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Obermain•Jura - Das Magazin

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Kostenlos<br />

AUSGABE #02 / 2019<br />

NASSE FÜßE GARANTIERT<br />

Floßfahrten auf der Wilden Rodach<br />

SCHAUKELN WIE DIE KELTEN<br />

Ein Spielplatz für alle<br />

MYTHEN, FELSEN, SAGEN<br />

Der Felsenkeller bei Ebneth<br />

19 19 30


Inhaltsverzeichnis<br />

DER ARTENVIELFALT<br />

EINE CHANCE GEBEN<br />

10<br />

Rebekka Mayer arbeitet als Gebietsbetreuerin im<br />

Landschaftspflegeverband für den Erhalt der natürlichen<br />

Lebensräume. Die Biologin und Landwirtin<br />

sorgt für einen Ausgleich zwischen Naturschutz und<br />

Naturnutzung.<br />

AUCH IM SOMMER IN DER<br />

DER SAUNA SCHWITZEN<br />

Fotos © Christoph Winter, Obermain Therme Bad Staffelstein, Mathias H. Walther<br />

22<br />

40<br />

Wer auch im Sommer in die Sauna geht, schwitzt<br />

anders. Peter Diller erklärt, warum das so ist – und<br />

wie Körper und Kreislauf gestärkt werden.<br />

OHNE MÜLLER GIBT’S AUCH<br />

KEIN BROT<br />

Früher gab es in Bad Staffelstein sieben Mühlen.<br />

Heute ist es nur noch die Hopfenmühle, in der das<br />

Handwerk gepflegt wird, ohne das es weder Müsli<br />

noch Pizza oder anderes Backwerk gäbe.<br />

Impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

Tourismusregion Obermain.Jura<br />

c/o Landratsamt Lichtenfels<br />

Kronacher Str. 28 – 30 • 96215 Lichtenfels<br />

0 95 71 / 18 - 283<br />

info@obermain-jura.de<br />

DRUCK<br />

Druckerei Nötzold<br />

Auflage: 10 000 Exemplare<br />

Austraße 63 c • 96465 Neustadt bei Coburg<br />

0 95 68 / 89 66 04 - 0<br />

info@druckerei-noetzold.de<br />

REDAKTION<br />

Mathias H. Walther (V.i.S.d.P.) • Am Hang 1 • 96482 Ahorn<br />

0 95 65 / 614 65 mathias.walther@gmx.net<br />

Tim Birkner • Badgasse 10 • 96215 Lichtenfels<br />

0 95 71 / 75 93 43 tim@arpeggio.de<br />

Christoph Winter • Gustav-Hirschfeld-Ring 13 • 96450 Coburg<br />

0 95 61 / 281 63 konkomm.coburg@t-online.de<br />

Angela Francisca Endress • Am Krumbach 12 • 96145 Sesslach<br />

0 95 69 / 188 68 98 afe@endress-fotografie.de<br />

Anna Wittig • Landratsamt Lichtenfels, Tourismus • Kronacher Str. 28 – 30 • 96215 Lichtenfels<br />

0 95 71 / 18 - 206 anna.wittig@landkreis-lichtenfels.de<br />

Heidi Bauer • Landratsamt Lichtenfels, Pressestelle • Kronacher Str. 28 – 30 • 96215 Lichtenfels<br />

0 95 71 / 18 - 166 pressestelle@landkreis-lichtenfels.de<br />

2


4<br />

Geführte Zweitages-wanderung<br />

auf der Gottesgartenrunde Süd<br />

30<br />

Junge Landschaft aus altem Gestein<br />

Rund um den Ebnether Felsenkeller<br />

6<br />

Mitbringsel vom Obermain<br />

Fränkisch leckeres Essen, Getränke und Handwerkliches<br />

34<br />

Körbe, Kleider und Kunst<br />

Lichtenfels feiert zum 40. Mal eines der ältesten Handwerke<br />

10<br />

Bündnis für Mensch und Natur<br />

Die Gebietsbetreuerin im Landschaftspflegeverband<br />

36<br />

Der Kalender.<br />

Veranstaltungen im Landkreis Lichtenfels<br />

Mit Schwung illuminiert<br />

13 39<br />

Der Fußgängersteg beim Wasserkraftwerk Hausen<br />

Der Kalender.<br />

Veranstaltungen im Landkreis Bamberg<br />

14<br />

Mit Geschick und Gottes Hilfe<br />

Die Geschichte der Flößerein in Oberfranken<br />

40<br />

Ohne Müller gibt’s kein Brot<br />

Die Hopfenmühle in Horsdorf bei Bad Staffelstein<br />

16<br />

Wo das Wasser Balken hat<br />

<strong>Das</strong> Naturholzfloß der Familie Kreier aus Lichtenfels<br />

44<br />

Regional, bio und nachhaltig<br />

<strong>Das</strong> Haus am Dornig<br />

18<br />

Kaffeeklatsch auf dem Main<br />

Entspannung auf dem Wasser mit unverfälschtem Blick<br />

48<br />

Haute Cuisine – Fränkisch interpretiert<br />

Daniel Höhn, Chefkoch aus Oberfranken<br />

19<br />

Nasse Füße garantiert<br />

Ursprüngliche Floßfahrten auf der Wilden Rodach<br />

50<br />

Von der Pferdeweide zum Landhotel<br />

„<strong>Das</strong> neue Rot“ in Gärtenroth<br />

20<br />

Sicherheit beim Badespaß<br />

Die ehrenamtlichen Helfer der Wasserwacht<br />

54<br />

„Ich dachte, ich steh‘ im Märchen“<br />

Der Fränkische Theatersommer im Gut Kutzenberg<br />

22<br />

Auch im Sommer in der Sauna schwitzen<br />

Bei Saunaaufgüssen zur Ruhe kommen und Ruhe finden<br />

58<br />

Der Obermain aus Obersicht<br />

Drohnenfotografie als Hobby und Beruf<br />

26<br />

<strong>Das</strong> keltische Torhaus am Kordigast<br />

Spielwienix, der Abenteuerspielplatz mit keltischem Flair<br />

62<br />

In Sydney daheim, in Franken zuhause<br />

Anna Scharf kam aus Sydney zurück in die Heimat<br />

GRAFIK / LAYOUT<br />

greenpillow apel püls solutions GbR<br />

Markus Püls & Benjamin Apel<br />

Karolinenstraße 28 • 96215 Lichtenfels<br />

0 95 74 / 654 27 59<br />

info@greenpillow.de<br />

www.greenpillow.de<br />

BILDINFORMATION<br />

Titelbild: Dundus, Korbmarkt © Anne Rauh<br />

Teaserleiste (von links): Spielplatz Spielwienix © Tim Birkner,<br />

Wilde Rodach © Stadt Wallenfels,<br />

Felsenkeller Ebneth © Christoph Winter<br />

<strong>Das</strong> Obermain.Jura-<strong>Magazin</strong> ist kostenlos<br />

in den Rathäusern der Städte und Gemeinden des Landkreises<br />

Lichtenfels sowie in vielen Geschäften des Einzelhandels,<br />

Praxen und öffentlichen Einrichtungen erhältlich.<br />

Wenn Sie das <strong>Magazin</strong> bei sich auslegen möchten,<br />

aber noch nicht im Verteiler sind, melden Sie sich bitte<br />

unter<br />

0 95 71 / 18 -828<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

3


Von Anna Wittig<br />

Geführte ZweiTages-wanderung<br />

auf der Gottesgartenrunde Süd<br />

Fotos © Andreas Hub, Adriane Lochner, FrankenTourismus/Holger Leue, Angela F. Endress, Linda Böse<br />

Landschaft entdecken, Kultur erleben und fränkische<br />

Spezialitäten genießen: 29. – 30. September 2019<br />

Nur mit leichtem Tagesrucksack<br />

läuft sich die<br />

Gottesgartenrunde Süd<br />

besonders genüsslich.<br />

Die Highlights der Region, wie Staffelberg<br />

oder Kleinziegenfelder Tal<br />

werden auf der Tour mit fränkischem<br />

Genuss kombiniert.<br />

Die erfahrene Wanderführerin<br />

Jenni Thiem begleitet die Tour nicht<br />

nur, sie gibt auch Tipps und Infos<br />

zum richtigen Gehen mit Stöcken,<br />

erklärt Karte und Wanderapps sowie<br />

das richtige Rucksackpacken, wenn<br />

es mal mehr sein soll, als nur eine Tagestour.<br />

Übrigens: die Wandertour eignet<br />

sich gut als Geschenk, für Gäste und<br />

Einheimische.<br />

4


Tag1<br />

Preis pro Person<br />

(bei mind. 8 Teilnehmern):<br />

• 115,00 € (kein EZ-Zuschlag)<br />

Leistungen:<br />

• Übernachtung im Komfortzimmer<br />

inkl. Frühstück (Dusche / WC im<br />

Zimmer), in den Bildungshäusern<br />

Vierzehnheiligen (Vierzehnheiligen<br />

7 + 9, 96231 Bad Staffelstein)<br />

• Ausgebildete Wanderbegleitung<br />

• Shuttle zu den Tagesetappen<br />

• Lunchpakete für Mittagspausen<br />

• Informationsmaterial<br />

• Kleine Gruppe<br />

Nicht vergessen:<br />

• festes Schuhwerk<br />

• Trinkflasche<br />

• Regenkleidung<br />

• Sonnenschutz<br />

• Tagesrucksack<br />

• evtl. Wanderstöcke<br />

9:30 Uhr Treffpunkt Bildungshäuser Vierzehnheiligen<br />

(Begrüßung und Gepäckabgabe)<br />

10:00 Uhr Transfer nach Siedamsdorf<br />

10:15 Uhr Tagesetappe 1<br />

• ca. 17 Kilometer, 400 m, 430 m<br />

• Highlights: Kordigast & Kleinziegenfelder Tal<br />

12:30 Uhr Picknick zwischen Weismain und Frankenberg<br />

16:30 Uhr Kaffeepause in der Schrepfersmühle<br />

(Schrepfersmühle 1, 96260 Weismain)<br />

18:30 Uhr Abendessen Gasthof Zöllner<br />

(Kleinziegenfeld 43, 96260 Weismain)<br />

20:30 Uhr Rücktransfer<br />

Tag 2<br />

ab 7:30 Uhr Frühstück<br />

(anschließend Check-Out und ggf. Gepäckabgabe)<br />

9:00 Uhr Transfer zum Hohlen Stein<br />

9:30 Uhr Tagesetappe 2<br />

• ca. 17,5 Kilometer, 580 m, 470 m<br />

• Highlights: Kemitzenstein, Tiefentalschlucht,<br />

Dornig, Staffelberg, Vierzehnheiligen<br />

12:30 Uhr Picknick am Dornig<br />

15:00 Uhr Kaffeepause am Staffelberg<br />

17:30 Uhr Ankunft Bildungshäuser Vierzehnheiligen<br />

Info<br />

• Es gelten die Allgemeinen Reisebedingungen<br />

der VHS des Landkreises<br />

Lichtenfels e.V. (www.vhs-lif.de)<br />

• Veranstalter ist die VHS des Landkreises<br />

Lichtenfels in Kooperation<br />

mit der Tourismusregion Obermain·Jura<br />

• Buchung und weitere Informationen<br />

finden Sie unter:<br />

www.vhs-lif.de oder telefonisch<br />

unter der 0 95 71 / 18 - 467.<br />

• Weitere Termine für 2020 folgen.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

5


Von Angela Francisca Endress<br />

Mitbringsel vom Obermain –<br />

Urlaubsglück eingepackt<br />

Fotos © Angela Francisca Endress<br />

Die Nachbarn haben Katz’ und Garten versorgt, wir haben die<br />

Ferien entspannt im Frankenland genossen. Jetzt geht’s heim, was<br />

bringen wir mit? Überall entdecken wir fränkische Mitbringsel für<br />

Kinder, Freunde, Nachbarn.<br />

Hügel rauf und runter,<br />

durch kleine, saftige Wiesentäler,<br />

zwischen steilen<br />

Jurafelsen, auf schattigen<br />

Wander- und Radwegen. Da taucht<br />

Bach. Wer auf das Gasthaus „Bräustübl“<br />

mit hervorragendem Bier und<br />

ebensolcher Küche zugeht, sieht daneben<br />

ein hohes Haus mit türkisen<br />

Fensterläden und üppigem Blumenflor.<br />

Im kühlen Hofladen stehen in<br />

den Regalen Paprika-Relish, Quitum<br />

`s Felseck ein Dorf mit Bäcker<br />

oder Gasthaus auf. Versteckte Goldgruben<br />

mit Köstlichem in Gläsern,<br />

Flaschen und Körben.<br />

Ein Volltreffer ist Loffeld bei Bad<br />

Staffelstein mit munter fließendem<br />

6


Biere aus der Biermanufaktur Lippert,<br />

Brote und eine große Auswahl an frischem Obst und Gemüse<br />

aus der Region bietet der „Bauernladen“ in Lichtenfels<br />

ten-Chutney, pikanter Zucchini-Mix,<br />

Zwetschgen-Sirup, Bärlauch-Essig,<br />

Holunder-Likör und -Saft, Rosen-,<br />

Löwenzahn- und Veilchen-Gelee. Die<br />

Gläser und Flaschen sind mit Sorgfalt<br />

und Liebe von der Oma verziert.<br />

Die Schwestern Angelika Herbst und<br />

Adelgunde Gagel haben gesammelt,<br />

gepflückt, geschnitzelt, eingekocht,<br />

sie haben mazerieren lassen, abgezogen<br />

und befüllt.<br />

Im „Bauernladen“ von Ursula<br />

Kirster in Lichtenfels finden wir<br />

bernsteinfarbenes „Amber“ und<br />

„Räucherla“, Biere aus der örtlichen<br />

kleinen „Braumanufaktur Lippert“.<br />

Brote der Bäckerei Schauer in Uetzing<br />

schmecken bei nostalgischen Picknicks<br />

auf heimischer Wiese – oder<br />

gleich auf der Weiterfahrt. Schwierig,<br />

sich zurückzuhalten!<br />

<strong>Das</strong> Dörfchen Kümmel mit seinen<br />

39 Einwohnern liegt am Ende der<br />

Welt, sagen die Leut’. Nur eine schmale<br />

Straße führt dorthin, dieselbe wieder<br />

hinaus. Walnussbäume fallen<br />

auf. Bei Elvira Hornung im Hofladen<br />

finden wir Gläser, in denen nicht drin<br />

zu sein scheint, was auf dem Etikett<br />

steht. „Grüne Nüsse“ heißt es, aber<br />

ich sehe Kohlschwarzes, wie zu groß<br />

geratene griechische Oliven in zähflüssiger<br />

Tunke. Elvira Hornung klärt<br />

auf: Walnüsse werden geerntet, wenn<br />

sie noch grün sind. Bis Johanni muss<br />

das erledigt sein. Aufwendig werden<br />

sie dann perforiert, mit Gewürzen<br />

und extra hergestelltem Sirup behandelt,<br />

eingelegt und um darin zu reifen.<br />

Je länger, desto besser. Sie sind<br />

lecker zu Käse genauso wie zu Vanille-Eis<br />

– und schnell weg. Wer Kümmel<br />

in kreativer Unrast erleben möchte,<br />

besucht den dortigen Obstmarkt am<br />

zweiten Sonntag im Oktober.<br />

Ebenso köstlich ist der „Wildschweinbaames“<br />

von Forstwirt Huth:<br />

ein Wildschweinschinken, mit Kräutern<br />

eingesalzen und über Buchen-<br />

Leckeres von der Walnuss,<br />

dem Apfel, der Schlehe und der Mispel<br />

zaubert Elvira Hornung in Kümmel.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

7


Die<br />

Wildschweinpopulation<br />

im angrenzenden<br />

Forst dezimiert<br />

Sebastian Huth<br />

durchs Bejagen<br />

und Verarbeiten.<br />

Aufessen hilft!<br />

holz geräuchert. Im Forsthaus Banz,<br />

das der Erbprinzessin von Liechtenstein<br />

gehört, zu Füßen des berühmten<br />

Klosters Banz reift diese Köstlichkeit<br />

heran.<br />

Ein Abstecher nach Grundfeld,<br />

unterhalb der Wallfahrtsbasilika<br />

Vierzehnheiligen, lohnt sich schon<br />

wegen der „Domadenfraa“. Helga<br />

Dressel, Tomatenfrüchten von Kindesbeinen<br />

an verfallen, lebt mit 220<br />

verschiedenen Sorten. Vom Samen<br />

über das Pflänzchen bis zur meterlangen<br />

schlangengleichen Spezies<br />

hegt und pflegt sie ihre Tomaten.<br />

Was sie erntet, verwandelt sie in eine<br />

Fundgrube exotisch-kulinarischer<br />

Kleinigkeiten: Tomatenbalsam (der<br />

bekommt auch der Seele), Tomaten-Likör,<br />

Tomaten-Pickles, Tomaten<br />

mit Hagebutten im Gelee, mit Aubergine,<br />

mit Paprika im Ajvar. Die Sorte<br />

„Königin der Nacht“ verwandelt sich<br />

mit Kakao und Cassis zu „Black“. Vorsichtig<br />

kommt eine köstliche BBQ-<br />

Sauce entgegen. <strong>Das</strong> Auge isst mit:<br />

Alle gläsernen Hüllen tragen bezauberndes<br />

Design. Nur vernetzte Familien-Teamarbeit<br />

macht’s möglich.<br />

Im sonnnigen fränkischen Sommer<br />

heißt es, vorausschauend zu<br />

denken, denn kühle Nächte kommen<br />

bestimmt. Schaffelle, auf Bett oder<br />

Sofa gelegt, machen sie kuscheliger.<br />

Die Schäfer-Familie Göhl lässt<br />

die Felle auf natürliche Weise, ohne<br />

Chrom, gerben. <strong>Das</strong> kann bis zu ei-<br />

Im Spankorb<br />

aus dem Museumsshop<br />

in Michelau: Ajvar<br />

und Tomaten-<br />

Kirschmarmelade der<br />

Familie Dressel mit<br />

Tomaten-Leidenschaft<br />

in Grundfeld<br />

8


nem Jahr dauern- „slow-Felle“ sozusgen.<br />

Wenn es so weit ist, sind sie<br />

in Wotzendorf, einem Dorf „auf dem<br />

Jura“, zu erwerben, in Weiß oder puscheligem<br />

Dunkelbraun. Ihre rund<br />

300 Schafe zählende Herde ernährt<br />

die vierköpfige Familie inzwischen.<br />

Leidenschaftlich sind sie den Tieren<br />

zugetan.<br />

Mit chromfrei, natürlich gegerbten Schaffellen<br />

der Schäferfamilie Göhl lässt sich für kühlere Zeiten vorsorgen<br />

Wie aber das Mitbringsel überreichen?<br />

Am besten in einem Korb. Am<br />

Obermain blühte einst die Korbmacherei,<br />

Tausende von Menschen lebten<br />

vor hundert Jahren davon. Davon<br />

erzählt das Deutsche Korbmuseum in<br />

Michelau mit seinen fast 2000 Ausstellungsstücken<br />

aus aller Welt. Im<br />

Museumsshop findet man aber auch<br />

eine große Auswahl an Flechtwaren,<br />

vom klassischen Einkaufskorb bis zu<br />

dekorativen Raumschmuck.<br />

Die Mitbringsel lassen den Daheimgebliebenen<br />

das Wasser im<br />

Mund zusammenlaufen. Uns verlängert<br />

es die fränkischen Sommertage,<br />

wenn wir sie auf dem heimischen<br />

Balkon genießen.<br />

Info<br />

Familie Gagel +<br />

Angelika Herbst<br />

Mühlteich 5<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

0 95 73 / 51 71<br />

„Bauernladen“<br />

Innere Bamberger Str. 13<br />

96215 Lichtenfels<br />

0 95 71 / 73 94 08<br />

Familie Hornung<br />

Am Kümmelbach 18<br />

96250 Ebensfeld / Kümmel<br />

0 95 47 / 66 55<br />

Sebastian Hut<br />

Forsthaus Banz 1 • 96231 Bad Staffelstein<br />

0 95 73 / 95 02 76<br />

Familie Dressel<br />

Schönthalstr. 22<br />

96231 Bad Staffelstein / Grundfeld<br />

0 95 71 / 717 83<br />

Familie Göhl<br />

Wotzendorf 13 • 96187 Stadelhofen<br />

01 57 / 88 94 11 36<br />

Deutsches Korbmuseum<br />

Bismarckstr. 4 • 96247 Michelau i. Ofr.<br />

0 95 71 / 835 48<br />

Mehr und Weiteres finden Sie auf dem Weblog www.heimatruhe.de<br />

<strong>Das</strong> Deutsche<br />

Korbmuseum<br />

in Michelau in Oberfranken<br />

bietet eine riesige Sammlung<br />

regionaler und internationaler<br />

Flechtkunst – außerdem im<br />

Shop Körbe, die die Mitbringsel<br />

aufs Feinste ummanteln<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

9


Von Christoph Winter<br />

Bündnis für<br />

Mensch und Natur<br />

Fotos © Rebekka Mayer, Christoph Winter<br />

Seit etwas mehr als einem Jahr ist Rebekka Mayer als Gebietsbetreuerin Obermain·Jura<br />

im Landschaftspflegeverband des Landkreises Lichtenfels tätig. Sie ist<br />

dort verantwortlich für die Natura 2000-Gebiete. Die 28-Jährige hat Biologie<br />

studiert und den Beruf der Landwirtin zwei Jahre erlernt. Neben der Teilzeitbeschäftigung<br />

als Gebietsbetreuerin im Landschaftspflegeverband arbeitet sie in<br />

einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Ackerbau und Tierhaltung bei Bamberg.<br />

