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VpsyB Magazin November 2019

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Ausgabe <strong>November</strong> <strong>2019</strong><br />

Seelische Gesundheit<br />

Lebensfreude &<br />

Persönlichkeitsentwicklung<br />

Alles Rund um die<br />

Liebe...<br />

Beziehungskrise<br />

Was bringt eine<br />

Paarberatung ?<br />

Empowerment<br />

Mut zur Selbstkompetenz<br />

Liebe & Partnerschaft<br />

Liebe allein—reicht<br />

das für eine gute<br />

Partnerschaft ?


2<br />

___________________________________________________________________________<br />

Vorwort<br />

Liebe Leserinnen und Leser des <strong>Magazin</strong>s<br />

rund um die seelische Gesundheit<br />

& Lebensfreude...<br />

Ein jeder von uns wünscht sich ein glückliches<br />

Leben …<br />

Aber wie kommt man zu dem heiß begehrten<br />

Lebens– und Liebesglück, zu<br />

mehr Ausgeglichenheit und Zufriedenheit?<br />

Sicher gibt es das eine oder andere, was<br />

man kaufen kann um sich glücklich zu<br />

fühlen.<br />

Impressum<br />

Das <strong>VpsyB</strong> Online-<strong>Magazin</strong> mit jeweils<br />

einem Themenschwerpunkt!<br />

Herausgeber<br />

Verban psychologischer Berater e.V.<br />

Berberitzenstr. 62a<br />

80935 München<br />

Tel. 089-39 29 33 54<br />

E-Mail: vpsyb@mail.de<br />

www.vpsyb.org<br />

Redaktion<br />

Rolf Neumayr<br />

Bildmaterial<br />

Copyright „Shutterstock“<br />

Aber wahres Glück, wenn man ehrlich<br />

ist, basiert auf einem gestärkten Selbstbewusstsein,<br />

auf ausreichend Selbstvertrauen<br />

und Selbstwertgefühl – allerdings<br />

auch darauf, das Gefühl zu haben, ein<br />

freies, selbstbestimmtes Leben zu führen.<br />

Und das wiederum erreicht man nur mit<br />

Eigenverantwortung und der ehrlichen<br />

Auseinandersetzung mit sich selbst .<br />

Glück, das ist eine Entscheidung die jeder<br />

selbst für sich treffen muss, und die<br />

niemand delegieren kann ….<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim<br />

Lesen unseres <strong>Magazin</strong>s und hoffen<br />

Ihnen mit unseren Beiträgen etwas Inspiration<br />

für ein glücklicheres Leben geben<br />

zu können.<br />

Herzlichst<br />

Sandra Neumayr [<strong>VpsyB</strong>]<br />

Verband psychologischer Berater e.V.


3<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wir freuen uns Ihnen die erste Ausgabe unseres <strong>Magazin</strong>s Seelische Gesundheit,<br />

Lebensfreude und Persönlichkeitsentwicklung präsentieren<br />

zu dürfen.<br />

In dieser Ausgabe widmen wir uns dem Thema Liebe. Aber nicht nur der<br />

Liebe zwischen Mann und Frau, auch dem Erhalt der Liebe, der Liebe zum<br />

Leben, dem liebevollen Umgang miteinander und selbstverständlich auch<br />

der Liebe zu uns selbst.<br />

Denn unbestritten ist Liebe die Stärkste macht der Welt.<br />

Leider vergessen wir das allzu oft im hektischen Alltag. Wir funktionieren<br />

einfach nur noch, anstatt wirklich zu leben.<br />

Natürlich widmen wir uns aber<br />

auch der partnerschaftlichen<br />

Liebe – denn eine erfüllte Beziehung<br />

ist doch auch unser<br />

aller wahres Bestreben.<br />

"Und wenn sie nicht gestorben<br />

sind, dann lieben sie<br />

noch heute ..." Eine wunderschöne<br />

Vorstellung und insgeheim<br />

doch unser aller Ziel. Zusammen in Liebe alt werden, das Glück für<br />

immer festhalten, wer wünscht sich das nicht.<br />

Liebe - sie ist der Himmel auf Erden, sagen die einen. Sie ist eine Krankheit,<br />

sagen die anderen. Doch auch die stürmischste Liebe und die prickelnde<br />

Erotik lassen mit den Jahren nach.<br />

Sie sind keine Garantie für eine dauerhaft glückliche Beziehung. Von einer<br />

Liebesbeziehung versprechen wir uns alle eigentlich dauerhaft Glück, Geborgenheit<br />

und Nähe.<br />

Doch das muss nicht immer so sein. Hier finden Sie in unserem <strong>Magazin</strong><br />

Tipps, wie Ihre Partnerschaft besser gelingen kann und was möglich ist,<br />

wenn man allein zu zweit nicht mehr weiter kommt...<br />

Wir wünschen viel Freude beim Lesen unserer Ausgabe<br />

Es grüßt Sie herzlichst Ihr Verband psychologischer Berater e.V.


4<br />

13/15<br />

Christian Jarosch<br />

10/11 1<br />

Marion Lampert-Gruber<br />

Titelthema und Partnerschaft<br />

2<br />

6/8<br />

12/13<br />

Vorwort<br />

Liebe alleine...<br />

reicht das wirklich für<br />

eine gute Partnerschaft?<br />

Empowerment<br />

Mut zur Selbstkompetenz<br />

15/17 Authentisch<br />

Mann-SEIN<br />

18/19<br />

20/21<br />

Seelische Gesundheit<br />

Primärprävention<br />

Coming-out<br />

der Weg in die Selbstliebe?


5<br />

18/19<br />

6/8<br />

Anja Kazmaier<br />

Leben & Trends...<br />

26/28<br />

Beziehungskrise<br />

Zur Paarberatung?<br />

22/23 Feng Shui &<br />

Das Schlafzimmer<br />

30/31<br />

Stressfaktor<br />

Selbstliebe?<br />

(von Wolfgang Roth)<br />

32/33<br />

Psychologie Seminare<br />

mit Herz und Verstand!<br />

Die Gfpw stellt sich vor!<br />

36 Ausbildung<br />

Werden Sie selbst psychologischer<br />

Berater


6<br />

Liebe alleine—reicht das wirklich für eine gute Partnerschaft?<br />

(ein Fachartikel von Sandra Neumayr)<br />

Eine pragmatische Sicht auf die<br />

Liebe...<br />

Die kirchlich bestimmte, patriarchal<br />

geordnete Ehe mit dem eigentlichen<br />

Ziel Nachwuchs zu zeugen wandelte<br />

sich im Lauf der Zeit immer mehr in<br />

eine vorwiegend von Liebe geprägte<br />

Partnerschaft.<br />

Der Wertewandel um das Bild der<br />

Ehe ist verbunden mit der beginnenden<br />

Gleichberechtigung der Geschlechter.<br />

Der individuelle Lebensplan beider<br />

Partner wird gegenwärtig autonom<br />

geplant und häufig sicher nicht bewusst<br />

mit wenig Reflektion und Agreement<br />

umgesetzt.<br />

Die große Auswahl an Optionen impliziert<br />

jedoch nicht nur die Freiheit,<br />

sondern auch das Erfordernis der eigenen<br />

Entscheidung.<br />

Partnerschaft ist zum Objektindividueller<br />

Wahl geworden. Die Liebe ist<br />

heute die zentrale Konzession für<br />

den Beginn einer Beziehung. Sie ist<br />

sozusagen heute bei der Wahl des<br />

Partners zur grundlegenden Bedingung<br />

geworden – und jeder, der eine<br />

Paarbeziehung eingeht, erwartet dieses<br />

tiefe Gefühl von Leidenschaft<br />

und Verbundenheit ein Leben lang<br />

aufrechterhalten zu können.<br />

Die Frage, wie man eine Beziehung<br />

verbessern und für beide Partner erfüllend<br />

erhalten kann, erfordert daher<br />

eine genaue Untersuchung dieses<br />

essentiellen emotionalen Aspektes.<br />

Es gibt wohl kaum einen anderen Aspekt<br />

des menschlichen Lebens, der<br />

die Menschen so bewegt wie die Liebe.<br />

Soziobiologisch betrachtet ist die Liebe<br />

eine Schöpfung der Natur, um<br />

Verbindungen und Beziehungen herzustellen<br />

und zu manifestieren.<br />

„Aus psychologischer Sicht ist sie eine<br />

der wichtigsten Quellen für Lebensfreude,<br />

Ausgeglichenheit und<br />

emotionale Stabilität des Menschen“.<br />

Hauptsächlich erwarten Menschen<br />

von Liebesbeziehungen Sehnsucht,<br />

Zärtlichkeit, Fürsorge, Vertrauen und<br />

Toleranz.<br />

Die Gewichtung dieser Komponenten<br />

differiert allerdings in den einzelnen<br />

Stadien der Beziehung.


