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Leseprobe »Ardèche und Cevennen mit Kindern«

Leseprobe zum Familienwanderführer »Ardèche und Cevennen mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de. ISBN 9783944378190, €17,90

Leseprobe zum Familienwanderführer »Ardèche und Cevennen mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de.
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ABENTEUER UND ERHOLUNG FÜR FAMILIEN<br />

Regina Stockmann ⁄ Stefanie Holtkamp<br />

ARDÈCHE UND<br />

CEVENNEN MIT KINDERN<br />

50 Wander- <strong>und</strong> Entdeckertouren zwischen<br />

Ardèche, Chassezac, Tarn <strong>und</strong> Gardon<br />

NATURZEIT Reiseverlag


2 Inhalt<br />

26<br />

24<br />

25<br />

23<br />

22<br />

32<br />

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44<br />

43<br />

Ardèche <strong>und</strong> <strong>Cevennen</strong><strong>mit</strong> Kindern<br />

Klima <strong>und</strong> Reisezeit ..................... 8<br />

Cenennen aktiv ......................... 11<br />

Wandern in den <strong>Cevennen</strong> .......... 15<br />

Wandern <strong>mit</strong> Kindern ................. 15<br />

50 Wander- <strong>und</strong> Entdeckertouren<br />

An Ardèche <strong>und</strong> Chassezac ........ 22<br />

❱ Tour 1: ................................ 28<br />

700 Stufen in die Unterwelt<br />

Ein Besuch in der Tropfsteinhöhle<br />

Aven d‘Orgnac<br />

(ab 6 Jahre, 1 h)<br />

Von Stalaktiten <strong>und</strong> Stalag<strong>mit</strong>en .... 31<br />

oder wie ein Tropfstein entsteht<br />

❱ Tour 2: ................................ 32<br />

Der Uferweg von Sauze<br />

Ein Blick in die Schlucht der Ardèche<br />

(ab 6 Jahre, 2 h 15, 88 m)<br />

❱ Tour 3: ................................ 36<br />

Sentier de la Grosse Pierre<br />

Botanischer <strong>und</strong> historischer Lehrpfad<br />

an der Grotte Saint-Marcel<br />

(ab 4 Jahre, 1 h 15, 65 m)<br />

Pflanzen im mediterranen Wald... 39<br />

❱ Tour 4: ................................ 40<br />

Badestrand <strong>und</strong> Wasserfall<br />

Die Wanderr<strong>und</strong>e auf dem Sentier<br />

Saut du Loup<br />

(ab 6 Jahre, 2 h 45, 300 m)<br />

❱ Tour 5: ................................ 44<br />

Cirque de Gaud<br />

Abstieg ins Herz der Ardècheschlucht<br />

(ab 10 Jahre, 3 h 15, 350 m)


ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />

3<br />

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5 7<br />

3<br />

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49<br />

50<br />

❱ Tour 11: .............................. 70<br />

Zum Dolmen von Saint-Alban<br />

Kleine Wanderr<strong>und</strong>e auf dem Plateau<br />

de Gras<br />

(ab 4 Jahre, 1 h 30, 85 m)<br />

❱ Tour 12: .............................. 74<br />

Die Ruinen von Chastelas<br />

R<strong>und</strong>weg durch ein verlassenes Dorf<br />

(ab 4 Jahre, 1 h 15, 120 m)<br />

❱ Tour 6: ................................ 49<br />

Caverne du Pont d‘Arc<br />

Die Bilderwelt der Steinzeit<br />

(ab 6 Jahre, 2 – 3 h)<br />

Kunst in der Steinzeit ............... 51<br />

Die Techniken der Höhlenmalerei<br />

❱ Tour 7: ................................ 52<br />

Die Ardèche <strong>mit</strong> dem Kanu<br />

Auf dem Wasser zwischen Pont d‘Arc<br />

<strong>und</strong> Dent Noir<br />

(ab 8 Jahre, 5 – 7 h)<br />

❱ Tour 8: ................................ 58<br />

Dorfidylle am Fluss<br />

Die Ardèche bei Balazuc<br />

(ab 6 Jahre, 2 h 45, 150 m)<br />

❱ Tour 9: ................................ 62<br />

Felsenweg hoch über der Beaume<br />

Labeaume <strong>und</strong> die Gorges de la<br />

Beaume<br />

(ab 6 Jahre, 1 h 30, 71 m)<br />

❱ Tour 10: .............................. 66<br />

Cascade de Beaumicou<br />

Eine Wanderr<strong>und</strong>e r<strong>und</strong> um Vernon<br />

(ab 4 Jahre, 1 h 30, 135 m)<br />

❱ Tour 13: .............................. 77<br />

Grotte de Saint-Arnaud<br />

Romantischer Höhleneingang <strong>und</strong><br />

aufregende Unterwelt<br />

(ab 6 Jahre, 1 h, 40 m)<br />

❱ Tour 14: .............................. 80<br />

Cirquit de la Grotte du Renard<br />

Im Felsenchaos hoch über dem<br />

Chassezac<br />

(ab 6 Jahre, 1 h, 90 m)<br />

❱ Tour 15: .............................. 84<br />

Cirque d‘Endieu<br />

Wanderpfad durch die Gorges du<br />

Chassezac<br />

(ab 6 Jahre, 2 h, 180 m)<br />

❱ Tour 16: .............................. 88<br />

Sentier de la Vièrge<br />

Entdeckungstour im Märchenwald des<br />

Bois de Païolive<br />

(ab 4 Jahre, 1 h, 65 m)<br />

❱ Tour 17: .............................. 91<br />

La Corniche im Bois de Païolive<br />

Durch einen Feenwald hoch über der<br />

Schlucht des Chassezac<br />

(ab 6 Jahre, 1 h 30, 100 m)


4<br />

Inhalt<br />

❱ Tour 18: .............................. 94<br />

Grotte des Protestants<br />

Zu einer Fluchthöhle der Kamisarden<br />

(ab 6 Jahre, 2 h, 230 m)<br />

❱ Tour 19: .............................. 99<br />

Mini-Bergtour <strong>mit</strong> großer Aussicht<br />

Aufstieg zur Chapelle de Saint-<br />

Sebastien<br />

(ab 4 Jahre, 45 min, 100 m)<br />

❱ Tour 20: .............................108<br />

Die Schlucht des Chassezac<br />

bei La Garde-Guérin<br />

In den Schlupfwinkel des Teufels<br />

(ab 6 Jahre, 2 h 30, 230 m<br />

R<strong>und</strong> um den Mont Lozère .......102<br />

❱ Tour 21: .............................112<br />

<strong>Cevennen</strong> intensiv<br />

Drei Tage unterwegs <strong>mit</strong> Urso dem Esel<br />

(ab 6/10 Jahre, 4 – 5 h, ca. 500 m)<br />

Robert Louis Stevenson – ........123<br />

ein Outdoor-Pionier<br />

❱ Tour 22: .............................124<br />

Von Felgerolles zur Pont du Tarn<br />

Entlang unterschiedlicher Wasserwege<br />

am Mont Lozere<br />

(ab 8 Jahre, 3 h 45, 180 m)<br />

❱ Tour 23: ..............................129<br />

Sentier Mas Camargues<br />

Zwischen Bauernland <strong>und</strong> Wildnis<br />

(ab 4 Jahre, 1 h 15, 60 m)<br />

❱ Tour 24: .............................132<br />

Sommet de Finiels<br />

Durch grüne Hügel am Mont Lozère<br />

(ab 6 Jahre, 2 h, 200 m)<br />

❱ Tour 25: .............................136<br />

Cascade de Runes<br />

Ausflug zum Wasserfall<br />

(ab 4 Jahre, 45 min, 90 m)<br />

❱ Tour 26: .............................138<br />

Au Pays des Menhirs<br />

Spaziergang durch die Vergangenheit<br />

im »Land der Menhire«<br />

(ab 6 Jahre, 2 h, 185 m)<br />

Menhire <strong>und</strong> Dolmen ................141<br />

Relikte aus der Zeit der großen Steine<br />

Tarn, Jonte <strong>und</strong> die Causses .....142<br />

❱ Tour 27: .............................148<br />

Hoch über Florac<br />

Auf dem Rand der Causse Méjean<br />

(ab 6 Jahre, 1 h 30, 70 m)<br />

❱ Tour 28: .............................151<br />

Das Chaos von Nîmes-le-Vieux<br />

Von Felslabyrinth, Wanderwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Wildwiesen<br />

(ab 6 Jahre, 3 h, 200 m)<br />

❱ Tour 29: .............................156<br />

Im Reich der wilden Pferde<br />

Die Przewalskipferde von Villaret<br />

(ab 6 Jahre, 2 h 15, 125 m)<br />

❱ Tour 30: .............................160<br />

Chapelle de Saint-Côme<br />

In den Hügeln der Causse Méjean<br />

(ab 4 Jahre, 1 h 30, 60 m)<br />

❱ Tour 31: .............................163<br />

Ein Dorf ohne Straßen<br />

Auf dem Tarnuferweg von La Malène<br />

nach Hauterives<br />

(ab 8 Jahre, 3 h, 135 m)<br />

❱ Tour 32: .............................166<br />

Mit dem Kanu auf dem Tarn<br />

Flotte Wildwasserfahrt für sportliche<br />

Kanuten<br />

(ab 8 Jahre, 3 – 5 h)<br />

❱ Tour 33: .............................170<br />

Ferme Caussenarde d‘Autrefois<br />

Leben auf den Causses im letzten <strong>und</strong><br />

in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

(ab 4 Jahre, 1 – 2 h)


