16.09.2019 Aufrufe

Sanfte Hände

Eine Broschüre von Antonia Stängl

Eine Broschüre von Antonia Stängl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zuerst liegt das Kind für einige Monate auf dem Rücken - in dieser Lage<br />

empfehle ich den Eltern oft, das Kind etwas schräg auf dem Wickelplatz<br />

abzulegen, damit sie auch sein Gesicht gut sehen können. Wird das Kind<br />

älter, so beginnt es sich auf den Bauch zu drehen - für viele Eltern erstmal<br />

eine enttäuschende Situation, weil der Dialog nun einigermaßen erschwert<br />

wird, da das Kind sie in dieser Lage nicht mehr anschauen kann. Dann<br />

hebt das Kind den Popo und versucht sich im Vierfüßlerstand und bewegt<br />

sich auch in verschiedene Richtungen des Wickelplatzes – die Kunst besteht<br />

nun darin, meine eigenen Bewegungen fließend an die des Kindes<br />

anzupassen - und natürlich es um Mithilfe zu bitten, wenn es sich in einer<br />

Position befindet, in der ich nicht tun kann, was ich als nächstes tun möchte.<br />

(Zum Beispiel, wenn das Kind auf den eigenen Knien sitzt und ich die<br />

Windel abnehmen möchte. Siehe Foto S.12)<br />

Viel einfacher wird es dann wieder, wenn das Kind aufstehen kann und sich<br />

am Gitter des Wickelplatzes anhält. Es gibt hierbei einen kleinen „Trick“,<br />

den ich Eltern gerne für diese Phase mitgebe, nämlich den Body auf der<br />

Seite mit dem Druckknopf zu befestigen, damit dieser nicht über den Popo<br />

hängt!<br />

Was natürlich zusätzlich zu berücksichtigen ist: Nicht nur die Möglichkeiten<br />

des Kindes erweitern sich, sondern auch sein Interesse an anderen Dingen<br />

abseits des Wickelgeschehens wächst - da kann es auch zu einer Herausforderung<br />

werden, die Aufmerksamkeit des Kindes immer wieder auf das<br />

zu lenken, was wir gerade miteinander tun, wo doch der Waschlappen, das<br />

Waschbecken neben dem Wickelplatz oder auch das Geschwisterkind viel<br />

interessanter ist. Das fordert natürlich unsere Geduld manchmal ziemlich<br />

heraus. Hier gilt es, eine gute Balance zu finden. Einerseits folge ich den<br />

kindlichen Interessen in Beschreibungen, aber ich führe anderseits auch<br />

immer wieder seinen Fokus auf unsere gemeinsame Tätigkeit zurück. In<br />

diesem Wechselspiel können sowohl mein Kind als auch ich die gemeinsam<br />

verbrachte Zeit genießen.<br />

Zum Abschluss möchte ich gerne eine junge SpielRaum - Mutter zu Wort<br />

kommen lassen, die in ihrem Text wunderbar beschreibt, wie der Pikler<br />

Wickelplatz ihr Leben erleichtert hat.<br />

16<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!