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Leseprobe: Sighard Gille. ruhelos - Mit einem Werkverzeichnis der Malerei von Ina Gille und einer Einführung von Uwe M. Schneede

Sighard Gille gehört zu den führenden Leipziger Künstlern, die seit den 1970er Jahren die Leipziger Malerei durch ihre eigenständige und beeindruckende Bildsprache prägen. Er ist ein einfühlsamer, ironischer Kommentator alltäglicher Situationen und gesellschaftlicher Entwicklungen, bei dem das Malerische im Vordergrund steht. Große Bekanntheit erlangte Gille durch die monumentale Deckengestaltung im Foyer des Leipziger Gewandhauses und ist daher nicht nur Kunstkennern ein Begriff. 1980/81 realisierte er das 714 Quadratmeter große Wandbild „Gesang vom Leben" – das größte Deckengemälde Europas. Der Katalog, als Werkverzeichnis konzipiert, ist über Text und Bild ein fundiertes und anschauliches Dokument seines vitalen OEuvres.

Sighard Gille gehört zu den führenden Leipziger Künstlern, die seit den 1970er Jahren die Leipziger Malerei durch ihre eigenständige und beeindruckende Bildsprache prägen. Er ist ein einfühlsamer, ironischer Kommentator alltäglicher Situationen und gesellschaftlicher Entwicklungen, bei dem das Malerische im Vordergrund steht. Große Bekanntheit erlangte Gille durch die monumentale Deckengestaltung im Foyer des Leipziger Gewandhauses und ist daher nicht nur Kunstkennern ein Begriff. 1980/81 realisierte er das 714 Quadratmeter große Wandbild „Gesang vom Leben" – das größte Deckengemälde Europas. Der Katalog, als Werkverzeichnis konzipiert, ist über Text und Bild ein fundiertes und anschauliches Dokument seines vitalen OEuvres.

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<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> <strong>ruhelos</strong><br />

WERKVERZEICHNIS DER MALEREI


Wir danken <strong>der</strong><br />

für die För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Katalog <strong>und</strong> Ausstellung.


<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> <strong>ruhelos</strong><br />

WERKVERZEICHNIS DER MALEREI


6<br />

VORWORT<br />

Hans-Werner Schmidt<br />

14 »MEINE ZEIT IN BILDERN FASSEN« – ZUM<br />

MALERISCHEN WERK SIGHARD GILLES<br />

<strong>Uwe</strong> M. <strong>Schneede</strong><br />

35 SIGHARD GILLE – DIE MAGD<br />

Katrin Arrieta<br />

38 SPIELARTEN DES GROTESKEN – ZU BURLESK-KOMISCHEN<br />

BILDFINDUNGEN BEI SIGHARD GILLE<br />

Frédéric Bußmann<br />

57 BIOGRAFIE SIGHARD GILLE<br />

69 SIGHARD GILLE<br />

WERKVERZEICHNIS DER MALEREI 1962–2015<br />

<strong>Ina</strong> Gilla<br />

418 VERZEICHNIS DER EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN<br />

424 BIBLIOGRAFIE ZU SIGHARD GILLE<br />

Valeria Go<strong>der</strong>ecci<br />

437 TITELREGISTER ZUM WERKVERZEICHNIS DER MALEREI<br />

444 LISTE DER AUSGESTELLTEN WERKE<br />

446 ERLÄUTERUNGEN ZU DEN ABBILDUNGEN<br />

447 BILDNACHWEIS<br />

448 IMPRESSUM


VORWORT<br />

Hans-Werner Schmidt<br />

Für Peter Ludwig<br />

1926–1996<br />

Besuch im Atelier, 1985<br />

»Wer mit dem Zeitgeist verheiratet ist, kann schnell verwitwet sein.«<br />

Diesen saloppen Spruch kann man auf eine Kunstpraxis beziehen, die sich als<br />

kompatibel mit <strong>einer</strong> angesagten Lebensdevise erweist, gleichsam als <strong>der</strong>en ästhetische<br />

Flankierung. »Hunger nach Bil<strong>der</strong>n« hieß eine Publikation in den 1980er<br />

Jahren in Westdeutschland, die das Phänomen <strong>der</strong> »Wilden <strong>Malerei</strong>« umschrieb.<br />

Attitüden, Exaltiertheiten <strong>und</strong> Provokationen standen gegen die bleierne Zeit <strong>der</strong><br />

1970er Jahre, die wie<strong>der</strong>um auf die gesellschaftspolitisch wilden <strong>der</strong> 1960er Jahre<br />

folgten. Der Begriff des »genialen Dilettantismus« beschrieb eine ungestüme Expression,<br />

die Maß, Regel <strong>und</strong> Vermögen als hin<strong>der</strong>liches Korsett <strong>der</strong> Kunstausübung<br />

begriff. Es ging dabei auch um die Inthronisierung des Subjektiven <strong>und</strong> launige Bekenntnisse<br />

im Hinblick auf die Mechanismen des Kunstmarktes. 30 Jahre später<br />

lässt eine Ausstellung des Städel in Frankfurt am Main (2015) diese Bildwelten in<br />

<strong>einer</strong> fokussierenden Sicht Revue passieren. Die kritische Diskussion um dieses Unternehmen<br />

fragt nach <strong>der</strong> Nachhaltigkeit jenes inzwischen historisch anmutenden<br />

Behauptungswillens, den manche heute allein auf <strong>der</strong> historischen Dokumentationsebene<br />

als begleitendes Echo <strong>der</strong> Punkkultur verortet sehen, allenfalls als eine<br />

visuelle Äußerung in <strong>der</strong> Debatte um die Postmo<strong>der</strong>ne. Auch wenn die »Jungen<br />

Wilden« eine Voraussetzungslosigkeit für ihre Kunstpraxis reklamieren, weist die<br />

kunstgeschichtliche Betrachtung ihnen in <strong>der</strong> Ahnenfolge doch einen Ort zu, den<br />

des deutschen Expressionismus <strong>und</strong> den <strong>der</strong> raren Figürlichkeiten in <strong>der</strong> <strong>Malerei</strong><br />

<strong>der</strong> 1960er Jahre. In diesen Bezugsfel<strong>der</strong>n ergeben sich Korrespondenzen zur <strong>Malerei</strong><br />

im Osten Deutschlands.<br />

<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> war in den 1980er Jahren schon ein gestandener Maler im östlichen<br />

Teil Deutschlands – <strong>und</strong> sein Werk ist alles an<strong>der</strong>e als zeitgeistig bei dem<br />

steten Bekenntnis, Bil<strong>der</strong> s<strong>einer</strong> Zeit zu formulieren, denn sie verfügen durch die<br />

Jahrzehnte hinweg über einen Gr<strong>und</strong>tenor. Vier Autoren im vorliegenden Katalog<br />

nehmen Stellung zum Werk <strong>von</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>, die für drei Generationen stehen<br />

<strong>und</strong> die in den letzten 40 Jahren mit <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> in unterschiedlichen Arbeitskontexten<br />

standen. <strong>Uwe</strong> M. <strong>Schneede</strong> macht den Anfang. Der Dialog mit <strong>Gille</strong><br />

reicht zurück in die 1970er Jahre, als <strong>Schneede</strong> Direktor des Kunstvereins in Hamburg<br />

war <strong>und</strong> <strong>Gille</strong>s Werk mehrfach zur Ausstellung brachte. Der hier Schreibende<br />

hat 1990 in Düsseldorf erstmals eine Ausstellung mit Beteiligung <strong>von</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong><br />

eröffnet. In jenes Jahrzehnt datiert auch <strong>Gille</strong>s Kontakt zu Katrin Arrieta, die seitdem<br />

sein Werk begleitet. Frédéric Bußmann hat sich erst in den letzten Jahren<br />

mit dem Werk <strong>von</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> beschäftigt bei gänzlich an<strong>der</strong>er Sozialisation im<br />

Praxisfeld <strong>der</strong> Kunst.<br />

6


Und in dieser Generationenfolge findet man zu <strong>einer</strong> gemeinsamen fokussierenden<br />

Sicht auf das Werk. Thematisiert wird stets das Konfliktpotenzial, als Künstler<br />

in <strong>der</strong> DDR <strong>einem</strong> Berufsstand anzugehören, <strong>der</strong> im Dienste gesellschaftspolitischer<br />

Leitbil<strong>der</strong> <strong>einem</strong> pädagogischen Auftrag dient <strong>und</strong> sich dabei stets im Konflikt befindet,<br />

die Nicht-Identität des politischen Programms mit <strong>der</strong> Realität zwischen gebotener<br />

Loyalität <strong>und</strong> Eigensinn ins Bild zu setzen. Es sind die gesellschaftlichen Nischen<br />

wie Familie, Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Kollegenkreise wie auch die Exerzitien <strong>der</strong> Selbsterk<strong>und</strong>ung,<br />

die an<strong>der</strong>e Bil<strong>der</strong> gebären als die projektierten aus kulturtheoretischen Zirkeln.<br />

Die Autoren eint auch die Sicht auf die historischen Vorbil<strong>der</strong> des Künstlers, die<br />

gleichsam ein imaginiertes Lehrerkollegium darstellen, in dem Adolf <strong>von</strong> Menzel mit<br />

s<strong>einer</strong> peniblen Naturbeobachtung neben <strong>einem</strong> Natur- <strong>und</strong> Menschendramatiker<br />

wie Lovis Corinth als auch <strong>einem</strong> romantischen Symbolverdichter wie Arnold Böcklin<br />

wirkt. Nach Otto Dix kulminiert die Vorbildreihe in Max Beckmann, <strong>der</strong> ein Welttheater<br />

inszeniert <strong>und</strong> in den darin Agierenden Psychogramme festhält. Die Vorbil<strong>der</strong><br />

erfahren im Werk <strong>von</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> Widmungen über Titel <strong>und</strong> Motive, so kommen<br />

auch Courbet <strong>und</strong> Renoir ins Spiel. <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> verleiht Vorbil<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Anregern<br />

– wie jüngst – auch emblematische Auftritte wie den Vertretern <strong>der</strong> »Londoner<br />

Schule«, denn in Auerbach, Freud, Hockney <strong>und</strong> Kitaj sieht er Seelenverwandte <strong>und</strong><br />

beansprucht so im wahlverwandtschaftlich Inszenierten eine internationale Note<br />

s<strong>einer</strong> <strong>Malerei</strong>. <strong>Schneede</strong> nimmt <strong>Gille</strong> beim Wort <strong>der</strong> »ungezügelten <strong>Malerei</strong>«, die<br />

bewusst Kanon <strong>und</strong> Ideale verletzt. Arrieta spricht in diesem Zusammenhang vom<br />

»Grotesken« <strong>und</strong> Bußmann zeichnet eben diese nach als konstituierendes Element<br />

<strong>der</strong> Kunst <strong>Gille</strong>s. Eine Gesellschaftsordnung, die im Alltag Züge <strong>einer</strong> bitteren Realsatire<br />

trägt, kann im <strong>Gille</strong>schen Anspruch <strong>der</strong> Realallegorie nur zu <strong>einem</strong> grotesken<br />

Abbild finden.<br />

In vielen Gesprächen zwischen <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> <strong>und</strong> mir kommt immer wie<strong>der</strong> die<br />

Frage auf, ob er, <strong>der</strong> 18 Jahre öffentlich in <strong>der</strong> DDR gewirkt hat <strong>und</strong> danach 26 Jahre<br />

im vereinten Deutschland, ein »DDR-Maler« sei o<strong>der</strong> ein gesamtdeutscher? Ich<br />

denke, <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> ist ein deutscher Maler ostdeutscher Provenienz. Seine Ausbildung<br />

<strong>und</strong> sein Wirkungsfeld fanden in streng reglementierten Grenzen statt<br />

– <strong>und</strong> damit meine ich nicht nur die Staatsgrenze –, doch Ausbildung, Orientierung,<br />

Prägung heißt viel mehr als eine Grenzen definierende Studierordnung.<br />

<strong>Gille</strong>s Lehrer waren auch – wie erwähnt – Max Beckmann, Otto Dix <strong>und</strong> Oskar<br />

Kokoschka wie auch Lovis Corinth <strong>und</strong> seine scheinbar fleischgewordene <strong>Malerei</strong>.<br />

Deren Impulse, <strong>der</strong>en malerische Vibrationen sind im Werk <strong>Gille</strong>s <strong>von</strong> Anfang an<br />

spürbar – <strong>und</strong> eben diese auserwählten »Väter« lassen sich nicht nur <strong>einem</strong> Teil<br />