7<br />

In der Phase der Verliebtheit geht es<br />

vor allem um Sehnsucht, Zärtlichkeit<br />

und Fürsorge.<br />

Danach geht es darum, ein Fundament<br />

für die Gründung einer stabilen<br />

Familie zu bilden. Vor allem später<br />

und dann im Alter hingegen sind<br />

Faktoren wie Toleranz, Zärtlichkeit,<br />

Fürsorge und Vertrauen der Garant<br />

für ein erfüllendes Zusammenleben,<br />

wenn die Hinfälligkeit und die körperlichen<br />

Defizite des Partners nicht<br />

mehr zu verleugnen sind.<br />

Darüber hinaus bedarf es jedoch<br />

auch der Intimität zwischen den Partnern,<br />

damit die Partnerschaft die Liebe<br />

überdauert.<br />

Intimität entsteht durch Vertrauen<br />

und Kenntnis des anderen, ebenso<br />

auch seiner Schattenseiten und Abgründe.<br />

Jedoch erlischt die Intimität häufig in<br />

der Beziehung aufgrund der illusorischen<br />

Annahme der Partner, den anderen<br />

schon in und auswendig zu<br />

kennen.<br />

Das Interesse am Partner geht langsam<br />

verloren, die Beziehung wird<br />

pragmatisch und distanziert. Tatsächlich<br />

jedoch lernen die Partner einander<br />

nie ganz kennen.<br />

Folglich ist das Mysterium einer gelungenen<br />

Beziehung auch die Spannung,<br />

an dem Partner immer noch<br />

neue Seiten zu ergründen.<br />

Auch die Leidenschaft ist eine sehr<br />

bedeutsame Komponente der Liebebeziehung,<br />

also Sexualität, Sehnsucht<br />

und Zärtlichkeit.<br />

Bekanntermaßen ist eine befriedigende<br />

oder gar leidenschaftliche Sexualität<br />

häufig ein bedeutsames Motiv,<br />

an einer Partnerschaft trotz vielen<br />

Tiefpunkten festzuhalten.<br />

Daneben ist die Art und Weise, wie<br />

sich ein Paar in der Sexualität begegnet,<br />

oft ein Spiegel des Partnerschaftlichen<br />

Zusammenspiels.<br />

Die Ausgewogenheit zwischen Neugier,<br />

Egoismus und Beherztheit zum<br />

einen und die Einfühlsamkeit, Rücksichtnahme<br />

und Hingabe zum anderen<br />

ist sowohl für die Sexualität wie<br />

auch für das Alltagsleben des Paares<br />

eine wichtige Voraussetzung.<br />

Eine weitere Komponente für eine<br />

erfüllte Beziehung stellt Verbundenheit<br />

dar. „Sie ist zumeist eine bewusst<br />

getroffene „alles - oder –<br />

nichts“<br />

Entscheidung. Sie wird vorsätzlich<br />

getroffen, beispielsweise durch Eheschließung,<br />

Immobilienerwerb oder<br />

der Zeugung von Kindern.<br />

Die Verbundenheit wird folglich auch<br />

bewusst aufrechterhalten, dennoch<br />

bröckelt sie oft unter der Fassade,<br />

verbunden mit Umorientierung oder<br />

Untreue.<br />

Auch das empathische Verstehen ist<br />

sicherlich eine fundamentale Voraussetzung<br />

für das erfolgreiche Miteinander.<br />

So beschreibt Carl Rogers in seinem<br />

Werk die Person als „Mittelpunkt der<br />

Wirklichkeit“. ...3/


8<br />

Die empathische Art des Umgangs mit<br />

anderen hat verschiedene Seiten.<br />

Empathie bedeutet, die private Wahrnehmungswelt<br />

des anderen zu betreten<br />

und darin ganz und gar heimisch<br />

zu werden.<br />

Sie beinhaltet in jedem Augenblick ein<br />

Gespür zu haben für die sich ändernden<br />

gefühlten Bedeutungen in dieser<br />

anderen Person, für Furcht, Wut, Zärtlichkeit,<br />

Verwirrung oder was auch immer<br />

sie erlebend empfindet.<br />

Empathie bedeutet, zeitweilig das Leben<br />

dieser Person zu leben, ohne das<br />

eigene Leben zu vernachlässigen, sich<br />

vorsichtig darin zu bewegen, ohne vorschnell<br />

Urteile zu fällen, Bedeutungen<br />

zu erahnen, derer sie sich selbst kaum<br />

gewahr wird, nicht aber Gefühle aufzudecken<br />

versuchen ....<br />

Abschließend bleibt auf die Bedeutsamkeit<br />

der Kommunikation hinzuweisen,<br />

da den kommunikativen Fertigkeiten<br />

des Paares eine zentrale Bedeutung<br />

zukommt.<br />

Die Kommunikationsfähigkeit der Partner<br />

bildet die Basis für gelungene Gespräche<br />

über das alltägliche Erleben<br />

und stellt somit eine ausschlaggebende<br />

Grundlage für Vertrautheit und Nähe<br />

dar.<br />

Folglich ist eine befriedigende Kommunikation<br />

die Prämisse für den positiven<br />

reziproken Austausch in der Partnerschaft.<br />

Offene Kommunikation bedeutet, dass<br />

jeder der Partner willens und qualifiziert<br />

ist über sich selbst zu sprechen<br />

und dass beide Partner versuchen,<br />

dem anderen ihre positiven und negativen<br />

Emotionen und Überlegungen<br />

möglichst eindeutig mitzuteilen.<br />

Diese konstruktive Prägung der Kommunikation<br />

ist nicht nur die Basis für<br />

eine förderliche affektive Beziehung,<br />

sondern auch das Fundament für effektives<br />

Problemlösen.<br />

Sandra Neumayr<br />

Paarberatung München


9<br />

Alles für die Liebe...<br />

Liebe allein – reicht das wirklich für eine<br />

gute Partnerschaft?<br />

Die kirchlich bestimmte, patriarchal geordnete Ehe<br />

mit dem ei-gentlichen Ziel, Nachwuchs zu zeugen<br />

wandelte sich im Lauf der Zeit in eine Liebespartnerschaft.<br />

Der Wertewandel um das Bild der Ehe ist verbunden<br />

mit der beginnenden Gleichberechti-gung der<br />

Geschlechter. Der individuelle Lebensplan beider<br />

Partner wird gegenwärtig autonom geplant und häufig<br />

mit wenig Reflektion und Agreement umgesetzt. Die<br />

Auswahl an Optionen impliziert jedoch nicht nur die<br />

Freiheit, sondern auch die Erfor-dernis der eigenen<br />

Entscheidung. Partnerschaft ist zum Objekt individueller<br />

Wahl geworden.<br />

Die Liebe ist heute die zentrale Konzession für den<br />

Beginn ei-ner Beziehung.<br />

Sie ist sozusagen heute bei der Wahl des Partners<br />

zur grundle-genden Bedingung geworden – und jeder,<br />

der eine Paarbezie-hung eingeht erwartet dieses<br />

tiefe Gefühl von Leidenschaft und Verbundenheit<br />

ein Leben lang aufrechterhalten zu können. Die<br />

Frage wie man eine Beziehung verbessern kann erfordert<br />

daher eine genaue Untersuchung dieses essentiellen<br />

emotionalen Aspektes. Es gibt wohl kaum<br />

einen anderen Aspekt des menschlichen Lebens,<br />

der die Menschen so bewegt wie die Lie-be.<br />

Soziobiologisch betrachtet ist die Liebe eine Schöpfung<br />

der Na-tur, um Verbindungen und Beziehungen<br />

herzustellen und zu manifestieren.<br />

„Aus psychologischer<br />

Sicht ist sie<br />

eine der wichtigs-ten<br />

Quellen<br />

für Lebensfreude,<br />

Ausgeglichenheit<br />

und emotionale<br />

Stabilität<br />

des Menschen“.<br />

Definition<br />

Liebe...<br />

Ist ein starkes<br />

Gefühl des<br />

Hingezogenseins,<br />

eine auf starke<br />

körperliche,<br />

geistige und<br />

seelische<br />

Anziehung<br />

beruhende<br />

Bindung an einen<br />

bestimmten<br />

Menschen.


