Obermain•Jura - Das Magazin
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AUSGABE #02 / 2019<br />
NASSE FÜßE GARANTIERT<br />
Floßfahrten auf der Wilden Rodach<br />
SCHAUKELN WIE DIE KELTEN<br />
Ein Spielplatz für alle<br />
MYTHEN, FELSEN, SAGEN<br />
Der Felsenkeller bei Ebneth<br />
19 19 30
Inhaltsverzeichnis<br />
DER ARTENVIELFALT<br />
EINE CHANCE GEBEN<br />
10<br />
Rebekka Mayer arbeitet als Gebietsbetreuerin im<br />
Landschaftspflegeverband für den Erhalt der natürlichen<br />
Lebensräume. Die Biologin und Landwirtin<br />
sorgt für einen Ausgleich zwischen Naturschutz und<br />
Naturnutzung.<br />
AUCH IM SOMMER IN DER<br />
DER SAUNA SCHWITZEN<br />
Fotos © Christoph Winter, Obermain Therme Bad Staffelstein, Mathias H. Walther<br />
22<br />
40<br />
Wer auch im Sommer in die Sauna geht, schwitzt<br />
anders. Peter Diller erklärt, warum das so ist – und<br />
wie Körper und Kreislauf gestärkt werden.<br />
OHNE MÜLLER GIBT’S AUCH<br />
KEIN BROT<br />
Früher gab es in Bad Staffelstein sieben Mühlen.<br />
Heute ist es nur noch die Hopfenmühle, in der das<br />
Handwerk gepflegt wird, ohne das es weder Müsli<br />
noch Pizza oder anderes Backwerk gäbe.<br />
Impressum<br />
HERAUSGEBER<br />
Tourismusregion Obermain.Jura<br />
c/o Landratsamt Lichtenfels<br />
Kronacher Str. 28 – 30 • 96215 Lichtenfels<br />
0 95 71 / 18 - 283<br />
info@obermain-jura.de<br />
DRUCK<br />
Druckerei Nötzold<br />
Auflage: 10 000 Exemplare<br />
Austraße 63 c • 96465 Neustadt bei Coburg<br />
0 95 68 / 89 66 04 - 0<br />
info@druckerei-noetzold.de<br />
REDAKTION<br />
Mathias H. Walther (V.i.S.d.P.) • Am Hang 1 • 96482 Ahorn<br />
0 95 65 / 614 65 mathias.walther@gmx.net<br />
Tim Birkner • Badgasse 10 • 96215 Lichtenfels<br />
0 95 71 / 75 93 43 tim@arpeggio.de<br />
Christoph Winter • Gustav-Hirschfeld-Ring 13 • 96450 Coburg<br />
0 95 61 / 281 63 konkomm.coburg@t-online.de<br />
Angela Francisca Endress • Am Krumbach 12 • 96145 Sesslach<br />
0 95 69 / 188 68 98 afe@endress-fotografie.de<br />
Anna Wittig • Landratsamt Lichtenfels, Tourismus • Kronacher Str. 28 – 30 • 96215 Lichtenfels<br />
0 95 71 / 18 - 206 anna.wittig@landkreis-lichtenfels.de<br />
Heidi Bauer • Landratsamt Lichtenfels, Pressestelle • Kronacher Str. 28 – 30 • 96215 Lichtenfels<br />
0 95 71 / 18 - 166 pressestelle@landkreis-lichtenfels.de<br />
2
4<br />
Geführte Zweitages-wanderung<br />
auf der Gottesgartenrunde Süd<br />
30<br />
Junge Landschaft aus altem Gestein<br />
Rund um den Ebnether Felsenkeller<br />
6<br />
Mitbringsel vom Obermain<br />
Fränkisch leckeres Essen, Getränke und Handwerkliches<br />
34<br />
Körbe, Kleider und Kunst<br />
Lichtenfels feiert zum 40. Mal eines der ältesten Handwerke<br />
10<br />
Bündnis für Mensch und Natur<br />
Die Gebietsbetreuerin im Landschaftspflegeverband<br />
36<br />
Der Kalender.<br />
Veranstaltungen im Landkreis Lichtenfels<br />
Mit Schwung illuminiert<br />
13 39<br />
Der Fußgängersteg beim Wasserkraftwerk Hausen<br />
Der Kalender.<br />
Veranstaltungen im Landkreis Bamberg<br />
14<br />
Mit Geschick und Gottes Hilfe<br />
Die Geschichte der Flößerein in Oberfranken<br />
40<br />
Ohne Müller gibt’s kein Brot<br />
Die Hopfenmühle in Horsdorf bei Bad Staffelstein<br />
16<br />
Wo das Wasser Balken hat<br />
<strong>Das</strong> Naturholzfloß der Familie Kreier aus Lichtenfels<br />
44<br />
Regional, bio und nachhaltig<br />
<strong>Das</strong> Haus am Dornig<br />
18<br />
Kaffeeklatsch auf dem Main<br />
Entspannung auf dem Wasser mit unverfälschtem Blick<br />
48<br />
Haute Cuisine – Fränkisch interpretiert<br />
Daniel Höhn, Chefkoch aus Oberfranken<br />
19<br />
Nasse Füße garantiert<br />
Ursprüngliche Floßfahrten auf der Wilden Rodach<br />
50<br />
Von der Pferdeweide zum Landhotel<br />
„<strong>Das</strong> neue Rot“ in Gärtenroth<br />
20<br />
Sicherheit beim Badespaß<br />
Die ehrenamtlichen Helfer der Wasserwacht<br />
54<br />
„Ich dachte, ich steh‘ im Märchen“<br />
Der Fränkische Theatersommer im Gut Kutzenberg<br />
22<br />
Auch im Sommer in der Sauna schwitzen<br />
Bei Saunaaufgüssen zur Ruhe kommen und Ruhe finden<br />
58<br />
Der Obermain aus Obersicht<br />
Drohnenfotografie als Hobby und Beruf<br />
26<br />
<strong>Das</strong> keltische Torhaus am Kordigast<br />
Spielwienix, der Abenteuerspielplatz mit keltischem Flair<br />
62<br />
In Sydney daheim, in Franken zuhause<br />
Anna Scharf kam aus Sydney zurück in die Heimat<br />
GRAFIK / LAYOUT<br />
greenpillow apel püls solutions GbR<br />
Markus Püls & Benjamin Apel<br />
Karolinenstraße 28 • 96215 Lichtenfels<br />
0 95 74 / 654 27 59<br />
info@greenpillow.de<br />
www.greenpillow.de<br />
BILDINFORMATION<br />
Titelbild: Dundus, Korbmarkt © Anne Rauh<br />
Teaserleiste (von links): Spielplatz Spielwienix © Tim Birkner,<br />
Wilde Rodach © Stadt Wallenfels,<br />
Felsenkeller Ebneth © Christoph Winter<br />
<strong>Das</strong> Obermain.Jura-<strong>Magazin</strong> ist kostenlos<br />
in den Rathäusern der Städte und Gemeinden des Landkreises<br />
Lichtenfels sowie in vielen Geschäften des Einzelhandels,<br />
Praxen und öffentlichen Einrichtungen erhältlich.<br />
Wenn Sie das <strong>Magazin</strong> bei sich auslegen möchten,<br />
aber noch nicht im Verteiler sind, melden Sie sich bitte<br />
unter<br />
0 95 71 / 18 -828<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
3
Von Anna Wittig<br />
Geführte ZweiTages-wanderung<br />
auf der Gottesgartenrunde Süd<br />
Fotos © Andreas Hub, Adriane Lochner, FrankenTourismus/Holger Leue, Angela F. Endress, Linda Böse<br />
Landschaft entdecken, Kultur erleben und fränkische<br />
Spezialitäten genießen: 29. – 30. September 2019<br />
Nur mit leichtem Tagesrucksack<br />
läuft sich die<br />
Gottesgartenrunde Süd<br />
besonders genüsslich.<br />
Die Highlights der Region, wie Staffelberg<br />
oder Kleinziegenfelder Tal<br />
werden auf der Tour mit fränkischem<br />
Genuss kombiniert.<br />
Die erfahrene Wanderführerin<br />
Jenni Thiem begleitet die Tour nicht<br />
nur, sie gibt auch Tipps und Infos<br />
zum richtigen Gehen mit Stöcken,<br />
erklärt Karte und Wanderapps sowie<br />
das richtige Rucksackpacken, wenn<br />
es mal mehr sein soll, als nur eine Tagestour.<br />
Übrigens: die Wandertour eignet<br />
sich gut als Geschenk, für Gäste und<br />
Einheimische.<br />
4
Tag1<br />
Preis pro Person<br />
(bei mind. 8 Teilnehmern):<br />
• 115,00 € (kein EZ-Zuschlag)<br />
Leistungen:<br />
• Übernachtung im Komfortzimmer<br />
inkl. Frühstück (Dusche / WC im<br />
Zimmer), in den Bildungshäusern<br />
Vierzehnheiligen (Vierzehnheiligen<br />
7 + 9, 96231 Bad Staffelstein)<br />
• Ausgebildete Wanderbegleitung<br />
• Shuttle zu den Tagesetappen<br />
• Lunchpakete für Mittagspausen<br />
• Informationsmaterial<br />
• Kleine Gruppe<br />
Nicht vergessen:<br />
• festes Schuhwerk<br />
• Trinkflasche<br />
• Regenkleidung<br />
• Sonnenschutz<br />
• Tagesrucksack<br />
• evtl. Wanderstöcke<br />
9:30 Uhr Treffpunkt Bildungshäuser Vierzehnheiligen<br />
(Begrüßung und Gepäckabgabe)<br />
10:00 Uhr Transfer nach Siedamsdorf<br />
10:15 Uhr Tagesetappe 1<br />
• ca. 17 Kilometer, 400 m, 430 m<br />
• Highlights: Kordigast & Kleinziegenfelder Tal<br />
12:30 Uhr Picknick zwischen Weismain und Frankenberg<br />
16:30 Uhr Kaffeepause in der Schrepfersmühle<br />
(Schrepfersmühle 1, 96260 Weismain)<br />
18:30 Uhr Abendessen Gasthof Zöllner<br />
(Kleinziegenfeld 43, 96260 Weismain)<br />
20:30 Uhr Rücktransfer<br />
Tag 2<br />
ab 7:30 Uhr Frühstück<br />
(anschließend Check-Out und ggf. Gepäckabgabe)<br />
9:00 Uhr Transfer zum Hohlen Stein<br />
9:30 Uhr Tagesetappe 2<br />
• ca. 17,5 Kilometer, 580 m, 470 m<br />
• Highlights: Kemitzenstein, Tiefentalschlucht,<br />
Dornig, Staffelberg, Vierzehnheiligen<br />
12:30 Uhr Picknick am Dornig<br />
15:00 Uhr Kaffeepause am Staffelberg<br />
17:30 Uhr Ankunft Bildungshäuser Vierzehnheiligen<br />
Info<br />
• Es gelten die Allgemeinen Reisebedingungen<br />
der VHS des Landkreises<br />
Lichtenfels e.V. (www.vhs-lif.de)<br />
• Veranstalter ist die VHS des Landkreises<br />
Lichtenfels in Kooperation<br />
mit der Tourismusregion Obermain·Jura<br />
• Buchung und weitere Informationen<br />
finden Sie unter:<br />
www.vhs-lif.de oder telefonisch<br />
unter der 0 95 71 / 18 - 467.<br />
• Weitere Termine für 2020 folgen.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
5
Von Angela Francisca Endress<br />
Mitbringsel vom Obermain –<br />
Urlaubsglück eingepackt<br />
Fotos © Angela Francisca Endress<br />
Die Nachbarn haben Katz’ und Garten versorgt, wir haben die<br />
Ferien entspannt im Frankenland genossen. Jetzt geht’s heim, was<br />
bringen wir mit? Überall entdecken wir fränkische Mitbringsel für<br />
Kinder, Freunde, Nachbarn.<br />
Hügel rauf und runter,<br />
durch kleine, saftige Wiesentäler,<br />
zwischen steilen<br />
Jurafelsen, auf schattigen<br />
Wander- und Radwegen. Da taucht<br />
Bach. Wer auf das Gasthaus „Bräustübl“<br />
mit hervorragendem Bier und<br />
ebensolcher Küche zugeht, sieht daneben<br />
ein hohes Haus mit türkisen<br />
Fensterläden und üppigem Blumenflor.<br />
Im kühlen Hofladen stehen in<br />
den Regalen Paprika-Relish, Quitum<br />
`s Felseck ein Dorf mit Bäcker<br />
oder Gasthaus auf. Versteckte Goldgruben<br />
mit Köstlichem in Gläsern,<br />
Flaschen und Körben.<br />
Ein Volltreffer ist Loffeld bei Bad<br />
Staffelstein mit munter fließendem<br />
6
Biere aus der Biermanufaktur Lippert,<br />
Brote und eine große Auswahl an frischem Obst und Gemüse<br />
aus der Region bietet der „Bauernladen“ in Lichtenfels<br />
ten-Chutney, pikanter Zucchini-Mix,<br />
Zwetschgen-Sirup, Bärlauch-Essig,<br />
Holunder-Likör und -Saft, Rosen-,<br />
Löwenzahn- und Veilchen-Gelee. Die<br />
Gläser und Flaschen sind mit Sorgfalt<br />
und Liebe von der Oma verziert.<br />
Die Schwestern Angelika Herbst und<br />
Adelgunde Gagel haben gesammelt,<br />
gepflückt, geschnitzelt, eingekocht,<br />
sie haben mazerieren lassen, abgezogen<br />
und befüllt.<br />
Im „Bauernladen“ von Ursula<br />
Kirster in Lichtenfels finden wir<br />
bernsteinfarbenes „Amber“ und<br />
„Räucherla“, Biere aus der örtlichen<br />
kleinen „Braumanufaktur Lippert“.<br />
Brote der Bäckerei Schauer in Uetzing<br />
schmecken bei nostalgischen Picknicks<br />
auf heimischer Wiese – oder<br />
gleich auf der Weiterfahrt. Schwierig,<br />
sich zurückzuhalten!<br />
<strong>Das</strong> Dörfchen Kümmel mit seinen<br />
39 Einwohnern liegt am Ende der<br />
Welt, sagen die Leut’. Nur eine schmale<br />
Straße führt dorthin, dieselbe wieder<br />
hinaus. Walnussbäume fallen<br />
auf. Bei Elvira Hornung im Hofladen<br />
finden wir Gläser, in denen nicht drin<br />
zu sein scheint, was auf dem Etikett<br />
steht. „Grüne Nüsse“ heißt es, aber<br />
ich sehe Kohlschwarzes, wie zu groß<br />
geratene griechische Oliven in zähflüssiger<br />
Tunke. Elvira Hornung klärt<br />
auf: Walnüsse werden geerntet, wenn<br />
sie noch grün sind. Bis Johanni muss<br />
das erledigt sein. Aufwendig werden<br />
sie dann perforiert, mit Gewürzen<br />
und extra hergestelltem Sirup behandelt,<br />
eingelegt und um darin zu reifen.<br />
Je länger, desto besser. Sie sind<br />
lecker zu Käse genauso wie zu Vanille-Eis<br />
– und schnell weg. Wer Kümmel<br />
in kreativer Unrast erleben möchte,<br />
besucht den dortigen Obstmarkt am<br />
zweiten Sonntag im Oktober.<br />
Ebenso köstlich ist der „Wildschweinbaames“<br />
von Forstwirt Huth:<br />
ein Wildschweinschinken, mit Kräutern<br />
eingesalzen und über Buchen-<br />
Leckeres von der Walnuss,<br />
dem Apfel, der Schlehe und der Mispel<br />
zaubert Elvira Hornung in Kümmel.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
7
Die<br />
Wildschweinpopulation<br />
im angrenzenden<br />
Forst dezimiert<br />
Sebastian Huth<br />
durchs Bejagen<br />
und Verarbeiten.<br />
Aufessen hilft!<br />
holz geräuchert. Im Forsthaus Banz,<br />
das der Erbprinzessin von Liechtenstein<br />
gehört, zu Füßen des berühmten<br />
Klosters Banz reift diese Köstlichkeit<br />
heran.<br />
Ein Abstecher nach Grundfeld,<br />
unterhalb der Wallfahrtsbasilika<br />
Vierzehnheiligen, lohnt sich schon<br />
wegen der „Domadenfraa“. Helga<br />
Dressel, Tomatenfrüchten von Kindesbeinen<br />
an verfallen, lebt mit 220<br />
verschiedenen Sorten. Vom Samen<br />
über das Pflänzchen bis zur meterlangen<br />
schlangengleichen Spezies<br />
hegt und pflegt sie ihre Tomaten.<br />
Was sie erntet, verwandelt sie in eine<br />
Fundgrube exotisch-kulinarischer<br />
Kleinigkeiten: Tomatenbalsam (der<br />
bekommt auch der Seele), Tomaten-Likör,<br />
Tomaten-Pickles, Tomaten<br />
mit Hagebutten im Gelee, mit Aubergine,<br />
mit Paprika im Ajvar. Die Sorte<br />
„Königin der Nacht“ verwandelt sich<br />
mit Kakao und Cassis zu „Black“. Vorsichtig<br />
kommt eine köstliche BBQ-<br />
Sauce entgegen. <strong>Das</strong> Auge isst mit:<br />
Alle gläsernen Hüllen tragen bezauberndes<br />
Design. Nur vernetzte Familien-Teamarbeit<br />
macht’s möglich.<br />
Im sonnnigen fränkischen Sommer<br />
heißt es, vorausschauend zu<br />
denken, denn kühle Nächte kommen<br />
bestimmt. Schaffelle, auf Bett oder<br />
Sofa gelegt, machen sie kuscheliger.<br />
Die Schäfer-Familie Göhl lässt<br />
die Felle auf natürliche Weise, ohne<br />
Chrom, gerben. <strong>Das</strong> kann bis zu ei-<br />
Im Spankorb<br />
aus dem Museumsshop<br />
in Michelau: Ajvar<br />
und Tomaten-<br />
Kirschmarmelade der<br />
Familie Dressel mit<br />
Tomaten-Leidenschaft<br />
in Grundfeld<br />
8
nem Jahr dauern- „slow-Felle“ sozusgen.<br />
Wenn es so weit ist, sind sie<br />
in Wotzendorf, einem Dorf „auf dem<br />
Jura“, zu erwerben, in Weiß oder puscheligem<br />
Dunkelbraun. Ihre rund<br />
300 Schafe zählende Herde ernährt<br />
die vierköpfige Familie inzwischen.<br />
Leidenschaftlich sind sie den Tieren<br />
zugetan.<br />
Mit chromfrei, natürlich gegerbten Schaffellen<br />
der Schäferfamilie Göhl lässt sich für kühlere Zeiten vorsorgen<br />
Wie aber das Mitbringsel überreichen?<br />
Am besten in einem Korb. Am<br />
Obermain blühte einst die Korbmacherei,<br />
Tausende von Menschen lebten<br />
vor hundert Jahren davon. Davon<br />
erzählt das Deutsche Korbmuseum in<br />
Michelau mit seinen fast 2000 Ausstellungsstücken<br />
aus aller Welt. Im<br />
Museumsshop findet man aber auch<br />
eine große Auswahl an Flechtwaren,<br />
vom klassischen Einkaufskorb bis zu<br />
dekorativen Raumschmuck.<br />
Die Mitbringsel lassen den Daheimgebliebenen<br />
das Wasser im<br />
Mund zusammenlaufen. Uns verlängert<br />
es die fränkischen Sommertage,<br />
wenn wir sie auf dem heimischen<br />
Balkon genießen.<br />
Info<br />
Familie Gagel +<br />
Angelika Herbst<br />
Mühlteich 5<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
0 95 73 / 51 71<br />
„Bauernladen“<br />
Innere Bamberger Str. 13<br />
96215 Lichtenfels<br />
0 95 71 / 73 94 08<br />
Familie Hornung<br />
Am Kümmelbach 18<br />
96250 Ebensfeld / Kümmel<br />
0 95 47 / 66 55<br />
Sebastian Hut<br />
Forsthaus Banz 1 • 96231 Bad Staffelstein<br />
0 95 73 / 95 02 76<br />
Familie Dressel<br />
Schönthalstr. 22<br />
96231 Bad Staffelstein / Grundfeld<br />
0 95 71 / 717 83<br />
Familie Göhl<br />
Wotzendorf 13 • 96187 Stadelhofen<br />
01 57 / 88 94 11 36<br />
Deutsches Korbmuseum<br />
Bismarckstr. 4 • 96247 Michelau i. Ofr.<br />
0 95 71 / 835 48<br />
Mehr und Weiteres finden Sie auf dem Weblog www.heimatruhe.de<br />
<strong>Das</strong> Deutsche<br />
Korbmuseum<br />
in Michelau in Oberfranken<br />
bietet eine riesige Sammlung<br />
regionaler und internationaler<br />
Flechtkunst – außerdem im<br />
Shop Körbe, die die Mitbringsel<br />
aufs Feinste ummanteln<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
9
Von Christoph Winter<br />
Bündnis für<br />
Mensch und Natur<br />
Fotos © Rebekka Mayer, Christoph Winter<br />
Seit etwas mehr als einem Jahr ist Rebekka Mayer als Gebietsbetreuerin Obermain·Jura<br />
im Landschaftspflegeverband des Landkreises Lichtenfels tätig. Sie ist<br />
dort verantwortlich für die Natura 2000-Gebiete. Die 28-Jährige hat Biologie<br />
studiert und den Beruf der Landwirtin zwei Jahre erlernt. Neben der Teilzeitbeschäftigung<br />
als Gebietsbetreuerin im Landschaftspflegeverband arbeitet sie in<br />
einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Ackerbau und Tierhaltung bei Bamberg.<br />
Bayernweit einmalig<br />
wachsen bedrohte<br />
Ackerwildkräuter in<br />
großer Zahl auf den<br />
Morgenbühl-Äckern am<br />
Staffelberg. Dort lässt der<br />
Landschaftspflegeverband<br />
die historische<br />
Dreifelderwirtschaft wieder<br />
aufleben. Zu sehen ist das<br />
Sommer-Adonisröschen<br />
(Adonis aestivalis) in gelber<br />
und roter Ausführung. Auf<br />
der Roten Liste ist es als<br />
„stark gefährdete“ Art in<br />
Deutschland vermerkt.<br />
Frau Mayer, was macht die<br />
„Gebietsbetreuerin“ des Landschaftspflegeverbandes<br />
Obermain·Jura?<br />
Ich bin für die Natura-2000-Gebiete<br />
im Landkreis Lichtenfels zuständig.<br />
Im Landkreis Lichtenfels sind das<br />
der Staffelbergjura, die Weismainalb<br />
und das Obermaintal. In der Europäischen<br />
Union wurde 1992 beschlossen,<br />
ein Netz von Schutzgebieten (Natura<br />
2000) aufzubauen, um wildlebende<br />
Pflanzen- und Tierarten und deren<br />
natürliche Lebensräume zu erhalten.<br />
Dazu sind verschiedene Arbeiten und<br />
Projekte der Landschaftspflege zu organisieren.<br />
Hierfür gibt es in Bayern<br />
mittlerweile 50 Gebietsbetreuer, deren<br />
Beschäftigung durch die Stiftung<br />
Bayerischer Naturschutzfonds gefördert<br />
wird.<br />
<strong>Das</strong> klingt erst einmal<br />
sehr theoretisch…<br />
…zunächst muss man „Naturschutz“<br />
definieren. Im Nationalpark<br />
Bayerischer Wald oder in den Alpen<br />
ist Naturschutz etwas anderes als<br />
hier bei uns. Im Bayerischen Wald<br />
fällt ein Baum um und bleibt dann<br />
liegen, alles nach dem Motto „Natur,<br />
Natur sein lassen“. Am Obermain<br />
überwiegt eine über viele Jahrhunderte<br />
gewachsene Kulturlandschaft.<br />
Diese ist stets vom Menschen in irgendeiner<br />
Weise beeinflusst, verändert<br />
oder gestaltet worden.<br />
Müssen Felder oder Weiden<br />
unter Naturschutz stehen?<br />
10
Als Gebietsbetreuerin im Landschaftspflegeverband<br />
des Landkreises Lichtenfels hat Rebekka Mayer den Naturschutz und die<br />
Artenvielfalt in den Natura 2000-Gebieten am Obermain im Blick. Die<br />
Biologin und Landwirtin ist seit etwas mehr als einem Jahr im Amt.<br />
<strong>Das</strong> nicht. Aber um die Vielfalt<br />
der Arten hier zu bewahren, braucht<br />
es Hecken, Kopfweiden, natürliche<br />
oder naturnahe Bachläufe, Wacholderheiden,<br />
Steinbrüche, Magerrasen<br />
und anderes mehr. Ich mache<br />
dafür viel Öffentlichkeitsarbeit und<br />
biete Führungen an. Außerdem versuche<br />
ich, mögliche Konflikte zwischen<br />
den Beteiligten zu vermeiden.<br />
<strong>Das</strong> sind Landwirte, Naturschützer,<br />
Sportler und Jäger, alles Gruppen, die<br />
die Natur im weitesten Sinn nutzen.<br />
Schließlich kommt noch eine typische<br />
Biologenarbeit hinzu, nämlich<br />
die hier vorhandenen Arten zu kartieren<br />
und dokumentieren.<br />
Sie sprechen von Konfliktvermeidung.<br />
