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Refraktive Hornhautchirurgie - augenarzt-koller.ch A. Koller

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8<br />

100 Kapitel 8 · Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Prinzipien<br />

.<br />

Abb. 8.17 Quers<strong>ch</strong>nitt des Wellenfront-optimierten Ablationsprofils (links) und die Differenz zum »klassis<strong>ch</strong>en« Munnerlyn-Ablationsprofil<br />

(re<strong>ch</strong>ts)<br />

um die induzierten sphäris<strong>ch</strong>en Aberrationen der Hornhaut<br />

zu reduzieren.<br />

Die optis<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften (Wellenfrontfehler höherer<br />

Ordnung oder optis<strong>ch</strong>e Aberrationen) des Auges<br />

lassen si<strong>ch</strong> heute dank Wellenfrontanalyse mit hoher Genauigkeit<br />

und Reproduzierbarkeit bestimmen. Mierdel<br />

[21] und Applegate [22] beri<strong>ch</strong>teten bereits Ende der<br />

1990er Jahre über die deutli<strong>ch</strong>e Zunahme der optis<strong>ch</strong>en<br />

Aberrationen (Wellenfrontfehler), vor allem der sphäris<strong>ch</strong>en<br />

Aberration, na<strong>ch</strong> refraktiver Laser<strong>ch</strong>irurgie oder<br />

na<strong>ch</strong> Katarakt<strong>ch</strong>irurgie. Kohnen und Mitarbeiter [2] untersu<strong>ch</strong>ten<br />

die optis<strong>ch</strong>en Aberrationen na<strong>ch</strong> myopen und<br />

hyperopen LASIK-Behandlungen und zeigten, dass es bei<br />

myopen Korrekturen primär positive sphäris<strong>ch</strong>e Aberrationen<br />

und bei Hyperopenbehandlungen primär negative<br />

sphäris<strong>ch</strong>e Aberrationen induziert werden. Neben den<br />

sphäris<strong>ch</strong>en Aberrationen kommt es aber au<strong>ch</strong> zu einer<br />

Zunahme des Astigmatismus höherer Ordnung (4. Zernike-Ordnung)<br />

wiederum mit einem negativen Vorzei<strong>ch</strong>en<br />

bei der Myopiekorrektur und mit einem positiven Vorzei<strong>ch</strong>en<br />

bei der Hyperopiebehandlung. Beide Formen haben<br />

einen signifikanten Einfluss auf den Kontrast beim<br />

Sehen [3].<br />

Wellenfront-optimierte Ablationsprofile wurden eingeführt,<br />

um eine Zunahme der optis<strong>ch</strong>en Aberrationen<br />

höherer Ordnung zu kompensieren, die ansonsten dur<strong>ch</strong><br />

den refraktiven Eingriff induziert würden.<br />

> Zielsetzung des Wellenfront-optimierten Ablationsprofils<br />

ist es, den natürli<strong>ch</strong>en physiologis<strong>ch</strong>en<br />

Zustand der optis<strong>ch</strong>en Aberrationen des zu operierenden<br />

Auges zu erhalten und dur<strong>ch</strong> einen refraktiven<br />

Eingriff für sphäro-zylindris<strong>ch</strong>e Korrekturen<br />

ni<strong>ch</strong>t zu verändern.<br />

Bei allen Laserherstellern hat ein sol<strong>ch</strong>es optimiertes Ablationsprofil<br />

mittlerweile das »klassis<strong>ch</strong>e«, auf der Munnerlyn-Formel<br />

basierende Ablationsprofil abgelöst, wobei die<br />

Unters<strong>ch</strong>iede vor allem dort liegen, wo au<strong>ch</strong> die sphäris<strong>ch</strong>e<br />

Aberration zum Wirken kommt, nämli<strong>ch</strong> in der Peripherie<br />

der behandelten Zone (. Abb. 8.17). Gegenüber anderen<br />

Verfahren bietet die Wellenfront-optimierte Behandlung<br />

den Vorteil, dass die aufwändige Messungen (z. B. Wellenfrontmessung)<br />

und deren Interpretation ni<strong>ch</strong>t notwendig<br />

sind.<br />

Die zugrundeliegende Überlegung ist, dass vor allem<br />

die induzierte sphäris<strong>ch</strong>e Aberration maßgebli<strong>ch</strong> für die<br />

verminderte Qualität der optis<strong>ch</strong>en Abbildung verantwortli<strong>ch</strong><br />

ist und dass die bei diesem Ablationsprofil ni<strong>ch</strong>t<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigten übrigen Aberrationen in ihrer Gesamtheit<br />

weniger ins Gewi<strong>ch</strong>t fallen als die sphäris<strong>ch</strong>e Aberration<br />

alleine. Dies bedeutet, dass das Ziel der Wellenfrontoptimierten<br />

Behandlung darin besteht, die präoperativ<br />

vorhandenen optis<strong>ch</strong>en Verhältnisse des zu operierenden<br />

Auges zu belassen. Ausgang für die Bere<strong>ch</strong>nung des Wellenfront-optimierten<br />

Ablationsprofils sind die mathematis<strong>ch</strong>en<br />

Bes<strong>ch</strong>reibungen des Defokus und der sphäris<strong>ch</strong>en<br />

Aberration na<strong>ch</strong> Zermike-Polynomen. Klinis<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />

haben gezeigt, dass mit der »klassis<strong>ch</strong>en«<br />

Munnerlyn-Formel typis<strong>ch</strong>erweise ein Wert von ca.<br />

0,1 µm sphäris<strong>ch</strong>e Aberration Z12 pro Dioptrien induziert<br />

wird [4].

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