Herbstgedicht<br />

10


11


12<br />

Empowerment – Mut zur Selbstkompetenz<br />

(von Marion Lampert-Gruber)<br />

„Wenn man alles, was einem begegnet, als Möglichkeit<br />

zu innerem Wachstum ansieht, gewinnt man an<br />

innerer Stärke.“ Diese Aussage von Milarepa fällt<br />

nicht leicht, wenn man selbst aus einem gesunden<br />

und aktiven Leben herausgerissen wird. Dennoch<br />

habe ich das Zitat von einer Klientin, die im Rahmen<br />

des Coaching zur Verarbeitung ihrer Trauer und<br />

Wut, ein Tagebuch zu schreiben begonnen hatte. Nach einem schweren Hirnschlag<br />

wurde sie zum Pflegefall und die Karriere als Pianistin war abrupt beendet.<br />

Trotz optimaler Pflege und Unterstützung im familiären Umfeld war sie angefüllt<br />

von Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung über das Schicksal. Etliche ihr früher<br />

nahe stehende Personen hatten sich zurück gezogen. All diese Bitterkeit und<br />

die daraus resultierende innere Einsamkeit bedurfte dringend eines Ventils.<br />

Empowerment gibt die Macht zurück<br />

Mit Empowerment bezeichnet man Strategien und Maßnahmen, die den Grad an<br />

Autonomie und Selbstbestimmung erhöhen – zum Beispiel im Rahmen einer<br />

chronischen Erkrankung. Durch professionelle Unterstützung gelingt es, das<br />

subjektive Gefühl von Macht- und Einflusslosigkeit zu überwinden. Gemeinsam<br />

werden neue Handlungsspielräume entdeckt und Ressourcen sinnvoll genutzt.<br />

So verlässt der Klient die Opferrolle und erlebt sich endlich wieder als Gestalter<br />

seines Lebens.<br />

Dem zu Grunde liegen drei Fragen, die an die Salutogenese<br />

(Gesundheitsförderung) von Aaron Antonowsy angelehnt sind:<br />

• Die Verstehbarkeit: Kann ich erfassen, was mir da passiert ist?<br />

• Die Bewältigbarkeit: Kann ich mir vorstellen, diese Herausforderung zu meistern?<br />

• Die Sinnhaftigkeit: Kann ich einen Sinn in dem sehen, was mir da passiert ist?<br />

Der Mensch ist nicht nur gesund oder krank. Wir verfügen viel mehr über einen<br />

Pool an Gesundheit und Krankheit. Jeder erkrankte Mensch besitzt immer auch<br />

einen gesunden Anteil, der wahrgenommen und gestärkt werden möchte. So<br />

wird die Arbeit außerhalb der Heilkunde ein wichtiger Bestandteil der ganzheitlichen<br />

Gesundheitsfürsorge.


13<br />

Ich bin mehr als meine Krankheit!<br />

Rund um die Erkrankung gibt es zunächst eine Menge zu tun: Diagnostik, Therapie,<br />

Reha – da bleibt wenig Zeit für Privates. Doch wenn es dann in den Alltag<br />

zurück geht, melden sich auch unterdrückte Bedürfnisse und Gefühle zu Wort.<br />

„Ich würde mir wünschen, dass mein Mann mich wieder als Frau wahrnimmt und<br />

nicht nur als zu pflegende Person.“ (Multiple Sklerose) „Ich bin erst neunzehn<br />

und schon chronisch erkrankt. Ich will eine Ausbildung machen, ausziehen und<br />

eine Freundin haben. Es reicht mir nicht, nur auf meine Gesundheit zu achten!“<br />

(Diabetes) „Ich kann nicht bestimmen, wie lange ich zu leben habe, ich will<br />

aber meinen Lebensinhalt bestimmen. Das Leben hört nicht auf, mit einer Diagnose.“<br />

(Leukemie)<br />

Was ist zu tun?<br />

Jede Entwicklung beginnt mit einem ersten Schritt. Machen Sie sich bewusst,<br />

dass ein kurviger Weg vor Ihnen liegt. Doch das heißt nicht zwangsläufig, dass<br />

dieser immer schwer sein muss. Gerade auf Umwegen entdecken wir oft die<br />

schönsten Aussichten.<br />

Nehmen Sie das Tempo aus der Strecke und lassen Sie sich Zeit. Orientieren<br />

Sie sich an Ihrer steigenden Lebensqualität und Ihrem inneren Wachstum. Erfreuen<br />

Sie sich an jeder Wegstecke, die Sie geschafft haben. Werden Sie zum<br />

Experten in eigener Sache, schreiben Sie ein Tagebuch, lassen Sie sich von<br />

Neuem inspirieren. Darüber hinaus: Investieren Sie in Beziehungen und wappnen<br />

Sie sich für Rückschläge. Überlegen Sie an guten Tagen, wie Sie reagieren<br />

könnten, wenn Sie einen Schub haben oder es Ihnen aus anderen Gründen<br />

plötzlich schlechter geht. Spannen Sie sich ein soziales Netz, in das Sie fallen<br />

dürfen und nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch. Ihre neue Zukunft erwartet<br />

Sie jetzt!<br />

Marion Lampert-Gruber Mitglied im <strong>VpsyB</strong> e.V.


14<br />

Umfrage...<br />

Jedem seinem Herbst<br />

Es gibt viele Gründe den Herbst zu lieben!<br />

Was verbindet Sie mit dem<br />

Herbst?<br />

Eva Simon<br />

Rainer Wegmann<br />

Der Herbst ist seit ich denken kann,<br />

meine Jahreszeit Die einkehrende<br />

Ruhe einfach<br />

herrlich. Das<br />

Spazierengehen<br />

im Wald macht<br />

richtig Spaß und<br />

gesund ist es<br />

auch...<br />

Christine Melcher<br />

Oh ja, ich freue mich heuer<br />

ganz besonders auf den<br />

Herbst und die kalte Jahreszeit.<br />

War haben uns einen<br />

Kamin zugelegt. Da sitzen<br />

wir, wenn wir von draußen<br />

rein kommen und uns mit einer Tasse Tee vor dem<br />

Kamin uns aufwärmen können.<br />

Auf<br />

Herbst<br />

fällt mir<br />

besonders<br />

die<br />

Gemütlichkeit zuhause ein, natürlich<br />

verbunden mit einem<br />

Herbstspaziergang.<br />

Katja mit Manuel<br />

Klar fällt mir zu<br />

Herbst etwas ein!<br />

Der Duft der Blätter,<br />

die schönen<br />

Farben. Eben das<br />

tolle Licht im Wald.<br />

Marco und<br />

Paul—nö<br />

Herbst finden<br />

wir<br />

doof, es<br />

sollte immer Sommer sein… und<br />

lachen...


15<br />

Authentisch Mann-SEIN (von Christian Jarosch)<br />

Wie sieht es heutzutage mit den Männern aus?<br />

Sind sie in einer Krise oder Veränderung? Die ziemlich<br />

eindeutige und auch bewusst provokante Antwort ist JA.<br />

Sie sind in einer Krise und viele sind in einem Veränderungsprozess,<br />

wenn auch noch lange nicht alle.<br />

Viele Männer versuchen das „alte“ Mannsein noch zu leben,<br />

meinen, dass es ein Zeichen von Schwäche ist, sich<br />

mit sich selbst auseinanderzusetzen. Aber die Probleme<br />

im Außen der Druck, der Kampf, der Konflikt mit Frauen<br />

nimmer deutlich zu.<br />

Das „alte“ Mannsein richtet sich nach den ungeschriebenen „Gesetzen“ fürs<br />

Mannsein aus. Danach muss ein Mann stark sein, alles wissen, muss alles im<br />

Griff haben, darf keine Schwäche oder Gefühle zeigen, darf nicht versagen,<br />

muss gewinnen und erster sein. Da früher die Frau nicht als gleichwertig gesehen<br />

wurde, wird tunlichst nichts getan, was eher einer Frau zugeschrieben wird.<br />

Was diese „Gesetze“ in der Vergangenheit bewirkt haben ist wohl allen bekannt.<br />

Männer, die sich in der Arbeit und im Alltagshamsterrad verausgaben, abwesende<br />

Väter, Konkurrenzdenken und emotionale Abhängigkeiten. Viele Frauen beschweren<br />

sich über zu wenig Sensibilität, Einfühlungsvermögen, Anteilnahme<br />

und Liebe. Wir haben eine immer mehr ansteigende Zahl an kranken Männern,<br />

die an Herzprobleme, Burnout, Depressionen oder Potenzprobleme leiden. Viele<br />

Männer fühlen sich den Frauen gegenüber verunsichert und nicht mehr in ihrer<br />

Kraft. Wenn das keine Krise ist?<br />

Der Neurobiologe und Hirnforscher Gerald Hüther beschreibt in seinem Buch<br />

„Der Mann das schwache Geschlecht“ sehr treffen die konstitutionelle Schwäche<br />

des Mannes, sein erhöhtes Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit, Fürsorge und Bindung.<br />

