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»Trekkingträume für Familien«

Leseprobe zum Wanderführer »Trekkingträume für Familien« aus dem Naturzeit Reiseverlag. ISBN 978-3-944378-25-1, €19,90. Erhältlich überall im Buchhandel oder über www.naturzeit-verlag.de .

Leseprobe zum Wanderführer »Trekkingträume für Familien« aus dem Naturzeit Reiseverlag.
ISBN 978-3-944378-25-1, €19,90. Erhältlich überall im Buchhandel oder über www.naturzeit-verlag.de .

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2 Tour INHALT 1: Tourname<br />

TREKKING KNOW-HOW FÜR FAMILIEN<br />

1 TREKKINGTOUREN FÜR FAMILIEN ..............................10<br />

Erlebnispädagogik und Teambuilding .............................11<br />

Vom Mikroabenteuer zur Trekkingtour<br />

Die kleine (R)Auszeit ......................................................16<br />

Auf ins große Abenteuer .................................................20<br />

Welches Outdoorerlebnis passt zu uns ?<br />

Wandern, Fahrrad, Kanu – Was ist unser Weg in die Natur ? ..22<br />

Das Dach über dem Kopf ..................................................27<br />

Wildnis und Zivilisation ..................................................30<br />

Struktur und Zeitplanung ................................................32<br />

2 AUSRÜSTUNG FÜR TREKKINGTOUREN .........................33<br />

Weniger ist mehr: Unterwegs mit leichtem Gepäck ..............34<br />

Die Basisausrüstung .......................................................35<br />

Ausrüstung zum Zelten....................................................44<br />

Selbstversorgung unterwegs ............................................54<br />

Die Wasserversorgung .....................................................64<br />

Entertainment <strong>für</strong> Familien ..............................................70<br />

3 EINE TOUR PLANEN UND VORBEREITEN ..................... 75<br />

Die Welt zu Fuß entdecken: Wandern mit Kindern ...........76<br />

Wie finde ich eine passende Wanderroute? .........................79<br />

Welche Quartiere sind geeignet? ......................................83<br />

Ausrüstung zum Wandern ................................................87<br />

Den Rucksack packen ......................................................94<br />

Wandern spezial: Unterwegs mit einem Esel ...................97


INHALT<br />

3<br />

Bike-Trekking: Das Fahrrad als Reisemobil....................104<br />

Fahrradanhänger, Kindersitz und Follow-Me......................106<br />

Wie finde ich eine passende Fahrradstrecke?..................... 113<br />

Worauf müssen wir bei der Wahl der Quartiere achten?....... 117<br />

Die richtige Ausrüstung: was muss mit?...........................120<br />

Gepäcktransport auf dem Fahrrad.................................... 124<br />

Abenteuer auf dem Wasser: Eine Kanutour mit Kindern......128<br />

Kajak oder Kanadier....................................................... 131<br />

Wie finde ich eine passende Kanustrecke?........................ 133<br />

Worauf muss ich bei der Wahl der Quartiere achten?.......... 135<br />

Die richtige Ausrüstung.................................................136<br />

Ein Kanu beladen..........................................................140<br />

Lenken mit dem Stechpaddel.......................................... 142<br />

Grundlagen der Flussbefahrung.......................................144<br />

Orientierung auf dem Wasser.......................................... 149<br />

4 TIPPS UND KNOW-HOW FÜR UNTERWEGS.................. 151<br />

Orientierung mit Karte und GPS-Tracks............................. 152<br />

Wie erhalten wir die Motivation oder<br />

der Umgang mit Krisen...................................................156<br />

Ein Feuer machen..........................................................164<br />

Mit dem Zelt unterwegs.................................................. 167<br />

Kinder mit Beeinträchtigung........................................... 170<br />

5 VON WUNSCH UND WIRKLICHKEIT........................... 171


4 INHALT<br />

25 TREKKINGTOUREN<br />

Touren in Deutschland ................................................. 178<br />

❱ Tour 1: Auf dem Forststeig im Bielatal ............................... 180<br />

Wandern im Elbsandsteingebirge<br />

❱ Tour 2: Burgen und Reben am Rhein ................................ 192<br />

Auf dem RheinBurgenWeg und dem Rheinsteig<br />

❱ Tour 3: Wälder und Bäche der Eifel ................................... 204<br />

Vennbahnradweg und RurUfer-Radweg<br />

❱ Tour 4: Von Rothenburg nach Würzburg ............................. 222<br />

Familienradtour entlang von Fluss- und Bahnradwegen<br />

❱ Tour 5: Rund um den Chiemsee ........................................ 230<br />

Eine Radtour ums bayerische Meer<br />

❱ Tour 6: Auf dem Amazonas des Nordens ............................. 238<br />

Eine fünftägige Flussreise mit dem Kanu auf der Peene<br />

❱ Tour 7: Mit dem Kanu von See zu See ................................ 246<br />

Wasserwandern auf den Mecklenburgischen Seen<br />

❱ Tour 8: Auf dem Müritzrundweg ........................................ 254<br />

Mit dem Fahrrad rund um den größten See Deutschlands<br />

Trekking in den Alpen ................................................. 265<br />

❱ Tour 9: Gletscherblick <strong>für</strong> kleine Wanderer .......................... 266<br />

Das Straubinger Haus von Waidring<br />

❱ Tour 10: Aus der Eng zur Falkenhütte ................................ 270<br />

Eine Wanderung zwischen dem großen Ahornboden<br />

und den Laliderer Wänden<br />

❱ Tour 11: Auf dem Soča-Trail ............................................. 274<br />

Smaragdgrünes Wasser zwischen hohen Bergen<br />

❱ Tour 12: Alpe Curgei und Monte Todum .............................. 288<br />

Eine Schnuppertour ins Val Grande<br />

❱ Tour 13: Rundweg durchs Val Grande ................................. 292<br />

Eine Wanderung durch die Wildnis


INHALT<br />

5<br />

Outdoorland Frankreich................................................302<br />

❱ Tour 14: Sechs Tage auf dem Jakobsweg............................. 304<br />

Auf Pilgerwegen durch das Tal des Célé<br />

❱ Tour 15: Cevennen intensiv.............................................. 318<br />

Drei Tage unterwegs mit Urso dem Esel<br />

❱ Tour 16: Von See zu See bei Bouillouses............................. 328<br />

Der Sentier des Trois Lacs und die Étangs de Carlit<br />

❱ Tour 17: Pyrenäen mit Esel............................................... 336<br />

Fünf Tage durch die grünen Berge der Ariège<br />

❱ Tour 18: Von Strand zu Strand auf Korsika........................... 348<br />

Auf dem Sentier Littoral um die Désert des Agriates<br />

❱ Tour 19: Schnuppertour zum GR 20.................................... 356<br />

Durch das Tavignanotal zum Refuge de Manganu<br />

❱ Tour 20: Mit dem Kanu auf der Loire ................................. 362<br />

Auenwälder, Sandbänke und berühmte Schlösser<br />

Touren <strong>für</strong> Nordland-Fans............................................. 372<br />

❱ Tour 21: Auf dem Küstenweg um Bornholm......................... 374<br />

Eine Inselwanderung an der dänischen Ostsee<br />

❱ Tour 22: Auf die Setesdalheide.......................................... 386<br />

Durch Wald und Sumpf zu einer großartigen Aussicht<br />

über dem Tal von Berdalen<br />

❱ Tour 23: Von Skrim übers Omholtfjell................................. 392<br />

Wildes Norwegen mit Heide, Wald und flechtenbewachsenen Felsen<br />

❱ Tour 24: Schnuppertour auf die Hardangervidda................... 400<br />

Wilde Natur auf Norwegens größter Hochebene<br />

❱ Tour 25: Mit dem Kanu über Grenzen.................................. 406<br />

Paddel-Abenteuer auf Stora Le und Haldenkanal<br />

QUELLEN UND HINWEISE, IMPRESSUM............................ 414


6<br />

EIN PAAR WORTE VORAB<br />

Frische, klare Luft und Vogelzwitschern. Der Boden unter unseren<br />

Füßen federt sanft und um uns herum ist alles grün. Natur<br />

tut einfach gut. Sie bringt uns weit weg von der Alltagshektik<br />

und dem Lärm der Zivilisation, den Anforderungen von Job, Kita<br />

und Schule. Tief durchatmen, sich nur noch um elementare Dinge<br />

kümmern, abschalten und einfach mal ein bisschen langsamer<br />

leben. Wenigstens <strong>für</strong> eine kurze Zeit!<br />

Das ist ein Traum, den wohl viele träumen. Zu dessen Umsetzung<br />

fehlen dann oft der Mut und die Kraft oder auch nur die passenden<br />

Ideen. Selbst mit kleinen Kindern ist es möglich, sich<br />

solche Auszeiten zu schaffen. Draußen in der Natur sind die meisten<br />

von uns viel zu wenig. Dabei bringt es so viel Ruhe, pustet<br />

Frischluft ins Gehirn und lässt einen richtig, eben auch körperlich,<br />

müde sein. Auch Kindern tut die Natur gut – hier gibt es viel<br />

Platz zum Toben und Spielen und reichlich Anregung <strong>für</strong> die Fantasie.<br />

Eine gemeinsame Auszeit mit wenig Ablenkung von außen<br />

und viel Zeit <strong>für</strong>einander ist außerdem eine echte Chance <strong>für</strong> Familien,<br />

weiter zusammenzuwachsen, besseres Verständnis <strong>für</strong> einander<br />

zu entwickeln und gestärkt in den Alltag zurückzukehren.<br />

Für das Gefühl von Freiheit und Abenteuer muss es nicht die große<br />

Hardangervidda-Querung, das Fünf-Tages-Trekking an den Torres del<br />

Paine oder der Weg über die Alpen sein. Wenn wir den Anspruch nicht<br />

ganz so hoch schrauben, sind die Chancen, das Ziel zu erreichen, viel<br />

besser. Wie wäre es zuerst einmal mit einem Kurzausflug über Nacht?<br />

Einfach zum Ausprobieren, wie es sich anfühlt, auf sich gestellt in<br />

der Natur zu sein und dabei mit wenigen Dingen auszukommen.<br />

Kleine Outdoor-Abenteuer <strong>für</strong> Familien<br />

Wir möchten euch verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie<br />

ihr mit Kindern Auszeiten in der Natur verwirklichen könnt. Dabei<br />

geht es nicht darum, möglichst viel zu leisten, um anschließend<br />

großartige Berichte abliefern zu können. Bei Outdoortouren<br />

<strong>für</strong> Familien steht das eigene Erlebnis im Mittelpunkt: Eine<br />

Tour muss sich nach Abenteuer anfühlen und intensive, positive<br />

Erinnerungen hinterlassen. Für eine Familie bedeutet das, dass<br />

Eltern und Kinder Spaß an der Sache haben sollen. Dies wiederum<br />

setzt Rücksichtnahme auf die Fähigkeiten und Wünsche aller Familienmitglieder<br />

voraus. Denn auch wenn manche Berichte reisender<br />

Eltern anderes suggerieren: Outdoortouren mit Kindern<br />

sind zwar möglich, sie sind sogar etwas Besonderes, aber sie<br />

unterscheiden sich doch deutlich von Touren <strong>für</strong> Große.


