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Leseprobe: Jazz hören, Jazz verstehen

Was ist der Unterschied zwischen „gutem“ und „schlechtem“ Jazz? Ted Gioia, amerikanischer Jazzpianist und Autor zahlreicher Abhandlungen über Jazz, führt den Leser durch hundert Jahre Jazzgeschichte, diskutiert die verschiedenen Stilrichtungen, beschreibt das Besondere ihrer namhaftesten Interpreten und erklärt, worauf es beim Hören ankommt. Entstanden ist ein faszinierendes Buch, das dem interessierten Neueinsteiger auch ohne Vorkenntnisse eine Fülle von Zugängen zum Jazz eröffnet.

Was ist der Unterschied zwischen „gutem“ und „schlechtem“ Jazz? Ted Gioia, amerikanischer Jazzpianist und Autor zahlreicher Abhandlungen über Jazz, führt den Leser durch hundert Jahre Jazzgeschichte, diskutiert die verschiedenen Stilrichtungen, beschreibt das Besondere ihrer namhaftesten Interpreten und erklärt, worauf es beim Hören ankommt. Entstanden ist ein faszinierendes Buch, das dem interessierten Neueinsteiger auch ohne Vorkenntnisse eine Fülle von Zugängen zum Jazz eröffnet.

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Die Entwicklung der<br />

<strong>Jazz</strong>stile<br />

N<br />

ur wenige Menschen kannten diesen aufregenden neuen<br />

Musikstil, bevor 1917 die ersten <strong>Jazz</strong>aufnahmen auf den<br />

Markt kamen. Die Original Dixieland <strong>Jazz</strong> Band landete mit<br />

ihrer Einspielung von »Livery Stable Blues« einen Riesenhit,<br />

der angeblich eine Million Mal verkauft wurde – ein außergewöhnlicher<br />

Erfolg, wenn man bedenkt, dass eine Victrola<br />

damals ein Monatsgehalt kostete und nur eine halbe Million<br />

dieser Grammofone verkauft wurden. Fast über Nacht breitete<br />

sich der anfangs kaum bekannte Aufführungsstil wie ein<br />

Fieber von Küste zu Küste aus.<br />

<strong>Jazz</strong>fans feiern dieses Ereignis oft nur widerwillig. Die<br />

Original Dixieland <strong>Jazz</strong> Band war eine weiße Band, die ihre<br />

Popularität aus einem Genre bezog, das Schwarze erfunden<br />

hatten, und ihre berühmte Einspielung mit originellen Tierimitationen<br />

auf Blasinstrumenten wurde von vielen Hörern<br />

wohl eher als platt denn als Initialzündung einer bahnbrechenden<br />

Kunstform empfunden. Die Wirkung dieser ersten<br />

<strong>Jazz</strong>aufnahme kann allerdings schwerlich bezweifelt werden.<br />

Sie löste einen Tumult aus, der die amerikanische kommerzielle<br />

Musik sehr schnell neu konturierte und etlichen Bands<br />

den Weg zu Einspielungen und einem eigenen Publikum<br />

bahnte – so nachhaltig, dass das folgende Jahrzehnt als das<br />

Zeitalter des <strong>Jazz</strong> in die Geschichte einging.<br />

Der Begriff »<strong>Jazz</strong>« ist unter Musikern noch immer umstritten.<br />

Viele macht er stolz, andere empfinden ihn als<br />

erniedrigend und bemühen sich um alternative Begriffe.<br />

Verkompliziert werden diese Debatten noch durch den Umstand,<br />

dass man gar nicht genau weiß, was der Begriff für<br />

diejenigen bedeutete, die ihn in die Musik einführten. Erstmals<br />

gedruckt wurde das Wort »<strong>Jazz</strong>« in einer kalifornischen<br />

Zeitung von 1912 – dort bezieht er sich auf einen schwach<br />

geworfenen Baseball, den der Schlagmann nicht gut treffen<br />

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