Storybooklet Integration
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<strong>Integration</strong><br />
geht<br />
durch den<br />
Magen<br />
Einblicke ins Arbeitsintegrationsprogramm der ORS<br />
Text Zoe Arnold<br />
Bilder Thomas Eugster
«Haben die Unternehmer<br />
die Migranten erst einmal als<br />
Mitarbeitende erlebt,<br />
wandeln sie sich nicht selten<br />
von Gegnern zu Befürwortern,<br />
die sich persönlich für deren<br />
<strong>Integration</strong> einsetzen.»<br />
Roman Sturzenegger,<br />
Mandatsleiter <strong>Integration</strong> ORS
Eine Publikation der<br />
ORS Management AG<br />
Röschibachstrasse 22<br />
CH-8037 Zürich<br />
Tel.: +41 (0) 44 386 67 67<br />
www.ors.ch<br />
info@ors.ch<br />
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit haben wir teilweise auf geschlechtsspezifische<br />
Endungen verzichtet. Selbstverständlich wollen wir Frauen und<br />
Männer gleichermassen ansprechen.
<strong>Integration</strong><br />
geht<br />
durch den<br />
Magen<br />
Einblicke ins Arbeitsintegrationsprogramm der ORS<br />
Text Zoe Arnold<br />
Bilder Thomas Eugster
«Der Znünitisch in einem Unternehmen dient<br />
der <strong>Integration</strong> mehr als jede Schule.»<br />
Roman Sturzenegger, Mandatsleiter <strong>Integration</strong> ORS, ist diplomierter Hotelier und<br />
war während sieben Jahren selbstständig.<br />
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In der Schweiz leben über<br />
56‘000 anerkannte Flüchtlinge.<br />
Die meisten ohne Job. Das<br />
kostet die Öffentlichkeit einen<br />
Haufen Geld, die Wirtschaft<br />
potenzielle Arbeitskräfte und<br />
die betroffenen Menschen<br />
einen Teil ihrer Selbstachtung,<br />
weil sie nicht für ihr eigenes<br />
Leben aufkommen können.<br />
Hätten mehr eine Arbeit,<br />
könnten alle profitieren.<br />
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Hotel Bad H<br />
6
orn am Bodensee. Zuhinterst in der<br />
Küche liegt das Reich von Kesete und Ammar. Zwischen<br />
zwei grossen Spülmaschinen, blauen und gelben Geschirrkörben<br />
aus Plastik, Rollwagen mit dreckigen Kochtöpfen<br />
und sauberen Tellerstapeln. Es ist ein schweisstreibendes<br />
Arbeitsumfeld. Bei 150 Gästen kommt mit Vorspeise,<br />
Hauptgang und Dessert schnell einmal die dreifache Menge<br />
an Tellern zusammen, die abgewaschen werden müssen,<br />
dazu Gläser und Besteck. Dann muss es zügig vorwärts gehen,<br />
die körperliche Arbeit der beiden Spüler ist anstrengend.<br />
Auch jetzt an einem ruhigen Montagmittag im November<br />
ist es feuchtheiss. Nicht auszudenken, wie hoch die Temperaturen<br />
an einem schönen Sommertag klettern, wenn<br />
die Gartenterrasse voll besetzt ist und die Gäste bei einem<br />
kühlen Weisswein entspannt auf den See schauen.<br />
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Und dennoch ist das Office, so wird der Spülbereich in<br />
der Gastronomie genannt, ein kleines Reich für die beiden<br />
Männer aus Eritrea. Hier haben sie einen Platz, eine Arbeit,<br />
mit der sie Geld verdienen und selbst für sich sorgen können.<br />
Aber nicht nur das. Hier haben sie auch eine Verantwortung,<br />
eine wichtige Rolle im Küchenteam. Denn ohne sie<br />
kann der Koch nicht kochen und der Gast nicht essen. Diese<br />
Wertschätzung ist Udo Klauser, dem stellvertretenden<br />
Küchenchef im Hotel Bad Horn, wichtig: «Alle müssen sich<br />