7<br />

Wer wir sind und <strong>für</strong><br />

wen wir dieses Buch schreiben<br />

Das Buch, das ihr hier gerade in der Hand haltet, sammelt und<br />

mischt die Outdoor-Erfahrung und das Know-How von drei Familien<br />

und aus gut 15 Jahren Familienreisezeit. Die Kinder der drei<br />

Autorinnen sind in ganz unterschiedlichem Alter. Stefanies Kinder<br />

sind bereits erwachsen und planen ihre eigenen Reisen,<br />

während die Outdoorzeit von Johannas Familie gerade erst beginnt.<br />

Reginas Kids werden gerade zu Teenagern und schauen<br />

auf eine reiseintensive Kindheit mit einigen recht außergewöhnlichen<br />

Trekkingtouren zurück, die sie auch nach Südafrika, Marokko<br />

und in die Nationalparks der USA führten. Jede der drei<br />

Familien liebt es, draußen unterwegs zu sein, und hat ihren ganz<br />

eigenen Weg in die Natur gefunden. Auf den Seiten 76, 104 und<br />

128 stellen wir uns und unsere Reisen genauer vor.<br />

Unsere »Trekkingträume« eignen sich sowohl <strong>für</strong> Outdoor-Anfänger<br />

als auch <strong>für</strong> erfahrene Outdoor- Fans, die vor der Herausforderung<br />

stehen, ihr liebstes Hobby mit ihren Kindern zu teilen.<br />

Wenn ihr erst als Familie entdeckt, dass Bewegung und Leben in<br />

der Natur einfach gut tun, liefern wir euch auch das allgemeine<br />

Basiswissen <strong>für</strong> Mehrtagestouren. Dazu kommen dann spezielle<br />

Tipps und Ideen <strong>für</strong> entspannten Outdoorspaß mit Kindern und<br />

konkrete Touren mit einer Dauer von zwei bis sechs Tagen in<br />

Deutschland, Frankreich (inklusive Korsika), Norditalien, Slowenien,<br />

Norwegen, Schweden und auf der dänischen Insel Bornholm.<br />

Diese sind von uns vor Ort getes tet und mit Übersichtskarte,<br />

Vorschlägen <strong>für</strong> die Unterkunft, Streckenbeschreibung<br />

und GPS-Track fertig vorbereitet. Viele der Touren stammen aus<br />

Gebieten, über die es auch einen Naturzeit-Familienwanderführer<br />

gibt, denn dort kennen wir uns besonders gut aus und können<br />

so die schönsten Routen <strong>für</strong> euch heraussuchen.


8


9<br />

TEIL 1:<br />

TREKKING KNOW-HOW<br />

FÜR FAMILIEN


10<br />

1<br />

TREKKINGTOUREN<br />

FÜR FAMILIEN


11<br />

ERLEBNISPÄDAGOGIK UND<br />

TEAMBUILDING<br />

Selbst wenn wir wirklich gerne draußen sind, regelmäßig mit<br />

den Kindern zu Fuß gehen und viel Rad fahren – zur Kita, Schule<br />

oder zum Eisessen – es bleibt doch die Frage: Warum sollen wir<br />

uns Outdoor touren mit Kindern antun? Die zusätzliche Organisation,<br />

akribisches Packen, das Risiko einer schlecht geschlafenen<br />

Nacht – und das, wenn zu Hause vielleicht gerade langsam alles<br />

wieder in geregelten Bahnen läuft. Was bringt uns das?<br />

Zurück zur Natur<br />

Ein ganz wichtiger Punkt ist das Natur-Erleben an sich. Wir verbringen<br />

immer weniger Zeit in einer Umgebung, die ursprünglich<br />

unser Lebensraum war: freie, unverfälschte Natur. Wir haben uns<br />

so sehr entfremdet, dass wir nicht mehr wissen, was sie uns<br />

bietet – was essbar ist zum Beispiel. Wir sind ein festes Dach<br />

über dem Kopf gewöhnt, kaltes und warmes Wasser aus der Leitung,<br />

Lebensmittel aus dem Supermarkt, einen Kühlschrank sowie<br />

spätestens bei Regen den Umstieg ins trockene und warme<br />

Auto. Welch positiven Einfluss das Draußensein auf unser mentales<br />

Wohlergehen hat, zeigte die Universität von Michigan in<br />

einer Studie. Dabei wiesen die Wissenschaftler nach, dass mindestens<br />

dreimal wöchentlicher Aufenthalt in der Natur <strong>für</strong> 20 bis<br />

30 Minuten und ohne Nutzung moderner Kommunikationsmittel<br />

das Level des Stresshormons Kortisol deutlich reduziert. Aufgrund<br />

dieses positiven Einflusses auf Gesundheit und Wohlbefinden<br />

schlagen sie vor, im Gesundheitswesen den Aufenthalt in<br />

der Natur als »nature pill« einzuführen [1].<br />

Reduzieren auf das Wesentliche<br />

Wenn wir uns zu Fuß, mit Rad oder Kanu in die Natur begeben,<br />

müssen wir an vielen Stellen reduzieren. Ganz offensichtlich reduzieren<br />

wir das Tempo: Statt ein paar hundert Kilometern in<br />

wenigen Stunden schaffen wir vielleicht zwei Dutzend, vielleicht<br />

auch nur einige wenige Kilometer. Diese haben wir dann allerdings<br />

wirklich erlebt, gefühlt, gerochen und wahrgenommen.<br />

Auch müssen wir die Dinge, die wir einpacken und aus eigener<br />

Kraft transportieren wollen, massiv einschränken. Nur einen<br />

winzigen Bruchteil dessen, was uns zu Hause permanent zur Ver-


12<br />

fügung steht, können wir mitnehmen. Nur das Notwendigste<br />

passt ins Gepäck. Das macht sich bei der Kleidung, beim Essen,<br />

beim Spielzeug, überall bemerkbar. Aber es zeigt uns und unseren<br />

Kindern auch, was wirklich notwendig ist: trockene Kleidung,<br />

ein Dach über dem Kopf, und sei es ein Tarp, ein warmes<br />

Bett, welches ein kuscheliger Schlafsack geradezu ideal verkörpert.<br />

Wasser zum Trinken und Essen zum Sattwerden. Die Erfahrung<br />

und die Gewissheit, wie wenig wir wirklich brauchen und<br />

wie viel wir aus eigener Kraft schaffen können, vermittelt Kindern<br />

und Erwachsenen ein gutes und sicheres Lebensgefühl und<br />

ein stabiles Selbstbewusstsein.<br />

Familientrekking<br />

ist Erlebnispädagogik<br />

Erlebnispädagogik möchte Kindern das Lernen durch Tun ermöglichen.<br />

Sie will ihnen die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten<br />

und Grenzen selbst auszutesten und damit ein Gefühl <strong>für</strong> sich<br />

selbst und ihr Umfeld zu entwickeln – eben das Leben in die<br />

eigene Hand zu nehmen. Neben einer realistischen Einschätzung<br />

von Gefahren und Möglichkeiten fördert Erlebnispädagogik auch


13<br />

die Sozialkompetenz. Etwas wissenschaftlicher formuliert das<br />

eine Definition der deutschen Didaktiker Bernd Heckmair und<br />

Werner Michl: »Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte<br />

Methode und will durch exemplarische Lernprozesse, in denen<br />

junge Menschen vor physische, psychische und soziale Herausforderungen<br />

gestellt werden, diese in ihrer Persönlichkeitsentwicklung<br />

fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebenswelt verantwortlich<br />

zu gestalten.« [2]<br />

Die grundlegenden Ideen der Erlebnispädagogik ergeben sich<br />

bei einer Familien-Outdoortour ganz von selbst. Ihr müsst euch<br />

also kein pädagogisches Konzept <strong>für</strong> euer Abenteuer überlegen!<br />