Welchen Streit gibt es um Naturschutz?<br />
Ich vermittle zwischen Landwirtschaft,<br />
Politik, Tourismus, Forst und<br />
der Bevölkerung. Übergeordnetes<br />
Ziel dabei ist, die Natur zu schützen<br />
und Lebensräume für wildlebende<br />
Tiere und Pflanzen zu erhalten. Beispielsweise<br />
haben Jäger mitunter ein<br />
angespanntes Verhältnis zu Mountainbikern,<br />
die durch den Wald fahren.<br />
Orchideen-Liebhaber sehen die<br />
Beweidung der Trockenrasen durch<br />
Schafherde kritisch und Landwirte<br />
haben natürlich in erster Linie den<br />
Feldertrag im Blick. Ein großes Problem<br />
ist, dass Naturschützer meist<br />
keine Kenntnisse von der Landwirtschaft<br />
haben. Im Gespräch miteinander<br />
lassen sich die Vorbehalte meist<br />
schnell ausräumen. Naturschutz und<br />
Landwirtschaft haben oft die gleichen<br />
Ziele.<br />
Info<br />
Landschaftspflege in Bayern<br />
Bayernweit gibt es derzeit 60 Landschaftspflegeverbände (LPV), die in den<br />
Landkreisen die Maßnahmen für den Naturschutz und die Landschaftspflege<br />
organisieren und durchführen. Eine der zentralen Aufgaben ist der Biotopverbund,<br />
die dauerhafte Vernetzung natürlicher Lebensräume von dort<br />
lebenden Tieren und Pflanzen. Die Arbeiten sichern die Lebensgrundlage<br />
für Flora und Fauna und deren Vielfalt, erfüllen jedoch auch wichtige Aufgaben<br />
zum Erhalt der reizvollen Kulturlandschaft. Landschaftspflegeverbände<br />
sind Zusammenschlüsse von Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen.<br />
Sie bringen die verschiedenen Interessen in und an der Landschaft an einen<br />
Tisch. Die wichtigsten Partner sind Landwirte und Schäfer vor Ort. Sie kennen<br />
die Flächen und haben die notwendige Fachkenntnis.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
11
Da haben Sie als gelernte und<br />
aktive Landwirtin einen Vorteil?<br />
Selbstverständlich ist es gut, sich<br />
in der Materie auszukennen. Etwa<br />
wenn es um den Einsatz von landwirtschaftlichen<br />
Maschinen geht. In<br />
der Regel übernehmen ja ortsansässige<br />
Landwirte die Pflegemaßnahmen.<br />
Viele Landwirte finden so ein zusätzliches<br />
Einkommen im praktischen<br />
Naturschutz. Sie werden entlohnt für<br />
Leistungen, die sie für die Gesellschaft<br />
erbringen. Sie kennen die Flächen am<br />
besten und können langjährige Erfahrung,<br />
fachliche Kenntnisse und die<br />
nötigen Geräte in die Landschaftspflege<br />
einbringen.<br />
Welche konkreten Projekte gibt es?<br />
Während im Maintal natürlich intensiv<br />
bewirtschaftete Felder und Wiesen<br />
vorherrschen, gibt es auf dem Jura<br />
freie Flächen und weniger intensiv<br />
bewirtschaftete Felder. Diese Grenzertragsflächen<br />
kann man gut für die<br />
Natur bewirtschaften.<br />
Info<br />
Natura 2000<br />
<strong>Das</strong> Netz Natura 2000 besteht aus den Gebieten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie<br />
(FFH) und der Vogelschutzrichtlinie.<br />
Diese können sich überlagern. Zusammen bedecken insgesamt<br />
5.206 Gebiete 15,4 Prozent der Fläche Deutschlands<br />
und rund 45,0 Prozent der marinen Fläche. EU-weit liegt<br />
der Meldeanteil der mehr als 27.000 FFH- und Vogelschutzgebiete<br />
bei etwa 18,0 Prozent der Landfläche aller Mitgliedstaaten.<br />
Ein bayernweit herausragendes<br />
Reservoir an bedrohten Ackerwildkräutern<br />
ist der Morgenbühl-Acker<br />
des Landesbundes für Vogelschutz am<br />
Staffelberg. Nachdem der Landschaftspflege-Verband<br />
auf diesem Kalkscherbenacker<br />
im vergangenen Jahr<br />
durch Grubbern und Pflügen Gras und<br />
Büsche zurückgedrängt hat, konnte<br />
dort wieder die historische Dreifelderbewirtschaftung<br />
stattfinden. Auf fünf<br />
Parzellen wird im jährlichen Wechsel<br />
Winter- und Sommeranbau praktiziert,<br />
wobei jeweils ein Schlag ein Jahr<br />
lang brach bleibt. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Wanderschäfer soll eine angemessene<br />
und notwendige Düngung<br />
erfolgen. So sollen optimale Bedingungen<br />
für die Ackerwildkräuter geschaffen<br />
werden.<br />
Oder nehmen wir die Beweidung<br />
der Maininsel Unterbrunn. Dort konnte<br />
im Mai mit der Abschlussklasse<br />
der Realschule Bad Staffelstein ein<br />
Ziegenunterstand gebaut werden. Ursprünglich<br />
sorgten auf dieser knapp<br />
elf Hektar großen Insel Rinder dafür,<br />
dass Gehölze, Stauden und hohes Gras<br />
die Insel nicht nach und nach in einen<br />
Auwald verwandeln. Magerrasen und<br />
rohe Böden würden so verschwinden<br />
und damit auch die Zauneidechse.<br />
Aber die Jungrinder haben die Insel in<br />
der letzten Saison immer wieder verlassen.<br />
Deshalb pflegen nun 30 deutsche<br />
Edelziegen die Landschaft. Weil<br />
Ziegen witterungsempfindlicher sind<br />
als Rinder, brauchen sie einen Rückzugsort,<br />
wo sie sich bei Regenperioden<br />
unterstellen können. <strong>Das</strong> Laubdach<br />
von Bäumen im Frühjahr und Herbst<br />
reicht nicht. Weiter wurden an dem<br />
Unterstand zwei Fledermausquartiere<br />
angebracht und Nisthilfen für Insekten<br />
werden folgen.<br />
Wobei Naturschutz und Artenvielfalt<br />
jeden angeht und auch durch viele<br />
kleine Maßnahmen getragen wird.<br />
Säaktion im Kindergarten<br />
Mit den Kindern des Kindergarten Ebensfeld hat<br />
Gebietsbetreuerin Rebekka Mayer eine Säaktion veranstaltet.<br />
Die Kinder haben Samenkugeln gebastelt und mit einer<br />
heimischen Saatgutmischung versehen. Damit die Kinder das<br />
Wachsen einiger Pflanzen genau beobachten können, wurden<br />
auch einige Blumentöpfe mit Blumensamen versehen.<br />
<strong>Das</strong> stimmt. Blühende Streifen<br />
mit möglichst vielen unterschiedlichen<br />
Pflanzen entlang von Straßen<br />
und Wegen sind nötig. Der akribisch<br />
aufgeräumte, sterile und ökologisch<br />
arme Garten sollte nicht mehr das<br />
Bild bestimmen. So kann jeder zum<br />
Artenschutz und zur Artenvielfalt<br />
beitragen.<br />
12
Von Christoph Winter<br />
Mit Schwung illuminiert<br />
Nach mehr als einem Jahr ist der Fußgängersteg über den Main beim Wasserkraftwerk<br />
Hausen wieder frei. Die SÜC hat für fast fünf Millionen Euro Wehr und Übergang erneuert.<br />
Fotos © Christoph Winter<br />
Leicht und transparent.<br />
Seit dem Frühjahr sind der Steg und das Wehr des Wasserkraftwerks bei Hausen<br />
am Main fertig. Fußgänger können wieder auf kurzem Weg über den Main nach<br />
Reundorf gelangen.<br />
Zwei Gummischläuche stauen<br />
seit einigen Monaten den<br />
Main bei Hausen an. Die<br />
Schlauchwehre ersetzen seit<br />
2018 und 2019 die alten Schützentafeln<br />
am Wasserkraftwerk der SÜC (SÜC<br />
Energie und H 2 O GmbH). Die Bauarbeiten<br />
für das neue Wehr und den<br />
Fußgängersteg sind seit dem Frühjahr<br />
abgeschlossen. 4,8 Millionen Euro hat<br />
das Coburger Versorgungsunternehmen<br />
in die neue Wehranlage investiert.<br />
Die direkte Fußgängerverbindung<br />
zwischen Hausen und Reundorf<br />
haben auch viele Wallfahrer auf dem<br />
Weg nach Vierzehnheiligen genutzt.<br />
Nach 84 Jahren war der Beton der<br />
alten Wehranlage unterhalb von Kloster<br />
Banz bröselig und schadhaft geworden.<br />
Die neuen Brückensegmente<br />
überspannen den Fluss in sanftem<br />
Bogen. Die Aluminiumkonstruktion<br />
wirkt leicht und scheint zu schweben.<br />
Besonders abends und in der Nacht ist<br />
die Veränderung zu dem Bauwerk aus<br />
den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts<br />
augenfällig: Lampen im Fuß des<br />
Geländers rechts und links betonen<br />
den Schwung der Brücke.<br />
Die beiden 20 und 28 Meter langen<br />
Schlauchwehre sind unkomplizierte<br />
und bewährte Konstruktionen. Wasser<br />
wird hinein gepumpt und je nach Füllmenge<br />
wölben sich die Schläuche auf<br />
und regeln die Anstauhöhe.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
13
Von Mathias H. Walther<br />
Mit Geschick<br />
Repros © Gerd Fleischmann, Horst Habermann<br />
und Gottes Hilfe<br />
Über 800 Jahre alt ist die Geschichte der Flößerei in Oberfranken. Vom<br />
Frankenwald ausgehend prägte sie auch am Obermain mancherorts die<br />
Entwicklung der Gemeinden. Von der Wilden Rodach über die Rodach<br />
und den Main führte die Fahrt weiter zum Rhein bis zur Nordsee.<br />
Mit vollem<br />
Körpereinsatz<br />
Kräftige<br />
Zeitgenossen<br />
waren die<br />
Frankenwaldflößer.<br />
Mit Muskelkraft<br />
und Standvermögen<br />
hielten sie ihre<br />
Fracht auf Kurs. Hier<br />
ein Flößer auf dem<br />
Main, aufgenommen<br />
um 1930.<br />
Flößer waren harte Burschen,<br />
mutig, kräftig und selbstbewusst<br />
– aber auch gottesfürchtig<br />
und naturverbunden. Gerd<br />
Fleischmann aus Stockheim, vielzitierter<br />
Kenner der Geschichte dieser<br />
Spezies, beschreibt es so: „Die Flößerei<br />
war ihre Arbeit, ihr Brot, ihr Schicksal.<br />
Und sie formte den Charakter der Menschen.<br />
Abgehärtet durch die schwe-<br />
re und gefährliche Arbeit, mutig und<br />
kühn, rau nach außen, aber mit einem<br />
köstlichen Humor ausgestattet – das<br />
war der Frankenwaldflößer.“<br />
Noch heute spricht man in Kronach<br />
und darüber hinaus voller Respekt<br />
von den Altvorderen, die mit<br />
„Gevatter Tod und dem Herrgott auf<br />
gutem Fuß“ standen. Und ihr kräftiges<br />
„Feuedunnekeil“ ist noch immer fester<br />
Bestandteil des Sprachgebrauchs<br />
– nicht als bös‘ gemeinter Fluch, eher<br />
schon als Ausdruck einer gewissen Bewunderung<br />
und Achtung.<br />
Die gewerbsmäßige Flößerei im<br />
Frankenwald, der einst im Jahr 1122<br />
als „Nortwald“ dem Bistum Bamberg<br />
zugefallen war, begann in der Mitte<br />
14
Über die Rodach zum Main<br />
Reges Treiben herrschte auf der Rodach bei Redwitz, wenn die Flößer kamen.<br />
des 12. Jahrhunderts und endete mit<br />
der letzten Fahrt im Frühjahr 1958. Untersuchungen<br />
– zum Beispiel an den<br />
ältesten Dachkonstruktionen in Bamberg<br />
– haben ergeben, dass geflößtes<br />
Holz aus dem Frankenwald bereits<br />
Ende des 12. Jahrhunderts beim Bau<br />
Verwendung gefunden hat.<br />
Zentren der Frankenwaldflößerei<br />
waren Wallenfels, Unterrodach, Neuses<br />
bei Kronach und Friesen. Von hier<br />
aus, freilich auch aus anderen Orten,<br />
zogen die Männer zur Zeit des höchsten<br />
Wasserstandes – im Herbst und<br />
zur Schneeschmelze – hinauf in den<br />
oberen Frankenwald, um aus den bereitliegenden<br />
Stämmen ihre Flöße zu<br />
bauen. Mit diesen versuchten sie noch<br />
am gleichen Tag vor Einbruch der<br />
Dunkelheit wieder ihre Dörfer zu erreichen.<br />
Allein das war schon ein Knochenjob,<br />
der mit Gottvertrauen bewältigt<br />
wurde. Vor jeder Reise nahmen die<br />
Flößer ihre Mützen ab und sprachen<br />
ihr „in Gott’s Noma“.<br />
Die Stämme eines Floßes wurden<br />
mit Seilen aus Holz – den sogenannten<br />
Wieden – zusammengebunden. Dafür<br />
hat man dünne Stämmchen und lange<br />
Äste erhitzt und anschließend durch<br />
Drehen die Holzstruktur so verändert,<br />
dass die Äste elastisch wie Weidenruten<br />
wurden. Erst später, Ende des 19. Jahrhunderts<br />
wurden Nägel, Draht, Ketten<br />
und Krampen beim Floßbau eingesetzt.<br />
Wichtigstes Utensil der Flößer war der<br />
Floßhaken, ein Universalwerkzeug für<br />
die Waldarbeit, den Floßbau und auch<br />
zum Lenken der Flöße.<br />
Die lange Reise der Flößer führte<br />
mit viel Geschick von der Wilden<br />
Rodach und die dann schon ruhigere<br />
Rodach über Redwitz und Marktzeuln<br />
auf den Main. Erste große Zwischenstation<br />
war für Floßbesatzungen die<br />
Gemeinde Schwürbitz, die zur Rast<br />
einlud. Am flachen Mainufer konnte<br />
angelegt werden. Hier ging es, wie<br />
der Schwürbitzer Dorfchronist Horst<br />
Habermann einmal schrieb, zu, wie<br />
auf einem Güterbahnhof. Unablässig<br />
trafen Floße ein und machten am Ufer<br />
fest. Kein Wunder, ganz in der Nähe<br />
versprachen zahlreiche Gastwirtschaften<br />
Entspannung und Labsal. Damit<br />
wurde auch den Verträgen der Flößer<br />
Rechenschaft getragen. In diesen war<br />
unter anderem festgehalten, dass den<br />
Männern täglich ein Pfund Fleisch<br />
und fünf Liter Bier zustanden.<br />
Info<br />
Flößerei und Trift (von „treiben“ im<br />
Sinne von „treiben lassen“) bedeuten<br />
Transport von schwimmenden<br />
Baumstämmen, Scheitholz oder<br />
Schnittholz auf Wasserstraßen.<br />
Wenn das Holz zusammengebunden<br />
ist, heißt es Flößen, ansonsten<br />
Triften. Bretterflöße waren als Sonderform<br />
vor allem im Frankenwald<br />
üblich. <strong>Das</strong> Flößen wird auch als<br />
Schwemmen oder Holzschwemmen,<br />
also „schwimmen lassen“<br />
bezeichnet.<br />
Nach Schwürbitz kamen die Flößer gerne<br />
Zeitweise waren es bis zu 20 Gaststätten, die in Schwürbitz auf die Flößer warteten.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
15
Von Mathias H. Walther<br />
Wo das Wasser<br />
Balken hat<br />
Fotos © Kreier Gastro<br />
Etwa acht Meter breit, 22 Meter lang und rund 30 Tonnen schwer – das ist<br />
das Naturholzfloß der alteingesessenen Gastronomen-Familie Kreier aus<br />
Lichtenfels. 16 mächtige Frankenwald-Holzstämme aus Friesen bieten 120<br />
Personen Platz für ein außergewöhnliches Erlebnis auf dem Obermain.<br />
Ruhig und<br />
gemächlich<br />
... gleitet das Floß<br />
auf dem Main<br />
dahin. Die Gäste<br />
der Floßfahrt<br />
Lichtenfels sitzen<br />
auf gepolsterten<br />
Bänken und<br />
genießen die<br />
Flußlandschaft.<br />
<strong>Das</strong> Seidla Bier<br />
- oder auch eine<br />
Limo - darf dabei<br />
nicht fehlen.<br />
Von Anfang Mai bis Mitte Oktober<br />
garantiert die „Floßfahrt<br />
Lichtenfels“ täglich<br />
– nach Vereinbarung – auf<br />
dem naturbelassenen Main zweieinhalb<br />
Stunden Fahrvergnügen. „Eine<br />
der schönsten Regionen Deutschlands“,<br />
sagt Gerhard Kreier, „lassen wir<br />
unsere Gäste vom Fluss aus erleben.“<br />
Natürlich mit allem, was eine Floßfahrt<br />
für Vereins- und Betriebsausflüge,<br />
für Familienfeiern und andere Gelegenheiten<br />
richtig zünftig macht. Mit<br />
frisch gezapftem Bier zu fränkischen<br />
Spezialitäten und Live-Musik vom Akkordeon-Virtuosen<br />
Michael Diller, der<br />
von Anfang an für die richtige Stimmung<br />
sorgt.<br />
Knappe vier Kilometer geht es von<br />
der Ablegestelle „Alte Kieswäsche“ im<br />
Ortsteil Schney – eine ehemalige Kiesgrube<br />
– zunächst Mainaufwärts (zu<br />
Berge, wie der Flößer sagt) – bis nach<br />
Oberwallenstadt und dann wieder<br />
zurück bis zum Schneyer Sportplatz.<br />
Die Gäste der Familie Kreier, die diese<br />
Floßfahrten auf dem Main nunmehr<br />
in der 20. Saison anbietet, sitzen auf<br />
16
Die Flußlandschaft pur erleben<br />
Den Main in seiner ganzen Schönheit genießen –<br />
das wird mit der Floßfahrt Lichtenfels möglich.<br />
Info<br />
Floßfahrt Lichtenfels<br />
Kreier Gastro<br />
Robert-Koch-Straße 11<br />
96215 Lichtenfels<br />
0 95 71 / 785 - 50<br />
info@flossfahrt-lichtenfels.de<br />
www.flossfahrt-lichtenfels.de<br />
Fahrten<br />
Von Anfang Mai bis Ende Oktober<br />
Täglich nach Vereinbarung<br />
Anmeldungen (auch kurzfristige)<br />
können entweder an der Rezeption<br />
des Hotel Krone, Robert Koch-<br />
Str. 11, in Lichtenfels oder telefonisch<br />
bzw. per E-Mail erfolgen.<br />
gepolsterten Bänken mit Rückenlehnen.<br />
Sie kommen aus dem ganzen<br />
Bundesgebiet. Vorzugsweise aber aus<br />
dem süddeutschen Raum und Thüringen,<br />
aus Nordrhein-Westfalen und<br />
aus Hessen. Traditionell sind das Reisegruppen,<br />
Vereine und Feuerwehren,<br />
die das Besondere suchen. Die Mindestteilnehmerzahl<br />
liegt bei 25 Personen.<br />
Aber auch Einzelpersonen oder<br />
Familien können als „Zubucher“ eine<br />
der täglich angebotenen Floßfahrten<br />
genießen. Und Gerhard Kreier betont:<br />
„Gefahren wird bei jedem Wetter, außer<br />
bei Sturm oder Schneetreiben.“<br />
Mitglied im Floßverein Unterrodach<br />
1864 – mit Anglern und Mainfischern<br />
problemlos klarkommt. Und noch etwas<br />
ist Gerhard Kreier wichtig: „Unsere<br />
Floßfahrt ist nicht nur für Touristen<br />
ein außergewöhnliches Naturerlebnis.<br />
Auch Einheimische fahren gerne<br />
mit uns und entdecken immer wieder<br />
Neues in unserer wunderschönen Natur<br />
am Obermain.“<br />
Natürlich wird auf dem Floß auch<br />
gefeiert. Aber nicht übertrieben. Darauf<br />
achtet die Crew der Floßfahrt<br />
Lichtenfels. Ebenso auch darauf, dass<br />
das ganze Vergnügen nicht Menschen,<br />
Pflanzen- und Tierwelt beeinträchtigt.<br />
Man versteht sich nicht als Partyfloß,<br />
eher schon als bodenständiges Unternehmen,<br />
das Naturerlebnis und familiären<br />
Freizeitspaß garantiert.<br />
Auf den Tiefgang seines Floßes<br />
angesprochen, beruhigt Gerhard Kreier:<br />
„Wir haben einen Tiefgang von 40<br />
Zentimetern. <strong>Das</strong> heißt, es gibt keine<br />
Bodenberührung, auch die Laichplätze<br />
werden nicht gestört.“ Einer der vielen<br />
Gründe, weshalb die „Floßfahrt Lichtenfels“<br />
– übrigens seit Jahren auch<br />
Gute Stimmung garantiert<br />
Michael Diller sorgt mit seinem Akkordeon für Live-Musik und<br />
zünftige Stimmung. Mitsingen ist übrigens strengstens erlaubt.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
17
Von Mathias H. Walther<br />
Kaffeeklatsch<br />
auf dem Main<br />
Foto © Kleins Hutorok<br />
Lust auf Vogelgezwitscher und schnatternde Entenfamilien? Entspannung<br />
auf dem Wasser und ein unverfälschter Blick vom Fluss<br />
auf Flora und Fauna im Gottesgarten? Dann ist eine gemütliche<br />
Floßfahrt auf dem Obermain genau das Richtige. Spezialitäten<br />
vom Grill und kühle Getränke sorgen für das leibliche Wohl.<br />
Zeit und<br />
Muße<br />
Eine Floßfahrt<br />
auf dem Main ist<br />
keine sportliche<br />
Disziplin.<br />
Entspannte,<br />
familiäre<br />
Atmosphäre ist<br />
gefragt.<br />
Ein weiterer Anbieter für Floßfahrten<br />
auf dem Main ist die<br />
Familie Klein. Und da es auf<br />
dem Obermain bei Lichtenfels<br />
keine sportliche Disziplin ist, sollten<br />
Mitfahrer Zeit und Muse mitbringen.<br />
„Wir legen Wert auf eine entspannte,<br />
familiäre Atmosphäre“, betonen die<br />
Floßeigner Wilhelm und Olga Klein im<br />
Gespräch. Wer laute, zügellose Partystimmung<br />
erwartet sei bei ihnen ebenso<br />
fehl am Platz wie jemand, der eine<br />
wilde Floßfahrt mit Action sucht. Die<br />
erholsame Fahrt bietet eine Aussicht<br />
auf Kloster Banz und Vierzehnheiligen,<br />
die durch die Natur noch mehr<br />
betont wird. Wilhelm Klein: „Der Main<br />
bietet zahlreichen Tieren und Pflanzen<br />
einen wichtigen Lebensraum. Da<br />
wollen wir mit unseren Fahrten so wenig<br />
wie möglich stören.“<br />
Maximal 20 Fahrten führt Familie<br />
Klein zwischen Mai und Oktober<br />
durch. Auf dem 15 Meter langen<br />
und 7,40 Meter breiten Holzfloss<br />
haben 60 Personen Platz. Bestens<br />
geeignet für Schulklassen,<br />
für Familienfeiern oder Betriebsausflüge.<br />
Auch, weil man nach der<br />
Tour an der Anlegestelle bei Familie<br />
Klein an Land weiter verweilen kann.<br />
Zudem kommt das leibliche Wohl<br />
auch hier nicht zu kurz. <strong>Das</strong> Angebot<br />
reicht von Kaffee und Kuchen über<br />
