera drehen. Der<br />

Schnitt habe auch nicht viel<br />

Zeit in Anspruch genommen.<br />

Eine ähnliche sportliche<br />

Herausforderung finden Nutzer<br />

unter dem Hashtag #LadderChallenge.<br />

Bei der „Leiter-<br />

Herausforderung“ versuchen<br />

die Mitspieler, den kompletten<br />

waagerecht ausgefahrenen<br />

Leiterpark einer Drehleiter<br />

entlangzuhangeln. Natürlich<br />

in voller Montur.<br />

JF einfrieren<br />

Ebenfalls in Videoform erschienen<br />

vor ein paar Jahren<br />

Veröffentlichungen unter dem<br />

Hashtag #MannequinChallenge.<br />

Mannequin bedeutet zu<br />

Deutsch Schaufensterpuppe<br />

Der Hashtag #MannequinChallenge<br />

ist schon<br />

etwas älter. Aber die Idee,<br />

mit einem Standbild Aufmerksamkeit<br />

zu erzeugen,<br />

wirkt heute noch.<br />

e<br />

Auf die Spitze getrieben<br />

wurde die Mannequin-<br />

Challenge von der Feuerwehr<br />

Völkermarkt (Österreich).<br />

In ihrem knapp<br />

2,5-minütigen Clip erzählt<br />

sie den kompletten<br />

Ablauf eines Einsatzes!<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 45


Jugendfeuerwehr<br />

oder Modell. Der Clou bei<br />

diesen Aktionen: Feuerwehrleute<br />

stellen Szenen – etwa<br />

aus Einsätzen oder Übungen<br />

– nach und verharren in einer<br />

festgelegten Körperhaltung.<br />

Eine Person geht dann mit<br />

einer Kamera durch das<br />

eingefrorene Arrangement<br />

und filmt es aus verschiedenen<br />

Perspektiven. Dabei kann die<br />

Kameraführung eine ganz<br />

eigene Geschichte erzählen.<br />

Die Jugendfeuerwehr<br />

Frankfurt-Rödelheim (HE)<br />

beispielsweise inszenierte<br />

einen Gebäudebrand. Ein<br />

JF-Mitglied bedient die<br />

Pumpe eines Löschfahrzeugs,<br />

während ein Trupp einen<br />

Lüfter aus dem Geräteraum<br />

zieht. Die Kamera führt dann<br />

weiter zu einem zweiten<br />

Trupp, der gerade Schläuche<br />

ausrollt und schließlich<br />

einem Angriffstrupp, der<br />

augenscheinlich vor der<br />

Hauseingangstür mit<br />

Hohlstrahl rohr im Anschlag<br />

darauf wartet, dass endlich<br />

Druck auf den Schlauch<br />

kommt. Mit der Nahaufnahme<br />

eines Helmes endet der Clip.<br />

„Das war eine ganz spontane<br />

Sache“, erinnert sich JF-Wartin<br />

Hatice Cirak. Die Jugendlichen<br />

kamen von selbst auf die Idee,<br />

die Mannequin-Challenge<br />

bei einem JF-Dienstabend<br />

durchzuführen. „Die Jungs und<br />

Mädchen fanden es besonders<br />

#BLACKANDWHITE<br />

cool, die Szene selbst zu inszenieren“,<br />

sagt Cirak. „Erst nach<br />

etwa zehn Durchgängen waren<br />

die Kids zufrieden. Danach<br />

waren aber alle stolz, so einen<br />

Kurzfilm gedreht zu haben.“<br />

Auf die Spitze getrieben<br />

haben diese Challenge die<br />

Bei der BlackandWhite-Challenge werden über 7 Tage Schwarz-<br />

Weiß-Fotos aus dem Feuerwehrleben veröffentlicht. Als Bedingung<br />

gilt eigentlich, Menschen nicht in den Mittelpunkt zu stellen. Doch<br />

das ist nirgends schwieriger, als bei der Feuerwehr.<br />

#ZIEHWOMITDURETTENLERNST<br />

Foto: JF Heiligenhaus<br />

Feuerwehr und das Rote<br />

Kreuz der Stadt Völkermarkt<br />

(Österreich). In ihrem knapp<br />

2,5-minütigen Clip erzählen sie<br />

den kompletten Ablauf eines<br />

Einsatzes: Vom Ankommen<br />

am Feuerwehrhaus, über das<br />

Umziehen und Ausrücken bis<br />

zu einem aufwändig gestalteten<br />

Unfallszenario, bei dem die<br />

Einsatzkräfte verletzte Personen<br />

aus mehreren Pkw retten<br />

und sogar ein Fahrzeug mit<br />

Schaum bedecken. Hier half<br />

eine Produktionsfirma bei<br />

den Aufnahmen.<br />

Nicht meine Hände<br />

Im Gegensatz dazu ist die<br />

Herausforderung unter dem<br />

Hashtag #NotMyHandsChallenge<br />

eher kurzweilig. Macht aber<br />

nicht weniger Spaß. Wie der<br />

Name schon sagt: bei der Not<br />

My Hands-Challenge (wörtlich<br />

übersetzt: nicht meine Hände)<br />

müssen die Teilnehmer vorher<br />

festgelegte Handlungen mit<br />

fremden Händen durchführen.<br />

Dafür verschränkt eine Person<br />

ihre Hände hinter ihrem<br />

Rücken. Eine zweite Person<br />

steht oder sitzt dahinter und<br />

steckt ihrerseits ihre Hände<br />

durch die Arme von Person 1.<br />

Person 2 darf dabei nicht sehen<br />

können, was sie macht. Nun<br />

müssen beide verschiedene<br />

Aufgaben zusammen lösen.<br />

Beispielsweise kann der<br />

Auftrag sein, zwei Leinen<br />

mit einem Schotenstich zu<br />

verbinden. Dabei muss Person<br />

1 beschreiben, was Person 2<br />

mit ihren Händen tun soll.<br />

Zudem kommentiert sie die<br />

Handbewegungen und tut<br />

so, als ob ihr selbst die<br />

Hände gehören würden.<br />

Die Not My Hands-Challenge<br />

eignet sich optimal zum<br />

Üben von Teamarbeit und<br />

Kommunikation. Und witzige<br />

Situationen sind vorprogrammiert!<br />

Welche Aufgaben die<br />

Teilnehmer dabei ausführen<br />

sollen, bleibt dabei Eurer<br />

Fantasie überlassen. Nur<br />

Gehen ist in der Konstellation<br />

eher nicht anzuraten.<br />

Beachtung bei Jugendfeuerwehren<br />

fand zudem der Hashtag<br />

#BlackandWhiteChallenge,<br />

beziehungsweise #SevenDays­<br />

SevenPictures, bei dem sie auf<br />

46 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Unter dem Hashtag<br />

#Ziehwomitdurettenlernst<br />

zeigt die JF<br />

Flensburg-Innenstadt,<br />

was ihre Mitglieder<br />

können. Mit reiner<br />

Muskelkraft ziehen sie<br />

ein LF-KatS.<br />

Foto: JF Flensburg-Innenstadt<br />

ihren Social Media-Auftritten 7<br />

Tage lang jeweils ein Schwarz-<br />

Weiß-Foto von ihrer Arbeit<br />

veröffentlichten. Als zusätzliche<br />

Bedingung galt, dass keine<br />

Personen zu sehen sein sollen.<br />

Einige JFler lösten sich jedoch<br />

von dieser Regel. Schließlich<br />

ist es der Mensch, der bei der<br />

Jugendfeuerwehr im Mittelpunkt<br />

steht.<br />

Klare Absprachen<br />

„Wir werden immer wieder<br />

zu Challenges nominiert, sind<br />

Finger weg: Challenge not accepted!<br />

Als eher kritisch galt eine Zeit<br />

lang die Cold Water Grill-<br />

Challenge, die zum Teil auch<br />

von JF-Mitgliedern durchgeführt<br />

wurde. Dabei wird<br />

ein Video davon veröffentlicht,<br />

wie Aktive beziehungsweise<br />

JFler in einem möglichst<br />

kalten Gewässer oder in einem<br />

Pool grillen. Meistens spenden<br />

die Teilnehmer im Nachgang<br />

einen Betrag an eine gemeinnützige<br />

Einrichtung. Vorreiter dieser<br />

Aktionen war die ALS Ice Bucket-<br />

Challenge, bei der sich Menschen<br />

dabei filmten, wie sie sich mit<br />

kaltem Wasser übergossen.<br />

Damit wollten die Initiatoren auf<br />

die Nervenkrankheit Amyotrophe<br />

Lateralsklerose (ALS) aufmerksam<br />

machen und Spendengelder<br />

zu deren Erforschung sammeln.<br />

da aber relativ vorsichtig“,<br />

erklärt Cordsen von der JF<br />

Flensburg-Innenstadt. „Zum<br />

einen müssen wir bei allen<br />

Aktionen das Gefahrenpotential<br />

im Auge behalten und zum<br />

anderen darauf achten, unser<br />

Image zu wahren. Wir wollen ja<br />

der Öffentlichkeit zeigen, dass<br />

es wahnsinnig Spaß macht, bei<br />

gut zu<br />

wissen<br />

Was zunächst harmlos klingt,<br />

hatte zur Folge, dass einige<br />

Feuerwehren mit ihren Filmen<br />

kein gutes Bild in der Öffentlichkeit<br />

abgaben und es sogar<br />

zum Streit zwischen Kommunen<br />

und Einsatzabteilungen kam.<br />

Etwa zeigten einige Wehren auf<br />

Youtube, wie sie mit ihren Fahrzeugen<br />

unter Sondersignal durch<br />

Ortschaften zu einem See fahren,<br />

sich mit ihrer Persönlichen<br />

Schutzausrüstung dort<br />

hineinbegeben und<br />

alkoholische Getränke<br />

verzehren. Vereinzelt sollen<br />

sogar umweltschädliche Löschmittel<br />

ausgebracht worden sein,<br />

um die Szenen aufzupeppen.<br />

Doch ein Imageschaden ist<br />

nichts im Vergleich dazu, wegen<br />

einer Challenge sein Leben zu<br />

riskieren. So stürzte während<br />

einer Ice Bucket-Challenge im<br />

Münsterland (NW) ein Bagger<br />

um, dessen Schaufel mit Wasser<br />

gefüllt war. Die Schaufel traf die<br />

Teilnehmer. Ein Mann starb.<br />

Als lebensgefährlich<br />

erwies sich zudem das 2018<br />

aufkommende Phänomen der<br />

Tide Pod-Challenge. Dabei<br />

zerbeißen die Teilnehmer<br />

giftige Waschmittel-Kapseln.<br />

Die Amerikanische Gesellschaft<br />

für Vergiftungs-Kontrollzentren<br />

(AAPCC) registrierte in dem<br />

Jahr eine hohe Zahl von<br />

Vergiftungsunfällen durch<br />

verschluckte Kapseln.<br />

uns mitzuwirken. Aber manchmal<br />

besteht die Schwierigkeit,<br />

dies rüberzubringen, ohne sich<br />

allzu lächerlich zu machen.“<br />

„Wir achten bei unseren<br />

Aktionen und auch Veröffentlichungen<br />

immer darauf, dass<br />

die Unfallverhütungsvorschriften<br />

eingehalten werden und<br />

alles ordentlich abläuft“, fügt<br />

Ebenfalls giftig beziehungsweise<br />

gesundheitsgefährdend: Der<br />

Verzehr größerer Mengen von Zimt<br />

oder Muskatnuss. Im Rahmen<br />

der Cinnamon- und der Nutmeg-<br />

Challenge mussten Rettungsdienste<br />

auf dem gesamten Globus zu<br />

zahlreichen Einsätzen mit Vergiftungserscheinungen<br />

aus diesen<br />

Herausforderungen fahren.<br />

Weitere Negativbeispiele für<br />

Challenges sind:<br />

<br />

##<br />

die Kylie Jenner-Challenge,<br />

bei der mit Unterdruck versucht<br />

wird, die Lippen zu vergrößern.<br />

Dies hat häufig blaue Flecken<br />

und schmerzhafte Wunden<br />

zur Folge.<br />

##<br />

die auf dem gleichnamigen Film<br />

beruhende Birdbox-Challenge,<br />

bei der sich Menschen dabei<br />

filmen, wie sie mit zugebundenen<br />

Augen umherirren. Ein Teilnehmer<br />

stürzte dabei beispielsweise<br />

eine Rolltreppe hinab und<br />

wurde schwer verletzt.<br />

##<br />

jegliche Form von Challenges,<br />

die mit Fotos auf Gleisen in<br />

Verbindung stehen. Selfies auf<br />

Bahngleisen führen jedes Jahr<br />

weltweit zu tödlichen Unfällen.<br />

Hatice Cirak hinzu. „Intern<br />

haben wir klare Absprachen<br />

festgelegt, was veröffentlicht<br />

werden darf und was nicht.<br />

Aber ohne Social Media ist es<br />

mittlerweile schwer, auf sich<br />

aufmerksam zu machen.“<br />

Dem pflichtet auch Julien<br />

Hespeler bei: „Für uns ist es<br />

wichtig, dass wir in den Sozi­<br />

e<br />

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Breite<br />

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Länge<br />

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Fläche<br />

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Baumwolle<br />

Polyester<br />

420 g/m²<br />

P10<br />

P11<br />

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P20<br />

P21<br />

P22<br />

4,75<br />

5,90<br />

5,65<br />

5,90<br />

5,65<br />

5,90<br />

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5,90<br />

5,90<br />

5,00<br />

4,00<br />

6,00<br />

6,00<br />

8,00<br />

8,00<br />

10,00<br />

10,00<br />

12,00<br />

1,70<br />

1,90<br />

1,70<br />

1,90<br />

1,70<br />

1,90<br />

1,70<br />

1,90<br />

1,90<br />

2,50<br />

2,90<br />

2,70<br />

2,90<br />

2,70<br />

2,90<br />

2,70<br />

2,90<br />

2,90<br />

24<br />

24<br />

34<br />

35<br />

45<br />

47<br />

56<br />

59<br />

71<br />

1.100,00 €<br />

1.250,00 €<br />

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8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 47


Jugendfeuerwehr<br />

2<br />

#NOTMYHANDS<br />

alen Medien für Interessierte<br />

auffindbar sind. Sie sollen<br />

sehen können, was wir für<br />

coole Aktionen durchführen.<br />

Sollten wir aber mal Mist veröffentlichen,<br />

wissen wir alle: Was<br />

einmal gepostet ist, vergisst das<br />

Internet nicht so leicht. Zum<br />

Glück ist die Arbeit mit Sozialen<br />

Medien bei uns mittlerweile<br />

Bestandteil der Jugendgruppenleiter-Ausbildung.“<br />

Text: Nils Sander,<br />

Redakteur Feuerwehr-Magazin<br />

[9487] N<br />

Gleichermaßen witzig und<br />

herausfordernd ist die Not My<br />

Hands-Challenge. Knoten zu üben<br />

macht damit gleich doppelt Spaß.<br />

3<br />

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IHR BRAUCHT NOCH PASSENDE AUSRÜSTUNG FÜR<br />

DIE CHALLENGE? DIESE UND ANDERE JF-PRODUKTE<br />

FINDET IHR AUCH IM FEUERWEHR-MAGAZIN SHOP!<br />

4 Leibchen<br />

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Set ab 110 Euro (KF)<br />

und 120 Euro (JF)<br />

1 JF-Handschuh Companion<br />

Artikel-Nr. BX700915, 14,99 Euro<br />

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Casco Helm Neo Protect Jugendfeuerwehr,<br />

Artikel-Nr. BX700821, 70,00 Euro<br />

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Casco Helm Neo Protect 5 in 1 Jugendfeuerwehr,<br />

Artikel-Nr. BX700822, 95,00 Euro<br />

-> Mengenrabatt möglich<br />

48 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong><br />

4<br />

1<br />

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Foto: Sander<br />

7 Fragen zu Ferienheimen<br />

1 Ihr seid mit Eurer JF-<br />

Gruppe in ein Ferienheim<br />

eingezogen. Was muss<br />

dringend am ersten Tag<br />

noch geschehen?<br />

a Es sind sämtliche<br />

Fluchtwege abzugehen.<br />

b Der Standort des Fernsehgerätes<br />

ist zu suchen.<br />

c Es ist festzustellen,<br />

wo die Küche ist.<br />

2 Auf was ist bei dieser<br />

Suche zu achten?<br />

a Ob der Fernsehapparat<br />

immer Strom hat.<br />

b Dass die Türen in den<br />

Fluchtwegen von innen<br />

zu öffnen sind.<br />

c<br />

Lösung<br />

Wann die Essenausgabe ist.<br />

3 Nach welchen<br />

Einrichtungen sollte noch<br />

geschaut werden?<br />

a Dem WLAN-Router.<br />

b Feuerlöscher.<br />

c Melde- und Löscheinrichtungen.<br />

4 Was sollte für Jungen<br />

und Mädchen Deiner Gruppe<br />

festgelegt werden, wenn<br />

es brennt?<br />

a Ein anderes Quartier.<br />

b Ein Sammelpunkt.<br />

c Eine Duschgelegenheit.<br />

5 Warum ist das<br />

so wichtig?<br />

a Damit sie die Löschkräfte<br />

nicht behindern.<br />

b Es schaut halt besser aus,<br />

wenn alle beisammen sind.<br />

c Um feststellen zu können,<br />

ob jemand fehlt, der vielleicht<br />

nicht ins Freie gekommen ist.<br />

6 Wie kann bei einem Brandfall<br />

alarmiert werden?<br />

a Der Jugendwart klopft<br />

an jede Zimmertür.<br />

b Mit einer Handsirene oder<br />

sonst einem lauten Ton.<br />

c Durch lautes Schreien.<br />

7 Wer darf den Brandalarm<br />

auslösen?<br />

a Selbstverständlich nur<br />

der Jugendwart oder ein<br />

anderer Erwachsener.<br />

b Dafür ist der<br />

Heimleiter zuständig.<br />

c Jeder, der einen Band<br />

entdeckt.<br />

Wissen?<br />

Teste<br />

dein<br />

Von Kultautor Siegfried Volz<br />

7c Jeder, der ein Feuer bemerkt, muss sofort andere warnen und die<br />

Feuerwehr alarmieren.<br />

6b Heimleiter sollte informiert werden. Es kann auch ein tragbares<br />

Alarmgerät mitgebracht werden.<br />

5c Auch Verletzte können hier gleich versorgt werden.<br />

4b Eigentlich sollten solche Sammelpunkte bereits festgelegt und<br />

gekennzeichnet sein.<br />

3c Trotz Brandmelder kann zusätzlich die Meldung über Telefon<br />

erfolgen. Dadurch erfährt die Leitstelle schon nähere Einzelheiten<br />

und kann die anrückenden Kräfte verständigen.<br />

2b Dies ist leider nicht immer der Fall.<br />

1a Es sind sämtliche Fluchtmöglichkeiten zu erkunden. Das<br />

erfordert die eigene Sicherheit.


