Leseprobe »Ardèche und Cevennen mit Kindern«
Leseprobe zum Familienwanderführer »Ardèche und Cevennen mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de. ISBN 9783944378190, €17,90
Leseprobe zum Familienwanderführer »Ardèche und Cevennen mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de.
ISBN 9783944378190, €17,90
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ABENTEUER UND ERHOLUNG FÜR FAMILIEN<br />
Regina Stockmann ⁄ Stefanie Holtkamp<br />
ARDÈCHE UND<br />
CEVENNEN MIT KINDERN<br />
50 Wander- <strong>und</strong> Entdeckertouren zwischen<br />
Ardèche, Chassezac, Tarn <strong>und</strong> Gardon<br />
NATURZEIT Reiseverlag
2 Inhalt<br />
26<br />
24<br />
25<br />
23<br />
22<br />
32<br />
31<br />
30<br />
27<br />
21<br />
37<br />
34<br />
35<br />
33<br />
29<br />
28<br />
46<br />
47<br />
38<br />
36<br />
39<br />
42<br />
40<br />
41<br />
45<br />
48<br />
44<br />
43<br />
Ardèche <strong>und</strong> <strong>Cevennen</strong><strong>mit</strong> Kindern<br />
Klima <strong>und</strong> Reisezeit ..................... 8<br />
Cenennen aktiv ......................... 11<br />
Wandern in den <strong>Cevennen</strong> .......... 15<br />
Wandern <strong>mit</strong> Kindern ................. 15<br />
50 Wander- <strong>und</strong> Entdeckertouren<br />
An Ardèche <strong>und</strong> Chassezac ........ 22<br />
❱ Tour 1: ................................ 28<br />
700 Stufen in die Unterwelt<br />
Ein Besuch in der Tropfsteinhöhle<br />
Aven d‘Orgnac<br />
(ab 6 Jahre, 1 h)<br />
Von Stalaktiten <strong>und</strong> Stalag<strong>mit</strong>en .... 31<br />
oder wie ein Tropfstein entsteht<br />
❱ Tour 2: ................................ 32<br />
Der Uferweg von Sauze<br />
Ein Blick in die Schlucht der Ardèche<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 15, 88 m)<br />
❱ Tour 3: ................................ 36<br />
Sentier de la Grosse Pierre<br />
Botanischer <strong>und</strong> historischer Lehrpfad<br />
an der Grotte Saint-Marcel<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 15, 65 m)<br />
Pflanzen im mediterranen Wald... 39<br />
❱ Tour 4: ................................ 40<br />
Badestrand <strong>und</strong> Wasserfall<br />
Die Wanderr<strong>und</strong>e auf dem Sentier<br />
Saut du Loup<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 45, 300 m)<br />
❱ Tour 5: ................................ 44<br />
Cirque de Gaud<br />
Abstieg ins Herz der Ardècheschlucht<br />
(ab 10 Jahre, 3 h 15, 350 m)
ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />
3<br />
8<br />
10<br />
20<br />
9<br />
18<br />
15 13<br />
17 14<br />
16<br />
11<br />
12<br />
6<br />
19<br />
1<br />
5 7<br />
3<br />
4 2<br />
49<br />
50<br />
❱ Tour 11: .............................. 70<br />
Zum Dolmen von Saint-Alban<br />
Kleine Wanderr<strong>und</strong>e auf dem Plateau<br />
de Gras<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 85 m)<br />
❱ Tour 12: .............................. 74<br />
Die Ruinen von Chastelas<br />
R<strong>und</strong>weg durch ein verlassenes Dorf<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 15, 120 m)<br />
❱ Tour 6: ................................ 49<br />
Caverne du Pont d‘Arc<br />
Die Bilderwelt der Steinzeit<br />
(ab 6 Jahre, 2 – 3 h)<br />
Kunst in der Steinzeit ............... 51<br />
Die Techniken der Höhlenmalerei<br />
❱ Tour 7: ................................ 52<br />
Die Ardèche <strong>mit</strong> dem Kanu<br />
Auf dem Wasser zwischen Pont d‘Arc<br />
<strong>und</strong> Dent Noir<br />
(ab 8 Jahre, 5 – 7 h)<br />
❱ Tour 8: ................................ 58<br />
Dorfidylle am Fluss<br />
Die Ardèche bei Balazuc<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 45, 150 m)<br />
❱ Tour 9: ................................ 62<br />
Felsenweg hoch über der Beaume<br />
Labeaume <strong>und</strong> die Gorges de la<br />
Beaume<br />
(ab 6 Jahre, 1 h 30, 71 m)<br />
❱ Tour 10: .............................. 66<br />
Cascade de Beaumicou<br />
Eine Wanderr<strong>und</strong>e r<strong>und</strong> um Vernon<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 135 m)<br />
❱ Tour 13: .............................. 77<br />
Grotte de Saint-Arnaud<br />
Romantischer Höhleneingang <strong>und</strong><br />
aufregende Unterwelt<br />
(ab 6 Jahre, 1 h, 40 m)<br />
❱ Tour 14: .............................. 80<br />
Cirquit de la Grotte du Renard<br />
Im Felsenchaos hoch über dem<br />
Chassezac<br />
(ab 6 Jahre, 1 h, 90 m)<br />
❱ Tour 15: .............................. 84<br />
Cirque d‘Endieu<br />
Wanderpfad durch die Gorges du<br />
Chassezac<br />
(ab 6 Jahre, 2 h, 180 m)<br />
❱ Tour 16: .............................. 88<br />
Sentier de la Vièrge<br />
Entdeckungstour im Märchenwald des<br />
Bois de Païolive<br />
(ab 4 Jahre, 1 h, 65 m)<br />
❱ Tour 17: .............................. 91<br />
La Corniche im Bois de Païolive<br />
Durch einen Feenwald hoch über der<br />
Schlucht des Chassezac<br />
(ab 6 Jahre, 1 h 30, 100 m)
4<br />
Inhalt<br />
❱ Tour 18: .............................. 94<br />
Grotte des Protestants<br />
Zu einer Fluchthöhle der Kamisarden<br />
(ab 6 Jahre, 2 h, 230 m)<br />
❱ Tour 19: .............................. 99<br />
Mini-Bergtour <strong>mit</strong> großer Aussicht<br />
Aufstieg zur Chapelle de Saint-<br />
Sebastien<br />
(ab 4 Jahre, 45 min, 100 m)<br />
❱ Tour 20: .............................108<br />
Die Schlucht des Chassezac<br />
bei La Garde-Guérin<br />
In den Schlupfwinkel des Teufels<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 30, 230 m<br />
R<strong>und</strong> um den Mont Lozère .......102<br />
❱ Tour 21: .............................112<br />
<strong>Cevennen</strong> intensiv<br />
Drei Tage unterwegs <strong>mit</strong> Urso dem Esel<br />
(ab 6/10 Jahre, 4 – 5 h, ca. 500 m)<br />
Robert Louis Stevenson – ........123<br />
ein Outdoor-Pionier<br />
❱ Tour 22: .............................124<br />
Von Felgerolles zur Pont du Tarn<br />
Entlang unterschiedlicher Wasserwege<br />
am Mont Lozere<br />
(ab 8 Jahre, 3 h 45, 180 m)<br />
❱ Tour 23: ..............................129<br />
Sentier Mas Camargues<br />
Zwischen Bauernland <strong>und</strong> Wildnis<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 15, 60 m)<br />
❱ Tour 24: .............................132<br />
Sommet de Finiels<br />
Durch grüne Hügel am Mont Lozère<br />
(ab 6 Jahre, 2 h, 200 m)<br />
❱ Tour 25: .............................136<br />
Cascade de Runes<br />
Ausflug zum Wasserfall<br />
(ab 4 Jahre, 45 min, 90 m)<br />
❱ Tour 26: .............................138<br />
Au Pays des Menhirs<br />
Spaziergang durch die Vergangenheit<br />
im »Land der Menhire«<br />
(ab 6 Jahre, 2 h, 185 m)<br />
Menhire <strong>und</strong> Dolmen ................141<br />
Relikte aus der Zeit der großen Steine<br />
Tarn, Jonte <strong>und</strong> die Causses .....142<br />
❱ Tour 27: .............................148<br />
Hoch über Florac<br />
Auf dem Rand der Causse Méjean<br />
(ab 6 Jahre, 1 h 30, 70 m)<br />
❱ Tour 28: .............................151<br />
Das Chaos von Nîmes-le-Vieux<br />
Von Felslabyrinth, Wanderwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Wildwiesen<br />
(ab 6 Jahre, 3 h, 200 m)<br />
❱ Tour 29: .............................156<br />
Im Reich der wilden Pferde<br />
Die Przewalskipferde von Villaret<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 15, 125 m)<br />
❱ Tour 30: .............................160<br />
Chapelle de Saint-Côme<br />
In den Hügeln der Causse Méjean<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 60 m)<br />
❱ Tour 31: .............................163<br />
Ein Dorf ohne Straßen<br />
Auf dem Tarnuferweg von La Malène<br />
nach Hauterives<br />
(ab 8 Jahre, 3 h, 135 m)<br />
❱ Tour 32: .............................166<br />
Mit dem Kanu auf dem Tarn<br />
Flotte Wildwasserfahrt für sportliche<br />
Kanuten<br />
(ab 8 Jahre, 3 – 5 h)<br />
❱ Tour 33: .............................170<br />
Ferme Caussenarde d‘Autrefois<br />
Leben auf den Causses im letzten <strong>und</strong><br />
in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
(ab 4 Jahre, 1 – 2 h)
INHALT<br />
5<br />
Causses <strong>und</strong> Gorges................ 173<br />
❱ Tour 34: ..............................174<br />
Arcs de Saint-Pierre<br />
Mystische Felsformationen in stillem<br />
Wald<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 130 m)<br />
❱ Tour 35: ..............................178<br />
Unter Geiern<br />
Mit dem Auto durch die Gorges de la<br />
Jonte <strong>und</strong> zum Info-Zentrum Maison<br />
des Vautours<br />
(ab 8 Jahre, ½ Tag)<br />
Geier in den <strong>Cevennen</strong>..............180<br />
❱ Tour 36: ..............................182<br />
Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel<br />
Zu Fuß durch die Gorges de la Jonte<br />
(ab 10 Jahre, 4 h 15, 600 m)<br />
❱ Tour 37: ..............................187<br />
Auf dem Tarnuferweg<br />
Von Le Rozier in die Gorges du Tarn<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 30, 120 m)<br />
❱ Tour 38: ..............................191<br />
Kletterpfade <strong>und</strong> Felsgestalten<br />
Im Chaos de Montpellier-Le-Vieux<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 125 m)<br />
❱ Tour 39: ..............................194<br />
Ausritt zu den Bisons<br />
Weite wilde Landschaft <strong>und</strong> mächtige<br />
Wildrinder<br />
(ab 10 Jahre, 1 – 3 h)<br />
Täler <strong>und</strong> Berge der <strong>Cevennen</strong>...196<br />
❱ Tour 40: ..............................202<br />
Panoramaweg am Mont Aigoual<br />
Eine Miniwanderung <strong>mit</strong> aufregender<br />
Wegvariante<br />
(ab 6 Jahre, 1 h, 70 m)<br />
❱ Tour 41: ..............................205<br />
L‘Hort de Dieu<br />
Zum Arboretum am Mont Aigoual<br />
(ab 8 Jahre, 2 h 15, 300 m)<br />
❱ Tour 42: ..............................209<br />
Abîme de Bramabieu<br />
Vom Verschwinden <strong>und</strong> Auftauchen<br />
eines Flusses<br />
(ab 4 Jahre, 1 h, 140 m)<br />
❱ Tour 43: ..............................212<br />
Sentier de Traces du Mufflon<br />
Das Leben der Mufflons<br />
(ab 6 Jahre, 1 h, 80 m)<br />
Der Mufflon.............................215<br />
Kletterkünstler <strong>mit</strong> Kringelhörnern<br />
❱ Tour 44: ..............................216<br />
Vom Bergbach zum See<br />
Durch den Foret du Lingas zum Lac<br />
de Pises<br />
(ab 4 Jahre, 2 h, 65 m)<br />
❱ Tour 45: ..............................220<br />
Sentier de l‘Escale<br />
Aus einem <strong>Cevennen</strong>tal auf die<br />
einsamen Höhen<br />
(ab 10 Jahre, 4 h, 360 m)<br />
❱ Tour 46: ..............................224<br />
Corniche des Cévennes<br />
Mit dem Auto quer durch die<br />
<strong>Cevennen</strong><br />
(ab 4 Jahre, 1 – 5 h)<br />
Seidenraupe <strong>und</strong> Maulbeerbaum.....230<br />
Seidenherstellung in den <strong>Cevennen</strong><br />
❱ Tour 47: ..............................232<br />
Sentier de Rocs de Galta<br />
Schieferplateau <strong>mit</strong> Weitblick<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 15, 200 m)<br />
❱ Tour 48: ..............................235<br />
Pic d‘Arbousse<br />
Von Bäumen <strong>und</strong> Weitsicht<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 45, 200 m)<br />
❱ Tour 49: ..............................238<br />
Grotte de Valaurie<br />
Höhlenentdeckung <strong>und</strong> aussichtsreiche<br />
Höhenr<strong>und</strong>e<br />
(ab 8 Jahre, 2 h 30, 200 m)<br />
❱ Tour 50: ..............................242<br />
Dolmen de la Grande Pallière<br />
Relikte der Megalithkultur, versteckt<br />
im knorrigen Wald<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 15, 110 m)<br />
Reiseinformationen<br />
Anreise in die <strong>Cevennen</strong>.............246<br />
Autofahren in den <strong>Cevennen</strong>.......247<br />
Unterkunft <strong>und</strong> Übernachtung.....248<br />
Register..................................257<br />
Autorinnen..............................258<br />
Impressum...............................259
6 Reiseziel Ardèche <strong>und</strong> <strong>Cevennen</strong><br />
Das Tal der Ardèche <strong>und</strong> der<br />
Nationalpark <strong>Cevennen</strong> liegen<br />
am südöstlichen Rand des französischen<br />
Zentralmassives. Im<br />
Osten grenzt die Region an das<br />
Rhônetal. Die nächsten größeren<br />
Städte sind Montélimar,<br />
Nîmes <strong>und</strong> Avignon.<br />
Das Tal der Ardèche<br />
Die Landschaft zwischen Ardèche<br />
<strong>und</strong> Chassezac liegt am Rand<br />
der <strong>Cevennen</strong>. Das Klima <strong>und</strong><br />
die Landschaft sind hier lieblicher<br />
als im <strong>Cevennen</strong>-Nationalpark.<br />
Die Ardèche ist im<br />
Sommer ein besonders beliebtes<br />
<strong>und</strong> gut besuchtes Ziel zum<br />
Kanufahren. Der Fluss selbst<br />
ent springt in den Kastanienwäldern<br />
des Nationalparks Monts<br />
d‘Ardèche <strong>und</strong> fließt bei Pont-<br />
Saint-Esprit in die Rhône. Der<br />
<strong>mit</strong> dem Kanu befahrbare Abschnitt<br />
durch die berühmte<br />
Schlucht »Gorges de l‘Ardèche«<br />
befindet sich kurz vor der Mündung<br />
zwischen den Orten Vallon-Pont-d‘Arc<br />
<strong>und</strong> Saint-Martin-d‘Ardèche<br />
[› Tour 7]. Auch<br />
der Chassezac schlängelt sich<br />
durch eine beeindruckende<br />
Schlucht, ist aber etwas sanfter<br />
als die wilde Ardèche. An<br />
seinem Ufer gibt es besonders<br />
viele schöne Campingplätze<br />
<strong>mit</strong> kindertaug lichen Badeplätzen.<br />
Parc National des Cévennes<br />
Die Bergregion der <strong>Cevennen</strong><br />
steht seit 1970 unter Schutz.<br />
Der Parc National des Cévennes<br />
<strong>mit</strong> den rauen, einsamen Bergmassiven<br />
des Mont Lozère <strong>und</strong><br />
des Mont Aigoual umfasst ein<br />
Gebiet von 3200 Quadratkilometern.<br />
Das Informationszentrum<br />
des Nationalpar kes befindet<br />
sich in der Kleinstadt<br />
Florac-Trois- Rivières, die im<br />
Zentrum des Parkes liegt <strong>und</strong> so<br />
ein wichtiger Orientierungspunkt<br />
für unsere Reise werden<br />
könnte. Hier finden wir zwischen<br />
den Bergregionen nicht<br />
nur Informationen, sondern<br />
auch so nützliche Dinge wie einen<br />
Supermarkt, eine Bank<br />
oder eine Tankstelle. Nördlich<br />
des Ortes liegt <strong>mit</strong> dem Mont<br />
Lozère der höchste Gipfel der<br />
<strong>Cevennen</strong>. Die Landschaft um<br />
den Pass am Sommet de Finiels<br />
[› Tour 24] ist von karger<br />
Schönheit. Felsen sprenkeln die<br />
Wiesenlandschaft in den höheren<br />
Lagen <strong>und</strong> etwas weiter unten<br />
blüht im Frühsommer ein gelbes<br />
Ginstermeer. Besonders gut gefallen<br />
haben uns die beiden Touren<br />
am Oberlauf des Tarn. [› Tour<br />
22 <strong>und</strong> 23]<br />
Der Name »Florac-Trois-Rivières«<br />
(Florac an den drei Flüssen)<br />
kommt nicht von ungefähr: In
ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />
7<br />
der wasserreichen Stadt fließen<br />
Tarnon <strong>und</strong> Mimente in den Tarn.<br />
Auch sonst ist Was ser in den<br />
<strong>Cevennen</strong> allgegenwärtig, was<br />
einen guten Teil ihrer besonderen<br />
Attraktivität für Reisende<br />
ausmacht. Die Flüsse Tarn,<br />
Jon te, Dourbie, Chassezac, Beaume<br />
<strong>und</strong> Ardèche haben über<br />
die Jahrh<strong>und</strong>erte tiefe Schluchten<br />
in den Kalk stein gefressen.<br />
Zwischen den Flusstälern<br />
<strong>mit</strong> ihren beeindruckenden<br />
Steilwänden liegen windzerzauste,<br />
nur dünn besiedelte<br />
Hoch ebe nen – die Causses. Die<br />
Causse Méjean zwischen Tarn<br />
<strong>und</strong> Jonte ist die größte von<br />
ihnen. Hier ist es einsam genug,<br />
dass in den Steilwänden<br />
der Abbruchkan ten Gänsegeier<br />
brüten. Auf der Hochebene<br />
weidet außerdem eine kleine<br />
Herde der als Urpferderasse<br />
geltenden Prze wals ki pferde.<br />
[› Tour 29 <strong>und</strong> 35].<br />
Südlich der Causse Méjean liegt<br />
die kleinere Causse Noir zwischen<br />
den Flüssen Jonte <strong>und</strong><br />
Dourbie. Wichtigstes Touris tenziel<br />
ist dort das Felsenchaos<br />
Montpellier-Le-Vieux [› Tour 38],<br />
<strong>mit</strong> vielen bizarren Steinformationen.<br />
Ansonsten ist auch diese<br />
Hoch ebene recht einsam.<br />
In den Tälern zwischen den<br />
Causses <strong>und</strong> Anduze fließt<br />
das Wasser von Westen nach<br />
Südosten. Alle Flüsse sind<br />
Quellflüsse des Gardon, der bei<br />
Avignon unter der alten Römerbrücke<br />
Pont du Gard hindurchrauscht,<br />
<strong>und</strong> sie tragen<br />
auch hier oben schon diesen<br />
Namen. Am weitesten nördlich<br />
fließt der Gardon d‘Alès, in<br />
dessen Tal auch die am besten<br />
ausgebaute Straße der Region<br />
verläuft. Sie verbindet Alès<br />
<strong>mit</strong> Florac. Etwas südlicher ist<br />
der Gardon-de-Saint-Croix oder<br />
auch Gar don-de-Mialet zu finden<br />
<strong>und</strong> am südlichsten sprudeln<br />
die Fluten des Gardon-de-<br />
Saint-Jean, der nahe des Mont<br />
Aigoual entspringt. Diese Region<br />
ist der unzugänglichste<br />
Teil der Ceven nen. Die Dörfer<br />
in den Bergen sind winzig,<br />
sehr abgelegen <strong>und</strong> nur über<br />
schmale Sträßchen erreichbar,<br />
