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Vollversion: Naturschutz und Artenvielfalt

Was wir in Dachau & Landkreis für den Bereich "Naturschutz & Artenschutz" erreichen möchten #Kommunalwahl2020 Die Kurzfassung ist unter "Weitere Magazine" zu finden, oder über folgenden Link: https://7i.fi/buendnisfuerdachau_naturschutzartenvielfalt

Was wir in Dachau & Landkreis für den Bereich "Naturschutz & Artenschutz" erreichen möchten
#Kommunalwahl2020
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WAHLPROGRAMM<br />

NATURSCHUTZ UND<br />

ARTENVIELFALT<br />

VOLLVERSION<br />

Mehr<br />

Stadt<br />

Leben für<br />

Landkreis<br />

<strong>und</strong><br />

Regional <strong>und</strong> unabhängig<br />

Bündnis für Dachau | V.i.S.d.P.: Mike Berwanger | Sprecher des Vorstands | Konrad-Adenauer-Str. 22 | 85221 Dachau<br />

www.buendnis-fuer-dachau.de | facebook.com/BuendnisfuerDachau | instagram.com/buendnis_fuer_dachau/


<strong>Naturschutz</strong> <strong>und</strong> <strong>Artenvielfalt</strong><br />

Mehr Leben für Stadt <strong>und</strong> Landkreis<br />

B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz in § 1 Abs. 1 (allgemeiner Gr<strong>und</strong>satz)<br />

Natur <strong>und</strong> Landschaft sind auf Gr<strong>und</strong> ihres eigenen Wertes <strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>lage für<br />

Leben <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen<br />

im besiedelten <strong>und</strong> unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden<br />

Absätze so zu schützen, dass<br />

1. die biologische Vielfalt,<br />

2. die Leistungs- <strong>und</strong> Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie<br />

3. die Vielfalt, Eigenart <strong>und</strong> Schönheit sowie der Erholungswert von Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />

auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung <strong>und</strong>,<br />

soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur <strong>und</strong> Landschaft.<br />

Wir stellen genau diese Punkte in den Mittelpunkt unserer Anstrengungen auf<br />

diesem Themengebiet. Auch in Zukunft wird sich das Bündnis für Dachau dafür einsetzen,<br />

dass Stadt <strong>und</strong> Land ihren Einwohner*innen ein ges<strong>und</strong>es <strong>und</strong> lebenswertes<br />

Umfeld bieten, das mehr umfasst als bloßes Wohnen, Arbeiten <strong>und</strong> Mobilsein. Es<br />

geht darum, die Menschen mit ihren Ansprüchen als Teil der Natur zu sehen <strong>und</strong><br />

dafür zu sorgen, dass ein gemeinsamer <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>er Lebensraum für Pflanzen <strong>und</strong><br />

Tiere (Flora <strong>und</strong> Fauna) <strong>und</strong> damit für die Bevölkerung erhalten bleibt.


Das Volksbegehren „<strong>Artenvielfalt</strong> <strong>und</strong> Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen!“<br />

hat in eindrucksvoller Weise gezeigt, dass den Menschen eine intakte artenreiche<br />

Natur für ihr Leben enorm wichtig ist. Das Bayerische <strong>Naturschutz</strong>gesetz ist dadurch<br />

zum Vorbild für ganz Deutschland geworden.<br />

Dies bestärkt uns darin, die vorgenannten Ziele mit Nachdruck zu verfolgen <strong>und</strong> dafür<br />

die folgenden Schwerpunkte zur Stärkung aller wertvollen Flächen im Landkreis<br />

<strong>und</strong> zum Schutz der Lebensgr<strong>und</strong>lagen für die Bevölkerung zu setzen.<br />

• Dachauer Moos aufwerten<br />

• Weitere Schutzgebiete (FFH-Gebiete, Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzgebiete,<br />

Bannwälder) erhalten<br />

• Flächenankauf durchführen, Ausgleichsflächen sichern, Biotopverb<strong>und</strong>e ausbauen<br />

• Wälder ausbauen<br />

• Gewässer zugänglich machen <strong>und</strong> renaturieren<br />

• Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> Trinkwasser schützen, Brauchwasser nutzen<br />

• Monokulturen, Glyphosat <strong>und</strong> Neonicotinoide vermeiden, Ökolandbau ausbauen,<br />

Blühstreifen fördern, Streuobstwiesen <strong>und</strong> Dauergrünland schützen<br />

• Private ökologische Gärten <strong>und</strong> öffentliches Grün erweitern<br />

• Umweltschutz als Querschnittsaufgabe – Umweltamt in der Stadt Dachau einrichten,<br />

Aufgaben im Landratsamt bündeln, klimaneutrale Verwaltung in Stadt<br />

<strong>und</strong> Landkreis<br />

Dachauer Moos aufwerten 1<br />

Ein wesentliches Ziel für das Bündnis für Dachau ist der Erhalt des Dachauer Mooses.<br />

Es ist Bestandteil des Regionalen Grünzugs „Dachauer Moos/Freisinger Moos/<br />

Grüngürtel München-Nordwest“. Der Naturraum „Dachauer Moos“ stellt nach dem<br />

aktuellen Regionalplan ein großräumiges Kaltluftentstehungs- bzw. Frischluftproduktionsgebiet<br />

dar. Damit ist er für die bioklimatische Versorgung der Bevölkerung<br />

von höchster Bedeutung.<br />

Der Landkreis <strong>und</strong> die Gemeinden Dachau, Hebertshausen <strong>und</strong> Karlsfeld sollen sich<br />

dafür einsetzen, dass das Dachauer Moos (mit Hebertshauser Moos, Hacker- <strong>und</strong><br />