Deutschlands zuordnen.<br />

Doch diese Historie ist nicht <strong>der</strong> einzige Resonanzraum <strong>der</strong> künstlerischen Ego-<br />

Auslotung. Von Anfang an befragt sich <strong>der</strong> Künstler in Gestalt des Selbstporträts.<br />

In den letzten Jahren verzichtet er auf die genremäßige Einkleidung s<strong>einer</strong> Person.<br />

Stattdessen begegnen wir formatfüllenden Köpfen. Der Kahlschädel wird betont,<br />

entblößt erscheinen auch die Titel: »Selbst«. <strong>Gille</strong> wirkt ungeschönt, schonungslos<br />

gegen sich selbst, aber auch mit strengem Blick s<strong>einem</strong> Gegenüber begegnend.<br />

Manches Porträt erscheint maskenhaft. Es ist aber nicht die Maske, die Porträtzüge<br />

verbirgt. Die harten Konturen kommen <strong>einem</strong> sezierenden Freilegen <strong>der</strong> Psyche<br />

gleich. Das Maskenhafte erscheint somit wie die Stilisierung des Wesens. Manches<br />

Porträt wirkt wie aus Farbmaterie geknetet. So ist das Porträt nicht allein die Behauptung<br />

des Malers, son<strong>der</strong>n vielmehr noch ein Plädoyer für die <strong>Malerei</strong>.<br />

Auch das Fre<strong>und</strong>schaftsbild ist geblieben – ob es <strong>der</strong> Lehrer Bernhard Heisig ist,<br />

<strong>der</strong> Schüler Matthias Weischer o<strong>der</strong> die Assistentin Johanna Berchtold. Diese kollegiale,<br />

persönliche Nähe mag bezeichnend sein für eine Tätigkeit an <strong>der</strong> Hochschule<br />

für Grafik <strong>und</strong> Buchkunst in Leipzig, konnte man dort doch sein ganzes Leben<br />

VORWORT Hans-Werner Schmidt<br />

7


8


<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> im Atelier mit <strong>der</strong> Plastik<br />

Don Roland, 2016<br />

verbringen: als Student, Assistent, Dozent, Professor, Rektor – <strong>und</strong> dies währte<br />

über mindestens drei Generationen. <strong>Gille</strong> war über Etappen mit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Partie.<br />

Seit einigen Jahren wird bei <strong>Gille</strong> die Landschaftsmalerei zu <strong>einem</strong> ausgeprägten<br />

Arbeitsfeld: dichter Baumbestand, schmale Straßenverläufe gleich <strong>einer</strong> A<strong>der</strong>ung<br />

in <strong>der</strong> Botanik, Auenlandschaften, die man mit k<strong>einer</strong> historischen Datierung o<strong>der</strong><br />

signifikanten Architekturen verorten kann; wenn Spuren menschlicher Eingriffe<br />

ins Bild gesetzt werden, dann sind es Dämme, also Zeichen archaischer Setzungen.<br />

Das Biotop will sich nicht domestizieren lassen. In diesen Bil<strong>der</strong>n feiern Pinsel <strong>und</strong><br />

Farbe auf <strong>der</strong> Leinwand ein dionysisches <strong>Mit</strong>einan<strong>der</strong>. <strong>Gille</strong> ist <strong>der</strong> Botanik auf <strong>der</strong><br />

Spur. Sein Blick fokussiert die Knollen-, Knospen- <strong>und</strong> Blütenwelt. Die Botanik erscheint<br />

wie ein Stell-dich-ein plastischer Körper mit Strukturen, die dem Werden<br />

ein Abbild geben – <strong>und</strong> dies in Dimensionen, die den Betrachter in die Optik <strong>einer</strong><br />

bestäubenden Biene versetzen. Auch hier ist die <strong>Malerei</strong> mit <strong>einer</strong> Materialität aufgeladen,<br />

die wie ein Behauptungswille gegenüber <strong>der</strong> digitalen Welt daherkommt.<br />

Als Lovis Corinth über Max Klinger befragt wurde, sagte dieser über den Leipziger<br />

Künstler: <strong>der</strong> bedeutendste deutsche Künstler. Und als man den so Titulierten<br />

über Corinth befragte, sagte <strong>der</strong>: »viel Fleesch, viel Fleesch«. Dies könnte auch ein<br />

Charakteristikum für <strong>Gille</strong>s Akte sein. Gleich welches Format, die Akte scheinen dieses<br />

immer zu sprengen. Die fülligen Körper wirken eingezwängt in Kastenräume, so<br />

wie manche eingeschnürt erscheinen in bizarren Korsetts. Bei dieser Formulierung<br />

wird deutlich, dass es bei <strong>Gille</strong> nicht um Anatomie geht, son<strong>der</strong>n um Erotik, denn<br />

die Table-Dance-Akrobatik hat nun wirklich nichts mit dem Akt-Sehen gemein.<br />

Dem männlichen Begierdeblick hier die rote Karte zeigen zu wollen, ist vollkommen<br />

unbegründet. Den Akten spürt man an, dass sie in <strong>der</strong> Atmosphäre des Kooperativen<br />

auf die Leinwand gef<strong>und</strong>en haben. Sich-Zeigen <strong>und</strong> Sehendes-Aufnehmen<br />

bewegen sich hier auf Augenhöhe. Wie bei Picasso erscheint auch bei <strong>Gille</strong> eine<br />

Tendenz ausgeprägt: Der Eros-Faktor steht in <strong>einem</strong> Multiplikationsverhältnis zum<br />

Lebensalter. Und in diesem fortgeschrittenen Lebensalter gibt es eine neue Figur im<br />

Œuvre des Künstlers.<br />

<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> widmet sich seit geraumer Zeit <strong>einer</strong> Zwitterfigur, die er »Don<br />

Roland« nennt. Es entstand ein umfassen<strong>der</strong> Komplex an Papierarbeiten, <strong>und</strong> im<br />

Atelier richtet sich »Don Roland« als metallene Figur bis zur hohen Decke auf. In<br />

ihr sind zwei historische Gestalten vereint: eben Don Quijote <strong>und</strong> Roland. Da jede<br />

in sich ein Bedeutungsspektrum vereint, kommt die Interpretation des doppelten<br />

Lebens <strong>einer</strong> Exkursion ins Ungewisse gleich.<br />

Doch erst zu den historischen Fakten. Die Figur des Rolands, auch durch das<br />

Rolandslied bekannt, hatte im <strong>Mit</strong>telalter den Charakter eines Volkshelden. Eine<br />

reale Figur dazu gab es auch – einen bretonischen Markgrafen im Dienste Karl des<br />

Großen. Doch dieses Exkursionsfeld möchte ich hier nicht betreten, da <strong>Gille</strong> einen<br />

Ritter vor Augen hat, <strong>der</strong> als Symbolträger für städtisches Marktrecht <strong>und</strong> kommunale<br />

Gerichtsbarkeit stand. Die Rolande, auf Marktplätzen <strong>und</strong> vor Rathäusern<br />

platziert, standen im nördlichen Europa auch gegen die kirchliche Herrschaft, während<br />

sie südlich <strong>der</strong> Alpen einen starken christlichen Bezug hatten. Also welchen<br />

Roland meint nun <strong>Gille</strong>? Die Frage lässt sich einfach beantworten. Rolande standen<br />

hauptsächlich dort, wo sächsisches Recht galt, allein im heutigen Sachsen-Anhalt<br />

sind 55 Rolandstatuen belegt, <strong>von</strong> denen 20 noch erhalten sind. Überhaupt lässt<br />

sich eine deutliche Konzentration im östlichen <strong>und</strong> westlichen Raum <strong>der</strong> mittleren<br />

Elbe ausmachen. Ikonografisch gleichen sie sich: gerüstet mit Schwert <strong>und</strong> Schild<br />

stehen sie, die Ritter, für bürgerliche Freiheit, was auch eine Denkfigur auf Umwegen<br />

voraussetzt. Das aufstrebende Bürgertum bedient sich eines visuellen Vokabulars,<br />

was eigentlich im ausgehenden <strong>Mit</strong>telalter für eine randständige Gesellschaftsformation<br />

bzw. für eine aussterbende Berufsgruppe steht.<br />

VORWORT Hans-Werner Schmidt<br />

9


10<br />

Und diese Rolande bringt <strong>Gille</strong> mit <strong>der</strong> Romanfigur <strong>von</strong> Cervantes zusammen,<br />

also jenen Ritter »<strong>von</strong> <strong>der</strong> traurigen Gestalt«, <strong>der</strong> das Märchenhafte <strong>von</strong> Ritterromanen<br />

für bare Münze hält <strong>und</strong> sich aufmacht, ritterliche Ideale in <strong>einer</strong> Welt<br />

kreuzzugshaft auszufechten, die im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t dafür keinen Bedarf mehr hat.<br />

So gerät die Weltwahrnehmung für Don Quijote zum »Kampf gegen Windmühlen«.<br />

Bei ihm verliert sich Idealismus in Narretei.<br />

Ich gehe hier in dieser Ausführlichkeit darauf ein, weil in den letzten Monaten<br />

meine Gespräche mit <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> gleichsam immer <strong>von</strong> <strong>einem</strong> magnetischen Pol<br />

bestimmt waren – <strong>und</strong> <strong>der</strong> heißt »Don Roland«, ein Hybrid aus zwei historischen<br />

Figuren, bei denen <strong>der</strong> Mythos-Charakter dominiert. Ein Ritter, <strong>der</strong> für ein selbstbewusstes<br />

Bürgertum nördlich <strong>der</strong> Alpen steht, <strong>und</strong> ein Ritter, <strong>der</strong> sich in <strong>einer</strong> fantastischen<br />

Umlaufbahn um die sich etablierende bürgerliche Gesellschaft südlich<br />

<strong>der</strong> Pyrenäen bewegt <strong>und</strong> dabei in s<strong>einem</strong> Lebensprogramm rückschauend orientiert<br />

ist.<br />

Ich denke bei <strong>Gille</strong>s »Don Roland« an Max Klingers Monumentalskulptur »Beethoven«,<br />

die den Komponisten darstellt, aber auch den Evangelisten Johannes<br />

meint, den Feuerdieb Prometheus wie auch den Künstler selbst. Der Bedeutungsmix<br />

verfügt über viele Stimmlagen.<br />

Der »Roland« steht für einen Kulturkreis, in dem <strong>Gille</strong> groß geworden ist – dem<br />

Sächsischen. <strong>Mit</strong> <strong>einer</strong> Geschichtsphilosophie aufgewachsen, die <strong>einer</strong> Glaubenslehre<br />

gleichkommt, muss <strong>Gille</strong> eigentlich die Einsicht haben, dass die Ritter-Bürger-<br />

Allianz in Gestalt des Rolands ein ideales Konstrukt ist, in <strong>der</strong> die Galeonsfigur des<br />

Ritters aus dem Zeitlauf <strong>der</strong> sich emanzipierenden bürgerlichen Gesellschaft fällt.<br />

So ist <strong>der</strong> »Roland« eine Selbstbehauptungsfigur des Bürgertums im geborgten<br />

Kleid <strong>der</strong> Ritterlichkeit. Don Quijote wählt dieses historische Kleid als Kostümierung<br />

im Geiste eines Sendungsbewusstseins <strong>und</strong> eines inszenierten Wi<strong>der</strong>spruchs.<br />

Messianische Züge sind dem Künstler-Ego nicht abzusprechen, <strong>und</strong> die Selbstbefragung<br />

endet oft in <strong>der</strong> Selbstkasteiung. So ist Don-Roland-<strong>Gille</strong> auch ein nimmermü<strong>der</strong><br />

Idealist, ein Schützer <strong>von</strong> <strong>und</strong> ein Sprecher für, <strong>der</strong> an Stelle <strong>von</strong> Schwert<br />

<strong>und</strong> Lanze den Pinsel führt, auch um ein Welttheater zu versinnbildlichen – <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> dabei zu <strong>einer</strong> Figur wird, die die Fragilität des Behauptungswillens spürt. Und<br />

dieses Gespür nährt den Geist des Wi<strong>der</strong>spruchs <strong>und</strong> beför<strong>der</strong>t immer wie<strong>der</strong><br />

neue Energien, macht den Künstler <strong>ruhelos</strong> – <strong>und</strong> da<strong>von</strong> kündet diese Ausstellung<br />

<strong>und</strong> das hier zusammengetragene Verzeichnis <strong>der</strong> Werke. <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>s Alter Ego<br />

kommt heute als Don Roland daher.<br />

Unser großer Dank geht an <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> für sein Werk <strong>und</strong> seine Bereitschaft, in<br />

unzähligen Exkursionen dieses zu durchschreiten, um zusammen mit <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, das<br />

<strong>Werkverzeichnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Malerei</strong> zu erstellen. <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong> gebührt dafür ebenso großer<br />

Dank, über Jahre an <strong>der</strong> Materialzusammenstellung <strong>und</strong> <strong>der</strong> entsprechenden Aufbereitung<br />

gearbeitet zu haben.<br />

Ein großer Dank geht auch an Frédéric Bußmann, <strong>der</strong> das Terrain »<strong>Gille</strong>« unbefangen<br />

erk<strong>und</strong>et <strong>und</strong> dieses mit großer Trittsicherheit begangen hat. Sein Beitrag<br />

zur »Groteske« eröffnet sicherlich eine neue Blickschneise auf das Werk – doch<br />

darüber hinaus verdient seine Akribie Anerkennung, mit <strong>der</strong> er <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>s <strong>Werkverzeichnis</strong><br />

begleitet hat, unterstützt <strong>von</strong> Kristin Bartels, die das Lektorat hilfreich<br />

unterstützte. Wir danken <strong>Uwe</strong> M. <strong>Schneede</strong> für seinen Beitrag, <strong>der</strong> in s<strong>einer</strong> persönlichen<br />

Sicht auch eine jahrzehntelange Fre<strong>und</strong>schaft mit dem Künstler dokumentiert.<br />

Dank auch an Katrin Arrieta für die Zurverfügungstellung ihres ursprünglichen<br />

Redebeitrages.<br />

Für die Gestalt des Kataloges danken wir den »Medienprofis« Sabine <strong>und</strong> Steffen<br />

Klemm, <strong>der</strong>en Vertrautheit mit dem Künstler <strong>und</strong> s<strong>einem</strong> Werk die Gespräche darüber<br />

produktiv bestimmt hat.