die Auto fahrer <strong>mit</strong> wenig Bergerfah<br />
rung schnell an ihre Grenzen<br />
bringen werden. Einen guten<br />
<strong>und</strong> stressfreien ersten<br />
Eindruck bekommen wir auf<br />
der gut ausgebauten Höhenstraße<br />
»Corniche« [› Tour 46],<br />
die <strong>mit</strong>ten durch die grünen<br />
Berge führt.<br />
Fauna <strong>und</strong> Flora<br />
Das Landschaftsbild der <strong>Cevennen</strong><br />
ist vielfältig <strong>und</strong> umfasst<br />
unterschiedliche Klima zonen.<br />
Entsprechend artenreich sind<br />
auch Flora <strong>und</strong> Fauna.<br />
In den <strong>Cevennen</strong> wachsen über<br />
2000 Pflanzenarten. Gr<strong>und</strong>lage<br />
dafür sind einerseits die unterschiedlichen<br />
Böden (Schiefer,<br />
Granit, Kalkstein) <strong>und</strong> andererseits<br />
die vielfältigen klimatischen<br />
Einflüsse in Höhen zwischen<br />
300 <strong>und</strong> 1700 Metern,<br />
sowie die geografische Ausrichtung<br />
zum Mittelmeer oder zum<br />
Landesinneren. In den Tälern<br />
gedeihen Wälder <strong>und</strong> Moore <strong>mit</strong>
8 Reiseziel Ardèche <strong>und</strong> <strong>Cevennen</strong><br />
fleischfressenden Pflanzen wie<br />
dem Sonnentau. Vierzig Orchideenarten<br />
sind in den <strong>Cevennen</strong><br />
heimisch, <strong>und</strong> auf den<br />
südlichen Hängen findet man<br />
<strong>mit</strong>telmeertypische Vegetation<br />
<strong>mit</strong> Stein eichen <strong>und</strong> Buchsbaum,<br />
aber auch Buchen- <strong>und</strong><br />
Nadelwälder. In den Höhenlagen<br />
dominieren Bergheide <strong>und</strong> Wacholder.<br />
Im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert begann man,<br />
Esskastanien zu pflanzen. Sie<br />
waren über Jahrh<strong>und</strong>erte ein<br />
Haupt nahrungs<strong>mit</strong>tel der Menschen,<br />
da die steilen Hänge<br />
kaum Ackerbau zulassen. Im<br />
Winter 1709 erfror ein Großteil<br />
der Bäume <strong>mit</strong> der Folge einer<br />
großen Hungersnot. Aufgeforstet<br />
wurde nach 1709 oft <strong>mit</strong><br />
den aus Asien stammenden<br />
Maulbeerbäumen für die Seidenraupenzucht.<br />
Eine weitere botanische<br />
Besonderheit wächst<br />
in Anduze. Hier wird Sa fran<br />
angebaut, eine im Herbst blühende<br />
Krokusart. Seine Blütenfäden<br />
sind eines der teuer sten<br />
Gewürze der Welt.<br />
Zu den besonders geschützten<br />
Tieren im Nationalpark zählen<br />
Auerhuhn, Ginster katze, Biber,<br />
Stein bock <strong>und</strong> Mufflon. Auf den<br />
Causses kon nte man auch zwei<br />
der vier europäi schen Geier arten<br />
wieder ansiedeln [› Seite 180].<br />
2011 wurde der Nationalpark<br />
von der UNESCO als Welterbe<br />
der Menschheit anerkannt, vor<br />
allem wegen der Transhumanz,<br />
der dort immer noch betriebenen<br />
Wanderweidewirtschaft.<br />
Ein Blick in die Geschichte<br />
Besiedelt ist die Region schon<br />
seit der Altstein zeit. In der<br />
Grotte Chauvet an der Ardèche<br />
wurden 1994 h<strong>und</strong>erte von Malereien<br />
entdeckt, die auf ein<br />
Alter von etwa 30.000 Jahren<br />
geschätzt werden. Die Tierdarstellungen,<br />
ge malt <strong>mit</strong> Holzkohle,<br />
Ocker <strong>und</strong> Lehm, beeindrucken<br />
durch ihre Detail genauigkeit<br />
<strong>und</strong> lebendige Wir kung.<br />
Zum Schutz der einmaligen<br />
Werke ist die Höhle nicht<br />
zugäng lich. Kopien der Zeichnungen<br />
sind jedoch in ei nem<br />
Nachbau der Grotte zu se hen,<br />
der als »Caverne du Pont d’Arc«<br />
oder neuerdings »Chauvet 2«<br />
bezeichnet wird. [› Tour 6].<br />
Etwa 5000 Jahre alt <strong>und</strong> da<strong>mit</strong><br />
aus der Jungsteinzeit sind die<br />
Dolmen <strong>und</strong> Menhire, denen wir<br />
auf unseren Wanderungen begegnen.<br />
[› Tour 3, 11, 26, 49, 50]<br />
Wichtige Gebäude aus der römischen<br />
Zeit sind ganz in der<br />
Nähe unseres Tourengebietes<br />
in Nîmes <strong>und</strong> Avignon zu sehen.<br />
Besonders hervorzuheben wären<br />
da das Amphithea-
ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />
9<br />
ter in Nîmes <strong>und</strong> der dreistöckige<br />
Aquädukt Pont du Gard.<br />
Im Mittelalter war das Gebiet<br />
der Ardèche katholisch geprägt,<br />
das der <strong>Cevennen</strong> aber<br />
evangelisch. Die Religionskriege<br />
<strong>und</strong> die Verfolgung der<br />
Hugenotten hinterließen die<br />
<strong>Cevennen</strong> verwüstet <strong>und</strong> fast<br />
menschenleer. [› Tour 18]<br />
Im zweiten Weltkrieg wurden<br />
die schlecht zugänglichen Berge<br />
zum Rückzugsgebiet für die<br />
Resistance. [› Tour 5, 21, 46].<br />
Wichtige Wirtschaftszweige der<br />
<strong>Cevennen</strong> waren der Anbau von<br />
Esskastanien <strong>und</strong> seit dem 14.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert die Produktion von<br />
Seide [› Seite 230] sowie die<br />
Wanderschäferei [› Tour 28].<br />
Außerdem spielte der Bergbau<br />
<strong>mit</strong> dem Abbau von Metallerzen<br />
<strong>und</strong> Stein kohle eine Rolle.<br />
Mit der Industrialisierung <strong>und</strong><br />
dem Ende der Seidenherstellung<br />
ver loren die <strong>Cevennen</strong> erneut<br />
einen Großteil ihrer Bevölkerung.<br />
Erst in den 1980ern entwickelten<br />
sich Tourismus <strong>und</strong><br />
extensive Landwirtschaft.<br />
Klima <strong>und</strong> Reisezeit<br />
Am mildesten ist es an der<br />
Ardèche, die schon ziemlich<br />
nahe am Rhônetal fließt. Hier<br />
kann man schon an Ostern<br />
recht warme Sonnentage erwischen.<br />
Weiter in den Bergen<br />
beginnt die angeneh me Wander-<br />
<strong>und</strong> Reisezeit Anfang Mai<br />
<strong>und</strong> reicht bis in den Oktober.<br />
Die <strong>Cevennen</strong> liegen zwar in<br />
Südfrankreich, haben aber durch<br />
die bergige Struktur <strong>mit</strong> Gipfeln<br />
bis zu 1700 Metern Höhe<br />
kein echtes Mittelmeerklima.<br />
Von Mitte Juni bis in den September<br />
sind die Flüsse warm<br />
genug zum Baden. Mitte Juli<br />
wird es dann <strong>mit</strong> dem Beginn<br />
der französischen Sommer ferien<br />
voll an den Flussufern, <strong>und</strong> auf<br />
dem Wasser schwimmen viele<br />
bunte Kajaks. Für eine Reise<br />
während der Sommerferien<br />
sollten Sie alle Unterkünfte,<br />
auch Cam pingplätze, rechtzeitig<br />
im Voraus buchen. Im Hochsommer<br />
ist es meist heiß <strong>und</strong><br />
trocken, nur in den Bergregionen<br />
um Mont Aigoual <strong>und</strong><br />
Mont Lozère bleiben die Temperaturen<br />
gemäßigt. Im Winter<br />
liegt hier regelmäßig Schnee.<br />
Außerhalb der trockenen Sommermonate<br />
sind die <strong>Cevennen</strong><br />
bekannt für ihr recht extremes<br />
Wetter. Wenn es hier einmal<br />
regnet, dann regnet es oft sehr<br />
ergiebig. Ein kräftiger Gewitterguss<br />
setzt schnell mal eine<br />
Straße unter Wasser <strong>und</strong> in<br />
den sonst so lieblichen Flüssen<br />
brodeln braune Wassermassen.<br />
Auf allen Campingplätzen, die<br />
direkt am Flussufer liegen, stehen<br />
Warnschilder. Hat man ein mal<br />
beobachtet, wie schnell das<br />
Wasser bei heftigen Regenfällen<br />
steigt, wird man diese durchaus<br />
ernst nehmen. Oberhalb<br />
der Ardèche entwässern Chassezac<br />
<strong>und</strong> Beaume, zwei liebliche<br />
kleine Flüsschen, eine<br />
ganze Bergregion <strong>und</strong> geben<br />
das gesammelte Wasser direkt<br />
an die Ardèche weiter.
10 Aktivitäten <strong>mit</strong> Kindern<br />
Kanutouren<br />
Baden<br />
Viele saubere Flüsse, in denen<br />
man gut baden kann, machen<br />
die Ardèche <strong>und</strong> <strong>Cevennen</strong> zu<br />
einem attraktiven Sommerreiseziel.<br />
Manchmal reicht das Wasser<br />
nur für ein Fußbad <strong>und</strong> ist<br />
perfekt zum Planschen für die<br />
Jüngsten – an einigen Stellen<br />
gibt es aber auch tiefe Gumpen,<br />
in denen man richtig schwimmen<br />
kann. Auch der ein oder<br />
andere Sprung von den Uferfelsen<br />
ins tiefe Wasser ist möglich.<br />
Viele Campingplätze der Region<br />
liegen direkt am Fluss ufer <strong>und</strong><br />
haben eigene Badestellen <strong>mit</strong><br />
Kies- oder Sandufer.<br />
Die schönen Wildflüsse der <strong>Cevennen</strong><br />
sind ein beliebtes Kanu<strong>und</strong><br />
Kajak revier, eignen sich<br />
aber nur begrenzt für Anfänger<br />
im Paddeln. Im Frühjahr, wenn<br />
die Ardèche viel Wasser führt<br />
<strong>und</strong> wild schäumt <strong>und</strong> sprudelt,<br />
treffen sich hier die Wild was serfahrer<br />
zum Training. Es gibt an<br />
Ardèche, Chassezac <strong>und</strong> Tarn<br />
aber auch viele Verleihstationen<br />
<strong>und</strong> im Sommer, bei moderatem<br />
<strong>und</strong> niedrigem Wasserstand,<br />
lässt man jedermann<br />
auf den Fluss.<br />
Verliehen werden fast ausschließlich<br />
die flachen Sit-on-<br />
Top-Kajaks, die sehr stabil im<br />
Wasser liegen <strong>und</strong> bei einer<br />
Kenterung nicht volllaufen <strong>und</strong><br />
sinken. Das ist wichtig, denn<br />
ohne unfreiwillige Schwimmeinlage<br />
schafft es wohl kaum<br />
ein Anfänger durch die Stromschnellen.<br />
Vor allem an den<br />
Wochenenden ist im Sommer<br />
or dent lich was los auf dem<br />
Wasser <strong>und</strong> das Gewühle aus
ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />
11<br />
manövierunfähigen Kajaks an<br />
den mar kan ten Passagen macht<br />
die Sache nicht unbedingt einfacher.<br />
In der Hochsaison stehen<br />
an einigen Stellen Helfer<br />
am Flussufer, trotzdem kommt<br />
es in der Schlucht der Ardèche<br />
immer wieder zu Unfällen.<br />
Besser geeignet für Familien<br />
<strong>mit</strong> wenig Kanuerfahrung sind<br />
die untere Etappe des Tarn <strong>und</strong><br />
der Chassezac. Sie sind einfacher<br />
zu fahren, <strong>und</strong> die Paddelstrecke<br />
ist nicht so lang.<br />
Aber auch auf diesen Flüssen<br />
sind Sie im leichten Wildwasser<br />
unterwegs.<br />
Wenn Sie bereits in der Lage<br />
sind, ein Kanu zu lenken <strong>und</strong><br />
ihre Kids sicher schwimmen<br />
<strong>und</strong> keine Angst vor Wasser haben,<br />
ist die Fahrt durch eine<br />
Schluch t aber natürlich ein<br />
nachhaltig beeindruckendes<br />
Erlebnis – vor allem, wenn man<br />
unterwegs auch noch übernachtet,<br />
wie es in der Ardèche-<br />
Schlucht möglich ist.<br />
Genauere Informationen über<br />
die befahr baren Flussabschnitte<br />
finden sie bei [› Tour 7 <strong>und</strong> 32].<br />
Canyoning<br />
Canyoning ist eine besonders<br />
abenteuerliche Art, ein Flusstal<br />
oder eine Klamm zu entdecken.<br />
Ganz nah dran an der<br />
Natur folgt man dem Fluss<br />
oder Bach weglos in seinem<br />
Bett. Dort wo das Wasser über<br />
Felsstufen fällt, werden diese<br />
<strong>mit</strong> Abseilen überw<strong>und</strong>en. Fortgeschrittene<br />
nutzen Felsrinnen<br />
zum Rutschen <strong>und</strong> tiefere<br />
Pools für Sprünge vom Felsen<br />
in die Wasserbecken.<br />
Beim Can yoning trägt man einen<br />
Neo pren anzug. Zur Ausrüstung<br />
gehören außerdem Kletter<br />
gurt <strong>und</strong> Helm. In weniger<br />
schroffen Schluch ten werden<br />
auch Touren für Familien <strong>mit</strong><br />
Kindern ab sechs Jahren angeboten.<br />
Diese einfachen Flusswanderun<br />
gen werden in Frankreich<br />
als »Randonneé aquatique«<br />
bezeichnet.<br />
Geeignete Schluchten findet<br />
man in den abgelegenen Ce vennentälern.<br />
Auf den einfa chen<br />
Aqua Randos werden zum Beispiel<br />
die Gorges du Soucy oder<br />
die Gorges du Valmale durchquert.<br />
Etwas schwieriger, aber
12 Aktivitäten <strong>mit</strong> Kindern<br />
immer noch für Einsteiger geeignet<br />
sind die Routen durch<br />
die Gorges du Tapoul <strong>und</strong> an<br />
den Cascades d‘Orgon.<br />
Die Adressen der Anbieter finden<br />
Sie bei den einzelnen Regionen.<br />
Klettersteige<br />
Eine Sportart zwischen Klet tern<br />
<strong>und</strong> Wandern, die für bergbegeisterte<br />
Familien <strong>mit</strong> größeren<br />
Kindern interessant wird,<br />
ist das Bege hen von Klet tersteigen.<br />
Hier läuft man gesichert<br />
<strong>mit</strong> Helm, Kletter gurt <strong>und</strong> in<br />
eine Draht seil führung eingehäng<br />
ten Siche rungsseilen über<br />
präparierte Berg »wege«. Via<br />
Ferrata werden Kletter steige<br />
auch manchmal genannt: Ei senstraße.<br />
Neben den Draht seilen<br />
sind die Wege <strong>mit</strong> Metallbügeln<br />
<strong>und</strong> Leitern begehbar gemacht.<br />
Auf einfacheren Stei gen<br />
hat man auf stark ausgesetzten<br />
Pfa den <strong>mit</strong> Klet ter stellen meistens<br />
noch Boden unter den<br />
Füßen, während die schwierigeren<br />
Klet ter steige auch mal<br />
senk recht an Fels wänden hin-<br />
Der Einsteigerparcours der Via Ferrata von<br />
Villefort ist durchaus anspruchsvoll.
ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />
13<br />
auf führen. Die Gr<strong>und</strong> lagen <strong>und</strong><br />
den richti gen Umgang <strong>mit</strong> der<br />
Aus rüs tung muss man sich,<br />
genau wie das richtige Klet tern,<br />
zeigen lassen.<br />
In den <strong>Cevennen</strong> sind es fast<br />
immer die gleichen Anbieter, die<br />
neben Canyo ning auch Klettersteigtouren<br />
anbieten. Anfängertaugliche<br />
Klettersteige gibt es<br />
zum Beispiel in Thaurac, in<br />
Rousses, in Villefort <strong>und</strong> am<br />
Chaos von Montpellier-Le-Vieux<br />
[› Tour 38]. In Anduze ist eine<br />
weitere Via Ferrata für Einsteiger<br />
im Entstehen.<br />
Am Chassezac bei Casteljau gibt<br />
es außerdem eine Via Corda,<br />
einen Klettersteig, der <strong>mit</strong><br />
Seilsicherung auf Felssimsen<br />
entlangführt. Angeboten wird<br />
diese Tour für Familien <strong>mit</strong><br />
mutigen Kids ab zehn Jahren<br />
von La Maison de l‘Aventure in<br />
La Garde-Guérin.<br />
Hochseilgarten<br />
In Frankreich heißen die schaukelnden<br />
Parcours zwischen den<br />
Bäumen »Parcours Aventure«<br />
<strong>und</strong> sind überall weit verbreitet.<br />
Ein Ausflug in einen Hochseilgarten<br />
sorgt für Spaß <strong>und</strong><br />
Action <strong>und</strong> schult den Gleichgewichtssinn.<br />
Allerdings sollten<br />
alle Familien<strong>mit</strong>glieder weitgehend<br />
schwindelfrei sein.<br />
Auch die Eltern, denn Kinder<br />
unter zwölf Jahren dürfen auch<br />
in Frankreich nur in Begleitung<br />
zwischen die Bäume. Bei den<br />
Ausflugszielen haben wir auch<br />
einige Hochseilgärten vorgestellt.<br />
Fahrradtouren<br />
Große Teile der Region sind zum<br />
entspannten Radfahren zu steil<br />
<strong>und</strong> zu kurvig. Da Radfahrer sich<br />
enge Straßen <strong>mit</strong> Autos teilen,<br />
ist dies auch aus Sicherheitsgründen<br />
<strong>mit</strong> Kindern nicht empfehlenswert.<br />
Reiten<br />
Die einsamen Hochebenen <strong>und</strong><br />
die schwer zugänglichen Berge<br />
der <strong>Cevennen</strong> lassen sich <strong>mit</strong><br />
ortsk<strong>und</strong>iger Führung auch vom<br />
Pferderücken erleben. Durch das<br />
anspruchsvolle Reitgelände eignen<br />
sich diese Ausritte aber eher<br />
für etwas größere Kinder <strong>mit</strong><br />
solider Reiterfahrung. Für einen<br />
einstündigen Ausritt zahlt man<br />
etwa € 20, längere Ritte haben<br />
einen entsprechend günstigeren<br />
St<strong>und</strong>enpreis.<br />
Ein besonders schönes Ziel für<br />
ihre Ausritte hat Randals Bisons<br />
zu bieten. Sie führen zu den Weiden<br />
der farmeigenen Bisonherde,<br />
die auf der Causse Noir ein Zuhause<br />
gef<strong>und</strong>en hat. [› Tour 39]<br />
Weitere Adressen für Ausritte<br />
finden Sie bei den einzelnen Regionen.
14 Aktivitäten <strong>mit</strong> Kindern<br />
Eselwandern<br />
Viel aufregender als ein Ausflug<br />
auf den Ponyhof sind Ausflüge<br />
<strong>mit</strong> einem Esel in die Berge. Esel<br />
sind bestens geeignet für solche<br />
Touren: Sie sind fre<strong>und</strong>lich, besonnen<br />
<strong>und</strong> besonders trittsicher.<br />
Auch ängst liche Kinder<br />
fassen schnell Vertrauen zu den<br />
sanften Lang ohren. Esel wurden<br />
früher in vielen Bergregionen<br />
Frankreichs zum Transport von<br />
Waren eingesetzt. Die Idee, die<br />
sympathischen Vierbeiner auf<br />
Wanderungen beim Gepäcktransport<br />
helfen zu lassen, lag nahe.<br />
Für Familien ergeben sich so ganz<br />
neu Perspektiven: Plötz lich ist<br />
eine mehr tägige Wandertour<br />
auch <strong>mit</strong> kleineren Kindern ein<br />
umsetzbares Vorhaben. Die Motivation<br />
des Nach wuch ses ist<br />
jedenfalls kein Thema mehr.<br />
Kleinere Kinder können unterwegs<br />
streckenweise auf dem<br />
Esel reiten, größere dürfen ihn<br />
während der Wanderung selbstständig<br />
führen. [› Tour 21]<br />
Märkte<br />
Die bunten Wochenmärkte gehören<br />
einfach zum fran zösischen<br />
Lebensgefühl <strong>und</strong> ein gemütlicher<br />
Spaziergang über den<br />
Markt kann zu einem sehr entspannten<br />
Familienausflug werden.<br />
Die wichtigsten Markttage<br />
sind bei den Ausflugszielen angegeben.<br />
Außerdem können Sie<br />
nach Ihrem Urlaubsort suchen<br />
in www.jours-de-marche.fr.
ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />
15<br />
Wandern <strong>mit</strong> Kindern<br />
Kinder wandern anders<br />
Wer <strong>mit</strong> Kindern unterwegs ist,<br />
muss umdenken. Erwachsene laufen<br />
zielorientiert. Kinder begeistern<br />
sich nicht für das Laufen<br />
an sich. Sie wollen beim Wandern<br />
spielen <strong>und</strong> klettern <strong>und</strong><br />
alles bestaunen, anfassen <strong>und</strong><br />
einsammeln, was rechts <strong>und</strong><br />
links am Wegrand wächst oder<br />
krabbelt. Will man sich nicht ärgern,<br />
sollte man sich einlassen<br />
auf diesen besonderen Zauber<br />
der Kinderwelt. So verändert<br />
sich dann für uns Erwachsene<br />
nicht nur das Wandertempo,<br />
sondern auch der Blickwinkel.<br />
Von breiten Wegen <strong>und</strong><br />
schmalen Pfaden<br />
Kinder langweilen sich auf breiten,<br />
ebenen Forstwegen – ein<br />
schmaler steiniger Pfad weckt<br />
dagegen schnell neue Lebensgeister.<br />
Felspassagen, an denen<br />
man klettern kann, kleine Treppchen<br />
oder enge Durch gänge zwischen<br />
Fel sbrocken spre chen<br />
Spieltrieb <strong>und</strong> Fan tasie an <strong>und</strong><br />
Auf Kinderart zu wandern, braucht<br />
Zeit. Vor allem <strong>mit</strong> den Jüngsten<br />
geht es eher gemächlich<br />
vorwärts. Die Wanderstrecke darf<br />
daher erst einmal nicht zu lang<br />
sein <strong>und</strong> gefährliche Strecken<br />
sind für die Kleinsten zunächst<br />
tabu.
22<br />
Ausflugsziele für Familien<br />
6<br />
Chassiers<br />
Largentière<br />
D104<br />
10<br />
Vernon<br />
Die Region zwischen den Ausläufern des Massif Central <strong>und</strong> dem ebenen<br />
Bessèges Rhonetal ist karstig <strong>und</strong> durchlöchert wie ein Schweizer Käse.<br />
Kaum irgendwo anders kann man so viele Höhlen besuchen. Die meisten<br />
sind üppig geschmückt <strong>mit</strong> Tropfsteinen, in einer Höhle entdeckte<br />
man im Jahr 1994 Gammal aber auch Zeichnungen Saint Ambroix aus der Steinzeit. Deren<br />
St. Jean-deoriginalgetreue<br />
Kopie kann man seit 2016 in einem Nachbau sehen. Maruéjolset-Avéjan<br />
Landschaftlicher Höhepunkt sind die tief<br />
St. Florentsur-Auzonneten<br />
der Ardèche, des Chassezac <strong>und</strong> der Beaume. Auf der Nordseite<br />
St. eingeschnittenen Victor-de-Malcap Schluch<br />
Le Mages<br />
der Gorges de l'Ardèche verläuft eine Straße <strong>mit</strong> mehreren Aussichtspunkten,<br />
von denen man die mächtigen Flussschleifen <strong>mit</strong><br />
Allègres-lesbe<br />
ihren fast 300 Meter<br />
D904<br />
hohen Wänden aus der Vogelperspektive betrachten<br />
kann. Vor dieser ungewöhnlichen Kulisse entfaltet sich im<br />
Fumades<br />
Sommer ein buntes Freizeitspektakel. Ardèche <strong>und</strong> Chassezac gehören<br />
Rosiers zu den beliebtesten Paddelrevieren Frankreichs <strong>und</strong> Kanus wer<br />
St. Julien-lesrtin-de-Valgalgueden<br />
an jeder Ecke verliehen. Salindres Die Flüsse eignen sich aber auch gut<br />
zum Baden, in den Felsen kann man klettern, es gibt ein gut markiertes<br />
Netz an Wanderwegen <strong>und</strong> an den Flussufern liegen etliche<br />
St. Privatdes-Vieux<br />
schöne Campingplätze.<br />
Brouzet-lès-Alès<br />
ALÈS<br />
Celas<br />
Laurac-en-<br />
Vivarais<br />
Joyeuse<br />
5<br />
Rosières<br />
Ch<br />
La Beaume<br />
9<br />
3<br />
Labeaume<br />
Ruom<br />
Le C h assezac<br />
5<br />
Les Vans<br />
18<br />
11 8<br />
Saint-Alban<br />
Chassagnes 15 13<br />
20 18<br />
17 4 14<br />
Maison-Neuve 12<br />
16<br />
L‘Ardèche<br />
Sala<br />
19<br />
Banne<br />
D104<br />
19<br />
St. Paul-le Jeune<br />
7<br />
D904<br />
Ba<br />
Méja<br />
L
èche<br />
Lachapellesous-Aubenas<br />
Lanas<br />
Lavilledieu<br />
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
Alba-la-Romaine<br />
23<br />
N102<br />
Le Te<br />
D104<br />
10<br />
16<br />
8<br />
Chauzon<br />
Balazuc<br />
D107<br />
Ruoms<br />
11<br />
L‘Ardèche<br />
6<br />
Vallon-Pont-d‘Arc<br />
Salavaz<br />
St. Remèze<br />
2<br />
17<br />
12<br />
Bourg-Saint-Andéol<br />
9<br />
Barjac<br />
1<br />
5<br />
7<br />
13<br />
4<br />
3<br />
14<br />
2<br />
1<br />
15<br />
Aiguèze<br />
L‘Ardèche<br />
D86<br />
St. Martin-d‘Ardèche<br />
St. Juliende-Peyrolas<br />
e-<br />
-<br />
Pont-Saint-Esprit<br />
St. Laurent-de-Carnols<br />
Baden<br />
2 Pont d‘Arc<br />
N86<br />
Méjannes-le-Clap<br />
Am breiten Kiesufer vor dem Pont<br />
1 Sauze<br />
d‘Arc ist immer was los. Auf der<br />
Malerische Uferfelsen La <strong>und</strong> Roquesur-Cèze<br />
kleine Kiesbuchten<br />
machen den Badeplatz am der Stromschnelle des Charle ma g ne<br />
St. Michel-d‘Euzet<br />
rechten Seite kämpfen die Kanuten <strong>mit</strong><br />
unteren Ende der Gorges de l‘Ardèche <strong>und</strong> am linken Rand der Kiesbank Vénéjan<br />
besonders attraktiv. Die besten Badeplätzchen<br />
spannt sich der imposante Stein bogen<br />
befinden sich direkt unter<br />
über den Fluss, <strong>und</strong> den möchte<br />
halb des Park platzes oder ein Stück schließlich jeder mal gesehen haben.<br />
flussaufwärts weiter hinten in der Der Platz ist Bagnols-sur-Cèze<br />
zudem gut erreichbar:<br />
Lussan<br />
Schlucht [› Tour 2]. Am Ufer gibt es Oben an der Straße gibt es einen<br />
D6<br />
zwei Restaurants <strong>und</strong> den großen großen Parkplatz <strong>und</strong> ein gepflegter,<br />
Camping des Gorges.<br />
St. Marcelde-Careiret<br />
breiter Fußweg führt durch parkähn<br />
N580
24 Ausflugsziele für Familien<br />
4<br />
liche Wiesenlandschaft in wenigen<br />
Minuten zum Wasser.<br />
3 Labeaume<br />
Die alten Steinhäuser von Labeaume<br />
staffeln sich malerisch vor einem<br />
schroffen Felsen am Hang. Ein Spaziergang<br />
durch die Gassen lohnt<br />
ebenso wie die Einkehr in eines der<br />
Restaurants am Dorfplatz. Hier befindet<br />
sich auch der längere Teil des<br />
Kiesstrandes, der aus zwei Buchten<br />
besteht. Der zweite, ruhiger gelegene<br />
Badeplatz ist ein kleines Stück<br />
weiter flussaufwärts auf Höhe des<br />
großen Parkplatzes am Dorfrand zu<br />
finden. Meist ist das Wasser der<br />
Beaume allerdings nicht sehr tief.<br />
Ein Wanderweg führt von hier aus in<br />
die Schlucht hinein. [› Tour 9]<br />
4 In der Schlucht des Chassezac<br />
Bei Casteljau, wenige Kilometer östlich<br />
von Les Vans, zieht sich eine<br />
große breite Kiesbank um eine Flusskurve<br />
in der Schlucht. Von der Brücke<br />
am Camping Mazet Plage (an der<br />
D252 zwischen Les Vans <strong>und</strong> Maison<br />
Neuve) ist sie gut erreichbar. Direkt<br />
hinter der Brücke links bei GPS N<br />
44°23‘46.0, E 4°11‘45.5“ befindet<br />
sich ein großer Parkplatz (maximale<br />
Höhe 2,20 m, einige Plätze davor am<br />
Straßenrand).<br />
5 Pont de Nassier<br />
Diese Badestelle findet sich wenige<br />
Kilometer nordwestlich von Les Vans.<br />
Oberhalb der Brücke erweitert sich<br />
der Chassezac zu einem Pool, um<br />
dann eine Felsrutsche hinunterzufließen,<br />
ober- <strong>und</strong> unterhalb gibt es einen<br />
Kiesstrand.<br />
Von Les Vans auf die D 10 Richtung<br />
Saint Laurent les Bains, bei Chambonas<br />
vor der Chassezac-Brücke geradeaus,<br />
durch die Ansiedlung Mar vignes<br />
fahren. Bei GPS N 44°25‘26.5“, E 4°<br />
6‘34.4“ hinter einem Trafohäus chen<br />
sowie auf der anderen Seite des Chassezac<br />
befinden sich Parkplätze. Über<br />
den Fluss geht es auf einem schmalen,<br />
aber befahrbaren Asphalt steg.<br />
Ausflugsziele<br />
5 Markt in Joyeuse<br />
Der Markt in der Kleinstadt Joyeuse<br />
<strong>mit</strong> ihrem hübschen <strong>mit</strong>telalterlichen<br />
Ortskern ist <strong>mit</strong> etwa 400 Ständen einer<br />
der größten <strong>und</strong> schönsten der<br />
Region. Im Café »Le Grain de Malice«<br />
kann man anschließend in fast tropischem<br />
Flair am kleinen Teich sitzen.<br />
6 Tour de Brison<br />
Auf einer Höhe von 781 Meter auf<br />
einem Höhenzug gelegen, überwacht<br />
der Turm die Ortschaften Vernon,<br />
Beaumont <strong>und</strong> Sanilhac. Seine Geschichte<br />
ist unbekannt, wahrscheinlich<br />
gehörte er zu einem Burgen komplex,<br />
der zugunsten einer kom fortableren<br />
Burg aufgegeben wurde. Heute befinden<br />
sich hier Picknickbänke <strong>und</strong> laden<br />
ein, einige St<strong>und</strong>en die grandiose<br />
Aussicht zu genießen. Der Turm wird<br />
als Ausguck für Brandmelder genutzt.<br />
Einen Kilometer nördlich von Joyeuse<br />
auf der D 303 nach Sanilhac, nach elf<br />
Kilometern links ab Richtung »Tour
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
25<br />
de Brison« (kleines Schild), weitere<br />
drei Kilometer aufwärts bis zum<br />
Parkplatz am Ende der Straße bei GPS<br />
N 44°32’41.6‘‘ E 4°13’01.7‘‘.<br />
7 Grotte de la Cocalière<br />
In dieser an Höhlen reichen Gegend<br />
bewirbt sie sich als eine der schönsten<br />
Grotten Frankreichs. Ein kleiner<br />
Teil des 30 Kilometer langen Höhlennetzes<br />
ist für Führungen erschlossen.<br />
Teils farbig angeleuchtete Tropfsteine<br />
in unterschiedlichsten Formen, stille<br />
Wasserbecken <strong>und</strong> die Nachbildung<br />
einer prähistorischen Szene erwarten<br />
den Besucher. Nach der Besichtigung<br />
erfolgt der Rückweg <strong>mit</strong> einem kleinen<br />
Zug. Oberirdisch kann der Besuch<br />
<strong>mit</strong> einem Spaziergang auf einem<br />
Lehrpfad durch ein Felsenlabyrinth<br />
ergänzt werden.<br />
Die Temperatur in der Höhle liegt<br />
konstant bei 14°C, an entsprechende<br />
Kleidung denken!<br />
Geöffnet Mitte März bis November<br />
10 – 12 <strong>und</strong> 14 – 17 Uhr, Juli <strong>und</strong><br />
August 10 – 18 Uhr. Eintritt € 11,50,<br />
Kinder 6 – 12 Jahre € 8,<br />
Tel. +33 (0)4 66 24 34 74.<br />
www.grottecocaliere.com<br />
8 Randa Ardesca Archeosite<br />
Auf dem Gelände von Randa Ardesca<br />
bei SaintAlbanAuriolles entsteht<br />
ein gallisches Dorf. Ein engagiertes<br />
Team von Freiwilligen baut es <strong>mit</strong><br />
den Techniken, Werkzeugen <strong>und</strong> Materialien,<br />
die schon unsere Vorfah ren<br />
vor über 2000 Jahren verwendeten,<br />
jedes Jahr ein Stück weiter auf.<br />
Zurzeit gibt es eine Töpferei, eine<br />
Glashütte, eine Holz schnitzerei, eine<br />
Webe rei <strong>und</strong> natürlich auch eine<br />
Taverne. Gebaut wird an einem Oppidum,<br />
einer gallischen Festung aus<br />
dem Jahr 500 vor unserer Zeit rechnung.<br />
In allen Werk stätten arbeiten<br />
Hand werker in gallischer Kleidung <strong>und</strong><br />
demon strieren die uralten Handwerks<br />
techniken. Die Kera mik wird im<br />
Feuer gebrannt <strong>und</strong> das Glas <strong>mit</strong> der<br />
Hitze des Feuers geschmolzen – auch<br />
gekocht wird über dem Feuer.<br />
Besucher erfahren, wie die Gallier<br />
Kleidung herstellten <strong>und</strong> was sie gegessen<br />
haben. Das Freilicht museum<br />
Randa Ardesca ist sozusagen gelebte<br />
Archäologie.<br />
Geöffnet von April bis Oktober.<br />
Zeitweise ist das Dorf aber wegen<br />
Bauarbeiten geschlossen. Die<br />
aktuellen Termine <strong>und</strong> Öffnungszeiten<br />
finden Sie nur auf der Website.<br />
Eintritt € 7, Kinder 6 – 18 Jahre € 6<br />
inkl. Führung auf Französisch.<br />
Infomaterial auch auf Englisch <strong>und</strong><br />
Deutsch. Tel. +33 (0)6 40 210 214.<br />
randaardesca.fr<br />
9 Indy Parc<br />
Familienorientierter Hochseilpark im<br />
Wald südlich von VallonPontd‘Arc,<br />
der alleine fünf kleine Parcours für<br />
Kletteraffen zwischen vier <strong>und</strong> acht<br />
Jahren anbietet. Vier weitere fantasievoll<br />
angelegte Strecken eignen<br />
sich für Kids ab acht Jahren.<br />
IndyPitchoun Parcours für die<br />
Kleinsten € 16 für 2 h, ansonsten € 16<br />
pro Parcours (etwa 1 1/2 h),<br />
Tel. +33 (0)4 75 37 97 84.<br />
www.indyparc.com<br />
10 Balazuc<br />
Die Häuser von Balazuc staffeln sich<br />
am Hang über einer Kiesbucht an der<br />
Ardèche. In der Antike verschanzten<br />
sich in hier die Gallier, um den In vasoren<br />
aus Rom entgegenzutreten.<br />
Marschieren wir heute durch die<br />
3
44 Tour 5: Cirque de Gaud<br />
350 m<br />
8,5 km<br />
3 h 15<br />
ab 10<br />
Tour 5:<br />
Cirque de Gaud<br />
Abstieg ins Herz der Ardècheschlucht<br />
Wir nähern uns der Ardèche vom weniger touristisch erschlossenen<br />
Süden <strong>und</strong> erleben ihre beeindruckende Schönheit auf auch im<br />
Sommer relativ einsamen Wegen. Voller wird es erst am Fluss, auf<br />
dem in der Hochsaison viele Kanuten unterwegs sind. Auf abwechslungsreichen<br />
Pfaden geht es von der Hochebene in die Schlucht<br />
hinunter, wobei wir die Größe dieses Naturw<strong>und</strong>ers wirklich intensiv<br />
erleben – zuerst an der Höhe der uns überragenden Felswände <strong>und</strong><br />
im Anschluss beim schweißtreibenden Anstieg aus der Schlucht.<br />
Wanderung: Vom Parkplatz aus wenden wir uns nach rechts <strong>und</strong><br />
wandern auf Asphalt an den alten Häusern des Weilers »Les<br />
Crottes« vorbei. Nach den Häusern wechselt der Belag zu Schotter.<br />
Wir passieren ein privates Wiesengr<strong>und</strong>stück <strong>mit</strong> drei Hütten<br />
zur Rechten. An dessen Ende <strong>und</strong> nach insgesamt gut 500<br />
Metern beschreibt unser Fahrweg eine leichte Linkskehre 1<br />
<strong>und</strong> wir verlassen ihn geradeaus auf einem <strong>mit</strong> verfallenen Mauern<br />
gesäumten Fußweg. An einer Kreuzung 300 Meter weiter<br />
wenden wir uns nach links <strong>und</strong> gehen auf dem jetzt teilweise<br />
sehr gerölligen Weg bergab. Er führt durch dichten, märchenhaften<br />
Wald. Bäume <strong>und</strong> Steine sind <strong>mit</strong> Moos bewachsen <strong>und</strong><br />
<strong>mit</strong> Flechten behangen. Wir folgen dem Pfad immer in direkter<br />
Nähe des Talgr<strong>und</strong>es, ignorieren eine Verzweigung nach rechts<br />
nach 1,1 Kilometern <strong>und</strong> treten 400 Meter weiter aus dem Wald<br />
hinaus an das Ufer der Ardèche 2 .
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
45<br />
Nur knappe 250 Meter links von uns befindet sich die Furt, an<br />
der der ArdècheUferweg an einer flachen Stelle <strong>mit</strong>ten durch<br />
den Fluss führt. Wir aber wenden uns nach rechts auf den gelbweiß<br />
markierten Uferweg, der hier meist knapp oberhalb der<br />
Ardèche durch den beginnenden Uferbewuchs führt. Nur 200<br />
Meter weiter blicken wir auf den Rapide de la Dent Noire 3 ,<br />
eine der vielen kleineren Stromschnellen der Ardèche, über der<br />
sich beeindruckende Felswände auftürmen. Ein Ausflug auf die<br />
weite SandKiesbank in der Flusskehre ist hier lohnenswert. Im<br />
Sommer stehen Rettungskräfte im Wasser <strong>und</strong> versuchen, den<br />
Kanuten den richtigen Weg zu weisen. Unser Weg führt auf der<br />
Böschung weiter durch lichten Wald, dann über eine breite, von<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Von LabastidedeVirac kommend<br />
auf der D 217 in Richtung Süden<br />
fahren. Nach 800 Metern links abbiegen<br />
in ein kleines Sträßchen in Richtung<br />
»Hameau des Crottes« (Schild ist bei<br />
Anfahrt aus südlicher Richtung nicht zu<br />
sehen), dann immer der Beschilderung<br />
»Hameau des Crottes« folgen: nach 250<br />
Metern rechts, 1,7 Kilo meter weiter an<br />
der YVerzweigung links, 700 Meter weiter<br />
rechts zum Parkplatz (Durch fahrt geradeaus<br />
nur für Anwohner) bei GPS N<br />
44°21’18.7‘‘, E 4°25’58.5‘‘.<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Aufgr<strong>und</strong> der<br />
felsigen Passagen in der Schlucht nicht<br />
bei Nässe gehen! Überwiegend schmale<br />
Pfade, teils steiniggeröllig, in der<br />
Schlucht kurze Etappen über Fels, <strong>mit</strong><br />
Haltestangen gesichert. Für trittsichere<br />
Kinder eine spannende, abwechslungsreiche<br />
Tour. An <strong>und</strong> Abstiege im Schatten,<br />
ansonsten nur teilweise Schatten.<br />
Unterschätzen Sie den Rückweg nicht:<br />
Ab Verlassen des Flusses liegen noch 3,7<br />
Kilometer Wegstrecke vor Ihnen <strong>mit</strong><br />
einem Anstieg von 200 Höhenmetern<br />
auf dem ersten Kilometer <strong>und</strong> 1,6 Kilometer<br />
schattenlos auf Asphalt. Nehmen<br />
Sie reichlich Trinkwasser <strong>mit</strong>, in der<br />
Schlucht kann es im Sommer sehr warm<br />
werden! Badesachen nicht vergessen.<br />
Highlights: Wenig gegangene R<strong>und</strong>e<br />
durch Wälder <strong>und</strong> am Ufer der Ardèche,<br />
kurze klettersteigähnliche Abschnitte<br />
(einfach), Bademöglichkeiten.<br />
In der Nähe: Hochseilgarten Indy Parc,<br />
Aiguèze <strong>mit</strong> <strong>mit</strong>telalterlichem Ortskern.