Bayernweit einmalig<br />

wachsen bedrohte<br />

Ackerwildkräuter in<br />

großer Zahl auf den<br />

Morgenbühl-Äckern am<br />

Staffelberg. Dort lässt der<br />

Landschaftspflegeverband<br />

die historische<br />

Dreifelderwirtschaft wieder<br />

aufleben. Zu sehen ist das<br />

Sommer-Adonisröschen<br />

(Adonis aestivalis) in gelber<br />

und roter Ausführung. Auf<br />

der Roten Liste ist es als<br />

„stark gefährdete“ Art in<br />

Deutschland vermerkt.<br />

Frau Mayer, was macht die<br />

„Gebietsbetreuerin“ des Landschaftspflegeverbandes<br />

Obermain·Jura?<br />

Ich bin für die Natura-2000-Gebiete<br />

im Landkreis Lichtenfels zuständig.<br />

Im Landkreis Lichtenfels sind das<br />

der Staffelbergjura, die Weismainalb<br />

und das Obermaintal. In der Europäischen<br />

Union wurde 1992 beschlossen,<br />

ein Netz von Schutzgebieten (Natura<br />

2000) aufzubauen, um wildlebende<br />

Pflanzen- und Tierarten und deren<br />

natürliche Lebensräume zu erhalten.<br />

Dazu sind verschiedene Arbeiten und<br />

Projekte der Landschaftspflege zu organisieren.<br />

Hierfür gibt es in Bayern<br />

mittlerweile 50 Gebietsbetreuer, deren<br />

Beschäftigung durch die Stiftung<br />

Bayerischer Naturschutzfonds gefördert<br />

wird.<br />

<strong>Das</strong> klingt erst einmal<br />

sehr theoretisch…<br />

…zunächst muss man „Naturschutz“<br />

definieren. Im Nationalpark<br />

Bayerischer Wald oder in den Alpen<br />

ist Naturschutz etwas anderes als<br />

hier bei uns. Im Bayerischen Wald<br />

fällt ein Baum um und bleibt dann<br />

liegen, alles nach dem Motto „Natur,<br />

Natur sein lassen“. Am Obermain<br />

überwiegt eine über viele Jahrhunderte<br />

gewachsene Kulturlandschaft.<br />

Diese ist stets vom Menschen in irgendeiner<br />

Weise beeinflusst, verändert<br />

oder gestaltet worden.<br />

Müssen Felder oder Weiden<br />

unter Naturschutz stehen?<br />

10


Als Gebietsbetreuerin im Landschaftspflegeverband<br />

des Landkreises Lichtenfels hat Rebekka Mayer den Naturschutz und die<br />

Artenvielfalt in den Natura 2000-Gebieten am Obermain im Blick. Die<br />

Biologin und Landwirtin ist seit etwas mehr als einem Jahr im Amt.<br />

<strong>Das</strong> nicht. Aber um die Vielfalt<br />

der Arten hier zu bewahren, braucht<br />

es Hecken, Kopfweiden, natürliche<br />

oder naturnahe Bachläufe, Wacholderheiden,<br />

Steinbrüche, Magerrasen<br />

und anderes mehr. Ich mache<br />

dafür viel Öffentlichkeitsarbeit und<br />

biete Führungen an. Außerdem versuche<br />

ich, mögliche Konflikte zwischen<br />

den Beteiligten zu vermeiden.<br />

<strong>Das</strong> sind Landwirte, Naturschützer,<br />

Sportler und Jäger, alles Gruppen, die<br />

die Natur im weitesten Sinn nutzen.<br />

Schließlich kommt noch eine typische<br />

Biologenarbeit hinzu, nämlich<br />

die hier vorhandenen Arten zu kartieren<br />

und dokumentieren.<br />

Sie sprechen von Konfliktvermeidung.<br />

Welchen Streit gibt es um Naturschutz?<br />

Ich vermittle zwischen Landwirtschaft,<br />

Politik, Tourismus, Forst und<br />

der Bevölkerung. Übergeordnetes<br />

Ziel dabei ist, die Natur zu schützen<br />

und Lebensräume für wildlebende<br />

Tiere und Pflanzen zu erhalten. Beispielsweise<br />

haben Jäger mitunter ein<br />

angespanntes Verhältnis zu Mountainbikern,<br />

die durch den Wald fahren.<br />

Orchideen-Liebhaber sehen die<br />

Beweidung der Trockenrasen durch<br />

Schafherde kritisch und Landwirte<br />

haben natürlich in erster Linie den<br />

Feldertrag im Blick. Ein großes Problem<br />

ist, dass Naturschützer meist<br />

keine Kenntnisse von der Landwirtschaft<br />

haben. Im Gespräch miteinander<br />

lassen sich die Vorbehalte meist<br />

schnell ausräumen. Naturschutz und<br />

Landwirtschaft haben oft die gleichen<br />

Ziele.<br />

Info<br />

Landschaftspflege in Bayern<br />

Bayernweit gibt es derzeit 60 Landschaftspflegeverbände (LPV), die in den<br />

Landkreisen die Maßnahmen für den Naturschutz und die Landschaftspflege<br />

organisieren und durchführen. Eine der zentralen Aufgaben ist der Biotopverbund,<br />

die dauerhafte Vernetzung natürlicher Lebensräume von dort<br />

lebenden Tieren und Pflanzen. Die Arbeiten sichern die Lebensgrundlage<br />

für Flora und Fauna und deren Vielfalt, erfüllen jedoch auch wichtige Aufgaben<br />

zum Erhalt der reizvollen Kulturlandschaft. Landschaftspflegeverbände<br />

sind Zusammenschlüsse von Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen.<br />

Sie bringen die verschiedenen Interessen in und an der Landschaft an einen<br />

Tisch. Die wichtigsten Partner sind Landwirte und Schäfer vor Ort. Sie kennen<br />

die Flächen und haben die notwendige Fachkenntnis.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

11


Da haben Sie als gelernte und<br />

aktive Landwirtin einen Vorteil?<br />

Selbstverständlich ist es gut, sich<br />

in der Materie auszukennen. Etwa<br />

wenn es um den Einsatz von landwirtschaftlichen<br />

Maschinen geht. In<br />

der Regel übernehmen ja ortsansässige<br />

Landwirte die Pflegemaßnahmen.<br />

Viele Landwirte finden so ein zusätzliches<br />

Einkommen im praktischen<br />

Naturschutz. Sie werden entlohnt für<br />

Leistungen, die sie für die Gesellschaft<br />

erbringen. Sie kennen die Flächen am<br />

besten und können langjährige Erfahrung,<br />

fachliche Kenntnisse und die<br />

nötigen Geräte in die Landschaftspflege<br />

einbringen.<br />

Welche konkreten Projekte gibt es?<br />

Während im Maintal natürlich intensiv<br />

bewirtschaftete Felder und Wiesen<br />

vorherrschen, gibt es auf dem Jura<br />

freie Flächen und weniger intensiv<br />

bewirtschaftete Felder. Diese Grenzertragsflächen<br />

kann man gut für die<br />

Natur bewirtschaften.<br />

Info<br />

Natura 2000<br />

<strong>Das</strong> Netz Natura 2000 besteht aus den Gebieten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie<br />

(FFH) und der Vogelschutzrichtlinie.<br />

Diese können sich überlagern. Zusammen bedecken insgesamt<br />

5.206 Gebiete 15,4 Prozent der Fläche Deutschlands<br />

und rund 45,0 Prozent der marinen Fläche. EU-weit liegt<br />

der Meldeanteil der mehr als 27.000 FFH- und Vogelschutzgebiete<br />

bei etwa 18,0 Prozent der Landfläche aller Mitgliedstaaten.<br />

Ein bayernweit herausragendes<br />

Reservoir an bedrohten Ackerwildkräutern<br />

ist der Morgenbühl-Acker<br />

des Landesbundes für Vogelschutz am<br />

Staffelberg. Nachdem der Landschaftspflege-Verband<br />

auf diesem Kalkscherbenacker<br />

im vergangenen Jahr<br />

durch Grubbern und Pflügen Gras und<br />

Büsche zurückgedrängt hat, konnte<br />

dort wieder die historische Dreifelderbewirtschaftung<br />

stattfinden. Auf fünf<br />

Parzellen wird im jährlichen Wechsel<br />

Winter- und Sommeranbau praktiziert,<br />

wobei jeweils ein Schlag ein Jahr<br />

lang brach bleibt. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Wanderschäfer soll eine angemessene<br />

und notwendige Düngung<br />

erfolgen. So sollen optimale Bedingungen<br />

für die Ackerwildkräuter geschaffen<br />

werden.<br />

Oder nehmen wir die Beweidung<br />

der Maininsel Unterbrunn. Dort konnte<br />

im Mai mit der Abschlussklasse<br />

der Realschule Bad Staffelstein ein<br />

Ziegenunterstand gebaut werden. Ursprünglich<br />

sorgten auf dieser knapp<br />

elf Hektar großen Insel Rinder dafür,<br />

dass Gehölze, Stauden und hohes Gras<br />

die Insel nicht nach und nach in einen<br />

Auwald verwandeln. Magerrasen und<br />

rohe Böden würden so verschwinden<br />

und damit auch die Zauneidechse.<br />

Aber die Jungrinder haben die Insel in<br />

der letzten Saison immer wieder verlassen.<br />

Deshalb pflegen nun 30 deutsche<br />

Edelziegen die Landschaft. Weil<br />

Ziegen witterungsempfindlicher sind<br />

als Rinder, brauchen sie einen Rückzugsort,<br />

wo sie sich bei Regenperioden<br />

unterstellen können. <strong>Das</strong> Laubdach<br />

von Bäumen im Frühjahr und Herbst<br />

reicht nicht. Weiter wurden an dem<br />

Unterstand zwei Fledermausquartiere<br />

angebracht und Nisthilfen für Insekten<br />

werden folgen.<br />

Wobei Naturschutz und Artenvielfalt<br />

jeden angeht und auch durch viele<br />

kleine Maßnahmen getragen wird.<br />

Säaktion im Kindergarten<br />

Mit den Kindern des Kindergarten Ebensfeld hat<br />

Gebietsbetreuerin Rebekka Mayer eine Säaktion veranstaltet.<br />

Die Kinder haben Samenkugeln gebastelt und mit einer<br />

heimischen Saatgutmischung versehen. Damit die Kinder das<br />

Wachsen einiger Pflanzen genau beobachten können, wurden<br />

auch einige Blumentöpfe mit Blumensamen versehen.<br />

<strong>Das</strong> stimmt. Blühende Streifen<br />

mit möglichst vielen unterschiedlichen<br />

Pflanzen entlang von Straßen<br />

und Wegen sind nötig. Der akribisch<br />

aufgeräumte, sterile und ökologisch<br />

arme Garten sollte nicht mehr das<br />

Bild bestimmen. So kann jeder zum<br />

Artenschutz und zur Artenvielfalt<br />

beitragen.<br />

12


Von Christoph Winter<br />

Mit Schwung illuminiert<br />

Nach mehr als einem Jahr ist der Fußgängersteg über den Main beim Wasserkraftwerk<br />

Hausen wieder frei. Die SÜC hat für fast fünf Millionen Euro Wehr und Übergang erneuert.<br />

Fotos © Christoph Winter<br />

Leicht und transparent.<br />

Seit dem Frühjahr sind der Steg und das Wehr des Wasserkraftwerks bei Hausen<br />

am Main fertig. Fußgänger können wieder auf kurzem Weg über den Main nach<br />

Reundorf gelangen.<br />

Zwei Gummischläuche stauen<br />

seit einigen Monaten den<br />

Main bei Hausen an. Die<br />

Schlauchwehre ersetzen seit<br />

2018 und 2019 die alten Schützentafeln<br />

am Wasserkraftwerk der SÜC (SÜC<br />

Energie und H 2 O GmbH). Die Bauarbeiten<br />

für das neue Wehr und den<br />

Fußgängersteg sind seit dem Frühjahr<br />

abgeschlossen. 4,8 Millionen Euro hat<br />

das Coburger Versorgungsunternehmen<br />

in die neue Wehranlage investiert.<br />

Die direkte Fußgängerverbindung<br />

zwischen Hausen und Reundorf<br />

haben auch viele Wallfahrer auf dem<br />

Weg nach Vierzehnheiligen genutzt.<br />

Nach 84 Jahren war der Beton der<br />

alten Wehranlage unterhalb von Kloster<br />

Banz bröselig und schadhaft geworden.<br />

Die neuen Brückensegmente<br />

überspannen den Fluss in sanftem<br />

Bogen. Die Aluminiumkonstruktion<br />

wirkt leicht und scheint zu schweben.<br />

Besonders abends und in der Nacht ist<br />

die Veränderung zu dem Bauwerk aus<br />

den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

augenfällig: Lampen im Fuß des<br />

Geländers rechts und links betonen<br />

den Schwung der Brücke.<br />

Die beiden 20 und 28 Meter langen<br />

Schlauchwehre sind unkomplizierte<br />

und bewährte Konstruktionen. Wasser<br />

wird hinein gepumpt und je nach Füllmenge<br />

wölben sich die Schläuche auf<br />

und regeln die Anstauhöhe.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

13


Von Mathias H. Walther<br />

Mit Geschick<br />

Repros © Gerd Fleischmann, Horst Habermann<br />

und Gottes Hilfe<br />

Über 800 Jahre alt ist die Geschichte der Flößerei in Oberfranken. Vom<br />

Frankenwald ausgehend prägte sie auch am Obermain mancherorts die<br />

Entwicklung der Gemeinden. Von der Wilden Rodach über die Rodach<br />

und den Main führte die Fahrt weiter zum Rhein bis zur Nordsee.<br />

Mit vollem<br />

Körpereinsatz<br />

Kräftige<br />

Zeitgenossen<br />

waren die<br />

Frankenwaldflößer.<br />

Mit Muskelkraft<br />

und Standvermögen<br />

hielten sie ihre<br />

Fracht auf Kurs. Hier<br />

ein Flößer auf dem<br />

Main, aufgenommen<br />

um 1930.<br />

Flößer waren harte Burschen,<br />

mutig, kräftig und selbstbewusst<br />

– aber auch gottesfürchtig<br />

und naturverbunden. Gerd<br />

Fleischmann aus Stockheim, vielzitierter<br />

Kenner der Geschichte dieser<br />

Spezies, beschreibt es so: „Die Flößerei<br />

war ihre Arbeit, ihr Brot, ihr Schicksal.<br />

Und sie formte den Charakter der Menschen.<br />

Abgehärtet durch die schwe-<br />

re und gefährliche Arbeit, mutig und<br />

kühn, rau nach außen, aber mit einem<br />

köstlichen Humor ausgestattet – das<br />

war der Frankenwaldflößer.“<br />

Noch heute spricht man in Kronach<br />

und darüber hinaus voller Respekt<br />

von den Altvorderen, die mit<br />

„Gevatter Tod und dem Herrgott auf<br />

gutem Fuß“ standen. Und ihr kräftiges<br />

„Feuedunnekeil“ ist noch immer fester<br />

Bestandteil des Sprachgebrauchs<br />

– nicht als bös‘ gemeinter Fluch, eher<br />

schon als Ausdruck einer gewissen Bewunderung<br />

und Achtung.<br />

Die gewerbsmäßige Flößerei im<br />

Frankenwald, der einst im Jahr 1122<br />

als „Nortwald“ dem Bistum Bamberg<br />

zugefallen war, begann in der Mitte<br />

14


Über die Rodach zum Main<br />

Reges Treiben herrschte auf der Rodach bei Redwitz, wenn die Flößer kamen.<br />

des 12. Jahrhunderts und endete mit<br />

der letzten Fahrt im Frühjahr 1958. Untersuchungen<br />

– zum Beispiel an den<br />

ältesten Dachkonstruktionen in Bamberg<br />

– haben ergeben, dass geflößtes<br />

Holz aus dem Frankenwald bereits<br />

Ende des 12. Jahrhunderts beim Bau<br />

Verwendung gefunden hat.<br />

Zentren der Frankenwaldflößerei<br />

waren Wallenfels, Unterrodach, Neuses<br />

bei Kronach und Friesen. Von hier<br />

aus, freilich auch aus anderen Orten,<br />

zogen die Männer zur Zeit des höchsten<br />

Wasserstandes – im Herbst und<br />

zur Schneeschmelze – hinauf in den<br />

oberen Frankenwald, um aus den bereitliegenden<br />

Stämmen ihre Flöße zu<br />

bauen. Mit diesen versuchten sie noch<br />

am gleichen Tag vor Einbruch der<br />

Dunkelheit wieder ihre Dörfer zu erreichen.<br />

Allein das war schon ein Knochenjob,<br />

der mit Gottvertrauen bewältigt<br />

wurde. Vor jeder Reise nahmen die<br />

Flößer ihre Mützen ab und sprachen<br />

ihr „in Gott’s Noma“.<br />

Die Stämme eines Floßes wurden<br />

mit Seilen aus Holz – den sogenannten<br />

Wieden – zusammengebunden. Dafür<br />

hat man dünne Stämmchen und lange<br />

Äste erhitzt und anschließend durch<br />

Drehen die Holzstruktur so verändert,<br />

dass die Äste elastisch wie Weidenruten<br />

wurden. Erst später, Ende des 19. Jahrhunderts<br />

wurden Nägel, Draht, Ketten<br />

und Krampen beim Floßbau eingesetzt.<br />

Wichtigstes Utensil der Flößer war der<br />

Floßhaken, ein Universalwerkzeug für<br />

die Waldarbeit, den Floßbau und auch<br />

zum Lenken der Flöße.<br />

Die lange Reise der Flößer führte<br />

mit viel Geschick von der Wilden<br />

Rodach und die dann schon ruhigere<br />

Rodach über Redwitz und Marktzeuln<br />

auf den Main. Erste große Zwischenstation<br />

war für Floßbesatzungen die<br />

Gemeinde Schwürbitz, die zur Rast<br />

einlud. Am flachen Mainufer konnte<br />

angelegt werden. Hier ging es, wie<br />

der Schwürbitzer Dorfchronist Horst<br />

Habermann einmal schrieb, zu, wie<br />

auf einem Güterbahnhof. Unablässig<br />

trafen Floße ein und machten am Ufer<br />

fest. Kein Wunder, ganz in der Nähe<br />

versprachen zahlreiche Gastwirtschaften<br />

Entspannung und Labsal. Damit<br />

wurde auch den Verträgen der Flößer<br />

Rechenschaft getragen. In diesen war<br />

unter anderem festgehalten, dass den<br />

Männern täglich ein Pfund Fleisch<br />

und fünf Liter Bier zustanden.<br />

Info<br />

Flößerei und Trift (von „treiben“ im<br />

Sinne von „treiben lassen“) bedeuten<br />

Transport von schwimmenden<br />

Baumstämmen, Scheitholz oder<br />

Schnittholz auf Wasserstraßen.<br />

Wenn das Holz zusammengebunden<br />

ist, heißt es Flößen, ansonsten<br />

Triften. Bretterflöße waren als Sonderform<br />

vor allem im Frankenwald<br />

üblich. <strong>Das</strong> Flößen wird auch als<br />

Schwemmen oder Holzschwemmen,<br />

also „schwimmen lassen“<br />

bezeichnet.<br />

Nach Schwürbitz kamen die Flößer gerne<br />

Zeitweise waren es bis zu 20 Gaststätten, die in Schwürbitz auf die Flößer warteten.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

15


Von Mathias H. Walther<br />

Wo das Wasser<br />

Balken hat<br />

Fotos © Kreier Gastro<br />

Etwa acht Meter breit, 22 Meter lang und rund 30 Tonnen schwer – das ist<br />

das Naturholzfloß der alteingesessenen Gastronomen-Familie Kreier aus<br />

Lichtenfels. 16 mächtige Frankenwald-Holzstämme aus Friesen bieten 120<br />

Personen Platz für ein außergewöhnliches Erlebnis auf dem Obermain.<br />

Ruhig und<br />

gemächlich<br />

... gleitet das Floß<br />

auf dem Main<br />

dahin. Die Gäste<br />

der Floßfahrt<br />

Lichtenfels sitzen<br />

auf gepolsterten<br />

Bänken und<br />

genießen die<br />

Flußlandschaft.<br />

<strong>Das</strong> Seidla Bier<br />

- oder auch eine<br />

Limo - darf dabei<br />

nicht fehlen.<br />

Von Anfang Mai bis Mitte Oktober<br />

garantiert die „Floßfahrt<br />

Lichtenfels“ täglich<br />

– nach Vereinbarung – auf<br />

dem naturbelassenen Main zweieinhalb<br />

Stunden Fahrvergnügen. „Eine<br />

der schönsten Regionen Deutschlands“,<br />

sagt Gerhard Kreier, „lassen wir<br />

unsere Gäste vom Fluss aus erleben.“<br />

Natürlich mit allem, was eine Floßfahrt<br />

für Vereins- und Betriebsausflüge,<br />

für Familienfeiern und andere Gelegenheiten<br />

richtig zünftig macht. Mit<br />

frisch gezapftem Bier zu fränkischen<br />

Spezialitäten und Live-Musik vom Akkordeon-Virtuosen<br />

Michael Diller, der<br />

von Anfang an für die richtige Stimmung<br />

sorgt.<br />

Knappe vier Kilometer geht es von<br />

der Ablegestelle „Alte Kieswäsche“ im<br />

Ortsteil Schney – eine ehemalige Kiesgrube<br />

– zunächst Mainaufwärts (zu<br />

Berge, wie der Flößer sagt) – bis nach<br />

Oberwallenstadt und dann wieder<br />

zurück bis zum Schneyer Sportplatz.<br />

Die Gäste der Familie Kreier, die diese<br />

Floßfahrten auf dem Main nunmehr<br />

in der 20. Saison anbietet, sitzen auf<br />

16


Die Flußlandschaft pur erleben<br />

Den Main in seiner ganzen Schönheit genießen –<br />

das wird mit der Floßfahrt Lichtenfels möglich.<br />

Info<br />

Floßfahrt Lichtenfels<br />

Kreier Gastro<br />

Robert-Koch-Straße 11<br />

96215 Lichtenfels<br />

0 95 71 / 785 - 50<br />

info@flossfahrt-lichtenfels.de<br />

www.flossfahrt-lichtenfels.de<br />

Fahrten<br />

Von Anfang Mai bis Ende Oktober<br />

Täglich nach Vereinbarung<br />

Anmeldungen (auch kurzfristige)<br />

können entweder an der Rezeption<br />

des Hotel Krone, Robert Koch-<br />

Str. 11, in Lichtenfels oder telefonisch<br />

bzw. per E-Mail erfolgen.<br />

gepolsterten Bänken mit Rückenlehnen.<br />

Sie kommen aus dem ganzen<br />

Bundesgebiet. Vorzugsweise aber aus<br />

dem süddeutschen Raum und Thüringen,<br />

aus Nordrhein-Westfalen und<br />

aus Hessen. Traditionell sind das Reisegruppen,<br />

Vereine und Feuerwehren,<br />

die das Besondere suchen. Die Mindestteilnehmerzahl<br />

liegt bei 25 Personen.<br />

Aber auch Einzelpersonen oder<br />

Familien können als „Zubucher“ eine<br />

der täglich angebotenen Floßfahrten<br />

genießen. Und Gerhard Kreier betont:<br />

„Gefahren wird bei jedem Wetter, außer<br />

bei Sturm oder Schneetreiben.“<br />

Mitglied im Floßverein Unterrodach<br />

1864 – mit Anglern und Mainfischern<br />

problemlos klarkommt. Und noch etwas<br />

ist Gerhard Kreier wichtig: „Unsere<br />

Floßfahrt ist nicht nur für Touristen<br />

ein außergewöhnliches Naturerlebnis.<br />

Auch Einheimische fahren gerne<br />

mit uns und entdecken immer wieder<br />

Neues in unserer wunderschönen Natur<br />

am Obermain.“<br />

Natürlich wird auf dem Floß auch<br />

gefeiert. Aber nicht übertrieben. Darauf<br />

achtet die Crew der Floßfahrt<br />

Lichtenfels. Ebenso auch darauf, dass<br />

das ganze Vergnügen nicht Menschen,<br />

Pflanzen- und Tierwelt beeinträchtigt.<br />

Man versteht sich nicht als Partyfloß,<br />

eher schon als bodenständiges Unternehmen,<br />

das Naturerlebnis und familiären<br />

Freizeitspaß garantiert.<br />

Auf den Tiefgang seines Floßes<br />

angesprochen, beruhigt Gerhard Kreier:<br />

„Wir haben einen Tiefgang von 40<br />

Zentimetern. <strong>Das</strong> heißt, es gibt keine<br />

Bodenberührung, auch die Laichplätze<br />

werden nicht gestört.“ Einer der vielen<br />

Gründe, weshalb die „Floßfahrt Lichtenfels“<br />

– übrigens seit Jahren auch<br />

Gute Stimmung garantiert<br />

Michael Diller sorgt mit seinem Akkordeon für Live-Musik und<br />

zünftige Stimmung. Mitsingen ist übrigens strengstens erlaubt.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

17


Von Mathias H. Walther<br />

Kaffeeklatsch<br />

auf dem Main<br />

Foto © Kleins Hutorok<br />

Lust auf Vogelgezwitscher und schnatternde Entenfamilien? Entspannung<br />

auf dem Wasser und ein unverfälschter Blick vom Fluss<br />

auf Flora und Fauna im Gottesgarten? Dann ist eine gemütliche<br />

Floßfahrt auf dem Obermain genau das Richtige. Spezialitäten<br />

vom Grill und kühle Getränke sorgen für das leibliche Wohl.<br />

Zeit und<br />

Muße<br />

Eine Floßfahrt<br />

auf dem Main ist<br />

keine sportliche<br />

Disziplin.<br />

Entspannte,<br />

familiäre<br />

Atmosphäre ist<br />

gefragt.<br />

Ein weiterer Anbieter für Floßfahrten<br />

auf dem Main ist die<br />

Familie Klein. Und da es auf<br />

dem Obermain bei Lichtenfels<br />

keine sportliche Disziplin ist, sollten<br />

Mitfahrer Zeit und Muse mitbringen.<br />

„Wir legen Wert auf eine entspannte,<br />

familiäre Atmosphäre“, betonen die<br />

Floßeigner Wilhelm und Olga Klein im<br />

Gespräch. Wer laute, zügellose Partystimmung<br />

erwartet sei bei ihnen ebenso<br />

fehl am Platz wie jemand, der eine<br />

wilde Floßfahrt mit Action sucht. Die<br />

erholsame Fahrt bietet eine Aussicht<br />

auf Kloster Banz und Vierzehnheiligen,<br />

die durch die Natur noch mehr<br />

betont wird. Wilhelm Klein: „Der Main<br />

bietet zahlreichen Tieren und Pflanzen<br />

einen wichtigen Lebensraum. Da<br />

wollen wir mit unseren Fahrten so wenig<br />

wie möglich stören.“<br />

Maximal 20 Fahrten führt Familie<br />

Klein zwischen Mai und Oktober<br />

durch. Auf dem 15 Meter langen<br />

und 7,40 Meter breiten Holzfloss<br />

haben 60 Personen Platz. Bestens<br />

geeignet für Schulklassen,<br />

für Familienfeiern oder Betriebsausflüge.<br />

Auch, weil man nach der<br />

Tour an der Anlegestelle bei Familie<br />

Klein an Land weiter verweilen kann.<br />

Zudem kommt das leibliche Wohl<br />

auch hier nicht zu kurz. <strong>Das</strong> Angebot<br />

reicht von Kaffee und Kuchen über<br />

Grillspezialitäten bis hin zu verschiedenen<br />

Braten. Olga Klein: „Besondere<br />

Highlights sind unser original russisches<br />

Schaschlik und unser Flößerschmaus.“<br />

Und dass es an Bord auch<br />

fränkisches Fassbier gibt, versteht<br />

sich von selbst.<br />

Info<br />

Wer an einer etwa 2,5 Stunden dauernden<br />

Fahrt teilnehmen möchte,<br />

sollte sich rechtzeitig anmelden:<br />

Familie Klein<br />

Matthäus-Kraus-Str. 8<br />

96215 Lichtenfels<br />

flossfahrt-main@gmx.de<br />

kleins.hutorok@gmail.com<br />

01 76 / 22 28 93 95 oder<br />

0 95 71 / 49 70 45<br />

18


Von Mathias H. Walther<br />

Nasse Füße garantiert<br />

Früher harter Broterwerb – heute eine Riesengaudi. Ursprüngliche Floßfahrten auf der<br />