Alleine an der Durchführung werdet ihr und eure Kinder wachsen.<br />

Es reicht, den Rahmen passend <strong>für</strong> alle zu setzen, sodass<br />

alle gefordert werden, aber niemand überfordert. Familientrekking<br />

ist damit auch eine gute Basis zum »Teambuilding«.<br />

Ein »Team bilden« <strong>für</strong> Familien<br />

Im Grunde ist Familienleben ja ein andauerndes Teambuilding,<br />

denn unser Team verändert sich mit Geburt und Aufwachsen unserer<br />

Kinder ständig. Oder anders ausgedrückt: Mit Kindern ist<br />

das Leben von Phasen geprägt, herausfordernd und schön und<br />

unterschiedlich lang. Sicher ist nur, dass die aktuelle Phase mit<br />

einem neuen Entwicklungsschub des Kindes zur nächsten übergehen<br />

wird. Ein Familienteam muss sich also regelmäßig weiterentwickeln.<br />

Wie beim kommerziell angebotenen Teambuilding <strong>für</strong> Arbeitsgruppen<br />

geht es auch <strong>für</strong> Familien darum, die Stärken und Entwicklungspotenziale<br />

der Teilnehmer sichtbar zu machen und die<br />

Zusammenarbeit auf Basis von Rücksichtnahme und Vertrauen<br />

zu verbessern.<br />

Als Team müsst ihr bestimmte Aufgaben bewältigen, zum Beispiel<br />

gemeinsam die Strecke zurücklegen, das Zelt auf- und wieder<br />

abbauen, eine Mahlzeit zubereiten, auspacken und wieder einpacken.<br />

Bei einer Mikroabenteuer-Nacht oder einer längeren Trekkingtour<br />

seid ihr als Familie weitgehend auf euch selbst gestellt.<br />

Wichtig ist dabei, dass alle aufeinander Rücksicht nehmen:<br />

Eltern auf Kinder, aber auch andersherum. Alle sind <strong>für</strong> die<br />

Unternehmung wichtig und sollten vor allem <strong>für</strong> ihre Stärken<br />

gelobt werden. Das kann die Geduld in Trage oder Anhänger sein,<br />

die schönen Spielideen des konditionsschwächs ten Wanderers<br />

oder sein besonderer Blick auf die Natur.<br />

Das gilt genauso <strong>für</strong> die Erwachsenen untereinander, denn auch


14<br />

hier hat jede und jeder seine Stärken im Team, <strong>für</strong> die er oder sie<br />

Anerkennung und Rückmeldung braucht: gute Planung, Kraft<br />

und Durchhaltevermögen unterwegs oder kreative Ideen bei der<br />

Lösung von Problemen zum Beispiel. Ein Ausflug, bei dem ihr als<br />

Familie die Komfortzone verlasst und euch auf ein Abenteuer<br />

einlasst, wird so automatisch zum Teambuilding und schafft<br />

eine Basis, von der ihr in anderen Situationen profitieren könnt.<br />

Spielen, Chatten, Checken?<br />

Mit dem Handy auf Tour.<br />

Ein geladenes Handy ist auf Outdoortouren inzwischen <strong>für</strong> viele<br />

von uns ein wichtiges Utensil. Es dient zum Navigieren, Karte<br />

lesen, Unterkünfte buchen und ist außerdem unsere Sicherung<br />

<strong>für</strong> Notfälle. Wenn wir uns aus dem Alltag in die Natur begeben,<br />

ist aber ein Teil der Idee, die ständige Ablenkung und das Einprasseln<br />

von Außenreizen zu reduzieren. Das funktioniert besonders<br />

gut, wenn es während dieser Zeit kein Fernsehen und<br />

kein Internet gibt, weil Handy und Tablet ausgeschaltet bleiben.<br />

Damit klammern wir viele Dinge aus, die im Alltag unsere Aufmerksamkeit<br />

beanspruchen: schnell die Mails checken, die Nachrichten<br />

verfolgen, den Termin <strong>für</strong> nächste Woche klarmachen,<br />

das Super-Sonderangebot überprüfen. Oder auch: mit Freunden<br />

chatten, eine WhatsApp schicken, ein Spiel spielen. Haben wir<br />

Unterhaltungselektronik dabei, ist die Gefahr groß, dass bei<br />

Langeweile sofort nach dem altbekannten Muster verfahren<br />

wird: Handy raus und spielen, chatten, checken. Dabei ist Langeweile<br />

wichtig. Nichts ist so förderlich <strong>für</strong> die Fantasie wie Langeweile.<br />

Erst, wenn nichts anderes mehr geht, lohnt es sich, neue


15<br />

Spielideen zu verfolgen, neue Gedanken zu denken und Ruhe<br />

zuzulassen. Durch die notwendige Reduktion bei einem Outdoor-<br />

Abenteuer werden wir wieder ein Stück auf uns selbst geworfen,<br />

und das kann sehr heilsam sein. Wenn es euch bei eurer Auszeit<br />

also auch um den Rückzug aus dem Alltag geht, solltet ihr die<br />

Handy nutzung auf einer Tour zumindest bewusst überdenken<br />

und vielleicht so weit wie möglich einschränken.<br />

Wie sind eure Regeln zur Handynutzung<br />

auf einer Outdoortour?<br />

Thorsten und Johanna: Wir haben <strong>für</strong> Notfälle und das wöchentliche Lebenszeichen<br />

bei Eltern und Großeltern ein einfaches (Tasten-)Handy im Gepäck. Das<br />

Telefon ist nor malerweise ausgeschaltet und im Alltagsbetrieb nicht relevant.<br />

Für dringend notwendige Recherchen wie zum Beispiel Wetter, Fährverbindungen<br />

oder spontane Planänderungen und zur Online-Ausleihe von Reiseführern hat<br />

sich bei uns ein WLAN-fähiger E-Book-Reader etabliert. Normalerweise sind<br />

wir als Eltern jedoch neben den konkreten Erfordernissen der Reise auch über<br />

einen Monat hinweg komplett offline. Geht.<br />

Regina: Bezüglich Handy und Elektronik waren wir lange sehr strikt, was bei<br />

längeren Autofahrten auch schon mal bedeutete, dass ich mit dem Kopf nach<br />

hinten die Kinder bespaßt habe. Mitte der Grundschule durften dann stundenweise<br />

Nintendos benutzt werden, ab der weiter führenden Schule die neuen<br />

Handys. Bisher waren diese auf Outdoor touren und Wande rungen völlig tabu.<br />

Aller dings waren die Kids (13 ½ und fast 15) während unserer letzten Reise<br />

aus Elternsicht je einmal so »pubertär derangiert«, dass sie das Handy zum<br />

Musik hören beim Wandern mitnehmen durften, damit wir friedlich zusammen<br />

aufbrechen konnten.<br />

Wir Eltern sind erst mit Elektronik unterwegs, seit ich die Routen <strong>für</strong> Reiseund<br />

Wanderführer tracke und auch nur genau da<strong>für</strong>. Doch auch hier gibt es<br />

Ausnahmen: Auf einer Kanutour in Schweden haben Lars und ich an einem<br />

einsamen Lagerplatz am Stora Le die halbe Nacht Musik gehört. Was soll ich<br />

sagen: Outdoor und Stille ist absolut super, aber diesen Abend werde ich auch<br />

nicht vergessen!<br />

Stefanie: Sind eure Kinder im Teenageralter, ist das Handy als Kon taktmög lichkeit<br />

zu Freunden meist einfach zu wichtig, um die Nutzung zu stark zu reglementieren.<br />

Auf vielen Outdoortouren regulieren aber Akkulaufzeit und Netzabde<br />

ckung die Handyzeit auf ganz »natürliche« Weise. Bei einer Kanutour auf der<br />

Dordogne mit zwei 17-jährigen Jungs war bei uns daher jeden zweiten Tag<br />

eine Übernachtung auf dem Campingplatz angesagt – nicht nur wegen der<br />

Akkuladung, auch die Dusche rangierte unter »völlig unverzichtbar«.<br />

Ich selbst nutze mein Handy seit einigen Jahren auch als digitale Karte und<br />

möchte diese und die GPS-Ortung nicht mehr missen. Das Handy ist außerdem<br />

meine schnell greifbare, leichte Ersatz kamera und wichtig <strong>für</strong> den Kontakt zur<br />

Familie auf Solotouren. Auch die Gewissheit, dass ich bei kleinen und größeren<br />

Notfällen jederzeit zu erreichen wäre, lässt mich ruhiger reisen.


