»Trekkingträume für Familien«
Leseprobe zum Wanderführer »Trekkingträume für Familien« aus dem Naturzeit Reiseverlag. ISBN 978-3-944378-25-1, €19,90. Erhältlich überall im Buchhandel oder über www.naturzeit-verlag.de .
Leseprobe zum Wanderführer »Trekkingträume für Familien« aus dem Naturzeit Reiseverlag.
ISBN 978-3-944378-25-1, €19,90. Erhältlich überall im Buchhandel oder über www.naturzeit-verlag.de .
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2 Tour INHALT 1: Tourname<br />
TREKKING KNOW-HOW FÜR FAMILIEN<br />
1 TREKKINGTOUREN FÜR FAMILIEN ..............................10<br />
Erlebnispädagogik und Teambuilding .............................11<br />
Vom Mikroabenteuer zur Trekkingtour<br />
Die kleine (R)Auszeit ......................................................16<br />
Auf ins große Abenteuer .................................................20<br />
Welches Outdoorerlebnis passt zu uns ?<br />
Wandern, Fahrrad, Kanu – Was ist unser Weg in die Natur ? ..22<br />
Das Dach über dem Kopf ..................................................27<br />
Wildnis und Zivilisation ..................................................30<br />
Struktur und Zeitplanung ................................................32<br />
2 AUSRÜSTUNG FÜR TREKKINGTOUREN .........................33<br />
Weniger ist mehr: Unterwegs mit leichtem Gepäck ..............34<br />
Die Basisausrüstung .......................................................35<br />
Ausrüstung zum Zelten....................................................44<br />
Selbstversorgung unterwegs ............................................54<br />
Die Wasserversorgung .....................................................64<br />
Entertainment <strong>für</strong> Familien ..............................................70<br />
3 EINE TOUR PLANEN UND VORBEREITEN ..................... 75<br />
Die Welt zu Fuß entdecken: Wandern mit Kindern ...........76<br />
Wie finde ich eine passende Wanderroute? .........................79<br />
Welche Quartiere sind geeignet? ......................................83<br />
Ausrüstung zum Wandern ................................................87<br />
Den Rucksack packen ......................................................94<br />
Wandern spezial: Unterwegs mit einem Esel ...................97
INHALT<br />
3<br />
Bike-Trekking: Das Fahrrad als Reisemobil....................104<br />
Fahrradanhänger, Kindersitz und Follow-Me......................106<br />
Wie finde ich eine passende Fahrradstrecke?..................... 113<br />
Worauf müssen wir bei der Wahl der Quartiere achten?....... 117<br />
Die richtige Ausrüstung: was muss mit?...........................120<br />
Gepäcktransport auf dem Fahrrad.................................... 124<br />
Abenteuer auf dem Wasser: Eine Kanutour mit Kindern......128<br />
Kajak oder Kanadier....................................................... 131<br />
Wie finde ich eine passende Kanustrecke?........................ 133<br />
Worauf muss ich bei der Wahl der Quartiere achten?.......... 135<br />
Die richtige Ausrüstung.................................................136<br />
Ein Kanu beladen..........................................................140<br />
Lenken mit dem Stechpaddel.......................................... 142<br />
Grundlagen der Flussbefahrung.......................................144<br />
Orientierung auf dem Wasser.......................................... 149<br />
4 TIPPS UND KNOW-HOW FÜR UNTERWEGS.................. 151<br />
Orientierung mit Karte und GPS-Tracks............................. 152<br />
Wie erhalten wir die Motivation oder<br />
der Umgang mit Krisen...................................................156<br />
Ein Feuer machen..........................................................164<br />
Mit dem Zelt unterwegs.................................................. 167<br />
Kinder mit Beeinträchtigung........................................... 170<br />
5 VON WUNSCH UND WIRKLICHKEIT........................... 171
4 INHALT<br />
25 TREKKINGTOUREN<br />
Touren in Deutschland ................................................. 178<br />
❱ Tour 1: Auf dem Forststeig im Bielatal ............................... 180<br />
Wandern im Elbsandsteingebirge<br />
❱ Tour 2: Burgen und Reben am Rhein ................................ 192<br />
Auf dem RheinBurgenWeg und dem Rheinsteig<br />
❱ Tour 3: Wälder und Bäche der Eifel ................................... 204<br />
Vennbahnradweg und RurUfer-Radweg<br />
❱ Tour 4: Von Rothenburg nach Würzburg ............................. 222<br />
Familienradtour entlang von Fluss- und Bahnradwegen<br />
❱ Tour 5: Rund um den Chiemsee ........................................ 230<br />
Eine Radtour ums bayerische Meer<br />
❱ Tour 6: Auf dem Amazonas des Nordens ............................. 238<br />
Eine fünftägige Flussreise mit dem Kanu auf der Peene<br />
❱ Tour 7: Mit dem Kanu von See zu See ................................ 246<br />
Wasserwandern auf den Mecklenburgischen Seen<br />
❱ Tour 8: Auf dem Müritzrundweg ........................................ 254<br />
Mit dem Fahrrad rund um den größten See Deutschlands<br />
Trekking in den Alpen ................................................. 265<br />
❱ Tour 9: Gletscherblick <strong>für</strong> kleine Wanderer .......................... 266<br />
Das Straubinger Haus von Waidring<br />
❱ Tour 10: Aus der Eng zur Falkenhütte ................................ 270<br />
Eine Wanderung zwischen dem großen Ahornboden<br />
und den Laliderer Wänden<br />
❱ Tour 11: Auf dem Soča-Trail ............................................. 274<br />
Smaragdgrünes Wasser zwischen hohen Bergen<br />
❱ Tour 12: Alpe Curgei und Monte Todum .............................. 288<br />
Eine Schnuppertour ins Val Grande<br />
❱ Tour 13: Rundweg durchs Val Grande ................................. 292<br />
Eine Wanderung durch die Wildnis
INHALT<br />
5<br />
Outdoorland Frankreich................................................302<br />
❱ Tour 14: Sechs Tage auf dem Jakobsweg............................. 304<br />
Auf Pilgerwegen durch das Tal des Célé<br />
❱ Tour 15: Cevennen intensiv.............................................. 318<br />
Drei Tage unterwegs mit Urso dem Esel<br />
❱ Tour 16: Von See zu See bei Bouillouses............................. 328<br />
Der Sentier des Trois Lacs und die Étangs de Carlit<br />
❱ Tour 17: Pyrenäen mit Esel............................................... 336<br />
Fünf Tage durch die grünen Berge der Ariège<br />
❱ Tour 18: Von Strand zu Strand auf Korsika........................... 348<br />
Auf dem Sentier Littoral um die Désert des Agriates<br />
❱ Tour 19: Schnuppertour zum GR 20.................................... 356<br />
Durch das Tavignanotal zum Refuge de Manganu<br />
❱ Tour 20: Mit dem Kanu auf der Loire ................................. 362<br />
Auenwälder, Sandbänke und berühmte Schlösser<br />
Touren <strong>für</strong> Nordland-Fans............................................. 372<br />
❱ Tour 21: Auf dem Küstenweg um Bornholm......................... 374<br />
Eine Inselwanderung an der dänischen Ostsee<br />
❱ Tour 22: Auf die Setesdalheide.......................................... 386<br />
Durch Wald und Sumpf zu einer großartigen Aussicht<br />
über dem Tal von Berdalen<br />
❱ Tour 23: Von Skrim übers Omholtfjell................................. 392<br />
Wildes Norwegen mit Heide, Wald und flechtenbewachsenen Felsen<br />
❱ Tour 24: Schnuppertour auf die Hardangervidda................... 400<br />
Wilde Natur auf Norwegens größter Hochebene<br />
❱ Tour 25: Mit dem Kanu über Grenzen.................................. 406<br />
Paddel-Abenteuer auf Stora Le und Haldenkanal<br />
QUELLEN UND HINWEISE, IMPRESSUM............................ 414
6<br />
EIN PAAR WORTE VORAB<br />
Frische, klare Luft und Vogelzwitschern. Der Boden unter unseren<br />
Füßen federt sanft und um uns herum ist alles grün. Natur<br />
tut einfach gut. Sie bringt uns weit weg von der Alltagshektik<br />
und dem Lärm der Zivilisation, den Anforderungen von Job, Kita<br />
und Schule. Tief durchatmen, sich nur noch um elementare Dinge<br />
kümmern, abschalten und einfach mal ein bisschen langsamer<br />
leben. Wenigstens <strong>für</strong> eine kurze Zeit!<br />
Das ist ein Traum, den wohl viele träumen. Zu dessen Umsetzung<br />
fehlen dann oft der Mut und die Kraft oder auch nur die passenden<br />
Ideen. Selbst mit kleinen Kindern ist es möglich, sich<br />
solche Auszeiten zu schaffen. Draußen in der Natur sind die meisten<br />
von uns viel zu wenig. Dabei bringt es so viel Ruhe, pustet<br />
Frischluft ins Gehirn und lässt einen richtig, eben auch körperlich,<br />
müde sein. Auch Kindern tut die Natur gut – hier gibt es viel<br />
Platz zum Toben und Spielen und reichlich Anregung <strong>für</strong> die Fantasie.<br />
Eine gemeinsame Auszeit mit wenig Ablenkung von außen<br />
und viel Zeit <strong>für</strong>einander ist außerdem eine echte Chance <strong>für</strong> Familien,<br />
weiter zusammenzuwachsen, besseres Verständnis <strong>für</strong> einander<br />
zu entwickeln und gestärkt in den Alltag zurückzukehren.<br />
Für das Gefühl von Freiheit und Abenteuer muss es nicht die große<br />
Hardangervidda-Querung, das Fünf-Tages-Trekking an den Torres del<br />
Paine oder der Weg über die Alpen sein. Wenn wir den Anspruch nicht<br />
ganz so hoch schrauben, sind die Chancen, das Ziel zu erreichen, viel<br />
besser. Wie wäre es zuerst einmal mit einem Kurzausflug über Nacht?<br />
Einfach zum Ausprobieren, wie es sich anfühlt, auf sich gestellt in<br />
der Natur zu sein und dabei mit wenigen Dingen auszukommen.<br />
Kleine Outdoor-Abenteuer <strong>für</strong> Familien<br />
Wir möchten euch verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie<br />
ihr mit Kindern Auszeiten in der Natur verwirklichen könnt. Dabei<br />
geht es nicht darum, möglichst viel zu leisten, um anschließend<br />
großartige Berichte abliefern zu können. Bei Outdoortouren<br />
<strong>für</strong> Familien steht das eigene Erlebnis im Mittelpunkt: Eine<br />
Tour muss sich nach Abenteuer anfühlen und intensive, positive<br />
Erinnerungen hinterlassen. Für eine Familie bedeutet das, dass<br />
Eltern und Kinder Spaß an der Sache haben sollen. Dies wiederum<br />
setzt Rücksichtnahme auf die Fähigkeiten und Wünsche aller Familienmitglieder<br />
voraus. Denn auch wenn manche Berichte reisender<br />
Eltern anderes suggerieren: Outdoortouren mit Kindern<br />
sind zwar möglich, sie sind sogar etwas Besonderes, aber sie<br />
unterscheiden sich doch deutlich von Touren <strong>für</strong> Große.
7<br />
Wer wir sind und <strong>für</strong><br />
wen wir dieses Buch schreiben<br />
Das Buch, das ihr hier gerade in der Hand haltet, sammelt und<br />
mischt die Outdoor-Erfahrung und das Know-How von drei Familien<br />
und aus gut 15 Jahren Familienreisezeit. Die Kinder der drei<br />
Autorinnen sind in ganz unterschiedlichem Alter. Stefanies Kinder<br />
sind bereits erwachsen und planen ihre eigenen Reisen,<br />
während die Outdoorzeit von Johannas Familie gerade erst beginnt.<br />
Reginas Kids werden gerade zu Teenagern und schauen<br />
auf eine reiseintensive Kindheit mit einigen recht außergewöhnlichen<br />
Trekkingtouren zurück, die sie auch nach Südafrika, Marokko<br />
und in die Nationalparks der USA führten. Jede der drei<br />
Familien liebt es, draußen unterwegs zu sein, und hat ihren ganz<br />
eigenen Weg in die Natur gefunden. Auf den Seiten 76, 104 und<br />
128 stellen wir uns und unsere Reisen genauer vor.<br />
Unsere »Trekkingträume« eignen sich sowohl <strong>für</strong> Outdoor-Anfänger<br />
als auch <strong>für</strong> erfahrene Outdoor- Fans, die vor der Herausforderung<br />
stehen, ihr liebstes Hobby mit ihren Kindern zu teilen.<br />
Wenn ihr erst als Familie entdeckt, dass Bewegung und Leben in<br />
der Natur einfach gut tun, liefern wir euch auch das allgemeine<br />
Basiswissen <strong>für</strong> Mehrtagestouren. Dazu kommen dann spezielle<br />
Tipps und Ideen <strong>für</strong> entspannten Outdoorspaß mit Kindern und<br />
konkrete Touren mit einer Dauer von zwei bis sechs Tagen in<br />
Deutschland, Frankreich (inklusive Korsika), Norditalien, Slowenien,<br />
Norwegen, Schweden und auf der dänischen Insel Bornholm.<br />
Diese sind von uns vor Ort getes tet und mit Übersichtskarte,<br />
Vorschlägen <strong>für</strong> die Unterkunft, Streckenbeschreibung<br />
und GPS-Track fertig vorbereitet. Viele der Touren stammen aus<br />
Gebieten, über die es auch einen Naturzeit-Familienwanderführer<br />
gibt, denn dort kennen wir uns besonders gut aus und können<br />
so die schönsten Routen <strong>für</strong> euch heraussuchen.
8
9<br />
TEIL 1:<br />
TREKKING KNOW-HOW<br />
FÜR FAMILIEN
10<br />
1<br />
TREKKINGTOUREN<br />
FÜR FAMILIEN
11<br />
ERLEBNISPÄDAGOGIK UND<br />
TEAMBUILDING<br />
Selbst wenn wir wirklich gerne draußen sind, regelmäßig mit<br />
den Kindern zu Fuß gehen und viel Rad fahren – zur Kita, Schule<br />
oder zum Eisessen – es bleibt doch die Frage: Warum sollen wir<br />
uns Outdoor touren mit Kindern antun? Die zusätzliche Organisation,<br />
akribisches Packen, das Risiko einer schlecht geschlafenen<br />
Nacht – und das, wenn zu Hause vielleicht gerade langsam alles<br />
wieder in geregelten Bahnen läuft. Was bringt uns das?<br />
Zurück zur Natur<br />
Ein ganz wichtiger Punkt ist das Natur-Erleben an sich. Wir verbringen<br />
immer weniger Zeit in einer Umgebung, die ursprünglich<br />
unser Lebensraum war: freie, unverfälschte Natur. Wir haben uns<br />
so sehr entfremdet, dass wir nicht mehr wissen, was sie uns<br />
bietet – was essbar ist zum Beispiel. Wir sind ein festes Dach<br />
über dem Kopf gewöhnt, kaltes und warmes Wasser aus der Leitung,<br />
Lebensmittel aus dem Supermarkt, einen Kühlschrank sowie<br />
spätestens bei Regen den Umstieg ins trockene und warme<br />
Auto. Welch positiven Einfluss das Draußensein auf unser mentales<br />
Wohlergehen hat, zeigte die Universität von Michigan in<br />
einer Studie. Dabei wiesen die Wissenschaftler nach, dass mindestens<br />
dreimal wöchentlicher Aufenthalt in der Natur <strong>für</strong> 20 bis<br />
30 Minuten und ohne Nutzung moderner Kommunikationsmittel<br />
das Level des Stresshormons Kortisol deutlich reduziert. Aufgrund<br />
dieses positiven Einflusses auf Gesundheit und Wohlbefinden<br />
schlagen sie vor, im Gesundheitswesen den Aufenthalt in<br />
der Natur als »nature pill« einzuführen [1].<br />
Reduzieren auf das Wesentliche<br />
Wenn wir uns zu Fuß, mit Rad oder Kanu in die Natur begeben,<br />
müssen wir an vielen Stellen reduzieren. Ganz offensichtlich reduzieren<br />
wir das Tempo: Statt ein paar hundert Kilometern in<br />
wenigen Stunden schaffen wir vielleicht zwei Dutzend, vielleicht<br />
auch nur einige wenige Kilometer. Diese haben wir dann allerdings<br />
wirklich erlebt, gefühlt, gerochen und wahrgenommen.<br />
Auch müssen wir die Dinge, die wir einpacken und aus eigener<br />
Kraft transportieren wollen, massiv einschränken. Nur einen<br />
winzigen Bruchteil dessen, was uns zu Hause permanent zur Ver-
12<br />
fügung steht, können wir mitnehmen. Nur das Notwendigste<br />
passt ins Gepäck. Das macht sich bei der Kleidung, beim Essen,<br />
beim Spielzeug, überall bemerkbar. Aber es zeigt uns und unseren<br />
Kindern auch, was wirklich notwendig ist: trockene Kleidung,<br />
ein Dach über dem Kopf, und sei es ein Tarp, ein warmes<br />
Bett, welches ein kuscheliger Schlafsack geradezu ideal verkörpert.<br />
Wasser zum Trinken und Essen zum Sattwerden. Die Erfahrung<br />
und die Gewissheit, wie wenig wir wirklich brauchen und<br />
wie viel wir aus eigener Kraft schaffen können, vermittelt Kindern<br />
und Erwachsenen ein gutes und sicheres Lebensgefühl und<br />
ein stabiles Selbstbewusstsein.<br />
Familientrekking<br />
ist Erlebnispädagogik<br />
Erlebnispädagogik möchte Kindern das Lernen durch Tun ermöglichen.<br />
Sie will ihnen die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten<br />
und Grenzen selbst auszutesten und damit ein Gefühl <strong>für</strong> sich<br />
selbst und ihr Umfeld zu entwickeln – eben das Leben in die<br />
eigene Hand zu nehmen. Neben einer realistischen Einschätzung<br />
von Gefahren und Möglichkeiten fördert Erlebnispädagogik auch
13<br />
die Sozialkompetenz. Etwas wissenschaftlicher formuliert das<br />
eine Definition der deutschen Didaktiker Bernd Heckmair und<br />
Werner Michl: »Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte<br />
Methode und will durch exemplarische Lernprozesse, in denen<br />
junge Menschen vor physische, psychische und soziale Herausforderungen<br />
gestellt werden, diese in ihrer Persönlichkeitsentwicklung<br />
fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebenswelt verantwortlich<br />
zu gestalten.« [2]<br />
Die grundlegenden Ideen der Erlebnispädagogik ergeben sich<br />
bei einer Familien-Outdoortour ganz von selbst. Ihr müsst euch<br />
also kein pädagogisches Konzept <strong>für</strong> euer Abenteuer überlegen!<br />
Alleine an der Durchführung werdet ihr und eure Kinder wachsen.<br />
Es reicht, den Rahmen passend <strong>für</strong> alle zu setzen, sodass<br />
alle gefordert werden, aber niemand überfordert. Familientrekking<br />
ist damit auch eine gute Basis zum »Teambuilding«.<br />
Ein »Team bilden« <strong>für</strong> Familien<br />
Im Grunde ist Familienleben ja ein andauerndes Teambuilding,<br />
denn unser Team verändert sich mit Geburt und Aufwachsen unserer<br />
Kinder ständig. Oder anders ausgedrückt: Mit Kindern ist<br />
das Leben von Phasen geprägt, herausfordernd und schön und<br />
unterschiedlich lang. Sicher ist nur, dass die aktuelle Phase mit<br />
einem neuen Entwicklungsschub des Kindes zur nächsten übergehen<br />
wird. Ein Familienteam muss sich also regelmäßig weiterentwickeln.<br />
Wie beim kommerziell angebotenen Teambuilding <strong>für</strong> Arbeitsgruppen<br />
geht es auch <strong>für</strong> Familien darum, die Stärken und Entwicklungspotenziale<br />
der Teilnehmer sichtbar zu machen und die<br />
Zusammenarbeit auf Basis von Rücksichtnahme und Vertrauen<br />
zu verbessern.<br />
Als Team müsst ihr bestimmte Aufgaben bewältigen, zum Beispiel<br />
gemeinsam die Strecke zurücklegen, das Zelt auf- und wieder<br />
abbauen, eine Mahlzeit zubereiten, auspacken und wieder einpacken.<br />
Bei einer Mikroabenteuer-Nacht oder einer längeren Trekkingtour<br />
seid ihr als Familie weitgehend auf euch selbst gestellt.<br />
Wichtig ist dabei, dass alle aufeinander Rücksicht nehmen:<br />
Eltern auf Kinder, aber auch andersherum. Alle sind <strong>für</strong> die<br />
Unternehmung wichtig und sollten vor allem <strong>für</strong> ihre Stärken<br />
gelobt werden. Das kann die Geduld in Trage oder Anhänger sein,<br />
die schönen Spielideen des konditionsschwächs ten Wanderers<br />
oder sein besonderer Blick auf die Natur.<br />
Das gilt genauso <strong>für</strong> die Erwachsenen untereinander, denn auch
14<br />
hier hat jede und jeder seine Stärken im Team, <strong>für</strong> die er oder sie<br />
Anerkennung und Rückmeldung braucht: gute Planung, Kraft<br />
und Durchhaltevermögen unterwegs oder kreative Ideen bei der<br />
Lösung von Problemen zum Beispiel. Ein Ausflug, bei dem ihr als<br />
Familie die Komfortzone verlasst und euch auf ein Abenteuer<br />
einlasst, wird so automatisch zum Teambuilding und schafft<br />
eine Basis, von der ihr in anderen Situationen profitieren könnt.<br />
Spielen, Chatten, Checken?<br />
Mit dem Handy auf Tour.<br />
Ein geladenes Handy ist auf Outdoortouren inzwischen <strong>für</strong> viele<br />
von uns ein wichtiges Utensil. Es dient zum Navigieren, Karte<br />
lesen, Unterkünfte buchen und ist außerdem unsere Sicherung<br />
<strong>für</strong> Notfälle. Wenn wir uns aus dem Alltag in die Natur begeben,<br />
ist aber ein Teil der Idee, die ständige Ablenkung und das Einprasseln<br />
von Außenreizen zu reduzieren. Das funktioniert besonders<br />
gut, wenn es während dieser Zeit kein Fernsehen und<br />
kein Internet gibt, weil Handy und Tablet ausgeschaltet bleiben.<br />
Damit klammern wir viele Dinge aus, die im Alltag unsere Aufmerksamkeit<br />
beanspruchen: schnell die Mails checken, die Nachrichten<br />
verfolgen, den Termin <strong>für</strong> nächste Woche klarmachen,<br />
das Super-Sonderangebot überprüfen. Oder auch: mit Freunden<br />
chatten, eine WhatsApp schicken, ein Spiel spielen. Haben wir<br />
Unterhaltungselektronik dabei, ist die Gefahr groß, dass bei<br />
Langeweile sofort nach dem altbekannten Muster verfahren<br />
wird: Handy raus und spielen, chatten, checken. Dabei ist Langeweile<br />
wichtig. Nichts ist so förderlich <strong>für</strong> die Fantasie wie Langeweile.<br />
Erst, wenn nichts anderes mehr geht, lohnt es sich, neue
15<br />
Spielideen zu verfolgen, neue Gedanken zu denken und Ruhe<br />
zuzulassen. Durch die notwendige Reduktion bei einem Outdoor-<br />
Abenteuer werden wir wieder ein Stück auf uns selbst geworfen,<br />
und das kann sehr heilsam sein. Wenn es euch bei eurer Auszeit<br />
also auch um den Rückzug aus dem Alltag geht, solltet ihr die<br />
Handy nutzung auf einer Tour zumindest bewusst überdenken<br />
und vielleicht so weit wie möglich einschränken.<br />
Wie sind eure Regeln zur Handynutzung<br />
auf einer Outdoortour?<br />
Thorsten und Johanna: Wir haben <strong>für</strong> Notfälle und das wöchentliche Lebenszeichen<br />
bei Eltern und Großeltern ein einfaches (Tasten-)Handy im Gepäck. Das<br />
Telefon ist nor malerweise ausgeschaltet und im Alltagsbetrieb nicht relevant.<br />
Für dringend notwendige Recherchen wie zum Beispiel Wetter, Fährverbindungen<br />
oder spontane Planänderungen und zur Online-Ausleihe von Reiseführern hat<br />
sich bei uns ein WLAN-fähiger E-Book-Reader etabliert. Normalerweise sind<br />
wir als Eltern jedoch neben den konkreten Erfordernissen der Reise auch über<br />
einen Monat hinweg komplett offline. Geht.<br />
Regina: Bezüglich Handy und Elektronik waren wir lange sehr strikt, was bei<br />
längeren Autofahrten auch schon mal bedeutete, dass ich mit dem Kopf nach<br />
hinten die Kinder bespaßt habe. Mitte der Grundschule durften dann stundenweise<br />
Nintendos benutzt werden, ab der weiter führenden Schule die neuen<br />
Handys. Bisher waren diese auf Outdoor touren und Wande rungen völlig tabu.<br />
Aller dings waren die Kids (13 ½ und fast 15) während unserer letzten Reise<br />
aus Elternsicht je einmal so »pubertär derangiert«, dass sie das Handy zum<br />
Musik hören beim Wandern mitnehmen durften, damit wir friedlich zusammen<br />
aufbrechen konnten.<br />
Wir Eltern sind erst mit Elektronik unterwegs, seit ich die Routen <strong>für</strong> Reiseund<br />
Wanderführer tracke und auch nur genau da<strong>für</strong>. Doch auch hier gibt es<br />
Ausnahmen: Auf einer Kanutour in Schweden haben Lars und ich an einem<br />
einsamen Lagerplatz am Stora Le die halbe Nacht Musik gehört. Was soll ich<br />
sagen: Outdoor und Stille ist absolut super, aber diesen Abend werde ich auch<br />
nicht vergessen!<br />
Stefanie: Sind eure Kinder im Teenageralter, ist das Handy als Kon taktmög lichkeit<br />
zu Freunden meist einfach zu wichtig, um die Nutzung zu stark zu reglementieren.<br />
Auf vielen Outdoortouren regulieren aber Akkulaufzeit und Netzabde<br />
ckung die Handyzeit auf ganz »natürliche« Weise. Bei einer Kanutour auf der<br />
Dordogne mit zwei 17-jährigen Jungs war bei uns daher jeden zweiten Tag<br />
eine Übernachtung auf dem Campingplatz angesagt – nicht nur wegen der<br />
Akkuladung, auch die Dusche rangierte unter »völlig unverzichtbar«.<br />
Ich selbst nutze mein Handy seit einigen Jahren auch als digitale Karte und<br />
möchte diese und die GPS-Ortung nicht mehr missen. Das Handy ist außerdem<br />
meine schnell greifbare, leichte Ersatz kamera und wichtig <strong>für</strong> den Kontakt zur<br />
Familie auf Solotouren. Auch die Gewissheit, dass ich bei kleinen und größeren<br />
Notfällen jederzeit zu erreichen wäre, lässt mich ruhiger reisen.
