Der Beste Freund - Januar 2020
Diese Monatszeitschrift für Kinder hat viel zu bieten: Spannende Kurzgeschichten, Fortsetzungserzählungen, interessante Berichte aus anderen Ländern, vieles aus der Bibel – kindgerecht erklärt, Rätselseiten, Ausmalbilder; Geschichten für die ganz Kleinen, eingehefteter vierseitiger Bibelkurs (in den Monaten April-Dezember), ansprechende Gestaltung.
Diese Monatszeitschrift für Kinder hat viel zu bieten: Spannende Kurzgeschichten, Fortsetzungserzählungen, interessante Berichte aus anderen Ländern, vieles aus der Bibel – kindgerecht erklärt, Rätselseiten, Ausmalbilder; Geschichten für die ganz Kleinen, eingehefteter vierseitiger Bibelkurs (in den Monaten April-Dezember), ansprechende Gestaltung.
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Das clevere Kinderheft mit der Bibel<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Unterwegs<br />
Unterwegs<br />
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Jetzt mit<br />
24 Seiten!
Hallo <strong>Freund</strong>e!<br />
Winter ist toll! Draußen im Schnee herumtoben, Schlitten<br />
fahren, einen Schneemann bauen. Aber wenn gar kein Schnee<br />
liegt und die Tage einfach nur nieselig und grau und kalt sind?<br />
Wenn die Nase läuft und der Hals<br />
wehtut? Auch nicht so schlimm!<br />
Dann koche ich mir eine Tasse<br />
Tee, die nach Äpfeln, Zimt<br />
und Nelke duftet,<br />
schnapp mir meine<br />
dicke Decke und ruhe mich im<br />
Lehnstuhl aus.<br />
Und dann ist Zeit für Abenteuer-Bücher und<br />
-Geschichten – zum Beispiel wie die in diesem<br />
Heft. Denn „im Winter unterwegs sein“ kann man auch mit<br />
einer fesselnden Geschichte.<br />
Ach so, beinah hätte ich vergessen, dass du dieses Mal nach<br />
einem Flugtier Ausschau halten kannst, das sich in Höhlen<br />
pudelwohl fühlt.<br />
Einen frohen <strong>Januar</strong> wünscht euch<br />
Euer Maxi<br />
P.S.: Im Dezember-Heft war ich 25-mal und der kleine Pinguin<br />
16-mal versteckt. *<br />
* Rechts findest du in kleiner Schrift die Lösungen aus dem letzten Heft.<br />
© Can Stock Photo / olegtoka / lineartestpilot<br />
Impressum<br />
Verlag: Christliche Schriftenverbreitung · An der Schlossfabrik 30<br />
42499 Hückeswagen<br />
Redaktionelle Verantwortung: Hartmut Mohncke<br />
Textlayout: Christliche Schriftenverbreitung<br />
Grafisches Layout & Druck: Brockhaus in Dillenburg<br />
2
Findest du heraus, welche<br />
VERZEICHNIS<br />
Worte für die „?" eingesetzt<br />
werden müssen?!<br />
Lösungen aus dem Dezember-Heft: Maxi war auf folgenden Seiten im Heft versteckt: S. 1, S. 2 (dreimal), S. 3, S. 4, S. 5, S. 6, S. 7, S. 8, S. 9 (zweimal), S. 11, S. 12, S. 13, S. 14, S. 15 (zweimal), S. 16, S. 18 (zweimal), S. 20;<br />
Pinguin war auf folgenden Seiten im Heft versteckt: S. 1, S. 2 (dreimal), S. 5, S. 6, S. 7, S. 8, S. 10, S. 13 (zweimal), S. 14 (zweimal), S. 16, S. 18<br />
Überraschung im „?“ Seite 4<br />
Gefrorenes Wasser:<br />
Höhlen – „?“ im Kalkstein Seite 8<br />
Gott hat die ganze<br />
3<br />
geschaffen.<br />
Das „?“: ein Wunderwerk deines Schöpfers Seite 10<br />
Sinnesorgan, mit dem du sehen kannst: .<br />
Die Schriftrolle im „?“ Seite 12<br />
Wenn man etwas Brennbares anzündet, gibt es ein<br />
Imhoteps „?“ Seite 14<br />
Du bekommst ein<br />
bezahlen.<br />
.<br />
, ohne dafür zu<br />
Die Cheops-„?“ Seite 16<br />
Großes Bauwerk der Ägypter für ihre toten Könige:<br />
Philipp und Felipe – allein in der „?“ Seite 18<br />
Anderes Wort für Wüste:
Überraschung im Eis<br />
Das verschneite Land duckt sich unter einem eisigen Wind. Tief gräbt Janusz<br />
seine Hände in die Taschen seines Anoraks. Er ist dankbar, dass er einen dicken<br />
Schal umgebunden und die Fellmütze aufgesetzt hat, denn die Temperaturen<br />
sind an diesem Nachmittag weit unter den Gefrierpunkt gesunken. Eine kleine fahle<br />
Sonne steht am niedrigen Horizont. Die Luft ist schneidend kalt.<br />
4
Als Janusz<br />
endlich den<br />
Treffpunkt am<br />
dick vereisten Teich<br />
erreicht, sind seine<br />
Füße trotz dicker<br />
Winterstiefel<br />
eiskalt gefroren.<br />
Pieter, Kristjan<br />
und die anderen<br />
warten schon<br />
ungeduldig<br />
auf ihn.<br />
Auch Oleg ist da.<br />
„Was will der<br />
denn?“, knurrt<br />
Janusz.<br />
„Einfach dabei sein“,<br />
meint Pieter versöhnlich.<br />
„<strong>Der</strong> passt nicht zu uns.“<br />
Pieter zuckt die Achseln.<br />
„<strong>Der</strong> Herr Jesus hat nie zu<br />
jemand gesagt: ‚Du passt<br />
nicht zu mir.’“<br />
„Pieter immer mit seinem<br />
‚Was-Jesus-tun-würde’“, denkt<br />
Janusz ein klein bisschen<br />
genervt.<br />
Pieter schnallt seine<br />
Schlittschuh-Kufen unter.<br />
Pieter ist der beste Läufer<br />
und auch der beste Stürmer<br />
beim Eishockey. Janusz geht<br />
wie immer ins „Tor“, das aus<br />
zwei Weidenstöcken besteht.<br />
Oleg hat keine<br />
Schlittschuhe. Er steht am<br />
Rand. Aber sein Gesicht ist<br />
rot und rund und fröhlich wie<br />
immer, als er den Jungen<br />
bei ihrem Spiel zusieht.<br />
Janusz hat schon vier Tore<br />
reinbekommen und ist<br />
sehr unzufrieden mit sich.<br />
Verbissen konzentriert er<br />
sich ganz auf die runde<br />
Holzscheibe, die als Puck<br />
dient. Oleg wirft er einen<br />
unfreundlichen Blick zu,<br />
als könne der einsame<br />
Zuschauer etwas zu seinem<br />
Missgeschick.<br />
Die Jungen sind ganz<br />
in ihr Spiel vertieft. Sie<br />
bemerken gar nicht, dass<br />
sich der Himmel dicht<br />
bezieht. Dunkle Wolken<br />
bedecken mit einem Mal den<br />
ganzen Horizont und der<br />
Wind verstärkt sich.<br />
Plötzlich sieht Pieter<br />
auf. „Das sieht nach Sturm<br />
aus, nach einem heftigen<br />
Schneesturm!“, ruft er.<br />
„Nichts wie nach Hause.“<br />
Gar nicht schnell genug<br />
können die Jungen ihre<br />
Schlittschuhe von den Füßen<br />
bekommen. Oleg steht noch<br />
immer am Rand des Teiches.<br />
„Geh nach Hause“, sagt<br />
Pieter zu ihm. „Es wird gleich<br />
fürchterlich schneien.“<br />
In diesem Moment geht<br />
es auch schon los. Eisige<br />
Schneeflocken wirbeln durch<br />