Grillspezialitäten bis hin zu verschiedenen<br />
Braten. Olga Klein: „Besondere<br />
Highlights sind unser original russisches<br />
Schaschlik und unser Flößerschmaus.“<br />
Und dass es an Bord auch<br />
fränkisches Fassbier gibt, versteht<br />
sich von selbst.<br />
Info<br />
Wer an einer etwa 2,5 Stunden dauernden<br />
Fahrt teilnehmen möchte,<br />
sollte sich rechtzeitig anmelden:<br />
Familie Klein<br />
Matthäus-Kraus-Str. 8<br />
96215 Lichtenfels<br />
flossfahrt-main@gmx.de<br />
kleins.hutorok@gmail.com<br />
01 76 / 22 28 93 95 oder<br />
0 95 71 / 49 70 45<br />
18
Von Mathias H. Walther<br />
Nasse Füße garantiert<br />
Früher harter Broterwerb – heute eine Riesengaudi. Ursprüngliche Floßfahrten auf der<br />
Wilden Rodach sind ein spektakuläres Abenteuer und garantieren intensiven Kontakt<br />
zum Floß und zum Wasser. Kleidung zum Wechseln unbedingt empfohlen, es wird auf<br />
jeden Fall nass.<br />
Foto © Stadt Wallenfels<br />
Sechs Wehre...<br />
müssen auf der fünf<br />
Kilometer langen Strecke<br />
überwunden werden. Da<br />
bleibt niemand trocken.<br />
Wer den besonderen<br />
Kick mitten in der Natur<br />
und fernab von<br />
Freizeitparks mit Achterbahn<br />
und Free-Fall-Tower sucht,<br />
dem kann im benachbarten Landkreis<br />
Kronach weitergeholfen werden. Wallenfels,<br />
einst eines der Zentren der<br />
gewerbsmäßigen Flößerei, ist heute<br />
der Tipp schlechthin für alle, die es im<br />
wahrsten Sinne des Wortes gerne abgefahren<br />
mögen. Bis Anfang September<br />
wird in dem Frankenwaldstädtchen jeweils<br />
samstags die etwa fünf Kilometer<br />
Info<br />
lange Strecke auf der Wilden Rodach<br />
zwischen Schnappenhammer und dem<br />
Flößerhaus in Wallenfels auf Flößen<br />
bewältigt.<br />
<strong>Das</strong> geht einher mit der Tradition<br />
der Stadt und bietet Einheimischen sowie<br />
Gästen ein besonderes, etwa 45-minütiges<br />
Abenteuer. Mit allem, was eine<br />
echte Floßfahrt zu bieten hat: Viel<br />
Flößermuseum Unterrodach<br />
In einem ehemaligen Floßherrenhaus ist das Flößermuseum Unterrodach untergebracht.<br />
In zehn Räumen wird anschaulich dargestellt, wie hart und gefährlich<br />
das Leben der einfachen Flößer und Floßknechte war. So zum Beispiel<br />
anhand von Dokumentationsfilmen oder durch Fotografien, Modelle und Werkzeuge,<br />
die die Geschichte dieses Berufsstandes lebendig werden lassen. Auch<br />
die damalige wirtschaftliche Bedeutung für den Frankenwald wird ebenso beleuchtet<br />
wie die Lebensumstände und der Arbeitsalltag eines Flößers. Dem<br />
harten Alltag wird schließlich das romantisierende Bild vom Beruf des Flößers<br />
gegenübergestellt.<br />
Flößermuseum Unterrodach<br />
Kirchplatz 8 | 96364 Marktrodach<br />
0 92 61 / 2 05 11 www.floessermuseum-unterrodach.byseum.de<br />
Öffnungszeiten<br />
Mai – Oktober: 10 – 12 und 14 – 16 Uhr (Samstag, Sonn- & Feiertag)<br />
November – April: Anmeldung unter 0 92 61 / 603 10 oder info@marktrodach.de<br />
Wasser, viel Adrenalin und jede Menge<br />
Spaß. Etwa, wenn es unter niedrigen<br />
Brücken hindurch geht oder am Kaiserwehr<br />
– eine von sechs Wehranlagen<br />
auf der Strecke – ein Drei-Meter-Gefälle<br />
überwunden werden muss.<br />
Auf jedem der bis zu 23 zum Einsatz<br />
kommenden Flöße haben 20 bis 25 Gäste<br />
Platz. Jedes Floß ist 16 Meter lang und<br />
wiegt beladen fünf bis sechs Tonnen.<br />
Um die Floßfahrten durchführen zu<br />
können, werden in der Saison an jedem<br />
Samstag 40 bis 50 aktive, ehrenamtlich<br />
tätige Flößer benötigt. Insgesamt werden<br />
im Zusammenhang mit den Floßfahrten<br />
zehn verschiedene Programme<br />
angeboten. Da gibt es Brotzeiten, Flößerbraten,<br />
eine Bierverkostung und gar<br />
ein ganzes Flößerwochenende. Es versteht<br />
sich von selbst, dass Voranmeldungen<br />
erforderlich sind.<br />
Info<br />
Touristeninformation Wallenfels<br />
Rathausgasse 1 | 96346 Wallenfels<br />
0 92 62 / 945 21<br />
touristinformation@wallenfels.de<br />
www.wallenfels.de<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
19
Von Mathias H. Walther<br />
Sicherheit beim<br />
Badespaß<br />
Fotos © Klaus Gagel<br />
Geld bekommen sie keines, es kostet eher viel Zeit und manchmal<br />
auch Nerven – und trotzdem engagieren sich im Landkreis Lichtenfels<br />
mehr als 1600 Mitglieder bei der Wasserwacht. Darunter etwa 200<br />
Aktive und circa 150 in den Jugendgruppen, die in sechs Ortsgruppen<br />
organisiert sind und unterschiedlichste Ehrenamtsdienste leisten.<br />
Training ist<br />
das A & O<br />
Viel Zeit wenden<br />
die ehrenamtlich<br />
tätigen Aktiven<br />
der Wasserwacht<br />
für Übungen auf.<br />
Damit schaffen<br />
sie die Grundlage<br />
für ihren oft<br />
Leben rettenden<br />
Dienst an der<br />
Allgemeinheit.<br />
wonnen ist. Die Gründe dafür mögen<br />
im veränderten Freizeitverhalten oder<br />
in Unachtsamkeit liegen. Erschreckend<br />
aber ist, dass immer weniger<br />
Menschen des Schwimmens mächtig<br />
sind – Kinder und Jugendliche ebenso<br />
wie Erwachsene. Hier leisten die aktiven<br />
Mitglieder der Wasserwacht oder<br />
Rettungsschwimmen und<br />
Wasserrettung sind tragende<br />
Säulen der Wasserwacht<br />
Bayern. Die aktuellen Zahlen<br />
zeigen, dass der Kampf gegen den<br />
Ertrinkungstod noch lange nicht geder<br />
Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />
(DLRG) einen wichtigen,<br />
nicht zu unterschätzenden Beitrag.<br />
Wer schwimmen kann ist klar im<br />
Vorteil – das mag wie eine Binsenweisheit<br />
klingen. Angesichts vieler Badetoter<br />
jedes Jahr ist jedoch Schwimmen<br />
20
Info<br />
Die Baderegeln – für richtiges Verhalten am und im Wasser<br />
Wasser macht Spaß! Aber damit es ein sicheres Vergnügen ist,<br />
sollten ein paar Regeln beachtet werden:<br />
• Achte auf die Wassertemperatur<br />
• Springe nie erhitzt ins Wasser.<br />
Kühle dich vorher ab.<br />
• Bade nicht mit vollem Magen.<br />
• Gehe nicht übermüdet ins Wasser.<br />
• Schwimme oder tauche nie im<br />
Bereich von Sprunganlagen.<br />
• Unterlasse das Rennen<br />
am Beckenrand.<br />
• Verlasse das Wasser sofort, wenn<br />
du frierst. Trockne dich nachdem<br />
Baden gut ab.<br />
• Stoße nie andere ins Wasser.<br />
• Verlasse bei Sturm, Gischt<br />
oder Gewitter das Wasser.<br />
• Gehe nicht unter Alkohol-,<br />
Medikamenten- oder<br />
Drogeneinfluss baden.<br />
eine Grundqualifikation, die jeder beherrschen<br />
sollte. Die Wasserwacht hat<br />
es deshalb zur Aufgabe, die Schwimmfähigkeit<br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
zu fördern und so aktiv gegen<br />
den Ertrinkungstod zu kämpfen.<br />
• Benutze als Nichtschwimmer<br />
NIE aufblasbare Schwimmkörper<br />
als Schwimmhilfe.<br />
• Springe nie in unbekanntes<br />
oder trübes Gewässer.<br />
• Beachte Warnhinweise, Begrenzungen,<br />
Absperrungen und Bojen.<br />
• Tauche nicht mit beschädigtem<br />
Trommelfell oder Erkältung.<br />
• Meide Wasserpflanzen.<br />
• Meide Wehre und Strudel.<br />
• Bade nie allein. Schwimme lange<br />
Strecken nie ohne Bootsbegleitung.<br />
• Rufe im Notfall rechtzeitig laut um Hilfe.<br />
• Beachte die besonderen<br />
Gefahren am und im Meer.<br />
• Bleibe weg von Schiffen<br />
und Wasserfahrzeugen.<br />
<strong>Das</strong> Wichtigste dabei ist es immer, sich selbst nicht zu überschätzen. Viele Unfälle<br />
im Wasser entstehen nicht weil jemand nicht schwimmen kann, sondern oft ist<br />
es der Kreislauf, der schlapp macht, zum Beispiel nach einem langen Sonnenbad<br />
oder der schnellen Abkühlung nach dem Joggen. Die Helfer der Wasserwacht<br />
stehen auch bei medizinischen Problemen immer mit Rat und Tat zur Seite.<br />
Dies ist umso wichtiger, als der<br />
Landkreis Lichtenfels über eine Wasserfläche<br />
von 8,7 Quadratkilometern<br />
verfügt. Dazu gehören neben dem<br />
Main und seinen Zuflüssen natürlich<br />
die beliebten Badeseen. Hier in<br />
Michelau, in Lichtenfels, Bad Staffelstein<br />
und Ebensfeld sind die Ortsgruppen<br />
der Wasserwacht ebenso tätig<br />
wie im Freibad von Redwitz oder in<br />
Altenkunstadt. Die sechs Ortsgruppen<br />
sind im Kreisverband Lichtenfels<br />
zusammengeschlossen, dem Oliver<br />
Naumann (47) vorsteht. Er berichtet<br />
davon, dass die Ehrenamtlichen an ihren<br />
Einsatzorten die unterschiedlichsten<br />
Dienste erbringen. Sie leisten an<br />
den Wochenenden in der Badesaison<br />
Wachdienste an den Seen, achten auf<br />
die Sicherheit der Sonnenhungrigen<br />
und Wasserratten. Hinzu kommen all<br />
die kleinen, aber doch sehr wichtigen<br />
medizinischen Hilfeleistungen. Etwa<br />
wenn es darum geht, Schnittwunden<br />
zu versorgen und ähnliches. Für Angehörige<br />
der Wasserwacht kein Thema,<br />
da man als Ableger des Bayerischen<br />
Roten Kreuzes (BRK) natürlich die entsprechende<br />
Ausbildung genossen hat.<br />
Apropos Ausbildung. Wer zu den<br />
Aktiven der Wasserwacht gehört, ist<br />
mindestens Rettungsschwimmer, oftmals<br />
aber auch Bootsführer oder Taucher.<br />
Knapp 30 Rettungstaucher sind<br />
in der Kreiswasserwacht Lichtenfels.<br />
Dazu kommen rund 150 Bootsführer<br />
für die zwölf Boote der Wasserwacht.<br />
Außerdem verfügt man am Standort<br />
Redwitz über einen Mannschaftsbus,<br />
über ein Einsatzfahrzeug in Ebensfeld,<br />
über Hebesäcke und Eisrettungsschlitten<br />
sowie über drei Fahrzeuge<br />
der Schnelleinsatzgruppe, die bei Notfällen<br />
gerufen wird.<br />
Wobei Oliver Naumann nicht müde<br />
wird zu betonen, dass eine der wichtigsten<br />
Aufgaben seiner Organisation<br />
die Prophylaxe ist: den Menschen das<br />
Schwimmen beizubringen. „Denn das<br />
können die Schulen heute gar nicht<br />
mehr leisten“, sagt der Vorsitzende der<br />
Kreiswasserwacht Lichtenfels.<br />
Gut ausgebildet und bestens ausgerüstet<br />
Die Wasserwacht im Landkreis Lichtenfels verfügt über zwölf Boote.<br />
Die können von rund 150 Bootsführern gefahren werden.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
21
Von Tim Birkner<br />
Auch im Sommer in<br />
der Sauna schwitzen<br />
Fotos © Tim Birkner<br />
Der Wechsel zwischen heiß und kalt, zwischen trockner Luft und kaltem<br />
Wasser, stärkt den Körper. Peter Diller ist Aufgussmeister in der Obermain<br />
Therme in Bad Staffelstein und zelebriert dort wohltuende Aufgüsse. Zur<br />
Ruhe kommen und Ruhe finden, das möchte er den Gästen schenken.<br />
Wer im Sommer in die<br />
Sauna geht, kann<br />
Hitze und Schwüle<br />
danach besser aushalten“,<br />
sagt Peter Diller. Er arbeitet<br />
in der Obermain Therme und sein<br />
Sommer besteht darin, von Sauna<br />
zu Sauna zu gehen und mit den verschiedensten<br />
Aufgüssen die Gäste zu<br />
entspannen. Im Sommer ist das zum<br />
Beispiel der „Café Olé“-Aufguss. „Wir<br />
rösten in der Sauna vor den Gästen<br />
Kaffeebohnen. Dieses Röstaroma geht<br />
tief und bleibt in Erinnerung. Ein Erlebnis<br />
für die Sinne: Hören, Riechen,<br />
Schmecken“, schwärmt Diller. Dazu<br />
bekommt dann jeder Gast einen kleinen<br />
Eiskaffee.<br />
Egal, wovon Diller erzählt, er<br />
scheint immer zu schwärmen. Als gelernter<br />
Schreiner ist er Quereinsteiger<br />
22
Aromen im Mittelpunkt<br />
Peter Diller bereitet eine Eiskugel mit<br />
Bio-Ölen vor. Zur besseren Wirkung<br />
kann er den Aufguss seinen Saunagästen<br />
auch flambiert präsentieren.<br />
in der Therme. <strong>Das</strong> war vor 21 Jahren.<br />
Damals hätte ihn niemand in eine<br />
Sauna gebracht. „Ich dachte, das ist<br />
nichts für mich.“ Aber der Dienstplan<br />
sah eben nicht nur Wassergymnastik<br />
für ihn vor, sondern immer wieder<br />
auch Sauna-Schichten. Diller machte<br />
Lehrgänge zum Saunameister. Bei<br />
der Ausbildung geht es um fundiertes<br />
Wissen im medizinischen, technischen,<br />
organisatorischen und wirtschaftlichen<br />
Bereich.<br />
Er besuchte Klangschalenseminare<br />
oder war bei den Kräuterhexen in<br />
Veitshöchheim. „Die Therme ist offen<br />
für Neues. Jeder von uns entwickelt<br />
sich weiter“, sagt er.<br />
So, wie sich auch die Sauna in Bad<br />
Staffelstein zu einer Sauna-Landschaft<br />
entwickelt hat. Nach zwei<br />
großen Erweiterungen können heute<br />
1.000 Gäste am Tag in Sichtweite<br />
von Staffelberg, Banz und Veitsberg<br />
schwitzen. „Den Gästen ist vor allem<br />
wichtig, eine eigene Liege zu haben“,<br />
weiß Diller. Weit über 500 stehen<br />
inzwischen im Innen- und Außenbereich.<br />
Aus dem für den Kurpark<br />
geplanten Ententeich wurde im ver-<br />
gangenen Bauabschnitt ein natürlicher<br />
Badesee.<br />
„<strong>Das</strong> ist einmalig“, findet Diller.<br />
Möglich wird das durch das Zusammenwirken<br />
von Planern und Mitarbeitern.<br />
„Klar haben wir sehr gute<br />
Architekten, die bei der Planung die<br />
Erfahrung der Mitarbeiter mit einbeziehen“,<br />
beschreibt der Aufgussmeister<br />
mit dem ansteckenden Lachen<br />
den Ablauf. <strong>Das</strong> bringt immer noch<br />
TIPP<br />
Wer noch mehr Ruhe und Platz<br />
wünscht, dem seien Montag und<br />
Dienstag als Saunatag empfohlen.<br />
Da sind weniger Gäste als<br />
im Durchschnitt in der Sauna.<br />
Dienstags ab 17 Uhr sind zwei<br />
Saunen sowie ein Dusch- und ein<br />
Ruhebereich nur für Damen reserviert.<br />
Feuer und Eis<br />
Roland Müller zeigt Wedeltechniken in der Sauna.<br />
Mit dem Handtuch verteilt er die Aromen und den<br />
Wasserdampf, der auf den heißen Steinen entsteht.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
23
Einzigartiger<br />
See<br />
Eigentlich war ein<br />
Ententeich für den<br />
Kurpark geplant –<br />
heute ist daraus ein<br />
natürlicher Badesee<br />
zur Abkühlung im<br />
Saunaland geworden.<br />
bessere Lösungen zu Tage – vor allem<br />
aber motiviert es die Mitarbeiter. Und<br />
das ist notwendig, schließlich sollen<br />
sie stets offen und freudig für die<br />
Gäste da sein: „Wer den Saunabereich<br />
betritt, soll seinen Alltag loslassen<br />
und Ruhe finden.“<br />
Dazu tragen auch die Öle bei, die<br />
Diller für die Aufgüsse verwendet.<br />
„Ich habe selbst erst mit meiner Arbeit<br />
gelernt, immer besser zu riechen<br />
und wahrzunehmen.“ So setzen sich<br />
die Düfte aus Kopf-, Basis- und Fußnoten<br />
zusammen. Welcher Duft trägt<br />
das Aroma, welcher schleicht sich<br />
langsam heran? Und wie riecht das<br />
i-Tüpfelchen? „<strong>Das</strong> geht nur mit richtig<br />
guten Ölen“, erklärt Diller. Für die<br />
Nothelfer-Aufgüsse zum Beispiel hat<br />
eine belgische Firma die Öle hergestellt<br />
und gemischt. „Jeder Nothelfer<br />
ist ja für etwas zuständig, Blasius ist<br />
der Schutzpatron der Halsleidenden.<br />
<strong>Das</strong> haben wir mit Kamille und Salbei<br />
umgesetzt.“ So haben sie gemeinsam<br />
getüftelt und jedem Heiligen Heilkräuter<br />
zugeordnet. Jeweils zwei bis<br />
drei Heilige sind dann gebündelt in<br />
einem Aufguss. „Erasmus und Eustachius<br />
helfen zusammen in einer Mischung<br />
aus Sternanis, Fenchel, Basilikum<br />
und Lavendel.“<br />
Damit sich die Aromen möglichst<br />
gut entfalten, formt Diller eine Eiskugel<br />
aus Flockeneis mit rund zehn Zentimetern<br />
im Durchmesser. Diese wird<br />
dann mit naturreinen ätherischen<br />
Ölen beträufelt. Beim Aufguss setzt<br />
dann der Aufgießer die Eiskugeln auf<br />
Urig<br />
Die Kelo-Sauna ist in einem<br />
Blockhaus untergebracht, die<br />
aus Totholz gebaut ist. Die<br />
Kiefern werden erst gefällt,<br />
wenn die Stämme eine Weile tot<br />
im Wald standen. <strong>Das</strong> Holz ist<br />
dadurch besonders langlebig.<br />
24
die davor mit Wasser abgekühlten<br />
Steine des Saunaofens. „<strong>Das</strong> ist ganz<br />
wichtig, damit die ätherischen Öle<br />
nicht verbrennen.“ Mit einer Holzkelle<br />
träufelt er Wasser um die Kugel, somit<br />
nimmt der Wasserdampf die Aromen<br />
mit und setzt sie frei. <strong>Das</strong> Dufterlebnis<br />
kann beginnen.<br />
Wedeln mit Birkenreisig<br />
„Wir erzählen unseren Saunagästen, dass eine russische Jungfrau in einer<br />
Vollmondnacht für uns diese Birkenzweige schneidet“, lacht Peter Diller.<br />
Peter Diller, der sich früher nicht<br />
hat vorstellen können selbst in die<br />
Sauna zu gehen, ist mit jedem Aufguss<br />
ein bischen mehr zum Sauna-Botschafter<br />
geworden. Er mag es,<br />
wenn Badegäste über ihren Schatten<br />
springen und das Saunaland einmal<br />
ausprobieren. Und freut sich, wenn<br />
sie – wie er selbst – Gefallen daran<br />
finden und wiederkommen. Neben<br />
all den gesundheitlichen Vorteilen ist<br />
ihm eines ein Herzensanliegen: „In<br />
der Sauna sind alle gleich, egal wer<br />
man ist oder woher man kommt.“<br />
KONTAKT<br />
Obermain Therme<br />
Am Kurpark 1<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
0 95 73 / 961 90<br />
www.obermaintherme.de<br />
TIPP<br />
Sauna im Sommer<br />
„Wer in der Sauna war, schläft nachts besser“, weiß Peter Diller. <strong>Das</strong><br />
Herz-Kreislauf-System stellt sich auf heiße Temperaturen ein – so sind<br />
auch Hitzewellen besser zu bewältigen. „Dazu kommen natürlich noch<br />
positive Effekte wie die Stärkung der Abwehrkräfte, die psychische Entspannung<br />
und die körperliche Entlastung“, zählt Diller auf.<br />
Von unseren Wasserkraftwerken am Obermain – Strom aus regionaler Wasserkraft.<br />
Main-SÜC-Strom<br />
100 % gut. 100 % natürlich.<br />
Strom aus<br />
regionaler<br />
Wasserkraft!<br />
SÜC Energie und H2O GmbH<br />
www.suec.de|Telefon: 09561 749-1555<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
25
Von Tim Birkner<br />
<strong>Das</strong> keltische<br />
Torhaus am Kordigast<br />
Fotos © Angela F. Endress, Tim Birkner<br />
Wie kann der Kordigast sanft aktiviert werden? Attraktiver für Familien, ein<br />
wenig mehr touristisch werden – aber immer noch die Natur und das Erlebnis<br />
in den Mittelpunkt stellen? Kinder wie Erwachsene in Bewegung bringen oder<br />
halten? <strong>Das</strong> bietet seit Mitte Mai der Abenteuerspielplatz mit keltischem Flair.<br />
Asterix am Obermain“ oder<br />
„Asterix auf dem Kordigast“<br />
könnten Geschichten<br />
heißen, die sich auf<br />
dem neuen Spielplatz auf Altenkunstadts<br />
Hausberg abspielen. So wie<br />
der Fischhändler – der seine Fische<br />
nicht verleiht – im Comic „Verleihnix“<br />
heißt, so hat sich Michael Stromer<br />
– Leiter der Umweltstation in<br />
Weismain – für Schaukeln, Seilbahn,<br />
Rutschen einen eigenen Namen ausgedacht:<br />
„Spielwienix“.<br />
Genau das ist Programm: Angelehnt<br />
an die keltische Geschichte des<br />
Kordigast steht auf dem Spielplatz<br />
ein keltisches Torhaus. Hier können<br />
die Kinder über eine Treppe auf die<br />
erste Ebene – oder sie hangeln sich<br />
eine Kletterstange hinauf – oder sie<br />
balancieren über einen Balken hin-<br />
26
über. Runter geht es dann entweder<br />
über eine Rutsche oder über die Kletterstange.<br />
Wer mag, kann auch ganz<br />
nach oben steigen. Eine Strickleiter<br />
führt hoch hinauf. Dort können die<br />
Kinder in acht Meter Höhe weitgehend<br />
geschützt von den Blicken der<br />
Erwachsenen spielen oder die große<br />
Rutsche nach unten nehmen. Mit<br />
viel Schwung spuckt die Röhre die<br />