Ein ganz großer Dank geht an die Peter <strong>und</strong> Irene Ludwig Stiftung. Peter Ludwig<br />

hat das Atelier <strong>von</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> immer wie<strong>der</strong> gerne aufgesucht. In s<strong>einer</strong> Sammlung<br />

<strong>der</strong> »Leipziger Schule« ist <strong>Gille</strong> ein ausgesprochen repräsentativer Vertreter.<br />

Isabell Pfeiffer-Poensgen, die Präsidentin <strong>der</strong> Stiftung, <strong>und</strong> Brigitte Franzen, die<br />

Geschäftsführerin <strong>der</strong> Stiftung, standen <strong>von</strong> Anfang an dem Unternehmen sehr<br />

positiv gegenüber.<br />

Ein herzlicher Dank geht ebenso an Michael Faber, <strong>der</strong> in s<strong>einem</strong> Amt als Bürgermeister<br />

für Kultur das Projekt geför<strong>der</strong>t hat.<br />

Das vorliegende <strong>Werkverzeichnis</strong> fungiert als Katalog <strong>der</strong> Ausstellung »<strong>Sighard</strong><br />

<strong>Gille</strong>. <strong>ruhelos</strong>«. Unser Dank gilt deshalb auch den Leihgebern.<br />

Nach <strong>der</strong> <strong>Gille</strong>-Ausstellung in <strong>der</strong> Kunsthalle <strong>der</strong> Sparkasse Leipzig (2011) konnte<br />

nun dank dieser breiten Ausleihbereitschaft mit Werken aus öffentlichen <strong>und</strong> privaten<br />

Schenkungen eine umfangreiche Retrospektive realisiert werden.<br />

Für die administrative Betreuung danken wir Barbara Krause zusammen mit<br />

Holger Dammhahn <strong>und</strong> Steffi Heiland. Für den Aufbau geht <strong>der</strong> Dank an Torsten<br />

Cech zusammen mit Sebastian Grandlich-Ferl, Sven Hottenrott, Karsten Hummel,<br />

Andreas Neumann <strong>und</strong> <strong>Uwe</strong> Wagner. Für die restauratorische Betreuung sorgten<br />

Rüdiger Beck <strong>und</strong> Antje Hake. In <strong>der</strong> Vermittlung sind tätig Jörg Dittmer, Ulrike<br />

Otto <strong>und</strong> Roland Stratz wie Kirsten Huwig <strong>und</strong> Margret Rost in <strong>der</strong> museumspädagogischen<br />

Betreuung.<br />

Großer Dank geht auch an die Sprecher des Audioguides, die in persönlicher<br />

Intonation ihre beson<strong>der</strong>e Wertschätzung gegenüber dem Künstler zum Ausdruck<br />

bringen: Thomas Bille, Frédéric Bußmann, Michael Faber, <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, Peter Gosse,<br />

Paule Hammer, Katrin Kunert, Tobias Lehner, Annika Michalski, Gerhard Polt,<br />

Cornelia Renz <strong>und</strong> <strong>Uwe</strong> M. <strong>Schneede</strong>.<br />

Die Werkschau »<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>. <strong>ruhelos</strong>« reiht sich ein in die Folge <strong>von</strong> Ausstellungen,<br />

die <strong>der</strong> Leipziger Kunst in ihrer Generationenfolge eine Präsenz im Museum<br />

<strong>der</strong> bildenden Künste verleihen. Dem Maler <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> steht hier eine Kapitelüberschrift<br />

zu.<br />

VORWORT Hans-Werner Schmidt<br />

11


AUSWILDERN<br />

22 Ullrich 2001 .<br />

23 Rosendahl 2011, S. 35.<br />

24 Jocks 2005, S. 185.<br />

25 Hametner 2014, S. 34.<br />

26 <strong>Gille</strong> 2010, S. 3.<br />

27 E-Mail vom 12. März 2016 an den Autor.<br />

<strong>Mit</strong> <strong>der</strong> Vereinigung <strong>der</strong> beiden deutschen Staaten än<strong>der</strong>te sich auch für die bildenden<br />

Künstler im Osten alles: Nicht mehr alle fünf Jahre die großen Dresdner<br />

Kunstausstellungen <strong>und</strong> dazwischen die Leipziger Bezirkskunstausstellungen, die<br />

gemeinsam <strong>einer</strong>seits das öffentliche Interesse an <strong>der</strong> Kunst wachgehalten <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>erseits den engen Zusammenhalt <strong>und</strong> das Selbstbewusstsein innerhalb <strong>der</strong><br />

Leipziger Schule regelmäßig gestärkt hatten; kein Staatlicher Kunsthandel <strong>und</strong> keine<br />

betrieblichen Auftraggeber mehr, überhaupt kein eigener Kunstbetrieb; Schluss<br />

mit öffentlichen Anerkennungen <strong>und</strong> Ehrungen; Ungewissheit, wie es mit den<br />

Dozenturen <strong>und</strong> den Professuren, die man an <strong>der</strong> Leipziger Hochschule inne gehabt<br />

hatte, weitergehen würde.<br />

Im Westen war <strong>der</strong> Kunstbetrieb, war das Galeriewesen im Laufe <strong>der</strong> Zeit mit<br />

den künstlerischen Entwicklungen gewachsen <strong>und</strong> voll ausgebildet, aber in k<strong>einer</strong><br />

Weise eingestellt auf die Aufnahme <strong>der</strong> Kunst aus <strong>der</strong> DDR <strong>und</strong> nun aus den neuen<br />

Län<strong>der</strong>n. Auf <strong>der</strong> Stelle wurde man als Künstler nicht mehr kontrolliert, doch abgesichert<br />

war man augenblicklich auch nicht mehr. <strong>Gille</strong> lapidar über die Situation <strong>der</strong><br />

Künstler: »Die totale Freiheit, aber k<strong>einer</strong> brauchte sie.« Bezeichnen<strong>der</strong>weise gab er<br />

1991 <strong>einer</strong> Installation in <strong>der</strong> Leipziger Hochschule, 1993 <strong>einem</strong> Gemälde <strong>und</strong> 2001<br />

<strong>einer</strong> Publikation neuerer Werke den Titel Auswil<strong>der</strong>n. 22 Damit war sarkastisch die<br />

Lage <strong>einer</strong> ganzen Gesellschaft, aber auch sein eigenes Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsgefühl<br />

gemeint.<br />

<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> begann mit s<strong>einer</strong> <strong>Malerei</strong> zwar nicht <strong>von</strong> vorn, aber er setzte doch<br />

in <strong>der</strong> <strong>Mit</strong>te noch einmal neu an. Nie bei ihm gesehene Motive tauchen seitdem auf,<br />

die gleichwohl mit <strong>der</strong> eigenen <strong>Malerei</strong>- <strong>und</strong> Motivgeschichte eng verknüpft sind.<br />

Die entschieden stärkere Farbigkeit, die den Bil<strong>der</strong>n ein ganz neues Gepräge gab,<br />

hatte bereits in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 1980er Jahre begonnen. <strong>Gille</strong> selbst sieht<br />

darin einen Bezug zur Zeitgeschichte: »Sicher hatte das auch mit Gorbatschow <strong>und</strong><br />

dem ganzen Aufbruch in <strong>der</strong> Sowjetunion zu tun.« 23 In den 1990er Jahren spürte<br />

er nun »eine Loslösung <strong>von</strong> dem immerwährenden Druck«. 24 Wo er früher bei <strong>der</strong><br />

Bestimmung <strong>der</strong> Inhalte mehr mit <strong>der</strong> Zeichnung gearbeitet habe, setze er jetzt<br />

ganz auf die Farben <strong>und</strong> <strong>der</strong>en eigene Ausdrucksfähigkeit. Die Farbmaterie kam zu<br />

ihrem Eigenleben. Und noch etwas an<strong>der</strong>es, Kunstinternes kam hinzu. Bald nach<br />

<strong>der</strong> Wende baute man an <strong>der</strong> Leipziger Hochschule, die doch für ihre außerordentlichen<br />

Stärken in <strong>der</strong> <strong>Malerei</strong>ausbildung bekannt geworden war, die neuen Medien<br />

aus. <strong>Gille</strong>: »Dagegen habe ich heftig reagiert, mit ungezügelter <strong>Malerei</strong>, im Gestus<br />

des Dennoch!« 25<br />

Ikonografisch tut sich nun ein weites Feld auf. Auf bestimmte Motivkreise o<strong>der</strong><br />

Themen ist <strong>Gille</strong> nicht mehr festzulegen. »Anregungen«, schreibt <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, »findet<br />

er überall, das kann <strong>der</strong> Blick in ein Gesicht sein, auf einen Körper, eine Feier o<strong>der</strong><br />

ein Kneipenbesuch, ein Film o<strong>der</strong> ein Foto, auch eine Zeitungsmeldung, eine Landschaft,<br />

ein blühen<strong>der</strong> Strauch …« 26 Nur durch solche unmittelbaren sinnlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

könne er die Welt wahrnehmen. Tatsächlich kann jetzt jedes kleine<br />

o<strong>der</strong> große Ereignis o<strong>der</strong> Wesen zum bedeutsamen Bildanlass werden, sobald es<br />

den Maler in beidem zu treffen vermag: im Weltverständnis <strong>und</strong> im Malverlangen.<br />

Womöglich hat die mit dem Leipziger Wandbild einhergehende <strong>und</strong> für dieses ausgreifende<br />

Projekt notwendige Entgrenzung zum ständig wagemutigen Erweitern<br />

<strong>der</strong> malerischen Möglichkeiten beigetragen.<br />

Sichtlich bilden großformatige Figurenszenen, in die vielerlei Motive aus Zivilisation<br />

<strong>und</strong> Natur verwickelt sind, seit Beginn <strong>der</strong> 1990er Jahre ein Schwergewicht.<br />

Das sind sowohl ikonografisch komplexere als auch malerisch wil<strong>der</strong>e Nachfolger<br />

<strong>der</strong> frühen Gruppenbil<strong>der</strong>. Nahezu jährlich entstand mindestens eines dieser<br />

26


Auswil<strong>der</strong>n, Installation in <strong>der</strong> Hochschule<br />

für Grafik <strong>und</strong> Buchkunst Leipzig, 1991<br />

programmatischen Werke. Beson<strong>der</strong>s anfangs tragen sie Titel, die auf die gr<strong>und</strong>legende<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verhältnisse hinweisen <strong>und</strong> damit zugleich <strong>von</strong> <strong>der</strong> neuen<br />

Orientierungssuche zeugen: Wende (1990, ¦ 428) o<strong>der</strong> Stern <strong>der</strong> Einheit (1991,<br />

