IM5174_Stadler_2021_Kalendervorschau_200122_v06_100dpi
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KUNST . KÜNSTLER<br />
24 x 32 cm Mittelalter am Bodensee & Oberrhein<br />
Monika Krisch-Köhler<br />
| akg-images<br />
Die Region des Bodensees und Oberrheins<br />
gehörte im 15. Jahrhundert zu den produktivsten<br />
Kunstlandschaften im deutschsprachigen Raum.<br />
Zu den berühmtesten Malern der Region gehören<br />
Konrad Witz und Martin Schongauer, deren<br />
Tafelbilder in diesem Kalender vertreten sind. Die<br />
Meister vieler großartiger Kunstwerke sind aber<br />
heute namentlich nicht bekannt, denn im Mittelalter<br />
war es noch nicht üblich, dass sie ihre Werke<br />
signierten. Auch der Schöpfer des Titelbildes<br />
ist bis heute nicht identifiziert. Die lebendige<br />
Darstellung der Begegnung Maria Magdalenas<br />
mit dem auferstandenen Jesus und die naturalistische<br />
Wiedergabe der sprießenden Frühlingslandschaft<br />
sind die Kennzeichen dieses schönen<br />
österlichen Tafelbildes.<br />
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Mittelalter Am<br />
bOdeNSee<br />
Erlesene Tafelbilder aus dem 15. Jahrhundert<br />
<strong>2021</strong>&<br />
Oberrhein<br />
Das Pfingstwunder (um 1420)<br />
Auf Tannenholz, 110 x 84 cm<br />
as Tafelbild stammt vermutlich aus einer Konstanzer Werkstatt. Aufgrund der<br />
unregelmäßigen Form und der links beschnittenen Szene muss es sich um das<br />
DFragment eines Altarfl ügels handeln, der oben giebelförmig abgeschlossen war.<br />
Das Gemälde zeigt das Pfi ngstwunder, wie es in der Apostelgeschichte des Evangelisten<br />
Lukas überliefert ist.<br />
Am Pfi ngsttag empfi ngen die Jünger den Heiligen Geist, den Christus ihnen vor seiner<br />
Himmelfahrt verheißen hatte. Das Ereignis fand in Jerusalem statt, wo sie sich mit Maria<br />
und Anhängern Jesu zum Gebet zusammengefunden hatten: "Da kam plötzlich vom Himmel<br />
her ein Brausen … es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten;<br />
auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt<br />
und begannen, in fremden Sprachen zu reden ... ." Mit der Ausgießung des Heiligen<br />
Geistes wurden die Jünger befähigt, andere Sprachen zu verstehen und zu sprechen und<br />
so den christlichen Glauben in der Welt zu verbreiten. Das Pfi ngstwunder wird als Geburtsstunde<br />
der christlichen Kirche und ihrer weltweiten Missionstätigkeit verstanden.<br />
Über Maria und der Apostelgruppe ist der Heilige Geist in Gestalt einer Taube wiedergegeben,<br />
deren Kreuznimbus auf die göttliche Dreifaltigkeit verweist. Die züngelnden<br />
Flämmchen auf den Häuptern von Maria und den Aposteln zeigen, dass sie alle vom<br />
Heiligen Geist erfüllt sind, seine Geistesgaben empfangen haben und die christliche<br />
Botschaft über alle ethnischen Grenzen hinweg verbreiten können.<br />
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325<br />
ISBN 978-3-86192-023-6<br />
ET: 06.04.2020<br />
19,00 EUR<br />
A<br />
Die Anbetung der Könige (um 1500)<br />
Tempera und Harzfarben auf Tannenholz, 170 x 178 cm<br />
uf der kielbogenförmigen Dreikönigstafel umfängt der Stall zu Betlehem baldachinartig<br />
die Heilige Familie mit Maria und dem Jesuskind im Zentrum. Der<br />
älteste der Heiligen Drei Könige kniet betend vor dem segnenden Jesuskind.<br />
Zum Zeichen seiner Ehrerbietung hat er seinen Kronenhut abgelegt und seine kostbare<br />
Gabe Joseph überreicht. Hinter ihm folgt der König mittleren Alters mit seinem Diener,<br />
um dem Heiland zu huldigen. Rechts im Bild wendet sich der jüngste König gerade zu<br />
seinem knieenden Diener, der das Geschenk für das Jesuskind bereithält. Ein zweiter<br />
Diener hinter ihm ist als Falkner charakterisiert, was ebenso wie der edle Jagdhund im<br />
Vordergrund die Vornehmheit des Königs unterstreicht. Die drei Könige werden als Versinnbildlichung<br />
sowohl der drei Lebensalter als auch der drei damals bekannten Weltreiche<br />
Europa, Afrika und Asien gezeigt. Das Matthäus-Evangelium berichtet von Magiern<br />
bzw. Sterndeutern aus dem Morgenland, die von einem Stern geleitet das Jesuskind<br />
fi nden und ihm kostbare Gaben überreichen. Es ist dort weder die Anzahl der Magier<br />
genannt, noch sind sie als Könige erwähnt. Da aber von den drei kostbaren Gaben Gold,<br />
