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Leseprobe: Das Bauhaus tanzt!

Das Bauhaus ist weltweit als avantgardistische Werkstattschule der modernen Architektur, Kunst und Gestaltung bekannt. Weniger bekannt ist, dass dort auch tanzendes Gestalten geübt wurde. Die 'Bauhaustänze' hießen 'Formentanz', 'Glastanz', 'Metalltanz ', 'Stäbetanz' oder 'Raumtanz'. Besondere Anlässe für Tanzexperimente und -vergnügen boten die Bauhausfeste, bei denen die auf einen Mix aus Jazz und Volksmusik spezialisierte 'Bauhauskapelle' stets eine Hauptrolle spielte.

Das Bauhaus ist weltweit als avantgardistische Werkstattschule der modernen Architektur, Kunst und Gestaltung bekannt. Weniger bekannt ist, dass dort auch tanzendes Gestalten geübt wurde. Die 'Bauhaustänze' hießen 'Formentanz', 'Glastanz', 'Metalltanz ', 'Stäbetanz' oder 'Raumtanz'. Besondere Anlässe für Tanzexperimente und -vergnügen boten die Bauhausfeste, bei denen die auf einen Mix aus Jazz und Volksmusik spezialisierte 'Bauhauskapelle' stets eine Hauptrolle spielte.

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Herausgegeben für die stiftung bauHaus dessau<br />

von torsten blume<br />

DAS<br />

BAUHAUS<br />

TANZT<br />

E. A. SEEMANN


Die Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung »<strong>Das</strong> <strong>Bauhaus</strong> <strong>tanzt</strong>.<br />

Die Bühne als Raumapparat« im Bayer Erholungshaus, Leverkusen<br />

(20. September 2015 – 3. Januar 2016). Die Ausstellung ist eine Produktion<br />

der Stiftung <strong>Bauhaus</strong> Dessau in Kooperation mit Bayer Kultur und wurde<br />

kuratiert von Torsten Blume und Andrea Peters.<br />

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in<br />

der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische<br />

Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.<br />

© Dr. Stefan Consemüller für das Werk von Erich Consemüller<br />

© Hattula Moholy-Nagy für das Werk von László Moholy-Nagy<br />

© Kaj Delugan für das Werk von Ludwig Hirschfeld-Mack<br />

© Kunstsammlungen Gera für das Werk von Kurt Schmidt<br />

© Michael Schreyer für das Werk von Lothar Schreyer<br />

© Nachlass T. Lux Feininger für das Werk von T. Lux Feininger<br />

© Phyllis Umbehr/Galerie Kicken Berlin für das Werk von Otto Umbehr<br />

© Stiftung <strong>Bauhaus</strong> Dessau für das Werk von Walter Köppe<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2015, für das Werk von Walter Gropius, Lucia Moholy,<br />

Wassily Kandinsky, Joost Schmidt, Andor Weininger<br />

© Xanti Schawinsky Estate, Zürich, für das Werk von Xanti Schawinsky<br />

ISBN 978-3-86502-360-5<br />

© 2015 Stiftung <strong>Bauhaus</strong> Dessau, Torsten Blume und E. A. Seemann Verlag<br />

in der Seemann Henschel GmbH & Co. KG, Leipzig<br />

www.seemann-verlag.de<br />

Die Verwertung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne<br />

Zustimmung der Rechteinhaber urheberrechtswidrig und strafbar.<br />

Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />

und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.<br />

Abbildung Umschlag vorne: Xanti Schawinsky, »I furfanti« (Figurinenentwurf<br />

für »Die beiden Veroneser«, Räuberballett von William Shakespeare,<br />

1925, Tempera, Bleistift und Tusche auf Papier, 33,3 x 45 cm)<br />

Umschlaggestaltung, Layout und Satz: Nicole Schwarz, Berlin<br />

Projektmanagement: Caroline Keller, Iris Klein<br />

Lektorat: Iris Klein, Jennifer Trapp<br />

Reproduktionen: Medien Profis GmbH, Leipzig<br />

Druck und Bindung: Horst Schreckhase, Spangenberg<br />

Printed in Germany<br />

Der Autor hat sich nach Kräften bemüht, die Inhaber sämtlicher Bildrechte<br />

zu ermitteln. Sollte dies nicht in allen Fällen gelungen sein, bitten wir, sich<br />

mit dem Autor in Verbindung zu setzen.