¦ 447) o<strong>der</strong> Vom Wir zum Ich (1991, ¦ 450) o<strong>der</strong> Auswil<strong>der</strong>n (1993, ¦ 499): »Klar<br />

will ich meine Zeit in Bil<strong>der</strong>n fassen.«<br />

Zunächst war Auswil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Titel <strong>einer</strong> Ausstellung mit Installation 1991 in <strong>der</strong><br />

Leipziger Hochschule (Abb.), genauer: Auswil<strong>der</strong>n. Masseusen haben Termine frei.<br />

Im Lichthof hingen 13 lebensgroße Figuren aus Pappmaché in unterschiedlich verrenkten<br />

Haltungen an dicken Seilen, als wollten sie fliehen, aber das Scheitern schien<br />

vorbestimmt: »Jetzt aus eigener Kraft emporkämpfen, manche bleiben lustlos unten,<br />

an<strong>der</strong>e verpuppen sich unterwegs, wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e können nur zu zweit …« 27 Im<br />

zwei Jahre später entstandenen Gemälde desselben Titels (¦ 499) verschränken<br />

sich dumpfe Köpfe, schwammige Leiber, haltlose Glie<strong>der</strong> zu <strong>einem</strong> düsteren Szenario.<br />

<strong>Gille</strong> hatte die Figuren <strong>der</strong> Installation im Keller gelagert – das absichtslos<br />

Zusammengedrängte, das unwillkürliche Chaos, die Ausweglosigkeit for<strong>der</strong>ten zu<br />

<strong>einem</strong> Bild heraus, das <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wucht <strong>der</strong> Farben <strong>und</strong> <strong>der</strong> malerischen Geste beherrscht<br />

wird <strong>und</strong> dadurch das Unlebendige lebhaft verwandelt.<br />

Nun galt es, als Maler nicht mehr in <strong>der</strong> kleinen Welt zu bestehen, son<strong>der</strong>n sich<br />

in <strong>der</strong> großen Welt zu behaupten. Man konnte sich die Freiheit nehmen, mit jeglicher<br />

<strong>Malerei</strong> zu experimentieren <strong>und</strong> jegliches Motiv zum Bild werden zu lassen. Zu<br />

»MEINE ZEIT IN BILDERN FASSEN« – ZUM MALERISCHEN WERK SIGHARD GILLES <strong>Uwe</strong> M. <strong>Schneede</strong><br />

27


SIGHARD GILLE – DIE MAGD 1<br />

Katrin Arrieta<br />

1 Rede zur Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung in <strong>der</strong> Galerie<br />

Rose, Hamburg, 21. September 2006; zu <strong>der</strong><br />

Ausstellung erschien <strong>der</strong> Katalog Hamburg 2006.<br />

2 Guth 2013, S. 223; s. auch Guth 2003.<br />

3 Nicolaisen 2005, S. 3.<br />

Seit den 1970er Jahren hat <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>s malerischer Auftritt vor allem im Osten<br />

Deutschlands Gewicht. Er ist <strong>einer</strong> <strong>der</strong> markantesten Vertreter <strong>der</strong> Leipziger Schule<br />

in ihrer dritten Generation – schon damals war das künstlerische Pflaster dieser<br />

Messestadt, die zweimal im Jahr ein internationales Gesicht zeigte, hitzig. Man<br />

malte nicht nur Spektakuläres, son<strong>der</strong>n rieb sich aneinan<strong>der</strong> mit weltanschaulicher<br />

Spitzfindigkeit <strong>und</strong> Leidenschaft. Symptomatisch für jene Jahre sind die vielen Karnevalsbil<strong>der</strong>,<br />

die, angelehnt an das große Vorbild Otto Dix (1891–1969), das Thema<br />

zivilisatorischer Selbstbelustigung in einen apokalyptischen Zusammenhang stellten.<br />

Obwohl solche Bil<strong>der</strong> sicher zuvor<strong>der</strong>st die geschlossene Gesellschaft in <strong>der</strong><br />

DDR meinten, die zunehmend als etwas unerträglich Groteskes wahrgenommen<br />

wurde, hatten sie doch einen darüber hinausgreifenden Bezug zu jenen schmerzhaften<br />

Seiten gesamtdeutscher Geschichte, die diese Groteske mit hervorgebracht<br />

hatten – in solchem Sinne war Leipziger Kunst politisch nach innen <strong>und</strong> außen <strong>und</strong><br />

das vor allem im Wi<strong>der</strong>spruch zu den Erwartungen <strong>der</strong> damaligen Machthaber.<br />

Wenn <strong>der</strong> Leipziger Kunstwissenschaftler Peter Guth 2003 feststellte, <strong>Gille</strong>s <strong>Malerei</strong><br />

bewege sich möglicherweise ungewollt in <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> Aufklärung, 2 so<br />

meinte er damit diese die Erfahrung <strong>der</strong> Barbarei umgreifende historische Anbindung.<br />

In <strong>der</strong> Tat transportiert <strong>der</strong> 1941 Geborene seine ästhetischen Botschaften<br />

in einen oftmals metaphorisch verschlüsselten Überlebens-Kontext, wo Gefahren<br />

<strong>und</strong> Schönheit mit äußerster Wucht aufeinan<strong>der</strong>treffen. Jan Nicolaisen sprach<br />

2005 <strong>von</strong> »Entzündungsherden«, 3 die <strong>der</strong> Künstler schafft – das beschreibt genau<br />

die dramatische Art <strong>der</strong> Zuspitzung s<strong>einer</strong> Figurenmalerei im Farblichen <strong>und</strong> im<br />

Anatomischen, wie er sie gerade in den letzten Jahren immer weiter vorantreibt.<br />

Man hat den Eindruck, dass die Bil<strong>der</strong> dieses Künstlers an schreien<strong>der</strong> Glut noch<br />

zunehmen – als habe er den Gipfel s<strong>einer</strong> Möglichkeiten erst zu erklimmen, wütet<br />

<strong>und</strong> wuchtet er wie ein Junger.<br />

Dabei ist nichts zufällig – trotz <strong>der</strong> großzügigen Art, Farbe aufzutragen: mit breiten<br />

Pinseln, Spachteln, mit den Fingern o<strong>der</strong> direkt aus <strong>der</strong> Tube. Die expressiven,<br />

aber keinesfalls ekstatischen Farblandschaften s<strong>einer</strong> Bil<strong>der</strong> sind mit letzter Könnerschaft<br />

durchkomponiert <strong>und</strong> durchkonstruiert, dabei bleibt er s<strong>einer</strong> Herkunft<br />

aus <strong>einer</strong> klassischen Schule intensiven Naturstudiums kaum etwas schuldig. <strong>Sighard</strong><br />

<strong>Gille</strong> weiß genau, wie Farben gesetzt werden müssen, damit Körper sich r<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Raum entsteht; er beherrscht die ganze Klaviatur <strong>der</strong> Fleischtöne, kennt<br />

sie bei Hitze, im scharfen Schlagschatten <strong>und</strong> bei kühlen Temperaturen. Aber das<br />

ist nicht alles: Farbe hat in seinen Arbeiten einen hohen Gefühls- <strong>und</strong> symbolischen<br />

Wert. Er verlässt sich bei ihrem Einsatz auf die universale Gültigkeit s<strong>einer</strong> persönlichen<br />

Erlebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen, aber auch Traditionen sind wichtig, wie sie etwa<br />

aus <strong>der</strong> Sakralkunst überliefert sind. So spielt in immer wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Fassungen<br />

<strong>der</strong> Gegensatz <strong>von</strong> Blau <strong>und</strong> Rot eine herausragende Rolle – als Farben des Mantels<br />

SIGHARD GILLE – DIE MAGD Katrin Arrieta<br />

35


DYLAN (Serie M<strong>und</strong>köpfe) 2002 JOPLIN (Serie M<strong>und</strong>köpfe) 2002 WAITS (Serie M<strong>und</strong>köpfe) 2002<br />

4 Guth 2013, S. 223.<br />

Mariä spiegeln sie in <strong>der</strong> christlichen Kunst das Aufeinan<strong>der</strong>-angewiesen-Sein <strong>von</strong><br />

Geist <strong>und</strong> Sinnlichkeit – ein Gr<strong>und</strong>motiv auch <strong>Gille</strong>s <strong>und</strong> eine <strong>der</strong> Quellen für die<br />

gleichsam sinfonischen Entfaltungen s<strong>einer</strong> Farbwelt, die <strong>von</strong> den Inhalten s<strong>einer</strong><br />

figürlichen Inszenierungen nirgendwo getrennt werden können. In dem Gemälde<br />

Die Magd (2005–2006, ¦ 910), das dieser Ausstellung den Titel gibt, ist mit <strong>der</strong><br />

weiblichen Gestalt im oberen Teil <strong>der</strong> Szene die Gottesmutter unübersehbar zitiert.<br />

<strong>Mit</strong> Kopf <strong>und</strong> Haar scheint sie <strong>von</strong> <strong>einem</strong> bestirnten Himmel herabzustrahlen,<br />

während ihre prallen Brüste als das Corpus Delicti des grotesken Geschehens eine<br />

verlockend erotische wie auch bedrohliche Präsenz haben. Der gesch<strong>und</strong>ene Don<br />

Quixote – er ist <strong>der</strong> Hauptheld einiger weiterer Arbeiten <strong>Gille</strong>s – ist auf ein strahlendes<br />

Gelb gebettet, das an den Goldgr<strong>und</strong> christlicher Andachtsbil<strong>der</strong> erinnert.<br />

Die Fabel des Bilds ist also vielschichtig, <strong>von</strong> <strong>der</strong> pikanten Verwechslungsszene aus<br />

dem Roman des Miguel de Cervantes (1547–1616) gelangt man in den Kontext<br />

<strong>einer</strong> christlichen Beweinung <strong>und</strong> <strong>von</strong> dort in die Gegenwart des mo<strong>der</strong>nen Kriegs,<br />

denn was ist <strong>der</strong> tretende Geselle mit <strong>der</strong> khakifarbenen Schiebermütze an<strong>der</strong>es als<br />

ein im Stechschritt marschieren<strong>der</strong> Soldat? Wie wenige s<strong>einer</strong> Arbeiten verrät dieses<br />

aktuelle Werk <strong>Gille</strong>s den nachhaltigen Eindruck Max Beckmanns (1884–1950)<br />

auf den Künstler – des Leipzigers Beckmann, <strong>der</strong> wie kein Zweiter die Gefährdung<br />

<strong>der</strong> menschlichen Kreatur durch die Bitternisse sozialen Beieinan<strong>der</strong>s zum Ausdruck<br />

brachte. Die Art <strong>und</strong> Weise, wie <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> in dieser turbulenten Darstellung<br />

Profanes mit Sakralem, Tragisches mit Komischem, Terror mit Lust verbindet<br />

<strong>und</strong> dieses alles in ein farbliches Gleichnis umsetzt, ist typisch für seine Methode<br />

<strong>einer</strong> künstlerischen Integration <strong>von</strong> Gegensätzen. Insofern ist seine <strong>Malerei</strong> nicht<br />

nur aufklärerisch, son<strong>der</strong>n auch dialektisch zu nennen.<br />

Peter Guth benutzte das Wort »Aufklärung« anlässlich <strong>der</strong> Ausstellung M<strong>und</strong>köpfe<br />

im Kulturspeicher Oldenburg 2003, 4 wo <strong>Gille</strong> die wichtigste Bildserie s<strong>einer</strong><br />

jüngsten Schaffensjahre erstmals komplett zeigte. Wie schon die in den Jahren vorher<br />

entstandene Serie <strong>der</strong> Tränenden Madonnen (1996–1998, ¦ 565–570, 579–<br />

580, 617) – <strong>Gille</strong> hatte sie u. a. 2002 in <strong>der</strong> Kunsthalle Rostock vorgestellt – greifen<br />

auch die M<strong>und</strong>köpfe (2002, ¦ 802–808) auf die Tradition <strong>der</strong> Masken als ältester<br />

Form des Kultbilds zurück. Die klassische Mo<strong>der</strong>ne hatte sie wie<strong>der</strong>entdeckt <strong>und</strong><br />

Picasso (1881–1973) bezog sich darauf schon vor seinen Weinenden Frauen <strong>der</strong><br />

1930er <strong>und</strong> 1940er Jahre (u. a. Weeping Woman, 1937, Tate Mo<strong>der</strong>n, London) –<br />

36


Aussteigende, Zopf 2002 Aussteigende, Lightarse 2005 Aussteigende, Grauwasser 2005<br />

zweifellos gehören diese eindrucksvollen Meisterstücke <strong>der</strong> Gefühls darstellung, wie<br />

auch <strong>der</strong> berühmte Schrei Edvard Munchs (1863–1944) (u. a. 1893, Munchmuseet,<br />