Spielwienix-Kinder und auch deren<br />
Eltern zurück auf den Boden.<br />
<strong>Das</strong> zeichnet den Spielplatz aus:<br />
Kinder wie Erwachsene können die<br />
Spielgeräte nutzen und zusammen<br />
ihre Freude haben. Die doppelte Seilbahn<br />
ist für alle ein Magnet, die mit<br />
Tempo über den Spielplatz schweben<br />
möchten – mit freiem Blick in die<br />
Landschaft. Oder man schaukelt sich<br />
auf den Schaukeln mit extralangen<br />
Ketten ganz langsam nach oben. „<strong>Das</strong><br />
dauert – aber es lohnt sich“, ruft eine<br />
Info<br />
So geht es zum Keltenspielplatz<br />
Burkheim<br />
Gasthaus Steinerne Hochzeit<br />
Siedamsdorf<br />
Pfaffendorf<br />
Wanderparkplatz<br />
Spielwienix<br />
Großer<br />
Kordigast<br />
Giechkröttendorf / Weismain<br />
Der Spielplatz Spielwienix ist immer öffentlich zugänglich<br />
und kann nicht für Veranstaltungen gebucht<br />
oder reserviert werden. Wer kommt, ist da.<br />
Keltisches Torhaus<br />
<strong>Das</strong> keltische Torhaus ist das Erkennungszeichen des Spielplatzes. Alle Spielgeräte, Hütten<br />
und Zelte wurden individuell gestaltet und an die Begebenheiten am Kordigast angepasst.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
27
Gleichgewicht<br />
Viele Elemente des<br />
Spielwienix sind<br />
zum Klettern oder<br />
Balancieren. Kinder<br />
können das oft besser<br />
als ihre Eltern – doch<br />
mit etwas Übung<br />
kommt auch deren<br />
Gleichgewichtssinn<br />
zurück.<br />
Mutter hinunter, deren Tochter an der<br />
Seilbahn Schlange steht und sie derweil<br />
lange hin und her schwingt. „Alle<br />
Spielgeräte hier oben haben wir selbst<br />
ausprobiert“, sagt Stromer. Er ist auch<br />
privat immer wieder gerne auf dem<br />
Spielwienix, zum Beispiel, wenn seine<br />
Kinder Geburtstag feiern.<br />
Damit Familien oder Gruppen<br />
länger bleiben können, gibt es lange,<br />
große Tische und Bänke, an denen locker<br />
drei oder auch vier Geburtstagsrunden<br />
gleichzeitig Platz nehmen<br />
können. Sollte das Wetter einmal<br />
umschlagen, gibt es auch noch eine<br />
Schutzhütte. Denn zum Spielplatz<br />
kommt man nur zu Fuß oder mit<br />
dem Rad – Autos müssen auf dem<br />
Wandererparkplatz „Waldfrieden“<br />
stehen bleiben. Von da sind es dann<br />
noch zehn Minuten zu Fuß bis zum<br />
keltischen Torhaus. Im Rahmen des<br />
Projekts wurde der Parkplatz auf 50<br />
Stellplätze vergrößert. Er ist von Pfaffendorf<br />
aus erreichbar.<br />
Wer länger als nur einen Nachmittag<br />
ausharren möchte, kann die<br />
drei einfachen Spielhütten auch zum<br />
Übernachten nutzen. Für dringende<br />
Geschäfte gibt es ein Kompostklo.<br />
Auf Mülleimer wurde bewusst verzichtet:<br />
„Wer sein Essen und Trinken<br />
mit hier hoch trägt, der kann auch<br />
die Reste wieder mit heim nehmen“,<br />
findet Stromer. Außerdem würden<br />
Mülleimer nur Wildtiere anlocken,<br />
wenn Essensreste darin entsorgt<br />
Alles selbst<br />
ausprobiert<br />
Michael Stromer hat<br />
sich den Spielplatz<br />
ausgedacht und alle<br />
Spielgeräte auch<br />
selbst getestet.<br />
28
Mit Schwung<br />
Die große Doppelseilbahn ist einer der<br />
Anziehungspunkte auf dem Spielplatz. Mit Schwung<br />
schweben Kinder wie Erwachsene durch die Landschaft.<br />
werden. Auf Spielwienix soll es so<br />
einfach wie möglich sein – und das<br />
bei maximalem Spielspaß. Der Spielplatz<br />
ist Teil eines Leader-Projektes<br />
„Aktivierung Kordigast“. Und so ist er<br />
eingebunden in die Aktivitäten der<br />
Umweltstation oder der kommunalen<br />
Jugendarbeit.<br />
So einzigartig wie der Kordigast<br />
ist – mit seinem Blick nach Banz,<br />
Coburg, Kronach und Kulmbach – so<br />
einzigartig ist auch Spielwienix. „Wir<br />
haben alles individuell für hier oben<br />
geplant, nichts gab es als Standard zu<br />
kaufen“, sagt Stromer. Aus den Ideen<br />
wurden Entwürfe, aus den Entwürfen<br />
Konstruktionen, die so angepasst<br />
wurden, dass sie allen Normen für<br />
Spielplätze entsprechen. Von Nestschaukeln<br />
und Wippen für die jüngeren<br />
Kinder, bis hin zu vielen Balancier-<br />
und Klettermöglichkeiten sind<br />
die Spielgeräte aus Holz.<br />
Der Steg an den Spielhütten entlang<br />
eignet sich perfekt für alle möglichen<br />
Rollenspiele, beispielsweise<br />
wenn Asterix auf dem Kordigast seine<br />
Abenteuer erlebt.<br />
Containerdienst · Transport · Kompost- und Recyclinganlage<br />
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Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
29
Von Christoph Winter<br />
Junge Landschaft<br />
aus altem Gestein<br />
Fotos © Christoph Winter<br />
Seit mehr als 40 Jahren wird am Himmelfahrtstag das Ebnether Kellerfest<br />
gefeiert. <strong>Das</strong> erste Kellerfest wurde 1973 ausgerichtet; es wird seitdem bis<br />
auf wenige Ausnahmen von der Freiwilligen Feuerwehr veranstaltet. Der<br />
Erlös wird für gemeinnützige Zwecke und die Feuerwehr verwendet.<br />
Opfermulde<br />
im Felsblock<br />
Eine Treppe mit 13 Stufen ist vor<br />
langer Zeit in einen mächtigen<br />
Felsblock beim Ebnether<br />
Felsenkeller gemeißelt worden.<br />
Eine Mulde auf dem Felsblock<br />
wurde als Opferstelle gedeutet, aber<br />
auch als Heilstein für Frauenleiden.<br />
Mit ‚Ebnether Felsenkeller‘<br />
ist ein westlich des<br />
Burgkunstadter Stadtteils<br />
gelegener Ausschnitt<br />
der Felslandschaft gemeint,<br />
die das Plateau, auf dem die Ortschaft<br />
liegt, bastionsartig umrahmt. Diese<br />
Felskante setzt sich nach Norden<br />
Richtung Hummenberg und Küps<br />
fort, nach Osten in Richtung Meuselsberg,<br />
Kirchlein und Gärtenroth<br />
und bildet dort, wie bei Ebneth, steile<br />
Felsböschungen mit fantasieanregenden<br />
Einzelfelsen, verwachsenen<br />
Steinbrüchen, Sand- und Tongruben.<br />
Dazu gehören auch Hangrutsche, Felsstürze,<br />
Quellen mit schluchtartigen<br />
Einschnitten der Gewässer und Was-<br />
30
serfälle“, beschreibt der Diplomgeologe<br />
Dr. Friedrich Leitz aus Redwitz<br />
das Gelände. „In erdgeschichtlichen<br />
Dimensionen betrachtet, ist es eine<br />
junge Landschaftsform, bestehend<br />
aus altem Gestein.“ Für Friedrich Leitz<br />
zählen geologisch-fassbare Erkenntnisse.<br />
Sagen, okkultistische, anthroposophische,<br />
metaphysische Lehren<br />
und Praktiken, die auf die Selbsterkenntnis<br />
und Selbstverwirklichung<br />
abzielen, sind seine Themen nicht.<br />
<strong>Das</strong> Naturdenkmal hat seinen Namen<br />
von einem Felsenkeller, der etwa<br />
25 Meter weit horizontal in den Berg<br />
hineinführen soll. Er ist nach Aussagen<br />
der Anwohner in der Mitte durch<br />
einen Felspfeiler geteilt und trotzdem<br />
geräumig. In den letzten Jahren<br />
wurde der Keller nicht mehr genutzt.<br />
An einer Felswand neben dem Eingang<br />
ist noch die Jahreszahl 1790 zu<br />
erkennen. „Die meisten Felsenkeller<br />
in Franken wurden ab dem späten 18.<br />
und vor allem im 19. Jahrhundert zu<br />
den heute noch erkennbaren Anlagen<br />
ausgebaut. Man brauchte frostsicheren<br />
Lagerraum für Kartoffeln<br />
und Bier, das ab dieser Zeit von jedermann<br />
gebraut werden durfte“, stellt<br />
Dr. Friedrich Leitz fest. „Im Urkataster<br />
von 1851 ist sogar eine eine Kegelbahn<br />
eingetragen, deren Lage heute<br />
nur noch ganz schwach zu erkennen<br />
ist“, so der Diplomgeologe Dr. Friedrich<br />
Leitz.<br />
Die Franzens- und Jakobshöhle<br />
sind höhlenartige Felsüberhänge<br />
und nicht mit den Höhlen der Fränkischen<br />
Schweiz vergleichbar. Die<br />
mit diesen „Höhlen“ verbundenen<br />
Räuber- und Einbrechergeschichten<br />
sind wahrscheinlich im fantasiereichen<br />
19. Jahrhundert erfunden oder<br />
hierher übertragen worden. Dr. Friedrich<br />
Leitz: „Bei einer meiner Führungen<br />
dort war eine Teilnehmerin aus<br />
Ebneth richtig froh, als ich die überlieferten<br />
Räubergeschichten in Frage<br />
stellte. Sie meinte, ‚Gott sei Dank ist<br />
das Räuberzeug alles nicht wahr‘.“<br />
Info<br />
Räuber und Opfermulde<br />
Über die Jakobs- und Franzenshöhle existiert eine vom damaligen Ebnether<br />
Dorflehrer August Wippenbeck um 1930 aufgeschriebene Sage. Demnach<br />
hausten in den Felsüberhängen um das Jahr 1576 zwei Räuberbrüder namens<br />
Jakob und Franz. Eines Tages wurde die eine Höhle vom Förster des<br />
Marschalks von Ebneth entdeckt und aufgrund von in den Tagen davor verschwundenen<br />
Gütern der Ebnether als Diebeshöhle identifiziert. Daraufhin<br />
lauerte man vor der Höhle, bis der Dieb von seinem Streifzug zurückkam.<br />
In Kampf mit ihm starben zwei Ebnether und er selbst. Aufgeschreckt durch<br />
den Lärm verließ der Bruder des Diebes seine benachbarte Höhle, konnte<br />
gestellt werden und wurde ebenfalls umgebracht. Zur Erinnerung an dieses<br />
Ereignis wurden die beiden Höhlen nach den Räubern Jakobs- und Franzenshöhle<br />
benannt. So die Sage. Eine andere Fassung verlegt diese Geschichte in<br />
die Zeit des Dreißigjährigen Krieges.<br />
In einem großen Felsblock im östlichen Teil der Keller ist an der Seite eine<br />
Treppe und auf der flachen Spitze eine „Opfermulde“ eingemeißelt. Der<br />
Felsblock wird in esoterischen Kreisen als „Heilstein für Frauenleiden“ gedeutet.<br />
Es ist ein bekanntes menschliches Grundgefühl, dass große Felsen<br />
einerseits eine geheimnisvolle Anziehung ausüben, andererseits Schauder,<br />
Furcht und Ablehnung hervor rufen.<br />
Die Ebnether Felsenkeller im Hangwald westlich des Burgkunstadter Ortsteils<br />
Ebneth sind im bayerischen Geotopkataster als Naturdenkmal sowie<br />
als geowissenschaftlich bedeutend registriert.<br />
Der Name „Ebneth“: Die älteste schriftliche Form ist „ebenot“. <strong>Das</strong> bedeutet<br />
herrschaftlicher Besitz („-ot“) auf der Ebene. Heute wird oft falsch<br />
getrennt und daraus ein Begriff mit einem großen Notstand konstruiert,<br />
zum Beispiel einem ständigen Wassermangel.<br />
Felsüberhänge und enge Spalten<br />
Große Sandsteinfelsen liegen im Ebnerther Felsenkeller<br />
übereinander. Der schmale Spalt rechts führt bergauf und<br />
nach wenigen Schritten aus dem Labyrinth heraus.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
31
Naturdenkmal<br />
Pfersag-Wasserfall<br />
Ein Naturdenkmal der unvermuteten Art<br />
findet man am Rand eines Waldes, der sich<br />
nordöstlich des Burgkunstadter Ortsteils<br />
Ebneth ausdehnt: Den Pfersag-Wasserfall.<br />
Der Bach Nassbrunnen fällt hier über eine<br />
angedeutet halbkreisförmige Sandsteinstufe<br />
rund zwei Meter tief. Je nach Wassermenge<br />
fließt der Wasserfall nur als schmales Rinnsal,<br />
- in der Mundart „Pfer(d)sacher“-, über den<br />
mittleren Teil ab, nach heftigen Regenfällen<br />
aber auch wie eine Miniaturausgabe der<br />
Niagarafälle über die ganze Steinstufe als eine<br />
Art flüssiger Vorhang.<br />
Geologisch gesehen bestehen die<br />
Felsen aus mittel- bis grobkörnigem<br />
Quarzsandstein mit limonitischem<br />
Pigment. Dieses limonitische Pigment<br />
ist für die gelbe bis rostbraune Gesteinsfarbe<br />
verantwortlich, die man<br />
auf wenig verwitterten oder frisch angeschlagenen<br />
Gesteinsflächen sieht.<br />
Diese Gesteinsfarbe wandelt sich<br />
durch die Einwirkung von Regen- und<br />
Sickerwasser sowie Humussäuren auf<br />
den verwitterten und bewachsenen<br />
Oberflächen um in graue Farbtöne. Limonit,<br />
auch Brauneisenerz genannt,<br />
ist eine chemische Verbindung von<br />
Eisen mit Sauerstoff und Wasser. Er<br />
überzieht die Quarzkörner als dünne<br />
Haut und füllt die Räume zwischen<br />
den Körnern aus.<br />
Überdies sind die Körner untereinander<br />
durch dünne Säume aus Quarz<br />
miteinander verwachsen. Dieses Bindemittel<br />
ist einerseits fest genug, um<br />
große Felsen zu bilden. Andererseits<br />
kann man an manchen Stellen bereits<br />
beim Darüberstreifen mit der Hand<br />
einzelne Quarzkörner ablösen. „<strong>Das</strong><br />
natürliche ‚Absanden‘ kann so weit<br />
gehen, dass man früher in Gruben<br />
auf der einen Seite hinreichend feste<br />
Werksteine, auf der anderen Seite<br />
mürben Bausand gewinnen konnte“,<br />
stellt der Geologe fest.<br />
Wann sind die Felsen entstanden?<br />
Die Entstehung der Sandsteinschichten<br />
ist streng zu unterscheiden<br />
von der Entstehung der Felsformen,<br />
die sich aus diesen Schichten<br />
bilden können. Seit etwa einer Million<br />
Jahren, im Eiszeitalter, und bis<br />
heute werden die Sandstein-Schich-<br />
„Quarzsandstein“ bedeutet, dass<br />
das Gestein zu 80 bis 90 Prozent aus<br />
Quarzkörnern zusammengesetzt ist.<br />
Erosion macht Felsen sichtbar<br />
Aus mittel- bis grobkörnigem Quarzsandstein<br />
bestehen die Felsen nahe Ebneth.<br />
Erst im Lauf der jüngsten Erdgeschichte,<br />
verstärkt seit etwa einer Million Jahren, ist<br />
die Abtragung der Deckschichten so weit<br />
fortgeschritten, dass die Rhätolias-Sandsteine<br />
an den Berghängen freigelegt werden<br />
und als Felsen heraus treten können.<br />
32
dadurch das Gefälle seiner seitlichen<br />
Zuflüsse, und damit ihre Erosionskraft,<br />
laufend weiter verstärkt hat.<br />
Info<br />
Diplom-Geologe<br />
Dr. Friedrich Leitz<br />
ten bei natürlichen Abtragungsprozessen<br />
freigelegt und die Felsformen<br />
herauspräpariert. Drei Vorgänge sind<br />
dafür die Ursache:<br />
a) Selbst kleinste Gerinne, wie sie<br />
bei jedem Regenguss auftreten, sind<br />
auf die Dauer wirksam. Die Erosion<br />
ist am Obermain immer wieder verschärft<br />
worden, da sich das Maintal<br />
während der letzten Million Jahre um<br />
mindestens 80 Meter eingetieft und<br />
b) <strong>Das</strong> eiszeitliche Bodenfließen<br />
(Solifluktion) ist ein sehr leistungsfähiger<br />
Prozess für Massenverlagerungen.<br />
In den Kaltzeiten ist der<br />
Boden tief gefroren (Permafrost). Im<br />
Sommer tauen die obersten Bodenschichten<br />
auf, sind wassergesättigt<br />
und fließen als Brei hangabwärts.<br />
Nur massive Schichten auf gefrorener<br />
Unterlage bleiben als Felsen stehen<br />
und werden immer weiter heraus<br />
präpariert.<br />
c) Innerhalb der Rhätolias-Schichtengruppe<br />
und unterhalb<br />
ihrer Basis gibt es tonige Schichten,<br />
die stark aufquellen und abrutschen<br />
können. Häufig nehmen sie dabei<br />
die darüber lagernden Sandsteinschichten<br />
mit und schieben sie als<br />
malerisch verkippte Einzelfelsen die<br />
Hänge hinab.<br />
Während das eiszeitliche Bodenfließen<br />
vor rund 11 000 Jahren endete,<br />
sind die beiden anderen Vorgänge<br />
bis heute wirksam.<br />
Jahrgang 1943. Abitur 1963 an der<br />
Oberrealschule Kronach. Ab 1965<br />
naturwissenschaftliches Studium<br />
in Würzburg und Erlangen. Februar<br />
1971: Diplom im Hauptfach Geologie<br />
mit Nebenfächern Mineralogie<br />
und Paläontologie. Anschließend<br />
„Lehr- und Wanderjahre“ in verschiedenen<br />
Programmen zur geologischen<br />
Grundlagen- und Regionalforschung<br />
in Nordbayern, Hessen,<br />
Österreich, Italien und Slowenien.<br />
Januar 1976: Promotion zum Dr. rer.<br />
nat. an der Universität Bochum.<br />
Ab 1978 Bearbeitung angewandtgeologischer<br />
Fragen und ab 1981<br />
freiberuflicher Gutachter und Berater<br />
für mineralische Rohstoffe und<br />
Grundwasser.<br />
ANZEIGE<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
33
Von Tim Birkner<br />
Körbe, Kleider<br />
und Kunst<br />
Fotos © Portraitstudio Kögler, Stephan Wilm<br />
Lichtenfels feiert zum 40. Mal eines der ältesten Handwerke<br />
der Welt. Vom 13. bis 15. September dreht sich in der Innenstadt<br />
alles ums Flechten. Großinstallationen vor der Stadtpfarrkirche,<br />
Ausstellungen, Flechter aus aller Welt und natürlich viel Musik<br />
werden das Wochenende zu einem Höhepunkt machen.<br />
Der Korbmarkt wird 40 Jahre<br />
alt. Während des Flechtkulturfestivals<br />
am Samstag,<br />
14., und Sonntag, 15.<br />
September, zeigen Flechthandwerker<br />
aus ganz Europa in der Lichtenfelser<br />
Innenstadt, wo aktuell die Qualitätsstandards<br />
für Flechtwerk liegen. Bereits<br />
am Freitagabend, 13. September,<br />
steigt der Auftakt mit dem Einzug der<br />
Marktteilnehmer und einem bunten<br />
Unterhaltungsprogramm auf den Bühnen<br />
und in den Straßen.<br />
<strong>Das</strong> Flechten zählt zu den ältesten<br />
handwerklichen Techniken der<br />
Menschheit und ist weltweit verbreitet.<br />
Seit 2016 ist das Flechthandwerk<br />
als immaterielles Kulturerbe<br />
in Deutschland anerkannt. <strong>Das</strong> ist<br />
Ansporn für die Macher des Flechtkulturfestivals,<br />
diese Geschichte, die<br />
34
unendlichen Möglichkeiten und die<br />
Entwicklungen in allen Teilen der<br />
Welt in Lichtenfels zu zeigen.<br />
Flechtfestival in der Innenstadt<br />
Viel hat sich in 40 Jahren Korbmarkt geändert – der Ort ist immer<br />
gleich geblieben. Vom 13. bis 15. September sind der Marktplatz und die<br />
umliegenden Straßen von Flechtern, Künstlern und Feiernden belebt.<br />
Im Herzen der Stadt wird eine einzigartige<br />
Mischung aus internationalem<br />
Spezialmarkt für Flechtprodukte,<br />
Stadtfest und Kleinkunstprogramm<br />
geboten. Neben Ausstellungen<br />
kann man das Flechthandwerk<br />
in Kursen auch selbst erfahren. Ein<br />
Höhepunkt in diesem Jahr wird wieder<br />
eine flechterische Großinstallation<br />
auf der Wiese vor der Stadtpfarrkirche<br />
sein.<br />
Überlebensgroße Dundus werden<br />
– wie schon 2013 – über den Korbmarkt<br />
schlendern, sich umschauen,<br />
die Korbstadtkönigin in ihren Arm<br />
schließen und die Lichtstimmung genießen,<br />
wenn es dunkel wird.<br />
Im Stadtschloss wird die Ausstellung<br />
der kompletten Flechtkostüme<br />
der „Flecht-Modenschau 2016“ zu sehen<br />
sein. Die Kostüme sind von der<br />
Rostocker Künstlerin Berit Ida entworfen<br />
und auch selbst hergestellt. In<br />
der Ausstellung ist ein Film von Anne<br />
Rauh zu sehen, der den Weg bis zur<br />
Modenschau nachzeichnet.<br />
Im Marktplatz 10 (dem ehemaligen<br />
Schlecker) steht eine geschichtliche<br />
Ausstellung zu allen bisherigen Korbmärkten.<br />
Schirmherren sind Staatsminister<br />
Thorsten Glauber (Freitag) und die<br />
Musikerin Claudia Koreck (Samstag).<br />
Die Singer-Songwriterin Claudia Koreck<br />
wird am Samstagnachmittag mit<br />
ihrer Band am Marktplatz auftreten.<br />
Weitere Höhepunkte auf der Bühne<br />
sind Radspitz (am Samstag) und die<br />
Dorfrocker (am Sonntag).<br />
Info<br />
Weitere Informationen auf<br />
www.korbmarkt.de<br />
KORBMARKT LICHTENFELS<br />
JUBILÄUM 2019 • 40. LICHTENFELSER KORBMARKT<br />
Flechtkultur Erleben!<br />
BEIM INTERNATIONALEN KORBMARKT IN LICHTENFELS<br />
14. – 15. September 2019 | Eröffnungsabend 13. September<br />
Mehr Informationen finden Sie in Kürze unter<br />
www.korbmarkt.de<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
35
Foto © The Blueballs<br />
Veranstaltungen in Stadt und Landkreis Lichtenfels<br />
9. August 2019 | 15.00 Uhr<br />
Orgelkonzert zum Freitagsläuten<br />
Organist: Hubert Reinhard<br />
Basilika Vierzehnheiligen,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
10. August 2019 | 14.00 Uhr<br />
Horsdorf in Flammen<br />
Dorffest in Horsdorf<br />
Horsdorf, 96231 Bad Staffelstein<br />