ins Team integrieren. Das gilt auch für die Köche aus Frankreich<br />
oder Italien und nicht nur für die Mitarbeitenden, die<br />
den Abwasch machen.» Früher waren das vor allem Tamilen,<br />
heute sind es zumeist Flüchtlinge aus Eritrea, Syrien oder<br />
Afghanistan. Menschen mit einem anerkannten Asylstatus<br />
und dem Recht auf Arbeit, aber ohne ein Wohlstandspolster,<br />
das ihnen erlauben würde, bei der Art der Arbeit<br />
wählerisch zu sein.<br />
Kulturelle Vielfalt vor und hinter den Kulissen<br />
«Schon seit Jahrzehnten können die Stellen in der Gastronomie<br />
nicht mehr nur mit Inländern besetzt werden»,<br />
betont Bernadette Hinny. Sie ist im Gastgewerbe gross geworden<br />
und leitet mit ihrem Mann seit rund zehn Jahren<br />
den Viersternebetrieb direkt am Bodensee mit 130 Betten,<br />
mehreren Restaurants und Bars, Seminarräumen und einem<br />
Spa-Bereich. Knapp hundert Mitarbeitende aus über dreissig<br />
Ländern arbeiten in Küche und Service, als Reinigungskräfte<br />
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«Alle müssen sich ins Team integrieren.<br />
Das gilt auch für die Köche und nicht nur für die<br />
Mitarbeitenden, die «Quote, den Abwasch machen.»<br />
variabel in der Höhe, dem Bild angepasst»<br />
Vorname<br />
Udo Klauser,<br />
Name,<br />
stellvertretender Küchenchef im Hotel Bad Horn, kommt ursprünglich<br />
aus Deutschland, lebt jedoch bereits seit 25 Jahren in der<br />
Text<br />
Schweiz.<br />
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oder am Empfang und im Büro für das Wohl der internationalen<br />
Gäste. Die <strong>Integration</strong> fremder Kulturen mag andernorts<br />
ein grosses Thema sein, hier ist das ganz normal. Was<br />
wiederum nicht heisst, dass es immer einfach ist.<br />
«Am Anfang ist vor allem die Sprache eine Hemmschwelle»,<br />
weiss Udo Klauser. Zwar können die meisten Migranten,<br />
die ins Hotel Bad Horn kommen, ausreichend<br />
Deutsch, um sich zu verständigen und Arbeitsanweisungen<br />
zu verstehen. Für den schnellen Small Talk im Vorbeigehen<br />
reicht die sprachliche Routine trotzdem nicht immer.<br />
Dabei sei gerade der lockere Umgangston für die Arbeitsatmosphäre<br />
und das Zusammengehörigkeitsgefühl des<br />
Teams besonders wichtig, erzählt der stellvertretende<br />
Küchenchef. Auch Kesete und Ammar, 35 und 36 Jahre alt,<br />
möchten ihr Deutsch verbessern. Beide haben mehrere<br />
Sprachkurse besucht, doch seit sie eine feste Arbeitsstelle<br />
haben und oft bis 23 Uhr arbeiten, bleibt keine Zeit mehr<br />
für einen Deutschkurs. Dafür verbessern sie ihr Deutsch<br />
jetzt ganz automatisch während der Arbeitszeit, denn obwohl<br />
sich die beiden Freunde auch in Tigrinya unterhalten<br />
könnten – von den neun Nationalsprachen Eritreas die<br />
am weitesten verbreitete –, gilt für alle: In der Küche wird<br />
Deutsch gesprochen. Ammar lacht: «Tigrinya ist meine<br />
Muttersprache, meine Vatersprache ist Schweizerdeutsch.»<br />
Humor hilft – und dies gleich doppelt: dabei, mit der eigenen<br />
Situation umzugehen und die gute Laune nicht zu<br />
verlieren, wie auch im Umgang mit den Arbeitskolleginnen<br />
10
«Wir haben vor allem die Garantie,<br />
dass die zukünftigen Mitarbeitenden<br />
aus dem ORS-<strong>Integration</strong>sprogramm<br />
wichtige Grundkenntnisse mitbringen und wissen,<br />