Weihrauch und Myrrhe erzählt wird, wurde später darauf geschlossen, dass es drei Könige<br />
waren, die nach Bethlehem kamen. Vermutlich handelt es sich bei dem ursprünglich<br />
dreiteiligen Altar um eine Stiftung der Töchter namhafter Freiburger Familien, die als<br />
Nonnen im Kloster Günterstal bei Freiburg lebten. Zwei Stifterbildnisse sind im Vordergrund<br />
verewigt.<br />
JanuaR<br />
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Maria als Tempeljungfrau im Gebet (um 1440/50)<br />
Mischtechnik auf Holz, 39,6 x 28,4 cm<br />
OktobeR<br />
D<br />
as vermutlich zur privaten<br />
Andacht geschaffene<br />
kleine Tafelbild zeigt<br />
die junge Maria beim Gebet im<br />
Tempel von Jerusalem. Obwohl<br />
das Bild im Lauf der Zeit durch<br />
Nachdunkelung leicht an Wirkung<br />
verloren hat, erscheint es<br />
heute immer noch wie ein kostbares<br />
Kleinod. Die anmutige<br />
Haltung des betenden Mädchens,<br />
ihr andächtig geneigter Kopf<br />
mit dem beseelten Gesichtsausdruck,<br />
die detailreich gestaltete<br />
Innenarchitektur, effektvolle<br />
Lichtführung und Farbkontraste<br />
machen das Täfelchen zu einem<br />
kleinen Meisterwerk. Stilistische<br />
Merkmale, wie die ungewöhnliche<br />
Proportionalität der groß im<br />
engen Raum positionierten Protagonistin,<br />
großzügig angelegte<br />
Gewandfalten, die sich nach unten<br />
kleinteilig brechen und am Boden<br />
aufstauchen, sprechen dafür, dass<br />
der Maler das Werk von Konrad<br />
Witz gekannt hat und in seinem<br />
Umkreis am Oberrhein tätig war.<br />
Die im Mittelalter verbreitete<br />
Darstellung der Maria als Tempeldienerin<br />
geht auf apokryphe,<br />
nicht in den biblischen Kanon<br />
aufgenommene Schriften zurück.<br />
In ihnen ist überliefert, dass Anna<br />
und Joachim aus Dankbarkeit die<br />
dreijährige Maria in die Obhut<br />
der Priester des Tempels in Jerusalem<br />
gaben, wie sie es bei ihrer<br />
Geburt versprochen hatten. Dort<br />
lebte Maria abgeschirmt von der<br />
Außenwelt als Tempeldienerin bis<br />
zu ihrem zwölften Lebensjahr. Von<br />
allen Tempeldienerinnen soll Maria<br />
die Religionsgesetze am besten<br />
gekannt haben. Diese Tugendhaftigkeit<br />
und Weisheit spiegelt<br />
sich in der schönen Haltung und<br />
Mimik des in einem Gebetbuch<br />
lesenden Mädchens.<br />
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Die Geburt Christi (um 1480)<br />
Eichenholz, 37,5 x 28 cm<br />
DezembeR<br />
as Bild von Martin<br />
Schongauer zeigt die<br />
DGeburt Christi mit der<br />
Anbetung der Hirten in einer<br />
Komposition vollendeter farblicher<br />
und gestalterischer Harmonie.<br />
Maria ist als junge Frau mit<br />
langen blonden lockigen Haaren<br />
in einem weiten blauen Gewand<br />
dargestellt und kniet betend vor<br />
dem nackten Jesuskind. Auch die<br />
drei Hirten am rechten Bildrand<br />
sowie der hinter Maria stehende<br />
Josef werden in andachtsvoller<br />
Haltung gezeigt. Und selbst Ochs<br />
und Esel scheinen die beschauliche<br />
und feierliche Stimmung<br />
des Bildes zu teilen. Ein Gerüst<br />
aus vertikalen und horizontalen<br />
Linien, das sich aus der Architektur<br />
des Stalls, den Bruchlinien<br />
im Fels, den Konturen der Tierrücken<br />
und der roten Decke des<br />
Jesuskindes ergibt, verleiht der<br />
Komposition Festigkeit und Ruhe<br />
und unterstreicht den meditativen<br />
Bildcharakter. Diagonalen<br />
dynamisieren die Komposition,<br />
wobei die bedeutungstragende<br />
Hauptdiagonale von rechts unten<br />
nach links oben die Häupter der<br />
Heiligen Familie verbindet. Die<br />
Gewänder von Maria und Joseph<br />
bilden einen dominanten Rot-<br />
Blau-Rot-Farbakkord, vor dem<br />
sich das Jesuskind, umrahmt vom<br />
strahlenden Weiß des Tuches, als<br />
Bedeutungszentrum des Bildes<br />
abhebt. Den harmonischen farblichen<br />
Hintergrund bilden links die<br />
warmen Braun- und Grautöne der<br />
Tiere und Felsen sowie rechts die<br />
blassen Grün- und Blautöne einer<br />
idyllischen Landschaft in der<br />
Ferne. Schongauers für seine Zeit<br />
außergewöhnliches Werk wurde<br />
für die Künstler der Renaissance<br />
in ganz Europa bedeutend.<br />
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