28.01.2020 Aufrufe

Töfte Regionsmagazin 01/2020 - Karneval im Tafte-Land

In der Januar-Ausgabe des Töfte Regionalmagazins für Sendenhorst, Albersloh, Wolbeck, Enniger, Ahlen, Ennigerloh, Ostenfelde, Westbevern, Drensteinfurt, Rinkerode, Walstedde, Everswinkel, Alverskirchen, Hoetmar, Vorhelm und Tönnishäuschen gibt's viele Tipps und Tricks rund um das Thema "Gesund ins neue Jahr". Außerdem erfahren Sie mehr über unsere Umwelthelden.

In der Januar-Ausgabe des Töfte Regionalmagazins für Sendenhorst, Albersloh, Wolbeck, Enniger, Ahlen, Ennigerloh, Ostenfelde, Westbevern, Drensteinfurt, Rinkerode, Walstedde, Everswinkel, Alverskirchen, Hoetmar, Vorhelm und Tönnishäuschen gibt's viele Tipps und Tricks rund um das Thema "Gesund ins neue Jahr". Außerdem erfahren Sie mehr über unsere Umwelthelden.

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KLIMASCHUTZ<br />

REGIONALVERKEHR<br />

MÜNSTERLAND<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz bei jeder Fahrt<br />

Wer kennt sie nicht, die rot-weißen Busse der Regionalverkehr Münsterland GmbH, die durchs ganze TÖFTE-<strong>Land</strong> fahren,<br />

um viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu Schulen und Arbeitsstätten zu transportieren oder einfach nur dazu<br />

genutzt werden, der Nachbarstadt einen Besuch abzustatten. Die TÖFTE-Redaktion hat sich mit André Pieperjohanns<br />

getroffen, seines Zeichens Geschäftsführer der Regionalverkehr Münsterland GmbH und ihm viel Interessantes und Wissenswertes<br />

über sein Unternehmen entlockt. Wer kennt sie nicht, die rot-weißen Busse der Regionalverkehr Münsterland<br />

GmbH, die durchs ganze TÖFTE-<strong>Land</strong> fahren, um viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu Schulen und Arbeitsstätten<br />

zu transportieren oder einfach nur dazu genutzt werden, der Nachbarstadt einen Besuch abzustatten. Die TÖFTE-Redaktion<br />

hat sich mit André Pieperjohanns getroffen, seines Zeichens Geschäftsführer der Regionalverkehr Münsterland<br />

GmbH und ihm viel Interessantes und Wissenswertes über sein Unternehmen entlockt.<br />

» André Pieperjohanns<br />

Geschäftsführer der<br />

Regionalverkehr<br />

Münsterland GmbH<br />

Geben Sie unseren Leserinnen und Lesern einen kurzen Überblick über Ihre augenblickliche<br />

berufliche Tätigkeit?<br />

» Seit 2<strong>01</strong>0 bin ich Geschäftsführer der Westfälischen Verkehrsgesellschaft.<br />

Bausteine dieser Verkehrsgesellschaft sind der Regionalverkehr Münsterland<br />

GmbH, der Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH, die Verkehrsgesellschaft Kreis<br />

Unna GmbH und die Westfälische <strong>Land</strong>eseisenbahn GmbH. Diese Gesellschaften<br />

verfügen über gut 900 Busse und betreuen zudem noch 200 Bahnkilometer.<br />

Mit dem Zusammenschluss unter dem Dach der Westfälischen Verkehrsgesellschaft<br />

schaffen wir enorm viele Synergieeffekte, arbeiten dadurch effizienter und<br />

können darüber hinaus auch noch Einiges an Geld sparen.<br />

Busse der Regionalverkehr Münsterland GmbH sind überall auf den Straßen <strong>im</strong><br />

TÖFTE-<strong>Land</strong> zu sehen. Was genau ist die RVM? Eine Behörde oder ein Unternehmen<br />

wie jedes andere Verkehrsunternehmen auch?<br />

» Der Regionalverkehr Münsterland GmbH ist schon mit einem privaten<br />

Bus- oder Transportunternehmen zu vergleichen. Im Gegensatz zum privaten<br />

Betrieb finden sich allerdings in der GmbH der RVM Kommunen<br />

und alle Kreise des Münsterlandes wieder. Aber auch die RVM wird strikt<br />

nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen und Vorgaben geführt. Über<br />

die politischen Gremien unserer Gesellschafter erhalten wir Aufträge<br />

und Wünsche, die es zu erfüllen gilt.<br />

Was zählt eigentlich zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)?<br />