Medien<br />

Zahlen, bitte! …<br />

… nicht im Restaurant, sondern<br />

zur Bewertung von Lagen im Gefahrguteinsatz.<br />

Im Kohlhammer Verlag<br />

ist in der Rubrik „Besondere Einsatzlagen“<br />

das Buch von Jens Christiansen<br />

„Berechnungen im ABC-Einsatz“<br />

erschienen. Dabei handelt es sich<br />

um eine Formelsammlung mit Erklärungen<br />

für Führungskräfte und<br />

Fachberater im Bereich der Abwehr<br />

von atomaren, biologischen und<br />

chemischen Risiken.<br />

Nach einer kurzen Einführung in<br />

die mathematischen und physikalischen<br />

Grundlagen werden dem<br />

Leser Formeln an die Hand gegeben,<br />

die der Autor mithilfe von Beispielen<br />

erklärt. Diese lassen sich auf Gefahrenlagen<br />

übertragen, sodass im Vorfeld<br />

oder während eines Einsatzes<br />

Berechnungen oder Abschätzungen<br />

vorgenommen werden können.<br />

Die Ergebnisse dienen dann als<br />

Grundlage für<br />

die Einsatzplanung.<br />

Naturwissenschaftliche<br />

Kenntnisse sowie<br />

die Ermittlung<br />

physikalischer<br />

und chemischer<br />

Kennzahlen im<br />

Einsatzfall sind<br />

also wichtig, um<br />

Schadenslagen zu meistern. Die<br />

Bedienung eines wissenschaftlichen<br />

Taschenrechners stellt dagegen<br />

durchaus eine Hürde dar. Um die<br />

Formeln anzuwenden, ist das Gerät<br />

aber notwendig. Hier lohnt sich<br />

vorheriges Üben.<br />

Aufgrund der sehr speziellen<br />

Materie richtet sich dieses Buch<br />

an Fachberater und Führungskräfte<br />

im ABC-Bereich.<br />

Das Buch: Berechnungen im ABC-Einsatz –<br />

Besondere Gefahrenlagen, Jens Christiansen,<br />

86 Seiten, Format 15,5 x 21 cm, Softcover,<br />

Kohlhammer Verlag, ISBN 978-3-17-034012-1,<br />

Preis: 17 Euro.<br />

<br />

Stephan Seibel<br />

Muss man haben<br />

Sehr interessant<br />

Solide gemacht<br />

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Nur für echte Fans<br />

Ladenhüter<br />

Anmerkung der Redaktion: Alle Medien werden<br />

durch unsere Rezensenten unabhängig bewertet.<br />

Nur Medien mit positiver Rezension nehmen wir in<br />

den Feuerwehr-Magazin-Shop auf.<br />

DDR-Nutzfahrzeuge: Mehr als nur Feuerwehr<br />

Wie umgehen mit Leid und Tod?<br />

Der Autor Dr. Gerhard<br />

Deißenböck, Religionspädagoge<br />

und psychosoziale Fachkraft,<br />

ist ehrenamtlich in der Psychosozialen<br />

Notfallver sorgung<br />

(PSNV) tätig. Er geht in seinem<br />

Werk „Umgang mit Sterben<br />

und Tod im Feuerwehrdienst<br />

– eine<br />

Chance für die Seelsorge?!“<br />

der Frage<br />

nach, wie und ob<br />

Glaube sowie kirchliche<br />

Seelsorge für<br />

Einsatzkräfte im<br />

Umgang mit Leid<br />

hilfreich sein können.<br />

Wer sich hinter<br />

diesem Titel vielversprechende,<br />

praxisnahe<br />

und einsatz bezogene<br />

Tipps in der Zusammenarbeit<br />

mit Notfall- oder Feuerwehrseelsorgern<br />

erhofft, wird sie<br />

nicht finden. Bei dem 300-<br />

Seiten-Buch handelt es sich<br />

um eine Dissertation, also eine<br />

wissenschaftliche Arbeit zur<br />

Erlangung eines Doktortitels.<br />

Ausgestattet ist die Publikation<br />

mit vielen Bibelzitaten<br />

und lateinischen Ausdrücken.<br />

Es werden verschiedene Hypothesen<br />

erstellt, auf deren Basis<br />

der Autor versucht, die Thematik<br />

zu ergründen. In den<br />

Ausführungen finden sich<br />

diverse philosophische<br />

Gedanken über den Tod. Es<br />

wird erforscht, ob die eigene<br />

Verwundbarkeit<br />

eine Chance im<br />

Umgang mit<br />

Belastungen sein<br />

kann, und wie<br />

möglicherweise<br />

Spiritualität weiterhilft.<br />

Umfassend<br />

wird das Thema<br />

Leid beschrieben.<br />

Mitleid sei nicht<br />

Bedauern, sondern<br />

solidarisches<br />

Mitgehen durch das Leid des<br />

Anderen. In der PSNV-Prävention<br />

lernen die Einsatzkräfte<br />

dagegen den Grundsatz: „Mitgefühl<br />

JA – Mitleid NEIN!“. Der<br />

Autor konfrontiert den Leser<br />

mit philosophischen und<br />

moraltheologischen Gedanken,<br />

die nur diejenigen verstehen,<br />

die in einem tiefen Glauben<br />

verwurzelt sind. Man könne<br />

das „Inkognito Gottes“ im<br />

Feuerwehrdienst durch das<br />

Udo Paulitz hat sich im großen Feld der<br />

Feuerwehr- und Eisenbahnfotografie einen<br />

nachhaltigen Namen erworben. Der im<br />

vergangenen Jahr gestorbene<br />

Fahrzeugkenner ist Autor<br />

unzähliger Werke zu diesen<br />

Themen. Im Geramond-<br />

Verlag ist jetzt mit „Das große<br />

Buch der DDR-Nutzfahrzeuge<br />

– Landwirtschaft, Feuerwehr,<br />

Lastverkehr“ ein letztes<br />

Werk von Paulitz erschienen.<br />

Manche Namen waren<br />

regelrechte Spitznamen:<br />

Barkas, Robur oder einfach<br />

„LO“, Brockenhexe oder<br />

Maulwurf. Andere gaben sich<br />

betont sachlich: W50, LF 16-<br />

TS 8 oder KLF-TS 8. Die Rede<br />

ist von den Nutzfahrzeugen,<br />

die das Bild der Straßen und<br />

Äcker beherrschten. Dieser<br />

Sammelband zeigt in authentischen Bildern und<br />

mit einer Fülle an kenntnisreichen Hintergrundinformationen<br />

Feuerwehrfahrzeuge, Traktoren<br />

und Lastkraftwagen, die zumeist zuverlässig ihren<br />

Dienst taten. Ein auch nostalgischer Blick auf ein<br />

spannendes Kapitel der Automobilgeschichte.<br />

In dem fast 300 Seiten starken Buch ist ein<br />

Drittel den Feuerwehrfahrzeugen von Phänomen<br />

Granit über IFA S 4000 bis Robur LO<br />

gewidmet. Aber auch die Freunde von Tatra,<br />

W50, Barkas und Exoten wie P2M oder ZIS<br />

finden etwas zum Thema.<br />

Zum Text kommen historische<br />

Schwarz-Weiß-Aufnahmen<br />

und sehr gute Farbfotos<br />

hinzu. Ergänzt werden sie<br />

durch Tabellen mit den<br />

wichtigsten technischen<br />

Daten sowie Abbildungen<br />

aus alten Prospekten.<br />

Der Leser erhält somit einen<br />

guten Überblick über zahlreiche<br />

verwendete Fahrzeugtypen<br />

der DDR-Feuerwehren.<br />

In gleicher Qualität<br />

sind auch die Kapitel über<br />

Traktoren und Lastwagen<br />

gehalten. Wer sich also nicht<br />

nur für Feuerwehrfahrzeuge<br />

begeistern kann, erhält<br />

hier zu einem unschlagbaren Preis genau<br />

das Richtige.<br />

Das Buch: Das große Buch der DDR-Nutzfahrzeuge,<br />

Landwirtschaft, Feuerwehr, Lastverkehr, Udo Paulitz,<br />

288 Seiten, Format 17 x 24 cm, Hardcover, Geramond Verlag,<br />

ISBN 9783956130724, Preis: 17,99 Euro.<br />

<br />

Treffen auf Sterben und<br />

Tod neu entdecken und damit<br />

in das Antlitz Gottes im<br />

Angesicht des Anderen blicken.<br />

Am Ende des Buches nimmt<br />

uns der Autor mit in die<br />

Zahlenwelt der Seelsorge für<br />

Einsatzkräfte in Bayern. Er<br />

erwähnt – als hilfreiche Lösung<br />

im Umgang mit Belastungen –<br />

die Organisation SbE (Bundesvereinigung<br />

Stressbearbeitung<br />

nach belastenden Ereignissen<br />

e.V.) und die eigene Spiritualität.<br />

Andere Lösungsvorschläge<br />

werden nicht ins Auge gefasst.<br />

Für Notfallseelsorger oder<br />

Fachberater Seelsorge in der<br />

Feuerwehr mag diese Veröffentlichung<br />

vielleicht hilfreich sein,<br />

um eigene theologische Gedanken<br />

zu erweitern oder zu vertiefen.<br />

Das Buch ist jedoch nicht<br />

für Einsatzkräfte konzipiert und<br />

kann daher von mir nicht zum<br />

Kauf empfohlen werden.<br />

Das Buch: Umgang mit Sterben<br />

und Tod im Feuerwehrdienst – eine<br />

Chance für die Seelsorge?!, Gerhard<br />

Deißenböck, 300 Seiten, Format 15,5 x<br />

23,3 cm, Softcover, Echter Verlag,<br />

ISBN 978-3-429-05386-4, Preis: 30 Euro.<br />

<br />

Olaf Preuschoff<br />

Günter Nuth<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 49


Hoch hinaus


Bei der FF Eselsbach-Unterkainisch (Steiermark,<br />

Österreich) ist die neue DLK 23-12 für die Feuerwehrabschnitte<br />

Bad Mitterndorf und Bad Aussee stationiert.<br />

Ermöglicht wurde die Ersatzbeschaffung durch das<br />

Zusammenspiel von Land und Landesfeuerwehrverband<br />

Steiermark sowie den vier Gemeinden des steirischen<br />

Salzkammergutes: Altaussee, Bad Aussee, Bad Mitterndorf<br />

und Grundlsee.<br />

Magirus-Lohr baute das Neufahrzeug auf einem<br />

Mercedes Atego 1627 F mit 272 PS und<br />

einer zulässigen Gesamtmasse von<br />

16 t auf. Er verfügt über ein Automatikgetriebe<br />

und Schleuderketten.<br />

Insgesamt sechs<br />

Kameras sind auf der<br />

DLAK montiert, unter<br />

anderem an den<br />

Abstützungen.<br />

Diese ermöglichen<br />

es<br />

dem<br />

Maschinisten, die Drehleiter richtig zu platzieren.<br />

Eine Kamera vorn am Korb zeigt bei der Bedienung<br />

vom Steuerstand aus ein Bild von oben. Außerdem<br />

zählt eine Rückfahrkamera zur Ausstattung.<br />

Der vordere, 4,7 m lange Abschnitt des Leiterparks<br />

vom Typ M32L-AS mit einem 400-kg-Rettungskorb ist<br />

als Gelenkteil ausgeführt. Am Korb lassen sich eine<br />

Krankentrage (bis 270 kg), ein Schaum-Wasser-Werfer<br />

(2.500 l/min), Scheinwerfer zur Ausleuchtung, eine<br />

Aufnahmevorrichtung für Lüfter sowie ein Anschlagpunkt<br />

Safety Peak zur Sicherung und Rettung von<br />

zwei Personen befestigen. Am untersten Leiterteil<br />

ist eine 4.000-kg-Lastöse angebracht.<br />

Das Fahrzeug wurde im Rahmen eines Gesamtkonzeptes<br />

für die Steiermark von der Technikabteilung des<br />

Landesfeuerwehrverbandes – als Teil eines Rahmenauftrages<br />

für 15 Fahrzeuge – ausgeschrieben. Auf zirka<br />

700.000 Euro beliefen sich die Gesamtkosten. 480.000<br />

Euro kamen vom Land Steiermark und vom LFV Steiermark<br />

aus Feuerschutzsteuermitteln. Der Restbetrag von<br />

220.000 Euro wurde von den vier zuständigen Gemeinden<br />

anteilig nach dem derzeit gültigen Kanalschlüssel<br />

(Verteilerschlüssel zur Kostenaufteilung der Abwasserentsorgung)<br />

aufgebracht.<br />

Foto: Christine Strutz, Altaussee


Service<br />

Richtiges<br />

Mengenverhältnis<br />

Stichworte<br />

Karton zu entzünden<br />

ist nicht immer<br />

leicht. Hängt<br />

der Karton an<br />

einer Wand, wird<br />

die Energie anfangs<br />

abgeleitet.<br />

Manche Materialien brennen in der Regel sehr schnell:<br />

Papier, Karton oder Stroh beispielsweise. Dieses Experiment<br />

zeigt, welchen großen Einfluss die Umgebung und das<br />

Mischungsverhältnis auf die Entzündlichkeit haben.<br />

##<br />

Voraussetzungen für eine<br />

Verbrennung.<br />

##<br />

Richtiges Mengenverhältnis.<br />

##<br />

Pyrolyse.<br />

Für dieses Experiment werden ein<br />

Material Feuerzeug, ein Streifen dünner Karton<br />

(zum Beispiel Trennstreifen aus<br />

dem Bürobedarf oder Namensschilder) sowie<br />

ein fester Hintergrund (Tafel, Wand) benötigt.<br />

Das Stück Karton wird plan an die<br />

Ablauf Tafel angelegt und anschließend<br />

mittig mit dem Feuerzeug für zirka<br />

2 bis 4 Sekunden beflammt. Obwohl die<br />

Flamme längere Zeit auf den Kartonstreifen<br />

einwirkt, entzündet sich dieser nicht. Wird<br />

der Streifen von der Tafel genommen, so ist<br />

zu sehen, dass sich an dessen Oberfläche<br />

Kondenswasser in Form eines dünnen Films<br />

gebildet hat. Die Tröpfchen sind genau dort<br />

zu erkennen, wo die Flamme aufgetroffen ist.<br />

Nun wird der Karton erneut beflammt – und<br />

zwar am unteren Rand. Bereits nach kurzer<br />

Zeit entzündet sich der Karton.<br />

Zersetzung des Papierstreifens (Pyrolyse)<br />

findet nicht statt. Durch den Kontakt zur Tafel<br />

wird ein Großteil der Wärme abgeführt.<br />

Deswegen kann der Karton nicht thermisch<br />

aufbereitet werden. Ohne diese Pyrolyse ist<br />

eine Verbrennung nicht möglich.<br />

Bei der Verbrennung in der Feuerzeugflamme<br />

entsteht Wasser, das sich an der kalten<br />

Tafel niederschlägt (kondensiert). Beim<br />

zweiten Durchgang, ohne Kontakt zur Tafel,<br />

ist die Oberfläche, an der es zur Pyrolyse<br />

kommen kann, viel größer. Somit brennt der<br />

Karton bei Beflammung am unteren Rand<br />

recht schnell.<br />

Das Verständnis für die Voraussetzung<br />

einer Verbrennung den Einsatz<br />

Bedeutung für<br />

ist zentral für die Brandbekämpfung<br />

und somit eine unserer Hauptaufgaben.<br />

Nicht allein die Art des Brennstoffes ist entscheidend,<br />

sondern auch die Form, in der<br />

dieser vorliegt.<br />

Text und Fotos: Dr. Steffen Patzelt,<br />

Feuerwehr-Ausbilder<br />

N<br />

Haftungsausschluss: Die Anleitungen wurden unter<br />

größter Sorgfalt erstellt. Eine Haftung des Autors<br />

und des Feuerwehr-Magazins ist ausgeschlossen.<br />

Kleine Experimente 34<br />

Damit eine Verbrennung stattfinden<br />

kann, muss ein korrektes<br />

Erklärung<br />

Verhältnis zwischen brennbarem<br />

Stoff und Sauerstoff sowie ausreichend Wärme<br />

bestehen. Bei der ersten Variante an der<br />

Tafel ist ausreichend Luftsauerstoff vorhanden,<br />

es fehlt also an Brennstoff, denn eine<br />

52 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong><br />

Anmerkung des Autors<br />

Dieses Experiment stammt ursprünglich von einem<br />

Ausbilder der Hessischen Landesfeuerwehrschule. Dessen<br />

unterrichtliches Wirken war sofort daran zu erkennen,<br />

dass in vielen Lehrgängen Teilnehmer mit angekokelten<br />

Namensschildern in der ersten Reihe saßen. Danke!<br />

Ich denke gerne an diese Zeit zurück!<br />

Zum Ausschneiden<br />

und Sammeln


Aus den Wehren<br />

Neue Fahrzeuge, neue Häuser, Termine und alte Schätze<br />

Diese neue Drehleiter von<br />

Rosenbauer auf Mercedes<br />

Atego 1530 ist die erste in der<br />

Geschichte der FF Großhansdorf.<br />

Foto: Köhlbrandt<br />

DLAK 23 / 12<br />

Erstmals in der Geschichte<br />

der FF Großhansdorf<br />

(Kreis Stormarn, SH) ist dort<br />

eine DLAK 23/12 in Dienst<br />

gestellt worden. Als Fahrgestell<br />

dient ein Mercedes<br />

Atego 1530, der Leiterpark<br />

sowie der Aufbau stammen<br />

von der Firma Rosenbauer.<br />

Besonders ein großes<br />

Krankenhaus im Einsatzgebiet,<br />

aber auch die ständig<br />

zunehmende Anzahl von<br />

Hilfeleistungen beim<br />

Transport von<br />

Mercedes Atego 1530/Rosenbauer<br />

schwergewichtigen Patienten<br />

aus oberen Stockwerken<br />

sowie bei der Beseitigung<br />

von gefährdeten Bäumen<br />

nach Unwetterereignissen<br />

machten die Anschaffung<br />

einer eigenen Drehleiter<br />

erforderlich. Der Leiterpark<br />

wurde ohne Gelenkteil gewählt<br />

und verfügt über einen<br />

Rettungskorb HR-500<br />

MF mit einer Belastbarkeit<br />

von 500 kg, einem Anschluss<br />

für einen Schaum-<br />

Wasser-Werfer, entnehmbarer<br />

Multifunktionssäule<br />

und Arbeitsscheinwerfern<br />

in LED-Technik. Weiter besitzt<br />

die DLAK einen Stromerzeuger<br />

RS 14 Super Silent<br />

am Leiterkranz, eine<br />

Schleifkorbtrage und einen<br />

Überdrucklüfter Fanergy<br />

E16 compact. Die Sondersignalanlage<br />

besteht aus zwei<br />

Hänsch Nova LED-Leuchten<br />

auf der Fahrerkabine und<br />

Hänsch Sputnik SL-Leuchten<br />

im Kühlergrill sowie am<br />

Rettungskorb.<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 53


Aus den Wehren<br />

Mit einem Ladekran der<br />

Firma Palfinger sowie<br />

einem Rollwagensystem<br />

ist der neue V-LKW der FF<br />

Feucht ausgestattet. Der<br />

Pritsche-Plane-Aufbau<br />

stammt von Hensel.<br />

V-LKW Mercedes Atego 1628 4x4 und MTW Renault Master/Kuhn<br />

Zwei neue Fahrzeuge stehen in der Fahrzeughalle<br />

der FF Feucht im mittelfränkischen<br />

Landkreis Nürnberger Land (BY). „Bisher hatten<br />

wir für Mannschaftstransport und kleinere<br />

Werkstattfahrten unseren GW-L1“, erklärt Armin<br />

Zwilling, Kommandant der Feuerwehr. Der 27<br />

Jahre alte VW LT 28 besitzt eine Staffelkabine<br />

und eine kleine Ladefläche. Für seine eigentliche<br />

Aufgabe, den Materialtransport, war er<br />

aber deutlich zu klein. Deshalb ist er nun durch<br />

einen V-LKW nach Technischer Weisung Bayern<br />

ersetzt worden.<br />

Wie auch bei den Kameraden im benachbarten<br />

Wendelstein, deren V-LKW wir in der Ausgabe<br />

5/2016 vorgestellt haben, war es in Feucht<br />

der Wunsch, das Fahrzeug mit einem Kran auszustatten.<br />

Die Wahl fiel hier auf einen Palfinger<br />

PK 12502-SH C. Er hat eine maximale Hublast<br />

von 5.360 kg. Bei einer Ausladung von 12 m<br />

kann er noch immer ein Gewicht von 760 kg<br />

heben. Fahrgestell für den V-LKW ist ein Mercedes<br />

Atego 1628 mit kurzer Truppkabine und<br />

Allradantrieb. Das zulässige Gesamtgewicht<br />

beträgt 16.000 kg, der Motor hat eine Leistung<br />

von 280 PS.<br />

Den Aufbau lieferte Hensel aus dem unterfränkischen<br />

Waldbrunn in der Nähe von Würzburg.<br />

Die Beladung, die auf dem V-LKW mitgeführt<br />

wird, ist größtenteils in Rollwagen<br />

verstaut. Um diese möglichst schnell be- und<br />

entladen zu können, ist am Heck eine Ladebordwand<br />

von Dautel angebracht. Diese darf<br />

mit bis zu 2.000 kg belastet werden. Da geplant<br />

ist, den V-LKW auch zum Verlegen von langen<br />

Schlauchstrecken einzusetzen, kann die Ladebordwand<br />

in der Mitte umgeklappt werden.<br />

Insgesamt haben neun Rollwagen auf der<br />

Ladefläche Platz. Unter anderem gibt es einen<br />

Rollwagen mit Kunststofffässern, einen mit<br />

Bindemittel, mit Material für die Verkehrsabsicherung,<br />

das Beseitigen von Ölspuren, zum<br />

Bergen von Fahrzeugen und mit Schlauchmaterial.<br />

Da der V-LKW auch auf Autobahnen zum<br />

Einsatz kommen wird, ist er am Heck mit einer<br />

reflektierenden rotgelben Warnbeklebung versehen.<br />

In den Ecken des Aufbaus sind blaue<br />

LEDs integriert, weiter gibt es eine Heckwarneinrichtung<br />

mit sechs gelben LEDs und zwei<br />

Auf einem Renault Master basiert der neue MTW, den die<br />

Feuerwehr zusammen mit drei Firmen ausgebaut hat.<br />

Fahrgestell für den neuen Versorgungs-LKW ist ein<br />

Mercedes Atego 1628 AF. Die auffällige Heckbeklebung<br />

wird durch eine Verkehrswarnanlage und Heckblaulichter<br />

ergänzt.<br />

Fotos: A. Müller<br />

Arbeitsscheinwerfer. Auch die Rückfahrkamera<br />

ist hier montiert.<br />

Auf der Fahrerkabine befinden sich zwei Module<br />

DBS 975 LED K2 von Hänsch. Im Kühlergrill<br />

sind zwei weitere blaue LEDs eingebaut, für den<br />

nötigen Ton sorgt ein Kompressorhorn von Martin<br />

mit vier Schalltrichtern.<br />

Als zusätzliches Fahrzeug ergänzt ein MTW<br />

den bestehenden Fuhrpark der Wehr. Der Renault<br />

Master wurde vom Feuerwehrverein beschafft<br />

und an die Gemeinde übergeben. Er<br />

hat eine Motorleistung von 145 PS bei einer<br />

zulässigen Gesamtmasse von 3.300 kg. Die<br />

Sondersignalanlage baute die Firma Purucker<br />

ein. KTS Karosserietechnik übernahm die Beklebung<br />

und die Firma Kuhn erledigte den Einbau<br />

der Funktechnik. Den Innenausbau fertigten die<br />

Kameraden der Feuerwehr Feucht selbst.<br />

54 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Alter Schatz<br />

Volkswagen Nutzfahrzeuge<br />

(VWN) feiert <strong>2019</strong> den<br />

40. Geburtstag des legendären<br />

T3. 1979 kam die dritte<br />

Generation des Kulttransporters<br />

auf den Markt. Mehr<br />

als 1,3 Millionen Exemplare<br />

wurden gebaut. Über Jahrzehnte<br />

gehörte der „Bulli“<br />

zum festen Bestandteil der<br />

Fuhrparks von Feuerwehr,<br />

Polizei und Hilfsorganisationen.<br />

Der T3 war der letzte<br />

Typ in der klassischen Bauform<br />

mit Heckmotor sowie<br />

herkömmlichen Boxermotor<br />

(Benziner), bevor VW 1990<br />

das Erfolgsmodell einem<br />

kompletten Wandel unterzog<br />

und mit dem T4 eine<br />

neue Konstruktion auf den<br />

Markt brachte.<br />

Mit der Erstzulassung am<br />

17. Januar 1983 gehört der<br />

Alte Schatz der Feuerwehr<br />

Illenschwang (BY) sogar<br />

noch zu den jüngeren Modellen<br />

der Baureihe. Der<br />

Transporter leistet heute<br />

seinen Dienst als Tragkraftspritzenfahrzeug<br />

mit Truppbesatzung<br />

(TSF-Tr.) bei der<br />

Feuerwehr in der kleinen<br />

Ortschaft mit rund 240 Einwohnern,<br />

die im mittelfränkischen<br />

Landkreis Ansbach<br />

am Fuße des Hesselberges<br />

liegt. Dieser ist mit 689 m<br />

die höchste Erhebung Mittelfrankens.<br />

Beschafft wurde der T3 von<br />

der Firma Werner & Pfleiderer<br />

aus Dinkelsbühl. Soweit es<br />

bekannt ist, war das Fahrzeug<br />

bei der Betriebsfeuerwehr<br />

des Unternehmens im<br />

Einsatz. Die Feuerwehr wurde<br />

2001 aufgelöst. Bereits<br />

zu diesem Zeitpunkt gab es<br />

Versuche aus Illenschwang,<br />

das Fahrzeug zu kaufen. Ohne<br />

Erfolg. Danach fristete der<br />

T3 ein vermutlich eher tristes<br />

Dasein. Meistens stand er<br />

ungenutzt im Freien. 2005<br />

sollte er dann schließlich<br />

verschrottet werden. Die Kameraden<br />

aus Illenschwang<br />

unternahmen einen erneuten<br />

Anlauf, um den Bulli<br />

vor diesem unrühmlichen<br />

Ende zu retten. Dieses Mal<br />

mit Erfolg!<br />

In Eigenleistung wurde<br />

der Bulli mit viel Elan technisch<br />

auf die Höhe und<br />

auch optisch wieder auf<br />

einen vorzeigbaren Stand<br />

gebracht. Der Innenausbau<br />

wurde angepasst, damit er<br />

Auf dem legendären T3 besitzt die FF Illenschwang<br />

noch ein TSF mit Truppbesatzung. Ursprünglich war das<br />

Fahrzeug bei einer Betriebsfeuerwehr im Einsatz. Dann<br />

ersetzte die Feuerwehr damit einen TSA.<br />

Die Beladung des TSF wurde im Lauf der Zeit immer<br />

wieder den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Als Letztes<br />

sind drei digitale Funkgeräte hinzugekommen. Ihren Platz<br />

haben sie in ihren Ladehalterungen bekommen, die auf<br />

dem Armaturenbrett montiert sind.<br />

den Anforderungen eines<br />

TSF entsprach. Und damit<br />

die notwendige Beladung,<br />

die nach Norm vorgesehen<br />

ist, untergebracht werden<br />

konnte. Ersetzt werden sollte<br />

mit dem Fahrzeug der TSA<br />

der Wehr. Da für diesen erst<br />

1992 eine TS 8/8 von Ziegler<br />

beschafft worden war,<br />

konnte die Pumpe übernommen<br />

werden. Daher wurde<br />

auch eine Ladeerhaltung<br />

für die TS eingebaut. Weil<br />

die Pumpe aber hinten über<br />

dem Heckmotor eingeschoben<br />

ist, kann die Entnahme<br />

durchaus zu einer Herausforderung<br />

werden.<br />

Ein großes Manko des<br />

Fahrzeuges ist die Tatsache,<br />

dass nur ein Trupp mit<br />

dem TSF ausrücken kann.<br />

Liegt die Einsatzstelle außerhalb<br />

der Ortschaft, wird<br />

das Nachrücken der restlichen<br />

Kameraden schwierig.<br />

Auch wenn die Männer der<br />

Feuerwehr Illenschwang<br />

ihren Bulli hegen und pflegen,<br />

geht seine Dienstzeit<br />

nun wohl endgültig zu Ende.<br />

Die Beschaffung eines<br />

modernen TSF ist bereits im<br />

Gespräch. [8724]<br />

Fotos: A. Müller<br />

Ein neues HLF 20 von Schlingmann stellte die FF Halstenbek<br />

in Dienst. Es basiert auf einem Mercedes<br />

Atego 1730.<br />

Foto: Köhlbrandt<br />

HLF 20 Mercedes Atego<br />

1730/Schlingmann<br />

Ein neues HLF 20 auf einem Mercedes<br />

Atego 1730 AF ersetzt bei der FF Halstenbek<br />

(Kreis Pinneberg, SH) ein LF 16/12 aus<br />

dem Jahr 1993. Den feuerwehrtechnischen<br />

Aufbau des neuen HLF übernahm die Firma<br />

Schlingmann aus Dissen. Es besitzt eine<br />

Motorleistung von 300 PS, verfügt über ein<br />

Allison-Automatikgetriebe und ist mit ABS<br />

sowie ESP ausgestattet. Bestandteil der<br />

umfangreichen Beladung sind unter anderem:<br />

ein Rettungssatz mit akkubetriebener<br />

Schere RSU 180 Plus und akkubetriebenem<br />

Spreizer SP 53 BS von Weber Rescue, eine<br />

Akkupumpe sowie drei Teleskopzylinder,<br />

ein 14-kVA-Stromer zeuger von Eisemann,<br />

ein zusammengerolltes und mittels Pressluft<br />

aufblasbares Schlauchboot, eine mobile<br />

Sichtschutzwand, eine Mini Chiemsee-<br />

Schmutzwasserpumpe sowie eine Rettungsplattform.<br />

Zwischen Kabine und Aufbau befindet<br />

sich der pneumatisch ausfahrbare Teklite-<br />

Lichtmast mit zwei LED-Strahlern, auf dem<br />

Dach ist zudem der klappbare Dachwerfer<br />

vom Typ Alco HH 365 verlastet. Im Heck ist<br />

eine Feuerlöschkreiselpumpe S3000 (FPN<br />

10-3000) von Schlingmann eingebaut.<br />

Weiter verfügt das HLF über eine Druckzumischanlage<br />

AutoMix 30 DE. Der Löschwasserbehälter<br />

hat ein Fassungsvermögen von<br />

1.800 l, zudem ist ein Schaumtank mit einem<br />

Volumen von 150 l im Fahrzeug verbaut.<br />

Für die vierteilige Steckleiter ist eine mechanische<br />

Leiterentnahmehilfe vorhanden,<br />

die Schiebleiterhalterung wurde auf einen<br />

Dachkasten aufgesetzt, sodass hier keine<br />

Leiterentnahmehilfe möglich war. Am Heck<br />

sind zudem zwei Haspeln – Schlauch und<br />

Verkehrssicherung – aufgeprotzt. Die Sondersignalanlage<br />

besteht unter anderem aus<br />

einem geteilten Dachbalken Hänsch DBS<br />

975 LED und aus mehreren Hänsch Sputnik<br />

SL-Blitzern, zum Beispiel im Kühlergrill und<br />

im Lichtmast. Abgerundet wird die Anlage<br />

mit einem Jumbo-Bullhorn.<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 55


Aus den Wehren<br />

MTW VW T6/Compoint<br />

Als Ersatz für ein MZF auf Ford<br />

Transit aus dem Jahr 1996 konnte<br />

die Feuerwehr im mittelfränkischen<br />

Stein (BY, Kreis Fürth) einen<br />

MTW in Dienst stellen. Nach der<br />

aktuellen Technischen Weisung<br />

des Freistaats Bayern sind alle acht<br />

Sitzplätze des MTW in Fahrtrichtung<br />

angeordnet. Das Heck baute<br />

die Firma Compoint aus Forchheim<br />

nach den Wünschen der Steiner<br />

aus. Als Basisfahrzeug dient ein<br />

VW T6. Der 3.200 kg schwere Bus<br />

besitzt ein automatisiertes Schaltgetriebe<br />

und einen 150 PS starken<br />

Dieselmotor, der die Abgasnorm<br />

Euro 6 erfüllt.<br />

Neben der feuerwehrtechnischen<br />

Beladung, zu der ein Kleinlöschgerät<br />

Hydrofix gehört, ist der<br />

Einen MTW auf VW T6 beschaffte die FF Stein von Compoint. Das Fahrzeug wird auch<br />

von der First Responder-Gruppe genutzt. Im Heck sind alle Gerätschaften in einem<br />

Regalsystem verstaut. Leitkegelleuchten gehören ebenso dazu wie die Rücksäcke mit<br />

Rettungsdienst-Material.<br />

Fotos: A. Müller<br />

MTW mit Material für die Verkehrsabsicherung<br />

bestückt. Es sind zwei<br />

Faltsignale, zwei Winkerkellen und<br />

vier Pylonen mit Stabblitzleuchten<br />

an Bord. Ein Aufgabenbereich<br />

werden auch die Einsätze der First<br />

Responder der Feuerwehr sein. Daher<br />

gehören je ein Notfallrucksack<br />

Kreislauf und Beatmung mit zur<br />

Ausstattung. AED und eine Tasche<br />

mit Immobilisationsmaterial sind<br />

ebenfalls an Bord. Ein praktisches<br />

Detail ist der neben den Pylonen<br />

angebrachte Behälter mit Händedesinfektionsmittel.<br />

Die Sondersignalanlage besteht<br />

aus einem Blaulichtbalken DBS<br />

4000 mit zwei integrierten Arbeitsscheinwerfern<br />

von Hänsch und vier<br />

blauen LEDs im Kühlergrill. Zusätzlich<br />

ist der MTW noch mit einem<br />

original Martin-Kompressorhorn<br />

mit vier Schalltrichtern versehen.<br />

Für Sicherheit nach hinten sorgt<br />

neben der rot und gelb schraffierten,<br />

reflektierenden Warnbeklebung<br />

der Heckklappe eine Heckwarneinrichtung<br />

mit sechs gelben<br />

LEDs und je einer blauen LED an<br />

den Seiten.<br />

WLF Scania R 410 B 6x2*4/Meiller<br />

Bislang wurden bei der BF Dortmund (NW)<br />

ausschließlich zweiachsige WLF beschafft.<br />

„Wir schätzten die bessere Wendigkeit<br />

der kürzeren Fahrzeuge im Innenstadtbereich“,<br />

erklärt Ralf Schmidt, Fachkoordinator<br />

Fahrzeugtechnik bei der BF Dortmund.<br />

„Allerdings stießen wir mittlerweile bei der Zuladung<br />

an die Grenzen.“ Aus diesem Grund beschaffte<br />

die Berufsfeuerwehr gleich fünf neue<br />

Fahrzeuge mit drei Achsen des schwedischen<br />

Herstellers Scania. Die Bedenken hinsichtlich<br />

einer eingeschränkten Beweglichkeit durch die<br />

zusätzliche Achse wurden schnell zerstreut.<br />

„Durch eine gelenkte und liftbare Nachlaufachse<br />

konnte der Wendekreis im Gegensatz zu den<br />

kürzeren Vorgängermodellen sogar noch verringert<br />

werden“, sagt Schmidt.<br />

Neu ist auch der AB-Gefahrgut, der im Vergleich<br />

zum Vorgänger um einen ganzen Meter<br />

auf 6,90 m länger wurde. Schmidt hierzu:<br />

„Wenn wir uns strikt an die Norm gehalten<br />

hätten, wären wir auch mit 5,90 m hingekommen.<br />

Dann hätte allerdings die in Dortmund<br />

notwendige Zusatzbeladung keinen Platz mehr<br />

darin gefunden. Darüber hinaus hätten wir ungünstige<br />

Kompromisse bei der ergonomischen<br />

Verlastung der Geräte machen müssen.“<br />

Zugeordnet sind drei der Neuzugänge der<br />

Feuer- und Rettungswache 8 in Dortmund-Eichlinghofen.<br />

Diese wird aufgrund der dort stationierten<br />

Sondereinheiten SE-ABC und Analytische<br />

Taskforce als Umweltwache bezeichnet.<br />

Ein weiteres Fahrzeug mit dem Abrollbehälter<br />

Kranzubehör (AB-KranZ) befindet sich auf der<br />

FW 1 in der Innenstadt. Das derzeit noch in der<br />

Beschaffung befindliche Fahrschulfahrzeug –<br />

WLF 5 – unterscheidet sich etwas von den anderen.<br />

Es wird eine Fernfahrerkabine erhalten und<br />

nicht die in Dortmund übliche Signalbeklebung.<br />

Standort wird am Ausbildungszentrum (FW 2) im<br />

Dortmunder Norden sein. Die im Einsatzdienst<br />

laufenden WLFs haben die Schadstoffklasse 5,<br />

das Fahrschulfahrzeug die Schadstoffklasse 6.<br />

Technische Daten: Fahrgestell Scania R 410 B<br />

6x2*4NB (6x2*4 = dreiachsiges Fahrzeug<br />

mit Antrieb auf einer Hinterachse und einer<br />

Weitere neue Fahrzeuge<br />

feuerwehrmagazin.de<br />

gelenkten Nachlaufachse), Motorleistung<br />

410 PS/301 kW, Wendekreis 8.925 mm, zulässige<br />

Gesamtmasse: 26.000 kg, Leermasse<br />

9.129 kg. Die bereits in Dienst gestellten WLF<br />

verfügen über automatisierte Schaltgetriebe.<br />

Das Fahrschulfahrzeug wird ein Allison-<br />

Wandlergetriebe haben. Meiller lieferte das Hakensystem,<br />

außerdem besitzen alle Fahrzeuge<br />

einen Abbiegeassistenten. Den AB-Gefahrgut<br />

lieferte Hersteller Itturi aus Wilnsdorf.<br />

Grundsätzlich wird das bisherige Design der<br />

Feuerwehr Dortmund fortgeführt. Im Jahr 2018<br />

wurde jedoch die Warnbeklebung in Anlehnung<br />

an die DIN 14502-3 und ECE-R 104 angepasst.<br />

Zur feuerwehrtechnischen Beladung der Fahrzeuge<br />

gehören analoge und digitale Handsprechfunkgeräte<br />

sowie Handlampen jeweils<br />

in Ladehalterungen. Eine Sortimo-Box enthält<br />

zusätzlich die abrollbehälterspezifische Beladung.<br />

Falls zum Beispiel der AB-Gefahrgut vom<br />

WLF 13 auf das WLF 14 wechselt, wird die dazugehörige<br />

Box einfach von einem zum anderen<br />

Fahrerhaus umgeladen.<br />

Drei der neuen WLF der BF Dortmund auf Scania<br />

R 410 B 6x2*4NB-Fahrgestellen. Meiller lieferte die Hakenanlagen.<br />

Das erste Fahrzeug trägt den neuen AB-Gefahrgut von Iturri.<br />

Foto: Prochnow


Kongresse<br />

12. September: 9. Bundesfachkongress<br />

des DFV, Berlin-Mitte (10559),<br />

Mercure Hotel MOA. Info:<br />

www.feuerwehrverband.de/<br />

bundesfachkongress.html.<br />

Oldtimer<br />

17. und 18. August: 4. Feuerwehr-<br />

Oldtimer-Treffen Welzheim (73642).<br />

Info: FF Welzheim, Friedrich-<br />

Bauer-Straße 40,<br />

www.feuerwehr-welzheim.de,<br />

oldtimer@feuerwehr-welzheim.de.<br />

Ausbildung<br />

9. August: Türöffnung. 17. August:<br />

Großtierrettung. 24. August: Drohnen<br />

im Feuerwehreinsatz. 6. oder<br />

7. September: Maschinenunfälle.<br />

13. September: Gestaltung von<br />

Übungsszenarien. Info und Anmeldung:<br />

rescue-tec GmbH & Co. KG,<br />

Oberau 4-8, 65594 Runkel-Ennerich,<br />

Telefon 06482/608900, Fax<br />

06482/608920, www.rescue-tec.<br />

de, info@rescue-tec.de.<br />

;<br />

19. August: Weiterbildung im<br />

Explosionsschutz. 20. bis<br />

23. August: Ausbildung zum<br />

Explosionsschutzbeauftragten.<br />

22. und 23. August: Gefahrstoffbeauftragter,<br />

Timmendorfer Strand.<br />

11. September: Einführung in die<br />

Grundlagen der Brandursachenermittlung.<br />

11. und 12. September:<br />

Notfall- und Krisenmanagement.<br />

12. September: Brandursachen Aufbauseminar.<br />

Info und Anmeldung:<br />

Haus der Technik e.V., Hollestraße 1,<br />

45127 Essen, Telefon 0201/18031,<br />

Fax 0201/1803269, www.hdt-essen.de,<br />

anmeldung@hdt-essen.de.<br />

;<br />

19. bis 22. August: Brandschutzbeauftragter<br />

Teil 1. 26. bis 28. August:<br />

Brandschutzbeauftragter Teil 2.<br />

28. August: Gefahrstoffe für<br />

Einsteiger. 9. September: Gefahrstoffbeauftragter.<br />

Info und<br />

Anmeldung: Umweltinstitut<br />

Offenbach GmbH, Frankfurter<br />

Straße 48, 63065 Offenbach,<br />

Telefon 069/810679,<br />

www.umweltinstitut.de,<br />

mail@umweltinstitut.de.<br />

;<br />

26. bis 30. August: Brandschutzbeauftragter<br />

Teil 2. 5. September:<br />

Brandschutz im Bestand,<br />

Fachtagung. Info und Anmeldung:<br />

VdS Schadenverhütung GmbH,<br />

Amsterdamer Straße 172-174,<br />

50735 Köln, Telefon 0221/<br />

7766481, Fax 0221/7766499,<br />

www.vds.de, fachtagung@vds.de.<br />

;<br />

29. und 30. August: 2 Tage „NH3“,<br />

Esbjerg (Dänemark). Info: booking@<br />

dk.relyonnutec.com. 17. bis 19.<br />

September: 3 Tage „Industrie“ IDS<br />

2100. Veranstaltungsort ist Maasvlakte-Rotterdam<br />

(Niederlande). Info<br />

und Anmeldung: RelyOn Nutec Fire<br />

Academy, Telefon 06203/108360,<br />

www.falckfireacademy.com,<br />

fireacademy@nl.relyonnutec.com.<br />

;<br />

feuerwehr<br />

termine<br />

12<br />

30. und 31. August:<br />

Feuerwehr- und Hilfsdien-<br />

ste-Geländefahrsicherheits-<br />

Training (FHG). Info und Anmeldung:<br />

Markom Offroad, Heilbronnerstraße 21,<br />

74889 Sinsheim, Telefon 07261/<br />

978888, Fax 07261/978889,<br />

www.gelaendefahrschule.de,<br />

info@gelaendefahrschule.de.<br />

;<br />

3. September: Brandschutzhelfer.<br />

11. September: Erstunterweisung<br />

an Hochdruckfüllanlagen. Info und<br />

Anmeldung: Domeyer GmbH & Co.<br />

KG, Konsul-Smidt-Straße 15, 28217<br />

Bremen, Telefon 0421/377880,<br />

Fax 0421/3778888 www.domeyer.<br />

eu, info@domeyer.eu.<br />

;<br />

10. und 11. September: 16. Fachtagung<br />

Sicherheit in Tunnelanlagen.<br />

11. und 12. September: Grundlagen<br />

des Explosionsschutzes. Info und<br />

Anmeldung: DMT GmbH & Co. KG,<br />

Tremoniastraße 13, 44137 Dortmund,<br />

Telefon 0231/5333211,<br />

Fax 0231/5333299, www.dmt.de,<br />

ausbildung-dortmund@dmt.de.<br />

Jubiläum<br />

16. bis 18. August: 125 Jahre<br />

FF Flieden (36103). Info:<br />

www.feuerwehr-flieden.de.<br />

;<br />

23. bis 25. August: 125 Jahre<br />

Feuerwehr Burgaltendorf (45289).<br />

Info: www.ff-burgaltendorf.de,<br />

info@ff-burgaltendorf.de.<br />

;<br />

24. August: 130 Jahre FF Erkner<br />

(15537), Am Kurpark16-17. Info:<br />

www.feuerwehr-erkner.de.<br />

;<br />

8. September: 145 Jahre Feuerwehr<br />

Sohland a. d. Spree (02689).<br />

Info: www.feuerwehr-sohland.de.<br />

Tag der offenen Tür<br />

31. August: …bei der FF der Stadt<br />

Wunstorf (31515), Barne Straße 1.<br />

Info: sven.moellmann@<br />

feuerwehr-wunstorf.de.<br />

Sonstige<br />

4. August: Museumsfest des<br />

Feuerwehr-Museums Frankfurt<br />

(60437), Am Burghof 55, Alter<br />

Flugplatz Bonames. Info: Feuerwehr-<br />

Museumsverein Rhein/Main e.V.,<br />

www.feuerwehrmuseum-frankfurt.de,<br />

info@feuerwehrmuseum-frankfurt.<br />

de.<br />

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So kommt Euer<br />

Termin ins Heft:<br />

Geht dazu ganz einfach auf<br />

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vorher bei uns vorliegen oder online<br />

