Waldverband Aktuell - Ausgabe 2019-03
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Wald & Technik Mein Rundholz - ein idealer Baustoff<br />
Fotos Foto: (5): M. Wöhrle Christian Schmoliner<br />
Mein Rundholz –<br />
ein idealer Baustoff<br />
Die Verwendung von Bauholz aus dem eigenen Wald ist oft eine gute Möglichkeit, ungünstige Situationen<br />
am Rundholzmarkt zu überbrücken. Zudem entsteht beim Bauen mit Eigenholz eine besondere emotionale<br />
Bindung zum Bauobjekt.<br />
Ch. Schmoliner/M. Granitzer<br />
Vor allem bei Investitionen an landwirtschaftlichen<br />
Gebäuden stellt sich nach<br />
Prüfung der alten, vorhandenen Bausubstanz<br />
oft die Frage: Umbau oder Neubau?<br />
Die Entscheidung ist dabei<br />
häufig von zwei Kriterien<br />
abhängig. Einerseits<br />
sind die gegenwärtigen und<br />
zukünftigen betrieblichen<br />
Ansprüche an das Gebäude<br />
zu prüfen und andererseits<br />
die zu erwartenden<br />
Kosten einer Renovierung<br />
mit jenen eines Neubaus<br />
zu vergleichen.<br />
Der Geschäftsführer des <strong>Waldverband</strong>es<br />
Kärnten, Christian Schmoliner, stand<br />
vor wenigen Jahren bei der Neugestaltung<br />
seiner Hofstelle genau vor diesen Überlegungen.<br />
Anlass war eine plötzliche Verschiebung<br />
der Grundmauern des alten<br />
Stalles und der damit verbundene Handlungszwang.<br />
Mehrere fachmännische<br />
"Das eigene Holz und<br />
der persönliche Arbeitseinsatz<br />
schaffen einen<br />
besonderen Bezug zur<br />
neuen Hofstelle."<br />
Ing. Christian Schmoliner<br />
Begutachtungen und die familiäre Entscheidung,<br />
den Betrieb auch zukünftig<br />
aufrechtzuerhalten, führten zum Entschluss,<br />
die alten Mauern abzureißen<br />
und zwei neue Gebäude aus Rundholz zu<br />
errichten.<br />
Warum Rundholz?<br />
Sowohl wirtschaftliche,<br />
als auch ökologische Überlegungen<br />
sprachen für die<br />
Verwendung von Rundholz.<br />
Neben der höheren Wertschöpfung<br />
durch die Verbauung<br />
des eigenen Rohstoffes<br />
sind nach der Entrindung<br />
und dem Zuschnitt der Bauteile keine<br />
weiteren Verarbeitungsstufen mehr notwendig.<br />
Zudem kann bei der Arbeitsvorbereitung<br />
und beim Bau sehr viel Eigenleistung<br />
eingebracht werden. Auch der<br />
Werkzeugbedarf ist überaus gering. Langfristig<br />
betrachtet sind auch der Abriss und<br />
die Entsorgung des Gebäudes nach Ende<br />
der Nutzungszeit wirtschaftlich und ökologisch<br />
nicht außer Acht zu lassen. Beim<br />
alten Stallgebäude betrugen die Kosten<br />
dafür etwa ein Drittel der Investitionskosten<br />
für das neue Projekt! Rundholz ist in<br />
diesem Zusammenhang leicht demontierbar,<br />
unter Umständen wiederzuverwenden,<br />
weiterzuverarbeiten oder als Heizmaterial<br />
zu verwerten. Ein Rundholzbau<br />
fügt sich darüber hinaus optimal in das<br />
Landschaftsbild ein.<br />
Vorgehensweise und<br />
Arbeitsschritte<br />
Die grundsätzliche Herausforderung<br />
beim Bau mit Rundholz war die Suche<br />
nach einem erfahrenen Baumeister.<br />
Der Waldbauer und WWG Obmann aus<br />
dem oberen Lavanttal Erich Hainzl, der<br />
in der Region schon zahlreiche Stallbauten<br />
errichtet hat, ist einer davon. Mit ihm<br />
und einer regionalen Zimmerei wurde<br />
das Bauprojekt in Angriff genommen.<br />
Die formalen Vorbereitungen<br />
20<br />
<strong>Waldverband</strong>aktuell Juli <strong>2019</strong>