46 Tour 5: Cirque de Gaud<br />
Die Geschichte von Les Crottes<br />
Felsen überragte Wiesenfläche.<br />
Der Ort trägt den traurigen Beinamen Märtyrerdorf.<br />
Am 27. Februar 1944 floh eine Gruppe<br />
Schon in der nächsten Linkskehre<br />
verändert sich die Umge<br />
bung, denn der Uferpfad<br />
von Widerstandskämpfern vor den Gefechten<br />
in der Nähe von Labastide-de-Virac nach Les<br />
Crottes. Die Einwohner des kleinen Dorfes verläuft jetzt in einem steilen<br />
versorgten die völlig geschwächten Männer Felshang. Für etwa 30 Meter<br />
trotz ihrer eigenen äußerst geringen Mittel. geht es auf einem Felsband<br />
Am 2. März zog die deutsche SS in Richtung<br />
über dem Fluss entlang, Metallstangen<br />
dienen als Sicherung.<br />
des Weilers, die Widerstandskämpfer warnten<br />
die Bewohner <strong>und</strong> flohen. Die Ein wohner<br />
von Les Crottes jedoch wollten ihr weniges In der Folge müssen eine Leiter<br />
<strong>und</strong> einige Metallstufen<br />
Hab <strong>und</strong> Gut nicht aufgeben. Am 3. März<br />
wurden 15 Einwohner von Les Crottes im überw<strong>und</strong>en werden, dann folgt<br />
Alter von 15 bis 73 Jahren brutal von der SS<br />
noch ein kurzes <strong>mit</strong> Haltestangen<br />
ermordet. Ein Gedenkstein erin nert an diese<br />
barbarische Tat <strong>und</strong> an die Toten.<br />
gesichertes Fels stück. Schließlich<br />
erreichen wir an einem<br />
großen ebenen Platz unter einem Felsüberhang 4 einen<br />
idealen schattigen Rastplatz.<br />
Anschließend führt der Weg unter Bäumen kurz steil bergauf <strong>und</strong><br />
wird dann wieder zu einem guten Pfad im Wald, der teils hoch<br />
über dem Fluss entlang führt. Dann folgen wir den Markierungen<br />
hinunter auf eine breite Kiesbank 5 , an der wir gut baden können.<br />
Ab jetzt wandern wir auf einem holprigen Pfad über Felsen <strong>und</strong><br />
Steine, der immer ein kleines Stück oberhalb der Ardèche bleibt.<br />
In der folgenden langen Linkskehre führt uns der Pfad auf Klippen<br />
oberhalb des Flusses <strong>und</strong> erreicht dann wieder die Wasserhöhe.<br />
Nach insgesamt vier Kilometern kommen wir an einem<br />
schönen Badeplatz 6 für größere Kinder vorbei. Vorsicht: Die<br />
Felsen im Wasser sind hier sehr rutschig, dafür aber ist der<br />
Badespaß im tiefen Wasser vor den Felsen umso größer!
200<br />
100<br />
200<br />
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
47<br />
Wir laufen jetzt auf einem sehr<br />
breiten Felsband, während auf<br />
der anderen Flussseite die beeindruckenden<br />
Felswände des<br />
Cirque de Gaud in den Himmel<br />
ragen. Kurz vor der Rechtskehre<br />
bringt uns unser Weg noch einmal<br />
hoch zu den Klippen <strong>und</strong><br />
wieder hinunter an den Kiesstrand.<br />
Auf den folgenden 300<br />
Metern, bis wir den Fluss verlassen,<br />
finden sich schöne<br />
Plätze am breiten Kiesstrand<br />
<strong>mit</strong> flachem Zugang zum Wasser.<br />
Wir folgen dem Uferpfad<br />
noch einmal kurz in den Wald, ignorieren dort eine Abzweigung<br />
nach rechts <strong>und</strong> erreichen einen weiten Sandstrand 7 . Erst<br />
wenn die markante Felswand der nächsten Linkskehre des<br />
Flusses sichtbar ist, biegen wir auf einem deutlichen Pfad rechts<br />
in den Wald ab. Das weiß-gelbe Kreuz an den dicken Stämmen<br />
eines ersten Busches zeigt an, dass wir jetzt den ArdècheUferweg<br />
verlassen.<br />
Parkplatz<br />
300<br />
200<br />
Uferweg (2)<br />
Felsüberhang (4)<br />
Lastenseilbahn (8) Kreuzung (9)<br />
Kiesbank (7)<br />
Parkplatz<br />
100<br />
0<br />
0.30 0.55 1.45 2.15 2.40 3.15<br />
Start 1 2 3 4 5 6 7 8 8,5 km<br />
evennen - Tour 05 - Ansgar Jöbkes - 12.01.2019<br />
100<br />
2<br />
7<br />
3<br />
200<br />
1<br />
4<br />
100<br />
6<br />
8<br />
Les Grottes<br />
5<br />
Ardèche<br />
200<br />
100<br />
0 250 500 Meter<br />
10<br />
9
48 Tour 5: Cirque de Gaud<br />
Nach 100 Metern erreichen wir ein<br />
verfallenes Haus. An diesem gehen<br />
wir links vorbei <strong>und</strong> steigen<br />
über Felsstufen bergauf. Der gute<br />
Weg führt uns in Serpentinen im<br />
schattigen Wald bergauf. Nach<br />
weiteren 700 Metern passieren wir<br />
einen Durchgang zwischen Felsen<br />
<strong>und</strong> haben den Anstieg jetzt fast<br />
geschafft. Nur 100 Meter weiter erreichen<br />
wir eine schmale Straße.<br />
Hier befindet sich rechts eine alte<br />
Lasten seilbahn 8 .<br />
Wir wenden uns nach links <strong>und</strong> halten<br />
uns an der direkt folgenden<br />
Verzweigung rechts. Für die folgenden<br />
1300 Meter folgen wir der<br />
Straße noch kurz aufwärts, dann immer leicht abwärts. Bei<br />
einem Stromkasten geht es geradeaus <strong>und</strong> bei Stromleitungen<br />
um eine Rechtskehre. Dann erreichen wir eine Querstraße unterhalb<br />
des schon seit längerem sichtbaren Sendemastes 9 .<br />
Wir wenden uns nach rechts <strong>und</strong> verlassen die Straße 300 Meter<br />
weiter in einer Linkskehre geradeaus in den Wald 10 auf den<br />
GR 4. Im Schatten des Waldes wandern wir zuerst auf Kies, dann<br />
Fels <strong>und</strong> Erde, <strong>und</strong> halten uns an einer Kreuzung sowie einer<br />
Verzweigung jeweils geradeaus. Schließlich treffen wir auf die<br />
Häuser von Les Crottes. Der Pfad vor den Häusern nach links<br />
führt zum Denkmal für die Ermordeten von Les Crottes. Wir gehen<br />
vor den Häusern nach rechts <strong>und</strong> direkt nach links zu einem<br />
gemauerten Durchgang, der uns auf die Zufahrtstraße des Ortes<br />
bringt. Unser Parkplatz befindet sich 100 Meter links.
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
49<br />
©<br />
Caverne de Pont d'Arc, SYCPA<br />
Tour 6:<br />
Caverne du Pont d‘Arc<br />
Die Bilderwelt der Steinzeit<br />
Die Wände der Grotte Chauvet, einer Höhle in der Steilwand einer<br />
inzwischen ausgetrockneten Schleife der Ardèche, wurden vor etwa<br />
30.000 Jahren <strong>mit</strong> Pferden, Mammuten, Auerochsen <strong>und</strong> anderen<br />
Tieren bemalt. Die Künstler der Steinzeit verwendeten dazu Holzkohle<br />
<strong>und</strong> Ocker. Wie auch in anderen Höhlen in Südfrankreich sind<br />
die Tiere sehr naturalisisch <strong>und</strong> <strong>mit</strong> vielen Details so auf die Höhlenwände<br />
gezeichnet, dass durch die natürliche Struktur des Felsens<br />
eine räumliche Wirkung entsteht. So ziehen im flackernden Licht<br />
des Feuers äußerst lebendige Tierherden am Betrachter vorbei.<br />
2 –3 h<br />
ab 6<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Der Nachbau zur Höhle liegt<br />
östlich von Vallon-Pont-d‘Arc <strong>und</strong> ist<br />
aus dem Ort über die im Norden von<br />
Vallon nach Saint Remèze führende D4<br />
zu erreichen. Das Museum ist gut beschildert.<br />
Der riesige Parkplatz befindet<br />
sich an einem Kreisel bei GPS N<br />
44°24‘21.6“, E 4°25‘53.1“.<br />
Museum: Ganzjährig geöffnet. Die Zeiten<br />
sind sehr aufwändig gestaffelt <strong>und</strong> im<br />
Detail auf der Website nachzusehen.<br />
Von Mai bis Okto ber ist jedoch mindestens<br />
von 9 – 18.30 Uhr geöffnet, im<br />
Juli <strong>und</strong> August sogar bis 21 Uhr <strong>und</strong> an<br />
den Donnerstagen in der Hochsaison bis<br />
23 Uhr. Im Hochsommer gibt es auch<br />
Führun gen auf Deutsch. Eintritt € 15,<br />
Kinder 10 – 17 Jahre € 7,50 (Ticket beinhaltet<br />
Besuch der Cité Préhistorique der<br />
Aven d’Orgnac innerhalb von 7 Tagen)<br />
cavernedupontdarc.fr<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: In der nachgebauten<br />
Höhle entsprechen selbst Luftfeuchtigkeit<br />
<strong>und</strong> Temperatur dem Original,<br />
sodass sich das Ganze mehr nach<br />
Höhlenbesuch als nach Museum anfühlt.<br />
Allerdings ist die Zeit für die Führungen<br />
recht knapp bemessen, die nächste<br />
Grup pe folgt in kurzem Abstand.<br />
Highlights: Die beeindruckenden Zeichnungen<br />
aus der Steinzeit.<br />
In der Nähe: Badeplatz am Pont d‘Arc.
50 Tour 6: Caverne du Pont d‘Arc<br />
Führungen <strong>mit</strong> Audioguide<br />
Es empfiehlt sich den Besuch im Museum zu In der riesigen Höhle wurden<br />
planen, um eine Führung in der passenden bisher etwa 400 Wandbilder<br />
Sprache zu bekommen. Reichen Ihre französischen<br />
Sprach kenntnisse nicht aus, versu<br />
<strong>mit</strong> über 1000 Tieren erfasst.<br />
Viele von ihnen sind <strong>mit</strong> Holzkohle<br />
gezeichnet, was die unchen<br />
Sie, einen Platz in einer englischsprachigen<br />
Führung zu reservieren. Das geht<br />
auch online. Führungen auf Deutsch gibt es gefähre Bestimmung ihres Alters<br />
<strong>mit</strong> der Radio-Carbon-Me<br />
nur in der Hochsaison.<br />
Alternativ bietet man Ihnen am Eingang einen thode möglich macht. Es wur den<br />
deutschsprachigen Audio guide an. Davon<br />
dabei Daten zwischen 37.000<br />
raten wir jedoch ab: Der deutsche Text vom<br />
Band entspricht nämlich nicht dem, was der <strong>und</strong> 28.000 Jahren er<strong>mit</strong>telt,<br />
Guide gerade zeigt <strong>und</strong> erklärt <strong>und</strong> das irritiert<br />
total. Leider können Sie unterwegs auch der Grotte Chauvet zu den äl<br />
wo<strong>mit</strong> die Tierzeichnungen in<br />
nicht einfach auf die Original führung umsteigen,<br />
da alle Besucher den Erklärun gen<br />
testen Kunstwerken der Welt<br />
gehören. Dass die Bilder heute<br />
über Kopfhörer lauschen. Es befinden sich<br />
oft mehrere Gruppen in der Höhle, sodass die noch in einem so guten Zustand<br />
sind, haben wir einer<br />
Guides nur leise sprechen <strong>und</strong> ohne Kopfhörer<br />
kaum zu verstehen sind.<br />
Naturkatastrophe zu verdanken.<br />
Vor etwa 22.000 Jahren während<br />
der Würm-Eiszeit brach ein riesiger Felsbrocken über dem Eingang<br />
ab <strong>und</strong> verschloss den Zugang zur Höhle.<br />
Erst im Dezember 1994 wurde die Höhle von drei französischen<br />
Speläologen unter der Leitung von Jean Marie Chauvet, nach<br />
dem die Grotte anschließend auch benannt wurde, neu entdeckt.<br />
Da man zu dieser Zeit schon auf Erfahrungen in anderen Höhlen<br />
wie zum Beispiel Lascaux zurückblickte, wo die uralten Werke<br />
durch die Veränderung des Höhlenklimas in Mitleidenschaft gezogen<br />
wurden, war Chauvet nie für die Öffentlichkeit zugänglich.<br />
2015 wurde jedoch einige Kilometer von der Originalgrotte entfernt<br />
ein Nachbau der wichtigsten Höhlenräume fertiggestellt,<br />
die Caverne de Pont-d‘Arc oder Chauvet 2, wie das Museum neuerdings<br />
genannt wird. Neben dem Nachbau der Höhle informiert<br />
die Galerie de L‘Aurignacien über das Leben unserer Vorfahren<br />
<strong>und</strong> die Tierwelt in der Steinzeit.
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
51<br />
Kunst in der Steinzeit<br />
Die Techniken der Höhlenmalerei<br />
In Frankreich sind etwa 200<br />
Höhlen, in Spanien 150 Höhlen<br />
<strong>mit</strong> Fels zeichnungen registriert.<br />
Besonders bekannt ist die Höhle<br />
von Altamira in Kantabrien,<br />
die bereits 1868 entdeckt wurde.<br />
Die Motive ähneln sich in allen<br />
Höhlen: Dar ge stellt sind Tiere,<br />
nur sehr selten auch stilisierte<br />
menschliche Figuren. Die ältesten<br />
Zeichnungen sind etwa 40.000<br />
Jahre alt. Eine genaue Datierung<br />
ist jedoch nicht ganz einfach,<br />
da die dazu übliche C14-Metho de<br />
die Exis tenz von Kohlenstoff<br />
voraussetzt, was nicht in allen<br />
Höhlen gegeben ist.<br />
Bei vielen Motiven sind die<br />
Umrisse des Tieres <strong>mit</strong> einem<br />
Feuer steinwerkzeug in den Stein<br />
geritzt <strong>und</strong> dann <strong>mit</strong> Farbe gefüllt.<br />
Ihre Farben stellten die<br />
Steinzeitkünstler aus Ocker,<br />
Metall oxiden oder Holzkohle<br />
her. Das Pigmentpulver wurde<br />
<strong>mit</strong> Fett oder Wasser vermischt<br />
<strong>und</strong> so in einen vermalbaren<br />
Zustand gebracht. Aufgetragen<br />
hat man die Farbe <strong>mit</strong> den Fingern,<br />
<strong>mit</strong> Pinseln oder Tupfern<br />
aus Tierhaar oder zerfaserten<br />
Zweigen. Auch das Aufsprühen<br />
der flüssigen Farbe durch ein<br />
Röhrchen war eine gängige Technik.<br />
Dabei verwendete man die<br />
Hände oder Schablonen, um klar<br />
umrandete Kanten zu erzeugen.<br />
Schaut man genauer hin, ist zu<br />
erkennen, dass die Tiere nicht<br />
zufällig platziert wurden. Vorsprünge<br />
in der Felswand bilden<br />
die plastische R<strong>und</strong>ung eines<br />
Bauches oder einer Kruppe.<br />
Räumliche Wirkung wurde aber<br />
auch durch die Anordnung der<br />
Tiere in Gruppen, übereinander<br />
oder neben einander erzielt.<br />
Typische Pferdedarstellungen aus dem Museum<br />
am Nachbau der Höhle von Lascaux.<br />
Der Zweck der kunstvoll ausgestatteten<br />
Höhlen ist Gegenstand<br />
wissenschaftlicher Spekulation.<br />
Sicher ist, dass die<br />
Menschen nicht ihr Jagdwild<br />
malten <strong>und</strong> dass die Höhlen<br />
nicht als Behausung dienten.<br />
Man vermutet vielmehr, dass die<br />
Höhlen spirituelle Orte waren,<br />
sozusagen die tief im Bauch<br />
der Mutter Erde liegenden Kathedralen<br />
der Vorzeit. Ansonsten<br />
gibt es auch heute noch<br />
mindestens so viele Fragen wie<br />
halbwegs gesicherte Antworten.<br />
Warum malte man in der<br />
Steinzeit nur Tiere <strong>und</strong> keine<br />
Menschen? Warum waren es<br />
gerade diese Tierarten? Und<br />
was bedeuten wohl die geheimnisvollen<br />
Zeichen, die in<br />
allen Höhlen neben den Tierzeichnungen<br />
ge f<strong>und</strong>en wurden?<br />
Die Antworten auf diese<br />
<strong>und</strong> andere Fragen werden wohl<br />
auf ewig ungewiss bleiben.
62 Tour 9: Felsenweg hoch über der Beaume<br />
71 m<br />
4 km<br />
1 h 30<br />
ab 6<br />
Tour 9:<br />
Felsenweg hoch über der Beaume<br />
Labeaume <strong>und</strong> die Gorges de la Beaume<br />
Die Schlucht des Flüsschens Beaume kann es in Sachen Schönheit<br />
locker <strong>mit</strong> ihrer großen Schwester an der Ardèche aufnehmen. Der<br />
Uferweg, der sich im Dorf Labeaume beginnend in die Felsen frisst,<br />
ist wirklich spektakulär, erfordert aber schon ein wenig Trittsicherheit.<br />
Schöne FelsenBadeplätze am Fluss <strong>und</strong> der Besuch des bildhübschen<br />
Ortes Labeaume machen diese Tour zu etwas ganz Besonderem.
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
63<br />
Wanderung: Der Weg zum Fluss beginnt an der oberen langen<br />
Seite des Parkplatzes. Schon nach wenigen Schritten führt ein<br />
erster Abstecher links zur Beaume <strong>und</strong> zu einem besonders schönen<br />
Badeplatz <strong>mit</strong> Sandstrand 1 . Unser Uferweg führt hier geradeaus<br />
weiter. Es ist dabei egal, ob wir auf dem breiten Weg am<br />
Wiesenrand laufen oder auf dem etwas zugewachsenen Pfad im<br />
Uferwald, wie die gelbweiße Markierung es vorschlägt. Bald<br />
treffen beide Wege aufeinander <strong>und</strong> ein gut erkennbarer Pfad<br />
führt uns durch einen dichten grünen Urwald <strong>mit</strong> hohen Bäumen.<br />
Dann lichtet sich der Wald <strong>und</strong> kurz darauf spazieren wir auf<br />
Felsplatten einige Meter über dem Fluss entlang. Der Blick ins<br />
Tal ist schon hier grandios. Der Weg steigt an <strong>und</strong> wird schmaler,<br />
bis wir auf einem gut einen Meter breiten Felssims hoch über<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: In Ruoms halten wir uns in<br />
Rich tung Labeaume, überqueren die<br />
Ardèchebrücke <strong>und</strong> biegen direkt dahinter<br />
erst links <strong>und</strong> dann wieder rechts<br />
nach Labeaume ab. Die schma le Straße<br />
ist gut befahrbar, aber für Wohnmobile<br />
<strong>und</strong> Gespanne gesperrt. Wohnmobile<br />
dürfen in Labeaume auch nicht parken,<br />
was außerhalb der Saison von Fahrern<br />
kleinerer Mobile ignoriert wird. Parkplatz<br />
am Ortsrand bei GPS N 44°26‘52.5“, E<br />
4°18‘23.8“.<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Sehr eindrucksvolle<br />
Kurzwanderung in der Steilwand<br />
der BeaumeSchlucht. Der Weg ist gut<br />
angelegt <strong>und</strong> im Prinzip einfach zu laufen,<br />
führt aber zeitweise nahe am Abgr<strong>und</strong><br />
entlang, sodass Trittsicherheit erforderlich<br />
ist <strong>und</strong> Kinder entsprechend<br />
beaufsichtigt werden müssen. Labeaume<br />
ist bildhübsch <strong>und</strong> im Sommer immer<br />
gut besucht.<br />
Highlights: Aufregender Weg <strong>und</strong> schöne<br />
Rastplätze am Wasser, grandioser Blick in<br />
die Schlucht, sehr schönes klei nes Dorf.<br />
Einkehr: Restaurants in Labeaume.<br />
In der Nähe: Randa Ardesca Archeosite,<br />
Kanuverleih Balazuc.
