Refraktive Hornhautchirurgie - augenarzt-koller.ch A. Koller
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8<br />
84 Kapitel 8 · Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Prinzipien<br />
8.1 Grundlagen<br />
H. Lubats<strong>ch</strong>owski<br />
8.1.1 Laser-Gewebe-We<strong>ch</strong>selwirkung<br />
Beim Laser (»light amplification by stimulated emission of<br />
radiation«) handelt es si<strong>ch</strong> um eine Li<strong>ch</strong>tquelle, die aufgrund<br />
der guten Fokussierbarkeit und der Mögli<strong>ch</strong>keit<br />
sehr kurze Pulse zu erzeugen, ni<strong>ch</strong>t nur hohe Leistungen<br />
sondern au<strong>ch</strong> extrem hohe Intensitäten (Leistungsdi<strong>ch</strong>ten)<br />
generieren kann (. Tab. 8.1). Je na<strong>ch</strong> Laserparameter können<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Arten von We<strong>ch</strong>selwirkungen auftreten<br />
und das Gewebe bei der Bestrahlung gezielt verändern<br />
(. Abb. 8.1). Zu den We<strong>ch</strong>selwirkungsprozessen gehören:<br />
photo<strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e We<strong>ch</strong>selwirkungen, Koagulation und Vaporisation<br />
sowie die Photoablation und Photodisruption.<br />
><br />
Sowohl die Photoablation wie au<strong>ch</strong> die Photodisruption<br />
spielen in der refraktiven Chirurgie eine<br />
ents<strong>ch</strong>eidende Rolle.<br />
8.1.2 Photoablation<br />
Anfang der 1980er Jahre bes<strong>ch</strong>rieben Srinivasan und Mitarbeiter<br />
erstmalig ein Verfahren zur Bearbeitung organis<strong>ch</strong>er<br />
Polymere mit Hilfe von ultravioletter Excimerlaserstrahlung<br />
[4, 5]. Kennzei<strong>ch</strong>nend für den neuartigen<br />
Prozess der Materialabtragung war die Verwendung von<br />
gepulster, energierei<strong>ch</strong>er UV-Strahlung. Aufgrund der geringen<br />
Eindringtiefe der UV-Strahlung in die zu bearbeitenden<br />
Materialproben war es mögli<strong>ch</strong>, Strukturen im<br />
Sub-Mikrometerberei<strong>ch</strong> in die organis<strong>ch</strong>e Matrix zu ätzen.<br />
Srinivasan bezei<strong>ch</strong>nete dieses Phänomen als »ablative<br />
.<br />
Abb. 8.1 We<strong>ch</strong>selwirkungsme<strong>ch</strong>anismen von Laserstrahlung mit biologis<strong>ch</strong>em Gewebe<br />
. Tab. 8.1 Li<strong>ch</strong>tleistung und Leistungsdi<strong>ch</strong>te vers<strong>ch</strong>iedener<br />
Li<strong>ch</strong>tquellen<br />
Li<strong>ch</strong>tquelle Li<strong>ch</strong>tleistung Leistungsdi<strong>ch</strong>te<br />
Sonne 1026 Watt 5×10 –2 W/cm2 (auf der Erde)<br />
100 Watt Glühlampe 3 Watt 10 –2 W/cm 2<br />
Laserpointer 1 mWatt 4×10 4 W/cm 2<br />
CO 2 Laser 60 Watt 5×10 6 W/cm 2<br />
Gepulster Laser 1 GWatt 10 14 W/cm 2<br />
Photodekomposition«. Den Abtragprozess erklärte man<br />
si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> ein direktes Aufbre<strong>ch</strong>en der Molekülbindungen<br />
der organis<strong>ch</strong>en Polymere, das dur<strong>ch</strong> die Absorption der<br />
energierei<strong>ch</strong>en UV-Photonen hervorgerufen wurde.<br />
Wenig später wurde der Prozess der Materialabtragung<br />
mit Hilfe von gepulster Laserstrahlung allgemein unter<br />
dem Begriff der »Photoablation« au<strong>ch</strong> von anderen Autoren<br />
bes<strong>ch</strong>rieben. Dabei bes<strong>ch</strong>ränkte man si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr<br />
allein auf die Materialbearbeitung mit UV-Laserstrahlung.<br />
Wolbarsht [8] erkannte 1984, dass au<strong>ch</strong> mit gepulsten Infrarotlasern<br />
gerade biologis<strong>ch</strong>es Gewebe lei<strong>ch</strong>t und s<strong>ch</strong>onend<br />
zu bearbeiten war. Trotz verglei<strong>ch</strong>barer Effekte am<br />
bestrahlten Gewebe unters<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> der We<strong>ch</strong>selwirkungsprozess<br />
der Photoablation im mittleren und<br />
fernen Infrarot deutli<strong>ch</strong> von dem der UV-Photoablation<br />
bei 193 nm Wellenlänge.<br />
Nimmt man heute an, dass es si<strong>ch</strong> bei der Abtragung<br />
von organis<strong>ch</strong>en Polymeren mit Laserli<strong>ch</strong>t im tiefen UV<br />
um einen vorwiegend photo<strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong> induzierten Prozess<br />
handelt (direktes Aufbre<strong>ch</strong>en der Molekülbindungen<br />
dur<strong>ch</strong> die energierei<strong>ch</strong>en UV-Photonen) [6, 7], so