Oslo) o<strong>der</strong> die Beweinungen <strong>und</strong> Schmerzensmänner christlicher Kunst (etwa vom<br />

sogenannten Meister Francke, um 1425, Museum <strong>der</strong> bildenden Künste Leipzig),<br />

zu den Anregern <strong>der</strong> <strong>Gille</strong>‘schen Serien. Das Weinen, Schreien <strong>und</strong> Singen, um das<br />

es hier geht, meint eine öffentlich zelebrierte Ekstase, wie sie nur auf eingegrenzten<br />

Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> uns prägenden westlichen Kultur zugelassen <strong>und</strong> ein Kernproblem des<br />

mo<strong>der</strong>nen Künstlerseins ist. Die Pop-Ikonen s<strong>einer</strong> Generation sind beispielhaft für<br />

die heute saturierten Formen solcher Grenzüberschreitungen. Ganz sicher setzen<br />

<strong>Gille</strong>s Tränende Madonnen wie auch die M<strong>und</strong>köpfe sein Auswil<strong>der</strong>ungs-Thema <strong>der</strong><br />

1990er Jahre fort, wo er malerisch das brisante Spannungsfeld zwischen äußerlicher<br />

Freiheit <strong>und</strong> den mit ihr einhergehenden Ängsten wie Manipulierungen aufrief.<br />

All diese Themen sind ein Ausdruck <strong>von</strong> Unruhe – Unruhe des Künstlers vor<br />

<strong>einer</strong> wankenden Schöpfung. Im Zentrum <strong>der</strong> Kunst <strong>Gille</strong>s steht vielleicht auch deshalb<br />

<strong>der</strong> menschliche Körper als erster wie letzter Gegenstand sinnlicher Gewissheit.<br />

Dabei erk<strong>und</strong>et er Leibliches in allerlei Zuständen: in s<strong>einer</strong> Masse, Tektonik<br />

<strong>und</strong> Farbe, aber auch im Hinblick auf das, was Welt ist o<strong>der</strong> sein kann – hierfür ist<br />

ihm <strong>der</strong> Leib Metapher. Kein Wun<strong>der</strong>, dass Frauen im <strong>Mit</strong>telpunkt s<strong>einer</strong> Aufmerksamkeit<br />

stehen: Dem Maler sind sie Herrinnen <strong>der</strong> Schöpfung trotz seines deutlich<br />

virilen Schauens. Natürlich sieht <strong>und</strong> fühlt er erotisch, doch sein mitunter gierig<br />

anmuten<strong>der</strong> Zugriff auf weibliches Fleisch hängt auch damit zusammen, dass es<br />

Welt für ihn darstellt, nirgendwo sonst kommt <strong>der</strong> Kosmos s<strong>einer</strong> blühenden Farbpalette<br />

<strong>der</strong>artig reich zum Tragen. Setzt man dieses voraus, so zeigt sich die so frivol<br />

wirkende Serie <strong>der</strong> Aussteigenden (1999–2007, ¦ u. a. 709, 713–731), mit <strong>der</strong> er<br />

dem großen Frauenmaler Renoir seine Reverenz erweist, nicht nur als ein herrliches<br />

Fest <strong>der</strong> Sinne, son<strong>der</strong>n auch als ein Hinweis auf die dem zugr<strong>und</strong>e liegende Hybris.<br />

LITERATUR<br />

Guth 2003 Peter Guth, Einleitung zu <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>. M<strong>und</strong>köpfe, Ausst.-Kat. Kulturspeicher Oldenburg, 24. 1. –<br />

6. 3. 2003, Oldenburg 2003, S. 2–3.<br />

Guth 2013 Peter Guth, »<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>. Rede zur Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung ›<strong>Gille</strong> MALEREI‹ im Kulturspeicher<br />

Oldenburg«, in: <strong>der</strong>s., LeseBuch Peter Guth. Texte zu Kunst, Architektur <strong>und</strong> Gesellschaft 1980 bis 2004, hrsg. v.<br />

Bernd Sikora, Leipzig, Nürnberg 2013, S. 222–225.<br />

Hamburg 2006 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> – Die Magd. <strong>Malerei</strong> <strong>und</strong> Zeichnung, Ausst.-Kat. Galerie Rose, Hamburg, 1. 9. –<br />

30. 10. 2006, Berlin 2006, mit <strong>einem</strong> Text v. Meinhard Michael.<br />

Nicolaisen 2005 Jan Nicolaisen, »Farben, die den Körper umkreisen – zu jüngeren Bil<strong>der</strong>n <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>s«, in:<br />

<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>. <strong>Malerei</strong> <strong>und</strong> Grafik, Ausst.-Kat. Kunstverein »Talstrasse« e.V., Halle (Saale), 3. 3. – 10. 4. 2005, hrsg.<br />

v. Christin Müller-Wenzel <strong>und</strong> Matthias Rataiczyk, Halle (Saale) 2005, S. 2–3.<br />

SIGHARD GILLE – DIE MAGD Katrin Arrieta<br />

37


SPIELARTEN DES GROTESKEN –<br />

ZU BURLESK-KOMISCHEN<br />

BILDFINDUNGEN BEI SIGHARD GILLE<br />

Frédéric Bußmann<br />

1 Das Wörterbuch übersetzt »grotesk« als »wun<strong>der</strong>lich,<br />

überspannt, verzerrt« (Duden, Mannheim<br />

23 2004, s. v. »grotesk«); s. zum Begriff <strong>und</strong><br />

Forschungsstand Rosen 2001; Fuß 2001. Ich danke<br />

Susanne Petri für kritische Anmerkungen <strong>und</strong><br />

Korrekturen.<br />

2 Kayser 1957; Bachtin 1987 (Orig. 1965). Bachtin<br />

hatte seine Überlegungen zum Grotesken in <strong>einer</strong><br />

Untersuchung <strong>der</strong> Werke François Rabelais‘ entwickelt,<br />

die er in <strong>der</strong> sibirischen Verbannung schrieb.<br />

Ohne den direkten Vergleich mit <strong>der</strong> Diktatur in<br />

<strong>der</strong> UdSSR zu ziehen, wurde die subversive Kraft,<br />

die Bachtin dem Grotesken zusprach, <strong>von</strong> seinen<br />

Zeitgenossen auf die damaligen Verhältnisse übertragen.<br />

»Indem es [das Groteske] die Übertretung<br />

als möglich darstellt, erschüttert es die normative<br />

Kraft <strong>der</strong> Kulturordnung, zerstört den Anschein<br />

<strong>von</strong> Unhinterfragbarkeit, den sie sich gibt [...].«<br />

(Fuß 2001, S. 77)<br />

3 »Für Bachtin ist nämlich die ›Degradierung, d.h. die<br />

Übersetzung alles Hohen, Geistigen, Idealen <strong>und</strong><br />

Abstrakten auf die materiell-leibliche Ebene, in die<br />

Sphäre <strong>der</strong> untrennbaren Einheit <strong>von</strong> Körper <strong>und</strong><br />

Erde‹, ein Gr<strong>und</strong>zug des grotesken Ausdruckswillens.«<br />

(Ueding 1996, Bd. III, Sp. 1202)<br />

4 Die jüngere Forschung (Fuß 2001, S. 78–79; auch<br />

Pietzcker 1971) sieht das revolutionär-subversive<br />

Potenzial des Karnevalesk-Grotesken mit Skepsis,<br />

da es nur zeitlich begrenzt <strong>und</strong> im Rahmen <strong>der</strong> ihm<br />

durch die herrschende Ordnung eingeräumten<br />

Freiheiten agiert.<br />

5 S. u. a. Frankfurt am Main/München 2003 (hier<br />

v. a. den Aufsatz <strong>von</strong> Harald Falckenberg); Connolly<br />

2003.<br />

Der Begriff des Grotesken als ästhetische Kategorie steht in thematischer <strong>und</strong> rhetorischer<br />

Nähe zur Satire, zum Absurden <strong>und</strong> Monströsen, aber auch zum Burlesken<br />

<strong>und</strong> Komischen. Dem Capriccio verwandt, oszilliert es zwischen Ernsthaftigkeit<br />

<strong>und</strong> Komik <strong>und</strong> zielt auf den Regelbruch. 1 Das Groteske in <strong>der</strong> bildenden Kunst <strong>und</strong><br />

Literatur wird als Gegenspieler zum Idealistisch-Geistigen gesehen <strong>und</strong> dem Subjektiv-Körperlichen<br />

zugeordnet. Es ist weniger eine Spielart <strong>der</strong> leichten Ironie, des<br />

nur Angedeuteten, son<strong>der</strong>n manifestiert sich durch exaltierte Formgebung, durch<br />

eine deutliche Übertreibung, die sich auch dem ungeübten Blick nicht zu entziehen<br />

versucht <strong>und</strong> einen Hang zum Grobkomischen <strong>und</strong> zur Tragikomödie aufweisen<br />

kann. Zum richtigen Verständnis bedarf das Groteske <strong>der</strong> Kenntnis <strong>einer</strong> Norm,<br />

Konvention o<strong>der</strong> eines Ideals, um den Grad <strong>der</strong> Abweichung zu erkennen <strong>und</strong> ins<br />

Verhältnis zu setzen. In <strong>der</strong> älteren Forschung zum Grotesken werden zwei Ansätze<br />

unterschieden: zum einen die <strong>von</strong> Wolfgang Kayser ausgehende Betonung des<br />

Grotesken als Ausdruck des Fantastischen, Unheimlichen <strong>und</strong> Monströsen, zum<br />

an<strong>der</strong>en die Thesen <strong>von</strong> Michael Bachtin, <strong>der</strong> das Groteske mit <strong>der</strong> volkstümlichen,<br />

mittelalterlichen Karnevalkultur in Verbindung bringt <strong>und</strong> dabei seine körperlichtriebhafte<br />

sowie komische Seite betont. 2 Bachtin schreibt dabei dem anarchischen<br />

Lachen eine befreiende Wirkung zu <strong>und</strong> sieht im Grotesken den Ausdruck des Marginalisierten,<br />

<strong>der</strong> im Norm- <strong>und</strong> Regelverstoß gegen die herrschende Ordnung die<br />

Obrigkeitskultur infrage stellt. 3<br />

Auch wenn die jüngere Forschung die Thesen Bachtins relativiert, 4 sollen sie doch<br />

als Ausgangspunkt genommen werden, um am Beispiel einiger Werke <strong>von</strong> <strong>Sighard</strong><br />

<strong>Gille</strong> <strong>der</strong> Frage nachzugehen, ob die befreiende Wirkung des Lachens durch das<br />

Komisch-Groteske nicht auch in <strong>der</strong> DDR als eine Strategie des Entwindens vom<br />

Zugriff ideologischer For<strong>der</strong>ungen nach Idealität in <strong>der</strong> Kunst wirksam war – <strong>und</strong><br />

sich bis heute als eine Tendenz in <strong>Gille</strong>s Werk erhalten hat. Es finden sich zwar fast<br />

keine Chimären o<strong>der</strong> Monstren im Werk <strong>von</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>, auch sind seine Gemälde<br />

nicht aus <strong>der</strong> Sphäre des Fantastischen gespeist (wohl aber aus <strong>der</strong> Verbindung<br />

<strong>von</strong> genauer Beobachtung <strong>und</strong> künstlerischer Imagination) <strong>und</strong> zeigen auch nicht<br />

die bissige Boshaftigkeit vieler Werke des Grotesken des 20. <strong>und</strong> 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts. 5<br />

Jedoch ist bei einigen Gemälden <strong>Gille</strong>s eine Bildstrategie zu erkennen, die als Spielart<br />

des Grotesken einen Hang zum Burlesk-Komischen aufweist <strong>und</strong> die als »grotesker<br />

Realismus« bezeichnet werden kann. 6<br />

IDEALISMUS UND GROTESKE IN DER DDR<br />

Die Bedeutung <strong>einer</strong> grotesken Tendenz in <strong>der</strong> Kunst <strong>der</strong> DDR wird deutlicher,<br />

wenn man berücksichtigt, dass das Groteske als Gegenspieler eines klassischen<br />