Die damalige Auffassung, wie Männer zu sein haben und wie sie am<br />

„besten“ erzogen werden, stehen im völligen Widerspruch dazu und so ist es<br />

nicht verwunderlich, dass viele männliche Egospiele im alltäglichen Leben aus<br />

einer mitfühlenden, lebensbejahenden Sicht eher Unverständnis, Angst und<br />

Misstrauen erzeugen, manchmal auch Fassungslosigkeit. ../2


16<br />

Frauen haben in den 70er Jahren begonnen, ihren Weg der Emanzipation zu<br />

gehen, versuchen immer mehr auf sich zu achten, in ihre Freiheit und Unabhängigkeit<br />

zu gehen. Dieser Prozess ist wichtig, noch lange nicht zu Ende und<br />

gleichzeitig für viele Männer eher unbequem, unverständlich und so entstand<br />

ein offener Geschlechterkrieg, der beide Seiten oft noch mehr in Distanz gebracht<br />

hat.<br />

Wir stehen am Beginn einer neuen Zeit und dazu gibt es verschieden Betrachtungsweisen.<br />

Allen gemeinsam ist aber, dass wir für die aktuellen und immer<br />

lauter werdenden Probleme der Welt neue und schnelle Antworten brauchen.<br />

Wir können diese Probleme aber nicht mehr auf die gleiche denkende und logische<br />

Art lösen wie bisher gewohnt.<br />

Wir brauchen mehr Bewusstsein, was hinter allem steht, was es zu einem guten<br />

Leben braucht, wie wir Menschen mit dieser Erde und allen Wesen hier würdevoll<br />

umgehen können. Macht, Gier, Profite, Dividenden dürfen nicht mehr die<br />

treibenden Kräfte sein. Es ist zu lernen, mit diesen Kräften verantwortungsbewusst<br />

umzugehen und sie im Sinne eines hütenden Bewusstseins zum Wohle<br />

der uns anvertrauten Erde einzusetzen.<br />

So wird es Zeit für eine Emanzipation des Mannes, nicht gegen die Frauen,<br />

sondern für sich selbst. Ein Paradigmenwechsel, ein wieder in die eigene Kraft<br />

kommen, aber jetzt aus dem Herzen heraus, ein authentisches Mann-SEIN in<br />

Wahrheit, Verantwortung, Bewusstsein, Freude und Liebe.<br />

Männer, klingt das wirklich nach Schwäche? Ich finde, das fühlt sich stark an!<br />

Wir leben auf einem so wunderbaren, einzigartigen Planeten. Es ist so schön,<br />

dass es die Frauen und die Männer gibt, doch wir müssen in Gleichwertigkeit,<br />

Kooperation und Ko-Kreation zusammenleben.<br />

Diese Gleichwertigkeit zeigt sich in jedem selbst durch die Urkräfte Animus und<br />

Anima, die C.G. Jung schon vor langer Zeit beschrieben hat. Erst wenn wir diese<br />

Urkräfte in uns heilen, integrieren und somit Eins werden, sie je nach Situation<br />

sinnvoll einsetzen können, kommen wir in unsere Mitte und Schöpferkraft zurück.<br />

Dann erleben wir wahre Wunder und eine ganz andere Wahrnehmung von<br />

unserem Inneren und dem Außen.


17<br />

So möchte ich alle Männer einladen, sich ihren Gefühlen zu stellen, den Mut zu<br />

haben, ihre Verletzlichkeiten zu sehen und zu heilen, die Liebe in ihrer wahren<br />

Form zu entdecken, das Weibliche in sich und im Leben als gleichwertig zu integrieren<br />

und zu einem Mann der Freude, Kraft und Liebe zu werden.<br />

Und ich durfte in den letzten 10 Jahren der Arbeit mit Männern erleben, wie stark<br />

und toll Männer sich anfühlen, wenn sie in ihre wirkliche Kraft kommen, sie authentisch,<br />

gefühlvoll und liebend werden. Es ändert sich dadurch im Leben oft so<br />

viel, aber nicht mehr aus dem Kampf, Willen und Ego heraus, sondern weil diese<br />

Männer einfach andere Menschen und Situationen in Leben ziehen. Sie leben<br />

immer mehr ihre freie Version von sich selbst.<br />

In meiner Praxis für Lebenskraft & Emotionen, führe ich Einzel- und Paarcoachings<br />

durch, veranstalte ganzheitliche Seminare für Männer, Paare und offen<br />

für beide Geschlechter. Die Schwerpunkte meiner Arbeit betreffen Beziehungen<br />

zu sich und anderen, die Liebe, Sexualität / Nähe, sowie Männer- und Frauenthemen.<br />

Meine Arbeitsweise geht einen sehr sanften, achtsamen, respektvollen Weg, der<br />

den Selbstwert und die Würde des Einzelnen stärkt, ihn wieder mit seinen Gefühlen<br />

und seinem Herzen verbindet, ihm neue Weg, Blickpunkte und Handlungsmöglichkeiten<br />

für den Alltag zeigt.<br />

Christian Jarosch<br />

Heilpraktiker für Psychotherapie<br />

Loipersdorf 22<br />

85301 Schweitenkirchen<br />

Tel. (08444) 91175<br />

info@lachen-lieben.de<br />

www.lachen-lieben.de


18<br />

Seelische Gesundheit...<br />

Primärprävention<br />

..psychosozialer Erkrankungen<br />

contra Gesundheitskosten<br />

Psychisch erkrankte Mitarbeiter kosten,<br />

nach einer aktuellen Healthcare - Studie der<br />

Bertelsmannstiftung in Zusammenarbeit mit<br />

der Strategieberatung Booz & Company 75<br />

Milliarden Euro, die deutsche Wirtschaft<br />

könnte bis zu 20 Mrd mehr erwirtschaften,<br />

wenn chronisch kranke bei der Bewältigung<br />

Ihrer Erkrankung besser Unterstützt würden…<br />

Die Zahl der psychischen Erkrankungen<br />

steigt weiter an. Die Kosten für die Unternehmen<br />

und unser Gesundheitssystem<br />

scheinen zu explodieren .<br />

Stetiger Leistungsdruck, Angst vor Arbeitsplatzverlust,<br />

Sorge um den Euro, Mobbing,<br />

zunehmende Vereinsamung , Beziehungsprobleme,<br />

Schulschwierigkeiten der Kinder<br />

bei parallelem Verlust der familiären und realen<br />

freundschaftlichen Umgänge – das alles<br />

macht die Deutschen sukzessive zu einem<br />

Volk der psychisch Kranken.<br />

Doch muss es wirklich erst zur Erkrankung<br />

kommen bis man Unterstützung bekommt?<br />

Muss man Schlaftabletten nehmen um wenistens<br />

Nachts zur Ruhe zu kommen?<br />

Ist der Bundesbürger wirklich mit seinen<br />

Lebensproblemen allein?<br />

____________


19<br />

Gibt es nicht Präventionsmöglichkeiten?<br />

Die gibt es durchaus…<br />

was früher der Pfarrer oder Pastor, die Familie oder der Hausarzt war– nämlich<br />

neutraler und kompetenter Ansprechpartner für Menschen in Problem Situationen<br />

sind heute die psychologischen Berater. Sie schließen die Lücke, die im herkömlichen<br />

Gesundheitsssystem durch Überlastung der Hausärzte, die früher auch teilweise<br />

als Seelsorger fungieren konnten und unterstützen somit präventiv die seelische<br />

Gesundheit der Klienten.<br />

Aufgrund der derzeitigen psychosozialen gesellschaftlichen Entwicklung und deren<br />

Konsequenzen auf das Individuum ist jedoch ein steigender Beratungsbedarf<br />

für Menschen in schwierigen Lebenslagen zu erwarten um das Risiko einer psychischen<br />

Erkrankung zumindest zu minimieren.<br />

Langanhaltende, psychische Probleme wie z.B. nicht bearbeitete Konflikte , ständige<br />

Überlastung, langandauernde Beziehungskrisen oder mangelhafte Problemlösestrategien<br />

, können nahtlos in starke Selbstzweifel, Versagensgefühle und<br />

dauerhafte Niedergeschlagenheit übergehen und letztendlich in echten psychische<br />

Erkrankungen münden und/oder körperliche Beschwerden fördern oder verursachen,<br />

beziehungsweise deren Genesung verzögern.<br />

Psychologische Beratung kann als im Wesentlichen als eine Lösungen suchende,<br />

klärende und unterstützende Interventionsform verstanden werden, die zeitlich<br />

begrenzt ist und keine Heilbehandlung psychischer Erkrankungen darstellt jedoch<br />

als bedeutende eine Form von Primärprävention gesehen werden.<br />

Da sowohl die WHO wie auch die deutsche Depressionsliga und der Bund in seiner<br />

Gesundheitsberichterstattung psychosoziale Belastungsfaktoren als eine der,<br />

„entscheidend zur Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Erkrankungen„<br />