01<br />

das bauHaus tanZte<br />

SEITE 8<br />

02<br />

Kunstfiguren<br />

SEITE 20<br />

03<br />

bauHaustÄnZe<br />

SEITE 30<br />

04<br />

büHnenmasCHinen<br />

SEITE 40<br />

05<br />

raumaPParate<br />

SEITE 48<br />

06<br />

raumKolleKtive<br />

SEITE 54<br />

07<br />

PlaY bauHaus<br />

SEITE 62<br />

anmerKungen<br />

literatur<br />

biografien<br />

der autor<br />

bildnaCHWeis<br />

SEITE 66<br />

SEITE 68<br />

SEITE 70<br />

SEITE 76<br />

SEITE 76


Wolfgang rössger, 1927<br />

4 ⁄


georg Hartmann, Karla grosch<br />

und zwei studierende vor dem<br />

bauhausgebäude in dessau, 1929<br />

⁄ » Statt sich zu verhängen, öffnet<br />

sich der heutige Mensch. Alles<br />

strebt nach Licht und Luft, nach<br />

befreiender Weite.« ⁄<br />

lászló moholy-nagy, 1929 1 5 ⁄


auhäusler am elbe-strand in<br />

dessau, um 1927<br />

6 ⁄


»bauhauskapelle«<br />

in dessau, um 1928:<br />

andor Weininger,<br />

Hermann Clemens röseler,<br />

Xanti schawinsky,<br />

Werner Jackson, fritz Kuhr<br />

⁄ » Sie sind die beste Jazzband,<br />

die ich je toben hörte, bis in<br />

die Fingerspitzen musikalisch.<br />

Niemals ist der Bananenshimmy<br />

besser gespielt<br />

worden, nirgends legt man die<br />

Mädchen von Java schmissiger<br />

hin.« ⁄<br />

Kole Kokk, 1924 2<br />

7 ⁄


04<br />

büHnenmasCHinen<br />

<strong>Das</strong> »Mechanische Ballett« von Kurt<br />

Schmidt und Kurt Teltscher von<br />

1923 sowie die späteren Entwürfe<br />

für mechanische Bühnen von<br />

Joost Schmidt thematisierten das<br />

darstellerische Potenzial technischer<br />

Geräte und Apparate. <strong>Das</strong><br />

»Mechanische Ballett«, dessen<br />

Premiere im Theaterhaus Jena, im<br />

Rahmen der ersten <strong>Bauhaus</strong>ausstellung<br />

in Weimar stattfand, war<br />

ein Tanzstück mit flachen bzw. Relieffigurinen,<br />

die zur Musik von Hans<br />

Heinz Stuckenschmidt eine Art<br />

»Maschinentanz« vorführten. Hinter<br />

den geometrisch-konstruierten<br />

Maschinenfiguren aus bemaltem<br />

Sperrholz befanden sich allerdings<br />

<strong>Bauhaus</strong>studenten als deren<br />

erkennbare Beweger, wodurch die<br />

Aufführung von vielen im Publikum<br />

auch als eine eigenartige Parodie<br />

auf das Zeitalter der Maschinen und<br />

Apparate empfunden wurde. In der<br />

»Mechanischen Exzentrik« von László<br />

Moholy-Nagy wurde dieser Ansatz<br />

1925 visionär in einem »Theater der<br />

Totalität« radikalisiert. Hier sollte die<br />

Bühnenapparatur zum echten<br />

Hauptdarsteller werden – vergleichbar<br />

einer 1922/23 von Gustav G. Klucis<br />

in Russland entworfenen »Lautsprecher<br />

Bühne«, als Multimedia-<br />

Gestell kombiniert mit Projektionsleinwänden<br />

und Effektgeräten.<br />

Die traditionelle Hierarchie zwischen<br />

menschlichen und technischen<br />

Bühnenmitteln wird aufgehoben und<br />

im Extremfall der menschliche Darsteller<br />

durch den »Tanz« der Technik<br />

und durch die Medien überflüssig<br />

gemacht.<br />

Während für Oskar Schlemmer<br />

immer die menschliche Figur, abstrahiert<br />

als ein ins Reich harmonisch<br />

geordneter Verhältnisse gerücktes<br />

Idol, das zentrale theatralische<br />

Wesen blieb, wählten viele jüngere<br />

Bauhäusler und <strong>Bauhaus</strong>studenten<br />

meist eine andere Richtung:<br />

Joost Schmidt, Heinz Loew,<br />

Kurt Schmidt, Georg Teltscher oder<br />

Xanti Schawinsky reduzierten<br />

oder ignorierten die in Schlemmers<br />

Bühnenkonzept enthaltene Spannung<br />

zwischen Mensch und Figur,<br />

indem sie die Anverwandlung der<br />

40 ⁄ büHnenmasCHinen


Maschinenidee für die Bühne weiterdachten<br />

bis hin zu einer mechanischen<br />

Bühne. Deren Hauptakteure sollten<br />

maschinenmäßig bewegte geometrische<br />

Formen, Farben, Rhythmen<br />

und Klänge sein. Der Mensch verschwand<br />

dabei als Akteur fast<br />

vollständig oder wurde nur noch als<br />

quasi mechanische Figur inmitten<br />

von gleichrangigen Form-Objekten<br />

auf der Bühne zugelassen. Seine<br />

Rolle beschränkte sich auf die eines<br />

Mechanikers oder eines vermittelnden<br />

»Conférenciers«. Auch der Künstler-<br />

Choreograf trat hinter seiner mechanischen<br />

Schöpfung zurück und<br />

agierte beinahe wie ein Ingenieur.<br />

Die mechanische Bühne reduzierte<br />

damit aber die Ambivalenz und<br />

Komplexität von Schlemmers<br />

Bühnenansatz auf eine Schaubude,<br />

die szenisch und mechanisch<br />

(oder quasimechanisch) konstruktive<br />

Bildkompositionen lebendig<br />

machen sollte. Als autonomes Bühnenspektakel<br />

sollte sie die Lektion der<br />

Maschine zeigen: Präzision des Rhythmus,<br />

Exaktheit der Verhältnisse,<br />

dynamisches Gleichgewicht. <strong>Das</strong> Problem<br />

aller Versuche dieser Art –<br />

zum Beispiel Kurt Schmidts und<br />

Georg Teltschers »Mechanisches<br />

Ballett« (1923), Xanti Schawinskys<br />

»Stepptänzer versus Steppmaschine«<br />

(1926) und Heinz Loews »Mechanisches<br />

Bühnenmodell« (1927) – waren<br />

zunächst improvisierte Kompromisse<br />

aus Mangel an technischen und<br />

finanziellen Voraussetzungen am<br />

<strong>Bauhaus</strong>. Vor allem aber konnte<br />

man mit der mechanischen Bühne<br />

letztlich kaum weiter über die Destruktion<br />

des literarischen Theaters<br />

hinauskommen als zur immer<br />

wieder neu variierten Darstellung<br />

der elementaren Problemkonstellation<br />

»Form, Farbe, Licht, Ton<br />

und Bewegung«. Und die Theaterzuschauer<br />

verloren letztendlich<br />

recht schnell das Interesse am Spiel<br />

mit geometrischen Figuren und<br />

Flächen sowie den meist schnell zu<br />

durchschauenden Mechanikmodellen,<br />

Xanti schawinsky,<br />

»stepptänzer versus<br />

steppmaschine«, 1926,<br />

tempera und bleistift<br />

auf Papier, 45,6 x 37,8 cm<br />

41 ⁄ büHnenmasCHinen


auch wenn diese im ersten Moment<br />

eindrucksvoll erschienen. Die Zukunft<br />

dieser Art mechanischer Bühne<br />

lag deshalb auch nicht im Theater,<br />

sondern vielmehr in der Vorbereitung<br />

einer eigenständigen kinetischen<br />

Kunst, wie sie dann vor allem seit den<br />

1960er-Jahren entstanden ist.<br />

Mit komplexen Projektionsapparaten,<br />

wie den »Reflektorischen<br />

Lichtspielen« bzw. »Farbenlichtspielen«<br />

von Ludwig Hirschfeld-Mack,<br />

Josef Hartwig und Kurt Schwerdtfeger<br />

oder dem »Licht-Raum-Modulator«<br />

von László Moholy-Nagy, sind maschinelle<br />

Umgebungen entwickelt worden,<br />

in denen neue urbane Licht- und<br />

Bewegungsverhältnisse aufgegriffen<br />

wurden. So ist der »Licht-Raum-<br />

Modulator« eigentlich ein »Lichtrequisit<br />

einer elektrischen Bühne« (so der<br />

ursprüngliche Titel der Maschine),<br />

welches Moholy-Nagy unter Mitwirkung<br />

des Ingenieurs und Architekten<br />

Stefan Sebök 1930 für die AEG<br />

hergestellt hatte – eine Maschine,<br />

in der das künstliche, elektrische Licht<br />

in einer sich drehenden Apparatur<br />

aus glänzendem Metall, Kunststoff und<br />

Glas reflektiert, gebrochen und in<br />

sich ständig verändernden Konstellationen<br />

in den Umgebungsraum<br />

projiziert wird. Wie in den bereits 1922<br />

von Kurt Schwerdtfeger und ab 1923<br />

von Ludwig Hirschfeld-Mack ausgeführten<br />

»Reflektorischen Lichtspielen«<br />

bzw. »Farbenlichtspielen«,<br />

bei denen nach einem definierten<br />

Programm Projektionen von wechselnden<br />

Farb- und Formsequenzen<br />

mithilfe farbiger Glühlampen und<br />

beweglicher Schablonen entstanden,<br />

waren die am <strong>Bauhaus</strong> entwickelten<br />

kinetischen Lichtgeräte aber vor<br />

allem Demonstrationsapparate einer<br />

Grundlagenforschung zu den<br />

Gestaltungsmöglichkeiten von Lichtund<br />

Bewegungserscheinungen: »In<br />

Dreiecken, Quadraten, Vielecken oder<br />

in Kreisen, Bogen und Wellenformen;<br />

nach oben, unten, seitwärts in allen<br />

Abstufungsmöglichkeiten rhythmisch<br />

beherrschter Bewegung werden die<br />

Elemente des Farblichtspiels zur<br />

künstlerisch geplanten, orchestralen<br />

Darstellung geführt.« 42 Solche<br />

Lichtspielinstallationen waren nicht<br />

zuletzt eine Reaktion auf zeitgenössische,<br />

technologisch manipulierte<br />

Kurt schmidt,<br />

»mechanisches ballett«,<br />

figuren d und e,<br />

1923/24<br />

42 ⁄ büHnenmasCHinen


Wahrnehmungsbedingungen, die<br />

beispielsweise durch das Kino, großstädtische<br />

elektrifizierte Reklamewelten<br />

oder die in den 1920er-Jahren<br />

sich ausbreitende populäre Freizeitkultur<br />

mit technisierten Vergnügungsparks,<br />

Revuen und Varietés, aber<br />

auch durch eine generelle »Dynamik<br />

der Großstadt« 43 entstanden waren.<br />

Mit solchen »Atmosphärenapparaten«<br />

des <strong>Bauhaus</strong>es wurde die neuartige,<br />

überwältigende Vielheit simultaner<br />

visueller Stimuli modelliert und in<br />

Abstraktionen reinszeniert, um<br />

damit – so die Hoffnung – ein neues<br />

Raum-Zeit-Bewusstsein gestaltbar<br />

zu machen. Vor allem das dynamisierte<br />

elektrische Licht wurde dabei wie<br />

ein technisch-lebendiges Medium<br />

benutzt: »materielles Schweben,<br />

durchsichtiger Farbenfall von leuchtenden<br />

Farben, Vibrieren des Raumes<br />

mit schillernden Lichtemulsionen«. 44<br />

So konnte das Licht zu einem neben<br />

oder mit dem menschlichen Darsteller<br />

agierenden Akteur werden. Und wenn<br />

es im Dessauer Bühnenstudio meist<br />

auch an den nötigen technischen<br />

und finanziellen Voraussetzungen<br />

für komplexe Geräte und Lichtapparaturen<br />

fehlte, so konnte man<br />

immerhin, wie zum Beispiel Karla<br />

Grosch mit ihren »Lichtspielen« in der<br />

Bühnenwerkstatt, schon allein mit<br />

einfachen Taschenlampen oder Werkstattleuchten<br />

die zu untersuchende<br />

Eigenwertigkeit des schauspielenden<br />

Lichts demonstrieren. 45<br />

ludwig Hirschfeld-mack<br />

am Klavier neben der<br />

apparatur seiner<br />

»farbenlichtspiele«, mit<br />

friedrich Wilhelm bogler<br />

und marli Heimann,<br />

1924<br />

43 ⁄ büHnenmasCHinen


andor Weininger,<br />

»revue – mechanische<br />

bühne«, Phase i–iii, 1927,<br />

bleistift, gouache, aquarell,<br />

tusche und goldbronze<br />

auf Karton, 40,4 x 56,6 cm<br />

andor Weininger, »›abstrakte<br />

revue‹, der bewegten flächen.<br />

drehkulissen, horizontalvertikal<br />

laufende streifen.<br />

drehende Kreise. marionetten,<br />

lichtschaltungen und<br />

geräuschmusik«, 1927 (1933),<br />

bleistift und aquarell auf<br />

Zeichenkarton, 20,2 x 30 cm<br />

Wassily Kandinsky, »bild ii.<br />

gnomus«, bühnenbild für<br />

modest mussorgskys<br />

»bilder einer ausstellung«,<br />

1928/1930, tempera, aquarell<br />

und tusche auf Papier,<br />

20,5 x 35,8 cm<br />

44 ⁄ büHnenmasCHinen


lászló moholy-nagy,<br />

»lichtrequisit einer elektrischen<br />

bühne«, 1922–1930,<br />

durchkonstruiert von dipl.-ing.<br />

stefan sebök, Collage über<br />

lichtpause, tusche, aquarell,<br />

deckweiß, farbige Papiere,<br />

montiert, 60,4 x 59,5 cm<br />

⁄ » <strong>Das</strong> Modell besteht aus<br />

einem kubischen Kasten,<br />

120 x 120 cm, mit einer<br />

kreisrunden Öffnung (Bühnenöffnung)<br />

auf der Vorderseite.<br />

Um die Öffnung herum, auf der<br />

Rückseite der Platte, sind eine<br />

Anzahl gelb-, grün-, blau-,<br />

rot-, weißfarbiger elektrischer<br />

Glühbirnen montiert. [...]<br />

Einzelne Glühbirnen leuchten<br />

aufgrund eines vorbestimmten<br />

Planes an verschiedenen<br />

Stellen auf. Sie beleuchten einen<br />

sich kontinuierlich bewegenden<br />

Mechanismus, [...] um möglichst<br />

lineare Schattenbildungen<br />

[...] zu erzielen.« ⁄<br />

lászló moholy-nagy, 1930 46<br />

45 ⁄ büHnenmasCHinen


1 ⁄<br />

2 ⁄<br />

3 ⁄<br />

4 ⁄<br />

5 ⁄<br />

László Moholy-Nagy: Von Material zu<br />

Architektur, <strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 14,<br />

München 1929, S. 206<br />

Kole Kokk: <strong>Das</strong> <strong>Bauhaus</strong> <strong>tanzt</strong>, in: 8Uhr-<br />

Abendblatt, Berlin, 18. Februar 1924, zit. n.:<br />

Hans M. Wingler: <strong>Das</strong> <strong>Bauhaus</strong> 1919–1933.<br />

Weimar Dessau Berlin und die Nachfolge in<br />

Chicago seit 1937, 5. Aufl., Köln 1975, S. 99;<br />

vgl. auch zur »<strong>Bauhaus</strong>kapelle«: Christoph<br />

Metzger: Musik am laufenden Band – eine<br />

kleine Musikgeschichte des <strong>Bauhaus</strong>es, in:<br />

Jeannine Fiedler / Peter Feierabend (Hg.):<br />

<strong>Bauhaus</strong>, Köln 1999, S. 145–147<br />

László Moholy-Nagy: Von Material zu<br />

Architektur, <strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 14,<br />

München 1929, S. 195<br />

László Moholy-Nagy: Theater, Zirkus, Varieté,<br />

in: Oskar Schlemmer / László Moholy-Nagy /<br />

Farkas Molnár (Hg.): Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>,<br />

<strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4, München 1925,<br />

S. 45–56<br />

Oskar Schlemmer: Tagebucheintrag vom<br />

7. September 1931, in: Andreas Hüneke<br />

(Hg.): Oskar Schlemmer. Idealist der Form.<br />

Briefe, Tagebücher, Schriften 1912–1943,<br />

Leipzig 1990, S. 237–239, bes. S. 238<br />

6 ⁄ Ebd.<br />

7 ⁄<br />

8 ⁄<br />

9 ⁄<br />

10 ⁄<br />

Oskar Schlemmer: Mensch und Kunstfigur,<br />

in: Oskar Schlemmer / László Moholy-Nagy /<br />

Farkas Molnár (Hg.): Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>,<br />

<strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4, München 1925,<br />

S. 7–24, bes. S. 8<br />

Oskar Schlemmer: Missverständnisse, in:<br />

Alfred Schlee (Hg.): Schrifttanz. Eine Vierteljahresschrift,<br />

Jg. 4, 2 / 1931, S. 27–29<br />

Oskar Schlemmer: Missverständnisse (1931),<br />

in: Lebensdaten und Selbstzeugnisse,<br />

Begleitheft zur Bildmappe »Beispiele. Kunst<br />

in der Verfolgung: Entartete Kunst – Ausstellung<br />

1937 in München«, hg. vom Landesinstitut<br />

für Erziehung & Unterricht Stuttgart,<br />

Villingen 1998, S. 69<br />

Oskar Schlemmer: Notizen zu den neuen<br />

Tänzen der <strong>Bauhaus</strong>bühne, Mai 1929, in:<br />

Andreas Hüneke (Hg.): Oskar Schlemmer.<br />

Idealist der Form. Briefe, Tagebücher,<br />

Schriften 1912–1943, Leipzig 1990, S. 198<br />

11 ⁄<br />

12 ⁄<br />

13 ⁄<br />

14 ⁄<br />

15 ⁄<br />

16 ⁄<br />

17 ⁄<br />

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19 ⁄<br />

20 ⁄<br />

21 ⁄<br />

Heinrich von Kleist: Über das Marionettentheater,<br />

mit einem Vorw. von Wilfried Nold<br />

und einem Beitr. von Wolfgang Kurock,<br />

Frankfurt a. M. 2007, S. 24<br />

Oskar Schlemmer: Aus der Ankündigung<br />

für das Programm »bauhausbühne dessau.<br />

tanz pantomime sketch« im Württembergischen<br />

Landestheater Stuttgart am<br />

24. April 1929<br />

Oskar Schlemmer: Tagebucheintrag vom<br />

7. September 1931, in: Andreas Hüneke<br />

(Hg.): Oskar Schlemmer. Idealist der Form.<br />

Briefe, Tagebücher, Schriften 1912–1943,<br />

Leipzig 1990, S. 238<br />

Dorothee Kimmich: Lebendige Dinge in der<br />

Moderne, Konstanz 2011, S. 104, S. 119–120<br />

Alfred Polgar: Chaplin, in: Dorothee<br />

Kimmich (Hg.): Charlie Chaplin. Eine Ikone<br />

der Moderne, Frankfurt a. M. 2003, S. 34<br />

Vilém Flusser: Räume, in: Heidemarie<br />

Seblatnig (Hg.): außen räume innen räume.<br />

Der Wandel des Raumbegriffs im Zeitalter<br />

der elektronischen Medien, Wien 1991,<br />

S. 75–83, bes. S. 80f.<br />

Oskar Schlemmer: Aus der Ankündigung<br />

für das Programm »bauhausbühne dessau.<br />

tanz pantomime sketch« im Württembergischen<br />

Landestheater Stuttgart am<br />

24. April 1929<br />

Oskar Schlemmer: Mensch und Kunstfigur,<br />

in: Oskar Schlemmer / László Moholy-Nagy /<br />

Farkas Molnár (Hg.): Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>,<br />

<strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4, München 1925,<br />

S. 7–24, bes. S. 16f.<br />

Oskar Schlemmer: <strong>Das</strong> Triadische Ballett,<br />

in: ebd., S. 22<br />

Clemens Brentano: Werke, Bd. 3, hg. von<br />

Friedhelm Kemp, München 1965, S. 724<br />

Oskar Schlemmer: Mensch und Kunstfigur,<br />

in: Oskar Schlemmer / László Moholy-Nagy /<br />

Farkas Molnár (Hg.): Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>,<br />

<strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4, München 1925,<br />

S. 7–24, bes. S. 7<br />

22 ⁄<br />

23 ⁄<br />

24 ⁄<br />

25 ⁄<br />

26 ⁄<br />

27 ⁄<br />

28 ⁄<br />

29 ⁄<br />

Oskar Schlemmer: Rückblick auf mein<br />

Triadisches Ballett (um 1935), zit. n.:<br />

Donata Kaman: Theater der Maler in<br />

Deutschland und Polen, Münster 2001, S. 154<br />

Oskar Schlemmer: Mensch und Kunstfigur,<br />

in: Oskar Schlemmer / László Moholy-Nagy /<br />

Farkas Molnár (Hg.): Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>,<br />

<strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4, München 1925,<br />

S. 7–43, bes. S. 18f.<br />

Oskar Schlemmer: Tagebucheintag vom<br />

2. September 1915, in: Andreas Hüneke<br />

(Hg.): Oskar Schlemmer. Idealist der Form.<br />

Briefe, Tagebücher, Schriften 1912–1943,<br />

Leipzig 1990, S. 22<br />

Oskar Schlemmer: Mensch und Kunstfigur,<br />

in: Oskar Schlemmer / László Moholy-Nagy /<br />

Farkas Molnár (Hg.): Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>,<br />

<strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4, München 1925,<br />

S. 7–43, bes. S. 22f.<br />

Oskar Bie: Rezension der <strong>Bauhaus</strong>-Matinee<br />

an der Berliner Volksbühne, in:<br />

Berliner Börsen-Courier, 4. März 1929,<br />

o. S., zit. n.: Marie Neumüllers: Die<br />

<strong>Bauhaus</strong>bühne und die moderne Großstadt,<br />

in: Stefan Weiss / Jürgen Schebera (Hg.):<br />

Street scene: der urbane Raum<br />

im Musiktheater des 20. Jahrhunderts,<br />

Veröffentlichungen der Kurt-Weill-Gesellschaft<br />

Dessau, Bd. 6, Münster 2006,<br />

S. 267–278, bes. S. 268<br />

Vgl. Gertrud Grunow: Der Aufbau der<br />

lebendigen Form durch Farbe, Form, Ton, in:<br />

Walter Gropius: Staatliches <strong>Bauhaus</strong><br />

Weimar 1919 bis 1923, in: Karl Nierendorf<br />

(Hg.): Staatliches <strong>Bauhaus</strong> Weimar 1919<br />

bis 1923, München 1923, S. 20–23<br />

Vgl. Christoph Wagner: Zwischen Lebensreform<br />

und Esoterik: Johannes Ittens Weg<br />

ans <strong>Bauhaus</strong> in Weimar, in: Christoph<br />

Wagner (Hg.): <strong>Das</strong> <strong>Bauhaus</strong> und die Esoterik.<br />

Johannes Itten, Wassily Kandinsky, Paul<br />

Klee, Bielefeld / Leipzig 2005, S. 65–78, und<br />

Lutz Schöbe: Joost Schmidt. Die sieben<br />

Chakras, in: ebenda, S. 107–114<br />

Vgl. László Moholy-Nagy: Von Material zu<br />

Architektur, <strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 14,<br />

München 1929, S. 14f.; hier auch: »[...] die<br />

organischen funktionen des menschen<br />

[müssten] erkannt werden« und »der<br />

Mensch soll in seiner funktionsbereitschaft<br />

gepflegt […] werden […].« (S. 16)<br />

66 ⁄ anmerKungen


30 ⁄<br />

31 ⁄<br />

32 ⁄<br />

33 ⁄<br />

Oskar Schlemmer: Gestaltung aus dem<br />

Material, in: <strong>Das</strong> Neue Frankfurt.<br />

Internationale Monatsschrift für die<br />

Probleme kultureller Neugestaltung,<br />

4. Jg., 10 / 1930, S. 222f.<br />

Vgl. Alexander Tairoff: <strong>Das</strong> entfesselte<br />

Theater, Köln 1964, und Jörg Bochow:<br />

<strong>Das</strong> Theater Meyerholds und die<br />

Biomechanik, Berlin 2005<br />

Weininger spricht über das <strong>Bauhaus</strong>, bearb.<br />

von Katherine Jánszky Michaelsen, in:<br />

Andor Weininger. Vom <strong>Bauhaus</strong> zur konzeptionellen<br />

Kunst, Ausst.-Kat. Kunstverein<br />

für die Rheinlande und Westfalen, hg. von<br />

Jiří Švestka, Düsseldorf 1990, S. 25–50,<br />

bes. S. 47<br />

Oskar Schlemmer: Mensch und Kunstfigur,<br />

in: Oskar Schlemmer / László Moholy-Nagy /<br />

Farkas Molnár (Hg.): Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>,<br />

<strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4, München 1925,<br />

S. 7–24, bes. S. 9<br />

34 ⁄ Ebd., S. 7–24, bes. S. 15<br />

35 ⁄<br />

Weininger spricht über das <strong>Bauhaus</strong>, bearb.<br />

von Katherine Jánszky Michaelsen, in:<br />

Andor Weininger. Vom <strong>Bauhaus</strong> zur konzeptionellen<br />

Kunst, Ausst.-Kat. Kunstverein<br />

für die Rheinlande und Westfalen, hg. von<br />

Jiří Švestka, Düsseldorf 1990, S. 25–50,<br />

bes. S. 48<br />

36 ⁄ Ebd., S. 25–50, S. 45–47<br />

37 ⁄<br />

38 ⁄<br />

Oskar Schlemmer: Kurze Bemerkungen zu<br />

den einzelnen Nummern des Programms,<br />

Abendzettel zum Programm »bauhausbühne<br />

dessau. tanz pantomime sketch« in Berlin,<br />

Frankfurt a. M. / Stuttgart / Basel 1929<br />

Oskar Schlemmer: Kurze Bemerkungen zu<br />

den einzelnen Nummern des Programms,<br />

ebd.<br />

39 ⁄ Ebd.<br />

40 ⁄ Ebd.<br />

41 ⁄ Ebd.<br />

42 ⁄<br />

Ludwig Hirschfeld-Mack: Farben-Licht-<br />

Spiele. Wesen. Ziele, Kritiken, Eigendruck,<br />

Weimar 1924, S. 4<br />

43 ⁄<br />

44 ⁄<br />

45 ⁄<br />

46 ⁄<br />

47 ⁄<br />

48 ⁄<br />

»Dynamik der Großstadt« ist der Titel einer<br />

Film-Partiturskizze von László Moholy-<br />

Nagy; veröffentlicht u. a. in: László Moholy-<br />

Nagy: Malerei, Fotografie, Film, <strong>Bauhaus</strong>bücher<br />

Bd. 8, München 1925, S. 120–135<br />

László Moholy-Nagy: geradlinigkeit des<br />

geistes – umwege der technik, in: bauhaus,<br />

1 / 1926, S. 5<br />

Seit dem Sommersemester 1928 war Karla<br />

Grosch als Sport- und Gymnastiklehrerin am<br />

<strong>Bauhaus</strong>. Zuvor hatte sie bei Gret Palucca<br />

in Dresden eine Tanzausbildung absolviert und<br />

wirkte auch am <strong>Bauhaus</strong> als Tänzerin in<br />

mehreren Bühnenstücken mit. 1929 inszenierte<br />

sie selbst ein »Lichtformenspiel« mit<br />

einfachen Scheinwerfern und Taschenlampen.<br />

Vgl. Dirk Scheper: Oskar Schlemmer.<br />

<strong>Das</strong> Triadische Ballett und die <strong>Bauhaus</strong>bühne,<br />

Schriftenreihe der Akademie der Künste,<br />

Bd. 20, Berlin 1988, S. 286<br />

László Moholy-Nagy: Lichtrequisit einer<br />

elektrischen Bühne, in: Die Form. Zeitschrift<br />

für gestaltende Arbeit, 5 / 1930, H. 11 / 12,<br />

S. 296<br />

László Moholy-Nagy: Fotogramm und<br />

Grenzgebiete, in: ebd., 4 / 1929, H. 10, S. 256<br />

László Moholy-Nagy: Theater, Zirkus, Varieté,<br />

in: Oskar Schlemmer / László Moholy-Nagy /<br />

Farkas Molnár (Hg.): Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>,<br />

<strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4, München 1925,<br />

S. 45–56, bes. S. 54<br />

49 ⁄ Ebd., S. 45–56, bes. S. 55<br />

50 ⁄<br />

51 ⁄<br />

52 ⁄<br />

53 ⁄<br />

54 ⁄<br />

Walter Gropius: <strong>Das</strong> Ziel der Bauloge,<br />

Manuskript von 1919, Nachlass Walter<br />

Gropius, <strong>Bauhaus</strong>-Archiv Berlin<br />

Andor Weininger: <strong>Das</strong> Kugeltheater, in:<br />

bauhaus, 3 / 1927, S. 2<br />

Farkas Molnár: U-Theater, in: Oskar<br />

Schlemmer / László Moholy-Nagy / Farkas<br />

Molnár (Hg.): Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>,<br />

<strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4, München 1925,<br />

S. 57–62, bes. S. 58<br />

Andor Weininger: <strong>Das</strong> Kugeltheater,<br />

in: bauhaus, 3 / 1927, S. 2<br />

László Moholy-Nagy: Von Material zu<br />

Architektur, <strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 14,<br />

München 1929, S. 205<br />

55 ⁄<br />

56 ⁄<br />

57 ⁄<br />

58 ⁄<br />

59 ⁄<br />

Xanti Schawinsky: Junger Bauhäusler, in:<br />

Walter Hammer (Hg.): Junge Menschen.<br />

Monatshefte für Politik, Literatur und Leben<br />

aus dem Geiste der jungen Generation,<br />

Sonderheft <strong>Bauhaus</strong>, 5. Jg., 8 / 1924, S. 190<br />

Vgl. Walter Gropius: Ansprache an die<br />

Studierenden des Staatlichen <strong>Bauhaus</strong>es,<br />

gehalten aus Anlaß der Jahresausstellung<br />

von Schülerarbeiten im Juli 1919, in: Hans<br />

M. Wingler: <strong>Das</strong> <strong>Bauhaus</strong> 1919–1933.<br />

Weimar Dessau Berlin und die Nachfolge<br />

in Chicago seit 1937, 5. Aufl., Köln 2005,<br />

S. 45–46<br />

Walter Gropius: <strong>Das</strong> Ziel der Bauloge,<br />

Manuskript von 1919, Nachlass Walter<br />

Gropius, <strong>Bauhaus</strong>-Archiv Berlin<br />

Walter Gropius: Meine Konzeption des<br />

<strong>Bauhaus</strong>-Gedankens, in: 50 Jahre <strong>Bauhaus</strong>,<br />

Ausst.-Kat. Württembergischer Kunstverein,<br />

hg. von Wulf Herzogenrath, Stuttgart 1968,<br />

S. 14<br />

Vgl. Walter Gropius: Grundsätze der<br />

<strong>Bauhaus</strong>produktion (1923), zit. n.:<br />

Dieter Schmidt (Hg.): Manifeste Manifeste<br />

1905–1933. Schriften deutscher Künstler<br />

des zwanzigsten Jahrhunderts, Bd. 1,<br />

Dresden 1965, S. 360<br />

60 ⁄ Vgl. ebd.<br />

61 ⁄<br />

62 ⁄<br />

63 ⁄<br />

Zit. n.: Maria Müller: Der Kongreß der<br />

»Union Internationaler Fortschrittlicher<br />

Künstler« in Düsseldorf, in: Bernd Finkeldey<br />

(Hg.): Konstruktivistische Internationale<br />

Schöpferische Arbeitsgemeinschaft<br />

1922 –1927. Utopien für eine europäische<br />

Kultur, Ausst.-Kat. Kunstsammlung<br />

Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf / Staatliche<br />

Galerie Moritzburg, Halle (Saale), Stuttgart<br />

1992, S. 17ff.<br />

Xanti Schawinsky: metamorphose bauhaus,<br />

in: Eckhard Neumann (Hg.): <strong>Bauhaus</strong> und<br />

Bauhäusler. Erinnerungen und Bekenntnisse,<br />

Köln 1985, S. 215–222, bes. S. 217ff.<br />

Oskar Schlemmer: Tagebucheintrag vom<br />

September 1922, in: Andreas Hüneke (Hg.):<br />

Oskar Schlemmer. Idealist der Form. Briefe,<br />

Tagebücher, Schriften 1912–1943, Leipzig<br />

1990, S. 95–97, bes. S. 96<br />

67 ⁄ anmerKungen


Andor Weininger. Vom <strong>Bauhaus</strong> zur konzeptionellen Kunst,<br />

Ausst.-Kat. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen,<br />

hg. von Jiří Švestka, Düsseldorf 1990<br />

balázs, béla: Der sichtbare Mensch oder die Kultur des Films,<br />

mit einem Nachw. von Helmut H. Dietrichs und zeitgenössischen<br />

Rezensionen von Robert Musil, Andor Kraszna-Krausz,<br />

Siegfried Kracauer und Erich Kästner, Frankfurt 2001<br />

barche, gisela: Die fotografische Bildinszenierung. Zur Bühnenfotografie<br />

des <strong>Bauhaus</strong>es, in: Jeannine Fiedler (Hg.): Fotografie am <strong>Bauhaus</strong>,<br />