Riedmoos) nicht weiter beeinträchtigt wird. Beispielsweise würden eine Ostumfahrung<br />

von Dachau <strong>und</strong> noch mehr eine im Raumordnungsverfahren 2005 behandelte<br />

Südumfahrung von Hebertshausen zu irreparablen Schäden im Restbestand des<br />

Dachauer Mooses führen. Auch im Zuge des interkommunalen Biodiversitäts- <strong>und</strong><br />

1 Siehe hierzu ergänzend die Begriffsbestimmungen <strong>und</strong> Erläuterungen in Anhang 1.


BayernNetzNatur-Projektes „Neues Leben im Dachauer Moos“ sind alle Anstrengungen<br />

zu unternehmen, um den dauerhaften Schutz des Dachauer Mooses zu<br />

gewährleisten. Eine möglichst großflächige Wiedervernässung ist anzustreben. Ein<br />

hervorragendes Beispiel für erhaltenden <strong>Naturschutz</strong> ist seit etlichen Jahren im<br />

Palsweiser Moos (zusammen mit dem auf Fürstenfeldbrucker Seite angrenzenden<br />

Fußbergmoos) zu beobachten.<br />

Das Bündnis für Dachau setzt sich dafür ein, dass das Projektgebiet als Landschaftsschutzgebiet<br />

ausgewiesen wird. Die bisherigen Bemühungen (obendrein auf eine<br />

kleinere Gebietsfläche beschränkt) haben aufgr<strong>und</strong> kleinteiliger – offensichtlich<br />

auch wirtschaftlicher – Interessen nur zu einer „fleckerlteppichartigen“ Unterschutzstellung<br />

geführt.<br />

Weitere Schutzgebiete (FFH-Gebiete, Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzgebiete,<br />

Bannwälder) erhalten 1<br />

Auch der Erhalt bzw. die Verbesserung/Aufwertung der weiteren im gesamten Landkreis<br />

gelisteten Schutzgebiete sind für das Bündnis für Dachau wichtig. Nachfolgend<br />

nur einige Beispiele:<br />

Den hochwertigsten Schutz genießen die sog. Fauna-Flora-Habitate (FFH-Gebiete).<br />

Hierzu zählen u.a. Teile des Schleißheimer Kanals <strong>und</strong> angrenzend der Tiefengraben<br />

sowie der Saubach. Der Libelle Helm-Azurjungfer, die dort in einem europaweit<br />

bedeutsamen Vorkommen lebt, wird durch immer dichtere Besiedelung bzw. Straßenbauprojekte<br />

immer weiter der Lebensraum beschnitten. Kritischstes Vorhaben<br />

ist die geplante Ostumfahrung von Dachau, welche das Gebiet des Obergrashofs<br />

schneiden <strong>und</strong> dabei den Saubach queren würde. Zu nennen ist weiter das Weichser<br />

Moos, welches in den vergangenen Jahren eine problematische Entwicklung<br />

erfahren hat. Es verbuscht zunehmend, seine Kernstruktur geht nach <strong>und</strong> nach verloren.<br />

Im Glonntal fehlt es an standortgerechter uferbegleitender Aufforstung. Der<br />

Bannwald am Stadtwald in Dachau droht bisweilen Opfer einer unverständlichen<br />

Standortpolitik in Sachen Sport zu werden, wie zuletzt der Erholungswald für eine<br />

Eislaufhalle.<br />

Schließlich sind immer weitere Eingriffe in die Regionalen Grünzüge zu beklagen.<br />

Namentlich im Gebiet östlich/südöstlich von Dachau wird nach wie vor nicht<br />

erkannt, wie wichtig die Freiflächen- <strong>und</strong> Erholungsfunktion des Trenngürtels zu<br />

Karlsfeld sowie insgesamt die Notwendigkeit des Erhalts der Frischluftschneisen im<br />

Ballungsraum München sind.<br />

1 Siehe hierzu ergänzend die Begriffsbestimmungen <strong>und</strong> Erläuterungen in Anhang 1.


Flächenankauf durchführen, Ausgleichsflächen sichern,<br />

Biotopverb<strong>und</strong>e ausbauen<br />

Zur Sicherung der <strong>Artenvielfalt</strong> ist es für Tiere sehr wichtig zu „wandern“ <strong>und</strong> für<br />

Pflanzen, sich ausbreiten zu können. Wir setzen uns dafür ein, Naturlebensräume<br />

freizuhalten <strong>und</strong> – wo immer möglich – zu vernetzen. Die Kommunen wie auch der<br />

Landkreis sind angehalten, Flächen zur Herstellung oder Sicherung von Biotopverb<strong>und</strong>en<br />

anzukaufen. Insbesondere sind etwaige Vorkaufsrechte in diesem Sinne zu<br />

nutzen.<br />

Das Bündnis für Dachau setzt sich dafür ein, dass der Landkreis die bayernweit<br />

vorgegebenen Ziele für ein Netz räumlich oder funktional verb<strong>und</strong>ener Biotope<br />

(Biotopverb<strong>und</strong>) auf seiner Fläche erreicht oder sogar übertrifft. Das bedeutet, dass<br />

dieser Verb<strong>und</strong> bis zum Jahr 2023 10%, 2027 13% <strong>und</strong> bis 2030 mindestens 15% Offenland<br />

der Landkreisfläche umfasst.<br />

In der Stadt Dachau bilden hier die „Rahmenplanung Grün-Blau“ (Zielkatalog zur<br />

Vernetzung von Grünzügen mit den 17 Fließgewässern der Stadt) mit dem „Grünen<br />