» Eine <strong>im</strong>aginäre Kilometerbegrenzung liegt bei 50 Kilometer und die<br />

Reisezeit sollte auch 1 Stunde nicht übersteigen. Nicht zum ÖPNV dazu<br />

gehören der Individual- <strong>im</strong> Gegensatz zum „öffentlichen“ Verkehr, der Güter- <strong>im</strong><br />

Vergleich zum „Personenverkehr“ und der Fern- <strong>im</strong> Vergleich zum „Nahverkehr“.<br />

Welchen Anteil trägt der Regionalverkehr Münsterland daran?<br />

» 45% des Linienverkehrs <strong>im</strong> Münsterland wird von der RVM organisiert,<br />

die restlichen 55% werden über Ausschreibungen an private Busunternehmen<br />

vergeben. Zudem bedienen wir uns bei unseren 45% <strong>im</strong>mer<br />

wieder auch privaten Unternehmen, so dass mehr als 70% des Linienverkehrs<br />

in privater Hand liegt.<br />

Welche anderen Aufgabenbereiche deckt der Regionalverkehr Münsterland<br />

noch ab?<br />

» Als kommunales Dienstleistungsunternehmen leisten wir einen wichtigen<br />

Beitrag zur Daseinsvorsorge und zur umweltfreundlichen Mobilität<br />

<strong>im</strong> Münsterland. Darüber hinaus verstehen wir uns auch als kompetenten<br />

Ansprechpartner – nicht nur für unsere Gesellschafter –, sondern auch<br />

für Dritte in allen Fragen rund um den öffentlichen Nahverkehr und die<br />

nachhaltige Mobilität der Zukunft. Wir haben federführend das E-Ticket<br />

als Bezahlsystem sowie eine Bus-App auf den Weg gebracht, die dem<br />

Buskunden Echtzeitinformationen zu den Buslinien liefert. Wir bauen<br />

Radstationen und sind eine Kooperation mit einem Car-Sharing-Unternehmen<br />

eingegangen. Im Güterverkehr stellen wir moderne Logistikund<br />

Transportdienstleistungen zur Verfügung. Und wenn Werkstattleistungen<br />

für Schienenfahrzeuge notwendig sind, können wir mit unserem<br />

Know-How ebenfalls kompetent helfen.<br />

Auf welche Fahrgastzahlen kann die RVM verweisen?<br />

» Die Zahlen für 2<strong>01</strong>9 liegen aktuell bedauerlicher Weise noch nicht vor.<br />

Im Jahre 2<strong>01</strong>8 haben wir 20,7 Millionen Menschen mit unseren Bussen<br />

und Zügen transportiert. Davon zählten 13,6 Millionen zur Gruppe der<br />

Schülerinnen und Schüler.<br />

Wie kann aus Ihrer Sicht dem aller Orts kritisierten Tarifdschungel begegnet<br />

werden?<br />

» Es ist richtig, dass es eine Diskussion über die Gestaltung der Tarife<br />

gibt. Es muss festgehalten werden, dass die Tarifgerechtigkeit bei einer<br />

differenzierten Tarifgestaltung um ein Wesentliches höher liegt, als wenn<br />

die Tarife zu einigen wenigen Preisstufen verschmelzen. Dieser Irrglaube<br />

herrscht aber bedauerlicher Weile vieler Orts vor. Die Tarife sind ein<br />

wesentlicher Faktor zur Steuerung der Buskapazitäten. Daher auch das<br />

9-Uhr-Ticket, um morgens die sowieso schon vollen Busse zu entlasten.<br />

Über Sondertickets - wie das Studententicket oder das 60+-Ticket - wollen<br />

wir den ÖPNV für weitere Bevölkerungsschichten attraktiv machen.<br />

Die Entwicklung in dieser Frage scheint mir auf einem guten Weg zu sein.<br />

Für 2021 wird es zu einigen Veränderungen kommen.<br />

Viel wird über die Kosten geredet, die der Nutzer von Bahn und Bus zahlen<br />

muss. Was halten Sie von einem kostenlosen ÖPNV?<br />

» Ein Befürworter eines kostenlosen ÖPNV bin ich nicht. Ich st<strong>im</strong>me<br />

aber allen zu, die sagen, dass über Preissenkungen in best<strong>im</strong>mten Segmenten<br />

