Ausgabe 191
Monatsmagazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs bis acht Mal jährlich mit bis zu 100 Seiten Österreich. 14.187 pdf-Downloads im April 2020 auf http://www.oesterreichjournal.at/
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>191</strong> / 11. 03. 2020<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
4<br />
mus, Rassismus jeder Art und Menschenverachtung<br />
Dinge, die im Keim er stickt gehören,<br />
damit so etwas nie wieder passieren<br />
kann“, mahnte er.<br />
Angesprochen auf die jüngsten rassistischen<br />
Haßpostings gegen Justizministerin<br />
Alma Zadic (Anm. d. Red. sie hat bosnische<br />
Wurzeln und wurde deshalb in sozialen Netzen<br />
massiv angefeindet) meinte der Bundepräsident,<br />
dies lasse sich nicht mit der Diskriminierung<br />
der 1930er-Jahre vergleichen.<br />
„Lassen wir die Kirche im Dorf, es gebe<br />
„offenbar Leute, die es nicht aushalten, daß<br />
eine in Bosnien geborene und mit zehn Jahren<br />
nach Österreich gekommene, gescheite,<br />
junge Frau in Österreich Ministerin wird“.<br />
Der Regierungswechsel in Österreich ha -<br />
be, so der Bundespräsident, „die ausgezeichneten<br />
bilateralen Beziehungen“ zwischen<br />
Österreich und Israel „weiter entspannt“. Im<br />
Vergleich zu seinem letzten Israel-Besuch<br />
vor einem Jahr gebe es nur den Unterschied,<br />
„daß jetzt alle Regierungsmitglieder in Israel<br />
bei entsprechenden Anlässen empfangen wer -<br />
den“. Er habe sich damals im Hintergrund<br />
dafür eingesetzt, daß die von der FPÖ nominierte<br />
Außenministerin Karin Kneissl in Is -<br />
rael empfangen werden könne, aber ohne Er -<br />
folg. „Dieses Problem haben wir jetzt nicht<br />
mehr“, so Alexander Van der Bellen.<br />
Alexander Van der Bellen hat daran am<br />
erinnert, daß Ös terreich „Mitverantwortung<br />
an der Shoah“ trage. „Dem Andenken der<br />
Opfer der Shoah werden wir nur gerecht,<br />
wenn wir dafür sorgen, daß Menschenverachtung,<br />
Sündenbockdenken und Gewalt nie -<br />
mals wieder als politisches Instrument eingesetzt<br />
werden“, mahnte er.<br />
Die Menschenwürde ist unteilbar<br />
„Die Menschenwürde ist unteilbar“, er -<br />
klärte der Bundespräsident. „Österreicherinnen<br />
und Österreicher waren Täterinnen und<br />
Täter, teils an führender Stelle. Zehntausende<br />
Österreicherinnen, vor allem Jüdinnen<br />
und Juden, aber auch Roma und Sinti, Menschen<br />
mit Behinderung, Homosexuelle, politisch<br />
Verfolgte, Widerstandskämpfer und<br />
Deserteure waren Opfer und wurden von den<br />
Nationalsozialisten ermordet.“<br />
„Niemals wieder“ bedeute „keine Toleranz<br />
gegenüber Rassismus, keine Toleranz gegenüber<br />
Antisemitismus“, so Bundespräsident<br />
Van der Bellen. Es sei nötig, sich „jeglichem<br />
Versuch der Zerstörung des Rechtsstaates<br />
und der liberalen Demokratie entschieden“<br />
entgegenzustellen und die Grund- und Freiheitsrechte<br />
zu verteidigen. Ebenso gelte es,<br />
gegen „Versuche nationalistischer Selbst-<br />
Fotos: Peter Lechner / HBF und Haim Zach<br />
Der Gründer des World Holocaust Forum, Moshe Kantor, bei der Begrüßung von Bundespräsident<br />
Alexander Van der Bellen und dessen Frau Doris Schmidauer …<br />
… die auch die zweisprachige „Max Rayne Hand-in-Hand-Schule“ der Jerusalem Foundation<br />
in Jerusalem besuchten.<br />
Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Israel Mu seum<br />
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