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Monatsmagazin
verfolgt
Hilfe die ankommt | rasch und unkompliziert | für verfolgte Christen und notleidende Menschen Januar 2020
4 VIETNAM Wirtschaftlich dynamisch
aber ideologisch verblendet
8 VENEZUELA Die Bibel, ein kostbares Gut
2
Von Mensch zu Mensch
HMK Hilfe für Mensch und Kirche
Postfach 50, CH-3608 Thun
Telefon +41 33 334 00 50
Fax +41 33 334 00 56
Spenden PC 80-4309-4
(Spenden sind in allen Kantonen steuerabzugsberechtigt)
www.hmk-aem.ch
info@hmk-aem.ch
Anlässe:
rolf.rupp@hmk-aem.ch
Redaktion:
simon.brechbuehl@hmk-aem.ch
GEBETSANLIEGEN
Begründer: Pfr. Richard Wurmbrand
Vereinszweck: Die HMK ist ein seit
1969 weltweit tätiges christliches
Hilfswerk. Wir helfen rasch und
unkompliziert verfolgten Christen
und notleidenden Menschen in rund
40 Ländern. Die Arbeitsbereiche
der HMK sind: Hilfe für verfolgte
Christen, Gemeindebau, humanitäre
Hilfe und Menschenrechte &
Religionsfreiheit. Motiviert durch
die christliche Nächstenliebe leisten
wir unsere Arbeit mit vollem Einsatz,
damit Menschen ganzheitliche Hilfe
erfahren.
Impressum
«verfolgt» ist eine Publikation von
der: HMK Hilfe für Mensch und Kirche,
CH-3608 Thun. Quellen: hmk/HMK,
Schweiz. Bildnachweis: Alle Bilder
stammen aus unserem eigenen
Archiv, falls keine separate Bildquelle
angegeben ist. Die Bilder und Namen
erlauben nicht immer Rückschlüsse
auf die im Bericht erwähnte Person,
falls dadurch deren Sicherheit
gefährdet werden könnte. Titelfoto:
Frau in Vietnam, Quelle: Patrick
Pellegrini. Druck: Jordi AG, Belp
Abonnement: «verfolgt» erscheint
monatlich. Jahresabonnement CHF
10.–/Euro 10.–.
BETEN SIE MIT UNS!
Bringen Sie die Gebetsanliegen in Ihrem Bekanntenkreis oder im
Gottesdienst ein. Bitten Sie Gott um Trost und Hoffnung für all die
Notleidenden, die in ihrer Heimat verfolgt werden oder aufgrund von
Katastrophen vor dem Nichts stehen.
Vietnam (Seiten 4-5)
Trotz wirtschaftlicher Öffnung
hat sich die Situation für religiöse
Gemeinschaften in Vietnam nicht
gebessert. Das kommunistische
Regime sieht das Christentum als
Gefahr für ihre Ideologie. Es geht
bewusst gegen Christen vor, zum
Beispiel durch die Inkraftsetzung neuer
Gesetze. Insbesondere christliche
Leitungspersonen wie Pastoren und
Gemeindeleiter sind der Willkür der
Behörden ausgesetzt. Immer wieder
erhalten wir als HMK Meldungen, dass
vietnamesische Christen wegen der
Ausübung ihres Glaubens von den
Behörden schikaniert, benachteiligt
oder gar inhaftiert und gefoltert werden.
Doch inmitten von Verfolgung harren die
Betroffenen aus. Beten Sie um Kraft und
dass die internationale Gemeinschaft
– vor allem westliche Nationen und
Christen rund um den Globus – ihre
Verantwortung erkennen, und ihren
verfolgten Schwestern und Brüdern
helfen.