INHALT<br />

5<br />

Causses <strong>und</strong> Gorges................ 173<br />

❱ Tour 34: ..............................174<br />

Arcs de Saint-Pierre<br />

Mystische Felsformationen in stillem<br />

Wald<br />

(ab 4 Jahre, 1 h 30, 130 m)<br />

❱ Tour 35: ..............................178<br />

Unter Geiern<br />

Mit dem Auto durch die Gorges de la<br />

Jonte <strong>und</strong> zum Info-Zentrum Maison<br />

des Vautours<br />

(ab 8 Jahre, ½ Tag)<br />

Geier in den <strong>Cevennen</strong>..............180<br />

❱ Tour 36: ..............................182<br />

Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel<br />

Zu Fuß durch die Gorges de la Jonte<br />

(ab 10 Jahre, 4 h 15, 600 m)<br />

❱ Tour 37: ..............................187<br />

Auf dem Tarnuferweg<br />

Von Le Rozier in die Gorges du Tarn<br />

(ab 6 Jahre, 2 h 30, 120 m)<br />

❱ Tour 38: ..............................191<br />

Kletterpfade <strong>und</strong> Felsgestalten<br />

Im Chaos de Montpellier-Le-Vieux<br />

(ab 4 Jahre, 1 h 30, 125 m)<br />

❱ Tour 39: ..............................194<br />

Ausritt zu den Bisons<br />

Weite wilde Landschaft <strong>und</strong> mächtige<br />

Wildrinder<br />

(ab 10 Jahre, 1 – 3 h)<br />

Täler <strong>und</strong> Berge der <strong>Cevennen</strong>...196<br />

❱ Tour 40: ..............................202<br />

Panoramaweg am Mont Aigoual<br />

Eine Miniwanderung <strong>mit</strong> aufregender<br />

Wegvariante<br />

(ab 6 Jahre, 1 h, 70 m)<br />

❱ Tour 41: ..............................205<br />

L‘Hort de Dieu<br />

Zum Arboretum am Mont Aigoual<br />

(ab 8 Jahre, 2 h 15, 300 m)<br />

❱ Tour 42: ..............................209<br />

Abîme de Bramabieu<br />

Vom Verschwinden <strong>und</strong> Auftauchen<br />

eines Flusses<br />

(ab 4 Jahre, 1 h, 140 m)<br />

❱ Tour 43: ..............................212<br />

Sentier de Traces du Mufflon<br />

Das Leben der Mufflons<br />

(ab 6 Jahre, 1 h, 80 m)<br />

Der Mufflon.............................215<br />

Kletterkünstler <strong>mit</strong> Kringelhörnern<br />

❱ Tour 44: ..............................216<br />

Vom Bergbach zum See<br />

Durch den Foret du Lingas zum Lac<br />

de Pises<br />

(ab 4 Jahre, 2 h, 65 m)<br />

❱ Tour 45: ..............................220<br />

Sentier de l‘Escale<br />

Aus einem <strong>Cevennen</strong>tal auf die<br />

einsamen Höhen<br />

(ab 10 Jahre, 4 h, 360 m)<br />

❱ Tour 46: ..............................224<br />

Corniche des Cévennes<br />

Mit dem Auto quer durch die<br />

<strong>Cevennen</strong><br />

(ab 4 Jahre, 1 – 5 h)<br />

Seidenraupe <strong>und</strong> Maulbeerbaum.....230<br />

Seidenherstellung in den <strong>Cevennen</strong><br />

❱ Tour 47: ..............................232<br />

Sentier de Rocs de Galta<br />

Schieferplateau <strong>mit</strong> Weitblick<br />

(ab 6 Jahre, 2 h 15, 200 m)<br />

❱ Tour 48: ..............................235<br />

Pic d‘Arbousse<br />

Von Bäumen <strong>und</strong> Weitsicht<br />

(ab 4 Jahre, 1 h 45, 200 m)<br />

❱ Tour 49: ..............................238<br />

Grotte de Valaurie<br />

Höhlenentdeckung <strong>und</strong> aussichtsreiche<br />

Höhenr<strong>und</strong>e<br />

(ab 8 Jahre, 2 h 30, 200 m)<br />

❱ Tour 50: ..............................242<br />

Dolmen de la Grande Pallière<br />

Relikte der Megalithkultur, versteckt<br />

im knorrigen Wald<br />

(ab 4 Jahre, 1 h 15, 110 m)<br />

Reiseinformationen<br />

Anreise in die <strong>Cevennen</strong>.............246<br />

Autofahren in den <strong>Cevennen</strong>.......247<br />

Unterkunft <strong>und</strong> Übernachtung.....248<br />

Register..................................257<br />

Autorinnen..............................258<br />

Impressum...............................259


6 Reiseziel Ardèche <strong>und</strong> <strong>Cevennen</strong><br />

Das Tal der Ardèche <strong>und</strong> der<br />

Nationalpark <strong>Cevennen</strong> liegen<br />

am südöstlichen Rand des französischen<br />

Zentralmassives. Im<br />

Osten grenzt die Region an das<br />

Rhônetal. Die nächsten größeren<br />

Städte sind Montélimar,<br />

Nîmes <strong>und</strong> Avignon.<br />

Das Tal der Ardèche<br />

Die Landschaft zwischen Ardèche<br />

<strong>und</strong> Chassezac liegt am Rand<br />

der <strong>Cevennen</strong>. Das Klima <strong>und</strong><br />

die Landschaft sind hier lieblicher<br />

als im <strong>Cevennen</strong>-Nationalpark.<br />

Die Ardèche ist im<br />

Sommer ein besonders beliebtes<br />

<strong>und</strong> gut besuchtes Ziel zum<br />

Kanufahren. Der Fluss selbst<br />

ent springt in den Kastanienwäldern<br />

des Nationalparks Monts<br />

d‘Ardèche <strong>und</strong> fließt bei Pont-<br />

Saint-Esprit in die Rhône. Der<br />

<strong>mit</strong> dem Kanu befahrbare Abschnitt<br />

durch die berühmte<br />

Schlucht »Gorges de l‘Ardèche«<br />

befindet sich kurz vor der Mündung<br />

zwischen den Orten Vallon-Pont-d‘Arc<br />

<strong>und</strong> Saint-Martin-d‘Ardèche<br />

[› Tour 7]. Auch<br />

der Chassezac schlängelt sich<br />

durch eine beeindruckende<br />

Schlucht, ist aber etwas sanfter<br />

als die wilde Ardèche. An<br />

seinem Ufer gibt es besonders<br />

viele schöne Campingplätze<br />

<strong>mit</strong> kindertaug lichen Badeplätzen.<br />

Parc National des Cévennes<br />

Die Bergregion der <strong>Cevennen</strong><br />

steht seit 1970 unter Schutz.<br />

Der Parc National des Cévennes<br />

<strong>mit</strong> den rauen, einsamen Bergmassiven<br />

des Mont Lozère <strong>und</strong><br />

des Mont Aigoual umfasst ein<br />

Gebiet von 3200 Quadratkilometern.<br />

Das Informationszentrum<br />

des Nationalpar kes befindet<br />

sich in der Kleinstadt<br />

Florac-Trois- Rivières, die im<br />

Zentrum des Parkes liegt <strong>und</strong> so<br />

ein wichtiger Orientierungspunkt<br />

für unsere Reise werden<br />

könnte. Hier finden wir zwischen<br />

den Bergregionen nicht<br />

nur Informationen, sondern<br />

auch so nützliche Dinge wie einen<br />

Supermarkt, eine Bank<br />

oder eine Tankstelle. Nördlich<br />

des Ortes liegt <strong>mit</strong> dem Mont<br />

Lozère der höchste Gipfel der<br />

<strong>Cevennen</strong>. Die Landschaft um<br />

den Pass am Sommet de Finiels<br />

[› Tour 24] ist von karger<br />

Schönheit. Felsen sprenkeln die<br />

Wiesenlandschaft in den höheren<br />

Lagen <strong>und</strong> etwas weiter unten<br />

blüht im Frühsommer ein gelbes<br />

Ginstermeer. Besonders gut gefallen<br />

haben uns die beiden Touren<br />

am Oberlauf des Tarn. [› Tour<br />

22 <strong>und</strong> 23]<br />

Der Name »Florac-Trois-Rivières«<br />

(Florac an den drei Flüssen)<br />

kommt nicht von ungefähr: In


ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />

7<br />

der wasserreichen Stadt fließen<br />

Tarnon <strong>und</strong> Mimente in den Tarn.<br />

Auch sonst ist Was ser in den<br />

<strong>Cevennen</strong> allgegenwärtig, was<br />

einen guten Teil ihrer besonderen<br />

Attraktivität für Reisende<br />

ausmacht. Die Flüsse Tarn,<br />

Jon te, Dourbie, Chassezac, Beaume<br />

<strong>und</strong> Ardèche haben über<br />

die Jahrh<strong>und</strong>erte tiefe Schluchten<br />

in den Kalk stein gefressen.<br />

Zwischen den Flusstälern<br />

<strong>mit</strong> ihren beeindruckenden<br />

Steilwänden liegen windzerzauste,<br />

nur dünn besiedelte<br />

Hoch ebe nen – die Causses. Die<br />

Causse Méjean zwischen Tarn<br />

<strong>und</strong> Jonte ist die größte von<br />

ihnen. Hier ist es einsam genug,<br />

dass in den Steilwänden<br />

der Abbruchkan ten Gänsegeier<br />

brüten. Auf der Hochebene<br />

weidet außerdem eine kleine<br />

Herde der als Urpferderasse<br />

geltenden Prze wals ki pferde.<br />

[› Tour 29 <strong>und</strong> 35].<br />

Südlich der Causse Méjean liegt<br />

die kleinere Causse Noir zwischen<br />

den Flüssen Jonte <strong>und</strong><br />

Dourbie. Wichtigstes Touris tenziel<br />

ist dort das Felsenchaos<br />

Montpellier-Le-Vieux [› Tour 38],<br />

<strong>mit</strong> vielen bizarren Steinformationen.<br />

Ansonsten ist auch diese<br />

Hoch ebene recht einsam.<br />

In den Tälern zwischen den<br />

Causses <strong>und</strong> Anduze fließt<br />

das Wasser von Westen nach<br />

Südosten. Alle Flüsse sind<br />

Quellflüsse des Gardon, der bei<br />

Avignon unter der alten Römerbrücke<br />

Pont du Gard hindurchrauscht,<br />

<strong>und</strong> sie tragen<br />

auch hier oben schon diesen<br />

Namen. Am weitesten nördlich<br />

fließt der Gardon d‘Alès, in<br />

dessen Tal auch die am besten<br />

ausgebaute Straße der Region<br />

verläuft. Sie verbindet Alès<br />

<strong>mit</strong> Florac. Etwas südlicher ist<br />

der Gardon-de-Saint-Croix oder<br />

auch Gar don-de-Mialet zu finden<br />

<strong>und</strong> am südlichsten sprudeln<br />

die Fluten des Gardon-de-<br />

Saint-Jean, der nahe des Mont<br />

Aigoual entspringt. Diese Region<br />

ist der unzugänglichste<br />

Teil der Ceven nen. Die Dörfer<br />

in den Bergen sind winzig,<br />

sehr abgelegen <strong>und</strong> nur über<br />

schmale Sträßchen erreichbar,<br />

die Auto fahrer <strong>mit</strong> wenig Bergerfah<br />

rung schnell an ihre Grenzen<br />

bringen werden. Einen guten<br />

<strong>und</strong> stressfreien ersten<br />

Eindruck bekommen wir auf<br />

der gut ausgebauten Höhenstraße<br />

»Corniche« [› Tour 46],<br />

die <strong>mit</strong>ten durch die grünen<br />

Berge führt.<br />

Fauna <strong>und</strong> Flora<br />

Das Landschaftsbild der <strong>Cevennen</strong><br />

ist vielfältig <strong>und</strong> umfasst<br />

unterschiedliche Klima zonen.<br />

Entsprechend artenreich sind<br />

auch Flora <strong>und</strong> Fauna.<br />

In den <strong>Cevennen</strong> wachsen über<br />

2000 Pflanzenarten. Gr<strong>und</strong>lage<br />

dafür sind einerseits die unterschiedlichen<br />

Böden (Schiefer,<br />

Granit, Kalkstein) <strong>und</strong> andererseits<br />

die vielfältigen klimatischen<br />

Einflüsse in Höhen zwischen<br />

300 <strong>und</strong> 1700 Metern,<br />

sowie die geografische Ausrichtung<br />

zum Mittelmeer oder zum<br />

Landesinneren. In den Tälern<br />

gedeihen Wälder <strong>und</strong> Moore <strong>mit</strong>


8 Reiseziel Ardèche <strong>und</strong> <strong>Cevennen</strong><br />

fleischfressenden Pflanzen wie<br />

dem Sonnentau. Vierzig Orchideenarten<br />

sind in den <strong>Cevennen</strong><br />

heimisch, <strong>und</strong> auf den<br />

südlichen Hängen findet man<br />

<strong>mit</strong>telmeertypische Vegetation<br />

<strong>mit</strong> Stein eichen <strong>und</strong> Buchsbaum,<br />

aber auch Buchen- <strong>und</strong><br />

Nadelwälder. In den Höhenlagen<br />

dominieren Bergheide <strong>und</strong> Wacholder.<br />

Im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert begann man,<br />

Esskastanien zu pflanzen. Sie<br />

waren über Jahrh<strong>und</strong>erte ein<br />

Haupt nahrungs<strong>mit</strong>tel der Menschen,<br />

da die steilen Hänge<br />

kaum Ackerbau zulassen. Im<br />

Winter 1709 erfror ein Großteil<br />

der Bäume <strong>mit</strong> der Folge einer<br />

großen Hungersnot. Aufgeforstet<br />

wurde nach 1709 oft <strong>mit</strong><br />

den aus Asien stammenden<br />

Maulbeerbäumen für die Seidenraupenzucht.<br />

Eine weitere botanische<br />

Besonderheit wächst<br />

in Anduze. Hier wird Sa fran<br />

angebaut, eine im Herbst blühende<br />

Krokusart. Seine Blütenfäden<br />

sind eines der teuer sten<br />

Gewürze der Welt.<br />

Zu den besonders geschützten<br />

Tieren im Nationalpark zählen<br />

Auerhuhn, Ginster katze, Biber,<br />

Stein bock <strong>und</strong> Mufflon. Auf den<br />

Causses kon nte man auch zwei<br />

der vier europäi schen Geier arten<br />

wieder ansiedeln [› Seite 180].<br />

2011 wurde der Nationalpark<br />

von der UNESCO als Welterbe<br />

der Menschheit anerkannt, vor<br />

allem wegen der Transhumanz,<br />

der dort immer noch betriebenen<br />

Wanderweidewirtschaft.<br />

Ein Blick in die Geschichte<br />

Besiedelt ist die Region schon<br />

seit der Altstein zeit. In der<br />

Grotte Chauvet an der Ardèche<br />

wurden 1994 h<strong>und</strong>erte von Malereien<br />

entdeckt, die auf ein<br />

Alter von etwa 30.000 Jahren<br />

geschätzt werden. Die Tierdarstellungen,<br />

ge malt <strong>mit</strong> Holzkohle,<br />

Ocker <strong>und</strong> Lehm, beeindrucken<br />

durch ihre Detail genauigkeit<br />

<strong>und</strong> lebendige Wir kung.<br />

Zum Schutz der einmaligen<br />

Werke ist die Höhle nicht<br />

zugäng lich. Kopien der Zeichnungen<br />

sind jedoch in ei nem<br />

Nachbau der Grotte zu se hen,<br />

der als »Caverne du Pont d’Arc«<br />

oder neuerdings »Chauvet 2«<br />

bezeichnet wird. [› Tour 6].<br />

Etwa 5000 Jahre alt <strong>und</strong> da<strong>mit</strong><br />

aus der Jungsteinzeit sind die<br />

Dolmen <strong>und</strong> Menhire, denen wir<br />

auf unseren Wanderungen begegnen.<br />

[› Tour 3, 11, 26, 49, 50]<br />

Wichtige Gebäude aus der römischen<br />

Zeit sind ganz in der<br />

Nähe unseres Tourengebietes<br />

in Nîmes <strong>und</strong> Avignon zu sehen.<br />

Besonders hervorzuheben wären<br />

da das Amphithea-


ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />

9<br />

ter in Nîmes <strong>und</strong> der dreistöckige<br />

Aquädukt Pont du Gard.<br />

Im Mittelalter war das Gebiet<br />

der Ardèche katholisch geprägt,<br />

das der <strong>Cevennen</strong> aber<br />

evangelisch. Die Religionskriege<br />

<strong>und</strong> die Verfolgung der<br />

Hugenotten hinterließen die<br />

<strong>Cevennen</strong> verwüstet <strong>und</strong> fast<br />

menschenleer. [› Tour 18]<br />

Im zweiten Weltkrieg wurden<br />

die schlecht zugänglichen Berge<br />

zum Rückzugsgebiet für die<br />

Resistance. [› Tour 5, 21, 46].<br />

Wichtige Wirtschaftszweige der<br />

<strong>Cevennen</strong> waren der Anbau von<br />

Esskastanien <strong>und</strong> seit dem 14.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert die Produktion von<br />

Seide [› Seite 230] sowie die<br />

Wanderschäferei [› Tour 28].<br />

Außerdem spielte der Bergbau<br />

<strong>mit</strong> dem Abbau von Metallerzen<br />

<strong>und</strong> Stein kohle eine Rolle.<br />

Mit der Industrialisierung <strong>und</strong><br />

dem Ende der Seidenherstellung<br />

ver loren die <strong>Cevennen</strong> erneut<br />

einen Großteil ihrer Bevölkerung.<br />

Erst in den 1980ern entwickelten<br />

sich Tourismus <strong>und</strong><br />

extensive Landwirtschaft.<br />

Klima <strong>und</strong> Reisezeit<br />

Am mildesten ist es an der<br />

Ardèche, die schon ziemlich<br />

nahe am Rhônetal fließt. Hier<br />

kann man schon an Ostern<br />

recht warme Sonnentage erwischen.<br />

Weiter in den Bergen<br />

beginnt die angeneh me Wander-<br />

<strong>und</strong> Reisezeit Anfang Mai<br />

<strong>und</strong> reicht bis in den Oktober.<br />

Die <strong>Cevennen</strong> liegen zwar in<br />

Südfrankreich, haben aber durch<br />

die bergige Struktur <strong>mit</strong> Gipfeln<br />

bis zu 1700 Metern Höhe<br />

kein echtes Mittelmeerklima.<br />

Von Mitte Juni bis in den September<br />

sind die Flüsse warm<br />

genug zum Baden. Mitte Juli<br />

wird es dann <strong>mit</strong> dem Beginn<br />

der französischen Sommer ferien<br />

voll an den Flussufern, <strong>und</strong> auf<br />

dem Wasser schwimmen viele<br />

bunte Kajaks. Für eine Reise<br />

während der Sommerferien<br />

sollten Sie alle Unterkünfte,<br />

auch Cam pingplätze, rechtzeitig<br />

im Voraus buchen. Im Hochsommer<br />

ist es meist heiß <strong>und</strong><br />

trocken, nur in den Bergregionen<br />

um Mont Aigoual <strong>und</strong><br />

Mont Lozère bleiben die Temperaturen<br />

gemäßigt. Im Winter<br />

liegt hier regelmäßig Schnee.<br />

Außerhalb der trockenen Sommermonate<br />

sind die <strong>Cevennen</strong><br />

bekannt für ihr recht extremes<br />

Wetter. Wenn es hier einmal<br />

regnet, dann regnet es oft sehr<br />

ergiebig. Ein kräftiger Gewitterguss<br />

setzt schnell mal eine<br />

Straße unter Wasser <strong>und</strong> in<br />

den sonst so lieblichen Flüssen<br />

brodeln braune Wassermassen.<br />

Auf allen Campingplätzen, die<br />

direkt am Flussufer liegen, stehen<br />

Warnschilder. Hat man ein mal<br />

beobachtet, wie schnell das<br />

Wasser bei heftigen Regenfällen<br />

steigt, wird man diese durchaus<br />

ernst nehmen. Oberhalb<br />

der Ardèche entwässern Chassezac<br />

<strong>und</strong> Beaume, zwei liebliche<br />

kleine Flüsschen, eine<br />

ganze Bergregion <strong>und</strong> geben<br />

das gesammelte Wasser direkt<br />

an die Ardèche weiter.


10 Aktivitäten <strong>mit</strong> Kindern<br />

Kanutouren<br />

Baden<br />

Viele saubere Flüsse, in denen<br />

man gut baden kann, machen<br />

die Ardèche <strong>und</strong> <strong>Cevennen</strong> zu<br />

einem attraktiven Sommerreiseziel.<br />

Manchmal reicht das Wasser<br />

nur für ein Fußbad <strong>und</strong> ist<br />

perfekt zum Planschen für die<br />

Jüngsten – an einigen Stellen<br />

gibt es aber auch tiefe Gumpen,<br />

in denen man richtig schwimmen<br />

kann. Auch der ein oder<br />

andere Sprung von den Uferfelsen<br />

ins tiefe Wasser ist möglich.<br />

Viele Campingplätze der Region<br />

liegen direkt am Fluss ufer <strong>und</strong><br />

haben eigene Badestellen <strong>mit</strong><br />

Kies- oder Sandufer.<br />

Die schönen Wildflüsse der <strong>Cevennen</strong><br />

sind ein beliebtes Kanu<strong>und</strong><br />

Kajak revier, eignen sich<br />

aber nur begrenzt für Anfänger<br />

im Paddeln. Im Frühjahr, wenn<br />

die Ardèche viel Wasser führt<br />

<strong>und</strong> wild schäumt <strong>und</strong> sprudelt,<br />

treffen sich hier die Wild was serfahrer<br />

zum Training. Es gibt an<br />

Ardèche, Chassezac <strong>und</strong> Tarn<br />

aber auch viele Verleihstationen<br />

<strong>und</strong> im Sommer, bei moderatem<br />

<strong>und</strong> niedrigem Wasserstand,<br />

lässt man jedermann<br />

auf den Fluss.<br />

Verliehen werden fast ausschließlich<br />

die flachen Sit-on-<br />

Top-Kajaks, die sehr stabil im<br />

Wasser liegen <strong>und</strong> bei einer<br />

Kenterung nicht volllaufen <strong>und</strong><br />

sinken. Das ist wichtig, denn<br />

ohne unfreiwillige Schwimmeinlage<br />

schafft es wohl kaum<br />

ein Anfänger durch die Stromschnellen.<br />

Vor allem an den<br />

Wochenenden ist im Sommer<br />

or dent lich was los auf dem<br />

Wasser <strong>und</strong> das Gewühle aus


ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />

11<br />

manövierunfähigen Kajaks an<br />

den mar kan ten Passagen macht<br />

die Sache nicht unbedingt einfacher.<br />

In der Hochsaison stehen<br />

an einigen Stellen Helfer<br />

am Flussufer, trotzdem kommt<br />

es in der Schlucht der Ardèche<br />

immer wieder zu Unfällen.<br />

Besser geeignet für Familien<br />

<strong>mit</strong> wenig Kanuerfahrung sind<br />

die untere Etappe des Tarn <strong>und</strong><br />

der Chassezac. Sie sind einfacher<br />

zu fahren, <strong>und</strong> die Paddelstrecke<br />

ist nicht so lang.<br />

Aber auch auf diesen Flüssen<br />

sind Sie im leichten Wildwasser<br />

unterwegs.<br />

Wenn Sie bereits in der Lage<br />

sind, ein Kanu zu lenken <strong>und</strong><br />

ihre Kids sicher schwimmen<br />

<strong>und</strong> keine Angst vor Wasser haben,<br />

ist die Fahrt durch eine<br />

Schluch t aber natürlich ein<br />

nachhaltig beeindruckendes<br />

Erlebnis – vor allem, wenn man<br />

unterwegs auch noch übernachtet,<br />

wie es in der Ardèche-<br />

Schlucht möglich ist.<br />

Genauere Informationen über<br />

die befahr baren Flussabschnitte<br />

finden sie bei [› Tour 7 <strong>und</strong> 32].<br />

Canyoning<br />

Canyoning ist eine besonders<br />

abenteuerliche Art, ein Flusstal<br />

oder eine Klamm zu entdecken.<br />

Ganz nah dran an der<br />

Natur folgt man dem Fluss<br />

oder Bach weglos in seinem<br />

Bett. Dort wo das Wasser über<br />

Felsstufen fällt, werden diese<br />

<strong>mit</strong> Abseilen überw<strong>und</strong>en. Fortgeschrittene<br />

nutzen Felsrinnen<br />

zum Rutschen <strong>und</strong> tiefere<br />

Pools für Sprünge vom Felsen<br />

in die Wasserbecken.<br />

Beim Can yoning trägt man einen<br />

Neo pren anzug. Zur Ausrüstung<br />

gehören außerdem Kletter<br />

gurt <strong>und</strong> Helm. In weniger<br />

schroffen Schluch ten werden<br />

auch Touren für Familien <strong>mit</strong><br />

Kindern ab sechs Jahren angeboten.<br />

Diese einfachen Flusswanderun<br />

gen werden in Frankreich<br />

als »Randonneé aquatique«<br />

bezeichnet.<br />

Geeignete Schluchten findet<br />

man in den abgelegenen Ce vennentälern.<br />

Auf den einfa chen<br />

Aqua Randos werden zum Beispiel<br />

die Gorges du Soucy oder<br />

die Gorges du Valmale durchquert.<br />

Etwas schwieriger, aber


12 Aktivitäten <strong>mit</strong> Kindern<br />

immer noch für Einsteiger geeignet<br />

sind die Routen durch<br />

die Gorges du Tapoul <strong>und</strong> an<br />

den Cascades d‘Orgon.<br />

Die Adressen der Anbieter finden<br />

Sie bei den einzelnen Regionen.<br />

Klettersteige<br />

Eine Sportart zwischen Klet tern<br />

<strong>und</strong> Wandern, die für bergbegeisterte<br />

Familien <strong>mit</strong> größeren<br />

Kindern interessant wird,<br />

ist das Bege hen von Klet tersteigen.<br />

Hier läuft man gesichert<br />

<strong>mit</strong> Helm, Kletter gurt <strong>und</strong> in<br />

eine Draht seil führung eingehäng<br />

ten Siche rungsseilen über<br />

präparierte Berg »wege«. Via<br />

Ferrata werden Kletter steige<br />

auch manchmal genannt: Ei senstraße.<br />

Neben den Draht seilen<br />

sind die Wege <strong>mit</strong> Metallbügeln<br />

<strong>und</strong> Leitern begehbar gemacht.<br />

Auf einfacheren Stei gen<br />

hat man auf stark ausgesetzten<br />

Pfa den <strong>mit</strong> Klet ter stellen meistens<br />

noch Boden unter den<br />

Füßen, während die schwierigeren<br />

Klet ter steige auch mal<br />

senk recht an Fels wänden hin-<br />

Der Einsteigerparcours der Via Ferrata von<br />

Villefort ist durchaus anspruchsvoll.


ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />

13<br />

auf führen. Die Gr<strong>und</strong> lagen <strong>und</strong><br />

den richti gen Umgang <strong>mit</strong> der<br />

Aus rüs tung muss man sich,<br />

genau wie das richtige Klet tern,<br />

zeigen lassen.<br />

In den <strong>Cevennen</strong> sind es fast<br />

immer die gleichen Anbieter, die<br />

neben Canyo ning auch Klettersteigtouren<br />

anbieten. Anfängertaugliche<br />

Klettersteige gibt es<br />

zum Beispiel in Thaurac, in<br />

Rousses, in Villefort <strong>und</strong> am<br />

Chaos von Montpellier-Le-Vieux<br />

[› Tour 38]. In Anduze ist eine<br />

weitere Via Ferrata für Einsteiger<br />

im Entstehen.<br />

Am Chassezac bei Casteljau gibt<br />

es außerdem eine Via Corda,<br />

einen Klettersteig, der <strong>mit</strong><br />

Seilsicherung auf Felssimsen<br />

entlangführt. Angeboten wird<br />

diese Tour für Familien <strong>mit</strong><br />

mutigen Kids ab zehn Jahren<br />

von La Maison de l‘Aventure in<br />

La Garde-Guérin.<br />

Hochseilgarten<br />

In Frankreich heißen die schaukelnden<br />

Parcours zwischen den<br />

Bäumen »Parcours Aventure«<br />

<strong>und</strong> sind überall weit verbreitet.<br />

Ein Ausflug in einen Hochseilgarten<br />

sorgt für Spaß <strong>und</strong><br />

Action <strong>und</strong> schult den Gleichgewichtssinn.<br />

Allerdings sollten<br />

alle Familien<strong>mit</strong>glieder weitgehend<br />

schwindelfrei sein.<br />

Auch die Eltern, denn Kinder<br />

unter zwölf Jahren dürfen auch<br />

in Frankreich nur in Begleitung<br />

zwischen die Bäume. Bei den<br />

Ausflugszielen haben wir auch<br />

einige Hochseilgärten vorgestellt.<br />

Fahrradtouren<br />

Große Teile der Region sind zum<br />

entspannten Radfahren zu steil<br />

<strong>und</strong> zu kurvig. Da Radfahrer sich<br />

enge Straßen <strong>mit</strong> Autos teilen,<br />

ist dies auch aus Sicherheitsgründen<br />

<strong>mit</strong> Kindern nicht empfehlenswert.<br />

Reiten<br />

Die einsamen Hochebenen <strong>und</strong><br />

die schwer zugänglichen Berge<br />

der <strong>Cevennen</strong> lassen sich <strong>mit</strong><br />

ortsk<strong>und</strong>iger Führung auch vom<br />

Pferderücken erleben. Durch das<br />

anspruchsvolle Reitgelände eignen<br />

sich diese Ausritte aber eher<br />

für etwas größere Kinder <strong>mit</strong><br />

solider Reiterfahrung. Für einen<br />

einstündigen Ausritt zahlt man<br />

etwa € 20, längere Ritte haben<br />

einen entsprechend günstigeren<br />

St<strong>und</strong>enpreis.<br />

Ein besonders schönes Ziel für<br />

ihre Ausritte hat Randals Bisons<br />

zu bieten. Sie führen zu den Weiden<br />

der farmeigenen Bisonherde,<br />

die auf der Causse Noir ein Zuhause<br />

gef<strong>und</strong>en hat. [› Tour 39]<br />

Weitere Adressen für Ausritte<br />

finden Sie bei den einzelnen Regionen.


14 Aktivitäten <strong>mit</strong> Kindern<br />

Eselwandern<br />

Viel aufregender als ein Ausflug<br />

auf den Ponyhof sind Ausflüge<br />

<strong>mit</strong> einem Esel in die Berge. Esel<br />

sind bestens geeignet für solche<br />

Touren: Sie sind fre<strong>und</strong>lich, besonnen<br />

<strong>und</strong> besonders trittsicher.<br />

Auch ängst liche Kinder<br />

fassen schnell Vertrauen zu den<br />

sanften Lang ohren. Esel wurden<br />

früher in vielen Bergregionen<br />

Frankreichs zum Transport von<br />

Waren eingesetzt. Die Idee, die<br />

sympathischen Vierbeiner auf<br />

Wanderungen beim Gepäcktransport<br />

helfen zu lassen, lag nahe.<br />

Für Familien ergeben sich so ganz<br />

neu Perspektiven: Plötz lich ist<br />

eine mehr tägige Wandertour<br />

auch <strong>mit</strong> kleineren Kindern ein<br />

umsetzbares Vorhaben. Die Motivation<br />

des Nach wuch ses ist<br />

jedenfalls kein Thema mehr.<br />

Kleinere Kinder können unterwegs<br />

streckenweise auf dem<br />

Esel reiten, größere dürfen ihn<br />

während der Wanderung selbstständig<br />

führen. [› Tour 21]<br />

Märkte<br />

Die bunten Wochenmärkte gehören<br />

einfach zum fran zösischen<br />

Lebensgefühl <strong>und</strong> ein gemütlicher<br />

Spaziergang über den<br />

Markt kann zu einem sehr entspannten<br />

Familienausflug werden.<br />

Die wichtigsten Markttage<br />

sind bei den Ausflugszielen angegeben.<br />

Außerdem können Sie<br />

nach Ihrem Urlaubsort suchen<br />

in www.jours-de-marche.fr.