76<br />
DIE WELT ZU FUSS ENTDECKEN:<br />
WANDERN MIT KINDERN
77<br />
Das Familien-Team Stockmann<br />
Reisen und Outdoortouren waren schon<br />
immer unser liebstes Hobby. Draußen<br />
in der Natur unterwegs sein – zu Fuß,<br />
mit dem Mountainbike, mit Kanu und<br />
Wildwasserkajak – bedeutet <strong>für</strong> uns frei<br />
zu sein und den Alltag weit hinter uns<br />
zu lassen. Das funktioniert in der Nähe<br />
und auch auf Reisen ans andere Ende<br />
der Welt. Fast 15 Jahre waren wir zu<br />
zweit unterwegs, sind eini ge der gro ßen<br />
Weitwanderwege gegangen und pad -<br />
delten mit Kanu und Zelt weit weg von<br />
der Zivilisation. Das war unsere Art von<br />
Traumzeit.<br />
Mit Kindern, so dachten wir, geht das<br />
angemessen abgespeckt aber grundsätzlich<br />
ähnlich weiter. Wir hatten uns<br />
gründlich verschätzt. Unsere Kinder<br />
brauchten viel Zeit und Kraft, die wir<br />
ihnen auch gerne geben wollten, die<br />
aber logischerweise woanders fehlte.<br />
Plötzlich wurde Erholung auf Reisen<br />
wichtig, auch mal zur Ruhe kommen<br />
und Pause machen.<br />
Außerdem hatten unsere Kinder eigene<br />
Vorstellungen vom Reisen, und das<br />
schon viel früher als gedacht. Es fing<br />
damit an, dass sie ohne ihren halbwegs<br />
geregelten Tages ablauf unausstehlich<br />
wurden. Mit zu vielen neuen Eindrücken<br />
auf einmal kamen sie nicht klar. Weil<br />
wir aufs Reisen nicht verzichten wol l-<br />
ten, haben wir manchmal fast verzweifelt<br />
nach Lösun gen und Kompromissen<br />
gesucht. Und das regelmäßig aufs Neue,<br />
denn Kinder entwickeln sich schnell<br />
und mit ihnen ihre Bedürfnisse. Manche<br />
Aufgabe schien beinahe unlösbar.<br />
So wollte unsere Tochter sich ab einem<br />
Alter von einem Jahr weder länger tragen<br />
lassen noch länger laufen. Sie<br />
hatte schon damals einen sehr starken<br />
Willen, den sie lauthals kundtat. Aber<br />
was sollten wir im Urlaub tun, wenn<br />
wir nicht mehr wandern konnten?<br />
Jetzt sind unsere Kinder im Teen ageralter<br />
und rückblickend kann ich nur<br />
staunen, was alles ging. Mit ihnen sind<br />
wir noch fast mehr gereist als zuvor,<br />
haben fast jeden Urlaubs- und Überstun<br />
dentag unterwegs verbracht. Unsere<br />
erste Wanderung mit Über nachtung<br />
machten wir spontan und fast ohne<br />
Planung auf den Olymp, denn der Weg<br />
war zwar steil, aber nur kurz. Da waren<br />
Joshua und Joana fünf und sechs Jahre<br />
alt. Als Familie haben wir dann den<br />
Mittelmeerraum und Norwe gen bereist,<br />
waren gemeinsam in Marokko, Südafrika<br />
und den USA. Wir haben mehrtägige<br />
Wande rungen gemacht – in<br />
Europa, aber auch in Süd afrika und Marokko<br />
– und waren auf Kanu-Trekking-<br />
Tour. Eine Vielfalt an Eindrücken und<br />
Erlebnissen, die mich einfach nur<br />
dankbar machen.<br />
Auch heute noch sind unsere Reisen<br />
manchmal ein Kraftakt. Neben Planen,<br />
Vorbereiten und Packen im Alltags spagat<br />
fordern uns jetzt auch unsere jugendlichen<br />
Kinder heraus. Aber wenn<br />
wir einmal unterwegs sind, ist das alles<br />
vergessen, und die Freiheit hat uns<br />
wieder. Uns alle vier, denn auch unsere<br />
Kinder wissen inzwischen zu schätzen,<br />
wie wir reisen und was wir gemeinsam<br />
erlebt haben. Unsere Traumzeit erleben<br />
wir seit 15 Jahren zu viert!
78<br />
Wanderungen können ziemlich unterschiedlich im Charakter sein.<br />
Ihr könnt gemütlich auf breiten Forstwegen zur nächsten Gastwirtschaft<br />
spazieren, euch aber auch auf schmalen Pfaden auf<br />
den Weg in die Wildnis machen. Wandern ist neben dem Kanufahren<br />
die einzige Fortbewegungsart, die ein Eintauchen in die<br />
Natur ohne Wege ermöglicht: über Stock und Stein, querfeldein,<br />
mit Karte und Kompass.<br />
Auf schmalen Wanderpfaden erleben wir die Landschaft um uns<br />
herum in allen Facetten. Ist der Boden unter unseren Füßen<br />
hart, steinig, ausgetrocknet oder vielleicht eher moorig und<br />
schlammig? Verbirgt er sich unter Gras und Kräutern? Oder verwöhnt<br />
er unsere Füße mit einem weichem Moospolster? Mal umgibt<br />
uns dichter Wald mit hoch aufragenden Stämmen, mal<br />
wachsen neben uns Flechten an niedrigen, knorrigen Zweigen<br />
oder wir durchwandern das undurchdringliche, leuchtende Grün<br />
eines Urwaldes. Dann reicht unser Blick wieder weit über ein<br />
romantisches Tal, zum nächsten Höhenzug oder über eine stille<br />
Wasserfläche. Im Tempo unserer eigenen Schritte erleben wir die<br />
Landschaft in neuen Maßstäben, größer und weiter, aber auch<br />
viel langsamer und intensiver. Nur zu Fuß kommen wir der Natur<br />
so nahe.
79<br />
WIE FINDE ICH EINE<br />
PASSENDE WANDERROUTE?<br />
Die Ansprüche an eine wirklich gute Familientrekkingtour sind<br />
hoch. Das Ideal ist eine abwechslungsreiche Route mit möglichst<br />
spannenden Wegen und <strong>für</strong> Kinder interessanten Zwischenzielen.<br />
Dazu kommen Unterkünfte, die maximal fünf bis<br />
zwölf Kilometer voneinander entfernt liegen – je nachdem, wie<br />
weit eure Kids einigermaßen zuverlässig laufen.<br />
Welche Etappen schaffen wir?<br />
Ehe ihr an die Planung gehen könnt, müsst ihr wissen, wie weit<br />
eure Kinder laufen können und wollen. Das kann von Familie zu<br />
Familie sehr unterschiedlich sein und ist nicht nur vom Alter<br />
eurer Kinder abhängig. Am besten könnt ihr das mit Tagestouren<br />
üben und tes ten. Wenn spazieren und wandern zu den regelmäßigen<br />
Familienaktivitäten gehören, wird es auch weniger in Frage<br />
gestellt und die Kinder laufen bereitwilliger mit. Die Ausdauer<br />
eurer Kinder setzt die Grenze <strong>für</strong> die ungefähre Tagesdistanz<br />
und daran solltet ihr euch unbedingt halten, wenn euer Abenteuer<br />
entspannt und stressfrei verlaufen soll. Ist mal eine Tagesetappe<br />
etwas länger, dann sollte die nächste wieder kürzer<br />
sein.<br />
Grob abgeschätzt wandern Kinder etwa so weit in Kilometern,<br />
wie ihr Alter in Jahren beträgt. Das bedeutet, dass ihr im Grundschulalter<br />
auf etwa acht bis zehn Kilometer pro Tag begrenzt<br />
seid. Dabei müsst ihr die Wegbeschaffenheit berücksichtigen<br />
sowie die Steigung, auch wenn Kinder sich damit in der Regel<br />
leichter tun als die schwer bepackten Erwachsenen.
94<br />
KLEINTEILE<br />
ISOMATTEN<br />
KINDER<br />
FOTOTASCHE<br />
KLEIDUNG REGINA UND JOANA<br />
+ 4 NUDELTÜTEN<br />
KUSCHELTIERE, STIRNLAMPE,<br />
BUCH, GASKARTUSCHE,<br />
TAGESPROVIANT<br />
IM HAUPTFACH DER GROSSEN RUCKSÄCKE:<br />
Jeweils zwei Schlafsäcke im Kompressionssack, ein Topf (auf einen Schlafsack<br />
geschoben), Rest der Lebensmittel, Löffel und Griff und kleine Spielebox.<br />
Die Handtücher kamen in die Zwischenräume und obendrauf eine Isomatte,<br />
Regenjacke und Wasserflaschen. Im Rucksack sind die Flaschen unpraktisch,<br />
aber außen seitlich passten sie nicht mehr hinein.
95<br />
DEN RUCKSACK PACKEN<br />
Für die fünftägige Wildnistour durchs Val Grande hatten wir zwei<br />
große Trekking rucksäcke dabei, einen mit 50 + 10 Litern (Regina)<br />
und einen mit 75 + 20 Litern (Lars) sowie zwei leichte Schulrucksäcke<br />
<strong>für</strong> die Kinder. Beim Packen sollten schwere Dinge möglichst<br />
nahe am Rücken verstaut werden, kleine Dinge sind dagegen<br />
im Deckelfach am schnellsten wiederzufinden.<br />
KLEINTEILE WIE TASCHENLAMPE,<br />
WASCHZEUG, ERSTE-HILFE-SET<br />
KUSCHELTIER, STIRN-<br />
LAMPE, BUCH, KOCHER,<br />
GASKARTUSCHE,<br />
TAGESPROVIANT<br />
KLEIDUNG LARS UND JOSHUA<br />
+ 4 NUDELTÜTEN
96<br />
Packliste <strong>für</strong> eine mehrtägige Wanderung<br />
Wandern spezial:<br />
› gut eingelaufene Wanderschuhe<br />
› abzippbare Trekkinghose<br />
› Wanderstöcke <strong>für</strong> die Erwachsenen<br />
› topografische Karte im Maßstab<br />
1.25000 mit dem kompletten<br />
Wegverlauf<br />
› Regenhülle <strong>für</strong> den Rucksack<br />
› Basisausrüstung<br />
(Packliste auf Seite 42).<br />
Je nach Unterkünften und<br />
Einkaufsmöglichkeiten kommen<br />
hinzu:<br />
› Schlafsäcke oder Hüttenschlafsäcke<br />
(wasserdicht verpackt!)<br />
› Isomatten<br />
› Zelt (Packliste auf Seite 53)<br />
› Basis-Kochutensilien:<br />
(Packliste auf Seite 69)<br />
Kocher, Brennstoff, ein Topf mit<br />
zwei bis drei Litern Volumen.<br />
Feuerzeug und Griff nicht vergessen!<br />
› Als Geschirr reicht <strong>für</strong> jeden ein<br />
Löffel oder Göffel und eine<br />
Schüssel oder ein Berghaferl, als<br />
Messer dient das Taschenmesser.<br />
› Lebensmittel (siehe Seite 60)<br />
müssen genau nach Bedarf gewogen/gepackt<br />
werden <strong>für</strong> die<br />
Wandertage plus einen Reservetag<br />
zur Sicherheit.<br />
› Wasservorrat großzügig bemessen<br />
<strong>für</strong> einen Tag oder länger in<br />
nachfüllbaren Flaschen oder in<br />
einer Trinkblase.<br />
› evtl. Wasserfilter, SteriPen oder<br />
Micropur-Tabletten<br />
› Sicherheit: Handy mit vollem<br />
Akku, Offline-Karten der Region<br />
und GPS-Track der geplanten<br />
Route, geladene Powerbank,<br />
Telefonnummern <strong>für</strong> Notfälle.<br />
Alle Packlisten zum Download unter www.naturzeit-verlag.de/GPS-Daten
WANDERN SPEZIAL:<br />
UNTERWEGS MIT EINEM ESEL<br />
97
98<br />
Warum mit Esel wandern?<br />
Wenn ihr selbst einen guten Draht zu Tieren habt, gibt es noch<br />
einen Weg, Kinder <strong>für</strong> eine mehrtägige Wanderung zu gewinnen:<br />
Nehmt einen Esel mit auf die Tour. Das löst tatsächlich zwei Probleme<br />
auf einmal – das des Gepäcktransportes und das mit der<br />
Motivation der Kinder. Ganz kleine Kinder müssen weiterhin von<br />
den Eltern getragen werden. Ab etwa drei bis vier Jahren können<br />
Kinder auf einem Esel reiten. Allerdings haben die Esel in der<br />
PRAXIS-TIPP<br />
Wandern mit dem Pilgerwagen<br />
Alternativ könnt ihr den Gepäcktransport<br />
auch mit einem dreirädrigen Fahrrad anhänger<br />
erledigen oder einen Pilgerwagen<br />
als Lastenfahrzeug mitnehmen. Beiden<br />
Fahrzeugen ist gemein, dass die Wahl der<br />
Wege ein ge schränkt ist. Sie müssen breit<br />
genug und mit einem schweren Wagen<br />
befahrbar sein – also nicht zu steinig und<br />
stufig, nicht zu viele Wurzeln, nicht zu<br />
steil. Der einrädrige Pilgerwagen ist geländegängiger,<br />
da<strong>für</strong> liegt das Gewicht<br />
teilweise auf den Armen des Wan de rers<br />
oder bei einfachen Passagen auf einem<br />
Beckengurt. Beim Fahrradanhänger können<br />
Kinder altersunabhängig im Wa gen<br />
mitreisen, beim Pilgerwagen ist dies durch<br />
die geringere Stabilität nur eingeschränkt<br />
möglich. Ein spannender Zwitter zwischen<br />
beiden ist der Outdoorkinder wa gen von<br />
Hike-Kid, den ein wanderbegeisterter Vater<br />
entwickelt hat: www.hike-kid.de.<br />
Regel ein Gepäcklimit von 40<br />
Kilo und dürfen dann mit entsprechend<br />
weniger Ausrüstung<br />
beladen werden. Im Zweifelsfall<br />
werden dann mehrere Langohren<br />
benötigt.<br />
Basiserfahrung mit Pferden ist<br />
hilfreich beim Umgang mit<br />
einem Esel, aber keine Voraussetzung.<br />
Alle wichtigen Handgriffe<br />
zur Versorgung, Pflege<br />
und zum Bepacken eures Wandergefährten<br />
werden an der Station<br />
vermittelt. Bei mehrtägi gen<br />
Touren müsst ihr dazu meist am<br />
Vorabend anreisen. An vielen<br />
Eselstationen könnt ihr in einfachen<br />
Unterkünften über nachten,<br />
bevor es am nächsten Tag<br />
auf die Wanderung geht.