Band um die Obere Stadt“ sowie weitere Konzeptvorschläge des Thementisches<br />

Umwelt-Natur-Energie aus den Jahren 2006 bis 2013 wertvolle Gr<strong>und</strong>lagen.<br />

Landkreis <strong>und</strong> Kommunen müssen dafür Sorge tragen, dass die bei Baumaßnahmen<br />

wegen verlorengehender Freiflächen früher oder neu ausgewiesenen Ausgleichsflächen<br />

entsprechend den zugr<strong>und</strong>eliegenden Plänen auch angelegt <strong>und</strong> dauerhaft<br />

gepflegt werden. Hier besteht großer Nachholbedarf. Wir setzen uns dafür ein, dass<br />

die kommunalen Gebietskörperschaften hier ihrem rechtlich vorgegebenen Auftrag<br />

gerecht werden <strong>und</strong> auch auf diese Weise für die ökologische Vielfalt in unserer<br />

Region sorgen.<br />

Wälder ausbauen 2<br />

Der Landkreis Dachau zählt zu den waldärmsten Regionen in ganz Bayern (16%<br />

Waldfläche, das sind weniger als die Hälfte des bayernweiten Durchschnitts). Die<br />

vergleichsweise wenigen Waldflächen in öffentlicher Hand sind unbedingt zu erhalten.<br />

Besonders der südöstliche Landkreis leidet unter massiver Waldarmut. Noch<br />

vorhandene Schmuckstücke wie das Eichen-Hainbuchenwäldchen nahe der Kläranlage<br />

in Dachau dürfen nicht kurzsichtigen Verkehrsprojekten wie einer Ostumfahrung<br />

der Großen Kreisstadt geopfert werden. Und wo immer sich die Gelegenheit<br />

dazu ergibt, sind Waldflächen mittels Aufforstung zu vergrößern. Ein Möglichkeit<br />

hierfür bieten die Ufer entlang der Glonn.<br />

2 Siehe hierzu ergänzend die Begriffsbestimmungen <strong>und</strong> Erläuterungen in Anhang 1.


Der Landkreis soll ebenso wie die Stadt Dachau das AELF 3 darin unterstützen, den<br />

Umbau des nach wie vor stark auf Fichte gestützten Waldbestandes in Laubmischwälder<br />

voranzutreiben. Diese sind resistenter gegen Schädlingsbefall (wie etwa den<br />

Borkenkäfer) <strong>und</strong> insgesamt klimatoleranter. Aufgr<strong>und</strong> des fortschreitenden Klimawandels<br />

mit zunehmenden Hitze- <strong>und</strong> extremen Wettererscheinungen ist dies<br />

besonders wichtig. Für Privatwälder könnte eine freiwillige Förderung unterstützend<br />

wirken.<br />

Im Landkreis gibt es insgesamt über 250 Einzelwälder <strong>und</strong> -wäldchen. Sie alle zu<br />

vernetzen ist nicht möglich. Deshalb muss größter Wert darauf gelegt werden, die<br />

Waldränder (die sich bei der Vielzahl von Waldstücken auf viele H<strong>und</strong>ert Kilometer<br />

aufsummieren!) ökologisch sinnvoll mit einem Waldsaum als Übergang zur freien<br />

Flur auszubauen. Dass dabei der Waldbestand selbst nicht verringert werden darf,<br />

versteht sich von selbst.<br />

Insgesamt gilt: Ein durchschnittlicher Laubbaum von 15-20 m Höhe produziert<br />

r<strong>und</strong> 3 Mio. Liter Sauerstoff pro Jahr <strong>und</strong> verbraucht dadurch klimaschädliches CO 2.<br />

Er kann r<strong>und</strong> 7 kg Feinstoffe wie Staub <strong>und</strong> giftige Stickoxide pro Jahr aus der Luft<br />

filtern. Die ökologische Funktion schon von einzelnen Bäumen ist also unbestritten.<br />

Umso mehr gilt dies für Wälder. Deshalb setzen wir uns für hoch geschützten Bannwald<br />

ebenso wie für sog. Erholungswald ein. Gerade auch im Stadtgebiet Dachau<br />

dürfen hier zum Wohl der Luft- <strong>und</strong> damit Lebensqualität der Bevölkerung keine<br />

Zugeständnisse gemacht werden.<br />

Gewässer zugänglich machen <strong>und</strong> renaturieren<br />

Art. 141 Abs. 3 Bayerische Verfassung<br />

Staat <strong>und</strong> Gemeinde sind berechtigt <strong>und</strong> verpflichtet, der Allgemeinheit die Zugänge<br />

zu Bergen, Seen, Flüssen <strong>und</strong> sonstigen landschaftlichen Schönheiten freizuhalten <strong>und</strong><br />

allenfalls durch Einschränkungen des Eigentumsrechtes freizumachen sowie Wanderwege<br />

<strong>und</strong> Erholungsparks anzulegen.<br />

Die Amper, die Glonn, die Würm <strong>und</strong> viele weitere Gewässer durchziehen den Landkreis.<br />

Alleine die Stadt Dachau zählt 17 Fließgewässer auf ihrem Gebiet. Das Bündnis<br />

für Dachau setzt sich dafür ein, dass das in der Bayerischen Verfassung garantierte<br />