ARDÈCHE UND CEVENNEN<br />

15<br />

Wandern <strong>mit</strong> Kindern<br />

Kinder wandern anders<br />

Wer <strong>mit</strong> Kindern unterwegs ist,<br />

muss umdenken. Erwachsene laufen<br />

zielorientiert. Kinder begeistern<br />

sich nicht für das Laufen<br />

an sich. Sie wollen beim Wandern<br />

spielen <strong>und</strong> klettern <strong>und</strong><br />

alles bestaunen, anfassen <strong>und</strong><br />

einsammeln, was rechts <strong>und</strong><br />

links am Wegrand wächst oder<br />

krabbelt. Will man sich nicht ärgern,<br />

sollte man sich einlassen<br />

auf diesen besonderen Zauber<br />

der Kinderwelt. So verändert<br />

sich dann für uns Erwachsene<br />

nicht nur das Wandertempo,<br />

sondern auch der Blickwinkel.<br />

Von breiten Wegen <strong>und</strong><br />

schmalen Pfaden<br />

Kinder langweilen sich auf breiten,<br />

ebenen Forstwegen – ein<br />

schmaler steiniger Pfad weckt<br />

dagegen schnell neue Lebensgeister.<br />

Felspassagen, an denen<br />

man klettern kann, kleine Treppchen<br />

oder enge Durch gänge zwischen<br />

Fel sbrocken spre chen<br />

Spieltrieb <strong>und</strong> Fan tasie an <strong>und</strong><br />

Auf Kinderart zu wandern, braucht<br />

Zeit. Vor allem <strong>mit</strong> den Jüngsten<br />

geht es eher gemächlich<br />

vorwärts. Die Wanderstrecke darf<br />

daher erst einmal nicht zu lang<br />

sein <strong>und</strong> gefährliche Strecken<br />

sind für die Kleinsten zunächst<br />

tabu.


22<br />

Ausflugsziele für Familien<br />

6<br />

Chassiers<br />

Largentière<br />

D104<br />

10<br />

Vernon<br />

Die Region zwischen den Ausläufern des Massif Central <strong>und</strong> dem ebenen<br />

Bessèges Rhonetal ist karstig <strong>und</strong> durchlöchert wie ein Schweizer Käse.<br />

Kaum irgendwo anders kann man so viele Höhlen besuchen. Die meisten<br />

sind üppig geschmückt <strong>mit</strong> Tropfsteinen, in einer Höhle entdeckte<br />

man im Jahr 1994 Gammal aber auch Zeichnungen Saint Ambroix aus der Steinzeit. Deren<br />

St. Jean-deoriginalgetreue<br />

Kopie kann man seit 2016 in einem Nachbau sehen. Maruéjolset-Avéjan<br />

Landschaftlicher Höhepunkt sind die tief<br />

St. Florentsur-Auzonneten<br />

der Ardèche, des Chassezac <strong>und</strong> der Beaume. Auf der Nordseite<br />

St. eingeschnittenen Victor-de-Malcap Schluch­<br />

Le Mages<br />

der Gorges de l'Ardèche verläuft eine Straße <strong>mit</strong> mehreren Aussichtspunkten,<br />

von denen man die mächtigen Flussschleifen <strong>mit</strong><br />

Allègres-lesbe<br />

ihren fast 300 Meter<br />

D904<br />

hohen Wänden aus der Vogelperspektive betrachten<br />

kann. Vor dieser ungewöhnlichen Kulisse entfaltet sich im<br />

Fumades<br />

Sommer ein buntes Freizeitspektakel. Ardèche <strong>und</strong> Chassezac gehören<br />

Rosiers zu den beliebtesten Paddelrevieren Frankreichs <strong>und</strong> Kanus wer­<br />

St. Julien-lesrtin-de-Valgalgueden<br />

an jeder Ecke verliehen. Salindres Die Flüsse eignen sich aber auch gut<br />

zum Baden, in den Felsen kann man klettern, es gibt ein gut markiertes<br />

Netz an Wanderwegen <strong>und</strong> an den Flussufern liegen etliche<br />

St. Privatdes-Vieux<br />

schöne Campingplätze.<br />

Brouzet-lès-Alès<br />

ALÈS<br />

Celas<br />

Laurac-en-<br />

Vivarais<br />

Joyeuse<br />

5<br />

Rosières<br />

Ch<br />

La Beaume<br />

9<br />

3<br />

Labeaume<br />

Ruom<br />

Le C h assezac<br />

5<br />

Les Vans<br />

18<br />

11 8<br />

Saint-Alban<br />

Chassagnes 15 13<br />

20 18<br />

17 4 14<br />

Maison-Neuve 12<br />

16<br />

L‘Ardèche<br />

Sala<br />

19<br />

Banne<br />

D104<br />

19<br />

St. Paul-le Jeune<br />

7<br />

D904<br />

Ba<br />

Méja<br />

L


èche<br />

Lachapellesous-Aubenas<br />

Lanas<br />

Lavilledieu<br />

AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

Alba-la-Romaine<br />

23<br />

N102<br />

Le Te<br />

D104<br />

10<br />

16<br />

8<br />

Chauzon<br />

Balazuc<br />

D107<br />

Ruoms<br />

11<br />

L‘Ardèche<br />

6<br />

Vallon-Pont-d‘Arc<br />

Salavaz<br />

St. Remèze<br />

2<br />

17<br />

12<br />

Bourg-Saint-Andéol<br />

9<br />

Barjac<br />

1<br />

5<br />

7<br />

13<br />

4<br />

3<br />

14<br />

2<br />

1<br />

15<br />

Aiguèze<br />

L‘Ardèche<br />

D86<br />

St. Martin-d‘Ardèche<br />

St. Juliende-Peyrolas<br />

e-<br />

-<br />

Pont-Saint-Esprit<br />

St. Laurent-de-Carnols<br />

Baden<br />

2 Pont d‘Arc<br />

N86<br />

Méjannes-le-Clap<br />

Am breiten Kiesufer vor dem Pont<br />

1 Sauze<br />

d‘Arc ist immer was los. Auf der<br />

Malerische Uferfelsen La <strong>und</strong> Roquesur-Cèze<br />

kleine Kiesbuchten<br />

machen den Badeplatz am der Stromschnelle des Charle ma g ne<br />

St. Michel-d‘Euzet<br />

rechten Seite kämpfen die Kanuten <strong>mit</strong><br />

unteren Ende der Gorges de l‘Ardèche <strong>und</strong> am linken Rand der Kiesbank Vénéjan<br />

besonders attraktiv. Die besten Badeplätzchen<br />

spannt sich der imposante Stein bogen<br />

befinden sich direkt unter­<br />

über den Fluss, <strong>und</strong> den möchte<br />

halb des Park platzes oder ein Stück schließlich jeder mal gesehen haben.<br />

flussaufwärts weiter hinten in der Der Platz ist Bagnols-sur-Cèze<br />

zudem gut erreichbar:<br />

Lussan<br />

Schlucht [› Tour 2]. Am Ufer gibt es Oben an der Straße gibt es einen<br />

D6<br />

zwei Restaurants <strong>und</strong> den großen großen Parkplatz <strong>und</strong> ein gepflegter,<br />

Camping des Gorges.<br />

St. Marcelde-Careiret<br />

breiter Fußweg führt durch parkähn­<br />

N580


24 Ausflugsziele für Familien<br />

4<br />

liche Wiesenlandschaft in wenigen<br />

Minuten zum Wasser.<br />

3 Labeaume<br />

Die alten Steinhäuser von Labeaume<br />

staffeln sich malerisch vor einem<br />

schroffen Felsen am Hang. Ein Spaziergang<br />

durch die Gassen lohnt<br />

ebenso wie die Einkehr in eines der<br />

Restaurants am Dorfplatz. Hier befindet<br />

sich auch der längere Teil des<br />

Kiesstrandes, der aus zwei Buchten<br />

besteht. Der zweite, ruhiger gelegene<br />

Badeplatz ist ein kleines Stück<br />

weiter flussaufwärts auf Höhe des<br />

großen Parkplatzes am Dorfrand zu<br />

finden. Meist ist das Wasser der<br />

Beaume allerdings nicht sehr tief.<br />

Ein Wanderweg führt von hier aus in<br />

die Schlucht hinein. [› Tour 9]<br />

4 In der Schlucht des Chassezac<br />

Bei Casteljau, wenige Kilometer östlich<br />

von Les Vans, zieht sich eine<br />

große breite Kiesbank um eine Flusskurve<br />

in der Schlucht. Von der Brücke<br />

am Camping Mazet Plage (an der<br />

D252 zwischen Les Vans <strong>und</strong> Maison<br />

Neuve) ist sie gut erreichbar. Direkt<br />

hinter der Brücke links bei GPS N<br />

44°23‘46.0, E 4°11‘45.5“ befindet<br />

sich ein großer Parkplatz (maximale<br />

Höhe 2,20 m, einige Plätze davor am<br />

Straßenrand).<br />

5 Pont de Nassier<br />

Diese Badestelle findet sich wenige<br />

Kilometer nordwestlich von Les Vans.<br />

Oberhalb der Brücke erweitert sich<br />

der Chassezac zu einem Pool, um<br />

dann eine Felsrutsche hinunterzufließen,<br />

ober- <strong>und</strong> unterhalb gibt es einen<br />

Kiesstrand.<br />

Von Les Vans auf die D 10 Richtung<br />

Saint Laurent les Bains, bei Chambonas<br />

vor der Chassezac-Brücke geradeaus,<br />

durch die Ansiedlung Mar vignes<br />

fahren. Bei GPS N 44°25‘26.5“, E 4°<br />

6‘34.4“ hinter einem Trafohäus chen<br />

sowie auf der anderen Seite des Chassezac<br />

befinden sich Parkplätze. Über<br />

den Fluss geht es auf einem schmalen,<br />

aber befahrbaren Asphalt steg.<br />

Ausflugsziele<br />

5 Markt in Joyeuse<br />

Der Markt in der Kleinstadt Joyeuse<br />

<strong>mit</strong> ihrem hübschen <strong>mit</strong>telalterlichen<br />

Ortskern ist <strong>mit</strong> etwa 400 Ständen einer<br />

der größten <strong>und</strong> schönsten der<br />

Region. Im Café »Le Grain de Malice«<br />

kann man anschließend in fast tropischem<br />

Flair am kleinen Teich sitzen.<br />

6 Tour de Brison<br />

Auf einer Höhe von 781 Meter auf<br />

einem Höhenzug gelegen, überwacht<br />

der Turm die Ortschaften Vernon,<br />

Beaumont <strong>und</strong> Sanilhac. Seine Geschichte<br />

ist unbekannt, wahrscheinlich<br />

gehörte er zu einem Burgen komplex,<br />

der zugunsten einer kom fortableren<br />

Burg aufgegeben wurde. Heute befinden<br />

sich hier Picknickbänke <strong>und</strong> laden<br />

ein, einige St<strong>und</strong>en die grandiose<br />

Aussicht zu genießen. Der Turm wird<br />

als Ausguck für Brandmelder genutzt.<br />

Einen Kilometer nördlich von Joyeuse<br />

auf der D 303 nach Sanilhac, nach elf<br />

Kilometern links ab Richtung »Tour


AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

25<br />

de Brison« (kleines Schild), weitere<br />

drei Kilometer aufwärts bis zum<br />

Parkplatz am Ende der Straße bei GPS<br />

N 44°32’41.6‘‘ E 4°13’01.7‘‘.<br />

7 Grotte de la Cocalière<br />

In dieser an Höhlen reichen Gegend<br />

bewirbt sie sich als eine der schönsten<br />

Grotten Frankreichs. Ein kleiner<br />

Teil des 30 Kilometer langen Höhlennetzes<br />

ist für Führungen erschlossen.<br />

Teils farbig angeleuchtete Tropfsteine<br />

in unterschiedlichsten Formen, stille<br />

Wasserbecken <strong>und</strong> die Nachbildung<br />

einer prähistorischen Szene erwarten<br />

den Besucher. Nach der Besichtigung<br />

erfolgt der Rückweg <strong>mit</strong> einem kleinen<br />

Zug. Oberirdisch kann der Besuch<br />

<strong>mit</strong> einem Spaziergang auf einem<br />

Lehrpfad durch ein Felsenlabyrinth<br />

ergänzt werden.<br />

Die Temperatur in der Höhle liegt<br />

konstant bei 14°C, an entsprechende<br />

Kleidung denken!<br />

Geöffnet Mitte März bis November<br />

10 – 12 <strong>und</strong> 14 – 17 Uhr, Juli <strong>und</strong><br />

August 10 – 18 Uhr. Eintritt € 11,50,<br />

Kinder 6 – 12 Jahre € 8,<br />

Tel. +33 (0)4 66 24 34 74.<br />

www.grotte­cocaliere.com<br />

8 Randa Ardesca Archeosite<br />

Auf dem Gelände von Randa Ardesca<br />

bei Saint­Alban­Auriolles entsteht<br />

ein gallisches Dorf. Ein engagiertes<br />

Team von Freiwilligen baut es <strong>mit</strong><br />

den Techniken, Werkzeugen <strong>und</strong> Materialien,<br />

die schon unsere Vorfah ren<br />

vor über 2000 Jahren verwendeten,<br />

jedes Jahr ein Stück weiter auf.<br />

Zurzeit gibt es eine Töpferei, eine<br />

Glashütte, eine Holz schnitzerei, eine<br />

Webe rei <strong>und</strong> natürlich auch eine<br />

Taverne. Gebaut wird an einem Oppidum,<br />

einer gallischen Festung aus<br />

dem Jahr 500 vor unserer Zeit rechnung.<br />

In allen Werk stätten arbeiten<br />

Hand werker in gallischer Kleidung <strong>und</strong><br />

demon strieren die uralten Handwerks<br />

techniken. Die Kera mik wird im<br />

Feuer gebrannt <strong>und</strong> das Glas <strong>mit</strong> der<br />

Hitze des Feuers geschmolzen – auch<br />

gekocht wird über dem Feuer.<br />

Besucher erfahren, wie die Gallier<br />

Kleidung herstellten <strong>und</strong> was sie gegessen<br />

haben. Das Freilicht museum<br />

Randa Ardesca ist sozusagen gelebte<br />

Archäologie.<br />

Geöffnet von April bis Oktober.<br />

Zeitweise ist das Dorf aber wegen<br />

Bauarbeiten geschlossen. Die<br />

aktuellen Termine <strong>und</strong> Öffnungszeiten<br />

finden Sie nur auf der Website.<br />

Eintritt € 7, Kinder 6 – 18 Jahre € 6<br />

inkl. Führung auf Französisch.<br />

Infomaterial auch auf Englisch <strong>und</strong><br />

Deutsch. Tel. +33 (0)6 40 210 214.<br />

randaardesca.fr<br />

9 Indy Parc<br />

Familienorientierter Hochseilpark im<br />

Wald südlich von Vallon­Pont­d‘Arc,<br />

der alleine fünf kleine Parcours für<br />

Kletteraffen zwischen vier <strong>und</strong> acht<br />

Jahren anbietet. Vier weitere fantasievoll<br />

angelegte Strecken eignen<br />

sich für Kids ab acht Jahren.<br />

Indy­Pitchoun Parcours für die<br />

Kleinsten € 16 für 2 h, ansonsten € 16<br />

pro Parcours (etwa 1 1/2 h),<br />

Tel. +33 (0)4 75 37 97 84.<br />

www.indy­parc.com<br />

10 Balazuc<br />

Die Häuser von Balazuc staffeln sich<br />

am Hang über einer Kiesbucht an der<br />

Ardèche. In der Antike verschanzten<br />

sich in hier die Gallier, um den In vasoren<br />

aus Rom entgegenzutreten.<br />

Marschieren wir heute durch die<br />

3


44 Tour 5: Cirque de Gaud<br />

350 m<br />

8,5 km<br />

3 h 15<br />

ab 10<br />

Tour 5:<br />

Cirque de Gaud<br />

Abstieg ins Herz der Ardècheschlucht<br />

Wir nähern uns der Ardèche vom weniger touristisch erschlossenen<br />

Süden <strong>und</strong> erleben ihre beeindruckende Schönheit auf auch im<br />

Sommer relativ einsamen Wegen. Voller wird es erst am Fluss, auf<br />

dem in der Hochsaison viele Kanuten unterwegs sind. Auf abwechslungsreichen<br />

Pfaden geht es von der Hochebene in die Schlucht<br />

hinunter, wobei wir die Größe dieses Naturw<strong>und</strong>ers wirklich intensiv<br />

erleben – zuerst an der Höhe der uns überragenden Felswände <strong>und</strong><br />

im Anschluss beim schweißtreibenden Anstieg aus der Schlucht.<br />

Wanderung: Vom Parkplatz aus wenden wir uns nach rechts <strong>und</strong><br />

wandern auf Asphalt an den alten Häusern des Weilers »Les<br />

Crottes« vorbei. Nach den Häusern wechselt der Belag zu Schotter.<br />

Wir passieren ein privates Wiesengr<strong>und</strong>stück <strong>mit</strong> drei Hütten<br />

zur Rechten. An dessen Ende <strong>und</strong> nach insgesamt gut 500<br />

Metern beschreibt unser Fahrweg eine leichte Linkskehre 1<br />

<strong>und</strong> wir verlassen ihn geradeaus auf einem <strong>mit</strong> verfallenen Mauern<br />

gesäumten Fußweg. An einer Kreuzung 300 Meter weiter<br />

wenden wir uns nach links <strong>und</strong> gehen auf dem jetzt teilweise<br />

sehr gerölligen Weg bergab. Er führt durch dichten, märchenhaften<br />

Wald. Bäume <strong>und</strong> Steine sind <strong>mit</strong> Moos bewachsen <strong>und</strong><br />

<strong>mit</strong> Flechten behangen. Wir folgen dem Pfad immer in direkter<br />

Nähe des Talgr<strong>und</strong>es, ignorieren eine Verzweigung nach rechts<br />

nach 1,1 Kilometern <strong>und</strong> treten 400 Meter weiter aus dem Wald<br />

hinaus an das Ufer der Ardèche 2 .


AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

45<br />

Nur knappe 250 Meter links von uns befindet sich die Furt, an<br />

der der Ardèche­Uferweg an einer flachen Stelle <strong>mit</strong>ten durch<br />

den Fluss führt. Wir aber wenden uns nach rechts auf den gelbweiß<br />

markierten Uferweg, der hier meist knapp oberhalb der<br />

Ardèche durch den beginnenden Uferbewuchs führt. Nur 200<br />

Meter weiter blicken wir auf den Rapide de la Dent Noire 3 ,<br />

eine der vielen kleineren Stromschnellen der Ardèche, über der<br />

sich beeindruckende Felswände auftürmen. Ein Ausflug auf die<br />

weite Sand­Kiesbank in der Flusskehre ist hier lohnenswert. Im<br />

Sommer stehen Rettungskräfte im Wasser <strong>und</strong> versuchen, den<br />

Kanuten den richtigen Weg zu weisen. Unser Weg führt auf der<br />

Böschung weiter durch lichten Wald, dann über eine breite, von<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Von Labastide­de­Virac kommend<br />

auf der D 217 in Richtung Süden<br />

fahren. Nach 800 Metern links abbiegen<br />

in ein kleines Sträßchen in Richtung<br />

»Hameau des Crottes« (Schild ist bei<br />

Anfahrt aus südlicher Richtung nicht zu<br />

sehen), dann immer der Beschilderung<br />

»Hameau des Crottes« folgen: nach 250<br />

Metern rechts, 1,7 Kilo meter weiter an<br />

der Y­Verzweigung links, 700 Meter weiter<br />

rechts zum Parkplatz (Durch fahrt geradeaus<br />

nur für Anwohner) bei GPS N<br />

44°21’18.7‘‘, E 4°25’58.5‘‘.<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Aufgr<strong>und</strong> der<br />

felsigen Passagen in der Schlucht nicht<br />

bei Nässe gehen! Überwiegend schmale<br />

Pfade, teils steinig­geröllig, in der<br />

Schlucht kurze Etappen über Fels, <strong>mit</strong><br />

Haltestangen gesichert. Für trittsichere<br />

Kinder eine spannende, abwechslungsreiche<br />

Tour. An­ <strong>und</strong> Abstiege im Schatten,<br />

ansonsten nur teilweise Schatten.<br />

Unterschätzen Sie den Rückweg nicht:<br />

Ab Verlassen des Flusses liegen noch 3,7<br />

Kilometer Wegstrecke vor Ihnen <strong>mit</strong><br />

einem Anstieg von 200 Höhenmetern<br />

auf dem ersten Kilometer <strong>und</strong> 1,6 Kilometer<br />

schattenlos auf Asphalt. Nehmen<br />

Sie reichlich Trinkwasser <strong>mit</strong>, in der<br />

Schlucht kann es im Sommer sehr warm<br />

werden! Badesachen nicht vergessen.<br />

Highlights: Wenig gegangene R<strong>und</strong>e<br />

durch Wälder <strong>und</strong> am Ufer der Ardèche,<br />

kurze klettersteigähnliche Abschnitte<br />

(einfach), Bademöglichkeiten.<br />

In der Nähe: Hochseilgarten Indy Parc,<br />

Aiguèze <strong>mit</strong> <strong>mit</strong>telalterlichem Ortskern.