Faktoren liegt es auf der Hand eben genau bereits bei diesen Belastungsfaktoren<br />

anzusetzen und durch psychologische Beratung den Menschen zu unterstützen<br />

um aktuelle Probleme, die subjektiv als nur schwer lösbar empfunden werden, mit<br />

fachkundiger Unterstützung zu lösen.<br />

Es könnte wahrscheinlich in der Bundesrepublik viel mehr subjektives Leid , langwierige<br />

psychische Erkrankungen und natürlich auch Kosten für Unternehmen<br />

und Gesellschaft eingespart werden, würden die Deutschen das Problem Depression<br />

und Burn -out an der Wurzel packen und bereits erste psychosoziale Belastungen<br />

bearbeiten und nicht erst warten bis erste Krankheitsanzeichen auftreten.<br />

Rolf Neumayr <strong>VpsyB</strong> e.V. München


20<br />

Coming-out und der Weg in die Selbstliebe? (von Anja Kazmaier)<br />

Nach jahrelanger, innerer Zerrissenheit und dem Kampf gegen die eigene<br />

Selbstliebe, ist das Outing und der Entschluss, endlich zur eigenen Homosexualität<br />

zu stehen, zunächst eine große Erleichterung.<br />

Der Wunsch nach Liebe und das eigene Sein auszuleben überwiegt endlich<br />

nach Jahren der Entsagung und unerfüllter Sehnsucht der Angst, sich zu offenbaren.<br />

Unterstützen können bei diesem Schritt im Vorfeld Gespräche mit Menschen<br />

aus dem eigenen Umfeld, denen man vertraut, die einen gut kennen<br />

und einem liebevoll gesonnen sind.<br />

Selbstverständlich kann man sich auch professionelle Hilfe holen, um sich über<br />

den eigenen Weg klar zu werden. Neben Einzelgesprächen können hier auch<br />

Selbsthilfegruppen eine gute Wahl sein, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.<br />

Doch wie geht das Leben nach dem Coming-out weiter? Viele befürchten, von<br />

der Familie und Freunden verstoßen zu werden. „Was sollen denn die Nachbarn<br />

denken?“ ist einer der gefürchteten Aussagen, die man bereits als Kind<br />

gehört hat, wenn man sich nicht normgerecht verhalten hat. Ist der erste<br />

Schock aber erst einmal überwunden und etwas Zeit ist vergangen, kann die<br />

Angst vor dem Unbekannten gemeinsame Gespräche genommen werden.<br />

Die nächste Frage, die sich nach dem Outing stellt:<br />

Wie lernt man denn nun einen passenden Partner kennen?<br />

In einschlägigen Singlebörsen steht man wieder wie ein Fremder in einer unbekannten<br />

Welt. Bisher war man fremd in der Welt, die man kannte und nun,<br />

da man sich zeigt, wie man ist, steht man erneut vor einer weiteren Herausforderung.<br />

Partnerseiten verlangen häufig eine Kategorisierung eingeteilt nach<br />

persönlichen Neigungen, was auf den ersten Blick dem Abarbeiten einer Einkaufsliste<br />

gleicht.


21<br />

Dabei ist man doch auf der Suche nach Liebe und Verständnis. Die dort verwendeten<br />

Insider-Bezeichnungen stiften oft Verwirrung, da man zwar weiß, wer<br />

man ist und endlich zu sich steht, aber woher weiß man, in welche Richtung es<br />

nun gehen soll?<br />

Wenn es gelingt, alle Zweifel und Ängste beiseite zu schieben und stattdessen<br />

mit Neugierde auf das neue Umfeld zuzugehen, werden andere sicher gerne<br />

helfen, so dass sich die Unsicherheit Stück für Stück legen kann. Schließlich<br />

hat jeder der Mitglieder irgendwann einmal begonnen, diesen Weg zu gehen<br />

und haben aus der eigenen Erfahrung heraus vollstes Verständnis für alle aufkommenden<br />

Fragen.<br />

Viele Betroffene haben einen großen Teil ihres Lebens klassisch mit Familie<br />

und Kindern aufgebaut. Stets davon getrieben, gesellschaftlichen Normen zu<br />

entsprechen. Dass sich dieses Leben nicht richtig angefühlt hat, wurde über<br />

Jahre unterdrückt. Die Wut und Enttäuschung des Ehepartners, die Ungläubigkeit<br />

der eigenen Kinder – alle fühlen sich hintergangen. Das ganze Leben fühlt<br />

sich plötzlich an wie eine Lüge. Jedoch war es dennoch Liebe, die diese Familien<br />

gründen lies. Wenn auch eine andere Form und dies zu erkennen, versuchen,<br />

zu verstehen und vor allem anzunehmen, ohne gegenseitige Vorwürfe, ist<br />

eine große Herausforderung.<br />

Die Emotionen in dieser Situation zu kontrollieren fällt schwer und schnell fallen<br />

unschöne Worte, die nicht mehr zurückgenommen werden können und im<br />

schlimmsten Fall das Verhältnis komplett zerrütten kann. Doch auch hier kann<br />

Schritt für Schritt und über viele, ehrliche Gespräche, in denen alle Beteiligten<br />

offen über ihre Gefühle sprechen dürfen, Klarheit geschaffen werden. Sollte dabei<br />

kein gemeinsamer Nenner gefunden werden, kann eine neutrale Person,<br />

wie beispielsweise ein psychologischer Berater, vermitteln und dabei unterstützen,<br />

die hochkochenden Emotionen in Worte zu fassen und die Beteiligten dazu<br />

zu bringen, sich auch mal in den Blickwinkel des Gegenübers zu versetzen.<br />

Diese Übung kann für mehr Verständnis sorgen und eine Aussöhnung mit der<br />

schwierigen Situation herbeiführen. Schließlich gibt es auch zahlreiche Beispiele,<br />

bei denen nach dem Coming-out ein freundschaftliches Verhältnis zum Ex-<br />

Partner aufgebaut werden konnte. Der Schlüssel heißt dabei in jedem Fall: reden,<br />

reden, reden.<br />

Anja Kazmaier führt seit Januar 2018 eine psychologische Beratungspraxis in<br />

Göppingen. Zu ihren Klienten gehören neben Familien und Paare auch Menschen,<br />

die sich in einer herausfordernden Lebensphase befinden und wieder<br />

mehr Stabilität in ihr Leben bringen wollen. Unterstützend werden dabei individuelle<br />

Entspannungsmethoden und die Aromapraxis angewendet. Nähere Informationen<br />

unter www.imaugenblick.net


Bei vielen sieht dieses so wichtige Zimmer eher aus wie eine Rumpelkammer…<br />

Schließlich sieht das ja sonst keiner…<br />

22<br />

Feng Shui das Beste fürs Schlafzimmer<br />

Hiermit beginnt eine neue Reihe in dieser Zeitschrift… Nachdem unser Umfeld<br />

auch großen Einfluss auf unsere Psyche hat, beleuchten wir hier die<br />

Einflüsse des Feng-Shui (die alte chinesische Weisheit des Wohnens) auf<br />

unser Inneres.<br />

Ich bin seit 10 Jahren als Wohn- und Lebensberaterin (speziell Familienkonstellationen)<br />

tätig und bin immer wieder fasziniert davon, wie sehr unsere<br />

Umgebung uns beeinflusst. Da ich dieses Wissen möglichst vielen Menschen<br />

nahe bringen möchte, schreibe ich hier jetzt Artikel über die verschiedenen<br />

Räume, ihre jeweilige Wirkung auf unser Inneres und wie sie möglichst<br />

optimal gestaltet werden sollten um uns in die Harmonie zu bringen.<br />

Die Reihe beginnt mit dem Raum in dem wir die meiste Zeit verbringen -<br />

dem Schlafzimmer… Zum Titel dieser Ausgabe passend habe ich die Überschriften<br />

der einzelnen Abschnitte gewählt.<br />

Licht<br />

Im Schlafzimmer sollte das Licht variabel sein. Durch viele verschiedene<br />

Lichtquellen lässt sich die Situation anzupassen. Schließlich finden hier ja<br />

verschiedenste Aktivitäten statt…<br />

Von sehr passiv bis zu sehr aktiv… Auch farbige Leuchtmittel bieten hier<br />

Möglichkeiten. Kerzenlicht bringt Romantik, aber sollte immer gut<br />

„bewacht“ werden. Gefahrloser sind hier Salzkristall-Lampen, die auch<br />

noch die Luft verbessern. Bei Ehebetten sollten die Nachttischlampen übrigens<br />

die gleichen sein, dies betont die Zusammengehörigkeit.<br />

Interieur<br />

Was gehört eigentlich ins Schlafzimmer?