Berlin 1990, S. 238–254<br />

bauhaus bühne & tanz 1 – Oskar Schlemmer, DVD mit Booklet, hg. von<br />

torsten blume / Christian Hiller / Philipp oswalt / stiftung bauhaus dessau,<br />

absolut MEDIEN, 150 Min., Deutschland 2014<br />

bauhaus bühne & tanz 2 – Ludwig Hirschfeld-Mack, Wassily Kandinsky,<br />

Kurt Schmidt, Lothar Schreyer, DVD mit Booklet, hg. von<br />

torsten blume / Christian Hiller / Philipp oswalt / stiftung bauhaus dessau,<br />

absolut MEDIEN, 110 Min., Deutschland 2014<br />

bauhaus. Zeitschrift für Gestaltung, Sonderheft zur Bühne am <strong>Bauhaus</strong>,<br />

3/1927<br />

bauhaus. Zeitschrift für Gestaltung, 1 / 1926<br />

bauhaus utopien. Arbeiten auf Papier, Ausst.-Kat. Nationalgalerie Budapest,<br />

hg. von Wulf Herzogenrath, Stuttgart 1988<br />

beye, Peter / gunther thiem: Die Staatsgalerie Stuttgart.<br />

Graphische Sammlung, Stuttgart 1991<br />

blume, torsten / Christian Hiller (Hg.): Mensch – Raum – Maschine.<br />

Bühnenexperimente am <strong>Bauhaus</strong>, Edition <strong>Bauhaus</strong> Bd. 38, Leipzig 2014<br />

bochow, Jörg: <strong>Das</strong> Theater Meyerholds und die Biomechanik, Berlin 2005<br />

brauneck, manfred: Theater im 20. Jahrhundert. Programmschriften,<br />

Stilperioden, Reformmodelle, Hamburg 1998<br />

brentano, Clemens: Werke, Bd. 3, hg. von Friedhelm Kemp, München 1965<br />

<strong>Das</strong> A und O des <strong>Bauhaus</strong>es. <strong>Bauhaus</strong>werbung: Schriftbilder,<br />

Drucksachen, Ausstellungsdesign, Ausst.-Kat. <strong>Bauhaus</strong>-Archiv Berlin,<br />

hg. von ute brüning, Leipzig 1995<br />

<strong>Das</strong> Neue Frankfurt. Internationale Monatsschrift für die Probleme<br />

kultureller Neugestaltung, 4. Jg., 10 / 1930<br />

Die Form. Zeitschrift für gestaltende Arbeit, 4 / 1929, H. 10<br />

Die Form. Zeitschrift für gestaltende Arbeit, 5 / 1930, H. 11 / 12<br />

droste, magdalena (Hg.): Experiment <strong>Bauhaus</strong>, Berlin 1988<br />

droste, magdalena: <strong>Bauhaus</strong> 1919–1933, Köln 1990<br />

eckert, nora: <strong>Das</strong> Bühnenbild im 20. Jahrhundert, Berlin 1998<br />

fiedler, Jeannine / Peter feierabend: <strong>Bauhaus</strong>, Köln 1999<br />

Fotografie am <strong>Bauhaus</strong>, Ausst.-Kat. <strong>Bauhaus</strong>-Archiv Berlin,<br />

hg. von Jeannine fiedler, Berlin 1990<br />

gropius, Walter: <strong>Das</strong> Ziel der Bauloge, Manuskript von 1919, Nachlass<br />

Walter Gropius, <strong>Bauhaus</strong>-Archiv Berlin<br />

Hammer, Walter (Hg.): Junge Menschen. Monatshefte für Politik,<br />

Literatur und Leben aus dem Geiste der jungen Generation, Sonderheft<br />

<strong>Bauhaus</strong>, 5. Jg., 8 / 1924<br />

Herzogenrath, Wulf / stefan Kraus (Hg.): Erich Consemüller. Fotografien<br />

<strong>Bauhaus</strong> Dessau, München 1989<br />

Hirschfeld-mack, ludwig: Farben-Licht-Spiele. Wesen. Ziele, Kritiken,<br />

Eigendruck, Weimar 1924<br />

Hüneke, andreas (Hg.): Oskar Schlemmer. Idealist der Form. Briefe,<br />

Tagebücher, Schriften 1912–1943, Leipzig 1990<br />

Kaman, donata: Theater der Maler in Deutschland und Polen, Münster 2001<br />

Kiefer, Jochen: Die Puppe als Metapher, den Schauspieler zu denken.<br />

Zur Ästhetik der theatralen Figur bei Craig, Meyerhold, Schlemmer und<br />

Roland Barthes, Berlin 2004<br />

Kimmich, dorothee: Lebendige Dinge in der Moderne, Konstanz 2011<br />

Kleist, Heinrich von: Über das Marionettentheater, mit einem Vorw. von<br />

Wilfried Nold und einem Beitr. von Wolfgang Kurock, Frankfurt a. M. 2007<br />

Konstruktivistische Internationale Schöpferische Arbeitsgemeinschaft<br />

1922–1927. Utopien für eine europäische Kultur, Ausst.-Kat. Kunstsammlung<br />

Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf / Staatliche Galerie Moritzburg,<br />

Halle (Saale), hg. von bernd finkeldey, Stuttgart 1992<br />

KunstLichtSpiele. Lichtästhetik der klassischen Avantgarde, Ausst.-Kat.<br />

Kunsthalle Erfurt, hg. von ulrike gärtner, Bielefeld / Leipzig 2009<br />

László Moholy-Nagy. Retrospektive, Ausst.-Kat. Schirn Kunsthalle<br />

Frankfurt, hg. von ingrid Pfeiffer, München 2009<br />

Lebensdaten und Selbstzeugnisse, Begleitheft zur Bildmappe »Beispiele.<br />

Kunst in der Verfolgung: Entartete Kunst – Ausstellung 1937 in München«,<br />

hg. vom landesinstitut für erziehung & unterricht stuttgart, Villingen 1998<br />

louis, eleonora (Hg.): Oskar Schlemmer. Tanz, Theater, Bühne, Schriftenreihe<br />

der Kunsthalle Wien, Klagenfurt 1997<br />

68 ⁄ literatur


maur, Karin von: Oskar Schlemmer. Monographie, Bd. 1, München 1979<br />

maur, Karin von: Oskar Schlemmer. Œuvrekatalog der Gemälde, Aquarelle,<br />

Pastelle und Plastiken, Bd. 2, München 1979<br />

maur, Karin von: Oskar Schlemmer. Der Folkwang-Zyklus.<br />

Malerei um 1930, Stuttgart 1993<br />

Modell <strong>Bauhaus</strong>, Ausst.-Kat., hg. von bauhaus-archiv berlin / stiftung<br />

bauhaus dessau / Klassik stiftung Weimar, Ostfildern 2009<br />

moholy-nagy, lászló: Malerei, Fotografie, Film, <strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 8,<br />

München 1925<br />

moholy-nagy, lászló: Von Material zu Architektur, <strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 14,<br />

München 1929<br />

moholy-nagy, sibyl: László Moholy-Nagy. Ein Totalexperiment,<br />

Mainz / Berlin 1972<br />

neumann, eckhard (Hg.): <strong>Bauhaus</strong> und Bauhäusler. Erinnerungen und<br />

Bekenntnisse, Köln 1985<br />

nierendorf, Karl (Hg.): Staatliches <strong>Bauhaus</strong> Weimar 1919 bis 1923,<br />

mit einem Vorw. von Walter Gropius, bearb. von László Moholy-Nagy,<br />

Weimar 1923<br />

Oskar Schlemmer und die abstrakte Bühne, Ausst.-Kat. Neue Sammlung<br />

München, München 1961 / 62<br />

Oskar Schlemmer, Ausst.-Kat. The Baltimore Museum of Art, hg. von<br />

arnold l. lehmann, Baltimore 1986<br />

Oskar Schlemmer. tanz theater bühne, Ausst.-Kat. Kunstsammlung<br />

Nordrhein-Westfalen, hg. von maria müller, Ostfildern-Ruit 1994<br />

Oskar Schlemmer. Visionen einer neuen Welt, Ausst.-Kat. Staatsgalerie<br />

Stuttgart, hg. von ina Conzen, München 2014<br />

oswalt, Philipp (Hg.): bauhaus: Die Zeitschrift der Stiftung <strong>Bauhaus</strong> Dessau,<br />

N° 6: Oskar Schlemmer, Dessau 2013<br />

Passuth, Krisztina: Moholy-Nagy, Weingarten 1986<br />

Polgar, alfred: Chaplin, in: Dorothee Kimmich (Hg.): Charlie Chaplin.<br />

Eine Ikone der Moderne, Frankfurt a. M. 2003<br />

scheper, dirk: Oskar Schlemmer. <strong>Das</strong> Triadische Ballett und die <strong>Bauhaus</strong>bühne,<br />

Schriftenreihe der Akademie der Künste, Bd. 20, Berlin 1988<br />

schlee, alfred (Hg.): Schrifttanz. Eine Vierteljahresschrift, Jg. 4, 2 / 1931<br />

schlemmer, tut (Hg.): Briefe und Tagebücher Oskar Schlemmer,<br />

München 1958<br />

schlemmer, tut: ... vom lebendigen <strong>Bauhaus</strong> und seiner Bühne, in:<br />

Eckhard Neumann (Hg.): <strong>Bauhaus</strong> und Bauhäusler. Erinnerungen und<br />

Bekenntnisse, Köln 1985<br />

schlemmer, oskar / lászló moholy-nagy / farkas molnár (Hg.): Die Bühne<br />

im <strong>Bauhaus</strong>, Faks.-Nachdr. nach der Ausg. von 1925, Neue <strong>Bauhaus</strong>bücher,<br />

Mainz 1965<br />

schlemmer, oskar: Der Mensch. Unterricht am <strong>Bauhaus</strong>, nachgelassene<br />

Aufzeichnungen, red. und komment. von Heimo Kuchling, Berlin 2003<br />

schmidt, dieter (Hg.): Manifeste Manifeste 1905–1933. Schriften deutscher<br />

Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts, Bd. 1, Dresden 1965<br />

schöbe, lutz (Hg.): <strong>Bauhaus</strong>-Fotografie. Aus der Sammlung der Stiftung<br />

<strong>Bauhaus</strong> Dessau, Florenz 2004<br />

seblatnig, Heidemarie (Hg.): außen räume innen räume. Der Wandel des<br />

Raumbegriffs im Zeitalter der elektronischen Medien, Wien 1991<br />

tairoff, alexander: <strong>Das</strong> entfesselte Theater, Köln 1964<br />

Wagner, Christoph (Hg.): <strong>Das</strong> <strong>Bauhaus</strong> und die Esoterik. Johannes Itten,<br />

Wassily Kandinsky, Paul Klee, Bielefeld / Leipzig 2005<br />

Wagner, Christoph (Hg.): Esoterik am <strong>Bauhaus</strong>. Eine Revision der<br />

Moderne?, Regensburg 2009<br />

Weiss, stefan / Jürgen schebera (Hg.): Street scene. Der urbane Raum<br />

im Musiktheater des 20. Jahrhunderts, Veröffentlichungen der Kurt-Weill-<br />

Gesellschaft Dessau, Bd. 6, Münster 2006<br />

Wick, rainer K.: <strong>Bauhaus</strong>. Kunstschule der Moderne, Ostfildern-Ruit 2000<br />

Wingler, Hans m.: <strong>Das</strong> <strong>Bauhaus</strong> 1919–1933. Weimar Dessau Berlin und<br />

die Nachfolge in Chicago seit 1937, 5. Aufl., Köln 2005<br />

Woll, stefan: <strong>Das</strong> Totaltheater. Ein Projekt von Walter Gropius und<br />

Erwin Piscator, Berlin 1984<br />

Wünsche, Konrad: <strong>Bauhaus</strong>. Versuche, das Leben zu ordnen, Berlin 1989<br />