64 Tour 9: Felsenweg hoch über der Beaume<br />
dem Tal entlangwandern. Der Weg bleibt immer breit genug für<br />
ein sicheres Gefühl, trotzdem ist hier Trittsicherheit gefragt <strong>und</strong><br />
einigermaßen schwindelfrei sollten wir auch sein. Kinder gehören<br />
hier auf jeden Fall unter Aufsicht.<br />
Am Ende des Felsplateaus 2 zweigt im Wald der gelb-weiß<br />
markierte Pfad rechts ab. Hier können wir später zu einer schmalen<br />
Straße hinaufsteigen, die auf dem kürzesten Weg nach Labeaume<br />
zurückführt. Zuerst verlassen wir jedoch den markierten Weg<br />
<strong>und</strong> steigen links hinunter. Gleich darauf haben wir wieder besten<br />
Blick in die Schlucht. Besonders gut ist er von der kleinen<br />
Steinterrasse <strong>mit</strong> Mäuerchen 3 in der ersten Kurve. Kurz darauf<br />
geht es rechts am Tor eines Privatgr<strong>und</strong>stückes vorbei <strong>und</strong><br />
dann an der nächsten Kreuzung links hinunter. Der Weg ist <strong>mit</strong><br />
Steinmännchen markiert. An einer Hausruine, von der nur noch<br />
die Gr<strong>und</strong>mauern zu sehen sind, heißt es aufpassen. Geradeaus<br />
geht es direkt zum Fluss hinunter. Wir biegen hier rechts ab <strong>und</strong><br />
wandern am Hang entlang weiter. Der Weg ist streckenweise<br />
leicht zugewachsen. Er endet auf einem weiteren Felsplateau,<br />
diesmal auf Flusshöhe 4 . Die Felsplatten bilden angenehme<br />
Stufen, die bis ins Wasser reichen <strong>und</strong> in tiefe Wasserbecken<br />
führen. Ist die Strömung nicht zu stark, haben hier gut schwimmende<br />
Kinder ihren Spaß. Zum Planschen ist die Stelle allerdings<br />
weniger geeignet. In der Steilwand hinter dem Uferbereich gibt<br />
es mehrere kleine Höhlen zu entdecken, die aber nicht allzu<br />
weit in den Berg hineinführen.<br />
Auf dem Rückweg müssen wir kurz hinter der Hausruine zweimal<br />
aufpassen, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Zuerst<br />
zweigt ein breiterer Weg links ab, dann verzweigt sich unser Weg<br />
in zwei Pfade. Wir gehen hier links hinauf. Die Stelle ist auch <strong>mit</strong><br />
Steinmännchen markiert. Kurz darauf kommen wir wieder zur
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
65<br />
Felsterrasse <strong>mit</strong> der tollen Aussicht 3 <strong>und</strong> dann zur Kreuzung<br />
2 , an der die gelbweiße Wegmarkierung wieder auftaucht.<br />
Hier steigen wir hinauf <strong>und</strong> treffen an der Straße auf die<br />
hängenden Gärten <strong>mit</strong> Aussichtspunkt 5 . Dann geht es auf<br />
der schmalen Straße weiter in Richtung Labeaume. Wir folgen<br />
dem braunen Schild »access pietonne« zweimal nach rechts <strong>und</strong><br />
kommen so zum Dorfeingang von Labeaume. Geradeaus geht es<br />
durch die schmalen steingepflasterten Gassen <strong>und</strong> dann rechts<br />
hinunter zum besonders idylli schen Dorfplatz 6 am Fluss. Hier<br />
warten gleich drei Res tau rants, in denen wir den Ausflug ausklingen<br />
lassen können. Am Platzrand<br />
beginnt auch der Bade platz<br />
(2) (4) (2) (5) (6)<br />
Parkplatz<br />
200<br />
an der Beaume, über den wir zurück<br />
zum unteren Parkplatz kom<br />
100<br />
men.<br />
<strong>Cevennen</strong> - Tour 09 - Ansgar Jöbkes - 12.01.2019<br />
0.20 0.35 0.55 1.15 1.30<br />
Parkplatz<br />
Start 1 2 3 4 km<br />
Grotte du<br />
Bridour<br />
200<br />
4<br />
3<br />
2<br />
Les Jardins<br />
Suspendus<br />
5<br />
Labeaume<br />
6<br />
La Beaume<br />
1<br />
0 125 250 Meter
70 Tour 11: Zum Dolmen von Saint-Alban<br />
Tour 11:<br />
Zum Dolmen<br />
von Saint-Alban<br />
Kleine Wanderr<strong>und</strong>e auf dem<br />
Plateau de Gras<br />
Die Hochebene zwischen Rosières<br />
<strong>und</strong> der Ardèche hat eine ganz<br />
besondere Atmosphäre. Zwischen<br />
zwei besiedelten Tälern liegt hier<br />
eine einsame, steinige Landschaft<br />
<strong>mit</strong> knorrigen Bäumen <strong>und</strong> Grasflächen,<br />
die von niedrigen Trockensteinmauern<br />
durchzogen ist. Zwischen<br />
diesen Mauern führen Fußwege<br />
über das Plateau <strong>und</strong> unser<br />
R<strong>und</strong>weg bringt uns außerdem zum<br />
Aussichtsplatz an einer Kapelle <strong>und</strong><br />
zu einem gut erhaltenen Dolmen.<br />
85 m<br />
4,5 km<br />
Wanderung: Vom Parkplatz folgen<br />
wir der Straße in Richtung<br />
Ort <strong>und</strong> sehen schon nach wenigen Schritten einen ersten Wanderwegweiser<br />
1 . Hier ist auch der Dolmen, der unser erstes<br />
Ziel ist, bereits beschildert. Wir folgen dem Pfeil geradeaus weiter<br />
<strong>und</strong> dann durch eine Rechtskehre bis zu einer Kreuzung <strong>mit</strong><br />
1 h 30<br />
ab 4
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
71<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Von Ruoms kommend fahren wir<br />
über die Ardèche <strong>und</strong> auf der westlichen<br />
Seite des Flusses bis zum Dorf Saint<br />
AlbanAuriolles. Unser Wanderparkplatz<br />
liegt am Ortsende bei GPS N 44°25‘29.8“,<br />
E 4°17‘49.6“ rechts neben der Straße<br />
<strong>und</strong> ist beschildert. Mit jüngeren Kindern<br />
können wir die Tour kürzen, indem wir<br />
sie am oberen Parkplatz beginnen. Dazu<br />
biegen wir schon an der Ortseinfahrt<br />
rechts ab in Richtung Wohnmobil stellplatz,<br />
fahren an diesem vorbei <strong>und</strong> parken<br />
auf einer SchotterWiesenfläche auf<br />
der rechten Seite kurz vor einer Kreu zung<br />
<strong>mit</strong> Steinkreuz. An dieser treffen wir dann<br />
auf die beschriebene Wanderroute.<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Kurzer Weg<br />
durch das Dorf auf einer schmalen,<br />
kaum befahrenen Asphaltstraße. Auf<br />
dem Plateau schmale, meist unebene<br />
Wanderwege zwischen niedrigen Steinmauern.<br />
An vielen Stellen schöner Weitblick.<br />
Highlights: Einsames, stilles Hoch plateau<br />
<strong>mit</strong> vielen Bienen, Heuhüpfern <strong>und</strong><br />
anderen Insekten, ein gut erhaltener<br />
Dolmen, spannende Pfade zwischen vielen<br />
Steinmäuerchen.<br />
Einkehr: Pizzeria Le Rendezvous im Ort<br />
In der Nähe: Randa Ardesca Archeosite,<br />
Hochseilgarten Ardèche Adventurecamp.<br />
einem Steinkreuz 2 . Hier geht<br />
es links die schmale Straße<br />
zwischen schönen Steinhäusern<br />
hinauf. Nach 200 Metern zweigt<br />
dann links ein grob geschotterter<br />
Weg ab, der steil bergauf<br />
führt. Diesem folgen wir bis<br />
zu einem <strong>mit</strong> einer Mauer eingefassten<br />
Picknickplatz. Dort<br />
biegen wir links ab <strong>und</strong> gehen,<br />
dem Schild zum Dolmen folgend,<br />
an der Mauer entlang.<br />
Den ersten Abzweig lassen wir<br />
links liegen, am zwei ten biegen<br />
wir in einen stei ni gen Wanderpfad<br />
ein. Links führt ein Abste
72 Tour 11: Zum Dolmen von Saint-Alban<br />
cher zu einer Kapelle, die an<br />
einem erstklassigen Aus sichtspunkt<br />
erbaut ist. Zurück auf dem<br />
Hauptweg folgt dann gleich<br />
darauf der Abzweig zu einem<br />
stattlichen Dolmen 3 .<br />
Nach dem Besuch am Dolmen<br />
lohnt noch eine kleine R<strong>und</strong>e<br />
über das einsame Plateau. Wir<br />
gehen dazu zurück zur letzten<br />
Kreuzung <strong>und</strong> folgen hier dem<br />
links abzweigenden Weg. Zwischen<br />
niedrigen Stein mauern<br />
geht es über eine einsame Hochebene.<br />
Man hört nur das stetige<br />
Brummen <strong>und</strong> Surren der Bienen,<br />
die eifrig von Blüte zu Blüte<br />
fliegen, <strong>und</strong> das leise Rauschen<br />
des Windes.<br />
Wir kommen noch einmal an<br />
eine Kreuzung 4 . Links ginge<br />
es auf kürzestem Weg nach<br />
Saint-Alban zurück, rechts sind<br />
es noch gut drei Kilometer bis<br />
zu den Klippen, von denen man<br />
in die Beaumeschlucht hinuntersehen<br />
kann. Dieser Weg ist
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
73<br />
<strong>Cevennen</strong> - Tour 11 - Ansgar Jöbkes - 12.01.2019<br />
200<br />
5<br />
4<br />
3<br />
Saint-Alban<br />
2<br />
1<br />
0 250 500 Meter<br />
gelbweiß markiert <strong>und</strong> wir folgen<br />
ihm nach rechts. Auf halber<br />
Strecke ist links noch eine<br />
kleine Hütte in Trockensteinbauweise<br />
zu sehen. Auch am<br />
Parkplatz<br />
200<br />
100<br />
Parkplatz<br />
Dolmen (3) (5) (2)<br />
0.20 0.50 1.30<br />
Start 1 2 3 4 4,5 km<br />
nächs ten Abzweig weist uns die gelb weiße Markierung den<br />
Weg nach rechts. Kurz darauf mündet unser Wanderpfad in einen<br />
breiteren Weg 5 . Hier biegen wir rechts auf den unmarkierten<br />
Weg ab, der uns in etwa 20 Minuten zum Ortsrand von SaintAlban<br />
zurückbringt.<br />
Am Ortsrand biegen wir noch einmal rechts in Richtung Dolmen<br />
ab <strong>und</strong> wandern am bereits bekannten Picknickplatz entlang.<br />
An dessen Ende geht es dann durch den Ort hinunter. Kurz vor<br />
der Kreuzung <strong>mit</strong> dem Steinkreuz zweigt der markierte Wanderweg<br />
links in eine Seitengasse ab <strong>und</strong> führt an einem Bächlein<br />
entlang direkt auf den oberen Parkplatz. Hier biegen wir rechts<br />
ab <strong>und</strong> folgen der Straße immer geradeaus, dann durch die<br />
Linkskehre <strong>und</strong> zurück zum Parkplatz.
88 Tour 16: Sentier de la Vièrge<br />
65 m<br />
2 km<br />
1 h<br />
ab 4<br />
Tour 16:<br />
Sentier de la Vièrge<br />
Entdeckungstour im Märchenwald des Bois de Païolive<br />
Wer schon zur Corniche oder zum Cirque d‘Endieu gewandert ist<br />
<strong>und</strong> glaubt, der Wald könne nicht mystischer werden, wird hier<br />
eines Besseren belehrt: Uns erwartet ein faszinierendes Felslabyrinth,<br />
eingebettet in einen verwunschenen Wald. Wir begeben uns auf eine<br />
verwinkelte Entdeckungstour, herausragend geeignet auch für kleine<br />
Kinder wegen der abwechslungsreichen Wege <strong>und</strong> vielen Felsskulpturen.<br />
Aber auch für Erwachsene ist die kleine R<strong>und</strong>e ein Genuss<br />
<strong>und</strong> lädt zum Staunen ein!<br />
Wanderung: Unsere Wanderung startet beim Schild »Depart«.<br />
Nach 50 Metern erreichen wir einige große Felsblöcke, der Weg<br />
verläuft rechts von diesen. Die Baumgruppe im Felsr<strong>und</strong> im Hintergr<strong>und</strong><br />
bietet einen schönen Rahmen für ein Picknick bei der<br />
Rückkehr.<br />
Ab jetzt sind die grünen Markierungen unser Wegweiser im Labyrinth.<br />
Wechselnd führt der Pfad zwischen Bäumen hindurch,<br />
an Felsen vorbei, durch Felsen hindurch, über Felsen hinweg.<br />
Nach 300 Metern erreichen wir den Beginn der R<strong>und</strong>e. Hier folgen<br />
wir der Markierung nach rechts <strong>und</strong> einige Felsstufen hinauf,<br />
dann schwenkt der Pfad nach links. Nach insgesamt 500<br />
Metern ist die Felsgruppe »Le Bestiare« 1 nach links beschil
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
89<br />
dert: Wenn wir dem felsigen<br />
Pfad aufwärts <strong>und</strong> nach links<br />
folgen, kommen wir zu einem<br />
kleinen Felsbogen. Beim Rückweg<br />
von diesem lohnt es sich,<br />
im »Bestiare« weiter geradeaus<br />
zu gehen <strong>und</strong> einem schmalen<br />
Pfad hinter den großen Felsen<br />
hinab zum Hauptweg zu folgen.<br />
Dort ange kommen geht es<br />
rechts weiter. Jetzt folgt ein<br />
dunkler, feuchter Abschnitt,<br />
lange Flechten hängen von<br />
den niedrigen Bäu men.<br />
Nach einem Kilometer gehen<br />
wir durch ein Felsentor 2 .<br />
Wenig später bieten links zwei<br />
kleine, offene Felsenplateaus<br />
etwas Aussicht über die dicht<br />
bewaldete Umgebung.<br />
Zwei Felsdurchgänge 3 erwarten uns bei einem weiteren Abste<br />
cher nach einem guten Kilometer. 100 Meter weiter befindet<br />
sich links eine Höhle. Schließlich erreichen wir den links abzweigenden<br />
Pfad zu »La Vièrge« 4 : Durch einen Felsendurchgang<br />
geht es abwärts in einen grünen Kessel. Hoch in den Felsen<br />
auf der rechten Seite befindet sich die Namensgeberin unserer<br />
Tour, eine fast schwarze MutterGottesStatue. Noch ein kleines<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Die Wanderung beginnt am<br />
Park platz »des Clairières« bei GPS N<br />
44°23’40.3‘‘, E 4°10’41.1‘‘ an der D 252<br />
zwischen Les Vans <strong>und</strong> Maison Neuve.<br />
Von Les Vans kommend auf der D 901<br />
Richtung Alès <strong>und</strong> nach fünf Kilometern<br />
links Richtung Casteljau fahren, dann<br />
1300 Meter bis zum Parkplatz. Von<br />
Maison Neuve kommend auf der D 104<br />
nach Süden <strong>und</strong> hinter der Brücke über<br />
den Chassezac nach rechts Rich tung<br />
»Casteljau« abbiegen <strong>und</strong> der Straße für<br />
sechs Kilometer folgen.<br />
Die Zufahrt zum Parkplatz (D 252 zwischen<br />
Casteljau <strong>und</strong> der D 901) ist gesperrt<br />
für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen<br />
<strong>und</strong> im Juli <strong>und</strong> August auch für Gespanne<br />
<strong>und</strong> Fahrzeuge breiter als 2,10 Meter.<br />
Die Wanderung ist sehr beliebt, was aufgr<strong>und</strong><br />
der vielen Kehren <strong>und</strong> Felsen<br />
kaum stört. Aber der Parkplatz ist im<br />
Sommer tagsüber meist gefüllt, starten<br />
Sie deshalb möglichst früh oder spät.<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter:<br />
Weitgehend einfacher Weg im Schatten<br />
des Waldes, kleinere Kletterpassagen<br />
vor allem bei den Abstechern. Bei Nässe<br />
sind die Felsen rutschig. Viel Schatten.<br />
Für den kurzen Abstieg in die kleine<br />
Höhle beim Abstecher »La Vièrge« brauchen<br />
Sie Taschenlampen. Grüne Markierung.<br />
Rechnen Sie zusätzliche Zeit zum<br />
Erfor schen <strong>und</strong> Felsenklettern.<br />
Highlights: Felsen <strong>und</strong> Wald in wildromantischem<br />
Zusammenspiel.<br />
In der Nähe: Les Vans <strong>mit</strong> Markt.
90 Tour 16: Sentier de la Vièrge<br />
Stück weiter im Felskessel<br />
führt der Pfad zu einem Höhleneingang<br />
4 rechts im R<strong>und</strong>.<br />
Wir klettern zunächst eine etwas<br />
höhere Stufe hinab, dann ist<br />
der schmale Einschnitt im Fels<br />
aber gut zu begehen <strong>und</strong> kann<br />
<strong>mit</strong> Taschenlampen einige Meter<br />
erforscht werden.<br />
Parkplatz<br />
(2)<br />
Parkplatz<br />
Unser Hauptweg führt uns weiter<br />
durch das Felslabyrinth <strong>und</strong><br />
kurz darauf stehen wir schon<br />
wieder am Start der R<strong>und</strong>e. Wir<br />
biegen rechts ab <strong>und</strong> wandern<br />
auf bereits bekanntem Weg<br />
zurück zum Parkplatz.<br />
Parkplatz<br />
(2) (4) (5)<br />
Parkplatz<br />
Tour 16<br />
200<br />
100<br />
0.30 1.00<br />
en - Tour 16 - Ansgar Start Jöbkes - 12.01.2019 1<br />
2 km<br />
Tour 17<br />
200<br />
100<br />
Start 1 2<br />
0.30 0.50 1.10 1.30<br />
3 3,6 km<br />
2<br />
3<br />
200<br />
4<br />
Chassezac<br />
Tour 17<br />
1<br />
5<br />
Tour 16<br />
200<br />
Le<br />
Bestiaire<br />
1<br />
4<br />
3<br />
Le Labyrinthe<br />
2<br />
0 250 500 Meter
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
91<br />
Tour 17:<br />
La Corniche im Bois de Païolive<br />
Durch einen Feenwald hoch über der Schlucht des Chassezac<br />
Wer ihn durchquert, versteht, warum der Bois de Païolive auch den<br />
Spitznamen Feenwald, »Bois des Fados«, trägt. Auf seinen 16 Quadratkilometern<br />
haben Millionen von Jahren aus den Kalksteinablagerungen<br />
aus Jura <strong>und</strong> Kreidezeit w<strong>und</strong>ersame Skulpturen geschaffen,<br />
die von einem grünen Dickicht überwuchert werden. Durch dieses<br />
W<strong>und</strong>erwerk wandern wir zu einem Aussichtsweg hoch über der<br />
Schlucht des Chassezac, eine wahrlich beeindruckende R<strong>und</strong>tour.<br />
100 m<br />
3,6 km<br />
1 h 30<br />
ab 6<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Die Wanderung beginnt am<br />
Park platz »des Clairières« bei GPS N<br />
44°23’40.3‘‘, E 4°10’41.1‘‘ an der D 252<br />
zwischen Les Vans <strong>und</strong> Maison Neuve.<br />
Von Les Vans kommend auf der D 901<br />
Richtung Alès <strong>und</strong> nach fünf Kilometern<br />
links Richtung Casteljau fahren, dann<br />
1300 Meter bis zum Parkplatz. Von<br />
Maison Neuve kommend auf der D 104<br />
nach Süden <strong>und</strong> hinter der Brücke über<br />
den Chassezac nach rechts Rich tung<br />
»Casteljau« abbiegen <strong>und</strong> der Straße für<br />
sechs Kilometer folgen.<br />
Die Zufahrt zum Parkplatz (D 252 zwischen<br />
Casteljau <strong>und</strong> der D 901) ist gesperrt<br />
für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen <strong>und</strong><br />
im Juli <strong>und</strong> August auch für Gespanne<br />
<strong>und</strong> Fahrzeuge breiter als 2,10 Meter.<br />
Die Wanderung ist sehr beliebt, was aufgr<strong>und</strong><br />
der vielen Kehren <strong>und</strong> Felsen kaum<br />
stört. Aber der Parkplatz ist im Sommer<br />
tagsüber meist gefüllt, starten Sie deshalb<br />
möglichst früh oder spät. Falls der<br />
Parkplatz »des Clairières« voll ist, können<br />
Sie versuchen, auf den Parkplatz<br />
»Lestong« 1,5 Kilometer weiter in Richtung<br />
Maison Neuve auszuweichen.<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Teils felsig,<br />
teils fester Boden <strong>mit</strong> kleinen An <strong>und</strong><br />
Abstiegen. Schattig bis zur »Cor niche«.<br />
Diese ist ein felsiger, teils stufiger Pfad,<br />
am oberen Rand der Schlucht des Chasse<br />
zac <strong>mit</strong> gut einem Meter Breite, an<br />
einzelnen Stellen nahe an den senkrecht<br />
abfallenden Felsen, aber nicht ausgesetzt.<br />
Weg <strong>und</strong> Aussichtsstellen sind ungesichert,<br />
bei Regen rutschig, <strong>mit</strong> zuverlässigen<br />
Kindern gut zu gehen. Gelbe<br />
Markierungen.<br />
Highlights: Viele Felsen im knorrigen<br />
Wald, Aussicht in die Schlucht.<br />
In der Nähe: Kanutouren Chassezac
92 Tour 17: La Corniche im Bois du Païolive<br />
Wanderung: Vom Parkplatz aus<br />
gehen wir zurück zur Straße, wenden<br />
uns nach rechts <strong>und</strong> gehen für<br />
60 Meter an der Straße entlang.<br />
Dann zweigt ein deutlicher, beschilderter<br />
Pfad nach links in den<br />
Wald ab. Nach knapp 200 Metern<br />
felsigen Anstiegs halten wir uns an<br />
einer Ver zweigung rechts. Schon<br />
200 Meter weiter erreichen wir die<br />
nächste Verzweigung 1 <strong>und</strong> wählen<br />
den linken Weg. Wir durchwandern<br />
ein grünes Tal zwischen niedrigen<br />
Felswänden, die viele kleine<br />
Kletter möglichkei ten bieten. Dann<br />
öffnet sich der Blick nach links in<br />
einen wilden, felsgesäumten Talkessel.<br />
Der Weg führt abwärts <strong>und</strong> an einer Felswand entlang,<br />
die über <strong>und</strong> über <strong>mit</strong> Moos bewachsen ist. Dahinter erreichen<br />
wir eine Verzweigung 2 , an der wir rechts zur »Corniche« abbiegen.<br />
Jetzt geht es zwischen Felsen hindurch <strong>und</strong> über Felsen<br />
abwärts. Nach 100 Metern führt der Hauptweg links weiter. Vorsicht:<br />
Hier beginnen die Steilkanten der Corniche! Nach gut 1,5
AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />
93<br />
Kilometern erreichen wir einen<br />
ersten Aus sichtspunkt 3 <strong>mit</strong><br />
weitem Blick über das Karst<br />
Plateau »des Gras« <strong>und</strong> die <strong>mit</strong><br />
100 Meter hohen Felswänden gesäum<br />
ten Schleifen des Chas sezac.<br />
Wir gehen diesen Weg andersherum als auf<br />
den Wanderkarten angegeben, denn wir<br />
erreichen einen der schönsten Aus sichtspunkte<br />
direkt zu Beginn der »Corniche«.<br />
So haben auch die Eltern eine Chance auf<br />
gute Aussicht, denen der weitere Weg zu<br />
gefährlich erscheint, denn sie können<br />
nach der ersten Aussicht umkehren.<br />
Die nächsten 300 Meter unse res Weges verlaufen nah an der Steilkante,<br />
immer auf felsigem Gr<strong>und</strong>, über Stufen ansteigend, <strong>mit</strong><br />
fantastischen Ausblicken in die Schlucht unter uns. Dann passieren<br />
wir eine kleine Höhle zur Rechten <strong>und</strong> der Weg rückt ein<br />
wenig ins Landesinnere. Von der Abbruchkante ist er ab jetzt<br />
meist durch Bewuchs getrennt. Gut 50 Meter weiter befindet<br />
sich noch einmal ein schöner Aussichtspunkt 4 . An der folgenden<br />
Verzweigung halten wir uns rechts, bei der nächsten<br />
großen Kreuzung 5 200 Meter weiter ebenfalls rechts (hier<br />
geht es links zum Parkplatz »Lestong«).<br />
Auf einem breiten Weg wandern wir zuerst weiter durch niedriges<br />
Buschwerk, dann wieder durch dichteren Wald. Wir passieren<br />
eine Felsspalte <strong>und</strong> 200 Meter weiter erreichen wir die Verzweigung<br />
1 , an der unsere R<strong>und</strong>e begann. Zweimal gehen wir geradeaus,<br />
dann links hinunter zur Straße <strong>und</strong> zurück zum Parkplatz.