38


LISTE DER AUSGESTELLTEN WERKE<br />

Selbstporträt mit Saskia, 1967, Lasurtechnik<br />

auf Leinwand, kaschiert auf Hartfaser,<br />

81,5 × 61 cm, im Besitz des Künstlers, Leipzig<br />

(¦ 31)<br />

Rudolf Fickweiler, 1967, Lasurtechnik auf<br />

Hartfaser, 79 × 68 cm, Privatbesitz,<br />

Tunzenberg (¦ 30)<br />

Familienbild, 1970, Eitempera, Öl auf Hartfaser,<br />

165 × 122 cm, Staatliche Kunstsammlungen<br />

Dresden, Galerie Neue Meister (¦ 71)<br />

Selbst mit blauer Brille, 1970, Öl auf Holz,<br />

49 × 39 cm, im Besitz des Künstlers, Leipzig<br />

(¦ 75)<br />

Frau B. mit roter Limonade, 1972, Öl auf Hartfaser,<br />

60 × 47 cm, <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, Leipzig (¦ 108)<br />

Selbst mit Friseuse, 1972, Öl auf Hartfaser,<br />

123 × 91 cm, Staatliche Museen zu Berlin,<br />

Nationalgalerie (¦ 115)<br />

Autofahrer, 1972, Eitempera, Öl auf<br />

Hartfaser, 170 × 150 cm, Staatliches Museum<br />

Schwerin/Ludwigslust/Güstrow<br />

(¦ 116)<br />

Elternbildnis, 1974, Eitempera, Öl auf Hartfaser,<br />

74 × 86 cm, Museum <strong>der</strong> bildenden Künste<br />

Leipzig (¦ 139)<br />

Wessen Morgen ist <strong>der</strong> Morgen, 1974,<br />

Triptychon, Eitempera, Öl auf Hartfaser,<br />

linke Tafel: 170 × 110 cm, mittlere Tafel:<br />

170 × 140 cm, rechte Tafel: 170 × 200 cm,<br />

Universität Leipzig, Kustodie<br />

(¦ 141)<br />

Selbst am Totenbett des Vaters, 1974, Öl<br />

auf Leinwand, 37 × 46 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 160)<br />

Brigadefeier–Gerüstbauer, 1975–1977,<br />

Diptychon, linker Teil: Brigadefeier,<br />

1975–1976, Öl auf Leinwand, 170 × 150 cm,<br />

rechter Teil: Gerüstbauer, 1976–1977,<br />

Eitempera, Öl auf Leinwand, 170 × 90 cm,<br />

Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg,<br />

Leihgabe <strong>der</strong> Staatlichen Museen zu Berlin,<br />

National galerie (¦ 202)<br />

Berliner Atelierfenster, 1976, Öl auf Hartfaser,<br />

72,5 × 90 cm, Museum <strong>der</strong> bildenden Künste<br />

Leipzig (¦ 193)<br />

Fähre, 1976–1977, Öl auf Hartfaser,<br />

170 × 145,5 cm, Museum <strong>der</strong> bildenden<br />

Künste Leipzig, Leihgabe <strong>der</strong> Peter <strong>und</strong> Irene<br />

Ludwig Stiftung, Aachen (¦ 211)<br />

Frühstück, 1977–1979, Eitempera, Öl auf<br />

Hartfaser, 80 × 100 cm, Kunstmuseum<br />

Moritzburg Halle (Saale) (¦ 237)<br />

Selbst im März, 1978, Öl auf Hartfaser,<br />

57,5 × 57 cm, <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, Leipzig (¦ 217)<br />

Familie Peuker, 1979, Eitempera, Öl auf<br />

Hartfaser, 169 × 90 cm, Angermuseum Erfurt<br />

(¦ 248)<br />

Fete in Leipzig I, 1979, Öl auf Leinwand,<br />

113 × 171 cm, Museum <strong>der</strong> bildenden<br />

Künste Leipzig, Leihgabe <strong>der</strong> Peter <strong>und</strong> Irene<br />

Ludwig Stiftung, Aachen (¦ 252)<br />

Auf <strong>einem</strong> spanischen Balkon I, 1979, Öl auf<br />

Hartfaser, 124 × 81 cm, Museum <strong>der</strong><br />

bildenden Künste Leipzig, Leihgabe <strong>der</strong><br />

Peter <strong>und</strong> Irene Ludwig Stiftung, Aachen<br />

(¦ 256)<br />

Lied <strong>von</strong> Glück <strong>und</strong> Finsternis (Entwurf 1:20/<br />

obere Deckenschrägen), 1979, Öl auf<br />

Hart faser, 100 × 130 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 260)<br />

Gesang vom Leben, räumliches Modell 1:6,<br />

1980–1981, 10 einzelne, montierbare Teile,<br />

Öl auf Hartfaser, 528 × 285 cm, Museum<br />

<strong>der</strong> bildenden Künste Leipzig, Leihgabe <strong>der</strong><br />

Peter <strong>und</strong> Irene Ludwig Stiftung, Aachen<br />

(¦ 289)<br />

Die Steins, 1983–1984, Öl auf Hartfaser,<br />

168 × 89 cm, Staatliches Museum Schwerin/<br />

Ludwigslust/Güstrow (¦ 311)<br />

Begegnungen. Für Max Beckmann, 1983–1984,<br />

Triptychon, Eitempera, Öl auf Hartfaser,<br />

linke Tafel: 200 × 81cm, mittlere Tafel:<br />

200 × 170 cm, rechte Tafel: 200 × 81 cm,<br />

Museum <strong>der</strong> bildenden Künste Leipzig,<br />

Leihgabe <strong>der</strong> Peter <strong>und</strong> Irene Ludwig<br />

Stiftung, Aachen (¦ 315)<br />

Die Schulzes, 1984, Öl auf Hartfaser,<br />

200 × 102,5 cm, <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, Leipzig (¦ 312)<br />

Besuch im Atelier, 1985, Öl auf Leinwand,<br />

200 × 100 cm, Museum <strong>der</strong> bildenden<br />

Künste Leipzig, Leihgabe <strong>der</strong> Peter <strong>und</strong><br />

Irene Ludwig Stiftung, Aachen (¦ 327)<br />

Flucht aus dem Paradies, 1986–1987, Öl auf<br />

Hartfaser, 147 × 115 cm, Collection RMB,<br />

Kapstadt (¦ 355)<br />

Fasching I, 1987–1988, Öl auf Leinwand,<br />

176 × 125 cm, Collection RMB, Kapstadt<br />

(¦ 371)<br />

Die Hirsche, 1989, Öl auf Leinwand,<br />

200 × 125 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 409)<br />

Autokalypse, 1990, Öl, Collage (Pappmachémasse,<br />

übermalt) auf Hartfaser,<br />

170 × 275 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 432)<br />

Vom Wir zum Ich, 1991, Öl auf Leinwand,<br />

200 × 125 cm, Museum <strong>der</strong> bildenden<br />

Künste Leipzig, Leihgabe <strong>der</strong> Dresdner Bank<br />

AG (¦ 450)<br />

Prof. auf Bergblau, 1993, Eitempera, Öl auf<br />

Hartfaser, 100 × 85 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 489)<br />

Kopf Mutter III, 1993–1995, Öl auf Hartfaser,<br />

100 × 85 cm, im Besitz des Künstlers, Leipzig<br />

(¦ 506)<br />

Nudeltisch, 1996, Eitempera, Öl auf Leinwand,<br />

200 × 300 cm, Museum <strong>der</strong> bildenden<br />

Künste Leipzig (¦ 562)<br />

Verpuppen, 1996, Öl, Acryl auf Leinwand,<br />

kaschiert auf drei Verb<strong>und</strong>platten,<br />

250 × 375 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 573)<br />

Tränende Madonna, dunkel, 1997, Eitempera,<br />

Öl auf Leinwand, 210 × 120 cm, im Besitz<br />

des Künstlers, Leipzig (¦ 579)<br />

Tränende Madonna, Madonna, 1997, Öl,<br />

Collage (Tapete, Farbpapier) auf Leinwand,<br />

210 × 120 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 580)<br />

Maud Parthey, 1997, Öl auf Leinwand,<br />

200 × 110 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 578)<br />

Mathilde preußischblau, 1997, Eitempera,<br />

Öl auf Leinwand, 110 × 200 cm,<br />

im Besitz des Künstlers, Leipzig<br />

(¦ 586)<br />

Drei deutsche Maler, 1997, Öl auf Leinwand,<br />

kaschiert auf Holz, 145 × 152 cm,<br />

Mara <strong>und</strong> Renaldo Faber, Leipzig<br />

(¦ 582)<br />

New York, Beckmann House, 1997,<br />

Eitempera, Öl, Collage (Kartonageteile)<br />

auf Leinwand, kaschiert auf Holz,<br />

153 × 128 cm, Museum <strong>der</strong> bildenden<br />

Künste Leipzig, Leihgabe <strong>der</strong> För<strong>der</strong>er des<br />

Museums <strong>der</strong> bildenden Künste Leipzig e. V.<br />

(¦ 597)<br />

444


New York, Carnegie Hall, 1997, Öl, Acryl,<br />

Collage (Kartonageteile) auf Leinwand,<br />

kaschiert auf Holz, 153 × 127 cm, Sammlung<br />

Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum NRW,<br />

Bad Oeynhausen (¦ 598)<br />

Lösung, 1997–2002, Öl auf Leinwand,<br />

200 × 160 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 792)<br />

New York, Timesquare, 1998, Öl, Acryl,<br />

Collage (Holz, Aluminium, Korken,<br />

Metallstückchen) auf Leinwand, kaschiert<br />

auf Holz, 132 × 127 cm, Sammlung Petra<br />

<strong>und</strong> Jörn Clamors, Blomberg (¦ 633)<br />

Carol Blauhaar, 1998–1999, Öl auf Leinwand,<br />

120 × 200 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 689)<br />

Kriechende, 1999, Öl auf Leinwand,<br />

98 × 200 cm, <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, Leipzig (¦ 688)<br />

Täglich eins – 15 × Selbst, II, 2000, Öl auf<br />

Leinwand, 40 × 40 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 693)<br />

Täglich eins – 15 × Selbst, III, 2000, Öl auf<br />

Leinwand, 40 × 40 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 694)<br />

Täglich eins – 15 × Selbst, VII, 2000, Öl auf<br />

Leinwand, 40 × 40 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 698)<br />

Täglich eins – 15 × Selbst, IX, 2000, Öl<br />

auf Leinwand, 40 × 40 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 700)<br />

Große Aussteigende, für Renoir, 1999–2000, Öl<br />

auf Leinwand, 145 × 201,5 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 709)<br />

Gothics, 2000, Öl auf Leinwand, 190 × 240 cm,<br />

Kunstsammlung <strong>der</strong> Sparkasse Leipzig<br />

(¦ 754)<br />

Govern (Bikini-Atoll), 2000–2001, Öl auf<br />

Leinwand, 160 × 240 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 749)<br />

Atelier-Ausblick, 2001, Öl auf Leinwand,<br />

114 × 130 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 775)<br />

Verlagerung <strong>der</strong> Jahrtausendschwelle,<br />

2001–2002, Öl auf Leinwand, 180 × 240 cm,<br />

im Besitz des Künstlers, Leipzig (¦ 809)<br />

Jerusalem II, 2002, Öl auf Leinwand,<br />

180 × 240 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 801)<br />

HENDRIX (Serie M<strong>und</strong>köpfe), 2002, Öl auf<br />

Sack leinen, 180 × 120 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 804)<br />

JAGGER (Serie M<strong>und</strong>köpfe), 2002, Öl auf<br />

Sackleinen, 180 × 120 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 805)<br />

ZAPPA (Serie M<strong>und</strong>köpfe), 2002, Öl auf<br />

Sackleinen, 180 × 120 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 808)<br />

Selbst mit Mütze, 2003, Öl, Collage (Kreditkarte)<br />

auf Hartfaser, 122 × 63,5 cm,<br />

Sammlung Hurrle Durbach (¦ 831)<br />

Sambucus, Weißer Holun<strong>der</strong>, 2006, Eitempera,<br />

Öl auf Leinwand, 160 × 200 cm,<br />

Privat sammlung, Markkleeberg (¦ 912)<br />

Tandem, 2007, Öl auf Leinwand, 180 × 300 cm,<br />

im Besitz des Künstlers, Leipzig (¦ 950)<br />

Tabledance, Tischzeit, 2007, Eitempera, Öl auf<br />

Leinwand, 150 × 200 cm, Dr. Kai-Sven <strong>und</strong><br />

Rajae Heling, Berlin (¦ 957)<br />

Eisbombe, 2007, Öl auf Leinwand, 160 × 190 cm,<br />

Privatbesitz, Tunzenberg (¦ 986)<br />

Selbst mit Volksgasmaske, 2007–2008, Öl<br />

auf Leinwand, 80 × 60 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 1003)<br />