46 Tour 5: Cirque de Gaud<br />

Die Geschichte von Les Crottes<br />

Felsen überragte Wiesenfläche.<br />

Der Ort trägt den traurigen Beinamen Märtyrerdorf.<br />

Am 27. Februar 1944 floh eine Gruppe<br />

Schon in der nächsten Linkskehre<br />

verändert sich die Umge<br />

bung, denn der Uferpfad<br />

von Widerstandskämpfern vor den Gefechten<br />

in der Nähe von Labastide-de-Virac nach Les<br />

Crottes. Die Einwohner des kleinen Dorfes verläuft jetzt in einem steilen<br />

versorgten die völlig geschwächten Männer Felshang. Für etwa 30 Meter<br />

trotz ihrer eigenen äußerst geringen Mittel. geht es auf einem Felsband<br />

Am 2. März zog die deutsche SS in Richtung<br />

über dem Fluss entlang, Metallstangen<br />

dienen als Sicherung.<br />

des Weilers, die Widerstandskämpfer warnten<br />

die Bewohner <strong>und</strong> flohen. Die Ein wohner<br />

von Les Crottes jedoch wollten ihr weniges In der Folge müssen eine Leiter<br />

<strong>und</strong> einige Metallstufen<br />

Hab <strong>und</strong> Gut nicht aufgeben. Am 3. März<br />

wurden 15 Einwohner von Les Crottes im überw<strong>und</strong>en werden, dann folgt<br />

Alter von 15 bis 73 Jahren brutal von der SS<br />

noch ein kurzes <strong>mit</strong> Haltestangen<br />

ermordet. Ein Gedenkstein erin nert an diese<br />

barbarische Tat <strong>und</strong> an die Toten.<br />

gesichertes Fels stück. Schließlich<br />

erreichen wir an einem<br />

großen ebenen Platz unter einem Felsüberhang 4 einen<br />

idealen schattigen Rastplatz.<br />

Anschließend führt der Weg unter Bäumen kurz steil bergauf <strong>und</strong><br />

wird dann wieder zu einem guten Pfad im Wald, der teils hoch<br />

über dem Fluss entlang führt. Dann folgen wir den Markierungen<br />

hinunter auf eine breite Kiesbank 5 , an der wir gut baden können.<br />

Ab jetzt wandern wir auf einem holprigen Pfad über Felsen <strong>und</strong><br />

Steine, der immer ein kleines Stück oberhalb der Ardèche bleibt.<br />

In der folgenden langen Linkskehre führt uns der Pfad auf Klippen<br />

oberhalb des Flusses <strong>und</strong> erreicht dann wieder die Wasserhöhe.<br />

Nach insgesamt vier Kilometern kommen wir an einem<br />

schönen Badeplatz 6 für größere Kinder vorbei. Vorsicht: Die<br />

Felsen im Wasser sind hier sehr rutschig, dafür aber ist der<br />

Badespaß im tiefen Wasser vor den Felsen umso größer!


200<br />

100<br />

200<br />

AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

47<br />

Wir laufen jetzt auf einem sehr<br />

breiten Felsband, während auf<br />

der anderen Flussseite die beeindruckenden<br />

Felswände des<br />

Cirque de Gaud in den Himmel<br />

ragen. Kurz vor der Rechtskehre<br />

bringt uns unser Weg noch einmal<br />

hoch zu den Klippen <strong>und</strong><br />

wieder hinunter an den Kiesstrand.<br />

Auf den folgenden 300<br />

Metern, bis wir den Fluss verlassen,<br />

finden sich schöne<br />

Plätze am breiten Kiesstrand<br />

<strong>mit</strong> flachem Zugang zum Wasser.<br />

Wir folgen dem Uferpfad<br />

noch einmal kurz in den Wald, ignorieren dort eine Abzweigung<br />

nach rechts <strong>und</strong> erreichen einen weiten Sandstrand 7 . Erst<br />

wenn die markante Felswand der nächsten Linkskehre des<br />

Flusses sichtbar ist, biegen wir auf einem deutlichen Pfad rechts<br />

in den Wald ab. Das weiß-gelbe Kreuz an den dicken Stämmen<br />

eines ersten Busches zeigt an, dass wir jetzt den Ardèche­Uferweg<br />

verlassen.<br />

Parkplatz<br />

300<br />

200<br />

Uferweg (2)<br />

Felsüberhang (4)<br />

Lastenseilbahn (8) Kreuzung (9)<br />

Kiesbank (7)<br />

Parkplatz<br />

100<br />

0<br />

0.30 0.55 1.45 2.15 2.40 3.15<br />

Start 1 2 3 4 5 6 7 8 8,5 km<br />

evennen - Tour 05 - Ansgar Jöbkes - 12.01.2019<br />

100<br />

2<br />

7<br />

3<br />

200<br />

1<br />

4<br />

100<br />

6<br />

8<br />

Les Grottes<br />

5<br />

Ardèche<br />

200<br />

100<br />

0 250 500 Meter<br />

10<br />

9


48 Tour 5: Cirque de Gaud<br />

Nach 100 Metern erreichen wir ein<br />

verfallenes Haus. An diesem gehen<br />

wir links vorbei <strong>und</strong> steigen<br />

über Felsstufen bergauf. Der gute<br />

Weg führt uns in Serpentinen im<br />

schattigen Wald bergauf. Nach<br />

weiteren 700 Metern passieren wir<br />

einen Durchgang zwischen Felsen<br />

<strong>und</strong> haben den Anstieg jetzt fast<br />

geschafft. Nur 100 Meter weiter erreichen<br />

wir eine schmale Straße.<br />

Hier befindet sich rechts eine alte<br />

Lasten seilbahn 8 .<br />

Wir wenden uns nach links <strong>und</strong> halten<br />

uns an der direkt folgenden<br />

Verzweigung rechts. Für die folgenden<br />

1300 Meter folgen wir der<br />

Straße noch kurz aufwärts, dann immer leicht abwärts. Bei<br />

einem Stromkasten geht es geradeaus <strong>und</strong> bei Stromleitungen<br />

um eine Rechtskehre. Dann erreichen wir eine Querstraße unterhalb<br />

des schon seit längerem sichtbaren Sendemastes 9 .<br />

Wir wenden uns nach rechts <strong>und</strong> verlassen die Straße 300 Meter<br />

weiter in einer Linkskehre geradeaus in den Wald 10 auf den<br />

GR 4. Im Schatten des Waldes wandern wir zuerst auf Kies, dann<br />

Fels <strong>und</strong> Erde, <strong>und</strong> halten uns an einer Kreuzung sowie einer<br />

Verzweigung jeweils geradeaus. Schließlich treffen wir auf die<br />

Häuser von Les Crottes. Der Pfad vor den Häusern nach links<br />

führt zum Denkmal für die Ermordeten von Les Crottes. Wir gehen<br />

vor den Häusern nach rechts <strong>und</strong> direkt nach links zu einem<br />

gemauerten Durchgang, der uns auf die Zufahrtstraße des Ortes<br />

bringt. Unser Parkplatz befindet sich 100 Meter links.


AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

49<br />

©<br />

Caverne de Pont d'Arc, SYCPA<br />

Tour 6:<br />

Caverne du Pont d‘Arc<br />

Die Bilderwelt der Steinzeit<br />

Die Wände der Grotte Chauvet, einer Höhle in der Steilwand einer<br />

inzwischen ausgetrockneten Schleife der Ardèche, wurden vor etwa<br />

30.000 Jahren <strong>mit</strong> Pferden, Mammuten, Auerochsen <strong>und</strong> anderen<br />

Tieren bemalt. Die Künstler der Steinzeit verwendeten dazu Holzkohle<br />

<strong>und</strong> Ocker. Wie auch in anderen Höhlen in Südfrankreich sind<br />

die Tiere sehr naturalisisch <strong>und</strong> <strong>mit</strong> vielen Details so auf die Höhlenwände<br />

gezeichnet, dass durch die natürliche Struktur des Felsens<br />

eine räumliche Wirkung entsteht. So ziehen im flackernden Licht<br />

des Feuers äußerst lebendige Tierherden am Betrachter vorbei.<br />

2 –3 h<br />

ab 6<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Der Nachbau zur Höhle liegt<br />

östlich von Vallon-Pont-d‘Arc <strong>und</strong> ist<br />

aus dem Ort über die im Norden von<br />

Vallon nach Saint Remèze führende D4<br />

zu erreichen. Das Museum ist gut beschildert.<br />

Der riesige Parkplatz befindet<br />

sich an einem Kreisel bei GPS N<br />

44°24‘21.6“, E 4°25‘53.1“.<br />

Museum: Ganzjährig geöffnet. Die Zeiten<br />

sind sehr aufwändig gestaffelt <strong>und</strong> im<br />

Detail auf der Website nachzusehen.<br />

Von Mai bis Okto ber ist jedoch mindestens<br />

von 9 – 18.30 Uhr geöffnet, im<br />

Juli <strong>und</strong> August sogar bis 21 Uhr <strong>und</strong> an<br />

den Donnerstagen in der Hochsaison bis<br />

23 Uhr. Im Hochsommer gibt es auch<br />

Führun gen auf Deutsch. Eintritt € 15,<br />

Kinder 10 – 17 Jahre € 7,50 (Ticket beinhaltet<br />

Besuch der Cité Préhistorique der<br />

Aven d’Orgnac innerhalb von 7 Tagen)<br />

cavernedupontdarc.fr<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: In der nachgebauten<br />

Höhle entsprechen selbst Luftfeuchtigkeit<br />

<strong>und</strong> Temperatur dem Original,<br />

sodass sich das Ganze mehr nach<br />

Höhlenbesuch als nach Museum anfühlt.<br />

Allerdings ist die Zeit für die Führungen<br />

recht knapp bemessen, die nächste<br />

Grup pe folgt in kurzem Abstand.<br />

Highlights: Die beeindruckenden Zeichnungen<br />

aus der Steinzeit.<br />

In der Nähe: Badeplatz am Pont d‘Arc.


50 Tour 6: Caverne du Pont d‘Arc<br />

Führungen <strong>mit</strong> Audioguide<br />

Es empfiehlt sich den Besuch im Museum zu In der riesigen Höhle wurden<br />

planen, um eine Führung in der passenden bisher etwa 400 Wandbilder<br />

Sprache zu bekommen. Reichen Ihre französischen<br />

Sprach kenntnisse nicht aus, versu­<br />

<strong>mit</strong> über 1000 Tieren erfasst.<br />

Viele von ihnen sind <strong>mit</strong> Holzkohle<br />

gezeichnet, was die unchen<br />

Sie, einen Platz in einer englischsprachigen<br />

Führung zu reservieren. Das geht<br />

auch online. Führungen auf Deutsch gibt es gefähre Bestimmung ihres Alters<br />

<strong>mit</strong> der Radio-Carbon-Me­<br />

nur in der Hochsaison.<br />

Alternativ bietet man Ihnen am Eingang einen thode möglich macht. Es wur den<br />

deutschsprachigen Audio guide an. Davon<br />

dabei Daten zwischen 37.000<br />

raten wir jedoch ab: Der deutsche Text vom<br />

Band entspricht nämlich nicht dem, was der <strong>und</strong> 28.000 Jahren er<strong>mit</strong>telt,<br />

Guide gerade zeigt <strong>und</strong> erklärt <strong>und</strong> das irritiert<br />

total. Leider können Sie unterwegs auch der Grotte Chauvet zu den äl­<br />

wo<strong>mit</strong> die Tierzeichnungen in<br />

nicht einfach auf die Original führung umsteigen,<br />

da alle Besucher den Erklärun gen<br />

testen Kunstwerken der Welt<br />

gehören. Dass die Bilder heute<br />

über Kopfhörer lauschen. Es befinden sich<br />

oft mehrere Gruppen in der Höhle, sodass die noch in einem so guten Zustand<br />

sind, haben wir einer<br />

Guides nur leise sprechen <strong>und</strong> ohne Kopfhörer<br />

kaum zu verstehen sind.<br />

Naturkatastrophe zu verdanken.<br />

Vor etwa 22.000 Jahren während<br />

der Würm-Eiszeit brach ein riesiger Felsbrocken über dem Eingang<br />

ab <strong>und</strong> verschloss den Zugang zur Höhle.<br />

Erst im Dezember 1994 wurde die Höhle von drei französischen<br />

Speläologen unter der Leitung von Jean Marie Chauvet, nach<br />

dem die Grotte anschließend auch benannt wurde, neu entdeckt.<br />

Da man zu dieser Zeit schon auf Erfahrungen in anderen Höhlen<br />

wie zum Beispiel Lascaux zurückblickte, wo die uralten Werke<br />

durch die Veränderung des Höhlenklimas in Mitleidenschaft gezogen<br />

wurden, war Chauvet nie für die Öffentlichkeit zugänglich.<br />

2015 wurde jedoch einige Kilometer von der Originalgrotte entfernt<br />

ein Nachbau der wichtigsten Höhlenräume fertiggestellt,<br />

die Caverne de Pont-d‘Arc oder Chauvet 2, wie das Museum neuerdings<br />

genannt wird. Neben dem Nachbau der Höhle informiert<br />

die Galerie de L‘Aurignacien über das Leben unserer Vorfahren<br />

<strong>und</strong> die Tierwelt in der Steinzeit.


AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

51<br />

Kunst in der Steinzeit<br />

Die Techniken der Höhlenmalerei<br />

In Frankreich sind etwa 200<br />

Höhlen, in Spanien 150 Höhlen<br />

<strong>mit</strong> Fels zeichnungen registriert.<br />

Besonders bekannt ist die Höhle<br />

von Altamira in Kantabrien,<br />

die bereits 1868 entdeckt wurde.<br />

Die Motive ähneln sich in allen<br />

Höhlen: Dar ge stellt sind Tiere,<br />

nur sehr selten auch stilisierte<br />

menschliche Figuren. Die ältesten<br />

Zeichnungen sind etwa 40.000<br />

Jahre alt. Eine genaue Datierung<br />

ist jedoch nicht ganz einfach,<br />

da die dazu übliche C14-Metho de<br />

die Exis tenz von Kohlenstoff<br />

voraussetzt, was nicht in allen<br />

Höhlen gegeben ist.<br />

Bei vielen Motiven sind die<br />

Umrisse des Tieres <strong>mit</strong> einem<br />

Feuer steinwerkzeug in den Stein<br />

geritzt <strong>und</strong> dann <strong>mit</strong> Farbe gefüllt.<br />

Ihre Farben stellten die<br />

Steinzeitkünstler aus Ocker,<br />

Metall oxiden oder Holzkohle<br />

her. Das Pigmentpulver wurde<br />

<strong>mit</strong> Fett oder Wasser vermischt<br />

<strong>und</strong> so in einen vermalbaren<br />

Zustand gebracht. Aufgetragen<br />

hat man die Farbe <strong>mit</strong> den Fingern,<br />

<strong>mit</strong> Pinseln oder Tupfern<br />

aus Tierhaar oder zerfaserten<br />

Zweigen. Auch das Aufsprühen<br />

der flüssigen Farbe durch ein<br />

Röhrchen war eine gängige Technik.<br />

Dabei verwendete man die<br />

Hände oder Schablonen, um klar<br />

umrandete Kanten zu erzeugen.<br />

Schaut man genauer hin, ist zu<br />

erkennen, dass die Tiere nicht<br />

zufällig platziert wurden. Vorsprünge<br />

in der Felswand bilden<br />

die plastische R<strong>und</strong>ung eines<br />

Bauches oder einer Kruppe.<br />

Räumliche Wirkung wurde aber<br />

auch durch die Anordnung der<br />

Tiere in Gruppen, übereinander<br />

oder neben einander erzielt.<br />

Typische Pferdedarstellungen aus dem Museum<br />

am Nachbau der Höhle von Lascaux.<br />

Der Zweck der kunstvoll ausgestatteten<br />

Höhlen ist Gegenstand<br />

wissenschaftlicher Spekulation.<br />

Sicher ist, dass die<br />

Menschen nicht ihr Jagdwild<br />

malten <strong>und</strong> dass die Höhlen<br />

nicht als Behausung dienten.<br />

Man vermutet vielmehr, dass die<br />

Höhlen spirituelle Orte waren,<br />

sozusagen die tief im Bauch<br />

der Mutter Erde liegenden Kathedralen<br />

der Vorzeit. Ansonsten<br />

gibt es auch heute noch<br />

mindestens so viele Fragen wie<br />

halbwegs gesicherte Antworten.<br />

Warum malte man in der<br />

Steinzeit nur Tiere <strong>und</strong> keine<br />

Menschen? Warum waren es<br />

gerade diese Tierarten? Und<br />

was bedeuten wohl die geheimnisvollen<br />

Zeichen, die in<br />

allen Höhlen neben den Tierzeichnungen<br />

ge f<strong>und</strong>en wurden?<br />

Die Antworten auf diese<br />

<strong>und</strong> andere Fragen werden wohl<br />

auf ewig ungewiss bleiben.


62 Tour 9: Felsenweg hoch über der Beaume<br />

71 m<br />

4 km<br />

1 h 30<br />

ab 6<br />

Tour 9:<br />

Felsenweg hoch über der Beaume<br />

Labeaume <strong>und</strong> die Gorges de la Beaume<br />

Die Schlucht des Flüsschens Beaume kann es in Sachen Schönheit<br />

locker <strong>mit</strong> ihrer großen Schwester an der Ardèche aufnehmen. Der<br />

Uferweg, der sich im Dorf Labeaume beginnend in die Felsen frisst,<br />

ist wirklich spektakulär, erfordert aber schon ein wenig Trittsicherheit.<br />

Schöne Felsen­Badeplätze am Fluss <strong>und</strong> der Besuch des bildhübschen<br />

Ortes Labeaume machen diese Tour zu etwas ganz Besonderem.


AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

63<br />

Wanderung: Der Weg zum Fluss beginnt an der oberen langen<br />

Seite des Parkplatzes. Schon nach wenigen Schritten führt ein<br />

erster Abstecher links zur Beaume <strong>und</strong> zu einem besonders schönen<br />

Badeplatz <strong>mit</strong> Sandstrand 1 . Unser Uferweg führt hier geradeaus<br />

weiter. Es ist dabei egal, ob wir auf dem breiten Weg am<br />

Wiesenrand laufen oder auf dem etwas zugewachsenen Pfad im<br />

Uferwald, wie die gelb­weiße Markierung es vorschlägt. Bald<br />

treffen beide Wege aufeinander <strong>und</strong> ein gut erkennbarer Pfad<br />

führt uns durch einen dichten grünen Urwald <strong>mit</strong> hohen Bäumen.<br />

Dann lichtet sich der Wald <strong>und</strong> kurz darauf spazieren wir auf<br />

Felsplatten einige Meter über dem Fluss entlang. Der Blick ins<br />

Tal ist schon hier grandios. Der Weg steigt an <strong>und</strong> wird schmaler,<br />

bis wir auf einem gut einen Meter breiten Felssims hoch über<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: In Ruoms halten wir uns in<br />

Rich tung Labeaume, überqueren die<br />

Ardèchebrücke <strong>und</strong> biegen direkt dahinter<br />

erst links <strong>und</strong> dann wieder rechts<br />

nach Labeaume ab. Die schma le Straße<br />

ist gut befahrbar, aber für Wohnmobile<br />

<strong>und</strong> Gespanne gesperrt. Wohnmobile<br />

dürfen in Labeaume auch nicht parken,<br />

was außerhalb der Saison von Fahrern<br />

kleinerer Mobile ignoriert wird. Parkplatz<br />

am Ortsrand bei GPS N 44°26‘52.5“, E<br />

4°18‘23.8“.<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Sehr eindrucksvolle<br />

Kurzwanderung in der Steilwand<br />

der Beaume­Schlucht. Der Weg ist gut<br />

angelegt <strong>und</strong> im Prinzip einfach zu laufen,<br />

führt aber zeitweise nahe am Abgr<strong>und</strong><br />

entlang, sodass Trittsicherheit erforderlich<br />

ist <strong>und</strong> Kinder entsprechend<br />

beaufsichtigt werden müssen. Labeaume<br />

ist bildhübsch <strong>und</strong> im Sommer immer<br />

gut besucht.<br />

Highlights: Aufregender Weg <strong>und</strong> schöne<br />

Rastplätze am Wasser, grandioser Blick in<br />

die Schlucht, sehr schönes klei nes Dorf.<br />

Einkehr: Restaurants in Labeaume.<br />

In der Nähe: Randa Ardesca Archeosite,<br />

Kanuverleih Balazuc.