Xanti Schawinsky. Malerei, Bühne, Grafikdesign, Fotografie, Ausst.-Kat.<br />

<strong>Bauhaus</strong>-Archiv Berlin, hg. von Peter Hahn, Berlin 1986<br />

Xanti Schawinsky, Ausst.-Kat. Migros Museum, Zürich, hg. von<br />

raphael gygax / Heike munder, Zürich 2015<br />

Zimmermann, friederike: Mensch und Kunstfigur. Oskar Schlemmers<br />

intermediale Programmatik, Phil. Diss., Freiburg i. Br. 2007<br />

50 Jahre <strong>Bauhaus</strong>, Ausst.-Kat. Württembergischer Kunstverein, hg. von<br />

Wulf Herzogenrath, Stuttgart 1968<br />

69 ⁄ literatur


lis beYer<br />

(elisabetH beYer, lis volger)<br />

* 27. August 1906, Hamburg<br />

† 28. August 1973, Viersen-Süchteln<br />

Lis Beyer studierte 1923 bis 1925 am <strong>Bauhaus</strong> in<br />

Weimar und Dessau. Nach dem obligatorischen<br />

Vorkurs bei Johannes Itten sowie dem Unterricht<br />

bei Paul Klee und Wassily Kandinsky lernte<br />

und arbeitete sie in der Weberei.<br />

1927 legte sie die Gesellenprüfung vor der Handwerkskammer<br />

Dessau ab, zwei Jahre später<br />

die Webmeisterprüfung.<br />

1928 leitete sie die neu eingerichtete <strong>Bauhaus</strong>färberei,<br />

nach 1932 die Webereiwerkstatt.<br />

Gleichzeitig war Lis Beyer als Tänzerin,<br />

Darstellerin und Kostümbildnerin an Festen und<br />

Aufführungen der <strong>Bauhaus</strong>bühne beteiligt:<br />

zum Beispiel in einem »Salonstück« im Duett mit<br />

Oskar Schlemmer beim »Weißen Fest« (1926)<br />

oder als »Tänzerin in Weiß« im »Triadischen<br />

Ballett«. Dieses wurde ebenfalls 1926 bei den<br />

Donaueschinger Musiktagen gezeigt.<br />

1932 heiratete sie den <strong>Bauhaus</strong>schüler<br />

Hans Volger.<br />

Von 1933 bis 1939 leitete sie die Webereiklasse<br />

der Handwerkerschule in Würzburg.<br />

Anschließend lebte sie in Krefeld und schließlich<br />

in Bad Krozingen als freie Webkünstlerin.<br />

eriCH Consemüller<br />

* 10. Oktober 1902, Bielefeld<br />

† 11. April 1957, Halle (Saale)<br />

Erich Consemüller schrieb sich nach einer<br />

Tischlerlehre in Bielefeld und Abendkursen an<br />

der dortigen Handwerker- und Kunstgewerbeschule<br />

zum Wintersemester 1922 am Staatlichen<br />

<strong>Bauhaus</strong> in Weimar ein. Nach dem Vorkurs bei<br />

Johannes Itten sowie dem Unterricht bei<br />

Paul Klee und Wassily Kandinsky studierte er von<br />

1923 bis 1925 in der Tischlereiwerkstatt.<br />

1923 entstanden erste Möbel nach eigenem Entwurf<br />

und 1924 absolvierte er die Gesellenprüfung<br />

vor der Handwerkskammer Weimar.<br />

In Dessau setzte er sein Studium in der neu<br />

eingerichteten und von Marcel Breuer geleiteten<br />

<strong>Bauhaus</strong>tischlerei fort, um dann 1927 bis 1929,<br />

dem Jahr seines <strong>Bauhaus</strong>diploms, Mitglied<br />

der neu eingerichteten Bauabteilung unter Leitung<br />

von Hannes Meyer zu werden. Mehr als<br />

300 Fotografien fertigte Erich Consemüller 1927<br />

im Auftrag der <strong>Bauhaus</strong>leitung von <strong>Bauhaus</strong>produkten<br />