Recht auf freien Zugang zu allen Flüssen auch durchgesetzt wird. So ist z.B. der Wasserlauf<br />

an der Amper im inneren Stadtgebiet von Dachau vielfach nicht zugänglich.<br />

In Bauleitplänen ist hierauf in Zukunft zu reagieren.<br />

Es darf wegen der unverhältnismäßigen Schäden für die Natur keine neuen Wasserkraftwerke<br />

geben, zumal mit Windrädern hervorragende Alternativen zur Verfügung<br />

stehen. Aber auch die bestehenden Kleinstkraftwerke bedürfen der Überprüfung. So<br />

gibt es alleine an der Glonn eine Vielzahl von Kleinstwasserkraftwerken.<br />

3 Amt für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten


Diese erzeugen zwar dezentral Energie, was gr<strong>und</strong>sätzlich wünschenswert ist,<br />

tragen aber insgesamt kaum zum Energiemix bei. Außerdem verhindern sie die<br />

Durchgängigkeit <strong>und</strong> damit den natürlichen Lauf der Glonn. In Dachau steht das<br />

Kraftwerk des ehem. Feinpappenwerks Schuster an der Würm einer weiteren Renaturierung<br />

dieses Flusses im Wege.<br />

Das Bündnis für Dachau steht dafür ein, dass die öffentliche Hand alle Anstrengungen<br />

unternimmt, Wasserrechte abzulösen bzw. Wasserkraftwerke zum Zwecke des<br />

Rückbaus zu erwerben, falls dies für die Renaturierung eines Gewässers förderlich<br />

ist.<br />

In Folge des Volksbegehrens „<strong>Artenvielfalt</strong> <strong>und</strong> Naturschönheit in Bayern – Rettet die<br />

Bienen!“ wurden Gewässerrandstreifen neu geregelt. Alle natürlichen oder naturnahen<br />

fließenden <strong>und</strong> stehenden Gewässer müssen nun von 5m breiten Randstreifen<br />

begleitet sein, die weder beackert noch gärtnerisch genutzt werden dürfen. Dies ist<br />

natürlich zu überwachen.<br />

Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> Trinkwasser schützen, Brauchwasser nutzen<br />

Die durch den Klimawandel hervorgerufene größere Trockenheit in allen Jahreszeiten<br />

führt zu immer stärkerer Beanspruchung des Gr<strong>und</strong>wassers. Wir setzen uns<br />

dafür ein, dass Gr<strong>und</strong>wasserspeicher im sog. zweiten Stockwerk nicht mehr für die<br />

Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen verwendet werden dürfen. Hintergr<strong>und</strong><br />

ist der mögliche Schadstoffeintrag durch nachfließendes Oberflächenwasser, welches<br />

u.a. mit Nitrat belastet ist. Der Nitrateintrag, insbesondere durch übermäßige<br />

Gülleausbringung, ist zu minimieren.<br />

Die Trinkwasserspeicher der Stadt Dachau <strong>und</strong> anderer Gemeinden im Landkreis<br />

sind großräumig zu schützen. Dies gilt namentlich für die neuen Brunnen in<br />

Dachau-Ost, die durch den Bau neuer Straßen (Umfahrungen von Dachau bzw Hebertshausen)<br />

in keiner Weise gefährdet werden dürfen.<br />

In Bebauungsplänen sollte Regenwassernutzung für Gartenbewässerung, WC-Nutzung<br />

<strong>und</strong> Wäsche vorgeschrieben werden, um das Gr<strong>und</strong>wasser zu schützen <strong>und</strong><br />

die Folgen der weiter voranschreitenden Flächenversiegelung abzumildern.


Monokulturen, Glyphosat <strong>und</strong> Neonicotinoide vermeiden, Ökolandbau<br />

ausbauen, Blühstreifen fördern, Streuobstwiesen <strong>und</strong><br />

Dauergrünland schützen<br />

Monokulturen sind gr<strong>und</strong>sätzlich zu vermeiden. Als ein positives Beispiel dient der<br />

Umbau der früheren Fichtenkulturen in Laub-Mischwälder (s.o. bei Wald). Negativ<br />

sticht im Landkreis der übermäßige Anbau von Mais heraus. 4 Er wird u.a. für<br />

Biogasanlagen verwendet. Zwar ist er zur Erzeugung dezentraler Energie sehr gut<br />

geeignet. Allerdings ist darauf zu achten, dass hierfür ohnehin anfallendes Pflanzenmaterial<br />

wie Grünschnitt verwendet wird. Ackerfläche dafür zu verwenden, ist aus<br />

ökologischen Gründen abzulehnen. Das Leben im Maisboden geht gegen Null. Für<br />

Kleinstlebewesen bleibt bei den hoch verdichteten Böden kein Raum mehr. 5<br />

Der Einsatz von Pestiziden (Herbizide, Insektizide, Fungizide) ist auf ein Minimum<br />

zu beschränken. Das Totalherbizid Glyphosat ist auf stadt- <strong>und</strong> landkreiseigenen<br />

Flächen bereits untersagt. Wie in der Stadt Dachau sollte das auch auf Neonicotinoide<br />

ausgeweitet werden. Diese schädigen als Nervengifte massiv die Tierwelt. U.a.<br />

verlieren Bienen so die Orientierung, was in der Folge zum Aussterben ihrer Völker<br />

führen kann. Dies betrifft neben der Honigbiene auch alle Arten von Wildbienen.<br />

Die regionale Landwirtschaft <strong>und</strong> der Ökolandbau sind zu unterstützen. Wir setzen<br />

uns dafür ein, dass Landkreis <strong>und</strong> Stadt in ihren eigenen Betrieben <strong>und</strong> bei allen<br />

eigenen Veranstaltungen – wo immer möglich – regional <strong>und</strong> vorzugsweise ökologisch-biologisch<br />

erzeugte Lebensmittel anbieten. Auch damit kann das Erreichen<br />

der im Bayerischen <strong>Naturschutz</strong>gesetz festgelegten Quote für Ökolandbau gefördert<br />

werden. Diese beträgt 20% bzw. 30% der landwirtschaftlich genutzten Fläche<br />

bis 2025 bzw. 2030.<br />

Straßenränder sollen nicht mehr gemulcht werden, schon gar nicht über Straßengräben<br />

hinaus. Stattdessen sollen breite Blühstreifen angelegt werden. Der Landkreis<br />

soll dafür sorgen, dass diese Streifen einmal pro Jahr gemäht werden <strong>und</strong> das<br />

