Sanfte Hände
Eine Broschüre von Antonia Stängl
Eine Broschüre von Antonia Stängl
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Zuerst liegt das Kind für einige Monate auf dem Rücken - in dieser Lage<br />
empfehle ich den Eltern oft, das Kind etwas schräg auf dem Wickelplatz<br />
abzulegen, damit sie auch sein Gesicht gut sehen können. Wird das Kind<br />
älter, so beginnt es sich auf den Bauch zu drehen - für viele Eltern erstmal<br />
eine enttäuschende Situation, weil der Dialog nun einigermaßen erschwert<br />
wird, da das Kind sie in dieser Lage nicht mehr anschauen kann. Dann<br />
hebt das Kind den Popo und versucht sich im Vierfüßlerstand und bewegt<br />
sich auch in verschiedene Richtungen des Wickelplatzes – die Kunst besteht<br />
nun darin, meine eigenen Bewegungen fließend an die des Kindes<br />
anzupassen - und natürlich es um Mithilfe zu bitten, wenn es sich in einer<br />
Position befindet, in der ich nicht tun kann, was ich als nächstes tun möchte.<br />
(Zum Beispiel, wenn das Kind auf den eigenen Knien sitzt und ich die<br />
Windel abnehmen möchte. Siehe Foto S.12)<br />
Viel einfacher wird es dann wieder, wenn das Kind aufstehen kann und sich<br />
am Gitter des Wickelplatzes anhält. Es gibt hierbei einen kleinen „Trick“,<br />
den ich Eltern gerne für diese Phase mitgebe, nämlich den Body auf der<br />
Seite mit dem Druckknopf zu befestigen, damit dieser nicht über den Popo<br />
hängt!<br />
Was natürlich zusätzlich zu berücksichtigen ist: Nicht nur die Möglichkeiten<br />
des Kindes erweitern sich, sondern auch sein Interesse an anderen Dingen<br />
abseits des Wickelgeschehens wächst - da kann es auch zu einer Herausforderung<br />
werden, die Aufmerksamkeit des Kindes immer wieder auf das<br />
zu lenken, was wir gerade miteinander tun, wo doch der Waschlappen, das<br />
Waschbecken neben dem Wickelplatz oder auch das Geschwisterkind viel<br />
interessanter ist. Das fordert natürlich unsere Geduld manchmal ziemlich<br />
heraus. Hier gilt es, eine gute Balance zu finden. Einerseits folge ich den<br />
kindlichen Interessen in Beschreibungen, aber ich führe anderseits auch<br />
immer wieder seinen Fokus auf unsere gemeinsame Tätigkeit zurück. In<br />
diesem Wechselspiel können sowohl mein Kind als auch ich die gemeinsam<br />
verbrachte Zeit genießen.<br />
Zum Abschluss möchte ich gerne eine junge SpielRaum - Mutter zu Wort<br />
kommen lassen, die in ihrem Text wunderbar beschreibt, wie der Pikler<br />
Wickelplatz ihr Leben erleichtert hat.<br />
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