sowie vom Leben am <strong>Bauhaus</strong> an.<br />

Dadurch wurde er zu einem bedeutenden<br />

Dokumentaristen der Schule im ersten Jahr ihres<br />

Dessauer Neustarts.<br />

Ab 1930 verlagerte Consemüller seinen Lebensund<br />

Arbeitsmittelpunkt nach Halle (Saale).<br />

Er unterrichtete dort als Lehrer in der Architekturabteilung<br />

und der Werbeabteilung der »Werkstätten<br />

der Stadt Halle / Staatlich-städtische<br />

Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein«. Nach<br />

seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten<br />

und dem Ausschluss aus den Berufs- und<br />

Künstlervereinigungen wurde er Mitarbeiter in<br />

verschiedenen Architekturbüros in Halle (Saale).<br />

Nach 1945 wurde er von der Stadt Halle (Saale)<br />

als Stadtplaner eingestellt, ein Amt, das er bis<br />

zur Pensionierung innehatte.<br />

t. luX feininger<br />

(tHeodore luX feininger)<br />

* 11. Juni 1910, Berlin<br />

† 7. Juli 2011, Cambridge, Mass./ USA<br />

T. Lux Feininger war als Sohn des <strong>Bauhaus</strong>meisters<br />

Lyonel Feininger schon als Kind und<br />

Jugendlicher mit dem Weimarer und Dessauer<br />

<strong>Bauhaus</strong> verbunden. <strong>Bauhaus</strong>student wurde<br />

er 1926.<br />

Nach dem Vorkurs bei Josef Albers und dem<br />

Unterricht bei László Moholy-Nagy, Paul Klee<br />

und Wassily Kandinsky arbeitete er bis zum<br />

Wintersemester 1929 vor allem in der Bühnenwerkstatt<br />

bei Oskar Schlemmer. Zudem war<br />

er ein aktives Mitglied der »<strong>Bauhaus</strong>kapelle«<br />

(Klarinette, Banjo). Im Verlauf seines Studiums<br />

konzentrierte sich T. Lux Feininger, wie auch<br />

sein Bruder Andreas, vor allem auf die Fotografie.<br />

Er wurde so auch zu einem der wichtigsten<br />

Foto-Chronisten der <strong>Bauhaus</strong>bühne und des<br />

Lebens am <strong>Bauhaus</strong>.<br />

Zwischen 1927 und 1931 war er Fotoreporter<br />

der Berliner Agentur DEPHOT sowie für verschiedene<br />

Zeitschriften und Illustrierte.<br />

Nach 1930 wurde für ihn die Malerei wichtiger.<br />

1936 emigrierte er in die Vereinigten Staaten,<br />

wo er als freischaffender Maler arbeitete und<br />

unter anderem am Sarah Lawrence College und<br />

am Fogg Art Museum der Harvard University<br />

in Cambridge, Mass., unterrichtete.<br />

Walter groPius<br />

* 18. Mai 1883, Berlin<br />

† 5. Juli 1969, Boston, Mass./ USA<br />

Walter Gropius hatte nach kurzem Architekturstudium<br />

in Berlin und München im Büro<br />

von Peter Behrens gearbeitet und sich 1910<br />

mit Adolf Meyer selbstständig gemacht.<br />

Nach 1911 begründeten der Fabrikbau für das<br />

Fagus-Werk in Alfeld an der Leine und das<br />

propagandistische Engagement für den Deutschen<br />

Werkbund seinen Ruf als avantgardistischer<br />

Architekt der Moderne. Nach der Katastrophe<br />

des Ersten Weltkriegs wurde er 1918 leitendes<br />

Mitglied der »Novembergruppe« und im<br />

»Arbeitsrat für Kunst«. <strong>Das</strong> hier entwickelte<br />

Selbstverständnis als Anti-Akademie deutscher<br />

Künstler prägte auch die von ihm initiierte<br />

Gründung des <strong>Bauhaus</strong>es 1919 in Weimar. Im<br />

Gründungsmanifest erklärte Walter Gropius<br />

dementsprechend den »Bau der Zukunft« als<br />

Gesamtkunstwerk. Seine Vision bestand<br />

darin, das <strong>Bauhaus</strong> wie ein intellektuelles Künstlerlabor<br />

zu entwickeln, in dem die Kunstgattungen<br />

zugunsten einer neuen Raumkunst<br />

völlig neu miteinander verbunden werden.<br />

Die Bühne erschien als geeignetes Versuchsgelände.<br />

Denn »das Bühnenwerk« sei sowohl<br />

eine »orchestrale Einheit« vieler Beiträge als<br />

auch ein »Werk der Baukunst«. Deshalb könnten<br />

hier vorbereitend für das reale Bauen die<br />

»einzelnen Probleme des Raumes, des Körpers,<br />

der Bewegung, der Form, des Lichtes, der<br />

Farbe und des Tons« gewinnbringend erforscht<br />

werden, so Walter Gropius im Jahr 1923 in<br />

»Idee und Aufbau des <strong>Bauhaus</strong>es«. Für das<br />

Dessauer <strong>Bauhaus</strong>gebäude gestaltete er<br />

70 ⁄ biografien


als Raumfolge aus Mensa, Bühne, Auditorium<br />

und Foyer eine »Festebene«. Diese sollte<br />

sowohl den Bühnenstudien Oskar Schlemmers<br />

als auch den kollektiven »<strong>Bauhaus</strong>festen«<br />

einen besonderen Raum bieten. Die konzeptionelle<br />

Nutzungsflexibilität und »Schaltbarkeit«<br />

dieses Theaterraums im <strong>Bauhaus</strong> steigerte<br />

Gropius 1927 dann radikal in seinem (nicht<br />

realisierten) Entwurf eines »Totaltheaters« für<br />

Erwin Piscator – und zwar zum multimedialen<br />

Raumapparat.<br />

1928 verließ Gropius das <strong>Bauhaus</strong>. Seine<br />

Nachfolger als Direktoren wurden Hannes Meyer<br />

(1928–1930) und Ludwig Mies van der Rohe<br />

(1930–1933). 1934 emigrierte Gropius nach<br />

England und von dort 1937 weiter in die USA.<br />

An der Graduate School of Design der Harvard<br />

University unterrichtete er; darüber hinaus<br />

wirkte Gropius durch Ausstellungen und<br />

Publikationen als Propagandist des <strong>Bauhaus</strong>es<br />

und seiner Ideen. Gropius ist weit über seine<br />

Amtszeit als <strong>Bauhaus</strong>direktor (1919–1928) hinaus<br />

stets dessen prägende Autorität geblieben.<br />

* 1904, Weimar<br />

† 1933, Tel Aviv<br />

Karla grosCH<br />

Zum Sommersemester 1928 wurde Karla Grosch<br />

auf Initiative des zweiten <strong>Bauhaus</strong>direktors,<br />

Hannes Meyer, als Sport- und Gymnastiklehrerin<br />

an das <strong>Bauhaus</strong> Dessau berufen. Sie hatte<br />

zuvor bei Gret Palucca in Dresden eine Tanzausbildung<br />

absolviert. Dadurch war sie prädestiniert,<br />

die <strong>Bauhaus</strong>bühnen-Experimente, insbesondere<br />

die bewegungstechnisch anspruchsvolleren<br />

Projekte Oskar Schlemmers, auszuführen<br />

und weiterzuentwickeln. Dazu gehörten der<br />

»Tanz in Glas« oder der »Tanz in Metall«.<br />

Karla Grosch blieb bis 1932.<br />

Auch nach dem Ende der Schlemmer-Bühne war<br />

sie am <strong>Bauhaus</strong>, weil sie eine besonders<br />

enge Freundschaft mit der Familie Klee verband.<br />

Im Meisterhaus Klee bewohnte sie von<br />

1928 bis 1930 ein Zimmer.<br />

1933 zog Karla Grosch mit ihrem Freund, dem<br />

Bauhäusler und Architekten Franz Aichinger,<br />

nach Tel Aviv, wo sie noch im selben Jahr starb.<br />

gertrud grunoW<br />

* 8. Juli 1870, Berlin<br />

† 11. Juni 1944, Leverkusen<br />

Die Musikerin und Gesangslehrerin Gertrud<br />

Grunow hatte sich schon in den Jahren vor dem<br />

Ersten Weltkrieg mit Grundbeziehungen und<br />

Wechselwirkungen von Klang, Farbe und Bewegung<br />

befasst, unter anderem in Zusammenarbeit<br />

mit dem Psychologen und Stimmforscher<br />

Felix Krueger in Halle (Saale).<br />

Von 1919 bis 1924 unterrichtete sie am Staatlichen<br />

<strong>Bauhaus</strong> in Weimar ihre »Harmonisierungslehre«,<br />

der ein System übereinstimmender<br />

Töne und Farben zugrunde lag. In striktem<br />

Einzelunterricht lehrte sie die Bauhäusler, sich<br />

jeweils auf eine gegebene Farbe mit oder<br />

ohne Ton zu konzentrieren, um sich intuitiv davon<br />

bewegen zu lassen. Ihre These war, dass<br />

sich so individuelle leiblich-seelische Grundstimmungen<br />

erfahren lassen, deren Erkenntnis<br />

der allseitigen Persönlichkeitsentwicklung dient,<br />

was schließlich wiederum zu einer »organischen«<br />

Gestaltung des Selbst führt. Mit diesem<br />

Unterricht trug Gertrud Grunow wesentlich<br />

zur Entwicklung von Körperbewusstsein und<br />

Bewegungslust am frühen <strong>Bauhaus</strong> bei, ähnlich<br />

wie Johannes Itten, der seine Vorkurs-Unterrichtsstunden<br />

mit Atemübungen und Gymnastik<br />

begann und der rhythmisches Zeichnen übte.<br />

Obwohl Gertrud Grunow seit 1919 am <strong>Bauhaus</strong><br />

lehrte, wurde ihre »Harmonisierungslehre« erst<br />

1922 erstmals in der Satzung erwähnt und<br />

im Katalog zur ersten <strong>Bauhaus</strong>ausstellung 1923<br />

erschient ihr Text »Der Aufbau der lebendigen<br />

Form durch Farbe, Form, Ton«. Nach der Schließung<br />

des <strong>Bauhaus</strong>es in Weimar setzte Gertrud<br />

Grunow ihre Lehrtätigkeit in Hamburg, England<br />

und in der Schweiz fort.<br />

1939 kehrte sie nach Deutschland zurück, lehrte<br />

und lebte in Düsseldorf und Leverkusen.<br />

ludWig HirsCHfeld-maCK<br />

* 11. Juli 1893, Frankfurt am Main<br />

† 7. Januar 1965, Sydney / Australien<br />

Nach einer Handwerkslehre im Lederwarenbetrieb<br />

seines Vaters begann Ludwig Hirschfeld-<br />

Mack seine künstlerische Ausbildung 1912 in<br />

München an den Lehr- und Versuchsateliers<br />

für angewandte und freie Kunst bei Hermann<br />

Obrist und Wilhelm von Debschitz in München.<br />

Ab 1919 setzte er sein Studium an der Stuttgarter<br />

Kunstakademie bei Adolf Hölzel (Farbenlehre)<br />

und Ida Kerkovius fort, um dann noch im selben<br />

Jahr <strong>Bauhaus</strong>student zu werden. Nach einem<br />

Semester Vorkurs bei Johannes Itten wurde er<br />

Lehrling in der von Lyonel Feininger geleiteten<br />

<strong>Bauhaus</strong>druckerei. Er bestand bereits 1920 die<br />

Gesellenprüfung als Kunstdrucker vor der<br />

Handwerkskammer Weimar.<br />

1922/23 organisierte er unabhängig vom Lehrplan<br />

ein Farbenseminar, entwickelte »Farbkreisel«<br />

und eine »pädagogische Puppenstube«. Sein<br />

wichtigstes <strong>Bauhaus</strong>projekt aber initiierte er<br />

ab 1923. Anknüpfend an die Ideen von Kurt<br />

Schwerdtfeger zu »reflektorischen Lichtspielen«<br />

war dies die Entwicklung der »Farbenlichtspiele«<br />

samt einer dazugehörigen transportablen<br />

Vorführapparatur. Ludwig Hirschfeld-Mack<br />

blieb am <strong>Bauhaus</strong> bis zu dessen Schließung nach<br />

dem Wintersemester 1924/25. Danach wurde<br />

er Kunsterzieher an der Freien Schulgemeinde<br />

Wickersdorf, vermittelte seine Farben- und<br />

Formenlehre am <strong>Bauhaus</strong>-Nachfolge-Institut in<br />

Weimar, der Staatlichen Hochschule für Handwerk<br />

und Baukunst, und übernahm zwischen<br />

1930 und 1935 verschiedene Lehraufträge in<br />

Frankfurt (Oder), Kiel und Berlin.<br />

1936 emigrierte Hirschfeld-Mack nach England.<br />

Bis 1940 arbeitete er dort als Kunsterzieher,<br />

bis er als »feindlicher Ausländer« nach Australien<br />

deportiert wurde.<br />

1942 erhielt Hirschfeld-Mack die australische<br />

Staatsbürgerschaft und unterrichtete bis zu<br />

seiner Emeritierung an der »Geelong Church of<br />

England Grammar School«.<br />

71 ⁄ biografien


WassilY KandinsKY<br />

* 4. Dezember, 1866, Moskau / Russland<br />

† 13. Dezember, 1944, Neuilly-sur-Seine /<br />

Frankreich<br />

Wassily Kandinsky war 1896, nach Jura- und<br />

Volkswirtschaftstudium, nach München gezogen,<br />

um dort die private Kunstschule von Anton<br />

Azbè zu besuchen.<br />

Ab 1900 studierte er an der Münchener Kunstakademie<br />

bei Franz von Stuck. 1901 wurde<br />

er Mitbegründer der Ausstellungs- und Künstlervereinigungen<br />

»Phalanx« und 1909 der<br />

»Neuen Künstlervereinigung München«.<br />

1911 erschien sein richtungsweisendes Buch<br />

»Über das Geistige in der Kunst«.<br />

1911 und 1912 gab er mit Franz Marc den Almanach<br />

»Der Blaue Reiter« heraus. Dieser gilt<br />

heute, insbesondere durch die propagierte<br />

»Synthese der Künste«, als eine der wichtigsten<br />

Programmschriften des 20. Jahrhunderts.<br />

Dazu gehört auch das Vorwort für die schon 1909<br />

entstandene Bühnenkomposition »Der gelbe<br />

Klang«. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhinderte<br />

alle Inszenierungspläne, und Kandinsky<br />

kehrte nach Moskau zurück. In Moskau war<br />

er in leitenden Funktionen an der Programmentwicklung<br />

für neue künstlerische Ausbildungsstätten<br />

wie zum Beispiel den VChUTEMAS<br />

(Höhere künstlerische und technische Werkstätten)<br />

beteiligt – bis zur Berufung als <strong>Bauhaus</strong>meister<br />

im Juni 1922.<br />

Ab dem Wintersemester 1926/27 – nachdem<br />

Malerei als eigenständiges Lehrfach anerkannt<br />

wurde – war er Leiter des Unterrichts in Malerei.<br />

Ab 1927 unterrichtete er, wie auch Paul Klee,<br />

eine »Freie Werkstatt Malerei« bzw. »Freie<br />

Malklasse«. Mit dem Abdruck eines Textauszugs<br />

aus seinem 1914 entworfenen Stück »Violett«<br />

in der Sondernummer »Bühne« der Zeitschrift<br />

»bauhaus« und der Ankündigung eines gleichnamigen<br />

<strong>Bauhaus</strong>buchs trat Kandinsky 1927<br />

erneut als Bühnenkünstler in Erscheinung. Vor<br />

allem aber als er 1928 für das Dessauer Landestheater<br />

zur Musik von Modest Mussorgsky die<br />

Bühnenkomposition »Bilder einer Ausstellung«<br />

inszenierte.<br />

1932/33 war er am <strong>Bauhaus</strong> in Berlin Leiter<br />

des Unterrichts »Abstrakte Formelemente« und<br />

»Analytisches Zeichnen« im Vorkurs.<br />

Nach 1933 emigrierte Kandinsky nach Paris<br />

und lebte dort bis zu seinem Tod in dem Vorort<br />

Neuilly-sur-Seine.<br />

* 1901, München<br />

† 1989, Köln<br />

manda von Kreibig<br />

(amanda von Kreibig)<br />

Manda von Kreibig hatte bereits im Alter von<br />

sieben Jahren begonnen, bei Isodora Duncan zu<br />

tanzen. Sie erhielt eine klassische Ballettausbildung<br />

am Bayerischen Staatstheater in München.<br />

Zusätzlich besuchte sie Kurse bei Rudolf<br />

Bode, Rudolf von Laban und Mary Wigman.<br />

Ab 1920 gab sie eigene Tanzabende.<br />

Von 1925 bis 1928 war Manda von Kreibig<br />

Ballettmeisterin und erste Solotänzerin am<br />

Darmstädter Landestheater,<br />

1928/29 am Stadttheater Nürnberg und<br />

1929/30 am Landestheater Braunschweig,<br />

ebenfalls als Ballettmeisterin.<br />

Ab 1928 beteiligte sie sich – zwischen ihren<br />

Engagements und in Ferienzeiten – an<br />

den Bühnenexperimenten Oskar Schlemmers<br />

und der <strong>Bauhaus</strong>bühne. Bereits zum <strong>Bauhaus</strong>fasching,<br />