Mähgut abgefahren wird. 6 Folge hiervon könnte sein, dass (in der Vergangenheit<br />

ausgemusterte) Geräte neu angeschafft werden müssen <strong>und</strong> zusätzliche Arbeitsplätze<br />

entstehen. Überdies sollen in Stadt <strong>und</strong> Land dem Trend nach dem Volksbegehren<br />

„<strong>Artenvielfalt</strong> <strong>und</strong> Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen!“ folgend<br />

großzügige Blühflächen von mind. einem Hektar ausgewiesen werden. Die kommunalen<br />

Gebietskörperschaften sollen dies fördern.<br />

Streuobstwiesen <strong>und</strong> arten- <strong>und</strong> strukturreiches Dauergrünland sind ohne Vorbehalte<br />

als ökologisch hochwertige Bereiche zu erhalten.<br />

4 Im Landkreis wurde 2012 auf 8.900 ha Mais angebaut. 68% der Landkreisfläche von 579 km 2 oder rd.<br />

39.000 ha sind landwirtschaftliche Nutzfläche. Mais überdeckt damit knapp ein Viertel der landw. Nutzfläche<br />

(bezogen auf Bayern mit rd. 18% damit überdurchschnittlich).<br />

5 Siehe dazu die Programmpunkte Siedlungs- <strong>und</strong> Stadtentwicklung, Abfallwirtschaft <strong>und</strong> Energie.<br />

6 Siehe zu Nutzung von Grünschnitt auch die Programmpunkte Abfallwirtschaft <strong>und</strong> Energie.


Private ökologische Gärten <strong>und</strong> öffentliches Grün erweitern<br />

Die ökologische Bedeutung für gemeindliche <strong>und</strong> städtische Privatgärten ist mittlerweile<br />

anerkannt. <strong>Artenvielfalt</strong> gedeiht hier um ein Vielfaches besser als in der<br />

sog. „freien Natur“. Gerade mit Blick auf den hohen Anteil von landwirtschaftlicher<br />

Nutzfläche im Landkreis von über zwei Dritteln ist dies allerdings auch sehr bedenklich.<br />

Umso mehr sollen die Stadt Dachau sowie die Landkreisgemeinden darauf<br />

achten, bei der Nachverdichtung ökologisch sensitive Gartenbereiche möglichst zu<br />

schützen.<br />

Das Bündnis für Dachau befürwortet Initiativen des „Urban Gardening“. Darunter<br />

versteht man kleinräumige gärtnerische Nutzung von gemeindlichen Siedlungsflächen.<br />

Im Übrigen ist es gerade im stark versiegelten Stadtgebiet enorm wichtig, Bäume<br />

an Plätzen <strong>und</strong> Straßen zu pflanzen <strong>und</strong> Dach- sowie Fassadenbegrünungen mit<br />

öffentlichen Zuschüssen zu fördern <strong>und</strong> in Bebauungsplänen zu fördern. 7 Nicht<br />

zuletzt fordern wir die kommunalen Gebietskörperschaften selbst auf, ihre eigenen<br />

Gebäude- <strong>und</strong> Freiflächen zu begrünen.<br />

Umweltschutz als Querschnittsaufgabe – Umweltamt in der<br />

Stadt Dachau einrichten, Aufgaben im Landratsamt bündeln,<br />

klimaneutrale Verwaltung in Stadt <strong>und</strong> LRA<br />

Allein die Diskussion zu dem von uns stark unterstützen Volksbegehren „<strong>Artenvielfalt</strong><br />

<strong>und</strong> Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen!“ hat gezeigt, dass es unbedingt<br />

notwendig ist, Umwelt- <strong>und</strong> <strong>Naturschutz</strong> als Querschnittsaufgabe zu begreifen.<br />

Das Bündnis für Dachau fordert in der Stadt <strong>und</strong> im Landratsamt eine enge Koordination<br />

<strong>und</strong> Verzahnung aller dort für die Umwelt relevanten Bereiche. 8 Es darf<br />

hier kein Nebeneinander von Abteilungen geben, die sich isoliert um diese Themen<br />

kümmern. Verwaltungshandeln soll immer mit Umweltschutzzielen abgeglichen<br />

werden.<br />

Insbesondere halten wir eine Anpassung der Strukturen in der Stadt Dachau für<br />

sinnvoll, um diese zukunftsträchtigen Aufgaben in einem eigenständigen Umweltamt<br />

zusammenzufassen. Dieses muss auf Augenhöhe mit den anderen Ämtern der<br />

Stadt agieren können, damit die Belange von Umwelt, Natur <strong>und</strong> damit der Menschen<br />

nicht hinter andere Interessen zurückfallen.<br />

Im Landratsamt sollen die Themen <strong>Naturschutz</strong>, Energie <strong>und</strong> Abfallwirtschaft in<br />

einer Querschnittsabteilung (z.B. „Umwelt“) zusammengefasst werden. 9<br />

7 Siehe hierzu auch die Ausführungen im Abschnitt Wälder.<br />

8 Siehe in Anhang 2 die Zusammenstellung der jeweils mit Umweltschutz befassten Ämter <strong>und</strong> Abteilungen.<br />