64 Tour 9: Felsenweg hoch über der Beaume<br />

dem Tal entlangwandern. Der Weg bleibt immer breit genug für<br />

ein sicheres Gefühl, trotzdem ist hier Trittsicherheit gefragt <strong>und</strong><br />

einigermaßen schwindelfrei sollten wir auch sein. Kinder gehören<br />

hier auf jeden Fall unter Aufsicht.<br />

Am Ende des Felsplateaus 2 zweigt im Wald der gelb-weiß<br />

markierte Pfad rechts ab. Hier können wir später zu einer schmalen<br />

Straße hinaufsteigen, die auf dem kürzesten Weg nach Labeaume<br />

zurückführt. Zuerst verlassen wir jedoch den markierten Weg<br />

<strong>und</strong> steigen links hinunter. Gleich darauf haben wir wieder besten<br />

Blick in die Schlucht. Besonders gut ist er von der kleinen<br />

Steinterrasse <strong>mit</strong> Mäuerchen 3 in der ersten Kurve. Kurz darauf<br />

geht es rechts am Tor eines Privatgr<strong>und</strong>stückes vorbei <strong>und</strong><br />

dann an der nächsten Kreuzung links hinunter. Der Weg ist <strong>mit</strong><br />

Steinmännchen markiert. An einer Hausruine, von der nur noch<br />

die Gr<strong>und</strong>mauern zu sehen sind, heißt es aufpassen. Geradeaus<br />

geht es direkt zum Fluss hinunter. Wir biegen hier rechts ab <strong>und</strong><br />

wandern am Hang entlang weiter. Der Weg ist streckenweise<br />

leicht zugewachsen. Er endet auf einem weiteren Felsplateau,<br />

diesmal auf Flusshöhe 4 . Die Felsplatten bilden angenehme<br />

Stufen, die bis ins Wasser reichen <strong>und</strong> in tiefe Wasserbecken<br />

führen. Ist die Strömung nicht zu stark, haben hier gut schwimmende<br />

Kinder ihren Spaß. Zum Planschen ist die Stelle allerdings<br />

weniger geeignet. In der Steilwand hinter dem Uferbereich gibt<br />

es mehrere kleine Höhlen zu entdecken, die aber nicht allzu<br />

weit in den Berg hineinführen.<br />

Auf dem Rückweg müssen wir kurz hinter der Hausruine zweimal<br />

aufpassen, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Zuerst<br />

zweigt ein breiterer Weg links ab, dann verzweigt sich unser Weg<br />

in zwei Pfade. Wir gehen hier links hinauf. Die Stelle ist auch <strong>mit</strong><br />

Steinmännchen markiert. Kurz darauf kommen wir wieder zur


AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

65<br />

Felsterrasse <strong>mit</strong> der tollen Aussicht 3 <strong>und</strong> dann zur Kreuzung<br />

2 , an der die gelb­weiße Wegmarkierung wieder auftaucht.<br />

Hier steigen wir hinauf <strong>und</strong> treffen an der Straße auf die<br />

hängenden Gärten <strong>mit</strong> Aussichtspunkt 5 . Dann geht es auf<br />

der schmalen Straße weiter in Richtung Labeaume. Wir folgen<br />

dem braunen Schild »access pietonne« zweimal nach rechts <strong>und</strong><br />

kommen so zum Dorfeingang von Labeaume. Geradeaus geht es<br />

durch die schmalen steingepflasterten Gassen <strong>und</strong> dann rechts<br />

hinunter zum besonders idylli schen Dorfplatz 6 am Fluss. Hier<br />

warten gleich drei Res tau rants, in denen wir den Ausflug ausklingen<br />

lassen können. Am Platzrand<br />

beginnt auch der Bade platz<br />

(2) (4) (2) (5) (6)<br />

Parkplatz<br />

200<br />

an der Beaume, über den wir zurück<br />

zum unteren Parkplatz kom­<br />

100<br />

men.<br />

<strong>Cevennen</strong> - Tour 09 - Ansgar Jöbkes - 12.01.2019<br />

0.20 0.35 0.55 1.15 1.30<br />

Parkplatz<br />

Start 1 2 3 4 km<br />

Grotte du<br />

Bridour<br />

200<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Les Jardins<br />

Suspendus<br />

5<br />

Labeaume<br />

6<br />

La Beaume<br />

1<br />

0 125 250 Meter


70 Tour 11: Zum Dolmen von Saint-Alban<br />

Tour 11:<br />

Zum Dolmen<br />

von Saint-Alban<br />

Kleine Wanderr<strong>und</strong>e auf dem<br />

Plateau de Gras<br />

Die Hochebene zwischen Rosières<br />

<strong>und</strong> der Ardèche hat eine ganz<br />

besondere Atmosphäre. Zwischen<br />

zwei besiedelten Tälern liegt hier<br />

eine einsame, steinige Landschaft<br />

<strong>mit</strong> knorrigen Bäumen <strong>und</strong> Grasflächen,<br />

die von niedrigen Trockensteinmauern<br />

durchzogen ist. Zwischen<br />

diesen Mauern führen Fußwege<br />

über das Plateau <strong>und</strong> unser<br />

R<strong>und</strong>weg bringt uns außerdem zum<br />

Aussichtsplatz an einer Kapelle <strong>und</strong><br />

zu einem gut erhaltenen Dolmen.<br />

85 m<br />

4,5 km<br />

Wanderung: Vom Parkplatz folgen<br />

wir der Straße in Richtung<br />

Ort <strong>und</strong> sehen schon nach wenigen Schritten einen ersten Wanderwegweiser<br />

1 . Hier ist auch der Dolmen, der unser erstes<br />

Ziel ist, bereits beschildert. Wir folgen dem Pfeil geradeaus weiter<br />

<strong>und</strong> dann durch eine Rechtskehre bis zu einer Kreuzung <strong>mit</strong><br />

1 h 30<br />

ab 4


AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

71<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Von Ruoms kommend fahren wir<br />

über die Ardèche <strong>und</strong> auf der westlichen<br />

Seite des Flusses bis zum Dorf Saint­<br />

Alban­Auriolles. Unser Wanderparkplatz<br />

liegt am Ortsende bei GPS N 44°25‘29.8“,<br />

E 4°17‘49.6“ rechts neben der Straße<br />

<strong>und</strong> ist beschildert. Mit jüngeren Kindern<br />

können wir die Tour kürzen, indem wir<br />

sie am oberen Parkplatz beginnen. Dazu<br />

biegen wir schon an der Ortseinfahrt<br />

rechts ab in Richtung Wohnmobil stellplatz,<br />

fahren an diesem vorbei <strong>und</strong> parken<br />

auf einer Schotter­Wiesenfläche auf<br />

der rechten Seite kurz vor einer Kreu zung<br />

<strong>mit</strong> Steinkreuz. An dieser treffen wir dann<br />

auf die beschriebene Wanderroute.<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Kurzer Weg<br />

durch das Dorf auf einer schmalen,<br />

kaum befahrenen Asphaltstraße. Auf<br />

dem Plateau schmale, meist unebene<br />

Wanderwege zwischen niedrigen Steinmauern.<br />

An vielen Stellen schöner Weitblick.<br />

Highlights: Einsames, stilles Hoch plateau<br />

<strong>mit</strong> vielen Bienen, Heuhüpfern <strong>und</strong><br />

anderen Insekten, ein gut erhaltener<br />

Dolmen, spannende Pfade zwischen vielen<br />

Steinmäuerchen.<br />

Einkehr: Pizzeria Le Rendez­vous im Ort<br />

In der Nähe: Randa Ardesca Archeosite,<br />

Hochseilgarten Ardèche Adventurecamp.<br />

einem Steinkreuz 2 . Hier geht<br />

es links die schmale Straße<br />

zwischen schönen Steinhäusern<br />

hinauf. Nach 200 Metern zweigt<br />

dann links ein grob geschotterter<br />

Weg ab, der steil bergauf<br />

führt. Diesem folgen wir bis<br />

zu einem <strong>mit</strong> einer Mauer eingefassten<br />

Picknickplatz. Dort<br />

biegen wir links ab <strong>und</strong> gehen,<br />

dem Schild zum Dolmen folgend,<br />

an der Mauer entlang.<br />

Den ersten Abzweig lassen wir<br />

links liegen, am zwei ten biegen<br />

wir in einen stei ni gen Wanderpfad<br />

ein. Links führt ein Abste­


72 Tour 11: Zum Dolmen von Saint-Alban<br />

cher zu einer Kapelle, die an<br />

einem erstklassigen Aus sichtspunkt<br />

erbaut ist. Zurück auf dem<br />

Hauptweg folgt dann gleich<br />

darauf der Abzweig zu einem<br />

stattlichen Dolmen 3 .<br />

Nach dem Besuch am Dolmen<br />

lohnt noch eine kleine R<strong>und</strong>e<br />

über das einsame Plateau. Wir<br />

gehen dazu zurück zur letzten<br />

Kreuzung <strong>und</strong> folgen hier dem<br />

links abzweigenden Weg. Zwischen<br />

niedrigen Stein mauern<br />

geht es über eine einsame Hochebene.<br />

Man hört nur das stetige<br />

Brummen <strong>und</strong> Surren der Bienen,<br />

die eifrig von Blüte zu Blüte<br />

fliegen, <strong>und</strong> das leise Rauschen<br />

des Windes.<br />

Wir kommen noch einmal an<br />

eine Kreuzung 4 . Links ginge<br />

es auf kürzestem Weg nach<br />

Saint-Alban zurück, rechts sind<br />

es noch gut drei Kilometer bis<br />

zu den Klippen, von denen man<br />

in die Beaumeschlucht hinuntersehen<br />

kann. Dieser Weg ist


AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

73<br />

<strong>Cevennen</strong> - Tour 11 - Ansgar Jöbkes - 12.01.2019<br />

200<br />

5<br />

4<br />

3<br />

Saint-Alban<br />

2<br />

1<br />

0 250 500 Meter<br />

gelb­weiß markiert <strong>und</strong> wir folgen<br />

ihm nach rechts. Auf halber<br />

Strecke ist links noch eine<br />

kleine Hütte in Trockensteinbauweise<br />

zu sehen. Auch am<br />

Parkplatz<br />

200<br />

100<br />

Parkplatz<br />

Dolmen (3) (5) (2)<br />

0.20 0.50 1.30<br />

Start 1 2 3 4 4,5 km<br />

nächs ten Abzweig weist uns die gelb­ weiße Markierung den<br />

Weg nach rechts. Kurz darauf mündet unser Wanderpfad in einen<br />

breiteren Weg 5 . Hier biegen wir rechts auf den unmarkierten<br />

Weg ab, der uns in etwa 20 Minuten zum Ortsrand von Saint­Alban<br />

zurückbringt.<br />

Am Ortsrand biegen wir noch einmal rechts in Richtung Dolmen<br />

ab <strong>und</strong> wandern am bereits bekannten Picknickplatz entlang.<br />

An dessen Ende geht es dann durch den Ort hinunter. Kurz vor<br />

der Kreuzung <strong>mit</strong> dem Steinkreuz zweigt der markierte Wanderweg<br />

links in eine Seitengasse ab <strong>und</strong> führt an einem Bächlein<br />

entlang direkt auf den oberen Parkplatz. Hier biegen wir rechts<br />

ab <strong>und</strong> folgen der Straße immer geradeaus, dann durch die<br />

Linkskehre <strong>und</strong> zurück zum Parkplatz.


88 Tour 16: Sentier de la Vièrge<br />

65 m<br />

2 km<br />

1 h<br />

ab 4<br />

Tour 16:<br />

Sentier de la Vièrge<br />

Entdeckungstour im Märchenwald des Bois de Païolive<br />

Wer schon zur Corniche oder zum Cirque d‘Endieu gewandert ist<br />

<strong>und</strong> glaubt, der Wald könne nicht mystischer werden, wird hier<br />

eines Besseren belehrt: Uns erwartet ein faszinierendes Felslabyrinth,<br />

eingebettet in einen verwunschenen Wald. Wir begeben uns auf eine<br />

verwinkelte Entdeckungstour, herausragend geeignet auch für kleine<br />

Kinder wegen der abwechslungsreichen Wege <strong>und</strong> vielen Felsskulpturen.<br />

Aber auch für Erwachsene ist die kleine R<strong>und</strong>e ein Genuss<br />

<strong>und</strong> lädt zum Staunen ein!<br />

Wanderung: Unsere Wanderung startet beim Schild »Depart«.<br />

Nach 50 Metern erreichen wir einige große Felsblöcke, der Weg<br />

verläuft rechts von diesen. Die Baumgruppe im Felsr<strong>und</strong> im Hintergr<strong>und</strong><br />

bietet einen schönen Rahmen für ein Picknick bei der<br />

Rückkehr.<br />

Ab jetzt sind die grünen Markierungen unser Wegweiser im Labyrinth.<br />

Wechselnd führt der Pfad zwischen Bäumen hindurch,<br />

an Felsen vorbei, durch Felsen hindurch, über Felsen hinweg.<br />

Nach 300 Metern erreichen wir den Beginn der R<strong>und</strong>e. Hier folgen<br />

wir der Markierung nach rechts <strong>und</strong> einige Felsstufen hinauf,<br />

dann schwenkt der Pfad nach links. Nach insgesamt 500<br />

Metern ist die Felsgruppe »Le Bestiare« 1 nach links beschil­


AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

89<br />

dert: Wenn wir dem felsigen<br />

Pfad aufwärts <strong>und</strong> nach links<br />

folgen, kommen wir zu einem<br />

kleinen Felsbogen. Beim Rückweg<br />

von diesem lohnt es sich,<br />

im »Bestiare« weiter geradeaus<br />

zu gehen <strong>und</strong> einem schmalen<br />

Pfad hinter den großen Felsen<br />

hinab zum Hauptweg zu folgen.<br />

Dort ange kommen geht es<br />

rechts weiter. Jetzt folgt ein<br />

dunkler, feuchter Abschnitt,<br />

lange Flechten hängen von<br />

den niedrigen Bäu men.<br />

Nach einem Kilometer gehen<br />

wir durch ein Felsentor 2 .<br />

Wenig später bieten links zwei<br />

kleine, offene Felsenplateaus<br />

etwas Aussicht über die dicht<br />

bewaldete Umgebung.<br />

Zwei Felsdurchgänge 3 erwarten uns bei einem weiteren Abste<br />

cher nach einem guten Kilometer. 100 Meter weiter befindet<br />

sich links eine Höhle. Schließlich erreichen wir den links abzweigenden<br />

Pfad zu »La Vièrge« 4 : Durch einen Felsendurchgang<br />

geht es abwärts in einen grünen Kessel. Hoch in den Felsen<br />

auf der rechten Seite befindet sich die Namensgeberin unserer<br />

Tour, eine fast schwarze Mutter­Gottes­Statue. Noch ein kleines<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Die Wanderung beginnt am<br />

Park platz »des Clairières« bei GPS N<br />

44°23’40.3‘‘, E 4°10’41.1‘‘ an der D 252<br />

zwischen Les Vans <strong>und</strong> Maison Neuve.<br />

Von Les Vans kommend auf der D 901<br />

Richtung Alès <strong>und</strong> nach fünf Kilometern<br />

links Richtung Casteljau fahren, dann<br />

1300 Meter bis zum Parkplatz. Von<br />

Maison Neuve kommend auf der D 104<br />

nach Süden <strong>und</strong> hinter der Brücke über<br />

den Chassezac nach rechts Rich tung<br />

»Casteljau« abbiegen <strong>und</strong> der Straße für<br />

sechs Kilometer folgen.<br />

Die Zufahrt zum Parkplatz (D 252 zwischen<br />

Casteljau <strong>und</strong> der D 901) ist gesperrt<br />

für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen<br />

<strong>und</strong> im Juli <strong>und</strong> August auch für Gespanne<br />

<strong>und</strong> Fahrzeuge breiter als 2,10 Meter.<br />

Die Wanderung ist sehr beliebt, was aufgr<strong>und</strong><br />

der vielen Kehren <strong>und</strong> Felsen<br />

kaum stört. Aber der Parkplatz ist im<br />

Sommer tagsüber meist gefüllt, starten<br />

Sie deshalb möglichst früh oder spät.<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter:<br />

Weitgehend einfacher Weg im Schatten<br />

des Waldes, kleinere Kletterpassagen<br />

vor allem bei den Abstechern. Bei Nässe<br />

sind die Felsen rutschig. Viel Schatten.<br />

Für den kurzen Abstieg in die kleine<br />

Höhle beim Abstecher »La Vièrge« brauchen<br />

Sie Taschenlampen. Grüne Markierung.<br />

Rechnen Sie zusätzliche Zeit zum<br />

Erfor schen <strong>und</strong> Felsenklettern.<br />

Highlights: Felsen <strong>und</strong> Wald in wildromantischem<br />

Zusammenspiel.<br />

In der Nähe: Les Vans <strong>mit</strong> Markt.


90 Tour 16: Sentier de la Vièrge<br />

Stück weiter im Felskessel<br />

führt der Pfad zu einem Höhleneingang<br />

4 rechts im R<strong>und</strong>.<br />

Wir klettern zunächst eine etwas<br />

höhere Stufe hinab, dann ist<br />

der schmale Einschnitt im Fels<br />

aber gut zu begehen <strong>und</strong> kann<br />

<strong>mit</strong> Taschenlampen einige Meter<br />

erforscht werden.<br />

Parkplatz<br />

(2)<br />

Parkplatz<br />

Unser Hauptweg führt uns weiter<br />

durch das Felslabyrinth <strong>und</strong><br />

kurz darauf stehen wir schon<br />

wieder am Start der R<strong>und</strong>e. Wir<br />

biegen rechts ab <strong>und</strong> wandern<br />

auf bereits bekanntem Weg<br />

zurück zum Parkplatz.<br />

Parkplatz<br />

(2) (4) (5)<br />

Parkplatz<br />

Tour 16<br />

200<br />

100<br />

0.30 1.00<br />

en - Tour 16 - Ansgar Start Jöbkes - 12.01.2019 1<br />

2 km<br />

Tour 17<br />

200<br />

100<br />

Start 1 2<br />

0.30 0.50 1.10 1.30<br />

3 3,6 km<br />

2<br />

3<br />

200<br />

4<br />

Chassezac<br />

Tour 17<br />

1<br />

5<br />

Tour 16<br />

200<br />

Le<br />

Bestiaire<br />

1<br />

4<br />

3<br />

Le Labyrinthe<br />

2<br />

0 250 500 Meter


AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

91<br />

Tour 17:<br />

La Corniche im Bois de Païolive<br />

Durch einen Feenwald hoch über der Schlucht des Chassezac<br />

Wer ihn durchquert, versteht, warum der Bois de Païolive auch den<br />

Spitznamen Feenwald, »Bois des Fados«, trägt. Auf seinen 16 Quadratkilometern<br />

haben Millionen von Jahren aus den Kalksteinablagerungen<br />

aus Jura <strong>und</strong> Kreidezeit w<strong>und</strong>ersame Skulpturen geschaffen,<br />

die von einem grünen Dickicht überwuchert werden. Durch dieses<br />

W<strong>und</strong>erwerk wandern wir zu einem Aussichtsweg hoch über der<br />

Schlucht des Chassezac, eine wahrlich beeindruckende R<strong>und</strong>tour.<br />

100 m<br />

3,6 km<br />

1 h 30<br />

ab 6<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Die Wanderung beginnt am<br />

Park platz »des Clairières« bei GPS N<br />

44°23’40.3‘‘, E 4°10’41.1‘‘ an der D 252<br />

zwischen Les Vans <strong>und</strong> Maison Neuve.<br />

Von Les Vans kommend auf der D 901<br />

Richtung Alès <strong>und</strong> nach fünf Kilometern<br />

links Richtung Casteljau fahren, dann<br />

1300 Meter bis zum Parkplatz. Von<br />

Maison Neuve kommend auf der D 104<br />

nach Süden <strong>und</strong> hinter der Brücke über<br />

den Chassezac nach rechts Rich tung<br />

»Casteljau« abbiegen <strong>und</strong> der Straße für<br />

sechs Kilometer folgen.<br />

Die Zufahrt zum Parkplatz (D 252 zwischen<br />

Casteljau <strong>und</strong> der D 901) ist gesperrt<br />

für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen <strong>und</strong><br />

im Juli <strong>und</strong> August auch für Gespanne<br />

<strong>und</strong> Fahrzeuge breiter als 2,10 Meter.<br />

Die Wanderung ist sehr beliebt, was aufgr<strong>und</strong><br />

der vielen Kehren <strong>und</strong> Felsen kaum<br />

stört. Aber der Parkplatz ist im Sommer<br />

tagsüber meist gefüllt, starten Sie deshalb<br />

möglichst früh oder spät. Falls der<br />

Parkplatz »des Clairières« voll ist, können<br />

Sie versuchen, auf den Parkplatz<br />

»Lestong« 1,5 Kilometer weiter in Richtung<br />

Maison Neuve auszuweichen.<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Teils felsig,<br />

teils fester Boden <strong>mit</strong> kleinen An­ <strong>und</strong><br />

Abstiegen. Schattig bis zur »Cor niche«.<br />

Diese ist ein felsiger, teils stufiger Pfad,<br />

am oberen Rand der Schlucht des Chasse<br />

zac <strong>mit</strong> gut einem Meter Breite, an<br />

einzelnen Stellen nahe an den senkrecht<br />

abfallenden Felsen, aber nicht ausgesetzt.<br />

Weg <strong>und</strong> Aussichtsstellen sind ungesichert,<br />

bei Regen rutschig, <strong>mit</strong> zuverlässigen<br />

Kindern gut zu gehen. Gelbe<br />

Markierungen.<br />

Highlights: Viele Felsen im knorrigen<br />

Wald, Aussicht in die Schlucht.<br />

In der Nähe: Kanutouren Chassezac


92 Tour 17: La Corniche im Bois du Païolive<br />

Wanderung: Vom Parkplatz aus<br />

gehen wir zurück zur Straße, wenden<br />

uns nach rechts <strong>und</strong> gehen für<br />

60 Meter an der Straße entlang.<br />

Dann zweigt ein deutlicher, beschilderter<br />

Pfad nach links in den<br />

Wald ab. Nach knapp 200 Metern<br />

felsigen Anstiegs halten wir uns an<br />

einer Ver zweigung rechts. Schon<br />

200 Meter weiter erreichen wir die<br />

nächste Verzweigung 1 <strong>und</strong> wählen<br />

den linken Weg. Wir durchwandern<br />

ein grünes Tal zwischen niedrigen<br />

Felswänden, die viele kleine<br />

Kletter möglichkei ten bieten. Dann<br />

öffnet sich der Blick nach links in<br />

einen wilden, felsgesäumten Talkessel.<br />

Der Weg führt abwärts <strong>und</strong> an einer Felswand entlang,<br />

die über <strong>und</strong> über <strong>mit</strong> Moos bewachsen ist. Dahinter erreichen<br />

wir eine Verzweigung 2 , an der wir rechts zur »Corniche« abbiegen.<br />

Jetzt geht es zwischen Felsen hindurch <strong>und</strong> über Felsen<br />

abwärts. Nach 100 Metern führt der Hauptweg links weiter. Vorsicht:<br />

Hier beginnen die Steilkanten der Corniche! Nach gut 1,5


AN ARDÈCHE UND CHASSEZAC<br />

93<br />

Kilometern erreichen wir einen<br />

ersten Aus sichtspunkt 3 <strong>mit</strong><br />

weitem Blick über das Karst­<br />

Plateau »des Gras« <strong>und</strong> die <strong>mit</strong><br />

100 Meter hohen Felswänden gesäum<br />

ten Schleifen des Chas sezac.<br />

Wir gehen diesen Weg andersherum als auf<br />

den Wanderkarten angegeben, denn wir<br />

erreichen einen der schönsten Aus sichtspunkte<br />

direkt zu Beginn der »Corniche«.<br />

So haben auch die Eltern eine Chance auf<br />

gute Aussicht, denen der weitere Weg zu<br />

gefährlich erscheint, denn sie können<br />

nach der ersten Aussicht umkehren.<br />

Die nächsten 300 Meter unse res Weges verlaufen nah an der Steilkante,<br />

immer auf felsigem Gr<strong>und</strong>, über Stufen ansteigend, <strong>mit</strong><br />

fantastischen Ausblicken in die Schlucht unter uns. Dann passieren<br />

wir eine kleine Höhle zur Rechten <strong>und</strong> der Weg rückt ein<br />

wenig ins Landesinnere. Von der Abbruchkante ist er ab jetzt<br />

meist durch Bewuchs getrennt. Gut 50 Meter weiter befindet<br />

sich noch einmal ein schöner Aussichtspunkt 4 . An der folgenden<br />

Verzweigung halten wir uns rechts, bei der nächsten<br />

großen Kreuzung 5 200 Meter weiter ebenfalls rechts (hier<br />

geht es links zum Parkplatz »Lestong«).<br />

Auf einem breiten Weg wandern wir zuerst weiter durch niedriges<br />

Buschwerk, dann wieder durch dichteren Wald. Wir passieren<br />

eine Felsspalte <strong>und</strong> 200 Meter weiter erreichen wir die Verzweigung<br />

1 , an der unsere R<strong>und</strong>e begann. Zweimal gehen wir geradeaus,<br />

dann links hinunter zur Straße <strong>und</strong> zurück zum Parkplatz.