5
die Luft und verdichten sich zu<br />
einem solchen Schneetreiben,<br />
dass die Landschaft, die Luft,<br />
der Weg vor ihnen wie aus<br />
weißer kalter Watte besteht.<br />
„Bleibt zusammen“, sagt Pieter.<br />
„Wir verlaufen uns sonst.“<br />
Die Gegend kennen sie nicht<br />
besonders gut, weil sie nur im<br />
Winter zum Schlittschuhlaufen<br />
den weiten Weg zum Teich<br />
in Kauf nehmen. Er ist blass<br />
vor Angst. Wenn sie sich<br />
bei diesem Schneetreiben<br />
verirren, werden sie erfrieren,<br />
das ist ihm erschreckend<br />
deutlich.<br />
„Ich weiß eine Höhle ganz<br />
in der Nähe“, meldet sich Oleg<br />
überraschend. „Kommt mit.“<br />
„Findest du denn den Weg?“,<br />
fragt Janusz.<br />
„Klar. Fasst euch an die<br />
Hände.“<br />
Die Jungen gehorchen.<br />
Sie folgen Oleg, der sie<br />
mit schlafwandlerischer<br />
Sicherheit in das kleine<br />
Wäldchen hinter dem<br />
Teich hinaufführt. Das<br />
Schneetreiben wird ständig<br />
dichter.<br />
In einer mit erfrorenem Farn<br />
und dichtem Moos bedeckten<br />
Felswand klafft eine schmale<br />
Spalte, durch die sich Oleg<br />
zwängt. Die anderen folgen<br />
ihm gespannt.<br />
Es dauert einen Augenblick,<br />
bis sich die Augen der Jungen<br />
an das Dunkel gewöhnen.<br />
Sie stehen in einer schmalen<br />
hohen Höhle, die sich weit<br />
in die Felsen erstreckt und<br />
von einem ganz schwachen,<br />
milchigen Lichtschimmer<br />
erhellt wird.<br />
Pieter tappt unsicher<br />
vorwärts. „Wo sind wir? Wo<br />
kommt das Licht her?“<br />
„Von den Tropfsteinen weiter<br />
unten im Fels“, erklärt Oleg.<br />
„Tropfsteine?“, stottert<br />
Janusz. „Ich hab bei uns im<br />
Dorf nie gehört, dass es hier<br />
Tropfsteinhöhlen gibt.“<br />
„Nur die Roma wissen<br />
davon“, erklärt Oleg. „Sie<br />
wollen nicht, dass die<br />
Touristen von der Küste<br />
herkommen und den Frieden<br />
dieser stillen Welt stören. Die<br />
Höhlen waren in früheren<br />
Jahrhunderten stets eine<br />
6
letzte Zuflucht für sie. Sie<br />
werden mich schlagen, weil<br />
ich euch den Zugang verraten<br />
habe“, fügt er leise und<br />
bedrückt hinzu.<br />
Janusz schluckt. Er ist<br />
immer so unfreundlich zu<br />
Oleg gewesen, weil Oleg eben<br />
anders ist. Und jetzt hatte Oleg<br />
ohne zu zögern den Ärger<br />
mit seinen Leuten riskiert, um<br />
ihnen zu helfen.<br />
„Wir werden niemand<br />
von den Höhlen erzählen“,<br />
verspricht er spontan. „Und<br />
dann brauchst du gar nicht<br />
erzählen, dass du uns hierher<br />
gebracht hast.“<br />
„Wirklich nicht?“<br />
„Großes Ehrenwort“,<br />
verspricht Pieter. Und auch die<br />
anderen Jungen geben Oleg<br />
feierlich die Hand darauf.<br />
„Zeigst du uns die Höhlen?“,<br />
fragt einer der Jungen eifrig.<br />
Oleg nickt. Er genießt<br />
es sichtlich, plötzlich im<br />
Mittelpunkt des Interesses<br />
zu stehen. Die Höhle, eine<br />
natürliche Felsspalte, zieht<br />
sich weit in den Berg hinein.<br />
Janusz geht neben Pieter.<br />
„Hast du vorhin gebetet?“, fragt<br />
er unvermittelt.<br />
Pieter sieht ihn überrascht<br />
an. Dann nickt er.<br />
„Dass Jesus uns aus dem<br />
Schneesturm rettet?“<br />
„Ja.“ Pieter zögert einen<br />
Moment, dann fährt er fort:<br />
„Wir hätten uns in dem Sturm<br />
draußen verlaufen können.<br />
Und was noch schlimmer ist,<br />
wenn wir gestorben wären,<br />
wärst du und die anderen, die<br />
nicht an Jesus glauben, für<br />
immer verloren gewesen.“<br />
Pieter sagt das ganz leise,<br />
aber Janusz hat ihn doch<br />
verstanden und wird blass.<br />
„Ich hab auch daran<br />
gedacht“, gesteht er. „Du hast<br />
es mir schon mal gesagt,<br />
aber erklär mir doch noch mal<br />
genau, wie man Christ wird.“<br />
„Hier und jetzt?“<br />
„Ja. Wie hast du das<br />
gemacht?“<br />
„Ich hab zu Jesus gebetet,<br />
hab ihm gesagt, dass ich<br />
schon viel verkehrt gemacht<br />
habe und dann Jesus dafür<br />
gedankt, dass er für meine<br />
Schuld gestorben ist und ich<br />
jetzt in Sicherheit bei ihm bin.<br />
Und dass ich von jetzt an mit<br />
ihm leben möchte.“<br />
„Und wie lebt man mit<br />
Jesus?“<br />
„Na, indem du betest und<br />
alles mit Jesus besprichst<br />
und in der Bibel liest, weil darin<br />
Gottes Nachricht für uns<br />
steht.“<br />
„Wo bleibt ihr denn?“, fragt<br />
Kristjan verwundert.<br />
Die Spalte im Fels, die<br />
ständig abwärts führte,<br />
erweitert sich plötzlich zu<br />
einer großen Höhle im Berg.<br />
Atemlos bleiben die Jungen<br />
stehen.<br />
„Das ist ja wie in einem<br />
Dom.“ Pieter findet als Erster<br />
die Sprache wieder. Ein matter<br />
Lichtschimmer dringt durch<br />
7<br />
eine winzige Öffnung hoch<br />
oben im Berg. Glitzernde<br />
Stalagmiten wachsen vom<br />
Boden hoch und treffen<br />
sich mit den von der Decke<br />
wachsenden Stalaktiten.<br />
„Hier können wir warten, bis<br />
der Sturm vorüber ist“, sagt<br />
Oleg. „Vielleicht sind sogar<br />
noch ein paar Decken da.“<br />
Die Jungen machen es sich<br />
so gemütlich wie möglich.<br />
In regelmäßigen Abständen<br />
schauen sie nach, wie es<br />
draußen aussieht. Und<br />
tatsächlich – nach gut<br />
zwei Stunden gibt Oleg<br />
Entwarnung: „<strong>Der</strong> Sturm ist<br />
vorbei, wir können ins Dorf<br />
zurück“, sagt er.<br />
„Und Ehrenwort, wir sagen<br />
niemand von der Höhle“,<br />
bekräftigt Janusz noch einmal,<br />
als die Jungen ins Tageslicht<br />
hinausklettern. Und jetzt nichts<br />
wie nach Hause – hab ich<br />
einen Hunger!“
Höhlen - Welt im Kalkstein<br />
Eine<br />
geheimnisvolle<br />
Welt<br />
existiert unter deinen Füßen.<br />
Eine Welt ohne Sonne: die Höhlen.<br />
Ein eigener kleiner Kosmos in völliger<br />
Dunkelheit, mit eigenem Klima, eigenen<br />
Pflanzen und Tieren, passend geschaffen<br />
für diese Finsternis. Höhlenbäche tosen durch<br />
schroffe unterirdische Labyrinthe und riesige Hallen.<br />
Gewaltige Säle sind entstanden, mit farbenprächtigen<br />
Tropfsteinen und schimmernden Sintervorhängen.<br />
Höhlen gibt es überall dort, wo wasserlösliches Gestein<br />