9 Siehe zu den entsprechenden Forderungen in Bezug auf die Tätigkeiten des Landratsamtes auch die Programmpunkte<br />

Abfallwirtschaft <strong>und</strong> Energie


Wir setzen uns dafür ein, dass Stadt <strong>und</strong> Landratsamt als Vorbild für andere Bereiche<br />

in unserer Gesellschaft das auf Basis des Volksbegehrens „<strong>Artenvielfalt</strong> <strong>und</strong> Naturschönheit<br />

in Bayern – Rettet die Bienen!“ bayernweit für 2030 gesetzte Ziel einer<br />

klimaneutralen Verwaltung so bald wie möglich erreichen.<br />

Anhang 1<br />

Erläuterungen zu Schutzgebieten (Quellenabrufe jeweils<br />

15.07.2019):<br />

Dachauer Moos<br />

Das Dachauer Moos liegt nördlich von München um Dachau <strong>und</strong> Karlsfeld. Es stellt<br />

eine Niedermoorlandschaft mit Streuwiesen, Kiefernwäldern, Bruchwäldern <strong>und</strong><br />

Auen dar. Sie ist Teil des Münchner Grüngürtels <strong>und</strong> gehört zum <strong>Naturschutz</strong>projekt<br />

Natura 2000[1] <strong>und</strong> somit ein Fauna-Flora-Habitat (FFH), wobei die Gräben <strong>und</strong> Niedermoorreste<br />

mit 306 ha Größe angegeben werden. Als heutiges Kerngebiet kann<br />

das Ried- <strong>und</strong> Hackermoos bei Badersfeld angesehen werden.<br />

Ursprünglich dehnte sich diese Landschaft von Fürstenfeldbruck bis Freising aus.<br />

Heute sind allerdings nur mehr Restbestände erhalten geblieben. Das Gebiet war<br />

ursprünglich für landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet, jedoch ermöglichten im<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>ert Entwässerungsmaßnahmen Landwirtschaft im kleinen Rahmen, die<br />

durch neue Anbaumethoden im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert erheblich intensiviert wurde. Landschaftsprägend<br />

ist auch das Nordmünchner Kanalsystem von Schloss Schleißheim<br />

<strong>und</strong> Schloss Dachau. Teile des Gebietes sind heute unter <strong>Naturschutz</strong> gestellt.<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Dachauer_Moos<br />

Europäischer Biotopverb<strong>und</strong> „Natura 2000“<br />

Fauna-Flora-Habitate (FFH) <strong>und</strong> Vogelschutzgebiete<br />

Im Landkreis Dachau sind folgende Gebiete von der Meldung erfasst:<br />

• <strong>Naturschutz</strong>gebiet „Weichser Moos“ (Fläche 55 ha)<br />

• Ampertal (Fläche incl. Landkreise Fürstenfeldbruck <strong>und</strong> Freising 1.818 ha)<br />

• Gräben <strong>und</strong> Niedermoorreste im Dachauer Moos (Fläche incl. Stadt München<br />

<strong>und</strong> Landkreis München 304 ha)


<strong>Naturschutz</strong>gebiete (NSG)<br />

• Schwarzhölzl (Fläche 125 ha, weitgehend auf Gebiet der Stadt München)<br />

• Weichser Moos (Fläche 55 ha)<br />

Landschaftsschutzgebiete (LSG)<br />

• Glonntal (Fläche 1,8 ha)<br />

• Palsweiser Moos (Fläche 0,3 ha)<br />

• Amperauen mit Hebertshauser Moos <strong>und</strong> Inhauser Moos (Fläche 1,8 ha)<br />

• Landschaftsteile bei Thalhausen (Weilach) (Fläche 11 ha)<br />

Bannwald<br />

Gemäß Art. 11 des Waldgesetzes für Bayern (BayWaldG) bezeichnet Bannwald Wald,<br />

der aufgr<strong>und</strong> seiner Lage <strong>und</strong> seiner flächenmäßigen Ausdehnung vor allem in Verdichtungsräumen<br />

<strong>und</strong> waldarmen Bereichen unersetzlich ist <strong>und</strong> deshalb in seiner<br />

Flächensubstanz erhalten werden muss. Hinzu kommt seine außergewöhnliche<br />

Bedeutung für das Klima, den Wasserhaushalt oder für die Luftreinigung. Bannwälder<br />

werden durch Rechtsverordnung der Kreisverwaltungsbehörde erklärt (Art. 37<br />

Abs. 1 Nr. 1 BayWaldG). Eine Rodung im Bannwald ist nur unter den engen Voraussetzungen<br />

des Art. 9 Abs. 6 Satz 2 BayWaldG möglich; insbesondere ist eine Neubegründung<br />

von gleichwertigem Wald angrenzend an den vorhandenen Bannwald<br />

erforderlich.<br />

Zu Bannwald kann durch Rechtsverordnung ferner Wald erklärt werden, der in<br />

besonderem Maße dem Schutz vor Immissionen dient. Sind in Bannwäldern zum<br />

Schutz der Bevölkerung vor Immissionen bestimmte Wirtschaftsmaßnahmen erforderlich,<br />

so können diese demjenigen auferlegt werden, der die Immission verursacht.<br />

Der Waldbesitzer hat in diesem Fall solche Maßnahmen zu dulden.<br />

Geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Mit Verordnung des Landratsamtes Dachau vom 21.12.2004 werden 22 Landschaftsbestandteile<br />

im Landkreis (Bäume, Baumgruppen, Streuwiesen, Gewässer) geschützt.<br />

Über diese Sammelverordnung hinaus wurden mit Verordnung des Landratsamtes<br />

Dachau vom 29. August 1975 die Insel im Waldschwaigsee <strong>und</strong> mit Verordnung des<br />