10. August 2019 | 19.00 Uhr<br />
6. Open-Air mit den Revivals<br />
Musik aus den 60er u. 70er Jahren<br />
Regens-Wagner-Platz,<br />
96224 Burgkunstadt<br />
11. August 2019 | 10.30 Uhr<br />
Kurkonzert mit Mainfieber Light<br />
Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />
11. August 2019 | 14.00 Uhr<br />
Besuch beim Wanderschäfer<br />
Einblick für Familien<br />
96260 Weismain<br />
13. August 2019 | 21.00 Uhr<br />
Mondscheinspaziergang<br />
auf dem Staffelberg<br />
Mit Abendandacht<br />
Wanderparkplatz Romansthal,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
14. August 2019 | 19.00 Uhr<br />
Fränkischer Theatersommer<br />
auf der Seebühne<br />
<strong>Das</strong> Spiel von Liebe und Zufall<br />
Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />
15. August 2019 | 10.00 Uhr<br />
11. Bad Staffelsteiner Bierbrauerfest<br />
Genuss und fränkische Gemütlichkeit<br />
Innenstadt, 96231 Bad Staffelstein<br />
16. August 2019 | 20.00 Uhr<br />
Mondsüchtig<br />
Chanson vom Fränkischen Theatersommer<br />
Ehemalige Synagoge, 96215 Lichtenfels<br />
17. August 2019 | 14.00 Uhr<br />
Schau-Lustig am Bienenstand<br />
Führung von Kerstin Schmidt<br />
Parkplatz Kloster Banz,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
17. August 2019 | 18.00 Uhr<br />
Dorffest Neuensee<br />
Schulhof Neuensee, 96247 Michelau i.OFr.<br />
18. August 2019 | 10.30 Uhr<br />
Kurkonzert mit dem Duo Sunrise<br />
Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />
19. August 2019 | 13.30 Uhr<br />
Kurpark erleben – Ein Garten im<br />
Gottesgarten von besonderer Schönheit<br />
Gartenführerin: Helga Dressel<br />
Haupteingang Kurpark,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
21. August 2019 | 10.00 Uhr<br />
Pizza backen im Holzofen<br />
für Kinder ab 8 Jahren<br />
Umweltstation, 96260 Weismain<br />
21. August 2019 | 18.30 Uhr<br />
Hofgarten specials<br />
Suzan Baker, Klaus Pfreundner<br />
& Dennis Lüddicke<br />
Hotel Staffelsteiner Hof,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
22. August 2019 | 18.30 Uhr<br />
Summer in the City mit The Blueballs<br />
Live-Musik am Säumarkt<br />
Säumarkt Lichtenfels, 96215 Lichtenfels<br />
23. August 2019 | 13.00 Uhr<br />
Geführte Themen-Brauerei-Radtour:<br />
Main-Brauerei-Tour<br />
Mit geselliger Einkehr<br />
Stadtturm, 96231 Bad Staffelstein<br />
23. August 2019 | 20.00 Uhr<br />
Lichtenfelser Kinosommer<br />
Film: Der Vorname<br />
Marktplatz, 96215 Lichtenfels<br />
24. August 2019 | 19.00 Uhr<br />
Open-Air auf der Seebühne –<br />
Albert Hammond<br />
Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />
24. August 2019 | 20.00 Uhr<br />
Lichtenfelser Kinosommer<br />
Film: Bohemian Rhapsody<br />
Marktplatz, 96215 Lichtenfels<br />
25. August 2019 | 13.00 Uhr<br />
Dreschfest Nedensdorf<br />
Nedensdorf, 96231 Bad Staffelstein<br />
25. August 2019 | 20.00 Uhr<br />
Lichtenfelser Kinosommer<br />
Film: Green Book – Eine<br />
besondere Freundschaft<br />
Marktplatz, 96215 Lichtenfels<br />
28. August 2019 | 9.30 Uhr<br />
Gutes aus dem Kräutergarten<br />
für Kinder ab 7 Jahren<br />
Umweltstation, 96260 Weismain<br />
29. August 2019 | 14.00 Uhr<br />
Flechtkurs Nr. 044/19 –<br />
Kränze oder Schale in Chaosgeflecht<br />
Stadtschloss Lichtenfels, 96215 Lichtenfels<br />
29. August 2019 | 19.00 Uhr<br />
Brückentheater im Kurpark –<br />
Mona Lisa ohne Rahmen (Komödie)<br />
Brückentheater, 96231 Bad Staffelstein<br />
30. August 2019 | 18.30 Uhr<br />
Prügeler Kellerkabarett<br />
Ein großer Spaß<br />
Altenkunstadt, 96264 Altenkunstadt<br />
1. September 2019 | 16.00 Uhr<br />
Sagen auf dem Staffelberg<br />
unter dem Erzählbaum<br />
Staffelbergplateau, 96231 Bad Staffelstein<br />
2. September 2019 | 10.00 Uhr<br />
Kinderflechtkurs im DKM<br />
Deutsches Korbmuseum,<br />
96247 Michelau i.OFr.<br />
3. September 2019 | 14.30 Uhr<br />
Kirchenführung<br />
Basilika Vierzehnheiligen,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
4. September 2019 | 10.00 Uhr<br />
Genusswanderung –<br />
Hexenpflanze und Teufelszeug?<br />
Stadtturm – Alte Darre,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
Alle Termine online unter<br />
36
4. September 2019 | 14.00 Uhr<br />
Tiere rund um den Korches<br />
Familienwanderung<br />
Umweltstation, 96260 Weismain<br />
5. September 2019 | 19.00 Uhr<br />
Brückentheater im Kurpark –<br />
DIE MORDE DES GIUSEPPE VERDI“<br />
Ein musikalischer Spaß<br />
Brückentheater, 96231 Bad Staffelstein<br />
6. September 2019 | 13.00 Uhr<br />
Geführte Themen-Brauerei-Radtour:<br />
Pilger-Brauerei-Tour<br />
Stadtturm,96231 Bad Staffelstein<br />
7. September 2019 | 8.30 Uhr<br />
11. fränkische Traktorenwallfahrt<br />
zur Basilika Vierzehnheiligen<br />
Vierzehnheiligen, 96231 Bad Staffelstein<br />
7. September 2019 | 10.00 Uhr<br />
Beton mal anders<br />
Für Erwachsene<br />
Umweltstation, 96260 Weismain<br />
7. September 2019 | 10.00 Uhr<br />
Geführte Keltenwanderung mit Einkehr<br />
Unterwegs auf dem Keltenweg G<br />
Wanderparkplatz Stublang,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
8. September 2019 | 11.00 Uhr<br />
Genuss im Grünen –<br />
So schmeckt Bad Staffelstein<br />
13. – 15. September 2019<br />
Flechtkulturfestival 2019<br />
40. Lichtenfelser Korbmarkt<br />
Innenstadt, 96215 Lichtenfels<br />
14. September 2019<br />
Stand-UP Marathon<br />
47 km, 12 h mit SUP-Boards auf dem Main.<br />
Transfer und Verpflegung wird gestellt.<br />
Organisation durch die Tourismusregion<br />
Obermain.Jura. Anmeldung telefonisch<br />
unter 0 95 71 / 18 - 467.<br />
Auf dem Main<br />
14. September 2019 | 14.30 Uhr<br />
Auf den Spuren von Natura 2000<br />
Für Kinder<br />
Neue Mainschleife bei Unterbrunn,<br />
96250 Ebensfeld<br />
15. September 2019 | 11.00 Uhr<br />
Klassisches Konzert in Schloss<br />
Oberau – Matinee – Dream with me<br />
Eine musikalische Romanze<br />
Schloss Oberau, 96231 Bad Staffelstein<br />
15. September 2019 | 14.00 Uhr<br />
Apfelgenusswanderung<br />
Kirche, 96149 Hohengüßbach<br />
16. September 2019 | 13.30 Uhr<br />
Kurpark erleben – Ein Garten im<br />
Gottesgarten von besonderer Schönheit<br />
Gartenführerin: Helga Dressel<br />
Haupteingang Kurpark,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
16. September 2019 | 19.00 Uhr<br />
Herbsttöpfern (für Erwachsene)<br />
Umweltstation, 96260 Weismain<br />
20. September 2019 | 19.00 Uhr<br />
The Gregorian Voices –<br />
The Masters Of Gregorian Chants<br />
Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />
21. September 2019 | 16.30 Uhr<br />
Kurkonzert mit Ächd Bläch<br />
auf der Seebühne im Kurpark<br />
Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />
21. September 2019 | 19.00 Uhr<br />
Lesung mit Helmut Vorndran<br />
Der König des fränkischen Krimis kommt<br />
mit einem Best-of in die Alte Vogtei.<br />
Alte Vogtei, 96224 Burgkunstadt<br />
22. September 2019 | 9.00 Uhr<br />
Radtour zum Genußtag nach Scheßlitz<br />
Köstlichkeiten aus der Region<br />
Bahnhof, 96231 Bad Staffelstein<br />
22. September 2019 | 14.00 Uhr<br />
Exkursion – Kümmelbach<br />
Mit Einkehr<br />
Kümmel, 96250 Ebensfeld<br />
24. September 2019 | 10.00 Uhr<br />
Führung im Museum Kloster Banz<br />
und in der Hanns-Seidel-Stiftung<br />
Museum Kloster Banz,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
25. September 2019 | 10.00 Uhr<br />
Genusswanderung – Herzhaftes<br />
und Süßes von der Streuobstwiese<br />
Stadtturm – Alte Darre,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
26. September 2019 | 19.00 Uhr<br />
Brückentheater im Kurpark –<br />
<strong>Das</strong> Auf und Ab des Adolphe Sax<br />
Die Skandalgeschichte<br />
Brückentheater, 96231 Bad Staffelstein<br />
Fotos © Th. Musiol<br />
Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />
8. September 2019 | 12.00 Uhr<br />
19. Jura Biertag<br />
Dorfplatz Großziegenfeld,<br />
96260 Weismain<br />
10. September 2019 | 14.30 Uhr<br />
Kirchenführung<br />
Basilika Vierzehnheiligen,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
11. September 2019 | 15.00 Uhr<br />
Führung im Museum Kloster Banz<br />
und in der Hanns-Seidel-Stiftung<br />
Museum Kloster Banz,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
12. September 2019 | 19.00 Uhr<br />
Brückentheater im Kurpark –<br />
Der Traum von Las Vegas<br />
Varietè<br />
Brückentheater, 96231 Bad Staffelstein<br />
17. September 2019 | 16.00 Uhr<br />
Flechtkurs Nr. 047/19 –<br />
Besen aus Espartogras<br />
Stadtschloss Lichtenfels, 96215 Lichtenfels<br />
18. September 2019 | 19.30 Uhr<br />
Historische Stadtführung –<br />
einmal anders!<br />
Kreisel, 96264 Altenkunstadt<br />
19. September 2019 | 19.00 Uhr<br />
Brückentheater im Kurpark –<br />
Und ihre Liebe war noch so frisch<br />
Die Songs der großen Liedermacher<br />
Brückentheater, 96231 Bad Staffelstein<br />
Angel-Fachmarkt<br />
Schlüsseldienst<br />
Pokalshop<br />
27. September 2019 | 14.00 Uhr<br />
Wanderung zum Hausberg Kordigast<br />
Wanderführer: Stefan Hanke<br />
Woffendorf, 96264 Altenkunstadt<br />
28. September 2019 | 10.00 Uhr<br />
Flechtkurs Nr. 049/19 – Obstschale<br />
Kursleitung: Manfred Popp<br />
Stadtschloss Lichtenfels, 96215 Lichtenfels<br />
28. September 2019 | 10.00 Uhr<br />
Familienpilgern –<br />
Der Natur auf der Spur<br />
Geochaching für Groß u. Klein<br />
Pfarrkirche St. Kilian,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
Staffelsteiner Angelspezi GmbH /Gf: Michael Hallermeier<br />
BAD STAFFELSTEIN<br />
DER MEGASTORE FÜR ANGELFISCHER AM OBERMAIN<br />
Oberauer Str. 13 | 96231 Bad Staffelstein | Tel.: 0 95 73 / 67 20 | Fax: 340 310<br />
info@angelspezi-bad-staffelstein.de | www.angelspezi-bad-staffelstein.de<br />
Alle Termine online unter<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
37
Foto © A. F. Endress, Klaus Karl Krauss<br />
28. September 2019 | 13.00 Uhr<br />
Banzer Berg – Barock<br />
und alte Apfelsorten<br />
Obermain.Jura-Erlebnistour<br />
Firmenparkplatz Rösler Oberflächentechnik<br />
GmbH Hausen, 96231 Bad Staffelstein<br />
29. September 2019 | 9.30 Uhr<br />
Geführte 2-Tageswanderung<br />
auf der Gottesgartenrunde Süd<br />
Bildungszentrum Vierzehnheiligen<br />
der GGSD, 96231 Bad Staffelstein<br />
29. September 2019 | 19.00 Uhr<br />
Fränkischer Theatersommer<br />
Stück: Und ihre Liebe war noch so frisch...<br />
Kastenhof Weismain, 96260 Weismain<br />
1. Oktober 2019 | 14.30 Uhr<br />
Kirchenführung<br />
Basilika Vierzehnheiligen,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
2. Oktober 2019 | 15.00 Uhr<br />
Führung durch das Museum mit<br />
Schwerpunkt Archäologie & Adam-Ries(e)<br />
Stadtmuseum, 96231 Bad Staffelstein<br />
3. Oktober 2019 | 13.00 Uhr<br />
Obstpflücken für jedermann<br />
Kloster Banz / Streuobstwiese,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
3. Oktober 2019 | 19.30 Uhr<br />
Fränkischer Theatersommer<br />
Stück: Die Wunderübung<br />
Rathaus Foyer, 96224 Burgkunstadt<br />
4. Oktober 2019 | 19.00 Uhr<br />
1. Bad Staffelsteiner Lachnacht<br />
Mit Atze Bauer, Thomas Nicolai,<br />
Andy Sauerwein und Jörg Kaiser<br />
Kutschenhalle, 96231 Bad Staffelstein<br />
5. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />
Geführte Keltenwanderung – Keltenweg<br />
B - zwischen Banz & Vierzehnheiligen<br />
Kirchplatz Reundorf, 96215 Lichtenfels<br />
5. Oktober 2019 | 13.45 Uhr<br />
Wild und Wein<br />
Obermain.Jura -Erlebnistour<br />
Weismain und Umgebung,<br />
96260 Weismain<br />
6. Oktober 2019 | 16.00 Uhr<br />
Sagen auf dem Staffelberg<br />
unter dem Erzählbaum<br />
Staffelbergplateau, 96231 Bad Staffelstein<br />
7. Oktober 2019 | 13.30 Uhr<br />
Kurpark erleben – Ein Garten im<br />
Gottesgarten von besonderer Schönheit<br />
Gartenführerin: Helga Dressel<br />
Haupteingang Kurpark,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
9. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />
Genusswanderung – Kürbisse in allen<br />
Farben und Formen<br />
Kürbisleckereien im Banzgau<br />
Parkplatz Kloster Banz,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
12. Oktober 2019 | 11.00 Uhr<br />
Lichtenfelser Dämmers(c)hoppen<br />
mit Herbstmarkt<br />
Innenstadt, 96215 Lichtenfels<br />
12. Oktober 2019 | 17.00 Uhr<br />
Südtiroler Abend in Stadel<br />
Südtiroler Spezialitäten<br />
Stadel, 96231 Bad Staffelstein<br />
13. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />
Apfelmärkte in Kümmel & Romansthal<br />
Romansthal, 96231 Bad Staffelstein<br />
13. Oktober 2019 | 17.00 Uhr<br />
Kultursonntag Caprice<br />
Ein besonderes Klangerlebnis<br />
Alte Vogtei, 96224 Burgkunstadt<br />
14. Oktober 2019 | 18.00 Uhr<br />
Winterliche Vitamine<br />
für Erwachsene<br />
Umweltstation, 96260 Weismain<br />
15. Oktober 2019 | 19.30 Uhr<br />
Klavierabend mit Hans-Dieter Bauer<br />
Kaisersaal Kloster Banz,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
16. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />
Gesundheitswanderung<br />
auf dem Terrainkurweg 3<br />
Mit Möglichkeit zur Einkehr<br />
Parkplatz gegenüber Friedhof,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
17. Oktober 2019 | 16.00 Uhr<br />
Die Borkuschter Unterwelt erleben<br />
Kellerführung mit anschließender Einkehr<br />
in der Kneipe Rösla am Marktplatz mit<br />
Brotzeit und Getränk.<br />
Rund um den Marktplatz,<br />
96224 Burgkunstadt<br />
18. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />
Lisa Canny<br />
Music and Dance<br />
Stadtschloss Lichtenfels, 96215 Lichtenfels<br />
19. Oktober 2019 | 13.00 Uhr<br />
Führung über die Streuobstwiese<br />
der Fam. Ostler / Betz<br />
Grundfeld, 96231 Bad Staffelstein<br />
20. Oktober 2019 | 9.00 Uhr<br />
Apfelmarkt in Stublang<br />
Stublang Ortsmitte, 96231 Bad Staffelstein<br />
20. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />
Fränkische Dorfkulturen –<br />
Geschichte und Geschichten<br />
Obermain.Jura-Erlebnistour<br />
Wanderparkplatz Horsdorf (Baumfeld),<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
22. Oktober 2019 | 14.30 Uhr<br />
Kirchenführung<br />
Basilika Vierzehnheiligen,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
24. Oktober 2019 | 14.30 Uhr<br />
Vom Brauen, Bier und Bratwurst<br />
Kleine Bier-Erlebnisführung mit Einkehr<br />
NordJURA-Museum, 96260 Weismain<br />
25. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />
Premiere von Klangfeder<br />
Udo Langer: Jules Vernes Abenteuer<br />
Musikspektakel<br />
Regens-Wagner-Platz,<br />
96224 Burgkunstadt<br />
26. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />
Klaus Karl-Kraus... fasst zam.<br />
Kabarett<br />
Stadtschloss, 96215 Lichtenfels<br />
27. Oktober 2019 | 19.30 Uhr<br />
Des Gwärch & Des Meer<br />
Soloprogramm von Wolgang Buck<br />
Grundschulturnhalle,<br />
96264 Altenkunstadt<br />
29. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />
Heißes aus dem Ofen<br />
Für Kinder ab 8 Jahren<br />
Umweltstation, 96260 Weismain<br />
30. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />
Genusswanderung – Feinschmecker<br />
Wildfleisch aus eigener Jagd<br />
Wiesen St. Andreaskirche,<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
Alle Termine online unter<br />
38
Veranstaltungen in Stadt und Landkreis Bamberg<br />
9. August 2019 | 19.30 Uhr<br />
Musiksommer Seehof: FOAIE VERDE<br />
Schloss Seehof, 96117 Memmelsdorf<br />
10. August 2019 | 18.00 Uhr<br />
Sommer in Schloss Wernsdorf<br />
Zur Schleifmühle 4, 96129 Strullendorf<br />
11. August 2019 | 13.00 Uhr<br />
Verkaufsoffener Sonntag<br />
Innenstadt, 96047 Bamberg<br />
17. August 2019 | 18.15 Uhr<br />
Abendstimmung m. Kulinarik & Live-Musik<br />
Baumwipfelpfad Steigerwald,<br />
Radstein 2, 96157 Ebrach<br />
22. – 26. August 2019<br />
69. Bamberger Sandkirchweih<br />
Sandgebiet, Obere Sandstraße,<br />
96049 Bamberg<br />
22. August 2019 | 18.00 Uhr<br />
Fränkischer Theatersommer<br />
„Addrakdiver Middfünfziger suchd...“<br />
Fränkische Schweiz-Museum,<br />
Am Museum 5, 91278 Pottenstein<br />
25. August 2019 | 16.00 Uhr<br />
Bienenwachsverarbeitung<br />
in der Hobbyimkerei<br />
Bienenweg 1, 96047 Bamberg<br />
27. August 2019 | 20.00 Uhr<br />
Sommerkino Aufsees<br />
Innenhof Aufseesianum,<br />
Aufseßstraße 2, 96049 Bamberg<br />
30. August 2019 | 19.00 Uhr<br />
Waldkino<br />
Baumwipfelpfad Steigerwald,<br />
Radstein 2, 96157 Ebrach<br />
2. – 8. September 2019 | 19.30 Uhr<br />
Der Die Auto-Idee –<br />
Kinosommer Burgebrach<br />
Festplatz an der Windeckhalle, Grasmannsdorfer<br />
Str. 2b, 96138 Burgerbrach<br />
5. – 8. September 2019 | 17.00 Uhr<br />
Zwiebeltreterfest auf der Böhmerwiese<br />
Heiliggrabstraße 57, 96052 Bamberg<br />
8. September 2019 | 16.00 Uhr<br />
Theater am Michelsberg<br />
TaM, Michelsberg 10f, 96049 Bamberg<br />
13. September 2019 | 20.45 Uhr<br />
Nachtführung „Hexenkunst & Teufelswerk“<br />
Geyerswörthstraße 5, 96049 Bamberg<br />
14. - 15. September 2019 | 10.00 Uhr<br />
Handwerkermarkt<br />
Fränkische Schweiz-Museum,<br />
Am Museum 5, 91278 Pottenstein<br />
15. September 2019 | 14.00 Uhr<br />
3. Herbst- und Honigmarkt<br />
Kreislehrgarten, Kapellenstraße<br />
96173 Oberhaid<br />
20. September 2019 | 20.00 Uhr<br />
Six Pack<br />
Brauerei Reh, Lohndorf,<br />
Ellertalstraße 36, 96123 Litzendorf<br />
21. September 2019 | 18.00 Uhr<br />
Der Fliegende Holländer<br />
Marionettentheater, Staubsches Haus,<br />
Untere Sandstraße 30, 96049 Bamberg<br />
27. September 2019 | 20.00 Uhr<br />
Sebastian Pufpaff<br />
Konzert- und Kongresshalle, Hegelsaal,<br />
Mußstraße 1, 96047 Bamberg<br />
28. September 2019 | 22.30 Uhr<br />
2000er Jahre - Party XXL<br />
Live-Club / Haas-Säle,<br />
Obere Sandstraße 7, 96049 Bamberg<br />
2. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />
Mäc Härder<br />
Landgasthof Büttel, Litzendorfer Str. 3,<br />
96129 Strullendorf / Geisfeld<br />
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />
3. Oktober 2019 | 17.00 Uhr<br />
25 Jahre Bayerische Philharmonie<br />
Konzert- und Kongresshalle, Joseph-<br />
Keilberth-Saal, Mußstr. 1, 96047 Bamberg<br />
13. Oktober 2019 | 15.00 Uhr<br />
Bambergs Biber auf der Spur<br />
Bootshaus, Mühlwörth 18 a, 96047 Bbg.<br />
14. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />
Poetry Slam<br />
Haas-Säle, Obere Sandstr. 7, 96049 Bbg.<br />
17. Oktober 2019 | 19.30 Uhr<br />
Lizzy Aumeier<br />
Haas-Säle, Obere Sandstr. 7, 96049 Bbg.<br />
24. – 26. Oktober 2019 | 19.00 Uhr<br />
Schamrock-Festival der Dichterinnen<br />
E.T.A.-Hoffmann-Platz 1, 96047 Bamberg<br />
30. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />
die feisten<br />
Kulturboden, An der Marktscheune 1,<br />
96103 Hallstadt<br />
Wir machen den Weg frei.<br />
Willkommen bei der Genossenschaftlichen Beratung –<br />
der Finanzberatung, die erst zuhört und dann berät.<br />
Erreichen Sie Ihre Ziele und verwirklichen Sie Ihre Wünsche<br />
mit uns an Ihrer Seite. Was uns anders macht, erfahren Sie<br />
in Ihrer Filiale oder online unter www.bayern.vr.de<br />
Ehrlich,<br />
verständlich,<br />
glaubwürdig.<br />
Alle Termine online unter<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
39
Von Mathias H. Walther<br />
Ohne Müller<br />
gibt’s kein Brot<br />
Fotos © Mathias H. Walther<br />
Die Mühlenromantik gehört längst der Vergangenheit an. Weder<br />