wie Kalk oder Dolomit vorkommt. Natürlich ist Kalk kaum<br />
wasserlöslich. Aber der Regen nimmt aus der Luft oder vom<br />
Boden Kohlendioxid auf. Diese schwache Säure – du kennst<br />
sie vom Sprudelwasser – kann den Kalk auflösen.<br />
Durch das saure Wasser werden nicht nur Höhlen<br />
gebildet: Es sorgt in Kalkgebieten für die Ausstattung<br />
der unterirdischen Gewölbe. Wo das durch feine Spalten<br />
sickernde kalkhaltige Regenwasser langsam von der<br />
Höhlendecke tropft, lagert sich ein dünner<br />
Kalkfilm ab. Er wird im Laufe der Zeit<br />
immer dicker. Schließlich hängen<br />
von der Decke lange Kalkzapfen:<br />
Stalaktiten. Andere kalkhaltige<br />
Tropfen, die auf den Höhlenboden<br />
fallen, bilden Stalagmiten. Und mit<br />
der Zeit tref fen zwei aufeinander<br />
und bilden eine Kalksäule, die auch<br />
Stalagnat genannt wird.<br />
Auch wenn solche Kalksäulen<br />
manchmal 30 Meter und höher sind,<br />
heißt das nicht, dass sie Jahrmillionen<br />
alt sind. Das Wachsen der großartigen<br />
Tropfsteinsäulen hängt von verschiedenen<br />
Faktoren ab.<br />
© Can Stock Photo / Kyslynskyy © pixabay © wikipdeia<br />
8
© Can Stock Photo / Kyslynskyy © pixabay © wikipdeia<br />
Als Durchschnitts-<br />
Wachstum wird<br />
in den meisten<br />
Touristenprospekten<br />
einzelner Höhlen<br />
1 Millimeter in 10<br />
Jahren angegeben.<br />
Dann ist ja alles klar,<br />
oder? Wenn ein Stalakmit<br />
30 Meter hoch ist, dann<br />
hätte er also (kleine Kopfrechenaufgabe,<br />
schaffst du es?) 300.000 Jahre wachsen<br />
müssen, um diese Länge zu erreichen.<br />
Hat die Evolutionstheorie mit ihrer<br />
Jahrmillionen-Idee doch recht? Lass uns<br />
mal weitersehen.<br />
Szenenwechsel. Bergbaumuseum<br />
Bochum im Jahr 1998. In einem Raum<br />
stehen Gegenstände, die frühere Bergleute<br />
in den Schächten und Stollen benutzt<br />
haben. Darunter befindet sich eine alte<br />
Grubenleiter, die drei Jahre in Gebrauch war.<br />
Und diese Leiter ist mit kohlensaurem Kalk<br />
überzogen. Das ist das gleiche Material,<br />
aus dem die Stalagmiten und Stalaktiten<br />
bestehen. Dieser Tropfstein ist 5 Zentimeter<br />
dick, also: 50 Millimeter.<br />
Aha, 50 Millimeter in 3 Jahren –<br />
das bedeutet 1 Millimeter in 22<br />
Tagen!<br />
Nach dieser Beobachtung<br />
wäre unser Stalagmit keine<br />
2000 Jahre alt. Siehst du, die<br />
Idee von den Jahrmillionen, in der<br />
sich langsam das Leben entwickelt<br />
haben soll, ist nicht bewiesen. Sie<br />
gehört in ein Weltbild, das unbedingt<br />
ohne einen Schöpfergott auskommen soll.<br />
Die Bibel ist verlässlich!<br />
Du hast gesehen: Tropfsteinhöhlen sind<br />
wahrscheinlich gar nicht so alt, wie immer<br />
behauptet wird. Unter bestimmten äußeren<br />
Bedingungen können Stalagmiten und<br />
Stalaktiten sehr schnell wachsen. Denk nur an<br />
die Leiter im Bergbaumuseum Bochum.<br />
9<br />
Wusstest du, dass Fledermäuse<br />
nachtaktive Tiere<br />
sind? Sie ziehen sich zum Schlafen<br />
gerne in Höhlen, Felsspalten oder<br />
Baumhöhlen zurück. Tagsüber gehen sie<br />
auf die Jagd nach Insekten.
Hast du gute Augen?<br />
Finde die 10 Unterschiede!<br />
„<strong>Der</strong> das Auge gebildet hat (das<br />
ist Gott), sollte er nicht sehen?“<br />
Psalm 94,9<br />
Das<br />
menschliche Auge<br />
ist kugelförmig und hat einen<br />
Durchmesser von 2,3 Zentimeter.<br />
Es ist hohl und wiegt nur<br />
6,5 Gramm.<br />
Pupille<br />
Regenbogenhaut (Iris)<br />
© Can Stock Photo / izakowski<br />
Das<br />
Bild auf der Netzhaut<br />
steht auf dem Kopf und ist nicht<br />
besonders scharf. Jetzt kommt das<br />
Gehirn an die Reihe: Es dreht das Bild<br />
wieder und verleiht ihm Schärfe.<br />
Unterlid<br />
Das<br />
Auge ist ein echtes<br />
Wunderwerk Gottes, der es<br />
geschaffen hat! Danke Gott dafür, wenn<br />
du gut sehen kannst. Benutze deine Augen<br />
mit Gott, um Gutes zu sehen und vom<br />
Bösen wegzuschauen!<br />
Fällt<br />
ein Lichtstrahl auf<br />
dein Auge, trifft er zuerst auf die<br />
Hornhaut. Von dort geht er weiter zur<br />
Pupille. Das ist das Loch in der Mitte der<br />
Iris, die vor der Linse liegt.<br />
Gott<br />
dachte sich das Auge<br />
aus, als er den Menschen erschuf.<br />
Gott sieht alles. Er braucht keine Augen,<br />
um zu sehen. Und er kann zur gleichen Zeit<br />
an jedem Ort sein. Deshalb sieht er<br />
alle Menschen – auch dich!<br />
10
Das Auge:<br />
ein Wunderwerk deines Schöpfers<br />
Unsere<br />
Augen können nicht<br />
nur sehen. Sie können auch<br />
sprechen. Denn du erkennst an<br />
ihnen Freude, Trauer, Wut oder<br />
Unsicherheit.<br />
Oberlid<br />
Wimpern<br />
Das<br />
menschliche Auge kann<br />
300 Farbtöne unterscheiden.<br />
Zusätzlich unterscheidet es die<br />
Helligkeit und Sättigung der Farben<br />
sehr genau.<br />
In<br />
der Linse werden<br />
die Lichtstrahlen gebrochen,<br />
gebündelt und gelangen schließlich auf<br />
die Netzhaut. Dort entsteht ein Abbild<br />
von dem, was du siehst.<br />
Finde die 10 Unterschiede!<br />
Hornhaut (Bindehaut)<br />
Tränen<br />
schützen deine Augen,<br />
indem sie einen feuchten Film<br />
bilden. Sie spülen auch Schmutz und<br />
Staub aus dem Auge. Und sie schützen<br />
vor Krankheitserregern.<br />
Das<br />
Auge kann auf verschiedene<br />
Entfernungen scharf stellen –<br />
wie ein Zoom-Objektiv einer Kamera.<br />
Diese Anpassung nennt<br />
man Akkomodation.<br />
© Can Stock Photo / izakowski<br />
11
AUS DER<br />
BIBEL<br />
Es ist Winter in Israel.<br />
Draußen ist es kalt<br />
und ungemütlich,<br />
aber im Arbeitszimmer des<br />
Königspalasts prasselt<br />
ein wärmendes Feuer<br />
im Kohlentopf. Vor dem<br />
gottlosen König Jojakim<br />
steht Jehudi, der Sohn eines<br />
königlichen Beraters, und<br />
liest ihm aus einer Buchrolle<br />
vor. Darin hat der Prophet<br />
Jeremia die Gedanken<br />
Gottes über das Volk Israel<br />
aufschreiben lassen. Israel<br />
und sein König haben sich<br />
weit von Gott entfernt, darum<br />
muss Gott ihnen Gericht<br />