Johanna, 2008, Öl auf Leinwand, 200 × 120 cm,<br />

im Besitz des Künstlers, Leipzig (¦ 999)<br />

Hollywoodschaukel, 2008–2009, Eitempera, Öl<br />

auf Leinwand, 199 × 244 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 1005)<br />

Free Pigs, 2009–2010, Eitempera, Öl, Collage<br />

(Klebestreifen) auf Leinwand, 230 × 260 cm,<br />

im Besitz des Künstlers, Leipzig (¦ 1060)<br />

Nexus (Lamium album; Bulbus; Robia), 2010,<br />

Eitempera, Öl auf Leinwand, Triptychon,<br />

linke Tafel: 230 × 120 cm, mittlere Tafel:<br />

210 × 180 cm, rechte Tafel: 230 × 120 cm,<br />

im Besitz des Künstlers, Leipzig<br />

(¦ 1046)<br />

Die Pampels, 2010, Eitempera, Öl auf Leinwand,<br />

200 × 110 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 1048)<br />

Bernhard Heisig, 2011, Eitempera, Öl auf<br />

Leinwand, 200 × 120 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 1066)<br />

<strong>Gille</strong>s, 2011, Öl auf Leinwand, 110 × 140 cm, im<br />

Besitz des Künstlers, Leipzig (¦ 1067)<br />

Flitter, 2011, Eitempera, Öl auf Leinwand,<br />

140 × 140 cm, Dr. Kai-Sven <strong>und</strong> Rajae Heling,<br />

Berlin (¦ 1073)<br />

Chemnitzer Tisch, 2010–2011, Eitempera, Öl<br />

auf Leinwand, 120 × 180, Privatbesitz,<br />

Bietigheim-Bissingen (¦ 1075)<br />

Daucus carota, 2011, Eitempera, Öl auf<br />

Leinwand, 230 × 120 cm, Kunstsammlung<br />

<strong>der</strong> Sparkasse Leipzig (¦ 1077)<br />

Kukuruz, 2011, Eitempera, Öl auf Leinwand,<br />

230 × 120 cm, <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, Leipzig (¦ 1083)<br />

Von großer Höhe, 2011, Eitempera, Öl auf<br />

Leinwand, 300 × 230 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 1088)<br />

Baumufer, 2012, Eitempera, Öl auf Leinwand,<br />

110 × 180 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 1091)<br />

Weiße Sonne, 2012, Eitempera, Öl auf<br />

Leinwand, 120 × 200 cm, Kunstsammlung<br />

<strong>der</strong> Sparkasse Leipzig (¦ 1092)<br />

Korona, 2012–2013, Eitempera, Öl auf<br />

Leinwand, 230 × 280 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 1117)<br />

Die Apokalyptischen (Kitaj, Auerbach, Hockney,<br />

Freud), 2012–2013, Eitempera, Öl auf<br />

Leinwand, 198 × 251 cm, im Besitz des<br />

Künstlers, Leipzig (¦ 1112)<br />

Für Frank Auerbach <strong>und</strong> all die an<strong>der</strong>en,<br />

2012–2013, Eitempera, Öl auf Leinwand,<br />

190 × 240 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 1120)<br />

Deichbruch, 2013, Eitempera, Öl auf Leinwand,<br />

130 × 200 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 1140)<br />

Selbst bei zunehmendem Licht, 2013, Öl, Collage<br />

(Stoffrest Männerhemd mit Logo) auf<br />

Papier, kaschiert auf Leinwand, 100 × 60 cm,<br />

im Besitz des Künstlers, Leipzig (¦ 1114)<br />

Gebrochene Weiden, 2014, Öl auf Leinwand,<br />

140 × 200 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 1141)<br />

Patt, 2014–2015, Eitempera, Öl, Collage<br />

(Etikett Champagnerflasche) auf Leinwand,<br />

300 × 420 cm, im Besitz des Künstlers,<br />

Leipzig (¦ 1166)<br />

LISTE DER AUSGESTELLTEN WERKE<br />

445


ERLÄUTERUNGEN<br />

ZU DEN ABBILDUNGEN<br />

Umschlag<br />

Vor<strong>der</strong>seite: Prof. auf Bergblau, 1993<br />

Rückseite: <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> im Atelier Naumburger<br />

Straße bei <strong>der</strong> Arbeit am Portrait Johanna,<br />

2008<br />

Seite 5<br />

<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> auf dem Gerüst bei <strong>der</strong><br />

Arbeit am Deckengemälde Gesang vom Leben<br />

im Foyer des Leipziger Gewandhauses, 1980<br />

Seite 12/13<br />

Detail aus Galina, 1969<br />

Seite 54<br />

<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> <strong>und</strong> Jurgen Zeidler beim<br />

»Picasso-Spiel« vor <strong>der</strong> Litho-Werkstatt<br />

Bergsdorf, 2011<br />

Collage Biografie Seite 56<br />

1 Aufbau <strong>der</strong> Ausstellung Auswil<strong>der</strong>n – Masseusen<br />

haben Termine frei in <strong>der</strong> Hochschule für<br />

Grafik <strong>und</strong> Buchkunst Leipzig, 1991<br />

2 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>s Plastik Jahrtausendschwelle<br />

neben Wolfgang Mattheuers Jahrhun<strong>der</strong>tschritt,<br />

vor <strong>der</strong> Aktion Öffentliche Entsorgung<br />

<strong>der</strong> Jahrtausendschwelle während <strong>der</strong> Vernissage<br />

<strong>der</strong> Doppelausstellung Mauersprünge<br />

<strong>und</strong> Wahnzimmer (Museum <strong>der</strong> bildenden<br />

Künste Leipzig <strong>und</strong> Zeitgenössisches Forum)<br />

in <strong>der</strong> Grimmaischen Straße in Leipzig am<br />

2. 8. 2002<br />

3 Kurt Masur auf <strong>der</strong> Baustelle des Leipziger<br />

Gewandhauses, 1980<br />

4 Selfie vor dem Gemälde Tabledance, Tischzeit,<br />

2014<br />

5 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> mit Peter Ludwig bei <strong>der</strong> Eröffnung<br />

<strong>der</strong> <strong>Gille</strong>-Ausstellung im Ludwig-Institut<br />

für Kunst <strong>der</strong> DDR, Städtische Galerie Schloß<br />

Oberhausen, 1989<br />

6 <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>, Annika Michalski bei<br />

<strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung zum 85. Geburts -<br />

tag <strong>von</strong> Bernhard Heisig, Galerie Berlin, 2015<br />

7 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>, Foto aus dem Fotobuch<br />

Big Sur, 1990<br />

8 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> mit dem Sammler Jörn Clamors<br />

<strong>und</strong> dem Kollegen Harald Metzkes auf <strong>der</strong><br />

Eröffnung <strong>der</strong> Bernhard Heisig-Ausstellung in<br />

<strong>der</strong> Galerie Berlin, 2010<br />

9 Peter Guth <strong>und</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>, Künstlergespräch<br />

in <strong>der</strong> Galerie am Sachsenplatz 1986<br />

10 Gerhard Polt während s<strong>einer</strong> Eröffnung<br />

<strong>von</strong> <strong>Gille</strong>s Ausstellung im Ludwig-Institut für<br />

Kunst <strong>der</strong> DDR, Städtische Galerie Schloß<br />

Oberhausen, 1989<br />

11 <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> <strong>und</strong> Katrin Arrieta<br />

während <strong>der</strong> Eröffnung <strong>von</strong> <strong>Gille</strong>s Ausstellung<br />

Auswil<strong>der</strong>n – Masseusen haben Termine frei<br />

in <strong>der</strong> Hochschule für Grafik <strong>und</strong> Buchkunst<br />

Leipzig, 1991<br />

12 Klaus Werner, <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, Christoph Sandig<br />

<strong>und</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> (neben s<strong>einem</strong> Froschmann)<br />

während <strong>der</strong> Vernissage s<strong>einer</strong> Ausstellung in<br />

<strong>der</strong> Galerie am Thomaskirchhof, 1987<br />

13 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>s Besorger in s<strong>einer</strong> Ausstellung<br />

im Hörsaalgebäude <strong>der</strong> Karl-Marx-Universität<br />

Leipzig 1984, links stehen Prof. Rothbauer,<br />

rechts Chirurg Dr. Gmyrek<br />

15 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> mit seinen drei Schwestern<br />

Hedda, Almut, Freia, 2011<br />

16 Conrad, Markus <strong>und</strong> Maja <strong>Gille</strong> zwischen<br />

<strong>Gille</strong>s Plastik Drei Männer, den Himmel betrachtend<br />

in s<strong>einer</strong> Ausstellung in <strong>der</strong> Galerie am<br />

Thomaskirchhof, 1987<br />

17 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> mit Hut, 2014<br />

18 Lochkamerafotografie <strong>von</strong> <strong>der</strong> Brooklyn-<br />

Bridge aus <strong>Gille</strong>s Fotobuch White New York,<br />

1996<br />

19 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> in Kapstadt 1992<br />

20 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>, Aufnahme <strong>von</strong> <strong>der</strong> Demonstration<br />

am 9.10.1989 in Leipzig<br />

21 Fotografie aus <strong>Gille</strong>s Fotobuch Big Sur, 1990<br />

22 Feier anlässlich <strong>von</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>s<br />

39. Geburtstag 1980 in Leipzig, mit Annette<br />

Peuker, <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong>, dahinter Walter Libuda,<br />

Gudrun Brüne, Volker Stelzmann, Jenny,<br />

Wolfgang Peuker, Ulrich Hachulla <strong>und</strong><br />

<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong><br />

23 <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong> mit <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>s Plastik Drei<br />

Männer, den Himmel betrachtend auf ihrem Hof<br />

in Warnau, 1987<br />

24 Markus <strong>Gille</strong>, Martin Kirst, Johannes<br />

Eckhardt, Jana Schwarz, <strong>Ina</strong> <strong>und</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong><br />

auf <strong>der</strong> Vernissage <strong>der</strong> Ausstellung 3 plus 1,<br />

Kleinsassen, 1993<br />

25 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>, Foto <strong>einer</strong> Mohnknospe, 2010<br />

26 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>, Bernhard Heisig <strong>und</strong><br />

Hartwig Ebersbach auf Heisigs 80. Geburts tag,<br />

Ausstellung in <strong>der</strong> Galerie Berlin, 2010<br />

27 <strong>Gille</strong>s Hauskatze Moffo<br />

28 <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> mit Studierenden (Michael<br />

Dieze, <strong>Gille</strong>, Matthias Ludwig, Cornelia Renz,<br />

Sylvia Voigt) s<strong>einer</strong> Malklasse zum Praktikum in<br />

Siena, Toskana, 1996<br />

29 neues Bild, neues Bild, neues Bild, neues<br />

Bild, neues Bild, neues Bild, neues Bild, neues<br />

Bild, neues Bild, neues Bild, neues Bild<br />

Seite 66/67<br />

Detail aus Kukuruz, 2011<br />

Seite 443<br />

<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong> ... im Museum <strong>der</strong> bildenden<br />

Künste Leipzig, 2016<br />

446


BILDNACHWEIS<br />

Soweit nicht an<strong>der</strong>s vermerkt sind alle Fotos:<br />

© 2016 <strong>Ina</strong> <strong>und</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>, Leipzig.<br />