(Einzelfahrten nach Münster) nachgedacht werden muss.<br />

In welchen Bereichen der Infrastruktur müssen Änderungen erfolgen, um<br />

den ÖPNV noch attraktiver zu machen?<br />

» Der Bus muss stets „Vorfahrt“ haben. Dass ein Schnellbus auf dem<br />

Weg nach Münster oder wieder stadtauswärts in der gleichen Schlange<br />

verharren muss wie der Autofahrer in seinem PKW widerspricht sich<br />

und ist auch nicht mit der Idee des Schnellbusses kompatibel. Daher sind<br />

Busspuren <strong>im</strong> Innenstadtbereich zwingend notwendig. Genau so wenig<br />

Verständnis habe ich für die Überlegungen, die wenigen Busspuren für<br />

E-Scooter frei zu geben. Ein Schnellbus, der einem E-Scooter mit 15 Km/h<br />

folgen muss, ist nicht zu akzeptieren. Vergessen werden darf selbstverständlich<br />

in dieser Diskussion nicht der Weg zu den Bushaltestellen. Es<br />

müssen in ausreichendem Maße Parkplätze sowie Abstellplätze für Fahrräder<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Gibt es eigentlich aufgrund der <strong>im</strong>mer größer werdenden Anzahl von PKWs<br />

eine andere Alternative als den Bus- und Bahnverkehr - gerade in den Ballungszentren?<br />

» Alles hängt in dieser Frage von den Entscheidungen der Politik ab.<br />

Wenn sie den ÖPNV dem Individualverkehr priorisiert, müssen dafür<br />

politische Pflöcke geschlagen werden. Wenn in den Innenstädten der<br />

Parkplatz pro Stunde 0,50 €uro kostet, liegt die Wahrscheinlichkeit<br />

hoch, dass das Auto genutzt wird. Eine Studie hat für die Stadt Münster<br />

ergeben, dass der innerstädtische Verkehr zu 80% von Fahrzeugen<br />

aus dem Umland produziert wird. Die Münsteraner lieben es, zu Fuß, mit<br />

dem Fahrrad oder mit dem ÖPNV ihre Ziele anzusteuern. Ein deutliches<br />

Zeichen, wo hier angesetzt werden muss, dem Verkehrsproblem in der<br />

Stadt zu begegnen. In Kopenhagen haben sich beispielsweise Politik und<br />

Bürger auf den Kompromiss verständigt, dass jährlich 3% der Straßenfläche<br />

dem Autofahrer entzogen werden. Bestes Beispiel dafür, dass nur <strong>im</strong><br />

gegenseitigen Einvernehmen unter allen Beteiligten eine Lösung dieses<br />

Problems gefunden werden kann.<br />

Eine letzte Frage zum Abschluss: Wie sehen nach Ihrer Auffassung die Antriebe<br />

der Zukunft aus?<br />

» Unsere Busse erfüllen alle die Euro6-Norm, mit der der Ausstoß an<br />

Stickoxiden um 94% gesenkt wird. Zudem reduziert sich der Spritverbrauch<br />

um weitere 5 bis 8%. Außerdem haben wir die Entwicklung des<br />

mit Wasserstoff angetriebenen Busses <strong>im</strong> Blick. Da diese Busse zurzeit<br />

nur von 2 europäischen Herstellern produziert werden, stellt sich der<br />

Ankauf von Fahrzeugen ein wenig problematisch dar. Auch der Bau von<br />

Wasserstofftankstellen und deren Förderung wird derzeit geprüft. E-Busse<br />

stellen für uns aufgrund der täglichen Fahrleistung der Busse keine<br />

Alternative dar.<br />

Herr Pieperjohanns, herzlichen Dank<br />

für dieses sehr informative Gespräch.<br />

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