Wilden Rodach sind ein spektakuläres Abenteuer und garantieren intensiven Kontakt<br />

zum Floß und zum Wasser. Kleidung zum Wechseln unbedingt empfohlen, es wird auf<br />

jeden Fall nass.<br />

Foto © Stadt Wallenfels<br />

Sechs Wehre...<br />

müssen auf der fünf<br />

Kilometer langen Strecke<br />

überwunden werden. Da<br />

bleibt niemand trocken.<br />

Wer den besonderen<br />

Kick mitten in der Natur<br />

und fernab von<br />

Freizeitparks mit Achterbahn<br />

und Free-Fall-Tower sucht,<br />

dem kann im benachbarten Landkreis<br />

Kronach weitergeholfen werden. Wallenfels,<br />

einst eines der Zentren der<br />

gewerbsmäßigen Flößerei, ist heute<br />

der Tipp schlechthin für alle, die es im<br />

wahrsten Sinne des Wortes gerne abgefahren<br />

mögen. Bis Anfang September<br />

wird in dem Frankenwaldstädtchen jeweils<br />

samstags die etwa fünf Kilometer<br />

Info<br />

lange Strecke auf der Wilden Rodach<br />

zwischen Schnappenhammer und dem<br />

Flößerhaus in Wallenfels auf Flößen<br />

bewältigt.<br />

<strong>Das</strong> geht einher mit der Tradition<br />

der Stadt und bietet Einheimischen sowie<br />

Gästen ein besonderes, etwa 45-minütiges<br />

Abenteuer. Mit allem, was eine<br />

echte Floßfahrt zu bieten hat: Viel<br />

Flößermuseum Unterrodach<br />

In einem ehemaligen Floßherrenhaus ist das Flößermuseum Unterrodach untergebracht.<br />

In zehn Räumen wird anschaulich dargestellt, wie hart und gefährlich<br />

das Leben der einfachen Flößer und Floßknechte war. So zum Beispiel<br />

anhand von Dokumentationsfilmen oder durch Fotografien, Modelle und Werkzeuge,<br />

die die Geschichte dieses Berufsstandes lebendig werden lassen. Auch<br />

die damalige wirtschaftliche Bedeutung für den Frankenwald wird ebenso beleuchtet<br />

wie die Lebensumstände und der Arbeitsalltag eines Flößers. Dem<br />

harten Alltag wird schließlich das romantisierende Bild vom Beruf des Flößers<br />

gegenübergestellt.<br />

Flößermuseum Unterrodach<br />

Kirchplatz 8 | 96364 Marktrodach<br />

0 92 61 / 2 05 11 www.floessermuseum-unterrodach.byseum.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Mai – Oktober: 10 – 12 und 14 – 16 Uhr (Samstag, Sonn- & Feiertag)<br />

November – April: Anmeldung unter 0 92 61 / 603 10 oder info@marktrodach.de<br />

Wasser, viel Adrenalin und jede Menge<br />

Spaß. Etwa, wenn es unter niedrigen<br />

Brücken hindurch geht oder am Kaiserwehr<br />

– eine von sechs Wehranlagen<br />

auf der Strecke – ein Drei-Meter-Gefälle<br />

überwunden werden muss.<br />

Auf jedem der bis zu 23 zum Einsatz<br />

kommenden Flöße haben 20 bis 25 Gäste<br />

Platz. Jedes Floß ist 16 Meter lang und<br />

wiegt beladen fünf bis sechs Tonnen.<br />

Um die Floßfahrten durchführen zu<br />

können, werden in der Saison an jedem<br />

Samstag 40 bis 50 aktive, ehrenamtlich<br />

tätige Flößer benötigt. Insgesamt werden<br />

im Zusammenhang mit den Floßfahrten<br />

zehn verschiedene Programme<br />

angeboten. Da gibt es Brotzeiten, Flößerbraten,<br />

eine Bierverkostung und gar<br />

ein ganzes Flößerwochenende. Es versteht<br />

sich von selbst, dass Voranmeldungen<br />

erforderlich sind.<br />

Info<br />

Touristeninformation Wallenfels<br />

Rathausgasse 1 | 96346 Wallenfels<br />

0 92 62 / 945 21<br />

touristinformation@wallenfels.de<br />

www.wallenfels.de<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

19


Von Mathias H. Walther<br />

Sicherheit beim<br />

Badespaß<br />

Fotos © Klaus Gagel<br />

Geld bekommen sie keines, es kostet eher viel Zeit und manchmal<br />

auch Nerven – und trotzdem engagieren sich im Landkreis Lichtenfels<br />

mehr als 1600 Mitglieder bei der Wasserwacht. Darunter etwa 200<br />

Aktive und circa 150 in den Jugendgruppen, die in sechs Ortsgruppen<br />

organisiert sind und unterschiedlichste Ehrenamtsdienste leisten.<br />

Training ist<br />

das A & O<br />

Viel Zeit wenden<br />

die ehrenamtlich<br />

tätigen Aktiven<br />

der Wasserwacht<br />

für Übungen auf.<br />

Damit schaffen<br />

sie die Grundlage<br />

für ihren oft<br />

Leben rettenden<br />

Dienst an der<br />

Allgemeinheit.<br />

wonnen ist. Die Gründe dafür mögen<br />

im veränderten Freizeitverhalten oder<br />

in Unachtsamkeit liegen. Erschreckend<br />

aber ist, dass immer weniger<br />

Menschen des Schwimmens mächtig<br />

sind – Kinder und Jugendliche ebenso<br />

wie Erwachsene. Hier leisten die aktiven<br />

Mitglieder der Wasserwacht oder<br />

Rettungsschwimmen und<br />

Wasserrettung sind tragende<br />

Säulen der Wasserwacht<br />

Bayern. Die aktuellen Zahlen<br />

zeigen, dass der Kampf gegen den<br />

Ertrinkungstod noch lange nicht geder<br />

Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />

(DLRG) einen wichtigen,<br />

nicht zu unterschätzenden Beitrag.<br />

Wer schwimmen kann ist klar im<br />

Vorteil – das mag wie eine Binsenweisheit<br />

klingen. Angesichts vieler Badetoter<br />

jedes Jahr ist jedoch Schwimmen<br />

20


Info<br />

Die Baderegeln – für richtiges Verhalten am und im Wasser<br />

Wasser macht Spaß! Aber damit es ein sicheres Vergnügen ist,<br />

sollten ein paar Regeln beachtet werden:<br />

• Achte auf die Wassertemperatur<br />

• Springe nie erhitzt ins Wasser.<br />

Kühle dich vorher ab.<br />

• Bade nicht mit vollem Magen.<br />

• Gehe nicht übermüdet ins Wasser.<br />

• Schwimme oder tauche nie im<br />

Bereich von Sprunganlagen.<br />

• Unterlasse das Rennen<br />

am Beckenrand.<br />

• Verlasse das Wasser sofort, wenn<br />

du frierst. Trockne dich nachdem<br />

Baden gut ab.<br />

• Stoße nie andere ins Wasser.<br />

• Verlasse bei Sturm, Gischt<br />

oder Gewitter das Wasser.<br />

• Gehe nicht unter Alkohol-,<br />

Medikamenten- oder<br />

Drogeneinfluss baden.<br />

eine Grundqualifikation, die jeder beherrschen<br />

sollte. Die Wasserwacht hat<br />

es deshalb zur Aufgabe, die Schwimmfähigkeit<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

zu fördern und so aktiv gegen<br />

den Ertrinkungstod zu kämpfen.<br />

• Benutze als Nichtschwimmer<br />

NIE aufblasbare Schwimmkörper<br />

als Schwimmhilfe.<br />

• Springe nie in unbekanntes<br />

oder trübes Gewässer.<br />

• Beachte Warnhinweise, Begrenzungen,<br />

Absperrungen und Bojen.<br />

• Tauche nicht mit beschädigtem<br />

Trommelfell oder Erkältung.<br />

• Meide Wasserpflanzen.<br />

• Meide Wehre und Strudel.<br />

• Bade nie allein. Schwimme lange<br />

Strecken nie ohne Bootsbegleitung.<br />

• Rufe im Notfall rechtzeitig laut um Hilfe.<br />

• Beachte die besonderen<br />

Gefahren am und im Meer.<br />

• Bleibe weg von Schiffen<br />

und Wasserfahrzeugen.<br />

<strong>Das</strong> Wichtigste dabei ist es immer, sich selbst nicht zu überschätzen. Viele Unfälle<br />

im Wasser entstehen nicht weil jemand nicht schwimmen kann, sondern oft ist<br />

es der Kreislauf, der schlapp macht, zum Beispiel nach einem langen Sonnenbad<br />

oder der schnellen Abkühlung nach dem Joggen. Die Helfer der Wasserwacht<br />

stehen auch bei medizinischen Problemen immer mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Dies ist umso wichtiger, als der<br />

Landkreis Lichtenfels über eine Wasserfläche<br />

von 8,7 Quadratkilometern<br />

verfügt. Dazu gehören neben dem<br />

Main und seinen Zuflüssen natürlich<br />

die beliebten Badeseen. Hier in<br />

Michelau, in Lichtenfels, Bad Staffelstein<br />

und Ebensfeld sind die Ortsgruppen<br />

der Wasserwacht ebenso tätig<br />

wie im Freibad von Redwitz oder in<br />

Altenkunstadt. Die sechs Ortsgruppen<br />

sind im Kreisverband Lichtenfels<br />

zusammengeschlossen, dem Oliver<br />

Naumann (47) vorsteht. Er berichtet<br />

davon, dass die Ehrenamtlichen an ihren<br />

Einsatzorten die unterschiedlichsten<br />

Dienste erbringen. Sie leisten an<br />

den Wochenenden in der Badesaison<br />

Wachdienste an den Seen, achten auf<br />

die Sicherheit der Sonnenhungrigen<br />

und Wasserratten. Hinzu kommen all<br />

die kleinen, aber doch sehr wichtigen<br />

medizinischen Hilfeleistungen. Etwa<br />

wenn es darum geht, Schnittwunden<br />

zu versorgen und ähnliches. Für Angehörige<br />

der Wasserwacht kein Thema,<br />

da man als Ableger des Bayerischen<br />

Roten Kreuzes (BRK) natürlich die entsprechende<br />

Ausbildung genossen hat.<br />

Apropos Ausbildung. Wer zu den<br />

Aktiven der Wasserwacht gehört, ist<br />

mindestens Rettungsschwimmer, oftmals<br />

aber auch Bootsführer oder Taucher.<br />

Knapp 30 Rettungstaucher sind<br />

in der Kreiswasserwacht Lichtenfels.<br />

Dazu kommen rund 150 Bootsführer<br />

für die zwölf Boote der Wasserwacht.<br />

Außerdem verfügt man am Standort<br />

Redwitz über einen Mannschaftsbus,<br />

über ein Einsatzfahrzeug in Ebensfeld,<br />

über Hebesäcke und Eisrettungsschlitten<br />

sowie über drei Fahrzeuge<br />

der Schnelleinsatzgruppe, die bei Notfällen<br />

gerufen wird.<br />

Wobei Oliver Naumann nicht müde<br />

wird zu betonen, dass eine der wichtigsten<br />

Aufgaben seiner Organisation<br />

die Prophylaxe ist: den Menschen das<br />

Schwimmen beizubringen. „Denn das<br />

können die Schulen heute gar nicht<br />

mehr leisten“, sagt der Vorsitzende der<br />

Kreiswasserwacht Lichtenfels.<br />

Gut ausgebildet und bestens ausgerüstet<br />

Die Wasserwacht im Landkreis Lichtenfels verfügt über zwölf Boote.<br />

Die können von rund 150 Bootsführern gefahren werden.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

21


Von Tim Birkner<br />

Auch im Sommer in<br />

der Sauna schwitzen<br />

Fotos © Tim Birkner<br />

Der Wechsel zwischen heiß und kalt, zwischen trockner Luft und kaltem<br />

Wasser, stärkt den Körper. Peter Diller ist Aufgussmeister in der Obermain<br />

Therme in Bad Staffelstein und zelebriert dort wohltuende Aufgüsse. Zur<br />

Ruhe kommen und Ruhe finden, das möchte er den Gästen schenken.<br />

Wer im Sommer in die<br />

Sauna geht, kann<br />

Hitze und Schwüle<br />

danach besser aushalten“,<br />

sagt Peter Diller. Er arbeitet<br />

in der Obermain Therme und sein<br />

Sommer besteht darin, von Sauna<br />

zu Sauna zu gehen und mit den verschiedensten<br />

Aufgüssen die Gäste zu<br />

entspannen. Im Sommer ist das zum<br />

Beispiel der „Café Olé“-Aufguss. „Wir<br />

rösten in der Sauna vor den Gästen<br />

Kaffeebohnen. Dieses Röstaroma geht<br />

tief und bleibt in Erinnerung. Ein Erlebnis<br />

für die Sinne: Hören, Riechen,<br />

Schmecken“, schwärmt Diller. Dazu<br />

bekommt dann jeder Gast einen kleinen<br />

Eiskaffee.<br />

Egal, wovon Diller erzählt, er<br />

scheint immer zu schwärmen. Als gelernter<br />

Schreiner ist er Quereinsteiger<br />

22


Aromen im Mittelpunkt<br />

Peter Diller bereitet eine Eiskugel mit<br />

Bio-Ölen vor. Zur besseren Wirkung<br />

kann er den Aufguss seinen Saunagästen<br />

auch flambiert präsentieren.<br />

in der Therme. <strong>Das</strong> war vor 21 Jahren.<br />

Damals hätte ihn niemand in eine<br />

Sauna gebracht. „Ich dachte, das ist<br />

nichts für mich.“ Aber der Dienstplan<br />

sah eben nicht nur Wassergymnastik<br />

für ihn vor, sondern immer wieder<br />

auch Sauna-Schichten. Diller machte<br />

Lehrgänge zum Saunameister. Bei<br />

der Ausbildung geht es um fundiertes<br />

Wissen im medizinischen, technischen,<br />

organisatorischen und wirtschaftlichen<br />

Bereich.<br />

Er besuchte Klangschalenseminare<br />

oder war bei den Kräuterhexen in<br />

Veitshöchheim. „Die Therme ist offen<br />

für Neues. Jeder von uns entwickelt<br />

sich weiter“, sagt er.<br />

So, wie sich auch die Sauna in Bad<br />

Staffelstein zu einer Sauna-Landschaft<br />

entwickelt hat. Nach zwei<br />

großen Erweiterungen können heute<br />

1.000 Gäste am Tag in Sichtweite<br />

von Staffelberg, Banz und Veitsberg<br />

schwitzen. „Den Gästen ist vor allem<br />

wichtig, eine eigene Liege zu haben“,<br />

weiß Diller. Weit über 500 stehen<br />

inzwischen im Innen- und Außenbereich.<br />

Aus dem für den Kurpark<br />

geplanten Ententeich wurde im ver-<br />

gangenen Bauabschnitt ein natürlicher<br />

Badesee.<br />

„<strong>Das</strong> ist einmalig“, findet Diller.<br />

Möglich wird das durch das Zusammenwirken<br />

von Planern und Mitarbeitern.<br />

„Klar haben wir sehr gute<br />

Architekten, die bei der Planung die<br />

Erfahrung der Mitarbeiter mit einbeziehen“,<br />

beschreibt der Aufgussmeister<br />

mit dem ansteckenden Lachen<br />

den Ablauf. <strong>Das</strong> bringt immer noch<br />

TIPP<br />

Wer noch mehr Ruhe und Platz<br />

wünscht, dem seien Montag und<br />

Dienstag als Saunatag empfohlen.<br />

Da sind weniger Gäste als<br />

im Durchschnitt in der Sauna.<br />

Dienstags ab 17 Uhr sind zwei<br />

Saunen sowie ein Dusch- und ein<br />

Ruhebereich nur für Damen reserviert.<br />

Feuer und Eis<br />

Roland Müller zeigt Wedeltechniken in der Sauna.<br />

Mit dem Handtuch verteilt er die Aromen und den<br />

Wasserdampf, der auf den heißen Steinen entsteht.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

23


Einzigartiger<br />

See<br />

Eigentlich war ein<br />

Ententeich für den<br />

Kurpark geplant –<br />

heute ist daraus ein<br />

natürlicher Badesee<br />

zur Abkühlung im<br />

Saunaland geworden.<br />

bessere Lösungen zu Tage – vor allem<br />

aber motiviert es die Mitarbeiter. Und<br />

das ist notwendig, schließlich sollen<br />

sie stets offen und freudig für die<br />

Gäste da sein: „Wer den Saunabereich<br />

betritt, soll seinen Alltag loslassen<br />

und Ruhe finden.“<br />

Dazu tragen auch die Öle bei, die<br />

Diller für die Aufgüsse verwendet.<br />

„Ich habe selbst erst mit meiner Arbeit<br />

gelernt, immer besser zu riechen<br />

und wahrzunehmen.“ So setzen sich<br />

die Düfte aus Kopf-, Basis- und Fußnoten<br />

zusammen. Welcher Duft trägt<br />

das Aroma, welcher schleicht sich<br />

langsam heran? Und wie riecht das<br />

i-Tüpfelchen? „<strong>Das</strong> geht nur mit richtig<br />

guten Ölen“, erklärt Diller. Für die<br />

Nothelfer-Aufgüsse zum Beispiel hat<br />

eine belgische Firma die Öle hergestellt<br />

und gemischt. „Jeder Nothelfer<br />

ist ja für etwas zuständig, Blasius ist<br />

der Schutzpatron der Halsleidenden.<br />

<strong>Das</strong> haben wir mit Kamille und Salbei<br />

umgesetzt.“ So haben sie gemeinsam<br />

getüftelt und jedem Heiligen Heilkräuter<br />

zugeordnet. Jeweils zwei bis<br />

drei Heilige sind dann gebündelt in<br />

einem Aufguss. „Erasmus und Eustachius<br />

helfen zusammen in einer Mischung<br />

aus Sternanis, Fenchel, Basilikum<br />

und Lavendel.“<br />

Damit sich die Aromen möglichst<br />

gut entfalten, formt Diller eine Eiskugel<br />

aus Flockeneis mit rund zehn Zentimetern<br />

im Durchmesser. Diese wird<br />

dann mit naturreinen ätherischen<br />

Ölen beträufelt. Beim Aufguss setzt<br />

dann der Aufgießer die Eiskugeln auf<br />

Urig<br />

Die Kelo-Sauna ist in einem<br />

Blockhaus untergebracht, die<br />

aus Totholz gebaut ist. Die<br />

Kiefern werden erst gefällt,<br />

wenn die Stämme eine Weile tot<br />

im Wald standen. <strong>Das</strong> Holz ist<br />

dadurch besonders langlebig.<br />

24


die davor mit Wasser abgekühlten<br />

Steine des Saunaofens. „<strong>Das</strong> ist ganz<br />

wichtig, damit die ätherischen Öle<br />

nicht verbrennen.“ Mit einer Holzkelle<br />

träufelt er Wasser um die Kugel, somit<br />

nimmt der Wasserdampf die Aromen<br />

mit und setzt sie frei. <strong>Das</strong> Dufterlebnis<br />

kann beginnen.<br />

Wedeln mit Birkenreisig<br />

„Wir erzählen unseren Saunagästen, dass eine russische Jungfrau in einer<br />

Vollmondnacht für uns diese Birkenzweige schneidet“, lacht Peter Diller.<br />

Peter Diller, der sich früher nicht<br />

hat vorstellen können selbst in die<br />

Sauna zu gehen, ist mit jedem Aufguss<br />

ein bischen mehr zum Sauna-Botschafter<br />

geworden. Er mag es,<br />

wenn Badegäste über ihren Schatten<br />

springen und das Saunaland einmal<br />

ausprobieren. Und freut sich, wenn<br />

sie – wie er selbst – Gefallen daran<br />

finden und wiederkommen. Neben<br />

all den gesundheitlichen Vorteilen ist<br />

ihm eines ein Herzensanliegen: „In<br />

der Sauna sind alle gleich, egal wer<br />

man ist oder woher man kommt.“<br />

KONTAKT<br />

Obermain Therme<br />

Am Kurpark 1<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

0 95 73 / 961 90<br />

www.obermaintherme.de<br />

TIPP<br />

Sauna im Sommer<br />

„Wer in der Sauna war, schläft nachts besser“, weiß Peter Diller. <strong>Das</strong><br />

Herz-Kreislauf-System stellt sich auf heiße Temperaturen ein – so sind<br />

auch Hitzewellen besser zu bewältigen. „Dazu kommen natürlich noch<br />

positive Effekte wie die Stärkung der Abwehrkräfte, die psychische Entspannung<br />

und die körperliche Entlastung“, zählt Diller auf.<br />

Von unseren Wasserkraftwerken am Obermain – Strom aus regionaler Wasserkraft.<br />

Main-SÜC-Strom<br />

100 % gut. 100 % natürlich.<br />

Strom aus<br />

regionaler<br />

Wasserkraft!<br />

SÜC Energie und H2O GmbH<br />

www.suec.de|Telefon: 09561 749-1555<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

25


Von Tim Birkner<br />

<strong>Das</strong> keltische<br />

Torhaus am Kordigast<br />

Fotos © Angela F. Endress, Tim Birkner<br />

Wie kann der Kordigast sanft aktiviert werden? Attraktiver für Familien, ein<br />

wenig mehr touristisch werden – aber immer noch die Natur und das Erlebnis<br />

in den Mittelpunkt stellen? Kinder wie Erwachsene in Bewegung bringen oder<br />

halten? <strong>Das</strong> bietet seit Mitte Mai der Abenteuerspielplatz mit keltischem Flair.<br />