was im Gastgewerbe auf sie zukommt.»<br />
Bernadette Hinny ist im Gastgewerbe gross geworden und leitet gemeinsam mit<br />
ihrem Mann seit rund zehn Jahren das Hotel am Bodensee.<br />
11
«Tigrinya ist meine<br />
Muttersprache,<br />
meine Vatersprache ist<br />
Schweizerdeutsch.»<br />
Ammar Idrisadem (36)<br />
hat bereits in Eritrea in einem kleinen Restaurant gearbeitet.<br />
Im Hotel Bad Horn ist er seit sieben Monaten als Spüler angestellt.<br />
12
«Der Anfang in der Küche war schwierig,<br />
weil ich nichts konnte.<br />
Aber jetzt gefällt es mir und ich will<br />
immer noch mehr lernen.»<br />
Kesete Habteab (35)<br />
aus Eritrea arbeitet seit Anfang Jahr als Spüler im Hotel Bad Horn.<br />
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«Ich habe drei Kinder<br />
und will nicht vom Sozialamt abhängig sein.»<br />
Asmeret Zerai (34) war in Eritrea Coiffeuse. Im Hotel Bad Horn macht sie ein<br />
Praktikum als Reinigungskraft und im Zimmerservice. Irgendwann würde sie gern<br />
in einem Altersheim arbeiten.<br />
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und -kollegen. Dass das funktioniert, merkt jeder, der bei<br />
der Spüle vorbeikommt: Das herzliche Lachen der beiden<br />
Eritreer ist ansteckend.<br />
Unkompliziert und effektiv<br />
Wird über die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit<br />
Migrationshintergrund gesprochen, ist schnell die Rede<br />
von kulturellen Herausforderungen und persönlichen<br />
Schwächen. Wer hingegen mit den Führungsleuten im Hotel<br />
Bad Horn redet, bekommt ein anderes Bild: Zumeist seien<br />
es aufgestellte und freundliche Menschen, die sehr dankbar<br />
seien für die Chance, die sie erhalten, und sich sehr<br />
bemühen, die Erwartungen zu erfüllen. Die Zufriedenheit<br />
hängt aber auch damit zusammen, dass diese Mitarbeitenden<br />
meist nicht über eine reguläre Stellenausschreibung<br />
in den Betrieb kommen, sondern über spezielle Trainingsrestaurants<br />
der ORS. Rund zehn Leute aus dem Arbeitsintegrationsprogramm<br />
hat Bernadette Hinny in den letzten<br />
Jahren bereits eingestellt. Für sie reduziert sich dabei nicht<br />
nur der Aufwand des Einstellungsverfahrens: «Wir haben<br />
vor allem die Garantie, dass die zukünftigen Mitarbeitenden<br />
wichtige Grundkenntnisse mitbringen und wissen, was im<br />
Gastgewerbe auf sie zukommt.» Oft kennen sie den Betrieb<br />
in Bad Horn auch schon aus einem Praktikum, das sie im<br />
Rahmen des ORS-Programms absolvieren müssen. Wie zum<br />
Beispiel die 34-jährige Asmeret aus Eritrea, die im Moment<br />
als Reinigungskraft und im Zimmerservice arbeitet. Nach<br />
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Ablauf ihres Praktikums wird sie als reguläre Mitarbeiterin<br />
angestellt, da ist sich Bernadette Hinny schon jetzt sicher.<br />
Die erfahrene Hoteldirektorin ist begeistert von der<br />
unkomplizierten Zusammenarbeit mit der ORS: «Es ist ein<br />
Geben und Nehmen. Wir schauen, ob wir jemanden bei<br />
uns im Betrieb aufnehmen können, und die ORS hilft uns,<br />
wenn wir einen Notfall haben und kurzfristig eine zusätzliche<br />
Arbeitskraft brauchen.» Und wenn es wider Erwarten<br />
doch einmal Probleme gibt mit einem Mitarbeitenden aus<br />
dem ORS-Programm? «Dann können wir jederzeit Roman<br />
Sturzenegger anrufen», antwortet Udo Klauser ohne<br />