112 Tour 21: <strong>Cevennen</strong> intensiv<br />
ca. 500 m<br />
9 – 12 km<br />
4 – 5 h<br />
ab 6/10<br />
Tour 21:<br />
<strong>Cevennen</strong> intensiv<br />
Drei Tage unterwegs <strong>mit</strong> Urso dem Esel<br />
Die <strong>Cevennen</strong> <strong>mit</strong> ihren steilen, dicht bewachsenen Tälern <strong>und</strong> rauen<br />
Hochebenen gelten als eine der letzten wilden Ecken Europas. Auf<br />
dieser Wanderung erleben wir sie drei Tage lang intensiv <strong>und</strong> in<br />
allen ihren Facetten – <strong>mit</strong> traumhaften Aussichten, Heideflächen<br />
auf den Höhen, Nadel <strong>und</strong> Buchenwäldern an den Hängen <strong>und</strong> Bächen<br />
in den Tälern. Wir erfahren die Einsamkeit der Landschaft <strong>und</strong><br />
die Ruhe des Wanderns in Begleitung von einem oder zwei liebenswerten<br />
Lang ohren, die geduldig unser Gepäck tragen. Eine durch<br />
das steile Gelände durchaus anspruchsvolle, aber sehr abwechslungsreiche<br />
<strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschöne Wanderr<strong>und</strong>e.
RUND UM DEN MONT LOZÈRE<br />
113<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Zufahrt zum Eselstall ab Vialas<br />
gut fünf Kilometer auf sehr schmalen<br />
Straßen, nicht geeignet für Wohnmobile.<br />
Von der D 998 in Vialas an der Kirche nach<br />
Osten in Richtung »Route des Crêtes«<br />
abbiegen, knapp 200 Meter weiter nach<br />
rechts nochmal in Richtung »Route des<br />
Crêtes«, dann nach 1,4 Kilometern scharf<br />
rechts hoch Richtung »Castagnols« <strong>und</strong><br />
der Straße für 3,5 Kilometer folgen.<br />
Dann kommt ein breiter Parkstreifen bei<br />
GPS N 44°19’23.0‘‘, E 3°53’13.4‘‘ auf<br />
der rechten Straßen seite. Etwas weiter<br />
oben gibt es eine gute Wendemöglichkeit<br />
in einer Straßenkehre.<br />
Eselverleih: €57 pro Esel <strong>und</strong> Tag, Rabatt<br />
ab dem dritten Tag. Zusätzlich €13 pro<br />
Tag für die Organisation der Wande rung.<br />
Bei Buchung fester Unter künfte reicht<br />
ein Esel in der Regel für das Gepäck von<br />
drei Personen (maximal 40 Kilo), darf<br />
dann aber kein Kind mehr zusätzlich tragen.<br />
Kostenlose Zeltmöglichkeit (ohne Dusche<br />
<strong>und</strong> WC) am Hof, im Weiler Castagnols<br />
gibt es auch eine Wanderhütte (€19 pro<br />
Person) sowie Gästezimmer (€ 35).<br />
Telefon +33 (0)4 66 41 04 16.<br />
aneetrandonnee.fr<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Wechselnde<br />
Wege von Asphalt (kaum befahrene Straßen)<br />
bis zu schmalen Pfaden. An spruchsvoll<br />
vor allem aufgr<strong>und</strong> der Höhenmeter<br />
<strong>und</strong> steiler Wegabschnitte. Gute Mi schung<br />
aus Schatten <strong>und</strong> Sonne. Eltern <strong>mit</strong> solider<br />
Wandererfahrung können die R<strong>und</strong>e<br />
auch <strong>mit</strong> jüngeren Kindern gehen, wenn<br />
diese zeitweise reiten. Dazu muss aber<br />
ein zweiter Esel <strong>mit</strong> auf die Tour.<br />
Highlights: Einsame Höhen <strong>und</strong> enge<br />
grüne Täler, alle Merkmale der <strong>Cevennen</strong>,<br />
Übernachtungen unterwegs, Wandern <strong>mit</strong><br />
Esel, Esel selbst versorgen.<br />
Unser Abenteuer startet schon<br />
am Vor abend des ersten Wandertages<br />
um 17 Uhr am Eselsstall<br />
– <strong>mit</strong> einer ausführlichen<br />
Einweisung über den Umgang<br />
<strong>mit</strong> dem Esel auf Deutsch.<br />
Tag 1: Gentiane – Le Lauzas<br />
12,3 km, 210 m, 500 m, 4 h 15<br />
Eselwandern <strong>mit</strong> Gentiâne<br />
Alles Wichtige zum Esel erfahren Sie bei<br />
Gentiâne. Ebenso werden ausführliche<br />
Weg beschreibungen auf Deutsch <strong>und</strong> <strong>mit</strong><br />
Bildern zur Verfügung gestellt. Größere<br />
Kinder können sehr gut einen Esel führen,<br />
aber bei allen schmalen oder steileren<br />
Stellen sollte ein Erwachsener dies übernehmen.<br />
Gentiâne bietet eine Vielzahl von Touren<br />
an – <strong>mit</strong> unterschiedlichen Längen <strong>und</strong><br />
Schwierigkeitsgraden. Als Tagestour führt<br />
die »Tour des Ventalon« auf den südlichen<br />
Bergkamm <strong>mit</strong> großartigen Aussichten<br />
<strong>und</strong> die »Tour de Soleyrols« zu romantischen<br />
Badestellen im Tal. Die hier beschriebene<br />
Tour gehört zu den Familientouren<br />
<strong>mit</strong> <strong>mit</strong>telschweren Etappen.<br />
Michael Schumm,Telefon +33 (0)4 66 41<br />
04 16, www.aneetrandonnee.fr<br />
Am nächsten Morgen gegen neun<br />
Uhr werden die Packtaschen<br />
gewogen <strong>und</strong> wir können unsere(n)<br />
Esel übernehmen. Vom<br />
Eselsstall aus wenden wir uns<br />
auf der Straße nach links, gehen<br />
in der Straßenkehre gerade aus<br />
weiter <strong>und</strong> erreichen nach 500<br />
Metern einen alten, aus Natursteinen<br />
gemauerten Hof des Weilers Castagnols. An diesem<br />
gehen wir rechts hoch, vorbei an weiteren teils liebevoll restaurierten<br />
Häusern, bis zur Straße, an der wir nach links abbiegen.<br />
An der nächsten Verzweigung gehen wir geradeaus weiter <strong>und</strong><br />
kommen direkt danach am Friedhof 1 vorbei. Dem dort abzweigenden<br />
breiten, geschotterten Weg <strong>mit</strong> gelb-roter Markierung<br />
folgen wir für 2,4 Kilometer <strong>mit</strong> angenehmer Steigung aufwärts,<br />
immer am Hang entlang, erst überwiegend durch Wald,
132 Tour 24: Sommet de Finiels<br />
200 m<br />
5,5 km<br />
2 h<br />
ab 6<br />
Tour 24:<br />
Sommet de Finiels<br />
Durch grüne Hügel am Mont Lozère<br />
Der Sommet de Finiels ist der höchste Gipfel des Mont Lozère, was<br />
aber eigentlich kaum auffällt. Wir wandern durch eine zauberhaft<br />
raue Heidelandschaft aus grünen Hügeln, auf denen etliche Felsbrocken<br />
verstreut liegen <strong>und</strong> vereinzelt Kiefern ihre knorrigen Äste<br />
gen Himmel strecken. Von der kahlen Hügelkuppe des Sommet des<br />
Finiels kann man dann weit über die Landschaft gucken, der Nachbargipfel<br />
<strong>mit</strong> seiner steinigen Spitze ist dagegen ein echtes KinderKletterparadies.<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Am östlichen Ortseingang von<br />
Le PontdeMontvert in Richtung Col de<br />
Finiels fahren <strong>und</strong> der gut ausgebauten<br />
Straße sechs Kilometer bis zum Dorf<br />
Finiels <strong>und</strong> dann noch einmal 5,5<br />
Kilometer bis zum Parkplatz auf der<br />
Passhöhe bei GPS N 44°25‘26.9“, E<br />
3°46‘05.9“ folgen.<br />
Am Pass ist auch ein kürzerer Themenweg<br />
<strong>mit</strong> dem spiralförmigen Naturpark<br />
Symbol markiert. Wir treffen zwischendurch<br />
auf diesen Weg, folgen aber nicht<br />
dessen Trasse, die nicht zum Gipfel des<br />
Mont Lozère (Sommet de Finiels) führt.<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Einfache Wande<br />
rung <strong>mit</strong> sanfter Steigung <strong>und</strong> auf<br />
breiten Wegen. Auf dem Rückweg schma le<br />
Pfade <strong>mit</strong> nicht ganz eindeutiger Wegführung,<br />
sodass man gr<strong>und</strong>legendes<br />
Orien tierungsvermögen braucht. Unterwegs<br />
kein Schatten.<br />
Highlights: Wilde, karge Landschaft,<br />
Gipfelblick am Sommet de Finiels, Stei ne<br />
klettern auf dem Rückweg.<br />
Einkehr: Picknick <strong>mit</strong>nehmen.<br />
In der Nähe: LePontde Montvert <strong>mit</strong><br />
romantischen Ortskern, Badeplatz am<br />
Fluss <strong>und</strong> Museum.
RUND UM DEN MONT LOZÈRE<br />
133<br />
Wanderung: Der Wanderweg beginnt <strong>und</strong> endet auf der linken<br />
Straßenseite am oberen Ende des Parkplatzes an der rot-weißen<br />
GR-Markierung. Wir wählen hier zunächst den Pfad, der ein<br />
Stück parallel zur Straße verläuft. An einer Steinbrücke 1<br />
überqueren wir einen Bach <strong>und</strong> steigen dann, dem deutlich<br />
sichtbaren Pfad folgend, links den<br />
Hang hinauf. Der Boden ist dunkel<br />
<strong>und</strong> moorig <strong>und</strong> rechts <strong>und</strong> links des<br />
Weges wuchern Blaubeerbüsche <strong>und</strong><br />
Heidekraut. Links neben uns sehen<br />
wir den steinigen Gipfel, über den<br />
wir später zurückkommen werden.<br />
Auf der Höhe 2 treffen wir auf einen<br />
<strong>mit</strong> Steinsäulen markierten Querweg,<br />
der von Finiels heraufkommt. Es<br />
handelt sich dabei um die Route des<br />
Stevensonweges [› Seite 123]. Wir überque<br />
ren den Weg <strong>und</strong> folgen dem Hinweisschild<br />
Sommet de Finiels <strong>und</strong><br />
der rotweißen Markierung des GR<br />
geradeaus weiter auf den nächsten<br />
Hügel, auf dem schon von weitem ein großer Steinhaufen erkennbar<br />
ist. Durch eine letzte Senke steigen wir zur unauffälligen<br />
Graskuppe des Sommet des Finiels 3 hinauf, der <strong>mit</strong><br />
1699 Metern der höchste Gipfel am Mont Lozère ist. Drei Infotafeln<br />
erklären das Panorama in verschiedenen Richtungen. Der Weitwanderweg<br />
geht leicht links abknickend weiter <strong>und</strong> steuert die<br />
nächste Gipfelkuppe an. Wer die Wanderung verlängern möchte,<br />
kann ihm hier noch ein Stück folgen <strong>und</strong> erreicht nach gut drei<br />
Kilometern <strong>und</strong> einer St<strong>und</strong>e Gehzeit den Signal de Laubies.
134 Tour 24: Sommet de Finiels<br />
Unser R<strong>und</strong>weg führt hier zum Pass zurück. Wir wählen dazu einen<br />
unmarkierten <strong>und</strong> zuerst schlecht erkennbaren Pfad, der an<br />
der linken Panoramatafel vorbei im spitzen Winkel zurückführt.<br />
Nach wenigen Metern sieht man in der Senke einen breiteren Weg,<br />
auf den unser Pfad zuhält. Dort angekommen folgen wir dem<br />
breiten Wanderweg nach links, bis er erneut den Stevensonweg<br />
kreuzt 4 , der an den auffälligen Steinstelen erkennbar ist.<br />
An der Kreuzung zweigt außerdem ein breiter Fahrweg ab, der<br />
ebenfalls zum Pass zurück führt. Wir möchten jedoch noch auf<br />
den vor uns liegenden Hügel hinauf, der <strong>mit</strong> seinem steinigen<br />
Gipfelplateau noch einmal ein landschaftlicher Höhepunkt ist.<br />
Der Pfad ist am Grasrücken zuerst nur schwach erkennbar, wird<br />
aber schnell deutlicher. Bald wandern wir zwischen ersten Felsbrocken,<br />
die am Gipfel 5 immer dichter liegen <strong>und</strong> eine malerische<br />
Steinlandschaft bilden. Hier oben treffen wir auch auf<br />
Punkt 4 des Themenweges.<br />
Der richtige Pfad hinab ist noch einmal schwer erkennbar. Wir<br />
steuern daher am Rand der Steine die bereits unterhalb sichtbare<br />
Straße an. Unser Parkplatz liegt dort am Waldrand. Schnell<br />
entdecken wir dann auch den gesuchten Pfad, der sich durch<br />
Blaubeersträucher <strong>und</strong> Heidekraut schlängelt. Beinahe unten<br />
angekommen überqueren wir noch einmal den Bach 6 <strong>und</strong><br />
wandern das letzte Stück in vielen Kurven durch lichten Wald.<br />
Dann stehen wir wieder am Parkplatz.
TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />
151<br />
Tour 28:<br />
Das Chaos von Nîmes-le-Vieux<br />
Von Felslabyrinth, Wanderwirtschaft <strong>und</strong> Wildwiesen<br />
Mitten aus dem leicht hügeligen, <strong>mit</strong> Weideflächen bedeckten Osten<br />
der Causse Méjean ragen bizarre Felsformationen hervor, so als<br />
wären sie beim Einebnen <strong>und</strong> Erschließen der Gegend übersehen<br />
worden. Unser Weg führt <strong>mit</strong>ten durch diese faszinierende Felslandschaft.<br />
Dabei begegnen wir auch Spuren der unterschiedlichen<br />
Nutzung dieser rauen Landschaft durch den Menschen, zum Beispiel<br />
den alten Wegen der Transhumanz.<br />
200 m<br />
8 km<br />
3 h<br />
ab 6<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Am Col de Perjuret (höchster<br />
Punkt der D 996 zwischen Vébron <strong>und</strong><br />
Meyrueis) nach Norden in Richtung<br />
»L’Hom« fahren. An der ersten Ver zweigung<br />
rechts, an der zweiten nach links<br />
abbiegen. Knapp drei Kilometer hinter<br />
dem Col erreichen wir dann den Parkplatz<br />
am Eingang des Dorfes »L‘Hom«<br />
bei GPS N 44°13’28.1‘‘, E 3°30’51.3‘‘.<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Im ersten<br />
Bogen gut beschilderter, etwas gerölli ger<br />
Pfad, viel Auf <strong>und</strong> Ab, kaum Schatten.<br />
Im zweiten Bogen meist Feld wege, Querverbindung<br />
aber teils weglos auf Tierpfaden<br />
durch Wiesen ge lände sowie auf<br />
Pfaden gegen die Be schilde rungs richtung<br />
durch Chaos bei Le Veygalier. Bitten halten<br />
Sie sich zum Schutz der Landschaft<br />
an die »acces interdit« – ZutrittVerbotenSchilder!<br />
Die beiden R<strong>und</strong>en können<br />
auch gut einzeln gelaufen werden (je<br />
4 km, Geh zeit 1 h 30).<br />
Eintritt: Der Lehrpfad bei L’Hom ist kostenlos.<br />
Für den Sentier géologique bei<br />
Le Veygalier sollen beim Start im Café<br />
€ 2 (Kind € 1) bezahlt werden, allerdings<br />
gehen wir nur einen Teil des Weges in<br />
verkehrter Richtung <strong>und</strong> das Café liegt<br />
für uns gar nicht am direkten Weg.<br />
Highlights: Tolle Felsformationen zum<br />
Angucken <strong>und</strong> Klettern.<br />
Einkehr: Café in Veygalier, Imbiss in Gally<br />
In der Nähe: Badeplätze am Tarnon
1100<br />
152<br />
Tour 28: Das Chaos von Nîmes-le-Vieux<br />
Wanderung: Vom Parkplatz aus gehen wir auf der Straße weiter<br />
bergauf ins Dorf, halten uns an einer Verzweigung links <strong>und</strong> erreichen<br />
nach 200 Metern in einer scharfen Rechtskehre einen<br />
Fahrweg, der nach links abzweigt 1 . Diesem folgen wir für 100<br />
Meter, dann weist ein großes Schild auf den Beginn des Lehrpfades<br />
hin <strong>und</strong> wir gehen auf dem Pfad rechts bergauf. Schnell<br />
bringt er uns ins Land der Felsen. Natürliche Mauern, Sockel <strong>und</strong><br />
Stufen säumen <strong>und</strong> gestalten unseren Weg. An einer weiten Aussicht<br />
nach Osten erläutert eine erste Hinweistafel die Landnutzung<br />
durch den Menschen.<br />
Die uns begleitenden Felsen werden jetzt höher, gewinnen mehr<br />
Format <strong>und</strong> unser Weg führt teils <strong>mit</strong>ten durch das Labyrinth.<br />
Eine zweite Lehrtafel informiert über hier vorkommende Vögel<br />
<strong>und</strong> andere flinke Bewohner der Felsen <strong>und</strong> Büsche (»Farfadet«<br />
= Kobold). Dann queren wir ein Gatter <strong>und</strong> wandern weiter durchs<br />
Labyrinth, das jetzt Blicke auf die bewaldeten Kuppen im Norden<br />
freigibt.<br />
Die Entstehung des Felsenchaos ist Thema der nächsten Lehrtafel.<br />
Die Causse entstanden aus Kalkablagerungen der Meere<br />
des Erd<strong>mit</strong>telalters (Trias, Jura <strong>und</strong> Kreide, früher als »Sek<strong>und</strong>är«<br />
Parkplatz<br />
Steinbruch (6)<br />
1200 Senke (2)<br />
Gally (4)<br />
(1)<br />
Lehrpfad (8)<br />
1100<br />
Parkplatz<br />
1000<br />
0.25<br />
en - Tour 28 - Ansgar Jöbkes - 12.01.2019<br />
0.45 1.30 1.45 2.15 3.00<br />
Start 1 2 3 4 5 6 7 8 km<br />
1100<br />
7<br />
1100<br />
6<br />
9<br />
8<br />
Le Veygalier<br />
3<br />
2<br />
5<br />
1<br />
L‘Hom<br />
1100<br />
4<br />
Gally<br />
1100<br />
1153m<br />
0 250 500 Meter
TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />
153<br />
bezeichnet, vor 250 bis 65 Millionen<br />
Jahren). Kohlensäurehaltiges<br />
Regenwasser löste die<br />
Teile der Felsen auf, übrig blieben<br />
die widerstandsfähigeren<br />
Bereiche. Dabei wurden Bögen,<br />
Säulen, Mauern <strong>und</strong> kleine<br />
Schluchten geschaffen, aber<br />
auch Höhlen.<br />
Die Wege der Transhumanz<br />
Als Transhumanz, französisch »draille«,<br />
bezeichnet man die Wanderweide wirtschaft,<br />
bei der halb sesshafte Hirten <strong>mit</strong><br />
ihren Herden <strong>mit</strong> den Jahreszeiten die<br />
Weidegebiete wechseln. In den <strong>Cevennen</strong><br />
ist die Transhumanz seit dem 7. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
belegt. Dass auch heute noch<br />
Wander schä ferei betrieben wird, war ein<br />
wichtiger Gr<strong>und</strong> für die Anerkennung der<br />
<strong>Cevennen</strong> als Welterbe der Menschheit<br />
durch die UNESCO.<br />
Dann folgt eine meist etwas<br />
feuchte Senke 2 , in der sich im dichten Buschwerk viele Schmetterlinge<br />
tummeln. Dahinter erreichen wir ein weiteres Gatter.<br />
Jetzt wandern wir oberhalb des Felsenchaos über einen Wiesenhügel<br />
<strong>und</strong> haben an der Leiter 3 , die den nächsten Zaun überquert,<br />
eine beeindruckende Weitsicht auf die Bergzüge des Mont<br />
Aigoual. Mit scharfen Augen sind bei gutem Wetter die beiden<br />
hohen Stahltürme auf seinem Gipfel zu sehen, der nur 14 Kilometer<br />
Luftlinie entfernt ist.<br />
Wenig später treffen wir auf die Tafel »Zwischen zwei Welten«<br />
(»Entre deux Mondes«), die am Col de Perjuret zusammentreffen:<br />
Vor uns erheben sich die <strong>mit</strong> Schwarzkiefern aufgeforsteten<br />
Hänge des Mont Aigoual, an denen seit jeher Forstwirtschaft<br />
betrieben wurde. Im Tal unter uns verlief der Weg der Wanderhirten,<br />
die <strong>mit</strong> ihren Schafherden den Jahreszeiten folgend Weidegründe<br />
aufsuchten.<br />
Jetzt geht es eine Weile vor allem abwärts durch Felsen <strong>und</strong><br />
Haselnuss-Gebüsch, dann folgt felsiges Grasland <strong>mit</strong> freier Sicht.<br />
Bei Kilometer 2,1 führt ein Abstecher nach rechts in<br />
den Weiler Gally 4 <strong>mit</strong> einer Imbissstube. Wir<br />
wandern geradeaus weiter. Entlang eines
154 Tour 28: Das Chaos von Nîmes-le-Vieux<br />
Zaunes bringt der Pfad uns in ein Haselnussdickicht zur nächsten<br />
Hinweis tafel »l’Abri« <strong>und</strong> zu einer kleinen Oase auf dem nackten<br />
Hochplateau. Dann folgt ein Anstieg durch schattenloses Gelände.<br />
Wir übersteigen erneut einen Zaun 5<br />
<strong>und</strong> laufen dann rechts an ihm entlang,<br />
jetzt geht es nur noch leicht<br />
aufwärts. 200 Meter weiter wartet<br />
die nächste Leiter auf uns, dann<br />
wandern wir durch schöne Felsformationen<br />
abwärts. Kurz darauf wendet<br />
sich der Pfad nach links <strong>und</strong> unser<br />
Ziel ist in Sicht. Die letzten zwei<br />
Lehrtafeln handeln vom Kampf der<br />
Pflanzen beim Überleben auf nacktem<br />
Fels <strong>und</strong> einem Lied der Hirten,<br />
das die Vokale des Alphabets wie in<br />
einer Beschwörung moduliert.<br />
Abenteuerlustige können jetzt die zweite, viel einsamere R<strong>und</strong>e<br />
anschließen. Bei Erreichen der Asphaltstraße wenden wir uns<br />
nicht nach rechts zum Parkplatz, sondern nach links bergauf.<br />
Die Straße beschreibt eine Linkskehre <strong>und</strong> führt dann oberhalb<br />
einer feuchten Wiesenfläche entlang, die als gesperrte Schutzzone<br />
für Niederwild ausgewiesen ist, zu dem Fasane, Wachteln,<br />
Rothühner <strong>und</strong> Hasen zählen. Nach 500 Metern endet unser Anstieg<br />
auf einem Kamm. Dahinter erwartet uns links ein ehemaliger<br />
Steinbruch 6 .<br />
Von der nächsten Kuppe haben wir beste Aussicht auf weite,<br />
karge Wiesenflächen im Hinterland. Hier ist auch der weitere<br />
Weg, der am Hang entlang rechts von uns leicht abwärts führt,<br />
gut sichtbar. Von der nächsten Verzweigung aus gehen wir einige<br />
Schritte geradeaus <strong>und</strong> klettern, dort wo die Trittsteine liegen,<br />
über den Zaun 7 zur Rechten. Wir laufen am rechtwinkling<br />
wegführenden Zaun entlang, bis an seiner Ecke der Weg am<br />
Hang wieder erkennbar wird. Auf diesen halten wir zu <strong>und</strong> folgen<br />
ihm leicht abwärts in eine wilde, urwüchsige Gras land schaft.
TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />
155<br />
Wir überqueren einen zweiten, niedrigen Zaun <strong>und</strong> gehen auf<br />
deinem Pfad oberhalb von Büschen <strong>und</strong> einem Mäuerchen weiter.<br />
Wenn er sich zu verlieren scheint, bleiben wir immer deutlich<br />
oberhalb des Talgr<strong>und</strong>es zur Rechten. An einem rechteckigen<br />
Geröllhaufen, Reste eines früheren Hirtenunterschlupfes, gehen<br />
wir links vorbei. Dann halten wir weglos <strong>und</strong> leicht ansteigend<br />
auf einen von einer Baumreihe gesäumten Fahrweg zu.<br />
Knapp 100 Meter bevor wir den Weg erreichen, können wir in<br />
einem weiten Rechtsbogen zu ihm hochgehen <strong>und</strong> wenden uns<br />
nach rechts. Nach etwa 200 Metern sehen wir die blauen Markierungen<br />
des Sentier géologique 8 . Wir folgen dem deutlichen<br />
Pfad nach rechts, er führt rechts an einem kleinen Plateau<br />
vorbei <strong>und</strong> abwärts. Der Weg ist hier meist gut zu erkennen,<br />
trotzdem achten wir auf die Markierungen, deren Farbseite sich<br />
leider immer auf der von uns abgewandten Seite befindet.<br />
Im Einschnitt unterhalb des Plateaus halten wir uns schräg<br />
rechts. Hinter einem Felsendurchgang wandern wir leicht aufwärts<br />
<strong>und</strong> über eine kleine Graskuppe. Dann beschreibt unser<br />
Weg eine lange Linkskehre zwischen den Felsen hindurch <strong>und</strong><br />
führt einen Hang abwärts. Vor einer Felsgruppe geht es rechts<br />
weiter, unter Felsen <strong>und</strong> Haselgebüsch wenden wir uns dann<br />
nach links. Wir durchqueren ein w<strong>und</strong>erschönes, einsames, von<br />
stillen Felsenwächtern gesäumtes Wiesental. Nur einige Felsen<br />
weiter erreichen wir ein zweites, kleineres Tal. Dort gehen wir in<br />
Richtung des Zaunes <strong>und</strong> an diesem entlang zu einem Gatter 9 .<br />
Wir wandern zwischen kleineren Felsen hindurch, überqueren eine<br />
Wiese <strong>und</strong> erreichen hinter einem zweiten Gatter einen Wiesenpfad.<br />
Ein Abstecher nach links führt zum Café du Veygalier. Um<br />
zum Parkplatz zu kommen, folgen wir dem Wiesenpfad nach<br />
rechts. An der Verzweigung nach 200 Metern halten wir uns<br />
links. 500 Meter weiter erreichen wir<br />
Bäume <strong>und</strong> kurz darauf den Ort L’Hom.<br />
Unser Weg führt auf eine Straße, auf<br />
der es durch den kleinen Ort <strong>und</strong> links<br />
runter zum Parkplatz geht.<br />
Hier wächst der Akanthusblättrige<br />
Eberwurz, eine kalkliebende, distelähnliche<br />
Pflanze, deren einzelne Blüte<br />
nur knapp über dem Erdreich von einer<br />
Rosette aus gezahnten Blättern<br />
umgeben ist. Sie ist streng geschützt!<br />
Ihr wohlklingender französischer<br />
Name lautet Cardabelle.
170 Tour 33: Ferme Caussenarde d‘Autrefois<br />
1 – 2 h<br />
ab 4<br />
Tour 33:<br />
Ferme Caussenarde d‘Autrefois<br />
Leben auf den Causses im letzten <strong>und</strong> in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
Endlos grüne Hügel, in denen Schafe grasen <strong>und</strong> über denen Geier<br />
ihre Kreise ziehen, dazu ein bisschen Wald <strong>und</strong> steil abfallende<br />
Klippen an den Rändern – die Landschaft der Causse Méjean ist von<br />
faszinierender, herber Schönheit. Oft pfeift auch ein kräftiger Wind<br />
über die Hochebene <strong>und</strong> die Sommer sind heiß <strong>und</strong> trocken. Es gibt<br />
nur wenige Dörfer <strong>und</strong> in einem davon können wir einen Blick in<br />
das tägliche Leben der Menschen <strong>und</strong> Tiere auf den Causses werfen.<br />
Das Leben auf den Causses war karg <strong>und</strong> hart, denn auf den<br />
Hochflächen gibt es kein Wasser. Die Flüsse fließen unten in den<br />
Tälern <strong>und</strong> den Bauern <strong>und</strong> Hirten auf den Hochebenen blieb nur<br />
der Bau von Zisternen, den »Lavogne« genannten Sammelbecken<br />
für Regenwasser <strong>und</strong> das Graben tiefer Brunnen. Wenn das<br />
Wasser in heißen Sommern nicht reichte, musste es im Karren<br />
aus den Tälern hinauf transportiert werden.
TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />
171<br />
Die größten Flächen der Hochebenen sind Weideland. Über<br />
10.000 Schafe weiden im Sommer auf den Causses. Sie werden<br />
auch heute noch von Schäfern begleitet. Oft sind auch Patous<br />
im Einsatz, die großen, weißen Hüteh<strong>und</strong>e, die <strong>mit</strong> den Schafen<br />
aufwachsen. Inzwischen sind die Dörfer auf den Hochebenen<br />
ans öffentliche Wasser- <strong>und</strong> Stromnetz angeschlossen <strong>und</strong> das<br />
Leben hier oben ist deutlich bequemer geworden, <strong>und</strong> doch ist<br />
die Landwirtschaft eine der wenigen Lebensgr<strong>und</strong>lagen für die<br />
Menschen in den wenigen Dörfern geblieben.<br />
Eines dieser Dörfer ist der winzige Weiler Hyelzas. Hier hat <strong>mit</strong><br />
der Ferme Caussenarde d‘Autrefois (Bauernhof der Causses von<br />
früher) in bescheidenem Umfang der Tourismus Einzug erhalten.<br />
Die bekannte Höhle Aven Armand ist nicht weit <strong>und</strong> manche<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Von Meyrueis der D 968 folgen,<br />
die einmal quer über die Causse Méjean<br />
führt. Nach gut neun Kilometern links<br />
an der gut beschilderten Zufahrt zur<br />
Höhle Aven Armand abbiegen, an deren<br />
Park platz vorbeifahren <strong>und</strong> dahinter<br />
links in Richtung Hyelzas <strong>und</strong> Ferme<br />
Caussenarde d‘Autrefois fahren. Am Ortseingang<br />
vom Hyelzas kommen wir an<br />
der Käserei vorbei. Der Parkplatz befindet<br />
sich bei GPS N 44°12‘59.9“, E<br />
3°19‘32.8“ <strong>mit</strong>ten im Ort. Von dort<br />
geht man zwei bis drei Minuten durch<br />
das Dorf zum Eingang der Ferme.<br />
Ferme Caussenarde: Geöffnet April, Okto<br />
ber, November 12.30 – 18 Uhr, Mai,<br />
Juni <strong>und</strong> September 11.30 – 18.30 Uhr,<br />
Juli <strong>und</strong> August 11 – 19 Uhr. Eintritt<br />
€ 6,20, Kinder 6 – 17 Jahre € 5. www.ferme-caussenarde.com<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Besichtigung<br />
eines typischen kleinen Bauernhofes der<br />
Causses, der nicht mehr bewirtschaftet<br />
wird. Es gibt Kaninchen, einige Hühner<br />
<strong>und</strong> Schafe.<br />
Highlights: Die einzelnen Zimmer erk<strong>und</strong>en.<br />
Auch die Kammern unter dem<br />
Dach sind zugänglich.<br />
In der Nähe: Fromagerie im Ort, Aven<br />
Armand
178 Tour 35: Unter Geiern<br />
21 km<br />
½ Tag<br />
ab 8<br />
Tour 35:<br />
Unter Geiern<br />
Mit dem Auto durch die Gorges de la Jonte <strong>und</strong> zum<br />
Info-Zentrum Maison des Vautours<br />
Seit Jahrh<strong>und</strong>erten brüteten Geier in den Felswänden der Causses.<br />
Doch zum Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts veränderte sich ihr Lebensraum.<br />
Viel seltener als früher starben Schafe auf den Bergweiden<br />
<strong>und</strong> Gesetze schrieben vor, dass verendete Weidetiere fachgerecht<br />
»entsorgt« werden müssen. So wurde dem Geier, der sich ausschließlich<br />
von Aas ernährt, das Futter knapp. Dass die riesigen<br />
Vögel außerdem auch noch beliebte Jagdtrophäen waren, besiegelte<br />
ihr Schicksal. 1940 gab es in den <strong>Cevennen</strong> keine Geier mehr. Die<br />
Kolonie, die heute hier lebt, wurde in einer einzigartigen Aktion vor<br />
40 Jahren wieder neu angesiedelt.<br />
Wenn wir von Meyrueis nach Le Rozier durch die Schlucht fahren,<br />
durchqueren wir eine eindrucksvolle Wildwestkulisse. Rechts<br />
<strong>und</strong> links der Straße ragen steil abfallende Felswände auf, die<br />
die Begrenzungen von zwei weiten Hochebenen sind. Rechts der<br />
Straße liegt die Causse Méjean, auf der linken Seite die Causse<br />
Noir. In den Felswänden finden die Gänsegeier sichere Nistplätze,<br />
auch wenn man diese von unten zuerst gar nicht sehen kann.<br />
Unterhalb der Straße gurgelt das schmale Flüsschen Jonte.<br />
Die eindrucksvolle Schlucht ist nicht ganz so eng <strong>und</strong> man kann<br />
sie gut von der Straße aus erleben. Kurz vor Le Rozier liegt dann<br />
direkt am Straßenrand das Infozentrum »Maison de Vautours«,<br />
das ganz den Geiern <strong>und</strong> der Geschichte ihrer Wiederansiedlung<br />
in den <strong>Cevennen</strong> gewidmet ist.
TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />
179<br />
1971 versuchte man zum ersten Mal, vier junge Gänsegeier aus<br />
Spanien in den Causses auszusetzen. Der Versuch misslang. Ein<br />
Vogel flog in eine Stromleitung, ein weiterer fiel einem Jäger<br />
zum Opfer <strong>und</strong> zwei verschwanden spurlos.<br />
Es brauchte also ein neues Konzept. Die Vögel mussten zuerst in<br />
den <strong>Cevennen</strong> heimisch werden, erst dann konnte man sie fliegen<br />
lassen. Die Wissenschaftler des Vogelschutzverbandes LPO<br />
(Ligue pour la Protection des Oiseaux) bauten dazu eine große<br />
Voliere, in der über zehn Jahre junge Geier aufgezogen wurden.<br />
Am 14.12.1981 war der große Moment gekommen <strong>und</strong> man ließ<br />
fünf in der Voliere geborene Brutpaare frei – allerdings diesmal<br />
nicht ohne entsprechende Maßnahmen. Es wurden Nistplätze<br />
vorbereitet <strong>und</strong> an speziellen Plätzen regelmäßig Kadaver abgelegt,<br />
um die Geier beim Start in ein freies Leben zu unterstützen.<br />
Vier Paare blieben vor Ort. Heute leben wieder r<strong>und</strong> 1000<br />
Gänsegeier in den Schluchten der Jonte <strong>und</strong> des Tarn. Die Kolonie<br />
breitet sich langsam aus <strong>und</strong> 2015 hatten sich auch jeweils<br />
60 Brutpaare in den Gorges de Dourbie <strong>und</strong> am Tarn zwischen Le<br />
Rozier <strong>und</strong> Millau angesiedelt. Man kann also in der ganzen Region<br />
bei der passenden Thermik Geier am Himmel kreisen sehen. 1992<br />
begann man dann, eine zweite der vier Geierarten anzusiedeln:<br />
den Mönchsgeier, der heute <strong>mit</strong> 21 Brutpaaren vertreten ist.<br />
Auf der Aussichtsterrasse des Infozentrums sind<br />
starke Ferngläser installiert, <strong>mit</strong> denen wir die<br />
Geier in den umliegenden Felsen beobachten<br />
können. Sie beweisen auch eindrucksvoll, wie<br />
wenig wir sehen, wenn wir nicht wissen, wie <strong>und</strong><br />
wo wir suchen sollen. Mitarbeiter des Infozentrums<br />
helfen beim Ausrichten der Fernrohre, sodass<br />
Sie garantiert einige der Vögel entdecken<br />
werden. Ohne Anleitung sieht man diese eigentlich<br />
nur, wenn Sie in Gruppen auf Beobachtungsflug<br />
am Himmel ihre Kreise ziehen.<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Zwischen Meyrueis <strong>und</strong> Le<br />
Rozier führt die D 996 durch die malerischen<br />
Gorges de la Jonte. Mitten in der<br />
Schlucht steht beim Weiler Le Truel direkt<br />
an der Straße das Geier-Infozentrum<br />
»Maison de Vautours«. Parkplatz bei GPS<br />
N 44°11‘50.5“, E 3°14‘52.6“.<br />
Maison de Vautours: Geöffnet Mai bis<br />
September 9.30 – 19 Uhr, April <strong>und</strong> Oktober<br />
10 –18 Uhr, Montag geschlossen (außer<br />
Juli <strong>und</strong> August). Eintritt € 6,80,<br />
Kinder 5 – 12 Jahre € 3.<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Autotour vom<br />
hübschen Städchen Meyrueis durch die<br />
Schlucht der Jonte nach Le Rozier.<br />
Stopp an der Maison des Vautours.<br />
Highlights: Von der Aus sichts plattform<br />
im Infozentrum kann man auch einige<br />
Nester in den umliegenden Klippen sehen.<br />
Einkehr: In Meyrueis oder Le Rozier.<br />
In der Nähe: Badeplätze am Tarn unterhalb<br />
von Le Rozier.