klappert das Mühlrad am rauschenden Bach noch stimmt das<br />
Bild von Max und Moritz. Und dennoch: Ohne Müller gibt es kein<br />
Backwerk – weder Brot noch Pizza. Und auch das Müsli würde fehlen.<br />
Einst gab es in Staffelstein<br />
sieben Mühlen, heute ist<br />
es nur noch eine, in der das<br />
Müllerhandwerk gepflegt<br />
wird. In der Hopfenmühle, vom Lautergrund<br />
kommend am Eingang der<br />
Kurstadt gelegen, hält Müllermeister<br />
Stefan Ellner (40) die Handwerkstradition<br />
aufrecht. Er betreibt die Getreidemühle<br />
mit angeschlossenem<br />
Mühlenladen, sein Bruder Markus<br />
den zum Familienunternehmen gehörenden<br />
Fischzucht-Betrieb.<br />
Die im Jahre 1460 erstmals urkundlich<br />
erwähnte Hopfenmühle ist<br />
seit 1950 im Besitz der Familie Ellner.<br />
Vom Großvater Michael ging sie<br />
an den 1951 geborenen Vater Georg<br />
über, der sie schließlich 2018 an seine<br />
beiden Söhne übergab. Freilich<br />
nicht, um sich ganz aus dem Geschäft<br />
40
Alles in Personal-Union<br />
In der Hopfenmühle ist der Müller nicht nur Produktionschef.<br />
Im Mühlen-Laden legt er selbstverständlich auch Hand an<br />
und berät seine Kunden.<br />
zurückzuziehen. Als Müllermeister<br />
mischt er auch heute noch mit und<br />
unterstützt, wo er nur kann.<br />
Stefan Ellner ist, wie er sagt, in<br />
den Beruf reingewachsen. „Ich habe<br />
es mir ausgesucht und es macht mir<br />
Spaß.“ Etwa neun Monate hat er die<br />
Meisterschule in Stuttgart besucht,<br />
ist als Müllermeister in die Fußstapfen<br />
seines Großvaters und seines Vaters<br />
getreten. Heute betreibt er die<br />
Getreidemühle und den Mühlenladen<br />
in Personalunion. D.h. er ist Einkäufer<br />
und Verkäufer, Verwaltungsfachmann<br />
und Handwerksmeister – und<br />
wenn es sein muss, auch Marketingchef.<br />
Kurzum: Vom Getreideeinkauf<br />
bis zum abgepackten Endprodukt<br />
fällt alles in seinen Tätigkeits- und<br />
Verantwortungsbereich. Nur die<br />
Qualität seiner Produkte – sprich die<br />
Backfähigkeit – wird in einem externen<br />
Labor festgestellt.<br />
Rund 120 Tonnen Getreide kauft<br />
Müllermeister Ellner jährlich – bei<br />
Landwirten, die und deren Qualität<br />
er kennt. Dabei werden alle Bestandteile<br />
des Getreides verwertet. Bei der<br />
Vermahlung des Getreides entstehen<br />
verschiedene Erzeugnisse. Etwa 80<br />
Prozent der hergestellten Produkte<br />
sind Mehl, Schrot, Grieß, Dunst oder<br />
Speisekleie. Die übrigen 20 Prozent<br />
sind Futterkleie, Futter- oder Nachmehle<br />
und werden als Einzelfuttermittel<br />
eingesetzt. Lediglich etwa 0,5<br />
Prozent des angelieferten Getreides<br />
werden als Abfälle entsorgt. Dabei<br />
handelt es sich um Stäube, Steinchen<br />
oder andere Verunreinigungen, die<br />
im Druschgetreide enthalten sein<br />
können. Stefan Ellner: „Weg kommt<br />
da nichts.“<br />
Seine Kunden sind einige kleinere,<br />
regionale Bäckerbetriebe oder auch<br />
Pizzabäcker. An die verkauft er seine<br />
Mehlprodukte als Sackware. Und<br />
dann ist da natürlich der Mühlenladen,<br />
der bei Einheimischen ebenso<br />
wie bei Urlaubsgästen längst kein<br />
Geheimtipp mehr ist. Hier erhält man<br />
nicht nur die verschiedenen Mehle<br />
Manuelle Qualitätsprüfung<br />
Bei jedem Mahlvorgang prüft Müllermeister Stefan Ellner<br />
das Ergebnis. Wobei das Mahlgut 16 mal über die Walzen<br />
der halbautomatischen Rückschüttmühle geht.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
41
Willkommene<br />
Rast-Stätte<br />
Besonders Radler, die<br />
aus dem Lautergrund<br />
in Richtung Stadtmitte<br />
von Bad Staffelstein<br />
unterwegs sind,<br />
nutzen den Besuch<br />
in der Hopfenmühle<br />
gerne zur Rast -<br />
Einkauf im Mühlen-<br />
Laden oder Besuch der<br />
Fischzucht inklusive.<br />
(Dinkel, Weizen, Roggen und Vollkorn)<br />
sowie Getreideprodukte aus<br />
eigener Herstellung, sondern auch<br />
diverse hochwertige Angebote aus<br />
biologischem Anbau. <strong>Das</strong> Sortiment<br />
reicht von Backzutaten über verschiedene<br />
Müslisorten, Nudeln, Bienenhonig,<br />
cholesterinfreie Suppen und<br />
anderes mehr. Hauptsache gesund –<br />
das ist bei Stefan Ellner wichtig.<br />
keiner Vermischung kommt. Die entsprechenden<br />
Spülgänge sind fest eingeplant.<br />
„Hier ist nichts wie bei Max<br />
und Moritz – oben rein und unten<br />
raus“, betont Stefan Ellner.<br />
Und das große Mühlrad mit einem<br />
Durchmesser von 6,60 Metern<br />
steht heute nur noch als Schauobjekt<br />
neben dem Eingang zum Garten der<br />
Hopfenmühle. Seine Aufgabe hat seit<br />
1979 eine Turbine übernommen. Was<br />
natürlich nicht heißt, dass der zur<br />
Hopfenmühle gehörende Bach bzw.<br />
der Mühlgraben, keine Aufgabe mehr<br />
hätte. <strong>Das</strong> Wasser der aus dem Jura<br />
Ebenso natürlich ist die Qualität.<br />
<strong>Das</strong> ist einer der Gründe, weshalb<br />
auch rund zehn Biobauern zu den<br />
Kunden der Hopfenmühle zählen.<br />
Sie bringen ihre Getreide, die dann in<br />
dem bio-zertifizierten Betrieb lohnvermahlen<br />
werden. Und dabei wird<br />
peinlichst darauf geachtet, dass es zu<br />
Vom Mehl bis<br />
zum Müsli<br />
Eine breite Auswahl an<br />
Mehlsorten, Backzutaten<br />
und Frühstücksmüslis<br />
bietet der der Mühlen-<br />
Laden in der Hopfenmühle.<br />
42
Info<br />
Mühlenwirtschaft im Wandel<br />
Gab es 1950 in Deutschland noch<br />
fast 19.000 Mühlen, waren es 1980<br />
gut 2.500. Heute sind es 550. Von<br />
diesen vermahlen 196 mehr als<br />
1.000 Tonnen Getreide im Jahr und<br />
werden daher in der amtlichen Statistik<br />
erfasst. Es gibt in Deutschland<br />
aber immer noch eine große Zahl<br />
von Mühlen mit unterschiedlich<br />
erfolgreichen Konzepten, die kleine<br />
Bäckereien, große Backbetriebe<br />
oder die Lebensmittelindustrie<br />
mit vielfältigen Mahlerzeugnissen<br />
beliefern oder einen Mühlenladen<br />
mit einem großen Angebot für den<br />
Verbraucher führen.<br />
Verband Deutscher Mühlen e. V.<br />
(Stand: Januar 2019)<br />
Im Schatten genießen<br />
Einladend präsentiert sich der Garten der<br />
Hopfenmühle. In der Imbiss-Ecke schmecken<br />
Fischspezialitäten nochmal so lecker.<br />
kommenden Lauter ist Herzstück des<br />
zweiten Standbeins des Familienbetriebs<br />
Hopfenmühle und speist die<br />
Teiche und Becken der Fischzucht.<br />
Hier tummeln sich Forellen, Saiblinge<br />
und Karpfen ebenso wie in den<br />
Hälterbecken Welse, Hechte und Aale.<br />
Natürlich gehört zur Fischzucht auch<br />
eine Räucherei, in der fast täglich<br />
Fisch geräuchert und frisch aus dem<br />
Ofen verkauft wird. Eine Spezialität,<br />
die Fischliebhaber aus Bad Staffelstein<br />
und Umgebung zu schätzen wissen.<br />
Ebenso wie die leckeren Produkte, die<br />
es im Fischladen zu kaufen gibt. Und<br />
wer nach dem Einkauf im Mühlenladen<br />
noch ein wenig Zeit mitbringt,<br />
der kann es sich im idyllischen Garten<br />
oder in der kleinen Imbiss-Ecke gut<br />
gehen lassen. Ein Besuch bei den Ellners<br />
lohnt allemal – besonders wenn<br />
man Wert auf regionale Qualität legt.<br />
ANZEIGEN<br />
Info<br />
Hopfenmühle<br />
Horsdorfer Str. 52<br />
96231 Bad Staffelstein<br />
0 95 73 / 51 42<br />
info@fischzucht-hopfenmuehle.de<br />
www.fischzucht-hopfenmuehle.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag : 10.00-16.30 Uhr<br />
November bis März: Dienstag bis Donnerstag : 10.00- 16.30 Uhr<br />
Freitag : 10.00– 15.00 Uhr<br />
Angemeldete Gruppen auch zu anderen Zeiten // Einkaufsmöglichkeiten im Museum<br />
Flechtvorführungen von April bis Oktober<br />
jeden Samstagnachmittag von 13.30 bis 16.30 Uhr<br />
Kontakt: Bismarckstr.4, 96247 Michelau Telefon: 09571-83548 Fax: 09571-9496608<br />
Email: info@korbmuseum.de<br />
Internet: www.deutsches-korbmuseum.de<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
43
Von Tim Birkner<br />
Regional, bio<br />
und nachhaltig<br />
Fotos © Tim Birkner<br />
Im Haus am Dornig wird ausschließlich mit Bio-Zutaten<br />
gekocht. Müll und Plastik sollen so weit wie möglich<br />
verbannt und das Erleben in der Wildnis für Familien<br />
und Gruppen in den Mittelpunkt gestellt werden. Dafür<br />
arbeiten die neuen Pächter seit einem Jahr.<br />
44
Bärbel Niemann<br />
pflückt Salat aus dem<br />
eigenen Hochbeet.<br />
Alles frisch, alles selbst<br />
gemacht – das ist das<br />
Konzept für die Küche.<br />
Wir haben hier alles<br />
was wir brauchen:<br />
Wildnis und Wald“,<br />
sagt Bärbel Niemann.<br />
Sie hat seit einem Jahr zusammen<br />
mit ihrem Partner Helmut Reitenbach<br />
das Haus am Dornig gepachtet.<br />
„Regional, bio und nachhaltig, das ist<br />
unser Konzept“, erklärt Reitenbach.<br />
<strong>Das</strong> hört sich gut an, doch wie sieht<br />
das aus?<br />
Ob Wanderer oder Übernachtungsgäste,<br />
erst einmal geht es ums<br />
Essen. „<strong>Das</strong> Tierwohl ist uns wichtig“,<br />
betont Niemann. Also kauft sie<br />
Fleisch nur ein, wenn sie weiß, wo<br />
es herkommt. „Schlachthof Bamberg<br />
ist mir als Angabe da zu wenig. Ich<br />
möchte den Betrieb kennen, in dem<br />
das Tier gelebt hat und wissen, womit<br />
es gefüttert wurde.“ <strong>Das</strong> ist gar<br />
nicht so einfach. „Entweder die Höfe<br />
sind so klein, dass sie die Mengen<br />
nicht liefern, oder sie sind so traditionell,<br />
dass die Nahrungskette vom<br />
Futter bis zum Fleischer nicht klar<br />
ist“, erlebt Niemann. Daher bezieht<br />
sie ihr Fleisch von der „Bäuerlichen<br />
Erzeugergemeinschaft Schwäbisch<br />
Hall“. Über tausend Landwirte haben<br />
sich darin zusammengeschlossen.<br />
So können auch größere Mengen in<br />
Bioqualität geordert werden – und<br />
das bundesweit. „Vielleicht wäre das<br />
auch mal eine Idee für die Landwirte<br />
hier in der Region. Gemeinsam den<br />
Markt bedienen statt zu jammern“,<br />
rät Reitenbach. Bio geht den Wirtsleuten<br />
vor regional, was auch die<br />
Kunden schmecken. Die Qualität des<br />
Fleisches stimmt, nur der Geschmack<br />
der Bratwürste mit viel Majoran stößt<br />
den Franken auf. „Sobald wir einen<br />
Metzger gefunden haben, der seine<br />
fränkischen Bratwürste nach den<br />
Biokriterien herstellt, werden wir<br />
natürlich diese nehmen“, verspricht<br />
die Wirtin. Alles wird im Haus am<br />
Dornig selbst gemacht. Kartoffelsalat<br />
aus dem Eimer ist für Niemann<br />
tabu. Alles verarbeitet sie frisch – am<br />
liebsten auch mit Zutaten, die rund<br />
um das Haus wachsen. Kräuter und<br />
Salat aus einem Hochbeet hinter dem<br />
Bettenhaus, aber auch Nüsse oder<br />
Wildkräuter.<br />
Niemann, die ursprünglich einmal<br />
Lehrerin werden wollte, hat ihre<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
45
Neuer Name<br />
<strong>Das</strong> Haus am Dornig ist auf<br />
vielen Wegweisern noch als<br />
„Naturfreundehaus“ oder<br />
„Naturfreundehaus am Dornig“<br />
ausgeschildert und so auch in<br />
Karten verzeichnet. Seit die<br />
Kultur- und Freizeitfreunde Bad<br />
Staffelstein nicht mehr Teil der<br />
Naturfreunde sind, sondern ein<br />
eigenständiger Verein, heißt ihr<br />
Haus nur noch „Haus am Dornig“<br />
pädagogische Ader über die Jahre gepflegt.<br />
„Natur, Outdoor und Umwelt<br />
sind meine Themen, die ich auch<br />
hier anbieten möchte“, sagt sie. <strong>Das</strong><br />
können Angebote für Gruppen oder<br />
auch offene Kurse sein. Sie versucht,<br />
hier ein neues Netzwerk aufzubauen,<br />
und es mit ihrem bisherigen zu verbinden.<br />
Bei der Wildkräuterwanderung<br />
in Zusammenarbeit mit einer<br />
Erlebnisbäuerin ist das schon gelungen.<br />
Niemann bietet Yoga-Wandern<br />
an oder beschäftigt sich mit traditio-<br />
nellem Bogenschießen. „Ich möchte<br />
Familien mit Kindern als unsere<br />
Gäste – und ich möchte ihnen neben<br />
der Übernachtung auch ein Erlebnis<br />
bieten“, beschreibt Niemann die<br />
Ziele für das Haus am Dornig. Die<br />
Umweltthemen versuchen die Pächter<br />
selbst zu leben. So gibt es zum<br />
Beispiel für Übernachtungsgäste ein<br />
„plastikfreies“ Frühstück. Die kleinen<br />
Plastikschälchen für Marmelade<br />
und Honig oder einzeln verpackte<br />
Butterstückchen werden verbannt:<br />
„<strong>Das</strong> ist zwar etwas aufwändiger,<br />
aber es lohnt sich“, findet Niemann.<br />
So wenig Müll wie möglich zu produzieren,<br />
war auch ein Aspekt, weswegen<br />
sie in ihrer bisherigen Herberge<br />
keine Gruppen mit Selbstversorgung<br />
mehr aufgenommen wurden. <strong>Das</strong><br />
wird auch am Dornig so bleiben:<br />
„Wir haben auch bei kleinen Gruppen<br />
wahre Plastikschlachten erlebt“,<br />
erinnert sich Niemann. Da kümmert<br />
sie sich lieber selber um die Versorgung<br />
und um wenig Müll.<br />
Familien<br />
willkommen<br />
Die Zimmer im<br />
Übernachtungshaus<br />
sind für Familien und<br />
Gruppen optimiert.<br />
Neben den klassischen<br />
Mehrbettzimmern für<br />
Gruppen gibt es auch<br />
zwei Familienzimmer<br />
mit einem Doppelbett<br />
und einem Stockbett.<br />
46
<strong>Das</strong> Haus gehört den Kultur- und<br />
Freizeitfreunden Bad Staffelstein.<br />
Rudolf Paul ist in dem Verein für das<br />
Haus zuständig. „Wir haben Pächter<br />
gefunden, die für uns ein Glücksfall<br />
sind. Sie bewirtschafteten bereits ein<br />
abseits gelegenes Haus mitten in der<br />
Natur in Baden-Württemberg, kannten<br />
also die Rahmenbedigungen, die<br />
das mit sich bringt.“ Als Verpächter<br />
ist ihm daran gelegen, Gäste in das<br />
Haus am Dornig zu leiten. „Wenn es<br />
dem Pächter gut geht, dann geht es<br />
auch uns gut“, sagt er und organisiert<br />
Wanderungen, trifft sich mit der<br />
Klampfengruppe im Haus am Dornig<br />
oder veranstaltet die traditionelle Ostereiersuche<br />
am Ostermontag hier.<br />
„Der Verein hat uns viel geholfen.<br />
Schon beim Umzug haben die Mitglieder<br />
mit angepackt“, erzählt Helmut<br />
Reitenbach. Er kannte andere<br />
Vermieter – die Kultur- und Freizeitfreunde<br />
sind da wohltuend anders.<br />
Rudolf Paul hat noch ein i-Tüpfelchen<br />
drauf gesetzt: „Er hat uns den Pachtvertrag<br />
persönlich vorbei gebracht,<br />
da waren wir platt“, sagt Reitenbach.<br />
Hand in Hand versuchen Pächter<br />
und Verpächter das Haus in Stand zu<br />
halten und zu modernisieren. „Wir<br />
sind gottfroh, dass der Verein in das<br />
Haus investiert“, sagt der Pächter.<br />
„Wir freuen uns, was der Pächter aus<br />
den Gästezimmern gemacht hat“, sagt<br />
der Verpächter. Die Einrichtung ist<br />
frischer geworden, aus kleinen Zimmern<br />
mit Stockbetten wurden Einzelzimmer.<br />
In zwei Familienzimmern<br />
gibt es ein Stock- und ein Doppelbett.<br />
Insgesamt können bis zu 42 Gäste am<br />
Dornig übernachten. Übrigens sind<br />
die Zimmer alle ohne Fernseher. <strong>Das</strong><br />
gehört für Niemann zum Konzept:<br />
„Es gibt schließlich draußen genug<br />
Spannendes zu erleben.“<br />
KONTAKT<br />
Haus am Dornig<br />
Sträublingshof 6<br />
96250 Ebensfeld<br />
0 95 73 / 65 55<br />
www.hausamdornig.de<br />
info@hausamdornig.de<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag und Dienstag Ruhetag<br />
Mittwoch bis Freitag:<br />
11 Uhr bis mindestens 21 Uhr<br />
Samstag:<br />
10 Uhr bis mindestens 21 Uhr<br />
Sonntag und Feiertag:<br />
10 Uhr bis 20 Uhr<br />
Partner statt Pächter<br />
Helmut Reitenbach (rechts) und Rudolf Paul erklären, wie Pächter und<br />
Verpächter zusammenarbeiten, damit alle profitieren: vor allem die Gäste.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
47
Von Heidi Bauer<br />
Haute Cuisine –<br />
Fränkisch interpretiert<br />
Fotos © Heidi Bauer<br />
Die Oma weckte seine Leidenschaft. Daniel Höhn stand 17 Jahre mit Sterneund<br />
Fernsehköchen in ganz Deutschland und Österreich am Herd. Nun<br />
bringt der 35-Jährige seine kulinarischen Kompetenzen in seiner Heimat<br />
Oberfranken ein. Von einem, der auszog, etwas aus seinem Talent zu machen.<br />
Es duftet verführerisch nach<br />
gebratener Gans, gedünsteten<br />
Zwiebeln und frischen<br />
Kräutern. Auf dem Gasherd<br />
züngeln sachte die Flammen an den<br />
großen Töpfen empor, aus denen es<br />
leise blubbert. Im Hintergrund klappert<br />
Metall im Stakkato auf Holz: Daniel<br />
Höhn filetiert die Sellerieknolle<br />
auf dem Brett mit scharfer Messerklinge<br />
in millimeterfeine Stifte. Dabei<br />
blickt er dem Gast lächelnd entgegen.<br />
Auf seine Hände schaut er nicht - der<br />
35-Jährige versteht sein Handwerk.<br />
Seit 17 Jahren steht der Chefkoch von<br />
„<strong>Das</strong> neue Rot“ in Gärtenroth von Berufs<br />
wegen am Herd – großteils in<br />
renommierten Gourmet-Küchen mit<br />
Sterneköchen von Rang und Namen.<br />
Seit März kocht er in Gärtenroth: „Kochen<br />
ist für mich Leidenschaft, eine<br />
Berufung“, sagt er.<br />
Traditionell einfach,<br />
aber modern inspiriert, mit hochwertigen Produkten raffiniert<br />
kreiert – das ist Daniel Höhns Rezept für die Küche im „Neuen Rot“<br />
Dafür, dass es ihn nach annähernd<br />
zwei Jahrzehnten Haute Cuisine in der<br />
Ferne wieder in seine oberfränkische<br />
Heimat verschlagen hat, nennt der<br />
junge Mann aus Theisenort (Landkreis<br />
Kronach) einen einfachen Grund: „Ich<br />
wollte zurück zu meinen Wurzeln, zu<br />
meiner Familie. Hier bin ich zu Hause<br />
und glücklich, hier passt alles.“ Mit<br />
der Schöpfkelle fischt er nach dem<br />
Wurzelgemüse in der Casserole und<br />
48
erzählt weiter: „Ich habe schon immer<br />
mit meiner Oma gekocht. Fränkische<br />
Hausmannskost. Klöße halt, oder<br />
auch Schnitzel.“<br />
Gaumenfreuden für Gourmets<br />
Die Großmutter brachte ihn auf<br />
den Geschmack: Nach der Schule<br />
machte Daniel Höhn in Coburg<br />
eine Ausbildung als Koch. Von da<br />
aus zog es ihn weiter ins Allgäu:<br />
„Wer lernen will, gut zu kochen,<br />
muss viele Küchen sehen“, meint<br />
er. In der „Kochschule“ und im Restaurant<br />
von Sternekoch Christian<br />
Henze kredenzte er mit dem<br />
Team zweieinhalb Jahre Gaumenfreuden<br />
für Gourmets.<br />
„Eine lehrreiche Zeit“, findet Daniel<br />
Höhn, der noch weitere spannende<br />
eineinhalb Jahre im Salzburger „Hangar<br />
7“ folgten, wo nicht nur jeden Monat<br />
ein anderer Spitzenkoch aus aller<br />
Welt eingeflogen wird, sondern auch<br />
die exklusiven Zutaten. Von der Molekular-<br />
bis zur Fusionsküche serviert<br />
man hier im Schatten der historischen<br />
Flugzeuge der Flying Bulls einzigartige<br />
Genusserlebnisse: „Sich selbst verwirklichen<br />
kann man da nicht. Man<br />
kann da nur lernen“, resümiert der<br />
35-jährige Theisenorter nüchtern.<br />
Chefpatissier bei Rach<br />
Opulente süße Köstlichkeiten kreierte<br />
der Oberfranke im weiteren Verlauf<br />
seiner Karriere als Chefpatissier<br />
in Hamburg in einem Restaurant von<br />
TV-Koch und Restauranttester Christian<br />
Rach – ebenso wie Menüs. „Da<br />
konnte ich meine Erfahrungen mehr<br />
einbringen“, erzählt Daniel Höhn,<br />
während er frisch gemixte Kräuterbutter<br />
in einen Beutel füllt und als<br />
feine Röschen auf ein Blech spritzt<br />
– das geschmackliche i-Tüpfelchen<br />
für jedes Steak. Und davon stehen im<br />
„Neuen Rot“ eine breite Auswahl auf<br />