ankündigen.<br />
Wie wird der König<br />
reagieren?<br />
Sobald Jehudi drei oder<br />
vier Spalten gelesen hat,<br />
schneidet sie Jojakim von<br />
der Rolle ab und wirft sie<br />
ins Feuer. <strong>Der</strong> König ärgert<br />
sich über das, was er hört.<br />
Er will sich Gottes Wort nicht<br />
unterwerfen.<br />
Würde König Jojakim doch<br />
bloß so reagieren: „Hm, das<br />
kenne ich doch! Was Jehudi<br />
vorliest, erinnert mich an eine<br />
Sache, über die ich lieber<br />
nicht nachdenken möchte ...<br />
wie nennt das noch die Bibel<br />
... hm ... ja genau: Verborgene<br />
Sünden. Eigentlich sind es<br />
sogar offene, sichtbare<br />
Sünden. Ja, ich glaube, ich<br />
sollte jetzt wirklich auf Gottes<br />
Ansprache reagieren.<br />
Ja, ich muss dringend<br />
umkehren. Ich stecke ja<br />
längst andere mit meinem<br />
schlechten Vorbild an. Herr,<br />
hilf mir, zu dir umzukehren!“<br />
Leider handelt Jojakim<br />
nicht so. Er will nicht<br />
erkennen, dass Gott zu ihm<br />
spricht. In seiner Wut befiehlt<br />
er, den Propheten Jeremia<br />
und seinen Schreiber Baruk<br />
zu verhaften. Doch die<br />
Soldaten des Königs können<br />
die beiden nirgends finden.<br />
Diese spannende Geschichte<br />
kannst du in Jeremia 36 nachlesen.<br />
12
Gott selbst sorgt dafür, dass<br />
sie sicher sind.<br />
Noch einmal lässt Gott<br />
Jeremia und Baruk die<br />
Botschaft aufschreiben,<br />
die er ihnen gesagt hatte.<br />
Denn Jojakim kann zwar die<br />
Lederseiten verbrennen, auf<br />
denen Gottes Urteil über<br />
ihn feststeht: Gericht! Gibt<br />
es keinen Ausweg? Wenn,<br />
dann nur über ein ehrliches<br />
Sündenbekenntnis Jojakims.<br />
Vor Gott fliehen – das kann<br />
niemand. Gott und sein Wort<br />
kann Jojakim sowieso nicht<br />
zerstören. „<strong>Der</strong> Himmel und<br />
die Erde werden vergehen,<br />
meine Worte aber werden<br />
nicht vergehen“, sagt Gott.<br />
Leider hat Jojakim die<br />
Chance zur Umkehr verpasst.<br />
Das Volk Israel musste<br />
darum kurze Zeit später in<br />
die Gefangenschaft nach<br />
Babylon ziehen.<br />
Gott muss Böses richten,<br />
aber er will dir vergeben!<br />
Gott ist heilig. Er muss böse<br />
Worte und Taten (Sünden)<br />
bestrafen. Aber statt dich<br />
zu bestrafen, will er dir<br />
vergeben. Gott kann das<br />
tun, weil der Herr Jesus am<br />
Kreuz die Strafe für deine<br />
Sünden auf sich genommen<br />
hat. Wenn du daran glaubst<br />
und deine Sünden bereust,<br />
vergibt Gott dir.<br />
13
Imhoteps<br />
Gesche<br />
Die Stufenpyramide des<br />
altägyptischen Königs Djoser aus<br />
der 3. Dynastie des Alten Reiches<br />
um 2650 v. Chr. ist die älteste,<br />
mit einer Höhe von 62,5 Metern<br />
die neunthöchste der ägyptischen<br />
Pyramiden und eine der wenigen<br />
mit einer nichtquadratischen<br />
Grundfläche.<br />
Unaufhörlich rinnt der Regen an den<br />
Fensterscheiben herunter. <strong>Der</strong><br />
Himmel ist grau und die Wolken<br />
hängen fast bis auf die Hausdächer. Es ist erst<br />
Nachmittag und doch schon fast dunkel.<br />
„Dieser Regen nervt“, seufzt René. „Wenn es<br />
doch schon wieder Sommer wäre.“<br />
„Mir scheint gerade die Sonne ins Gesicht“,<br />
verkündet sein kleiner Bruder Dirk. „Und der<br />
grobe Sand unter meinen Füßen ist glühend<br />
heiß.“<br />
„Was sagst du?“, fragt René verwundert.<br />
„Ich mache in Gedanken eine Reise.“<br />
„Ach so.“ René lacht.<br />
„Sieh doch mal, das Heft habe ich mir aus<br />
der Bücherei geholt. Es ist über Ägypten. Ein<br />
Wissenschaftler schreibt über seine Reise<br />
nach Sakkara.“<br />
„Sagt mir nichts.“<br />
„In Sakkara steht die älteste Pyramide<br />
Ägyptens. Da klettere ich gerade herum.<br />
Kommst du mit?“<br />
René schaut Dirk über die Schulter. „Die<br />
sieht ja ganz anders aus als die normalen<br />
Pyramiden. Lies mal.“<br />
Vor uns erhebt sich ein<br />
mächtiges Monument<br />
in der goldgelben<br />
Wüste,<br />
gewaltige<br />
14
ps<br />
henk<br />
Steinquader türmen sich<br />
über sechzig Meter hoch<br />
in den Himmel. Langsam<br />
nähern wir uns auf der<br />
staubigen holprigen<br />
Sandpiste. <strong>Der</strong> Anblick ist<br />
beeindruckend.<br />
Wir stehen vor<br />
der Pyramide von Sakkara. Diese uralte<br />
Stufenpyramide gilt als Urtypus aller Pyramiden<br />
in Ägypten. Sie barg das Grabmal eines<br />
weitgehend unbekannten Pharao namens<br />
Djoser, der um 2650 vor unserer Zeitrechnung<br />
lebte und regierte. Wir wissen nichts über<br />
seine Politik, über sein Leben. Djoser wäre<br />
längst vergessen. Doch Imhotep, sein genialer<br />
Baumeister, baute ihm ein unvergessliches<br />
Denkmal, mehr noch, eine Residenz für die<br />
Ewigkeit, aus Kapellen, Säulengängen und<br />
herrschaftlichen Häusern, die von einer hohen<br />
Schutzmauer umgeben war. Eine Residenz für<br />
das Jenseits?!<br />
Wir betreten den Komplex durch den<br />
einzigen Zugang in der südöstlichen Ecke<br />
der großen Mauer. Bewundernd bleiben wir<br />
stehen. Täuschend echt in Stein imitiert ist die<br />
Toranlage. Die massiven Türflügel scheinen<br />
dafür gemacht zu sein, ständig geöffnet<br />
und geschlossen zu werden und sind doch<br />
völlig unbeweglich. Die<br />
Steindächer der<br />
Kapellen wirken so<br />
leicht, als wären<br />
sie aus Gras<br />
und Schilf<br />
gebaut.<br />
Steckbrief<br />
Ort: Sakkara<br />
Erbauer: Djoser (Netjerichet)<br />
Bauzeit: 3. Dynastie (um 2650 v. Chr.)<br />
Typ: Stufenpyramide<br />
Baumaterial: Kalkstein<br />
Basismaß: 121 m × 109 m<br />
Höhe (heute): 60 m<br />
Doch diese Leichtigkeit täuscht. Die schlanken<br />
Häuser sind völlig massiv gebaut, ganz aus<br />
Stein, ohne Fenster, ohne jeden Innenraum.<br />
<strong>Der</strong> ganze Gebäudekomplex gleicht einer<br />
steinernen Momentaufnahme, nicht dazu<br />
bestimmt, dass sie je ein Lebender beträte!<br />
Wir nähern uns der eigentlichen Pyramide,<br />
dem Grab des Pharao. Unter der Pyramide<br />
erstreckt sich ein Gangsystem, das heute<br />
leider zum Teil eingestürzt ist. Die Gänge<br />