180<br />
Gänsegeier (Vautour fauve)<br />
Geier in den <strong>Cevennen</strong><br />
Mit zweieinhalb bis drei Metern Flügelspannweite sind Geier die<br />
größten flugfähigen Vögel Europas. Der größte von ihnen ist der<br />
dunkel gefärbte Mönchsgeier, der als einzige Geierart nicht in Kolonien<br />
lebt. Am häufigsten sieht man die Gänsegeier. Sie kreisen in<br />
großen Gruppen über den Bergen <strong>und</strong> sind sogar von den Straßen<br />
gut zu beobachten. Außer dem Mönchs- <strong>und</strong> dem Gänsegeier gehören<br />
auch noch der Bartgeier, den man an der schwarz-weißen Zeichnung<br />
im Gesicht erkennt, <strong>und</strong> der kleinere Schmutzgeier zu den<br />
europäischen Geierarten. In den Pyrenäen sind noch alle vier Geierarten<br />
präsent, in den <strong>Cevennen</strong> versucht man sie wieder anzusiedeln.<br />
Alle Geierarten sind Aasfresser.<br />
Sie ernähren sich ausschließlich<br />
von bereits toten Tieren <strong>und</strong><br />
sind nicht in der Lage, selbst zu<br />
jagen. Meist besteht ihr Futter<br />
aus verunglückten Weide oder<br />
Bergtieren wie Schafen, Kühen<br />
<strong>und</strong> Gämsen. Um den gefährdeten<br />
Geier bestand zu erhalten,<br />
füttern Ranger in einigen Regionen<br />
zu. Tote Tiere <strong>und</strong> Schlachtabfälle<br />
werden dazu an speziellen<br />
Futterstellen deponiert.<br />
Geier auf Futtersuche sitzen<br />
häufig an exponierten Plätzen<br />
<strong>und</strong> beobachten. Hat ein Vogel<br />
der Gruppe etwas entdeckt <strong>und</strong><br />
stürzt sich zu Boden, kommen<br />
die anderen hinterher. Schmutzgeier,<br />
die selbst nicht stark<br />
genug sind, um ein totes Tier<br />
zu zerlegen, halten sich gerne<br />
in der Nähe der Gänsegeier auf,<br />
um sich an den Resten eines<br />
Mahles zu bedienen.<br />
Mönchsgeier (Vautour moine) <strong>und</strong> Schmutzgeier<br />
(Vautour percnoptère / rechts unten) gehören zu<br />
den besonders seltenen Geierarten
TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />
181<br />
Bartgeier (Gypaète barbu)<br />
Die vergleichsweise häufig zu<br />
sehenden Gänsegeier erkennt<br />
man am hellen Kopf <strong>und</strong> am<br />
gebogenen Hals. Der Körper ist<br />
hellbraun <strong>und</strong> die Schwingen<br />
sind dunkler, sodass der Vogel<br />
von unten zweifarbig wirkt.<br />
Gänsegeier sind Standvögel <strong>und</strong><br />
leben ganzjährig in den <strong>Cevennen</strong>.<br />
Sie brüten von Januar bis<br />
März in Kolonien. Der Jungvogel<br />
sitzt etwa 120 Tage im<br />
Nest <strong>und</strong> wird im Wechsel von<br />
einem Elternteil beschützt,<br />
während der andere nach Futter<br />
sucht. Die erwachsenen Jungvögel<br />
verlassen das Revier ihrer<br />
Eltern <strong>und</strong> ziehen einige Jahre<br />
umher, bevor sie sesshaft werden.<br />
So kann man einzelne<br />
junge Geier auch außerhalb<br />
ihres üblichen Lebensraumes<br />
beobachten. Gänsegeier werden<br />
bis zu 40 Jahre alt <strong>und</strong><br />
wiegen, wenn sie ausgewachsen<br />
sind, bis zu zwölf Kilo.<br />
Die etwas größeren Bartgeier,<br />
die bei uns auch Lämmergeier<br />
genannt werden, gibt es seltener.<br />
Charakteristisch ist ihre<br />
schwar ze Gesichtsmaske, die<br />
in einen spitzen Ziegenbart<br />
aus läuft. Auch sonst ist der<br />
Vogel <strong>mit</strong> seinem grauschwarzen<br />
Gefieder, dem rotbraunen Gesicht<br />
<strong>und</strong> einem kurzen kräftigen<br />
Hals eindeutig erkennbar.<br />
Bart geier leben im Hochgebirge,<br />
fressen außer Aas auch Knochen<br />
<strong>und</strong> sind besonders ausdauernde<br />
Flieger, die geschickt die<br />
Thermik nutzen.<br />
Mit fast drei Metern Spannweite<br />
ist der Mönchsgeier noch etwas<br />
größer als der Bartgeier.<br />
Sein Gefieder ist durchgängig<br />
dunkelbraun <strong>und</strong> er hat einen<br />
nackten, oft leicht bläulich<br />
aussehenden Hals, der von einer<br />
Federkrause umgeben ist.<br />
Sein Lebensraum ist der Bergwald.<br />
Er baut seine Nester in<br />
Baumkronen. In Europa kommt<br />
er außerdem noch in den Pyrenäen<br />
<strong>und</strong> auf Mallorca vor.<br />
Der Schmutzgeier fällt durch ein<br />
kontrastreiches schwarzweißes<br />
Gefieder auf <strong>und</strong> ist <strong>mit</strong> seinem<br />
knallgelben Gesicht leicht zu<br />
erkennen. Er ist etwa so groß<br />
wie ein Huhn <strong>und</strong> die einzige<br />
Geierart, die im Winter in den<br />
Süden fliegt. Er ernährt sich<br />
von den Resten, die die größeren<br />
Geier zurücklassen.
182 Tour 36: Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel<br />
600 m<br />
10 km<br />
4 h 15<br />
ab 10<br />
Tour 36:<br />
Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel<br />
Zu Fuß durch die Gorges de la Jonte<br />
Die Ruine der Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel thront fotogen auf zwei nebeneinander<br />
aufragenden Felsen in der Schlucht der Jonte. In den<br />
gegenüberliegenden Felsen brüten Gänsegeier <strong>und</strong> das Infozentrum<br />
Maison de Vautours ist von oben gut zu sehen. Von der Einsiedelei<br />
führt ein Pfad am Hang hoch über der Schlucht entlang. Von einem<br />
der vielen Aussichtspunkte werden Sie bestimmt auch einige der im<br />
Tal lebenden Geier über den Felsen kreisen sehen. Um auch eines<br />
der Nester zu entdecken, hilft ein gutes Fernglas, das auf dieser<br />
Wanderung unbedingt in den Rucksack gehört.
TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />
183<br />
Wanderung: Vom Parkplatz führt eine Treppe hinunter zur Promenade<br />
am Flussufer. Wir folgen dieser bis zur Brücke, steigen<br />
dort wieder hinauf <strong>und</strong> überqueren den Fluss. Auf der anderen<br />
Seite folgen wir der Straße bis in die nächste Kurve. Dort steht<br />
eine Info-Tafel 1 für unseren Weg <strong>und</strong> hier beginnt auch die<br />
gelbe Markierung.<br />
Es geht links in einen Fahrweg <strong>und</strong> kurz darauf wieder rechts auf<br />
einen steinigen Pfad, der steil bergauf führt. An einem Haus<br />
treffen wir noch einmal auf eine Straße <strong>und</strong> folgen dieser nach<br />
links. An der nächsten Kreuzung 2 heißt es aufpassen! Hier<br />
sind beide Wege gelb markiert. Wer jetzt geradeaus weitergeht,<br />
steigt zuerst <strong>und</strong> am Stück ganz hinauf auf die Hochebene. Wir<br />
ziehen einen etwas softeren Einstieg vor <strong>und</strong> wählen die andere<br />
Richtung. Das hat den Vorteil, dass die Höhenmeter sich besser<br />
über die Wanderung verteilen.<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Der Wanderweg beginnt im<br />
Zentrum des Ortes Le Rozier auf dem<br />
Parkplatz bei GPS N 44°11‘26.2“, E<br />
3°12‘27.8“ am Ufer der Jonte. Alter nativ<br />
kann diese Wanderung auch direkt<br />
am Camping Municipal gestartet werden.<br />
Wir gehen dann einfach immer am Ufer<br />
der Jonte entlang, bis wir die Brücke erreichen.<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Anspruchsvoller<br />
R<strong>und</strong>weg <strong>mit</strong> grandiosem Ausblick<br />
<strong>und</strong> langem Aufstieg, der bereits recht<br />
gute Kondition erfordert. Der Weg oben<br />
am Hang ist schmal <strong>und</strong> führt stellenweise<br />
nahe am Abhang entlang. Es gibt<br />
viele Wurzeln, über die man fallen kann,<br />
was auf dem schmalen Pfad an einigen<br />
Stellen nicht ganz ungefährlich wäre.<br />
Man sollte also nach dem Aufstieg noch<br />
genug Reserven haben, da<strong>mit</strong> man hier<br />
oben nicht erschöpft vor sich hinstolpert.<br />
Der Besuch der Ruine der Ein siedelei<br />
ist nur für schwindelfreie Kletterer<br />
zu machen, dann aber ein echtes Abenteuer.<br />
Highlights: Kletterpartie zur Ere<strong>mit</strong>age,<br />
Weg oben am Rand der Schlucht <strong>mit</strong> vielen<br />
Aussichtspunkten.<br />
Einkehr: Restaurants in Le Rozier<br />
In der Nähe: Maison des Vautours
184 Tour 36: Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel<br />
Wir biegen also links ab <strong>und</strong> spazieren die ersten Kilometer auf<br />
einem Schotterweg beinahe eben am Hang entlang. Kurz vor<br />
dem Ende dieses etwas eintönigen Wegabschnittes signalisiert<br />
ein Metalltor den Zugang zu einem Haus. Dahinter wird der Weg<br />
schmaler <strong>und</strong> wenig später <strong>Cevennen</strong> teilt - Tour er 36 sich - Ansgar 3 Jöbkes . Jetzt - 12.01.2019 beginnt für<br />
uns der Aufstieg zur Ere<strong>mit</strong>age.<br />
Wir wählen den rechten Pfad,<br />
der sich Kurve um Kurve durch<br />
den Wald hinaufschraubt. 250<br />
Meter höher stehen wir an einer<br />
Kreuzung 4 . Hier geht es<br />
rechts zur Ere<strong>mit</strong>age. Der Pfad<br />
Le Rozier<br />
1<br />
2<br />
Peyreleau<br />
Von der Causse Noir zur Ere<strong>mit</strong>age<br />
Wenn der fordernde Aufstieg aus der Schlucht<br />
noch zu lang ist, können wir auch von oben<br />
zum Klippenrand laufen. Ein beqeumer Weg<br />
beginnt an der malerischen Kirchenruine<br />
Saint-Jean-de-Balmes [› Seite 146] <strong>und</strong><br />
führt durch den Wald zum Klippen rand <strong>mit</strong><br />
Blick auf die Ruine der Ere<strong>mit</strong>age. Folgen<br />
Sie dazu an der Kirche dem breiten Wanderweg.<br />
Er trifft auf einen Fahrweg, dem wir<br />
geradeaus folgen bis zur nächsten Kreuzung.<br />
Hier weist links ein Schild den Weg zur<br />
Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel. Kurz darauf geht es<br />
dann etwa 100 Höhen meter steil hinunter<br />
bis zum Weg am Klippen rand. Von hier aus<br />
kann man rechts zur Ere <strong>mit</strong>age wandern oder<br />
links <strong>mit</strong> bestem Blick in die Schlucht dem<br />
Höhenweg folgen. Zurück geht es auf dem<br />
gleichen Weg.<br />
Aleyrac<br />
500<br />
600<br />
700
600<br />
700<br />
TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />
185<br />
ist unmarkiert! Der rechte bringt uns zum Turm der Anlage, der<br />
linke zur Ruine des Gebäudes. Der Aufstieg zum Turm ist ohne<br />
Kletterkenntnisse <strong>und</strong> Sicherung <strong>mit</strong> Kindern keinesfalls zu<br />
empfehlen. Auch die Kletterei in das ehemalige Gebäude der Einsiedelei<br />
erfordert absolute Trittsicherheit <strong>und</strong> schwindelfreie<br />
Kinder <strong>und</strong> Eltern. Eine etwa zehn Meter hohe Metallleiter führt<br />
auf den Felsen <strong>mit</strong> der Ruine 5 <strong>und</strong> dann über Felsstufen in<br />
den oberen Teil des Gebäudes. Im groben Fels findet man gut<br />
Halt für die Hände <strong>und</strong> viele Stufen zum Klettern für die Füße.<br />
Ob Sie hier hinaufsteigen wollen, müssen Sie aber trotzdem selber<br />
entscheiden <strong>und</strong> verantworten. Die Ruine ist ein ausgezeichneter<br />
Ausguck auf die Felswände hinter der Maison des Vautours,<br />
in der mehrere Geierpaare nisten. Man kann den Ausblick aber<br />
Le Rozier<br />
800<br />
Ere<strong>mit</strong>age (5)<br />
Plateau (7)<br />
Strommast (9)<br />
Le Rozier<br />
700<br />
600<br />
500<br />
Wegkreuz (2) (3)<br />
(2)<br />
400<br />
0.10 1.00 2.00 2.25 3.15 4.15<br />
Start 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 km<br />
La Jonte<br />
3<br />
500<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
800<br />
9<br />
8<br />
700<br />
800<br />
Saint-Jeande-Balmes<br />
0 250 500 Meter
216 Tour 44: Vom Bergbach zum See<br />
65 m<br />
5,3 km<br />
2 h<br />
ab 4<br />
Tour 44:<br />
Vom Bergbach zum See<br />
Durch den Fôret du Lingas zum Lac de Pises<br />
Nur eine holperige Straße führt in den Wald von Lingas im Kerngebiet<br />
des <strong>Cevennen</strong>-Nationalparkes. Die Berglandschaft ist hier eher<br />
lieblich als schroff <strong>und</strong> der kleine Stausee Lac de Pises ist von hüge li gem<br />
Weideland umgeben <strong>und</strong> sieht von jeder Seite etwas anders aus.<br />
Der Wanderweg zum See führt uns zuerst an einem glasklaren Wasserlauf<br />
durch ein hübsches Tal <strong>und</strong> dann durch dichten Fichtenwald.<br />
Wanderung: Am Parkplatz beginnt ein schmaler Pfad, der direkt<br />
an einen glasklaren Bächlein entlangführt. Einige Holzstege<br />
überbrücken feuchte Stellen. Nach kurzer Zeit wechseln wir über<br />
eine Holzbrücke <strong>mit</strong> hohen Stufen 1 die Bachseite, <strong>und</strong> das<br />
Tal wird immer idyllischer. Links von uns fällt der Blick auf eine<br />
grüne Hügellandschaft, in der die Erosion Sandflecken freigelegt<br />
hat. Trotzdem wirkt die ganze Landschaft wirklich malerisch.<br />
Das erste Wegstück am Bach ist viel zu schnell vorbei. Rechts<br />
geht es in den Wald hinauf, bis unser Weg auf einem Fahrweg<br />
endet. Diesem folgen wir die letzten 600 Meter bis zum Ufer des<br />
Lac de Pises, den wir hinter seiner Staumauer 2 an einem
TÄLER UND BERGE DER CEVENNEN<br />
217<br />
winzigen Kiesstrand erreichen. Ursprünglich wurde der See im<br />
Jahr 1965 für den Tourismus angelegt. Seit 1981 gehört das Gebiet<br />
zum Nationalpark <strong>Cevennen</strong> <strong>und</strong> der Lac de Pises da<strong>mit</strong> zum<br />
Naturschutzgebiet. Deshalb darf man hier auch nicht baden.<br />
Wir treffen hier auf einen zweiten markierten Weg, den Sentier<br />
d‘interprétation »Lac de Pises«, den wir sehr gut <strong>mit</strong> unserem<br />
Weg verbinden können. Die Markierung unseres Sentier »La<br />
Fôret du Lingas« schickt uns jetzt rechts um den See, um kurz<br />
darauf durch den Wald zurückzuführen 3 .<br />
Bevor wir rechts in den Wald abbiegen, drehen wir noch eine<br />
R<strong>und</strong>e um den See. Der Weg führt immer ein Stück oberhalb des<br />
Ufers entlang <strong>und</strong> ist <strong>mit</strong> Tafeln <strong>mit</strong> einem schwarzen Punkt<br />
markiert. Er wäre aber auch ohne Markierung kaum zu verfehlen.<br />
Je nach Perspektive wechselt der kleine See <strong>mit</strong> seinen Buchten<br />
das Gesicht, sodass die kurze R<strong>und</strong>e wirklich abwechslungsreich ist.<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Im Dorf L‘Esperou folgen wir<br />
der D 48 in Richtung Le Vigan bis zur<br />
Passhöhe Col de Miniers. Hier zweigt<br />
rechts eine Privatstraße ab. Ein Schild<br />
mahnt eine Maximalgeschwindigkeit von<br />
45 St<strong>und</strong>enkilometern an, was angesichts<br />
der löchrigen Asphaltdecke definitiv zu<br />
schnell wäre. Umkurvt man die Löcher,<br />
ist die Straße aber unkompliziert zu fahren<br />
<strong>und</strong> nach knapp vier Kilo me tern ist<br />
links der Straße bei GPS N 44°03‘06.0“,<br />
E 3°31‘00.1“ ein größerer geschotter ter<br />
Parkplatz erreicht. Hier beginnt der Sentier<br />
d‘interpretation »La Fôret du Lingas«.<br />
Für die kürzere Variante fahren wir noch<br />
1,5 Kilometer weiter bis zum nächsten<br />
beschilderten Parkplatz.<br />
Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Abwechslungsreiche<br />
R<strong>und</strong>e <strong>mit</strong> viel Wasser <strong>und</strong> drei<br />
ganz unterschiedlichen Landschaften.<br />
Highlights: Weg am Bach, verschiedene<br />
schöne Plätze am Seeufer.<br />
Einkehr: Picknick <strong>mit</strong>nehmen.<br />
In der Nähe: Abîme de Bramabiau
218 Tour 44: Vom Bergbach zum See<br />
Zurück an der Staumauer 2 folgen wir dem Pfad hinab zu einer<br />
Holzbrücke <strong>und</strong> wieder hinauf zur bekannten Kreuzung <strong>mit</strong> unserem<br />
Hinweg. Wir folgen noch einmal dem Pfad am See, bis die<br />
gelbe Markierung uns rechts in den Wald hinauf schickt 3 . Es<br />
folgt Punkt 7 des Themenweges. Dann treffen wir auf einen<br />
Fahrweg 4 , dem wir nach rechts folgen. Der Weg ist hier nur<br />
sporadisch gelb markiert, dafür gibt es viele rote Markierungen.<br />
Nach etwa 200 Metern biegen wir links in einen Waldpfad ein,<br />
der immer in Sichtweite eines unterhalb gelegenen Schotterweges<br />
bleibt. Hier könnte man gut ein kleines Kinder-Wanderabenteuer<br />
einbauen, wenn die Eltern auf dem breiten Weg weitergehen<br />
<strong>und</strong> die Kids ganz alleine den Markierungen <strong>und</strong> dem<br />
abenteuerlichen Wurzelpfad folgen. Kurz bevor der Pfad auf dem<br />
Forstweg endet, steigt er noch einmal kräftig an <strong>und</strong> führt in<br />
den Wald hinauf. Das ist die einzige Stelle, an der die Kids auf<br />
dem Wanderpfad außer Sicht geraten. Gleich darauf führt der<br />
Pfad dann endgültig hinunter <strong>und</strong> auf den breiten Forstweg.<br />
Wenige Schritte weiter stehen wir an der Straße <strong>und</strong> sehen<br />
rechts neben uns den Parkplatz.
TÄLER UND BERGE DER CEVENNEN<br />
219<br />
nen - Tour 44 - Ansgar Jöbkes - 12.01.2019<br />
0 250 500 Meter<br />
Parkplatz<br />
Lac de Pises<br />
Parkplatz<br />
Forêt de Lingas<br />
1<br />
4<br />
3<br />
1300<br />
Lac<br />
des Pises<br />
2<br />
1400<br />
Parkplatz<br />
Parkplatz<br />
Lac des Pises (2)<br />
1300 Brücke (1) (3)<br />
(3) (4)<br />
1200<br />
0.40 0.45 1.30 1.40 2.00<br />
Start 1 2 3 4 5,3 km<br />
Variante für die Kleinsten<br />
3 km, 1 h, eben<br />
Statt am ersten Parkplatz zu<br />
halten, kann man auch noch<br />
1,5 Kilometer weiter bis zum<br />
Parkplatz »Lac de Pises«<br />
fah ren. Ein angenehmer<br />
Wald weg führt von hier in<br />
gut zehn Minuten zum oberen<br />
Ende des Sees, den man<br />
dann auf dem Uferpfad umr<strong>und</strong>en<br />
kann.
An den Flüssen Ardèche <strong>und</strong> Tarn ist die Landschaft<br />
geprägt durch tief eingefurchte Täler <strong>mit</strong> schroffen<br />
Felswänden <strong>und</strong> stille, dünn besiedelte Hochebenen.<br />
So verlaufen viele unserer Wanderrouten auf aufregenden<br />
Pfaden oder am Wasser entlang. Schöne Badeplätze an<br />
den Flussufern <strong>und</strong> Campingplätze direkt am Wasser<br />
ermöglichen aber auch faule Urlaubstage. Nebenan in den<br />
<strong>Cevennen</strong> treffen wir dann auf eine ursprüngliche Berglandschaft<br />
<strong>mit</strong> viel Wald <strong>und</strong> wilden, einsamen Höhenzügen.<br />
DAS GIBT , S HIER ZU ENTDECKEN:<br />
› Unsere 50 Wander- <strong>und</strong> Entdeckertouren für Familien<br />
führen auf kurzen, abenteuertauglichen Routen durch<br />
Schluchten <strong>und</strong> in die Berge, durch <strong>mit</strong>telalter lich<br />
anmutende Dörfer, zu Wildpferden <strong>und</strong> Gänse geiern,<br />
versteckten Höhlen, schönen Plätzen am Fluss, durch<br />
einen Zauberwald, zu einem verlassenen Dorf oder auf<br />
felsige Gipfel <strong>mit</strong> Weitblick.<br />
› Kinder-Infos zu Natur, Umwelt <strong>und</strong> Kultur<br />
› Badeplätze an Seen <strong>und</strong> Flüssen, familien taugliche<br />
Ausflugsziele wie Höhlen, Museen <strong>und</strong> Parks<br />
› Campingführer <strong>und</strong> andere Übernachtungstipps<br />
ISBN 978-3-944378-19-0<br />
€ 17,90 [D]