112 Tour 21: <strong>Cevennen</strong> intensiv<br />

ca. 500 m<br />

9 – 12 km<br />

4 – 5 h<br />

ab 6/10<br />

Tour 21:<br />

<strong>Cevennen</strong> intensiv<br />

Drei Tage unterwegs <strong>mit</strong> Urso dem Esel<br />

Die <strong>Cevennen</strong> <strong>mit</strong> ihren steilen, dicht bewachsenen Tälern <strong>und</strong> rauen<br />

Hochebenen gelten als eine der letzten wilden Ecken Europas. Auf<br />

dieser Wanderung erleben wir sie drei Tage lang intensiv <strong>und</strong> in<br />

allen ihren Facetten – <strong>mit</strong> traumhaften Aussichten, Heideflächen<br />

auf den Höhen, Nadel­ <strong>und</strong> Buchenwäldern an den Hängen <strong>und</strong> Bächen<br />

in den Tälern. Wir erfahren die Einsamkeit der Landschaft <strong>und</strong><br />

die Ruhe des Wanderns in Begleitung von einem oder zwei liebenswerten<br />

Lang ohren, die geduldig unser Gepäck tragen. Eine durch<br />

das steile Gelände durchaus anspruchsvolle, aber sehr abwechslungsreiche<br />

<strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschöne Wanderr<strong>und</strong>e.


RUND UM DEN MONT LOZÈRE<br />

113<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Zufahrt zum Eselstall ab Vialas<br />

gut fünf Kilometer auf sehr schmalen<br />

Straßen, nicht geeignet für Wohnmobile.<br />

Von der D 998 in Vialas an der Kirche nach<br />

Osten in Richtung »Route des Crêtes«<br />

abbiegen, knapp 200 Meter weiter nach<br />

rechts nochmal in Richtung »Route des<br />

Crêtes«, dann nach 1,4 Kilometern scharf<br />

rechts hoch Richtung »Castagnols« <strong>und</strong><br />

der Straße für 3,5 Kilometer folgen.<br />

Dann kommt ein breiter Parkstreifen bei<br />

GPS N 44°19’23.0‘‘, E 3°53’13.4‘‘ auf<br />

der rechten Straßen seite. Etwas weiter<br />

oben gibt es eine gute Wendemöglichkeit<br />

in einer Straßenkehre.<br />

Eselverleih: €57 pro Esel <strong>und</strong> Tag, Rabatt<br />

ab dem dritten Tag. Zusätzlich €13 pro<br />

Tag für die Organisation der Wande rung.<br />

Bei Buchung fester Unter künfte reicht<br />

ein Esel in der Regel für das Gepäck von<br />

drei Personen (maximal 40 Kilo), darf<br />

dann aber kein Kind mehr zusätzlich tragen.<br />

Kostenlose Zeltmöglichkeit (ohne Dusche<br />

<strong>und</strong> WC) am Hof, im Weiler Castagnols<br />

gibt es auch eine Wanderhütte (€19 pro<br />

Person) sowie Gästezimmer (€ 35).<br />

Telefon +33 (0)4 66 41 04 16.<br />

ane­et­randonnee.fr<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Wechselnde<br />

Wege von Asphalt (kaum befahrene Straßen)<br />

bis zu schmalen Pfaden. An spruchsvoll<br />

vor allem aufgr<strong>und</strong> der Höhenmeter<br />

<strong>und</strong> steiler Wegabschnitte. Gute Mi schung<br />

aus Schatten <strong>und</strong> Sonne. Eltern <strong>mit</strong> solider<br />

Wandererfahrung können die R<strong>und</strong>e<br />

auch <strong>mit</strong> jüngeren Kindern gehen, wenn<br />

diese zeitweise reiten. Dazu muss aber<br />

ein zweiter Esel <strong>mit</strong> auf die Tour.<br />

Highlights: Einsame Höhen <strong>und</strong> enge<br />

grüne Täler, alle Merkmale der <strong>Cevennen</strong>,<br />

Übernachtungen unterwegs, Wandern <strong>mit</strong><br />

Esel, Esel selbst versorgen.<br />

Unser Abenteuer startet schon<br />

am Vor abend des ersten Wandertages<br />

um 17 Uhr am Eselsstall<br />

– <strong>mit</strong> einer ausführlichen<br />

Einweisung über den Umgang<br />

<strong>mit</strong> dem Esel auf Deutsch.<br />

Tag 1: Gentiane – Le Lauzas<br />

12,3 km, 210 m, 500 m, 4 h 15<br />

Eselwandern <strong>mit</strong> Gentiâne<br />

Alles Wichtige zum Esel erfahren Sie bei<br />

Gentiâne. Ebenso werden ausführliche<br />

Weg beschreibungen auf Deutsch <strong>und</strong> <strong>mit</strong><br />

Bildern zur Verfügung gestellt. Größere<br />

Kinder können sehr gut einen Esel führen,<br />

aber bei allen schmalen oder steileren<br />

Stellen sollte ein Erwachsener dies übernehmen.<br />

Gentiâne bietet eine Vielzahl von Touren<br />

an – <strong>mit</strong> unterschiedlichen Längen <strong>und</strong><br />

Schwierigkeitsgraden. Als Tagestour führt<br />

die »Tour des Ventalon« auf den südlichen<br />

Bergkamm <strong>mit</strong> großartigen Aussichten<br />

<strong>und</strong> die »Tour de Soleyrols« zu romantischen<br />

Badestellen im Tal. Die hier beschriebene<br />

Tour gehört zu den Familientouren<br />

<strong>mit</strong> <strong>mit</strong>telschweren Etappen.<br />

Michael Schumm,Telefon +33 (0)4 66 41<br />

04 16, www.ane­et­randonnee.fr<br />

Am nächsten Morgen gegen neun<br />

Uhr werden die Packtaschen<br />

gewogen <strong>und</strong> wir können unsere(n)<br />

Esel übernehmen. Vom<br />

Eselsstall aus wenden wir uns<br />

auf der Straße nach links, gehen<br />

in der Straßenkehre gerade aus<br />

weiter <strong>und</strong> erreichen nach 500<br />

Metern einen alten, aus Natursteinen<br />

gemauerten Hof des Weilers Castagnols. An diesem<br />

gehen wir rechts hoch, vorbei an weiteren teils liebevoll restaurierten<br />

Häusern, bis zur Straße, an der wir nach links abbiegen.<br />

An der nächsten Verzweigung gehen wir geradeaus weiter <strong>und</strong><br />

kommen direkt danach am Friedhof 1 vorbei. Dem dort abzweigenden<br />

breiten, geschotterten Weg <strong>mit</strong> gelb-roter Markierung<br />

folgen wir für 2,4 Kilometer <strong>mit</strong> angenehmer Steigung aufwärts,<br />

immer am Hang entlang, erst überwiegend durch Wald,


132 Tour 24: Sommet de Finiels<br />

200 m<br />

5,5 km<br />

2 h<br />

ab 6<br />

Tour 24:<br />

Sommet de Finiels<br />

Durch grüne Hügel am Mont Lozère<br />

Der Sommet de Finiels ist der höchste Gipfel des Mont Lozère, was<br />

aber eigentlich kaum auffällt. Wir wandern durch eine zauberhaft<br />

raue Heidelandschaft aus grünen Hügeln, auf denen etliche Felsbrocken<br />

verstreut liegen <strong>und</strong> vereinzelt Kiefern ihre knorrigen Äste<br />

gen Himmel strecken. Von der kahlen Hügelkuppe des Sommet des<br />

Finiels kann man dann weit über die Landschaft gucken, der Nachbargipfel<br />

<strong>mit</strong> seiner steinigen Spitze ist dagegen ein echtes Kinder­Kletterparadies.<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Am östlichen Ortseingang von<br />

Le Pont­de­Montvert in Richtung Col de<br />

Finiels fahren <strong>und</strong> der gut ausgebauten<br />

Straße sechs Kilometer bis zum Dorf<br />

Finiels <strong>und</strong> dann noch einmal 5,5<br />

Kilometer bis zum Parkplatz auf der<br />

Passhöhe bei GPS N 44°25‘26.9“, E<br />

3°46‘05.9“ folgen.<br />

Am Pass ist auch ein kürzerer Themenweg<br />

<strong>mit</strong> dem spiralförmigen Naturpark­<br />

Symbol markiert. Wir treffen zwischendurch<br />

auf diesen Weg, folgen aber nicht<br />

dessen Trasse, die nicht zum Gipfel des<br />

Mont Lozère (Sommet de Finiels) führt.<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Einfache Wande<br />

rung <strong>mit</strong> sanfter Steigung <strong>und</strong> auf<br />

breiten Wegen. Auf dem Rückweg schma le<br />

Pfade <strong>mit</strong> nicht ganz eindeutiger Wegführung,<br />

sodass man gr<strong>und</strong>legendes<br />

Orien tierungsvermögen braucht. Unterwegs<br />

kein Schatten.<br />

Highlights: Wilde, karge Landschaft,<br />

Gipfelblick am Sommet de Finiels, Stei ne<br />

klettern auf dem Rückweg.<br />

Einkehr: Picknick <strong>mit</strong>nehmen.<br />

In der Nähe: Le­Pont­de Montvert <strong>mit</strong><br />

romantischen Ortskern, Badeplatz am<br />

Fluss <strong>und</strong> Museum.


RUND UM DEN MONT LOZÈRE<br />

133<br />

Wanderung: Der Wanderweg beginnt <strong>und</strong> endet auf der linken<br />

Straßenseite am oberen Ende des Parkplatzes an der rot-weißen<br />

GR-Markierung. Wir wählen hier zunächst den Pfad, der ein<br />

Stück parallel zur Straße verläuft. An einer Steinbrücke 1<br />

überqueren wir einen Bach <strong>und</strong> steigen dann, dem deutlich<br />

sichtbaren Pfad folgend, links den<br />

Hang hinauf. Der Boden ist dunkel<br />

<strong>und</strong> moorig <strong>und</strong> rechts <strong>und</strong> links des<br />

Weges wuchern Blaubeerbüsche <strong>und</strong><br />

Heidekraut. Links neben uns sehen<br />

wir den steinigen Gipfel, über den<br />

wir später zurückkommen werden.<br />

Auf der Höhe 2 treffen wir auf einen<br />

<strong>mit</strong> Steinsäulen markierten Querweg,<br />

der von Finiels heraufkommt. Es<br />

handelt sich dabei um die Route des<br />

Stevensonweges [› Seite 123]. Wir überque<br />

ren den Weg <strong>und</strong> folgen dem Hinweisschild<br />

Sommet de Finiels <strong>und</strong><br />

der rot­weißen Markierung des GR<br />

geradeaus weiter auf den nächsten<br />

Hügel, auf dem schon von weitem ein großer Steinhaufen erkennbar<br />

ist. Durch eine letzte Senke steigen wir zur unauffälligen<br />

Graskuppe des Sommet des Finiels 3 hinauf, der <strong>mit</strong><br />

1699 Metern der höchste Gipfel am Mont Lozère ist. Drei Infotafeln<br />

erklären das Panorama in verschiedenen Richtungen. Der Weitwanderweg<br />

geht leicht links abknickend weiter <strong>und</strong> steuert die<br />

nächste Gipfelkuppe an. Wer die Wanderung verlängern möchte,<br />

kann ihm hier noch ein Stück folgen <strong>und</strong> erreicht nach gut drei<br />

Kilometern <strong>und</strong> einer St<strong>und</strong>e Gehzeit den Signal de Laubies.


134 Tour 24: Sommet de Finiels<br />

Unser R<strong>und</strong>weg führt hier zum Pass zurück. Wir wählen dazu einen<br />

unmarkierten <strong>und</strong> zuerst schlecht erkennbaren Pfad, der an<br />

der linken Panoramatafel vorbei im spitzen Winkel zurückführt.<br />

Nach wenigen Metern sieht man in der Senke einen breiteren Weg,<br />

auf den unser Pfad zuhält. Dort angekommen folgen wir dem<br />

breiten Wanderweg nach links, bis er erneut den Stevensonweg<br />

kreuzt 4 , der an den auffälligen Steinstelen erkennbar ist.<br />

An der Kreuzung zweigt außerdem ein breiter Fahrweg ab, der<br />

ebenfalls zum Pass zurück führt. Wir möchten jedoch noch auf<br />

den vor uns liegenden Hügel hinauf, der <strong>mit</strong> seinem steinigen<br />

Gipfelplateau noch einmal ein landschaftlicher Höhepunkt ist.<br />

Der Pfad ist am Grasrücken zuerst nur schwach erkennbar, wird<br />

aber schnell deutlicher. Bald wandern wir zwischen ersten Felsbrocken,<br />

die am Gipfel 5 immer dichter liegen <strong>und</strong> eine malerische<br />

Steinlandschaft bilden. Hier oben treffen wir auch auf<br />

Punkt 4 des Themenweges.<br />

Der richtige Pfad hinab ist noch einmal schwer erkennbar. Wir<br />

steuern daher am Rand der Steine die bereits unterhalb sichtbare<br />

Straße an. Unser Parkplatz liegt dort am Waldrand. Schnell<br />

entdecken wir dann auch den gesuchten Pfad, der sich durch<br />

Blaubeersträucher <strong>und</strong> Heidekraut schlängelt. Beinahe unten<br />

angekommen überqueren wir noch einmal den Bach 6 <strong>und</strong><br />

wandern das letzte Stück in vielen Kurven durch lichten Wald.<br />

Dann stehen wir wieder am Parkplatz.


TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />

151<br />

Tour 28:<br />

Das Chaos von Nîmes-le-Vieux<br />

Von Felslabyrinth, Wanderwirtschaft <strong>und</strong> Wildwiesen<br />

Mitten aus dem leicht hügeligen, <strong>mit</strong> Weideflächen bedeckten Osten<br />

der Causse Méjean ragen bizarre Felsformationen hervor, so als<br />

wären sie beim Einebnen <strong>und</strong> Erschließen der Gegend übersehen<br />

worden. Unser Weg führt <strong>mit</strong>ten durch diese faszinierende Felslandschaft.<br />

Dabei begegnen wir auch Spuren der unterschiedlichen<br />

Nutzung dieser rauen Landschaft durch den Menschen, zum Beispiel<br />

den alten Wegen der Transhumanz.<br />

200 m<br />

8 km<br />

3 h<br />

ab 6<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Am Col de Perjuret (höchster<br />

Punkt der D 996 zwischen Vébron <strong>und</strong><br />

Meyrueis) nach Norden in Richtung<br />

»L’Hom« fahren. An der ersten Ver zweigung<br />

rechts, an der zweiten nach links<br />

abbiegen. Knapp drei Kilometer hinter<br />

dem Col erreichen wir dann den Parkplatz<br />

am Eingang des Dorfes »L‘Hom«<br />

bei GPS N 44°13’28.1‘‘, E 3°30’51.3‘‘.<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Im ersten<br />

Bogen gut beschilderter, etwas gerölli ger<br />

Pfad, viel Auf­ <strong>und</strong> Ab, kaum Schatten.<br />

Im zweiten Bogen meist Feld wege, Querverbindung<br />

aber teils weglos auf Tierpfaden<br />

durch Wiesen ge lände sowie auf<br />

Pfaden gegen die Be schilde rungs richtung<br />

durch Chaos bei Le Veygalier. Bitten halten<br />

Sie sich zum Schutz der Landschaft<br />

an die »acces interdit« – Zutritt­Verboten­Schilder!<br />

Die beiden R<strong>und</strong>en können<br />

auch gut einzeln gelaufen werden (je<br />

4 km, Geh zeit 1 h 30).<br />

Eintritt: Der Lehrpfad bei L’Hom ist kostenlos.<br />

Für den Sentier géologique bei<br />

Le Veygalier sollen beim Start im Café<br />

€ 2 (Kind € 1) bezahlt werden, allerdings<br />

gehen wir nur einen Teil des Weges in<br />

verkehrter Richtung <strong>und</strong> das Café liegt<br />

für uns gar nicht am direkten Weg.<br />

Highlights: Tolle Felsformationen zum<br />

Angucken <strong>und</strong> Klettern.<br />

Einkehr: Café in Veygalier, Imbiss in Gally<br />

In der Nähe: Badeplätze am Tarnon


1100<br />

152<br />

Tour 28: Das Chaos von Nîmes-le-Vieux<br />

Wanderung: Vom Parkplatz aus gehen wir auf der Straße weiter<br />

bergauf ins Dorf, halten uns an einer Verzweigung links <strong>und</strong> erreichen<br />

nach 200 Metern in einer scharfen Rechtskehre einen<br />

Fahrweg, der nach links abzweigt 1 . Diesem folgen wir für 100<br />

Meter, dann weist ein großes Schild auf den Beginn des Lehrpfades<br />

hin <strong>und</strong> wir gehen auf dem Pfad rechts bergauf. Schnell<br />

bringt er uns ins Land der Felsen. Natürliche Mauern, Sockel <strong>und</strong><br />

Stufen säumen <strong>und</strong> gestalten unseren Weg. An einer weiten Aussicht<br />

nach Osten erläutert eine erste Hinweistafel die Landnutzung<br />

durch den Menschen.<br />

Die uns begleitenden Felsen werden jetzt höher, gewinnen mehr<br />

Format <strong>und</strong> unser Weg führt teils <strong>mit</strong>ten durch das Labyrinth.<br />

Eine zweite Lehrtafel informiert über hier vorkommende Vögel<br />

<strong>und</strong> andere flinke Bewohner der Felsen <strong>und</strong> Büsche (»Farfadet«<br />

= Kobold). Dann queren wir ein Gatter <strong>und</strong> wandern weiter durchs<br />

Labyrinth, das jetzt Blicke auf die bewaldeten Kuppen im Norden<br />

freigibt.<br />

Die Entstehung des Felsenchaos ist Thema der nächsten Lehrtafel.<br />

Die Causse entstanden aus Kalkablagerungen der Meere<br />

des Erd<strong>mit</strong>telalters (Trias, Jura <strong>und</strong> Kreide, früher als »Sek<strong>und</strong>är«<br />