99<br />
Unterwegs mit einem Esel<br />
Eseln eilt nicht der beste Ruf voraus. Es heißt, sie seien dumm<br />
und starrköpfig. Dabei verhalten sich Esel einfach nur so, wie es<br />
<strong>für</strong> ihr Überleben sinnvoll ist. Ebenso wie Pferde sind sie Herdentiere.<br />
Ihr Verhalten ist aber in vielen Situationen anders als<br />
das ihrer größeren Verwandten. Wenn ein Pferd erschrickt, rennt<br />
es davon. Eine Eselherde sucht beim Angriff eines Raubtieres ihr<br />
Heil nur selten in der Flucht. Dazu sind Esel gar nicht schnell<br />
genug. Sie bilden stattdessen einen Kreis um die Jungtiere – die<br />
Hinterhufe auf die Angreifer gerichtet – und kämpfen mit gezielten<br />
Huftritten. Gegen Kojoten oder Wölfe hat ein entschlossener<br />
Esel durchaus eine gute Chance. So werden Esel in manchen<br />
Regionen sogar als Hüter <strong>für</strong> Schafherden eingesetzt.<br />
Für uns machen der nur eingeschränkt vorhandene Fluchtinstinkt<br />
und das besonnene Temperament einen Esel zu einem besonders<br />
zuverlässigen Wanderpartner – gerade wenn Kinder mit von der<br />
Partie sind. Ein Esel rennt niemals kopflos davon, er bleibt in<br />
den meisten Situationen gelassen. In den Bergen setzt er seine<br />
Füße mit Bedacht und ist daher meist nicht besonders schnell,<br />
aber da<strong>für</strong> zäh und ausdauernd.<br />
Ist einem Esel etwas unheimlich, bleibt er meistens stehen.<br />
Lasst ihr ihm dann Zeit, die Situation zu bedenken und versucht,<br />
ihm die Angst zu nehmen, geht er häufig weiter. Trotzdem gibt<br />
es Hindernisse, die mit Esel unüberwindlich bleiben. Die meisten<br />
Esel mögen kein Wasser und werden sich weigern, einen<br />
Bach zu durchwaten. Komplett unpassierbar sind schwankende<br />
Brücken oder sehr schmale Stege und klettern kann ein Esel auch<br />
nicht. Ansonsten haben Esel, wie alle Lebewesen, einen persönlichen<br />
Charakter, reagieren auf ihre Umgebung und haben manchmal<br />
ihre Launen.<br />
Mit dem Ausleihen eines Esels übernehmt ihr während eurer Wanderung<br />
die Verantwortung <strong>für</strong> sein Wohlergehen und <strong>für</strong> die geliehene<br />
Ausrüstung. Es ist also notwendig, sich vorher mit allem<br />
vertraut zu machen. Wer eine längere Eselwanderung plant,<br />
sollte zumindest grundsätzlich Erfahrung mit Tieren mitbringen.<br />
Wie finde ich einen guten Eselverleih?<br />
Adressen <strong>für</strong>s Eselwandern findet ihr zum Beispiel auf der<br />
deutschsprachigen Seite www.eselwandern.de, die zum Reiseveranstalter<br />
Urlaub&Natur gehört. Das Unternehmen bietet mit<br />
Partnern vor Ort organisierte Eselwanderungen in Deutschland,<br />
Italien, Frankreich, Spanien und Portugal an. Ihr könnt aber
104<br />
BIKE-TREKKING:<br />
DAS FAHRRAD ALS REISEMOBIL
105<br />
Das Familien-Team Kraus<br />
Uns haben Reisen, Draußensein und<br />
die sportliche Herausforderung, insbesondere<br />
mit den Mountainbikes, schon<br />
immer begeistert. Das hat immer einen<br />
großen Raum in unserem Leben eingenommen.<br />
Mit der Geburt unserer Toch ter<br />
Alma standen wir plötzlich vor der<br />
Heraus forderung, wie wir das nun mit<br />
einem Kind hinkriegen.<br />
In den ersten Jahren, als Alma noch<br />
klein und somit leicht war und wir sie<br />
im Tuch tragen konnten, sind wir viel<br />
in Deutschland, Island und Norwegen<br />
gewandert. Als dann unsere zweite<br />
Tochter Greta Luise auf die Welt kam<br />
und Alma zu schwer zum Tragen, aber<br />
noch nicht groß genug war, um »weite«<br />
Strecken zu laufen, haben wir das<br />
Reiseradeln <strong>für</strong> uns entdeckt. Wir haben<br />
insgesamt in den vergangenen drei<br />
Jahren drei größere Reisen mit den<br />
Fahrrädern unternommen und uns jedes<br />
Jahr wieder an die gewandelten Bedürfnisse<br />
und Herausforderungen angepasst.<br />
So radelten wir einmal um Sardinien,<br />
dann ging es durch die Schweiz,<br />
Frankreich und in Irland bis in das<br />
County Donegal. Zuletzt umrundeten<br />
und durchquerten wir Korsika.<br />
Besondere Freude macht uns das tägliche<br />
Weiterziehen, der Aufbruch und<br />
das Entdecken von Neuem und Unbekanntem.<br />
Vor allem das Unterwegssein<br />
mit wenig Gepäck, klarer, einfacher<br />
Struktur und eigenem Rhythmus, die<br />
Konzentration auf das Wesentliche: Das<br />
Draußensein, die Natur und die gemeinsame<br />
Familienzeit machen das<br />
Radreisen <strong>für</strong> uns sehr wertvoll.<br />
Im Leben mit kleinen Kindern liegt der<br />
Fokus stark auf den Kindern und ihren<br />
Be dürfnissen. Wir als Eltern müssen<br />
viele eigene Frei räume aufgeben. Um<br />
so mehr freuen wir uns bei unseren<br />
Radtouren über die Möglich keit, unsere<br />
Kinder in unsere »Erwach senenwelt«<br />
mitzunehmen und mit ihnen die Freude<br />
an Bewegung und Draußensein zu teilen.<br />
Und dann gibt es da noch diese magischen<br />
Momente, in denen unsere<br />
Töchter uns genau aus der Seele sprechen<br />
und laut mitteilen, was wir soeben<br />
über die Landschaft gefühlt und<br />
gedacht haben. Wie einmal in Frankreich:<br />
Vier Leute picknicken einfach so,<br />
mit einem alten Holztisch in einem lila<br />
Lavendelfeld. Passend zu diesem schönen<br />
Anblick parkt ein alter stylischer<br />
sonnengelber VW-Bus- Old timer davor.<br />
Während wir noch schmach ten und<br />
uns über den Anblick freuen, ruft<br />
Alma: »Mama, schau mal, tolle Landschaft<br />
und schönes Auto!«
106<br />
FAHRRADANHÄNGER, KINDERSITZ<br />
UND FOLLOW-ME<br />
Auf Fahrradtouren könnt ihr Kinder schon sehr früh und relativ<br />
lange mitnehmen, ohne dass sie selbst radeln müssen. Je nach<br />
Alter der Kinder variiert dabei das beste Transportmittel.<br />
Fahrradanhänger<br />
Da der Rücken bei sehr kleinen Kindern erst ab einem Jahr kräftig<br />
genug <strong>für</strong> aufrechtes Sitzen ist, empfiehlt es sich mit kleinen<br />
Kids mit einem Fahrradanhänger unterwegs zu sein. Sie können<br />
dort bequem in einer speziellen Hängematte (Chariot/Thule)<br />
oder einer Babyschale mitreisen. Im Hänger sind sie gut gegen<br />
Sonneneinstrahlung geschützt und auch bei unerwarteten Regengüssen<br />
hat sich unser Fahrradanhänger bewährt. Unsere Kinder<br />
haben oft gar nichts davon mitbekommen und bei Stopps<br />
ganz erstaunt gefragt, ob es etwa geregnet habe. Aber auch<br />
manche größeren Kinder schätzen das Reisen im Fahrradanhänger,<br />
wo sie während der Fahrt malen, spielen oder Bücher anschauen<br />
können. Auf dem Heck eines Anhängers kann auch ein<br />
kleines Kinderrad festgezurrt werden.<br />
Für Familien, die mit nur einem jüngeren Kind reisen und sportlicher<br />
unterwegs sein möchten, bietet der einspurige, sehr gut<br />
gefederte Singletrailer mit einem Rad die Möglichkeit, <strong>für</strong> kurze<br />
Wegabschnitte auch auf schmaleren Schotterwegen, Bergstrecken<br />
und holprigen Trails zu radeln. Allerdings solltet ihr dabei<br />
bedenken, dass Fahrer oder Fahrerin auf dem Mountainbike Stufen,<br />
Wurzeln und Schlaglöcher sieht und diese aktiv fährt – in<br />
den Beinen federn, Po aus dem Sattel, Vorderrad lupfen. Ein<br />
Kind im Hänger ist allen Unebenheiten unvorbereitet ausgelie-
107<br />
fert und wird bei schwungvoller Fahrt auf einem richtigen Mountainbike-Trail<br />
auch bei guter Federung ordentlich durchgeschüttelt.<br />
Kindersitz<br />
Wenn die Kinder größer werden und beginnen, sich <strong>für</strong> die Umgebung<br />
zu interessieren, macht ihnen das Reisen im Fahrradsitz<br />
oft mehr Spaß, da sie so auch in direktem Kontakt mit ihren Eltern<br />
sind und miteinander kommuniziert werden kann. Unmut<br />
und Langeweile sind mit Liedern, kleinen Geschichten, Spielen<br />
und Gesprächen schnell aus dem Weg geräumt.<br />
Sinn macht nur ein hochwertiger Fahrradsitz mit verstellbarerer<br />
Rückenlehne. So können Kinder unterwegs auch halbwegs bequem<br />
schlafen. Er wird federnd am Sitzrohr befestigt. Gut eingestellt<br />
lassen sich auch noch große Gepäcktaschen am Gepäckträger<br />
des Rads befestigen, auch wenn das<br />
etwas fummelig ist.<br />
Ein Nachteil des Kindersitzes ist der<br />
mangelnde Wetterschutz. In heißen<br />
Re gionen braucht es daher lange, dünne<br />
UV-Kleidung (gibt es zum Beispiel<br />
von Finkid) und <strong>für</strong> alles, was nicht bedeckt<br />
ist, Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor<br />
50+. Die meisten Sonnenhüte<br />
lassen sich außerdem problemlos unter<br />
dem Fahrradhelm anziehen. Bei kühlerem<br />
Wetter und Regen müssen die Kinder<br />
gut eingepackt sein oder bei Bedarf<br />
in einen Anhänger wechseln können.<br />
Da sie sich im Kindersitz nicht<br />
bewegen, wird ihnen dort schnell kalt.<br />
Zugsysteme <strong>für</strong> kleine Räder<br />
Sobald Kinder selbstständig Fahrrad fahren, ist eine Anhängevorrichtung<br />
wie der FollowMe eine gute Option. Mit dieser könnt ihr<br />
ein Kinderfahrrad mit einer Radgröße zwischen zwölf und 20 Zoll<br />
stabil an ein Erwachsenenrad koppeln. Das Kind fährt bequem im<br />
Freilauf mit, kann aber auch selbst treten. Der große Vorteil gegenüber<br />
den fest am großen Fahrrad angekoppelten Trailer-Bikes,<br />
die nur ein Rad haben und auch als Nachläufer bezeichnet werden,<br />
besteht darin, dass geeignete Teilstücke selbst gefahren<br />
werden können. Auf Passagen an befahrenen Straßen sind die<br />
Kids auf dem angehängten Rad dagegen gut unter Kontrolle.
126<br />
SPIELSACHEN UND JACKEN, WECHSELAKKU, SCHLOSS,<br />
TRINKBLASEN MIT SCHLAUCH ZU DEN KINDERN.<br />
TISCH UND STÜHLE<br />
SCHLAFSÄCKE<br />
LEBENSMITTEL<br />
UND WASSER<br />
LAMPEN UND<br />
ISOMATTEN<br />
LEBENSMITTEL<br />
UND WASSER<br />
KLEIDUNG THORSTEN<br />
WERKZEUG
127<br />
KLEIDUNG<br />
JOHANNA<br />
ZELT<br />
KLEIDUNG<br />
ALMA UND GRETA<br />
WINDELN UND<br />
KINDERSACHEN<br />
KOCHER UND KÜCHEN-<br />
UTENSILIEN
128<br />
ABENTEUER AUF DEM WASSER:<br />
EINE KANUTOUR MIT KINDERN
129<br />
Das Team Holtkamp-Bergmann<br />
Meine Touren <strong>für</strong> dieses Buch habe ich<br />
nur zum Teil mit Kindern recherchiert,<br />
denn diese sind inzwischen erwachsen.<br />
Viele Abschnitte der Strecken sind wir<br />
aber <strong>für</strong> die Familienwanderbücher<br />
schon vor Jahren zum ersten Mal mit<br />
Kindern gelaufen. Bei meiner Tourenauswahl<br />
konnte ich <strong>für</strong> euch auf die<br />
Highlights von über 15 Jahren Fami lien-<br />
Wanderrecherche zurückgreifen. Bei den<br />
Mehrtageswanderungen war ich zwischendurch<br />
auch alleine unterwegs, da<br />
Andrea, meine Lebens ge fährtin, mich<br />
nicht immer begleiten konnte. Auch<br />
das war eine gute Erfah rung. Da ich<br />
einen guten Teil des Winterhalbjahres<br />
am Schreibtisch verbringe, kamen mir<br />
die kurzen Fami lienetappen dabei gerade<br />
recht.<br />
Mein Einstieg in den Outdoorsport war<br />
vor vielen Jahren das Wanderreiten und<br />
meine erste richtig große Tour war ein<br />
sechswöchiger Ritt mit Gepäck quer<br />
durch Deutschland. Es folgten die ersten<br />
Kanutouren und kürzere Reisen<br />
mit dem Fahrrad. Die Liebe zum<br />
Wandern habe ich erst recht spät und<br />
schon mit Kindern in der faszinierenden<br />
Natur auf Korsika entdeckt. Im<br />
Jahr 2005 erschien mein erster Familien-Wanderführer<br />
über Korsika, da waren<br />
die Kinder vier und sechs Jahre alt.<br />
Die ersten Touren <strong>für</strong> das Buch »Korsika<br />
mit Kindern« haben wir noch mit<br />
Zwergen in der Kraxe gemacht. Ein paar<br />
Jahre später ging es weiter mit Sardinien,<br />
sodass unser Ferien pro gramm<br />
immer gut mit Tagestouren <strong>für</strong> die<br />
Buchrecherche gefüllt war. An Mehrtages<br />
touren haben wir uns nicht nur<br />
aus Zeitmangel nicht so richtig herangetraut:<br />
Meine Kinder waren nie besonders<br />
einfach <strong>für</strong> lange Wanderungen zu<br />
motivieren. Das Wandern mit Packesel<br />
haben wir zu spät entdeckt – leider. Für<br />
unsere kleinen Tierfans wäre das perfekt<br />
gewesen. Wir waren stattdessen<br />
mit Planwagen und Pferd in der Puszta<br />
unterwegs und unsere »Natur zeit« haben<br />
wir uns beim Reisen mit dem<br />
Campingbus auf vielen naturnahen<br />
Plätzen und bei Tages wande rungen geholt,<br />
was auch eine gute Lösung war.<br />
Für die »Mecklenburgischen Seen mit<br />
Kindern« wagten wir uns auf die erste<br />
mehrtägige Kanutour mit Kindern und<br />
hatten damit unseren Familien-Outdoor<br />
sport entdeckt. Beiden Kindern gefiel<br />
das Paddeln sehr. Der Große hat uns<br />
mit einem Freund noch lange auf Kanutouren<br />
begleitet, während seine Schwester<br />
in einer Teenager-Mädchen-Phase<br />
Outdoor ziemlich doof fand. In unserer<br />
Patchwork-Familie hatte sie immer<br />
auch die Wahl, zu Hause zu bleiben.<br />
Die Eselwanderung haben Andrea und<br />
ich dann ohne Kinder nachgeholt, denn<br />
auch zwei Frauen »in fortgeschri ttenem<br />
Alter« wissen Unter stüt zung beim<br />
Tragen des Gepäcks <strong>für</strong> eine Fünf tagestour<br />
mit Selbstversorgung und Zelt zu<br />
schätzen.
134<br />
Welche Etappen schaffen wir?<br />
Auf stehenden Gewässern kalkulieren wir mit einem Kanadier<br />
ohne Gegenwind und mit einer mäßig geübten Besatzung etwa<br />
drei Kilometer in der Stunde. Zusätzlich müsst ihr Zeit (und<br />
Kraft) <strong>für</strong> alle notwendigen Umtragungen und Schleusen einkalkulieren.<br />
Mit selbst paddelnden Kindern solltet ihr nicht mehr<br />
als vier bis fünf Stunden reine Paddelzeit planen, wenn die Tour<br />
nicht in Stress ausarten soll. Auf stillen Gewässern ergibt das<br />
Tagesetappen mit maximal 12 bis 15 Kilometern.<br />
Auf Flüssen ist das Tempo vor allem von der Fließgeschwindigkeit<br />
des Wassers abhängig, die normalerweise in Kilometern pro<br />
Stunde angegeben wird. Eine nette Spielerei ist es, die Fließgeschwindigkeit<br />
mit einem Stöckchen oder einem Blatt und einer<br />
Stoppuhr selbst zu messen. Wir stecken dazu eine Distanz von<br />
einem oder <strong>für</strong> genauere Ergebnisse von zehn Metern ab und<br />
rechnen dann die gestoppte Zeit entsprechend hoch. Schafft<br />
unser Stöckchen einen Meter pro Sekunde, trägt uns das Wasser<br />
ohne Einsatz des Paddels in einer Minute 60 Meter und in einer<br />
Stunde 3,6 Kilometer voran. Klar, dass mit solcher Unterstützung<br />
längere Etappen möglich sind. Das selbst gemessene Ergebnis<br />
ist allerdings nur ein ungefährer Hinweis, denn es gilt nur<br />
<strong>für</strong> die Stelle, an der wir gerade stehen. Das Wasser eines Flusses<br />
fließt aber durchaus nicht überall im gleichen Tempo. Zusätzlich<br />
verändert sie sich auch noch mit dem aktuellen Wasserstand. Für<br />
konkretere Daten hilft es nur, sich vor Ort zu informieren oder<br />
sich an den Paddelzeiten zu orientieren, die die Verleihstationen<br />
angeben. Für Anfänger im Kanu und zum Erlernen der<br />
ersten Paddelschläge eignen sich Flüsse mit einer Geschwindigkeit<br />
bis maximal drei bis vier Kilometer pro Stunde, auf denen<br />
ihr auch noch bequem gegen die Strömung paddeln könnt.
135<br />
WORAUF MUSS ICH BEI DER WAHL<br />
DER QUARTIERE ACHTEN?<br />
Beim Kanuwandern ist die Planung der Übernachtung vergleichsweise<br />
unkompliziert. Verleihstationen informieren immer auch<br />
über die Übernachtungsmöglichkeiten am Fluss und erleichtern<br />
euch damit die Recherche und die Vorbereitung beträchtlich.<br />
Manche übernehmen gegen eine Gebühr sogar die Buchung.<br />
Beim Paddeln ist es am einfachsten, zu zelten. Nur ausgemachte<br />
Campingmuffel sollten die Suche nach festen Quartieren in<br />
Flussnähe ernsthaft in Erwägung ziehen. Während Campingplätze<br />
meist direkt am Wasser liegen, müsst ihr euer Kanu oder zumindest<br />
euer Gepäck <strong>für</strong> die Übernachtung in einer Pension oder<br />
einem Hotel meist erst einmal über Land transportieren. Außerdem<br />
ist eine Kanutour ohne Zelt nur das halbe Abenteuer, denn<br />
gerade Kanutouren ermöglichen Familien tatsächlich autonome<br />
Trekkingtouren mit viel Wildnis und wenig Zivilisation. An einigen<br />
Flüssen, wie zum Beispiel an der Loire und bei unserer Kanuwanderung<br />
in Schweden, ist auch das Biwakieren am Ufer ohne<br />
Campingplatz möglich. Für Touren ohne Campingplätze müsst ihr<br />
aber auch die komplette Verpflegung und die Trinkwasserversorgung<br />
planen und im Zweifelsfall alles mitnehmen, wenn ihr unterwegs<br />
nicht einkaufen könnt. Für eure erste Kanutour empfehlen<br />
sich daher Campingplätze zur Übernachtung.