Venezuela (Seite 8)
Täglich verlassen schätzungsweise
5‘000 Menschen Venezuela. Fehlende
Nahrungsmittel, prekäre medizinische
Versorgung und eine kritische Sicherheitslage
bewegen Menschen, ihr Land
auf der Suche nach Schutz oder einem
besseren Leben zu verlassen. Beten Sie,
dass das Land aus der Krise findet und
die vielschichtigen Konflikte im Land
gelöst werden. Die Bevölkerung braucht
dringend eine nachhaltige Verbesserung
der wirtschaftlichen Lage, um im Land
eine Zukunftsperspektive zu haben.
Doch viele sehen keine Hoffnung mehr
in ihrem Heimatland und sind auf der
Flucht. Beten Sie um Schutz für diese
Menschen. Inmitten dieser Not suchen
immer mehr Menschen nach Gott und
die Nachfrage nach Bibeln steigt. Beten
Sie dafür, dass Bibeln ungehindert nach
Venezuela eingeführt werden können
und dass sie ihren Bestimmungsort
erreichen. Mögen Menschen in
ausweglosen Situationen Trost und
Zuversicht in Jesus Christus finden.
Editorial Glauben leben 3
OHNMACHT BEDEUTET NICHT HOFFNUNGSLOSIGKEIT
JESUS WEINT
Jesus: «Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer an mich
glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt.» (Johannes 11,25)
Rolf Rupp,
Öffentlichkeitsarbeit HMK
Liebe Leserin, lieber Leser
Hoffnungsvoll unterwegs war das Motto
der HMK im 50. Jahr ihres Bestehens.
Auch im neuen Jahr wollen wir
hoffnungsvoll unterwegs sein. Doch was
ist, wenn Hoffnung im Leid und Schmerz
verloren geht?
Wo keine Hoffnung mehr zu sein scheint
Nach den Bombenanschlägen auf
Kirchen in Sri Lanka an Ostern
2019 telefonierte ich mit unserem
Projektpartner dort. Er berichtete mir
von einem Ehemann und Vater, der bei
den Anschlägen Frau und Kind verloren
hatte. Der Mann war kein Christ und
hatte deshalb den Gottesdienst nicht
besucht. Er blieb zurück in tiefer
Verzweiflung. Was für eine Hoffnung
bleibt dem jungen Mann? Der Partner
erzählte mir auch von dem Mädchen, das
kurz wegging und ihrem kleinen Bruder
einschärfte, an einer bestimmten Stelle
auf sie zu warten. Dort wurde er von der
Explosion tödlich getroffen. Welchen
Trost gibt es für dieses Mädchen?
Jesus unter den Trauernden
In Johannes 11, ab Vers 17, begegnen
wir Jesus in einer Situation, die auf den
ersten Blick wenig Hoffnung versprüht.
Lazarus, ein guter Freund von Jesus, ist
krank. Als Jesus einige Tage später bei
der Familie eintrifft, ist Lazarus bereits
gestorben und begraben. Die Schwestern
des Lazarus, seine Verwandtschaft und
Nachbarn stehen mitten im Prozess
der Trauer, was in ihrer Kultur mit viel
Tränen und Wehklagen geschieht.
Jesus stösst auf diese trauernden,
verzweifelten Menschen – und beginnt
zu weinen. Was für eine Hoffnung ist ein
weinender Jesus? Gerade noch hatte
Marta bezeugt: Du bist Christus, der
Sohn Gottes. Und jetzt ist dieser Sohn
Gottes selbst in Tränen aufgelöst. Die
Menschen um Jesus herum denken, es
sei aus Trauer über den Verlust Seines
guten Freundes. Andere wundern sich,
ob Jesus es bereut, dass Er zu spät kam.
Man spürt den Vorwurf, Jesus hätte das
doch verhindern sollen. Andererseits
wusste Jesus ja bereits, dass es ein
«Happy End» geben wird und Lazarus
vom Tod auferweckt wird. Weshalb weint
Jesus dann?