23<br />

Doch hier verbringen wir die meiste und wichtigste Zeit unseres Lebens.<br />

Der Zustand hier spiegelt unseren inneren Zustand wider. Hier<br />

sollte unser Traumbett mit edler Bettwäsche und – für tagsüber – Tagesdecke<br />

stehen. Schöne Nachtkästchen und ein geräumiger Kleiderschrank<br />

haben hier natürlich auch Platz. Doch Bügelbrett, Heimtrainer,<br />

ungeliebte Möbel (aber zu schade zum Wegschmeißen), Dinge die zu reparieren<br />

sind usw. sollten von der Erholungsoase verbannt werden.<br />

Elemente<br />

In der chinesischen Philosophie gibt es die 5 Elemente Wasser, Holz,<br />

Feuer, Erde und Metall. Jedem dieser Elemente sind Farben, Formen,<br />

Materialien usw. zugeordnet. Wenn diese in Harmonie sind wirkt das natürlich<br />

auch auf uns. Jeder Mensch hat auf Grundlage seiner Geburtskonstellationen<br />

sein persönliches unterstützendes Element. Optimal<br />

wäre es natürlich dieses einzubringen. Solange es allerdings nicht bekannt<br />

ist, sollte darauf geachtet werden, dass alle Elemente gleichwertig<br />

vertreten sind. Es gibt dazu Tabellen…<br />

Bett<br />

Das Bett ist natürlich das Herzstück des Schlaf- und Liebeszimmers. Es<br />

sollte wirklich Freude machen sich hineinzubegeben. Gönnen Sie sich<br />

das Beste was möglich ist. Wichtig ist auch der Standort. Mindestanforderung<br />

ist die Rückendeckung, d. h. mit dem Rücken zur Wand. Gut ist<br />

es ,wenn die Türe im Blick ist. Unter dem Bett sollte höchstens Bettwäsche<br />

aufbewahrt werden. Auch wenn Unterbettkommoden praktisch<br />

sind - ihr Inhalt strahlt Energie nach oben ab, die dort nicht hingehört...<br />

Enten Natürlich keine lebendigen...In China gibt es die Tradition der<br />

Paarenten.<br />

Es sind Entenstatuen, die das Paar darstellen. Die momentane Situation<br />

der Beziehung wird durch die Stellung dieser Enten zueinander angezeigt.<br />

Am passendsten untergebracht sind diese beiden in der Partnerschaftsecke,<br />

die sich von der Türe aus gesehen, in der rechten hinteren<br />

Ecke befindet. Ich hoffe hiermit ein paar Anregungen für ein gutes Eigen/Umgebungs/Partner<br />

Liebesleben geliefert zu haben…<br />

Astrid Sherina Schaper


24<br />

Aufhellen: Der Winte<br />

das Einschalten Ihre<br />

• Essen Sie gesund<br />

• Machen Sie mal w<br />

Tipps zum Umga<br />

Aktiv bleiben: An ka<br />

• Konzentrieren Sie<br />

• Rede darüber: …<br />

• Gönnen Sie sich<br />

• Gehen Sie in die<br />

• Ein Spaziergang<br />

• Gehen Sie in eine


25<br />

ang mit dem „Winter Blues“<br />

alten, dunklen Tagen kann es sein, nicht aus dem Bett zu kommen.<br />

nter hat seinen Anteil an dunklen, düsteren Morgenstunden, aber<br />

rer Lampen und Deckenleuchten kann Ihre Stimmung verbessern.<br />

ie sich auf das Positive: …<br />

…<br />

h was…<br />

nd und vitaminreich…<br />

ie Natur…<br />

g während der Mittagspause…<br />

ine Wellness-Oase/Sauna - 1 x die Woche<br />

l was verrücktes ...


26<br />

Beziehungskrise wann sollten wir zur Paarberatung?<br />

(von Paarberatung Rolf & Sandra Neumayr München)<br />

Die Scheidungszahlen steigen zunehmend<br />

an, jede zweite Ehe wird geschieden,<br />

Trennungen ohne juristische<br />

Scheidung sind dabei nicht mitgezählt.<br />

Das ist inzwischen bedauerlicherweise<br />

eine soziale Realität.<br />

sie für den Trennungsprozess aufwenden,<br />

in die Verbesserung der Beziehung<br />

investieren, ließen sich sicherlich<br />

unzählige Beziehungen neu gestalten.<br />

Demgegenüber gibt es jedoch selbstverständlich<br />

auch viele Beziehungen,<br />

bei denen die Trennung die Ultima Ratio<br />

darstellt.<br />

Dass Beziehungen heute häufiger<br />

scheitern, liegt sicher an einer Reihe<br />

von Faktoren.<br />

Juristisch betrachtet ist die Scheidung<br />

ein einzelnes Ereignis, das sich genau<br />

dann vollzieht, wenn der Richter ein<br />

Scheidungsurteil unterzeichnet. Aber<br />

das ist die formale Sichtweise!<br />

Als emotionaler, zwischenmenschlicher<br />

und sozialer Prozess ist jedoch<br />

eine Trennung ein länger währender<br />

Prozess, der über mehrere Jahre mit<br />

an - und abschwellender Stärke verlaufen<br />

kann und dabei verschiedene<br />

Stadien durchgeht. Dabei ist aber festzustellen,<br />

dass dieser Prozessprinzipiell<br />

in jedem Stadium umkehrbar wäre.<br />

Eine Trennung ist, zusammen mit dem<br />

Tod des Partners, eines der einschneidensten<br />

Lebensereignisse eines<br />

Menschen.<br />

Würden manche Paare die Kraft, die<br />

So leben die Menschen heute länger,<br />

was natürlich zu einer längeren Dauer<br />

der Beziehung führt. Alte Beziehungsnormen<br />

sind überholt, gleichzeitig<br />

verfügen viele Paare heutzutage<br />

jedoch über zu wenige Strategien zur<br />

Bewältigung einer Krise.<br />

Ebenso besteht heute seltener das<br />

existentielle Erfordernis zum Aufrechterhalten<br />

einer Partnerschaft. Auch<br />

sind die Menschen immer bereitwilliger,<br />

gemeinsam Krisen durchzustehen<br />

und zusammen Probleme zu lösen.<br />

Konflikte in der Beziehung entwickeln<br />

sich meist schleichend, bis die Beziehungskrise<br />

plötzlich akut ist. Man<br />

hört einander nicht mehr zu, Gespräche<br />

arten in Vorwürfe aus. Ein<br />

verbaler Schlagabtausch beginnt, statt<br />

Lösungen zu suchen endet nahezu jede<br />

Kommunikation in Angriffen und<br />

Streit.