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Heft erscheinen soll.<br />

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8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 57<br />

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Aus den Wehren<br />

Die neue Unterkunft für den Löschzug Brambauer<br />

der FF Lünen mit den Einsatzfahrzeugen. Die Farben<br />

weiß und rot dominieren auch beim Gebäude.<br />

Die Gebäuderückseite wurde im Rahmen eines Projektes<br />

von Schülern des neunten Jahrgangs der ProfilSchuleLünen<br />

mit typischen Motiven des Stadtteils verziert. Geleitet wurde<br />

das Projekt von dem Lüner Künstler Uwe Gegenmantel<br />

(grüne Jacke). Unterstützung erhielt die Schule von einem<br />

Malergeschäft (Farben) und einem Kreditinstitut. Von links:<br />

stellvertretender Zugführer Rüdiger Huld, Zugführer Uwe<br />

Radmacher, Schulleiter Michael Schulte, Gegenmantel,<br />

Finn Koberzitzki, Ali Borto und Fabian Engelke.<br />

Ein Edelstahlrohr mit zwei<br />

Storzkupplungen ist in eine<br />

Zwischenwand im Eingangsbereich<br />

eingelassen. In<br />

dieser mit blauen LED<br />

beleuchteten Zeitkapsel<br />

befinden sich die üblichen<br />

Unterlagen wie bei einem<br />

Grundstein.<br />

Das alte Feuerwehrhaus steht noch links neben dem neuen<br />

Gebäude. Für die Drehleiter war rechts neben dem Haus<br />

eine Garage angebaut worden.<br />

Fotos: Prochnow<br />

FF Lünen (NW)<br />

Das alte Feuerwehrhaus des Löschzugs<br />

Brambauer der FF Lünen (NW, Kreis Unna) wäre<br />

in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden. Gerade<br />

zwei Löschfahrzeuge passten in das Hauptgebäude,<br />

die Drehleiter stand in einer angebauten<br />

Garage. Hinter dem Haus befanden sich<br />

Teile eines ehemaligen Bauhofes, die von der<br />

Feuerwehr genutzt wurden. Darunter auch eine<br />

weitere Garage für ein MTF. Ebenfalls eine<br />

Notlösung war der Container mit den Damentoiletten,<br />

der heute noch auf dem Hof hinter<br />

dem alten Gebäude steht.<br />

Nach einer Bauzeit von knapp 2 Jahren<br />

konnten die Einsatzkräfte des Löschzugs 5<br />

nun endlich in ihr neues Haus einziehen. Vom<br />

optischen Auftritt her ist dieser Neubau eine<br />

konsequente Fortführung eines einheitlichen<br />

Designs, welches bereits bei der Inbetriebnahme<br />

der Hauptwache in der Kupferstraße seinen<br />

Anfang hatte. Vom Grundmodell her ähnelt das<br />

neue Haus dem in Lünen-Wethmar, verfügt allerdings<br />

über einen weiteren Stellplatz in der<br />

Fahrzeughalle. Einige Unterschiede gibt es<br />

auch bei der Aufteilung der Räume.<br />

Trotzdem hatten die Mitglieder der FF Brambauer<br />

ein großes Mitspracherecht bei der<br />

Gestaltung. Löschzugführer Uwe Radmacher<br />

hierzu: „Wir haben ein Bauteam gebildet, in<br />

welchem jeder seine Wünsche und Vorstellungen<br />

mit einbringen durfte. Viele Zusatzwünsche<br />

– zum Beispiel andere Fliesen – konnten<br />

vor allem auch durch Eigenleistung realisiert<br />

werden.“ Für diesen Zweck sparten die Mitglieder<br />

der FF allerdings auch schon lange<br />

vorher ein finanzielles Polster an. Radmacher:<br />

„Ein Kamerad von uns hat so viel Eigenleistung<br />

erbracht, dass die Baustelle in den letzten 2<br />

Jahren quasi zu seinem zweiten Zuhause und<br />

für einige andere zu einem zweiten Job wurde.“<br />

Unterstützt wurde die FF Brambauer aber<br />

auch von mehreren ortsansässigen Firmen,<br />

woran man sieht, welchen Stellenwert eine FF<br />

auch in einer größeren Stadt des Ruhrgebiets<br />

haben kann.<br />

Neben den üblichen Räumlichkeiten eines<br />

modernen Feuerwehrhauses gibt es im Erdgeschoss<br />

einen Besprechungsraum mit umfangreichem<br />

Multimediasystem. Über dem großen<br />

Whiteboard hängt ein Beamer unter der Decke,<br />

mit dem sich alle Informationen über WLAN<br />

auf weitere Beamer in der Fahrzeughalle und<br />

in den großen (teilbaren) Unterrichtsraum im<br />

ersten Obergeschoss weiterleiten lassen.<br />

Sinnvoll ist dies beispielsweise bei Großschadenslagen<br />

mit vielen Einsatzkräften im Haus.<br />

Bei Euch ist ein neues Einsatzfahrzeug<br />

in Dienst gegangen? Ihr habt<br />

ein neues Feuerwehrhaus bezogen?<br />

Euer Löschfahrzeug ist schon über 30<br />

Jahre alt und immer noch im Dienst?<br />

Dann lasst es andere wissen und nutzt<br />

die Chance zur Veröffentlichung einer<br />

Meldung im Feuerwehr-Magazin.<br />

Schreibt uns gerne direkt an unter<br />

preuschoff@feuerwehrmagazin.de und<br />

rueffer@feuerwehrmagazin.de.<br />

meldet<br />

euch<br />

Olaf Preuschoff (rechts) und Michael Rüffer<br />

(links), Redakteure Feuerwehr- Magazin, Fahrzeuge<br />

und Technik. [9489]<br />

Foto: Rüffer<br />

58 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


FF Beelitz (BB)<br />

Schon vor der offiziellen Eröffnung hat sich<br />

der Neubau der FF Beelitz (BB, Kreis Potsdam-<br />

Mittelmark) in der Trebbiner Straße bewährt:<br />

Beim Waldbrand im Beelitzer Ortsteil Fichtenwalde<br />

im Juli vorigen Jahres war das Depot bereits<br />

Versorgungsstützpunkt. Nun ist der 3,32<br />

Millionen Euro teure Neubau offiziell in Betrieb.<br />

In der 926 m 2 großen Halle, die in knapp<br />

einem Jahr gebaut worden ist, gibt es neben<br />

Platz für die Fahrzeuge auch Umkleide-, Lager-,<br />

Technik- und Verwaltungsräume einen<br />

Fitnessbereich sowie Schulungsräume. Das<br />

zweigeschossige Großprojekt wurde mit 1,66<br />

Millionen Euro zur Hälfte aus dem Kommunalen<br />

Infrastrukturprogramm des Landes finanziert.<br />

Großzügige Sanitäranlagen sowie Waschräume,<br />

eine Industriewaschmaschine, moderne Büroräume,<br />

eine vernünftige Infrastruktur sowie eine<br />

Einsatzzentrale verbessern die Arbeitsbedingungen<br />

in dem auf Erweiterungsmöglichkeiten<br />

ausgelegten Projekt.<br />

„Ein erster zukunftsorientierter Schritt ist es<br />

gewesen, eine feste Stelle für Brandschutzangelegenheiten<br />

zu schaffen und den Stadtwehrführer<br />

Matthias Jahn einzustellen“, so Bürgermeister<br />

Bernhard Knuth bei der Eröffnung.<br />

Das ist 4 Jahre her. Zum 1. August wurde der<br />

Posten des Gerätewartes, der vorher ehrenamtlich<br />

war, ebenfalls zur hauptamtlichen Stelle.<br />

Mittlerweile sind zwei weitere Stellen für die<br />

Betreuung der Feuerwehrliegenschaften und<br />

für die Erschließung und Kontrolle von Löschwasserbrunnen<br />

geschaffen worden. Nun ist<br />

der Stützpunkt in der Woche von 7 bis 16 Uhr<br />

durch hauptamtliche Mitarbeiter besetzt. „Die<br />

Stadt hat mit dem Neubau ihre Wertschätzung<br />

für die Feuerwehr unter Beweis gestellt“, lobt<br />

Stadtwehrführer Jahn. Die Wache in der Trebbiner<br />

Straße ist die größte in Beelitz und fungiert<br />

als Stützpunktfeuerwehr, ist also auch für umliegende<br />

Kommunen zuständig.<br />

Das neue Feuerwehrhaus in Beelitz<br />

ist in der Woche durch hauptamtliche<br />

Mitarbeiter besetzt. Dazu kommen<br />

rund 40 aktive Freiwillige. Foto: Ludewig<br />

Seit ihrer Gründung im Jahr 1896 ist die FF<br />

Beelitz drei Mal umgezogen. Die Stadtfeuerwehr<br />

besteht aus insgesamt zehn Einheiten in<br />

den Ortsteilen. Es gibt 214 Mitglieder, darunter<br />

59 Frauen. In der Ortswehr Beelitz sind knapp<br />

40 Männer und Frauen aktiv. Hinzu kommen<br />

31 Kinder und Jugendliche. Das Einsatzgebiet<br />

der Beelitzer umfasst rund 35 Kilometer der<br />

A 9 und A 10. Dazu kommen entlang der umliegenden<br />

Bahnstrecken gut 30 km in Richtung<br />

Michendorf, Dessau und Jüterbog sowie die<br />

B 2 und B 246. Im Vorjahr waren alle Beelitzer<br />

Kameraden zu insgesamt 562 Einsätzen<br />

alarmiert worden.<br />

FF Balzhausen (BY)<br />

Für 1,98 Millionen Euro baute die Gemeinde<br />

Balzhausen (BY, Kreis Günzburg)<br />

für ihre Feuerwehr eine neue Unterkunft.<br />

Neben Landeszuschüssen von 270.000<br />

Euro für die Stellplätze sowie 19.000<br />

Euro für eine Schlauchpflege beteiligte<br />

sich auch die Wehr selbst an den Kosten:<br />

40.000 Euro für Küche und Bereitschaftsraum<br />

sowie deren Einrichtung, darüber<br />

hinaus 5.000 Stunden Eigenleistung<br />

brachten die Aktiven ein.<br />

In dem Neubau auf einem 3.400 m 2<br />

großen Grundstück steht der Einheit nun<br />

eine Nutzfläche von 1.300 m 2 zur Verfügung.<br />

Hierzu zählen im Erdgeschoss eine<br />

Fahrzeughalle mit vier Stellplätzen, zwei<br />

Umkleideräume für Männer und Frauen<br />

mit den dazu gehörenden Sanitäreinrichtungen,<br />

die Schlauchpflegeanlage<br />

nebst Trockenturm, ein Umkleideraum<br />

für die Jugendfeuerwehr sowie zwei Werkstätten<br />

für Atemschutz und allgemeine<br />

feuerwehrtechnische Arbeiten. Ergänzt<br />

werden diese Räume durch eine Fahrzeugwaschhalle,<br />

die zusammen mit dem<br />

Bauhof genutzt wird.<br />

Im oberen Geschoss befinden sich eine<br />

Küche, ein Aufenthaltsraum, ein Schulungsraum,<br />

das Kommandantenbüro, ein<br />

Erste Hilfe-Raum sowie eine Behindertentoilette.<br />

Das Feuerwehrhaus ist behindertengerecht<br />

und barrierefrei gebaut.<br />

Das neue Feuerwehrhaus in Balzhausen grenzt mit<br />

seiner Fahrzeughalle an eine Halle des örtlichen Bauhofs<br />

(links). Dazwischen befindet sich eine gemeinsam<br />

genutzte Waschhalle. Auch ein Trockenturm für<br />

die Schläuche gehört zum Gebäude.<br />

In der Halle haben die vier Einsatzfahrzeuge der Wehr<br />

– von links LF 8, LF 16-TS, LF 10/6 und MZF – sowie<br />

zwei Anhänger Platz.<br />

Eine automatische Schlauchpflegeanlage der Firma Bockermann<br />

steht für die Reinigung, Prüfung und Wicklung von Schläuchen zur<br />

Verfügung.<br />

Neue Fahrzeuge auch auf:<br />

feuerwehrmagazin.de<br />

Fotos: Atzkern<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 59


Fahrzeuge<br />

Edel-ELW<br />

2016 beschaffte die Berufsfeuerwehr Frankfurt<br />

am Main (HE) drei ELW für den B-Dienst auf<br />

der hochwertigen Mercedes V-Klasse.<br />

Dieses Fahrgestell findet sich selten bei<br />

deutschen Feuerwehren. Und auch in<br />

Frankfurt sind nur noch zwei der<br />

Großraum limousinen im Einsatz.<br />

Wir berichten, welche Erfahrungen<br />

die BF gemacht hat.<br />

Die Branddirektion Frankfurt am<br />

Main stellte im Dezember 2016<br />

für die Berufsfeuerwehr drei neue<br />

Fahrzeuge für die Einsatzleiter B-Dienst in<br />

Dienst. Sie ersetzten drei Einsatzleitwagen<br />

(ELW) 1 auf Basis des VW T4, Baujahr 1999.<br />

Vorausgegangen war ein mehrjähriger Entscheidungs-<br />

und Beschaffungsprozess.<br />

Die neuen ELW gehören zu den wenigen<br />

Einsatzfahrzeugen auf der aktuellen Baureihe<br />

der so genannten V-Klasse von Mercedes<br />

bei deutschen Feuerwehren. Üblicherweise<br />

greifen diese auf die Mercedes Vito-Varianten<br />

zurück. Diese weisen einen einfacheren<br />

Ausstattungsumfang auf und sind somit für<br />

einen günstigeren Grundpreis erhältlich.<br />

Bereits 2010 bildete die Branddirektion einen<br />

Arbeitskreis (AK), der sich aus Vertretern<br />

der Sachgebiete Fahrzeugtechnik, Gefahrenabwehrplanung,<br />

Einsatzdienst und Kommunikationstechnik<br />

zusammensetzte. Der AK<br />

beurteilte zunächst das Fahrzeugkonzept der<br />

bisherigen ELW 1 und bewertete die seit 1999<br />

im Einsatzbetrieb gewonnenen Erkenntnisse.<br />

60 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Fahrzeugtechnik die Ausschreibung und<br />

veröffentlichte diese nach Freigabe durch<br />

die zuständigen städtischen Verwaltungsstellen.<br />

Allerdings konnten die darauf abgegebenen<br />

Angebote die geforderten Kriterien<br />

nicht ausreichend erfüllen, sodass die Ausschreibung<br />

aufgehoben werden musste.<br />

ELW „Florian Frankfurt 3/11“ beim Ausrücken von der Feuer-<br />

und Rettungswache 1. Der allradgetriebene Mercedes<br />

V 220 d 4Matic ist eines von drei baugleichen Fahrzeugen,<br />

die Friederichs für die Einsatzleiter B-Dienst an die Branddirektion<br />

Frankfurt am Main 2016 ausgeliefert hat.<br />

Parallel zur notwendigen Ersatzbeschaffung<br />

der Vorgängerfahrzeuge wurde die<br />

Einführung des Digitalfunks in Hessen angekündigt.<br />

Dadurch mussten die Planer unter<br />

anderem einen Parallelbetrieb von Digital-<br />

und analogem 4-Meter-Funk berücksichtigen.<br />

Durch diese Mehrausstattung an<br />

Kommunikationstechnik und die zwischenzeitlich<br />

intern formulierte Forderung nach<br />

zwei vollwertigen Funkarbeitsplätzen sowie<br />

einem kleinen Besprechungsbereich musste<br />

das angedachte Fahrzeugkonzept mehrfach<br />

überarbeitet werden.<br />

Nachdem alle Rahmenbedingungen für<br />

die neuen ELW 1 festgelegt und intern abgestimmt<br />

waren, erstellte das Sachgebiet<br />

Fahrzeugkonzept<br />

neu überdacht<br />

Durch die Aufhebung und einer dadurch<br />

erforderlichen Neuausschreibung mit entsprechenden<br />

Fristen war eine große zeitliche<br />

Verzögerung für die Auftragsvergabe<br />

zu erwarten. Die genutzten ELW 1 waren zu<br />

diesem Zeitpunkt bereits 16 Jahre im Dienst.<br />

Wegen der erreichten Kilometerlaufleistungen<br />

und den damit verbundenen Reparaturen<br />

waren die Fahrzeuge nicht mehr wirtschaftlich<br />

zu unterhalten. Dies machte die<br />

Beschaffung dringlich.<br />

Da mittlerweile auch die sechs C-Dienst-<br />

Kommandowagen (KdoW) auf Basis von<br />

Mercedes Vito zur Ersatzbeschaffung anstanden,<br />

wurde das bisherige Fahrzeugkonzept<br />

für die Führungsdienste erneut<br />

überdacht. Ziel war nun, eine aufeinander<br />

abgestimmte Fahrzeugbeschaffung für die<br />

Führungsdienste B und C festzulegen.<br />

Der C-Dienst nimmt die Aufgabe des Zugführers<br />

wahr (siehe Kasten „Führungsdienste<br />

der Frankfurter Feuerwehr“). Durch die<br />

Verteilung auf mehrere Standorte trifft er in<br />

den meisten Fällen vor dem zuständigen<br />

B-Dienst, welcher von zwei Standorten ausrückt,<br />

an der Einsatzstelle ein. Daher sollte<br />

künftig initial die durchgängige Dokumentation<br />

und Lageführung durch die Besatzung<br />

des Führungsfahrzeugs des C-Dienstes erfolgen.<br />

Das Fahrzeug des B-Dienstes sollte<br />

ergänzend an der Einsatzstelle eine Möglichkeit<br />

für eine Besprechung bieten. Nach<br />

dem neuen Konzept wechselt der Führungsassistent<br />

des B-Dienstes in den ELW 1 des<br />

C-Dienstes.<br />

Durch diese neue Ausgangslage musste<br />

die neue Fahrzeuggeneration für den C-<br />

Dienst eine Fahrzeugklasse größer ausfallen.<br />

Für den B-Dienst suchte die Frankfurter<br />

Feuerwehr ein wendiges Fahrzeug mit sechs<br />

Sitzplätzen und einer bedarfsgerechten<br />

Funkausstattung. Die vorgegebene Ausstattung<br />

erfüllt zwar nicht die Anforderungen<br />

nach DIN SPEC 14507-2 „Einsatzleitfahrzeuge<br />

– Teil 2: Einsatzleitwagen ELW 1“ (Ausgabe<br />

2014). Sie liegt jedoch über der eines<br />

KdoW, sodass die interne Bezeichnung ELW<br />

ohne weitere Klassifizierung gewählt wurde.<br />

Das Sachgebiet Fahrzeugtechnik fand<br />

nach einer Marktanalyse in der Mercedes<br />

V-Klasse ein geeignetes Basisfahrzeug, welches<br />

recht schnell beschafft werden konnte.<br />

Als besonderen Vorteil bot sie eine individuelle<br />

Innenraumgestaltung, welche dem<br />

zukünftigen Aufgabenzweck weitestgehend<br />

e<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 61


Fahrzeuge<br />

entsprach. So ist nur bei der V-Klasse ab<br />

Werk ein Fußboden mit Airliner-Schienen<br />

(Befestigungsschienen) für Einzelsitze bestellbar.<br />

Dadurch konnte die Forderung<br />

nach einer Besprechungsmöglichkeit ohne<br />

besonderen Aufwand für einen speziellen<br />

Innenausbau bereits erfüllt werden.<br />

Durch die gewählte Zusatzausstattung<br />

mit beidseitigen Schiebetüren sind der<br />

Innenraum im Fond und die dortigen Sitzplätze<br />

einfach und ohne Hindernisse zu<br />

erreichen. Die Fahrzeuge wurden ab Werk<br />

in der Grundfarbe Reinweiß und mit vier<br />

verschiebbaren Einzelsitzen im Fond – jeweils<br />

zwei gegenüber angeordnet – bestellt.<br />

Außerdem verfügen sie über ein verschiebbares<br />

Tischelement, welches ausklappbare<br />

Tischplatten besitzt und im Fahrbetrieb<br />

zwischen den beiden hinteren Sitzen verriegelt<br />

ist.<br />

Zur Ausstattung der ELW zählen stark getönte Fensterflächen im hinteren Bereich als Schutz gegen<br />

Sonneneinstrahlung und Einblick, eine reflektierende Konturenbeklebung sowie eine Warnbe streifung<br />