Mein Schmerz ist auch Sein Schmerz
In diesem Moment der Trauer und
Verzweiflung macht Jesus, was mir oft
so schwerfällt: Er leidet mit. Er spürt den
Schmerz und die Hoffnungslosigkeit. Er
lässt sich davon berühren, Er lässt den
Schmerz der Menschen, die Er liebt, in
Sein Herz sinken und lässt sich davon
überwältigen. Noch ist kein Wunder
geschehen, noch ist nichts besser
geworden, doch für mich strahlt Jesus
bereits Hoffnung aus: Er ist ganz nahe
bei uns Menschen, mein Schmerz ist
auch Sein Schmerz.
Ohnmacht bedeutet nicht Hoffnungslosigkeit
Als Hilfswerk haben wir uns den Auftrag
gesetzt, Menschen in Not zu helfen.
Sehr oft können wir mit unserer Hilfe
viel Gutes bewirken und Leid lindern.
Doch es gibt Situationen, in denen wir
aus menschlicher Perspektive nicht
viel ausrichten können. Wir sind ratlos,
ohnmächtig und überwältigt von der Not,
die wir sehen. Doch meine Ohnmacht
bedeutet nicht Hoffnungslosigkeit. Ich
bin überzeugt, Jesus weint noch heute.
Jesus weint mit dem jungen Ehemann
und Vater nach dem Verlust seiner
Familie. Er weint mit dem Mädchen in
Sri Lanka, das ihren Bruder verloren hat.
Er weint mit den Menschen in Syrien,
die einmal mehr auf der Flucht sind, und
Er weint mit den Menschen im Jemen,
die nicht wissen, woher sie ihre nächste
Mahlzeit bekommen sollen.
Auch im Schmerz ganz nahe
Ist das genug, um hoffnungsvoll
unterwegs zu sein? Für mich schon.
Natürlich traue ich Jesus mehr zu, ich
traue Ihm alles zu. Schliesslich hat Jesus
dann auch Lazarus vom Tod auferweckt.
Doch in diesen Momenten, wenn die
Wunder noch nicht sichtbar sind, bin ich
getrost, weil ich weiss, dass Jesus mir
auch im Schmerz ganz nahe ist.
4
Länderbericht Vietnam
WIRTSCHAFTLICH DYNAMISCH
ABER IDEOLOGISCH
VERBLENDET
Die vietnamesische Wirtschaft brummt, aber auch die Unterdrückung
religiöser Gruppen durch das kommunistische Regime.
«Weil meine
Aktivitäten etwas mit
Menschenrechten und der
Förderung von Religion
in Vietnam zu tun haben,
hat die Regierung von
Vietnam Angst davor,
dass meine Arbeit sie
destabilisieren könnte,
denn sie glaubt, dass
das Christentum eine
korrupte Ideologie aus
,dem Westen‘ sei.»
hmk. Dorfbewohner und lokale
Beamte stürmten kürzlich in Vietnam
in ein Haus, banden ein sechsjähriges
Mädchen und ihre Eltern mit Stricken
und zerrten die Familie aus dem Dorf
heraus. Das sollte ihre Strafe dafür sein,
dass sie Christen geworden waren. Das
Kind fiel in ein Koma. Solche Vorfälle –
und andere mit Ächtungen, Drohungen,
Folter und Gefängnisstrafen, die in
Vietnam sehr häufig sind – könnten
jetzt zunehmen, da die USA ihre
Wirtschaftsbeziehungen zu diesem
kommunistischen Land intensivieren,
statt Sanktionen wegen seiner groben
Missachtung der Religionsfreiheit zu
verhängen.
Systematische Verstösse gegen die
Religionsfreiheit
Vietnams kommunistische Regierung
duldet keinen anderen Glauben oder
Ideologie ausser dem Kommunismus, es
sei denn, es gibt internationalen Druck,
vor allem aus den USA. Der jährlich
erscheinende Bericht der US-Kommission
für internationale Religionsfreiheit
(USCRIF) legte im April 2019 dar, dass
Religionsgemeinschaften weiterhin unter
der vietnamesischen Regierung leiden.