am 21. Februar 1928, präsentierte sie<br />

nicht nur einen »Glieder- und Illusionstanz«<br />

(das erste mit Oskar Schlemmer entwickelte<br />

Soloprojekt), sondern trat auch in der von Xanti<br />

Schawinsky inszenierten Tanzparodie »Olga-<br />

Olga« auf. Höhepunkt der Zusammenarbeit mit<br />

Oskar Schlemmer wurde die Entwicklung des<br />

»Stäbetanzes« und der »Reifentänze«. Ein Bühnenunfall<br />

im Jahr 1929 in Nürnberg beendete die<br />

tänzerische Kariere von Manda von Kreibig.<br />

fritZ KuHr<br />

* 10. Mai 1899, Lüttich / Belgien<br />

† 25. Februar 1975, Berlin<br />

Fritz Kuhr begann sein <strong>Bauhaus</strong>studium 1923.<br />

Nach dem Vorkurs wechselte er in die Werkstatt<br />

für Wandmalerei, weil sein Hauptinteresse der<br />

bildenden Kunst, insbesondere der Malerei der<br />

von ihm verehrten Lehrer Wassily Kandinsky<br />

und Paul Klee galt.<br />

1926 – in dem Jahr, nachdem das <strong>Bauhaus</strong> in<br />

Dessau wiedereröffnet worden war – fungierte<br />

Kuhr zwei Jahre lang als Vertreter der Studentenschaft<br />

im <strong>Bauhaus</strong>-Meisterrat. Zudem wurde<br />

er als Spieler des »Bumbaß« (ein einfaches<br />

einsaitiges Instrument, das unter anderem trommelwirbelartige<br />

Töne erzeugt) Mitglied der<br />

von Xanti Schawinsky wiederbelebten »<strong>Bauhaus</strong>kapelle«.<br />

1927 legte Kuhr die Gehilfenprüfung vor der<br />

Handwerkskammer in Dessau ab. 1928/29 war<br />

er als Mitarbeiter von Hinnerk Scheper in der<br />

Werkstatt für Wandmalerei tätig. 1929/30<br />

unterrichtete Kuhr dann selbst gegenständliches<br />

Zeichnen sowie Akt- und Porträt- bzw. Figurmalerei<br />

für Studierende im dritten und vierten<br />

Semester.<br />

1930 verließ Fritz Kuhr das <strong>Bauhaus</strong>, um in<br />

Berlin als freier Maler und Gestalter zu arbeiten.<br />

1946 arbeitete Kuhr als Typograf für das<br />

Satireblatt »Eulenspiegel«. 1947 stellte die<br />

Galerie Franz in Berlin Kuhrs Werke in einer<br />

Einzelschau aus.<br />

Ab 1948 unterrichtete Fritz Kuhr bis zu seiner<br />

Pensionierung an der Hochschule für bildende<br />

Künste Berlin angehende Kunsterzieher.<br />

72 ⁄ biografien


HeinZ loeW<br />

* 22. Mai 1903, Leipzig<br />

† 12. Dezember 1981, London / England<br />

Heinz Loew studierte nach einer Lehre als<br />

Maschinenbauer von 1926 bis 1928 am <strong>Bauhaus</strong>.<br />

Nach dem Vorkurs bei Josef Albers und Unterricht<br />

bei Wassily Kandinsky, Paul Klee und Joost<br />

Schmidt arbeitete er in der Bühnenwerkstatt<br />

Oskar Schlemmers und in der von Joost Schmidt<br />

geleiteten »Plastischen Werkstatt«. Er entwarf<br />

zahlreiche Ausstellungsgestaltungen und Reklamearbeiten,<br />

Modelle für Bühnenmaschinen und<br />

das »Mechanische Theater«.<br />

1928 entwarf er ein »Mechanisches Schaufenster«<br />

für die Deutsche Schaufensterschau in<br />

Leipzig. In den 1930er-Jahren gründete er<br />

zusammen mit seinen früheren <strong>Bauhaus</strong>kommilitonen,<br />

Franz Ehrlich und Fritz Winter,<br />

das »Studio Z«.<br />

1936 emigrierte er nach London, wo er bis<br />

1943 an der Reimann-Schule unterrichtete<br />

und freiberuflich als Designer, Grafiker und<br />

Ausstellungsgestalter tätig war.<br />

lásZló moHolY-nagY<br />

* 20. Juli 1895, Bácsborsód / Ungarn<br />

† 24. November 1946, Chicago / USA<br />

László Moholy-Nagy hat 1913 in Budapest<br />

zunächst Jura studiert. Während des Kriegsdienstes<br />

und einem längeren Lazarettaufenthalt<br />

zwischen 1914 und 1917 entstanden erste<br />

Zeichnungen.<br />

Ab 1918 hatte er Kontakt zur ungarischen<br />

Avantgardegruppe »MA«. Ab 1920, nachdem er<br />

nach Berlin umgezogen war, unterhielt Moholy-<br />

Nagy vielfältige Kontakte zu den Dadaisten<br />

Kurt Schwitters, Hannah Höch und Herwarth<br />

Walden bzw. dessen Galerie »Der Sturm«.<br />

1921 heiratete er Lucia Schulz. Durch Moholy-<br />

Nagys erste Ausstellung in Waldens Galerie<br />

im Jahr 1922 wurde Walter Gropius auf den<br />

Künstler aufmerksam; er wurde 1923 an<br />

das Staatliche <strong>Bauhaus</strong> in Weimar berufen.<br />

<strong>Bauhaus</strong>meister war Moholy-Nagy dann von<br />

1923 bis 1928, zunächst als Leiter der<br />

Vorkurses und der Metallwerkstatt in Weimar,<br />

ab 1925 in Dessau. In seinem Unterricht und in<br />

seinen eigenen Arbeiten hat Moholy-Nagy<br />

sich vorrangig mit den technischen Möglichkeiten<br />

der Sinnesschulung sowie mit elektrischem<br />

Licht als Gestaltungsmedium befasst. Zusammen<br />

mit Walter Gropius gab Moholy-Nagy die Reihe<br />

der <strong>Bauhaus</strong>bücher heraus.<br />

Nachdem er 1928 das <strong>Bauhaus</strong> verlassen hatte,<br />

arbeitete er in Berlin als Typograf, Ausstellungsgestalter<br />

und freier Maler.<br />

1929 entwarf er Bühnenbilder für die Kroll-<br />

Oper und die Piscator-Bühne. Seine Bücher<br />

»Malerei, Fotografie, Film« und »Von<br />

Material zu Architektur« erschienen 1925<br />

und 1929.<br />

1930 präsentierte er in einer Ausstellung<br />

des Deutschen Werkbundes in Paris erstmals<br />

sein für die AEG entwickeltes »Lichtrequisit<br />

einer elektrischen Bühne« (»Licht-<br />

Raum-Modulator«).<br />

1934 emigrierte Moholy-Nagy nach Amsterdam<br />

und anschließend nach London.<br />

1937 vermittelte ihm Walter Gropius die Positition<br />

des Direktors an der Design-Schule<br />

»New <strong>Bauhaus</strong>« in Chicago. <strong>Das</strong> »New <strong>Bauhaus</strong>«<br />