und Kammern bargen Grabbeilagen.<br />
Nach ägyptischer Vorstellung dienten<br />
Schätze und Utensilien, Schmuck und<br />
Haushaltsgegenstände dem Pharao in seinem<br />
Leben nach dem Tod.<br />
Die Pyramide selbst wurde deutlich<br />
erkennbar in zwei Bauabschnitten errichtet.<br />
Um die damals üblichen Grabanlagen zu<br />
übertreffen, setzte Imhotep gleich vier<br />
Grabhügel übereinander, die in Stufenform<br />
nach oben kleiner wurden. Später kamen noch<br />
zwei weitere Stufen hinzu. So entstand eine<br />
Treppe, die geradewegs in den Himmel zu<br />
führen schien.<br />
Dirk hält inne. „Du, das ist eine merkwürdige<br />
Vorstellung. Es kann doch niemand nach<br />
seinem Tod auf einer steinernen Treppe in den<br />
Himmel steigen.“<br />
15
Imhoteps<br />
Geschenk<br />
„Nein“, erwidert René nachdenklich. „Die<br />
alten Ägypter machten sich aber, glaube ich,<br />
viele Gedanken, wie ein Leben nach dem Tod<br />
sein könnte. Sie verwendeten viel Mühe auf ihre<br />
Grabbauten. Sie behandelten und versorgten<br />
die Körper ihrer Toten so sorgfältig, dass die<br />
Mumien bis in unsere Zeit erhalten sind. Sie<br />
hofften, dass es nach dem Tod irgendwie<br />
weitergeht.“<br />
„Aber sie wussten es nicht, oder?“<br />
„Natürlich nicht. Bestimmt träumten sie wie<br />
alle Leute davon, irgendwie unsterblich zu sein.“<br />
Dirk ist einen Moment still. „Du, René“, sagt er<br />
dann leise.<br />
„Ja?“<br />
„Wir hoffen doch auch, dass wir ewiges Leben<br />
haben.“<br />
„Ja, sicher.“<br />
„Aber so genau wissen wir es auch nicht, oder?“<br />
Dirk schaut ihn mit großen ängstlichen Augen an.<br />
„Doch!“, erwidert René überzeugt. „Das steht<br />
doch in der Bibel.“<br />
„Wo denn?“<br />
„Na, zum Beispiel in Johannes 11 und in<br />
Johannes 14. Da, lies mal!“ René angelt Dirks Bibel<br />
vom Regal und legt sie aufgeschlagen vor seinen<br />
kleinen Bruder hin. „Kapitel 11,25.26.“<br />
Dirk gehorcht und liest laut vor: „Jesus sprach<br />
zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer<br />
an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und<br />
jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben<br />
in Ewigkeit. Glaubst du dies?“<br />
„Genau! Und dann lies noch Kapitel 14,2.“<br />
„In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen;<br />
wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt;<br />
denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.“ Dirk<br />
schaut auf und strahlt schon wieder. „Ja, da steht es<br />
ganz genau, dass wir ewig leben und einmal bei Gott<br />
im Himmel wohnen werden! Wenn wir an den Herrn<br />
Jesus glauben! Wir haben es sooo viel besser als die<br />
alten Ägypter!<br />
16<br />
Etwa<br />
zehn Kilometer<br />
süd-<br />
lich der ägpytischen<br />
Hauptstadt Kairo steht die<br />
Pyramide von Giseh. Sie wird<br />
auch Cheops-Pyramide genannt.<br />
An der<br />
Pyramide<br />
bauten zehntausende<br />
Men-<br />
schen zwanzig oder<br />
mehr Jahre lang.<br />
Was für eine Großbaustelle!<br />
<strong>Der</strong><br />
Pharao<br />
(König) Cheops<br />
war für den Bau der<br />
gewaltigsten Pyramide ver-<br />
antwortlich. Die alten Ägypter<br />
beteten ihren Pharao als Gott an.
Die<br />
Cheops-<br />
Pyramide ist an<br />
den Seiten jeweils<br />
230 Meter lang. In ihr<br />
hätten drei Fußballfelder<br />
Platz. Sie war 146 Meter hoch.<br />
Die Cheops-Pyramide<br />
Zum<br />
Bau dieser<br />
Pyramide wurden<br />
über zwei Millionen<br />
Steinblöcke ver-<br />
Die<br />
Cheops-<br />
Pyramide ist<br />
nicht nur das größ-<br />
te, sondern mit ihren<br />
rund 4.500 Jahren auch<br />
das älteste antike Weltwunder.<br />
arbeitet! Jeder einzelne von<br />
ihnen wiegt 2300 Kilogramm.<br />
so genau behauen,<br />
Die<br />
Steinqua-<br />
der wurden<br />
dass die Fugen nirgends<br />
breiter sind als ein halber<br />
Zum<br />
Bau dieser<br />
Pyramide wurden<br />
über zwei Millionen<br />
Steinblöcke ver-<br />
Millimeter!<br />
arbeitet! Jeder einzelne von<br />
ihnen wiegt 2300 Kilogramm.<br />
17
(cls)<br />
Piip Piip ud Flp Flp<br />
Ali Ali Ali Ali i i i i<br />
dr dr dr dr Wlns Wlns Wlns Wlns<br />
Philipp Westmeier macht auf der Insel La Gomera Urlaub. Er freundet sich mit<br />
Felipe, einem einheimischen Jungen, an. Gemeinsam sind sie auf der Spur<br />
von Männern, die nachts geheimnisvolle Pakete aus der Luft auf die Insel<br />
transportieren. Felipe hat versucht, so ein Paket zu bekommen und ist dabei in<br />
Lebensgefahr geraten. Die Jungen finden heraus, wo sich die Männer aufhalten<br />
und verständigen die Polizei. Philipp und seine Schwester Sophia erzählen Felipe<br />
auch anhand der Bibel, wer Jesus Christus ist. Dann wandern Philipp und Felipe<br />
mit ihren Vätern durch das Naturschutzgebiet der Insel. Dabei entdecken sie im<br />
Wald eines der schwarzen Pakete. Sie öffnen es und finden darin Schmuck und<br />
Uhren. Doch gerade, als sie das Paket zur Polizei bringen wollen, werden sie von<br />
einem bärtigen Mann aufgehalten.<br />
Starr vor Schreck schauen<br />
die beiden Jungen den<br />
bärtigen Mann an.<br />
„Ihr tut jetzt genau das,<br />
was ich sage, verstanden?“<br />
Seine Stimme klingt leise<br />
und gefährlich. „Als Erstes<br />
verschnürt ihr das Paket<br />
wieder. Na los, worauf wartet<br />
ihr?“<br />
Philipp wirft einen hilflosen<br />
Blick zu Felipe. Er hat kein<br />
Wort verstanden. Felipe<br />
klappt die Gummihaut über<br />
dem Schmuck zusammen.<br />
Seine Hände zittern. Das<br />
Band taugt zu nichts mehr,<br />
weil er es mit seinem<br />
Taschenmesser zerschnitten<br />
hat.<br />
18<br />
„Tragt es zu meinem Auto!<br />
Und passt auf, dass nichts<br />
herausfällt!“<br />
Felipe nimmt das Bündel<br />
vorsichtig in beide Hände. Als<br />
er aufsteht, zittern auch seine<br />
Knie. „Ihr geht beide vor mir<br />
her. Und benehmt euch, sonst<br />
gibt es Ärger, versteht ihr?“<br />
<strong>Der</strong> Mann zieht eine Pistole
aus seiner Hosentasche.<br />
Philipp wird blass. Felipe<br />
schluckt. Irgendwie gelingt<br />