Asterix am Obermain“ oder<br />

„Asterix auf dem Kordigast“<br />

könnten Geschichten<br />

heißen, die sich auf<br />

dem neuen Spielplatz auf Altenkunstadts<br />

Hausberg abspielen. So wie<br />

der Fischhändler – der seine Fische<br />

nicht verleiht – im Comic „Verleihnix“<br />

heißt, so hat sich Michael Stromer<br />

– Leiter der Umweltstation in<br />

Weismain – für Schaukeln, Seilbahn,<br />

Rutschen einen eigenen Namen ausgedacht:<br />

„Spielwienix“.<br />

Genau das ist Programm: Angelehnt<br />

an die keltische Geschichte des<br />

Kordigast steht auf dem Spielplatz<br />

ein keltisches Torhaus. Hier können<br />

die Kinder über eine Treppe auf die<br />

erste Ebene – oder sie hangeln sich<br />

eine Kletterstange hinauf – oder sie<br />

balancieren über einen Balken hin-<br />

26


über. Runter geht es dann entweder<br />

über eine Rutsche oder über die Kletterstange.<br />

Wer mag, kann auch ganz<br />

nach oben steigen. Eine Strickleiter<br />

führt hoch hinauf. Dort können die<br />

Kinder in acht Meter Höhe weitgehend<br />

geschützt von den Blicken der<br />

Erwachsenen spielen oder die große<br />

Rutsche nach unten nehmen. Mit<br />

viel Schwung spuckt die Röhre die<br />

Spielwienix-Kinder und auch deren<br />

Eltern zurück auf den Boden.<br />

<strong>Das</strong> zeichnet den Spielplatz aus:<br />

Kinder wie Erwachsene können die<br />

Spielgeräte nutzen und zusammen<br />

ihre Freude haben. Die doppelte Seilbahn<br />

ist für alle ein Magnet, die mit<br />

Tempo über den Spielplatz schweben<br />

möchten – mit freiem Blick in die<br />

Landschaft. Oder man schaukelt sich<br />

auf den Schaukeln mit extralangen<br />

Ketten ganz langsam nach oben. „<strong>Das</strong><br />

dauert – aber es lohnt sich“, ruft eine<br />

Info<br />

So geht es zum Keltenspielplatz<br />

Burkheim<br />

Gasthaus Steinerne Hochzeit<br />

Siedamsdorf<br />

Pfaffendorf<br />

Wanderparkplatz<br />

Spielwienix<br />

Großer<br />

Kordigast<br />

Giechkröttendorf / Weismain<br />

Der Spielplatz Spielwienix ist immer öffentlich zugänglich<br />

und kann nicht für Veranstaltungen gebucht<br />

oder reserviert werden. Wer kommt, ist da.<br />

Keltisches Torhaus<br />

<strong>Das</strong> keltische Torhaus ist das Erkennungszeichen des Spielplatzes. Alle Spielgeräte, Hütten<br />

und Zelte wurden individuell gestaltet und an die Begebenheiten am Kordigast angepasst.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

27


Gleichgewicht<br />

Viele Elemente des<br />

Spielwienix sind<br />

zum Klettern oder<br />

Balancieren. Kinder<br />

können das oft besser<br />

als ihre Eltern – doch<br />

mit etwas Übung<br />

kommt auch deren<br />

Gleichgewichtssinn<br />

zurück.<br />

Mutter hinunter, deren Tochter an der<br />

Seilbahn Schlange steht und sie derweil<br />

lange hin und her schwingt. „Alle<br />

Spielgeräte hier oben haben wir selbst<br />

ausprobiert“, sagt Stromer. Er ist auch<br />

privat immer wieder gerne auf dem<br />

Spielwienix, zum Beispiel, wenn seine<br />

Kinder Geburtstag feiern.<br />

Damit Familien oder Gruppen<br />

länger bleiben können, gibt es lange,<br />

große Tische und Bänke, an denen locker<br />

drei oder auch vier Geburtstagsrunden<br />

gleichzeitig Platz nehmen<br />

können. Sollte das Wetter einmal<br />

umschlagen, gibt es auch noch eine<br />

Schutzhütte. Denn zum Spielplatz<br />

kommt man nur zu Fuß oder mit<br />

dem Rad – Autos müssen auf dem<br />

Wandererparkplatz „Waldfrieden“<br />

stehen bleiben. Von da sind es dann<br />

noch zehn Minuten zu Fuß bis zum<br />

keltischen Torhaus. Im Rahmen des<br />

Projekts wurde der Parkplatz auf 50<br />

Stellplätze vergrößert. Er ist von Pfaffendorf<br />

aus erreichbar.<br />

Wer länger als nur einen Nachmittag<br />

ausharren möchte, kann die<br />

drei einfachen Spielhütten auch zum<br />

Übernachten nutzen. Für dringende<br />

Geschäfte gibt es ein Kompostklo.<br />

Auf Mülleimer wurde bewusst verzichtet:<br />

„Wer sein Essen und Trinken<br />

mit hier hoch trägt, der kann auch<br />

die Reste wieder mit heim nehmen“,<br />

findet Stromer. Außerdem würden<br />

Mülleimer nur Wildtiere anlocken,<br />

wenn Essensreste darin entsorgt<br />

Alles selbst<br />

ausprobiert<br />

Michael Stromer hat<br />

sich den Spielplatz<br />

ausgedacht und alle<br />

Spielgeräte auch<br />

selbst getestet.<br />

28


Mit Schwung<br />

Die große Doppelseilbahn ist einer der<br />

Anziehungspunkte auf dem Spielplatz. Mit Schwung<br />

schweben Kinder wie Erwachsene durch die Landschaft.<br />

werden. Auf Spielwienix soll es so<br />

einfach wie möglich sein – und das<br />

bei maximalem Spielspaß. Der Spielplatz<br />

ist Teil eines Leader-Projektes<br />

„Aktivierung Kordigast“. Und so ist er<br />

eingebunden in die Aktivitäten der<br />

Umweltstation oder der kommunalen<br />

Jugendarbeit.<br />

So einzigartig wie der Kordigast<br />

ist – mit seinem Blick nach Banz,<br />

Coburg, Kronach und Kulmbach – so<br />

einzigartig ist auch Spielwienix. „Wir<br />

haben alles individuell für hier oben<br />

geplant, nichts gab es als Standard zu<br />

kaufen“, sagt Stromer. Aus den Ideen<br />

wurden Entwürfe, aus den Entwürfen<br />

Konstruktionen, die so angepasst<br />

wurden, dass sie allen Normen für<br />

Spielplätze entsprechen. Von Nestschaukeln<br />

und Wippen für die jüngeren<br />

Kinder, bis hin zu vielen Balancier-<br />

und Klettermöglichkeiten sind<br />

die Spielgeräte aus Holz.<br />

Der Steg an den Spielhütten entlang<br />

eignet sich perfekt für alle möglichen<br />

Rollenspiele, beispielsweise<br />

wenn Asterix auf dem Kordigast seine<br />

Abenteuer erlebt.<br />

Containerdienst · Transport · Kompost- und Recyclinganlage<br />

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Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

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Von Christoph Winter<br />

Junge Landschaft<br />

aus altem Gestein<br />

Fotos © Christoph Winter<br />

Seit mehr als 40 Jahren wird am Himmelfahrtstag das Ebnether Kellerfest<br />

gefeiert. <strong>Das</strong> erste Kellerfest wurde 1973 ausgerichtet; es wird seitdem bis<br />

auf wenige Ausnahmen von der Freiwilligen Feuerwehr veranstaltet. Der<br />

Erlös wird für gemeinnützige Zwecke und die Feuerwehr verwendet.<br />

Opfermulde<br />

im Felsblock<br />

Eine Treppe mit 13 Stufen ist vor<br />

langer Zeit in einen mächtigen<br />

Felsblock beim Ebnether<br />

Felsenkeller gemeißelt worden.<br />

Eine Mulde auf dem Felsblock<br />

wurde als Opferstelle gedeutet, aber<br />

auch als Heilstein für Frauenleiden.<br />

Mit ‚Ebnether Felsenkeller‘<br />

ist ein westlich des<br />

Burgkunstadter Stadtteils<br />

gelegener Ausschnitt<br />

der Felslandschaft gemeint,<br />

die das Plateau, auf dem die Ortschaft<br />

liegt, bastionsartig umrahmt. Diese<br />

Felskante setzt sich nach Norden<br />

Richtung Hummenberg und Küps<br />

fort, nach Osten in Richtung Meuselsberg,<br />

Kirchlein und Gärtenroth<br />

und bildet dort, wie bei Ebneth, steile<br />

Felsböschungen mit fantasieanregenden<br />

Einzelfelsen, verwachsenen<br />

Steinbrüchen, Sand- und Tongruben.<br />

Dazu gehören auch Hangrutsche, Felsstürze,<br />

Quellen mit schluchtartigen<br />

Einschnitten der Gewässer und Was-<br />

30


serfälle“, beschreibt der Diplomgeologe<br />

Dr. Friedrich Leitz aus Redwitz<br />

das Gelände. „In erdgeschichtlichen<br />

Dimensionen betrachtet, ist es eine<br />

junge Landschaftsform, bestehend<br />

aus altem Gestein.“ Für Friedrich Leitz<br />

zählen geologisch-fassbare Erkenntnisse.<br />

Sagen, okkultistische, anthroposophische,<br />

metaphysische Lehren<br />

und Praktiken, die auf die Selbsterkenntnis<br />

und Selbstverwirklichung<br />

abzielen, sind seine Themen nicht.<br />

<strong>Das</strong> Naturdenkmal hat seinen Namen<br />

von einem Felsenkeller, der etwa<br />

25 Meter weit horizontal in den Berg<br />

hineinführen soll. Er ist nach Aussagen<br />

der Anwohner in der Mitte durch<br />

einen Felspfeiler geteilt und trotzdem<br />

geräumig. In den letzten Jahren<br />

wurde der Keller nicht mehr genutzt.<br />

An einer Felswand neben dem Eingang<br />

ist noch die Jahreszahl 1790 zu<br />

erkennen. „Die meisten Felsenkeller<br />

in Franken wurden ab dem späten 18.<br />

und vor allem im 19. Jahrhundert zu<br />

den heute noch erkennbaren Anlagen<br />

ausgebaut. Man brauchte frostsicheren<br />

Lagerraum für Kartoffeln<br />

und Bier, das ab dieser Zeit von jedermann<br />

gebraut werden durfte“, stellt<br />

Dr. Friedrich Leitz fest. „Im Urkataster<br />

von 1851 ist sogar eine eine Kegelbahn<br />

eingetragen, deren Lage heute<br />

nur noch ganz schwach zu erkennen<br />

ist“, so der Diplomgeologe Dr. Friedrich<br />

Leitz.<br />

Die Franzens- und Jakobshöhle<br />

sind höhlenartige Felsüberhänge<br />

und nicht mit den Höhlen der Fränkischen<br />

Schweiz vergleichbar. Die<br />

mit diesen „Höhlen“ verbundenen<br />

Räuber- und Einbrechergeschichten<br />

sind wahrscheinlich im fantasiereichen<br />

19. Jahrhundert erfunden oder<br />

hierher übertragen worden. Dr. Friedrich<br />

Leitz: „Bei einer meiner Führungen<br />

dort war eine Teilnehmerin aus<br />

Ebneth richtig froh, als ich die überlieferten<br />

Räubergeschichten in Frage<br />

stellte. Sie meinte, ‚Gott sei Dank ist<br />

das Räuberzeug alles nicht wahr‘.“<br />

Info<br />

Räuber und Opfermulde<br />

Über die Jakobs- und Franzenshöhle existiert eine vom damaligen Ebnether<br />

Dorflehrer August Wippenbeck um 1930 aufgeschriebene Sage. Demnach<br />

hausten in den Felsüberhängen um das Jahr 1576 zwei Räuberbrüder namens<br />

Jakob und Franz. Eines Tages wurde die eine Höhle vom Förster des<br />

Marschalks von Ebneth entdeckt und aufgrund von in den Tagen davor verschwundenen<br />

Gütern der Ebnether als Diebeshöhle identifiziert. Daraufhin<br />

lauerte man vor der Höhle, bis der Dieb von seinem Streifzug zurückkam.<br />

In Kampf mit ihm starben zwei Ebnether und er selbst. Aufgeschreckt durch<br />

den Lärm verließ der Bruder des Diebes seine benachbarte Höhle, konnte<br />

gestellt werden und wurde ebenfalls umgebracht. Zur Erinnerung an dieses<br />

Ereignis wurden die beiden Höhlen nach den Räubern Jakobs- und Franzenshöhle<br />

benannt. So die Sage. Eine andere Fassung verlegt diese Geschichte in<br />

die Zeit des Dreißigjährigen Krieges.<br />

In einem großen Felsblock im östlichen Teil der Keller ist an der Seite eine<br />

Treppe und auf der flachen Spitze eine „Opfermulde“ eingemeißelt. Der<br />

Felsblock wird in esoterischen Kreisen als „Heilstein für Frauenleiden“ gedeutet.<br />

Es ist ein bekanntes menschliches Grundgefühl, dass große Felsen<br />

einerseits eine geheimnisvolle Anziehung ausüben, andererseits Schauder,<br />

Furcht und Ablehnung hervor rufen.<br />

Die Ebnether Felsenkeller im Hangwald westlich des Burgkunstadter Ortsteils<br />

Ebneth sind im bayerischen Geotopkataster als Naturdenkmal sowie<br />

als geowissenschaftlich bedeutend registriert.<br />

Der Name „Ebneth“: Die älteste schriftliche Form ist „ebenot“. <strong>Das</strong> bedeutet<br />

herrschaftlicher Besitz („-ot“) auf der Ebene. Heute wird oft falsch<br />

getrennt und daraus ein Begriff mit einem großen Notstand konstruiert,<br />

zum Beispiel einem ständigen Wassermangel.<br />

Felsüberhänge und enge Spalten<br />

Große Sandsteinfelsen liegen im Ebnerther Felsenkeller<br />

übereinander. Der schmale Spalt rechts führt bergauf und<br />

nach wenigen Schritten aus dem Labyrinth heraus.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

31


Naturdenkmal<br />

Pfersag-Wasserfall<br />

Ein Naturdenkmal der unvermuteten Art<br />

findet man am Rand eines Waldes, der sich<br />

nordöstlich des Burgkunstadter Ortsteils<br />

Ebneth ausdehnt: Den Pfersag-Wasserfall.<br />

Der Bach Nassbrunnen fällt hier über eine<br />

angedeutet halbkreisförmige Sandsteinstufe<br />

rund zwei Meter tief. Je nach Wassermenge<br />

fließt der Wasserfall nur als schmales Rinnsal,<br />

- in der Mundart „Pfer(d)sacher“-, über den<br />

mittleren Teil ab, nach heftigen Regenfällen<br />

aber auch wie eine Miniaturausgabe der<br />

Niagarafälle über die ganze Steinstufe als eine<br />

Art flüssiger Vorhang.<br />

Geologisch gesehen bestehen die<br />

Felsen aus mittel- bis grobkörnigem<br />

Quarzsandstein mit limonitischem<br />

Pigment. Dieses limonitische Pigment<br />

ist für die gelbe bis rostbraune Gesteinsfarbe<br />

verantwortlich, die man<br />

auf wenig verwitterten oder frisch angeschlagenen<br />

Gesteinsflächen sieht.<br />

Diese Gesteinsfarbe wandelt sich<br />

durch die Einwirkung von Regen- und<br />

Sickerwasser sowie Humussäuren auf<br />

den verwitterten und bewachsenen<br />

Oberflächen um in graue Farbtöne. Limonit,<br />

auch Brauneisenerz genannt,<br />

ist eine chemische Verbindung von<br />

Eisen mit Sauerstoff und Wasser. Er<br />

überzieht die Quarzkörner als dünne<br />

Haut und füllt die Räume zwischen<br />

den Körnern aus.<br />

Überdies sind die Körner untereinander<br />

durch dünne Säume aus Quarz<br />

miteinander verwachsen. Dieses Bindemittel<br />

ist einerseits fest genug, um<br />

große Felsen zu bilden. Andererseits<br />

kann man an manchen Stellen bereits<br />

beim Darüberstreifen mit der Hand<br />

einzelne Quarzkörner ablösen. „<strong>Das</strong><br />

natürliche ‚Absanden‘ kann so weit<br />

gehen, dass man früher in Gruben<br />

auf der einen Seite hinreichend feste<br />

Werksteine, auf der anderen Seite<br />

mürben Bausand gewinnen konnte“,<br />

stellt der Geologe fest.<br />

Wann sind die Felsen entstanden?<br />

Die Entstehung der Sandsteinschichten<br />

ist streng zu unterscheiden<br />

von der Entstehung der Felsformen,<br />

die sich aus diesen Schichten<br />

bilden können. Seit etwa einer Million<br />

Jahren, im Eiszeitalter, und bis<br />

heute werden die Sandstein-Schich-<br />

„Quarzsandstein“ bedeutet, dass<br />

das Gestein zu 80 bis 90 Prozent aus<br />

Quarzkörnern zusammengesetzt ist.<br />

Erosion macht Felsen sichtbar<br />

Aus mittel- bis grobkörnigem Quarzsandstein<br />

bestehen die Felsen nahe Ebneth.<br />

Erst im Lauf der jüngsten Erdgeschichte,<br />

verstärkt seit etwa einer Million Jahren, ist<br />

die Abtragung der Deckschichten so weit<br />

fortgeschritten, dass die Rhätolias-Sandsteine<br />

an den Berghängen freigelegt werden<br />

und als Felsen heraus treten können.<br />

32


dadurch das Gefälle seiner seitlichen<br />

Zuflüsse, und damit ihre Erosionskraft,<br />

laufend weiter verstärkt hat.<br />

Info<br />

Diplom-Geologe<br />

Dr. Friedrich Leitz<br />

ten bei natürlichen Abtragungsprozessen<br />

freigelegt und die Felsformen<br />

herauspräpariert. Drei Vorgänge sind<br />

dafür die Ursache:<br />

a) Selbst kleinste Gerinne, wie sie<br />

bei jedem Regenguss auftreten, sind<br />

auf die Dauer wirksam. Die Erosion<br />

ist am Obermain immer wieder verschärft<br />

worden, da sich das Maintal<br />

während der letzten Million Jahre um<br />

mindestens 80 Meter eingetieft und<br />

b) <strong>Das</strong> eiszeitliche Bodenfließen<br />

(Solifluktion) ist ein sehr leistungsfähiger<br />

Prozess für Massenverlagerungen.<br />

In den Kaltzeiten ist der<br />

Boden tief gefroren (Permafrost). Im<br />

Sommer tauen die obersten Bodenschichten<br />

auf, sind wassergesättigt<br />

und fließen als Brei hangabwärts.<br />

Nur massive Schichten auf gefrorener<br />

Unterlage bleiben als Felsen stehen<br />

und werden immer weiter heraus<br />

präpariert.<br />

c) Innerhalb der Rhätolias-Schichtengruppe<br />

und unterhalb<br />

ihrer Basis gibt es tonige Schichten,<br />

die stark aufquellen und abrutschen<br />

können. Häufig nehmen sie dabei<br />

die darüber lagernden Sandsteinschichten<br />

mit und schieben sie als<br />

malerisch verkippte Einzelfelsen die<br />

Hänge hinab.<br />

Während das eiszeitliche Bodenfließen<br />

vor rund 11 000 Jahren endete,<br />

sind die beiden anderen Vorgänge<br />

bis heute wirksam.<br />

Jahrgang 1943. Abitur 1963 an der<br />

Oberrealschule Kronach. Ab 1965<br />

naturwissenschaftliches Studium<br />

in Würzburg und Erlangen. Februar<br />

1971: Diplom im Hauptfach Geologie<br />

mit Nebenfächern Mineralogie<br />

und Paläontologie. Anschließend<br />

„Lehr- und Wanderjahre“ in verschiedenen<br />

Programmen zur geologischen<br />

Grundlagen- und Regionalforschung<br />

in Nordbayern, Hessen,<br />

Österreich, Italien und Slowenien.<br />

Januar 1976: Promotion zum Dr. rer.<br />

nat. an der Universität Bochum.<br />

Ab 1978 Bearbeitung angewandtgeologischer<br />

Fragen und ab 1981<br />

freiberuflicher Gutachter und Berater<br />

für mineralische Rohstoffe und<br />

Grundwasser.<br />

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Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