musste bereits 1938 schließen und ging ein<br />

Jahr später in der »School of Design« auf, die<br />

1944 zum »Institute of Design« umstrukturiert<br />

wurde. Heute ist dieses Teil des »Illinois Institute<br />

of Technology« (IIT).<br />

farKas molnár<br />

(farKas ferenC molnár)<br />

* 21. Juni 1897, Pécs (Fünfkirchen) / Ungarn<br />

† 12. Januar 1945, Budapest / Ungarn<br />

Farkas Molnár emigrierte 1920, nach dem Sturz<br />

der Ungarischen Räterepublik, nach Deutschland.<br />

Hier studierte er, obwohl er bereits ausgebildeter<br />

Architekt war, in den Jahren<br />

1921 bis 1925 noch einmal am Weimarer <strong>Bauhaus</strong>.<br />

Nach dem Vorkurs bei Johannes Itten<br />

arbeitete er, ohne weitere Werkstattstudien,<br />

sofort im privaten Baubüro von Walter Gropius<br />

mit. Sein Beitrag für die erste große <strong>Bauhaus</strong>ausstellung<br />

1923 war der Entwurf des »Roten<br />

Würfels«, ein <strong>Bauhaus</strong>-Versuchshaus. Der<br />

Entwurf wurde nicht realisiert, da sich das<br />

<strong>Bauhaus</strong> für die Arbeit Georg Muches und Adolf<br />

Meyers (»Haus Am Horn«) entschied.<br />

1924/25 war Molnár zusammen mit Oskar<br />

Schlemmer und László Moholy-Nagy Mitherausgeber<br />

des <strong>Bauhaus</strong>buchs »Die Bühne<br />

am <strong>Bauhaus</strong>« (Bd. 4), in dem auch sein Entwurf<br />

eines »U-Theaters« veröffentlicht wurde.<br />

1925 kehrte Molnár nach Ungarn zurück. Auf<br />

Anregung von Walter Gropius begründete<br />

er den »Congrès International d‘Architecture<br />

Moderne« (CIAM) mit und zeichnete verantwortlich<br />

für die ungarische Sektion.<br />

73 ⁄ biografien


Xanti sCHaWinsKY<br />

(aleXander sCHaWinsKY,<br />

Xandi sCHaWinsKY)<br />

* 26. März 1904, Basel<br />

† 11. September 1979, Locarno / Schweiz<br />

Xanti Schawinsky begann sein Studium am<br />

<strong>Bauhaus</strong> im Jahr 1924; noch im selben Jahr<br />

inszenierte er in einer Gruppe um Kurt<br />

Schmidt anlässlich des »<strong>Bauhaus</strong>festes« vom<br />

29. November sein erstes eigenes Bühnenstück:<br />

die figurale Pantomime »Circus«. Beim<br />

»Weißen Fest« (20. März 1926, Richtfest für<br />

das Dessauer <strong>Bauhaus</strong>gebäude) trat er mit einer<br />

von ihm erfundenen »Steppmaschine« auf.<br />

Vieleweitere Sketche und Pantomimen folgten.<br />

Nachdem er für ein Engagement als Bühnenbildner<br />

am Stadttheater Zwickau (Spielzeit<br />

1926/27) das <strong>Bauhaus</strong>studium unterbrochen<br />

hatte, beteiligte Schawinsky sich nach 1927<br />

konzeptionell und tänzerisch am Aufbau der<br />

Dessauer <strong>Bauhaus</strong>-Bühnenwerkstatt. Dort<br />

vertrat er zeitweilig auch Oskar Schlemmer<br />

als Leiter bzw. wurde dessen Stellvertreter.<br />

In der »<strong>Bauhaus</strong>kapelle« spielte er nicht nur das<br />

Saxofon, er wurde in Dessau auch ihr Manager.<br />

Er organisierte neben den <strong>Bauhaus</strong>-Tanzabenden<br />

auch auswärtige Auftritte, zum Beispiel in<br />

Berlin oder Halle (Saale). Schawinsky war Performance-Künstler,<br />

Bühnen- und Ausstellungsgestalter,<br />

Grafikdesigner, Maler und Fotograf.<br />

Nach der Beendigung des <strong>Bauhaus</strong>studiums<br />

1929 leitete er bis 1931 die Grafikabteilung<br />

des Hochbauamtes der Stadt Magdeburg.<br />

Bis 1933 war er als freier Künstler in Berlin tätig<br />

und emigrierte, als Jude rassistischen Anfeindungen<br />

ausgesetzt, nach Italien, wo er als freier<br />

Maler, Grafiker und Designer wirkte.<br />

1936 wurde Schawinsky von Josef Albers als<br />

Lehrer an das »Black Mountain College« nach<br />

North Carolina / USA berufen. Dort konnte<br />

er an seine Bühnenerfahrung anknüpfen, und bis<br />

1938 entwickelte er in den »stage studies«<br />

und »spectodramen« Ansätze eines »Theaters<br />

des Wissens«. Diese Experimente waren bis<br />

dahin die einzige Weiterentwicklung der Visionen<br />

der <strong>Bauhaus</strong>bühne in Amerika.<br />

Bevor Schawinsky ab 1961 seinen Arbeitsschwerpunkt<br />

zurück nach Europa verlegte, unterrichtete<br />

er unter anderem am »City College of New York«<br />

und an der »New York University«. Schawinsky<br />

schuf in Serien von Experimenten ein komplexes<br />

künstlerisches und gestalterisches Werk.<br />

lou sCHePer<br />

(Hermine luise berKenKamP,<br />

lou sCHePer-berKenKamP,<br />

lou berKenKamP)<br />

* 15. Mai 1901, Wesel<br />

† 11. April 1976, Berlin<br />

Lou Berkenkamp studierte ab 1920 am <strong>Bauhaus</strong><br />

in Weimar und nahm am Unterricht von Johannes<br />

Itten, Paul Klee und Georg Muche teil. In der<br />

Werkstatt für Wandmalerei, in die sie anschließend<br />

wechselte, traf sie Hinnerk Scheper, den sie<br />

1922 heiratete. Nachdem dieser 1925 als Meister<br />

der Wandmalerei an das Dessauer <strong>Bauhaus</strong><br />

berufen wurde, beteiligte sich Lou Scheper-<br />

Berkenkamp – neben ihrer freien künstlerischen<br />

Arbeit – als Darstellerin und Kostümbildnerin<br />

an mehreren Projekten der <strong>Bauhaus</strong>bühne.<br />

1927 bis 1929 nahm sie an Gemeinschaftsausstellungen<br />

des <strong>Bauhaus</strong>es teil, obwohl sie<br />

formell schon seit 1922 dort keine Studierende<br />

mehr war. Von Juli 1929 bis August 1930 begleitete<br />

die Künstlerin ihren Mann nach Moskau, wo<br />

dieser als Spezialist für Farbgestaltung eine »Beratungsstelle<br />

für Farbe in der Architektur<br />

und im Stadtbild« einrichten sollte. 1931 kehrten<br />

die Schepers an das <strong>Bauhaus</strong> zurück, zogen<br />

dann aber nach der Schließung der Dessauer<br />

Schule mit dem neuen Direktor, Ludwig Mies van<br />

der Rohe, nach Berlin.<br />

Nachdem auch das Berliner <strong>Bauhaus</strong> 1933<br />

geschlossen wurde, arbeitete Lou Scheper-Berkenkamp<br />

als freie Malerin in Berlin. Sie erfand<br />

Bildgeschichten und unterstützte auch weiterhin<br />

die freiberuflichen Arbeiten ihres Mannes.<br />

1948 wurden ihre ersten Kinderbücher publiziert.<br />

Nach dem frühen Tod von Hinnerk Scheper am<br />

5. Februar 1957 übernahm sie vielfältige Aufgaben<br />

im Bereich architektonischer Farbgestaltung in<br />

Berlin.<br />

osKar sCHlemmer<br />

* 4. September 1888, Stuttgart<br />

† 13. April 1943, Baden-Baden<br />

Nach einer Ausbildung als kunstgewerblicher<br />

Zeichner (1903–1905) studierte Oskar Schlemmer<br />

ein Semester an der Stuttgarter Kunstgewerbeschule<br />

und erhielt dann ein Stipendium der Kunstakademie.<br />

1911 arbeitete er als freier Maler<br />

in Berlin, kehrte aber schon 1912 nach Stuttgart<br />

zurück und wurde Meisterschüler Adolf Hölzels.<br />

1912 entstanden im Kontakt mit den Tänzern<br />

Albert Burger und Elsa Hötzel erste Ideen für<br />

einen neuartigen Kostümtanz, nicht zuletzt<br />

inspiriert durch Wassily Kandinsky und dessen<br />

Gedanken zur »abstrakte Bühnensynthese«.<br />

Obwohl Schlemmer von 1914 bis 1918 Kriegsdienst<br />

leistete (nach Verwundung war er ab<br />

1916 Kartograf im Elsass), gelang am 17. Dezember<br />

1916 eine erste gemeinsame Tanzaufführung.<br />

Schlemmer hat diese als Voraufführung<br />

des »Triadischen Balletts« bezeichnet, das erst<br />

am 30. September 1922 in Stuttgart uraufgeführt<br />

wurde. 1921 wurde er als Meister an das<br />

Weimarer <strong>Bauhaus</strong> berufen. Er war zunächst<br />

zuständig für die Wandmalereiabteilung, gab<br />

Unterricht in Aktzeichnen. Es folgte die Leitung<br />

der Steinbildhauerei, der Holzbildhauerei und<br />

kurzzeitig auch der Metallwerkstatt. Auf der ersten<br />

<strong>Bauhaus</strong>ausstellung 1923 in Weimar<br />

präsentierte er sich mit figürlicher Wandgestaltung<br />

und der ersten Wiederaufführung des<br />

»Triadischen Balletts«. Schon während der<br />

Ausstellungsvorbereitungen übernahm er von<br />

Lothar Schreyer die Leitung der <strong>Bauhaus</strong>bühne.<br />

Trotz stets knapper Mittel und einem nur fakultativen<br />

Status entwickelte er diese bis 1929<br />

weiter als einzigartiges Theaterlabor für darstellendes<br />

Gestalten und visuelle Performances.<br />

Nach dem diese Arbeit mit einer Tournee der<br />

»<strong>Bauhaus</strong>tänze« 1928/29 einen vielversprechenden<br />

Höhepunkt erfahren hatte, verließ<br />

Oskar Schlemmer das <strong>Bauhaus</strong>.<br />

74 ⁄ biografien


Von 1929 bis 1932 unterrichtete er bis zu ihrer<br />

Schließung durch Notverordnung an der<br />

Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe<br />

in Breslau, unter anderem in einer Bühnenkunstklasse.<br />

In Dessau hatte Hannes Meyer<br />

ihm zwar 1928 die Gelegenheit gegeben, erstmals<br />

auf einer Ganztagsstelle den komplexen<br />

Unterricht »Der Mensch« zu gestalten, von den<br />

Bühnenprojekten hatte Meyer aber weniger<br />

formal, sondern stärker sozial und politisch motivierte<br />

Ergebnisse gefordert. Die im Juni 1932<br />

angetretene Professur an den Vereinigten Staatsschulen<br />

für Kunst und Kunstgewerbe in Berlin<br />

endete mit der fristlosen Kündigung Schlemmers<br />

im Mai 1933. Kunst galt fortan als »entartet«.<br />

Obwohl Schlemmer, wie viele andere Bauhäusler,<br />

Mitglied in der Reichskulturkammer<br />

wurde, war seine Kunst in Deutschland verfemt.<br />

Mit Arbeiten für ein Stuttgarter Malergeschäft<br />

sowie für Tarnanstriche von Kasernen musste<br />

Schlemmer für sich und seine Familie den<br />

Lebensunterhalt verdienen. Im Labor für lacktechnische<br />

Versuche der Wuppertaler Lackfabrik<br />

Dr. Kurt Herberts entwickelte er als späte<br />

Reminiszenz an seine Bühnenprojekte Entwürfe<br />

für ein »Lackkabinett«. Mit seinem umfangreichen<br />

Werk an Gemälden, Zeichnungen,<br />

Grafiken, Plastiken, Wandgestaltungen,<br />

Bühnenwerken, Aquarellen, Schriften und<br />

Lehrmethoden gehört Schlemmer zu den vielseitigsten<br />

Künstlern des 20. Jahrhunderts.<br />

Joost sCHmidt<br />

* 5. Januar 1893, Wunstorf<br />

† 2. Dezember 1948, Nürnberg<br />

Joost Schmidt studierte von 1910 bis 1914 an<br />

der Hochschule für Bildende Kunst in Weimar.<br />

Nach Kriegsdienst und -gefangenschaft<br />

begann er ein weiteres Studium am <strong>Bauhaus</strong>,<br />

zuerst in der Werkstatt für Stein- und Holzbildhauerei<br />

bei Johannes Itten und Oskar<br />

Schlemmer. Es entstanden Entwürfe für Schnitzereien<br />

im Haus Sommerfeld in Berlin und<br />

ein Plakat zur <strong>Bauhaus</strong>ausstellung 1923. Joost<br />

Schmidt hatte jedoch auch ein besonderes<br />

Interesse an Bühnenexperimenten. Im selben<br />

Jahr präsentierte er eine eigene Pantomime-<br />

Nummer im Stadttheater Jena als Teil<br />

des Programms der <strong>Bauhaus</strong>bühne; beim<br />

»Weißen Fest« (20. März 1926) in Dessau<br />

<strong>tanzt</strong>e er in einem komödiantischen »Bühnenballett«<br />

zusammen mit Oskar Schlemmer<br />

und Lis Beyer. Für die Ausstattung der Bühne<br />

im Dessauer <strong>Bauhaus</strong>gebäude plante er<br />

eine aufwendige Apparatur für »Mechanisches<br />

Theater«, die aber nicht realisiert wurde.<br />

Als 1925 berufener Jungmeister der »Plastischen<br />

Werkstatt« konnte er dennoch weiter<br />

mit Studierenden an Konzepten für apparative<br />

Bühnen arbeiten. Diese wurden aber nun<br />

eher für Werbezwecke entwickelt, zum Beispiel<br />

als »Mechanische Schaufenster«. Parallel<br />

dazu unterrichtete er im Vorkurs »Schrift«, übernahm<br />

ab 1928 die Leitung der Werkstatt für<br />

Reklame, Typografie und Druckerei und gab Aktund<br />

Figurenzeichnen für höhere Semester.<br />

Nach Jahren freiberuflicher Arbeit als Grafikdesigner<br />

und Ausstellungsgestalter, Lehrer an<br />

Hugo Härings Berliner Privatschule »Kunst und<br />

Werk« wurde Schmidt nach Kriegsende von<br />

Max Taut als Professor an die Hochschule für<br />

bildende Künste in Berlin berufen.<br />

Werner siedHoff<br />

* 3. Mai 1899, Duisburg<br />

† 28. November 1976, Frankfurt am Main<br />

Werner Siedhoff war bis 1925 Mitglied der<br />

Theaterkompanie des Malers Hans Holtorf – der<br />

Holtorf-Truppe. Mit modern und expressionistisch<br />

inszenierten Stücken nach Werken<br />

von Büchner, Wedekind oder Shakespeare zogen<br />

sie monatelang durch Deutschland und Dänemark.<br />

Von 1926 bis 1928 war Siedhoff als freier<br />

Mitarbeiter der <strong>Bauhaus</strong>bühne an nahezu<br />

allen Experimenten und Produktionen als Tänzer<br />

und auch als Pantomime beteiligt. Bezahlt<br />

wurde er aber nicht als Schauspieler und Tänzer,<br />

sondern als Gymnastiklehrer.<br />

1926 heiratete er die Bauhäuslerin Alma Buscher.<br />

1928 verließen die beiden das <strong>Bauhaus</strong>, da<br />

Werner Siedhoff ein erstes Festengagement im<br />

Bereich »Klassisches Schauspiel« erhielt. In<br />

den folgenden Jahren führte seine Arbeit an verschiedenen<br />

deutschen Bühnen – und seit den<br />

1960er-Jahren auch in Fernsehspielen – zu<br />

einem häufigen Wohnortwechsel.<br />

andor Weininger<br />

(andreas Weininger)<br />

* 12. Februar 1899, Karancs / Österreich-Ungarn<br />

† 6. März 1986, New York City / USA<br />

Nach Kriegsende und inmitten der beginnenden<br />

Revolution in Ungarn 1919 entschied sich<br />

Andor Weininger Maler zu werden. <strong>Das</strong> Jurastudium<br />

und das begonnene Studium an der Technischen<br />

Universität in Budapest beendete er nicht.<br />

Bis 1921, dem Beginn seiner Ausbildung<br />

am <strong>Bauhaus</strong> in Weimar, beteiligte er sich an<br />

mehreren Ausstellungen. Weininger prägte<br />

im <strong>Bauhaus</strong> vor allem als Musiker, Bühnenbildner,<br />

Texter und Alleinunterhalter die<br />

<strong>Bauhaus</strong>-Tanzabende. Im Frühjahr 1924 gründete<br />

er mit Hanns Hoffmann-Lederer,<br />

Rudolf Paris und Heinrich Koch die »<strong>Bauhaus</strong>kapelle«,<br />

die größtenteils mit selbst gebauten<br />

Rhythmus-, Radau- und Musikinstrumenten<br />

auf eigenständige Weise osteuropäische<br />

Musik mit Jazz-Elementen und populären Schlagern<br />

verband.<br />

Nach der Auflösung des <strong>Bauhaus</strong>es in Weimar<br />

ging Weininger zurück nach Ungarn, kehrte<br />

aber auf bittendes Drängen von Walter Gropius<br />

und vielen anderen Bauhäuslern als Musiker<br />

und Performer an das nach Dessau übergesiedelte<br />

<strong>Bauhaus</strong> zurück. Nun spielte Weininger<br />

nicht nur wieder in der inzwischen von Xanti<br />

Schawinsky reorganisierten »<strong>Bauhaus</strong>kapelle«,<br />

sondern war auch einer der Hauptdarsteller<br />

in vielen »<strong>Bauhaus</strong>tänzen«. Seine erfolgreichste<br />

Rolle aber wurde die des »Musikalischen<br />

Clowns«. Mit der Eröffnung der Architekturabteilung<br />

des <strong>Bauhaus</strong>es 1927 entwarf Andor<br />

Weininger dort die »Revue – Mechanische Bühne«<br />

und mit dem »Kugeltheater« einen der visionärsten<br />

Theaterbauten seiner Zeit. Nachdem<br />

Weininger 1928 das <strong>Bauhaus</strong> verlassen hatte,<br />

arbeitete er bis 1938 als Architekt und Designer<br />

in Berlin. Anschließend emigrierte er in die<br />

Niederlande. Seitdem war Weininger vor allem<br />

freier Maler und Illustrator. Er zog 1951 nach<br />

Toronto in Kanada und von dort aus 1958<br />

nach New York City. Als Debra McCall 1978 bis<br />

1984 mit Rekonstruktionen der »<strong>Bauhaus</strong>tänze«<br />

begann, wurde Weininger einer ihrer wichtigsten<br />

Berater.<br />

75 ⁄ biografien


<strong>Bauhaus</strong>-Archiv Berlin<br />

S. 38 (Foto: T. Lux Feininger),<br />

39 r. (Foto: Robert Binnemann),<br />

55<br />

Privatsammlung, Berlin<br />

S. 11, 19 (Foto: T. Lux Feininger),<br />

36 u. (Foto: T. Lux Feininger),<br />

37 (Foto: T. Lux Feininger),<br />

39 l. (Foto: Robert Binnemann)<br />

Privatsammlung, Wien<br />

S. 43 (Foto: A. & E. Frankl),<br />

46 (Foto: Atelier Eckner, Weimar)<br />

der autor<br />

torsten blume<br />

ist wissenschaftlicher und künstlerischer Mitarbeiter<br />

der Stiftung <strong>Bauhaus</strong> Dessau und unter<br />

anderem verantwortlich für experimentelle<br />

Projekte auf der historischen <strong>Bauhaus</strong>bühne. Seit<br />

2011 entwickelt er das Projekt »play bauhaus«<br />

in einer Serie von Tanzstücken, Installationen<br />

und Workshops in Dessau, Prag, Dresden,<br />

London, Taipeh sowie in Seoul und Tokio. <strong>Das</strong><br />

übergreifende Thema ist, die Bühne als Übungsmedium<br />

für ein darstellendes Entwerfen zu<br />

reflektieren, neu zu erproben und die <strong>Bauhaus</strong>bühne<br />

spielerisch forschend als eine spezifische<br />

Perspektive des Experimentierens zu vermitteln.<br />

Darüber hinaus kuratierte er verschiedene<br />

<strong>Bauhaus</strong>ausstellungen, zuletzt zusammen mit<br />

Christian Hiller »Mensch Raum Maschine.<br />

Bühnenexperimente am <strong>Bauhaus</strong>«<br />

(Dessau / Oslo / Seoul; 2013–2015).<br />

Stiftung <strong>Bauhaus</strong> Dessau<br />

S. 4, 5 (Foto: T. Lux Feininger),<br />

6 (Foto: Irene Bayer),<br />

7 (Foto: Lucia Moholy),<br />

14 (Foto: Erich Consemüller),<br />

21, 22, 23 l., r. (Foto aus: Oskar Schlemmer,<br />

László Moholy-Nagy, Farkas Molnár:<br />

Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>, <strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4,<br />

München 1925, S. 30, 31),<br />

25 (Foto: Photo Ernst Schneider, Berlin),<br />

27 u., 28 (Foto: Erich Consemüller),<br />

29 u., 31 (Foto aus: Oskar Schlemmer,<br />

László Moholy-Nagy, Farkas Molnár:<br />

Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>, <strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4,<br />

München 1925, S. 13),<br />

32 (Foto: Erich Consemüller),<br />

35 u. l., u. r., o. r. (Foto: Erich Consemüller),<br />

35 o. l. (Foto: T. Lux Feininger),<br />

36 o. (Foto: Ruth Hollós),<br />

42 (Foto: ContinentalPhoto, Berlin),<br />

47 o., u., 50 (Foto aus: Oskar Schlemmer,<br />

László Moholy-Nagy, Farkas Molnár:<br />

Die Bühne im <strong>Bauhaus</strong>, <strong>Bauhaus</strong>bücher Bd. 4,<br />

München 1925, S. 62),<br />

56, 57 (Foto: Louis Held),<br />

58 (Foto: Walter Funkat),<br />

59 u. (Foto: Otto Umbehr),<br />

63 (Foto: Sebastian Gündel),<br />

64 (Foto: Jienne Liu),<br />

65 (Foto: Sebastian Gündel)<br />

Theaterwissenschaftliche Sammlung<br />

der Universität zu Köln<br />

S. 26, 44 o., u. l., u. r., 45, 49, 51<br />

Xanti Schawinsky Estate, Zürich<br />

Cover-Abb., S. 27 o.,<br />

29 o. (Foto: Photo Strauch, Halle),<br />

41, 52, 53, 59 o. (Foto: T. Lux Feininger), 60, 61<br />

76 ⁄ der autor / bildnaCHWeis

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