es ihnen, einen Fuß vor den<br />
anderen zu setzen. Das<br />
weiche Moos verschluckt<br />
jeden Laut. Zwischen den<br />
Bäumen schimmert etwas<br />
Blaues – das Auto des<br />
Schmugglers.<br />
In Philipps Kopf wirbeln die<br />
Gedanken durcheinander.<br />
Das passiert hier nicht echt<br />
... So etwas liest man doch<br />
bloß in Büchern. Was hat der<br />
Kerl mit uns vor? Bitte hilf uns,<br />
Herr Jesus! Zeig uns, wie wir<br />
hier wegkommen. Und mach,<br />
dass der Mann nicht schießt<br />
… In diesem Moment stolpert<br />
Felipe über eine Wurzel. Das<br />
schwarze Paket fällt ihm aus<br />
den Händen, Uhren, Ketten<br />
und Ringe verteilen sich auf<br />
dem Waldboden.<br />
„Du …!“ <strong>Der</strong> Mann benutzt<br />
ein ziemlich mieses Wort und<br />
versetzt Felipe einen Tritt.<br />
„Aufheben! Jedes einzelne<br />
Teil und wehe, es fehlt etwas!“<br />
Philipp und Felipe kriechen<br />
über den Boden und sammeln<br />
mit bebenden Händen den<br />
Schmuck ein. <strong>Der</strong> Mann<br />
beobachtet sie wie ein<br />
Habicht, der bereit ist, sich<br />
jeden Moment auf sein Opfer<br />
zu stürzen. Plötzlich knackt es<br />
im Gebüsch. <strong>Der</strong> Mann fährt<br />
herum und zieht seine Waffe.<br />
Philipp nutzt diesen<br />
Moment, holt sein Handy aus<br />
der Hosentasche und schiebt<br />
es blitzschnell zwischen die<br />
Uhren und den Schmuck in<br />
das schwarze Bündel.<br />
Felipe klappt die<br />
Gummifolie zusammen.<br />
„Fertig!“, sagt er.<br />
„Das wurde auch Zeit!“<br />
<strong>Der</strong> Schmuggler, der nichts<br />
Verdächtiges im Gebüsch<br />
entdeckt hat, richtet die<br />
Pistole wieder auf die beiden<br />
Jungen. „Bewegt euch nicht,<br />
ich werde überprüfen, ob ihr<br />
nichts vergessen habt.“ Er<br />
sucht den Waldboden ab,<br />
findet aber nichts mehr. Er<br />
öffnet die Autotür, nimmt<br />
Felipe das Paket ab und stopft<br />
es in einen Rucksack. „ Und<br />
jetzt gebt ihr zwei mir eure<br />
Handys. Sofort!“<br />
Zögernd holt Felipe sein<br />
Telefon aus der Hosentasche<br />
und reicht es dem<br />
Schmuggler.<br />
<strong>Der</strong> steckt es ein und<br />
schaut Philipp an. „Deins<br />
auch!“<br />
Philipp klopft auf seine<br />
Taschen und schüttelt den<br />
Kopf. Er stülpt den Stoff auf<br />
links, um zu beweisen, dass<br />
sie leer sind.<br />
<strong>Der</strong> Mann brummt etwas<br />
Unverständliches und deutet<br />
dann auf das Auto: „Ihr steigt<br />
jetzt ein. Na los!“<br />
Den beiden Jungen bleibt<br />
nichts anderes übrig, als auf<br />
die Rückbank des blauen Fiats<br />
zu klettern. Die Tür fällt ins<br />
Schloss – und wird verriegelt.<br />
19<br />
Sie beobachten, wie der<br />
Mann Felipes Handy in den<br />
Bach wirft und dann sein<br />
eigenes Telefon hervorzieht.<br />
Kurz darauf hört man ihn leise<br />
sprechen. „Was machen wir<br />
denn jetzt?“, flüstert Felipe.<br />
„Beten!“, gibt Philipp<br />
halblaut zurück. „Was<br />
anderes hilft nicht.“<br />
Felipe nickt. <strong>Der</strong><br />
Schmuggler steckt sein<br />
Handy ein und entriegelt<br />
die Autotür. Er setzt sich<br />
auf den Fahrersitz und<br />
startet den Motor. Vorsichtig<br />
manövriert er das Auto über<br />
den Waldweg auf die schmale<br />
Straße, an der auch die<br />
Pension liegt, in der Philipp<br />
und Felipe mit ihren Vätern<br />
übernachtet haben. Doch<br />
leider biegt er in die andere<br />
Richtung ab und tritt dann<br />
ordentlich aufs Gaspedal.<br />
<strong>Der</strong> Mann fährt kreuz und<br />
quer durch eine Gegend,<br />
die Felipe völlig unbekannt<br />
ist. Jetzt biegt er in einen<br />
holprigen Feldweg ein<br />
und stoppt den Wagen.<br />
„Aussteigen!“, bellt er.<br />
Die beiden gehorchen.<br />
Draußen sehen sie sich um.<br />
Wald und Felsen sind das<br />
Einzige, was sie entdecken<br />
können. Felipe versucht, einen<br />
Blick auf das Nummernschild<br />
des Wagens zu werfen, aber<br />
es ist so verdreckt, dass<br />
er nichts entziffern kann.<br />
<strong>Der</strong> Schmuggler holt mit<br />
einer Hand etwas aus dem
Kofferraum, während er mit<br />
der anderen den Revolver auf<br />
die Jungen richtet. Als er den<br />
Kofferraum schließt, hält er<br />
ein langes Stück rot und weiß<br />
gestreiftes Flatterband in der<br />
Hand.<br />
„Los! Ihr geht wieder vor<br />
mir her. Und … macht ja keine<br />
Dummheiten!“<br />
Was hat er mit uns vor?<br />
Hilf uns, Herr Jesus! Philipp<br />
spürt, wie ihm vor Angst übel<br />
wird. Es ist jetzt sehr heiß<br />
draußen und er spürt bereits<br />
ein leichtes Brennen auf der<br />
Haut. <strong>Der</strong> Mann treibt sie vor<br />
sich her in die Wildnis. Einen<br />
Weg gibt es nicht.<br />
„Halt!“, kommandiert er<br />
plötzlich. „Stellt euch dort mit<br />
dem Rücken an den Baum,<br />
die Arme eng an den Körper<br />
gelegt!“<br />
Verzweiflung steigt in Felipe<br />
auf, als er spürt, wie der Mann<br />
sie mit dem Flatterband<br />
fest an den Baum fesselt. Er<br />
schnürt es so eng, dass es<br />
wehtut.<br />
„Das hat man davon, wenn<br />
man seine Nase in Dinge<br />
steckt, die einen nichts<br />
angehen!“ <strong>Der</strong> Mann lacht<br />
gehässig. „Ihr könnt euch<br />
die Kehle heiser rufen –<br />
niemand wird<br />
euch hören!“ Er<br />
wendet sich um<br />
und geht davon.<br />
Ein paar Minuten<br />
später wird der Fiat<br />
gestartet und fährt<br />
davon.<br />
„Wir sind irgendwo mitten<br />
in der Pampa. Hier findet uns<br />
niemand.“ Felipe versucht<br />
vergeblich, seine Arme zu<br />
befreien. „Nur Gott sieht<br />
uns“, antwortet Philipp. „Ich<br />
bete schon die ganze Zeit,<br />
dass er uns hilft.“ „Ich auch“,<br />
sagt Felipe. Und dann: „Ich<br />
… also, ich bin jetzt auch ein<br />
Jesus-Nachfolger. Wie der<br />
Philippus in der Bibel.“ „Echt?“<br />
Philipp dreht den Kopf in<br />
Felipes Richtung, kann aber<br />
nur seinen Arm erkennen,<br />
nicht sein Gesicht. „Ja, ich<br />
bin heute Morgen früh wach<br />
geworden und da … hab<br />
ich gebetet. Ich habe Gott<br />
gesagt, dass ich schon oft<br />