Zögern. Roman Sturzenegger, das ist der Mandatsleiter<br />
<strong>Integration</strong> bei der ORS – und ein geflügeltes Wort in der<br />
Küche von Bad Horn: Wenn einer der arbeitenden Flüchtlinge<br />
einen Extraschubs braucht, etwa weil er sich eine<br />
Aufgabe nicht zutraut, dann ruft ihm der stellvertretende<br />
Küchenchef herzlich seine ehemalige Vertrauensperson<br />
und seinen Vermittler aus dem Arbeitstraining in<br />
Erinnerung.<br />
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Ristorante<br />
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Ortswechsel:<br />
Cittadella<br />
in Frauenfeld. Es ist halb neun Uhr morgens und durch die<br />
Küche des ORS-Restaurants wuseln an die zehn Personen<br />
aus allen Ecken der Welt, darunter auch aus der Schweiz.<br />
Dazwischen der Küchenchef Iman Roshani. Der gebürtige<br />
Iraner führte während Jahren ein Restaurant in Dubai und<br />
bringt entsprechend viel Erfahrung mit. Die braucht er<br />
auch, denn er muss nicht nur sicherstellen, dass die Teilnehmer<br />
des Arbeitsintegrationsprogramms die Grundfertigkeiten<br />
in der Küche erlernen, sondern auch, dass jeden<br />
Mittag ein gelungenes Menü auf die Gäste wartet. Ruhig<br />
und mit wachsamen Augen, helfenden Händen und aufmunternden<br />
Worten dirigiert er das Geschehen: Hier zeigt<br />
er verschiedene Schnitttechniken, da erklärt er die Zubereitung<br />
einer Broccolisuppe; in einem Moment fragt er die<br />
deutschen Bezeichnungen von verschiedenen Gemüse -<br />
sorten ab, im nächsten erinnert er an die korrekte Handhabung<br />
eines Messers.<br />
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«Für unsere Teilnehmer legen wir<br />
die Hand ins Feuer.»<br />
Iman Roshani, Küchenchef des ORS-Betriebs Ristorante Cittadella, stammt aus dem<br />
Iran und führte während mehrerer Jahre ein Restaurant in Dubai.<br />
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Während in der Küche auf Hochtouren gelernt und<br />
gearbeitet wird, zieht oben im Restaurant Roman Sturzenegger<br />
die Fäden. «Der Znünitisch in einem Unternehmen<br />
dient der <strong>Integration</strong> mehr als jede Schule», ist der ausgebildete<br />
Gastronom überzeugt. Und auch aus ökonomischer<br />
Sicht sei es sinnvoll, wenn die Migranten möglichst schnell<br />
ihren Platz in der Arbeitswelt fänden. Deshalb durchforstet<br />
Roman Sturzenegger mit seinem Team tagtäglich Stelleninserate,<br />
kontaktiert potenzielle Firmen und telefoniert sein<br />
Beziehungsnetz rauf und runter auf der Suche nach freien<br />
Arbeitsplätzen für die Programmteilnehmer. Klopft er<br />
allerdings zum ersten Mal bei einem KMU an, trifft er oft<br />
auf Widerstände: «Meistens haben die Leute einfach Angst,<br />
sich Probleme ins Haus zu holen. Nicht unbedingt nur mit<br />
den Migranten, sondern auch mit den Behörden.» Wenn er<br />
jedoch mit unbegründeten Vorurteilen oder bürokratischen<br />
Hürden konfrontiert wird, muss er schon mal Klartext reden.<br />
«Zum Glück ist mir als Appenzeller das Streiten in die<br />
Wiege gelegt», lacht Sturzenegger. Auch die Flüchtlinge<br />
nimmt er schonungslos in die Pflicht. Sie müssen die Chance<br />
packen und ihre Leistung erbringen.<br />
Die ORS klärt das Potenzial der Programmteilnehmer<br />
ab und bereitet sie im praxisnahen Arbeitstraining auf die<br />
Herausforderungen in der echten Arbeitswelt vor. Küchenchef<br />