27<br />

Die beiden Partner stecken immer mehr<br />

in einer Art Problemspirale fest. Statt<br />

konstruktiv Verbesserungen zu diskutieren<br />

verlieren Sie einander immer mehr<br />

in der Suche nach dem Schuldigen.<br />

Zum Beenden einer Beziehungskrise ist<br />

zumindest die Bereitschaft eines Partners<br />

erforderlich, mit positiven Beiträgen<br />

in Alltagsleistungen und Konfliktlösungen<br />

in Vorleistung zu gehen. Dies<br />

verlangt jedoch normalerweise einen<br />

„heldenhaften" Schritt der Selbstkontrolle,<br />

da kurzfristig nicht mit einem Erfolg<br />

in Form der Verhaltensänderung des<br />

Partners zu rechnen ist.<br />

Gegenseitige Begünstigung benötigt eine<br />

gewisse Anlaufzeit und kommt nur in<br />

Gang, wenn ein Partner konsequent<br />

und systematisch in Vorleistung geht.<br />

Dieser Form der Selbstkontrolle stehen<br />

jedoch die negativen Prognosen des<br />

Partnerverhaltens ebenso entgegen wie<br />

die persönlichen negativen Emotionen.<br />

Erfolgt ein solcher Schritt der Selbstkontrolle<br />

von einem der beiden Partner<br />

nicht und fordern beide Partner, der andere<br />

wäre an der Reihe, den ersten<br />

Schritt zu machen, wird der Trennungsprozess<br />

unaufhaltsam fortschreiten.<br />

Beide Partner steigern sich gegenseitig<br />

in der Häufung und der Stärke von<br />

aversiven Maßnahmen.<br />

Wachsende Unzufriedenheit und teilweise<br />

eskalierende Auseinandersetzungen<br />

fördern die Trennungstendenzen.<br />

Die Angst vor dem Abbruch der Beziehung<br />

führt ihrerseits zu einer zunehmenden<br />

emotionalen Stresssituation<br />

und provoziert die weitere Eskalation.<br />

Befindet sich eine Partnerschaft in solch<br />

einer Krisensituation, kreist das Denken<br />

oft nur noch um das Problem.<br />

Dies führt zum „Feststecken" in der Krise,<br />

zu Resignation und allmählich dazu,<br />

dass die gesamte Beziehung zum Problem<br />

und zur Belastung wird.<br />

In solch einer Situation kommt man<br />

meist ohne externe, kompetente Unterstützung<br />

nicht mehr aus.<br />

In der lösungsfokussierten Beratung<br />

wird das Problem jedoch als etwas vollständig<br />

Normales betrachtet, das zum<br />

Leben dazugehört, ein konstitutives Element<br />

des menschlichen Entwicklungsvorganges.<br />

„Ziel einer Paarberatung ist—<br />

persönliche Kompetenzen und soziale<br />

Ressourcen zu identifizieren und<br />

zu aktivieren“<br />

Der Ausgangspunkt für eine lösungsfokussierte<br />

Paarberatung ist durch die Klienten<br />

definiert, die sich in einer Beziehungskrise<br />

befinden und in den Bemühungen,<br />

diese zu lösen, feststecken.<br />

Unter der humanistisch orientierten Hypothese,<br />

dass der Mensch grundsätzlich<br />

die Fähigkeit besitzt, sein Leben<br />

aus eigener Kraft positiv meistern zu<br />

können, ist es Ziel der Beratung, per-


28<br />

sönliche Ressourcen der beiden Partner<br />

zu identifizieren und zu aktivieren.<br />

Lösungen werden also als Veränderung<br />

eines Teils des Systems, also<br />

Veränderungen von Wahrnehmungen,<br />

Gedanken und Verhaltensmustern verstanden.<br />

So können Paare in nur wenigen<br />

Sitzungen unterstützt werden,<br />

sich im Rahmen der Lösungsfindung<br />

wieder neu zu entdecken und einfach<br />

die Beziehung neu zu gestalten.<br />

und seine Träume und Visionen verwirklichen<br />

kann. Gerade in den Zeiten<br />

der Krise den Blick entschlossen nach<br />

vorne zu richten und die eigene Zukunft<br />

aktiv und zur eigenen Zufriedenheit<br />

gestalten dafür ist die psychologische<br />

Paarberatung prädestiniert.<br />

Rolf & Sandra Neumayr<br />

In der lösungsorientierten Beratung<br />

wird der Fokus ausschließlich auf die<br />

vom Klienten positiv erlebten Ereignisse<br />

gelegt.<br />

Dies mit dem Ziel, sie zu verstärken<br />

und schrittweise ein Gefühl dafür zu<br />

schaffen, wie gut sich die Lösung des<br />

Problems anfühlt.<br />

Auf langwierige Analyse dessen, wie<br />

es zu dieser Situation gekommen ist,<br />

wird ausdrücklich verzichtet, um<br />

schnell und erfolgreich zu den gewünschten<br />

positiven Ergebnissen zu<br />

kommen.<br />

Paarberatung München<br />

Tel. 089-39 29 33 54<br />

www.paarberatung-eheberatungmuenchen.com<br />

Lösungsorientierte Beratung ist somit<br />

ein Ansatz, der sich positiv in die Zukunft<br />

richtet und Wege aufzeigt, wie<br />

jeder zu seinem Lebensglück findet


29<br />

Sie möchten sich verändern?<br />

Wir suchen examinierte Pflegekräfte<br />

zur Unterstützung unseres Familienbetriebs<br />

• Arbeitsstunden nach Absprache<br />

• Übertarifliche Bezahlung<br />

• Wohnung vorhanden<br />

• 5 Tage-Woche<br />

Ambulanter Pflegedienst Hellrung GmbH<br />

Klaus-Groth-Strasse 15—24543 Neumünster<br />

Tel. 04321-92110<br />

Email: info@pflegedienst-hellrung.de | Webseite


30<br />

Stressfaktor Selbstliebe? (von Wolfgang Roth Hamburg)<br />

Hängen wir mit dem Ziel der Selbstliebe die Messlatte zu hoch?<br />

Könnte die Vision der (bedingungslosen) Selbstliebe seinen Motivationscharakter<br />

verlieren und manchen Menschen sogar als unüberwindbare demotivierende<br />

Überforderung erscheinen, die sie davon abhält, die ersten Schritte zu<br />

gehen?<br />

Gerade wenn Klienten sich noch an einem sehr weit vom Ziel entfernten Punkt<br />

befinden.<br />

Wer aus aktueller Selbstablehnung, Selbsthass oder auch Selbstzerstörung<br />

mit Selbstliebe konfrontiert wird, könnte sich wie ein Nichtschwimmer in der<br />

ersten Unterrichtsstunde fühlen, dem ein Doppelsalto vom 10-Meter-Turm als<br />

Messlatte präsentiert wird.<br />

Ein entspanntes und genussvolles Schwimmen würde diesem Menschen<br />

möglicherweise bereits ausreichen und für ihn persönlich einen Quantensprung<br />

bedeuten.<br />

Verfallen wir hier an mancher Stelle vielleicht einem „schneller-höher-weiter“,<br />

das Stress erzeugt und im schlimmsten Fall den Mut raubt, die ersten notwendigen<br />

und sinnvollen Schritte zu gehen?


31<br />

Wir begegnen täglich Menschen, die sich eher noch in einem Stadium der<br />

Fremdzuwendung befinden.<br />

Die sich vorrangig mit Fragen beschäftigen wie:<br />

• Was erwartet mein Umfeld von mir?<br />

• Wie sind die Bedürfnisse meiner sozialen Kontakte?<br />

• Wie denken die anderen über mich, wenn ich nicht „funktioniere“?<br />

Hier kann ein Schritt in Richtung Selbstzuwendung bereits als wesentlicher<br />

Fortschritt betrachtet werden.<br />

Hin zu einem Bewusstsein, dass ein eigenständiges Selbst mit Bedürfnissen,<br />

Träumen, Werten und Zielen existiert und Selbstzuwendung sein darf.<br />

Dass Selbstabgrenzung durchaus gesund erhaltenden Charakter besitzt und<br />

einen Akt der Selbstfürsorge darstellt, und ein gesunder Egoismus nichts mit<br />

Egozentrismus zu hat.<br />

Bereits die Entscheidung, sich Selbstzuwendung zu erlauben, benötigt sehr<br />

viel Mut und Überwindung von unseren Klienten, die sich nicht selten in einer<br />

Phase tiefen Selbstzweifels an uns wenden.<br />

Dieser Schritt ist jedoch die Basis für die nächsten Schritte:<br />

eine Wahrnehmung des Selbst, die in ein (Selbst-)Bewusstsein übergeht, das<br />

Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen ermöglicht.<br />

Üben wir gemeinsam mit den Menschen, die sich uns anvertrauen einen<br />

„Prozess der kleinen Schritte“.<br />

Begleiten wir sie achtsam auf ihrem Weg (zurück) in ihr Selbstvertrauen, an<br />

das sie möglicherweise schon gar nicht mehr glauben, und reduzieren die Gefahr,<br />

sie eventuell mit dem Ziel der Selbstliebe zu überfordern.<br />

Wolfgang Roth (54) ist freiberuflicher Diplom-Psychologe und Personalentwickler<br />

in eigener Praxis in Fürth und begleitet Menschen in beruflichen und<br />

privaten Krisensituationen. Spezialisiert hat er sich auf die Bereiche Trauma,<br />

Resilienz und Führungskräfte-Coaching.<br />

www.wolfgang-roth.com


32<br />

U<br />

Psychologie Seminare mit Herz und Ver<br />

Die Gesellschaft für psychologischen<br />

Wissenstransfer stellt sich vor...<br />

Die Gesellschaft für psychologischen Wissenstransfer wurde im Jahr <strong>2019</strong><br />

in enger Kooperation mit dem Verband psychologischer Berater gegründet.<br />

´Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, allen in Psychologie Interessierten,<br />

aber auch den Berater- Kollegen interessante Seminare aus dem Bereich der<br />

Populärpsychologie anzubieten mit dem Ziel, spannende und lehrreiche Aspekte<br />

aus der Psychologie mit viel Herz zu vermitteln.“<br />

Denn wenn wir ehrlich sind ist unser ganzes Leben irgendwie Psychologie. Angefangen<br />

von der Kindererziehung, der Partnerschaft, der Beziehung zu Eltern<br />

und Schwiegereltern, der eigenen Persönlichkeitsentwicklung, aber auch dem<br />

beruflichen Miteinander, sowie dem Umgang mit Klienten oder Kunden - ohne<br />

Psychologie ist alles nichts…<br />

Wenige wissenschaftliche Disziplinen gehen über die bloße berufliche Entwicklung<br />

hinaus und bereichern uns als Menschen, erlauben uns zu wachsen und<br />

eine viel breitere Wahrnehmung unserer Realität zu erfahren.