Der Bericht, der vier Monate vor dem oben
erwähnten Vorfall erschien, empfahl, dass
die US-Regierung Vietnam als «besonders
Besorgnis erregendes Land», («country of
particular concern”, kurz CPC) einstuft.
«Aufgrund dieser systematischen,
5
fortwährenden, empörenden Verstösse
gegen die Religionsfreiheit stellt das
USCIRF erneut fest, dass Vietnam im
Jahr 2019 die Bezeichnung als CPC
verdient. Diese Feststellung wiederholt
sich jährlich seit 2002», steht im Bericht.
«Wenn Vietnam zum CPC erklärt werden
würde, wären die US-Regierung und
die Unternehmen gezwungen, keine
wirtschaftlichen Beziehungen mehr
mit Vietnam einzugehen. Jedoch
haben sich alle Regierungen seit 2006
geweigert, dies zu tun. Obgleich das
US-Aussenministerium im Jahr 2006
Vietnam von der CPC-Liste gestrichen
hat, hat die Regierung von Vietnam
weiterhin religiöse Einzelpersonen und
Organisationen verfolgt», fügt der Bericht
der USCIRF hinzu.
Gesetz zur Kontrolle und willkürlichen
Bestrafung religiöser Gruppen
Vietnam hat im Jahr 2018 ein repressives
neues Gesetz zu Glauben und Religion
erlassen. Auf der einen Seite behauptet
das kommunistische Regime, die
Religionsfreiheit zu schützen, indem es
religiösen Organisationen ein Recht zur
Registrierung gab, aber auf der anderen
Seite bezweckt dieses Gesetz eine
engere Kontrolle über die Tätigkeiten von
religiösen Gruppen und wurde so verfasst,
dass die Regierung willkürlich jede
beliebige religiöse Gruppierung bestrafen
kann. «Am 31. Dezember 2018 waren etwa
244 Gefangene wegen ihrer Überzeugung
in vietnamesischen Gefängnissen, und 20
verhaftete Aktivisten warteten noch auf
ihren Prozess. Darunter waren einige,
die sich für die Freiheit von Religion oder
Überzeugung eingesetzt hatten, und
andere, die einfach nur ihren Glauben
bekannt oder praktiziert hatten», stellte
die USCIRF in ihrem Bericht fest.
600-seitiges Handbuch
Das kommunistische Regime in Vietnam
fordert von seinen Beamten, sich an ein
600-seitiges Handbuch zu halten, um
Religion zu unterdrücken. Es fürchtet
nämlich das Christentum, weil sich
Christen versammeln (zum Beispiel
zum Gottesdienst) und weil sie die
Menschenwürde hochhalten und für sich
in Anspruch nehmen. Alle autoritären
Regierungen betrachten die Freiheit
von Bürgerinnen und Bürgern, Vereine
zu bilden, als Bedrohung ihrer Macht.
Und die Vorstellung, dass Menschen
eine Würde haben, widerspricht total
ihren proklamierten Ideologien. Ein
christlicher Anwalt für Menschenrechte,
Nguyen Van Dai, der wegen seines
Glaubens und seiner Arbeit als Verteidiger
von Verfolgungsopfern viele Jahre im
Gefängnis und im Exil verbracht hat, sagte
den Medien im Oktober 2019: «Weil meine
Aktivitäten etwas mit Menschenrechten
und der Förderung von Religion in
Vietnam zu tun haben, hat die Regierung
von Vietnam Angst davor, dass meine
Arbeit sie destabilisieren könnte, denn
sie glaubt, dass das Christentum eine
korrupte Ideologie aus ,dem Westen‘ sei.»
Wegen seiner getrübten Beziehungen
zum Westen in der Vergangenheit hasst
das Regime in Vietnam die «westlichen»
Religionen, vor allem das Christentum.