Landratsamtes Dachau vom 10. November2000 die ökologisch wertvolle ehemalige<br />

Kiesabbaufläche nördlich der Kleingartenanlage an der Kufsteiner Straße in Dachau<br />

als Landschaftsbestandteile unter Schutz gestellt. Das naturnahe Niedermoor an der<br />

Glonn in der Gemeinde Pfaffenhofen a.d. Glonn südwestlich Egenburg wird unter der<br />

Bezeichnung „Niedermoorfläche südwestlich Egenburg“ mit Verordnung des Landratsamtes<br />

Dachau vom 16.08.2005 als Landschaftsbestandteil unter Schutz gestellt. Der<br />

Schweigerbachweiher mit Obstgarten <strong>und</strong> Auwaldresten zwischen Münchner Straße<br />

<strong>und</strong> Würm in Karlsfeld, Ortsteil Rothschwaige, wurde mit Verordnung des Landratsamtes<br />

Dachau vom 18.10.2010 als Landschaftsbestandteil unter Schutz gestellt.


Naturdenkmäler<br />

Mit Verordnung des Landratsamtes Dachau über Naturdenkmäler im Landkreis<br />

Dachau vom 08. Juli 1997 werden ca. 140 Bäume, Baumgruppen <strong>und</strong> Alleen unter<br />

Schutz gestellt. Schutzzweck ist die Erhaltung dieser Einzelschöpfungen der Natur<br />

im öffentlichen Interesse aufgr<strong>und</strong> ihrer hervorragenden Schönheit oder ihrer ökologischen<br />

bzw. heimatk<strong>und</strong>lichen Bedeutung. Die ältesten Bäume im Landkreis, die<br />

mit dieser Verordnung geschützt werden, sind die Schlosseiche an der westlichen<br />

Ortseinfahrt Eisolzried (ca. 600 Jahre) <strong>und</strong> die zwei Linden (ca. 600 <strong>und</strong> 350 Jahre)<br />

am Eingang des aus Obermarbach hinausführenden Hohlweges nördlich der Kirche.<br />

Über diese Sammelverordnung hinaus gibt es noch die Verordnung des Landratsamt<br />

Dachau über das Naturdenkmal „Birkenallee am Krebsbach“ vom 29. August 1975.<br />

Des Weiteren bestehen noch mehrere durch Einzelanordnung geschützte Naturdenkmäler<br />

im Landkreis.<br />

https://www.landratsamt-dachau.de/abfall-naturschutz-umwelt/naturschutz/naturschutz/schutzgebiete/<br />

Regionalplan<br />

Regionale Grünzüge (Funktionsbeschreibung)<br />

Regionaler Grünzug „Schöngeisinger Forst/Maisacher Moos/tertiäres Hügelland bei<br />

Dachau (2)“<br />

Abschnitt „tertiäres Hügelland nördlich von Dachau“: - dient hier vor allem für das<br />

Mittelzentrum Dachau im fußläufigen Einzugsbereich (ca. 4 km von den Siedlungsrändern)<br />

der Naherholung (zahlreiche Rad- <strong>und</strong> Wanderwege); einzelne Waldreste,<br />

die im Waldfunktionsplan als Wald mit besonderer Bedeutung für die Erholung<br />

bzw. für das Landschaftsbild dargestellt sind; potentielle Aufwertung des Naherholungsraumes<br />

durch Aufforstungsmaßnahmen; vorhandenes Defizit an Waldflächen<br />

(Waldflächenanteil unter 10 %); - Funktion der Siedlungsgliederung im Sinne einer<br />

räumlichen Abgrenzung <strong>und</strong> Identität der Siedlungen; durch die Ausweisung des<br />

regionalen Grünzugs soll darüber hinaus ein begrenzender Raum für die weitere<br />

Siedlungsentwicklung des großen Verdichtungsraumes gesetzt werden; die Funktion<br />

des regionalen Grünzugs steht den bereits bestehenden kleineren Siedlungseinheiten<br />

innerhalb des regionalen Grünzugs (z.B. Pellheim, Unterweilbach) nicht<br />

entgegen. Eine funktionsgerechte Entwicklung dieser Orte bleibt gewährleistet.<br />

- dient der Frischluftzufuhr für das Mittelzentrum Dachau <strong>und</strong> darüber hinaus des<br />

Münchner Nordens, zumal das tertiäre Hügelland insgesamt ein großräumiges<br />

Frischluftproduktionsgebiet darstellt.<br />

Regionaler Grünzug „Ampertal (3)“<br />

Das Ampertal ist als überregionale Klimaachse (bedeutende Frischlufttransportbzw.<br />

Luftaustauschbahn) wirksam.


Regionaler Grünzug „Dachauer Moos/Freisinger Moos/Grüngürtel München-Nordwest<br />

(6)“<br />

Abschnitt „Gröbenzell-Haimhausen/Freisinger Moos“: Der Naturraum „Dachauer<br />

Moos“ stellt ein großräumiges Kaltluftentstehungs- bzw. Frischluftproduktionsgebiet<br />

dar. Dieser Bereich entfaltet auf die unmittelbar angrenzenden Siedlungsschwerpunkte<br />

Gröbenzell, Karlsfeld, Ober- <strong>und</strong> Unterschleißheim („Wärmeinseln“)<br />

eine bioklimatische Ausgleichswirkung. Die Häufigkeit von Inversionen, Kaltluftseen<br />