33<br />

rstand!<br />

Auch für Sie persönlich bietet es<br />

die Möglichkeit durch ein besseres<br />

Verständnis ihres Umfelds und<br />

auch Ihrer selbst eine spannende<br />

persönliche Weiterentwicklung mit<br />

einer Verbesserung der eigenen<br />

Lebensqualität.<br />

Unser Seminarangebot<br />

Unserer Philosophie<br />

...liegt das humanistische Verständnis<br />

zugrunde<br />

<br />

Wertschätzung<br />

<br />

<br />

Bedingungslose Akzeptanz<br />

Empathie<br />

Obwohl es keine leichte Aufgabe ist<br />

sich intensiv mit dem Thema Psychologie<br />

auseinanderzusetzen, ist<br />

es ein Abenteuer, das sich definitiv<br />

für jeden von uns lohnt.<br />

Die Auseinandersetzung mit individuellen<br />

Verhaltensweisen und Eigenschaften<br />

von Personen aus unserem<br />

direkten Umfeld findet nicht<br />

nur im privaten Alltag statt, sondern<br />

kann uns auch in vielen berufspraktischen<br />

Bereichen helfen, unsere Mitmenschen<br />

zu verstehen und einzuschätzen.<br />

In wirtschaftlichen Berufsfeldern wie<br />

dem Personalmanagement finden<br />

Erkenntnisse aus der Entwicklungsund<br />

Persönlichkeitspsychologie<br />

ebenso Anwendung wie in pädagogischen<br />

oder sozialen Bereichen.<br />

Gesellschaft für psychologischen<br />

Wissenstransfer e.V.<br />

80935 München<br />

Tel. 089—39 29 33 54<br />

Webseite


34<br />

Selbstliebe<br />

Mich selbst lieben – darf ich das? (von Nicki Gehlmann)<br />

Geht man in Seminare<br />

zum Thema<br />

„Selbstliebe“,<br />

„Achtsamkeit“ oder<br />

z.B. „Burn Out Prophylaxe“<br />

hört man<br />

nicht selten, wie<br />

wichtig es ist sich<br />

selbst wahr und<br />

wichtig zu nehmen,<br />

auf sich zu<br />

achten, Zeit nur für<br />

sich selbst einzuplanen.<br />

Doch wie ist das in der Realität?<br />

Gerade als Frau im mittleren Alter sind wir doch noch so erzogen worden, brav,<br />

still und angepasst zu sein. Auf der einen Seite wird von uns erwartet berufstätig<br />

zu sein, immer für die Familie da zu sein und dies bitte in allen Bereichen sehr<br />

erfolgreich und trotzdem immer bescheiden.<br />

So auf den Punkt gebracht würden wohl die meisten von uns sagen, dass dies<br />

nicht machbar ist. Und doch springen hunderte von Frauen täglich in das Hamsterrad<br />

im Bemühen diesen, von außen gestellten, Erwartungen gerecht zu werden.<br />

Genau hier kommt die Selbstliebe ins Spiel. Wollen wir Frauen tatsächlich etwas<br />

erfüllen, von dem wir jeder guten Freundin von Herzen und mit Vehemenz abraten<br />

würden?<br />

Natürlich wollen wir unseren Anteil an der Gesellschaft in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen leisten und dies erfolgreich. Wir WOLLEN eine gute Mutter, Partnerin,<br />

Geschäftsfrau sein. Und doch sollten wir uns dabei nicht selbst verlieren,<br />

uns selbst etwas mehr lieben, uns selbst auch wichtig nehmen und uns auch um<br />

uns kümmern.<br />

Wie bereits oben erwähnt gibt es hierzu eine Vielzahl an Seminaren, Artikeln,<br />

Tipps & Tricks.<br />

Die für sich passenden Informationen zu finden ist also nicht die Schwierigkeit.<br />

Aber was dann? Warum überhören wir so etwas gerne? Warum beherzigen wir<br />

den Rat, den wir guten Freundinnen geben nicht selbst?<br />

Weil es anstrengend ist? Weil es etwas anderes ist? Weil wir raus müssten aus<br />

unserer Gewohnheit, dem was wir kennen und was augenscheinlich gut funktioniert?<br />

- Richtig!


35<br />

Und doch lege ich Ihnen genau dies nahe!<br />

Tun Sie nicht alles für Ihre Familie? Ihren Partner? Ihren Job?<br />

Und ja, ab und zu nehmen Sie sich auch Zeit für sich, gehen zum Sport,<br />

gönnen sich gesunde Ernährung oder tatsächlich auch mal eine ruhige Minute.<br />

Aber können Sie die Frage, ob sie dies WIRKLICH für sich tun mit einem<br />

vollkommen überzeugten „Ja“ beantworten? Oder ist es nicht doch e-<br />

her so, das von Ihnen erwartet wird sich zB gesund zu ernähren und Sport<br />

zu treiben? Weil gesunde, schlanke Menschen erfolgreicher sind?<br />

Was von dem, das Sie täglich tun haben Sie WIRKLICH selbst bestimmt/<br />

entschieden?<br />

Wir alle haben Aufgaben/Pflichten, die wir aus den unterschiedlichsten<br />

Gründen erfüllen müssen, ob wir wollen oder nicht. Aber die restliche Zeit<br />

bewusst zu steuern, SELBST zu entscheiden, mit was wir sie wie füllen,<br />

liegt in unserer Verantwortung UND Möglichkeit. Und tatsächlich NUR in<br />

unserer!<br />

Nur wir selbst können diese Entscheidungen treffen, jeden Tag! Aussortieren,<br />

was wir eigentlich nicht wirklich wollen und müssen und einfügen, was<br />

wir gerne möchten und uns gut tut.<br />

Das Wunderbare daran ist, dass wir dann auch wieder viel besser für andere<br />

da sein können, uns wohler fühlen bei der Erfüllung unserer Pflichten<br />

und uns täglich wie ein Läufer für den Marathon trainieren anstatt einen<br />

Sprint hin zu legen und abends vollkommen erschöpft und unzufrieden ins<br />

Bett zu fallen.<br />

Fangen Sie ruhig jetzt gleich an: schliessen Sie die Augen, atmen Sie tief<br />

ein und aus, geniessen Sie diesen Augenblick!<br />

War doch gar nicht so schwierig, oder? Bleiben Sie dabei! Trainieren Sie<br />

jeden Tag ein bischen und Sie werden sehen wie schnell es Ihnen zur Gewohnheit<br />

wird und Ihr Leben, Ihr Verhalten, Ihr Selbstwertgefühl uvm. positiv<br />

verändert.<br />

Ich wünsche Ihnen von Herzen Spaß dabei!<br />

Nicki Gehlmann<br />

85445 Schwaig<br />

Tel: 0172-8133 488<br />

www.ngcoaching.de


36<br />

Ihre Elite-Akademie für psychologische Berater/<br />

Counselor<br />

_____________ erstklassig beraten lernen ___________<br />

Ausbildung zum zertifizierten psychologischen Berater<br />

Psychologische Beratung außerhalb der Heilkunde zählt einerseits zu den abwechslungsreichsten<br />

und erfüllendsten, andererseits auch zu den verantwortungsvollsten<br />

Berufen unserer Zeit.<br />

Dieses Berufsbild verbindet Tradition und Moderne. Psychologische Berater<br />

sind das moderne Pendant zum Philosophen der Antike, zum Seelsorger und<br />

zur Großfamilie, die seinerzeit beratend zur Seite standen.<br />

Ausbildungsbeginn: 7.3.2020 in München<br />

Beraterakademie Sandra Neumayr<br />

Berberitzenstr. 62a—80935 München<br />

Tel. 089-39 29 33 54<br />

https://beraterakademie-neumayr.de/


37<br />

Der Berufsverband psychologischer Berater vergibt das <strong>VpsyB</strong><br />

Gu tesiegel „qualita tsgepru fter psychologischer Berater <strong>VpsyB</strong>”.<br />

Die Berufsordnung des <strong>VpsyB</strong> verlangt, dass sowohl Maßstäbe zur Qualität und zur Qualitätssicherung<br />

der zertifizierten psychologischen Berater als auch Verfahren zur Durchführung<br />

von Qualitätsprüfungen entwickelt werden. Vor diesem Hintergrund hat die Interessengemeinschaft<br />

zur<br />

Qualitätssicherung psychologischer Beratungen des <strong>VpsyB</strong> Kriterien zur Beschreibung und<br />

Messung eines Qualitätsniveaus für psychologische Berater erarbeitet, die für die Erbringung<br />

einer qualitativ hochwertigen psychologischen Beratung vorausgesetzt werden.<br />

Die mit dem Gütesiegel des <strong>VpsyB</strong> ausgezeichneten Berater zeigen nachweislich<br />

Professionalität in der psychologischen Beratung durch die Verbindung von wissenschaftlichem<br />

Fachwissen mit individuellem Fallverstehen und durch ein klar strukturiertes,<br />

durchdachtes Beratungskonzept.<br />

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Info: <strong>VpsyB</strong>@mail.de


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