Literatur in
Stammessprachen
BRINGEN SIE
HOFFNUNG NACH
VIETNAM
Gemeindebau
Pastoren und Gemeindeleiter sollen für ihren Dienst
zugerüstet werden. Sie werden von ihren Gemeinden stark
beansprucht. Tragen Sie zur Finanzierung der dreijährigen
modulartigen theologischen Ausbildung bei? Die Kosten
für eine Person pro Jahr betragen rund 480 Franken (400
Euro).
Literatur
Die Nachfrage nach christlicher Literatur ist gross. Über
unsere Projektpartner haben wir als HMK die Möglichkeit,
Interessierte in ihrer jeweiligen Stammessprache zu
beliefern. Die Kosten für drei Bibelwörterbücher betragen
rund 60 Franken (50 Euro).
Not lindern
Medizinische Versorgung, Nahrungsmittel oder Umsiedlung
in sichere Gegenden. Helfen Sie uns, Betroffene
bedürfnisgerecht zu unterstützen.
6
Nachrichten
«DANN KOMMEN
MIR DIE FREUDEN-
TRÄNEN!»
1.TEIL
50 JAHRE HMK – IDEA IM GESPRÄCH MIT LINUS PFISTER
Aus der 1969 gegründeten «Hilfsaktion Märtyrerkirche» wurde die «Hilfe für Mensch und Kirche». Seit
50 Jahren hilft die HMK verfolgten Christen und notleidenden Menschen. HMK-Leiter Linus Pfister über
bewegende Momente und besorgniserregende Entwicklungen.
Pfr. Richard Wurmbrand und seine Frau Sabina.
David Gysel: Die HMK wurde gegründet,
um der verfolgten Kirche zu helfen. Was
lebt in der Schweizer HMK vom Erbe
des Mitbegründers Richard Wurmbrand
weiter?
Linus Pfister: Pfarrer Richard Wurmbrand
lebte bezüglich der Hilfe zugunsten von
verfolgten Christen stets den Ansatz, dass
alle möglichen Hilfsmittel einzusetzen seien,
damit die Hilfe auch tatsächlich ankommt.
Das Gleiche gilt für die Verbreitung des
Evangeliums. Wo künstliche Schranken
und verschlossene Grenzen sind, die den
Menschen den Zugang zu Gottes Wort
verhindern wollen, sind andere und zuweilen
kreative Wege zu finden. Diese beiden
Schlüsselelemente sind seit der Gründung
der HMK deren DNA. Die Umsetzung hat
natürlich mit dem technologischen Wandel
neue und effizientere Anwendungen
ermöglicht.
Was ist heute das Spezifische der HMK in
der Vielfalt von christlichen Hilfswerken?
In vielen der rund 40 Länder, in denen
die HMK den einheimischen Leib
Christi unterstützt, dürfen wir mit
ausserordentlich belastbaren und
furchtlosen lokalen Leitern und Pastoren
zusammenarbeiten. Zurzeit finanzieren wir
über 1800 einheimische Gemeindegründer,
wodurch jährlich Zehntausende von
Menschen zu Jesus finden. Jede Woche
entstehen so neue Kirchgemeinden. Dank
dem Einsatz von Satelliten-TV decken wir
die meisten Länder ab, in denen Arabisch,
Türkisch, Urdu oder Persisch gesprochen
wird. Die Reaktionen und Downloads gehen
jedes Jahr in die Millionen. Das war vor 20
Jahren noch undenkbar!
Ist die HMK auf Langzeithilfe oder auf
punktuelle Einsätze ausgerichtet?