Parkplatz<br />

Steinbruch (6)<br />

1200 Senke (2)<br />

Gally (4)<br />

(1)<br />

Lehrpfad (8)<br />

1100<br />

Parkplatz<br />

1000<br />

0.25<br />

en - Tour 28 - Ansgar Jöbkes - 12.01.2019<br />

0.45 1.30 1.45 2.15 3.00<br />

Start 1 2 3 4 5 6 7 8 km<br />

1100<br />

7<br />

1100<br />

6<br />

9<br />

8<br />

Le Veygalier<br />

3<br />

2<br />

5<br />

1<br />

L‘Hom<br />

1100<br />

4<br />

Gally<br />

1100<br />

1153m<br />

0 250 500 Meter


TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />

153<br />

bezeichnet, vor 250 bis 65 Millionen<br />

Jahren). Kohlensäurehaltiges<br />

Regenwasser löste die<br />

Teile der Felsen auf, übrig blieben<br />

die widerstandsfähigeren<br />

Bereiche. Dabei wurden Bögen,<br />

Säulen, Mauern <strong>und</strong> kleine<br />

Schluchten geschaffen, aber<br />

auch Höhlen.<br />

Die Wege der Transhumanz<br />

Als Transhumanz, französisch »draille«,<br />

bezeichnet man die Wanderweide wirtschaft,<br />

bei der halb sesshafte Hirten <strong>mit</strong><br />

ihren Herden <strong>mit</strong> den Jahreszeiten die<br />

Weidegebiete wechseln. In den <strong>Cevennen</strong><br />

ist die Transhumanz seit dem 7. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

belegt. Dass auch heute noch<br />

Wander schä ferei betrieben wird, war ein<br />

wichtiger Gr<strong>und</strong> für die Anerkennung der<br />

<strong>Cevennen</strong> als Welterbe der Menschheit<br />

durch die UNESCO.<br />

Dann folgt eine meist etwas<br />

feuchte Senke 2 , in der sich im dichten Buschwerk viele Schmetterlinge<br />

tummeln. Dahinter erreichen wir ein weiteres Gatter.<br />

Jetzt wandern wir oberhalb des Felsenchaos über einen Wiesenhügel<br />

<strong>und</strong> haben an der Leiter 3 , die den nächsten Zaun überquert,<br />

eine beeindruckende Weitsicht auf die Bergzüge des Mont<br />

Aigoual. Mit scharfen Augen sind bei gutem Wetter die beiden<br />

hohen Stahltürme auf seinem Gipfel zu sehen, der nur 14 Kilometer<br />

Luftlinie entfernt ist.<br />

Wenig später treffen wir auf die Tafel »Zwischen zwei Welten«<br />

(»Entre deux Mondes«), die am Col de Perjuret zusammentreffen:<br />

Vor uns erheben sich die <strong>mit</strong> Schwarzkiefern aufgeforsteten<br />

Hänge des Mont Aigoual, an denen seit jeher Forstwirtschaft<br />

betrieben wurde. Im Tal unter uns verlief der Weg der Wanderhirten,<br />

die <strong>mit</strong> ihren Schafherden den Jahreszeiten folgend Weidegründe<br />

aufsuchten.<br />

Jetzt geht es eine Weile vor allem abwärts durch Felsen <strong>und</strong><br />

Haselnuss-Gebüsch, dann folgt felsiges Grasland <strong>mit</strong> freier Sicht.<br />

Bei Kilometer 2,1 führt ein Abstecher nach rechts in<br />

den Weiler Gally 4 <strong>mit</strong> einer Imbissstube. Wir<br />

wandern geradeaus weiter. Entlang eines


154 Tour 28: Das Chaos von Nîmes-le-Vieux<br />

Zaunes bringt der Pfad uns in ein Haselnussdickicht zur nächsten<br />

Hinweis tafel »l’Abri« <strong>und</strong> zu einer kleinen Oase auf dem nackten<br />

Hochplateau. Dann folgt ein Anstieg durch schattenloses Gelände.<br />

Wir übersteigen erneut einen Zaun 5<br />

<strong>und</strong> laufen dann rechts an ihm entlang,<br />

jetzt geht es nur noch leicht<br />

aufwärts. 200 Meter weiter wartet<br />

die nächste Leiter auf uns, dann<br />

wandern wir durch schöne Felsformationen<br />

abwärts. Kurz darauf wendet<br />

sich der Pfad nach links <strong>und</strong> unser<br />

Ziel ist in Sicht. Die letzten zwei<br />

Lehrtafeln handeln vom Kampf der<br />

Pflanzen beim Überleben auf nacktem<br />

Fels <strong>und</strong> einem Lied der Hirten,<br />

das die Vokale des Alphabets wie in<br />

einer Beschwörung moduliert.<br />

Abenteuerlustige können jetzt die zweite, viel einsamere R<strong>und</strong>e<br />

anschließen. Bei Erreichen der Asphaltstraße wenden wir uns<br />

nicht nach rechts zum Parkplatz, sondern nach links bergauf.<br />

Die Straße beschreibt eine Linkskehre <strong>und</strong> führt dann oberhalb<br />

einer feuchten Wiesenfläche entlang, die als gesperrte Schutzzone<br />

für Niederwild ausgewiesen ist, zu dem Fasane, Wachteln,<br />

Rothühner <strong>und</strong> Hasen zählen. Nach 500 Metern endet unser Anstieg<br />

auf einem Kamm. Dahinter erwartet uns links ein ehemaliger<br />

Steinbruch 6 .<br />

Von der nächsten Kuppe haben wir beste Aussicht auf weite,<br />

karge Wiesenflächen im Hinterland. Hier ist auch der weitere<br />

Weg, der am Hang entlang rechts von uns leicht abwärts führt,<br />

gut sichtbar. Von der nächsten Verzweigung aus gehen wir einige<br />

Schritte geradeaus <strong>und</strong> klettern, dort wo die Trittsteine liegen,<br />

über den Zaun 7 zur Rechten. Wir laufen am rechtwinkling<br />

wegführenden Zaun entlang, bis an seiner Ecke der Weg am<br />

Hang wieder erkennbar wird. Auf diesen halten wir zu <strong>und</strong> folgen<br />

ihm leicht abwärts in eine wilde, urwüchsige Gras land schaft.


TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />

155<br />

Wir überqueren einen zweiten, niedrigen Zaun <strong>und</strong> gehen auf<br />

deinem Pfad oberhalb von Büschen <strong>und</strong> einem Mäuerchen weiter.<br />

Wenn er sich zu verlieren scheint, bleiben wir immer deutlich<br />

oberhalb des Talgr<strong>und</strong>es zur Rechten. An einem rechteckigen<br />

Geröllhaufen, Reste eines früheren Hirtenunterschlupfes, gehen<br />

wir links vorbei. Dann halten wir weglos <strong>und</strong> leicht ansteigend<br />

auf einen von einer Baumreihe gesäumten Fahrweg zu.<br />

Knapp 100 Meter bevor wir den Weg erreichen, können wir in<br />

einem weiten Rechtsbogen zu ihm hochgehen <strong>und</strong> wenden uns<br />

nach rechts. Nach etwa 200 Metern sehen wir die blauen Markierungen<br />

des Sentier géologique 8 . Wir folgen dem deutlichen<br />

Pfad nach rechts, er führt rechts an einem kleinen Plateau<br />

vorbei <strong>und</strong> abwärts. Der Weg ist hier meist gut zu erkennen,<br />

trotzdem achten wir auf die Markierungen, deren Farbseite sich<br />

leider immer auf der von uns abgewandten Seite befindet.<br />

Im Einschnitt unterhalb des Plateaus halten wir uns schräg<br />

rechts. Hinter einem Felsendurchgang wandern wir leicht aufwärts<br />

<strong>und</strong> über eine kleine Graskuppe. Dann beschreibt unser<br />

Weg eine lange Linkskehre zwischen den Felsen hindurch <strong>und</strong><br />

führt einen Hang abwärts. Vor einer Felsgruppe geht es rechts<br />

weiter, unter Felsen <strong>und</strong> Haselgebüsch wenden wir uns dann<br />

nach links. Wir durchqueren ein w<strong>und</strong>erschönes, einsames, von<br />

stillen Felsenwächtern gesäumtes Wiesental. Nur einige Felsen<br />

weiter erreichen wir ein zweites, kleineres Tal. Dort gehen wir in<br />

Richtung des Zaunes <strong>und</strong> an diesem entlang zu einem Gatter 9 .<br />

Wir wandern zwischen kleineren Felsen hindurch, überqueren eine<br />

Wiese <strong>und</strong> erreichen hinter einem zweiten Gatter einen Wiesenpfad.<br />

Ein Abstecher nach links führt zum Café du Veygalier. Um<br />

zum Parkplatz zu kommen, folgen wir dem Wiesenpfad nach<br />

rechts. An der Verzweigung nach 200 Metern halten wir uns<br />

links. 500 Meter weiter erreichen wir<br />

Bäume <strong>und</strong> kurz darauf den Ort L’Hom.<br />

Unser Weg führt auf eine Straße, auf<br />

der es durch den kleinen Ort <strong>und</strong> links<br />

runter zum Parkplatz geht.<br />

Hier wächst der Akanthusblättrige<br />

Eberwurz, eine kalkliebende, distelähnliche<br />

Pflanze, deren einzelne Blüte<br />

nur knapp über dem Erdreich von einer<br />

Rosette aus gezahnten Blättern<br />

umgeben ist. Sie ist streng geschützt!<br />

Ihr wohlklingender französischer<br />

Name lautet Cardabelle.


170 Tour 33: Ferme Caussenarde d‘Autrefois<br />

1 – 2 h<br />

ab 4<br />

Tour 33:<br />

Ferme Caussenarde d‘Autrefois<br />

Leben auf den Causses im letzten <strong>und</strong> in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Endlos grüne Hügel, in denen Schafe grasen <strong>und</strong> über denen Geier<br />

ihre Kreise ziehen, dazu ein bisschen Wald <strong>und</strong> steil abfallende<br />

Klippen an den Rändern – die Landschaft der Causse Méjean ist von<br />

faszinierender, herber Schönheit. Oft pfeift auch ein kräftiger Wind<br />

über die Hochebene <strong>und</strong> die Sommer sind heiß <strong>und</strong> trocken. Es gibt<br />

nur wenige Dörfer <strong>und</strong> in einem davon können wir einen Blick in<br />

das tägliche Leben der Menschen <strong>und</strong> Tiere auf den Causses werfen.<br />

Das Leben auf den Causses war karg <strong>und</strong> hart, denn auf den<br />

Hochflächen gibt es kein Wasser. Die Flüsse fließen unten in den<br />

Tälern <strong>und</strong> den Bauern <strong>und</strong> Hirten auf den Hochebenen blieb nur<br />

der Bau von Zisternen, den »Lavogne« genannten Sammelbecken<br />

für Regenwasser <strong>und</strong> das Graben tiefer Brunnen. Wenn das<br />

Wasser in heißen Sommern nicht reichte, musste es im Karren<br />

aus den Tälern hinauf transportiert werden.


TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />

171<br />

Die größten Flächen der Hochebenen sind Weideland. Über<br />

10.000 Schafe weiden im Sommer auf den Causses. Sie werden<br />

auch heute noch von Schäfern begleitet. Oft sind auch Patous<br />

im Einsatz, die großen, weißen Hüteh<strong>und</strong>e, die <strong>mit</strong> den Schafen<br />

aufwachsen. Inzwischen sind die Dörfer auf den Hochebenen<br />

ans öffentliche Wasser- <strong>und</strong> Stromnetz angeschlossen <strong>und</strong> das<br />

Leben hier oben ist deutlich bequemer geworden, <strong>und</strong> doch ist<br />

die Landwirtschaft eine der wenigen Lebensgr<strong>und</strong>lagen für die<br />

Menschen in den wenigen Dörfern geblieben.<br />

Eines dieser Dörfer ist der winzige Weiler Hyelzas. Hier hat <strong>mit</strong><br />

der Ferme Caussenarde d‘Autrefois (Bauernhof der Causses von<br />

früher) in bescheidenem Umfang der Tourismus Einzug erhalten.<br />

Die bekannte Höhle Aven Armand ist nicht weit <strong>und</strong> manche<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Von Meyrueis der D 968 folgen,<br />

die einmal quer über die Causse Méjean<br />

führt. Nach gut neun Kilometern links<br />

an der gut beschilderten Zufahrt zur<br />

Höhle Aven Armand abbiegen, an deren<br />

Park platz vorbeifahren <strong>und</strong> dahinter<br />

links in Richtung Hyelzas <strong>und</strong> Ferme<br />

Caussenarde d‘Autrefois fahren. Am Ortseingang<br />

vom Hyelzas kommen wir an<br />

der Käserei vorbei. Der Parkplatz befindet<br />

sich bei GPS N 44°12‘59.9“, E<br />

3°19‘32.8“ <strong>mit</strong>ten im Ort. Von dort<br />

geht man zwei bis drei Minuten durch<br />

das Dorf zum Eingang der Ferme.<br />

Ferme Caussenarde: Geöffnet April, Okto<br />

ber, November 12.30 – 18 Uhr, Mai,<br />

Juni <strong>und</strong> September 11.30 – 18.30 Uhr,<br />

Juli <strong>und</strong> August 11 – 19 Uhr. Eintritt<br />

€ 6,20, Kinder 6 – 17 Jahre € 5. www.ferme-caussenarde.com<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Besichtigung<br />

eines typischen kleinen Bauernhofes der<br />

Causses, der nicht mehr bewirtschaftet<br />

wird. Es gibt Kaninchen, einige Hühner<br />

<strong>und</strong> Schafe.<br />

Highlights: Die einzelnen Zimmer erk<strong>und</strong>en.<br />

Auch die Kammern unter dem<br />

Dach sind zugänglich.<br />

In der Nähe: Fromagerie im Ort, Aven<br />

Armand


178 Tour 35: Unter Geiern<br />

21 km<br />

½ Tag<br />

ab 8<br />

Tour 35:<br />

Unter Geiern<br />

Mit dem Auto durch die Gorges de la Jonte <strong>und</strong> zum<br />

Info-Zentrum Maison des Vautours<br />

Seit Jahrh<strong>und</strong>erten brüteten Geier in den Felswänden der Causses.<br />

Doch zum Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts veränderte sich ihr Lebensraum.<br />

Viel seltener als früher starben Schafe auf den Bergweiden<br />

<strong>und</strong> Gesetze schrieben vor, dass verendete Weidetiere fachgerecht<br />

»entsorgt« werden müssen. So wurde dem Geier, der sich ausschließlich<br />

von Aas ernährt, das Futter knapp. Dass die riesigen<br />

Vögel außerdem auch noch beliebte Jagdtrophäen waren, besiegelte<br />

ihr Schicksal. 1940 gab es in den <strong>Cevennen</strong> keine Geier mehr. Die<br />

Kolonie, die heute hier lebt, wurde in einer einzigartigen Aktion vor<br />

40 Jahren wieder neu angesiedelt.<br />

Wenn wir von Meyrueis nach Le Rozier durch die Schlucht fahren,<br />

durchqueren wir eine eindrucksvolle Wildwestkulisse. Rechts<br />

<strong>und</strong> links der Straße ragen steil abfallende Felswände auf, die<br />

die Begrenzungen von zwei weiten Hochebenen sind. Rechts der<br />

Straße liegt die Causse Méjean, auf der linken Seite die Causse<br />

Noir. In den Felswänden finden die Gänsegeier sichere Nistplätze,<br />

auch wenn man diese von unten zuerst gar nicht sehen kann.<br />

Unterhalb der Straße gurgelt das schmale Flüsschen Jonte.<br />

Die eindrucksvolle Schlucht ist nicht ganz so eng <strong>und</strong> man kann<br />

sie gut von der Straße aus erleben. Kurz vor Le Rozier liegt dann<br />

direkt am Straßenrand das Infozentrum »Maison de Vautours«,<br />

das ganz den Geiern <strong>und</strong> der Geschichte ihrer Wiederansiedlung<br />

in den <strong>Cevennen</strong> gewidmet ist.


TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />

179<br />

1971 versuchte man zum ersten Mal, vier junge Gänsegeier aus<br />

Spanien in den Causses auszusetzen. Der Versuch misslang. Ein<br />

Vogel flog in eine Stromleitung, ein weiterer fiel einem Jäger<br />

zum Opfer <strong>und</strong> zwei verschwanden spurlos.<br />

Es brauchte also ein neues Konzept. Die Vögel mussten zuerst in<br />

den <strong>Cevennen</strong> heimisch werden, erst dann konnte man sie fliegen<br />

lassen. Die Wissenschaftler des Vogelschutzverbandes LPO<br />

(Ligue pour la Protection des Oiseaux) bauten dazu eine große<br />

Voliere, in der über zehn Jahre junge Geier aufgezogen wurden.<br />

Am 14.12.1981 war der große Moment gekommen <strong>und</strong> man ließ<br />

fünf in der Voliere geborene Brutpaare frei – allerdings diesmal<br />

nicht ohne entsprechende Maßnahmen. Es wurden Nistplätze<br />

vorbereitet <strong>und</strong> an speziellen Plätzen regelmäßig Kadaver abgelegt,<br />

um die Geier beim Start in ein freies Leben zu unterstützen.<br />

Vier Paare blieben vor Ort. Heute leben wieder r<strong>und</strong> 1000<br />

Gänsegeier in den Schluchten der Jonte <strong>und</strong> des Tarn. Die Kolonie<br />

breitet sich langsam aus <strong>und</strong> 2015 hatten sich auch jeweils<br />

60 Brutpaare in den Gorges de Dourbie <strong>und</strong> am Tarn zwischen Le<br />

Rozier <strong>und</strong> Millau angesiedelt. Man kann also in der ganzen Region<br />

bei der passenden Thermik Geier am Himmel kreisen sehen. 1992<br />

begann man dann, eine zweite der vier Geierarten anzusiedeln:<br />

den Mönchsgeier, der heute <strong>mit</strong> 21 Brutpaaren vertreten ist.<br />

Auf der Aussichtsterrasse des Infozentrums sind<br />

starke Ferngläser installiert, <strong>mit</strong> denen wir die<br />

Geier in den umliegenden Felsen beobachten<br />

können. Sie beweisen auch eindrucksvoll, wie<br />

wenig wir sehen, wenn wir nicht wissen, wie <strong>und</strong><br />

wo wir suchen sollen. Mitarbeiter des Infozentrums<br />

helfen beim Ausrichten der Fernrohre, sodass<br />

Sie garantiert einige der Vögel entdecken<br />

werden. Ohne Anleitung sieht man diese eigentlich<br />

nur, wenn Sie in Gruppen auf Beobachtungsflug<br />

am Himmel ihre Kreise ziehen.<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Zwischen Meyrueis <strong>und</strong> Le<br />

Rozier führt die D 996 durch die malerischen<br />

Gorges de la Jonte. Mitten in der<br />

Schlucht steht beim Weiler Le Truel direkt<br />

an der Straße das Geier-Infozentrum<br />

»Maison de Vautours«. Parkplatz bei GPS<br />

N 44°11‘50.5“, E 3°14‘52.6“.<br />

Maison de Vautours: Geöffnet Mai bis<br />

September 9.30 – 19 Uhr, April <strong>und</strong> Oktober<br />

10 –18 Uhr, Montag geschlossen (außer<br />

Juli <strong>und</strong> August). Eintritt € 6,80,<br />

Kinder 5 – 12 Jahre € 3.<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Autotour vom<br />

hübschen Städchen Meyrueis durch die<br />

Schlucht der Jonte nach Le Rozier.<br />

Stopp an der Maison des Vautours.<br />

Highlights: Von der Aus sichts plattform<br />

im Infozentrum kann man auch einige<br />

Nester in den umliegenden Klippen sehen.<br />

Einkehr: In Meyrueis oder Le Rozier.<br />

In der Nähe: Badeplätze am Tarn unterhalb<br />

von Le Rozier.