76<br />

DIE WELT ZU FUSS ENTDECKEN:<br />

WANDERN MIT KINDERN


77<br />

Das Familien-Team Stockmann<br />

Reisen und Outdoortouren waren schon<br />

immer unser liebstes Hobby. Draußen<br />

in der Natur unterwegs sein – zu Fuß,<br />

mit dem Mountainbike, mit Kanu und<br />

Wildwasserkajak – bedeutet <strong>für</strong> uns frei<br />

zu sein und den Alltag weit hinter uns<br />

zu lassen. Das funktioniert in der Nähe<br />

und auch auf Reisen ans andere Ende<br />

der Welt. Fast 15 Jahre waren wir zu<br />

zweit unterwegs, sind eini ge der gro ßen<br />

Weitwanderwege gegangen und pad -<br />

delten mit Kanu und Zelt weit weg von<br />

der Zivilisation. Das war unsere Art von<br />

Traumzeit.<br />

Mit Kindern, so dachten wir, geht das<br />

angemessen abgespeckt aber grundsätzlich<br />

ähnlich weiter. Wir hatten uns<br />

gründlich verschätzt. Unsere Kinder<br />

brauchten viel Zeit und Kraft, die wir<br />

ihnen auch gerne geben wollten, die<br />

aber logischerweise woanders fehlte.<br />

Plötzlich wurde Erholung auf Reisen<br />

wichtig, auch mal zur Ruhe kommen<br />

und Pause machen.<br />

Außerdem hatten unsere Kinder eigene<br />

Vorstellungen vom Reisen, und das<br />

schon viel früher als gedacht. Es fing<br />

damit an, dass sie ohne ihren halbwegs<br />

geregelten Tages ablauf unausstehlich<br />

wurden. Mit zu vielen neuen Eindrücken<br />

auf einmal kamen sie nicht klar. Weil<br />

wir aufs Reisen nicht verzichten wol l-<br />

ten, haben wir manchmal fast verzweifelt<br />

nach Lösun gen und Kompromissen<br />

gesucht. Und das regelmäßig aufs Neue,<br />

denn Kinder entwickeln sich schnell<br />

und mit ihnen ihre Bedürfnisse. Manche<br />

Aufgabe schien beinahe unlösbar.<br />

So wollte unsere Tochter sich ab einem<br />

Alter von einem Jahr weder länger tragen<br />

lassen noch länger laufen. Sie<br />

hatte schon damals einen sehr starken<br />

Willen, den sie lauthals kundtat. Aber<br />

was sollten wir im Urlaub tun, wenn<br />

wir nicht mehr wandern konnten?<br />

Jetzt sind unsere Kinder im Teen ageralter<br />

und rückblickend kann ich nur<br />

staunen, was alles ging. Mit ihnen sind<br />

wir noch fast mehr gereist als zuvor,<br />

haben fast jeden Urlaubs- und Überstun<br />

dentag unterwegs verbracht. Unsere<br />

erste Wanderung mit Über nachtung<br />

machten wir spontan und fast ohne<br />

Planung auf den Olymp, denn der Weg<br />

war zwar steil, aber nur kurz. Da waren<br />

Joshua und Joana fünf und sechs Jahre<br />

alt. Als Familie haben wir dann den<br />

Mittelmeerraum und Norwe gen bereist,<br />

waren gemeinsam in Marokko, Südafrika<br />

und den USA. Wir haben mehrtägige<br />

Wande rungen gemacht – in<br />

Europa, aber auch in Süd afrika und Marokko<br />

– und waren auf Kanu-Trekking-<br />

Tour. Eine Vielfalt an Eindrücken und<br />

Erlebnissen, die mich einfach nur<br />

dankbar machen.<br />

Auch heute noch sind unsere Reisen<br />

manchmal ein Kraftakt. Neben Planen,<br />

Vorbereiten und Packen im Alltags spagat<br />

fordern uns jetzt auch unsere jugendlichen<br />

Kinder heraus. Aber wenn<br />

wir einmal unterwegs sind, ist das alles<br />

vergessen, und die Freiheit hat uns<br />

wieder. Uns alle vier, denn auch unsere<br />

Kinder wissen inzwischen zu schätzen,<br />

wie wir reisen und was wir gemeinsam<br />

erlebt haben. Unsere Traumzeit erleben<br />

wir seit 15 Jahren zu viert!


78<br />

Wanderungen können ziemlich unterschiedlich im Charakter sein.<br />

Ihr könnt gemütlich auf breiten Forstwegen zur nächsten Gastwirtschaft<br />

spazieren, euch aber auch auf schmalen Pfaden auf<br />

den Weg in die Wildnis machen. Wandern ist neben dem Kanufahren<br />

die einzige Fortbewegungsart, die ein Eintauchen in die<br />

Natur ohne Wege ermöglicht: über Stock und Stein, querfeldein,<br />

mit Karte und Kompass.<br />

Auf schmalen Wanderpfaden erleben wir die Landschaft um uns<br />

herum in allen Facetten. Ist der Boden unter unseren Füßen<br />

hart, steinig, ausgetrocknet oder vielleicht eher moorig und<br />

schlammig? Verbirgt er sich unter Gras und Kräutern? Oder verwöhnt<br />

er unsere Füße mit einem weichem Moospolster? Mal umgibt<br />

uns dichter Wald mit hoch aufragenden Stämmen, mal<br />

wachsen neben uns Flechten an niedrigen, knorrigen Zweigen<br />

oder wir durchwandern das undurchdringliche, leuchtende Grün<br />

eines Urwaldes. Dann reicht unser Blick wieder weit über ein<br />

romantisches Tal, zum nächsten Höhenzug oder über eine stille<br />

Wasserfläche. Im Tempo unserer eigenen Schritte erleben wir die<br />

Landschaft in neuen Maßstäben, größer und weiter, aber auch<br />

viel langsamer und intensiver. Nur zu Fuß kommen wir der Natur<br />

so nahe.


79<br />

WIE FINDE ICH EINE<br />

PASSENDE WANDERROUTE?<br />

Die Ansprüche an eine wirklich gute Familientrekkingtour sind<br />

hoch. Das Ideal ist eine abwechslungsreiche Route mit möglichst<br />

spannenden Wegen und <strong>für</strong> Kinder interessanten Zwischenzielen.<br />

Dazu kommen Unterkünfte, die maximal fünf bis<br />

zwölf Kilometer voneinander entfernt liegen – je nachdem, wie<br />

weit eure Kids einigermaßen zuverlässig laufen.<br />

Welche Etappen schaffen wir?<br />

Ehe ihr an die Planung gehen könnt, müsst ihr wissen, wie weit<br />

eure Kinder laufen können und wollen. Das kann von Familie zu<br />

Familie sehr unterschiedlich sein und ist nicht nur vom Alter<br />

eurer Kinder abhängig. Am besten könnt ihr das mit Tagestouren<br />

üben und tes ten. Wenn spazieren und wandern zu den regelmäßigen<br />

Familienaktivitäten gehören, wird es auch weniger in Frage<br />

gestellt und die Kinder laufen bereitwilliger mit. Die Ausdauer<br />

eurer Kinder setzt die Grenze <strong>für</strong> die ungefähre Tagesdistanz<br />

und daran solltet ihr euch unbedingt halten, wenn euer Abenteuer<br />

entspannt und stressfrei verlaufen soll. Ist mal eine Tagesetappe<br />

etwas länger, dann sollte die nächste wieder kürzer<br />

sein.<br />

Grob abgeschätzt wandern Kinder etwa so weit in Kilometern,<br />

wie ihr Alter in Jahren beträgt. Das bedeutet, dass ihr im Grundschulalter<br />

auf etwa acht bis zehn Kilometer pro Tag begrenzt<br />

seid. Dabei müsst ihr die Wegbeschaffenheit berücksichtigen<br />

sowie die Steigung, auch wenn Kinder sich damit in der Regel<br />

leichter tun als die schwer bepackten Erwachsenen.


94<br />

KLEINTEILE<br />

ISOMATTEN<br />

KINDER<br />

FOTOTASCHE<br />

KLEIDUNG REGINA UND JOANA<br />

+ 4 NUDELTÜTEN<br />

KUSCHELTIERE, STIRNLAMPE,<br />

BUCH, GASKARTUSCHE,<br />

TAGESPROVIANT<br />

IM HAUPTFACH DER GROSSEN RUCKSÄCKE:<br />

Jeweils zwei Schlafsäcke im Kompressionssack, ein Topf (auf einen Schlafsack<br />

geschoben), Rest der Lebensmittel, Löffel und Griff und kleine Spielebox.<br />

Die Handtücher kamen in die Zwischenräume und obendrauf eine Isomatte,<br />

Regenjacke und Wasserflaschen. Im Rucksack sind die Flaschen unpraktisch,<br />

aber außen seitlich passten sie nicht mehr hinein.


95<br />

DEN RUCKSACK PACKEN<br />

Für die fünftägige Wildnistour durchs Val Grande hatten wir zwei<br />

große Trekking rucksäcke dabei, einen mit 50 + 10 Litern (Regina)<br />

und einen mit 75 + 20 Litern (Lars) sowie zwei leichte Schulrucksäcke<br />

<strong>für</strong> die Kinder. Beim Packen sollten schwere Dinge möglichst<br />

nahe am Rücken verstaut werden, kleine Dinge sind dagegen<br />

im Deckelfach am schnellsten wiederzufinden.<br />

KLEINTEILE WIE TASCHENLAMPE,<br />

WASCHZEUG, ERSTE-HILFE-SET<br />

KUSCHELTIER, STIRN-<br />

LAMPE, BUCH, KOCHER,<br />

GASKARTUSCHE,<br />

TAGESPROVIANT<br />

KLEIDUNG LARS UND JOSHUA<br />

+ 4 NUDELTÜTEN


96<br />

Packliste <strong>für</strong> eine mehrtägige Wanderung<br />

Wandern spezial:<br />

› gut eingelaufene Wanderschuhe<br />

› abzippbare Trekkinghose<br />

› Wanderstöcke <strong>für</strong> die Erwachsenen<br />

› topografische Karte im Maßstab<br />

1.25000 mit dem kompletten<br />

Wegverlauf<br />

› Regenhülle <strong>für</strong> den Rucksack<br />

› Basisausrüstung<br />

(Packliste auf Seite 42).<br />

Je nach Unterkünften und<br />

Einkaufsmöglichkeiten kommen<br />

hinzu:<br />

› Schlafsäcke oder Hüttenschlafsäcke<br />

(wasserdicht verpackt!)<br />

› Isomatten<br />

› Zelt (Packliste auf Seite 53)<br />

› Basis-Kochutensilien:<br />

(Packliste auf Seite 69)<br />

Kocher, Brennstoff, ein Topf mit<br />

zwei bis drei Litern Volumen.<br />

Feuerzeug und Griff nicht vergessen!<br />

› Als Geschirr reicht <strong>für</strong> jeden ein<br />

Löffel oder Göffel und eine<br />

Schüssel oder ein Berghaferl, als<br />

Messer dient das Taschenmesser.<br />

› Lebensmittel (siehe Seite 60)<br />

müssen genau nach Bedarf gewogen/gepackt<br />

werden <strong>für</strong> die<br />

Wandertage plus einen Reservetag<br />

zur Sicherheit.<br />

› Wasservorrat großzügig bemessen<br />

<strong>für</strong> einen Tag oder länger in<br />

nachfüllbaren Flaschen oder in<br />

einer Trinkblase.<br />

› evtl. Wasserfilter, SteriPen oder<br />

Micropur-Tabletten<br />

› Sicherheit: Handy mit vollem<br />

Akku, Offline-Karten der Region<br />

und GPS-Track der geplanten<br />

Route, geladene Powerbank,<br />

Telefonnummern <strong>für</strong> Notfälle.<br />

Alle Packlisten zum Download unter www.naturzeit-verlag.de/GPS-Daten


WANDERN SPEZIAL:<br />

UNTERWEGS MIT EINEM ESEL<br />

97


98<br />

Warum mit Esel wandern?<br />

Wenn ihr selbst einen guten Draht zu Tieren habt, gibt es noch<br />

einen Weg, Kinder <strong>für</strong> eine mehrtägige Wanderung zu gewinnen:<br />

