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Bei Julius Busch ist dieser Sachverhalt besonders spannend,
denn in seiner Kunst spielt die Erinnerung und die Erinnerung
an die Kunstgeschichte eine große Rolle. Er würde nie sagen,
er könne sich an nichts erinnern.
Julius Busch, der sich schon als Kind als Zaungast vergangener
Größe sieht – er stammt aus einer Dynastie ehemals erfolgreicher
Zündholzproduzenten – imaginiert sich selbst schon
früh als Berichterstatter. Genauer, als jemand, der die Welt neu
zusammensetzt, was auch eine Form imaginärer Welteroberung
ist und als eine Vorübung in Kunstproduktion war. Mit
17 Jahren entdeckt er in Edward Kienholz‘ Werken die Produktion
eines Wahlverwandten. Später wird Julius Busch sein
Assistent.
Weil Julius Busch ein Parallelleben als Psychotherapeut hat und
damit dem Erinnern auf andere Weise professionell vertraut
ist, kommt an dieser Stelle jetzt eine Metapher von Freud.
Es handelt sich um den Wunderblock (Notiz über den ›Wunderblock‹
von 1925). Das ist ein Kinderspielzeug, auf das man
schreiben und zeichnen, aber auch alles wieder löschen kann.
Technisch handelt es sich um ein druckempfindliches Wachspapier,
auf dem eine opake Folie liegt. Schreibt man ein Wort
auf die Folie, verbindet sich die Folie an dieser Stelle mit dem
Wachspapier und das Wort wird sichtbar. Über einen Schiebemechanismus
lassen sich Folie und Wachspapier wieder trennen
und das Wort verschwindet. Unsichtbar bleibt dabei, dass
das Wort nicht wirklich verschwindet, denn seine Spur bleibt
in der Wachsschicht weiterhin eingeschrieben. Für Freud ist
das eine Metapher des menschlichen Erinnerungsapparates.
Der Wunderblock kann alles aufnehmen und alles Notierte mit
einer Bewegung wieder verschwinden lassen. Doch auf der
unsichtbaren Wachsebene bleibt alles gespeichert.