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Leseprobe: Vincent

Um dem Winter in Paris zu entfliehen, entschied sich Vincent, nach Südfrankreich zu ziehen. Er hoffte, dort „die blauen Töne und heiteren Farben“ zu finden und sein „Atelier des Südens“ zu gründen. In dieser produktivsten und intensivsten Zeit seines Lebens schuf er so berühmte Gemälde wie „Sternennacht“. Liebevoll bebildert, packend erzählt, zeigt diese fundierte biografische Geschichte im Comicstyle, wie kreativ, bewegt und bewegend Vincents Leben ab 1888 war.

Um dem Winter in Paris zu entfliehen, entschied sich Vincent, nach Südfrankreich zu ziehen. Er hoffte, dort „die blauen Töne und heiteren Farben“ zu finden und sein „Atelier des Südens“ zu gründen. In dieser produktivsten und intensivsten Zeit seines Lebens schuf er so berühmte Gemälde wie „Sternennacht“. Liebevoll bebildert, packend erzählt, zeigt diese fundierte biografische Geschichte im Comicstyle, wie kreativ, bewegt und bewegend Vincents Leben ab 1888 war.

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Mein lieber Theo,<br />

ach, wie sehr ich mir wünschte, Du<br />

sähest all das, was ich derzeit sehe!<br />

Der lange Tag im Feld hat mich<br />

vollkommen erledigt. Das liegt an der<br />

Sonne, die hier so unbarmherzig ist,<br />

ganz anders als im Frühjahr. Die Natur<br />

wird allmählich versengt. In allem<br />

ist jetzt altes Gold, Bronze, Kupfer,<br />

so wirkt es, und mit dem grünlichen Azur des Himmels, all<br />

das bis zur Weißglut erhitzt, ergibt sich eine wunderschöne,<br />

außerordentlich harmonische Farbe mit gebrochenen Tönen,<br />

wie bei Delacroix.<br />

Ich habe sieben Studien mit Getreidefeldern. Das letzte<br />

Bild schlägt alle anderen tot. Jetzt habe ich kaum<br />

Zeit, mich auf die neue Campagne vorzubereiten, die der<br />

Weingärten. Zwischendurch würde ich noch Seestücke malen<br />

wollen.<br />

Ich habe eine Menge Ideen für neue Bilder, aber zu meinem<br />

großen Erstaunen kommt der Boden meines Geldbeutels<br />

schon wieder in Sicht. Ich gebe ständig aus, ohne etwas zu<br />

verdienen. Es hat Dich schon um die 15.000 Francs gekostet,<br />

schätze ich, die Du über die Jahre hinweg für mich<br />

ausgelegt hast. Ich wollte, ich würde Dir weniger zur Last<br />

fallen. Wenn es mir gelingt, dieses Jahr 50 Studien à 100<br />

Francs zu machen, würde ich schon ein wenig ruhiger atmen.<br />

Aber nicht mal die Hälfte habe ich, die sich eignet, sie dem<br />

Publikum zu zeigen. Ich weiß jetzt schon, dass man sie als<br />

hastige Arbeiten kritisieren wird. Wir müssen damit rechnen,<br />

dass es vielleicht Jahre dauert,<br />

bis die impressionistischen Werke<br />

einen festen Wert haben.<br />

Aber ich glaube aufrichtig<br />

an den endlichen Sieg.<br />

Bis bald. Ich fall wirklich<br />

vor Müdigkeit um.<br />

<strong>Vincent</strong><br />

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