E-Paper_Studi-Info_SS_2020
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Model Foto: colourbox.de<br />
<strong>Studi</strong>enorientierung<br />
Zukunft – was<br />
bringst du?<br />
PIA SCHRELL<br />
Künstliche Intelligenz, Avatare,<br />
digitale Assistenten – all das wird in<br />
Zukunft dazugehören, sagen Experten.<br />
Doch was bedeutet das für <strong>Studi</strong>erende?<br />
Welche Jobs wird es noch geben?<br />
Eins vorab: Panikmache und Angst vor<br />
der Zukunft sind übertrieben. „Ja, es wird<br />
Veränderungen geben“, sagt Professor Dr.<br />
Lothar Abicht. Doch der Wandel passiere<br />
keinesfalls über Nacht, sondern sei vielmehr<br />
ein Prozess, der schrittweise erfolge<br />
und in den viele Menschen hineinwachsen<br />
würden. Der Zukunfts- und Bildungsforscher<br />
beschäftigt sich seit Jahren mit<br />
Themen wie Digitalisierung, der zukünftigen<br />
Arbeitswelt oder Bildung, hat schon<br />
viele Bücher zu dem Thema geschrieben<br />
und kennt die <strong>Studi</strong>enlage sowie Trends<br />
von morgen.<br />
Großer Bedarf in der Pflege<br />
Besonders die Vorstellung, dass Roboter<br />
in Zukunft die Arbeit übernehmen und<br />
viele Menschen den Job kosten könnten,<br />
stimmt so pauschal nicht. „Es sind verschiedene<br />
Prozesse, die berücksichtigt<br />
werden müssen und teils gegenläufig<br />
sind“, sagt Professor Abicht. Zwar fielen<br />
in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
viele Jobs durch Künstliche Intelligenz<br />
(KI) und Roboter weg, gleichzeitig sei<br />
aber auch durch den demografischen<br />
Wandel ein Mangel an Arbeitskräften absehbar.<br />
Und: Es entstünden weitere Bedarfe<br />
in Bereichen wie beispielsweise der<br />
Kinderbetreuung oder Pflege.<br />
„Ich habe natürlich keine Glaskugel, mit<br />
der ich in die Zukunft schauen kann“, sagt<br />
der Experte, „aber ich denke, dass sich<br />
die Effekte bis 2030 beziehungsweise<br />
2035 ausgeglichen haben werden.“ Denn<br />
bis dahin gingen viele der so genannten<br />
Babyboomer (Anmerkung der Redaktion:<br />
Von Babyboomern spricht man im Zusammenhang<br />
mit der geburtenstarken<br />
Generation der Jahre 1955 bis 1965) in<br />
den Ruhestand.<br />
Einige Berufe verschwinden<br />
Dann würden, dem Experten zufolge,<br />
neue Modelle des Arbeitens und Lebens,<br />
zum Beispiel das bedingungslose Grundeinkommen,<br />
greifen und einige Berufe<br />
zunehmend unter Druck geraten. Dies<br />
bestätigt auch eine <strong>Studi</strong>e für die USA, die<br />
2013 veröffentlicht wurde und für eine<br />
Menge Wirbel sorgte. Denn nach Erkenntnissen<br />
von Carl Benedikt Frey und<br />
Michael A. Osborne von der Oxford University<br />
gehörten 47 Prozent der Jobs der<br />
arbeitenden Bevölkerung der Vereinigten<br />
Staaten zu einer sogenannten „high risk<br />
category“ und könnten den Ausführungen<br />
der Forscher zufolge relativ schnell<br />
automatisiert werden. „Das heißt nicht,<br />
dass es auch exakt so passieren wird“, sagt<br />
Professor Abicht.<br />
Trotzdem: Im Zuge des autonomen Fahrens<br />
könnten die Jobs von Lkw- oder Bus-