© 2016 Peter Adamik, Berlin: WV-Nr. 399<br />

© 2016 Katrin Arrieta, Rostock: WV-Nr. 726<br />

© 2016 Paula Bartels, Heimbrechts: WV-Nr. 238<br />

© 2016 J.R. Berchtold, Götzis 1052<br />

© 2016 Rimko Berg, Bremen: WV-Nr. 224<br />

© 2016 Bildarchiv Beeskow: WV-Nr. 105<br />

© 2016 Michael Bille, Dortm<strong>und</strong>: WV-Nr. 437<br />

© 2016 Galerie Norbert Blaeser, Steffeln/Eifel:<br />

WV-Nr. 436, 474<br />

© 2016 Herbert Boswank, Dresden: WV-Nr. 100,<br />

236<br />

© 2016 Rainer Braukmann, Baunatal:<br />

WV-Nr. 445<br />

© 2016 Martin Burkert, Spalt: WV-Nr. 681<br />

© 2016 Michael Ehritt, Leipzig: S. 52<br />

© 2016 Aurelio Fichter, Frankfurt am Main:<br />

WV-Nr. 186<br />

© 2016 Bertin Gentges, Zell am Harmersbach:<br />

WV-Nr. 192, 925<br />

© 2016 Jens Gerber, Leipzig: S. 25<br />

© 2016 Getty Images/Bettmann, Los Angeles:<br />

S. 48 (Spaghetti Swooshing)<br />

© 2016 Markus <strong>Gille</strong>, Freiberg: WV-Nr. 106<br />

© 2016 Ulrich H<strong>einem</strong>ann, Blomberg:<br />

WV-Nr. 444, 476, 653, 674, 678, 680, 796,<br />

846, 847, 902, 903, 1032, 1035, 1059, 1081<br />

© 2016 Fotografie-Atelier ART-TEMPTO,<br />

Tübingen: WV-Nr. 37<br />

© 2016 Michael Kasack, Frankfurt am Main:<br />

WV-Nr. 346<br />

© 2016 Steffen Klemm, Leipzig: WV-Nr. 998<br />

© 2016 Betram Kober/PUNCTUM, Leipzig:<br />

WV-Nr. 289<br />

© 2016 Petra S. Köhler, Freiburg: WV-Nr. 908,<br />

965, 985<br />

© 2016 Felix Kraus, Karlsruhe WV-Nr. 793, 939,<br />

1026, 1089<br />

© 2016 Matthias Krebs, Neckargemünd-<br />

Dilsberg: WV-Nr. 205<br />

© 2016 Caroline Krohn, Berlin: WV-Nr. 652<br />

© 2016 Jürgen <strong>und</strong> Petra Kunstmann, Leipzig:<br />

S. 29 (Tränende Madonna, dunkel <strong>und</strong><br />

Tränende Madonna, Madonna), WV-Nr. 514,<br />

579, 580, 986, 999, 1001, 1022, 1023, 1048,<br />

1066, 1067, 1073, 1074, 1077, 1083, 1086<br />

© 2016 Kunstsammlung <strong>der</strong> Sparkasse Leipzig:<br />

WV-Nr. 119, 570<br />

© 2016 LichtRaum, Drazen Celner, Nor<strong>der</strong>stedt:<br />

WV-Nr. 204<br />

© 2016 Ludwig Múzeum Budapest – Kortárs<br />

Művészeti Múzeum/Museum of Contemporary<br />

Art, Budapest: WV-Nr. 194<br />

© 2016 Ludwig-Museum im Russischen Museum<br />

St. Petersburg: WV-Nr. 306<br />

© 2016 Michael Lü<strong>der</strong>, Potsdam Museum –<br />

Forum für Kunst <strong>und</strong> Geschichte:<br />

WV-Nr. 56<br />

© 2016 Jeff Mangione, Wien: WV-Nr. 388<br />

© 2016 Hans-Jochen Marquardt, Halle (Saale):<br />

WV-Nr. 330<br />

© 2016 Winfried Mausolf, Frankfurt (O<strong>der</strong>):<br />

WV-Nr. 247<br />

© 2016 Bärbl Me<strong>der</strong>, Fürth WV-Nr. 231, 438,<br />

518<br />

© 2016 Siegfried Methner, Bodenteich:<br />

WV-Nr. 164, 331, 1082<br />

© 2016 Gert Mothes, Leipzig: WV-Nr. 291<br />

© 2016 Museum <strong>der</strong> bildenden Künste Leipzig:<br />

S. 20, WV-Nr. 211, 255, 256, 286, 287, 289,<br />

315, 450, 597<br />

© 2016 Museum für Aktuelle Kunst, Durbach:<br />

WV-Nr. 812<br />

© 2016 Museum Mo<strong>der</strong>ne Kunst, Wien:<br />

WV-Nr. 245<br />

© 2016 Ludwig-Museum im Russischen<br />

Museum St. Petersburg: WV-Nr. 306<br />

© 2016 Gisela Oechelheuser, Berlin:<br />

WV-Nr. 259<br />

© 2016 Axel Oschmann, Berlin: WV-Nr. 131<br />

© 2016 Pampel, Leipzig: WV-Nr. 1038<br />

© 2016 Martin Polt, Schliersee: WV-Nr. 641<br />

© 2016 Walter M. Rammler, Fulda: WV-Nr. 86<br />

© 2016 Burkhard Riegels, Tübingen: WV-Nr. 37<br />

© 2016 Christoph Sandig, Leipzig: S. 17, 18<br />

(Selbst mit Mütze), 19, 21, 22, 28, 36, 40, 41,<br />

42, 44, 47 (Fasching II), 50 (Nudeltisch), 51;<br />

WV-Nr. 30, 31, 71, 82, 112, 115, 116, 118, 135,<br />

139, 140, 174, 176, 182, 191, 193, 202, 209,<br />

210, 219, 232, 237, 248, 252, 254, 265, 274,<br />

288, 290, 300, 301, 311, 312, 322, 327, 328,<br />

334, 340, 341, 345, 364, 373, 375, 376, 377,<br />

381, 390, 392, 395, 400, 404, 405, 406, 407,<br />

409, 410, 412, 413, 414, 418, 420, 446, 477,<br />

482, 483, 499, 541, 545, 550, 561, 562, 566,<br />

567, 568, 572, 573, 574, 575, 590, 598, 599,<br />

600, 601, 602, 603, 627, 628, 629, 633, 634,<br />

651, 655, 656, 669, 677, 679, 682, 685, 686,<br />

687, 688, 689, 691, 707, 708, 709, 739, 740,<br />

741, 746, 747, 748, 749, 754, 759, 789, 802,<br />

803, 804, 805, 806, 807, 808, 831, 862, 926<br />

© 2016 Joachim Scheel, Potsdam: WV-Nr. 150,<br />

240<br />

© 2016 Sabine Scheinpflug, Leipzig:<br />

WV-Nr. 720<br />

© 2016 Scherzer, Linz: WV-Nr. 107<br />

© 2016 Hans-Joachim Schmidt, E<strong>der</strong>tal-E<strong>der</strong>see:<br />

WV-Nr. 180<br />

© 2016 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig:<br />

WV-Nr. 151, 152, 201<br />

© 2016 Stadt- <strong>und</strong> Kulturgeschichtliches<br />

Museum Torgau: WV-Nr. 78<br />

© 2016 Peter Su<strong>der</strong>mann, Lippstadt:<br />

WV-Nr. 593<br />

© 2016 Joachim Thomsen, Hamburg:<br />

WV-Nr. 181<br />

© 2016 Ferdinand Ullrich, Recklinghausen:<br />

WV-Nr. 725, 727, 771<br />

© 2016 <strong>Uwe</strong> Walter, Berlin: WV-Nr. 486<br />

© 2016 Marion Wentzel, Kustodie <strong>der</strong> Universität<br />

Leipzig: WV-Nr. 141<br />

© 2016 Leonore Wittwer, Leipzig: WV-Nr. 47<br />

© 2016 Monika Wolf, Frankfurt am Main:<br />

WV-Nr. 143<br />

© 2016 Diana Zoll, Berlin: WV-Nr. 63, 203,<br />

280, 281, 282, 283, 295, 318, 367, 384, 500,<br />

640, 886<br />

Sollten trotz intensiver Recherche nicht alle<br />

Rechteinhaber ermittelt werden können,<br />

werden berechtigte Ansprüche durch das<br />

Museum <strong>der</strong> bildenden Künste Leipzig auch im<br />

Nachhinein noch abgegolten.<br />

Bitte einfügen !<br />

Seite 56 Foto: Hartmut Petersohn<br />

BILDNACHWEIS<br />

447


IMPRESSUM<br />

Die Publikation erscheint anlässlich <strong>der</strong><br />

Ausstellung <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>. <strong>ruhelos</strong><br />

im Museum <strong>der</strong> bildenden Künste Leipzig,<br />

30. Oktober 2016 bis 22. Januar 2017.<br />

Wir danken <strong>der</strong><br />

für die För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Katalog <strong>und</strong> Ausstellung.<br />

Unser Dank gilt den Museen <strong>und</strong> Sammlungen,<br />

die uns ihre Werke für die Ausstellung zur<br />

Verfügung gestellt haben:<br />

Peter <strong>und</strong> Irene Ludwig Stiftung, Aachen<br />

Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum NRW, Bad<br />

Oeynhausen<br />

Kai-Sven <strong>und</strong> Rajae Heling, Berlin<br />

Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie<br />

Sammlung Petra <strong>und</strong> Jörn Clamors, Blomberg<br />

Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie<br />

Neue Meister<br />

Sammlung Hurrle Durbach<br />

Angermuseum Erfurt<br />

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)<br />

Collection RMB, Kapstadt<br />

Mara <strong>und</strong> Renaldo Faber, Leipzig<br />

För<strong>der</strong>er des Museums <strong>der</strong> bildenden Künste<br />

Leipzig e. V., Leipzig<br />

<strong>Ina</strong> <strong>und</strong> <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>, Leipzig<br />

Kunstsammlung <strong>der</strong> Sparkasse Leipzig<br />

Universität Leipzig, Kustodie<br />

Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg<br />

Staatliches Museum Schwerin/Ludwigslust/<br />

Güstrow<br />

<strong>und</strong> all denen, die hier nicht namentlich ge nannt<br />

werden wollen.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Dank geht an Rosemarie <strong>und</strong><br />

Reinhard Böttcher, Kapstadt, ebenso an Michael<br />

Schaffrath, Leipzig, für ihre fre<strong>und</strong>liche Unterstützung.<br />

Wir danken ferner allen Eigentümern<br />

<strong>der</strong> Gemälde <strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong>s, die ebenso wie<br />

Diana Zoll <strong>Ina</strong> <strong>Gille</strong> bei <strong>der</strong> Bearbeitung des<br />

<strong>Werkverzeichnis</strong>ses unterstützt haben.<br />

Ausstellung<br />

Direktor<br />

Hans-Werner Schmidt<br />

Kurator<br />

Frédéric Bußmann<br />

Sekretariat<br />

Gabriele Pätow<br />

Ausstellungssekretariat<br />

Claudia Klugmann<br />

Restauratorische Betreuung<br />

Rüdiger Beck, Antje Hake<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Jörg Dittmer, Urike Otto, Roland Stratz<br />

Kunstvermittlung<br />

Hermine Brietzel, Kirsten Huwig,<br />

Margret Rost<br />

Technik <strong>und</strong> Ausstellungsaufbau<br />

Torsten Cech, Sebastian Grandlich-Ferl,<br />

Sven Hottenrott, Karsten Hummel,<br />

Andreas Neumann, <strong>Uwe</strong> Wagner<br />

Verwaltung<br />

Barbara Krause, Holger Dammhahn,<br />

Steffi Heiland<br />

Katalog<br />

Herausgeber<br />

Hans-Werner Schmidt, Frédéric Bußmann<br />

Redaktion<br />

Fre<strong>der</strong>ic Bußmann<br />

Lektorat<br />

Kristin Bartels, Caroline Keller, Iris Klein,<br />

Susanne Petri, Elizabeth Youngman<br />

Bildredaktion<br />

Sabine Schmidt<br />

Gestaltung, Lithografie, Database-Publishing<br />

Medien Profis GmbH, Leipzig<br />

Druck <strong>und</strong> Bindung<br />

Stürtz GmbH, Würzburg<br />

Verlag<br />

E. A. Seemann Verlag in <strong>der</strong> Seemann Henschel<br />

GmbH & Co. KG, Leipzig<br />

© 2016 Museum <strong>der</strong> bildenden Künste Leipzig,<br />

E. A. Seemann Verlag <strong>und</strong> Autoren<br />

Museum <strong>der</strong> bildenden Künste Leipzig<br />

Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig<br />

Tel. 0341/216990, Fax 0341/21699999<br />

mdbk@leipzig.de<br />

www.mdbk.de<br />

E. A. Seemann Verlag in <strong>der</strong> Seemann Henschel<br />

GmbH & Co. KG, Leipzig<br />

Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig<br />

Tel. 0341/ 9821010<br />

info@seemann-henschel.de<br />

www.seemann-henschel.de<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2016, für das Werk <strong>von</strong><br />

<strong>Sighard</strong> <strong>Gille</strong><br />

Bibliografische Information <strong>der</strong> Deutschen<br />

Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet<br />

diese Publikation in <strong>der</strong> Deutschen Nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten sind<br />

im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.<br />

Die Verwertung <strong>der</strong> Texte <strong>und</strong> Bil<strong>der</strong>, auch auszugsweise,<br />

ist ohne Zustimmung <strong>der</strong> Rechteinhaber<br />

urheberrechtswidrig <strong>und</strong> strafbar. Dies<br />

gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfilmungen <strong>und</strong> für die Verarbeitung<br />

mit elektronischen Systemen.<br />

ISBN 978-3-86502-377-3<br />

448

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