Leseprobe: Was ist das Bauhaus?

Was ist das Bauhaus?
Ingolf Kern, Katja Klaus, Jutta Stein & Christine Rösch

Lotte und Max sind Geschwister. Sie wohnen in
einer großen Stadt, in einem Haus, das ihr Vater
gebaut hat. Er kann das, weil er Architekt ist und
viel darüber nachdenkt, wie man schöne und
gute Häuser auch für andere Leute bauen kann.
Max und Lottes Zuhause liegt etwas außerhalb,
so dass man von den Kinderzimmern aus an den
dunklen Tannen vorbei auf die Straße blicken
kann. Das Haus ist quadratisch und von außen
ganz weiß. Auf dem
hat
die Familie einen Garten angelegt, und Lotte
und Max bauen sich hier am liebsten ihre
Höhlen. Das weiße Haus, das die Geschwister
früher oft an eine Schuhschachtel mit Ausguck
erinnert hat, ist nicht immer ganz warm, denn
die einzelnen Etagen sind durch ein offenes
Treppenhaus miteinander verbunden. Lotte
und Max lieben das Haus trotzdem, weil es
sich in ihm verdammt gut herumtoben lässt.
Ihr Vater und ihre Mutter finden, dass in einem
schönen Haus auch schöne Dinge stehen sollten
und darum dürfen nur bestimmte und wenige
Möbel oder Lampen angeschafft werden.
Freunde des Vaters sagen immer, dass Lotte und
Max in einem
wohnen.
Am Anfang dachten die Geschwister, die
Erwachsenen hätten einen Sprachfehler. Was soll
denn das sein, ein Bauhaus-Haus?
Und dann haben sie ihren Vater gefragt und der
hat ihnen vom Bauhaus erzählt. Das war eine
Schule für Architekten, Künstler und Designer.
Die wurde in Deutschland vor langer, langer Zeit
von Walter Gropius gegründet und wurde danach
weltberühmt. Immer mehr wollten Lotte und Max
von ihrem Vater wissen, sie fragten ihm regelrecht
Löcher in den Bauch. Eines Tages wurde es ihm zu
bunt und er versprach den Kindern, mit ihnen nach
zu fahren. Dorthin, wo das Bauhaus
steht, das Vorbild für das Haus, in dem sie wohnen.
Die Kinder waren mächtig gespannt. Die Fahrt
dauerte lang. Doch schließlich standen sie vor einem
Gebäude, das viel größer, aber ihrem Zuhause
tatsächlich etwas ähnlich war. Es war
und es hatte riesige Fenster.
Lotte und Max gingen mit ihrem Vater durch das
Bauhaus und entdeckten viel. Je mehr ihr Vater
erzählte, desto mehr Fragen hatten sie. Weil der
Vater von Lotte und Max aber seinen Kindern so
schöne Antworten zum Bauhaus gab, haben wir
einfach zugehört und für euch aufgeschrieben, was
sich die drei über das Bauhaus zu erzählen hatten.
In diesem Buch werden nur
beantwortet, aber Lotte und Max hatten noch
viel, viel mehr. Vielleicht habt ihr ja Lust, auch
einmal das Bauhaus in Dessau zu besuchen. Euch
wird dann sicher vieles bekannt vorkommen.
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Im Bauhaus sollte jeder glücklich leben können
und gleichzeitig viel mit anderen unternehmen:
lernen und arbeiten in den Werkstätten, schlafen im
Ateliergebäude, essen in der Mensa, gemeinsam feiern
und zusammenkommen in der Aula. Dafür brauchte
man Platz. Außerdem musste Gropius – der erste
Direktor am Bauhaus – noch sein Direktorenzimmer
und normale Klassenzimmer für eine andere
Berufsschule unterbringen. Um alles unter ein Dach zu
bekommen, hat Gropius das Bauhaus wie mit einem
großen Baukasten konstruiert und die einzelnen,
verschiedenen Klötze miteinander verbunden. Darum
ist die Form auch so komisch: Statt Holzklötzen
benutzte Gropius ein großes Skelett aus Beton und
Eisen, in das Decken und Wände aus Ziegelsteinen
eingefügt wurden. Damit dieses eiserne Betonskelett
nicht umkippt, wurde es fest in dem Sockel verankert,
der das Untergeschoss des Bauhauses ausmacht.
Wie hat Walter Gropius
Warum hat das Bauhaus
Seht mal genau hin, es ist sogar ein Vorhang aus
Glas dabei. Die Bauhaus-Experten nennen das die
Vorhangfassade, die sich um den Werkstattflügel
herumlegt. Wenn man innen ganz dicht an die
Glaswand herangeht und sich die Nase richtig platt
drückt, entsteht plötzlich ein riesiger Raum. Man
könnte denken, dass es kein Innen und Außen mehr
gibt, was natürlich nicht ganz stimmt. Aber das
Bauhaus ist so durchsichtig, dass man innen nicht
einfach in der Nase bohren kann, ohne dass es unten
auf der Straße jemand sieht. Genau das wollte Gropius:
eine gläserne Haut für sein Gebäude, durch die
jeder hindurchschauen kann. Hinter der Glasfassade
lagen die Werkstätten, in denen Möbel geschreinert,
Lampen gebaut und Teppiche gewebt wurden. Alles
war für die damalige Zeit so modern, dass die Leute
auf der Straße meist sprachlos hinaufblickten.
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Herausgeber:
Stiftung Bauhaus Dessau
Verlag:
E. A. Seemann
Konzept:
Jutta Stein und Katja Klaus
Autor:
Ingolf Kern
Illustrationen:
Christine Rösch
Grafik:
Doreen Ritzau
Lektorat:
Katja Klaus, Jutta Stein und Benita Weise
Verlagskoordination:
Caroline Keller
Herstellung:
Sabine Artner
Reproduktionen:
Medien Profis GmbH, Leipzig
Druck und Bindung:
Akontext s.r.o., Prag
Dank an:
Andreas Dimmler, Gesine Bahr, Werner Möller, Hanna Stein, Christin Irrgang
für vorbereitende Werkstätten u. a. sowie die IKEA Stiftung
www.bauhaus-dessau.de
www.seemanns-bilderbande.de
© 2018 Stiftung Bauhaus Dessau, Autor, Illustratorin und E. A. Seemann Verlag in der E. A. Seemann Henschel GmbH & Co. KG, Leipzig
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sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Die Verwertung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung der
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Verarbeitung mit elektronischen Systemen.
ISBN 978-3-86502-351-3

Vieles mutet seltsam an in dem eckigen Bau in der sich
nennt. Heizkörper hängen wie Gemälde an den Wänden, Fenster öffnen per
Kettenantrieb. Hinter jeder Konstruktion und jedem Möbelstück verbirgt sich
ein brillanter Einfall. Was Kinder am Bauhaus interessiert, findet sich in diesem
Buch:
machen schlau und
bringen Kindern die weltberühmte Kunst-, Design- und Architekturschule näher.
ISBN 978-3-86502-351-3