33


Von Tim Birkner<br />

Körbe, Kleider<br />

und Kunst<br />

Fotos © Portraitstudio Kögler, Stephan Wilm<br />

Lichtenfels feiert zum 40. Mal eines der ältesten Handwerke<br />

der Welt. Vom 13. bis 15. September dreht sich in der Innenstadt<br />

alles ums Flechten. Großinstallationen vor der Stadtpfarrkirche,<br />

Ausstellungen, Flechter aus aller Welt und natürlich viel Musik<br />

werden das Wochenende zu einem Höhepunkt machen.<br />

Der Korbmarkt wird 40 Jahre<br />

alt. Während des Flechtkulturfestivals<br />

am Samstag,<br />

14., und Sonntag, 15.<br />

September, zeigen Flechthandwerker<br />

aus ganz Europa in der Lichtenfelser<br />

Innenstadt, wo aktuell die Qualitätsstandards<br />

für Flechtwerk liegen. Bereits<br />

am Freitagabend, 13. September,<br />

steigt der Auftakt mit dem Einzug der<br />

Marktteilnehmer und einem bunten<br />

Unterhaltungsprogramm auf den Bühnen<br />

und in den Straßen.<br />

<strong>Das</strong> Flechten zählt zu den ältesten<br />

handwerklichen Techniken der<br />

Menschheit und ist weltweit verbreitet.<br />

Seit 2016 ist das Flechthandwerk<br />

als immaterielles Kulturerbe<br />

in Deutschland anerkannt. <strong>Das</strong> ist<br />

Ansporn für die Macher des Flechtkulturfestivals,<br />

diese Geschichte, die<br />

34


unendlichen Möglichkeiten und die<br />

Entwicklungen in allen Teilen der<br />

Welt in Lichtenfels zu zeigen.<br />

Flechtfestival in der Innenstadt<br />

Viel hat sich in 40 Jahren Korbmarkt geändert – der Ort ist immer<br />

gleich geblieben. Vom 13. bis 15. September sind der Marktplatz und die<br />

umliegenden Straßen von Flechtern, Künstlern und Feiernden belebt.<br />

Im Herzen der Stadt wird eine einzigartige<br />

Mischung aus internationalem<br />

Spezialmarkt für Flechtprodukte,<br />

Stadtfest und Kleinkunstprogramm<br />

geboten. Neben Ausstellungen<br />

kann man das Flechthandwerk<br />

in Kursen auch selbst erfahren. Ein<br />

Höhepunkt in diesem Jahr wird wieder<br />

eine flechterische Großinstallation<br />

auf der Wiese vor der Stadtpfarrkirche<br />

sein.<br />

Überlebensgroße Dundus werden<br />

– wie schon 2013 – über den Korbmarkt<br />

schlendern, sich umschauen,<br />

die Korbstadtkönigin in ihren Arm<br />

schließen und die Lichtstimmung genießen,<br />

wenn es dunkel wird.<br />

Im Stadtschloss wird die Ausstellung<br />

der kompletten Flechtkostüme<br />

der „Flecht-Modenschau 2016“ zu sehen<br />

sein. Die Kostüme sind von der<br />

Rostocker Künstlerin Berit Ida entworfen<br />

und auch selbst hergestellt. In<br />

der Ausstellung ist ein Film von Anne<br />

Rauh zu sehen, der den Weg bis zur<br />

Modenschau nachzeichnet.<br />

Im Marktplatz 10 (dem ehemaligen<br />

Schlecker) steht eine geschichtliche<br />

Ausstellung zu allen bisherigen Korbmärkten.<br />

Schirmherren sind Staatsminister<br />

Thorsten Glauber (Freitag) und die<br />

Musikerin Claudia Koreck (Samstag).<br />

Die Singer-Songwriterin Claudia Koreck<br />

wird am Samstagnachmittag mit<br />

ihrer Band am Marktplatz auftreten.<br />

Weitere Höhepunkte auf der Bühne<br />

sind Radspitz (am Samstag) und die<br />

Dorfrocker (am Sonntag).<br />

Info<br />

Weitere Informationen auf<br />

www.korbmarkt.de<br />

KORBMARKT LICHTENFELS<br />

JUBILÄUM 2019 • 40. LICHTENFELSER KORBMARKT<br />

Flechtkultur Erleben!<br />

BEIM INTERNATIONALEN KORBMARKT IN LICHTENFELS<br />

14. – 15. September 2019 | Eröffnungsabend 13. September<br />

Mehr Informationen finden Sie in Kürze unter<br />

www.korbmarkt.de<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

35


Foto © The Blueballs<br />

Veranstaltungen in Stadt und Landkreis Lichtenfels<br />

9. August 2019 | 15.00 Uhr<br />

Orgelkonzert zum Freitagsläuten<br />

Organist: Hubert Reinhard<br />

Basilika Vierzehnheiligen,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

10. August 2019 | 14.00 Uhr<br />

Horsdorf in Flammen<br />

Dorffest in Horsdorf<br />

Horsdorf, 96231 Bad Staffelstein<br />

10. August 2019 | 19.00 Uhr<br />

6. Open-Air mit den Revivals<br />

Musik aus den 60er u. 70er Jahren<br />

Regens-Wagner-Platz,<br />

96224 Burgkunstadt<br />

11. August 2019 | 10.30 Uhr<br />

Kurkonzert mit Mainfieber Light<br />

Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />

11. August 2019 | 14.00 Uhr<br />

Besuch beim Wanderschäfer<br />

Einblick für Familien<br />

96260 Weismain<br />

13. August 2019 | 21.00 Uhr<br />

Mondscheinspaziergang<br />

auf dem Staffelberg<br />

Mit Abendandacht<br />

Wanderparkplatz Romansthal,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

14. August 2019 | 19.00 Uhr<br />

Fränkischer Theatersommer<br />

auf der Seebühne<br />

<strong>Das</strong> Spiel von Liebe und Zufall<br />

Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />

15. August 2019 | 10.00 Uhr<br />

11. Bad Staffelsteiner Bierbrauerfest<br />

Genuss und fränkische Gemütlichkeit<br />

Innenstadt, 96231 Bad Staffelstein<br />

16. August 2019 | 20.00 Uhr<br />

Mondsüchtig<br />

Chanson vom Fränkischen Theatersommer<br />

Ehemalige Synagoge, 96215 Lichtenfels<br />

17. August 2019 | 14.00 Uhr<br />

Schau-Lustig am Bienenstand<br />

Führung von Kerstin Schmidt<br />

Parkplatz Kloster Banz,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

17. August 2019 | 18.00 Uhr<br />

Dorffest Neuensee<br />

Schulhof Neuensee, 96247 Michelau i.OFr.<br />

18. August 2019 | 10.30 Uhr<br />

Kurkonzert mit dem Duo Sunrise<br />

Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />

19. August 2019 | 13.30 Uhr<br />

Kurpark erleben – Ein Garten im<br />

Gottesgarten von besonderer Schönheit<br />

Gartenführerin: Helga Dressel<br />

Haupteingang Kurpark,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

21. August 2019 | 10.00 Uhr<br />

Pizza backen im Holzofen<br />

für Kinder ab 8 Jahren<br />

Umweltstation, 96260 Weismain<br />

21. August 2019 | 18.30 Uhr<br />

Hofgarten specials<br />

Suzan Baker, Klaus Pfreundner<br />

& Dennis Lüddicke<br />

Hotel Staffelsteiner Hof,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

22. August 2019 | 18.30 Uhr<br />

Summer in the City mit The Blueballs<br />

Live-Musik am Säumarkt<br />

Säumarkt Lichtenfels, 96215 Lichtenfels<br />

23. August 2019 | 13.00 Uhr<br />

Geführte Themen-Brauerei-Radtour:<br />

Main-Brauerei-Tour<br />

Mit geselliger Einkehr<br />

Stadtturm, 96231 Bad Staffelstein<br />

23. August 2019 | 20.00 Uhr<br />

Lichtenfelser Kinosommer<br />

Film: Der Vorname<br />

Marktplatz, 96215 Lichtenfels<br />

24. August 2019 | 19.00 Uhr<br />

Open-Air auf der Seebühne –<br />

Albert Hammond<br />

Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />

24. August 2019 | 20.00 Uhr<br />

Lichtenfelser Kinosommer<br />

Film: Bohemian Rhapsody<br />

Marktplatz, 96215 Lichtenfels<br />

25. August 2019 | 13.00 Uhr<br />

Dreschfest Nedensdorf<br />

Nedensdorf, 96231 Bad Staffelstein<br />

25. August 2019 | 20.00 Uhr<br />

Lichtenfelser Kinosommer<br />

Film: Green Book – Eine<br />

besondere Freundschaft<br />

Marktplatz, 96215 Lichtenfels<br />

28. August 2019 | 9.30 Uhr<br />

Gutes aus dem Kräutergarten<br />

für Kinder ab 7 Jahren<br />

Umweltstation, 96260 Weismain<br />

29. August 2019 | 14.00 Uhr<br />

Flechtkurs Nr. 044/19 –<br />

Kränze oder Schale in Chaosgeflecht<br />

Stadtschloss Lichtenfels, 96215 Lichtenfels<br />

29. August 2019 | 19.00 Uhr<br />

Brückentheater im Kurpark –<br />

Mona Lisa ohne Rahmen (Komödie)<br />

Brückentheater, 96231 Bad Staffelstein<br />

30. August 2019 | 18.30 Uhr<br />

Prügeler Kellerkabarett<br />

Ein großer Spaß<br />

Altenkunstadt, 96264 Altenkunstadt<br />

1. September 2019 | 16.00 Uhr<br />

Sagen auf dem Staffelberg<br />

unter dem Erzählbaum<br />

Staffelbergplateau, 96231 Bad Staffelstein<br />

2. September 2019 | 10.00 Uhr<br />

Kinderflechtkurs im DKM<br />

Deutsches Korbmuseum,<br />

96247 Michelau i.OFr.<br />

3. September 2019 | 14.30 Uhr<br />

Kirchenführung<br />

Basilika Vierzehnheiligen,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

4. September 2019 | 10.00 Uhr<br />

Genusswanderung –<br />

Hexenpflanze und Teufelszeug?<br />

Stadtturm – Alte Darre,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

Alle Termine online unter<br />

36


4. September 2019 | 14.00 Uhr<br />

Tiere rund um den Korches<br />

Familienwanderung<br />

Umweltstation, 96260 Weismain<br />

5. September 2019 | 19.00 Uhr<br />

Brückentheater im Kurpark –<br />

DIE MORDE DES GIUSEPPE VERDI“<br />

Ein musikalischer Spaß<br />

Brückentheater, 96231 Bad Staffelstein<br />

6. September 2019 | 13.00 Uhr<br />

Geführte Themen-Brauerei-Radtour:<br />

Pilger-Brauerei-Tour<br />

Stadtturm,96231 Bad Staffelstein<br />

7. September 2019 | 8.30 Uhr<br />

11. fränkische Traktorenwallfahrt<br />

zur Basilika Vierzehnheiligen<br />

Vierzehnheiligen, 96231 Bad Staffelstein<br />

7. September 2019 | 10.00 Uhr<br />

Beton mal anders<br />

Für Erwachsene<br />

Umweltstation, 96260 Weismain<br />

7. September 2019 | 10.00 Uhr<br />

Geführte Keltenwanderung mit Einkehr<br />

Unterwegs auf dem Keltenweg G<br />

Wanderparkplatz Stublang,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

8. September 2019 | 11.00 Uhr<br />

Genuss im Grünen –<br />

So schmeckt Bad Staffelstein<br />

13. – 15. September 2019<br />

Flechtkulturfestival 2019<br />

40. Lichtenfelser Korbmarkt<br />

Innenstadt, 96215 Lichtenfels<br />

14. September 2019<br />

Stand-UP Marathon<br />

47 km, 12 h mit SUP-Boards auf dem Main.<br />

Transfer und Verpflegung wird gestellt.<br />

Organisation durch die Tourismusregion<br />

Obermain.Jura. Anmeldung telefonisch<br />

unter 0 95 71 / 18 - 467.<br />

Auf dem Main<br />

14. September 2019 | 14.30 Uhr<br />

Auf den Spuren von Natura 2000<br />

Für Kinder<br />

Neue Mainschleife bei Unterbrunn,<br />

96250 Ebensfeld<br />

15. September 2019 | 11.00 Uhr<br />

Klassisches Konzert in Schloss<br />

Oberau – Matinee – Dream with me<br />

Eine musikalische Romanze<br />

Schloss Oberau, 96231 Bad Staffelstein<br />

15. September 2019 | 14.00 Uhr<br />

Apfelgenusswanderung<br />

Kirche, 96149 Hohengüßbach<br />

16. September 2019 | 13.30 Uhr<br />

Kurpark erleben – Ein Garten im<br />

Gottesgarten von besonderer Schönheit<br />

Gartenführerin: Helga Dressel<br />

Haupteingang Kurpark,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

16. September 2019 | 19.00 Uhr<br />

Herbsttöpfern (für Erwachsene)<br />

Umweltstation, 96260 Weismain<br />

20. September 2019 | 19.00 Uhr<br />

The Gregorian Voices –<br />

The Masters Of Gregorian Chants<br />

Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />

21. September 2019 | 16.30 Uhr<br />

Kurkonzert mit Ächd Bläch<br />

auf der Seebühne im Kurpark<br />

Seebühne Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />

21. September 2019 | 19.00 Uhr<br />

Lesung mit Helmut Vorndran<br />

Der König des fränkischen Krimis kommt<br />

mit einem Best-of in die Alte Vogtei.<br />

Alte Vogtei, 96224 Burgkunstadt<br />

22. September 2019 | 9.00 Uhr<br />

Radtour zum Genußtag nach Scheßlitz<br />

Köstlichkeiten aus der Region<br />

Bahnhof, 96231 Bad Staffelstein<br />

22. September 2019 | 14.00 Uhr<br />

Exkursion – Kümmelbach<br />

Mit Einkehr<br />

Kümmel, 96250 Ebensfeld<br />

24. September 2019 | 10.00 Uhr<br />

Führung im Museum Kloster Banz<br />

und in der Hanns-Seidel-Stiftung<br />

Museum Kloster Banz,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

25. September 2019 | 10.00 Uhr<br />

Genusswanderung – Herzhaftes<br />

und Süßes von der Streuobstwiese<br />

Stadtturm – Alte Darre,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

26. September 2019 | 19.00 Uhr<br />

Brückentheater im Kurpark –<br />

<strong>Das</strong> Auf und Ab des Adolphe Sax<br />

Die Skandalgeschichte<br />

Brückentheater, 96231 Bad Staffelstein<br />

Fotos © Th. Musiol<br />

Kurpark, 96231 Bad Staffelstein<br />

8. September 2019 | 12.00 Uhr<br />

19. Jura Biertag<br />

Dorfplatz Großziegenfeld,<br />

96260 Weismain<br />

10. September 2019 | 14.30 Uhr<br />

Kirchenführung<br />

Basilika Vierzehnheiligen,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

11. September 2019 | 15.00 Uhr<br />

Führung im Museum Kloster Banz<br />

und in der Hanns-Seidel-Stiftung<br />

Museum Kloster Banz,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

12. September 2019 | 19.00 Uhr<br />

Brückentheater im Kurpark –<br />

Der Traum von Las Vegas<br />

Varietè<br />

Brückentheater, 96231 Bad Staffelstein<br />

17. September 2019 | 16.00 Uhr<br />

Flechtkurs Nr. 047/19 –<br />

Besen aus Espartogras<br />

Stadtschloss Lichtenfels, 96215 Lichtenfels<br />

18. September 2019 | 19.30 Uhr<br />

Historische Stadtführung –<br />

einmal anders!<br />

Kreisel, 96264 Altenkunstadt<br />

19. September 2019 | 19.00 Uhr<br />

Brückentheater im Kurpark –<br />

Und ihre Liebe war noch so frisch<br />

Die Songs der großen Liedermacher<br />

Brückentheater, 96231 Bad Staffelstein<br />

Angel-Fachmarkt<br />

Schlüsseldienst<br />

Pokalshop<br />

27. September 2019 | 14.00 Uhr<br />

Wanderung zum Hausberg Kordigast<br />

Wanderführer: Stefan Hanke<br />

Woffendorf, 96264 Altenkunstadt<br />

28. September 2019 | 10.00 Uhr<br />

Flechtkurs Nr. 049/19 – Obstschale<br />

Kursleitung: Manfred Popp<br />

Stadtschloss Lichtenfels, 96215 Lichtenfels<br />

28. September 2019 | 10.00 Uhr<br />

Familienpilgern –<br />

Der Natur auf der Spur<br />

Geochaching für Groß u. Klein<br />

Pfarrkirche St. Kilian,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

Staffelsteiner Angelspezi GmbH /Gf: Michael Hallermeier<br />

BAD STAFFELSTEIN<br />

DER MEGASTORE FÜR ANGELFISCHER AM OBERMAIN<br />

Oberauer Str. 13 | 96231 Bad Staffelstein | Tel.: 0 95 73 / 67 20 | Fax: 340 310<br />

info@angelspezi-bad-staffelstein.de | www.angelspezi-bad-staffelstein.de<br />

Alle Termine online unter<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

37


Foto © A. F. Endress, Klaus Karl Krauss<br />

28. September 2019 | 13.00 Uhr<br />

Banzer Berg – Barock<br />

und alte Apfelsorten<br />

Obermain.Jura-Erlebnistour<br />

Firmenparkplatz Rösler Oberflächentechnik<br />

GmbH Hausen, 96231 Bad Staffelstein<br />

29. September 2019 | 9.30 Uhr<br />

Geführte 2-Tageswanderung<br />

auf der Gottesgartenrunde Süd<br />

Bildungszentrum Vierzehnheiligen<br />

der GGSD, 96231 Bad Staffelstein<br />

29. September 2019 | 19.00 Uhr<br />

Fränkischer Theatersommer<br />

Stück: Und ihre Liebe war noch so frisch...<br />

Kastenhof Weismain, 96260 Weismain<br />

1. Oktober 2019 | 14.30 Uhr<br />

Kirchenführung<br />

Basilika Vierzehnheiligen,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

2. Oktober 2019 | 15.00 Uhr<br />

Führung durch das Museum mit<br />

Schwerpunkt Archäologie & Adam-Ries(e)<br />

Stadtmuseum, 96231 Bad Staffelstein<br />

3. Oktober 2019 | 13.00 Uhr<br />

Obstpflücken für jedermann<br />

Kloster Banz / Streuobstwiese,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

3. Oktober 2019 | 19.30 Uhr<br />

Fränkischer Theatersommer<br />

Stück: Die Wunderübung<br />

Rathaus Foyer, 96224 Burgkunstadt<br />

4. Oktober 2019 | 19.00 Uhr<br />

1. Bad Staffelsteiner Lachnacht<br />

Mit Atze Bauer, Thomas Nicolai,<br />

Andy Sauerwein und Jörg Kaiser<br />

Kutschenhalle, 96231 Bad Staffelstein<br />

5. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />

Geführte Keltenwanderung – Keltenweg<br />

B - zwischen Banz & Vierzehnheiligen<br />

Kirchplatz Reundorf, 96215 Lichtenfels<br />

5. Oktober 2019 | 13.45 Uhr<br />

Wild und Wein<br />

Obermain.Jura -Erlebnistour<br />

Weismain und Umgebung,<br />

96260 Weismain<br />

6. Oktober 2019 | 16.00 Uhr<br />

Sagen auf dem Staffelberg<br />

unter dem Erzählbaum<br />

Staffelbergplateau, 96231 Bad Staffelstein<br />

7. Oktober 2019 | 13.30 Uhr<br />

Kurpark erleben – Ein Garten im<br />

Gottesgarten von besonderer Schönheit<br />

Gartenführerin: Helga Dressel<br />

Haupteingang Kurpark,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

9. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />

Genusswanderung – Kürbisse in allen<br />

Farben und Formen<br />

Kürbisleckereien im Banzgau<br />

Parkplatz Kloster Banz,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

12. Oktober 2019 | 11.00 Uhr<br />

Lichtenfelser Dämmers(c)hoppen<br />

mit Herbstmarkt<br />

Innenstadt, 96215 Lichtenfels<br />

12. Oktober 2019 | 17.00 Uhr<br />

Südtiroler Abend in Stadel<br />

Südtiroler Spezialitäten<br />

Stadel, 96231 Bad Staffelstein<br />

13. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />

Apfelmärkte in Kümmel & Romansthal<br />

Romansthal, 96231 Bad Staffelstein<br />

13. Oktober 2019 | 17.00 Uhr<br />

Kultursonntag Caprice<br />

Ein besonderes Klangerlebnis<br />

Alte Vogtei, 96224 Burgkunstadt<br />

14. Oktober 2019 | 18.00 Uhr<br />

Winterliche Vitamine<br />

für Erwachsene<br />

Umweltstation, 96260 Weismain<br />

15. Oktober 2019 | 19.30 Uhr<br />

Klavierabend mit Hans-Dieter Bauer<br />

Kaisersaal Kloster Banz,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

16. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />

Gesundheitswanderung<br />

auf dem Terrainkurweg 3<br />

Mit Möglichkeit zur Einkehr<br />

Parkplatz gegenüber Friedhof,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

17. Oktober 2019 | 16.00 Uhr<br />

Die Borkuschter Unterwelt erleben<br />

Kellerführung mit anschließender Einkehr<br />

in der Kneipe Rösla am Marktplatz mit<br />

Brotzeit und Getränk.<br />

Rund um den Marktplatz,<br />

96224 Burgkunstadt<br />

18. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />

Lisa Canny<br />

Music and Dance<br />

Stadtschloss Lichtenfels, 96215 Lichtenfels<br />

19. Oktober 2019 | 13.00 Uhr<br />

Führung über die Streuobstwiese<br />

der Fam. Ostler / Betz<br />

Grundfeld, 96231 Bad Staffelstein<br />

20. Oktober 2019 | 9.00 Uhr<br />

Apfelmarkt in Stublang<br />

Stublang Ortsmitte, 96231 Bad Staffelstein<br />

20. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />

Fränkische Dorfkulturen –<br />

Geschichte und Geschichten<br />

Obermain.Jura-Erlebnistour<br />

Wanderparkplatz Horsdorf (Baumfeld),<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