böse Dinge getan habe. Und<br />
er hat mir alles vergeben. Ich<br />
weiß jetzt, dass sein Sohn<br />
Jesus die Strafe für mich<br />
bezahlt hat.“<br />
„Als er damals an dem<br />
Kreuz hing, war das noch<br />
viel, viel schlimmer, als hier<br />
an einen Baum gefesselt zu<br />
sein“, wirft Philipp ein. „Noch<br />
nicht einmal Gott konnte<br />
dort bei ihm sein. Das muss<br />
ganz schrecklich gewesen<br />
sein.“ Felipe nickt. Eine Zeit<br />
lang sagen beide kein Wort.<br />
20<br />
Dann meint Felipe zögernd:<br />
„Ich glaube, ich weiß jetzt,<br />
wie es ist, wenn Gott einen<br />
tröstet. Ich habe zwar Angst,<br />
dass uns hier niemand<br />
findet, aber irgendwie …<br />
habe ich nicht mehr so<br />
eine Panik wie am Anfang.“<br />
„Unsere Väter machen sich<br />
bestimmt Sorgen“, sagt<br />
Philipp. „Sie suchen uns<br />
sicher.“ Wieder versucht er,<br />
zu Felipe hinüberzuschauen.<br />
<strong>Der</strong> strengt sich immer noch<br />
an, seine Arme zu befreien,<br />
schafft es aber nicht. „Wenn<br />
wir uns beide nach vorne<br />
beugen, dann müsste sich<br />
das Flatterband doch<br />
weiten“, überlegt Philipp<br />
laut. „Komm, wir versuchen<br />
es!“ „Keine Ahnung, wie ich<br />
mich nach vorne beugen<br />
soll“, keucht Felipe. „Ich<br />
schaffe höchstens<br />
einen Zentimeter.“<br />
„Nicht weit von<br />
deinem linken Arm<br />
hat das Band<br />
einen kleinen<br />
Riss. Versuch<br />
irgendwie, dich<br />
zu bewegen.“<br />
Beide Jungen<br />
strengen sich<br />
mächtig an.<br />
<strong>Der</strong> Schweiß<br />
läuft ihnen über<br />
das Gesicht. Es<br />
juckt, weil sie ihn nicht<br />
wegwischen können.<br />
„Jetzt kann ich mich schon<br />
ein kleines bisschen mehr
ewegen“, stellt Philipp fest.<br />
„Los, wir machen weiter.“ Das<br />
Band gibt tatsächlich etwas<br />
nach. Felipe windet und<br />
bewegt sich – und bekommt<br />
tatsächlich seinen linken<br />
Arm frei. „Geschafft!“, keucht<br />
er und packt das Band an<br />
der Stelle, wo es bereits<br />
eingerissen ist. Er zieht und<br />
zerrt mit aller Kraft. Endlich<br />
gibt es nach. „Puh“, seufzt<br />
Philipp erleichtert und befreit<br />
sich aus der rot und weiß<br />
geringelten Fessel. „Ich<br />
schätze, Gott hat gerade<br />
angefangen, unsere Gebete<br />
zu erhören.“ Er reibt sich<br />
die Arme und sieht sich um.<br />
Felsen, Büsche und ein paar<br />
Lorbeerbäume umgeben<br />
sie. Grillen zirpen im Gras.<br />
Sonst ist es still. „Hier scheint<br />
weit und breit niemand zu<br />
wohnen.“ Felipe sieht sich<br />
ebenfalls um. „Wir versuchen,<br />
den Schotterweg zu finden,<br />
auf dem wir hergekommen<br />
sind. Das dürfte doch nicht<br />
so schwer sein.“ Die beiden<br />
setzen sich in Bewegung.<br />
Philipps Haut brennt jetzt<br />
schon stärker und er hat<br />
außerdem einen Riesendurst.<br />
Er trottet hinter Felipe her.<br />
Sie erreichen den holprigen<br />
Weg und stapfen durch die<br />
Hitze. Als sie die schmale<br />
Straße erreichen, schauen<br />
sie einander an. „Weißt du<br />
noch, aus welcher Richtung<br />
wir gekommen sind?“<br />
„Nein“, Philipp schüttelt<br />
den Kopf. „Wir sind<br />
so oft abgebogen<br />
– ich habe keine<br />
Ahnung. Ich weiß<br />
im Moment<br />
nur, dass ich<br />
dringend in<br />
den Schatten<br />
muss.“ Felipe<br />
nickt. Besorgt<br />
schaut er<br />
auf Philipps<br />
gerötete Haut.<br />
„Du bekommst<br />
einen mega<br />
Sonnenbrand. Komm,<br />
wir gehen erstmal da<br />
rüber. Da stehen wieder ein<br />
paar Bäume.“ Philipp nickt<br />
21<br />
(cls)<br />
Piip ud Flp Flp<br />
und lässt sich erleichtert in<br />
dem spärlichen Schatten<br />
nieder. Felipe legt beide<br />
Hände an seinen Mund.<br />
„Hallo!“, ruft er laut. „Wir<br />
haben uns verirrt! Hilfe!“<br />
Nichts, gar nichts hört man.<br />
Er versucht es noch einmal:<br />
„Hilfe! Hallo!“ Keine Antwort.<br />
Entmutigt lässt er sich<br />
neben seinem <strong>Freund</strong> auf<br />
den Boden fallen. „Hast du<br />
auch so einen Durst?“ Philipp<br />
nickt nur. „Ich auch! Aber<br />
ich höre nirgendwo Wasser<br />
plätschern. Wenn es hier<br />
wenigstens einen Bach geben<br />
würde!“<br />
„Oder wenn wir wenigstens<br />
ein Handy hätten“, meint<br />
Philipp. „Meins düst in einem<br />
blauen Fiat durch die Gegend<br />
und deins liegt im Wasser.“<br />
„Hast du die<br />
Standorterkennung<br />
bei deinem Handy<br />
eingeschaltet?“<br />
„Ja. Ich hab mir gedacht,<br />
dass der Schmuggler uns die<br />
Handys abnimmt und dass<br />
er mit uns im Auto wegfährt.<br />
Dann hätte die Polizei uns<br />
finden können.“
„Die Schmuggler finden sie<br />
auf diese Weise bestimmt.<br />
Nur uns nicht.“<br />
Felipe blinzelt in die Sonne.<br />
Plötzlich springt er auf und<br />
legt eine Hand über die<br />
Augen. Da drüben am Hang –<br />
bewegt sich da nicht etwas?<br />
„Mensch, Philipp! Da drüben<br />
läuft eine Ziege herum!<br />
Zumindest glaube ich, dass<br />
es eine ist. Dann ist dort<br />
bestimmt auch ein Mensch in<br />
der Nähe!“<br />
„Meinst du wirklich?“<br />
„Ja, bestimmt!“ Felipe ist<br />
wie elektrisiert. „Weißt du<br />
was? Ich klettere auf den<br />
Hügel dort. Und dann …“<br />
Den Rest versteht Philipp<br />
nicht mehr, weil Felipe schon<br />
unterwegs ist. Er beobachtet,<br />
wie sein <strong>Freund</strong> einen Hügel<br />
hinaufläuft. Das blaue T-Shirt<br />
kann er gut sehen. <strong>Der</strong><br />
Aufstieg dauert lange. Endlich<br />
steht er oben. Philipp erkennt<br />
nur noch einen blauen Punkt.<br />
Was hat Felipe vor?<br />
Auf einmal zerreißt ein Pfiff<br />
die Stille. Dann noch einer,<br />
dann mehrere hintereinander.<br />
Danach herrscht Stille.<br />
Plötzlich weiß Philipp<br />
Bescheid: El silbo! Die<br />
Pfeifsprache! Er springt auf<br />
und lauscht<br />
gespannt.<br />
Da! Vom Hügel<br />
gegenüber<br />
ertönt eine Folge<br />
verschiedener Pfiffe.<br />
Dann antwortet Felipe<br />
wieder. Philipps Herz klopft<br />
zum Zerspringen. Danke,<br />
Herr Jesus! Irgendjemand<br />
scheint Felipe gehört zu<br />