Nehmt einen Esel mit auf die Tour. Das löst tatsächlich zwei Probleme<br />

auf einmal – das des Gepäcktransportes und das mit der<br />

Motivation der Kinder. Ganz kleine Kinder müssen weiterhin von<br />

den Eltern getragen werden. Ab etwa drei bis vier Jahren können<br />

Kinder auf einem Esel reiten. Allerdings haben die Esel in der<br />

PRAXIS-TIPP<br />

Wandern mit dem Pilgerwagen<br />

Alternativ könnt ihr den Gepäcktransport<br />

auch mit einem dreirädrigen Fahrrad anhänger<br />

erledigen oder einen Pilgerwagen<br />

als Lastenfahrzeug mitnehmen. Beiden<br />

Fahrzeugen ist gemein, dass die Wahl der<br />

Wege ein ge schränkt ist. Sie müssen breit<br />

genug und mit einem schweren Wagen<br />

befahrbar sein – also nicht zu steinig und<br />

stufig, nicht zu viele Wurzeln, nicht zu<br />

steil. Der einrädrige Pilgerwagen ist geländegängiger,<br />

da<strong>für</strong> liegt das Gewicht<br />

teilweise auf den Armen des Wan de rers<br />

oder bei einfachen Passagen auf einem<br />

Beckengurt. Beim Fahrradanhänger können<br />

Kinder altersunabhängig im Wa gen<br />

mitreisen, beim Pilgerwagen ist dies durch<br />

die geringere Stabilität nur eingeschränkt<br />

möglich. Ein spannender Zwitter zwischen<br />

beiden ist der Outdoorkinder wa gen von<br />

Hike-Kid, den ein wanderbegeisterter Vater<br />

entwickelt hat: www.hike-kid.de.<br />

Regel ein Gepäcklimit von 40<br />

Kilo und dürfen dann mit entsprechend<br />

weniger Ausrüstung<br />

beladen werden. Im Zweifelsfall<br />

werden dann mehrere Langohren<br />

benötigt.<br />

Basiserfahrung mit Pferden ist<br />

hilfreich beim Umgang mit<br />

einem Esel, aber keine Voraussetzung.<br />

Alle wichtigen Handgriffe<br />

zur Versorgung, Pflege<br />

und zum Bepacken eures Wandergefährten<br />

werden an der Station<br />

vermittelt. Bei mehrtägi gen<br />

Touren müsst ihr dazu meist am<br />

Vorabend anreisen. An vielen<br />

Eselstationen könnt ihr in einfachen<br />

Unterkünften über nachten,<br />

bevor es am nächsten Tag<br />

auf die Wanderung geht.


99<br />

Unterwegs mit einem Esel<br />

Eseln eilt nicht der beste Ruf voraus. Es heißt, sie seien dumm<br />

und starrköpfig. Dabei verhalten sich Esel einfach nur so, wie es<br />

<strong>für</strong> ihr Überleben sinnvoll ist. Ebenso wie Pferde sind sie Herdentiere.<br />

Ihr Verhalten ist aber in vielen Situationen anders als<br />

das ihrer größeren Verwandten. Wenn ein Pferd erschrickt, rennt<br />

es davon. Eine Eselherde sucht beim Angriff eines Raubtieres ihr<br />

Heil nur selten in der Flucht. Dazu sind Esel gar nicht schnell<br />

genug. Sie bilden stattdessen einen Kreis um die Jungtiere – die<br />

Hinterhufe auf die Angreifer gerichtet – und kämpfen mit gezielten<br />

Huftritten. Gegen Kojoten oder Wölfe hat ein entschlossener<br />

Esel durchaus eine gute Chance. So werden Esel in manchen<br />

Regionen sogar als Hüter <strong>für</strong> Schafherden eingesetzt.<br />

Für uns machen der nur eingeschränkt vorhandene Fluchtinstinkt<br />

und das besonnene Temperament einen Esel zu einem besonders<br />

zuverlässigen Wanderpartner – gerade wenn Kinder mit von der<br />

Partie sind. Ein Esel rennt niemals kopflos davon, er bleibt in<br />

den meisten Situationen gelassen. In den Bergen setzt er seine<br />

Füße mit Bedacht und ist daher meist nicht besonders schnell,<br />

aber da<strong>für</strong> zäh und ausdauernd.<br />

Ist einem Esel etwas unheimlich, bleibt er meistens stehen.<br />

Lasst ihr ihm dann Zeit, die Situation zu bedenken und versucht,<br />

ihm die Angst zu nehmen, geht er häufig weiter. Trotzdem gibt<br />

es Hindernisse, die mit Esel unüberwindlich bleiben. Die meisten<br />

Esel mögen kein Wasser und werden sich weigern, einen<br />

Bach zu durchwaten. Komplett unpassierbar sind schwankende<br />

Brücken oder sehr schmale Stege und klettern kann ein Esel auch<br />

nicht. Ansonsten haben Esel, wie alle Lebewesen, einen persönlichen<br />

Charakter, reagieren auf ihre Umgebung und haben manchmal<br />

ihre Launen.<br />

Mit dem Ausleihen eines Esels übernehmt ihr während eurer Wanderung<br />

die Verantwortung <strong>für</strong> sein Wohlergehen und <strong>für</strong> die geliehene<br />

Ausrüstung. Es ist also notwendig, sich vorher mit allem<br />

vertraut zu machen. Wer eine längere Eselwanderung plant,<br />

sollte zumindest grundsätzlich Erfahrung mit Tieren mitbringen.<br />

Wie finde ich einen guten Eselverleih?<br />

Adressen <strong>für</strong>s Eselwandern findet ihr zum Beispiel auf der<br />

deutschsprachigen Seite www.eselwandern.de, die zum Reiseveranstalter<br />

Urlaub&Natur gehört. Das Unternehmen bietet mit<br />

Partnern vor Ort organisierte Eselwanderungen in Deutschland,<br />

Italien, Frankreich, Spanien und Portugal an. Ihr könnt aber


104<br />

BIKE-TREKKING:<br />

DAS FAHRRAD ALS REISEMOBIL


105<br />

Das Familien-Team Kraus<br />

Uns haben Reisen, Draußensein und<br />

die sportliche Herausforderung, insbesondere<br />

mit den Mountainbikes, schon<br />

immer begeistert. Das hat immer einen<br />

großen Raum in unserem Leben eingenommen.<br />

Mit der Geburt unserer Toch ter<br />

Alma standen wir plötzlich vor der<br />

Heraus forderung, wie wir das nun mit<br />

einem Kind hinkriegen.<br />

In den ersten Jahren, als Alma noch<br />

klein und somit leicht war und wir sie<br />

im Tuch tragen konnten, sind wir viel<br />

in Deutschland, Island und Norwegen<br />

gewandert. Als dann unsere zweite<br />

Tochter Greta Luise auf die Welt kam<br />

und Alma zu schwer zum Tragen, aber<br />

noch nicht groß genug war, um »weite«<br />

Strecken zu laufen, haben wir das<br />

Reiseradeln <strong>für</strong> uns entdeckt. Wir haben<br />

insgesamt in den vergangenen drei<br />

Jahren drei größere Reisen mit den<br />

Fahrrädern unternommen und uns jedes<br />

Jahr wieder an die gewandelten Bedürfnisse<br />

und Herausforderungen angepasst.<br />

So radelten wir einmal um Sardinien,<br />

dann ging es durch die Schweiz,<br />

Frankreich und in Irland bis in das<br />

County Donegal. Zuletzt umrundeten<br />

und durchquerten wir Korsika.<br />

Besondere Freude macht uns das tägliche<br />

Weiterziehen, der Aufbruch und<br />

das Entdecken von Neuem und Unbekanntem.<br />

Vor allem das Unterwegssein<br />

mit wenig Gepäck, klarer, einfacher<br />

Struktur und eigenem Rhythmus, die<br />

Konzentration auf das Wesentliche: Das<br />

Draußensein, die Natur und die gemeinsame<br />

Familienzeit machen das<br />

Radreisen <strong>für</strong> uns sehr wertvoll.<br />

Im Leben mit kleinen Kindern liegt der<br />

Fokus stark auf den Kindern und ihren<br />

Be dürfnissen. Wir als Eltern müssen<br />

viele eigene Frei räume aufgeben. Um<br />

so mehr freuen wir uns bei unseren<br />

Radtouren über die Möglich keit, unsere<br />

Kinder in unsere »Erwach senenwelt«<br />

mitzunehmen und mit ihnen die Freude<br />

an Bewegung und Draußensein zu teilen.<br />

Und dann gibt es da noch diese magischen<br />

Momente, in denen unsere<br />

Töchter uns genau aus der Seele sprechen<br />

und laut mitteilen, was wir soeben<br />

über die Landschaft gefühlt und<br />

gedacht haben. Wie einmal in Frankreich:<br />

Vier Leute picknicken einfach so,<br />

mit einem alten Holztisch in einem lila<br />

Lavendelfeld. Passend zu diesem schönen<br />

Anblick parkt ein alter stylischer<br />

sonnengelber VW-Bus- Old timer davor.<br />

Während wir noch schmach ten und<br />

uns über den Anblick freuen, ruft<br />

Alma: »Mama, schau mal, tolle Landschaft<br />

und schönes Auto!«


106<br />

FAHRRADANHÄNGER, KINDERSITZ<br />

UND FOLLOW-ME<br />

Auf Fahrradtouren könnt ihr Kinder schon sehr früh und relativ<br />

lange mitnehmen, ohne dass sie selbst radeln müssen. Je nach<br />

Alter der Kinder variiert dabei das beste Transportmittel.<br />

Fahrradanhänger<br />

Da der Rücken bei sehr kleinen Kindern erst ab einem Jahr kräftig<br />

genug <strong>für</strong> aufrechtes Sitzen ist, empfiehlt es sich mit kleinen<br />