22. Oktober 2019 | 14.30 Uhr<br />

Kirchenführung<br />

Basilika Vierzehnheiligen,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

24. Oktober 2019 | 14.30 Uhr<br />

Vom Brauen, Bier und Bratwurst<br />

Kleine Bier-Erlebnisführung mit Einkehr<br />

NordJURA-Museum, 96260 Weismain<br />

25. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />

Premiere von Klangfeder<br />

Udo Langer: Jules Vernes Abenteuer<br />

Musikspektakel<br />

Regens-Wagner-Platz,<br />

96224 Burgkunstadt<br />

26. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />

Klaus Karl-Kraus... fasst zam.<br />

Kabarett<br />

Stadtschloss, 96215 Lichtenfels<br />

27. Oktober 2019 | 19.30 Uhr<br />

Des Gwärch & Des Meer<br />

Soloprogramm von Wolgang Buck<br />

Grundschulturnhalle,<br />

96264 Altenkunstadt<br />

29. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />

Heißes aus dem Ofen<br />

Für Kinder ab 8 Jahren<br />

Umweltstation, 96260 Weismain<br />

30. Oktober 2019 | 10.00 Uhr<br />

Genusswanderung – Feinschmecker<br />

Wildfleisch aus eigener Jagd<br />

Wiesen St. Andreaskirche,<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

Alle Termine online unter<br />

38


Veranstaltungen in Stadt und Landkreis Bamberg<br />

9. August 2019 | 19.30 Uhr<br />

Musiksommer Seehof: FOAIE VERDE<br />

Schloss Seehof, 96117 Memmelsdorf<br />

10. August 2019 | 18.00 Uhr<br />

Sommer in Schloss Wernsdorf<br />

Zur Schleifmühle 4, 96129 Strullendorf<br />

11. August 2019 | 13.00 Uhr<br />

Verkaufsoffener Sonntag<br />

Innenstadt, 96047 Bamberg<br />

17. August 2019 | 18.15 Uhr<br />

Abendstimmung m. Kulinarik & Live-Musik<br />

Baumwipfelpfad Steigerwald,<br />

Radstein 2, 96157 Ebrach<br />

22. – 26. August 2019<br />

69. Bamberger Sandkirchweih<br />

Sandgebiet, Obere Sandstraße,<br />

96049 Bamberg<br />

22. August 2019 | 18.00 Uhr<br />

Fränkischer Theatersommer<br />

„Addrakdiver Middfünfziger suchd...“<br />

Fränkische Schweiz-Museum,<br />

Am Museum 5, 91278 Pottenstein<br />

25. August 2019 | 16.00 Uhr<br />

Bienenwachsverarbeitung<br />

in der Hobbyimkerei<br />

Bienenweg 1, 96047 Bamberg<br />

27. August 2019 | 20.00 Uhr<br />

Sommerkino Aufsees<br />

Innenhof Aufseesianum,<br />

Aufseßstraße 2, 96049 Bamberg<br />

30. August 2019 | 19.00 Uhr<br />

Waldkino<br />

Baumwipfelpfad Steigerwald,<br />

Radstein 2, 96157 Ebrach<br />

2. – 8. September 2019 | 19.30 Uhr<br />

Der Die Auto-Idee –<br />

Kinosommer Burgebrach<br />

Festplatz an der Windeckhalle, Grasmannsdorfer<br />

Str. 2b, 96138 Burgerbrach<br />

5. – 8. September 2019 | 17.00 Uhr<br />

Zwiebeltreterfest auf der Böhmerwiese<br />

Heiliggrabstraße 57, 96052 Bamberg<br />

8. September 2019 | 16.00 Uhr<br />

Theater am Michelsberg<br />

TaM, Michelsberg 10f, 96049 Bamberg<br />

13. September 2019 | 20.45 Uhr<br />

Nachtführung „Hexenkunst & Teufelswerk“<br />

Geyerswörthstraße 5, 96049 Bamberg<br />

14. - 15. September 2019 | 10.00 Uhr<br />

Handwerkermarkt<br />

Fränkische Schweiz-Museum,<br />

Am Museum 5, 91278 Pottenstein<br />

15. September 2019 | 14.00 Uhr<br />

3. Herbst- und Honigmarkt<br />

Kreislehrgarten, Kapellenstraße<br />

96173 Oberhaid<br />

20. September 2019 | 20.00 Uhr<br />

Six Pack<br />

Brauerei Reh, Lohndorf,<br />

Ellertalstraße 36, 96123 Litzendorf<br />

21. September 2019 | 18.00 Uhr<br />

Der Fliegende Holländer<br />

Marionettentheater, Staubsches Haus,<br />

Untere Sandstraße 30, 96049 Bamberg<br />

27. September 2019 | 20.00 Uhr<br />

Sebastian Pufpaff<br />

Konzert- und Kongresshalle, Hegelsaal,<br />

Mußstraße 1, 96047 Bamberg<br />

28. September 2019 | 22.30 Uhr<br />

2000er Jahre - Party XXL<br />

Live-Club / Haas-Säle,<br />

Obere Sandstraße 7, 96049 Bamberg<br />

2. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />

Mäc Härder<br />

Landgasthof Büttel, Litzendorfer Str. 3,<br />

96129 Strullendorf / Geisfeld<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

3. Oktober 2019 | 17.00 Uhr<br />

25 Jahre Bayerische Philharmonie<br />

Konzert- und Kongresshalle, Joseph-<br />

Keilberth-Saal, Mußstr. 1, 96047 Bamberg<br />

13. Oktober 2019 | 15.00 Uhr<br />

Bambergs Biber auf der Spur<br />

Bootshaus, Mühlwörth 18 a, 96047 Bbg.<br />

14. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />

Poetry Slam<br />

Haas-Säle, Obere Sandstr. 7, 96049 Bbg.<br />

17. Oktober 2019 | 19.30 Uhr<br />

Lizzy Aumeier<br />

Haas-Säle, Obere Sandstr. 7, 96049 Bbg.<br />

24. – 26. Oktober 2019 | 19.00 Uhr<br />

Schamrock-Festival der Dichterinnen<br />

E.T.A.-Hoffmann-Platz 1, 96047 Bamberg<br />

30. Oktober 2019 | 20.00 Uhr<br />

die feisten<br />

Kulturboden, An der Marktscheune 1,<br />

96103 Hallstadt<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

Willkommen bei der Genossenschaftlichen Beratung –<br />

der Finanzberatung, die erst zuhört und dann berät.<br />

Erreichen Sie Ihre Ziele und verwirklichen Sie Ihre Wünsche<br />

mit uns an Ihrer Seite. Was uns anders macht, erfahren Sie<br />

in Ihrer Filiale oder online unter www.bayern.vr.de<br />

Ehrlich,<br />

verständlich,<br />

glaubwürdig.<br />

Alle Termine online unter<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

39


Von Mathias H. Walther<br />

Ohne Müller<br />

gibt’s kein Brot<br />

Fotos © Mathias H. Walther<br />

Die Mühlenromantik gehört längst der Vergangenheit an. Weder<br />

klappert das Mühlrad am rauschenden Bach noch stimmt das<br />

Bild von Max und Moritz. Und dennoch: Ohne Müller gibt es kein<br />

Backwerk – weder Brot noch Pizza. Und auch das Müsli würde fehlen.<br />

Einst gab es in Staffelstein<br />

sieben Mühlen, heute ist<br />

es nur noch eine, in der das<br />

Müllerhandwerk gepflegt<br />

wird. In der Hopfenmühle, vom Lautergrund<br />

kommend am Eingang der<br />

Kurstadt gelegen, hält Müllermeister<br />

Stefan Ellner (40) die Handwerkstradition<br />

aufrecht. Er betreibt die Getreidemühle<br />

mit angeschlossenem<br />

Mühlenladen, sein Bruder Markus<br />

den zum Familienunternehmen gehörenden<br />

Fischzucht-Betrieb.<br />

Die im Jahre 1460 erstmals urkundlich<br />

erwähnte Hopfenmühle ist<br />

seit 1950 im Besitz der Familie Ellner.<br />

Vom Großvater Michael ging sie<br />

an den 1951 geborenen Vater Georg<br />

über, der sie schließlich 2018 an seine<br />

beiden Söhne übergab. Freilich<br />

nicht, um sich ganz aus dem Geschäft<br />

40


Alles in Personal-Union<br />

In der Hopfenmühle ist der Müller nicht nur Produktionschef.<br />

Im Mühlen-Laden legt er selbstverständlich auch Hand an<br />

und berät seine Kunden.<br />

zurückzuziehen. Als Müllermeister<br />

mischt er auch heute noch mit und<br />

unterstützt, wo er nur kann.<br />

Stefan Ellner ist, wie er sagt, in<br />

den Beruf reingewachsen. „Ich habe<br />

es mir ausgesucht und es macht mir<br />

Spaß.“ Etwa neun Monate hat er die<br />

Meisterschule in Stuttgart besucht,<br />

ist als Müllermeister in die Fußstapfen<br />

seines Großvaters und seines Vaters<br />

getreten. Heute betreibt er die<br />

Getreidemühle und den Mühlenladen<br />

in Personalunion. D.h. er ist Einkäufer<br />

und Verkäufer, Verwaltungsfachmann<br />

und Handwerksmeister – und<br />

wenn es sein muss, auch Marketingchef.<br />

Kurzum: Vom Getreideeinkauf<br />

bis zum abgepackten Endprodukt<br />

fällt alles in seinen Tätigkeits- und<br />

Verantwortungsbereich. Nur die<br />

Qualität seiner Produkte – sprich die<br />

Backfähigkeit – wird in einem externen<br />

Labor festgestellt.<br />

Rund 120 Tonnen Getreide kauft<br />

Müllermeister Ellner jährlich – bei<br />

Landwirten, die und deren Qualität<br />

er kennt. Dabei werden alle Bestandteile<br />

des Getreides verwertet. Bei der<br />

Vermahlung des Getreides entstehen<br />

verschiedene Erzeugnisse. Etwa 80<br />

Prozent der hergestellten Produkte<br />

sind Mehl, Schrot, Grieß, Dunst oder<br />

Speisekleie. Die übrigen 20 Prozent<br />

sind Futterkleie, Futter- oder Nachmehle<br />

und werden als Einzelfuttermittel<br />

eingesetzt. Lediglich etwa 0,5<br />

Prozent des angelieferten Getreides<br />

werden als Abfälle entsorgt. Dabei<br />

handelt es sich um Stäube, Steinchen<br />

oder andere Verunreinigungen, die<br />

im Druschgetreide enthalten sein<br />

können. Stefan Ellner: „Weg kommt<br />

da nichts.“<br />

Seine Kunden sind einige kleinere,<br />

regionale Bäckerbetriebe oder auch<br />

Pizzabäcker. An die verkauft er seine<br />

Mehlprodukte als Sackware. Und<br />

dann ist da natürlich der Mühlenladen,<br />

der bei Einheimischen ebenso<br />

wie bei Urlaubsgästen längst kein<br />

Geheimtipp mehr ist. Hier erhält man<br />

nicht nur die verschiedenen Mehle<br />

Manuelle Qualitätsprüfung<br />

Bei jedem Mahlvorgang prüft Müllermeister Stefan Ellner<br />

das Ergebnis. Wobei das Mahlgut 16 mal über die Walzen<br />

der halbautomatischen Rückschüttmühle geht.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

41


Willkommene<br />

Rast-Stätte<br />

Besonders Radler, die<br />

aus dem Lautergrund<br />

in Richtung Stadtmitte<br />

von Bad Staffelstein<br />

unterwegs sind,<br />

nutzen den Besuch<br />

in der Hopfenmühle<br />

gerne zur Rast -<br />

Einkauf im Mühlen-<br />

Laden oder Besuch der<br />

Fischzucht inklusive.<br />

(Dinkel, Weizen, Roggen und Vollkorn)<br />

sowie Getreideprodukte aus<br />

eigener Herstellung, sondern auch<br />

diverse hochwertige Angebote aus<br />

biologischem Anbau. <strong>Das</strong> Sortiment<br />

reicht von Backzutaten über verschiedene<br />

Müslisorten, Nudeln, Bienenhonig,<br />

cholesterinfreie Suppen und<br />

anderes mehr. Hauptsache gesund –<br />

das ist bei Stefan Ellner wichtig.<br />

keiner Vermischung kommt. Die entsprechenden<br />

Spülgänge sind fest eingeplant.<br />

„Hier ist nichts wie bei Max<br />

und Moritz – oben rein und unten<br />

raus“, betont Stefan Ellner.<br />

Und das große Mühlrad mit einem<br />

Durchmesser von 6,60 Metern<br />

steht heute nur noch als Schauobjekt<br />

neben dem Eingang zum Garten der<br />

Hopfenmühle. Seine Aufgabe hat seit<br />

1979 eine Turbine übernommen. Was<br />

natürlich nicht heißt, dass der zur<br />

Hopfenmühle gehörende Bach bzw.<br />

der Mühlgraben, keine Aufgabe mehr<br />

hätte. <strong>Das</strong> Wasser der aus dem Jura<br />

Ebenso natürlich ist die Qualität.<br />

<strong>Das</strong> ist einer der Gründe, weshalb<br />

auch rund zehn Biobauern zu den<br />

Kunden der Hopfenmühle zählen.<br />

Sie bringen ihre Getreide, die dann in<br />

dem bio-zertifizierten Betrieb lohnvermahlen<br />

werden. Und dabei wird<br />

peinlichst darauf geachtet, dass es zu<br />

Vom Mehl bis<br />

zum Müsli<br />

Eine breite Auswahl an<br />

Mehlsorten, Backzutaten<br />

und Frühstücksmüslis<br />

bietet der der Mühlen-<br />

Laden in der Hopfenmühle.<br />

42


Info<br />

Mühlenwirtschaft im Wandel<br />

Gab es 1950 in Deutschland noch<br />

fast 19.000 Mühlen, waren es 1980<br />

gut 2.500. Heute sind es 550. Von<br />

diesen vermahlen 196 mehr als<br />

1.000 Tonnen Getreide im Jahr und<br />

werden daher in der amtlichen Statistik<br />

erfasst. Es gibt in Deutschland<br />

aber immer noch eine große Zahl<br />

von Mühlen mit unterschiedlich<br />

erfolgreichen Konzepten, die kleine<br />

Bäckereien, große Backbetriebe<br />

oder die Lebensmittelindustrie<br />

mit vielfältigen Mahlerzeugnissen<br />

beliefern oder einen Mühlenladen<br />

mit einem großen Angebot für den<br />

Verbraucher führen.<br />

Verband Deutscher Mühlen e. V.<br />

(Stand: Januar 2019)<br />

Im Schatten genießen<br />

Einladend präsentiert sich der Garten der<br />

Hopfenmühle. In der Imbiss-Ecke schmecken<br />

Fischspezialitäten nochmal so lecker.<br />

kommenden Lauter ist Herzstück des<br />

zweiten Standbeins des Familienbetriebs<br />

Hopfenmühle und speist die<br />

Teiche und Becken der Fischzucht.<br />

Hier tummeln sich Forellen, Saiblinge<br />

und Karpfen ebenso wie in den<br />

Hälterbecken Welse, Hechte und Aale.<br />

Natürlich gehört zur Fischzucht auch<br />

eine Räucherei, in der fast täglich<br />

Fisch geräuchert und frisch aus dem<br />

Ofen verkauft wird. Eine Spezialität,<br />

die Fischliebhaber aus Bad Staffelstein<br />

und Umgebung zu schätzen wissen.<br />

Ebenso wie die leckeren Produkte, die<br />

es im Fischladen zu kaufen gibt. Und<br />

wer nach dem Einkauf im Mühlenladen<br />

noch ein wenig Zeit mitbringt,<br />

der kann es sich im idyllischen Garten<br />

oder in der kleinen Imbiss-Ecke gut<br />

gehen lassen. Ein Besuch bei den Ellners<br />

lohnt allemal – besonders wenn<br />

man Wert auf regionale Qualität legt.<br />

ANZEIGEN<br />

Info<br />

Hopfenmühle<br />

Horsdorfer Str. 52<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

0 95 73 / 51 42<br />

info@fischzucht-hopfenmuehle.de<br />

www.fischzucht-hopfenmuehle.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag : 10.00-16.30 Uhr<br />

November bis März: Dienstag bis Donnerstag : 10.00- 16.30 Uhr<br />

Freitag : 10.00– 15.00 Uhr<br />

Angemeldete Gruppen auch zu anderen Zeiten // Einkaufsmöglichkeiten im Museum<br />

Flechtvorführungen von April bis Oktober<br />

jeden Samstagnachmittag von 13.30 bis 16.30 Uhr<br />

Kontakt: Bismarckstr.4, 96247 Michelau Telefon: 09571-83548 Fax: 09571-9496608<br />

Email: info@korbmuseum.de<br />

Internet: www.deutsches-korbmuseum.de<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

43


Von Tim Birkner<br />

Regional, bio<br />

und nachhaltig<br />

Fotos © Tim Birkner<br />

Im Haus am Dornig wird ausschließlich mit Bio-Zutaten<br />

gekocht. Müll und Plastik sollen so weit wie möglich<br />

verbannt und das Erleben in der Wildnis für Familien<br />

und Gruppen in den Mittelpunkt gestellt werden. Dafür<br />

arbeiten die neuen Pächter seit einem Jahr.<br />

44


Bärbel Niemann<br />

pflückt Salat aus dem<br />

eigenen Hochbeet.<br />

Alles frisch, alles selbst<br />

gemacht – das ist das<br />

Konzept für die Küche.<br />

Wir haben hier alles<br />

was wir brauchen:<br />

Wildnis und Wald“,<br />

sagt Bärbel Niemann.<br />

Sie hat seit einem Jahr zusammen<br />

mit ihrem Partner Helmut Reitenbach<br />

das Haus am Dornig gepachtet.<br />

„Regional, bio und nachhaltig, das ist<br />

unser Konzept“, erklärt Reitenbach.<br />

<strong>Das</strong> hört sich gut an, doch wie sieht<br />

das aus?<br />

Ob Wanderer oder Übernachtungsgäste,<br />

erst einmal geht es ums<br />

Essen. „<strong>Das</strong> Tierwohl ist uns wichtig“,<br />

betont Niemann. Also kauft sie<br />

Fleisch nur ein, wenn sie weiß, wo<br />

es herkommt. „Schlachthof Bamberg<br />

ist mir als Angabe da zu wenig. Ich<br />

möchte den Betrieb kennen, in dem<br />

das Tier gelebt hat und wissen, womit<br />

es gefüttert wurde.“ <strong>Das</strong> ist gar<br />

nicht so einfach. „Entweder die Höfe<br />

sind so klein, dass sie die Mengen<br />

nicht liefern, oder sie sind so traditionell,<br />

dass die Nahrungskette vom<br />

Futter bis zum Fleischer nicht klar<br />

ist“, erlebt Niemann. Daher bezieht<br />

sie ihr Fleisch von der „Bäuerlichen<br />

Erzeugergemeinschaft Schwäbisch<br />

Hall“. Über tausend Landwirte haben<br />

sich darin zusammengeschlossen.<br />

So können auch größere Mengen in<br />

Bioqualität geordert werden – und<br />

das bundesweit. „Vielleicht wäre das<br />

auch mal eine Idee für die Landwirte<br />

hier in der Region. Gemeinsam den<br />

Markt bedienen statt zu jammern“,<br />

rät Reitenbach. Bio geht den Wirtsleuten<br />

vor regional, was auch die<br />

Kunden schmecken. Die Qualität des<br />

Fleisches stimmt, nur der Geschmack<br />

der Bratwürste mit viel Majoran stößt<br />

den Franken auf. „Sobald wir einen<br />

Metzger gefunden haben, der seine<br />

fränkischen Bratwürste nach den<br />

Biokriterien herstellt, werden wir<br />

natürlich diese nehmen“, verspricht<br />

die Wirtin. Alles wird im Haus am<br />

Dornig selbst gemacht. Kartoffelsalat<br />

aus dem Eimer ist für Niemann<br />

tabu. Alles verarbeitet sie frisch – am<br />

liebsten auch mit Zutaten, die rund<br />

um das Haus wachsen. Kräuter und<br />

Salat aus einem Hochbeet hinter dem<br />

Bettenhaus, aber auch Nüsse oder<br />

Wildkräuter.<br />

Niemann, die ursprünglich einmal<br />

Lehrerin werden wollte, hat ihre<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

45


Neuer Name<br />

<strong>Das</strong> Haus am Dornig ist auf<br />

vielen Wegweisern noch als<br />

„Naturfreundehaus“ oder<br />

„Naturfreundehaus am Dornig“<br />

ausgeschildert und so auch in<br />

Karten verzeichnet. Seit die<br />

Kultur- und Freizeitfreunde Bad<br />

Staffelstein nicht mehr Teil der<br />

Naturfreunde sind, sondern ein<br />

eigenständiger Verein, heißt ihr<br />

Haus nur noch „Haus am Dornig“<br />

pädagogische Ader über die Jahre gepflegt.<br />

„Natur, Outdoor und Umwelt<br />

sind meine Themen, die ich auch<br />

hier anbieten möchte“, sagt sie. <strong>Das</strong><br />

können Angebote für Gruppen oder<br />

auch offene Kurse sein. Sie versucht,<br />

hier ein neues Netzwerk aufzubauen,<br />

und es mit ihrem bisherigen zu verbinden.<br />

Bei der Wildkräuterwanderung<br />

in Zusammenarbeit mit einer<br />

Erlebnisbäuerin ist das schon gelungen.<br />

Niemann bietet Yoga-Wandern<br />

an oder beschäftigt sich mit traditio-<br />

nellem Bogenschießen. „Ich möchte<br />

Familien mit Kindern als unsere<br />

Gäste – und ich möchte ihnen neben<br />

der Übernachtung auch ein Erlebnis<br />

bieten“, beschreibt Niemann die<br />

Ziele für das Haus am Dornig. Die<br />

Umweltthemen versuchen die Pächter<br />

selbst zu leben. So gibt es zum<br />

Beispiel für Übernachtungsgäste ein<br />

„plastikfreies“ Frühstück. Die kleinen<br />

Plastikschälchen für Marmelade<br />

und Honig oder einzeln verpackte<br />

Butterstückchen werden verbannt:<br />

„<strong>Das</strong> ist zwar etwas aufwändiger,<br />

aber es lohnt sich“, findet Niemann.<br />

So wenig Müll wie möglich zu produzieren,<br />

war auch ein Aspekt, weswegen<br />

sie in ihrer bisherigen Herberge<br />

keine Gruppen mit Selbstversorgung<br />

mehr aufgenommen wurden. <strong>Das</strong><br />

wird auch am Dornig so bleiben:<br />

„Wir haben auch bei kleinen Gruppen<br />

wahre Plastikschlachten erlebt“,<br />

erinnert sich Niemann. Da kümmert<br />

sie sich lieber selber um die Versorgung<br />

und um wenig Müll.<br />

Familien<br />

willkommen<br />

Die Zimmer im<br />

Übernachtungshaus<br />

sind für Familien und<br />

Gruppen optimiert.<br />

Neben den klassischen<br />

Mehrbettzimmern für<br />

Gruppen gibt es auch<br />

zwei Familienzimmer<br />

mit einem Doppelbett<br />

und einem Stockbett.<br />

46


<strong>Das</strong> Haus gehört den Kultur- und<br />

Freizeitfreunden Bad Staffelstein.<br />

Rudolf Paul ist in dem Verein für das<br />

Haus zuständig. „Wir haben Pächter<br />

gefunden, die für uns ein Glücksfall<br />

sind. Sie bewirtschafteten bereits ein<br />

abseits gelegenes Haus mitten in der<br />

Natur in Baden-Württemberg, kannten<br />

also die Rahmenbedigungen, die<br />

das mit sich bringt.“ Als Verpächter<br />

ist ihm daran gelegen, Gäste in das<br />

Haus am Dornig zu leiten. „Wenn es<br />

dem Pächter gut geht, dann geht es<br />

auch uns gut“, sagt er und organisiert<br />

Wanderungen, trifft sich mit der<br />

Klampfengruppe im Haus am Dornig<br />

oder veranstaltet die traditionelle Ostereiersuche<br />

am Ostermontag hier.<br />

„Der Verein hat uns viel geholfen.<br />

Schon beim Umzug haben die Mitglieder<br />

mit angepackt“, erzählt Helmut<br />

Reitenbach. Er kannte andere<br />

Vermieter – die Kultur- und Freizeitfreunde<br />

sind da wohltuend anders.<br />

Rudolf Paul hat noch ein i-Tüpfelchen<br />

drauf gesetzt: „Er hat uns den Pachtvertrag<br />

persönlich vorbei gebracht,<br />

da waren wir platt“, sagt Reitenbach.<br />

Hand in Hand versuchen Pächter<br />

und Verpächter das Haus in Stand zu<br />

halten und zu modernisieren. „Wir<br />

sind gottfroh, dass der Verein in das<br />

Haus investiert“, sagt der Pächter.<br />

„Wir freuen uns, was der Pächter aus<br />

den Gästezimmern gemacht hat“, sagt<br />

der Verpächter. Die Einrichtung ist<br />

frischer geworden, aus kleinen Zimmern<br />

mit Stockbetten wurden Einzelzimmer.<br />

In zwei Familienzimmern<br />

gibt es ein Stock- und ein Doppelbett.<br />

Insgesamt können bis zu 42 Gäste am<br />

Dornig übernachten. Übrigens sind<br />

die Zimmer alle ohne Fernseher. <strong>Das</strong><br />

gehört für Niemann zum Konzept:<br />

„Es gibt schließlich draußen genug<br />

Spannendes zu erleben.“<br />

KONTAKT<br />

Haus am Dornig<br />

Sträublingshof 6<br />

96250 Ebensfeld<br />

0 95 73 / 65 55<br />

www.hausamdornig.de<br />

info@hausamdornig.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag und Dienstag Ruhetag<br />

Mittwoch bis Freitag:<br />

11 Uhr bis mindestens 21 Uhr<br />

Samstag:<br />

10 Uhr bis mindestens 21 Uhr<br />

Sonntag und Feiertag:<br />

10 Uhr bis 20 Uhr<br />

Partner statt Pächter<br />

Helmut Reitenbach (rechts) und Rudolf Paul erklären, wie Pächter und<br />

Verpächter zusammenarbeiten, damit alle profitieren: vor allem die Gäste.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

47


Von Heidi Bauer<br />

Haute Cuisine –<br />

Fränkisch interpretiert<br />

Fotos © Heidi Bauer<br />

Die Oma weckte seine Leidenschaft. Daniel Höhn stand 17 Jahre mit Sterneund<br />