der Karte.<br />
Apropos: „Für die Zubereitung von<br />
Fleisch braucht man sehr viel Fingerspitzengefühl“,<br />
erklärt der Maître de<br />
cuisine. „Jedes Stück Fleisch ist anders,<br />
jedes Tier hat schließlich anders<br />
gelebt.“ Wichtig sei es deswegen zu<br />
wissen, woher das Fleisch und die Zutaten<br />
kommen. Einer der Gründe dafür,<br />
dass er seine Lieferanten sorgsam<br />
auswählt und zum Teil schon über<br />
Jahre kennt.<br />
„Der Franke mag es eher deftig“<br />
Traditionell einfach, aber modern<br />
inspiriert, mit hochwertigen Produkten<br />
raffiniert kreiert – das ist Daniel<br />
Höhns Rezept für die Küche im „Neuen<br />
Rot“: „Der Franke mag es eher deftig,<br />
deswegen gibt es sonntags klassisch<br />
Braten mit Kloß und Soß. Aber auch innovative<br />
Varianten von Fisch und Vegetarischem<br />
stehen auf der Karte, denn:<br />
„Die Nachfrage nach Fisch ist erstaunlich<br />
groß“, sagt’s und greift wieder zum<br />
Messer, um einen Waller zu filetieren.<br />
Was ein<br />
Koch braucht?<br />
Geschmack, Talent,<br />
Leidenschaft,<br />
Durchhaltevermögen<br />
und scharfe Messer<br />
– sagt Daniel Höhn,<br />
Chefkoch im „Neuen<br />
Rot“ in Gärtenroth.<br />
Messer sind auch Passion, Philosophie<br />
und zugleich „mit das wichtigste Handwerkszeug<br />
eines jeden Kochs.“<br />
Was dieser sonst braucht? „Geschmack“,<br />
sprudelt es aus dem Mund<br />
des Cuisiniers. „Und Talent. <strong>Das</strong> kann<br />
man schwer lernen“, ergänzt er und<br />
würzt den Sud in einem der Töpfe.<br />
Sinnierend fügt er hinzu: „Ich bin<br />
ein großer Fan von Reduktion, das<br />
ist elementare Basis für feine Soßen.<br />
<strong>Das</strong> bereiten wir alles selbst zu.“ Und<br />
da braucht man Geduld, denn bis<br />
ein Fond die richtige Konsistenz hat,<br />
dauert es mehrere Stunden.<br />
Aber ein Koch braucht noch mehr:<br />
„Leidenschaft, Zielstrebigkeit und<br />
Durchhaltevermögen – und das in jeglicher<br />
Hinsicht“, weiß Daniel Höhn.<br />
Nicht nur, dass es aufwändig ist, gut<br />
zu kochen und das es auch Zeit kostet.<br />
In der Regel arbeitet er, wenn andere<br />
ausgehen und das sechs Tage in der<br />
Woche. „Doch das ist kein Problem,<br />
wenn man seinen Beruf gerne macht“,<br />
findet der 35-Jährige.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
49
Von Heidi Bauer<br />
Von der Pferdeweide<br />
zum Landhotel<br />
Fotos © Heidi Bauer<br />
Ursprünglich kommen Mario und Anissa Gropp aus einem ganz anderen<br />
Metier. Auf der Suche nach einem Domizil für ihre Pferdezucht, verliebten<br />
sie sich in Gärtenroth in ein Fachwerkanwesen mit Traditionsgasthaus.<br />
Sie bauten es um und aus. Entstanden ist „<strong>Das</strong> neue Rot“.<br />
Die schönsten Dinge im Leben<br />
sind rot.“ Im „Neuen<br />
Rot“ in Gärtenroth ist der<br />
Name Programm, die Farbe<br />
verbindendes Element in Restaurant<br />
und Hotel. Und doch ist alles anders<br />
als früher und vor allem: neu – gastlich,<br />
elegant und gemütlich.<br />
Reiner Zufall<br />
<strong>Das</strong>s es so gekommen ist, ist wohl<br />
auch ein Glücksfall für den Burgkunstadter<br />
Stadtteil im Drei-Landkreis-<br />
Eck Lichtenfels, Kronach, Kulmbach,<br />
wo das Leben eher einen beschaulichen<br />
Gang geht. Und es ist reiner Zufall.<br />
Denn eigentlich suchten Mario<br />
Gropp (40) und seine Frau Anissa (30)<br />
etwas ganz anderes: „Wir haben eine<br />
Pferdezucht und waren auf der Suche<br />
nach einer Weide“, lässt der neue Hotelier<br />
und Gastwirt wissen. „Unser Makler<br />
sagte uns, er habe da ein Objekt,<br />
aber eines mit Hotel und Restaurant.“<br />
Die Gropps schauten sich’s trotzdem<br />
an: „Es hat gleich ‚gefunkt‘. Meine Frau<br />
war so begeistert, dass wir dann doch<br />
gekauft haben“, erzählt Mario Gropp<br />
weiter. Dabei kommen die Gropps aus<br />
einem ganz anderen Metier: Mit Rohrund<br />
Kanalreinigung, Kanal-TV, Tankbau,<br />
Öl- und Fettabscheidern hat sich<br />
ihre 2006 in Altenkunstadt gegründete<br />
Firma einen Namen gemacht und ist<br />
inzwischen deutschlandweit und in Österreich<br />
im Einsatz.<br />
50
Für seine Gäste<br />
greift Mario Gropp auch mal in die Tasten beziehungsweise zur Harmonika.<br />
Wenngleich Anissa Gropp gelernte<br />
Hotelfachfrau ist, so hatte die Familie<br />
zunächst nicht vor, Hotel und Restaurant<br />
selbst zu führen. Beides sollte<br />
verpachtet werden. „Wir hatten schon<br />
einen Interessenten, aber der ist dann<br />
kurzfristig abgesprungen“, berichtet<br />
Mario Gropp. Deswegen nahmen seine<br />
Frau und er das Unternehmen selbst<br />
in die Hand.<br />
Hoher Investitionsbedarf<br />
Bei eingehenderer Betrachtung<br />
mussten sie allerdings feststellen,<br />
dass der Investitionsbedarf doch höher<br />
war, als auf den ersten Blick zu<br />
erkennen war. <strong>Das</strong> Fachwerkgebäude<br />
stammt aus dem Jahr 1823 und<br />
ist nicht gerade klein. An das Traditionsgasthaus<br />
ist ein Festsaal angebaut<br />
und das Hotel verfügt immerhin<br />
über 30 Gästezimmer. „Aber wenn ich<br />
was mache, dann mache ich es gleich<br />
richtig“, stellt der 40-Jährige fest. Gesagt,<br />
getan.<br />
Hochzeitssuite mit Whirlpool<br />
Mittlerweile ist ein hoher sechsstelliger<br />
Euro-Betrag in die Renovierung<br />
geflossen. Im ganzen Anwesen<br />
wurde gereinigt, gestrichen, um- und<br />
ausgebaut und alles auf Vordermann<br />
gebracht. Auch eine Hochzeitssuite<br />
wurde eingerichtet, wo sich frisch<br />
Vermählte auf Himmelbett und Whirlpool<br />
freuen dürfen. Im März wurden<br />
Hotel und Restaurant neu eröffnet, -<br />
erst im kleinen Rahmen, „denn wir<br />
wollten wissen, wie sich alles einspielt“,<br />
so Mario Gropp. Anfang Mai<br />
folgte der Biergarten, der um einen<br />
kleinen Kinderspielplatz erweitert<br />
wurde. Doch mit Plänen und Sanierung<br />
sind die Gropps damit noch lange<br />
nicht am Ende.<br />
„Es war schon eine aufregende Zeit“,<br />
sagt der Hotelier. Die Gropps gingen<br />
mit einem komplett neuen Team und<br />
einem komplett neuen Konzept an<br />
den Start. Zwar wohnt die Familie mit<br />
den beiden Kindern in Altenkunstadt,<br />
doch sind Chefin und Chef die meiste<br />
Zeit selbst vor Ort im Einsatz. Und der<br />
hat sich gelohnt. Hotel, Restaurant und<br />
Festsaal sind gut gebucht – Reservierung<br />
wird empfohlen.<br />
Im „Neuen Rot“<br />
in Gärtenroth<br />
ist der Name Programm,<br />
die Farbe verbindendes<br />
Element in Restaurant<br />
und Hotel<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
51
In der<br />
Hochzeitssuite<br />
dürfen sich frisch<br />
Vermählte auf<br />
Himmelbett und<br />
Whirlpool freuen<br />
Dry Aged Steaks<br />
und hausgemachte Klöße<br />
„Viel fränkisch, ein bisschen international“,<br />
lautet das Motto auf<br />
der Speisekarte, Genuss ist die Devise,<br />
das Niveau gehoben. „Wir legen<br />
großen Wert auf Qualität und Regionalität“,<br />
betont Mario Gropp. „Da<br />
schauen wir bei den Zutaten auch<br />
nicht auf den Preis.“ Die Gerichte<br />
werden alle frisch zubereitet – die<br />
Auswahl reicht vom indischen Crepe<br />
über den mediterranen Filetspieß<br />
bis hin zu Rindfleisch und Kren nach<br />
Hausfrauenart. „Am Sonntag gibt es<br />
verschiedene Braten und die Klöße<br />
machen wir komplett selbst“, unterstreicht<br />
der Gastwirt. <strong>Das</strong> Beste soll<br />
auch bei den Steaks serviert werden,<br />
betonen er und Küchenchef Daniel<br />
Höhn und zeigen den Schrank, in<br />
vgn.de/abo<br />
Gastlich, gemütlich, elegant<br />
„<strong>Das</strong> neue Rot“ bietet in seinem Restaurant fränkische Schmankerln<br />
und internationale Spezialitäten. „Regionalität<br />
und Qualität sind uns sehr wichtig“, betont Mario Gropp<br />
52
Im Dry-Aged-Schrank<br />
reift das Fleisch für die Steaks,<br />
erklären Hotelier Mario Gropp<br />
und Küchenchef Daniel Höhn<br />
dem das Dry Aged Fleisch hängt. Rot ist<br />
Trumpf im „Neuen Rot“ – das gilt auch für<br />
Bier und Wein. Der eigens im Frankenwald<br />
eingebraute Gerstensaft – ein länger gereiftes<br />
Lagerbier - fließt auch leicht rötlich in den<br />
Krug und auch ein eigener Wein wird rot wie<br />
weiß unter dem Firmen-Logo gekeltert. Was<br />
liegt da näher, als ihn in der urigen Weinstube<br />
beim romantischen Candle-Light-Dinner<br />
zu degustieren?<br />
Gutes Miteinander<br />
Verschiedene Themen-Arrangements,<br />
Romantikwochenenden, ein Abenteuerspielplatz,<br />
Quad-Ausflüge, den Sauna-Bereich<br />
zur Wellness-Oase umgestalten – die<br />
Gropps haben noch viele Ideen für ihr Landhotel.<br />
Inzwischen haben sich auch bekannte<br />
Persönlichkeiten angemeldet, mehr wollen<br />
sie nicht verraten.<br />
Wissen lassen sie aber, dass sie fünf<br />
Vollzeit- und fünf Teilzeitarbeitsplätze geschaffen<br />
haben, und dass sie sich sehr über<br />
die Unterstützung aus dem Dorf freuen<br />
und dass sonntags auch ein Stammtisch<br />
und die Vereine kommen. Ein gutes Miteinander<br />
mit der Dorfgemeinschaft ist ihnen<br />
ein Herzensanliegen für „<strong>Das</strong> Neue Rot<br />
in Gärtenroth“.<br />
z. B.:<br />
Unterzettlitz –<br />
Lichtenfels<br />
pro Kalendermonat<br />
56,70 €<br />
Preisstufe 2,<br />
Jahres-Preis: 680,40 €<br />
vgn.de/abo<br />
z. B.:<br />
Kleinziegenfeld –<br />
Burgkunstadt<br />
pro Kalendermonat<br />
97,40 €<br />
Preisstufe 4,<br />
Jahres-Preis: 1.168,80 €<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
53
Von Tim Birkner<br />
„Ich dachte,<br />
ich steh‘ im Märchen“<br />
Fotos © Tim Birkner<br />
Nach einem Vierteljahrhundert des Suchens und der Kompromisse<br />
bekommt der Fränkische Theatersommer mit dem Gut Kutzenberg<br />
einen festen Ort zum Planen, Proben, Bauen und natürlich<br />
auch zum Theaterspielen. Der Intendant wird gleichzeitig zum<br />
Gutsbesitzer – und als allererstes einmal Bauherr.<br />
Jan Burdinski<br />
schließt seinen<br />
Traum auf<br />
Im Gut Kutzenberg wird<br />
Platz für Schauspieler,<br />
Verwaltung, Techniker<br />
und Bühnenbildner sein.<br />
Jan Burdinski ist jetzt 64 Jahre<br />
alt und Intendant des Fränkischen<br />
Theatersommers. Andere<br />
in seinem Alter bereiten sich auf<br />
den Ruhestand vor, er plant, dem Gut<br />
Kutzenberg ein zweites Leben einzuhauchen.<br />
Der Umbau des verfallenen<br />
Denkmals in ein Zuhause für das Wandertheater<br />
wird sich hinziehen. Vielleicht<br />
zehn Jahre, vielleicht auch 20.<br />
„<strong>Das</strong> Publikum soll den Umbau<br />
mitbekommen und sich immer wieder<br />
überraschen lassen“, wünscht sich<br />
Burdinski. So wie er selbst überrascht<br />
war, als der Bezirk Oberfranken dem<br />
54
TIpp<br />
Comeback für Adam und Eva<br />
Die Geschichte von Adam und Eva geht weiter: Schon immer hat es die beiden mächtig gewurmt,<br />
dass sie wegen eines simplen Stückes Obst aus dem Paradies geflogen sind. Dagegen haben sie vor<br />
Gericht geklagt und – dem deutschen Mieterschutz sei Dank – endlich Recht bekommen. Ab sofort<br />
dürfen Adam und Eva also wieder im Garten Eden wohnen. Jetzt können die paradiesischen Zeiten<br />
beginnen – wären da nicht Umzugschaos, der schrullige Vermieter und sein kurioses Personal.<br />
23.8.2019, 18 Uhr | Jetzt wird's richtig paradiesisch | Gut Kutzenberg: Gartentheater<br />
Weitere Termine aus dem Spielplan finden Sie im Veranstaltungskalender<br />
Theatersommer das Angebot machte,<br />
den Gutshof zu übernehmen. „Ich<br />
dachte, ich steh‘ im Märchen“, erinnert<br />
er sich an den ersten Besuch hinter<br />
dem Klinikum, erreichbar über die<br />
Hankirche.<br />
70 verschiedene Spielorte stehen<br />
jährlich auf dem Kalender des Fränkischen<br />
Theatersommers, auf fünf<br />
Orte in Oberfranken sind Verwaltung,<br />
Requisite, Bühnenbau, Technik und<br />
Probenräume verteilt. <strong>Das</strong> eine soll<br />
bleiben, das andere möglichst bald<br />
ein Ende haben. „Auch mit einem festen<br />
Zuhause werden wir jeden Sommer<br />
durch Franken ziehen, in den<br />
wunderbaren Schlössern, Höfen oder<br />
Scheunen spielen – unser eigenes<br />
Gut wird als eine weitere Spielstätte<br />
hinzukommen“, erklärt Burdinski.<br />
In Kutzenberg sollen allerdings<br />
alle gemeinsam arbeiten können:<br />
Die Verwaltung, die gleich im zweiten<br />
Bauabschnitt bedacht wird, die<br />
Schauspieler, die Arbeitsunterkünfte<br />
hier bekommen sollen, die Bühnenbauer,<br />
Requisiteure und Techniker.<br />
„Es ist in den vergangenen Jahren<br />
soviel Zeit verwendet worden, um<br />
zwischen Werkstatt, Probebühne, Lager<br />
und Verwaltung hin und her zu<br />
fahren, dass dieses Gut, dieser eine<br />
Ort, an dem alles zusammenkommt,<br />
ein Segen für uns ist“, sagt Burdinski.<br />
Wo die nächsten Gelder herkommen?<br />
„Wir werden das Schritt für Schritt<br />
machen“, bleibt Burdinski euphorisch<br />
und gelassen zugleich. Er und die<br />
Schauspieler des Ensembles wollen<br />
sich die Gemäuer erarbeiten, Raum für<br />
Ideen lassen.<br />
Die Erfahrungen aller Spielstätten<br />
sollen einfließen, neue Entdeckungen<br />
Beachtung finden. Ein Beispiel ist<br />
das Gartentheater. Es ist in den Hang<br />
hinein gebaut, Mammutbäume spenden<br />
Schatten, die Stufen sind breit<br />
genug, um bespielbar zu sein, für alle<br />
notwendigen Kabel sind bereits Leerrohre<br />
und versenkte Anschlusskästen<br />
angelegt. „Wir haben über die Jahre<br />
erlebt, dass bis zu 250 Personen gut<br />
ohne elektrische Verstärkung erreichbar<br />
sind. Genau diese Größe haben wir<br />
für uns hier in Kutzenberg gewählt“,<br />
erläutert Burdinski.<br />
<strong>Das</strong> zweite Beispiel ist eine kleine<br />
Bühne im Querbau. Hier sollten<br />
zunächst Bühnenbilder untergestellt<br />
werden. „Also mussten wir erst einmal<br />
alles rausräumen und fegen.“ Der<br />
Intendant erzählt das, als ob er gerade<br />
eine Drei-Zimmer-Wohnung renoviert.<br />
„Als alles leer war, standen wir<br />
in diesem Raum und dachten: viel zu<br />
schade, um hier nur etwas zu lagern.<br />
Im ersten Bauabschnitt ist ein<br />
Gartentheater entstanden. Von den<br />
ersten Fördergeldern konnte auch die<br />
Planung der beiden großen Gebäude<br />
bezahlt werden. Wie es weiter geht?<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
55
Vogelwild<br />
Die Baronin von<br />
Aufseß hat für<br />
den Fränkischen<br />
Theatersommer die<br />
Hinweisschilder<br />
für die Damen- und<br />
Herrentoiletten gemalt.<br />
Also haben wir die Wände gestrichen,<br />
unsere Bühnenpodeste hingestellt<br />
und haben ein Innentheater mit rund<br />
70 Plätzen gebaut.“ Und diese Plätze<br />
sehen aus, als ob jeder, der einen Stuhl<br />
zu Hause übrig hatte, diesen mitgebracht<br />
hat. Bunt. Zusammengewürfelt.<br />
Nah. Familiär. „Es gibt vorne und<br />
hinten ein Tor, also haben wir zwei<br />
Fluchtwege.“ Probleme werden bei<br />
Burdinski spielerisch gelöst. Sein Theater<br />
lebt seit einem Vierteljahrhundert<br />
mit Kompromissen, da macht es<br />
nichts, wenn jetzt eine Lösung etwas<br />
länger dauert.<br />
plötzlich in seiner Zuständigkeit. Wer<br />
250 Gäste hat, braucht auch Toiletten.<br />
Burdinski organisierte einen Klowagen,<br />
die Baronin von Aufseß malte dafür<br />
ein Damen- und ein Herrenschild,<br />
die Gemeinde half bei der Instandsetzung.<br />
„Was der Bürgermeister, die Verwaltung<br />
und der Bauhof für uns tun,<br />
ist großartig. Da wird nicht ewig geredet,<br />
sondern einfach sehr viel geholfen“,<br />
erlebt Bauherr Burdinski. Der Ort<br />
inspiriert ihn und das Ensemble. Der<br />
nahe See mit Rundweg und Sitzbänken<br />
ist die ideale Naherholung – oder<br />
genau das Richtige für einen Pausenspaziergang.<br />
Und den Hügel hoch liegt<br />
das Bezirksklinikum Kutzenberg. „Wir<br />
werden bei uns auch kleine Proberäume<br />
einrichten, in denen wir möglicherweise<br />
mit Patienten therapeutisch<br />
„Schnellschüsse bringen nicht so<br />
viel. Wer länger nachdenkt, bekommt<br />
die bessere Lösung“, ist sich der Intendant<br />
sicher. In Eigenverantwortung<br />
und in kleinen Schritten wird es in<br />
Kutzenberg vorangehen. Dinge, um die<br />
sich der Theatermann bislang nicht<br />
kümmern musste, sind als Gutsbesitzer<br />
Info<br />
Ticket-Hotline<br />
0 92 74 / 94 74 40 oder<br />
01 70 / 784 93 19<br />
56
arbeiten können.“ Theater als Therapie.<br />
<strong>Das</strong> Gut Kutzenberg als Jungbrunnen<br />
für den Intendanten. Ein Denkmal, das<br />
lebendig bleiben wird, allein dadurch,<br />
dass es zu jeder neuen Spielzeit anders<br />
aussehen wird. „Für die Spielzeit 2020<br />
bereiten wir den Sommernachtstraum<br />
hier vor“, kündigt der Intendant an.<br />
Vielleicht wird dann das Büro schon<br />
umgezogen sein, vielleicht geht es zum<br />
Spielen auch in den Schatten der Opferlinde.<br />
In jedem Fall geht es direkt in den<br />
Traum von Jan Burdinski, der Stück für<br />
Stück zur Wirklichkeit gewoben wird.<br />
Als Gutsherr plant er, auch in Kutzenberg<br />
zu wohnen: „Zumindest unter<br />
der Woche werde ich hier auch ein<br />
Zimmerchen haben.“ Der Platz dafür<br />
ist da.<br />
Unter freiem<br />
Himmel<br />
Auf Gut Kutzenberg<br />
kann das Ensemble<br />
bei gutem Wetter auch<br />
im Freien proben.<br />
Regisseurin Heidi<br />
Lehners leitet die<br />
Schauspieler durch<br />
die Komödie „Spiel<br />
von Liebe und Zufall“.<br />
Info<br />
Spielorte in der Region<br />
· Altenkunstadt, Alte Synagoge<br />
· Bad Staffelstein, Seebühne<br />
· Bad Staffelstein, Brückentheater<br />
· Burgkunstadt, Rathaushalle<br />
· Gut Kutzenberg, Gartentheater<br />
· Hochstadt, Rathaus<br />
· Klosterlangheim, Ökonomiehof<br />
· Lichtenfels, Stadtschloss<br />
· Lichtenfels, ehemalige Synagoge<br />
· Marktzeuln, Freischießenplatz an<br />
der Rodach<br />
· Marktgraitz, Rathausplatz<br />
· Redwitz, Seebühne<br />
· Weismain, Kastenhof<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
57
Fotos © Sascha Ott (seite 58/61, unten); Otmar Fugmann (Seite 60, unten); Ingo Bäuerlein (Seite 60/61, oben); Christoph Winter (Seite 59)<br />
Von Christoph Winter<br />
Der Obermain<br />
aus Obersicht<br />
Kloster Banz, der Staffelberg und die Basilika Vierzehnheiligen – der Berg<br />
der Franken und die beiden sakralen Bauwerke sind schon unzählige Male<br />
fotografiert worden. Jeden Tag kommen weitere Aufnahmen hinzu. Vor<br />
vielen Jahrzehnten mit Schwarzweiß-Filmen, später auf Farbnegativ- und<br />
-diafilmen. Und seit mehr als einer Dekade entstehen diese Aufnahmen am<br />
Obermain digital – mit Kameras und Smartphones, jeden Tag, zu jeder Zeit.<br />
Schützenfest im<br />
Panoramaformat<br />
Weiträumige<br />
Übersichtsaufnahmen<br />
aus der Luft sind ein<br />
Steckenpferd von Sascha Ott,<br />
so wie das Panorama vom<br />
Schützenfest in Lichtenfels.<br />
Mit moderner Technik,<br />
aber aus der Luft dokumentieren<br />
drei Männer<br />
die Schönheiten der Region<br />
in atemberaubenden Bildern aus<br />
der nicht alltäglichen Vogelperspektive.<br />
Wenn die Felskrone des Staffelberges<br />
am Morgen aus dem Nebel herausragt,<br />
die tief stehende Sonne den<br />
Dunst leicht und transparent macht,<br />
im Maintal der Nebel die Sicht nimmt,<br />
bleibt der Blick des Betrachters gebannt<br />