an der Heckklappe.<br />

Einsatzleitwagen B-Dienst<br />

Rufname: Florian Frankfurt 1/11,<br />

2/11 und 3/11<br />

Fahrzeugtyp:<br />

Fahrgestell:<br />

Einsatzleitwagen (ELW)<br />

Mercedes V 220 d 4Matic<br />

Motor: 4-Zylinder-Dieselmotor, Hubraum<br />

1.950 cm 3 , Leistung 120 kW/163 PS,<br />

Schadstoffklasse Euro 6<br />

Getriebe:7-Stufen-Wandler-<br />

<br />

Automatikgetriebe 7G-Tronic<br />

Höchstgeschwindigkeit:<br />

Länge:<br />

Breite:<br />

Höhe:<br />

Leermasse:<br />

Zul. Gesamtmasse:<br />

Zul. Achslast vorn/hinten:<br />

62 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong><br />

189 km/h<br />

5.140 mm<br />

1.928 mm<br />

2.150 mm<br />

2.605 kg<br />

3.100 kg<br />

1.550 kg<br />

Besatzung:1/1<br />

Aufbauhersteller:<br />

<br />

Carl Friederichs GmbH,<br />

Frankfurt a.M.<br />

Baujahr:2016<br />

Fahrzeugtechnische Ausstattung: permanenter<br />

Allradantrieb, Airbag, Windowbag, Thorax -<br />

bag, adaptives Bremslicht, adaptiver Brems-<br />

Assistent, Abstandhalte-Assistent, Totwinkel-<br />

Assistent, Spurhalte-Assistent, Seitenwind-Assistent,<br />

Einparkhilfe-Assistent, elektronische<br />

Parkbremse, Berganfahrhilfe, intelligentes LED-<br />

Lichtsystem, Tempomat, Navigationssystem,<br />

360-Grad-Kamerasystem, Multimediasystem.<br />

Feuerwehrtechnische Ausstattung: Blaulichtbalken<br />

Hänsch DBS 4000 LED mit<br />

integrierter Martin-Horn-Anlage, Umfeldbeleuchtung,<br />

Verkehrswarnsystem und Fahrtrichtungsanzeiger<br />

hinten, Frontblitzer Hänsch<br />

Sputnik SL LED, Inomatic-Steuerungsmodul<br />

ZE Pico CAN-Bus-Steuerung für ausbauerseitige<br />

Einbauten, Bedieneinheit Inomatic BT<br />

2012, Innenraumboden mit Airliner-Schienen<br />

zur Aufnahme der verschiebbaren Einzelsitze<br />

und eines Tisches, Heckausbau mit Aluminium-Profilsystem,<br />

Kunststoffboxen und Sortimo-Koffern,<br />

VdS-Feuerwehrschlüsseldepot,<br />

leuchtrote Folienbeklebung mit reflektierenden<br />

weißen Beschriftungen und Konturenmarkierungen.<br />

Beladung: 4x HRT-Digitalfunkgerät, 2x FuG 10<br />

2-m-Band, 3x Adalit-Knickkopflampe, Notfalltasche,<br />

2x Schreibkladde, Feuerlöscher PG 6,<br />

Stadtplan, Ordner Stadtkarten, Straßenkarten<br />

Umland, Schlüsselbund Objektschlüssel, Dreikantschlüssel,<br />

Forstschlüssel, Funktionsweste<br />

Einsatzleiter B-Dienst, Funktionsweste C-<br />

Dienst, Magnettafel DIN A2, UMTS-Laptop, DIN<br />

A4-Drucker mit Zubehör, 4x Ordner mit Einsatzunterlagen,<br />

Handbuch Gefahrgut ersteinsatz,<br />

Handbuch Eri-Cards, Schreibmaterial, Fernglas<br />

mit Kompass, Digitalkamera, Zusatzblitzgerät,<br />

Laserentfernungsmesser, Markierungsspray,<br />

3x Warnweste, Kfz-Verbandkasten,<br />

Getränke, Unfallaufnahmemappe für Eigenunfälle,<br />

3x Atemanschluss, 3x Kombinationsfilter<br />

A2B2E2K2-P3, Megaphon, Absperrband, Pack<br />

Einmalhandschuhe und Pack Hygienetücher.<br />

Preis:<br />

technische<br />

Daten<br />

Zirka 90.000 Euro je Fahrzeug<br />

<br />

Austauschbare Funkkiste<br />

Nach der Auslieferung wurden die Fahrzeuge<br />

von der Firma Carl Friederichs in<br />

Frankfurt am Main ausgebaut. Sie erhielten<br />

im Heck ein Regalsystem für die Beladung in<br />

Systemboxen und Sortimo-Koffern sowie eine<br />

Sondersignalanlage. „Wir haben den Ausbau<br />

in Modulbauweise in das Fahrzeug integriert“,<br />

sagt Henrik Schepler, Geschäftsführer<br />

und Verkaufsleiter der Firma Friederichs.<br />

„Dabei bestand die größte Herausforderung<br />

für uns darin, die Aufbaurichtlinien der<br />

Daimler AG und die Wünsche der Branddirektion<br />

unter einen Hut zu bekommen.“ Für<br />

die Folienbeklebung im Design der Feuerwehr<br />

sorgte die Firma Wagner Projekte aus<br />

Wetzlar-Dutenhofen.<br />

Mitarbeiter der Funkwerkstatt der Branddirektion<br />

bauten die Kommunikationsausstattung<br />

ein. Hierbei fand eine selbstentwickelte<br />

Funkkiste Verwendung, welche<br />

zwischen den beiden Vordersitzen montiert<br />

wurde. Diese ist mit je einem 4-Meter-Gerät<br />

im Festeinbau und einem MRT-Digitalfunkgerät<br />

sowie den Ladehalterungen für vier<br />

HRT-Digitalfunkgeräte und zwei tragbare<br />

2-Meter-Geräte ausgestattet.<br />

Diese Kiste zählt mittlerweile zum Standardeinbau<br />

für alle neuen Fahrzeuge, welche<br />

über den benötigten Freiraum zwischen<br />

den Vordersitzen verfügen. Sie ermöglicht<br />

bei einem technischen Defekt an einem<br />

der Funkgeräte einen schnellen Austausch<br />

durch eine andere Kiste, sodass die eigentliche<br />

Fehlersuche und Reparatur ohne längere<br />

Ausfallzeit des betreffenden Fahrzeugs<br />

erfolgen kann.<br />

Eine weitere Besonderheit der Fahrzeuge<br />

ist ein im Fond zwischen den hinteren<br />

Sitzen eingebautes Schlüsseldepot in VdS-<br />

Ausführung (VdS = Verband der Sachversicherer).<br />

Dort sind Objekt- und BMA-<br />

Schlüssel (Brandmeldeanlagen) untergebracht.<br />

Eine optische Überwachung mittels<br />

e


Kapitel 5<br />

Wasserfahrzeuge<br />

Rettungsnetz im Einsatz. Links: das Einlegen einer Person. In der Praxis<br />

führt diese Rettungsmöglichkeit zu massiven Problemen. Durch Strömungen<br />

im Wasser ist es sehr schwierig, die Person gezielt und ohne<br />

deren Mithilfe in das Netz einzulegen. Mitte: Beim Überwinden des<br />

Freibords kann es zu zusätzlichen Verletzungen der Personen kommen.<br />

Rechts: Besser sind hier starre Elemente aus Kunststoff, die in strömenden<br />

Gewässern durch Ihre Formstabilität für weniger Konflikte sorgen.<br />

Beim Selbstversuch an der LFKS musste festgestellt werden, dass die<br />

Scheuerleiste am Gummiwulstboot die Rettung maßgeblich behinderte<br />

(Bild links). Aus diesem Grund wurde die Rettung durch zwei Personen<br />

durchgeführt (Bild Mitte). Absolut auszuschließen ist bei dieser<br />

Rettungsvariation, dass es zu einem Überdehnen des Verunfallten<br />

(Bild rechts) kommt. Die Person muss mit Schwung vertikal über die<br />

Wulst und nicht mit Gewalt hineingezogen werden.<br />

Das Trainieren dieser Rettungsmethode hat den Vorteil, dass es auch<br />

auf Boote mit seitlicher Öffnung sowie Bugklappen übertragbar ist. Ein<br />

weiterer Vorteil liegt darin, dass der Verunfallte nach Abschluss des<br />

Vorganges nun wie auf dem Bild rechts, sich mit seinem Schwerpunkt<br />

im Boot befindet und dadurch sehr leicht über Kanten und Hindernisse<br />

in den Bootskörper gezogen werden kann. Besser ist es, wenn die<br />

Person bei diesem Zugvorgang auf ein Rettungsbrett gezogen wird, um<br />

sie bei einem anschließenden Transport an das Ufer nicht noch einmal<br />

umlagern zu müssen.<br />

52 Richtiges Vorgehen bei der Wasserrettung<br />

Fotos (8): LFKS<br />

werden, die Person mit einem Ruck aus dem<br />

Wasser zu ziehen. Bei mehrmaligem Trainieren<br />

ist dies sicherlich eine sehr interessante und<br />

auch schonende sowie schnelle Alternative.<br />

Egal welche Hilfsmittel oder Manöver<br />

die jeweiligen Feuerwehren<br />

favorisieren, es ist zwingend erforderlich, diese<br />

ausreichend und umfassend zu üben und zu<br />

schulen. Die Qualität der Rettung, gerade auch<br />

bei schlechten Randbedingungen (zum Beispiel<br />

bei Dunkelheit oder Wellengang) ist im<br />

hohen Maße abhängig vom Können der Einsatzkräfte.<br />

Bei einer Rettung von Personen sollte<br />

der Steuerstand eines Bootes dabei niemals<br />

vom Bootsführer verlassen werden. Seine Aufgabe:<br />

Er hat das Boot aus dem Gefahrenbereich<br />

vom Schifffahrtsverkehr heraus- und von Wasserbauwerken<br />

fernzuhalten sowie auf eine notwendige<br />

Gewichtsverteilung zu achten.<br />

Nach Norm beträgt die Stärke der Bootsbesatzung<br />

1/2. Demnach müsste sich also nach den<br />

Führungsrichtlinien ein ausgebildeter Gruppenführer<br />

(muss nicht der Bootsführer sein)<br />

auf dem Wasserfahrzeug befinden. Erst dann<br />

gilt ein solches Wasserfahrzeug als selbstständige<br />

taktische Einheit im Sinne der Feuerwehr-<br />

Dienstvorschrift (FwDV) 3.<br />

Oft ist es leider dem Zufall geschuldet, ob<br />

ein Wasserfahrzeug mit einer Führungskraft<br />

besetzt ist. Die Qualifikation und die Funktion<br />

eines Bootsführers ist mit dem Maschinisten<br />

auf einem Löschgruppenfahrzeug vergleichbar.<br />

Er ist dabei für die Sicherheit des Bootes<br />

auf dem Gewässer verantwortlich und für Verfehlungen<br />

vollumfänglich haftbar zu machen.<br />

Dennoch ist die Qualifikation eines Gruppenführers<br />

nicht explizit vorgeschrieben. Es muss<br />

aber ein Gruppenführer an Bord sein, um die<br />

taktische Einheit Boot im Sinne der Vorschrift<br />

als „selbstständige taktische Einheit“ zu führen.<br />

Der Gruppenführer muss allerdings kein Bootsführer<br />

sein und umgekehrt. Es reicht, wenn<br />

(genauso wie auf einer Drehleiter oder einem<br />

Tanklöschfahrzeug) der Gruppenführer Teil der<br />

nautischen Besatzung ist.<br />

Gruppenführers hat.<br />

Es ist empfehlenswert, dass ein<br />

Bootsführer die Qualifikation eines<br />

Grundsätzlich kann es auf allen Gewässern,<br />

auf denen sich Boote bewegen, zu Bootsbränden<br />

kommen. Allerdings lohnt sich die Frage,<br />

ob sich die Feuerwehren deshalb auch zwingend<br />

mit dem Thema Schiffsbrandbekämpfung<br />

beschäftigen müssen. Sollte ein motorisiertes<br />

Kleinboot auf einem Badesee in Brand geraten,<br />

so ist in den meisten Fällen die Gefahr eines<br />

Umweltschadens höher zu bewerten als die Gefahr,<br />

die vom Feuer ausgeht. Außerdem bedeutet<br />

dies mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass das<br />

Boot beim Eintreffen der ersten Kräfte bereits<br />

in Vollbrand steht, gekentert oder sogar schon<br />

gesunken ist.<br />

Die MZB-Norm sieht vor, dass eine tragbare<br />

Kraftspritze mitgeführt und betrieben werden<br />

kann. Allerdings kann auch ein RTB dazu zweckentfremdet<br />

werden, damit sich beispielsweise<br />

Löschwasser an schwer zugänglich Uferbereiche<br />

entnehmen lässt. Dabei dient das Kleinboot<br />

als Plattform, von der das Löschwasser mittels<br />

Druckschläuchen an Land gefördert wird.<br />

Auch bei Großbränden von Gebäuden in Ha-<br />

fen- oder Flussnähe werden Löschboote gerne<br />

zur Wasserförderung eingesetzt. In solchen Fällen<br />

profitieren die Kräfte vor allem von der hohen<br />

Leistungskapazität der großvolumigen Förderpumpen<br />

an Bord der Schiffe. In einem kleinen<br />

Maßstab hat diese Variante darüber hinaus<br />

den Vorteil, dass unter der Voraussetzung einer<br />

ausreichenden Wassertiefe der Saugkorb auf<br />

dem kompletten Querschnitt durchspült werden<br />

kann. Damit ist einerseits ausgeschlossen,<br />

dass Sedimente durch die Kreiselpumpe angesaugt<br />

werden. Und andererseits ist gewährleistet,<br />

dass die Tragkraftspritzen ihre maximalen<br />

Leistungen abrufen können.<br />

Kommunen an Binnenschifffahrtsstraßen<br />

oder an Seen mit Passagierschiffen oder Fährbetrieb<br />

müssen sich auf wassergestützte Brandbekämpfungen<br />

vorbereiten. Das Mindestmaß<br />

an organisatorischen Vorkehrungen ist die<br />

Auf dem Bild<br />

wird das Betreiben<br />

einer PFPN<br />

10-1000 auf<br />

einem Hochwasserboot<br />

als Ponton<br />

symbolisiert.<br />

Foto: LFKS<br />

Brandbekämpfung<br />

von der Wasserseite.<br />

Auf einem<br />

Boot ist eine<br />

Tragkraftspritze<br />

positioniert. Das<br />

Wasser wird direkt<br />

aus dem See<br />

angesaugt und<br />

über einen Werfer<br />

abgegeben.<br />

Großer Vorteil: Es<br />

steht unendlich<br />

viel Löschmittel<br />

zur Verfügung.<br />

Foto: Radtke<br />

Kapitel 8<br />

Fließwasser<br />

Die Rettung aus<br />

fließenden Gewässern<br />

erfordert eine spezielle<br />

Ausrüstung und Ausbildung.<br />

Je nach Einsatzlage gibt<br />

es verschiedene Rettungstechniken.<br />

Hier treibt<br />

eine zu rettende Person<br />

in einem Fluss mit starker<br />

Strömung. Ein Fließwasserretter<br />

springt ins Wasser<br />

und schwimmt ihr entgegen.<br />

Der Leinenführer wird<br />

wiederum von einer dritten<br />

Einsatzkraft gesichert.<br />

Foto: Feuerwehr Reutlingen<br />

82 Richtiges Vorgehen bei der Wasserrettung<br />

Sind dort Personen in Gefahr, kommt der Wasserrettungszug<br />

der Reutlinger Feuerwehr (BW)<br />

zum Einsatz. Als Tauchergruppe 1990 gegründet,<br />

werden die 30 ausgebildeten Feuerwehrtaucher<br />

seit 2017 verstärkt in der Fließwasserrettung<br />

aus- und fortgebildet. Das Ausbildungskonzept<br />

sieht vor, dass bis Mitte <strong>2019</strong> alle Taucher zum<br />

Fließwasserretter ausgebildet sind.<br />

Das Einsatzpersonal des Reutlinger Wasserrettungszuges<br />

setzt sich aus allen Abteilungen<br />

der Freiwilligen Feuerwehr und der Berufsfeuerwehr<br />

zusammen. Der Leiter der Tauchergruppe,<br />

Ulrich Meyer, und sein Stellvertreter<br />

Michael Fromm sind Berufsfeuerwehrleute.<br />

Hintergrundinfo: Die Einsatzzahlen im Bundesgebiet<br />

an Fließgewässern nehmen den Statistiken<br />

zufolge immer mehr zu. In den USA<br />

wurde dieses Problem bereits frühzeitig erkannt<br />

und 1979 eine spezielle Ausbildung unter dem<br />

Begriff SRT (Swiftwater Rescue Technician,<br />

Strömungsretter) ins Leben gerufen.<br />

Anders als für den Taucheinsatz gibt es für<br />

die Fließwasserrettung keine speziell geltenden<br />

Vorschriften. Es können nur die allgemein geltenden<br />

Vorschriften für den Feuerwehrdienst<br />

herangezogen werden.<br />

Richtiges Vorgehen bei der Wasserrettung 83<br />

Kapitel 4<br />

Fahrzeuge<br />

26 Richtiges Vorgehen bei der Wasserrettung<br />

icht nur bei den Wasserfahrzeugen,<br />

auch bei den landgebundenen Einsatzmitteln<br />

gibt es eine bunte Mischung an<br />

unterschiedlichen Herstellern und Varianten.<br />

Doch anders als die Boote sind Gerätewagen<br />

Wasserrettung (GW-Wasser oder GW-W), Wasserrettungswagen<br />

(WRW) beziehungsweise Gerätewagen<br />

Tauchen (GW-Tauchen oder GW-T)<br />

nicht genormt. Allein schon diese diversen unterschiedlichen<br />

Bezeichnungen lassen erkennen,<br />

vor welchen grundsätzlichen Problemen<br />

Beschaffer solcher Einsatzfahrzeuge stehen.<br />

„Richtig wäre die Bezeichnung Tauchereinsatzfahrzeug“,<br />

sagt Josef Helpenstein von der<br />

Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutz-<br />

Schule Rheinland-Pfalz. „Es bringt mindestens<br />

den in der Feuerwehr-Dienstvorschrift<br />

8 bezeichneten Tauchtrupp samt Ausrüstung,<br />

Signalmann und Taucheinsatzführer an die<br />

Einsatzstelle.“ Dabei kann der Signalmann in<br />

Doppelfunktion auch als Maschinist fungieren.<br />

„Wichtig ist, dass sich zwei Taucher – Taucher<br />

und Sicherheitstaucher – zeitgleich im Mannschaftsraum<br />

ausrüsten können“, so Helpenstein.<br />

Zudem sind die Fahrzeuge häufig die Zugfahrzeuge<br />

für ein Boot auf einem Trailer. Ein weiterer<br />

Einsatzzweck ist die Eisrettung. Bei vielen<br />

Feuerwehren rückt der GW-W in der Regel zusammen<br />

mit einem Löschgruppenfahrzeug aus.<br />

Bei den Fahrzeuggrößen ist das Spektrum<br />

weit gefächert. Vom Kastenwagen in der<br />

3,5-Tonnen-Klasse bis hin zum Fahrgestell und<br />

Ausbau eines Löschfahrzeuges der 16-Tonnen-<br />

Klasse ist alles möglich. Als Antriebsart wird<br />

überwiegend auf Allradfahrgestelle zurückgegriffen.<br />

Da die Fahrzeuge auch auf unbefestigten<br />

Uferwegen, Wiesen und Sandflächen zum<br />

Einsatzort gelangen können müssen, ergeben<br />

Straßenfahrgestelle wenig Sinn. Während früher<br />

sogar umgebaute Rettungswagen eingesetzt<br />

wurden, sind mittlerweile sogar entsprechend<br />

ausgebaute Abrollbehälter vorhanden.<br />

Generell lassen sich die Fahrzeuge in zwei<br />

Kategorien unterscheiden:<br />

1. Kleine, wendige, schnelle Fahrzeuge mit nur<br />

der notwendigsten Ausstattung, um einen<br />

Tauchtrupp (1/3) in kürzester Zeit an eine<br />

Einsatzstelle zu bringen.<br />

2. Großfahrzeuge mit hoher Ladekapazität, um<br />

viel Material an eine Einsatzstelle zu befördern.<br />

Diese Fahrzeuge verfügen in der Regel<br />

auch über einen großen klimatisierten und<br />

beheizten Mannschaftsraum.<br />

Beide Varianten können mit einem Feuerwehranhänger<br />

(FwA) ergänzt werden. Entweder<br />

als Trailer, um ein Boot mitzuführen, oder<br />

als Geräteanhänger für weitere Ausrüstung.<br />

Der Mannschaftsraum ist meist so konzipiert,<br />

dass sich der Taucher und der Sicherheitstaucher<br />

bereits auf der Fahrt zur Einsatzstelle<br />

komplett ausrüsten können. Hierzu ist die nach<br />

FwDV 8 erforderliche Mindestausrüstung um<br />

die Size herum gelagert. Die restliche Beladung<br />

ist in den Geräteräumen oder in Rollwagen im<br />

Aufbau untergebracht.<br />

Beim GW-W der Feuerwehr Erlangen (BY)<br />

auf Ford Transit 125 T 350 4x4 handelt es sich<br />

um einen Eigenausbau der Erlanger Feuerwehr<br />

aus dem Jahr 2012. Das Fahrzeug ist auf der<br />

GW-W der Feuerwehr ist<br />

ein Ford Transit 125 T 350<br />

4x4 mit Eigenausbau aus<br />

dem Jahr 2012. Zur Ausstattung<br />

gehört auch ein<br />

Lichtmast im Bereich des<br />

Laderaums.<br />

Im Heck kann die Besatzung<br />

diese Arbeitsflächen<br />

herausziehen, um Tauchgeräte<br />

einsatzklar zu machen.<br />

Getaucht wird mit Geräten<br />

von Interspiro.<br />

Auf den entgegen der<br />

Fahrtrichtung eingebauten<br />

Sitzen für die<br />

Taucher sind die Geräte<br />

einsatzbereit gelagert.<br />

Oberhalb von Fahrer<br />

und Fahrzeugführer<br />

lagert eine teilbare<br />

Schleifkorbtrage.<br />

Richtiges Vorgehen bei der Wasserrettung 27<br />

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Ohne dieses Zubehör<br />

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Einsatz unter Wasser<br />

Merke:<br />

▸ Übersicht über<br />

die Tauchgeräte<br />

▸ Gefährdungen<br />

richtig beurteilen<br />

I Fließgewässer:<br />

Auf diese Gefahren<br />

gilt es zu achten<br />

Tipp:<br />

5.2.3.<br />

Brandbekämpfung<br />

mit einem Kleinboot<br />

Aus fließenden<br />

Gewässern retten<br />

Eisrettung<br />

Eingebrochene<br />

sicher retten<br />

Gerätewagen<br />

Vom umgebauten RTW<br />

bis zur Profi-Lösung<br />

In den letzten Jahren haben die Extremwetterlagen mit<br />

Starkregenereignissen deutlich zugenommen. Infolgedessen<br />

kann es vorkommen, dass sich kleinere Bäche und Flüsse<br />

in einen reißenden Strom verwandeln. Für Einsätze in<br />

Gewässern mit starker Strömung sind spezielles Equipment<br />

und eine zusätzliche Ausbildung erforderlich.<br />

as im Regelfall ruhige Gewässer im Reutlinger<br />

Innenstadtgebiet entwickelt sich<br />

Dnach Starkregenereignissen sehr schnell<br />

zu einem reißenden und gefährlichen Fluss.<br />

Bunte Vielfalt<br />

Im Gegensatz zu den meisten Feuerwehrfahrzeugen gibt es<br />

für Gerätewagen Wasserrettung oder Tauchereinsatzfahrzeuge<br />

in Deutschland keine Fahrzeugnorm. Dies bedeutet, dass jede<br />

Feuerwehr, die eine Tauchergruppe vorhält, ein Fahrzeug nach<br />

eigenem Konzept und Ermessen baut. Wir haben eine Auswahl<br />

zusammengestellt, wie solch ein Fahrzeug aussehen kann.<br />

N<br />

4.1.<br />

Typen<br />

Unser 10.<br />

Ausbildungs-<br />

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116 Seiten<br />

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Fahrzeuge<br />

LED im Fahrerraum signalisiert der Besatzung<br />

jederzeit, ob sich der mitgeführte<br />

Schlüsselbund vorschriftsmäßig gesichert<br />

im Tresor befindet.<br />

Nicht jeder mag die<br />

Assistenzsysteme<br />

Die Beladung der ELW besteht überwiegend<br />

aus Führungshilfsmitteln wie Nachschlagewerke,<br />

Laptop, Thermodrucker,<br />

Dokumentationsausstattung, Kameraausstattung,<br />

Fernglas, Entfernungsmesser und<br />

Kennzeichnungswesten sowie Schutzausrüstungen<br />

und Zubehör. Die Anzahl der<br />

Sitzplätze wurde zugunsten von mehr<br />

Freiraum im Innenraum nachträglich auf<br />

fünf reduziert. Wobei der vierte Einzelsitz<br />

für den Fondbereich an den Standorten<br />

vorgehalten und jederzeit schnell in den<br />

Fahrzeugen montiert werden kann.<br />

Hinter dem Fahrer- und Beifahrersitz wurde<br />

je eine Bodenwanne mit Helmhalterung<br />

für die Unterbringung des Feuerwehrhelms<br />

und der Feuerwehrstiefel mit Feuerschutzhose<br />

vorgesehen, welche ebenfalls in den<br />

Bodenschienen befestigt sind.<br />

Die als Basisfahrzeug beschafften V 220<br />

d sind mit einem 163-PS-Dieselmotor (120<br />

kW, Euro 6), 7-Stufen-Automatikgetriebe,<br />

permanentem Allradantrieb und zahlreichen<br />

Assistenzsystemen ausgestattet.<br />

„Durch den Allradantrieb empfinden wir<br />

das Spurhaltevermögen der Fahrzeuge als<br />

sehr sicher“, berichtet Führungsassistent<br />

Hauptbrandmeister Florian Ritter.<br />

Die Sicherheits- und Assistenzsysteme<br />

hätten zwar viele Vorteile. Jedoch irritierten<br />

insbesondere der Spurhalteassistent und<br />

Abstandshalteassistent bei Alarmfahrten<br />

mit häufigem Spurwechsel und näherem<br />

Auffahren auf vorausfahrende Fahrzeuge<br />

durch die akustischen und optischen Alarmzeichen.<br />

„Allerdings können alle Assistenzsysteme<br />

über das Bedienmenü einzeln abgeschaltet<br />

werden, so dass von jedem Führungsassistenten<br />

eine individuelle Konfiguration<br />

bei Dienstübernahme vorgenommen<br />

werden kann“, berichtet Ritter.<br />

Die Ausstattung mit einem 360-Grad-<br />

Kamerasystem wird von den Besatzungen<br />

ebenfalls als eine sehr sinnvolle Zusatzausstattung<br />

bewertet. Gerade beim Rangieren<br />

und Rückwärtsfahren bietet sie dem Fahrer<br />

mehr Übersicht.<br />

Einer der drei V-Klasse-ELW wurde im<br />

Sommer 2018 durch einen heckseitigen<br />

Auffahrunfall so stark beschädigt, dass er<br />

als wirtschaftlicher Totalschaden außer<br />

Dienst genommen werden musste. Das<br />

Ausbaukonzept und die Qualität der Umsetzung<br />

wurden hierbei bestätigt. Trotz des<br />

heftigen Aufpralls hielt der Innenausbau<br />

Im Schlüsseldepot in VdS-Ausführung befindet<br />

sich ein Sicherungszylinder mit Überwachung<br />

für den mitgeführten Schlüsselbund.<br />

Hinter den beiden Vordersitzen ist eine<br />

Schale mit Helmhalterung für die persönliche<br />

Schutzkleidung montiert.<br />

Die Elemente des Innenraums – drei Einzelsitze und ein Tisch –<br />

lassen sich verschieben. Vor der Benutzung werden die Tischplatten<br />

ausgefahren und ausgeklappt.<br />

HBM Florian Ritter bei der täg lichen Überprüfung der<br />

Fahrzeugbeladung am heckseitigen Regal einbau.<br />

Die entnehmbare Funkkiste<br />

zwischen den Vordersitzen ist in<br />

dieser Ausführung eine Eigenentwicklung<br />

der Feuerwehr Frankfurt.<br />

64 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


stand. Er verhinderte dadurch eine Verletzung<br />

der Besatzung durch im Innenraum<br />

umherfliegende Teile und Beladungen.<br />

C-Dienst-ELW erstmals<br />

selbst ausgebaut<br />

Das verunfallte Fahrzeug wird laut<br />

Branddirektor Benedikt Spiller, Abteilungsleiter<br />

Technik, gegenwärtig aus wirtschaftlichen<br />

Gründen nicht durch ein Neufahrzeug<br />

ersetzt. „Durch die Indienststellung von<br />

neuen ELW 1 für die C-Dienste verfügen wir<br />

über zwei Vito-Kommandowagen, Baujahr<br />

2010“, erklärt Spiller. „Von diesen setzen wir<br />

nun bis auf Weiteres ein Fahrzeug als dritten,<br />

zusätzlichen B-Dienst-ELW werktags<br />

zwischen 7.30 Uhr bis 16 Uhr ein.“<br />

Die ersten drei neuen ELW 1 für die C-<br />

Dienste auf Mercedes Sprinter 316 CDI mit<br />

kurzem Radstand und Flachdach konnte<br />

die Frankfurter Feuerwehr im Herbst 2018<br />

in Dienst stellen. Der Ausbau der Basisfahrzeuge<br />

erfolgte diesmal – bis auf die Folienbeklebung<br />

– komplett durch die Kfz-Werkstatt,<br />

die Funkwerkstatt und die EDV-Abteilung<br />

der Branddirektion. Weitere fünf identische<br />

Sprinter wurden zwischenzeitlich ausgeliefert<br />

und nacheinander ausgebaut.<br />

Die bisherigen Erfahrungen mit dem<br />

neuen Führungsfahrzeug-Konzept bezeichnet<br />

die Branddirektion grundsätzlich<br />

als positiv. „Mit der Indienststellung<br />

der neuen ELW 1 für die C-Dienste steht<br />

Führungsdienste der Frankfurter Feuerwehr<br />

Wie bei vielen Berufsfeuerwehren<br />

in<br />

Deutschland gibt es<br />

in Frankfurt drei<br />

Führungsebenen:<br />

C-, B- und A-Dienst<br />

(hierarchisch von unten<br />

nach oben). Feuer- und<br />

Rettungswachen 1, 2, 3 und<br />

4 kann jeweils ein C-Dienst<br />

als Zugführer ausrücken.<br />

Zwei zusätzliche C-Dienste<br />

gut zu<br />

wissen<br />

erstmals ein Fahrzeug mit einem ergonomisch<br />

gestalteten Arbeitsbereich und einer<br />

umfangreichen Kommunikationsausstattung<br />

für die Führungsassistenten zur<br />

Verfügung“, resümiert Brandamtsrat Sven<br />

Dunkel, Sachratenleiter Einsatzplanung,<br />

der das neue Führungsfahrzeug-Konzept<br />

vorgeschlagen hat. „Durch die Gestaltung<br />

von zwei vollwertigen EDV- und Funk-Arbeitsplätzen<br />

kann ein optimales Arbeitsumfeld<br />

für den Führungsassistenten des<br />

C-Dienstes und bei Bedarf des B-Dienstes<br />

zur Verfügung gestellt werden.“<br />

Sofern ein größerer Besprechungsbereich<br />

benötigt wird, kann auf den ELW des<br />

sind tagsüber aus dem Pool<br />

des Tagesdienstpersonals<br />

im Brandschutz-,<br />

Katastrophenschutzund<br />

Rettungsdienstzentrum<br />

(BKRZ)<br />

abrufbar. Je ein B-Dienst<br />

ist auf den Feuer- und<br />

Rettungs wachen 1 und 2<br />

stationiert. Dieser fungiert<br />

als Verbandführer oder<br />

Verbindungsbeamter. An<br />

<br />

den Werktagen von 7.30<br />

Uhr bis 16 Uhr kommt ein<br />

weiterer B-Dienst dazu,<br />

der ebenfalls vom BKRZ-<br />

Tagdienstpersonal gestellt<br />

wird. Als A-Dienst ist jeweils<br />

ein Beamter des höheren<br />

feuerwehrtechnischen Dienstes<br />

auf der Feuer wache 1<br />

in 24-Stunden-Bereitschaft.<br />

Er übernimmt die Einsatzleitung<br />

bei größeren Lagen.<br />

B-Dienstes zurückgegriffen werden. Einen<br />

kleinen Nachteil des zweigeteilten Fahrzeugkonzepts<br />

sieht der Brandamtsrat darin,<br />

dass – durch das zeitversetzte Eintreffen der<br />

Fahrzeuge – nicht an jeder Einsatzstelle eine<br />

unmittelbare räumliche Nähe zwischen<br />

den ELW sichergestellt werden könne.<br />

„Diesen Umstand haben wir jedoch im Vorfeld<br />

abgewogen und in Kauf genommen“,<br />

betont Dunkel.<br />

Text und Fotos: Uwe Bunzel, freier Fachautor,<br />

Fahrzeugtechnik-Spezialist<br />

[9101] N<br />

Die neue Fahrzeuggeneration der Frankfurter Führungsdienste<br />

(von links): KdoW A-Dienst, ELW B-Dienst und ELW 1 C-Dienst.<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 65


Reportage<br />

Gemischtes Doppel<br />

Alleine wären sämtliche Alarme für die zirka 280 Einsatzbeamten<br />

auf den drei Wachen der Berufsfeuerwehr<br />

Wiesbaden nicht zu bewältigen. Daher setzt die BF auf<br />

Zusammenarbeit: zum einen mit den 20 freiwilligen Einheiten,<br />

vier Werkfeuerwehren und der US-Militärfeuerwehr, zum<br />

anderen mit der BF im unmittelbar angrenzenden Mainz.<br />

Atmet und schreit das Kind?“, fragt eine<br />

Männerstimme. Keine Antwort – nur leise<br />

Hintergrundgeräusche sind zu hören.<br />

Sekunden vergehen. Die Spannung ist kaum<br />

auszuhalten. „Atmet und schreit das Kind?“,<br />

wiederholt die Stimme laut und beharrlich.<br />

Wieder die Geräusche, wieder vergeht die Zeit<br />

quälend langsam. Endlich – der erste Schrei eines<br />

Neugeborenen löst die Situation auf.<br />

66 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Amtsleitung, Tagdienst, Verwaltungsmitarbeiter, Wachabteilung und<br />

Grundlehrgang der BF Wiesbaden haben sich vor dem Kurhaus mit<br />

folgenden Fahrzeugen aufgestellt: KdoW Direktionsdienst und Amtsleiter<br />

(vordere Reihe, von links), DLAK 23/12, TLF 4000, Basis-LF, ELW 1,<br />

KLAF, Mobile Einheit Sprung mit Anhänger ME SRHT, GW-Wasserrettung,<br />

Ölspurbeseitigungsfahrzeug, Rettungsboot (hintere Reihe, von links).<br />

Foto: Feuerwehr/Plümper<br />

<br />

Es ist das glückliche Ende eines ungewöhnlichen<br />

Notrufs, der am 27. Mai 2015<br />

morgens um kurz nach 5 Uhr in der Leitstelle<br />

der Feuerwehr Wiesbaden auf Feuerwache<br />

1 eingeht. Er beginnt mit einer Routinefrage<br />

des Disponenten: „Feuerwehr und Rettungsdienst<br />

Wiesbaden, wo genau ist der<br />

Notfallort?“ „Meine Tochter bekommt gerade<br />

ihr Kind“, eröffnet die Anruferin dem<br />

Einsatzbearbeiter Harald Sulzbach. „Ich sehe<br />

schon das Köpfchen.“<br />

Um die Zeit bis zum Eintreffen des sofort<br />

alarmierten Rettungsdienstes zu überbrücken,<br />

leitet der Hauptbrandmeister die<br />

werdende Oma Schritt für Schritt an, ihre<br />

Tochter bei der Geburt zu unterstützen. „Ich<br />

konnte mich dabei an die Vorgaben der standardisierten<br />

Notrufabfrage halten, die wir<br />

2011 mit dem Leitstellenprogramm ProQA<br />

eingeführt haben“, erzählt Sulzbach. „Damit<br />

werden wir selbst bei komplexen medizinischen<br />

Lagen per Algorithmus-Abfrage durch<br />

das Gespräch geführt. Das System liefert die<br />

Fragen, Hinweise auf Komplikationen und<br />

Handlungsanweisungen für Ersthelfer.“<br />

Als die Besatzungen des Rettungswagens<br />

(RTW) und wenig später auch des Notarzt-<br />

Einsatzfahrzeugs (NEF) am Geburtsort des<br />

kleinen Jerome Maurice eintreffen, kann der<br />

Disponent dies durchs Fenster sehen: Der<br />

Einsatzort liegt nahe<br />

der Leitstelle.<br />

Auszeichnung als<br />

„Disponent des Jahres“<br />

Drei Arbeitsplätze sind dort immer besetzt.<br />

Sulzbach und seine Kollegen disponieren<br />

Feuerwehr- und Notfalleinsätze<br />

sowie Krankentransporte im Stadtgebiet<br />

Wiesbaden. „Wir sind eine der wenigen Berufsfeuerwehren<br />

in Deutschland, die nicht<br />

selbst als Leistungserbringer im Rettungsdienst<br />

tätig ist“, erklärt Brandoberrat Florian<br />

Erbacher, Pressesprecher und Abteilungs-<br />

e<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 67


Reportage<br />

leiter Technik der BF Wiesbaden. „Daher<br />

gehören auch keine RTW, Krankentransportwagen<br />

und NEF zu unserem Fuhrpark.<br />

Aber 2016 haben wir vom Gesundheitsamt<br />

die Trägerschaft und die Steuerung in unserem<br />

Amt übernommen. Wir<br />

stellen dem Organisatorischen<br />

Leiter Rettungsdienst und dem<br />

Leitenden Notarzt jeweils einen<br />

Kommandowagen.“ „Die Umstrukturierung<br />

war nötig, weil<br />

viele alltägliche Einsätze eine<br />

eng abgestimmte Zusammenarbeit<br />

zwischen Feuerwehr und<br />

Rettungsdienst erfordern“, sagt<br />

Marc Dieroff, Ärztlicher Leiter<br />

Rettungsdienst.<br />

Stolz erzählt Pressesprecher<br />

Erbacher, dass sein Leitstellen-<br />

Kollege für das erfolgreiche Abarbeiten<br />

des Geburts-Notrufs<br />

bei einem Anwender-Treffen der ProQA-<br />

Software sogar als „Emergency Medical<br />

Dispatcher of the Year“ (Notfallmedizinischer<br />

Disponent des Jahres) ausgezeichnet<br />

wurde. Die Beteiligten hatten die Aufzeichnung<br />

des Gesprächs freigegeben.<br />

Geht noch <strong>2019</strong> in den<br />

Ruhestand: Leitender<br />

Branddirektor Harald<br />

Müller, Chef der Feuerwehr<br />

Wiesbaden.<br />

„Bei einem solchen Ereignis früh morgens<br />

ohne eine Vorlage die richtigen Fragen<br />

zu stellen und Anweisungen zu geben, wäre<br />

ohne die standardisierte Notrufabfrage<br />

wirklich schwer“, gesteht Sulzbach, der als<br />

Rettungssanitäter ausgebildet<br />

ist. Regelmäßig fahren er und<br />

seine Kollegen Schichten auf<br />

Rettungswagen des ASB – für die<br />

Praxiserfahrung. „Mit unserem<br />

System, das in Deutschland bisher<br />

nur ganz wenige Leitstellen<br />

verwenden, können wir auch<br />

jüngere, weniger erfahrene Kollegen<br />

nach einer einjährigen<br />

Einarbeitungszeit als Disponent<br />

einsetzen“, sagt der Schichtleiter.<br />

In der Leitstelle wird schnell<br />

deutlich, wo Gefahrenschwerpunkte<br />

in der hessischen Landeshauptstadt<br />

liegen. An der<br />

Wand hängt eine Karte vom Rhein und eine<br />

von den vier stark befahrenen Autobahnen,<br />

die durch das Stadtgebiet führen: A 3, A 66,<br />

A 643 und A 671. „Wir haben für die Straßen<br />

und Gewässer, aber auch für die ICE- Tunnel<br />

Einsatzkonzepte zusammen mit den umliegenden<br />

Feuerwehren entwickelt – über Gemeindegrenzen<br />

hinweg“, sagt Erbacher.<br />

2018 rückte die Feuerwehr Wiesbaden zu<br />

3.684 Hilfeleistungseinsätzen aus. Die Zahl<br />

der Brandeinsätze lag mit 835 deutlich darunter.<br />

Regelmäßig alarmiert die Leitstelle<br />

mit dem Stichwort „Person im Rhein“ – im<br />

ersten Halbjahr <strong>2019</strong> bereits 14 Mal. „Mainz<br />

ist nur durch den Fluss mit zwei Auen von<br />

Wiesbaden getrennt“, zeigt Erbacher auf der<br />

Karte von Deutschlands bekanntester Bundeswasserstraße.<br />

„Dementsprechend arbeiten<br />

wir auf und an dem Rhein eng mit den<br />

rheinland-pfälzischen Kollegen zusammen.“<br />

Zwei Hauptstädte –<br />

ein Feuerlöschboot<br />

Eine Besonderheit ist dabei das gemeinsam<br />

mit der BF Mainz betriebene und eingesetzte<br />

Feuerlöschboot (FLB). Die „Branddirektor<br />

Franz Anton Schneider“ – benannt<br />

nach einem ehemaligen Wiesbadener<br />

Feuerwehrchef – hat die Schimag-Werft in<br />

Mannheim 1961 als Pionierfähre der Bundeswehr<br />

gebaut. Eine Schiffswerft in Ginsheim-Gustavsburg<br />

machte daraus in den<br />

Taunusstein<br />

HESSEN<br />

FF Naurod<br />

3<br />

Eppstein<br />

Feuerwache 1<br />

Wiesbaden<br />

1<br />

FF Dotzheim<br />

FF Stadtmitte<br />

FF Rambach<br />

FF Sonnenberg<br />

3<br />

FF Heßloch<br />

FF Auringen<br />

FF Kloppenheim<br />

FF Bierstadt<br />

FF<br />

Igstadt<br />

3 FF<br />

Neubau<br />

FF Medenbach<br />

FF<br />

Breckenheim<br />

1<br />

FF<br />

FF Frauenstein<br />

Feuerwachen der<br />

Berufsfeuerwehr<br />

Rhein<br />

Freiwillige Feuerwehren<br />

FF Schierstein<br />

643<br />

Mainz<br />

FF Biebrich<br />

RHEINLAND-<br />

PFALZ<br />

671<br />

2<br />

66<br />

Mainz-Kastel<br />

FF<br />

FF Erbenheim<br />

FF<br />

Mainz-Kostheim<br />

FF Nordenstadt<br />

FF<br />

Delkenheim<br />

Hochheim<br />

am Main<br />

5 km<br />

Main<br />

© Feuerwehr-Magazin / Jung<br />

Die Standorte der Feuerwehr Wiesbaden sind weit gestreut. Auf der Feuerwache 1 ist auch die FF Stadtmitte<br />

untergebracht. Die Feuerwache 3 teilt sich die BF noch mit der FF Bierstadt im gleichnamigen<br />