haben! Bitte hilf uns, nach<br />
Hause zu kommen. Ich hab<br />
so schrecklichen Durst<br />
und Papa und Herr Gomez<br />
werden sich solche Sorgen<br />
machen …<br />
Die Pfiffe verstummen.<br />
Philipp beobachtet, wie Felipe<br />
den Hügel hinunterklettert<br />
und zurückkommt. „Es hat<br />
geklappt!“ Felipe strahlt. Dann<br />
lässt er sich erschöpft auf<br />
den Boden fallen.<br />
„Ein Ziegenhirte hat mich<br />
gehört. Er will sich sofort zu<br />
seinem Neffen auf den Weg<br />
machen, der dort drüben in<br />
den Hügeln wohnt und ein<br />
Telefon hat. Sie verständigen<br />
die Polizei in El Cercado und<br />
in Vueltas.“<br />
„Oh Mann“, Philipp seufzt<br />
erleichtert auf. „Hoffentlich<br />
finden sie uns hier. Ich<br />
brauche dringend was zu<br />
trinken.“<br />
„Ich auch. Versuchen wir, an<br />
etwas anderes zu denken.“<br />
Philipp nickt. „Meinst du,<br />
der Schmuck war echt?“,<br />
fragt er.<br />
„Nee, das ist bestimmt<br />
22<br />
alles Talmi, also unechter,<br />
nachgemachter Schmuck.<br />
Aber sie verkaufen es<br />
bestimmt für viel Geld als<br />
Markenware.“<br />
„Hoffentlich fliegt die Bande<br />
auf! Du hattest wirklich recht<br />
mit deinen Schmugglern.“<br />
„Ich fand die Männer halt<br />
von Anfang an verdächtig.“<br />
Die beiden Jungen<br />
rutschen ein Stück weiter<br />
in den immer spärlicher<br />
werdenden Schatten. Die<br />
Sonne steht jetzt im Zenit. Sie<br />
dösen und versuchen, das<br />
Gefühl von Hunger und Durst<br />
zu verdrängen. Doch plötzlich<br />
sind beide gleichzeitig wieder<br />
hellwach.<br />
„Da kommt ein Auto!“<br />
Felipe und Philipp springen<br />
auf. Ein Polizeiwagen nähert<br />
sich und stoppt neben den<br />
Jungen. Als Erstes steigt ein<br />
Sanitäter mit einem Erste-<br />
Hilfe-Koffer aus, dann ein<br />
Beamter und dann … Herr<br />
Gomez und Herr Westmeier.<br />
„Papa!“ Zwei<br />
Jungenstimmen rufen es<br />
gleichzeitig. <strong>Der</strong> Sanitäter<br />
und der Polizist lächeln und<br />
treten einen Schritt zurück,<br />
um bei der Begrüßung nicht<br />
zu stören.<br />
Später, viel später treffen<br />
die vier Wanderer wieder<br />
in Vueltas, dem Startpunkt<br />
ihres Ausflugs, ein. Allerdings<br />
nicht zu Fuß, sondern höchst<br />
offiziell im Polizeiauto. Frau<br />
Gomez, Frau Westmeier und
Sophia wurden informiert und<br />
nehmen sie in Empfang.<br />
„Gott sei Dank!“ Frau<br />
Westmeier spricht aus,<br />
was alle denken, als Philipp<br />
und Felipe aus dem Wagen<br />
steigen. Beide Familien essen<br />
noch gemeinsam zu Abend,<br />
weil es so viel zu erzählen und<br />
zu fragen gibt.<br />
„Sie haben die Schmuggler<br />
tatsächlich aufgespürt, weil<br />
sie mein Handy verfolgen<br />
konnten“, berichtet Philipp.<br />
„Und wir bekommen beide ein<br />
Neues!“<br />
Herr und Frau Gomez hören<br />
still zu, als Herr Westmeier<br />
zum Abschluss betet und<br />
Gott für die Bewahrung der<br />
beiden Jungen in dieser<br />
großen Gefahr dankt. Am<br />
nächsten Tag steht das<br />
Abenteuer ausführlich in der<br />
Zeitung. Philipp und Felipe<br />
verziehen sich hoch oben auf<br />
ihren Lieblingsfelsen über<br />
der Badebucht und schauen<br />
auf’s Meer. Philipp trägt ein<br />
langärmliges UV-Shirt, um<br />
seine empfindliche Haut vor<br />
der Sonne zu schützen.<br />
„Übermorgen reisen wir<br />
ab“, sagt er. „Dann können wir<br />
nur noch über unser Handy in<br />
Kontakt bleiben.“<br />
„Stimmt“, sagt Felipe und<br />
zwinkert seinem <strong>Freund</strong> zu.<br />
„Bis nach Deutschland reicht<br />
El Silbo nicht.“ Dann fügt er<br />
hinzu: „Es war klasse, dass<br />
wir uns kennengelernt haben.<br />
Und dass … ihr mir von Jesus<br />
erzählt habt.“ Er schluckt. „Ich<br />
rede jetzt oft mit ihm. Und ich<br />
lese im Lukas-Evangelium<br />
die Geschichten über ihn. Ich<br />
finde es krass, dass er nach<br />
dem Tod wieder lebendig<br />
geworden ist und jetzt im<br />
Himmel ist. Ein lebendiger<br />
Gott, der einem zuhört und<br />
der antwortet – ich wusste<br />
nicht, dass es sowas wirklich<br />
gibt.“<br />
Zwei Tage später<br />
verabschieden sich die<br />
Familien Westmeier und<br />
Gomez voneinander.<br />
„Ciao Sophia“, sagt Felipe<br />
und gibt Philipps Schwester<br />
die Hand. „Danke, dass du<br />
mir den gegeben hast!“<br />
Leicht verlegen zieht er einen<br />
zerknitterten Flyer aus der<br />
Hosentasche. Sophia lächelt.<br />
Sie streicht sich<br />
eine rotblonde<br />
23<br />
(cls)<br />
Piip ud Flp Flp<br />
Haarsträhne aus dem<br />
Gesicht. „Ich bin froh, dass<br />
du ihn gelesen hast. Philipp<br />
hat mir erzählt, dass du jetzt<br />
Christ bist. Das ist echt …<br />
naja, mega schön, einfach.“<br />
„Find ich auch“, sagt Felipe. Er<br />
streicht den Flyer sorgfältig<br />
glatt. „Den hier verwahre ich.“<br />
„Als Andenken?“<br />
Felipe schüttelt den Kopf.<br />
„Nein. Ich gebe ihn Rafael.<br />
Er muss den Herrn Jesus<br />
unbedingt kennenlernen.“<br />
ENDEE
<strong>Der</strong> HERR blickt von den Himmeln<br />
herab, er sieht alle Menschenkinder.<br />
Psalm 33,13<br />
Stalaktiten züchten<br />
Was du brauchst:<br />
Wollfaden (30 cm), Sicherheitsnadeln, zwei Gläser, Untertasse,<br />
Löffel, warmes Wasser und Backin (Backpulver, das in kleinen<br />
Tütchen verkauft wird; als Inhaltsstoff steht hinten auf der<br />
Verpackung „Natriumhydrogencarbonat“).<br />
Füll beide Gläser mit warmem Wasser und gib unter Rühren so viel<br />
Backin hinein, bis ein Bodensatz bleibt.<br />
An den beiden Enden des Wollfadens befestige die Sicherheitsnadeln<br />
als Gewichte. Dann hänge die Enden in die Gläser.<br />
Stell nun die Untertasse zwischen die Gläser, um die Tropfen<br />
aufzufangen. Nach einigen Tagen wächst an dem durchhängenden<br />
Wollfaden ein Stalaktit, und in der Untertasse entsteht ein Stalagmit.<br />
Im Februar:<br />
Christliche Schriftenverbreitung<br />
An der Schloßfabrik 30 · 42499 Hückeswagen<br />
www.csv-verlag.de · www.derbestefreund.de · dbf@csv-verlag.de<br />
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