Fernsehköchen in ganz Deutschland und Österreich am Herd. Nun<br />

bringt der 35-Jährige seine kulinarischen Kompetenzen in seiner Heimat<br />

Oberfranken ein. Von einem, der auszog, etwas aus seinem Talent zu machen.<br />

Es duftet verführerisch nach<br />

gebratener Gans, gedünsteten<br />

Zwiebeln und frischen<br />

Kräutern. Auf dem Gasherd<br />

züngeln sachte die Flammen an den<br />

großen Töpfen empor, aus denen es<br />

leise blubbert. Im Hintergrund klappert<br />

Metall im Stakkato auf Holz: Daniel<br />

Höhn filetiert die Sellerieknolle<br />

auf dem Brett mit scharfer Messerklinge<br />

in millimeterfeine Stifte. Dabei<br />

blickt er dem Gast lächelnd entgegen.<br />

Auf seine Hände schaut er nicht - der<br />

35-Jährige versteht sein Handwerk.<br />

Seit 17 Jahren steht der Chefkoch von<br />

„<strong>Das</strong> neue Rot“ in Gärtenroth von Berufs<br />

wegen am Herd – großteils in<br />

renommierten Gourmet-Küchen mit<br />

Sterneköchen von Rang und Namen.<br />

Seit März kocht er in Gärtenroth: „Kochen<br />

ist für mich Leidenschaft, eine<br />

Berufung“, sagt er.<br />

Traditionell einfach,<br />

aber modern inspiriert, mit hochwertigen Produkten raffiniert<br />

kreiert – das ist Daniel Höhns Rezept für die Küche im „Neuen Rot“<br />

Dafür, dass es ihn nach annähernd<br />

zwei Jahrzehnten Haute Cuisine in der<br />

Ferne wieder in seine oberfränkische<br />

Heimat verschlagen hat, nennt der<br />

junge Mann aus Theisenort (Landkreis<br />

Kronach) einen einfachen Grund: „Ich<br />

wollte zurück zu meinen Wurzeln, zu<br />

meiner Familie. Hier bin ich zu Hause<br />

und glücklich, hier passt alles.“ Mit<br />

der Schöpfkelle fischt er nach dem<br />

Wurzelgemüse in der Casserole und<br />

48


erzählt weiter: „Ich habe schon immer<br />

mit meiner Oma gekocht. Fränkische<br />

Hausmannskost. Klöße halt, oder<br />

auch Schnitzel.“<br />

Gaumenfreuden für Gourmets<br />

Die Großmutter brachte ihn auf<br />

den Geschmack: Nach der Schule<br />

machte Daniel Höhn in Coburg<br />

eine Ausbildung als Koch. Von da<br />

aus zog es ihn weiter ins Allgäu:<br />

„Wer lernen will, gut zu kochen,<br />

muss viele Küchen sehen“, meint<br />

er. In der „Kochschule“ und im Restaurant<br />

von Sternekoch Christian<br />

Henze kredenzte er mit dem<br />

Team zweieinhalb Jahre Gaumenfreuden<br />

für Gourmets.<br />

„Eine lehrreiche Zeit“, findet Daniel<br />

Höhn, der noch weitere spannende<br />

eineinhalb Jahre im Salzburger „Hangar<br />

7“ folgten, wo nicht nur jeden Monat<br />

ein anderer Spitzenkoch aus aller<br />

Welt eingeflogen wird, sondern auch<br />

die exklusiven Zutaten. Von der Molekular-<br />

bis zur Fusionsküche serviert<br />

man hier im Schatten der historischen<br />

Flugzeuge der Flying Bulls einzigartige<br />

Genusserlebnisse: „Sich selbst verwirklichen<br />

kann man da nicht. Man<br />

kann da nur lernen“, resümiert der<br />

35-jährige Theisenorter nüchtern.<br />

Chefpatissier bei Rach<br />

Opulente süße Köstlichkeiten kreierte<br />

der Oberfranke im weiteren Verlauf<br />

seiner Karriere als Chefpatissier<br />

in Hamburg in einem Restaurant von<br />

TV-Koch und Restauranttester Christian<br />

Rach – ebenso wie Menüs. „Da<br />

konnte ich meine Erfahrungen mehr<br />

einbringen“, erzählt Daniel Höhn,<br />

während er frisch gemixte Kräuterbutter<br />

in einen Beutel füllt und als<br />

feine Röschen auf ein Blech spritzt<br />

– das geschmackliche i-Tüpfelchen<br />

für jedes Steak. Und davon stehen im<br />

„Neuen Rot“ eine breite Auswahl auf<br />

der Karte.<br />

Apropos: „Für die Zubereitung von<br />

Fleisch braucht man sehr viel Fingerspitzengefühl“,<br />

erklärt der Maître de<br />

cuisine. „Jedes Stück Fleisch ist anders,<br />

jedes Tier hat schließlich anders<br />

gelebt.“ Wichtig sei es deswegen zu<br />

wissen, woher das Fleisch und die Zutaten<br />

kommen. Einer der Gründe dafür,<br />

dass er seine Lieferanten sorgsam<br />

auswählt und zum Teil schon über<br />

Jahre kennt.<br />

„Der Franke mag es eher deftig“<br />

Traditionell einfach, aber modern<br />

inspiriert, mit hochwertigen Produkten<br />

raffiniert kreiert – das ist Daniel<br />

Höhns Rezept für die Küche im „Neuen<br />

Rot“: „Der Franke mag es eher deftig,<br />

deswegen gibt es sonntags klassisch<br />

Braten mit Kloß und Soß. Aber auch innovative<br />

Varianten von Fisch und Vegetarischem<br />

stehen auf der Karte, denn:<br />

„Die Nachfrage nach Fisch ist erstaunlich<br />

groß“, sagt’s und greift wieder zum<br />

Messer, um einen Waller zu filetieren.<br />

Was ein<br />

Koch braucht?<br />

Geschmack, Talent,<br />

Leidenschaft,<br />

Durchhaltevermögen<br />

und scharfe Messer<br />

– sagt Daniel Höhn,<br />

Chefkoch im „Neuen<br />

Rot“ in Gärtenroth.<br />

Messer sind auch Passion, Philosophie<br />

und zugleich „mit das wichtigste Handwerkszeug<br />

eines jeden Kochs.“<br />

Was dieser sonst braucht? „Geschmack“,<br />

sprudelt es aus dem Mund<br />

des Cuisiniers. „Und Talent. <strong>Das</strong> kann<br />

man schwer lernen“, ergänzt er und<br />

würzt den Sud in einem der Töpfe.<br />

Sinnierend fügt er hinzu: „Ich bin<br />

ein großer Fan von Reduktion, das<br />

ist elementare Basis für feine Soßen.<br />

<strong>Das</strong> bereiten wir alles selbst zu.“ Und<br />

da braucht man Geduld, denn bis<br />

ein Fond die richtige Konsistenz hat,<br />

dauert es mehrere Stunden.<br />

Aber ein Koch braucht noch mehr:<br />

„Leidenschaft, Zielstrebigkeit und<br />

Durchhaltevermögen – und das in jeglicher<br />

Hinsicht“, weiß Daniel Höhn.<br />

Nicht nur, dass es aufwändig ist, gut<br />

zu kochen und das es auch Zeit kostet.<br />

In der Regel arbeitet er, wenn andere<br />

ausgehen und das sechs Tage in der<br />

Woche. „Doch das ist kein Problem,<br />

wenn man seinen Beruf gerne macht“,<br />

findet der 35-Jährige.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

49


Von Heidi Bauer<br />

Von der Pferdeweide<br />

zum Landhotel<br />

Fotos © Heidi Bauer<br />

Ursprünglich kommen Mario und Anissa Gropp aus einem ganz anderen<br />

Metier. Auf der Suche nach einem Domizil für ihre Pferdezucht, verliebten<br />

sie sich in Gärtenroth in ein Fachwerkanwesen mit Traditionsgasthaus.<br />

Sie bauten es um und aus. Entstanden ist „<strong>Das</strong> neue Rot“.<br />

Die schönsten Dinge im Leben<br />

sind rot.“ Im „Neuen<br />

Rot“ in Gärtenroth ist der<br />

Name Programm, die Farbe<br />

verbindendes Element in Restaurant<br />

und Hotel. Und doch ist alles anders<br />

als früher und vor allem: neu – gastlich,<br />

elegant und gemütlich.<br />

Reiner Zufall<br />

<strong>Das</strong>s es so gekommen ist, ist wohl<br />

auch ein Glücksfall für den Burgkunstadter<br />

Stadtteil im Drei-Landkreis-<br />

Eck Lichtenfels, Kronach, Kulmbach,<br />

wo das Leben eher einen beschaulichen<br />

Gang geht. Und es ist reiner Zufall.<br />

Denn eigentlich suchten Mario<br />

Gropp (40) und seine Frau Anissa (30)<br />

etwas ganz anderes: „Wir haben eine<br />

Pferdezucht und waren auf der Suche<br />

nach einer Weide“, lässt der neue Hotelier<br />

und Gastwirt wissen. „Unser Makler<br />

sagte uns, er habe da ein Objekt,<br />

aber eines mit Hotel und Restaurant.“<br />

Die Gropps schauten sich’s trotzdem<br />

an: „Es hat gleich ‚gefunkt‘. Meine Frau<br />

war so begeistert, dass wir dann doch<br />

gekauft haben“, erzählt Mario Gropp<br />

weiter. Dabei kommen die Gropps aus<br />

einem ganz anderen Metier: Mit Rohrund<br />

Kanalreinigung, Kanal-TV, Tankbau,<br />

Öl- und Fettabscheidern hat sich<br />

ihre 2006 in Altenkunstadt gegründete<br />

Firma einen Namen gemacht und ist<br />

inzwischen deutschlandweit und in Österreich<br />

im Einsatz.<br />

50


Für seine Gäste<br />

greift Mario Gropp auch mal in die Tasten beziehungsweise zur Harmonika.<br />

Wenngleich Anissa Gropp gelernte<br />

Hotelfachfrau ist, so hatte die Familie<br />

zunächst nicht vor, Hotel und Restaurant<br />

selbst zu führen. Beides sollte<br />

verpachtet werden. „Wir hatten schon<br />

einen Interessenten, aber der ist dann<br />

kurzfristig abgesprungen“, berichtet<br />

Mario Gropp. Deswegen nahmen seine<br />

Frau und er das Unternehmen selbst<br />

in die Hand.<br />

Hoher Investitionsbedarf<br />

Bei eingehenderer Betrachtung<br />

mussten sie allerdings feststellen,<br />

dass der Investitionsbedarf doch höher<br />

war, als auf den ersten Blick zu<br />

erkennen war. <strong>Das</strong> Fachwerkgebäude<br />

stammt aus dem Jahr 1823 und<br />

ist nicht gerade klein. An das Traditionsgasthaus<br />

ist ein Festsaal angebaut<br />

und das Hotel verfügt immerhin<br />

über 30 Gästezimmer. „Aber wenn ich<br />

was mache, dann mache ich es gleich<br />

richtig“, stellt der 40-Jährige fest. Gesagt,<br />

getan.<br />

Hochzeitssuite mit Whirlpool<br />

Mittlerweile ist ein hoher sechsstelliger<br />

Euro-Betrag in die Renovierung<br />

geflossen. Im ganzen Anwesen<br />

wurde gereinigt, gestrichen, um- und<br />

ausgebaut und alles auf Vordermann<br />

gebracht. Auch eine Hochzeitssuite<br />

wurde eingerichtet, wo sich frisch<br />

Vermählte auf Himmelbett und Whirlpool<br />

freuen dürfen. Im März wurden<br />

Hotel und Restaurant neu eröffnet, -<br />

erst im kleinen Rahmen, „denn wir<br />

wollten wissen, wie sich alles einspielt“,<br />

so Mario Gropp. Anfang Mai<br />

folgte der Biergarten, der um einen<br />

kleinen Kinderspielplatz erweitert<br />

wurde. Doch mit Plänen und Sanierung<br />

sind die Gropps damit noch lange<br />

nicht am Ende.<br />

„Es war schon eine aufregende Zeit“,<br />

sagt der Hotelier. Die Gropps gingen<br />

mit einem komplett neuen Team und<br />

einem komplett neuen Konzept an<br />

den Start. Zwar wohnt die Familie mit<br />

den beiden Kindern in Altenkunstadt,<br />

doch sind Chefin und Chef die meiste<br />

Zeit selbst vor Ort im Einsatz. Und der<br />

hat sich gelohnt. Hotel, Restaurant und<br />

Festsaal sind gut gebucht – Reservierung<br />

wird empfohlen.<br />

Im „Neuen Rot“<br />

in Gärtenroth<br />

ist der Name Programm,<br />

die Farbe verbindendes<br />

Element in Restaurant<br />

und Hotel<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

51


In der<br />

Hochzeitssuite<br />

dürfen sich frisch<br />

Vermählte auf<br />

Himmelbett und<br />

Whirlpool freuen<br />

Dry Aged Steaks<br />

und hausgemachte Klöße<br />

„Viel fränkisch, ein bisschen international“,<br />

lautet das Motto auf<br />

der Speisekarte, Genuss ist die Devise,<br />

das Niveau gehoben. „Wir legen<br />

großen Wert auf Qualität und Regionalität“,<br />

betont Mario Gropp. „Da<br />

schauen wir bei den Zutaten auch<br />

nicht auf den Preis.“ Die Gerichte<br />

werden alle frisch zubereitet – die<br />

Auswahl reicht vom indischen Crepe<br />

über den mediterranen Filetspieß<br />

bis hin zu Rindfleisch und Kren nach<br />

Hausfrauenart. „Am Sonntag gibt es<br />

verschiedene Braten und die Klöße<br />

machen wir komplett selbst“, unterstreicht<br />

der Gastwirt. <strong>Das</strong> Beste soll<br />

auch bei den Steaks serviert werden,<br />

betonen er und Küchenchef Daniel<br />

Höhn und zeigen den Schrank, in<br />

vgn.de/abo<br />

Gastlich, gemütlich, elegant<br />

„<strong>Das</strong> neue Rot“ bietet in seinem Restaurant fränkische Schmankerln<br />

und internationale Spezialitäten. „Regionalität<br />

und Qualität sind uns sehr wichtig“, betont Mario Gropp<br />

52


Im Dry-Aged-Schrank<br />

reift das Fleisch für die Steaks,<br />

erklären Hotelier Mario Gropp<br />

und Küchenchef Daniel Höhn<br />

dem das Dry Aged Fleisch hängt. Rot ist<br />

Trumpf im „Neuen Rot“ – das gilt auch für<br />

Bier und Wein. Der eigens im Frankenwald<br />

eingebraute Gerstensaft – ein länger gereiftes<br />

Lagerbier - fließt auch leicht rötlich in den<br />

Krug und auch ein eigener Wein wird rot wie<br />

weiß unter dem Firmen-Logo gekeltert. Was<br />

liegt da näher, als ihn in der urigen Weinstube<br />

beim romantischen Candle-Light-Dinner<br />

zu degustieren?<br />

Gutes Miteinander<br />

Verschiedene Themen-Arrangements,<br />

Romantikwochenenden, ein Abenteuerspielplatz,<br />

Quad-Ausflüge, den Sauna-Bereich<br />

zur Wellness-Oase umgestalten – die<br />

Gropps haben noch viele Ideen für ihr Landhotel.<br />

Inzwischen haben sich auch bekannte<br />

Persönlichkeiten angemeldet, mehr wollen<br />

sie nicht verraten.<br />

Wissen lassen sie aber, dass sie fünf<br />

Vollzeit- und fünf Teilzeitarbeitsplätze geschaffen<br />

haben, und dass sie sich sehr über<br />

die Unterstützung aus dem Dorf freuen<br />

und dass sonntags auch ein Stammtisch<br />

und die Vereine kommen. Ein gutes Miteinander<br />

mit der Dorfgemeinschaft ist ihnen<br />

ein Herzensanliegen für „<strong>Das</strong> Neue Rot<br />

in Gärtenroth“.<br />

z. B.:<br />

Unterzettlitz –<br />

Lichtenfels<br />

pro Kalendermonat<br />

56,70 €<br />

Preisstufe 2,<br />

Jahres-Preis: 680,40 €<br />

vgn.de/abo<br />

z. B.:<br />

Kleinziegenfeld –<br />

Burgkunstadt<br />

pro Kalendermonat<br />

97,40 €<br />

Preisstufe 4,<br />

Jahres-Preis: 1.168,80 €<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

53


Von Tim Birkner<br />

„Ich dachte,<br />

ich steh‘ im Märchen“<br />

Fotos © Tim Birkner<br />

Nach einem Vierteljahrhundert des Suchens und der Kompromisse<br />

bekommt der Fränkische Theatersommer mit dem Gut Kutzenberg<br />

einen festen Ort zum Planen, Proben, Bauen und natürlich<br />

auch zum Theaterspielen. Der Intendant wird gleichzeitig zum<br />

Gutsbesitzer – und als allererstes einmal Bauherr.<br />

Jan Burdinski<br />

schließt seinen<br />

Traum auf<br />

Im Gut Kutzenberg wird<br />

Platz für Schauspieler,<br />

Verwaltung, Techniker<br />

und Bühnenbildner sein.<br />

Jan Burdinski ist jetzt 64 Jahre<br />

alt und Intendant des Fränkischen<br />

Theatersommers. Andere<br />

in seinem Alter bereiten sich auf<br />

den Ruhestand vor, er plant, dem Gut<br />

Kutzenberg ein zweites Leben einzuhauchen.<br />

Der Umbau des verfallenen<br />

Denkmals in ein Zuhause für das Wandertheater<br />

wird sich hinziehen. Vielleicht<br />

zehn Jahre, vielleicht auch 20.<br />

„<strong>Das</strong> Publikum soll den Umbau<br />

mitbekommen und sich immer wieder<br />

überraschen lassen“, wünscht sich<br />

Burdinski. So wie er selbst überrascht<br />

war, als der Bezirk Oberfranken dem<br />

54


TIpp<br />

Comeback für Adam und Eva<br />

Die Geschichte von Adam und Eva geht weiter: Schon immer hat es die beiden mächtig gewurmt,<br />

dass sie wegen eines simplen Stückes Obst aus dem Paradies geflogen sind. Dagegen haben sie vor<br />

Gericht geklagt und – dem deutschen Mieterschutz sei Dank – endlich Recht bekommen. Ab sofort<br />

dürfen Adam und Eva also wieder im Garten Eden wohnen. Jetzt können die paradiesischen Zeiten<br />

beginnen – wären da nicht Umzugschaos, der schrullige Vermieter und sein kurioses Personal.<br />

23.8.2019, 18 Uhr | Jetzt wird's richtig paradiesisch | Gut Kutzenberg: Gartentheater<br />

Weitere Termine aus dem Spielplan finden Sie im Veranstaltungskalender<br />

Theatersommer das Angebot machte,<br />

den Gutshof zu übernehmen. „Ich<br />

dachte, ich steh‘ im Märchen“, erinnert<br />

er sich an den ersten Besuch hinter<br />

dem Klinikum, erreichbar über die<br />

Hankirche.<br />

70 verschiedene Spielorte stehen<br />

jährlich auf dem Kalender des Fränkischen<br />

Theatersommers, auf fünf<br />

Orte in Oberfranken sind Verwaltung,<br />

Requisite, Bühnenbau, Technik und<br />

Probenräume verteilt. <strong>Das</strong> eine soll<br />

bleiben, das andere möglichst bald<br />

ein Ende haben. „Auch mit einem festen<br />

Zuhause werden wir jeden Sommer<br />

durch Franken ziehen, in den<br />

wunderbaren Schlössern, Höfen oder<br />

Scheunen spielen – unser eigenes<br />

Gut wird als eine weitere Spielstätte<br />

hinzukommen“, erklärt Burdinski.<br />

In Kutzenberg sollen allerdings<br />

alle gemeinsam arbeiten können:<br />

Die Verwaltung, die gleich im zweiten<br />

Bauabschnitt bedacht wird, die<br />

Schauspieler, die Arbeitsunterkünfte<br />

hier bekommen sollen, die Bühnenbauer,<br />

Requisiteure und Techniker.<br />

„Es ist in den vergangenen Jahren<br />

soviel Zeit verwendet worden, um<br />

zwischen Werkstatt, Probebühne, Lager<br />

und Verwaltung hin und her zu<br />

fahren, dass dieses Gut, dieser eine<br />

Ort, an dem alles zusammenkommt,<br />

ein Segen für uns ist“, sagt Burdinski.<br />

Wo die nächsten Gelder herkommen?<br />

„Wir werden das Schritt für Schritt<br />

machen“, bleibt Burdinski euphorisch<br />

und gelassen zugleich. Er und die<br />

Schauspieler des Ensembles wollen<br />

sich die Gemäuer erarbeiten, Raum für<br />

Ideen lassen.<br />

Die Erfahrungen aller Spielstätten<br />

sollen einfließen, neue Entdeckungen<br />

Beachtung finden. Ein Beispiel ist<br />

das Gartentheater. Es ist in den Hang<br />

hinein gebaut, Mammutbäume spenden<br />

Schatten, die Stufen sind breit<br />

genug, um bespielbar zu sein, für alle<br />

notwendigen Kabel sind bereits Leerrohre<br />

und versenkte Anschlusskästen<br />

angelegt. „Wir haben über die Jahre<br />

erlebt, dass bis zu 250 Personen gut<br />

ohne elektrische Verstärkung erreichbar<br />

sind. Genau diese Größe haben wir<br />

für uns hier in Kutzenberg gewählt“,<br />

erläutert Burdinski.<br />

<strong>Das</strong> zweite Beispiel ist eine kleine<br />

Bühne im Querbau. Hier sollten<br />

zunächst Bühnenbilder untergestellt<br />

werden. „Also mussten wir erst einmal<br />

alles rausräumen und fegen.“ Der<br />

Intendant erzählt das, als ob er gerade<br />

eine Drei-Zimmer-Wohnung renoviert.<br />

„Als alles leer war, standen wir<br />

in diesem Raum und dachten: viel zu<br />

schade, um hier nur etwas zu lagern.<br />

Im ersten Bauabschnitt ist ein<br />

Gartentheater entstanden. Von den<br />

ersten Fördergeldern konnte auch die<br />

Planung der beiden großen Gebäude<br />

bezahlt werden. Wie es weiter geht?<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

55


Vogelwild<br />

Die Baronin von<br />

Aufseß hat für<br />

den Fränkischen<br />

Theatersommer die<br />

Hinweisschilder<br />

für die Damen- und<br />

Herrentoiletten gemalt.<br />

Also haben wir die Wände gestrichen,<br />

unsere Bühnenpodeste hingestellt<br />

und haben ein Innentheater mit rund<br />

70 Plätzen gebaut.“ Und diese Plätze<br />

sehen aus, als ob jeder, der einen Stuhl<br />

zu Hause übrig hatte, diesen mitgebracht<br />

hat. Bunt. Zusammengewürfelt.<br />

Nah. Familiär. „Es gibt vorne und<br />

hinten ein Tor, also haben wir zwei<br />

Fluchtwege.“ Probleme werden bei<br />

Burdinski spielerisch gelöst. Sein Theater<br />

lebt seit einem Vierteljahrhundert<br />

mit Kompromissen, da macht es<br />

nichts, wenn jetzt eine Lösung etwas<br />

länger dauert.<br />

plötzlich in seiner Zuständigkeit. Wer<br />

250 Gäste hat, braucht auch Toiletten.<br />

Burdinski organisierte einen Klowagen,<br />

die Baronin von Aufseß malte dafür<br />

ein Damen- und ein Herrenschild,<br />

die Gemeinde half bei der Instandsetzung.<br />

„Was der Bürgermeister, die Verwaltung<br />

und der Bauhof für uns tun,<br />

ist großartig. Da wird nicht ewig geredet,<br />

sondern einfach sehr viel geholfen“,<br />

erlebt Bauherr Burdinski. Der Ort<br />

inspiriert ihn und das Ensemble. Der<br />

nahe See mit Rundweg und Sitzbänken<br />

ist die ideale Naherholung – oder<br />

genau das Richtige für einen Pausenspaziergang.<br />

Und den Hügel hoch liegt<br />

das Bezirksklinikum Kutzenberg. „Wir<br />

werden bei uns auch kleine Proberäume<br />

einrichten, in denen wir möglicherweise<br />

mit Patienten therapeutisch<br />

„Schnellschüsse bringen nicht so<br />

viel. Wer länger nachdenkt, bekommt<br />

die bessere Lösung“, ist sich der Intendant<br />

sicher. In Eigenverantwortung<br />

und in kleinen Schritten wird es in<br />

Kutzenberg vorangehen. Dinge, um die<br />

sich der Theatermann bislang nicht<br />

kümmern musste, sind als Gutsbesitzer<br />

Info<br />

Ticket-Hotline<br />

0 92 74 / 94 74 40 oder<br />

01 70 / 784 93 19<br />

56


arbeiten können.“ Theater als Therapie.<br />

<strong>Das</strong> Gut Kutzenberg als Jungbrunnen<br />

für den Intendanten. Ein Denkmal, das<br />

lebendig bleiben wird, allein dadurch,<br />

dass es zu jeder neuen Spielzeit anders<br />

aussehen wird. „Für die Spielzeit 2020<br />

bereiten wir den Sommernachtstraum<br />

hier vor“, kündigt der Intendant an.<br />

Vielleicht wird dann das Büro schon<br />

umgezogen sein, vielleicht geht es zum<br />

Spielen auch in den Schatten der Opferlinde.<br />

In jedem Fall geht es direkt in den<br />

Traum von Jan Burdinski, der Stück für<br />

Stück zur Wirklichkeit gewoben wird.<br />

Als Gutsherr plant er, auch in Kutzenberg<br />

zu wohnen: „Zumindest unter<br />

der Woche werde ich hier auch ein<br />

Zimmerchen haben.“ Der Platz dafür<br />

ist da.<br />

Unter freiem<br />

Himmel<br />

Auf Gut Kutzenberg<br />

kann das Ensemble<br />

bei gutem Wetter auch<br />

im Freien proben.<br />

Regisseurin Heidi<br />

Lehners leitet die<br />

Schauspieler durch<br />

die Komödie „Spiel<br />

von Liebe und Zufall“.<br />

Info<br />

Spielorte in der Region<br />

· Altenkunstadt, Alte Synagoge<br />

· Bad Staffelstein, Seebühne<br />

· Bad Staffelstein, Brückentheater<br />

· Burgkunstadt, Rathaushalle<br />

· Gut Kutzenberg, Gartentheater<br />

· Hochstadt, Rathaus<br />

· Klosterlangheim, Ökonomiehof<br />

· Lichtenfels, Stadtschloss<br />

· Lichtenfels, ehemalige Synagoge<br />

· Marktzeuln, Freischießenplatz an<br />

der Rodach<br />

· Marktgraitz, Rathausplatz<br />

· Redwitz, Seebühne<br />

· Weismain, Kastenhof<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

57


Fotos © Sascha Ott (seite 58/61, unten); Otmar Fugmann (Seite 60, unten); Ingo Bäuerlein (Seite 60/61, oben); Christoph Winter (Seite 59)<br />