Beides. Bei der Nothilfe nach
Naturkatastrophen oder kriegerischen
Ereignissen, wie gerade jetzt wieder
in Nordsyrien oder im Jemen, sind
wir oft innerhalb von 72 Stunden mit
Lebensmitteln, Medikamenten und
Trinkwasser vor Ort. Leben retten
und bewahren hat dann Priorität,
unabhängig vom jeweiligen ethnischen,
religiösen oder politischen Hintergrund
der Hilfeempfänger. Darüber hinaus
pflegen wir aber eine ausgesprochene
Langzeitorientierung. Mit den meisten
Landesleitern und deren Netzwerken
arbeiten wir 10 oder 20 Jahre zusammen.
Gerade bei den Gemeindegründungen
gehen wir erst dann von einer erfolgreichen
Arbeit aus, wenn die neue Kirchgemeinde
ihrerseits erfolgreich eine selbsttragende
Tochtergemeinde gegründet hat, die
bereits wieder daran ist, in einem
Nachbarort eine Hausgemeinde zu
etablieren. Diese Prozesse brauchen
Zeit, wenn der Schwerpunkt auf Qualität
gerichtet ist.
Sind die lokalen Partner in den
verschiedenen Ländern eher Kirchen,
staatliche Institutionen oder private
Hilfswerke?
Wir arbeiten in der Regel mit einheimischen
Kirchgemeinden oder privaten Hilfs- oder
Missionswerken zusammen, wenn es
um die Langzeitmission geht. Bei der
Nothilfe erfolgt die Umsetzung oft auch
über die gleichen bewährten Partner;
die Abstimmung mit den staatlichen
Institutionen erfolgt aber so eng wie
möglich, um Doppelspurigkeiten zu
vermeiden. Private Akteure sind in der
Regel, aber nicht immer, agiler und
schneller vor Ort.
Die Fortsetzung des Interviews (2. Teil)
werden Sie in der nächsten verfolgt-
Ausgabe (Februar 2020) finden.
Interview: David Gysel
Quelle: ideaSpektrum 43.2019
7
Bestellen Sie kostenlos
die idea-Spezialausgabe
Christenverfolgung 2019:
info@hmk-aem.ch
Tel. +41 33 334 00 50
(solange Vorrat)
www.hmk-aem.ch/50jahre
Sri Lanka – Wenn sogar die Gitarre
zur Waffe wird
HMK SOFORT-
HILFE VOR ORT
Pastor Madhavi (Name geändert) ist ein
unerschrockener Leiter seiner Gemeinde.
Schon vor einigen Jahren gab es gegen sie
gewalttätige Übergriffe, die Schäden von
1’720 Franken (1'435 Euro) hinterliessen.
Bei der letzten Attacke schlug dem
Pastor ein Angreifer eine Gitarre so oft
auf den Kopf, bis diese zerbrach und
er ohnmächtig zu Boden ging. Mehrere
Wochen lang musste Pastor Madhavi
arge Kopf- und Rückenschmerzen
aushalten, so dass er keine auswärtigen
Arbeiten zur Unterstützung seiner Familie
annehmen konnte. Der Arzt empfahl
ihm, solange Zeit im Bett zu bleiben, bis
die Schmerzen ganz weg seien. Für die
medizinischen Behandlungskosten und
auch für Lebenshaltungskosten während
dieser Zeit halfen wir ihm mit 349 Franken
(291 Euro), worüber Pastor Madhavi und
seine Familie sehr dankbar waren. Dieses
Zeichen der internationalen Solidarität
freute ihn ausserordentlich, da er ja
niemanden von den Spendern persönlich
kennt.
WELLEN,
DIE BEWEGEN
Wellen, die bewegen
«Ich bin 37 Jahre alt und Iraker. Ich komme aus einer konservativen
muslimischen Familie. Weil der Herr mich liebt, wurden mir die Augen geöffnet
für die christlichen Webseiten, die mich nach und nach zu christlichen
Fernsehsendungen führten. Ihr Kanal spielt die wichtigste Rolle dabei, meinen
Glauben an Gott neu zu formen.» – Safwan, Irak
Eine Rückmeldung auf das christlich-arabische Satelliten-TV, das in die
ganze arabische Welt ausgestrahlt wird. Mit 100 Franken (83 Euro) können
Sie die Kosten für eine Stunde Satelliten-Ausstrahlung abdecken.
