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Lernen, mit der Angst vor der Angst zu leben Mit - depression.ch

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gst<br />

das Leben<br />

ücken<br />

ANGST BEGLEITET UNS EIN LEBEN LANG: ANGST VOR PRÜFUNGEN, KRANKHEIT, ABHÄNGIGKEIT, VOR UMWELT-<br />

BEDROHUNGEN UND TOD. DAS IST NORMAL. WENN DIE ANGST ZUR PANIK WIRD UND UNSEREN ALLTAG MIT<br />

PANIKATTACKEN BESETZT, DANN WIRD SIE ZUR KRANKHEIT. PANIKATTACKEN TRETEN WIE AUS DEM NICHTS AUF,<br />

OHNE ERSICHTLICHEN GRUND. SIE SCHRÄNKEN DIE BETROFFENEN MASSIV EIN UND DROHEN, DAS LEBEN ZU<br />

ERDRÜCKEN. WIR SPRACHEN DARÜBER MIT PROFESSOR DR. MED. GREGOR HASLER.<br />

höre mein Herz stark s<strong>ch</strong>lagen, i<strong>ch</strong> beginne<br />

<strong>zu</strong> zittern und habe kalten S<strong>ch</strong>weiss, es<br />

wird mir s<strong>ch</strong>windlig und man<strong>ch</strong>mal übel.<br />

Die Umgebung s<strong>ch</strong>eint mir dann weit<br />

weg <strong>zu</strong> sein. Dies alles ma<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> mehr<br />

<strong>Angst</strong>, i<strong>ch</strong> denke, dass i<strong>ch</strong> bald total die<br />

Kontrolle verliere, dass i<strong>ch</strong> verrückt werden<br />

o<strong>der</strong> an einem Herzversagen sterben<br />

könnte. Na<strong>ch</strong> ca. 10 Minuten wird es ganz<br />

extrem, wird dann aber, ohne dass i<strong>ch</strong><br />

etwas ma<strong>ch</strong>e, besser. Wenn i<strong>ch</strong> diese Attacken<br />

habe, denke i<strong>ch</strong> oft, dass i<strong>ch</strong> irgendwie<br />

fliehen muss.» Mens<strong>ch</strong>en <strong>mit</strong> einer<br />

Panikstörung leiden aber ni<strong>ch</strong>t nur an<br />

Panikattacken, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> an <strong>der</strong> anhaltenden<br />

<strong>Angst</strong>, es könnte wie<strong>der</strong> eine<br />

Attacke auftreten. Gewisse Patienten<br />

empfinden diese «<strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> <strong>der</strong> <strong>Angst</strong>»<br />

als s<strong>ch</strong>limmer und eins<strong>ch</strong>ränken<strong>der</strong> als die<br />

Attacken selber.<br />

Wo sind die Grenzen zwis<strong>ch</strong>en normaler<br />

und krankhafter <strong>Angst</strong>?<br />

<strong>Angst</strong> eins<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> Panik sind normale<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Gefühle. <strong>Angst</strong> wird erst<br />

dann krankhaft, wenn sie <strong>zu</strong> einer grossen<br />

Belastung wird und/o<strong>der</strong> <strong>zu</strong> s<strong>ch</strong>weren<br />

Eins<strong>ch</strong>ränkungen im Leben <strong>der</strong> Betroffenen<br />

führt.<br />

Wie viele Mens<strong>ch</strong>en sind davon betroffen?<br />

Mehr Frauen o<strong>der</strong> Männer?<br />

Bis <strong>zu</strong> einem Drittel <strong>der</strong> Bevölkerung hat<br />

ZUR PERSON<br />

PANIKSTÖRUNGEN<br />

s<strong>ch</strong>on eine Panikattacke erlebt. Etwa 4<br />

Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung litten mindestens<br />

einmal im Leben an einer Panikstörung<br />

<strong>mit</strong> wie<strong>der</strong>holten Attacken, die <strong>zu</strong> einem<br />

deutli<strong>ch</strong>en Leidensdruck führten. Frauen<br />

leiden etwa doppelt so häufig an<br />

Panikstörungen wie Männer.<br />

Prof. Dr. med. Gregor Hasler ist seit dem 1. Januar 2010 als ausserordentli<strong>ch</strong>er<br />

Professor für Psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>e Versorgungsfors<strong>ch</strong>ung und Soziale Psy<strong>ch</strong>iatrie an<br />

<strong>der</strong> Universität Bern tätig. Gregor Hasler (41) ist in Luzern aufgewa<strong>ch</strong>sen und<br />

hat an <strong>der</strong> Universität Züri<strong>ch</strong> Medizin studiert. Seine Fa<strong>ch</strong>ausbildung <strong>zu</strong>m<br />

Psy<strong>ch</strong>iater und Psy<strong>ch</strong>otherapeuten FMH hat er an <strong>der</strong> Klinik Hohenegg in<br />

Meilen, an <strong>der</strong> Psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en Poliklinik des Universitätsspitals Züri<strong>ch</strong> und am<br />

National Institute of Mental Health in Bethesda, USA, gema<strong>ch</strong>t. Seine wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Arbeiten wurden <strong>mit</strong> nationalen und internationalen Preisen ausgezei<strong>ch</strong>net,<br />

so u. a. im Jahr 2008 <strong>mit</strong> dem För<strong>der</strong>ungspreis des Lundbeck<br />

Instituts für herausragende Fors<strong>ch</strong>ungsarbeiten im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> klinis<strong>ch</strong>en<br />

Psy<strong>ch</strong>iatrie.<br />

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