Ortsbezirk. Sobald der Neubau der Feuer- und Rettungswache 3 in Igstadt fertiggestellt ist, zieht die BF<br />

zusammen mit dem Rettungsdienst sowie der dortigen FF ein. Beim alten Feuerwehrhaus der Igstädter<br />

Kameraden lohnt sich die Renovierung nicht mehr.<br />

68 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Steckbrief Wiesbaden<br />

Bundesland: Hessen.<br />

Status: Landeshauptstadt.<br />

Höhe: 117 m ü. NHN.<br />

Fläche: 209,93 km 2 .<br />

Einwohnerzahl: zirka 280.000, dazu<br />

kommen noch einmal rund 25.000 US-Bürger.<br />

Hinter Frankfurt mit zirka 747.000 Einwohnern<br />

zweitgrößte Stadt Hessens.<br />

Ortsbezirke: Auringen, Biebrich, Bierstadt,<br />

Breckenheim, Delkenheim, Dotzheim,<br />

Erbenheim, Frauenstein, Heßloch, Igstadt,<br />

Klarenthal, Kloppenheim, Mainz-Amöneburg,<br />

Mainz-Kastel, Mainz-Kostheim, Medenbach,<br />

Blick auf die Russisch-Orthodoxe Kirche der heiligen<br />

Elisabeth in Wiesbaden. Sie wurde 1847 bis<br />

1855 auf dem Neroberg erbaut.<br />

Mitte, Naurod, Nordenstadt, Nordost, Rambach,<br />

Rheingauviertel, Hollerborn, Schierstein,<br />

Sonnenberg, Südost, Westend, Bleichstraße.<br />

Sehenswürdigkeiten: Hessischer Landtag<br />

(Stadtschloss und Kavalierhaus), Hessische<br />

<br />

Staatskanzlei (ehemals Grand Hotel Rose),<br />

Hessisches Staatstheater, Kurhaus mit<br />

Kurhauskolonnade, Kochbrunnen und weitere<br />

14 Thermal-/Mineralquellen, Marktkirche,<br />

Russisch-Orthodoxe Kirche, Nerobergbahn.<br />

Bekannte Unternehmen: Abbott<br />

(Pharmakonzern), CSC Deutschland<br />

(IT-Unternehmen), Federal-Mogul<br />

(Automobilzulieferer), Ferrari Deutschland,<br />

Henkell (Sektkellerei), Kion Group<br />

(Gabelstapler), Schufa.<br />

Gefahrenschwerpunkte: A 3, A 66, A 643<br />

und A 671, Flüsse Rhein und Main, Industrie,<br />

US-Militäreinrichtungen, Waldgebiete.<br />

Jahren 1988 und 1989 ein FLB. Den Innenausbau<br />

nahm die BF Wiesbaden selbst vor.<br />

Nachdem die BF Mainz ihr eigenes FLB<br />

wegen erheblicher Mängel außer Dienst<br />

nehmen musste, vereinbarten die beiden<br />

Landeshauptstädte 1995 per Vertrag die<br />

gemeinsame Nutzung der „Branddirektor<br />

Franz Anton Schneider“. „Das Boot haben<br />

wir 2012 für 200.000 Euro instandgesetzt. Für<br />

<strong>2019</strong> und 2020 ist eine weitere Überholung<br />

vorgesehen, damit es noch bis zirka 2030<br />

hält“, sagt Erbacher. „Gefördert wird das<br />

Boot von den Innenministerien in Hessen<br />

und Rheinland-Pfalz. Die weiteren Kosten<br />

werden von unseren beiden Landeshauptstädten<br />

getragen.“<br />

Zum Einsatz kommt das FLB bei der Menschenrettung,<br />

bei Schiffsbränden, Havarien<br />

e<br />

Auf solchen<br />

selbst gebauten<br />

Personaltableaus<br />

ist auf allen<br />

Wachen durch<br />

hinterleuchtete<br />

Namensschilder<br />

ablesbar,<br />

wer gerade<br />

Dienst hat.<br />

Alarm für den<br />

Einsatzleitdienst<br />

(ELD), das Basis-<br />

Löschfahrzeug<br />

(LF), die Drehleiter<br />

(DL) und den<br />

Nachschub (N),<br />

der beispielsweise<br />

das zweite<br />

LF oder das TLF<br />

4000 besetzt.<br />

Blick in die großzügig<br />

dimensionierte<br />

Fahrzeughalle. Als<br />

die Wache errichtet<br />

wurde, lag sie noch<br />

am Rand der Stadt,<br />

wo Bauplatz reichlich<br />

vorhanden war.<br />

Die 2. Wachabteilung<br />

mit Einsatzfahrzeugen<br />

vor der 1964 errichteten<br />

Feuerwache 1. Trotz<br />

Umbau und Erweiterung<br />

ist diese mittlerweile zu<br />

klein, die Bausubstanz<br />

teilweise überaltert. Die<br />

Feuerwehr sucht zurzeit<br />

nach Alternativen.<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 69


Reportage<br />

oder Umwelteinsätzen auf dem Wasser. Es<br />

kann Fahrzeuge und Abrollbehälter bis maximal<br />

60 Tonnen aufnehmen und zur Einsatzstelle<br />

transportieren. Auch eine große Anzahl<br />

von Personen – beispielsweise bei der Räumung<br />

eines Ausflugsschiffes – oder Tieren<br />

lässt sich befördern. Dank seines Rumpfes<br />

kann das Feuerlöschboot auch an steinigen<br />

Uferböschungen anlegen. Eine Schutzausrüstung<br />

ermöglicht Einsätze unter Explosionsgefahr.<br />

„Früher wechselte das Boot jeden Monat<br />

seinen Liegeplatz“, erzählt der Pressesprecher<br />

der Berufsfeuerwehr. „In ungeraden<br />

Monaten war es in Wiesbaden-Schierstein,<br />

in geraden im Mainzer Zollhafen stationiert.<br />

Zurzeit macht es nur bei uns auf der rechtsrheinischen<br />

Seite fest, da auf der linksrheinischen<br />

Seite aktuell kein Liegeplatz verfügbar<br />

ist.“<br />

Auf dem Rhein kommt das FLB vorrangig<br />

in einem Bereich zum Einsatz, der etwas<br />

über die Länge der beiden Landeshauptstädte<br />

hinausgeht. Das zugeteilte Gebiet<br />

auf dem Main reicht von der Mündung bis<br />

zum 12 Kilometer entfernten Raunheim.<br />

„Bei besonderen Lagen kann das Feuerlöschboot<br />

auch jede andere erreichbare<br />

Stelle ansteuern, was den Einsatzradius<br />

gerade bei Havarien von großen Schiffen<br />

deutlich erweitert“, sagt Erbacher. „Deshalb<br />

werden die Schiffsführer auf die 118 Rhein-<br />

Kilometer zwischen Mannheim und Kaub<br />

ausgebildet.“<br />

Freiwillige Feuerwehr Wiesbaden<br />

Zur Freiwilligen Feuerwehr<br />

Wiesbaden zählen 20<br />

Einheiten mit zurzeit<br />

insgesamt 614 Aktiven:<br />

559 Männer und<br />

55 Frauen. Sie werden<br />

nicht nur zu Bränden und<br />

Technischen Hilfeleistungen<br />

in ihrem Ausrückebereich<br />

alarmiert, sondern nehmen<br />

auch Sonderaufgaben wahr.<br />

So unterstützt die FF<br />

Wiesbaden-Stadtmitte,<br />

die auf der Feuerwache 1<br />

untergebracht ist, mit<br />

den Gefahrstoffeinheiten<br />

GABC-Dekon-Zug und<br />

GABC-Messgruppe.<br />

Außerdem stellt sie den<br />

Lotsendienst für überregionale<br />

Einheiten bei Einsätzen<br />

in einem der drei Wiesbadener<br />

ICE-Tunnel sowie eine<br />

Rettungshundestaffel.<br />

gut zu<br />

wissen<br />

Aus Mitgliedern verschiedener<br />

Einheiten setzt<br />

sich die IuK-Gruppe<br />

(Information und<br />

Kommunikation)<br />

zusammen. Sie<br />

besetzt bei Bedarf<br />

den ELW 2 und unterstützt<br />

bei Großschadenslagen<br />

die Leitstellenmitarbeiter.<br />

Eine Logistikgruppe mit<br />

ähnlicher Struktur<br />

befindet sich im Aufbau.<br />

Bei vier Freiwilligen<br />

Feuerwehren sind TLF<br />

8/18 stationiert, die<br />

insbesondere in die<br />

Waldbrandbekämpfung<br />

einbezogen sind. Jede<br />

FF ist 3 Monate im Jahr<br />

für Wachbesetzungen<br />

in einem der drei Bezirke<br />

eingeteilt. Das heißt: Ist<br />

die Abteilung der jeweiligen<br />

BF-Wache vollständig<br />

ausgerückt, besetzen die<br />

Vom österreichischen Aufbauhersteller Walser<br />

stammen die so genannten Basis-LF, Baujahr 2014.<br />

Sie entsprechen HLF 20. Als Fahrgestell dienen<br />

MAN TGM 18.340 4x4 mit Schweizer Breite (2,35 Meter)<br />

für enge Straßen und Durchfahrten.<br />

Die nautische Besatzung besteht aus einem<br />

Bootsführer (Kapitän) und zwei Matrosen,<br />

monatlich wechselnd aus Mainz und<br />

Wiesbaden. Allerdings wird das FLB nur<br />

Freiwilligen diese mit<br />

eigenen Fahrzeugen.<br />

<br />

Alle FF-Einheiten verfügen<br />

über eine JF. Dort engagieren<br />

sich insgesamt 310 Kinder<br />

und Jugendliche. 186<br />

Jungen und Mädchen<br />

sind in den elf Bambini-<br />

Feuerwehren aktiv.<br />

Hauptberuflich<br />

bei einer<br />

Werkfeuerwehr<br />

tätig:<br />

Stadtbrandinspektor<br />

Thomas<br />

Stein.<br />

Lorenz Grebner,<br />

Verwaltungsfachangestellter,<br />

ist stellvertretender<br />

Stadtbrandinspektor.<br />

bei Bedarf besetzt. Bei Alarm in Wiesbaden<br />

stellt die BF Mainz dann das zusätzliche<br />

feuerwehrtechnische Personal aus ihrer<br />

Wachabteilung, bei einem Ereignis in der<br />

rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt<br />

rücken die hessischen Kollegen an. „Damit<br />

ist gewährleistet, dass die Funktionen der<br />

Wachabteilungen in der primär alarmierten<br />

Feuerwehr verfügbar bleiben“, erklärt der<br />

Pressesprecher das System.<br />

Karriere von unten<br />

nach ganz oben<br />

Rund um die Uhr sind auf den drei Wiesbadener<br />

Feuerwachen (FW) 45 Einsatzfunktionen<br />

besetzt. 20 auf FW 1 – davon drei in<br />

der Leitstelle –, 15 auf FW 2 und weitere<br />

zehn auf FW 3. Dazu kommen zwei Einsatzleitdienste<br />

(ELD, auf FW 1 und 2), ein<br />

Lagedienst in der Leitstelle sowie der Direktionsdienst<br />

in Rufbereitschaft. „Unterstützt<br />

werden wir von den 614 Kräften der Freiwilligen<br />

Feuerwehr in 20 Einheiten“, betont Erbacher.<br />

„Wenn man bedenkt, dass Wiesbaden<br />

insgesamt rund 280.000 Einwohner hat,<br />

verfügen wir im Verhältnis dazu über eine<br />

ungewöhnlich mitgliederstarke FF. Bei großen<br />

Einsätzen hilft uns das, genug Personal<br />

zusammenzubekommen.“<br />

Direkt unter der Leitstelle befindet sich die<br />

Fahrzeughalle der FF Wiesbaden-Stadtmitte,<br />

eine der am häufigsten alarmierten Einheiten.<br />

„Wir Freiwilligen rücken nicht nur<br />

von unseren Standorten in die Löschbezirke<br />

aus, sondern besetzen auch die Feuerwa-<br />

e<br />

70 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Basis-Einheit<br />

Neueste Gelenk-<br />

Drehleitergeneration:<br />

DLAK 23/12<br />

auf Iveco 160 E<br />

30 von Magirus,<br />

Baujahr 2018.<br />

Leistelle<br />

Blick in die Leitstelle der Wiesbadener Feuerwehr.<br />

Drei Arbeitsplätze sind hier ständig besetzt.<br />

Die A 3, die A 66, die<br />

A 643 und die A 671<br />

führen durchs Stadtgebiet.<br />

Schichtleiter<br />

Harald Sulzbach<br />

erklärt anhand einer<br />

Karte in der Leitstelle,<br />

für welche Abschnitte<br />

die Feuerwehr Wiesbaden<br />

zuständig ist.<br />

Für Wassernotfälle<br />

auf dem Rhein existiert<br />

ein gemeinsames<br />

Einsatzkonzept<br />

der anliegenden Feuerwehren.<br />

Anhand<br />

von Schablonen,<br />

die den jeweiligen<br />

Pegelstand berücksichtigen<br />

und auf<br />

einer Karte auf den<br />

Ereignisort aufgelegt<br />

werden, lässt sich<br />

bestimmen, wo wer<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Auf der linken Fahrzeugseite sind unter anderem in G1 der hydraulische Rettungssatz, in<br />

G3 vier PA und in G5 Schläuche und Strahlrohre untergebracht.<br />

Für die Einsatzleitdienste<br />

(ELD)<br />

der Wachen<br />

1 und 2 steht<br />

jeweils ein ELW<br />

1 auf Mercedes<br />

Sprinter 316<br />

CDI 4x4 mit<br />

Hartmann-Ausbau<br />

bereit. An<br />

diesem Tag sind<br />

BOI Jörg Heck<br />

(links) als ELD-1<br />

und BOI Michael<br />

Meurer als Leitungsassistent<br />

unterwegs.<br />

ELW<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 71


Reportage<br />

Feuerwache 3<br />

Wachabteilung 2 vor Feuerwache 3,<br />

dem kleinsten Standort der BF.<br />

MTF, Basis-LF und DLAK 23/12 (von<br />

links) besetzen die hauptberuflichen<br />

Kräfte, das LF 8/6 (rechts)<br />

die Aktiven der FF Bierstadt.<br />

Diese Einheit ist ebenfalls in<br />

der Wache untergebracht.<br />

So soll die die erste kombinierte<br />

Feuer- und Rettungswache (3) in<br />

Wiesbaden-Igstadt aussehen: links<br />

der Trakt mit elf Toren für die BF<br />

und FF, ganz rechts – mit vier Toren<br />

– für den DRK-Rettungsdienst.<br />

Im Innern der alten Wache geht es eng zu.<br />

Daher plant die Feuerwehr schon seit 15<br />

Jahren einen Neubau für die Berufskräfte.<br />

Feuerwache 2<br />

Die Wachabteilung<br />

Vor der 1994<br />

beim Volleyball-<br />

errichteten<br />

Spiel in der Sporthalle<br />

von Wache 2.<br />

im Ortsbezirk<br />

Feuerwache 2<br />

Sport steht jeden<br />

Mainz-Kastel<br />

Tag auf dem Stundenplan.<br />

Dafür<br />

abteilung 3<br />

ist die Wach-<br />

beschäftigt die<br />

angetreten. Die<br />

Feuerwehr jeweils<br />

Fahrzeuge von<br />

halbtags zwei<br />

links: ELW 1,<br />

Sportlehrer.<br />

GW-Mess, Basis-<br />

LF, DLAK 23/12,<br />

TLF 4000.<br />

72 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong><br />

Ausbildung<br />

In einem Steinbruch steht ein selbst gebauter<br />

Flash-over-Container für die Heißausbildung.<br />

Wegen des abgelegenen Standorts können<br />

die Wiesbadener Feuerwehren diesen auch an<br />

Sonn- und Feiertagen nutzen.<br />

Dringend benötigter Nachwuchs: Im April <strong>2019</strong><br />

startete ein neuer Grundausbildungslehrgang,<br />

hier bei der Unterrichtseinheit „Feuerwehr-<br />

Dienstvorschriften“.<br />

Foto: Feuerwehr Wiesbaden


chen mit eigenen Fahrzeugen, wenn die BF<br />

raus ist“, berichtet Stadtbrandinspektor Thomas<br />

Stein, der die FF anführt (siehe Kasten<br />

„Freiwillige Feuerwehr Wiesbaden“). „Jede<br />

Wehr ist 3 Monate im Jahr für Besetzungen<br />

in ihrem Wachbereich eingeteilt“, fügt sein<br />

Stellvertreter Lorenz Grebner hinzu. „Außerdem<br />

ergänzen wir die Berufsfeuerwehr<br />

mit Sondereinheiten, beispielsweise mit<br />

unserer Rettungshundestaffel.“ Die Zusammenarbeit<br />

sei wirklich sehr gut, sind sich die<br />

beiden einig.<br />

„Wir verstehen uns als eine Feuerwehr<br />

– BF, FF und die vier Werkfeuerwehren im<br />

Stadtgebiet“, betont Leitender Branddirektor<br />

Harald Müller, der Chef der Feuerwehr<br />

Wiesbaden, bei einem Gespräch in seinem<br />

Büro (siehe Kasten „Werkfeuerwehren in<br />

Wiesbaden“). „Daher stimmen wir unser<br />

Fahrzeug- und Ausstattungskonzept nicht<br />

nur zwischen BF und FF, sondern auch mit<br />

den Werkfeuerwehren ab.“ Beispielsweise<br />

könne die WF Infraserv im Industriepark<br />

Kalle-Albert mit einem 52-Meter-Teleskopmast<br />

unterstützen. Und die Feuerwehr<br />

Wiesbaden helfe im Gegenzug mit Wechselladerfahrzeugen<br />

aus.<br />

„Auch mit der Feuerwehr der U.S. Army,<br />

dem Fire Department Wiesbaden, arbeiten<br />

wir gut zusammen“, sagt der 60-Jährige. „Wir<br />

werden beispielsweise bei Brandmelde-<br />

Alarmen in den US-amerikanischen Liegenschaften<br />

hinzualarmiert. Im Gegenzug<br />

fahren die Kollegen auch schon mal für uns<br />

zu einem Verkehrsunfall.“<br />

Müller steht kurz vor seiner Pensionierung<br />

– nach einer ungewöhnlich langen Dienstzeit<br />

von 40 Jahren bei der BF Wiesbaden. „Ich<br />

habe hier schon alles gemacht“, schmunzelt<br />

der gelernte Kfz-Mechaniker. Die Ausbildung<br />

absolvierte Müller, um 1979 bei der BF im<br />

mittleren Dienst anfangen zu können. Dort<br />

brachte er es zum Ausbilder für die Grundausbildung<br />

der BF und Maschinisten. Nach<br />

dem Aufstieg in den gehobenen Dienst Mitte<br />

der 1980er Jahre war er als Schichtleiter tätig.<br />

Außerdem arbeitete er in den Sachgebieten<br />

Ausbildung und Neubau der Feuerwache 2.<br />

„Ich habe die Ausführung geplant“, sagt der<br />

Feuerwehrchef.<br />

Ende 1995 folgte dann der Aufstieg in den<br />

höheren Dienst. Weitere Stationen waren<br />

die Leitung der Abteilungen Technik und<br />

Einsatzdienst, stellvertretende und kommissarische<br />

Amtsleitung. Seit 2013 steht Müller<br />

an der Spitze der Feuerwehr. Dass er dort<br />

großen Respekt auch unter studierten Führungsdienstlern<br />

genießt, zeigen die Gespräche<br />

und Begegnungen mit den Kollegen auf<br />

den verwinkelten Fluren der Feuerwache.<br />

Wache mit Atombunker<br />

„Der Gebäudekomplex wurde ursprünglich<br />

1964 errichtet“, erzählt Brandoberinspektor<br />

Jörg Heck, Mitglied des Presseteams, auf<br />

einem Rundgang. „Damals lag der Standort<br />

noch auf der grünen Wiese am Rande der<br />

Stadt. Daher war genug Platz, eine für heutige<br />

Verhältnisse sehr großzügige Fahrzeughalle<br />

zu errichten. Sogar einen atomwaffensicheren<br />

Bunker plante die Stadt ein – für einen<br />

kompletten Löschzug. Diesen nutzen wir<br />

jetzt allerdings nur noch als Lager.“<br />

„Energetisch ist die Fahrzeughalle eine<br />

Katastrophe“, sagt Erbacher. „Keine Dämmung,<br />

das treibt die Heizkosten in die Höhe.<br />

Und der Platz im restlichen Gebäudekomplex<br />

ist knapp.“ Daher sei eine Projektgruppe<br />

mit der Frage beschäftigt, wie es mit der Feuerwache<br />

weitergeht. „Umbau, Neubau – alle<br />

Optionen sind offen“, meint der Brandoberrat.<br />

„Der jetzige Standort ist zwar ideal, dennoch<br />

überlegen wir in alle Richtungen, da<br />

die Flächen in der Stadt heiß begehrt sind.“<br />

Ebenerdig – direkt hinter der Fahrzeughalle<br />

– befinden sich die Ruheräume. „Das ist bei<br />

nächtlichen Alarmen unheimlich praktisch“,<br />

sagt der 37-Jährige. Von den Sozialräumen<br />

im Obergeschoss führen Rutschstangen direkt<br />

zur Halle. Im vorderen Bereich stehen<br />

die Fahrzeuge des Löschzugs. „Auf jeder der<br />

drei Feuerwachen haben wir eine so genannte<br />

Basis-Einheit stationiert, die aus einem<br />

Basis-Löschfahrzeug mit Staffelbesatzung<br />

– entsprechend einem Hilfeleistungslöschfahrzeug<br />

20 – und einer Drehleiter besteht“,<br />

erläutert der Abteilungsleiter Technik, der<br />

Luft- und Raumfahrttechnik studiert hat.<br />

„Auf Wache 1 halten wir außerdem ein Nachschub-LF<br />

bereit, das die Leitstelle zu Ein-<br />

e<br />

Aus dem Jahr 1997 stammt der GW-Wasserrettung<br />

von FFT auf Mercedes 917 AFE. Er ist auf<br />

Feuerwache 1 stationiert und dient als Einsatzfahrzeug<br />

der Taucher.<br />

Foto: Wiesbaden112.de<br />

Das über 27 Meter lange Feuerlöschboot<br />

„Branddirektor F. A. Schneider“ war früher eine<br />

Pionierfähre der Bundeswehr. Es wird von<br />

der BF Wiesbaden und der BF Mainz gemeinsam<br />

genutzt.<br />

Foto: Feuerwehr Wiesbaden<br />

Werkfeuerwehren<br />

in Wiesbaden<br />

In Wiesbaden gibt es vier<br />

Werkfeuerwehren:<br />

##<br />

WF Dykerhoff, Zement- und<br />

Baustoffhersteller.<br />

##<br />

WF Federal Mogul, Zulie ferer<br />

von Komponenten wie Gleitlager<br />

für Automobil-Motoren und<br />

industrielle Anwendungen.<br />

<br />

##<br />

WF Infraserv im Industriepark<br />

Kalle-Albert, unter anderem mit<br />

chemischen Betrieben.<br />

##<br />

WF SCA Hygiene Products, Hersteller<br />

von Hygiene produkten aus<br />

Zellulose und Papier.<br />

Eine Sonderstellung hat das Fire<br />

Department Wiesbaden der U.S. Army.<br />

Es ist für das Hauptquartier der US Army<br />

Europe (USAEUR), den Militärflughafen<br />

(Wiesbaden Army Airfield) sowie für die<br />

US-amerikanischen Wohngebiete und<br />

sonstigen Liegenschaften zuständig.<br />

gut zu<br />

wissen<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 73


Reportage<br />

TLF 4000<br />

Zwei TLF 4000 besitzt die Berufsfeuerwehr<br />

Wiesbaden. Eines ist auf Wache 1, das andere<br />

auf Wache 2 stationiert. Walser baute sie 2017<br />

auf Scania P 410 CB.<br />

Die eingebaute<br />

Pumpe FPN<br />

10-5000<br />

fördert<br />

5.000 l/min<br />

bei 10 bar.<br />

Gesteuert<br />

wird sie<br />

über einen<br />

Touchscreen.<br />

Zur Ausstattung zählen<br />

ein 5.000-Liter-<br />

Wassertank sowie ein<br />

500-Liter-Schaummittel-Tank.<br />

Auf dem<br />

Dach ist eine aufstellbare<br />

Verkehrswarnanlage<br />

montiert.<br />

Tabelle mit allen<br />

Fahrzeugen<br />

der BF: bit.ly/2Yl2k7E<br />

WLF<br />

Hydraulischer Rettungssatz von Weber<br />

Rescue auf einem der Rollwagen des<br />

AB-TUH. Damit lassen sich auch Lkw-<br />

Unfälle bewältigen.<br />

Im Abrollbehälter Technische Unfallhilfe<br />

ist die Beladung teilweise<br />

auf Rollwagen untergebracht.<br />

Diese beiden Wechselladerfahrzeuge<br />

sind auf der Feuerwache 2<br />

stationiert. Das WLF-K (Kran) auf<br />

MAN TGS 26.360 trägt den Abrollbehälter<br />

Umwelt (links), das WLF<br />

auf MAN TGA 28.410 (rechts) den<br />

AB-Technische Unfallhilfe (TUH).<br />

74 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


ÖSF<br />

Mit diesem Ölspurbeseitigungsfahrzeug<br />

von Wehner Motors auf MAN TGL 12.250 4x2<br />

BL rückt die BF ins Stadtgebiet aus.<br />

ATV<br />

Fast 28 Prozent des Stadtgebietes besteht<br />

aus Waldflächen. Für Einsätze in unwegsamem<br />

Gelände besitzt die BF dieses All<br />

Terrain Vehicle.<br />

GW-Mess<br />

Einer der Oldies im Fuhrpark der BF ist dieser<br />

Gerätewagen Messtechnik auf Mercedes<br />

410 D, Baujahr 1992. Er soll demnächst<br />

ersetzt werden.<br />

KLAF<br />

Kleinalarmfahrzeug von Feuerwache 1. Für<br />

den Wechselaufbau gibt es zwei Fahrgestelle,<br />

da die Besatzung pro Jahr rund 50.000<br />

Einsatzkilometer fährt.<br />

sätzen im Wachbereich 1 hinzualarmieren<br />

kann. Ansonsten fahren die LF der anderen<br />

Wachen dazu oder es wird eine FF entsendet.“<br />

Probleme mit der<br />

Schweizer Breite<br />

Als Fahrgestelle für die Basis-<br />

LF aus dem Jahr 2014 dienen<br />

MAN TGM 18.340<br />

4x4 mit 340-PS-Motor<br />

und Allradantrieb.<br />

„Wegen des bergigen<br />

Terrains“, erklärt Erbacher.<br />

Eine Besonderheit ist der Aufbau<br />

des österreichischen Herstellers Walser. „Das<br />

hatte vor uns nur die BF Bremerhaven“, berichtet<br />

der Pressesprecher. „Wir haben die<br />

Fahrzeuge – wie auch die Vorgängergeneration<br />

– mit so genannter Schweizer Breite<br />

von 2,35 Metern ausgeschrieben, also rund<br />

20 Zentimetern weniger als normalerweise<br />

üblich. So kommen die LF auch durch Engstellen<br />

in der Innenstadt. Walser hatte damit<br />

auf dem Schweizer Markt bereits große Erfahrung<br />

gesammelt.“<br />

Nach der Auslieferung stellte sich allerdings<br />

heraus, dass die Änderungen am<br />

Fahrgestell zu einem schlechteren Fahrver-<br />

Projekt Marketing mit der Hochschule RheinMain<br />

Studierende der Hochschule RheinMain<br />

– University of Applied Sciences –<br />

Wiesbaden Rüsselsheim haben 2016 im<br />

Studiengang „Media: Concep tion<br />

gut zu<br />

wissen<br />

& Production“ ein neues Corporate<br />

Design – darunter Logo<br />

und Schriftzug – für die Feuerwehr<br />

Wiesbaden erstellt. Sie filmten<br />

außerdem eine Reihe von Werbe- und<br />

Recruitment-Videos, die mittlerweile um<br />

weitere Produktionen ergänzt wurden:<br />

##„Imagefilm der Berufsfeuerwehr<br />

Wiesbaden“ https://vimeo.com/154995231<br />

##„Imagefilm Freiwillige Feuerwehr<br />

Wiesbaden“ https://vimeo.com/315923888<br />

##„Recruitment-Film ‚Frame Faces‘<br />

der Berufsfeuerwehr Wiesbaden“<br />

https://vimeo.com/154995229<br />

##„Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr<br />

Wiesbaden“ https://vimeo.com/154995295<br />

##„Budgetkürzungen kosten Leben“<br />

https://vimeo.com/154995293<br />

##„Informationsfilm über Höhen- und<br />

Wasserrettung der Feuerwehr“<br />

https://vimeo.com/154986926<br />

##„Informations- und Kommunikationsgruppe<br />

– Sei dabei!“ https://vimeo.<br />

com/154995396<br />

##„Katastrophenschutz Wiesbaden – Ein<br />

halten führten. „Wir hatten Probleme mit<br />

Aufschaukeln“, berichtet Erbacher. „Das haben<br />

wir zusammen mit dem Aufbauhersteller<br />

aber schließlich in den Griff bekommen.“<br />

Eine neue Basis-LF-Generation ist bereits<br />

bestellt – ebenfalls bei Walser, dieses Mal<br />

aber in Normalbreite. Die vier Fahrzeuge<br />

sollen 2020 ausgeliefert werden. Drei gehen<br />

auf die Wachen, eins dient als Nachschub.<br />

„Wir sind mit dem Aufbauhersteller an<br />

sich sehr zufrieden“, betont Erbacher und<br />

weist auf ein TLF 4000 auf Scania P 410 CB.<br />

„Ebenfalls von Walser, ein zweites steht auf<br />

Feuerwache 2“, sagt der Technikchef. „Die<br />

Scania-Fahrgestelle besitzen eine besonders<br />

gute Fahrstabilität.“<br />

Noch aus einer Beschaffung aus dem Jahr<br />

2003 stammt das Nachschub-LF auf MAN<br />

14.285 von Magirus. „Wir haben zwar immer<br />

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Team für den Ausnahmezustand“<br />