an diesen Aufnahmen haften.<br />
Dr. Otmar Fugmann, Ingo Bäuerlein<br />
und Sascha Ott steuern mit Kameras<br />
bestücke Drohnen oder fotografieren<br />
58
Otmar Fugmann<br />
gelingen mit seinen Flugdrohnen immer wieder<br />
spektakuläre Aufnahmen. Kloster Banz und der<br />
Staffelberg sind markante und oft abgelichtete Objekte.<br />
vom Motorgleitschirm sowie aus Flugzeugen<br />
und Hubschraubern heraus.<br />
Bei Dr. Otmar Fugmann, Geschäftsführer<br />
der Friedrich-Baur-Stiftung in<br />
Burgkunstadt, reichen die Anfänge<br />
der Luftbildfotografie in die Jugend<br />
zurück. Der Modellfliegerei hatte er<br />
sich damals verschrieben. Nach einigen<br />
Jahren baute er die erste Kamera<br />
an das Flugmodell an. „<strong>Das</strong> war eine<br />
Ritsch-ratsch-klick-Kamera. Die wurde<br />
gespannt und bei jedem Flug war<br />
nur eine Aufnahme möglich“, erinnert<br />
sich Fugmann. „Da kam auch nach<br />
vielen mühsamen Versuchen nichts<br />
Gescheites ‘raus.“ Auf den Bildern war<br />
meist nur verwaschenes Grün oder<br />
Blau zu sehen. Mit einer besseren<br />
Kamera und einem 36er-Film darin<br />
konnte Otmar Fugmann dann später<br />
auf Motivjagd gehen. „Aber die Vibrationen<br />
durch den Motor des Modellfliegers<br />
verursachten viel Ausschuss.“<br />
<strong>Das</strong> Hobby geriet in Vergessenheit,<br />
um vor zehn Jahren wieder aufzuleben.<br />
„Mit den seinerzeit erhältlichen<br />
Digitalkameras waren bessere Bilder<br />
möglich.“ Aber jetzt setzte das Fluggerät<br />
Grenzen: Mit einem Modellflugzeug,<br />
also einem Flächenflieger, sind<br />
gezielt gute Bilder schwer aufzunehmen.<br />
„Da spielt bei jedem Anflug der<br />
Zufall eine große Rolle“, stellt Otmar<br />
Fugmann fest. Folgerichtig montierte<br />
er die Kameras dann an Hubschrauber-Flugmodelle.<br />
Diese hatten aber<br />
noch keine elektronische Stabilisierung,<br />
„sodass ein Auge auf den Heli<br />
gerichtet war, und mit dem anderen<br />
habe ich versucht, das Bild auf dem<br />
kleinen Monitor der Fernsteuerung<br />
zu kontrollieren.“ Darüber hinaus<br />
verlangt das Steuern von Modellhubschraubern<br />
großes Geschick.<br />
Mit den Drohnen, die in den Jahren<br />
2011 und 2012 auf den Markt kamen,<br />
trat der Zufall für gute Bilder immer<br />
mehr in den Hintergrund. Allerdings<br />
mussten die Fluggeräte selbst zusammengebaut<br />
werden und „viele Jahre<br />
habe ich jeden Abend in der Werkstatt<br />
gestanden.“ Heute sind leistungsstarke<br />
Drohnen im Handel erhältlich, die<br />
exakt im Schwebeflug verharren und<br />
die befestigte Kamera nicht mehr vibrieren<br />
lassen. Die elektronisch stabilisierte<br />
Kamerahalterung „macht auch<br />
Verschlusszeiten von einer Sekunde<br />
möglich, und trotzdem bekommt man<br />
scharfe Bilder.“<br />
Die Aufnahme des Sonnenaufgangs<br />
mit Kloster Banz im Vordergrund<br />
und reichlich Nebel im Tal ist<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
59
An einem klaren aber<br />
kalten Wintertag<br />
gelang Ingo Bäuerlein diese<br />
Aufnahme des Mains bei<br />
Altenkunstadt. Die noch tief<br />
stehende Morgensonne hatte<br />
schon einen Teil des Raureifs<br />
aufgeleckt, während die<br />
Landschaft im Schatten<br />
noch weiß überzuckert war.<br />
für Otmar Fugmann eines seiner bestechendsten<br />
Bilder. Vor allem, weil<br />
die Entstehungsgeschichte von einigen<br />
Hindernissen erzählt. „Eigentlich<br />
wollte ich damals den Staffelberg im<br />
Nebel aufnehmen.“ Weil Otmar Fugmann<br />
bei Kronach zu Hause ist, zog<br />
er einige Live-Webcams am und rund<br />
um den Staffelberg zu Rate. <strong>Das</strong> Wetter<br />
schien vielversprechend zu sein. Also<br />
fuhr er mit dem Auto nach Romansthal,<br />
„von dort mit dem Fahrrad und<br />
meinem ganzen Zeugs weiter auf den<br />
Staffelberg“. Aber er war zu spät dran.<br />
Jedoch bei Kloster Banz lag noch dichter<br />
Nebel, der Bau selbst ragte daraus<br />
hervor. Also schnell mit dem Fahrrad<br />
wieder zurück zum Auto und damit<br />
flugs nach Banz. „<strong>Das</strong> tolle Motiv habe<br />
ich erst auf dem Monitor erkannt, als<br />
die Drohne schon in der Luft war.“ Otmar<br />
Fugmann selbst ist auf dem Bild<br />
auch zu sehen, neben einem Abfallbehälter<br />
beim Parkplatz.<br />
Während Otmar Fugmann ausschließlich<br />
Drohnen für seine Aufnahmen<br />
verwendet, geht Ingo Bäuerlein<br />
selbst in die Luft. Vor etwa 25 Jahren<br />
begann der Elektro-Mechaniker mit<br />
dem Gleitschirmfliegen. Bei den Flügen<br />
war meist ein Fotoapparat dabei,<br />
Bilder von den Häusern von Bekannten<br />
und Nachbarn waren die Regel.<br />
„Aber mit dem Gleitschirm kann man<br />
den Anflug nicht wiederholen.“ Also<br />
folgte der Umstieg auf einen Motorgleitschirm.<br />
Mit dem Motor und Propeller<br />
im Rücken kann Ingo Bäuerlein<br />
dem Wind und der Thermik ein<br />
Schnippchen schlagen.<br />
Für dieses Fluggerät ist ein UL-<br />
Schein, ein Ultralight-Flugschein, nötig.<br />
Damit können Luftfahrzeuge bis<br />
zu einem Gewicht von 470 Kilogramm<br />
geflogen werden.<br />
<strong>Das</strong> Hobby entwickelte sich weiter,<br />
und so gründete Ingo Bäuerlein 2006<br />
die Firma FrankenAir. Nahe des Hauses<br />
im Weismainer Stadtteil Geutenreuth<br />
hat er einen vom Luftamt abgenomme-<br />
Als die Drohnenfliegerei begann,<br />
seien die meisten Passanten interessiert<br />
gewesen, weiß er. „Aber mit der<br />
NSA-Affäre hat sich das schlagartig<br />
geändert. Da ist schnell die Rede von<br />
‚ausspionieren‘“.<br />
60
nen und genehmigten Start- und Landeplatz<br />
für den Motorgleitschirm. <strong>Das</strong><br />
spart Anfahrtswege zu einem offiziellen<br />
Flugplatz, der für Starts und Landungen<br />
zwingend vorgeschrieben ist.<br />
Selbst in die Luft zu gehen ist nach<br />
den Worten von Ingo Bäuerlein „viel<br />
schöner, als nur vom Boden aus eine<br />
Drohne zu steuern.“ Zwar sei die Vorbereitung<br />
für den Start mit einem<br />
Flugzeug umfangreicher, „dafür aber<br />
lassen sich mehrere Motive schneller<br />
abarbeiten. 30 Objekte in vier Stunden<br />
sind möglich.“ Gleichwohl bedingt der<br />
Einsatz einer Drohne über Ortschaften<br />
vor dem Start auch einige Telefonate.<br />
„Da melde ich mich vorher beim Ordnungsamt<br />
an, bei der Polizei, auch bei<br />
der Feuerwehr und informiere gegebenenfalls<br />
auch den Flugplatz in der<br />
Nähe.“<br />
Sein Favoritenbild hat er über dem<br />
Staffelberg aufgenommen. Während<br />
Bamberg unter einer dichten Nebeldecke<br />
verschwunden war, hatte die<br />
Sonne den Nebel auf den Jurahöhen<br />
schon aufgelöst. „Daran erinnert man<br />
sich viele Jahre.“ Die Aufnahme vom<br />
Main bei Altenkunstadt während der<br />
kalten Jahreszeit hat einen besonderen<br />
Reiz. Einerseits hat die Sonne einen<br />
Teil des Raureifs aufgeleckt und die<br />
Wiese im Talgrund leuchtet in sattem<br />
Grün, andererseits ist die Landschaft<br />
im Schatten noch fest in der Hand<br />
von Väterchen Frost. Für solche Bilder<br />
mummelt sich Ingo Bäuerlein warm<br />
ein. „Die Handschuhe haben sogar eine<br />
Heizung, denn der Fahrtwind und die<br />
Luftströmung des Propellers im Rücken<br />
lassen den Flug zu einem eiskalten<br />
Erlebnis werden.“<br />
Seit nun sechs Jahren hat sich Sascha<br />
Ott der Fotografie und besonders<br />
den Aufnahmen mit Drohnen<br />
verschrieben. Der Bad Staffelsteiner<br />
konzentriert sich in seinem Schaffen<br />
auf den Obermain und die Städte und<br />
Gemeinden. „Meine Zuneigung gehört<br />
der Region“, sagt er und deshalb heißt<br />
seine Homepage auch „meinobermain.<br />
de“. Der Veitsberg bei Ebensfeld, die<br />
Küpser Linde und selbstverständlich<br />
der Staffelberg sowie Vierzehnheiligen<br />
Mit dem<br />
Motorgleitschirm<br />
aber auch mit Helikopter<br />
und Flugzeugen ist Ingo<br />
Bäuerlein unterwegs, um<br />
Luftbilder aufzunehmen.<br />
und Kloster Banz sind die bevorzugten<br />
Motive von Sascha Ott. Aber auch bei<br />
Veranstaltungen und in der Dämmerung<br />
ist das fliegende Auge im Einsatz.<br />
Bei den ersten Gehversuchen mit der<br />
Drohnenfliegerei gab es auch Verluste:<br />
<strong>Das</strong> erste Fluggerät ist nach wie vor in<br />
einem See verschollen. „Die Reichweite<br />
der Funksteuerung war überschritten.<br />
Ohne Signal landet die Drohne.“ Heutzutage<br />
kehren die Fluggeräte GPS-gesteuert<br />
zum Ausgangspunkt zurück.<br />
Mit seinen beiden Fluggeräten nimmt<br />
Sascha Ott nicht nur Fotos auf. „Auch<br />
Rund-um-Panoramen und Videos sind<br />
möglich.“<br />
Selbst fliegen ist für den Staffelsteiner<br />
keine Option: „Ich habe nämlich<br />
Höhenangst“, bekennt Sascha Ott<br />
freimütig. Die Kontrolle der Aufnahmen<br />
aus der Höhe am Monitor der<br />
Fernsteuerung genügt ihm.<br />
Info<br />
Luftbilder am Obermain<br />
Sascha Ott<br />
Ingo Bäuerlein<br />
Dr. Otmar Fugmann<br />
www.meinobermain.de<br />
www.frankenair.de<br />
www.flugmann.de<br />
Für den Einsatz von Drohnen gibt es umfangreiche Vorschriften<br />
und Voraussetzungen. <strong>Das</strong> reicht von der Haftpflichtversicherung,<br />
über die Kennzeichnungspflicht der<br />
unbemannten Fluggeräte bis hin zu Aufstiegsgenehmigungen<br />
und einem Drohnen-Führerschein. Beachtet werden<br />
müssen weiter das Fluggewicht, Flugverbote und Sicherheitsabstände.<br />
Der Reiz des Verborgenen<br />
Aus der Luft wird die malerische Lage des Redwitzer Schlosses<br />
oberhalb der Rodach deutlich (links). Drohne, Fernsteuerung<br />
und Laptop sind die Werkzeuge von Sascha Ott (rechts).<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
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Von Mathias H. Walther<br />
In Sydney daheim,<br />
in Franken zuhause<br />
Fotos © Mathias H. Walther, Privat<br />
Rund fünf Millionen Menschen leben in der australischen Metropole,<br />
die für ihr Opernhaus weltberühmt ist. Sydney gilt als eine der Städte<br />
mit der weltweit höchsten Lebensqualität. Anna Scharf hat es trotzdem<br />
wieder zurück in die Heimat gezogen.<br />
<strong>Obermain•Jura</strong><br />
Zurück in<br />
der REgion<br />
Die Großstadt habe sie zuerst<br />
überfordert, ihr fast<br />
ein wenig Angst gemacht.<br />
„Heute bin ich dort daheim“,<br />
erzählt die 25-Jährige lachend.<br />
„Nach zwei Monaten wusste ich, wo<br />
es lang geht.“ Damals – das war vor<br />
fünf Jahren – startete Anna Scharf das<br />
bis dahin größte Abenteuer ihres Lebens.<br />
Sie zog aus, um Australien zu<br />
„erobern“.<br />
Reiselustig war die gebürtige Bambergerin,<br />
die bis 1998 in der Nähe der<br />
Domstadt gelebt hat, schon immer.<br />
Nach ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau,<br />
die sie bei Rösler Oberflächentechnik<br />
GmbH, dem in Untermerzbach/Memmelsdorf<br />
und Bad<br />
Staffelstein/Hausen ansässigen Unternehmen,<br />
absolvierte, dauerte es noch<br />
ein Jahr, dann lockte Australien.<br />
20 Jahre war Anna Scharf damals<br />
alt, war in der Versandabteilung des<br />
Unternehmens tätig. Schwerpunkt<br />
europaweite Transporte. Im Juli 2014<br />
62
stieß sie in einem sozialen Netzwerk<br />
auf eine Nachricht, die sie sofort fesselte:<br />
Eine Familie aus Brisbane suchte<br />
ein Kindermädchen. „Warum nicht<br />
Australien“, dachte sich die junge Frau,<br />
bewarb sich um die Stelle und packte<br />
ein paar Wochen später die Koffer.<br />
<strong>Das</strong> Abenteuer Australien begann<br />
zunächst nicht so harmonisch wie erhofft.<br />
In Brisbane stimmte die Chemie<br />
zwischen der Gastfamilie und Anna<br />
Scharf nicht. Der Zufall wollte es allerdings,<br />
dass 930 Kilometer weiter südlich,<br />
in Sydney, ein Ehepaar – Andrew<br />
und Hailey – ein Kindermädchen für<br />
ihre Kinder Lily (3) und Hugh (1 ½)<br />
suchte. Man wurde sich schnell einig<br />
– und so kam es, dass die junge Frau in<br />
der größten Stadt des Kontinents, im<br />
Industrie-, Handels- und Finanzzentrum<br />
Australiens landete. Eine Stadt mit<br />
zahlreichen Universitäten, Museen und<br />
Galerien, zahlreichen Stränden und<br />
eben allem, was das Großstadtleben so<br />
interessant und spannend macht.<br />
Anna Scharf lernte die Metropole<br />
ebenso wie Land und Leute lieben,<br />
fühlte sich pudelwohl. „Da war ich Teil<br />
der Familie, nie nur ein Gast“, erinnert<br />
sie sich heute. Auch an die zahlreichen<br />
Ausflüge, die sie mit der Familie<br />
unternommen hat. Oder an ihren 21.<br />
Geburtstag – in Australien ein Ereignis<br />
von ähnlicher Bedeutung wie bei uns<br />
der 18. Geburtstag. Da hatten sie die<br />
Eltern von Lily und Hugh kurzerhand<br />
nach Melbourne eingeladen, um dort<br />
fünf Tage lang mit ihr zu feiern.<br />
Cairns. Den hat sie mit einer Freundin<br />
am Ende ihres Australienaufenthalts<br />
unternommen. „<strong>Das</strong> war einer der Höhepunkte“,<br />
erzählt sie von der rund<br />
3000-Kilometer-Tour, die sie mit einem<br />
gemieteten Auto bewältigten. Gefragt,<br />
ob es denn auch unangenehme<br />
Erlebnisse gab, oder gar Begegnungen<br />
mit gefährlichen oder giftigen Tieren,<br />
von denen es in Australien genügend<br />
gibt, lacht Anna Scharf. Nur einmal sei<br />
sie im Haus einer Huntsman-Spinne<br />
begegnet. <strong>Das</strong> sei eine Riesenkrabbenspinne,<br />
die man häufig in Schuppen,<br />
Garagen oder anderen wenig besuchten<br />
Plätzen finde. Aber damit lebe man<br />
in Australien.<br />
Gefragt, ob sie nicht in Australien<br />
bleiben wollte, schüttelt Anna Scharf<br />
den Kopf. Ja, in Sydney habe sie sich daheim<br />
gefühlt, ihr Zuhause sei aber hier<br />
in Franken. Hier liebe sie die Gegend,<br />
die Menschen, die Biergärten, auf den<br />
Keller zu gehen, und, und, und…<br />
Zurück nahm sie zunächst die<br />
Stelle der Marketingleitung in einem<br />
Autohaus an, merkte aber bald, dass<br />
ihr etwas fehlte. „Ich vermisste das<br />
‚Familien-Feeling‘, das ich bei Rösler<br />
kennengelernt hatte“, sagt sie. Und<br />
wieder hatte sie das Glück auf ihrer<br />
Seite.<br />
Für die Geschäftsleitung „Gleitschleifen“<br />
ihres einstigen Ausbildungsbetriebs<br />
Rösler war die Stelle<br />
der Assistenz ausgeschrieben. Anna<br />
Scharf bewarb sich, wurde genommen<br />
und übernommen. Heute ist sie Assistenz<br />
der Geschäftsführung „Gleitschleifen“<br />
und strahlt: „Jetzt habe ich<br />
mein Familiengefühl zurück.“<br />
Den Kontakt zu ihren Freunden in<br />
Australien hat sie aber nie abgebrochen.<br />
Man schreibt sich über Whats-<br />
App, plaudert via Skype und trifft<br />
sich auch schon mal in England oder<br />
in Nizza. Und auch das private Glück<br />
kommt nicht zu kurz. Im nächsten<br />
Jahr ist die Hochzeit mit Freund Hannes<br />
(32) geplant. Und die Flitterwochen?<br />
Klar, die sollen in Australien<br />
verbracht werden.<br />
Und dann war da noch die Einladung<br />
zur Silvesterfeier in Thailand.<br />
„<strong>Das</strong> hätte ich vielleicht doch annehmen<br />
sollen“, sinniert Anna Scharf<br />
heute. Seinerzeit wollte sie aber lieber<br />
das weltberühmte, spektakuläre Silvesterfeuerwerk<br />
in Sydney erleben.<br />
Inmitten von zigtausenden von Besuchern<br />
im Hafen von Sydney. <strong>Das</strong> war<br />
ein Erlebnis, von dem sie heute noch<br />
schwärmt.<br />
Ebenso wie von ihrem 6-Wochen-Roadtrip<br />
von Sydney nach<br />
Hier stimmte die Chemie sofort<br />
Familienausflug: Anna Scharf (Mitte) und ihre „Familie“<br />
in Sydney, bei der sie sich nie „nur als Gast“ fühlte.<br />
Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />
63
Claudia Koreck<br />
CJ & The Sunshine Gang<br />
Foto © Lena Semmelroggen<br />
Die Dorfrocker<br />
KORBMARKT LICHTENFELS<br />
Musik- und Showprogramm 2019<br />
13. – 15. September 2019<br />
Hauptbühne<br />
am Marktplatz<br />
Moderation: Frank Ziegler<br />
Live-Musik<br />
am Säumarkt<br />
Freitag, 13. September 2019<br />
18.00 Uhr Bunter Einzug nach altbekannter Tradition<br />
18.00 – 23.00 Uhr Musikalische Unterhaltung mit den Islinger Musikanten<br />
18.30 Uhr Bieranstich mit Schirmherr Staatsminister Thorsten Glauber<br />
und Standkonzert des Fanfarenzugs Lichtenfels und des Spielmannzugs<br />
Schney<br />
Samstag, 14. September 2019<br />
10.00 – 12.30 Uhr Manni und seine Rebellen – im Biergarten<br />
13.30 Uhr Begrüßung durch den Ersten Bürgermeister Andreas Hügerich,<br />
die amtierende Korbstadtkönigin Alicia I. und der Schirmherrin<br />
Claudia Koreck<br />
14.00 – 15.30 Uhr Claudia Koreck – Best Of Programm<br />
19.00 – 24.00 Uhr Radspitz – Die Partypowerband<br />
Sonntag, 15. September 2019<br />
9.00 – 9.45 Uhr Ökumenischer Korbmarkt-Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche<br />
10.00 – 14.00 Uhr Frühschoppenkonzert mit der Blaskapelle Schwürbitz<br />
11.00 Uhr Begrüßung der Besucher durch die Korbstadtkönigin<br />
ab 14.15 Uhr Tanz- und Showauftritte<br />
14.15 Uhr „Prinzessinnen Tanz“, „Pizzikato Polka“, „Planet Erde“, „3 Haselnüsse<br />
für Aschenbrödel“, Ballettschule Dance Arts & E-Motions<br />
14.30 Uhr Tanzgruppen des 1.FC Trieb: „Sunshine-Kids“, „Kids“,<br />
„Teens“, „Diamond-Girls“ und „Expression“<br />
15.00 Uhr Showtanz „Charleston“, TSG Mädchengarde Zapfendorf<br />
15.15 Uhr „Pezzi Kidzz“, Turnerschaft Lichtenfels<br />
15.30 Uhr „Dancing Starlets“, TV Unterwallenstadt<br />
15.45 Uhr „Back to the 80s“, TV Unterwallenstadt<br />
16.00 Uhr „Puppenfee“, „Blumenfestival in Ariccia – Genzano“, „New York,<br />
New York“, „Bezaubernde Elfen“, „Städtepartnerschafts-Medley“,<br />
Ballettschule Diroll<br />
18.00 – 20.00 Uhr Die Dorfrocker<br />
ca. 20.15 Uhr „Korbmarkt-Autoverlosung“<br />
Freitag, 13. September 2019<br />
19.30 – 24.00 Uhr Y-NOT – Rock’n’Soul<br />
ca. 20.30 Uhr Fanfahrenzug Lichtenfels – Showprogramm<br />
Samstag, 14. September 2019<br />
10.00 – 13.00 Uhr Arvid’s Jazz Company – Dixieland<br />
14.00 – 18.00 Uhr MoJo – Rock, Swing, 50 – 60er Jahre<br />
19.30 – 24.00 Uhr CJ & The Sunshine Gang – Jazz, Funk, Soul, Rock<br />
Sonntag, 15. September 2019<br />
10.00 – 13.00 Uhr Swinging Loft Band – Dixieland<br />
14.00 – 20.00 Uhr WART a-moll – Rock, Swing, Blues<br />
Biergarten Bahnhofstraße<br />
Café Herolds, Bahnhofstraße 5<br />
Freitag, 13. September 2019<br />
19.00 Uhr Mayor Lenzes<br />
Samstag, 14. September 2019<br />
19.00 Uhr Songs of our heroes! –<br />
Songs von Dylan, Springsteen, Elvis, Beatles, CCR u.v.m.<br />
20.00 Uhr Edzerdla<br />
Sonntag, 15. September 2019<br />
12.00 Uhr Peter Hofmann<br />
Havana Bar am Café Herolds, Freitag & Samstag: DJ WichWahn, DJ Lupo & Reworked<br />
Biergarten am Oberen Tor<br />
Gaststätte „Zum Dümpfelschöpfer“, Marktplatz 40<br />
Festzelt Stadtknechtsgasse<br />
Paddy‘s Rest – Irish Pub, Stadtknechtsgasse 6<br />
Freitag, 13. September 2019<br />
19.00 Uhr Good Choice<br />
Samstag, 14. September 2019<br />
19.00 Uhr Stef White Band<br />
Sonntag, 15. September 2019<br />
15.00 Uhr Bieroxn<br />
Freitag, 13. September 2019<br />
21.00 Uhr Highway 49<br />
Samstag, 14. September 2019<br />
21.00 Uhr The Dubstyle Fr. Collective<br />
– Reggae aus Franken<br />
Irish Corner am Eingang der „Straße der Nationen“, Sa., 17 – 22 Uhr: The Dystilled Spirits<br />
Mehr Informationen finden Sie unter www.korbmarkt.de