Kids mit einem Fahrradanhänger unterwegs zu sein. Sie können<br />

dort bequem in einer speziellen Hängematte (Chariot/Thule)<br />

oder einer Babyschale mitreisen. Im Hänger sind sie gut gegen<br />

Sonneneinstrahlung geschützt und auch bei unerwarteten Regengüssen<br />

hat sich unser Fahrradanhänger bewährt. Unsere Kinder<br />

haben oft gar nichts davon mitbekommen und bei Stopps<br />

ganz erstaunt gefragt, ob es etwa geregnet habe. Aber auch<br />

manche größeren Kinder schätzen das Reisen im Fahrradanhänger,<br />

wo sie während der Fahrt malen, spielen oder Bücher anschauen<br />

können. Auf dem Heck eines Anhängers kann auch ein<br />

kleines Kinderrad festgezurrt werden.<br />

Für Familien, die mit nur einem jüngeren Kind reisen und sportlicher<br />

unterwegs sein möchten, bietet der einspurige, sehr gut<br />

gefederte Singletrailer mit einem Rad die Möglichkeit, <strong>für</strong> kurze<br />

Wegabschnitte auch auf schmaleren Schotterwegen, Bergstrecken<br />

und holprigen Trails zu radeln. Allerdings solltet ihr dabei<br />

bedenken, dass Fahrer oder Fahrerin auf dem Mountainbike Stufen,<br />

Wurzeln und Schlaglöcher sieht und diese aktiv fährt – in<br />

den Beinen federn, Po aus dem Sattel, Vorderrad lupfen. Ein<br />

Kind im Hänger ist allen Unebenheiten unvorbereitet ausgelie-


107<br />

fert und wird bei schwungvoller Fahrt auf einem richtigen Mountainbike-Trail<br />

auch bei guter Federung ordentlich durchgeschüttelt.<br />

Kindersitz<br />

Wenn die Kinder größer werden und beginnen, sich <strong>für</strong> die Umgebung<br />

zu interessieren, macht ihnen das Reisen im Fahrradsitz<br />

oft mehr Spaß, da sie so auch in direktem Kontakt mit ihren Eltern<br />

sind und miteinander kommuniziert werden kann. Unmut<br />

und Langeweile sind mit Liedern, kleinen Geschichten, Spielen<br />

und Gesprächen schnell aus dem Weg geräumt.<br />

Sinn macht nur ein hochwertiger Fahrradsitz mit verstellbarerer<br />

Rückenlehne. So können Kinder unterwegs auch halbwegs bequem<br />

schlafen. Er wird federnd am Sitzrohr befestigt. Gut eingestellt<br />

lassen sich auch noch große Gepäcktaschen am Gepäckträger<br />

des Rads befestigen, auch wenn das<br />

etwas fummelig ist.<br />

Ein Nachteil des Kindersitzes ist der<br />

mangelnde Wetterschutz. In heißen<br />

Re gionen braucht es daher lange, dünne<br />

UV-Kleidung (gibt es zum Beispiel<br />

von Finkid) und <strong>für</strong> alles, was nicht bedeckt<br />

ist, Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor<br />

50+. Die meisten Sonnenhüte<br />

lassen sich außerdem problemlos unter<br />

dem Fahrradhelm anziehen. Bei kühlerem<br />

Wetter und Regen müssen die Kinder<br />

gut eingepackt sein oder bei Bedarf<br />

in einen Anhänger wechseln können.<br />

Da sie sich im Kindersitz nicht<br />

bewegen, wird ihnen dort schnell kalt.<br />

Zugsysteme <strong>für</strong> kleine Räder<br />

Sobald Kinder selbstständig Fahrrad fahren, ist eine Anhängevorrichtung<br />

wie der FollowMe eine gute Option. Mit dieser könnt ihr<br />

ein Kinderfahrrad mit einer Radgröße zwischen zwölf und 20 Zoll<br />

stabil an ein Erwachsenenrad koppeln. Das Kind fährt bequem im<br />

Freilauf mit, kann aber auch selbst treten. Der große Vorteil gegenüber<br />

den fest am großen Fahrrad angekoppelten Trailer-Bikes,<br />

die nur ein Rad haben und auch als Nachläufer bezeichnet werden,<br />

besteht darin, dass geeignete Teilstücke selbst gefahren<br />

werden können. Auf Passagen an befahrenen Straßen sind die<br />

Kids auf dem angehängten Rad dagegen gut unter Kontrolle.


126<br />

SPIELSACHEN UND JACKEN, WECHSELAKKU, SCHLOSS,<br />

TRINKBLASEN MIT SCHLAUCH ZU DEN KINDERN.<br />

TISCH UND STÜHLE<br />

SCHLAFSÄCKE<br />

LEBENSMITTEL<br />

UND WASSER<br />

LAMPEN UND<br />

ISOMATTEN<br />

LEBENSMITTEL<br />

UND WASSER<br />

KLEIDUNG THORSTEN<br />

WERKZEUG


127<br />

KLEIDUNG<br />

JOHANNA<br />

ZELT<br />

KLEIDUNG<br />

ALMA UND GRETA<br />

WINDELN UND<br />

KINDERSACHEN<br />

KOCHER UND KÜCHEN-<br />

UTENSILIEN


128<br />

ABENTEUER AUF DEM WASSER:<br />

EINE KANUTOUR MIT KINDERN


129<br />

Das Team Holtkamp-Bergmann<br />

Meine Touren <strong>für</strong> dieses Buch habe ich<br />

nur zum Teil mit Kindern recherchiert,<br />

denn diese sind inzwischen erwachsen.<br />

Viele Abschnitte der Strecken sind wir<br />

aber <strong>für</strong> die Familienwanderbücher<br />

schon vor Jahren zum ersten Mal mit<br />

Kindern gelaufen. Bei meiner Tourenauswahl<br />

konnte ich <strong>für</strong> euch auf die<br />

Highlights von über 15 Jahren Fami lien-<br />

Wanderrecherche zurückgreifen. Bei den<br />

Mehrtageswanderungen war ich zwischendurch<br />

auch alleine unterwegs, da<br />

Andrea, meine Lebens ge fährtin, mich<br />

nicht immer begleiten konnte. Auch<br />

das war eine gute Erfah rung. Da ich<br />

einen guten Teil des Winterhalbjahres<br />

am Schreibtisch verbringe, kamen mir<br />

die kurzen Fami lienetappen dabei gerade<br />

recht.<br />

Mein Einstieg in den Outdoorsport war<br />

vor vielen Jahren das Wanderreiten und<br />

meine erste richtig große Tour war ein<br />

sechswöchiger Ritt mit Gepäck quer<br />

durch Deutschland. Es folgten die ersten<br />

Kanutouren und kürzere Reisen<br />

mit dem Fahrrad. Die Liebe zum<br />

Wandern habe ich erst recht spät und<br />

schon mit Kindern in der faszinierenden<br />

Natur auf Korsika entdeckt. Im<br />

Jahr 2005 erschien mein erster Familien-Wanderführer<br />

über Korsika, da waren<br />

die Kinder vier und sechs Jahre alt.<br />

Die ersten Touren <strong>für</strong> das Buch »Korsika<br />

mit Kindern« haben wir noch mit<br />

Zwergen in der Kraxe gemacht. Ein paar<br />

Jahre später ging es weiter mit Sardinien,<br />

sodass unser Ferien pro gramm<br />

immer gut mit Tagestouren <strong>für</strong> die<br />

Buchrecherche gefüllt war. An Mehrtages<br />

touren haben wir uns nicht nur<br />

aus Zeitmangel nicht so richtig herangetraut:<br />

Meine Kinder waren nie besonders<br />

einfach <strong>für</strong> lange Wanderungen zu<br />

motivieren. Das Wandern mit Packesel<br />

haben wir zu spät entdeckt – leider. Für<br />

unsere kleinen Tierfans wäre das perfekt<br />

gewesen. Wir waren stattdessen<br />

mit Planwagen und Pferd in der Puszta<br />

unterwegs und unsere »Natur zeit« haben<br />

wir uns beim Reisen mit dem<br />

Campingbus auf vielen naturnahen<br />

Plätzen und bei Tages wande rungen geholt,<br />

was auch eine gute Lösung war.<br />

Für die »Mecklenburgischen Seen mit<br />

Kindern« wagten wir uns auf die erste<br />

mehrtägige Kanutour mit Kindern und<br />

hatten damit unseren Familien-Outdoor<br />

sport entdeckt. Beiden Kindern gefiel<br />

das Paddeln sehr. Der Große hat uns<br />

mit einem Freund noch lange auf Kanutouren<br />

begleitet, während seine Schwester<br />

in einer Teenager-Mädchen-Phase<br />

Outdoor ziemlich doof fand. In unserer<br />

Patchwork-Familie hatte sie immer<br />

auch die Wahl, zu Hause zu bleiben.<br />

Die Eselwanderung haben Andrea und<br />

ich dann ohne Kinder nachgeholt, denn<br />

auch zwei Frauen »in fortgeschri ttenem<br />

Alter« wissen Unter stüt zung beim<br />

Tragen des Gepäcks <strong>für</strong> eine Fünf tagestour<br />

mit Selbstversorgung und Zelt zu<br />

schätzen.