Von Christoph Winter<br />

Der Obermain<br />

aus Obersicht<br />

Kloster Banz, der Staffelberg und die Basilika Vierzehnheiligen – der Berg<br />

der Franken und die beiden sakralen Bauwerke sind schon unzählige Male<br />

fotografiert worden. Jeden Tag kommen weitere Aufnahmen hinzu. Vor<br />

vielen Jahrzehnten mit Schwarzweiß-Filmen, später auf Farbnegativ- und<br />

-diafilmen. Und seit mehr als einer Dekade entstehen diese Aufnahmen am<br />

Obermain digital – mit Kameras und Smartphones, jeden Tag, zu jeder Zeit.<br />

Schützenfest im<br />

Panoramaformat<br />

Weiträumige<br />

Übersichtsaufnahmen<br />

aus der Luft sind ein<br />

Steckenpferd von Sascha Ott,<br />

so wie das Panorama vom<br />

Schützenfest in Lichtenfels.<br />

Mit moderner Technik,<br />

aber aus der Luft dokumentieren<br />

drei Männer<br />

die Schönheiten der Region<br />

in atemberaubenden Bildern aus<br />

der nicht alltäglichen Vogelperspektive.<br />

Wenn die Felskrone des Staffelberges<br />

am Morgen aus dem Nebel herausragt,<br />

die tief stehende Sonne den<br />

Dunst leicht und transparent macht,<br />

im Maintal der Nebel die Sicht nimmt,<br />

bleibt der Blick des Betrachters gebannt<br />

an diesen Aufnahmen haften.<br />

Dr. Otmar Fugmann, Ingo Bäuerlein<br />

und Sascha Ott steuern mit Kameras<br />

bestücke Drohnen oder fotografieren<br />

58


Otmar Fugmann<br />

gelingen mit seinen Flugdrohnen immer wieder<br />

spektakuläre Aufnahmen. Kloster Banz und der<br />

Staffelberg sind markante und oft abgelichtete Objekte.<br />

vom Motorgleitschirm sowie aus Flugzeugen<br />

und Hubschraubern heraus.<br />

Bei Dr. Otmar Fugmann, Geschäftsführer<br />

der Friedrich-Baur-Stiftung in<br />

Burgkunstadt, reichen die Anfänge<br />

der Luftbildfotografie in die Jugend<br />

zurück. Der Modellfliegerei hatte er<br />

sich damals verschrieben. Nach einigen<br />

Jahren baute er die erste Kamera<br />

an das Flugmodell an. „<strong>Das</strong> war eine<br />

Ritsch-ratsch-klick-Kamera. Die wurde<br />

gespannt und bei jedem Flug war<br />

nur eine Aufnahme möglich“, erinnert<br />

sich Fugmann. „Da kam auch nach<br />

vielen mühsamen Versuchen nichts<br />

Gescheites ‘raus.“ Auf den Bildern war<br />

meist nur verwaschenes Grün oder<br />

Blau zu sehen. Mit einer besseren<br />

Kamera und einem 36er-Film darin<br />

konnte Otmar Fugmann dann später<br />

auf Motivjagd gehen. „Aber die Vibrationen<br />

durch den Motor des Modellfliegers<br />

verursachten viel Ausschuss.“<br />

<strong>Das</strong> Hobby geriet in Vergessenheit,<br />

um vor zehn Jahren wieder aufzuleben.<br />

„Mit den seinerzeit erhältlichen<br />

Digitalkameras waren bessere Bilder<br />

möglich.“ Aber jetzt setzte das Fluggerät<br />

Grenzen: Mit einem Modellflugzeug,<br />

also einem Flächenflieger, sind<br />

gezielt gute Bilder schwer aufzunehmen.<br />

„Da spielt bei jedem Anflug der<br />

Zufall eine große Rolle“, stellt Otmar<br />

Fugmann fest. Folgerichtig montierte<br />

er die Kameras dann an Hubschrauber-Flugmodelle.<br />

Diese hatten aber<br />

noch keine elektronische Stabilisierung,<br />

„sodass ein Auge auf den Heli<br />

gerichtet war, und mit dem anderen<br />

habe ich versucht, das Bild auf dem<br />

kleinen Monitor der Fernsteuerung<br />

zu kontrollieren.“ Darüber hinaus<br />

verlangt das Steuern von Modellhubschraubern<br />

großes Geschick.<br />

Mit den Drohnen, die in den Jahren<br />

2011 und 2012 auf den Markt kamen,<br />

trat der Zufall für gute Bilder immer<br />

mehr in den Hintergrund. Allerdings<br />

mussten die Fluggeräte selbst zusammengebaut<br />

werden und „viele Jahre<br />

habe ich jeden Abend in der Werkstatt<br />

gestanden.“ Heute sind leistungsstarke<br />

Drohnen im Handel erhältlich, die<br />

exakt im Schwebeflug verharren und<br />

die befestigte Kamera nicht mehr vibrieren<br />

lassen. Die elektronisch stabilisierte<br />

Kamerahalterung „macht auch<br />

Verschlusszeiten von einer Sekunde<br />

möglich, und trotzdem bekommt man<br />

scharfe Bilder.“<br />

Die Aufnahme des Sonnenaufgangs<br />

mit Kloster Banz im Vordergrund<br />

und reichlich Nebel im Tal ist<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

59


An einem klaren aber<br />

kalten Wintertag<br />

gelang Ingo Bäuerlein diese<br />

Aufnahme des Mains bei<br />

Altenkunstadt. Die noch tief<br />

stehende Morgensonne hatte<br />

schon einen Teil des Raureifs<br />

aufgeleckt, während die<br />

Landschaft im Schatten<br />

noch weiß überzuckert war.<br />

für Otmar Fugmann eines seiner bestechendsten<br />

Bilder. Vor allem, weil<br />

die Entstehungsgeschichte von einigen<br />

Hindernissen erzählt. „Eigentlich<br />

wollte ich damals den Staffelberg im<br />

Nebel aufnehmen.“ Weil Otmar Fugmann<br />

bei Kronach zu Hause ist, zog<br />

er einige Live-Webcams am und rund<br />

um den Staffelberg zu Rate. <strong>Das</strong> Wetter<br />

schien vielversprechend zu sein. Also<br />

fuhr er mit dem Auto nach Romansthal,<br />

„von dort mit dem Fahrrad und<br />

meinem ganzen Zeugs weiter auf den<br />

Staffelberg“. Aber er war zu spät dran.<br />

Jedoch bei Kloster Banz lag noch dichter<br />

Nebel, der Bau selbst ragte daraus<br />

hervor. Also schnell mit dem Fahrrad<br />

wieder zurück zum Auto und damit<br />

flugs nach Banz. „<strong>Das</strong> tolle Motiv habe<br />

ich erst auf dem Monitor erkannt, als<br />

die Drohne schon in der Luft war.“ Otmar<br />

Fugmann selbst ist auf dem Bild<br />

auch zu sehen, neben einem Abfallbehälter<br />

beim Parkplatz.<br />

Während Otmar Fugmann ausschließlich<br />

Drohnen für seine Aufnahmen<br />

verwendet, geht Ingo Bäuerlein<br />

selbst in die Luft. Vor etwa 25 Jahren<br />

begann der Elektro-Mechaniker mit<br />

dem Gleitschirmfliegen. Bei den Flügen<br />

war meist ein Fotoapparat dabei,<br />

Bilder von den Häusern von Bekannten<br />

und Nachbarn waren die Regel.<br />

„Aber mit dem Gleitschirm kann man<br />

den Anflug nicht wiederholen.“ Also<br />

folgte der Umstieg auf einen Motorgleitschirm.<br />

Mit dem Motor und Propeller<br />

im Rücken kann Ingo Bäuerlein<br />

dem Wind und der Thermik ein<br />

Schnippchen schlagen.<br />

Für dieses Fluggerät ist ein UL-<br />

Schein, ein Ultralight-Flugschein, nötig.<br />

Damit können Luftfahrzeuge bis<br />

zu einem Gewicht von 470 Kilogramm<br />

geflogen werden.<br />

<strong>Das</strong> Hobby entwickelte sich weiter,<br />

und so gründete Ingo Bäuerlein 2006<br />

die Firma FrankenAir. Nahe des Hauses<br />

im Weismainer Stadtteil Geutenreuth<br />

hat er einen vom Luftamt abgenomme-<br />

Als die Drohnenfliegerei begann,<br />

seien die meisten Passanten interessiert<br />

gewesen, weiß er. „Aber mit der<br />

NSA-Affäre hat sich das schlagartig<br />

geändert. Da ist schnell die Rede von<br />

‚ausspionieren‘“.<br />

60


nen und genehmigten Start- und Landeplatz<br />

für den Motorgleitschirm. <strong>Das</strong><br />

spart Anfahrtswege zu einem offiziellen<br />

Flugplatz, der für Starts und Landungen<br />

zwingend vorgeschrieben ist.<br />

Selbst in die Luft zu gehen ist nach<br />

den Worten von Ingo Bäuerlein „viel<br />

schöner, als nur vom Boden aus eine<br />

Drohne zu steuern.“ Zwar sei die Vorbereitung<br />

für den Start mit einem<br />

Flugzeug umfangreicher, „dafür aber<br />

lassen sich mehrere Motive schneller<br />

abarbeiten. 30 Objekte in vier Stunden<br />

sind möglich.“ Gleichwohl bedingt der<br />

Einsatz einer Drohne über Ortschaften<br />

vor dem Start auch einige Telefonate.<br />

„Da melde ich mich vorher beim Ordnungsamt<br />

an, bei der Polizei, auch bei<br />

der Feuerwehr und informiere gegebenenfalls<br />

auch den Flugplatz in der<br />

Nähe.“<br />

Sein Favoritenbild hat er über dem<br />

Staffelberg aufgenommen. Während<br />

Bamberg unter einer dichten Nebeldecke<br />

verschwunden war, hatte die<br />

Sonne den Nebel auf den Jurahöhen<br />

schon aufgelöst. „Daran erinnert man<br />

sich viele Jahre.“ Die Aufnahme vom<br />

Main bei Altenkunstadt während der<br />

kalten Jahreszeit hat einen besonderen<br />

Reiz. Einerseits hat die Sonne einen<br />

Teil des Raureifs aufgeleckt und die<br />

Wiese im Talgrund leuchtet in sattem<br />

Grün, andererseits ist die Landschaft<br />

im Schatten noch fest in der Hand<br />

von Väterchen Frost. Für solche Bilder<br />

mummelt sich Ingo Bäuerlein warm<br />

ein. „Die Handschuhe haben sogar eine<br />

Heizung, denn der Fahrtwind und die<br />

Luftströmung des Propellers im Rücken<br />

lassen den Flug zu einem eiskalten<br />

Erlebnis werden.“<br />

Seit nun sechs Jahren hat sich Sascha<br />

Ott der Fotografie und besonders<br />

den Aufnahmen mit Drohnen<br />

verschrieben. Der Bad Staffelsteiner<br />

konzentriert sich in seinem Schaffen<br />

auf den Obermain und die Städte und<br />

Gemeinden. „Meine Zuneigung gehört<br />

der Region“, sagt er und deshalb heißt<br />

seine Homepage auch „meinobermain.<br />

de“. Der Veitsberg bei Ebensfeld, die<br />

Küpser Linde und selbstverständlich<br />

der Staffelberg sowie Vierzehnheiligen<br />

Mit dem<br />

Motorgleitschirm<br />

aber auch mit Helikopter<br />

und Flugzeugen ist Ingo<br />

Bäuerlein unterwegs, um<br />

Luftbilder aufzunehmen.<br />

und Kloster Banz sind die bevorzugten<br />

Motive von Sascha Ott. Aber auch bei<br />

Veranstaltungen und in der Dämmerung<br />

ist das fliegende Auge im Einsatz.<br />

Bei den ersten Gehversuchen mit der<br />

Drohnenfliegerei gab es auch Verluste:<br />

<strong>Das</strong> erste Fluggerät ist nach wie vor in<br />

einem See verschollen. „Die Reichweite<br />

der Funksteuerung war überschritten.<br />

Ohne Signal landet die Drohne.“ Heutzutage<br />

kehren die Fluggeräte GPS-gesteuert<br />

zum Ausgangspunkt zurück.<br />

Mit seinen beiden Fluggeräten nimmt<br />

Sascha Ott nicht nur Fotos auf. „Auch<br />

Rund-um-Panoramen und Videos sind<br />

möglich.“<br />

Selbst fliegen ist für den Staffelsteiner<br />

keine Option: „Ich habe nämlich<br />

Höhenangst“, bekennt Sascha Ott<br />

freimütig. Die Kontrolle der Aufnahmen<br />

aus der Höhe am Monitor der<br />

Fernsteuerung genügt ihm.<br />

Info<br />

Luftbilder am Obermain<br />

Sascha Ott<br />

Ingo Bäuerlein<br />

Dr. Otmar Fugmann<br />

www.meinobermain.de<br />

www.frankenair.de<br />

www.flugmann.de<br />

Für den Einsatz von Drohnen gibt es umfangreiche Vorschriften<br />

und Voraussetzungen. <strong>Das</strong> reicht von der Haftpflichtversicherung,<br />

über die Kennzeichnungspflicht der<br />

unbemannten Fluggeräte bis hin zu Aufstiegsgenehmigungen<br />

und einem Drohnen-Führerschein. Beachtet werden<br />

müssen weiter das Fluggewicht, Flugverbote und Sicherheitsabstände.<br />

Der Reiz des Verborgenen<br />

Aus der Luft wird die malerische Lage des Redwitzer Schlosses<br />

oberhalb der Rodach deutlich (links). Drohne, Fernsteuerung<br />

und Laptop sind die Werkzeuge von Sascha Ott (rechts).<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

61


Von Mathias H. Walther<br />

In Sydney daheim,<br />

in Franken zuhause<br />

Fotos © Mathias H. Walther, Privat<br />

Rund fünf Millionen Menschen leben in der australischen Metropole,<br />

die für ihr Opernhaus weltberühmt ist. Sydney gilt als eine der Städte<br />

mit der weltweit höchsten Lebensqualität. Anna Scharf hat es trotzdem<br />

wieder zurück in die Heimat gezogen.<br />

<strong>Obermain•Jura</strong><br />

Zurück in<br />

der REgion<br />

Die Großstadt habe sie zuerst<br />

überfordert, ihr fast<br />

ein wenig Angst gemacht.<br />

„Heute bin ich dort daheim“,<br />

erzählt die 25-Jährige lachend.<br />

„Nach zwei Monaten wusste ich, wo<br />

es lang geht.“ Damals – das war vor<br />

fünf Jahren – startete Anna Scharf das<br />

bis dahin größte Abenteuer ihres Lebens.<br />

Sie zog aus, um Australien zu<br />

„erobern“.<br />

Reiselustig war die gebürtige Bambergerin,<br />

die bis 1998 in der Nähe der<br />

Domstadt gelebt hat, schon immer.<br />

Nach ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau,<br />

die sie bei Rösler Oberflächentechnik<br />

GmbH, dem in Untermerzbach/Memmelsdorf<br />

und Bad<br />

Staffelstein/Hausen ansässigen Unternehmen,<br />

absolvierte, dauerte es noch<br />

ein Jahr, dann lockte Australien.<br />

20 Jahre war Anna Scharf damals<br />

alt, war in der Versandabteilung des<br />

Unternehmens tätig. Schwerpunkt<br />

europaweite Transporte. Im Juli 2014<br />

62


stieß sie in einem sozialen Netzwerk<br />

auf eine Nachricht, die sie sofort fesselte:<br />

Eine Familie aus Brisbane suchte<br />

ein Kindermädchen. „Warum nicht<br />

Australien“, dachte sich die junge Frau,<br />

bewarb sich um die Stelle und packte<br />

ein paar Wochen später die Koffer.<br />

<strong>Das</strong> Abenteuer Australien begann<br />

zunächst nicht so harmonisch wie erhofft.<br />

In Brisbane stimmte die Chemie<br />

zwischen der Gastfamilie und Anna<br />

Scharf nicht. Der Zufall wollte es allerdings,<br />

dass 930 Kilometer weiter südlich,<br />

in Sydney, ein Ehepaar – Andrew<br />

und Hailey – ein Kindermädchen für<br />

ihre Kinder Lily (3) und Hugh (1 ½)<br />

suchte. Man wurde sich schnell einig<br />

– und so kam es, dass die junge Frau in<br />

der größten Stadt des Kontinents, im<br />

Industrie-, Handels- und Finanzzentrum<br />

Australiens landete. Eine Stadt mit<br />

zahlreichen Universitäten, Museen und<br />

Galerien, zahlreichen Stränden und<br />

eben allem, was das Großstadtleben so<br />

interessant und spannend macht.<br />

Anna Scharf lernte die Metropole<br />

ebenso wie Land und Leute lieben,<br />

fühlte sich pudelwohl. „Da war ich Teil<br />

der Familie, nie nur ein Gast“, erinnert<br />

sie sich heute. Auch an die zahlreichen<br />

Ausflüge, die sie mit der Familie<br />

unternommen hat. Oder an ihren 21.<br />

Geburtstag – in Australien ein Ereignis<br />

von ähnlicher Bedeutung wie bei uns<br />

der 18. Geburtstag. Da hatten sie die<br />

Eltern von Lily und Hugh kurzerhand<br />

nach Melbourne eingeladen, um dort<br />

fünf Tage lang mit ihr zu feiern.<br />

Cairns. Den hat sie mit einer Freundin<br />

am Ende ihres Australienaufenthalts<br />

unternommen. „<strong>Das</strong> war einer der Höhepunkte“,<br />

erzählt sie von der rund<br />

3000-Kilometer-Tour, die sie mit einem<br />

gemieteten Auto bewältigten. Gefragt,<br />

ob es denn auch unangenehme<br />

Erlebnisse gab, oder gar Begegnungen<br />

mit gefährlichen oder giftigen Tieren,<br />

von denen es in Australien genügend<br />

gibt, lacht Anna Scharf. Nur einmal sei<br />

sie im Haus einer Huntsman-Spinne<br />

begegnet. <strong>Das</strong> sei eine Riesenkrabbenspinne,<br />

die man häufig in Schuppen,<br />

Garagen oder anderen wenig besuchten<br />

Plätzen finde. Aber damit lebe man<br />

in Australien.<br />

Gefragt, ob sie nicht in Australien<br />

bleiben wollte, schüttelt Anna Scharf<br />

den Kopf. Ja, in Sydney habe sie sich daheim<br />

gefühlt, ihr Zuhause sei aber hier<br />

in Franken. Hier liebe sie die Gegend,<br />

die Menschen, die Biergärten, auf den<br />

Keller zu gehen, und, und, und…<br />

Zurück nahm sie zunächst die<br />

Stelle der Marketingleitung in einem<br />

Autohaus an, merkte aber bald, dass<br />

ihr etwas fehlte. „Ich vermisste das<br />

‚Familien-Feeling‘, das ich bei Rösler<br />

kennengelernt hatte“, sagt sie. Und<br />

wieder hatte sie das Glück auf ihrer<br />

Seite.<br />

Für die Geschäftsleitung „Gleitschleifen“<br />

ihres einstigen Ausbildungsbetriebs<br />

Rösler war die Stelle<br />

der Assistenz ausgeschrieben. Anna<br />

Scharf bewarb sich, wurde genommen<br />

und übernommen. Heute ist sie Assistenz<br />

der Geschäftsführung „Gleitschleifen“<br />

und strahlt: „Jetzt habe ich<br />

mein Familiengefühl zurück.“<br />

Den Kontakt zu ihren Freunden in<br />

Australien hat sie aber nie abgebrochen.<br />

Man schreibt sich über Whats-<br />

App, plaudert via Skype und trifft<br />

sich auch schon mal in England oder<br />

in Nizza. Und auch das private Glück<br />

kommt nicht zu kurz. Im nächsten<br />

Jahr ist die Hochzeit mit Freund Hannes<br />

(32) geplant. Und die Flitterwochen?<br />

Klar, die sollen in Australien<br />

verbracht werden.<br />

Und dann war da noch die Einladung<br />

zur Silvesterfeier in Thailand.<br />

„<strong>Das</strong> hätte ich vielleicht doch annehmen<br />

sollen“, sinniert Anna Scharf<br />

heute. Seinerzeit wollte sie aber lieber<br />

das weltberühmte, spektakuläre Silvesterfeuerwerk<br />

in Sydney erleben.<br />

Inmitten von zigtausenden von Besuchern<br />

im Hafen von Sydney. <strong>Das</strong> war<br />

ein Erlebnis, von dem sie heute noch<br />

schwärmt.<br />

Ebenso wie von ihrem 6-Wochen-Roadtrip<br />

von Sydney nach<br />

Hier stimmte die Chemie sofort<br />

Familienausflug: Anna Scharf (Mitte) und ihre „Familie“<br />

in Sydney, bei der sie sich nie „nur als Gast“ fühlte.<br />

Obermain. Jura | <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> #02/2019<br />

63


Claudia Koreck<br />

CJ & The Sunshine Gang<br />

Foto © Lena Semmelroggen<br />

Die Dorfrocker<br />

KORBMARKT LICHTENFELS<br />

Musik- und Showprogramm 2019<br />

13. – 15. September 2019<br />

Hauptbühne<br />

am Marktplatz<br />

Moderation: Frank Ziegler<br />

Live-Musik<br />

am Säumarkt<br />

Freitag, 13. September 2019<br />

18.00 Uhr Bunter Einzug nach altbekannter Tradition<br />

18.00 – 23.00 Uhr Musikalische Unterhaltung mit den Islinger Musikanten<br />

18.30 Uhr Bieranstich mit Schirmherr Staatsminister Thorsten Glauber<br />

und Standkonzert des Fanfarenzugs Lichtenfels und des Spielmannzugs<br />

Schney<br />

Samstag, 14. September 2019<br />

10.00 – 12.30 Uhr Manni und seine Rebellen – im Biergarten<br />

13.30 Uhr Begrüßung durch den Ersten Bürgermeister Andreas Hügerich,<br />

die amtierende Korbstadtkönigin Alicia I. und der Schirmherrin<br />

Claudia Koreck<br />

14.00 – 15.30 Uhr Claudia Koreck – Best Of Programm<br />

19.00 – 24.00 Uhr Radspitz – Die Partypowerband<br />

Sonntag, 15. September 2019<br />

9.00 – 9.45 Uhr Ökumenischer Korbmarkt-Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche<br />

10.00 – 14.00 Uhr Frühschoppenkonzert mit der Blaskapelle Schwürbitz<br />

11.00 Uhr Begrüßung der Besucher durch die Korbstadtkönigin<br />

ab 14.15 Uhr Tanz- und Showauftritte<br />

14.15 Uhr „Prinzessinnen Tanz“, „Pizzikato Polka“, „Planet Erde“, „3 Haselnüsse<br />

für Aschenbrödel“, Ballettschule Dance Arts & E-Motions<br />

14.30 Uhr Tanzgruppen des 1.FC Trieb: „Sunshine-Kids“, „Kids“,<br />

„Teens“, „Diamond-Girls“ und „Expression“<br />

15.00 Uhr Showtanz „Charleston“, TSG Mädchengarde Zapfendorf<br />

15.15 Uhr „Pezzi Kidzz“, Turnerschaft Lichtenfels<br />

15.30 Uhr „Dancing Starlets“, TV Unterwallenstadt<br />

15.45 Uhr „Back to the 80s“, TV Unterwallenstadt<br />

16.00 Uhr „Puppenfee“, „Blumenfestival in Ariccia – Genzano“, „New York,<br />

New York“, „Bezaubernde Elfen“, „Städtepartnerschafts-Medley“,<br />

Ballettschule Diroll<br />

18.00 – 20.00 Uhr Die Dorfrocker<br />

ca. 20.15 Uhr „Korbmarkt-Autoverlosung“<br />

Freitag, 13. September 2019<br />

19.30 – 24.00 Uhr Y-NOT – Rock’n’Soul<br />

ca. 20.30 Uhr Fanfahrenzug Lichtenfels – Showprogramm<br />

Samstag, 14. September 2019<br />

10.00 – 13.00 Uhr Arvid’s Jazz Company – Dixieland<br />

14.00 – 18.00 Uhr MoJo – Rock, Swing, 50 – 60er Jahre<br />

19.30 – 24.00 Uhr CJ & The Sunshine Gang – Jazz, Funk, Soul, Rock<br />

Sonntag, 15. September 2019<br />

10.00 – 13.00 Uhr Swinging Loft Band – Dixieland<br />

14.00 – 20.00 Uhr WART a-moll – Rock, Swing, Blues<br />

Biergarten Bahnhofstraße<br />

Café Herolds, Bahnhofstraße 5<br />

Freitag, 13. September 2019<br />

19.00 Uhr Mayor Lenzes<br />

Samstag, 14. September 2019<br />

19.00 Uhr Songs of our heroes! –<br />

Songs von Dylan, Springsteen, Elvis, Beatles, CCR u.v.m.<br />

20.00 Uhr Edzerdla<br />

Sonntag, 15. September 2019<br />

12.00 Uhr Peter Hofmann<br />

Havana Bar am Café Herolds, Freitag & Samstag: DJ WichWahn, DJ Lupo & Reworked<br />

Biergarten am Oberen Tor<br />

Gaststätte „Zum Dümpfelschöpfer“, Marktplatz 40<br />

Festzelt Stadtknechtsgasse<br />

Paddy‘s Rest – Irish Pub, Stadtknechtsgasse 6<br />

Freitag, 13. September 2019<br />

19.00 Uhr Good Choice<br />

Samstag, 14. September 2019<br />

19.00 Uhr Stef White Band<br />

Sonntag, 15. September 2019<br />

15.00 Uhr Bieroxn<br />

Freitag, 13. September 2019<br />

21.00 Uhr Highway 49<br />

Samstag, 14. September 2019<br />

21.00 Uhr The Dubstyle Fr. Collective<br />

– Reggae aus Franken<br />

Irish Corner am Eingang der „Straße der Nationen“, Sa., 17 – 22 Uhr: The Dystilled Spirits<br />

Mehr Informationen finden Sie unter www.korbmarkt.de

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