Iman Roshani betont denn auch: «Für unsere Teilnehmer<br />
legen wir die Hand ins Feuer.» Rund 200 Leute konnten in<br />
den letzten zwei Jahren vermittelt werden.<br />
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Haben die Unternehmer die Migranten erst einmal als Mitarbeitende<br />
erlebt, wandeln sie sich nicht selten von Gegnern<br />
zu Befürwortern, die sich persönlich für deren <strong>Integration</strong><br />
einsetzen. «Dann haben wir es geschafft», freut sich Roman<br />
Sturzenegger.<br />
Entwicklungspotenzial wachküssen<br />
Zurück nach Bad Horn. Vieles, was Kesete, Ammar und<br />
Asmeret bei ihrer Arbeit machen, haben sie im ORS-Programm<br />
gelernt. In ihren Heimatländern hatten sie ganz<br />
andere Jobs: auf dem Bau, im Verkauf, im Haushalt. Nur<br />
Ammar hat bereits in Eritrea in einem kleinen Restaurant<br />
gearbeitet. Auch das muss bedenken, wer über die Motivation<br />
der Asylsuchenden spricht, sich in die hiesige Arbeitswelt<br />
zu integrieren: Die wenigsten finden eine Anstellung<br />
in ihrem Wunschberuf. Zwar bringen sie oft praktische<br />
Erfahrung mit, aber ihnen fehlen die hier benötigten Ausbildungen<br />
und Abschlüsse.<br />
Gemäss Udo Klauser dürften die geflüchteten Menschen<br />
aber ruhig etwas mehr Selbstvertrauen haben. Er selbst<br />
stammt ursprünglich aus Deutschland und reiste nach der<br />
Ausbildung zum Koch für seine Lehr- und Wanderjahre<br />
in die Schweiz, wo er nun seit 25 Jahren lebt: «In ein fremdes<br />
Land zu kommen, in dem man nicht einmal die Sprache<br />
kennt, und sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, das<br />
ist für mich sehr wohl eine Stärke.» Ihm ist es wichtig,<br />
dass auch die Männer an der Spüle Entwicklungschancen<br />
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ekommen. Sobald sie die Arbeitsabläufe im Griff haben,<br />
arbeiten sie selbstverantwortlich und können nach und nach<br />
weitere Aufgaben im Küchenteam übernehmen: Gemüse<br />
rüsten, bei Banketten zusammen mit den Köchen die Teller<br />
für den Service vorbereiten oder Salatkreationen anrichten.<br />
Gern verweist Klauser auf einen langjährigen Mitarbeiter<br />
aus dem Sudan, der ursprünglich an der Spüle angefangen<br />
hat und heute zwischen den Köchen arbeitet: «Leider konnte<br />
ich ihn noch nicht überzeugen, eine Kochlehre zu machen.<br />
Aber ich bin sicher, er würde das schaffen.» Bei Kesete stösst<br />
er damit auf offene Ohren: «Der Anfang in der Küche war<br />
schwierig, weil ich nichts konnte. Aber jetzt gefällt es mir und<br />
ich will immer noch mehr lernen.»<br />
Weiterführende Links:<br />
www.ors.ch/integration<br />
www.ristorante-cittadella.ch<br />
www.engel-pratteln.ch<br />
www.egnacherhof.com<br />
29
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ORS-Arbeitsintegrationsprogramm<br />
Am Puls der Wirtschaft<br />
Werden Menschen mit anerkanntem<br />
Asylstatus nicht in den Arbeitsmarkt integriert,<br />
kommt das die Schweizer Steuerzahler<br />
teuer zu stehen. Rund eine Million<br />
Franken kostet gemäss der Schweizerischen<br />
Konferenz für Sozialhilfe ein<br />
25-jähriger Flüchtling ohne Arbeitsstelle<br />
bis zu seiner Pensionierung. Trotzdem<br />
sind nur rund dreissig Prozent der anerkannten<br />
Flüchtlinge fünf Jahre nach ihrer<br />
Einreise erwerbstätig.<br />
Die ORS will das ändern. Dabei stützt<br />