https://vimeo.com/154995397<br />

##„Standardisierte Rettungsabfrage –<br />

Für den Notfall perfekt vernetzt!“<br />

https://vimeo.com/315925018<br />

##„Fields of Firefighting“ (Bereiche der<br />

Brand bekämpfung) https://vimeo.<br />

com/154986925<br />

##„Helping Hands – Hände, die Leben retten“<br />

https://vimeo.com/154995393<br />

##„Your Workout is our Warmup“<br />

(Dein Workout ist unser Warmup)<br />

https://vimeo.com/154995489<br />

##„Why not in time“ (Warum nicht rechtzeitig)<br />

https://vimeo.com/154995351<br />

##„False Alam“ (Fehlalarm)<br />

https://vimeo.com/154995347<br />

##„New Year‘s Eve – Someone has to stay<br />

sober“ (Silvester – jemand muss nüchtern<br />

bleiben) https://vimeo.com/154995490<br />

##„Fire has no gender“ (Feuer hat kein<br />

Geschlecht) https://vimeo.com/154995297<br />

##„Stereotypes vs. Reality – a fight against<br />

flames and clichés“ (Stereotype vs.<br />

Realität – ein Kampf gegen Flammen und<br />

Klischees) https://vimeo.com/154995491<br />

##„Ehemann, Familienvater, Held“<br />

https://vimeo.com/154986929<br />

<br />

e<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 75


Reportage<br />

mehr Aufgaben, aber nicht im selben Maße<br />

mehr Personal dazubekommen. Daher ist<br />

die dauerhafte Besetzung dieses Fahrzeugs<br />

mit einer Staffel zurzeit noch ein Problem“,<br />

gesteht Erbacher. „Oft müssen die anderen<br />

Wachen im Rendezvous-Verfahren als zweites<br />

Löschfahrzeug die Einsatzstelle anfahren<br />

– und ihren Wachbezirk entblößen.“<br />

Doch ein Besuch auf Feuerwache 2 zeigt:<br />

Verstärkung ist schon in Sicht. Im Schulungsraum<br />

im ersten Obergeschoss büffeln<br />

19 Brandmeister-Anwärter die Feuerwehr-<br />

Dienstvorschriften. „Egal ob BF oder FF –<br />

die gelten für alle“, wirft der Ausbilder in die<br />

Runde. „Im letzten Haushalt haben wir 13<br />

Stellen im mittleren Dienst dazubekommen,<br />

um unsere Funktionsstellen sicher besetzen<br />

zu können“, berichtet Erbacher. „Die Anwärter<br />

haben im April ihre Ausbildung begonnen.<br />

Das ist unser bisher größter Lehrgang.“<br />

Auch vier Stellen in der Verwaltung und<br />

zwei Stellen im gehobenen feuerwehrtechnischen<br />

Dienst seien neu bewilligt worden,<br />

zudem hätten sechs Kollegen aus dem mittleren<br />

Dienst ihren Aufstieg gemacht. „Wir<br />

haben unter anderem die Stellen der Ausbildung<br />

aufgewertet, um diese wichtigen<br />

Aufgaben zur Zukunftssicherung attraktiver<br />

zu machen, “, sagt der Pressesprecher.<br />

Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen<br />

Die SRHT-Einheit kooperiert<br />

mit der Polizei-Fliegerstaffel in<br />

Egelsbach. So können die Höhenretter<br />

per Hubschrauber auch zu<br />

weiter entfernten Einsatzorten<br />

gelangen und sich dort per Winde<br />

zum Verunglückten abseilen. Auf<br />

Anforderung fliegen die Wiesbadener<br />

zu Einsätzen in ganz<br />

Hessen und Rheinland-Pfalz.<br />

Foto: Wiesbaden112.de<br />

1.000 Feuerwehrleute<br />

im Großeinsatz<br />

Mit Baujahr 1994 ist die Feuerwache 2, in<br />

der das Sachgebiet Aus- und Fortbildung beheimatet<br />

ist, zurzeit die modernste. „Was wir<br />

von unserer dritten und kleinsten Feuerwache<br />

nicht sagen können“, erzählt der Pressesprecher.<br />

„Aber auch hier tut sich etwas: Wir<br />

bauen an einem anderen Standort neu.“ Auf<br />

dem Weg zur bisherigen Wache 3 im Ortsbezirk<br />

(Stadtteil) Bierstadt macht Erbacher<br />

einen Abstecher zum Zentrum – vorbei am<br />

Kurhaus, dem Wahrzeichen der Stadt.<br />

Einsätze<br />

Im Mai <strong>2019</strong><br />

brach in<br />

Mainz ein<br />

Feuer in der<br />

Rheingoldhalle<br />

aus.<br />

Die Feuerwehren<br />

aus<br />

Mainz und<br />

Wiesbaden<br />

löschten<br />

den Brand<br />

gemeinsam.<br />

Fotos (2): Wiesbaden112.de<br />

Brachte die BF Wiesbaden 2018 in die Medien: Aus Sicherheitsgründen<br />

bauen Feuerwehrleute im Auftrag<br />

der Stadt eine vergoldete Statue des türkischen Staatspräsidenten<br />

Recep Tayyip Erdoğan ab, die als Teil eines<br />

Kunstfestivals in Wiesbaden aufgestellt worden war.<br />

76 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


„Im Juli 2014 hatten wir Starkregen<br />

mit Hochwasser, da war die<br />

gesamte Innenstadt einen halben<br />

Meter hoch überflutet“, erzählt der<br />

Brandoberrat. „Rund um Wiesbaden liegen<br />

fünf Bachtäler. Von dort lief das Wasser<br />

in den Talkessel des Stadtzentrums. Im Kurhaus<br />

sind zwei Geschosse abgesoffen – das<br />

hat einen zweistelligen Millionenschaden<br />

verursacht.“<br />

3 Tage lang waren BF und FF rund um<br />

die Uhr im Einsatz. Die Leitstelle alarmierte<br />

außerdem Kräfte aus zwei Landkreisen<br />

dazu. Insgesamt waren in dieser Zeit rund<br />

800 Wiesbadener und 200 externe Feuerwehrleute<br />

vor Ort. „Unser Chef sagt, das sei<br />

der größte Einsatz gewesen, den er in seiner<br />

gesamten Dienstzeit erlebt hat“, berichtet Erbacher.<br />

„Das will schon was heißen. Einen<br />

Tag vor dem Endspiel der Fußball-WM waren<br />

wir noch dabei, die Lage abzuarbeiten.<br />

Es war ein Public Viewing auf dem Platz vor<br />

dem Kurhaus geplant – und wir sind rechtzeitig<br />

fertig geworden.“<br />

Erste kombinierte Feuerund<br />

Rettungswache<br />

Im Ortsbezirk Bierstadt wird es ländlich.<br />

Nur 200 Meter von der Feuerwache 3 entfernt<br />

erstrecken sich Wiesen und Felder. Von<br />

außen sieht das Gebäude aus wie der Standort<br />

einer Freiwilligen Feuerwehr. Tatsächlich<br />

ist hier neben der BF auch die FF Bierstadt<br />

untergebracht. „Drei Tore für die Berufsfeuerwehr<br />

mit Mannschaftstransportfahrzeug<br />

(MTF), Basis-LF und DLAK 23/12, zwei für<br />

die Ehrenamtlichen mit LF 8/6 und MTF“,<br />

zählt Erbacher auf. „Das Gebäude ist für unsere<br />

Zwecke viel zu klein. Wir sind schon seit<br />

15 Jahren dran, das zu ändern. Es gibt aber<br />

noch weitere Gründe für einen Neubau.“<br />

Einen Ortsbezirk weiter östlich präsentiert<br />

Erbacher die Rettungswache Wiesbaden-<br />

Igstadt: eine Ansammlung von Containern,<br />

vor der drei Rettungswagen unter freiem<br />

Himmel stehen. „Dieses Provisorium existiert<br />

schon seit 10 Jahren“, berichtet der Pressesprecher.<br />

„Daher werden wir erstmals in<br />

Wiesbaden eine kombinierte Feuer- und<br />

Rettungswache errichten.“<br />

Das isoliert von der Kernstadt liegende,<br />

dörflich wirkende Igstadt mit seinen rund<br />

2.300 Einwohnern sei schon vor 6 Jahren als<br />

optimaler Standort ermittelt worden. Unter<br />

anderem wegen der günstigeren Anbindung<br />

als bei der bisherigen Feuerwache 3. Neben<br />

dem DRK-Rettungsdienst Rhein-Main-<br />

Taunus wird auch die FF Igstadt mit in den<br />

Gebäudekomplex einziehen. „Deren Feuerwehrhaus<br />

ist so alt, dass eine Renovierung<br />

nicht mehr lohnt“, sagt Erbacher. „Und wenn<br />

die BF in Bierstadt auszieht, hat die dortige<br />

FF mehr Platz.“<br />

Am Bauplatz der neuen Feuer- und Rettungswache<br />

erläutert der Pressesprecher die<br />

*2018, **Gemeinsame Zahlen BF/FF, 2018<br />

Seit 1960 gibt es in Wiesbaden<br />

ein Feuerwehr-Museum. Die<br />

Ausstellungs räume befinden<br />

sich im Keller ge schoss<br />

von Wache 1.<br />

Blick in einen der Ausstellungsräume, in dem die Feuerwehr unter anderem Handdruckspritzen<br />

und Patiententransportmittel (links) zeigt.<br />

Pläne des Kaiserslauterner Architekturbüros<br />

Bayer & Strobel, das 2016 den Realisierungswettbewerb<br />

gewann. „Wir mussten wegen<br />

der benachbarten Wohnbebauung hohe Anforderungen<br />

an den Schallschutz erfüllen“,<br />

sagt Erbacher. „Daher weist beispielsweise<br />

der Alarm- und Übungshof der Feuerwehr<br />

zum offenen Feld hin. Er ist durch den Gebäudekomplex<br />

vom Ort abgeschirmt.“<br />

BF Wiesbaden<br />

in Zahlen<br />

##<br />

3 Wachen<br />

##<br />

317 Mitarbeiter<br />

##<br />

280 davon Einsatzbeamte<br />

##<br />

64 Fahrzeuge<br />

##<br />

3 Boote<br />

##<br />

14 Abrollbehälter<br />

##<br />

2 Anhänger<br />

##<br />

74.716 Notrufe 112*<br />

##<br />

835 Brandeinsätze**<br />

##<br />

3.684 Hilfeleistungseinsätze**<br />

##<br />

1.338 Fehlalarme**<br />

##<br />

471 Brandsicherheitsdienste**<br />

Brandoberrat Florian<br />

Erbacher, Pressesprecher<br />

und Abteilungsleiter<br />

Technik, vor einem<br />

ehemaligen Krad der BF.<br />

<br />

gut zu<br />

wissen<br />

Hinter den elf Toren des Feuerwehrtraktes<br />

verbergen sich zwei Fahrzeug-Stellplätze<br />

für die FF, acht für die BF und eine<br />

Waschhalle. „Künftig werden wir auf dieser<br />

Wache auch Wechselladerfahrzeuge mit<br />

Abrollbehältern stationieren“, erzählt der<br />

Pressesprecher. „Außerdem siedeln wir die<br />

Großgeräteprüfung dort an.“ Für die RTW<br />

steht ein eigener Trakt zur Verfügung. Die<br />

drei Stellplätze führen direkt auf die Straße.<br />

„Die Kollegen von der Notfallrettung rücken<br />

häufiger aus als wir“, erklärt Erbacher<br />

diese Anordnung. „Zum Jahreswechsel<br />

2020/2021 soll der Gebäudekomplex fertiggestellt<br />

sein. Wir freuen uns schon auf den<br />

ersten gemeinsamen Standort von Freiwilliger<br />

Feuerwehr und Berufsfeuerwehr mit<br />

dem Rettungsdienst.“<br />

Text und Fotos: Michael Rüffer,<br />

Redakteur Feuerwehr-Magazin<br />

[8397] N<br />

Kontakt:<br />

Berufsfeuerwehr Wiesbaden,<br />

Kurt-Schumacher-Ring 16, 65197 Wiesbaden,<br />

Telefon 0611/4990, Fax 0611/499190<br />

eMail feuerwehr@wiesbaden.de,<br />

https://bit.ly/2INRtOg<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 77


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Service<br />

Einsatzkräfte von THW und Feuerwehr<br />

haben elf Trennschleifer von<br />

sechs Herstellern für das Feuerwehr-Magazin<br />

getestet. Die Maschinen<br />

haben wir in die drei Kategorien<br />

mit Kabel (drei Geräte), mit Akku<br />

(vier Geräte) und mit Kraftstoff<br />

(vier Geräte) betrieben eingeteilt.<br />

Hier ist der Testsieger in der Kategorie<br />

Kraftstoff in Aktion zu sehen.<br />

Feuerwehrmann Michael Meister<br />

schneidet gerade ein Stahlrohr mit<br />

der Husqvarna K 970 Rescue.<br />

80 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Alle elf Maschinen auf einen Blick vor<br />

dem Test: Bosch, Hilti, Husqvarna,<br />

Makita, Metabo und Stihl hatten<br />

Geräte bereitgestellt.<br />

Test<br />

Trennschleifer<br />

im Praxistest<br />

Wenn die Feuerwehr andere Materialien als Holz<br />

durchtrennen muss, kommen Trennschleifmaschinen<br />

zum Einsatz. Wir haben elektro-, akku- sowie<br />

kraftstoffbetriebene Trennschleifer verschiedener<br />

Hersteller für Euch in einem Praxistest verglichen.<br />

E<br />

s gibt zahlreiche Einsatzmöglichkeiten<br />

für Trennschleifmaschinen bei<br />

der Feuerwehr – egal ob bei einem<br />

Brandeinsatz oder einer Technischen Hilfeleistung.<br />

Bei Materialien wie Stahl, Aluminium,<br />

Verbundwerkstoffen oder Ziegelsteinen<br />

ist ein Trennschleifer das Mittel der Wahl.<br />

Nach Säbelsägen (Feuerwehr-Magazin<br />

2/2015) und Rettungssägen (FM 11/2017)<br />

haben wir Trennschleifer in der Praxis getestet.<br />

Diese drei Typen sind die bei der Feuerwehr<br />

am häufigsten genutzten, motorisierten<br />

Trenn- beziehungsweise Schneidwerkzeuge.<br />

Weil die Trennschleifer mit Scheiben<br />

speziell für einen Stoff oder mit Universalscheiben<br />

ausgerüstet werden können, gehören<br />

sie zu den vielseitigsten Maschinen im<br />

Einsatz. Jede Feuerwehr kann in die Situation<br />

kommen, wo sie sich schnell Zugang in<br />

Gebäude oder Fahrzeuge verschaffen oder<br />

etwas zerlegen muss. Klassische Beispiele<br />

sind das Öffnen von Stahltüren oder das<br />

Beseitigen einer Leitplanke nach einem<br />

Verkehrsunfall.<br />

Elf Geräte in drei<br />

Kategorien getestet<br />

Wir haben für unser Vorhaben namhafte<br />

Hersteller der Branche angeschrieben. Die<br />

Firmen Bosch, Hilti, Husqvarna, Makita,<br />

Metabo und Stihl stellten uns insgesamt<br />

elf Geräte zur Verfügung. Diese haben wir<br />

in drei Kategorien (Kabel, Akku, Kraftstoff)<br />

getestet. Grundlage für die erste Kategorie<br />

bildet die derzeit gültige Norm DIN 14800-<br />

18 „Feuerwehrtechnische Ausrüstung für<br />

Feuerwehrfahrzeuge – Teil 18: Zusatzbeladungssätze<br />

für Löschfahrzeuge; Beiblatt 7:<br />

Beladungssatz G, Trennschleifmaschine“.<br />

Diese sieht einen 230-Volt-Trennschleifer<br />

mit einer Leistung von mindestens 1.800<br />

Watt vor. Er soll mit einer mindestens 5<br />

Meter langen Anschlussleitung sowie einer<br />

Trennschleifscheibe mit 230 Millimeter<br />

Durchmesser ausgestattet sein. Hinzu kommen<br />

jeweils drei Trennscheiben für Metall,<br />

Stein und Nichteisenmetalle – wie zum Beispiel<br />

Aluminium und Kupfer. In der ersten<br />

Test-Kategorie standen uns drei Elektrogeräte<br />

mit Kabel zur Verfügung.<br />

ACHTUNG:<br />

Als Schutzkleidung ist beim Arbeiten mit so<br />

einer Maschine selbstverständlich die<br />

vollständige Persönliche Schutzausrüstung (PSA)<br />

Pflicht. Außerdem muss laut Norm eine dicht<br />

am Auge schließende, in Kombination mit dem<br />

Feuerwehrhelm tragbare Schutzbrille – auch<br />

von Brillenträgern – getragen werden.<br />

Zwar noch nicht im Beiblatt 7 der DIN<br />

14800-18 (Stand März 2016) enthalten, aber<br />

schon bei einigen Feuerwehren im Einsatz,<br />

e<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 81


Service<br />

sind Akku-Trennschleifer. In der DIN heißt<br />

es dazu: „Alternativsysteme dürfen verwendet<br />

werden, sofern bei Verwendung von anderen<br />

als den zitierten Geräten und Einrichtungen<br />

unter Berücksichtigung der Schutzziele<br />

mindestens der angestrebte technische<br />

Einsatzwert, die Sicherheit und die<br />

Gebrauchstauglichkeit sichergestellt sind.“<br />

„Von der Norm kann abgewichen werden,<br />

wenn die Geräte bei abweichender Bauart<br />

die gleiche Leistung erbringen“, bringt es<br />

Diplom-Ingenieur Michael Behrens vom<br />

DIN-Normenausschuss Feuerwehrwesen<br />

(FNFW) auf den Punkt.<br />

Trennschleifer in Norm für<br />

Rüstwagen aktualisiert<br />

Dieser Klausel der Norm folgend, haben<br />

wir in einer zweiten Kategorie vier Akku-<br />

Trennschleifer ausprobiert. Energiequelle<br />

waren entweder zwei 18-Volt-Akkus oder<br />

ein 36-Volt-Akku. Scheibendurchmesser war<br />

– ebenso wie in Kategorie 1 – 230 Millimeter.<br />

Unsere Test-Kategorie<br />

3 basiert auf der<br />

DIN 14555-3 „Rüstwagen<br />

und Gerätewagen<br />

– Teil 3: Rüstwagen<br />

RW“. Darin ist<br />

eine Trennschleifmaschine<br />

mit Verbrennungsmotor<br />

für<br />

Trennschleifscheiben<br />

mit 350 Millimeter<br />

Durchmesser<br />

Zwei Feuerwehrleute<br />

füllen zwischen den<br />

Stationen die Bewertungsbögen<br />

für die<br />

Geräte aus.<br />

Zwischendurch überprüfen<br />

die Tester, ob<br />

die Scheibe noch fest<br />

sitzt. Für den Scheibenwechsel<br />

dieser<br />

Makita ist kein Werkzeug<br />

nötig.<br />

festgelegt. Die Antriebsleistung<br />

muss<br />

mindestens 3,2 Kilowatt<br />

betragen. Fünf<br />

universelle Trennscheiben<br />

für mineralische<br />

Werkstoffe,<br />

zum Beispiel Gestein<br />

und Beton, Stahl und<br />

Leichtmetalle sind<br />

vorgesehen. Hinzu<br />

kommen drei Trennscheiben<br />

speziell für<br />

Stahl.<br />

In dieser Kategorie<br />

3 bekamen die<br />

teilnehmenden Hersteller<br />

bezüglich Leistung<br />

und Scheibendurchmesser<br />

ein wenig<br />

mehr Spielraum<br />

– und zwar aus folgendem<br />

Grund. Die<br />

DIN 14555-3 wurde<br />

zuletzt im Dezember<br />

2016 aktualisiert und<br />

ist daher noch verhältnismäßig jung. Das<br />

bedeutet: Der Großteil der Trennschleifer,<br />

die zurzeit in Deutschland auf Feuerwehrfahrzeugen<br />

verlastet sind, dürften älter als<br />

17 Tipps für den sicheren Einsatz<br />

1 Betriebsanweisungen der<br />

Hersteller beachten.<br />

2 Trennschleifscheiben für erhöhte<br />

Umfangsgeschwindigkeiten sind mit<br />

einem Farbstreifen gekennzeichnet.<br />

3 Die höchst zulässige Drehzahl der<br />

Trennschleifscheibe muss mindestens<br />

so groß sein wie die maximale<br />

Drehzahl der Maschine.<br />

4 Zum Aufspannen der Trennscheibe<br />

nur gleich große, zur Maschine<br />

gehörende Spannflansche verwenden.<br />

Flansche nur mit dem dazugehörenden<br />

Spezialschlüssel anziehen.<br />

5 Vor dem Aufspannen Klangprobe der<br />

Trennschleifscheibe durchführen. Nach<br />

dem Aufspannen Probelauf absolvieren.<br />

6 Die Schutzhaube muss so eingestellt<br />

sein, dass der Benutzer geschützt wird.<br />

7 Beim Trennschleifen im Feuerwehreinsatz<br />

den Gesichtsschutz zum<br />

Feuerwehrhelm oder Schutzbrille<br />

mit Seitenschutz benutzen.<br />

8 Auf geschlossene Schutzkleidung<br />

achten, Gehörschutz tragen.<br />

9 Beim Arbeiten auf einen sicheren Stand<br />

achten.<br />

❿ Der bei Trennschleifarbeiten entstehende<br />

Funkenflug kann eine horizontale<br />

Reichweite von bis zu 10 Metern haben.<br />

Zur Vermeidung von Brandgefahren<br />

gut zu<br />

wissen<br />

brennbare Stoffe und Gegenstände<br />

möglichst aus dem gefährdeten Bereich<br />

entfernen oder zumindest abdecken.<br />

Brandschutz sicherstellen.<br />

⓫ Beim Trennen von Metallteilen<br />

darauf achten, dass der Funkenflug<br />

vom Körper weg gerichtet ist.<br />

⓬ Trennschleifarbeiten dürfen nicht<br />

in Bereichen mit Explosionsgefahr<br />

durchgeführt werden.<br />

⓭ Bei Rettungsarbeiten Personen im<br />

Arbeitsbereich vor Funkenflug schützen,<br />

zum Beispiel mittels Löschdecke.<br />

⓮ Rohre, Profile oder ähnliche Werkstücke<br />

möglichst fixieren. Zu trennende Teile<br />

nicht mit dem Fuß fixieren.<br />

⓯ Beim freihändigen Trennschleifen die Maschine<br />

immer mit beiden Händen führen.<br />

Verkanten der Trennschleifscheibe vermeiden.<br />

Die Schleifscheibe deshalb<br />

nicht ruckartig aufsetzen und beim<br />

Trennen ohne großen Druck in der<br />

Schnittfuge hin- und herbewegen.<br />

⓰ Verformte Stahlteile können unter<br />

Spannung stehen und beim Trennen<br />

plötzlich wegschnellen.<br />

⓱ Trennschleifmaschinen nach Gebrauch<br />

sicher ablegen. Maschinen nur am<br />

Handgriff und nicht an der Anschlussleitung<br />

aufnehmen und ablegen.<br />

<br />

Quelle: DGUV-Information 8651, „Sicherheit im Feuerwehrdienst“<br />

82 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


An dieser Station<br />

konnten die Teilnehmer<br />

Schnitte<br />

in Stein testen.<br />

Hier ist gerade die<br />

Stihl TSA 230 mit<br />

Akku im Einsatz.<br />

Insgesamt 16<br />

Einsatzkräfte des<br />

THW Bremen,<br />

der FF Bremen-<br />

Huchting und der<br />

FF Bremen-Neustadt<br />

haben elf<br />

Trennschleifer für<br />

das Feuerwehr-<br />

Magazin getestet.<br />

Während einer<br />

kurzen Pause<br />

kamen alle zusammen,<br />

um für<br />

unser Gruppenbild<br />

die Geräte zu<br />

präsentieren.<br />

Der Makita-<br />

Trennschleifer<br />

DGA900ZKx2 mit<br />

Akku beim Durchtrennen<br />

einer Doppelglasscheibe.<br />

2,5 Jahre und noch nach der Vorgänger-<br />

Norm beschafft worden sein. Bis Ende 2016<br />

sah die DIN-Norm Trennschleifmaschinen<br />

mit mindestens 4,5 Kilowatt Leistung und<br />

300-Millimeter-Scheiben vor.<br />

Es stand den Firmen frei, uns entweder<br />

die etwas leistungsstärkeren Maschinen<br />

oder die kompakteren und leichteren 3,2-Kilowatt-Geräte<br />

zur Verfügung zu stellen. Auch<br />

in dieser Kategorie mit Verbrennungsmotor<br />

erhielten wir vier Modelle. Was das Format<br />

betrifft, ist der Trend eindeutig erkennbar.<br />

„Die Feuerwehren verlangen überwiegend<br />

nach kompakten Geräten, die nicht viel<br />

Platz im Einsatzfahrzeug benötigen“, sagt<br />

Horst Otterbach, Produktmanager bei Stihl.<br />

Das haben sowohl die Firmen als auch die<br />

Tester bestätigt.<br />

Test-Location war das Feuerwehrhaus der<br />

Feuerwehr Bremen-Neustadt, in der zwei Feuerwehr-Magazin-Mitarbeiter<br />

aktiv sind. Weil<br />

uns wichtig ist, dass Praktiker unsere Tests<br />

durchführen, haben wir ausschließlich aktive<br />

Einsatzkräfte dafür ausgewählt. Zwölf Feuerwehrleute<br />

aus der Neustadt und der Rüstgruppe<br />

der Nachbarwehr Bremen-Huchting sowie<br />

vier Mitglieder des THW haben die Geräte für<br />

uns unter die Lupe genommen.<br />

Drei von sechs Herstellern<br />

gaben Einweisung vor Ort<br />

Wir hatten jedem Hersteller die Möglichkeit<br />

gegeben, die Kräfte persönlich in die<br />

Handhabung sowie die Sicherheitseinrichtungen<br />

einzuweisen. Husqvarna, Makita<br />

und Metabo schickten einen beziehungsweise<br />

zwei Mitarbeiter nach Bremen. Nach<br />

einer kurzen Unterweisung standen die<br />

Männer für Fragen und als Sicherheitsstellung<br />

während des Tests zur Verfügung.<br />

Pro Gerät konnte jeder Tester insgesamt<br />

zehn wertungsrelevante Noten von 1 (sehr<br />

gut) bis 6 (ungenügend) vergeben. Weil<br />

die Trennschleifer im Einsatz schnell betriebsbereit<br />

sein müssen, sollten auch die<br />

Inbetriebnahme sowie die vorhandenen<br />

Sicherheitseinrichtungen bewertet werden.<br />

Während des Trennens mussten die Freiwilligen<br />

auf die Vibration des Gerätes, das<br />

Handling beziehungsweise die Haptik sowie<br />

das Auswurfverhalten von Spänen, Staub<br />

und Rauch achten. Vier Noten gab es für die<br />

Schnittleistung von Aluminium, Stahl, Stein<br />

und Verbundwerkstoff.<br />

Lest bitte weiter auf Seite 86 E<br />

Am Stahlträger haben die<br />

Maschinen mächtig Funken<br />

erzeugt. Bei Materialien mit<br />

solch einem Querschnitt spielt<br />

die Schnitttiefe eine Rolle.<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 83


Service<br />

Marktübersicht: Trennschleifer<br />

Modell GWS 24-230 JH Professional AG 230-27DB WEPBA 24-230 MVT Quick K 535i DGA900ZKX2<br />

Hersteller<br />

Robert Bosch<br />

Power Tools GmbH<br />

Hilti Deutschland AG Metabowerke GmbH Husqvarna Deutschland<br />

GmbH Construction Products<br />

Leistung 2.400 W 2.700 W 2.400 W 1.500 W 1.500 Watt<br />

Makita Werkzeug GmbH<br />

Antrieb 230 V (Kabel) 230 V (Kabel) 230 V (Kabel) 36 V (Akku) 2x 18 V (Akku)<br />

Gewicht 5,2 kg 6,8 kg 6,2 kg 3,5 kg 8 kg<br />

Trennscheibe 230 mm 230 mm 230 mm 230 mm 230 mm<br />

Schnitttiefe maximal 62 mm 68 mm 65 mm 76 mm 66 mm<br />

Maße (LxBxH) 464x310x140 mm Keine Angaben 577x348x149 mm 560x220x310 mm 499x250x158 mm<br />

Schalldruckpegel 93 dB(A) 93 dB(A) 94 dB(A) 98,5 dB(A) 88 dB(A)<br />

Schallleistungspegel 104 dB(A) Keine Angaben 105 dB(A) 109,5 dB(A) 99 dB(A)<br />