134<br />

Welche Etappen schaffen wir?<br />

Auf stehenden Gewässern kalkulieren wir mit einem Kanadier<br />

ohne Gegenwind und mit einer mäßig geübten Besatzung etwa<br />

drei Kilometer in der Stunde. Zusätzlich müsst ihr Zeit (und<br />

Kraft) <strong>für</strong> alle notwendigen Umtragungen und Schleusen einkalkulieren.<br />

Mit selbst paddelnden Kindern solltet ihr nicht mehr<br />

als vier bis fünf Stunden reine Paddelzeit planen, wenn die Tour<br />

nicht in Stress ausarten soll. Auf stillen Gewässern ergibt das<br />

Tagesetappen mit maximal 12 bis 15 Kilometern.<br />

Auf Flüssen ist das Tempo vor allem von der Fließgeschwindigkeit<br />

des Wassers abhängig, die normalerweise in Kilometern pro<br />

Stunde angegeben wird. Eine nette Spielerei ist es, die Fließgeschwindigkeit<br />

mit einem Stöckchen oder einem Blatt und einer<br />

Stoppuhr selbst zu messen. Wir stecken dazu eine Distanz von<br />

einem oder <strong>für</strong> genauere Ergebnisse von zehn Metern ab und<br />

rechnen dann die gestoppte Zeit entsprechend hoch. Schafft<br />

unser Stöckchen einen Meter pro Sekunde, trägt uns das Wasser<br />

ohne Einsatz des Paddels in einer Minute 60 Meter und in einer<br />

Stunde 3,6 Kilometer voran. Klar, dass mit solcher Unterstützung<br />

längere Etappen möglich sind. Das selbst gemessene Ergebnis<br />

ist allerdings nur ein ungefährer Hinweis, denn es gilt nur<br />

<strong>für</strong> die Stelle, an der wir gerade stehen. Das Wasser eines Flusses<br />

fließt aber durchaus nicht überall im gleichen Tempo. Zusätzlich<br />

verändert sie sich auch noch mit dem aktuellen Wasserstand. Für<br />

konkretere Daten hilft es nur, sich vor Ort zu informieren oder<br />

sich an den Paddelzeiten zu orientieren, die die Verleihstationen<br />

angeben. Für Anfänger im Kanu und zum Erlernen der<br />

ersten Paddelschläge eignen sich Flüsse mit einer Geschwindigkeit<br />

bis maximal drei bis vier Kilometer pro Stunde, auf denen<br />

ihr auch noch bequem gegen die Strömung paddeln könnt.


135<br />

WORAUF MUSS ICH BEI DER WAHL<br />

DER QUARTIERE ACHTEN?<br />

Beim Kanuwandern ist die Planung der Übernachtung vergleichsweise<br />

unkompliziert. Verleihstationen informieren immer auch<br />

über die Übernachtungsmöglichkeiten am Fluss und erleichtern<br />

euch damit die Recherche und die Vorbereitung beträchtlich.<br />

Manche übernehmen gegen eine Gebühr sogar die Buchung.<br />

Beim Paddeln ist es am einfachsten, zu zelten. Nur ausgemachte<br />

Campingmuffel sollten die Suche nach festen Quartieren in<br />

Flussnähe ernsthaft in Erwägung ziehen. Während Campingplätze<br />

meist direkt am Wasser liegen, müsst ihr euer Kanu oder zumindest<br />

euer Gepäck <strong>für</strong> die Übernachtung in einer Pension oder<br />

einem Hotel meist erst einmal über Land transportieren. Außerdem<br />

ist eine Kanutour ohne Zelt nur das halbe Abenteuer, denn<br />

gerade Kanutouren ermöglichen Familien tatsächlich autonome<br />

Trekkingtouren mit viel Wildnis und wenig Zivilisation. An einigen<br />

Flüssen, wie zum Beispiel an der Loire und bei unserer Kanuwanderung<br />

in Schweden, ist auch das Biwakieren am Ufer ohne<br />

Campingplatz möglich. Für Touren ohne Campingplätze müsst ihr<br />

aber auch die komplette Verpflegung und die Trinkwasserversorgung<br />

planen und im Zweifelsfall alles mitnehmen, wenn ihr unterwegs<br />

nicht einkaufen könnt. Für eure erste Kanutour empfehlen<br />

sich daher Campingplätze zur Übernachtung.


150<br />

Paddeln auf der Loire<br />

Am nächsten Tag erreichen wir Decize,<br />

den ersten größeren Ort. Hier machen<br />

wir einen verregneten Pausentag, um zu<br />

recherchieren und mit den Kindern ins<br />

kleine Schwimmbad zu gehen. Am Fluss<br />

sind sie im Zwiebelschalenprinzip angezogen<br />

und je nach Temperatur werden<br />

nur die obersten Schichten ausgezogen,<br />

der Rest bleibt auch im Zelt wärmend<br />

am Körper. Das war’s. So stecken die beiden<br />

das schlechte Wetter super weg. Der<br />

Besuch im Schwimmbad ist jetzt nicht<br />

nur wegen Spiel und Spaß im warmen<br />

Wasser genau das Richtige, so ganz nebenbei<br />

können wir auch die dringend<br />

anstehende Grundreinigung unserer<br />

Kinder erledigen.<br />

Das Badevergnügen bringt <strong>für</strong> die Kinder<br />

Abwechslung ins Programm. Aber auch<br />

ohne solche Ausflüge finden Joshua und<br />

Joana unterwegs immer etwas, um sich<br />

zu beschäftigen. Auch wenn sie sich<br />

manchmal wie die Kesselflicker streiten,<br />

sind unsere beiden Kinder eine verschworene<br />

Gemeinschaft. Ohne diesen<br />

Zusammenhalt und ihre gemeinsamen<br />

Fantasiespiele wären unsere Individual-<br />

Touren viel schwieriger. Selbst mit Mini mal-<br />

Spielzeug kommt hier am Fluss nie ein<br />

»Mir ist langweilig«. Schon erstaunlich!<br />

Als Jungs- und Mädchenteam paddeln<br />

wir weiter und bei Imphy erwartet uns<br />

die nächste kniffelige Stelle: Erst ein<br />

langes Steinwurfwehr auf der rechten<br />

Flussseite, dann sofort nach links queren,<br />

um dort die direkt folgende Brücke<br />

zu unterfahren. Lars betrachtet die Stelle<br />

stehend vom Kanu aus und gibt dann<br />

die Linie vor. Ich fahre mit ausreichend<br />

Abstand hinterher, steuere, gebe Joana<br />

Anweisungen. Und siehe da, wir kommen<br />

problemlos auf die andere Flussseite<br />

und ich merke deutlich, wie sie<br />

mithilft. So geht es viel besser und sie<br />

bekommt eine große Portion Lob. Mein<br />

großes Mädchen strahlt voller Stolz!<br />

Für die letzten Paddeltage schlägt das<br />

Wetter endlich um, es wird jetzt jeden<br />

Tag sonniger und heißer. An ruhigen<br />

Stellen dürfen die Kinder, nur mit<br />

Schwimmweste bekleidet, vom Kanu ins<br />

Wasser springen. An unseren Über nachtungsplätzen<br />

können sie am Fluss spielen<br />

und auch im Fluss, dort wo er seicht<br />

ist und kaum Strömung hat. Wie gut,<br />

dass wir uns darauf verlassen können,<br />

dass sie unsere Anweisungen wie zum<br />

Beispiel: »nur bis zum Knie ins Wasser«<br />

meistens gut befolgen. Sonst wäre diese<br />

Tour wesentlich anstrengender. Aus dem<br />

Blick lassen wir unsere Junior-Kanuten<br />

natürlich trotzdem nicht. Die meisten<br />

Nächte verbringen wir frei am Fluss.<br />

Abends machen wir auf speziellen<br />

Wunsch der Kinder kleine Lagerfeuer,<br />

Flussromantik pur. Wir hören Tiere im<br />

Unterholz rascheln, entdecken Tierspuren<br />

im Schlamm, sehen verschiedenste<br />

Vögel und freuen uns über stimmungsvolle<br />

Sonnenauf- und untergänge.<br />

Vor allem genießen wir den langsamen<br />

Tagesrhythmus, die Ruhe und Gleichmäßigkeit<br />

des Paddelns und das stete<br />

und stille Dahingleiten auf dem Fluss.<br />

Meist sind wir auf diesem wundervollen<br />

Stück Erde ganz alleine unterwegs.<br />

Aus: »Alles bleibt anders – Abenteuer-Reisen mit Kindern« von Regina Stockmann


151<br />

4<br />

TIPPS UND KNOW-HOW<br />

FÜR UNTERWEGS


152<br />

ORIENTIERUNG MIT<br />

KARTE UND GPS-TRACKS<br />

Orientierung analog<br />

Eine längere Wanderung solltet ihr niemals ohne eine detaillierte<br />

topografische Karte eures Wandergebietes starten. Sie<br />

funktioniert ohne Strom und wird euch nicht im Stich lassen,<br />

solange ihr sie trockenhaltet. Sie zeigt euch genau, wo die offiziellen<br />

Wanderwege verlaufen und erlaubt einen guten Überblick<br />

über die Umgebung.<br />

Um euch auf einer Wanderkarte zu orientieren, ist es sinnvoll,<br />

sich vorab mit dem Lesen von Höhenlinien vertraut zu machen,<br />

denn das Relief einer Landschaft ist eine wichtige Hilfe zur<br />

Orien tierung in der Natur. Eine weitere Basisinformation ist der<br />

Maßstab, mit dessen Hilfe ihr Entfernungen auf der Karte in die<br />

Natur umsetzen könnt. Beim <strong>für</strong> Wanderkarten üblichen Maßstab<br />

von 1:25.000 entspricht ein Zentimeter auf der Karte 250 Metern<br />

(oder 25.000 Zentimetern) in der Natur.<br />

Um auf einer Papierkarte immer zu wissen, wo ihr euch gerade<br />

befindet, solltet ihr während der Wanderung regelmäßig mitlesen.<br />

Habt ihr trotzdem einmal euren Standpunkt verloren, hilft<br />

es, die Karte mit Hilfe eines Kompasses, den es auch als App <strong>für</strong>s<br />

Handy gibt, »einzu norden«. Ihr richtet die Karte dabei so aus,<br />

dass der Norden der Karte mit dem in der Natur übereinstimmt.<br />

So ist es leichter, sich mit Hilfe der vorhandenen Wege, der<br />

Waldflächen und Häuser oder dem Relief der Landschaft richtig<br />

zu orientieren und zu orten.<br />

Viel leichter geht die Ortung bei der Navigation mit GPS. Egal ob<br />

ihr dazu ein spezielles Navigationsgerät oder nur euer Handy verwendet,<br />

ihr seht immer ganz genau, wo ihr euch gerade befindet.<br />

Höhenlinien lesen<br />

Wer mit Wanderkarten noch nicht vertraut ist, übersieht leicht<br />

die rötlichen Linien, die dem Relief der Landschaft folgen. Sie<br />

heißen Höhenlinien sind ein wichtiges Element jeder Wanderkarte.<br />

Mit ein wenig Übung könnt ihr beim Blick auf eine Karte mit<br />

Höhenlinien eine dreidimensionale Landschaft mit Bergen und<br />

Tälern erkennen. Auf Karten im Maßstab 1:25.000 sind jeweils<br />

100 Meter Höhe mit einer etwas dickeren Linie eingezeichnet,


153<br />

die vier dünneren Linien dazwischen markieren einen Anstieg<br />

von jeweils 20 Metern.<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Die Spitze eines Berges erkennt ihr leicht an der zum Oval geschlossenen<br />

Höhenlinie. Je näher die Linien beieinanderliegen,<br />

desto steiler ist der Hang und damit auch auch der Aufstieg. So<br />

könnt ihr aus Höhenlinien auch ganz einfach die Form eines<br />

Berges herauslesen. Die Höhenangaben an den dicken Linien helfen<br />

euch zu erkennen, wo es bergauf und wo es bergab geht.<br />

Täler erkennt ihr an den parallel laufenden Höhenlinien. Zwischen<br />

den Bergen sammelt sich außerdem das Wasser, sodass im<br />

Tal fast immer ein Fluss zu finden ist. Viele Karten sind zusätzlich<br />

schattiert, was die Vorstellung des Reliefs vereinfacht.