sie sich auf ihre zehnjährige Erfahrung in<br />
der Arbeitsintegration. In Trainingsrestaurants<br />
in den Kantonen Baselland und<br />
Thurgau werden nicht nur Flüchtlinge für<br />
den Arbeitsmarkt fit gemacht, sondern<br />
auch Sozialhilfebezüger mit Schweizer<br />
Wurzeln. Dazu werden sie während eines<br />
sechsmonatigen Arbeitstrainings von<br />
qualifizierten Fachausbildnern in den<br />
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Bereichen Küche und Hauswirtschaft<br />
angeleitet, erweitern ihre Kenntnisse in<br />
täglichen Theorie- und Sprachkursen<br />
und absolvieren ein mehrwöchiges Praktikum<br />
in einem unabhängigen Wirtschaftsbetrieb.<br />
Und schliesslich werden sie von<br />
einem Akquise- und Coachingteam mit<br />
viel persönlichem Einsatz und einem<br />
grossen Beziehungsnetz bei der Stellensuche<br />
unterstützt und vermittelt.<br />
Durchschnittlich siebzig Prozent der jährlich<br />
100 Programmteilnehmerinnen<br />
und -teilnehmer können auf diese Weise<br />
erfolgreich in den Arbeitsmarkt vermittelt<br />
werden. Aufgrund der positiven<br />
Resonanz aus der Wirtschaft hat die<br />
ORS ihr Angebot auf weitere Branchen<br />
ausgedehnt und bedient jetzt beispielsweise<br />
auch Bau- und Handwerksbetriebe<br />
sowie Unternehmen im kaufmännischen<br />
Bereich. Laufend sucht sie Firmen, die<br />
bereit sind, Flüchtlingen und Sozialhilfebezie<br />
henden eine Chance im Arbeitsmarkt<br />
zu geben, etwa in Form eines<br />
Praktikums.<br />
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33
Daten und<br />
Fakten zu<br />
ORS<br />
(Stand 13.12.2018)<br />
34
Betreuung CH AT DE Gesamt<br />
Anzahl<br />
Betreuungseinrichtungen/<br />
Mandate<br />
Bund: 12<br />
Kanton: 22<br />
Gemeinde: 74<br />
Bund: 25<br />
Länder: 8<br />
Gesamt 108 33 4 145<br />
Anzahl angemieteter Wohnungen 476 81 … 557<br />
Anzahl<br />
Plätze/Bettenkapazitäten<br />
Bund: 2 150<br />
Kanton: 21 528<br />
Gemeinde: 43 146<br />
Gesamt 89 570 3 496 2 085 95 151<br />
Anzahl Übernachtungen<br />
1.1. – 31. 12. 2018<br />
Bund: 332 795<br />
Kanton: 387 458<br />
Gemeinde: 1 194 353<br />
Gesamt 1 914 606 550 332 263 971 2 728 909<br />
Personalentwicklung<br />
Anzahl Mitarbeiter 790 447 84 1 321<br />
Anzahl Nationen der Mitarbeiter 42 52 20<br />
Durchschnittsalter 42 42 43<br />
Aufteilung in %<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Durchgeführte Weiterbildungskurse<br />
für interne und<br />
externe Teilnehmer 78 38 6 122<br />
55<br />
45<br />
48<br />
52<br />
50<br />
50<br />
51<br />
49<br />
<strong>Integration</strong><br />
(Zahlen der Praxisbetriebe basieren auf Stand 31.3.2019)<br />
Anzahl Teilnehmer<br />
(Asylsuchende & Sozialhilfebezüger) 513 im Aufbau<br />
Anzahl eigene Praxisbetriebe/<br />
(Restaurants) 3 … 1 4<br />
Vermittlung von Personen in<br />
Arbeit oder Ausbildung 311<br />
Quote % 71,9<br />
35
Impressum<br />
Herausgeber<br />
ORS Management AG, Zürich<br />
Dezember 2018<br />
© ORS Management AG, Zürich<br />
Konzept und Gestaltung<br />
m-und AG<br />
Kraftstrasse 24<br />
8044 Zürich<br />
www.m-und.ch<br />
info@m-und.ch<br />
Redaktionelle Leitung<br />
Zoe Arnold, Zürich<br />
Druck<br />
Copy Quick Digital AG, Zürich
ORS Management AG<br />
Röschibachstrasse 22<br />
CH-8037 Zürich<br />
Tel.: +41 (0) 44 386 67 67<br />
www.ors.ch<br />
info@ors.ch