Vibrationswert 7,5 m/s² 6,3 m/s 2 3,9 m/s 2 2,1 m/s 2 linker Griff<br />

2,5 m/s 2 rechter Griff<br />

7,5 m/s 2 Vibration<br />

Schleifen<br />

Lieferumfang<br />

Trennschleifer, Zusatzhandgriff,<br />

Aufnahmeflansch,<br />

Spannmutter, Schutzhaube,<br />

Zweilochschlüssel<br />

Trennschleifer, Montageschlüssel<br />

M14 /5/8,<br />

Seitengriff (M 14) komplett,<br />

Schutzabdeckung<br />

Trennschleifer, Schutzhaube,<br />

Stützflansch, Schnellspannmutter,<br />

Zusatzhandgriff<br />

Metabo VibraTech (MVT)<br />

Trennschleifer,<br />

Betonscheibe S35BAT<br />

Trennschleifer,<br />

Transportkoffer, EZY-Nut,<br />

AVT-Griff, werkzeuglose<br />

Schutzhaube<br />

Ausstattung/Zubehör<br />

optional<br />

Anti-Vibrations-Zusatzhandgriff,<br />

Staubabsaughaube<br />

GDE 230 FC-S<br />

Professional<br />

Schnellspannmutter Kwik<br />

lock, Drehgriff und Bremse<br />

für Scheiben bis 230 mm<br />

Durchmesser<br />

Trenn- und Schruppscheiben,<br />

Schutz- und<br />

Absaughauben<br />

Staubabsaugung,<br />

verschiedene Ladegeräte<br />

(12 DC/230V AC), Akku<br />

Absaughaube, Motorbremse,<br />

Seitengriff<br />

wahlweise links oder<br />

rechts einschraubbar, LED<br />

(warnt vor nachlassender<br />

Akkuspannung und Überlastung),<br />

elek tronischer<br />

Überlastschutz, umlaufender<br />

Metallbügel<br />

(schützt die Akkus vor<br />

Beschädigungen)<br />

Besonderheiten<br />

Kompakte Bauweise für<br />

gute Handhabung und<br />

Kontrolle der Maschine,<br />

Wiederanlaufschutz<br />

verhindert selbstständiges<br />

Wiederanlaufen nach<br />

einer Stromunterbrechung,<br />

geringes Gewicht<br />

Totmannschalter, Active<br />

Torque Control (ATC)<br />

verhindert bei Verklemmen<br />

der Scheibe unkontrolliertes<br />

Drehen der Maschine und<br />

damit ein häufiges Sicherheitsrisiko<br />

Marathon-Motor mit Staubschutz,<br />

Anwenderschutz<br />

durch mechanische<br />

Scheibenbremse und Totmannschalter:<br />

Scheibenstopp<br />

in 2,5 Sekunden<br />

nach Loslassen – auch<br />

bei Strom unterbrechung,<br />

elektroni sche Sicherheitsabschaltung:<br />

reduziert<br />

Kick-Back beim Blockieren<br />

der Scheibe, reduzierte<br />

Vibrationen durch Metabo<br />

VibraTech (MVT)<br />

Dämpfungssystem und<br />

integrierten Autobalan cer,<br />

Haupthandgriff drehbar und<br />

Zusatzhandgriff an drei Positionen<br />

montierbar, Metabo<br />

Quick für werkzeuglosen<br />

Scheibenwechsel durch<br />

Schnellspannmutter<br />

Patentierter Akkuschacht<br />

mit aktiver Akkukühlung,<br />

Seilöse am Griffteil,<br />

modulares Akkusystem,<br />

Bürstenloser Motor,<br />

Scheibenbremse, hohe<br />

Sicherheit durch aktives<br />

Einschalten der Maschine,<br />

IP X/4-geschütztes System<br />

Preis 237 Euro 472 Euro 399 Euro 534 Euro 346 Euro<br />

1,92<br />

(GUT)<br />

TESTSIEGER<br />

Kabel-<br />

Trennschleifer<br />

ADT Automatic torque<br />

Drive Technology,<br />

während des Betriebs<br />

wird die Drehzahl automatisch<br />

reguliert, um je<br />

nach Anforderung eine<br />

optimale Leistung zu<br />

erzielen, bürstenloser<br />

Motor für mehr Ausdauer,<br />

längere Lebensdauer und<br />

kompaktere Bauweise,<br />

Wiedereinschaltsperre<br />

verhindert unbeabsichtigten<br />

Start nach<br />

Austausch des Akkus<br />

84 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


WPB 36-18 LTX BL 230 TSA 230 DSH 600-X K 970 Rescue EK8100WS TS 500i<br />

Metabowerke GmbH Andreas Stihl AG & Co. KG Hilti Deutschland AG Husqvarna Deutschland<br />

GmbH Construction Products<br />

Makita Werkzeug GmbH<br />

Keine Angaben Keine Angaben 3,2 kW 4,8 kW 4,5 kW 3,9 kW<br />

Andreas Stihl AG & Co. KG<br />

2x 18 V (Akku) 36 V (Akku) Benzingemisch 1:50 Benzingemisch 1:50 Benzingemisch 1:50 2-Mix-Motor mit elektronisch<br />

gesteuerter Einspritzung<br />

6,5 kg 3,9 kg 9,85 kg 10,8 kg 10,6 kg 10,2 kg<br />

230 mm 230 mm 300 mm 350 mm 400 mm 350 mm<br />

77 mm 70 mm 120 mm 125 mm 147 mm 125 mm<br />

634x346x177 mm 550x215x280 mm 561x326x379 mm 830x240x470 mm 830x290x370 mm 730x300x350 mm<br />

88 dB(A) 103 dB(A)<br />

(mit Trennschleifscheibe)<br />

99 dB(A) 114 dB(A)<br />

(mit Trennschleifscheibe)<br />

8,2 m/s 2 3,5 m/s 2 linker Griff 2,5 m/s 2 3,8 m/s 2 linker Griff<br />

4,2 m/s 2 rechter Griff<br />

Trennschleifer,<br />

Schutzhaube, Stützflansch,<br />

Zweilochmutter,<br />

Zusatzhandgriff<br />

Metabo VibraTech (MVT),<br />

Zweilochschlüssel,<br />

vier LiHD Akkupacks<br />

(18 V/8,0 Ah), zwei<br />

Schnellladegeräte<br />

ASC Ultra „Air cooled",<br />

Kunststoff koffer,<br />

MetaLoc Koffer<br />

Trenn- und Schruppscheiben,<br />

Schutz- und<br />

Absaughauben<br />

100 % Kompatibilität zur<br />

18-Volt-Klasse: 36-Volt-Betrieb<br />

mit zwei 18-Volt-Akkupacks<br />

von Metabo, breites<br />

Anwendungsspektrum<br />

durch große Trenntiefe<br />

von 77 mm, gekapselter<br />

Metabo Brushless-Motor<br />

mit Staubschutz für schnellen<br />

Arbeitsfortschritt,<br />

Totmannschalter für<br />

Anwenderschutz, schnelles<br />

Bremssystem stoppt die<br />

Scheibe nach Ausschalten<br />

sekundenschnell, drehbarer<br />

Haupthandgriff: Sicherheit<br />

und bessere Handhabung<br />

beim Trennen<br />

Trennschleifer<br />

mit Kunstharz-<br />

Trennschleifscheibe<br />

Lithium-Ionen-Akku AP 300,<br />

AL 300 Schnellladegerät,<br />

AL 500 Schnellladegerät,<br />

AL 101 Standardladegerät,<br />

Diamant-Trennschleifscheibe<br />

für Beton, D-B10, Diamant-Trennschleifscheibe<br />

Universal, D-X100, Akku-<br />

Gürtel mit Traggurt,<br />

Akku-Gürteltasche AP mit<br />

Anschlussleitung,<br />

Tiefenanschlag<br />

Leichter und robuster<br />

Trennschleifscheibenschutz<br />

aus Magnesium-Druckguss,<br />

serienmäßiger Wasseranschluss,<br />

bürstenloser<br />

EC-Motor (energieeffizient<br />

und nahezu verschleißfrei),<br />

einfacher Scheibenwechsel<br />

durch Spindelarretierung,<br />

ergonomische Bauweise für<br />

präzise Schnittführung<br />

115 dB(A) 104 dB(A) 100,3 dB(A) 98 dB(A)<br />

(ohne Trennschleifscheibe)<br />

Keine Angaben 115 dB(A) 109,6 dB(A) 112 dB(A)<br />

(ohne Trennschleifscheibe)<br />

Trennschleifer, Werkzeugsatz<br />

komplett, Verbrauchsmaterialsatz<br />

DSH 600<br />

Durchmesserbereich<br />

Blattdorn 20-25, 4 mm,<br />

Optional mit Pumpe DSH-P<br />

selbst nachrüstbar<br />

Trocken und Nassschnitte<br />

möglich, Mit 50:1 (2% Öl)<br />

Gemisch oder Alkylat<br />

2-Takt Benzin nutzbar<br />

Trennschleifer, Tragegurt<br />

7,8 m/s 2 linker Griff<br />

6,1 m/s 2 rechter Griff<br />

(Werte bei Nenndrehzahl)<br />

Trennschleifer, Schlauchkupplung,<br />

Winkelschraubendreher<br />

T27, Kombischlüssel<br />

13-19, Schraubendreher,<br />

Werkzeugtasche,<br />

Trennscheibe Stein<br />

2, m/s 2 links<br />

4/2 m/s 2 rechts<br />

Trennschleifer<br />

mit Kunstharz-<br />

Trennschleifscheibe<br />

Keine Angaben Keine Angaben Druckwasserbehälter,<br />

Radsatz, Führungswagen<br />

Trennscheibenaufnahme<br />

wechselbar (20,0/25,4mm),<br />

extrabreiter Startergriff –<br />

für Handschuhe geeignet<br />

(Spatengriff), reflektierender<br />

Blattschutz (bessere Sichtbarkeit<br />

im Dunkeln und in<br />

verrauchten Bereichen),<br />

Scheibenbremse<br />

Leichter Start durch Dekompressionsventil,<br />

Selbstreinigung<br />

des Papierluftfilters<br />

durch die Anordnung der<br />

Lamellen in Maschinen-<br />

Längsrichtung, einfache<br />

Einhebelbedienung für<br />

Kaltstart, Betrieb und Stopp,<br />

optimale Kühlluftführung<br />

zur Senkung der Motortemperatur<br />

auch bei hartem<br />

Dauereinsatz<br />

1.458 Euro 399 Euro 1.160 Euro 2.379 Euro 1.264 Euro 1.769 Euro<br />

1,93<br />

(GUT)<br />

TESTSIEGER<br />

Akku-<br />

Trennschleifer<br />

1,64<br />

(GUT)<br />

TESTSIEGER<br />

Kraftstoff-<br />

Trennschleifer<br />

Elektronisch gesteuerte<br />

Einspritzung Injection sorgt<br />

jederzeit für perfektes<br />

Laufverhalten und reduzierten<br />

Kraftstoffverbrauch,<br />

leichter und robuster<br />

Trennschleifscheibenschutz<br />

aus Magnesium-Druckguss,<br />

2-Mix-Motor, ElastoStart für<br />

gleichmäßigen Anwerfvorgang,<br />

Entfall der täglichen<br />

Filterreinigung und lange<br />

Filterstandzeit durch Langzeit-Luftfiltersystem<br />

mit<br />

Zyklonvorab scheidung,<br />

Antivibrationssystem, ergonomische<br />

Griffgestaltung<br />

Allle Informationen beruhen auf Angaben des Herstellers. Zirka-Preise inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer, Mengenrabatte auf Anfrage.<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 85


Service<br />

Abschließend sollten die Tester das<br />

Wechseln der Scheibe bewerten. Wenn sie<br />

im Einsatz nötig wird, sollte es möglichst<br />

schnell und einfach vonstattengehen. Da<br />

in beiden genannten Normen sowohl Universalscheiben<br />

als auch Trennscheiben für<br />

jeweils ein Material aufgeführt sind, hatten<br />

die Firmen die Wahl, was sie uns zur Verfügung<br />

stellen wollen. Auch wenn bei den<br />

modernen Maschinen ein Scheibenwechsel<br />

schnell zu realisieren ist, waren sich<br />

THW-Kräfte bei einem Schnitt durch Kunststoff:<br />

Dabei werden erstaunlich wenig Späne<br />

produziert.<br />

die meisten Tester einig, dass im Ernstfall<br />

eine Universalscheibe das Mittel der Wahl<br />

ist. „Im Einsatz kommt es bei jeder neuen<br />

Lage zu einem Zusammentreffen verschiedener<br />

Materialien und nie zu der gleichen<br />

Aufgabe“, weiß Michael Meister von der FF<br />

Bremen-Neustadt aus Erfahrung.<br />

Einige Hersteller hatten Universalscheibe<br />

und andere Trennscheiben für jeweils ein<br />

Material mitgeliefert. Pro Modell standen<br />

ausreichend Ersatzscheiben zur Verfügung,<br />

An dieser Station konnte Aluminium und Stahl<br />

geschnitten werden. Im Einsatz ist das Akku-<br />

Gerät K535i von Husqvarna.<br />

Feuerwehrmann Nils<br />

Berthold beim Schneiden<br />

mit der Hilti AG 230-27DB<br />

an der Stein-Station.<br />

Weitere Tests<br />

Download<br />

Säbelsägen im Praxistest:<br />

Wofür sich die Geräte eignen, was<br />

sich mit ihnen schneiden lässt und<br />

welches das beste Gerät für die<br />

Feuerwehr ist, erklären wir Euch in<br />

unserem Testbericht.<br />

Hier downloaden:<br />

shop.feuerwehrmagazin.de<br />

Download<br />

Rettungssägen für<br />

Feuerwehren:<br />

Wir haben für Euch drei Modelle von<br />

Dolmar, Stihl und Cutters Edge in<br />

der Praxis getestet.<br />

Hier downloaden:<br />

shop.feuerwehrmagazin.de<br />

damit abgenutzte Scheiben während des<br />

Tests ausgewechselt und durch neue ersetzt<br />

werden konnten. Als Testmaterialien standen<br />

Kunststoff, Aluminium, Stahl (Leitplanke,<br />

Träger, Rohr), Steine, eine Glasscheibe<br />

sowie eine Sicherheitstür aus unterschiedlichen<br />

Materialien bereit.<br />

Alle Geräte klar zum Start<br />

Nach den Schwierigkeiten beim Motorund<br />

Rettungssägentest (FM 10 und 11/2017),<br />

manche fabrikneuen Maschinen zum Laufen<br />

zu bringen, konnten die Tester diesmal alle<br />

elf Geräte problemlos in Betrieb nehmen.<br />

Beispiel: „Bei der Hilti DSH 600-X handelte<br />

es sich augenscheinlich um ein fabrikneues<br />

Gerät ohne vorherigen Testlauf“, erklärt Meister.<br />

„Nach der Erstbefüllung mit Kraftstoff,<br />

Vorpumpen und dem folgenden Erststart lief<br />

sie wie gewünscht ohne Probleme an.“ „Sie<br />

ist sehr einfach zu starten“, beurteilt auch<br />

Feuerwehrmann Carsten Hetfeld.<br />

Dass die Kräfte die Maschinen sehr genau<br />

unter die Lupe nahmen und zu ähnlichen<br />

Beurteilungen kamen, zeigt die kraftstoffberiebene<br />

AK 8100 von Makita. „Sie lässt sich<br />

gut starten“, sagt Christian Knuschke, Leiter<br />

der Rüstgruppe Huchting. Dennis Müller-<br />

Lohse attestiert der AK 8100 eine „intuitive<br />

Bedienungs- und Startprozedur“. Für ungeschultes<br />

Personal sind auf einem Aufkleber<br />

auf dem Griff die Schritte zur Inbetriebnahme<br />

dargestellt. „Der Trennschleifer hat<br />

jedoch keine Motorbremse und läuft sehr<br />

lange nach“, bemängeln beide Tes ter. Laut<br />

Müller-Lohse seien beim Trennen deutliche<br />

Vibrationen zu spüren, die er bei längerem<br />

Betrieb als ermüdend einstuft. Knuschke<br />

hingegen empfindet die Vibrationen dieses<br />

Gerätes als „normal“. „Sehr gut austariert“,<br />

wertet Müller-Lohse in puncto Handling.<br />

Einig waren sich alle Tester beim Akku-<br />

Trennschleifer PSA 230 von Stihl. Durch das<br />

geringe Gewicht überzeugte er in Sachen<br />

Handling und Haptik. Auch für die schnelle<br />

Inbetriebnahme und den schnellen Wechsel<br />

von nur einem 36-Volt-Akku gab es gute Noten.<br />

Dafür wurde er beim Durchtrennen von<br />

Aluminium als „schwerfällig“ oder „schwergängig“<br />

beurteilt.<br />

Ein Blick auf die Testsieger<br />

In der Kategorie der großen Kraftstoff-<br />

Trennschleifer hatte die K 970 Rescue von<br />

Husqvarna mit der besten Gesamtnote<br />

(1,64) von allen elf Geräten die Nase vorn.<br />

Sie überzeugte vor allem mit ihrer besonderen<br />

Ausstattung. Es war das einzige Testgerät,<br />

das über einen Gurt verfügt, welcher das<br />

Tragen erleichtert. Der leicht verstellbare<br />

Scheibenschutz, die gute Haptik, ein großer<br />

Griff zum Anziehen/Starten sowie geringe<br />

Vibrationen brachten weitere Pluspunkte.<br />

Einige Tester probierten mit der K 970 so-<br />

86 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Hersteller<br />

Robert Bosch Power<br />

Tools GmbH<br />

Max-Lang-Straße 40-46<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Telefon 0711/40040990<br />

kontakt@bosch.de<br />

www.bosch-pt.com<br />

Hilti Deutschland AG<br />

Hiltistraße 2<br />

86916 Kaufering<br />

Telefon 0800/8885522<br />

de.kundenservice@hilti.com<br />

www.hilti.de<br />

Husqvarna Deutschland GmbH<br />

Construction Products<br />

Bahnhofstraße 50<br />

89168 Niederstotzingen<br />

Telefon 0731/4902540<br />

info.hcp@husqvarna.de<br />

www.husqvarna.com<br />

Makita Werkzeug GmbH<br />

Makita-Platz 1<br />

40885 Ratingen<br />

Telefon 02102/10040<br />

info@makita.de<br />

www.makita.de<br />

Metabowerke GmbH<br />

Metabo-Allee 1<br />

72602 Nürtingen<br />

Telefon 07022/720<br />

metabo@metabo.de<br />

www.metabo.com<br />

Andreas Stihl AG & Co. KG<br />

Badstraße 115<br />

71336 Waiblingen<br />

Telefon 07151/260<br />

info@stihl.de<br />

www.stihl.de<br />

<br />

wohl eine mitgelieferte Rescue-Scheibe für<br />

alle Stoffe als auch eine reine Stahlscheibe<br />

aus. Dabei zeigte sich, dass die Leistung<br />

einer Trennscheibe für ein Material bis zu<br />

zwei Noten besser abschnitt als die Schnittleistung<br />

mit einer Universalscheibe.<br />

Bei den Elektro-Geräten heimste Metabo<br />

einen Doppelsieg ein. Die WEPBA 24-230<br />

MVT-Quick von Metabo lag bei den Kabel-<br />

Geräten allerdings nur 0,03 Notenpunkte vor<br />

der AG 230-27DB von Hilti. Dabei bekam die<br />

Metabo nicht nur gute Bewertungen. „Sie<br />

raucht sehr stark beim Schneiden von Stein<br />

und vibriert außerdem kräftig“, erklärt Feuerwehrmann<br />

Nils Berthold. „Das Wechseln<br />

der Scheibe ist ohne Werkzeug möglich“, loben<br />

Berthold und Hetfeld.<br />

Im Ranking der Akku-Maschinen lag die<br />

Metabo WPB 36-18 LTX BL 230 vorn. Handling<br />

und Haptik sowie kaum Vibrationen<br />

waren die meist genannten Pluspunkte. „Die<br />

Metabo war mit der Sonderfunktion versehen,<br />

welche Schwingungen vermindert“,<br />

erklärt Meister. „Dieses System erzeugt bei<br />

freiem Lauf minimale Pendelbewegungen.<br />

Bei ungeübten Bedienern erweckte dies<br />

den Eindruck einer losen Scheibe und muss<br />

bei der Unterweisung besonders behandelt<br />

werden.“ „Es ist ein tolles Gerät, handlich<br />

und mit guter Schnittqualität“, urteilt Müller-<br />

Lohse abschließend. „Ein Allroundgerät für<br />

alle Lebenslagen."<br />

Text und Fotos: Sven Buchenau,<br />

Redakteur Feuerwehr-Magazin<br />

[9519] N<br />

Auf diesem Bild wird deutlich, warum unsere Tester während<br />

des Schneidens einen Mundschutz tragen mussten.<br />

Die Trennschleifer<br />

haben ganze<br />

Arbeit<br />

geleistet.<br />

Auch an der<br />

Stein-Station<br />

haben<br />

die meisten<br />

Geräte<br />

überzeugt.<br />

Ergebnisse des Praxistests<br />

Hersteller: Bosch Hilti Metabo Husqvarna Makita Metabo Stihl Hilti Husqvarna Makita Stihl<br />

Trennschleifer: GWS 24-230<br />

JH<br />

AG 230-<br />

27DB<br />

WEPBA<br />

24-230 MVT<br />

Quick<br />

K 535i<br />

DGA900Z-<br />

KX2<br />

WPB 36-18<br />

LTX BL 230<br />

TSA 230 DSH 600-X K 970<br />

Rescue<br />

EK8100WS<br />

Kategorie Kabel Kabel Kabel Akku Akku Akku Akku Kraftstoff Kraftstoff Kraftstoff Kraftstoff<br />

Inbetriebnahme 1,50 2,00 1,78 1,69 1,64 1,63 1,40 1,75 1,63 1,89 2,00<br />

Sicherheitseinrichtungen<br />

3,00 2,00 1,72 2,00 2,09 1,75 2,00 2,25 1,50 2,33 2,00<br />

Vibration 2,88 2,25 2,00 2,00 2,36 1,75 1,80 2,50 1,63 2,56 1,60<br />

Handling/Haptik 2,75 2,00 2,11 2,00 2,91 1,75 1,90 2,25 1,63 2,11 1,60<br />

Auswurfverhalten<br />

(Staub/Späne/<br />

Rauch)<br />

Schnittleistung<br />

Stahl<br />

Schnittleistung<br />

Aluminium<br />

Schnittleistung<br />

Stein/Beton<br />

Schnittleistung<br />

Verbundstoff<br />

2,25 1,75 2,44 2,08 2,36 2,00 2,00 2,38 1,63 2,44 1,80<br />

2,67 2,00 2,00 2,22 2,14 2,00 2,67 1,83 1,50 1,63 1,00<br />

2,83 2,00 2,00 3,00 3,27 2,38 2,89 2,83 2,50 2,86 2,00<br />

2,38 2,00 2,25 2,00 1,67 2,33 1,83 1,75 1,43 1,38 1,40<br />

2,00 1,50 1,50 2,09 2,11 1,67 1,63 1,80 1,29 1,40 2,00<br />

Scheibe wechseln 2,00 2,00 1,43 1,82 1,44 2,00 1,75 2,75 1,63 2,25 2,25<br />

Gesamtbewertung 2,43 1,95 1,92 2,09 2,20 1,93 1,99 2,21 1,64 2,09 1,77<br />

1,92<br />

(GUT)<br />

TESTSIEGER<br />

Kabel-<br />

Trennschleifer<br />

1,93<br />

(GUT)<br />

TESTSIEGER<br />

Akku-<br />

Trennschleifer<br />

1,64<br />

(GUT)<br />

TESTSIEGER<br />

Kraftstoff-<br />

Trennschleifer<br />

TS 500i<br />

Anmerkungen: Benotung 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend.<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 87


Rätsel<br />

drohender<br />

Brand<br />

vorher,<br />

vor allem<br />

anderen<br />

Patzer<br />

Originalunterlage<br />

für die<br />

Buchung<br />

enthaltsamer<br />

Mensch<br />

Fußabdruck<br />

im<br />

Boden<br />

immer,<br />

ständig<br />

Laubbaum<br />

Ablehnung<br />

Arbeitspferd<br />

zu einem<br />

früheren<br />

Zeitpunkt<br />

chemisches<br />

Element<br />

Magnetende<br />

Idol<br />

2<br />

großer<br />

See in<br />

Nordamerika<br />

Feuerwehrausrüstung<br />

Polstermöbel,<br />

Kanapee<br />

3<br />

chem.<br />

Zeichen:<br />

Eisen<br />

(Ferrum)<br />

Grube,<br />

Loch<br />

8<br />

chem.<br />

Zeichen:<br />

Titan<br />

12<br />

Vorn. von<br />

Schausp.<br />

Flynn<br />

† 1959<br />

Frauenkurzname<br />

Spielfigur<br />

umgangssprachl.:<br />

schnell,<br />

rasch!<br />

Brand<br />

11<br />

Unterhändler,<br />

Agent<br />

unentschieden<br />

beim<br />

Schach<br />

Satz<br />

beim<br />

Tennis<br />

(engl.)<br />

Abk.:<br />

Erdgeschoss<br />

Bevollmächtigter<br />

schwacher<br />

Mitlaut<br />

Rand<br />

den Ackerboden<br />

bearbeiten<br />

Fremdwortteil:<br />

rückwärts<br />

deutscher<br />

Adelstitel<br />

Landwirtschaft<br />

betreff.<br />

Teil der<br />

Woche<br />

14<br />

Kleinstaat<br />

in<br />

den Pyrenäen<br />

Singund<br />

Tanztheater<br />

Fremdwortteil:<br />

über,<br />

oberhalb<br />

Kfz.-Z.:<br />

Bottrop<br />

Fälschungen<br />

(veralt.)<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

4<br />

Film mit<br />

Bogart<br />

und<br />

Bergman<br />

negatives<br />

elektrisches<br />

Teilchen<br />

dt.<br />

Schauspieler<br />

(Helmut)<br />

ganz<br />

ohne<br />

Mängel<br />

7<br />

Teil der<br />

Bibel<br />

(Abk.)<br />

Bienenmännchen<br />

Verkaufserlös<br />

1. dt.<br />

Reichspräsident<br />

† 1925<br />

franz.<br />

Schriftsteller<br />

† (Emile)<br />

6<br />

italienischer<br />

Süßwein<br />

feuerfestes<br />

Material<br />

Museum<br />

in<br />

Paris<br />

Taschen mit Bonus<br />

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jeweils einem Schlauchpaket-Tragesystem II, zur<br />

Verfügung gestellt von Dönges (www.doenges-rs.<br />

de, www.facebook.com/doengesremscheid),<br />

verlosen wir diesmal in unserem Rätsel. Wer eine<br />

der Taschen mit dem Tragesystem gewinnen<br />

möchte, trägt das richtige Lösungswort in unser<br />

Online-Formular unter www.feuerwehrmagazin.<br />

de/raetsel ein. Mitmachen kann auch, wer das<br />

Lösungswort auf eine Postkarte schreibt und diese<br />

zu uns schickt: Feuerwehr-Magazin, Hinter der<br />

Mauer 9, 28195 Bremen. Teilnahmeschluss ist<br />

der 29. August <strong>2019</strong>.<br />

Das Reflex-Kabel<br />

aus der Juni-<br />

Ausgabe hat<br />

gewonnen:<br />

Jean-Pascal<br />

Kaufhold,<br />

45731 Waltrop.<br />

Das Lösungswort lautete: Nachloescharbeiten.<br />

9<br />

Stenokürzel<br />

Fachwort<br />

nikotinhaltige<br />

Pflanze<br />

Kfz.-Z.:<br />

Panama<br />

Ansporn<br />

Besessenheit<br />

französisch:<br />

man<br />

Fremdwortteil:<br />

vier<br />

Fußballbegriff<br />

Steigerung<br />

von „gut“<br />

völlig<br />

verschwommen<br />

früh.<br />

Hauptst.<br />

v. Südvietnam<br />

Sauerkirsche<br />

Moto-<br />

cross-<br />

Rennen<br />

5<br />

ostfries.<br />

Blödelbarde<br />

Ersatz,<br />

Vorrat<br />

alte<br />

franz. 5-<br />

Centime-<br />

Münze<br />

städtisch<br />

italienisch:<br />

drei<br />

engl.<br />

Pferderennbahn<br />

1<br />

so weit,<br />

so<br />

lange<br />

15<br />

Abk.:<br />

von<br />

unten<br />

Südwind<br />

am<br />

Gardasee<br />

Fremdwortteil:<br />

jenseits<br />

(lat.)<br />

kolloide<br />

Lösung<br />

10<br />

Abk.<br />

für ein<br />

Raummaß<br />

osteurop.<br />

Volksgruppe<br />

Küstengebiet<br />

am Mittelmeer<br />

Tonware<br />

13<br />

franz.,<br />

span.<br />

Fürwort:<br />

du<br />

nervöse<br />

Muskelzuckung<br />

Bettwäschestücke<br />

ohne<br />

Bedeutung<br />

Bild von<br />

da Vinci<br />

(„...<br />

Lisa“)<br />

88 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


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8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 89<br />

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Fahrzeuge<br />

Phoeni<br />

Satte 9.100 Liter Löschwasser hat das neue TLF 4000<br />

der Feuerwehr Senftenberg (BB) im Tank. Ziegler<br />

baute erstmals für eine deutsche Feuerwehr ein Fahrzeug<br />

auf einem Phoenix-Fahrgestell von Tatra auf. Motor<br />

und Kabine stammen von DAF. Die Kooperation und der<br />

erstmalige Aufbau sorgten für viele Verzögerungen<br />

bis zur Indienststellung.<br />

Gesamtgewicht 27 Tonnen, 9.100<br />

Liter Löschwasser, 360 PS, drei<br />

Achsen, Platz für acht Einsatzkräfte.<br />

Das neue Tanklöschfahrzeug (TLF)<br />

4000 der FF Senftenberg (Landkreis<br />

Oberspreewald-Lausitz) macht zu dem<br />

optisch einiges her. Es ist das erste Feuerwehr-Fahrzeug<br />

in Deutschland auf Basis<br />

eines Tatra Phoenix.<br />

Den Phoenix präsentierten die Lkw-<br />

Hersteller Tatra und DAF, die bei der<br />

Fahrzeugentwicklung kooperiert haben,<br />

erstmals 2011. DAF Trucks liefert für den<br />

schweren Lkw die Motoren und die Kabinen.<br />

Achse sowie Rahmen kommen von<br />

Tatra und die Getriebe stammen von ZF<br />

in Friedrichshafen (BW). Um aus einem<br />

Phoenix das TLF 4000 nach den Wünschen<br />

der FF Senftenberg herzustellen, musste<br />

die Kabine durch die niederländische Firma<br />

Estepe verlängert werden, Ziegler ließ<br />

in seinem Werk im kroatischen Zagreb<br />

einen ALPAS-Aufbau fertigen und montieren.<br />

Der Endausbau erfolgte schließlich<br />

bei Ziegler in Mühlau (SN).<br />

„Diese Zusammenarbeit war für uns<br />

schon eine Herausforderung“, berichtet<br />

Ziegler-Außendienstmitarbeiter Hans-<br />

Peter Kahlert, der die FF Senftenberg<br />

bei dem Projekt betreut hatte. Kahlert:<br />

„Der Wunsch der Feuerwehr nach einer<br />

großen Kabine und einer vom Fahrersitz<br />

aus steuerbaren Reifendruckregelanlage<br />

führte zwangsläufig zum Tatra.“ Die<br />

DAF-Kabine kann für bis zu zehn Personen<br />

vergrößert werden. In Senftenberg<br />

ist sie für acht Einsatzkräfte ausgestattet<br />

– das Fahrzeug soll ausreichend Manpower<br />

mitführen.<br />

Und die Reifendruckregelanlage sollte<br />

eingebaut sein, um das extrem schwere<br />

Fahrzeug den Bodenbedingungen in<br />

Brandenburg anzupassen. „Dazu hatten<br />

wir im vorab Kontakt zu mehreren Herstellern<br />

aufgenommen, aber nur Tatra<br />

konnte uns diese Regelanlage anbieten“,<br />

erklärt Manuel Keba, der stellvertretende<br />

Wehrleiter der Senftenberger Ortswehr<br />

Brieske. Dort ist das TLF 4000 stationiert.<br />

Beschaffung von Aufbau<br />

und Fahrgestell zusammen<br />

„Und auch die Geländegängigkeit, die<br />

wir wollten, konnten uns Mercedes oder<br />

MAN nicht bieten“, sagt er. Bei der Ausschreibung<br />

wurde die Beschaffung in zwei<br />

Lose unterteilt: Fahrgestell und Aufbau in<br />

einem, die Beladung in einem zweiten.<br />

Den Zuschlag bekam letztlich Ziegler für<br />

alles. Keba: „Uns war wichtig, nicht das<br />

Fahrgestell und den Aufbau getrennt zu<br />

beschaffen. Wir wollten einen direkten<br />

Ansprechpartner haben, sollte es zu Problemen<br />

kommen.“ Eine weise Entscheidung,<br />

wie sich bei der späteren Umsetzung<br />

zeigen sollte.<br />

Durch die Kombination sperrbarer<br />

Achsen, dem zuschaltbaren Vorderradantrieb<br />

und den breiten Radialreifen lässt e<br />

90 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Der Tatra Phoenix 6x6 spielt seine<br />

Stärken vor allem im Gelände aus. Trotz<br />

des Gesamtgewichts von 27 Tonnen<br />

kommt das singlebereifte Fahrzeug auch<br />

auf sandigem Untergrund gut durch.<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 91


Fahrzeuge<br />

sich der gelieferte Phoenix auch auf sandigem,<br />

schlammigem oder aufgeschüttetem<br />

Boden fahren, wenn der Reifendruck<br />

den Bodenverhältnissen angepasst wird.<br />

Dafür muss der Maschinist nicht mehr<br />

aussteigen, ein Knopfdruck genügt. Die<br />

Bodenaufstandsfläche der Reifen kann<br />

mit weniger Luftdruck auf das 1,7-fache<br />

erhöht werden. Trotz einer Gesamtmasse<br />

von 27 Tonnen kann so unter Zuhilfenahme<br />

der Reifendruckregelanlage der<br />

Bodendruck auf 2,5 Kilogramm pro Quadratzentimeter<br />

gesenkt werden. Das ist in<br />

etwa so viel, wie bei einem TLF 3000 anfällt,<br />

das 14 Tonnen wiegt.<br />

16 Gänge bietet das EcoSplit-Handschaltgetriebe<br />

von ZF. „Das neue TLF<br />

fährt sich wie eine Eins“, sagt Hauptmaschinist<br />

Benjamin Weiß. Für die Maschinisten<br />

gab es bereits Fahrtrainings,<br />

TLF 4000<br />

Rufname: Florian Spree-Lausitz 03/25-01<br />

Fahrzeugtyp:Tanklöschfahrzeug<br />

Fahrgestell: Tatra Phoenix 6x6<br />

Motor: 6-Zylinder Reihenmotor,<br />

<br />

360 PS/265 kW<br />

Getriebe: Schaltung, 16 Gänge<br />

Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h<br />

Länge:<br />

9.320 mm<br />

Breite:<br />

2.500 mm<br />

Höhe:<br />

3.400 mm<br />

Radstand:<br />

4.090 + 1.450 mm<br />

Leermasse:<br />

14.000 kg<br />

Zul. Gesamtmasse: 27.000 kg<br />

Besatzung:1/7<br />

Aufbauhersteller:Ziegler<br />

Baujahr:2018<br />

Fahrzeugtechnische Ausstattung: Navigationsgerät,<br />

Rückfahrkamera, Einzelradaufhängung,<br />

Reifendruck-Regelanlage.<br />

Feuerwehrtechnische Ausstattung:<br />

Feuerlöschkreiselpumpe FPN 10-3000,<br />

Löschwassertank 9.100 l, Schnellangriff.<br />

Beladung: 4-teilige Steckleiter, Wasserwerfer<br />

HH1260, Sammelstück A-4B, fünf<br />

B-Druckschläuche, zwei D-Druckschläuche,<br />

D-Hohlstrahlrohr, sechs Schaummittelkanister,<br />

Schaumrohr MSR 4/100, drei<br />

C-Hohlstrahlrohre, Pulverlöscher P6, CO 2 -<br />

Löscher, vier Atemschutzgeräte (davon<br />

zwei im Mannschaftsraum) mit Reserveflaschen,<br />

Ölbindemittel, Motorkettensäge,<br />

Bügelsäge, Halligan-Tool, Blitzleuchten,<br />

Preis:<br />

technische<br />

Daten<br />

350.000 Euro<br />

1<br />

Per kabelgebundener<br />

Fernbedienung 1<br />

lässt sich der Werfer<br />

auf dem Dach des<br />

Aufbaus steuern.<br />

sowohl in der Stadt als auch im Gelände.<br />

1<br />

Weiß: „Das Fahrzeug sieht klotziger aus,<br />

Feuerwehrmann<br />

Benjamin Weiß, der<br />

Hauptmaschinist der<br />

FF Brieske, am Werfer.<br />

Die LED 2 an der<br />

Aufbaukante zeigen<br />

2<br />

den Füllstand des<br />

Löschmitteltanks an.<br />

92 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong><br />

als es sich fährt.“<br />

Doch der Weg bis zur Indienststellung<br />

des TLF 4000 war lang. Bereits 2015 erhielt<br />

Ziegler den Auftrag, doch erst im<br />

März <strong>2019</strong> konnte die FF Senftenberg<br />

in der Ortswehr Brieske das neue Tanklöschfahrzeug<br />

in Dienst stellen. Ziegler<br />

ließ das 6x6-Fahrgestell zunächst wegen<br />

zahlreicher Mängel zurückgehen.