150<br />
Paddeln auf der Loire<br />
Am nächsten Tag erreichen wir Decize,<br />
den ersten größeren Ort. Hier machen<br />
wir einen verregneten Pausentag, um zu<br />
recherchieren und mit den Kindern ins<br />
kleine Schwimmbad zu gehen. Am Fluss<br />
sind sie im Zwiebelschalenprinzip angezogen<br />
und je nach Temperatur werden<br />
nur die obersten Schichten ausgezogen,<br />
der Rest bleibt auch im Zelt wärmend<br />
am Körper. Das war’s. So stecken die beiden<br />
das schlechte Wetter super weg. Der<br />
Besuch im Schwimmbad ist jetzt nicht<br />
nur wegen Spiel und Spaß im warmen<br />
Wasser genau das Richtige, so ganz nebenbei<br />
können wir auch die dringend<br />
anstehende Grundreinigung unserer<br />
Kinder erledigen.<br />
Das Badevergnügen bringt <strong>für</strong> die Kinder<br />
Abwechslung ins Programm. Aber auch<br />
ohne solche Ausflüge finden Joshua und<br />
Joana unterwegs immer etwas, um sich<br />
zu beschäftigen. Auch wenn sie sich<br />
manchmal wie die Kesselflicker streiten,<br />
sind unsere beiden Kinder eine verschworene<br />
Gemeinschaft. Ohne diesen<br />
Zusammenhalt und ihre gemeinsamen<br />
Fantasiespiele wären unsere Individual-<br />
Touren viel schwieriger. Selbst mit Mini mal-<br />
Spielzeug kommt hier am Fluss nie ein<br />
»Mir ist langweilig«. Schon erstaunlich!<br />
Als Jungs- und Mädchenteam paddeln<br />
wir weiter und bei Imphy erwartet uns<br />
die nächste kniffelige Stelle: Erst ein<br />
langes Steinwurfwehr auf der rechten<br />
Flussseite, dann sofort nach links queren,<br />
um dort die direkt folgende Brücke<br />
zu unterfahren. Lars betrachtet die Stelle<br />
stehend vom Kanu aus und gibt dann<br />
die Linie vor. Ich fahre mit ausreichend<br />
Abstand hinterher, steuere, gebe Joana<br />
Anweisungen. Und siehe da, wir kommen<br />
problemlos auf die andere Flussseite<br />
und ich merke deutlich, wie sie<br />
mithilft. So geht es viel besser und sie<br />
bekommt eine große Portion Lob. Mein<br />
großes Mädchen strahlt voller Stolz!<br />
Für die letzten Paddeltage schlägt das<br />
Wetter endlich um, es wird jetzt jeden<br />
Tag sonniger und heißer. An ruhigen<br />
Stellen dürfen die Kinder, nur mit<br />
Schwimmweste bekleidet, vom Kanu ins<br />
Wasser springen. An unseren Über nachtungsplätzen<br />
können sie am Fluss spielen<br />
und auch im Fluss, dort wo er seicht<br />
ist und kaum Strömung hat. Wie gut,<br />
dass wir uns darauf verlassen können,<br />
dass sie unsere Anweisungen wie zum<br />
Beispiel: »nur bis zum Knie ins Wasser«<br />
meistens gut befolgen. Sonst wäre diese<br />
Tour wesentlich anstrengender. Aus dem<br />
Blick lassen wir unsere Junior-Kanuten<br />
natürlich trotzdem nicht. Die meisten<br />
Nächte verbringen wir frei am Fluss.<br />
Abends machen wir auf speziellen<br />
Wunsch der Kinder kleine Lagerfeuer,<br />
Flussromantik pur. Wir hören Tiere im<br />
Unterholz rascheln, entdecken Tierspuren<br />
im Schlamm, sehen verschiedenste<br />
Vögel und freuen uns über stimmungsvolle<br />
Sonnenauf- und untergänge.<br />
Vor allem genießen wir den langsamen<br />
Tagesrhythmus, die Ruhe und Gleichmäßigkeit<br />
des Paddelns und das stete<br />
und stille Dahingleiten auf dem Fluss.<br />
Meist sind wir auf diesem wundervollen<br />
Stück Erde ganz alleine unterwegs.<br />
Aus: »Alles bleibt anders – Abenteuer-Reisen mit Kindern« von Regina Stockmann
151<br />
4<br />
TIPPS UND KNOW-HOW<br />
FÜR UNTERWEGS
152<br />
ORIENTIERUNG MIT<br />
KARTE UND GPS-TRACKS<br />
Orientierung analog<br />
Eine längere Wanderung solltet ihr niemals ohne eine detaillierte<br />
topografische Karte eures Wandergebietes starten. Sie<br />
funktioniert ohne Strom und wird euch nicht im Stich lassen,<br />
solange ihr sie trockenhaltet. Sie zeigt euch genau, wo die offiziellen<br />
Wanderwege verlaufen und erlaubt einen guten Überblick<br />
über die Umgebung.<br />
Um euch auf einer Wanderkarte zu orientieren, ist es sinnvoll,<br />
sich vorab mit dem Lesen von Höhenlinien vertraut zu machen,<br />
denn das Relief einer Landschaft ist eine wichtige Hilfe zur<br />
Orien tierung in der Natur. Eine weitere Basisinformation ist der<br />
Maßstab, mit dessen Hilfe ihr Entfernungen auf der Karte in die<br />
Natur umsetzen könnt. Beim <strong>für</strong> Wanderkarten üblichen Maßstab<br />
von 1:25.000 entspricht ein Zentimeter auf der Karte 250 Metern<br />
(oder 25.000 Zentimetern) in der Natur.<br />
Um auf einer Papierkarte immer zu wissen, wo ihr euch gerade<br />
befindet, solltet ihr während der Wanderung regelmäßig mitlesen.<br />
Habt ihr trotzdem einmal euren Standpunkt verloren, hilft<br />
es, die Karte mit Hilfe eines Kompasses, den es auch als App <strong>für</strong>s<br />
Handy gibt, »einzu norden«. Ihr richtet die Karte dabei so aus,<br />
dass der Norden der Karte mit dem in der Natur übereinstimmt.<br />
So ist es leichter, sich mit Hilfe der vorhandenen Wege, der<br />
Waldflächen und Häuser oder dem Relief der Landschaft richtig<br />
zu orientieren und zu orten.<br />
Viel leichter geht die Ortung bei der Navigation mit GPS. Egal ob<br />
ihr dazu ein spezielles Navigationsgerät oder nur euer Handy verwendet,<br />
ihr seht immer ganz genau, wo ihr euch gerade befindet.<br />
Höhenlinien lesen<br />
Wer mit Wanderkarten noch nicht vertraut ist, übersieht leicht<br />
die rötlichen Linien, die dem Relief der Landschaft folgen. Sie<br />
heißen Höhenlinien sind ein wichtiges Element jeder Wanderkarte.<br />
Mit ein wenig Übung könnt ihr beim Blick auf eine Karte mit<br />
Höhenlinien eine dreidimensionale Landschaft mit Bergen und<br />
Tälern erkennen. Auf Karten im Maßstab 1:25.000 sind jeweils<br />
100 Meter Höhe mit einer etwas dickeren Linie eingezeichnet,
153<br />
die vier dünneren Linien dazwischen markieren einen Anstieg<br />
von jeweils 20 Metern.<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Die Spitze eines Berges erkennt ihr leicht an der zum Oval geschlossenen<br />
Höhenlinie. Je näher die Linien beieinanderliegen,<br />
desto steiler ist der Hang und damit auch auch der Aufstieg. So<br />
könnt ihr aus Höhenlinien auch ganz einfach die Form eines<br />
Berges herauslesen. Die Höhenangaben an den dicken Linien helfen<br />
euch zu erkennen, wo es bergauf und wo es bergab geht.<br />
Täler erkennt ihr an den parallel laufenden Höhenlinien. Zwischen<br />
den Bergen sammelt sich außerdem das Wasser, sodass im<br />
Tal fast immer ein Fluss zu finden ist. Viele Karten sind zusätzlich<br />
schattiert, was die Vorstellung des Reliefs vereinfacht.
176<br />
25 TREKKINGTOUREN<br />
FÜR FAMILIEN
177<br />
Was ihr über die folgenden<br />
Touren wissen müsst:<br />
Wanderungen<br />
Um die angegebenen Gehzei ten vergleichbar<br />
zu halten, kalkulieren wir<br />
sie bei allen Touren unabhängig von<br />
der empfohlenen Altersgruppe. Es<br />
handelt sich um moderate Gehzeiten<br />
<strong>für</strong> Erwachsene. Die Basis sind drei<br />
Kilometer oder 300 Höhen meter pro<br />
Stun de in unproblematischem Terrain.<br />
Die Zei ten könnt ihr mit gut laufenden<br />
Kids ab etwa acht Jahren erreichen.<br />
Mit jüngeren Kindern solltet<br />
ihr mit bis zu 50 Prozent längeren<br />
Wanderzeiten rechnen!<br />
Fahrradtouren<br />
Bei Fahrradtouren ist das Tempo von<br />
Familie zu Familie extrem unterschiedlich.<br />
Wir geben des halb keine<br />
Zeiten, sondern nur Kilometer an.<br />
Während ein durchschnittlich sportlicher<br />
erwachsener Radler auf guten<br />
Wegen locker 15 bis 20 Kilometer<br />
schafft, rechnet man mit Kindern<br />
eher mit acht bis zehn Kilometern.<br />
Sind noch Fahrräder unter 20 Zoll in<br />
der Gruppe, sind nur noch fünf bis<br />
acht Kilometer realistisch. Für die<br />
Jüng sten solltet ihr immer eine Transport<br />
hilfe mitnehmen (Follow Me, Kinder<br />
sitz, Anhänger). Da mit seid ihr<br />
nicht nur <strong>für</strong> Energielöcher gut gerüstet,<br />
ihr könnt kleine Radler auch<br />
bei Weg passagen an der Straße, die<br />
auf längeren Touren manchmal un ver <br />
meidbar sind, sicher unterbringen.<br />
Kanutouren<br />
Alle Kanutouren im Buch sind auch<br />
<strong>für</strong> wenig erfahrene Pad d ler geeignet.<br />
Es gibt Verleihstationen direkt<br />
am Fluss ufer, bei denen ihr Boote<br />
und Ausrüstung leihen könnt und anschließend<br />
den Transfer von Booten<br />
und Paddlern vom Ende der Kanustrecke<br />
zurück zum Start nicht selbst<br />
organisieren müsst.<br />
Zusätzliche genauere Flusskar ten bekommt<br />
ihr in den Flussführern »Kanu<br />
kompakt« aus dem Thomas Kettler<br />
Verlag. In der Reihe findet ihr auch<br />
weitere <strong>für</strong> Wanderpaddler geeignete<br />
Kanuflüsse.<br />
Orientierung<br />
Bei den kürzeren Touren reichen die<br />
Karten im Buch und die Wegbeschreibung,<br />
um die Route zu finden.<br />
Bei den längeren Wanderun gen und<br />
Fahrradtouren ermöglicht der Maßstab<br />
unserer Karten aber nur eine<br />
grobe Übersicht. Hier findet ihr im<br />
Tourensteckbrief auch eine Empfehlung<br />
<strong>für</strong> eine Wanderkarte.<br />
Unter www.naturzeit-verlag.de könnt<br />
ihr GPS-Tracks <strong>für</strong> alle Wanderungen<br />
und Fahrradtouren herunterladen. In<br />
Kombination mit Handy App und<br />
Offlinekarten ermöglichen diese<br />
ebenfalls eine die Orientierung vor<br />
Ort. [› Seite 154]<br />
Wenn ihr das Buch nicht mitnehmen<br />
wollt, macht euch außerdem Kopien<br />
oder Fotos der Wegbeschreibung.<br />
Tourenplanung<br />
Bei der Planung der Tour ist es unumgänglich,<br />
alle unsere Informationen<br />
über Unter künfte, Versorgungs möglichkeiten<br />
und Busver bin dungen auf<br />
Aktualität zu überprüfen. Sie sind<br />
zwar gewissenhaft recherchiert und<br />
getestet, es ist aber nie auszuschließen,<br />
dass sich die Situation vor Ort<br />
verändert.<br />
Busverbindungen müsst ihr immer<br />
neu heraussuchen, da sie häufig verändert<br />
werden. Bei Cam ping plätzen<br />
und Hütten solltet ihr zumindest deren<br />
Existenz sicherstellen und die<br />
Öff nungs zeiten noch einmal nachsehen.<br />
Feste Unter künf te müssen sowieso<br />
reserviert werden.
178<br />
Rostock<br />
Hamburg<br />
8<br />
7<br />
6<br />
Hannover<br />
Berlin<br />
Düsseldorf<br />
Bonn<br />
3 2<br />
Luxemburg<br />
Wiesbaden<br />
4<br />
Würzburg<br />
Dresden<br />
1<br />
Prag<br />
Stuttgart<br />
München<br />
5
TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />
179<br />
TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />
Auch Deutschland ist ein Outdoorland:<br />
Es gibt hier über 250 Weit <br />
wander- und beinahe ebenso viele<br />
Rad wan der wege. Bestimmt ist auch<br />
in eurer Nähe einer zu finden.<br />
Aus dieser unglaublichen Auswahl haben<br />
wir eine Handvoll Möglichkeiten<br />
herausgesucht, die als Beispiel da<strong>für</strong><br />
stehen sollen, wie ihr so eine Tour<br />
auch in eurer Nähe planen könnt.<br />
Wenn ihr ganz im Süden Deutschlands<br />
lebt, findet ihr weitere Tourenvorschläge<br />
vor eurer Haustür im Kapitel<br />
»Alpen«.<br />
Wanderwege in Deutschland führen<br />
nicht unbedingt in die Wildnis, aber<br />
doch durch schöne Landschaften und<br />
teilweise noch erstaunlich unberühr te<br />
Natur.<br />
Alle Deutschlandtouren haben gemeinsam,<br />
dass ihr mit einem Zelt nur<br />
auf Cam ping plätzen und autorisierten<br />
Biwakplätzen übernachten dürft.<br />
In Deutsch land ist wildes Zelten verboten.<br />
Als feste Unterkünfte haben<br />
wir vorrangig Jugendherbergen ausgewählt,<br />
die nicht nur das Fami lienbudget<br />
schonen, sondern mit viel<br />
Platz und Spielangeboten <strong>für</strong> Kinder<br />
auch einen entspannten Aufenthalt<br />
ermöglichen. Alternativ eignen sich<br />
auch feste Unterkünfte auf Cam pingplätzen,<br />
die aber normalerweise nur<br />
in der Neben saison <strong>für</strong> einzelne Übernach<br />
tungen zu haben sind.<br />
Gute Kanuwanderflüsse mit entsprechender<br />
Infrastruktur sind außer dem<br />
Lahn, Altmühl und unterer Regen.<br />
Wandern:<br />
1 Forststeig: 2 x 2 Tage,<br />
25 + 15 km, 820 m 900 m<br />
2 Rheinsteig:<br />
3 Tage, 32 km, 1320 m<br />
Fahrradtouren:<br />
3 Monschau – Düren:<br />
4 Tage, 120 km, 690 m 750 m<br />
4 Rothenburg – Würzburg:<br />
3 Tage, 85 km, 200 m 450 m<br />
5 Rund um den Chiemsee<br />
3 Tage, 54 km, 70 m<br />
8 Rund um die Müritz<br />
3 – 4 Tage, 98 km, 20 m<br />
Kanutouren:<br />
6 Peene:<br />
5 Tage, 67 km<br />
7 Mecklenburgische Seen:<br />
3 Tage, 40 km
204 Tour 3: Wälder und Bäche der Eifel<br />
690 m<br />
750 m<br />
120 km<br />
4 Tage<br />
ab 8<br />
Tour 3:<br />
Wälder und Bäche der Eifel<br />
Vennbahnradweg und RurUfer-Radweg<br />
Die Eifel liegt ganz im Westen Deutschlands und geht an der belgischen<br />
Grenze in die Ardennen über. Sie ist Teil des Rheinischen<br />
Schiefergebirges und größtenteils mit Wald bedeckt. In den Hügeln<br />
entspringen zahlreiche Bäche und Flüsse, die in Rhein und Maas<br />
entwässern. Im rauen Klima lebten die Menschen lange Zeit vom<br />
Wald, der Holzkohle-Herstellung, von etwas Bergbau und Viehhaltung.<br />
An den Flüssen arbeiteten Gerber und Tuchmacher.<br />
Heute empfängt uns hier eine schöne Mischung aus aufgeforsteten<br />
Fichtenbeständen und ursprünglichen Mischwäldern, besiedelten<br />
Flusstälern und Hoch ebenen sowie den weiten, stillen Hochmoorflächen<br />
des Hohen Venns. Unsere Radtour führt auf der ehemaligen<br />
Trasse der Vennbahn mit angenehmer Steigung in die alte Tuchmacherstadt<br />
Monschau. Von dort folgen wir der Rur fast von ihrem<br />
Ursprung, vorbei an mehreren Talsperren, bis nach Düren.<br />
1. Etappe: Von Aachen Rothe Erde nach Roetgen<br />
30,6 km, 270 m 20 m<br />
Vom Parkstreifen am Startpunkt führt ein direkter Zugang zur<br />
parallel hinter Hecken verlaufenden, asphaltierten Trasse der<br />
Vennbahn. Einen weiteren gibt es gut 500 Meter oberhalb bei<br />
einer Kreuzung. Von grünen Hecken begleitet passieren wir die<br />
Unterführung des Äußeren Ringes und die Brücke der A 44.<br />
Von Aachen-Brand bleibt uns das meiste durch die Vegetation<br />
verborgen. Nach zwei Straßenquerungen werden wir um einen
TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />
205<br />
Spielplatz geleitet und erreichen die urige Gaststätte im Brander<br />
Bahnhof mit Biergarten und abwechslungsreicher Speisekarte<br />
(km 5, Mo – Sa ab 12 Uhr, So und Feiertags ab 11 Uhr).<br />
Die Querung der breiten Trierer Straße ist deutlich markiert.<br />
Durch den Ort folgen drei weitere Straßenquerungen und ein<br />
Kreisverkehr in Niederforstbach, an dem wir die zweite Ausfahrt<br />
nehmen und direkt links auf die Vennbahn abbiegen. Der<br />
Vennbahnviadukt 1 führt uns über das Tal des Rollefbachs.<br />
Dann hat uns die Natur wieder und wir radeln durch Wiesen, die<br />
von Hecken begrenzt werden.<br />
Nach 9,4 Kilometern erreichen wir den Bahnhof von Kornelimünster,<br />
in dem sich das beliebte Restaurant-Café Bahnhofsvision 2<br />
befindet (v.a. italienische Küche, Kindergerichte, Mo – Fr ab 16<br />
Uhr, Sa ab 12 Uhr, So ab 10 Uhr). Es folgen eine Brücke und die<br />
Querung einer Nebenstraße, dann verlassen wir Kornelimünster.<br />
Über eine lange Brücke über das Tal des Iterbachs erreichen wir<br />
den Ort Walheim. Wir queren eine Straße und folgen der zweiten<br />
am rechten Straßenrand <strong>für</strong> 200 Meter nach links. In die zweite<br />
Straße »Auf der Kier« biegen wir nach rechts ab und treffen<br />
unten auf die Gleise und alte Züge, die wie von der Zeit vergessen<br />
vor sich hin rosten.<br />
Vor den Gleisen biegen wir links auf die Trasse der Vennbahn ab.<br />
Jetzt verläuft unser Radweg direkt neben den alten Gleisen und<br />
quert zweimal die Schmidthofer Straße. Im Anschluss an die dritte<br />
Straßenquerung bei Schmidthof<br />
warten Bänke auf uns und<br />
direkt nach der vierten Querung<br />
sind nach rechts in den Wiesen<br />
Panzersperren des Zwei ten Weltkrieges<br />
zu erkennen.<br />
Die hier sichtbaren Panzersperren sind Teil<br />
des Westwalls, auch Siegfried-Linie genannt,<br />
die Hitler zwischen 1938 und 1940<br />
errichten ließ, um die Westgrenze zu schützen.<br />
Reste der Höckerlinien aus Stahlbeton<br />
finden sich an mehreren Stellen in der Eifel.<br />
Die Gegend um Hürtgenwald, die sich mitten<br />
in unserem Touren-Dreieck befindet, gehörte<br />
zu den am stärksten umkämpften des<br />
Westwalles, hier starben etwa 12.000 deutsche<br />
und 32.000 amerikanische Soldaten.<br />
Auf den folgenden 4,5 Kilometern<br />
rollen wir durch eine<br />
Schnei se im dichten Laubwald,<br />
immer neben den alten Glei sen,<br />
wobei wir unbemerkt die Grenze nach Belgien überqueren. Der<br />
Wald lichtet sich und wir treffen wenig später auf die Roetgener<br />
Straße. Hier geht es links zum Camping Waldesruh.<br />
Camping Waldesruh: der Straße <strong>für</strong> 550 Meter folgen, erste geradeaus, zweite<br />
links. Viele Dauercampercamper, Sanitäranlagen einfach.<br />
Geradeaus kommen wir zum Café Pavillon 3 am Stellwerk Raeren,<br />
das in einem ausrangierten Zugwaggon untergebracht ist. Auf<br />
der Außenterrasse gibt es Kuchen und Snacks (geöffnet Sa und
218 Tour 3: Wälder und Bäche der Eifel<br />
In drei Tagen von Rurberg nach Düren<br />
Variante <strong>für</strong> Familien mit kleineren Kindern<br />
Anreise von Düren nach Heimbach mit der<br />
Rurtalbahn, dort 5,6 km auf dem RurUfer-<br />
Radweg aufwärts und über die Staumauer<br />
der Rurtalsperre zur Anlegestelle, bis Rurberg<br />
mit der Rurseeschifffahrt (www.rurtalbahn.<br />
de, Fahrradmitnahme in der Regel unproblematisch,<br />
Rurseeschifffahrt siehe 3. Etappe).<br />
Wer die unschöne Fahrt durch<br />
Düren mit Kindern vermeiden<br />
möchte, schickt nur einen Erwachsenen<br />
<strong>für</strong> die Fahrzeugabholung<br />
zum Bahnhof, die<br />
rest liche Familie aber zum<br />
Düre ner Badesee 18 . Dazu<br />
radeln wir an der Tivolibrücke<br />
1. Etappe: Rurberg => Heimbach: ca. 15 + und der nächsten Straßenbrücke<br />
weiter entlang der Rur.<br />
1 km (vom Fähranleger), 100 m 200 m<br />
Übernachtung: Heimbacher Campingplatz<br />
Nach knapp zwei Kilometern<br />
2. Etappe: Heimbach => Nideggen-Brück: geht es direkt vor der Durchfahrt<br />
unter einer schmalen<br />
ca. 11 km, 90 m 120 m<br />
Übernachtung: Camping Hetzinger Hof.<br />
Brücke mit Stahlträger konstruk<br />
tion rechts hoch und<br />
3. Etappe: Nideggen-Brück => Düren:<br />
ca. 22 km, 50 m 100 m<br />
links auf die Brücke. Dann fahren<br />
wir geradeaus zur Straße, dort links, die nächste rechts und<br />
über einen Kreisverkehr geradeaus zum See. Ab der Tivolibrücke<br />
sind das 3,6 Kilometer.
TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />
219<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Auf der A44 südlich an Aachen<br />
vorbei in Richtung Lüttich. Ausfahrt<br />
Aachen-Brand und dann weiter in Richtung<br />
Aachen-Zentrum fahren. Der Trierer<br />
Straße <strong>für</strong> 2,7 Kilometer folgen, vor dem<br />
großen weißen Gebäude der Aachen<br />
Arkaden nach rechts in den Eisenbahnweg<br />
abbiegen. Hinter dem Kreisverkehr<br />
befindet sich am Bahnhof Aachen-Rothe<br />
Erde ein langer Seitenstreifen mit Parkmöglichkeiten.<br />
GPS N 50°46’20.7‘‘, E 6°07’21.8‘‘<br />
Rückfahrt: Von Düren ZOB (Haupt bahnhof)<br />
zum Bahnhof Aachen-Rothe Erde<br />
fah ren etwa halbstündlich Züge (RE 9, RE<br />
1, RB 20). Fahrradmitnahme ist nur begrenzt<br />
möglich. Fahrplanauskunft unter<br />
www.bahn.de.<br />
Highlights: Naturlandschaften der Eifel,<br />
Fachwerkstadt Monschau, Rurtal mit<br />
meh re ren Burgen.<br />
Anspruch und Charakter: Auf der Vennbahn<br />
weitgehend Asphalt-Trasse ohne<br />
Autoverkehr mit meist gut gesicherten<br />
Straßenquerungen, der RurUfer Radweg<br />
führt vor allem über Wald- und Wirtschaftswege.<br />
Einige kurze Passagen müssen<br />
auf breiten Seitenstreifen von Bundesund<br />
Land straßen geradelt werden. Die<br />
Orientierung ist hier wegen vieler Abzweigungen<br />
aufwendiger.<br />
Markierung:<br />
Vennbahn: Schwarze Bahn-Rad-Symbole<br />
auf gelbem Grund, (blaue Schilder mit<br />
Kilometerangaben ab Aachen Zentrum).<br />
RurUferRadweg: Grüner Kreis mit stilisiertem<br />
blauem Fluss.<br />
Wildnisfaktor: Markierter Radweg, der<br />
durch viel wilde Natur im Wechsel mit einigen<br />
Ortschaften führt. In der zweiten<br />
Hälfte der 2. Etappe kurze Strecken auf<br />
Straßen.<br />
Unterkünfte:<br />
1 Camping Waldesruh<br />
Tel. +32 (0)87 65 96 21<br />
2 Camping Faulenbruch<br />
€ 27, Duschen extra, Tel. 02471 3176,<br />
www.camping-faulenbruch.de<br />
3 Camping Perlenau<br />
€ 24,50, Tel. 02472 4136,<br />
www.monschau-perlenau.de<br />
4 Camp Hammer<br />
€ 30,60, Duschen extra, Tel. (02473)<br />
929041, www.camp-hammer.de<br />
5 Campingplatz Kohl<br />
€ 17, Tel. (02446) 294,<br />
www.campingplatz-kohl.de<br />
6 Heimbacher Campingplatz<br />
€18, Tel. 02446 437,<br />
heimbacher-campingplatz.de<br />
7 Campingplatz Rurthal von Abercron<br />
€ 14,50, Tel. 02446 3377,<br />
www.campingplatz-rurthal.de<br />
8 Camping Haus Friedenstal<br />
€ 32, Tel. 02427 6684,<br />
www.camping-abenden.de<br />
Ausrüstung: Komplette Zeltausrüstung.<br />
Die Verpflegung unterwegs ist mit ausreichend<br />
Möglichkeiten zur Einkehr und<br />
zum Einkaufen kein Problem.<br />
Karte: Kompass Fahrradkarte Aachen,<br />
Dreiländereck, Band 3324, 1:70.000,<br />
ISBN 978-3990446720
222 Tour 4: Von Rothenburg nach Würzburg<br />
200 m<br />
450 m<br />
85 km<br />
3 Tage<br />
ab 4<br />
Tour 4:<br />
Von Rothenburg nach Würzburg<br />
Familienradtour entlang von Fluss- und Bahnradwegen<br />
Von den Rittertürmen der Stadt Rothenburg hinab ins Taubertal<br />
führt diese spannende und kurzweilige Radtour in drei Tagen bis<br />
nach Würzburg. Wir radeln auf den gut ausgebauten und markierten<br />
Routen des Taubertal-, des Gaubahn- und des Maintal-Radweges,<br />
essen leckeres Eis, kommen zum Wasserspielparadies der<br />
Münsterseen und zu einem weiteren schattigen Abenteuerspielplatz<br />
und picknicken auf idyllischen Wiesen. Die Tour funktioniert mit<br />
Übernachtungen in Jugendherbergen oder mit dem Zelt. In Würzburg<br />
angekommen bietet sich am folgenden Tag noch die Erkundung<br />
der Festung Marienberg zu Fuß an.<br />
1. Etappe: Von Rothenburg nach Creglingen<br />
24 – 28 km, 100 m 200 m<br />
Wir beginnen unsere Radtour am Bahnhof Rothenburg, den wir<br />
nach links verlassen. Der Ansbacherstraße nach rechts folgend<br />
stoßen wir direkt auf das Rödertor. Der zugehörige Röderturm ist<br />
der einzige begehbare Aussichtsturm der imposanten Stadtmauer.<br />
Unvermittelt befinden wir uns in der historischen Altstadt. Hier<br />
erzählt jeder Stein von Königen und Kaisern, von den Geheimnissen<br />
und dem Zauber des Mittelalters. Ohne Probleme könnte man<br />
hier einige kurzweilige Stunden verbringen und zum Beispiel den<br />
mit 42 Türmen bestückten und begehbaren Mauerring erforschen.<br />
Der Wehrgang führt auf 3,5 Kilometern einmal komplett um die<br />
Stadt. Der Burggarten eignet sich hervorragend <strong>für</strong> eine Verschnaufpause<br />
mit spektakulärer Aussicht über das Taubertal. Die
TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />
223<br />
Ruheoase lädt dabei auch zum ungezwungenen Picknick ein.<br />
Es ist sicherlich eine Überlegung, die eigentliche Radtour erst<br />
am nächsten Tag zu beginnen, da auch das unmittelbare Taubertal<br />
in Stadtnähe bis Detwang mit seinen wunderschönen Höfen,<br />
dem einen oder anderen Esel, einer AlpakaHerde 1 und einem<br />
Biergarten mit viel Atmosphäre und Riesenbaumschaukel 2<br />
noch vielerlei kleine und große Erlebnisse bereithält. Dazu bietet<br />
sich die Jugendherberge in Rothenburg oder der 1,5 Kilometer<br />
entfernt am Ortsrand liegende Camping Tauberomantik an.<br />
Übernachtung Rothenburg: DJH Jugendherberge Rothenburg, im historischen<br />
Spitalhof zentral in der Altstadt gelegen. 22 Familien zimmer mit Etagendusche.<br />
Camping »TauberIdyll«, ruhige Lage in schöner Natur am Ortsrand von<br />
Detwang (1,5 km von Stadtzentrum Rothenburg entfernt).<br />
Von Rothenburg zum Campingplatz Tauberromantik | 8 km<br />
Wir verlassen die Altstadt über die Spitalbastei an deren südlichem<br />
Ausläufer. Der Geschützboden im mächtigsten Festungswerk<br />
der Stadt ist begehbar. Eine steinerne Brücke überspannt<br />
den noch erhaltenen Wallgraben und über diese halb links gelangen<br />
wir auf einen Radweg entlang der Nördlinger Straße in<br />
Richtung Schwimmbad.<br />
An einem Abzweig führt uns der Wanderweg Nr. 4 leicht bergab<br />
in den Wald. Dieser einzige unbefestigte Wegabschnitt entlang<br />
der gesamten Tour bringt uns in einem guten halben Kilometer<br />
hinab zur Walkmühle und ins Reich der hier noch tief eingeschnittenen<br />
Tauber.<br />
Im spitzen Winkel nach rechts über eine Holzbrücke folgen wir<br />
dem Radweg vorbei an Schmelz- und Schwabenmühle. Hier ist<br />
ein sehr kurzes Wegstück auf der Straße unumgänglich. Nach der<br />
Rechtskurve können wir links auf die Doppelbrücke über die<br />
Tauber abbiegen und es kehrt wieder kindgerechte Ruhe ein.<br />
Hier kommen wir an den Weiden von »Taubertal Alpakas« vorbei.
Würzburg-Rothenburg - Tour 04 - Ansgar Jöbkes - 22.01.2020<br />
228 Tour 4: Von Rothenburg nach Würzburg<br />
WÜRZBURG<br />
Dettelbach<br />
Rottendorf<br />
hberg<br />
6<br />
Gerbrunn<br />
11<br />
10<br />
Buchbrunn<br />
Albertshofen<br />
Heuchelhof<br />
Kitzingen<br />
Rottenbauer<br />
9<br />
Sommerhausen<br />
8<br />
Mainbernheim<br />
Marktsteft<br />
Iphofen<br />
ldshausen Klingholz<br />
Willanzheim<br />
5<br />
7<br />
Marktbreit<br />
Ochsenfurth<br />
Giebelstadt<br />
6<br />
Gaubüttelbrunn<br />
Gnodstadt<br />
Gaukönigshofen<br />
Bütthard<br />
Euerhausen<br />
Sonderhofen<br />
Oberrickelsheim<br />
Ippesheim<br />
Gelchsheim<br />
Riedenheim<br />
Aub<br />
Uffenheim<br />
Simmershofen<br />
Röttingen<br />
Schaftersheim<br />
Equarhofen<br />
Weikersheim<br />
Vorbachzimmern<br />
Laudenbach<br />
Creglingen<br />
4<br />
Großharbach<br />
3<br />
Archshofen<br />
4<br />
Tauberzell<br />
3<br />
Münster<br />
Reichelshofen<br />
5<br />
Rinderfeld<br />
Gattenhofen<br />
Niederstetten<br />
Spielbach<br />
2 Rothenburg<br />
o.d. Tauber<br />
2<br />
1 1<br />
nstein<br />
Schrozberg<br />
0 5 10 Kilometer
TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />
229<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Start in Rothenburg ob der<br />
Tauber (430 m) oder Würzburg (177 m).<br />
Gute Bahnverbindung zwischen Würz burg<br />
und Rothenburg im Stundentakt mit ausreichend<br />
Umstiegszeit in Stei nach an der Ens.<br />
Highlights: Auch <strong>für</strong> kleine Radler gut<br />
fahrbare Strecke mit vielen Attraktionen<br />
wie Badestellen, Spielplatz stopps und<br />
gemütlichen Gast stätten zum Einkehren<br />
direkt an der Route.<br />
Anspruch und Charakter: Zu Beginn einige<br />
hundert Meter unbefestigter breiter<br />
Wanderweg bergab. Anschließend ausschließlich<br />
gut asphaltierter, gut markierter<br />
Radweg im Grünen abseits von<br />
Straßen. Auf den ersten 20 Kilometern<br />
bis Archshofen einige kurze Steigungen<br />
entlang der Tauber. Ab Bieberehren verläuft<br />
der Radweg auf einer ehemaligen<br />
Bahntrasse. Auch <strong>für</strong> Gespanne mit Anhänger<br />
geeignet.<br />
Markierung:<br />
› Taubertal-Radweg von Rothenburg<br />
bis Biberehren.<br />
› Gaubahn-Radweg von Biberehren<br />
bis Ochsen furt.<br />
› Maintal-Radweg von Ochsenfurt<br />
nach Würzburg.<br />
Unterkunft: Entlang des Weges bieten<br />
sich sowohl Ju gendherbergen als auch<br />
Campingplätze als Übernach tungs möglich<br />
keiten an. Nur in Ochsenfurt gibt es<br />
keine Jugendherberge, aber da<strong>für</strong> Häuschen,<br />
Tipis und Schlaftonnen auf dem<br />
Campingplatz KNAUS Campingpark.<br />
Jugendherbergen:<br />
1 Jugendherberge Rothenburg,<br />
Mühlacker 1, Tel. (09861) 94 160<br />
3 Jugendherberge Creglingen,<br />
Erdbacher Str. 30, Tel. (07933) 336<br />
6 Jugendherberge Würzburg,<br />
Fred-Joseph-Platz 2,<br />
Tel. (0931) 46 77 860<br />
Für die Übernachtung in Jugendherbergen<br />
ist die Mitgliedschaft im Deutschen Jugendherbergswerk<br />
DJH Voraussetzung.<br />
Sie kostet <strong>für</strong> Familien € 22,50 im Jahr.<br />
Weitere Infos: www.diejugendher bergen.de.<br />
Campingplätze:<br />
2 Camping Tauberromantik,<br />
Detwang 28, Rothenburg,<br />
Tel. (09861) 3177<br />
4 Camping Romantische Straße<br />
Münsterseetrasse 24 – 26, Creglingen,<br />
Tel. (07933) 20 289<br />
5 KNAUS Campingpark<br />
Ochsenfurter Straße 49, Frickenhausen,<br />
Tel. (09331) 3171<br />
7 Camping Kanuclub Würzburg e.V. am<br />
Mainufer mit schönem Zeltplatz an<br />
natürlicher Bucht. Tel. (0931)7 25 36<br />
Mergentheimer Straße 13 B<br />
Ausrüstung: Je nach Unterkünften mit<br />
oder ohne Zeltausrüstung und Kocher.<br />
Einkaufen ist unterwegs möglich und es<br />
gäbe an der Strecke täglich die Möglichkeit<br />
zur Einkehr.<br />
Attraktionen an der Strecke:<br />
1 Taubertal-Alpakas.de<br />
2 Gaststätte »Unter den Linden« in<br />
Rothenburg, mit Biergarten. Direkt an<br />
der Tauber gelegen. Tolles Ambiente und<br />
liebevoll zubereitetes Essen.<br />
3<br />
Gasthaus »Holdermühle«<br />
4 Eiscafé »Michelangelo« in<br />
Creglingen. Das beste Eis weit und breit!<br />
5<br />
6<br />
Wasserspielplatz Münsterseen<br />
Abenteuerspielplatz Acholdshausen<br />
7 Eisdiele »Versuchen« in Ochsenfurt.<br />
Leckeres Eis mit Vollkornwaffeln.<br />
8<br />
Tierpark Sommerhausen<br />
9 Gasthof »Anker« in Sommerhausen<br />
mit schönem Biergarten direkt am Main.<br />
10 Badestrand in Randersacker<br />
11 Biergarten »Am Glashaus« mit<br />
entspanntem Flair und anspruchsvoller<br />
regionaler Küche.<br />
Karte: Puplicpress Radwanderkarte »Fränkisches<br />
Weinland + Liebliches Taubertal«<br />
1:100.000.
246 Tour 7: Mit dem Kanu von See zu See<br />
Tour 7:<br />
Mit dem Kanu<br />
von See zu See<br />
Wasserwandern auf den<br />
Mecklenburgischen Seen<br />
40 km<br />
3 Tage<br />
ab 6<br />
Da wir nicht in der kanadischen<br />
Wildnis unterwegs sind, gibt es<br />
auf unserer Runde Wasserwanderträume<br />
in leicht gezähmter<br />
Version. Übernachten darf man<br />
an den mecklenburgischen Seen<br />
nur auf Campingplätzen – dort<br />
sind <strong>für</strong> Kanuten aber immer einige<br />
Plätze direkt am Wasser<br />
reserviert. Auch eine Feuerstelle<br />
gibt es meistens – außerdem<br />
eine warme Dusche, frische Brötchen am Morgen und an einigen<br />
Campingplätzen auch einen Laden <strong>für</strong> das Nötigste oder sogar einen<br />
Imbiss. Wer es naturnah mag, findet auf dieser Runde auch<br />
abgelegene Waldcampingplätze, die sich glatt ein bisschen nach<br />
Wildnis anfühlen.<br />
Unsere dreitägige Paddeltour ist eine gekürzte Version der als<br />
10-Seen-Runde bekannten Strecke. Wir fahren dabei die besonders<br />
schöne erste Etappe doppelt und lassen den südlichen Bogen<br />
über Pälitzsee, Ellbogensee und Priepertsee aus. In diesem<br />
Bereich sind viele Hausboote unterwegs, sodass sie zum Paddeln<br />
nicht ganz so interessant ist wie die Region zwischen Schwaanhavel<br />
und Rätzsee, die von Motorbooten nicht befahren werden<br />
darf. Dazu wäre das schmale Bett der Schwaanhavel auch gar<br />
nicht tief genug. Mit ihren vielen Kurven und einigen engen<br />
Eckdaten zur Tourenplanung<br />
Wenn ihr, wie in der Beschreibung vorgeschlagen,<br />
den Campingplatz am Gobenow<br />
als Quartier wählt, wird die zweite Etappe<br />
auf der Rätzseerunde mit 16 Kilometern<br />
schon relativ lang. Ihr könnt diese Runde<br />
auch gut auf vier Tage ausdehnen und die<br />
Etappen kürzer halten. Auf den strömungsfreien<br />
Gewässern der Seenplatte solltet ihr<br />
<strong>für</strong> eine mäßig geübte Gruppe im Kanadier<br />
mit maximal drei Kilometern in der Stunde<br />
kalkulieren. Bei Gegenwind auf dem See<br />
wird es anstrengend und ihr seid langsamer.<br />
Durchfahrten zwischen Schilf<br />
und Bäumen und einer Vegetation<br />
wie im Dschungel ist das<br />
Flüsschen auf jeden Fall ein<br />
Höhepunkt der Tour. Dazwischen<br />
geht es über größere<br />
und kleinere Seen und durch<br />
stille, mit Seerosen bewachsene<br />
Winkel. Auch die Durch <br />
fahrt zweier Schleusen bleibt<br />
in Erinnerung. Orte wie Wustrow<br />
und die Fleether Mühle
TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />
247<br />
sorgen <strong>für</strong> Möglichkeiten zur Einkehr, und die vielen Campingplätze<br />
an der Route erlauben eine flexible Gestaltung der Etappen.<br />
Wesenberg (Kanumühle) – Wustrow | 8 km<br />
Paddelt man aus der Zufahrt zur Kanumühle hinaus, landet man<br />
fast sofort mitten im Getümmel. Vor allem an Sommer wochenenden<br />
ist die Havel hier kurz vor der Wesenberger Schleuse gut<br />
befahren. Die Schleusentore erreichen wir nach wenigen hundert<br />
Metern, sodass unsere Tour gleich mit dem ersten Abenteuer<br />
beginnt. Dann geht es etwa 500 Meter den Havel kanal<br />
hinunter, bis wir rechts einen Abzweig einmünden sehen. Das ist<br />
die Schwaanhavel. Fast sofort gibt es rechts einen weiteren<br />
gesperrten Flussarm (Altarm der Havel), an dem wir vorbeipaddeln.<br />
Die Schwaanhavel ist Naturschutzgebiet, deshalb soll man<br />
sich hier einigermaßen still verhalten. Anlegen ist im ganzen<br />
Verlauf verboten. Hier gibt es unter anderem auch noch Eisvögel.<br />
Gesehen haben wir aber trotz Ruhe und sanftem Paddeln<br />
keinen von ihnen. Viele Kurven und einige Engstellen weiter<br />
geht es unter einer Holzbrücke hindurch, durch den letzten stark<br />
verschilften Teil des Flüsschens,<br />
hinaus auf die weite Wasserfläche<br />
des Plätlinsees. Auf dem See<br />
darf nur entlang der gelben Betonnung<br />
gepaddelt werden. Am<br />
See ende fährt man auf zwei Buch<br />
Mit dem Kanu in die Schleuse<br />
Paddelt man auf die Schleusentore zu,<br />
sieht man neben der Schleuse eine<br />
Ampel. Meist ist sie gerade rot. An einer<br />
Seite der Einfahrt sind Anlegevorrich<br />
tungen <strong>für</strong> Motorboote angebracht,<br />
und oft warten dort auch ein paar<br />
Boote. Mit dem Kanu hält man sich an<br />
der Seite, an der die Ampel steht, und<br />
wartet, bis sie grün wird und bis alle<br />
Motorboote in der Schleuse ihren Platz<br />
gefunden haben. Erst dann paddelt man<br />
hinein.<br />
Das Kanu platziert man entweder auf<br />
der freien Seite neben den Motor booten<br />
(dazu sollten diese auf jeden Fall<br />
bereits fest vertäut sein) oder, wenn<br />
genug Platz bleibt, dahinter und hält<br />
sich entweder an einer der Metallstangen<br />
oder an einer Metall treppe<br />
fest. Das Kanu hier niemals festbinden!<br />
Während dem Schleusen sinkt oder<br />
steigt der Wasserstand in der Schleuse<br />
und ein festgebundenes Kanu würde<br />
jämmerlich an seinem Seil baumeln –<br />
vermutlich ohne Passagiere.<br />
Werden dann vorne die Tore geöffnet,<br />
lässt man die Motorboote passieren und<br />
paddelt am Schluss zügig hinterher.
274 Tour 11: Auf dem Soča-Trail<br />
Tour 11:<br />
Auf dem<br />
Soča-Trail<br />
Smaragdgrünes Wasser<br />
zwischen hohen Bergen<br />
855 m<br />
1200 m<br />
Ihre Farbe macht die Soča unverkennbar.<br />
Selbst bei schlechtem<br />
Wetter schimmert das glasklare,<br />
eiskalte Wasser noch in<br />
herrlichem blau grün. Der Fluss<br />
entspringt in den Ausläufern der<br />
julischen Alpen und schroffe<br />
Gipfel bilden die landschaftliche<br />
Kulisse an ihrem Ufer. Fast jeder,<br />
der einmal herkommt, ist dieser unglaublichen Berglandschaft<br />
rettungslos verfallen. Der Wanderweg am S o č a-Ufer ist Teil des<br />
Alpe- Adria-Trails und unbestritten einer seiner besonderen Höhepunkte.<br />
Durch die Lage auf der Alpensüdseite ist das Klima mild<br />
und der Weg ist meist schon an Ostern gut begehbar.<br />
38 km<br />
4 –5 Tage<br />
ab 6
TREKKING IN DEN ALPEN<br />
275<br />
1. Etappe: Von der Soča Quelle nach Trenta<br />
8,5 km, 240 m 450 m, 3 h, Abzweig nach Trenta + 1,6 km<br />
Von der Bushaltestelle zur Soča-Quelle: 3,5 km<br />
An der Bushaltestelle zweigt die schmale Straße zur Sočaquelle<br />
von der Passstraße ab. Wir folgen ihr etwa 100 Meter bis zu<br />
einem Haus auf der linken Seite. Hinter dem Garten führt ein<br />
Pfad links hinunter. Er ist mit dem braunen Schild des Soča-Trails<br />
markiert. An der ersten Kreuzung gehen wir rechts. Kurz darauf<br />
verzweigt sich der Weg noch einmal. Links kommen wir zuerst<br />
zu einer Quelle, dann zum Wasser hinunter. Der Pfad ist jedoch<br />
recht zugewachsen und teilweise sehr schmal. Am Schluss geht<br />
es steil und mit ein wenig Kraxelei wieder hinauf auf den breiteren<br />
Weg. Wer weniger abenteuerlustig ist, wählt an der Verzweigung<br />
gleich den rechten Weg.<br />
Jetzt geht es relativ eben am Hang entlang durch einen verwunschenen<br />
Wald mit vielen dicken Felsbrocken. Zwischendurch<br />
haben wir freien Blick auf das Bergpanorama. Einen Platz zwischen<br />
dicken Felsen hat man mit zwei Holzbänken zu einem<br />
schönen Ruheplatz gemacht. Dann geht es noch ein Stück durch<br />
den Wald hinauf, bis wir an einem Info-Punkt mit Holzschildern<br />
wieder die Straße erreichen. Wir folgen dieser nach links und<br />
stehen wenig später am Parkplatz mit Picknickplatz 1 , Trinkwasserhahn<br />
und einer kleinen Snackbar, die aber nur im Sommer<br />
geöffnet ist.<br />
Von hier aus führt ein Pfad mit vielen<br />
Treppenstufen an der Soča hinauf und<br />
weiter bis zu der Stelle, an der der<br />
Fluss aus dem Fels sprudelt. Je näher<br />
wir der Quelle kommen, desto schwieriger<br />
wird der Weg. Traut man sich auf<br />
den schmalen Pfad mit Seilsicherung,<br />
kann man bis zu einem Punkt klettern,<br />
von dem man das Loch im Fels<br />
gut sieht. Der Sims <strong>für</strong> die Füße wird<br />
dann immer schmaler und links geht<br />
es steil hinunter. Auf diesem »Klettersteig«<br />
kommt man bis zur Höhlung<br />
im Fels, aus der das Wasser strömt.<br />
Dieser letzte Wegabschnitt ist <strong>für</strong><br />
Kinder nicht geeignet und auch nur<br />
absolut schwindel freie erwachsene<br />
Wanderer ohne Gepäck sollten bis zum<br />
Höhleneingang gehen.