<strong>und</strong> von dadurch verstärkten Bodennebelbildungen ist im Münchener Norden<br />

aufgr<strong>und</strong> der topographischen <strong>und</strong> pedologischen Gegebenheiten relativ hoch, wodurch<br />

es zu Schadstoffakkumulationen in diesen Nebel- <strong>und</strong> Kaltluftansammlungen<br />

kommen kann.<br />

Weitere Funktionen bzw. Begründungselemente: - diverse Niedermoorrelikte (z.B.<br />

Graßlfinger Moos, Hebertshauser Moos, Hackermoos) mit abwechslungsreichem<br />

Landschaftsbild wie z.B. Bäche, Weiher, Feuchtgebiete, Moorwäldchen; zum Großteil<br />

als Landschaftsschutz- oder <strong>Naturschutz</strong>gebiete ausgewiesen sowie im Waldfunktionsplan<br />

als Wald mit besonderer Bedeutung für den Klimaschutz dargestellt,<br />

- großräumige Siedlungsgliederung (Erreichbarkeit landschaftlicher Erlebnisräume,<br />

räumliche Abgrenzung <strong>und</strong> Identität der Siedlungen sowie Ablesbarkeit der<br />

Landschaftsstruktur) insbesondere die ca. 400 - 500 m breite Engstelle südlich<br />

des S-Bahn-Haltes Karlsfeld sowie das zwischen Dachau <strong>und</strong> Karlsfeld festgelegte<br />

Trenngrün sollen ein Zusammenwachsen der Siedlungsgebiete <strong>und</strong> somit eine<br />

ungegliederte bandartige Siedlungsstruktur vermeiden. - siedlungsnahe Erholungsvorsorge,<br />

vor allem für die Naherholung (Spazieren gehen, Wandern, Radfahren etc.),<br />

insbesondere vielfältige Bademöglichkeiten durch zahlreiche Kiesseen, z.B. Karlsfelder<br />

See (vgl. auch Aufgaben <strong>und</strong> Projekte des Vereins Dachauer Moos zur Sicherung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung dieses Freiraumes).<br />

Aus: Regionaler Planungsverband München<br />

Regionalplan - Anhang zu Kapitel B II (Zu Z 4.2.2 Regionale Grünzüge)<br />

Wälder im Landkreis Dachau<br />

Die Wälder in den Landkreisen Dachau, Fürstenfeldbruck <strong>und</strong><br />

Landsberg am Lech<br />

Der Landkreis Dachau gehört mit einem Waldanteil von nur 16 Prozent zu den<br />

waldärmsten Regionen Bayerns (Waldanteil im Durchschnitt 36 %). Besonders<br />

waldarm ist der Südosten des Landkreises, wo es bis auf einige Auwaldreste entlang<br />

der Amper kaum Wald gibt. Die vorhandenen Wälder stehen weit überwiegend im<br />

Privateigentum <strong>und</strong> sind zum Teil sehr parzelliert (z.B. Altoforst bei Altomünster).<br />

Damit ist eine nachhaltige <strong>und</strong> planmäßige Bewirtschaftung erschwert. Staats-,<br />

Kommunal- <strong>und</strong> Großprivatwald spielen im Landkreis nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Schwerpunkt ist hier der Bereich r<strong>und</strong> um Odelzhausen.


Hauptbaumart ist die Fichte. Sie weist hohe Zuwächse von bis zu 25 Kubikmeter<br />

Holz pro Jahr <strong>und</strong> Hektar auf <strong>und</strong> ist deshalb sehr ertragreich. Auf der anderen Seite<br />

birgt die Fichte hohe Risiken durch Sturmwurf <strong>und</strong> besondere Borkenkäfer. Angesichts<br />

des Klimawandels ist der Umbau der reinen Fichtenbestände mit Buchen,<br />

Ahornen, Eschen <strong>und</strong> Eichen eine vordringliche Aufgabe. Auch die Douglasie eignet<br />

sich vielerorts als Alternative zur Fichte, da sie sehr zuwachsstark <strong>und</strong> gegen Trockenheit<br />

resistenter ist.<br />

Amt für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten AELF<br />

http://www.aelf-in.bayern.de/cms10/aelf-ff/forstwirtschaft/wald/068885/index.php<br />

Anhang 2<br />

Mit Umweltschutz befasste Ämter <strong>und</strong> Abteilungen in Stadt <strong>und</strong><br />

Landratsamt (Stand: 15.07.2019)<br />

Stadt Dachau<br />

Stadtbauamt (eines von acht Ämtern incl. Stabstelle Recht)<br />

darunter Abt. Stadtgrün, Umwelt <strong>und</strong> Stadtbauhof<br />

(als eine von 5 Abteilungen im Stadtbauamt)<br />

Energie liegt bei den Stadtwerken<br />

Abfall ist Landkreisaufgabe (s.u.)<br />

Landratsamt<br />

Abfall/Umwelt/<strong>Naturschutz</strong> stehen auf der Homepage des Landratsamts unter<br />

einem Reiter – allerdings wird getrennt zwischen Abfall(recht) <strong>und</strong> Abfallwirtschaft<br />

Abt. 1 Zentrale Angelegenheiten<br />

• Sachgebiet 12 Kommunale Abfallwirtschaft<br />

Abt. 6 Umwelt<br />

(eine von 8 Abteilungen im Landratsamt, hinzu kommen Amtsvorstand <strong>und</strong><br />

Schulamt)<br />

• Sachgebiet 60 <strong>Naturschutz</strong> – Biotopschutz, Schutzgebiete, Artenschutz, Natur<strong>und</strong><br />

Landschaftsschutz…<br />

• Sachgebiet 61 Umwelt – Abfall-, Bodenschutz-, Immissionsschutz-, Wasserrecht<br />

• Energieberatung einmal im Monat<br />

• Klimaschutz – Öffnungszeiten nach Vereinbarung

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