Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Skwad Photography / Blaublut-edition.com
Jason Jean / Blaublut-Edition.com
Lovely Pink
VIEL MEHR ALS EINE FARBE.
ROSAROTE VIELFALT
Pastell oder shocking?
Fragil oder stark? Pink ist all
das und noch viel mehr.
Mit ihren unendlich vielen
Facetten steht die Farbe
modernen Frauen – und zunehmend
auch Männernperfekt
zu Gesicht!
Daniel Bruno Grandl / Blaublut-Edition.com
Keine Farbe polarisiert so sehr
wie Pink. In der westlichen
Welt assoziiert man mit der
Mischfarbe aus Rot und Weiß
meist eine rosarote Kleinmädchenwelt,
bevölkert von
Zuckerwatte, Tutus und
Barbies. Das war jedoch nicht
immer so.
Noch im 18. Jahrhundert trugen beide
Geschlechter, Jung und Alt, beide Farben
gleichermaßen. Pink beziehungsweise
Rosa galt sogar als die stärkere Farbe, stammt sie
doch von der «Mutterfarbe» Rot ab, die als aggressiv,
leidenschaftlich und aktiv wahrgenommen
wurde.
Die Rosa-für-Mädchen-Blau-für-Jungs-Regel hat sich
im Westen erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingebürgert,
als sich die Welt der Frau als Ausdruck
einer neuen Leichtigkeit zunehmend rosa färbte.
Kaugummifarbene Haushaltsgegenstände und
ganze Küchen kamen en vogue, ein hochwillkommener
Kontrast zur Depression der Kriegsjahre und
Symptom einer beginnenden Verniedlichung der
Farbe Rosa.
MILLENNIAL PINK
Doch seit einiger Zeit ist ein Wandel im Gange.
Pink wird zusehends androgyn und cool. Tonangebende
Designer wie Alessandro Michele für
Gucci schicken Frauen- und Männer-Outfits in Pink
über den Laufsteg, selbst Rapper scheuen vor der
Farbe nicht zurück. «Warum sollte irgendjemand
Blau statt Pink wählen?», fragte Kanye West schon
2012, also nicht lange, bevor Millennial Pink sich
als gigantische Farbwelle über alles ergoss, was
von der gleichnamigen Generation gekauft werden
sollte. Mit dem zuckrigen Rosa, das so gerne mit
LIFESTYLE
billigem Kitsch und naiver Dümmlichkeit assoziiert
wird, hat das Beige-Rosé mit einer leicht staubigen
Note wenig gemeinsam. Denn Millennials wollen
hübsch sein, aber nicht aussehen wie ein Cupcake.
Und Millennials scheren sich nicht um überholte
Farbklischees.
GESPRÄCHSSTOFF
Dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass Pink –
oder Rosa – inzwischen als eine Farbe wahrgenommen
wird, die hübsch und stark, feminin und
feministisch sein kann.
Was jedoch immer noch nicht heißt, dass Pink
einfach Pink sein darf, so wie Grün und Blau einfach
Grün und Blau sind. Ob als pudriges Rosa,
Shocking Pink oder zartes Rosé – die Farbe bietet
Gesprächsstoff wie keine andere.
So sehr, dass sich in jüngster Zeit gleich mehrere
Ausstellungen mit dem emotionalen Kolorit befasst
haben. Das Museum of Fine Arts in Boston 2014
mit «Think Pink» und das New Yorker Fashion Institute
of Technology (FIT) mit der aufsehenerregenden
Show «Pink: The History of a Punk, Pretty,
Powerful Color», die bis Januar 2019 lief. Sie
erzählten vom schillernden Spektrum zwischen
Mode und Politik, Klischee und Gender, von einer
Farbe, die vielleicht genau deshalb so machtvoll
ist, weil sie unterschätzt und in die falschen Schubladen
gesteckt wird.
AKTIVISMUS IN PINK
Mit Initiativen wie Pink Ribbon, der indischen
Gulabi Gang in ihren pinken Saris und den Pussyhats
der Frauenrechtlerinnen emanzipiert sich die
einstige Kleinmädchenfarbe und wird zum Statement
gegen Ungleichheit und politische Unmoral.
Da ist es doch eine schöne Vorstellung, dass die
Mischfarbe aus Rot, der Farbe des Krieges, und
Weiß, der Farbe des Friedens, jetzt für den gewaltlosen
Kampf steht.
SALON BEAUTE 33