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SalonBeaute 04_2019

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Skwad Photography / Blaublut-edition.com

Jason Jean / Blaublut-Edition.com

Lovely Pink

VIEL MEHR ALS EINE FARBE.

ROSAROTE VIELFALT

Pastell oder shocking?

Fragil oder stark? Pink ist all

das und noch viel mehr.

Mit ihren unendlich vielen

Facetten steht die Farbe

modernen Frauen – und zunehmend

auch Männernperfekt

zu Gesicht!

Daniel Bruno Grandl / Blaublut-Edition.com

Keine Farbe polarisiert so sehr

wie Pink. In der westlichen

Welt assoziiert man mit der

Mischfarbe aus Rot und Weiß

meist eine rosarote Kleinmädchenwelt,

bevölkert von

Zuckerwatte, Tutus und

Barbies. Das war jedoch nicht

immer so.

Noch im 18. Jahrhundert trugen beide

Geschlechter, Jung und Alt, beide Farben

gleichermaßen. Pink beziehungsweise

Rosa galt sogar als die stärkere Farbe, stammt sie

doch von der «Mutterfarbe» Rot ab, die als aggressiv,

leidenschaftlich und aktiv wahrgenommen

wurde.

Die Rosa-für-Mädchen-Blau-für-Jungs-Regel hat sich

im Westen erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingebürgert,

als sich die Welt der Frau als Ausdruck

einer neuen Leichtigkeit zunehmend rosa färbte.

Kaugummifarbene Haushaltsgegenstände und

ganze Küchen kamen en vogue, ein hochwillkommener

Kontrast zur Depression der Kriegsjahre und

Symptom einer beginnenden Verniedlichung der

Farbe Rosa.

MILLENNIAL PINK

Doch seit einiger Zeit ist ein Wandel im Gange.

Pink wird zusehends androgyn und cool. Tonangebende

Designer wie Alessandro Michele für

Gucci schicken Frauen- und Männer-Outfits in Pink

über den Laufsteg, selbst Rapper scheuen vor der

Farbe nicht zurück. «Warum sollte irgendjemand

Blau statt Pink wählen?», fragte Kanye West schon

2012, also nicht lange, bevor Millennial Pink sich

als gigantische Farbwelle über alles ergoss, was

von der gleichnamigen Generation gekauft werden

sollte. Mit dem zuckrigen Rosa, das so gerne mit

LIFESTYLE

billigem Kitsch und naiver Dümmlichkeit assoziiert

wird, hat das Beige-Rosé mit einer leicht staubigen

Note wenig gemeinsam. Denn Millennials wollen

hübsch sein, aber nicht aussehen wie ein Cupcake.

Und Millennials scheren sich nicht um überholte

Farbklischees.

GESPRÄCHSSTOFF

Dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass Pink –

oder Rosa – inzwischen als eine Farbe wahrgenommen

wird, die hübsch und stark, feminin und

feministisch sein kann.

Was jedoch immer noch nicht heißt, dass Pink

einfach Pink sein darf, so wie Grün und Blau einfach

Grün und Blau sind. Ob als pudriges Rosa,

Shocking Pink oder zartes Rosé – die Farbe bietet

Gesprächsstoff wie keine andere.

So sehr, dass sich in jüngster Zeit gleich mehrere

Ausstellungen mit dem emotionalen Kolorit befasst

haben. Das Museum of Fine Arts in Boston 2014

mit «Think Pink» und das New Yorker Fashion Institute

of Technology (FIT) mit der aufsehenerregenden

Show «Pink: The History of a Punk, Pretty,

Powerful Color», die bis Januar 2019 lief. Sie

erzählten vom schillernden Spektrum zwischen

Mode und Politik, Klischee und Gender, von einer

Farbe, die vielleicht genau deshalb so machtvoll

ist, weil sie unterschätzt und in die falschen Schubladen

gesteckt wird.

AKTIVISMUS IN PINK

Mit Initiativen wie Pink Ribbon, der indischen

Gulabi Gang in ihren pinken Saris und den Pussyhats

der Frauenrechtlerinnen emanzipiert sich die

einstige Kleinmädchenfarbe und wird zum Statement

gegen Ungleichheit und politische Unmoral.

Da ist es doch eine schöne Vorstellung, dass die

Mischfarbe aus Rot, der Farbe des Krieges, und

Weiß, der Farbe des Friedens, jetzt für den gewaltlosen

Kampf steht.

SALON BEAUTE 33

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