2<br />

4<br />

3<br />

1<br />

1 Im G1 führt<br />

das TLF 4000<br />

unter anderem<br />

Absperrmaterial,<br />

Werkzeug und<br />

eine Motorkettensäge<br />

samt<br />

Zubehör mit.<br />

4 Im G4 befinden<br />

sich<br />

die Schnellangriffsschlä<br />

uche<br />

für die<br />

Brandbekämpfung.<br />

2<br />

2 Im G2 haben<br />

Saugschläuche<br />

und zwei weitere<br />

Atemschutzgeräte<br />

ihren Platz<br />

gefunden. Auch<br />

Schaummittel in<br />

Kanistern ist hier<br />

untergebracht.<br />

3<br />

3 Im G3 des<br />

TLF 4000 sind<br />

vor allem<br />

Armaturen<br />

und Schlauchmaterial<br />

für<br />

den Einsatz<br />

vom Fahrzeug<br />

aus verlastet.<br />

4<br />

„Es waren unter anderem die falschen<br />

Achsen verbaut, wir wollten da aber keine<br />

Kompromisse eingehen“, berichtet<br />

Keba. Nachgebessert passte der Auftrag<br />

im Ziegler-Werk in Mühlau dann aber<br />

nicht in den Produktions-Ablauf. Nach<br />

Rücksprache zwischen den Verantwortlichen<br />

wurde der Phoenix zur schnelleren<br />

Abwicklung aus Tschechien direkt<br />

nach Kroatien überführt. Im Ziegler-<br />

Werk in Zagreb erfolgte dann der Aufbau<br />

des Dreiachsers. Zur obligatorischen<br />

Rohbauabnahme machten sich<br />

Kahlert und die Projektgruppe<br />

der FF Senftenberg auf den Weg<br />

nach Kroatien.<br />

3 Monate dauerte es, den<br />

Aufbau herzustellen und zu<br />

montieren. Anschließend erfolgte<br />

der Transport des TLF 4000 mitsamt<br />

der Pumpe nach Mühlau, wo der<br />

Endausbau erfolgte. „Da wurde sehr, sehr<br />

viel Zeit auf dem Prüfstand verbracht“,<br />

erinnert sich Kahlert. Die zulässige<br />

Höchstgeschwindigkeit musste<br />

auf 100 Stundenkilometer programmiert<br />

werden. Es waren<br />

Einstellungen für die Nutzung<br />

des Pump & Roll-Betriebes nötig,<br />

ebenso für die Selbstschutzdüsen.<br />

Kein leichtes Unterfangen,<br />

wie sich zeigte. Kahlert: „Wir hatten<br />

einen Techniker von DAF da, der beinahe e<br />

8 | <strong>2019</strong> Feuerwehr-Magazin | 93


Fahrzeuge<br />

Lesetipp eDossier<br />

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magazin.de<br />

Im Heck des Ziegler-Aufbaus steckt eine FPN 10-3000.<br />

Platz für acht<br />

Feuerwehrleute<br />

bietet<br />

die geräumige<br />

Kabine. Der<br />

Angriffstrupp<br />

kann sich<br />

während der<br />

Fahrt mit<br />

Atemschutz<br />

ausrüsten.<br />

Dank der möglichen Neigung passen sich die einzeln<br />

aufgehängten Räder dem Gelände an. Das Foto<br />

verdeutlicht auch den hohen Einstieg in das Fahrzeug.<br />

verzweifelt ist. Die Einstellungen für den<br />

Nebenantrieb waren nicht ohne.“<br />

Erst nachdem weitere Informationen<br />

durch DAF bei Tatra eingeholt wurden,<br />

funktionierte die Programmierung aller<br />

Systeme. „Da zeigte sich dann, dass unsere<br />

Entscheidung, Aufbau und Fahrgestell<br />

in einem Los zu vergeben, die richtige<br />

gewesen war. Ziegler war unser Auftragnehmer<br />

und unser alleiniger Ansprechpartner.<br />

Ich denke, hätten wir Fahrgestell<br />

und Aufbau getrennt vergeben, wäre es<br />

ein ewiges Hin und Her geworden, jeder<br />

hätte die Zuständigkeit auf den anderen<br />

geschoben“, so Keba. Erst nachdem in<br />

Mühlau alle Einstellungen vorgenommen<br />

waren, konnte der Tatra abgenommen<br />

werden.<br />

Im Anschluss erfolgte die Auslieferung<br />

des 13,30 Meter langen Phoenix an die<br />

Feuerwehr. „Mit dem Ergebnis sind wir<br />

jetzt aber auch vollends zufrieden“, so<br />

Keba. Das TLF 4000 mit dem XXL-Wassertank<br />

ist das erste neue Fahrzeug in der<br />

105-jährigen Geschichte der FF Brieske<br />

(35 Aktive). Einen früher eingesetzten<br />

alten Mercedes nahmen russische Besatzungskräfte<br />

1945 als Reparationsleistung<br />

mit, bis in die 1990er Jahre war dann in<br />

dem Senftenberger Ortsteil nur ein Tragkraftspritzenanhänger<br />

stationiert. Ein<br />

Barkas B 1000 wurde 1994 zum Kleinlöschfahrzeug<br />

umgebaut, 1998 folgte ein<br />

schon sieben Jahre altes Tanklöschfahrzeug<br />

auf IFA W50-Fahrgestell, dafür kam<br />

später ein gebrauchter Unimog als Ersatz.<br />

Und jetzt eben der Phoenix.<br />

Trotz Größe sehr wendig<br />

„Geplant ist nach einem neuen Konzept<br />

für die Senftenberger Ortswehren,<br />

dass jede eine Spezialaufgabe erhalten<br />

soll. Für uns ist das der Bereich Waldbrandbekämpfung“,<br />

erklärt Keba. Entsprechend<br />

erfolgte die Beschaffung eines<br />

TLF, dessen primäre Aufgabe der<br />

Wassertransport ist. Von D-Schlauch-<br />

Material abgesehen, befindet sich keine<br />

Waldbrand-Zusatzbeladung – wie etwa<br />

Löschrucksäcke – an Bord.<br />

„Im Gelände wird unser neues TLF so<br />

schnell nichts aufhalten, wenn Allrad<br />

eingeschaltet ist“, ist der stellvertretende<br />

Ortswehrführer überzeugt. „Der Tatra<br />

fährt sich auch in Kurven sehr gut, trotz<br />

seiner Größe ist er sehr wendig“, erklärt<br />

Weiß. Zum Einsatz kommt das TLF<br />

4000 zusammen mit einem Löschgruppenfahrzeug<br />

(LF) 16-TS, das über viel<br />

Schlauchmaterial verfügt. „Diese Kombination<br />

aus TLF und LF sollte funktionieren“,<br />

meint Keba.<br />

Im Heck des TLF 4000 befindet sich<br />

eine Feuerlöschkreiselpumpe vom Typ<br />

FPN 10-3000. Sie kann ihr Wasser über<br />

einen formstabilen Schnellangriff, einen<br />

D-Schnellangriff mit Rollschlauch<br />

in Buchten, einen Wasserwerfer auf dem<br />

Dach des Aufbaus oder die normalen B-<br />

Druckabgänge abgeben.<br />

„Trotz aller Schwierigkeiten hat uns<br />

dieses Projekt richtig viel Spaß gemacht.<br />

Ich denke, es wird noch das eine oder andere<br />

TLF auf Basis eines Phoenix folgen“,<br />

sagt Kahlert.<br />

Text und Fotos: Timo Jann,<br />

Feuerwehr-Magazin-Autor<br />

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Vergesst mir die Kleinen nicht<br />

KOLUMNE von Dr. Steffen Patzelt, Feuerwehrmann<br />

Die Zeiten werden für die<br />

Feuerwehren aktuell und in den<br />

nächsten Jahren auf keinen Fall<br />

leichter. Wir sehen uns wachsenden<br />

Aufgaben gegenüber. Und<br />

während die Belastungen durch<br />

Einsätze an Zahl und Komplexität<br />

steigen, nimmt die Zahl derer,<br />

die diese Aufgaben bewältigen<br />

können, tendenziell ab. Im Angesicht<br />

des demografischen<br />

Wandels ist eine Entspannung<br />

dieser Situation nicht zu erwarten<br />

– im Gegenteil, eine alternde<br />

Gesellschaft wird diese Probleme<br />

noch verschärfen.<br />

Schon jetzt sind einige Feuerwehren<br />

an ihren Belastungsgrenzen<br />

angelangt. Wobei das so<br />

ja nicht ganz richtig ausgedrückt<br />

ist, denn es sind ja nicht die<br />

Feuerwehren, sondern die<br />

Menschen, die das überwiegend<br />

auf Ehrenamtlichkeit beruhende<br />

System in unserem Land realisieren.<br />

Menschen mit ihren<br />

Familien und Kindern, die im<br />

Einsatz zuhause fehlen und<br />

auch gebraucht werden.<br />

Die Einsatzzahlen werden sich<br />

nicht so einfach reduzieren lassen<br />

und es soll hier an dieser Stelle<br />

auch keine Diskussion darüber<br />

begonnen werden, wieviel Feuerwehr<br />

wir uns leisten können. Wir<br />

müssen uns aber fragen, ob die<br />

Belastungen nicht noch anders<br />

verteilt werden können. Kann es<br />

wirklich sein, dass eine Freiwillige<br />

Feuerwehr hunderte Einsätze im<br />

Jahr abarbeitet? Die Antwort lautet<br />

natürlich: Ja, obwohl ich mir eine<br />

andere Antwort wünschen würde.<br />

Es gibt inzwischen viele<br />

Feuerwehren, in denen 300 bis<br />

500 Einsätze pro Jahr „gefahren“<br />

werden. Darunter sind durchaus<br />

Einheiten, die nur über wenige<br />

oder gar keine hauptamtlichen<br />

Kräfte verfügen. Ich glaube nicht,<br />

dass solche Systeme noch in 20<br />

bis 30 Jahren bestehen können,<br />

wenn dort fast im Tagesrhythmus<br />

der Melder piepst. Ohne eine<br />

Aus weitung von hauptamtlichen<br />

Kräften, die speziell innerhalb<br />

der Kernarbeitszeit von 7 bis 17<br />

Uhr einen Großteil der Aufgaben<br />

bewältigen, befürchte ich einen<br />

Kollaps des Systems.<br />

Nun werden einige natürlich<br />

sagen, das ist doch für uns gar<br />

kein Problem – wir stemmen das<br />

schon, wie wir es doch immer<br />

geschafft haben. Das könnte<br />

natürlich stimmen, aber die Frage<br />

lautet, zu welchem Preis und auf<br />

wessen Kosten dieses „Stemmen“<br />

möglich ist. Die Arbeitswelt hat<br />

sich in den letzten Jahrzehnten<br />

deutlich verändert und auch die<br />

Erwartungen an und innerhalb<br />

der Familie sind einem Wandel<br />

unterzogen. Die klassische<br />

Hausfrau, die das Essen kocht<br />

und dem Mann die Schlappen<br />

hinstellt, gibt es höchstens noch<br />

in der einen oder anderen<br />

Stammtischfantasie. Dieser<br />

Die kleinen Wehren werden<br />

leider teilweise nicht als<br />

vollwertig angesehen<br />

Anachronismus passt nicht mehr<br />

in unser heutiges System.<br />

Wo kann aber jetzt Entlastung<br />

geschaffen werden? Ich glaube,<br />

dass das Potential der kleinen<br />

und kleinsten Feuerwehreinheiten<br />

bei Weitem noch nicht<br />

ausreichend berücksichtigt und<br />

in den Einsatzalltag integriert ist.<br />

Wenn es darum geht, die extrem<br />

hohen Einsatzstunden pro Kopf<br />

zu reduzieren, dann liegt es doch<br />

nahe, einmal zu schauen, auf<br />

welche Köpfe man die Einsatzstunden<br />

umschichten könnte.<br />

Viele kleine Wehren – wobei ich<br />

es mir an dieser Stelle schenke,<br />

eine Definition von klein zu geben<br />

– sind gut ausgebildet und<br />

stehen den großen Einheiten nur<br />

in der Einsatzerfahrung nach.<br />

Aus meiner persönlichen<br />

Erfahrung behaupte ich sogar,<br />

dass es keinen kausalen zusammenhang<br />

zwischen der Größe<br />

einer Wehr und der Qualität ihrer<br />

Arbeit gibt. Hohe Einsatzzahlen<br />

können auch dazu führen, dass<br />

falsche Routinen entstehen, die<br />

man eben nicht als Erfahrung<br />

betiteln sollte. Die kleinen Wehren<br />

werden leider teilweise nicht als<br />

vollwertig angesehen, so wie auch<br />

Berufsfeuerwehren manchmal auf<br />

die freiwilligen Wehren in ihrer<br />

Stadt herunterblicken. Da ist man<br />

froh, dass die nicht alarmiert werden,<br />

weil man ja gar nicht weiß,<br />

was die denn können. So kann<br />

kein gegenseitiges Vertrauen aufgebaut<br />

werden. Wir brauchen eine<br />

viel stärkere Einbindung kleiner<br />

Einheiten in den Einsatzalltag und<br />

zwar in allen Bereichen beziehungsweise<br />

Tätigkeitsfeldern.<br />

Warum sollte eine kleine Einheit<br />

nicht etwa eine Atemschutz-<br />

Notfall-Trainierte-Staffel stellen?<br />

Weil die keine Erfahrung mit<br />

Atemschutz haben? Dann lasst<br />

sie doch mal welche bekommen!<br />

Schon bedacht, dass sich eine<br />

kleine Wehr womöglich viel<br />

besser auf die Spezialaufgabe<br />

konzentrieren könnte als die große<br />

Stützpunktwehr? In den großen<br />

Wehren muss der Universalfeuerwehrmann<br />

aktuell bei uns vom<br />

Strahlenschutzeinsatz über die<br />

Lkw-Rettung und die Messtechnik<br />

alles erledigen beziehungsweise<br />

beherrschen. Geht das heute<br />

wirklich noch?<br />

Damit das schlummernde<br />

Potential aber genutzt werden<br />

kann, muss natürlich auch der<br />

Wille in den kleinen Einheiten<br />

vorhanden sein, sich aus der<br />

manchmal zu sehr einengenden<br />

Komfortzone herauszuwagen.<br />

Es könnte sein, dass die soziale<br />

Komponente, die eine Freiwillige<br />

Feuerwehr in ihrem Dorf hat, um<br />

eine bedeutende Erweiterung der<br />

Einsatzrelevanz bereichert wird.<br />

Darum geht es ja bei<br />

unserem Tun – Hilfe für unsere<br />

Mitmenschen.<br />

M<br />

96 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


Vorschau<br />

Foto: Hegemann<br />

Heft 9<br />

ist ab dem<br />

30.August<br />

<strong>2019</strong> im<br />

Handel<br />

Treffpunkt<br />

Feuerwehrhaus<br />

Die Rahmenbedingungen<br />

für Feuerwehren werden<br />

zunehmend schwieriger.<br />

Doch die FF Ottobrunn (BY)<br />

hält dagegen. Das Feuerwehrhaus<br />

fungiert als eine<br />

Art offener Treffpunkt:<br />

Aufenthalts- und Fitnessräume<br />

dürfen jederzeit<br />

genutzt werden. Nach<br />

Übungen und Diensten gibt<br />

es kostenloses Essen und<br />

Getränke. Und um die<br />

Wohnungsnot zu lindern,<br />

sollen über einer<br />

Fahrzeug halle 14 Wohnungen<br />

errichtet werden.<br />

Gefährliche Waldbrände<br />

Der größte Waldbrand in der jüngeren Geschichte<br />

des Landes Brandenburg beschäftigt auf einem<br />

ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog mehr<br />

als 1.000 Einsatzkräfte über eine Woche lang. Löschen<br />

kann die Feuerwehr nur von als sicher eingestuften<br />

Waldwegen und aus der Luft. Denn im Boden<br />

liegt Munition aus mehr als 180 Jahren militärischer<br />

Nutzung. Kurze Zeit später bricht ein ähnlich<br />

dramatischer Waldbrand in Lübtheen (MV) aus.<br />

Foto: Jann<br />

Aus Höhen und Tiefen<br />

Im Erzgebirge kümmert sich<br />

der Bergbau- und Höhenrettungszug<br />

der Feuerwehr<br />

Annaberg-Buchholz (SN) um die<br />

Menschenrettung aus Tiefen<br />

und Höhen. Mehrfach kam die<br />

Sondereinheit in der Region<br />

schon zum Einsatz, wo mit normaler<br />

Feuerwehrtechnik nichts<br />

mehr zu machen war. Wir waren bei der Ausbildung dabei und stellen<br />

den Zug, seine Ausrüstung und einen aktuellen Rettungseinsatz vor.<br />

Halligan Tool & Co.<br />

Beil und Feuerwehraxt gehörten seit jeher zur Ausrüstung des<br />

Angriffstrupps im Innenangriff. Mittlerweile hat das Halligan<br />

Tool sie jedoch vielfach verdrängt. Doch es gibt auch Alternativen.<br />

Neue Werkstoffe machen Geräte leichter und stabiler. Viele<br />

Feuerwehren verfügen bereits über viel seitigere Werkzeuge.<br />

Foto: Jann<br />

DAF erstaunt<br />

DAF finden sich bei deutschen Feuerwehren<br />

bisher kaum. Doch die<br />

Berufsfeuerwehr Essen (NW) ließ<br />

gleich sechs Einsatzfahrzeuge auf<br />

Fahrgestellen des nieder ländischen<br />

Herstellers aufbauen. Und sie sind<br />

begeistert. Wir haben uns die beiden<br />

Gerätewagen Atemschutz,<br />

Gas, Wasserrettung angeguckt.<br />

Foto: Hegemann<br />

Aus aktuellem Anlass kann sich der Inhalt ändern.<br />

98 | Feuerwehr-Magazin 8 | <strong>2019</strong>


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iconos ®<br />

Lösungen in der Brandbekämpfung<br />

Klemmgleitring<br />

þ kaum Verhaken der Schlauchkupplung<br />

an Treppen und Kanten<br />

þ Zeitgewinn im Einsatz<br />

þ für alle Schlauchgrößen einfach nachrüstbar<br />

þ kein aufwendiger Drahteinb<br />

Wir stellen aus: FLORIAN Halle 4 Stand K5<br />

iconos ® Vertriebs GmbH<br />

Tel.: 0203-741469 • www.iconos-system.com<br />

Seilwinden<br />

RSS<br />

Regio<br />

Solutions & Support GmbH<br />

79576 Weil am Rhein<br />

Tel.: 07621 792430<br />

Mail: hwagner@rss-wagner.de<br />

Web: www.rss-brandschutz.de<br />

Praxistraining<br />

1-tägiges Training<br />

Praktische Anwendung<br />

Anschlagmittel<br />

Zubehör<br />

Sicherheit<br />

in Schaumtechnik<br />

nd Flughafenfeuerwehren<br />

FIXMIX<br />

DIGIDOS<br />

CONTI CAFS<br />

Pumpe mit<br />

LCS<br />

www.rosenbauer.com<br />

Sonderheft Brandbekämpfung mit Schaum O aktualisierte Auflage O Feuerwehr-Magazin<br />

Feuerwehr-Magazin<br />

8200<br />

Sonderheft<br />

Alles, was<br />

Sie wissen<br />

müssen:<br />

I Welcher Schaum<br />

für welchen Brand<br />

I So wichtig ist<br />

der Eigenschutz<br />

I Einsatztaktik<br />

muss stimmen<br />

Schaumsysteme<br />

für Fahrzeuge – was<br />

beachtet werden muss<br />

I So funktioniert<br />

Druckluftschaum<br />

EUR 9,80 Deutschland Sonderheft 1/2010<br />

NEU<br />

Umweltverträglichkeit:<br />

Wir räumen die Irrtümer aus<br />

Brandbekämpfung mit<br />

Aktualisierte Aufage<br />

NEU<br />

Feuerwehr-Magazin<br />

8200<br />

Sonderheft<br />

Sonderheft<br />

Verhalten im<br />

Alles, was<br />

Sie wissen<br />

müssen:<br />

I Taktik bei der<br />

Brandbekämpfung<br />

I Notfälle<br />

vermeiden<br />

I Strahlrohrtechnik<br />

I Schlauch-<br />

Management<br />

Entrauchung: So<br />

wird sie eingebunden<br />

I Selbstrettung<br />

I Heißausbildung<br />

EUR 9,80 Deutschland<br />

Aktualisierte Aufage 2012<br />

Schutzkleidung und Ausrüstung:<br />

Was wirklich wichtig ist<br />

Innenangriff<br />

Feuerwehr-Magazin<br />

8200<br />

Sonderheft<br />

Einsatz von<br />

Hubrettungsfahrzeugen<br />

Alles, was<br />

Sie wissen<br />

müssen:<br />

I Einsatzschema für<br />

Hubrettungsfahrzeuge<br />

I Schnelle<br />

Menschenrettung<br />

I Effektive<br />

Brandbekämpfung<br />

Profi-Tipps für<br />

die Ausbildung<br />

I Sicherer Einsatz –<br />

Unfälle vermeiden<br />

124<br />

Seiten<br />

kompakte<br />

Ausbildung!<br />

EUR 9,80 Deutschland Sonderheft 1/2014 4 194771 809804 01<br />

Technik<br />

So funktioniert ein<br />

Hubrettungsfahrzeug<br />

IT<br />

Feuerwehr-Magazin<br />

8200<br />

Sonderheft<br />

Technische Hilfeleistung nach<br />

Pkw-Unfällen<br />

Alles, was<br />

Sie wissen<br />

müssen:<br />

Alternative Antriebe:<br />

Darauf sollten Sie<br />

unbedingt achten!<br />

Einsatzstellen<br />

optimal absichern<br />

Überblick über neueste<br />

Rettungstechniken<br />

Feuerwehr-Magazin<br />

Zusammenarbeit mit<br />

dem Rettungsdienst<br />

Die Schutzkleidung<br />

für Verkehrsunfälle<br />

8200<br />

Sonderheft<br />

Alles, was<br />

Sie wissen<br />

müssen:<br />

I So funktionieren<br />

die Anlagen<br />

I Gefahren der<br />

Einsatzstelle<br />

I Taktik bei der<br />

Brandbekämpfung<br />

I Vorsicht Faulgas!<br />

I Effektives Eingreifen<br />

im Schadenfall<br />

I Rettung von<br />

Patienten<br />

EUR 9,80 Deutschland Sonderheft 2/2010 4 194771 809804 02<br />

Effektives Vorgehen bei<br />

eingeklemmten Personen<br />

EUR 9,80 Deutschland Sonderheft 1/2015 4 194771 809804 01<br />

Sicherheit durch<br />

Einsatzplanung<br />

Erneuerbare Energien<br />

Photovoltaik O Windenergie O Biogas O Biomasse-Heizung<br />

Rettung und Erste Hilfe<br />

bei einem Stromunfall<br />

Verständlich, informativ,<br />

abwechslungsreich:<br />

unsere Ausbildungs-<br />

Sonderhefte!<br />

Feuerwehr-Magazin<br />

8200<br />

Alles, was<br />

ihr wissen<br />

müsst:<br />

Sonderheft<br />

EUR 9,80 Deutschland Sonderheft 1/<strong>2019</strong><br />

Richtiges Vorgehen bei der<br />

Wasserrettung<br />

NEU<br />

Belgien EUR 11,50 Italien EUR 12,20 Luxemburg EUR 11,50 Österreich EUR 11,20 Schweiz CHF 19,80<br />

Eisrettung<br />

Eingebrochene<br />

sicher retten<br />

Feuerwehr-Magazin<br />

8200<br />

Sonderheft<br />

Richtiges Vorgehen bei<br />

Alles, was<br />

Sie wissen<br />

müssen:<br />

I Taktik bei der<br />

Brandbekämpfung<br />

I Ausrüstung<br />

und Technik<br />

Fahrzeuge<br />

Ohne Allrad<br />

geht es nicht<br />

EUR 9,80 Deutschland Sonderheft 1/2016<br />

Wald- und<br />

Flächenbränden<br />

I Lehren aus der<br />

Vergangenheit<br />

I Sicherheit:<br />

Darauf müssen<br />

Sie achten!<br />

Löschwasser<br />

So klappt<br />

es mit der<br />

Versorgung<br />

Feuerwehr-Magazin<br />

8200<br />

Sonderheft<br />

Einsatz unter<br />

EUR 9,80 Deutschland Sonderheft 1/2017<br />

Atemschutz<br />

Alles, was<br />

Sie wissen<br />

müssen:<br />

• Welche Geräte für<br />

welchen Einsatz?<br />

• Lehren aus<br />

Unglücken<br />

Tipps für die<br />

Ausbildung<br />

• Welche Ausrüstung<br />

ist ein MUSS?<br />

• Immer an die eigene<br />

Sicherheit denken<br />

Warum die<br />

Überwachung<br />

so wichtig ist<br />

Feuerwehr-Magazin<br />

8200<br />

Sonderheft<br />

Richtiges Vorgehen beim<br />

EUR 9,80 Deutschland Sonderheft 1/2018<br />

Unwettereinsatz<br />

Sturm I Hochwasser I Schneelast<br />

Alles, was<br />

Ihr wissen<br />

müsst:<br />

I Was passiert<br />

bei Sturm und<br />

Starkregen?<br />

I Die richtige<br />

Schutzausrüstung<br />

I Was ist beim<br />

Keller auspumpen<br />

zu beachten?<br />

I Einsatz bei Sturzund<br />

Sturmfluten<br />

Tipps für jede Lage<br />

I Maßnahmen<br />

bei Hochwasser<br />

Gefahren beim<br />

Arbeiten mit<br />

Kettensägen<br />

I Boote: Alle Typen,<br />

alle Varianten<br />

I Ausrüstung:<br />

Ohne dieses Zubehör<br />

geht es nicht!<br />

Einsatz unter Wasser<br />

Je Heft<br />

9,80 Euro<br />

versandkostenfrei<br />

▸ Übersicht über<br />

die Tauchgeräte<br />

▸ Gefährdungen<br />

richtig beurteilen<br />

I Fließgewässer:<br />

Auf diese Gefahren<br />

gilt es zu achten<br />

Gerätewagen<br />

Vom umgebauten RTW<br />

bis zur Profi-Lösung<br />

Außerdem erhältlich als digitale Ausgabe (PDF) oder als Tablet-Version – für <strong>iPad</strong> und Android-Tablets!<br />

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www.feuerwehrmagazin.de/shop<br />

Telefon +49 (0)421 46886-20 O Telefax +49 (0)421 46886-30 O eMail shop@feuerwehrmagazin.de<br />

Lieferung solange Vorrat reicht. Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte unsere Widerrufsbelehrung im Impressum (Seite 3) beachten. Feuerwehr-Magazin ist eine Zeitschrift der EBNER MEDIA GROUP.


Notfälle kennen keine<br />

Kompromisse.<br />

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Unser Einsatz für Ihren Einsatz.<br />

Die richtige Verfügbarkeit von Ersatzteilen, ein individuelles Servicepaket<br />

und speziell ausgebildete Mitarbeiter schaffen das Vertrauen mit<br />

dem man sicher in jeden Einsatz geht. Und wenn das Problem doch nicht<br />

vor Ort gelöst werden kann, bietet Rosenbauer Fahrzeuge und Geräte zur<br />

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Denn egal welcher Notfall, Rosenbauer hat sicher die Lösung.<br />

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