180<br />

Gänsegeier (Vautour fauve)<br />

Geier in den <strong>Cevennen</strong><br />

Mit zweieinhalb bis drei Metern Flügelspannweite sind Geier die<br />

größten flugfähigen Vögel Europas. Der größte von ihnen ist der<br />

dunkel gefärbte Mönchsgeier, der als einzige Geierart nicht in Kolonien<br />

lebt. Am häufigsten sieht man die Gänsegeier. Sie kreisen in<br />

großen Gruppen über den Bergen <strong>und</strong> sind sogar von den Straßen<br />

gut zu beobachten. Außer dem Mönchs- <strong>und</strong> dem Gänsegeier gehören<br />

auch noch der Bartgeier, den man an der schwarz-weißen Zeichnung<br />

im Gesicht erkennt, <strong>und</strong> der kleinere Schmutzgeier zu den<br />

europäischen Geierarten. In den Pyrenäen sind noch alle vier Geierarten<br />

präsent, in den <strong>Cevennen</strong> versucht man sie wieder anzusiedeln.<br />

Alle Geierarten sind Aasfresser.<br />

Sie ernähren sich ausschließlich<br />

von bereits toten Tieren <strong>und</strong><br />

sind nicht in der Lage, selbst zu<br />

jagen. Meist besteht ihr Futter<br />

aus verunglückten Weide­ oder<br />

Bergtieren wie Schafen, Kühen<br />

<strong>und</strong> Gämsen. Um den gefährdeten<br />

Geier bestand zu erhalten,<br />

füttern Ranger in einigen Regionen<br />

zu. Tote Tiere <strong>und</strong> Schlachtabfälle<br />

werden dazu an speziellen<br />

Futterstellen deponiert.<br />

Geier auf Futtersuche sitzen<br />

häufig an exponierten Plätzen<br />

<strong>und</strong> beobachten. Hat ein Vogel<br />

der Gruppe etwas entdeckt <strong>und</strong><br />

stürzt sich zu Boden, kommen<br />

die anderen hinterher. Schmutzgeier,<br />

die selbst nicht stark<br />

genug sind, um ein totes Tier<br />

zu zerlegen, halten sich gerne<br />

in der Nähe der Gänsegeier auf,<br />

um sich an den Resten eines<br />

Mahles zu bedienen.<br />

Mönchsgeier (Vautour moine) <strong>und</strong> Schmutzgeier<br />

(Vautour percnoptère / rechts unten) gehören zu<br />

den besonders seltenen Geierarten


TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />

181<br />

Bartgeier (Gypaète barbu)<br />

Die vergleichsweise häufig zu<br />

sehenden Gänsegeier erkennt<br />

man am hellen Kopf <strong>und</strong> am<br />

gebogenen Hals. Der Körper ist<br />

hellbraun <strong>und</strong> die Schwingen<br />

sind dunkler, sodass der Vogel<br />

von unten zweifarbig wirkt.<br />

Gänsegeier sind Standvögel <strong>und</strong><br />

leben ganzjährig in den <strong>Cevennen</strong>.<br />

Sie brüten von Januar bis<br />

März in Kolonien. Der Jungvogel<br />

sitzt etwa 120 Tage im<br />

Nest <strong>und</strong> wird im Wechsel von<br />

einem Elternteil beschützt,<br />

während der andere nach Futter<br />

sucht. Die erwachsenen Jungvögel<br />

verlassen das Revier ihrer<br />

Eltern <strong>und</strong> ziehen einige Jahre<br />

umher, bevor sie sesshaft werden.<br />

So kann man einzelne<br />

junge Geier auch außerhalb<br />

ihres üblichen Lebensraumes<br />

beobachten. Gänsegeier werden<br />

bis zu 40 Jahre alt <strong>und</strong><br />

wiegen, wenn sie ausgewachsen<br />

sind, bis zu zwölf Kilo.<br />

Die etwas größeren Bartgeier,<br />

die bei uns auch Lämmergeier<br />

genannt werden, gibt es seltener.<br />

Charakteristisch ist ihre<br />

schwar ze Gesichtsmaske, die<br />

in einen spitzen Ziegenbart<br />

aus läuft. Auch sonst ist der<br />

Vogel <strong>mit</strong> seinem grauschwarzen<br />

Gefieder, dem rotbraunen Gesicht<br />

<strong>und</strong> einem kurzen kräftigen<br />

Hals eindeutig erkennbar.<br />

Bart geier leben im Hochgebirge,<br />

fressen außer Aas auch Knochen<br />

<strong>und</strong> sind besonders ausdauernde<br />

Flieger, die geschickt die<br />

Thermik nutzen.<br />

Mit fast drei Metern Spannweite<br />

ist der Mönchsgeier noch etwas<br />

größer als der Bartgeier.<br />

Sein Gefieder ist durchgängig<br />

dunkelbraun <strong>und</strong> er hat einen<br />

nackten, oft leicht bläulich<br />

aussehenden Hals, der von einer<br />

Federkrause umgeben ist.<br />

Sein Lebensraum ist der Bergwald.<br />

Er baut seine Nester in<br />

Baumkronen. In Europa kommt<br />

er außerdem noch in den Pyrenäen<br />

<strong>und</strong> auf Mallorca vor.<br />

Der Schmutzgeier fällt durch ein<br />

kontrastreiches schwarz­weißes<br />

Gefieder auf <strong>und</strong> ist <strong>mit</strong> seinem<br />

knallgelben Gesicht leicht zu<br />

erkennen. Er ist etwa so groß<br />

wie ein Huhn <strong>und</strong> die einzige<br />

Geierart, die im Winter in den<br />

Süden fliegt. Er ernährt sich<br />

von den Resten, die die größeren<br />

Geier zurücklassen.


182 Tour 36: Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel<br />

600 m<br />

10 km<br />

4 h 15<br />

ab 10<br />

Tour 36:<br />

Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel<br />

Zu Fuß durch die Gorges de la Jonte<br />

Die Ruine der Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel thront fotogen auf zwei nebeneinander<br />

aufragenden Felsen in der Schlucht der Jonte. In den<br />

gegenüberliegenden Felsen brüten Gänsegeier <strong>und</strong> das Infozentrum<br />

Maison de Vautours ist von oben gut zu sehen. Von der Einsiedelei<br />

führt ein Pfad am Hang hoch über der Schlucht entlang. Von einem<br />

der vielen Aussichtspunkte werden Sie bestimmt auch einige der im<br />

Tal lebenden Geier über den Felsen kreisen sehen. Um auch eines<br />

der Nester zu entdecken, hilft ein gutes Fernglas, das auf dieser<br />

Wanderung unbedingt in den Rucksack gehört.


TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />

183<br />

Wanderung: Vom Parkplatz führt eine Treppe hinunter zur Promenade<br />

am Flussufer. Wir folgen dieser bis zur Brücke, steigen<br />

dort wieder hinauf <strong>und</strong> überqueren den Fluss. Auf der anderen<br />

Seite folgen wir der Straße bis in die nächste Kurve. Dort steht<br />

eine Info-Tafel 1 für unseren Weg <strong>und</strong> hier beginnt auch die<br />

gelbe Markierung.<br />

Es geht links in einen Fahrweg <strong>und</strong> kurz darauf wieder rechts auf<br />

einen steinigen Pfad, der steil bergauf führt. An einem Haus<br />

treffen wir noch einmal auf eine Straße <strong>und</strong> folgen dieser nach<br />

links. An der nächsten Kreuzung 2 heißt es aufpassen! Hier<br />

sind beide Wege gelb markiert. Wer jetzt geradeaus weitergeht,<br />

steigt zuerst <strong>und</strong> am Stück ganz hinauf auf die Hochebene. Wir<br />

ziehen einen etwas softeren Einstieg vor <strong>und</strong> wählen die andere<br />

Richtung. Das hat den Vorteil, dass die Höhenmeter sich besser<br />

über die Wanderung verteilen.<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Der Wanderweg beginnt im<br />

Zentrum des Ortes Le Rozier auf dem<br />

Parkplatz bei GPS N 44°11‘26.2“, E<br />

3°12‘27.8“ am Ufer der Jonte. Alter nativ<br />

kann diese Wanderung auch direkt<br />

am Camping Municipal gestartet werden.<br />

Wir gehen dann einfach immer am Ufer<br />

der Jonte entlang, bis wir die Brücke erreichen.<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Anspruchsvoller<br />

R<strong>und</strong>weg <strong>mit</strong> grandiosem Ausblick<br />

<strong>und</strong> langem Aufstieg, der bereits recht<br />

gute Kondition erfordert. Der Weg oben<br />

am Hang ist schmal <strong>und</strong> führt stellenweise<br />

nahe am Abhang entlang. Es gibt<br />

viele Wurzeln, über die man fallen kann,<br />

was auf dem schmalen Pfad an einigen<br />

Stellen nicht ganz ungefährlich wäre.<br />

Man sollte also nach dem Aufstieg noch<br />

genug Reserven haben, da<strong>mit</strong> man hier<br />

oben nicht erschöpft vor sich hinstolpert.<br />

Der Besuch der Ruine der Ein siedelei<br />

ist nur für schwindelfreie Kletterer<br />

zu machen, dann aber ein echtes Abenteuer.<br />

Highlights: Kletterpartie zur Ere<strong>mit</strong>age,<br />

Weg oben am Rand der Schlucht <strong>mit</strong> vielen<br />

Aussichtspunkten.<br />

Einkehr: Restaurants in Le Rozier<br />

In der Nähe: Maison des Vautours


184 Tour 36: Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel<br />

Wir biegen also links ab <strong>und</strong> spazieren die ersten Kilometer auf<br />

einem Schotterweg beinahe eben am Hang entlang. Kurz vor<br />

dem Ende dieses etwas eintönigen Wegabschnittes signalisiert<br />

ein Metalltor den Zugang zu einem Haus. Dahinter wird der Weg<br />

schmaler <strong>und</strong> wenig später <strong>Cevennen</strong> teilt - Tour er 36 sich - Ansgar 3 Jöbkes . Jetzt - 12.01.2019 beginnt für<br />

uns der Aufstieg zur Ere<strong>mit</strong>age.<br />

Wir wählen den rechten Pfad,<br />

der sich Kurve um Kurve durch<br />

den Wald hinaufschraubt. 250<br />

Meter höher stehen wir an einer<br />

Kreuzung 4 . Hier geht es<br />

rechts zur Ere<strong>mit</strong>age. Der Pfad<br />

Le Rozier<br />

1<br />

2<br />

Peyreleau<br />

Von der Causse Noir zur Ere<strong>mit</strong>age<br />

Wenn der fordernde Aufstieg aus der Schlucht<br />

noch zu lang ist, können wir auch von oben<br />

zum Klippenrand laufen. Ein beqeumer Weg<br />

beginnt an der malerischen Kirchenruine<br />

Saint-Jean-de-Balmes [› Seite 146] <strong>und</strong><br />

führt durch den Wald zum Klippen rand <strong>mit</strong><br />

Blick auf die Ruine der Ere<strong>mit</strong>age. Folgen<br />

Sie dazu an der Kirche dem breiten Wanderweg.<br />

Er trifft auf einen Fahrweg, dem wir<br />

geradeaus folgen bis zur nächsten Kreuzung.<br />

Hier weist links ein Schild den Weg zur<br />

Ere<strong>mit</strong>age Saint-Michel. Kurz darauf geht es<br />

dann etwa 100 Höhen meter steil hinunter<br />

bis zum Weg am Klippen rand. Von hier aus<br />

kann man rechts zur Ere <strong>mit</strong>age wandern oder<br />

links <strong>mit</strong> bestem Blick in die Schlucht dem<br />

Höhenweg folgen. Zurück geht es auf dem<br />

gleichen Weg.<br />

Aleyrac<br />

500<br />

600<br />

700


600<br />

700<br />

TARN, JONTE UND DIE CAUSSES<br />

185<br />

ist unmarkiert! Der rechte bringt uns zum Turm der Anlage, der<br />

linke zur Ruine des Gebäudes. Der Aufstieg zum Turm ist ohne<br />

Kletterkenntnisse <strong>und</strong> Sicherung <strong>mit</strong> Kindern keinesfalls zu<br />

empfehlen. Auch die Kletterei in das ehemalige Gebäude der Einsiedelei<br />

erfordert absolute Trittsicherheit <strong>und</strong> schwindelfreie<br />

Kinder <strong>und</strong> Eltern. Eine etwa zehn Meter hohe Metallleiter führt<br />

auf den Felsen <strong>mit</strong> der Ruine 5 <strong>und</strong> dann über Felsstufen in<br />

den oberen Teil des Gebäudes. Im groben Fels findet man gut<br />

Halt für die Hände <strong>und</strong> viele Stufen zum Klettern für die Füße.<br />

Ob Sie hier hinaufsteigen wollen, müssen Sie aber trotzdem selber<br />

entscheiden <strong>und</strong> verantworten. Die Ruine ist ein ausgezeichneter<br />

Ausguck auf die Felswände hinter der Maison des Vautours,<br />

in der mehrere Geierpaare nisten. Man kann den Ausblick aber<br />

Le Rozier<br />

800<br />

Ere<strong>mit</strong>age (5)<br />

Plateau (7)<br />

Strommast (9)<br />

Le Rozier<br />

700<br />

600<br />

500<br />

Wegkreuz (2) (3)<br />

(2)<br />

400<br />

0.10 1.00 2.00 2.25 3.15 4.15<br />

Start 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 km<br />

La Jonte<br />

3<br />

500<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

800<br />

9<br />

8<br />

700<br />

800<br />

Saint-Jeande-Balmes<br />

0 250 500 Meter


216 Tour 44: Vom Bergbach zum See<br />

65 m<br />

5,3 km<br />

2 h<br />

ab 4<br />

Tour 44:<br />

Vom Bergbach zum See<br />

Durch den Fôret du Lingas zum Lac de Pises<br />

Nur eine holperige Straße führt in den Wald von Lingas im Kerngebiet<br />

des <strong>Cevennen</strong>-Nationalparkes. Die Berglandschaft ist hier eher<br />

lieblich als schroff <strong>und</strong> der kleine Stausee Lac de Pises ist von hüge li gem<br />

Weideland umgeben <strong>und</strong> sieht von jeder Seite etwas anders aus.<br />

Der Wanderweg zum See führt uns zuerst an einem glasklaren Wasserlauf<br />

durch ein hübsches Tal <strong>und</strong> dann durch dichten Fichtenwald.<br />

Wanderung: Am Parkplatz beginnt ein schmaler Pfad, der direkt<br />

an einen glasklaren Bächlein entlangführt. Einige Holzstege<br />

überbrücken feuchte Stellen. Nach kurzer Zeit wechseln wir über<br />

eine Holzbrücke <strong>mit</strong> hohen Stufen 1 die Bachseite, <strong>und</strong> das<br />

Tal wird immer idyllischer. Links von uns fällt der Blick auf eine<br />

grüne Hügellandschaft, in der die Erosion Sandflecken freigelegt<br />

hat. Trotzdem wirkt die ganze Landschaft wirklich malerisch.<br />

Das erste Wegstück am Bach ist viel zu schnell vorbei. Rechts<br />

geht es in den Wald hinauf, bis unser Weg auf einem Fahrweg<br />

endet. Diesem folgen wir die letzten 600 Meter bis zum Ufer des<br />

Lac de Pises, den wir hinter seiner Staumauer 2 an einem


TÄLER UND BERGE DER CEVENNEN<br />

217<br />

winzigen Kiesstrand erreichen. Ursprünglich wurde der See im<br />

Jahr 1965 für den Tourismus angelegt. Seit 1981 gehört das Gebiet<br />

zum Nationalpark <strong>Cevennen</strong> <strong>und</strong> der Lac de Pises da<strong>mit</strong> zum<br />

Naturschutzgebiet. Deshalb darf man hier auch nicht baden.<br />

Wir treffen hier auf einen zweiten markierten Weg, den Sentier<br />

d‘interprétation »Lac de Pises«, den wir sehr gut <strong>mit</strong> unserem<br />

Weg verbinden können. Die Markierung unseres Sentier »La<br />

Fôret du Lingas« schickt uns jetzt rechts um den See, um kurz<br />

darauf durch den Wald zurückzuführen 3 .<br />

Bevor wir rechts in den Wald abbiegen, drehen wir noch eine<br />

R<strong>und</strong>e um den See. Der Weg führt immer ein Stück oberhalb des<br />

Ufers entlang <strong>und</strong> ist <strong>mit</strong> Tafeln <strong>mit</strong> einem schwarzen Punkt<br />

markiert. Er wäre aber auch ohne Markierung kaum zu verfehlen.<br />

Je nach Perspektive wechselt der kleine See <strong>mit</strong> seinen Buchten<br />

das Gesicht, sodass die kurze R<strong>und</strong>e wirklich abwechslungsreich ist.<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Im Dorf L‘Esperou folgen wir<br />

der D 48 in Richtung Le Vigan bis zur<br />

Passhöhe Col de Miniers. Hier zweigt<br />

rechts eine Privatstraße ab. Ein Schild<br />

mahnt eine Maximalgeschwindigkeit von<br />

45 St<strong>und</strong>enkilometern an, was angesichts<br />

der löchrigen Asphaltdecke definitiv zu<br />

schnell wäre. Umkurvt man die Löcher,<br />

ist die Straße aber unkompliziert zu fahren<br />

<strong>und</strong> nach knapp vier Kilo me tern ist<br />

links der Straße bei GPS N 44°03‘06.0“,<br />

E 3°31‘00.1“ ein größerer geschotter ter<br />

Parkplatz erreicht. Hier beginnt der Sentier<br />

d‘interpretation »La Fôret du Lingas«.<br />

Für die kürzere Variante fahren wir noch<br />

1,5 Kilometer weiter bis zum nächsten<br />

beschilderten Parkplatz.<br />

Anspruch <strong>und</strong> Charakter: Abwechslungsreiche<br />

R<strong>und</strong>e <strong>mit</strong> viel Wasser <strong>und</strong> drei<br />

ganz unterschiedlichen Landschaften.<br />

Highlights: Weg am Bach, verschiedene<br />

schöne Plätze am Seeufer.<br />

Einkehr: Picknick <strong>mit</strong>nehmen.<br />

In der Nähe: Abîme de Bramabiau


218 Tour 44: Vom Bergbach zum See<br />

Zurück an der Staumauer 2 folgen wir dem Pfad hinab zu einer<br />

Holzbrücke <strong>und</strong> wieder hinauf zur bekannten Kreuzung <strong>mit</strong> unserem<br />

Hinweg. Wir folgen noch einmal dem Pfad am See, bis die<br />

gelbe Markierung uns rechts in den Wald hinauf schickt 3 . Es<br />

folgt Punkt 7 des Themenweges. Dann treffen wir auf einen<br />

Fahrweg 4 , dem wir nach rechts folgen. Der Weg ist hier nur<br />

sporadisch gelb markiert, dafür gibt es viele rote Markierungen.<br />

Nach etwa 200 Metern biegen wir links in einen Waldpfad ein,<br />

der immer in Sichtweite eines unterhalb gelegenen Schotterweges<br />

bleibt. Hier könnte man gut ein kleines Kinder-Wanderabenteuer<br />

einbauen, wenn die Eltern auf dem breiten Weg weitergehen<br />

<strong>und</strong> die Kids ganz alleine den Markierungen <strong>und</strong> dem<br />

abenteuerlichen Wurzelpfad folgen. Kurz bevor der Pfad auf dem<br />

Forstweg endet, steigt er noch einmal kräftig an <strong>und</strong> führt in<br />

den Wald hinauf. Das ist die einzige Stelle, an der die Kids auf<br />

dem Wanderpfad außer Sicht geraten. Gleich darauf führt der<br />

Pfad dann endgültig hinunter <strong>und</strong> auf den breiten Forstweg.<br />

Wenige Schritte weiter stehen wir an der Straße <strong>und</strong> sehen<br />

rechts neben uns den Parkplatz.


TÄLER UND BERGE DER CEVENNEN<br />

219<br />

nen - Tour 44 - Ansgar Jöbkes - 12.01.2019<br />

0 250 500 Meter<br />

Parkplatz<br />

Lac de Pises<br />

Parkplatz<br />

Forêt de Lingas<br />

1<br />

4<br />

3<br />

1300<br />

Lac<br />

des Pises<br />

2<br />

1400<br />

Parkplatz<br />

Parkplatz<br />

Lac des Pises (2)<br />

1300 Brücke (1) (3)<br />

(3) (4)<br />

1200<br />

0.40 0.45 1.30 1.40 2.00<br />

Start 1 2 3 4 5,3 km<br />

Variante für die Kleinsten<br />

3 km, 1 h, eben<br />

Statt am ersten Parkplatz zu<br />

halten, kann man auch noch<br />

1,5 Kilometer weiter bis zum<br />

Parkplatz »Lac de Pises«<br />

fah ren. Ein angenehmer<br />

Wald weg führt von hier in<br />

gut zehn Minuten zum oberen<br />

Ende des Sees, den man<br />

dann auf dem Uferpfad umr<strong>und</strong>en<br />

kann.


An den Flüssen Ardèche <strong>und</strong> Tarn ist die Landschaft<br />

geprägt durch tief eingefurchte Täler <strong>mit</strong> schroffen<br />

Felswänden <strong>und</strong> stille, dünn besiedelte Hochebenen.<br />

So verlaufen viele unserer Wanderrouten auf aufregenden<br />

Pfaden oder am Wasser entlang. Schöne Badeplätze an<br />

den Flussufern <strong>und</strong> Campingplätze direkt am Wasser<br />

ermöglichen aber auch faule Urlaubstage. Nebenan in den<br />

<strong>Cevennen</strong> treffen wir dann auf eine ursprüngliche Berglandschaft<br />

<strong>mit</strong> viel Wald <strong>und</strong> wilden, einsamen Höhenzügen.<br />

DAS GIBT , S HIER ZU ENTDECKEN:<br />

› Unsere 50 Wander- <strong>und</strong> Entdeckertouren für Familien<br />

führen auf kurzen, abenteuertauglichen Routen durch<br />

Schluchten <strong>und</strong> in die Berge, durch <strong>mit</strong>telalter lich<br />

anmutende Dörfer, zu Wildpferden <strong>und</strong> Gänse geiern,<br />

versteckten Höhlen, schönen Plätzen am Fluss, durch<br />

einen Zauberwald, zu einem verlassenen Dorf oder auf<br />

felsige Gipfel <strong>mit</strong> Weitblick.<br />

› Kinder-Infos zu Natur, Umwelt <strong>und</strong> Kultur<br />

› Badeplätze an Seen <strong>und</strong> Flüssen, familien taugliche<br />

Ausflugsziele wie Höhlen, Museen <strong>und</strong> Parks<br />

› Campingführer <strong>und</strong> andere Übernachtungstipps<br />

ISBN 978-3-944378-19-0<br />

€ 17,90 [D]

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