302<br />
Wandern:<br />
14 Jakobsweg Célé<br />
6 Tage, 73,5 km, 1.277 m<br />
1.975 m<br />
15 Eseltour Cevennen<br />
3 Tage, 34 km, 1.230 m<br />
16 Lac de Bouillouses<br />
3 Tage, 23 km, 790 m<br />
17 Eseltour Pyrenäen<br />
5 Tage, 45 km, 2.020 m<br />
18 Désert des Agriates, Korsika<br />
3 – 4 Tage, 35 km, 150 m<br />
19 GR 20-Schnuppern, Korsika<br />
4 Tage, 46 km, 1.490 m<br />
Kanu:<br />
20 Loire: 3 Tage, 57 km<br />
Paris<br />
Tours<br />
20<br />
Bern<br />
Clermont-Ferrand<br />
Lyon<br />
Genf<br />
Bergerac<br />
14<br />
15<br />
Toulouse<br />
Nîmes<br />
Nizza<br />
Andorra-la-Vella<br />
17<br />
16<br />
Marseille
OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />
303<br />
OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />
Frankreich ist dünner besiedelt als<br />
Deutschland, daher gibt es in unserem<br />
Nach barland im Westen auch<br />
noch einige »wilde Regionen« zu<br />
entdecken. Dazu gehören die in<br />
Deutsch land wenig bekannte Bergregion<br />
des Massif Cen tral südlich von<br />
Clermont-Ferrand, die Cevennen und<br />
natürlich die Pyrenäen. Auch in der<br />
Provence bieten kleinere Berg züge<br />
gute Mög lichkeiten zum Wan dern.<br />
Quer durchs ganze Land führen etliche<br />
gut markierte Weitwanderwege, die<br />
hier als »GR« – kurz <strong>für</strong> »Sentier de<br />
Grand Ran donnée« – bezeichnet und<br />
einfach durchnummeriert werden.<br />
Der GR 65 ist zum Beispiel ein Teil<br />
der Route »Via Podiensis« des<br />
Jakobs weges. Besonders bekannt<br />
und berühmt ist auch der GR 20, der<br />
die Insel Korsika der Länge nach<br />
durchquert. Korsika ist außerdem ein<br />
besonders reizvolles Ziel <strong>für</strong> aktive<br />
Familien, weil die Berge und die<br />
traumhaft schönen Bade strände dort<br />
so nahe beieinander liegen.<br />
Alle Weitwanderwege sind mit waagrechten<br />
weiß-roten Farbbalken markiert.<br />
Ein Abzweig wird vorher durch<br />
einen Winkel in der entsprechenden<br />
Richtung angekündigt, ein Kreuz<br />
mar kiert einen falschen Abzweig.<br />
Wildzelten ist auch in Frankreich verbo<br />
ten. In der Regel wird ein "bivouac"<br />
aber sowohl an Flussufern als<br />
auch an vielen Wanderwegen toleriert.<br />
Die Definition dieses Begriffs<br />
umfasst auch in Frankreich eine einzelne<br />
Übernachtung, bei der man ein<br />
kleines Zelt spät auf- und früh am<br />
morgen wieder abbaut. In den<br />
Pyrenäen sind etliche solcher Übernach<br />
tungsplätze markiert. In den<br />
Nationalparks auf der französischen<br />
Seite der Pyrenäen (aber nicht auf<br />
der spanischen) ist das Bi wakieren<br />
erlaubt, wenn ihr wenigstens eine<br />
Weg stunde von den Park grenzen bzw.<br />
dem nächsten Parkplatz entfernt seid.<br />
Frankreich ist außerdem auch ein<br />
sehr gutes Revier <strong>für</strong>s Kanutrekking.<br />
Neben der Loire können wir aus eigener<br />
Erfahrung auch die Dordogne<br />
zwischen Beaulieu und Beynac und<br />
ihren Nebenfluss Vézère empfehlen.<br />
Auch der Allier gilt als Wanderfluss.<br />
Ardèche und Tarn sind ebenfalls mehrtägig<br />
befahrbar, erfordern aber selbst<br />
bei sommerlichem Niedrig wasser Basiskenntnisse<br />
im leichten Wildwasser .<br />
18<br />
19
304 Tour 14: Sechs Tage auf dem Jakobsweg<br />
1275 m<br />
1975 m<br />
73,5 km<br />
6 Tage<br />
ab 10<br />
Tour 14:<br />
Sechs Tage auf dem Jakobsweg<br />
Auf Pilgerwegen durch das Tal des Célé<br />
Der GR 651 durch das Tal des Célé ist eine vergleichsweise wenigbegangene<br />
Nebenroute des Jakobsweges, der das benachbarte Tal des<br />
Lot durchquert. Er führt durch kleine Dörfer und wechselt zwischen<br />
dem Flusstal und der Hochebene, die an vielen Stellen senkrecht<br />
zum Fluss abbricht. Die Felswände und die vielen Häuser, die direkt<br />
am Hang kleben, machen den besonderen Charme der Landschaft<br />
aus.<br />
1. Etappe: Von Faycelles nach Béduer<br />
7 km, 65 m 50 m, 2 h 15<br />
Von der Bushaltestelle laufen wir ein paar Schritte die Straße<br />
hinauf und biegen links nach Faycelles ab. Kurz hinter dem<br />
Parkplatz auf der rechten Seite geht es links in den Ort hinein.<br />
Wir folgen der Straße bis zur Kirche hinunter. Dort gibt es ein<br />
Café, das neben Sandwiches und anderen Kleinigkeiten auch Baguette<br />
verkauft, sollte das morgens auf dem Weg zum Bus nicht<br />
mehr geklappt haben.<br />
Der Weg biegt dann an der Kirche rechts ab und führt aus dem<br />
Ort hinaus. Bis Béduer müssen wir dabei immer nur den rot-weißen<br />
Markierungen des GR 65 folgen. Wir kommen an einer Scheune<br />
vorbei und wandern dann auf einem angenehmen Waldpfad<br />
weiter, bis wir die ersten Häuser von La Grenville Basse 1<br />
erreichen. Hier folgen wir den Markierungen nach rechts und<br />
gleich wieder links. Hinter dem nächsten Haus geht es dann
OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />
305<br />
noch einmal rechts an der Grundstücksgrenze entlang. Wir wandern<br />
wieder aus dem Ort hinaus und sind jetzt auf einer schmalen<br />
Straße unterwegs, die uns mit schönem Blick über die umliegenden<br />
Wiesen nach Béduer führt. Dreimal geht es an abzweigenden<br />
Straßen rechts. Kurz vor dem Ort wechseln wir noch<br />
einmal auf einen Wanderpfad, dann treffen wir auf die Straße. In<br />
Béduer heißt es noch einmal gut aufpassen, damit wir dem richtigen<br />
Jakobsweg folgen. Der GR 65, die Hauptroute, zweigt hier<br />
links ab und führt auch zum Campingplatz. Um wieder auf unsere<br />
Route durch das Tal des Célé zu kommen, müssen wir zurück in<br />
den Ort.<br />
Camping Pech-Imbert: kleiner, liebevoll gestalteter Platz, im Sommer mit Pool,<br />
Bar und Mini-Laden. Es gibt auch Hütten, Roulottes und sehr edel ausgestattete<br />
Safarizelte zu mieten.<br />
2. Etappe: Von Béduer nach Brengues<br />
17,5 km, 300 m 450 m, 6 h<br />
Zurück an der Kreuzung am Ortseingang von Béduer biegen wir<br />
links ab und durchqueren den Ort, um auf den GR 651 zu kommen,<br />
der durch das Tal des Célé führt. Am Ortsende links der<br />
Straße liegt das Château de Béduer. Dahinter schlägt die Straße<br />
einen Linksbogen. Wir überqueren die D 19 und wandern geradeaus<br />
weiter an Häusern vorbei, bis ein Wegweiser uns auf einem<br />
steilen, steinigen Pfad rechts den Hang hinunter schickt. Hier<br />
steht noch einmal ganz deutlich, dass wir nicht mehr auf dem<br />
GR 65 sind, sondern auf dem Weg, der durchs Vallee du Célé<br />
führt, damit die Jakobswanderer sich nicht verirren.<br />
Es geht ein ganzes Stück hinunter, dann landen wir wieder auf<br />
einem breiten Schotterweg. Dort wandern wir links weiter und<br />
kurz darauf treffen wir zum ersten Mal auf den Célé. Anfangs ist
336 Tour 17: Pyrenäen mit Esel<br />
2050 m<br />
45 km<br />
5 Tage<br />
ab 6<br />
Tour 17:<br />
Pyrenäen mit Esel<br />
Fünf Tage durch die grünen Berge der Ariège<br />
Sie sind sanftmütig und gelassen, mit Familienanschluss aufgewachsen<br />
und gut ausgebildet. Die kräftigen und vergleichsweisen großen<br />
Pyrenäenesel, die Suzi und Eric vom Eselhof Balad‘Âne selbst züchten,<br />
sind perfekte Wanderbegleiter. Sie tragen das Gepäck <strong>für</strong> mehrtägige<br />
Wanderungen oder jüngere Kinder, die noch nicht so weit laufen können.<br />
So habt ihr auch mit kleinen Kindern die Möglichkeit, mit Zelt<br />
und Selbstverpflegung unterwegs zu sein. Die Runde führt uns über<br />
wenig begangene Wege in die Berge südlich von Massat, zum Bergsee<br />
Étang de Lers und zu den alten Almsiedlungen Lamarda und Goutets.<br />
1. Etappe: Balad‘âne – Camping à la ferme Biert<br />
11,5 km, 70 m 370 m, Gehzeit 4 h<br />
Wir laufen auf der schmalen Asphaltstraße, die zur Ânerie führt,<br />
wieder hinunter ins Dorf Arac und durchqueren dieses auf der<br />
einzigen Straße. Hinter den letzten Häusern des Ortes steht<br />
rechts am Straßenrand ein Waschhaus, dann folgt links am Straßenrand<br />
der Mast einer Telefonleitung 1 . Hinter diesem biegt<br />
links ein schmaler Wanderweg von der Straße ab, an dessen Rand<br />
auch die Telefonleitung weitergeht. Sanft bergab wandern wir<br />
auf diesem, bis wir auf die Hauptstraße von Le Port treffen. Hier<br />
geht es nach rechts und durch den Ort hindurch. Kurz vor dem<br />
Ortsausgang links überspannt eine schöne alte Bogenbrücke<br />
2 den Arac. Diese überqueren wir und biegen gleich darauf<br />
dem Wanderwegweiser nach Massat folgend rechts ab. Der Weg<br />
scheint an einem Bauernhof zu enden, geht aber oberhalb des<br />
Stalles auf einem schmalen Wiesenpfad weiter. Er ist Teil eines
OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />
337<br />
Rundweges (Nr. 3) und gelb markiert. Immer am Waldrand<br />
entlang erreichen wir nach gut zwei Kilometern die D 181, überqueren<br />
diese und folgen auf der gegenüberliegenden Straßenseite<br />
dem schmalen Weg links an einem Haus vorbei. Wenig später<br />
wird der Weg breiter und biegt nach links ab. Hier führt ein<br />
Stichweg zum Fluss, wo man recht gut eine Pause machen kann.<br />
Geradeaus treffen wir auf das Ortszentrum von Massat. Kurz<br />
bevor wir die Hauptstraße erreichen, biegen wir rechts ab und<br />
wandern parallel zu dieser bis zur Brücke über den Arac und<br />
überqueren dort den Fluss.<br />
Direkt hinter dem Fluss folgen wir links einer kleinen Strasse.<br />
Ein kurzes Stück führt unser Weg direkt am Wasser entlang. Es<br />
folgen Picknicktische am Flussufer. Einige hundert Meter weiter<br />
durchqueren wir einen Hof mit viel Geflügel und Hunden, wo<br />
die Strasse endet. Dann verläuft der Wanderpfad etwas abseits<br />
vom Fluss und oberhalb einer Böschung. Dort, wo es wieder hinunter<br />
geht, hält der Weg auf einige Häuser zu. An der Wegkreuzung<br />
kurz vor dem Fluss, hier steht ein Trafohäuschen am Ufer,<br />
biegen wir links ab und stoßen kurz darauf auf einen Fahrweg,<br />
der links zu einem Haus und rechts über eine Brücke führt. Wir<br />
überqueren die Brücke 3 und marschieren ein Stückchen auf einer<br />
schma len Straße weiter, bis wir auf die Route nationale treffen.<br />
Wenige Hundert Meter folgen wir dieser am rechten Fahrbahnrand,<br />
bis in einer Rechtskurve geradeaus ein Abzweig zu einem<br />
Reiterhof führt. Diesem folgen wir, laufen an den Pferdeweiden<br />
vorbei und treffen am Waldrand auf einen schönen Picknickplatz<br />
mit WC-Häuschen. Hier beginnt ein kurzer Naturlehrpfad.<br />
Diesem folgen wir auf dem breiten Waldweg immer am Flussufer<br />
entlang und erreichen so die Straße nach Biert. Wir befinden<br />
uns noch oberhalb des Ortes und biegen auch gleich wieder nach
338<br />
Tour 17: Pyrenäen mit Esel<br />
links ab. Hier ist der Camping à la Ferme, der heute unser Ziel<br />
ist, bereits ausgeschildert. Wir bleiben immer auf der Asphaltstraße<br />
und stehen nach 700 Metern am Platzeingang.<br />
Camping à la ferme de Biert: Plätze zum Anbinden der Esel vor dem Gebäude.<br />
Die Esel übernachten in einem Paddock. Schöne Zeltplätze auf einer Wiese.<br />
Vorne stehen auch Wohnmobile, hinten ist es ruhiger. Einfache Sanitäranlagen<br />
mit wunderbar heißen Duschen. Mit Vorbestellung ist hier Halbpension möglich.<br />
2. Etappe: Camping Biert – Col de la Vielle Morte<br />
9,5 km, 800 m 10 m, Gehzeit 3 h 30<br />
Der zweite Wandertag beginnt auf der Asphaltstraße, der wir vom<br />
Campingplatz weiter bergauf folgen. Vor den ersten Häusern des<br />
nächsten Ortes zweigt rechts unser Wanderweg mit der Nummer<br />
19 ab, der im spitzen Winkel bergauf führt. Hinter einer Linkskurve<br />
geht es an einer deutlichen Kreuzung, jetzt dem Wanderweg<br />
Nummer 23 folgend, links hinauf. Der Pfad ist schmal und<br />
zeitweise recht steil. Das macht diesen Wegabschnitt etwas anstrengend.<br />
An einer Lichtung mit Häusern 4 biegt unser Weg rechts ab<br />
und trifft wenig später auf eine Piste. Hier gehen wir nach links<br />
und in großen Kehren hinab zur D 118 nach Saraillé. Wir erreichen<br />
die Straße in einer Kurve und direkt in dieser führt noch<br />
einmal ein steil ansteigender Pfad in den Wald hinauf. Auf diesem<br />
schneiden wir eine Kurve der Straße ab. An der einzigen<br />
Verzweigung nehmen wir den linken Pfad und stehen gleich darauf<br />
wieder auf Asphalt. Rechts wandern wir dann auf der Straße<br />
die letzten 500 Meter ins winzige Dorf Saraillé.
OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />
339<br />
Im Ort geht es links und hinter den letzten Häusern durch drei<br />
Straßenkehren, dann zweigt rechts der schmale, aber gut markierte<br />
Wanderweg in Richtung Vielle Morte ab. Diesem folgen<br />
wir stetig bergauf, bis wir an einer Lichtung, an der einige nicht<br />
mehr wirklich fahrtüchtige Autos geparkt sind, auf einen breiten<br />
Schotterweg treffen. Hier oben steht auch ein Wegweiser 5<br />
und außerdem gibt es genug Platz und Gras <strong>für</strong> eine Pause. Wir<br />
biegen hier links ab und lassen einen weiteren, fast direkt an<br />
der Kreuzung abzweigenden Weg rechts liegen.<br />
Wir wandern jetzt auf dem Sentier Tour de Pays und treffen<br />
schon bald auf die erste rot-gelbe Markierung, die uns von hier<br />
bis zum Col de Dret führen wird. Erst geht es in Kehren sanft<br />
bergauf, dann wird der Weg immer steiler. Nach anstrengenden<br />
vier Kilometern durchqueren wir einen Durchgang im Elektrozaun<br />
und stehen kurz darauf auf einer Lichtung. Oben angekommen!<br />
Weiter laufen wir über Wiesen und haben zum ersten Mal einen<br />
weiten Blick über viele Berge. Hier oben befindet sich der erste<br />
mögliche Platz <strong>für</strong> eine Übernachtung. Im folgenden ersten<br />
Taleinschnitt versteckt sich eine Quelle. Der kleine Bach, der<br />
hier über den Weg plätschert, entspringt direkt oberhalb und<br />
das Wasser ist trinkbar. Gegenüber rechts am Waldrand ist ebenfalls<br />
ein Platz, an dem man gut zelten kann. Dort steht man<br />
etwas geschützter als auf der aussichtsreichen Hügelkuppe. Um<br />
den alternativen Zeltplatz am Waldrand zu erreichen, bleiben<br />
wir auf dem Weg, bis wir einen breiteren zweiten Bach queren.<br />
Dahinter kann man gut über die Wiese laufen.<br />
Zeltplatz in den Bergen. Entweder auf einem Plateau auf dem Sattel oder etwas<br />
weiter hinten im geschützteren Tal. Das Wasser kommt hier aus einem der<br />
vom Tuc de la Coume herunterkommenden Bächlein, dessen Quelle einige Meter<br />
oberhalb liegt.
344 Tour 17: Pyrenäen mit Esel<br />
sieht man auf halber Höhe viele Bäume in sattgrünem Gras. Das<br />
ist unser Ziel. Das alte Almdorf Goutets liegt oberhalb dieses<br />
Bereiches in einem Hochtal. Hinter der letzten Kurve tauchen<br />
die ersten Häuser auf. Sie sind gleichen Baudatums und von Hirten<br />
bewohnt, die die große Kuhherde und die Schafe betreuen,<br />
die hier oben weiden. Wir gehen an den Häusern vorbei und biegen<br />
rechts zum zweiten Almdorf ab.<br />
Biwakplatz Goutets: Die Gruppe einfacher Hirtenunterkünfte, die hier steht,<br />
wurde restauriert und in den ehemaligen Zustand zurückversetzt. Es gibt eine<br />
gute, in Stein gefasste Quelle mit Picknicktisch und zwischen den Hütten<br />
mehrere Feuerstellen und ebene Bereiche zum Zelten. Im Bach hinter der<br />
Hütte ist auch noch die eine oder andere flache Gumpe zum Baden zu finden.<br />
5. Etappe: Goutets – Balad‘âne:<br />
8 km, 70 m 570 m, Gehzeit 3 h.<br />
Auf dem Rückweg folgen wir der Piste, die von Goutets ins Tal<br />
führt, bis zum Wanderparkplatz unterhalb des Dorfes Carol, da<br />
die Route vom Hinweg so schmal ist, dass hier ein entgegenkommender<br />
Esel mit Gepäck zu einem echten Problem wird. Diese<br />
Strecke ist daher <strong>für</strong> den Aufstieg reserviert und sozusagen Eseleinbahnstraße.<br />
Besonders schön ist der Abstieg am Anfang, wenn<br />
wir weit in das Tal blicken können. Hinter dem Metalltor und dem<br />
Abzweig nach Carol geht es dann durch den Wald weiter hinab, bis<br />
wir nach knapp zwei Stunden die Asphaltstraße erreichen.<br />
Hier biegen wir links ab und kommen zu den ersten Häusern des<br />
nächsten Dorfes, in das wir geradeaus hinein marschieren. Direkt<br />
hinten in der ersten Kurve zweigt ein Pfad ab, der geradeaus<br />
zwischen den Häusern hindurchführt und eine Kurve der<br />
Straße abkürzt, die wir erst hinter der alten Schule am Ortsende<br />
wieder erreichen. Auf Asphalt geht es weiter und an einem links<br />
abzweigenden Wanderweg vorbei. Kurz darauf steigen wir an einer<br />
Verzweigung rechts hinauf und sind schon auf der Zufahrtsstraße<br />
zur Ânerie. Durch zwei letzte Kurven geht es hinauf zum<br />
Paddock der Esel und unsere Wanderung ist beendet.
OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />
345<br />
Anfahrt: Von Massat auf die schmale D 18<br />
zum Étang de Lers abbiegen und nach<br />
etwa drei Kilometern in Le Port links dem<br />
Wegweiser »Balad‘âne« folgen. Das Dörfchen<br />
Arac durchfahren und kurz hinter<br />
dem Dorf links dem Fahrweg zum Eselstall<br />
(Hinweisschild) bis zur Parkbucht rechts<br />
der Straße bei GPS N 42°51‘31.1“,<br />
E 1°23‘16.2“ folgen.<br />
Eselmiete: Suzi und Eric, die Inhaber des<br />
Hofes Balad‘âne, züchten Pyrenäenesel<br />
und bilden sie selbst zu Wandereseln aus.<br />
Suzi kommt ursprünglich aus Deutschland,<br />
so bekommt ihr auch ohne Französischkenntnisse<br />
eine perfekte Tourenein führung.<br />
Für mehrtägige Touren ist eine<br />
recht zeitige Anmel dung erforderlich. Auf<br />
dem Hof ist die Übernachtung in einer<br />
Jurte oder im eigenen Zelt möglich, auf<br />
Wunsch auch mit Vollpension am Familientisch.<br />
Zu dieser Tour mit Selbst verpflegung<br />
und eigenem Zelt gibt es viele<br />
Alternativen. Es ist auch möglich, eine<br />
Wanderung mit Unterkünften bei Einheimischen<br />
oder in einem Tipi und mit<br />
Vollverpflegung zu buchen. Mietpreis <strong>für</strong><br />
einen Esel: 1 Tag € 50, 1 Woche € 310.<br />
www.baladane.com<br />
Wanderzeit: Juni bis September<br />
Highlights: Mit Esel wandern, in den<br />
Bergen zelten, den Esel selbst versorgen,<br />
abendliches Lagerfeuer an den Biwak plätzen<br />
in den wiederaufgebauten histori schen<br />
Alm siedlungen Lamarda und Goutets. Der<br />
landschaftliche Höhepunkt ist der Pfad<br />
über den Bergrücken am Tuc de la Coume<br />
am dritten Tag der Wanderrunde.<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Wildnisfaktor: Wanderrunde mit viel Bergeinsamkeit<br />
und Wildnisfeeling, die aber<br />
durch die Nähe von Straßen und Siedlungen<br />
und die Be treu ung durch die Eselstation<br />
trotzdem Sicherheit bietet.<br />
Zum Eingewöhnen führt die Route am ersten<br />
Tag zivilisationsnah in die Kleinstadt<br />
Massat und zu einem kleinen Zeltplatz auf<br />
einem Bauernhof. Dann geht es auf wenig<br />
begangenen Wegen hinauf in die Berge. Der<br />
Étang de Lers ist dann der nächste motorisiert<br />
erreichbare Zwischen stopp.<br />
Anspruch und Charakter: Gute Mischung<br />
zwischen kleinen Straßen, breiten Schotterwegen<br />
und steinigen Bergsteigen. Sehr<br />
steiler, anspruchsvoller Abstieg zwischen<br />
der Cabane de Roses und Goutets.<br />
Kinder mit maximal 40 Kilo Gewicht können<br />
auf einem Esel reiten, sodass diese<br />
Tour auch <strong>für</strong> Familien mit jüngeren Kindern<br />
perfekt ist. Die Esel dürfen aber maximal<br />
40 Kilo tragen, sodass ihr als Reit tier<br />
einen zweiten Esel mitnehmen müsst.<br />
Unterkünfte:<br />
1 Camping à la ferme de Biert<br />
2 Zeltmöglichkeit Tuc de la Coume<br />
3 Biwakplatz Lamarda<br />
4 Cabane des Roses<br />
5 Biwakplatz Goutets<br />
Ausrüstung: Komplette Zeltausrüstung und<br />
Kocher, Verpflegung <strong>für</strong> fünf Tage. Eventuell<br />
Filter oder Micro pur zur Wasseraufbereitung<br />
mitnehmen. Klapp spaten und<br />
Müllbeutel nicht vergessen.<br />
Verpflegung: Ihr habt unterwegs nur in<br />
Massat die Mög lichkeit zum Einkaufen. Am<br />
Étang de Lers gibt es einen Gasthof 1 .<br />
Karte: Carte IGN 2047 La BastidedeSerrou,<br />
Massat, Maßstab 1:25.000. Er hältlich an der<br />
Eselstation.
P<br />
346 Tour 17: Pyrenäen mit Esel<br />
Biert<br />
Boussenac<br />
1<br />
Lirbat<br />
3<br />
Massat<br />
4<br />
Moures<br />
Bougarreit<br />
Le Clauzal<br />
1420m<br />
5<br />
Pic de Balmiou<br />
1611m<br />
Erce<br />
2<br />
Tuc de la Coume<br />
1745m<br />
6<br />
Les Berges<br />
7<br />
Mont Bea<br />
1903m<br />
Tuc de la Lane<br />
1334m
Pic d‘Est<br />
1663m<br />
OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />
347<br />
Bougarreit<br />
Peyregude<br />
2<br />
Le Port<br />
1<br />
B<br />
Balad‘âne<br />
Pic<br />
Pic de l‘Areille<br />
1301m<br />
11<br />
12<br />
10<br />
5<br />
Touron de Lardas<br />
1654m<br />
4<br />
9<br />
Pic de Barres<br />
2043m<br />
Pic de Crè<br />
2197m<br />
Pic de Fontanette<br />
2002m<br />
Étang d‘Arbu<br />
8<br />
3<br />
ea<br />
Auberge<br />
1<br />
Étang de<br />
Lers<br />
0 1000 2000 Meter
348 Tour 18: Von Strand zu Strand auf Korsika<br />
150 m<br />
35 km<br />
3 Tage<br />
ab 10<br />
Tour 18:<br />
Von Strand zu Strand auf Korsika<br />
Auf dem Sentier Littoral um die Désert des Agriates<br />
Die Buchten Plage du Lotu und Plage de Saleccia sind mit feinem<br />
weißen Sand und dem bei Sonnenschein unverschämt türkisblau<br />
leuchtenden Meer echte Paradiesstrände. Sie liegen an der Küste der<br />
Steinwüste Désert de Agriates und sind nur zu Fuß, mit dem Boot oder<br />
einem Allradfahrzeug zu erreichen. Von der Plage de Saleccia wandern<br />
wir auf einem schmalen Küsten pfad weiter in die Einsamkeit.<br />
Mit Blick über das Meer geht es von Bucht zu Bucht bis zur Refuge<br />
de Ghignu, einer einfachen Wanderunterkunft in urigen Steinhütten.<br />
Mit größeren Kids können wir zum Abschluss auch den Weg von<br />
Saleccia zurück nach Saint-Florent zu Fuß in Angriff nehmen.<br />
1. Etappe: Plage du Lotu – Camping Saleccia<br />
5 km, 20 m 20 m, 1 h 45<br />
Diese Tour beginnt gleich mit einem Highlight <strong>für</strong> die Kinder: Wir<br />
fahren mit dem Ausflugsboot Popeye an der Küste entlang von<br />
Saint-Florent zur Plage du Lotu. Wenn ihr euch auf die linke Seite<br />
setzt, könnt ihr schon mal einen Blick auf die Leuchttürme und<br />
den halben Genuesenturm von Mortella werfen, an denen ihr auf<br />
dem Rückweg vorbeiwandert. Zwei Wege verbinden die Plage du<br />
Lotu mit der Plage de Saleccia: Der längere führt an der Küste<br />
entlang, der kürzere quer über die Halbinsel. Wir folgen zunächst<br />
dem Küstenpfad und heben uns die kürzere Variante <strong>für</strong>
OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />
349<br />
die letzte, recht lange Etappe auf dem Rückweg auf. Nach einem<br />
ersten Badebesuch an der Plage du Lotu folgen wir daher dem<br />
Küstenweg nach Saleccia. Schon nach wenigen Minuten Gehzeit<br />
erreichen wir die Paillote de Lotu 1 , eine kleine Strandbar, die<br />
auch schon im Mai geöffnet war.<br />
Dann geht es auf einem Pfad immer oberhalb des Meeres entlang,<br />
bis wir nach einer guten Stunde auf den Beginn der langen<br />
Sandbucht Plage de Saleccia treffen. Gleich am Beginn des<br />
Strandes führt links durch die Dünen ein Sandweg zur Strand bar<br />
Piniccia 2 mit reichhaltiger Auswahl auf der Speisekarte. Es<br />
gibt auch Pizza und drei kleine Menüs <strong>für</strong> Kinder. Am anderen<br />
Ende des Strandes liegt, ebenfalls etwas abseits der Küste, der<br />
Camping U Paradisu di Saleccia. Neben den Zelten der wenigen<br />
Wanderer stehen hier die Zelte von Motorradfahrern und allen<br />
Jeeps, die mit euch auf die Fähre gefahren sind. Wer unseren<br />
Etappenvorschlägen folgt, übernachtet hier erst am zweiten Tag<br />
und wandert heute noch weiter zur Refuge de Ghignu.<br />
Camping Saleccia – Refuge de Ghignu<br />
7 km, 40 m 30 m, 2 h 45<br />
Dieser Abschnitt der Wanderung ist der wildeste und der schönste.<br />
Hier sind die Streckenwanderer beinahe unter sich. Nur wenige<br />
machen sich von der Plage de Saleccia in diese Richtung auf<br />
den Weg. So ist es auch an den kleinen Buchten am Küstenweg<br />
meist recht einsam. Der Weg nach Ghignu beginnt am hinteren<br />
Ende der Bucht von Saleccia und führt zuerst ein Stück durch<br />
dichte, hohe Macchia. Dann folgen in kurzem Abstand zwei kleine<br />
Sandbuchten. Die erste liegt vor einer Felsformation, die wie<br />
ein Tier aussieht, und lädt mit feinem weißen Sand zum Baden<br />
ein. Die zweite, die Bucht von Mignola 3 , ist etwas größer. Sie<br />
besteht aus einer kleinen Wiese, auf der eindeutige Spuren ver
362 Tour 20: Mit dem Kanu auf der Loire<br />
57 km<br />
Tour 20:<br />
Mit dem Kanu auf der Loire<br />
Auenwälder, Sandbänke und berühmte Schlösser<br />
3 Tage<br />
ab 6<br />
Die Loire gilt als einer der letzten naturbelassenen Flüsse Westeuropas.<br />
Sie ist weder begradigt noch aufgestaut. Ihr breites Bett formt<br />
sich immer wieder neu – das Wasser schafft Sandbänke und spült<br />
sie wieder weg. In ihrem mittleren Teil ist die Loire ein wildes<br />
Paddlerparadies, wie man es in Westeuropa kaum erwartet. Bei<br />
normalem Wasserstand gilt der Flussabschnitt bei Blois als Wanderfluss.<br />
Das Klima ist durch den Atlantikeinfluss warm und mild, die<br />
Ruhe auf dem Wasser wird nicht durch kommerzielle Schifffahrt<br />
gestört und Sandbänke laden zum Rasten oder auch zum Biwakieren<br />
ein. Ideale Voraussetzungen, um <strong>für</strong> ein paar Tage in fast unberührter<br />
Natur die Welt jenseits der Ufer hinter uns zu lassen!
OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />
363<br />
Tag 1: Von Le Cavereau oder Muides-sur-Loire zum Camping<br />
Val de Blois | 19 km, 4 h<br />
Unsere Tour mit gemieteten Kanus von Loire-Kayak startet an<br />
der alten Rampe in Le Cavereau.<br />
Sofort umgibt uns dicht grün bewachsenes Flussufer, je nach Wasserstand<br />
liegen Uferberei che oder einzelne Sandbänke frei. Dann<br />
kommt links der Camping l’Amitié in den Blick: zuerst der kleine<br />
Ausstiegssteg und dann der Platz selbst, der vom Fluss aus gut sichtbar<br />
oberhalb einer wuchernden Wiese hinter Gitterzäunen liegt.<br />
Camping l’Amitié: Wiesengelände durch einen Gitterzaun von Fluss getrennt,<br />
Vermietung von Mobilheimen, keine Bademöglichkeit.<br />
Die moderne Brücke der D 112 kündigt den Ort Muides-sur-Loire an.<br />
Gut einen Kilometer vor der Brücke wird der Fluss auf seiner ganzen<br />
Breite flach und steinig-felsig. Hier befindet sich die beste Fahrrinne<br />
etwa ein Viertel der Flussbreite vom rechten Ufer entfernt.<br />
Der Campingplatz von Muides liegt etwa 250 Meter hinter der<br />
Brückendurchfahrt auf der linken Seite. Kurz vor der Insel ist der<br />
Weg zum Platz am kürzesten.<br />
Camping Muides: Wiesengelände mit Bäumen, Flusszugang überall möglich,<br />
schöne vorgelagerte Insel mit Bademöglichkeit.<br />
Vorbei an Inseln, Sandbänken und dicht bewachsenen Ufern erreichen<br />
wir Saint-Dyé-sur-Loire am linken Flussufer, unverkennbar<br />
wegen seiner großen, ehemaligen Hafenanlagen. An der Hauptstraße<br />
Rue Nationale befinden sich Bäcker, Geschäft sowie das Informationszentrum<br />
»Maison de la Loire« mit einer Ausstellung zur Loire<br />
und der Geschichte St. Dyé’s als Hafen von Schloss Chambord.<br />
Das Leben im Dorf Saint-Dyé änderte sich dramatisch, als König<br />
Francois I. im Jahr 1519 die Errichtung von Schloss Chambord in<br />
Auftrag gab. Der Hafen wurde <strong>für</strong> den Transport der benötigten<br />
Materialien <strong>für</strong> den nur vier<br />
Kilometer entfernten Bauplatz<br />
benötigt, täglich landeten<br />
mehrere Dutzend Schiffe an.<br />
Das Renaissance Schloss Chambord<br />
gilt heute als größtes und<br />
prächtigstes aller Loire-Schlösser.<br />
In einem großen Waldgebiet<br />
gelegen, kann es am besten<br />
im Anschluss an die Tour<br />
mit dem Auto oder vom Camping<br />
Val de Blois mit dem Fahrrad<br />
besichtigt werden.<br />
Im 15. Jahrhundert war Le Cavereau ein<br />
Handelshafen. Die Loire Flussfahrt war aufgrund<br />
des wechselnden Wasserstandes eine<br />
aufwändige Sache. Kleine Boote mit wenig<br />
Tiefgang transportierten Baumaterial, Wein,<br />
Kaffee und Keramik. Flussab benötigten sie<br />
<strong>für</strong> die 600 Kilometer von Digoin bis Nantes<br />
bei guten Bedingungen etwa zehn Tage.<br />
Flussaufwärts sah das schon anders aus. Von<br />
Segeln und Zugseilen angetrieben, brauchten<br />
die Boote oft monatelang, bis sie wieder im<br />
Heimathafen einliefen. Bei Hoch- und Niedrig<br />
wasser war die Loire gar nicht schiffbar.<br />
Im 19. Jahrhundert verlor die Fluss schiff <br />
fahrt an Bedeutung und wurde von der<br />
Eisenbahn abgelöst.
364 Tour 20: Mit dem Kanu auf der Loire<br />
Gefahrenstellen im Flusslauf:<br />
Vor dem Start zur Kanutour müsst ihr vor<br />
allem im Frühjahr oder nach Hochwasser die<br />
aktuelle Situation am Fluss bei der Tourist<br />
Info oder dem Vermieter erfragen. Unter wegs<br />
solltet ihr auf folgende Dinge achten:<br />
› Hindernisse wie Totholz, umgestürzte Bäu me<br />
und über das Wasser hängende Äste.<br />
› Vor der Brücke bei Chambord sowie nach<br />
der Bogenbrücke in Blois befinden sich<br />
Felsen und Steine im Wasser.<br />
Und das hier ist typisch <strong>für</strong> die Loire:<br />
› Der immer wieder auftretende Westwind<br />
kann das Vorwärtskommen sehr mühsam<br />
machen.<br />
› Bei Niedrigwasser kommen viele Sand bänke<br />
zum Vorschein, die die Suche nach einem gut<br />
zu paddelnden Flussarm erschweren.<br />
› Schwemmsand, in den man einsinken kann,<br />
kann sich an den flussabwärts liegenden<br />
Enden von Sandbänken sammeln. Wir sind<br />
diesem Phänomen aber noch nie begegnet.<br />
› An der Loire besteht grundsätzlich<br />
Bade verbot wegen der Strömung und des<br />
Schwemm sandRisikos. Allerdings hält sich<br />
niemand daran. Badeplätze <strong>für</strong> Kinder müssen<br />
aber überprüft und überwacht werden.<br />
Ab jetzt lassen Flussbiegun gen<br />
und Inseln, die den Blick verstellen,<br />
die Loire abenteuerlich<br />
wirken. Selbst von der D 951,<br />
die jetzt fast direkt neben dem<br />
linken Ufer verläuft, bekommen<br />
wir durch den dichten Bewuchs<br />
wenig mit.<br />
Ein schöner Picknickplatz befindet<br />
sich auf der großen Insel<br />
hinter Saint-Dyé-sur-Loire bei<br />
N 47°39’18.6‘‘, E 1°28’22.1‘‘.<br />
Wegen seiner weithin sichtbaren<br />
großen Kirche können<br />
wir den kleinen Ort Cour-sur-<br />
Loire auf der rechten Flusseite<br />
am Ende einer langen Link s<br />
kehre schon früh ausmachen.<br />
Etwa einen Kilometer weiter<br />
finden sich am linken Ufer mehrere<br />
schöne Picknickplätze bei<br />
N 47°38’33.7‘‘, E 1°25’20.8‘‘.<br />
Wir erreichen jetzt den Beginn<br />
des ehemaligen Stausees Lac de Loire. Auch heute noch ist die<br />
Loire hier gerade und fließt nur träge vor sich hin. Rechts oberhalb<br />
der Loire thront das Schloss Menars im RenaissanceStil.<br />
Das Schloss von Madame Pompadour, der ersten bürger lichen<br />
Mätresse am französi schen Königshof, ist von einer schönen Gartenanlage<br />
umgeben und nicht zu besichtigen.<br />
Kurz vor unserem heutigen Tagesziel sehen wir die Pfeilerreste<br />
einer alten Eisenbahnbrücke, die im Zweiten Weltkrieg zerstört
OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />
365<br />
wurde. Gut 100 Meter vor den Mauerpfosten befindet sich links<br />
gut sichtbar ein Parkplatz mit Picknickbank und Straßenzugang.<br />
Dann erwarten uns die Freizeiteinrichtungen des ehemaligen<br />
Stausees »Lac de Loire«. Vorbei am Freibad und Restaurant mit<br />
Außenterrasse kommen wir zum KanuVermieter »Loire Kayak«,<br />
an einem aufgestellten halben Kajak erkennbar. Dieser Ausstieg<br />
führt auch zum Campingplatz Val de Blois sowie zu einem Spezialitätengeschäft<br />
mit Fischprodukten, das aber auch einige andere<br />
Lebensmittel und Getränke führt (Di bis Sa 10 – 12.30 und 15 –19<br />
Uhr, So und Mo geschlossen).<br />
Camping Val de Blois: Wiesengelände mit einzelnen Hecken und Bäumen,<br />
Fahrradverleih.<br />
Tag 2: Vom Camping Val de<br />
Blois zum Camping Municipal<br />
Chaumont | 20 km, 4 h<br />
Vorbei an einer großen, teils<br />
bewachsenen Sandbank mit<br />
Picknickmöglichkeit kommen<br />
wir zum ehemaligen Wehr, das<br />
den Lac de Loire aufstaute.<br />
Auch heute noch bildet es eine<br />
niedrige Barriere über die ganze<br />
Blois ist vor allem durch sein Königsschloss<br />
bekannt. Hier lebten im Laufe der Ge schich te<br />
sieben Könige und zehn Königinnen. Um<br />
den Schlosshof gruppiert stehen Bauten aus<br />
vier verschiedenen ArchitekturEpochen, vom<br />
Mittelalter bis zum 16. Jahrhundert. Spannend<br />
<strong>für</strong> Kinder ist auch das gegenüberliegende<br />
»Maison de la Magie«, das Museum<br />
der Zauberkunst. Hier streckt stündlich ein<br />
großer Drachen seine sechs riesigen Köpfe<br />
aus den Fenstern.<br />
Flussbreite. Eine Durchfahrt ist zwischen dem ersten und zweiten<br />
Pfosten von rechts möglich, ein kleiner Schwall ohne Wellen<br />
zeigt den offenen Durchlauf.<br />
Bis 2006 wurde hier die Loire aufgestaut, um einen See <strong>für</strong> Freizeitaktivitäten<br />
wie Motorboot und Wasserskifahren zu schaffen.<br />
Im Sommer war der See ein Ausflugsparadies und mit Wasserfahrzeugen<br />
aller Art gefüllt. Unter anderem aus Gründen des<br />
Umweltschutzes wurde das Wehr aufgegeben.