8
Stimme eines Projektleiters Venezuela
DIE BIBEL, EIN KOSTBARES GUT
Venezuela steht am Abgrund. Doch die Nachfrage nach Gottes Wort
steigt, wie der HMK-Projektleiter Daniel Müller beobachtet. Er war
kürzlich in der Region.
10‘000 BIBELN
VERTEILEN
Im kommenden Jahr möchten José
und sein Team 10‘000 Bibeln verteilen.
Dieses Engagement unterstützen wir.
Helfen Sie uns dabei? Mit 12 Franken (10
Euro) können wir eine Bibel in Venezuela
platzieren.
hmk. Im krisengebeutelten südamerikanischen
Land sind die
Supermärkte leer. Die rasante Inflation
hat zu einem starken Rückgang der
Kaufkraft in Venezuela geführt, wo der
Durchschnittslohn inzwischen rund 6
Franken (5 Euro) pro Monat beträgt.
Preise verändern sich andauernd und
ein Kilogramm Fleisch kostet manchmal
6 Franken (5 Euro). Menschen hungern.
Sie fliehen, weil sie weder Lebensmittel
noch Medikamente kaufen können.
Bereits sind es mehrere Millionen. Und
es werden immer mehr – 5‘000 täglich.
Laut Schätzungen.
Auch Bibeln sind Mangelware
In ihrer Verzweiflung wenden sich
immer mehr Menschen an Gott. Die
venezolanischen Pastoren arbeiten
hart. Sie versuchen, die Schwachen vom
Sterben abzuhalten. Ein Pastor erzählte
mir, dass die Situation aus menschlicher
Sicht schlimm und hoffnungslos aussieht,
aber dass gerade in dieser Zeit die Herzen
der Menschen angerührt und verändert
werden. José (Name geändert) erklärt mir,
dass sich viele Menschen nach einer Bibel
sehnen. Es gibt Kirchen, in denen keine
einzige Person eine Bibel hat.
Unterwegs auf vorbereiteten Wegen
José nimmt jeweils 50 Kisten Bibeln auf
einmal in einem Boot über den Fluss nach
Venezuela mit und verteilt sie dort an
Pastoren, Gemeindeglieder und Beamte.
Grenzpolizisten sagen ihm: «Das ist die
echte humanitäre Hilfe, die wir brauchen.
Wir werden dich reinlassen, aber wir
wollen auch eine Bibel für uns.» Schulen
und Kirchgemeinden laden José ein, um
Bibeln zu verteilen. Auch das Militär und
die Polizei wollen Bibeln von ihm. José
trifft Menschen, die schon lange für eine
Bibel gebetet haben und im Traum die
exakte Bibel sahen, die ihnen José dann
in die Hand drückt. So besucht er eines
Tages einen pensionierten Militäroffizier,
der im Sterben liegt, und zu José sagt:
«Gott zeigte mir, dass du mich besuchen
wirst und mir eine Bibel schenkst, bevor
ich sterbe.»
Eine neue Denkweise unter Christen
«Für viele Menschen steht nicht mehr
die Not im Zentrum, sondern die
Bibel», sagt José zu mir. Verschiedene
Pastoren und Leiter, die ich auf meiner
Reise angetroffen habe, sprechen von
Erweckung. Christen haben eine neue
Denkweise. Statt nur an sich selber
und die eigenen Interessen zu denken,
lauschen sie auf Gottes Stimme.
Anstatt im Selbstmitleid zu verharren,
organisieren sie sich und träumen von
einer christlichen Regierungsspitze.
HMK Hilfe für Mensch und Kirche | Postfach 50 | CH-3608 Thun | info@hmk-aem.ch