372<br />
Bergen<br />
24<br />
Oslo<br />
Stavanger<br />
22<br />
23<br />
25<br />
Blaugrünalgen in Skandinavien<br />
Mit den grün leuchtenden Algenblüten einiger<br />
Seen im Sommer bekommt der Mythos<br />
des Naturparadieses im Norden mancherorts<br />
Risse. Landwirtschaft und Besiedlung mit<br />
vielen verstreut liegenden Hütten ohne<br />
Kläranlagen führen zu hohem Nährstoffeingang<br />
in die Seen. Diese Überdüngung und<br />
die zunehmende Erwärmung verursachen im<br />
Som mer immer wieder Algenblüten von Cyanobakterien,<br />
auch Blaugrünalgen genan nt. Sie<br />
bilden leuchtend grüne Schleier im Wasser<br />
und scheiden Giftstoffe aus. Das Wasser ist<br />
dann ungenießbar und ganze Seen werden<br />
auch <strong>für</strong> Badegäste gesperrt, weil Kontakt<br />
mit dem Wasser zu gefährlichen Reizungen<br />
führen kann. Wenn die grünen Bakterienteppiche<br />
absterben, wird bei ihrem Abbau<br />
so viel Sauerstoff verbraucht, dass ein Fischsterben<br />
folgen kann.<br />
Göteborg<br />
Kopenhagen<br />
21<br />
Wandern:<br />
21 Bornholm<br />
3 –4 Tage, 32 km, 300 m<br />
22 Norwegen Setesdal<br />
3 Tage, 15 km, 500 m<br />
23 Norwegen Skrimfjellet<br />
3 Tage, 12 km, 290 m<br />
24 Norwegen Hardangervidda<br />
2 Tage, 11 km, 610 m<br />
Kanu:<br />
25 Stora Le und Haldenkanal<br />
5 Tage, 58 km
TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />
373<br />
TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />
Skandinavien weckt Assoziationen<br />
von unendlicher Weite, wilder Natur,<br />
einsamen Waldgebieten und Hochflächen<br />
mit farbenfroher Tundra und<br />
weiten Seenlandschaften. Und tatsächlich<br />
können unsere nördlichen<br />
Nachbarländer viele dieser Traumvorstellungen<br />
erfüllen.<br />
Norwegen verfügt über ein dichtes<br />
Netz an nicht bewirtschafteten Wanderhütten,<br />
die vom DNT, dem norwegischen<br />
Wanderverein, unterhalten<br />
werden. Mit einem Schlüssel hat man<br />
Zugang zu allen Hütten, die in der<br />
Regel Betten und eine kleine Küche<br />
aufweisen und nach dem Prinzip der<br />
Selbstregistrierung bezahlt werden.<br />
Der flache Südosten Norwegens und<br />
Schweden hingegen bieten ein ideales<br />
Paddelrevier mit einfachen, aber<br />
wunderschön gelegenen Lagerplätzen<br />
entlang der Seeufer.<br />
Entsprechend dem »Jedermannsrecht«,<br />
das jedem Bürger Zutritt zur<br />
Natur gewährleistet, gehören Schweden,<br />
Norwegen und Finn land neben<br />
Schottland und dem Baltikum zu den<br />
letzten Ländern Europas, in denen<br />
man außerhalb von Privatbesitz in<br />
der Natur zelten darf. Gerade das<br />
skandinavische »allemannsretten« verpflichtet<br />
aber auch zu Sorgfalt. Es ist<br />
selbstverständlich, dass in der Natur<br />
keine Spuren hinterlassen werden. In<br />
Dänemark ist das wilde Zelten übrigens<br />
verboten. Auf Bornholm gibt es<br />
aber mehrere einfache Lagerplätze,<br />
die von Wanderern und Fahrradfahrern<br />
<strong>für</strong> eine Übernachtung genutzt werden<br />
dürfen.<br />
Die skandinavische Traumlandschaft<br />
stellt uns aber auch vor Herausforderungen:<br />
Das Wetter ist wechselhaft,<br />
Regenklei dung gehört immer<br />
ins Gepäck, genauso wie die Bereitschaft,<br />
Regen wettertage mit Humor<br />
zu über brücken. Die Wanderwege<br />
können im Früh sommer und nach<br />
Regenfällen sehr matschig sein. Oft<br />
führen sie außerdem über Stock und<br />
Stein, was anstrengend und zeitaufwendig<br />
ist.<br />
Auf dem Wasser ist es der Wind, der<br />
zeitweise <strong>für</strong> schwierige Bedingungen<br />
sorgt. Wellen machen dann die Seen<br />
zum anspruchsvollen Revier und kräftiger<br />
Gegenwind kann uns beim<br />
Paddeln regelrecht ausbremsen. Da<strong>für</strong><br />
erleben wir im Norden vielerorts<br />
noch ein Stück echte Wildnis, in die<br />
nur noch Fußpfade oder Wasserwege<br />
führen.
374 Tour 21: Küstenweg um Bornholm<br />
300 m<br />
32 km<br />
3 – 4 Tage<br />
ab 6<br />
Tour 21:<br />
Auf dem Küstenweg<br />
um Bornholm<br />
Eine Inselwanderung an der dänischen Ostsee<br />
Die kleine Insel Bornholm ist das richtige Ziel <strong>für</strong> alle, die die Ostsee<br />
wild und ungezähmt ohne Strandkörbe und Seebrücken mögen.<br />
Kleine Orte mit bunten Häusern und Hafenbecken, in denen noch<br />
Fischerboote schaukeln, ergänzen die Idylle. Rund um Bornholm<br />
führen ein Rad- und ein Fußweg. Am Küstenweg stehen neben Campingplätzen<br />
auch einfache Biwakplätze zur Verfügung, die von<br />
Wanderern und Fahrradfahrern <strong>für</strong> eine Nacht genutzt werden dürfen.<br />
Jeder Ort der Insel ist mit dem Bus zu erreichen, sodass ihr<br />
auch vor und nach dieser Wanderung problemlos ohne Auto zurechtkommt.<br />
Das Auto bleibt im Hafen von Sassnitz oder noch besser:<br />
Lasst es einfach gleich zu Hause.
TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />
375<br />
Von Rønne zum Campingplatz Nordskoven<br />
3 km, 10 m, 1 h<br />
Vom Hafen peilen wir zuerst die Touristeninfo 1 an, die wir<br />
schon von der Fähre sehen können. Hier gibt es einen Busfahrplan<br />
und wir können auch ein Heftchen mit weiteren Informationen<br />
über diesen Weg kaufen. Dann folgen wir entweder dem direkt<br />
am Was ser weiterführenden Küstenweg oder machen einen<br />
Abstecher in den Ortskern, um Kronen abzuheben oder noch etwas<br />
<strong>für</strong>s Abend essen einzukaufen.<br />
Dazu wählen wir an der Info den Weg immer geradeaus in Richtung<br />
Ort, bis wir den Marktplatz erreichen. Hier gibt es auf der<br />
linken Seite eine Bank. Dann folgen wir links der Fußgängerzone<br />
und halten uns immer geradeaus, bis wir zum Stadtrand gelangen.<br />
Noch ein letztes Stück wandern wir an der Straße entlang<br />
bis zum Campingplatz, der <strong>für</strong> den ersten Abend unser Quartier<br />
sein soll. Alternativ können wir aus dem Zentrum von Rønne den<br />
Bus nehmen.<br />
Nordskoven Strandcamping: weitläufige Zeltwiese mit Bäumen, einige Picknicktische,<br />
Lagerfeuerplatz, Camperküche, Brötchenservice. LuftkissenTrampolin<br />
<strong>für</strong> die Kids. Es gibt hier auch nette rote Holzhütten zu mieten. Der<br />
Campingplatz liegt direkt hinter einem schönen Sandstrand und ist gerade<br />
richtig zum entspannten Ankommen. nordskoven.dk<br />
1. Etappe: Von Rønne nach Hasle<br />
8,5 km, 30 m 30 m, 3 h<br />
Der Küstenweg führt direkt zwischen Campingplatz und Strand<br />
hindurch. Wir müssen also nur zum unteren Ausgang hinaus und<br />
dann, statt geradeaus zum Meer zu gehen, rechts abbiegen.<br />
Jetzt sind wir zuerst auf einem breiten Waldweg unterwegs und<br />
vom Meer ist nichts zu sehen. Es führen allerdings etliche Stichwege<br />
vom Waldweg zum Strand. Wir könnten also auch ein Stück<br />
mit Meerblick durch den Sand stapfen und zum Waldweg zurück
392 Tour 23: Von Skrim übers Omholtfjell<br />
290 m<br />
12 km<br />
3 Tage<br />
ab 6<br />
Tour 23:<br />
Von Skrim übers Omholtfjell<br />
Wildes Norwegen mit Heide, Wald und<br />
flechtenbewachsenen Felsen<br />
Die Wanderung mit kurzen Etappen führt durch die großartige Natur<br />
Norwegens mit Wäldern, sumpfigen Bereichen und felsigen Heidekuppen.<br />
Sie fühlt sich nach wilder Natur an, obwohl sie in der<br />
Peripherie einer Ferienhaussiedlung liegt. An den Abenden warten<br />
zwei schöne Wanderhütten auf uns. Die erste wird wegen des<br />
kurzen Weges nur wenig besucht, die zweite liegt traumhaft schön<br />
an einem See mit Bademöglichkeiten. Wir sollten also genug Zeit<br />
einplanen, um dort das Outdoorleben mit Kindern zu genießen.<br />
Tag 1: Von Skrim nach Darrebu<br />
1,4 km, 50 m 10 m, Gehzeit 45 Minuten<br />
Wir starten am oberen Parkplatzanfang an der großen Informationstafel.<br />
Hier beginnt an einem mit vielen Hinweisschildern<br />
gepflasterten Lichtmast der Weg zur Hütte Darrebu nach links:<br />
»Darrebu 1,3 km«. Der schmale, blau beschilderte Pfad leitet uns<br />
durch Blaubeergestrüpp und Fichtenwald und an einem Haus zur<br />
Linken vorbei. Dann verläuft er ganz nahe am sumpfigen Wiesental<br />
zur Linken. Anschließend führt er teils sandig, teils über<br />
Wurzeln und Felsen zwischen einigen verstreuten Häusern der<br />
Siedlung hindurch. Das erste steht rechts oberhalb, dann folgen<br />
drei weitere links. An einer Verzweigung beim letzten dieser<br />
Häuser halten wir uns ganz leicht links. Wir passieren im Wald<br />
ein weiteres Haus, wandern in einem Linksbogen auf schmalen
TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />
393<br />
Stegen 1 über eine Wiese und<br />
biegen an der folgenden Schneise<br />
links ab. Kurz darauf folgt<br />
ein kleiner, mit schmalem Steg<br />
überspannter Bachlauf.<br />
Durch überwiegend waldiges<br />
Gelände erreichen wir eine<br />
weitere Wiese, die mit Stegen<br />
aufwartet. Dann überqueren wir<br />
eine Schotterstraße und folgen<br />
den letzten Metern des Pfades<br />
bergauf zur Hütte.<br />
Selbstversorgerhütte Darrebu:<br />
Darrebu ist abgeschlossen mit einem<br />
Vorhänge schloss, auf das der DNT<br />
Schlüssel passt. Die kleine Hütte verfügt<br />
über einen Aufenthaltsraum mit<br />
Sofa, Tisch, Holzofen und kleiner<br />
elektrischer Küche sowie zwei getrennte<br />
Schlafzimmer mit je vier<br />
Betten. Wasser wird mit einer Handpumpe<br />
gefördert. In einem Nebenhäuschen<br />
befinden sich eine Trockentoilette<br />
und der Holzvorrat. Aufgrund<br />
ihrer Nähe zur Siedlung wird die<br />
Hütte nicht so viel genutzt. Sie liegt<br />
aber wunderschön und gefühlt ein<br />
sam auf einer kleinen, offenen Kuppe<br />
im Wald und bietet einen tollen Start<br />
ins Familien aben teuer.<br />
Der norwegische Wanderverein DNT und<br />
die Wanderhütten<br />
Seit 150 Jahren betreibt der DNT Wanderhütten<br />
und unterhält Wege, zum guten Teil<br />
auf ehrenamtlicher Basis. Die Hütten werden<br />
von zwei Hüttenwarten betreut, die regelmäßig<br />
nach dem Rechten sehen. Meist<br />
im Winter, wenn die Hütten mit Schneemobilen<br />
erreichbar sind, werden Vorräte aufgefüllt,<br />
Bettwäsche gewechselt und Reparaturmaterial<br />
mitgebacht. Dabei unter gliedert<br />
sich der DNT in einzelne Sektionen, die<br />
<strong>für</strong> bestimmte Regionen und die entsprechenden<br />
Wege und Hütten zuständig sind.<br />
Als Mitglied beim DNT kann man sich einen<br />
Hüttenschlüssel gegen Gebühr ausleihen<br />
und hat im Zweifel Vorrecht bei den Schlafplätzen.<br />
Meist wird jedoch einfach enger zusammengerückt,<br />
wenn viele Wanderer<br />
gleichzeitig an eine Hütte kommen. Neben<br />
vielen Hütten darf auch gezeltet werden.<br />
Die meisten Hütten verfügen über Matratzen<br />
mit Bettwäsche oder Decken, Küchen ausstattung<br />
und Gaskocher, Trockentoilette<br />
und einen kleinen Ofen mit Brennholz.<br />
Die Mitgliedschaft beim DNT kann man unter<br />
deutsch.dnt.no übers Internet beantragen.<br />
Sie kostet pro Familie NOK 1250, das<br />
sind ungefähr € 125. Nur Mitglieder bekommen<br />
einen Schlüssel <strong>für</strong> die Hütten.
396 Tour 23: Von Skrim übers Omholtfjell<br />
feuchte Senke. Nach weiteren 300 Metern fällt der felsige Weg<br />
ab zum See Store Stølevann, hinter dem sich die schroffen, fast<br />
senkrechten Felswände des Stølefjells erheben. An dem Bootshaus<br />
vorbei überqueren wir die schmale Staumauer und erreichen<br />
die beiden Hütten des DNT, rechts das Ferienhaus des DNT<br />
und geradeaus das Haus <strong>für</strong> Wanderer.<br />
Selbstversorgerhütte Ivarsbu: Ivarsbu liegt absolut traumhaft am See. Die<br />
Hütte ist ebenfalls abgeschlossen. Staunen, baden, angeln, spielen und draußen<br />
an der großen Feuerstelle sitzen lassen hier die Zeit vergessen. Die Unterkunft<br />
bietet einen großen Aufenthaltsraum mit Tischen und Sesseln, Fenstern zum See<br />
und Kamin sowie eine Küche mit Gasherd. Die Hütte ist in mehrere Zimmer aufgeteilt.<br />
Eines davon erreicht man durch den äußeren Gang am Haus entlang, ein<br />
anderes befindet sich im Bootshaus. Es gibt hier insgesamt 18 Schlafplätze. Das<br />
kleine spitzgieblige Brunnenhaus sowie eine größere Hütte mit Trockentoiletten<br />
befinden sich rechts vom Haus abwärts in Richtung »Passebekk, Stole SR«.<br />
Aufgrund der fantastischen Lage und der Nähe zum Parkplatz am unteren<br />
Stølevann ist die Hütte sehr beliebt auch <strong>für</strong> Wochen endausflüge.<br />
Tag 3: Von Ivarsbu nach Skrim<br />
4,8 km, 120 m 160 m, Gehzeit 2 h<br />
Von Ivarsbu aus gehen wir zuerst auf gleichem Weg zurück bis<br />
zur Verzweigung nach etwa 900 Metern, an der wir von rechts<br />
kamen. Hier halten wir uns leicht links. Soweit vorhanden folgen<br />
wir der Beschilderung Richtung »Omholt P«. Mit schöner Aussicht<br />
wandern wir am Ostufer des Sees Svarttjern entlang. Einen<br />
Abzweig in Richtung »P Lille Støle« ignorieren wir und wandern<br />
am Ende des Sees auf eine Felskuppe und weiter hoch auf<br />
den Dulpeknatten 5 . Seine Westflanke fällt steil ab und bietet<br />
eine großartige Sicht auf die Umgebung, vom GipfelSteinmännchen<br />
führen Pfade nach rechts zu Aussichtspunkten an der Abbruchkante.
TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />
397<br />
Wir kehren zum Hauptweg zurück und folgen ihm durch lichte,<br />
typisch nordische Vegetation und oft über Felsen. Es geht langsam<br />
abwärts. Kurz vor Erreichen des vor uns liegenden Tals, in<br />
dem weitere Häuser gebaut werden, steuern wir auf die gut sichtbare<br />
Kehre der Schotterstraße am gegenüberliegenden Hang zu.<br />
Dazu gehen wir an einer ersten Verzweigung geradeaus, treffen<br />
auf einen ehemaligen Fahrweg und laufen hier leicht links auf<br />
dem Fußpfad weiter. Wir queren die neue Schotterstraße und folgen<br />
dem schmalen Pfad hoch zur 180-Grad-Kehre 6 . Diese<br />
wandern wir aufwärts und laufen sofort am Ende der Kehre in die<br />
Schneise, die recht steil geradeaus hoch in den Wald führt.<br />
Nach einiger Zeit ist auch wieder eine blaue Beschilderung zu<br />
finden. Über Stock und Stein geht am Westhang des Stulsjernet<br />
hinauf. Dabei halten wir uns rechts der Kuppe. Auf der anderen<br />
Seite wandern wir relativ steil hinunter zu einer Schotterstraße.<br />
Hier folgen wir dem Fahrweg geradeaus zwischen den Hütten von<br />
Ohmholtsetra 7 hindurch. Der Weg wird zum Wiesenpfad, bringt<br />
uns zu einer Brücke und wir überqueren einen idyllischen Bach<br />
mit hohen Grasufern. Auf der anderen Seite erwarten uns Stege.<br />
In einer Linkskehre gehen wir auf einer Wiesenschneise geradeaus<br />
hoch zum dem Wegweiser in etwa 100 Meter Entfernung.<br />
Hier geht es auf einem etwas sumpfigen Wiesenpfad weiter in<br />
der eingeschlagenen Richtung nach »Omholt P«. Im Verlauf rückt<br />
der Wald zu beiden Seiten immer näher. Dann trifft unser Pfad<br />
auf die Steg-Kurve 1 vom ersten Tag. Wir biegen nach links ab<br />
und folgen dem bekannten Weg zum Parkplatz.
egen Skrimfjellet - Tour 23 - Ansgar Jöbkes - 19.01.2020<br />
398<br />
Tour 23: Von Skrim übers Omholtfjell<br />
Store Stølevann<br />
Stølefjell<br />
2<br />
Vesle Stølevann<br />
Kvernaelva<br />
4<br />
Svarttjern<br />
600<br />
Digerhaug<br />
5<br />
Taraldsvannet<br />
Fontevannet<br />
Krokvannet<br />
Erweiterung der Tour<br />
Sowohl von der Hütte Darrebu wie auch von<br />
der Hütte Stølefjell aus lässt sich die Hütte<br />
Sørmyrseter in gut 2,5 h erreichen (ab<br />
Darrebu 7,8 km, 180, ab Stølefjell 6 km,<br />
120 m). Allerdings gilt die Schwierigkeit<br />
mit der Beschilderung auch hier, sodass<br />
diese Route nur mit größeren Kindern, einer<br />
guten Karte und gutem Orientierungs vermögen<br />
in Angriff genommen werden sollte.<br />
Von Sørmyrseter sind es nur 2,4 Kilometer<br />
mit knapp 300 Höhenmetern auf den<br />
Styggmann mit grandioser Rundum sicht.<br />
Vorsicht: Der Weg hoch ist steil und felsig<br />
und die Orientierung schwierig. Verliert<br />
man die einzige Auf- bzw. Abstiegsroute,<br />
steht man schnell vor oder oberhalb unüberwindbarer<br />
Felswände und schon häufiger<br />
Maurlivannet<br />
mussten Wanderer hier gerettet werden.<br />
3<br />
Øyangen<br />
Fjellsetertjernet<br />
Omholtfjell<br />
2<br />
6<br />
Grønvanne
TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />
399<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
a<br />
gerhaug<br />
Anfahrt: Von der E 40 zwischen Larvik und<br />
Kongsberg hinter Hvittingfoss nach links<br />
abbiegen auf ein kleines Sträßchen nach<br />
Hvål, an der T-Kreuzung links nach<br />
Passebekk, nach drei Kilometern links Richtung<br />
»Skrim S, Omholtfjell«. Dem Sträßchen<br />
<strong>für</strong> gute vier Kilometer aufwärts folgen,<br />
dann rechts Richtung »Skrim S,<br />
Omholtfjell«. Ab hier Mautstraße (70 NOK,<br />
Bezahlautomat <strong>für</strong> Visa- oder Mastercard).<br />
Ein asphaltiertes Sträßchen führt<br />
hoch zum »Omholt Park platz«, einem riesigen<br />
Schotter platz mit Toilettenhäuschen.<br />
GPS N 59°29‘19.0‘‘, E 9°46‘10.1‘‘.<br />
Wildnisfaktor: Skrim ist eine weitläufige<br />
Feriensiedlung am Ostrand des Omholtfjells.<br />
Wer es einrichten kann, sollte Wochen<br />
enden und die Hauptreise zeit im<br />
Sommer meiden. Die Siedlung ist zerstreut<br />
und die Natur reicht auch zwischen<br />
die Häuschen, sodass die Umge bung auch<br />
im Sommer noch recht natürlich wirkt.<br />
Highlights: Wilde, nordische Natur, Wegpassagen<br />
mit schöner Aussicht, die großartige<br />
Lage der Hütte Ivarsbu am See.<br />
Anspruch und Charakter: Naturnahe<br />
Pfade, teils matschig, felsig oder auf<br />
Stegen. Der Wegverlauf ist meist gut zu<br />
sehen, aber viele Kreuzungen sind schlecht<br />
markiert. Vorsicht, am zweiten und dritten<br />
Tag gibt es jeweils eine Stelle mit schöner<br />
Aussicht, die direkt an einem steilen<br />
Felsabbruch liegt.<br />
Das große Netz an Wanderwegen ist teilweise<br />
sehr schlecht beschildert. Die Ortsangaben<br />
auf den Schildern sind auf der<br />
topographischen Karte nicht immer zu finden.<br />
Wir empfehlen daher, zusätzlich GPS-<br />
Navigation einzusetzen.<br />
Markierung: Blau <strong>für</strong> den Wanderweg, rot<br />
sind die Langlaufpisten <strong>für</strong> den Winter.<br />
Wanderzeit: Mai bis Anfang Oktober.<br />
Unterkünfte:<br />
1 Darrebu: DNT-Mitglied NOK 150, Kind<br />
frei, Nicht DNT-Mitglied: NOK 325, Kind<br />
100, Tagesnutzung NOK 30 (DNT-Kind frei).<br />
2 Ivarsbu: DNT-Mitglied NOK 180,<br />
13 – 16 Jahre NOK 95, 0 – 12 Jahre frei,<br />
Nicht-Mitglied: NOK 280, 0 – 12 Jahre<br />
NOK 145, Tagesnutzung NOK 35 – 70.<br />
Wechselkurs: 100 NOK sind etwa € 10.<br />
Bezahlt wird bisher per Scheck, aus dem<br />
Ausland funktioniert aktuell nur nachträgliche<br />
Überweisung.<br />
Ausstattung: Selbstversorgerhütten mit<br />
Betten, Kochmöglichkeit und Wasserversorgung.<br />
Ausrüstung: Verpflegung und Hüt tenschlafsäcke<br />
müssen mitgebracht werden.<br />
Nordre<br />
Støveltjern<br />
Stulstjernet<br />
500<br />
7 Omholtsetra<br />
600<br />
600<br />
600<br />
Grønvannet<br />
1<br />
1<br />
Omholt P<br />
0 500 1000 Meter