176<br />

25 TREKKINGTOUREN<br />

FÜR FAMILIEN


177<br />

Was ihr über die folgenden<br />

Touren wissen müsst:<br />

Wanderungen<br />

Um die angegebenen Gehzei ten vergleichbar<br />

zu halten, kalkulieren wir<br />

sie bei allen Touren unabhängig von<br />

der empfohlenen Altersgruppe. Es<br />

handelt sich um moderate Gehzeiten<br />

<strong>für</strong> Erwachsene. Die Basis sind drei<br />

Kilometer oder 300 Höhen meter pro<br />

Stun de in unproblematischem Terrain.<br />

Die Zei ten könnt ihr mit gut laufenden<br />

Kids ab etwa acht Jahren erreichen.<br />

Mit jüngeren Kindern solltet<br />

ihr mit bis zu 50 Prozent längeren<br />

Wanderzeiten rechnen!<br />

Fahrradtouren<br />

Bei Fahrradtouren ist das Tempo von<br />

Familie zu Familie extrem unterschiedlich.<br />

Wir geben des halb keine<br />

Zeiten, sondern nur Kilometer an.<br />

Während ein durchschnittlich sportlicher<br />

erwachsener Radler auf guten<br />

Wegen locker 15 bis 20 Kilometer<br />

schafft, rechnet man mit Kindern<br />

eher mit acht bis zehn Kilometern.<br />

Sind noch Fahrräder unter 20 Zoll in<br />

der Gruppe, sind nur noch fünf bis<br />

acht Kilometer realistisch. Für die<br />

Jüng sten solltet ihr immer eine Transport<br />

hilfe mitnehmen (Follow Me, Kinder<br />

sitz, Anhänger). Da mit seid ihr<br />

nicht nur <strong>für</strong> Energielöcher gut gerüstet,<br />

ihr könnt kleine Radler auch<br />

bei Weg passagen an der Straße, die<br />

auf längeren Touren manchmal un ver ­<br />

meidbar sind, sicher unterbringen.<br />

Kanutouren<br />

Alle Kanutouren im Buch sind auch<br />

<strong>für</strong> wenig erfahrene Pad d ler geeignet.<br />

Es gibt Verleihstationen direkt<br />

am Fluss ufer, bei denen ihr Boote<br />

und Ausrüstung leihen könnt und anschließend<br />

den Transfer von Booten<br />

und Paddlern vom Ende der Kanustrecke<br />

zurück zum Start nicht selbst<br />

organisieren müsst.<br />

Zusätzliche genauere Flusskar ten bekommt<br />

ihr in den Flussführern »Kanu<br />

kompakt« aus dem Thomas Kettler<br />

Verlag. In der Reihe findet ihr auch<br />

weitere <strong>für</strong> Wanderpaddler geeignete<br />

Kanuflüsse.<br />

Orientierung<br />

Bei den kürzeren Touren reichen die<br />

Karten im Buch und die Wegbeschreibung,<br />

um die Route zu finden.<br />

Bei den längeren Wanderun gen und<br />

Fahrradtouren ermöglicht der Maßstab<br />

unserer Karten aber nur eine<br />

grobe Übersicht. Hier findet ihr im<br />

Tourensteckbrief auch eine Empfehlung<br />

<strong>für</strong> eine Wanderkarte.<br />

Unter www.naturzeit-verlag.de könnt<br />

ihr GPS-Tracks <strong>für</strong> alle Wanderungen<br />

und Fahrradtouren herunterladen. In<br />

Kombination mit Handy­ App und<br />

Offlinekarten ermöglichen diese<br />

ebenfalls eine die Orientierung vor<br />

Ort. [› Seite 154]<br />

Wenn ihr das Buch nicht mitnehmen<br />

wollt, macht euch außerdem Kopien<br />

oder Fotos der Wegbeschreibung.<br />

Tourenplanung<br />

Bei der Planung der Tour ist es unumgänglich,<br />

alle unsere Informationen<br />

über Unter künfte, Versorgungs möglichkeiten<br />

und Busver bin dungen auf<br />

Aktualität zu überprüfen. Sie sind<br />

zwar gewissenhaft recherchiert und<br />

getestet, es ist aber nie auszuschließen,<br />

dass sich die Situation vor Ort<br />

verändert.<br />

Busverbindungen müsst ihr immer<br />

neu heraussuchen, da sie häufig verändert<br />

werden. Bei Cam ping plätzen<br />

und Hütten solltet ihr zumindest deren<br />

Existenz sicherstellen und die<br />

Öff nungs zeiten noch einmal nachsehen.<br />

Feste Unter künf te müssen sowieso<br />

reserviert werden.


178<br />

Rostock<br />

Hamburg<br />

8<br />

7<br />

6<br />

Hannover<br />

Berlin<br />

Düsseldorf<br />

Bonn<br />

3 2<br />

Luxemburg<br />

Wiesbaden<br />

4<br />

Würzburg<br />

Dresden<br />

1<br />

Prag<br />

Stuttgart<br />

München<br />

5


TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />

179<br />

TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />

Auch Deutschland ist ein Outdoorland:<br />

Es gibt hier über 250 Weit ­<br />

wander- und beinahe ebenso viele<br />

Rad wan der wege. Bestimmt ist auch<br />

in eurer Nähe einer zu finden.<br />

Aus dieser unglaublichen Auswahl haben<br />

wir eine Handvoll Möglichkeiten<br />

herausgesucht, die als Beispiel da<strong>für</strong><br />

stehen sollen, wie ihr so eine Tour<br />

auch in eurer Nähe planen könnt.<br />

Wenn ihr ganz im Süden Deutschlands<br />

lebt, findet ihr weitere Tourenvorschläge<br />

vor eurer Haustür im Kapitel<br />

»Alpen«.<br />

Wanderwege in Deutschland führen<br />

nicht unbedingt in die Wildnis, aber<br />

doch durch schöne Landschaften und<br />

teilweise noch erstaunlich unberühr te<br />

Natur.<br />

Alle Deutschlandtouren haben gemeinsam,<br />

dass ihr mit einem Zelt nur<br />

auf Cam ping plätzen und autorisierten<br />

Biwakplätzen übernachten dürft.<br />

In Deutsch land ist wildes Zelten verboten.<br />

Als feste Unterkünfte haben<br />

wir vorrangig Jugendherbergen ausgewählt,<br />

die nicht nur das Fami lienbudget<br />

schonen, sondern mit viel<br />

Platz und Spielangeboten <strong>für</strong> Kinder<br />

auch einen entspannten Aufenthalt<br />

ermöglichen. Alternativ eignen sich<br />

auch feste Unterkünfte auf Cam pingplätzen,<br />

die aber normalerweise nur<br />

in der Neben saison <strong>für</strong> einzelne Übernach<br />

tungen zu haben sind.<br />

Gute Kanuwanderflüsse mit entsprechender<br />

Infrastruktur sind außer dem<br />

Lahn, Altmühl und unterer Regen.<br />

Wandern:<br />

1 Forststeig: 2 x 2 Tage,<br />

25 + 15 km, 820 m 900 m<br />

2 Rheinsteig:<br />

3 Tage, 32 km, 1320 m<br />

Fahrradtouren:<br />

3 Monschau – Düren:<br />

4 Tage, 120 km, 690 m 750 m<br />

4 Rothenburg – Würzburg:<br />

3 Tage, 85 km, 200 m 450 m<br />

5 Rund um den Chiemsee<br />

3 Tage, 54 km, 70 m<br />

8 Rund um die Müritz<br />

3 – 4 Tage, 98 km, 20 m<br />

Kanutouren:<br />

6 Peene:<br />

5 Tage, 67 km<br />

7 Mecklenburgische Seen:<br />

3 Tage, 40 km


204 Tour 3: Wälder und Bäche der Eifel<br />

690 m<br />

750 m<br />

120 km<br />

4 Tage<br />

ab 8<br />

Tour 3:<br />

Wälder und Bäche der Eifel<br />

Vennbahnradweg und RurUfer-Radweg<br />

Die Eifel liegt ganz im Westen Deutschlands und geht an der belgischen<br />

Grenze in die Ardennen über. Sie ist Teil des Rheinischen<br />

Schiefergebirges und größtenteils mit Wald bedeckt. In den Hügeln<br />

entspringen zahlreiche Bäche und Flüsse, die in Rhein und Maas<br />

entwässern. Im rauen Klima lebten die Menschen lange Zeit vom<br />

Wald, der Holzkohle-Herstellung, von etwas Bergbau und Viehhaltung.<br />

An den Flüssen arbeiteten Gerber und Tuchmacher.<br />

Heute empfängt uns hier eine schöne Mischung aus aufgeforsteten<br />

Fichtenbeständen und ursprünglichen Mischwäldern, besiedelten<br />

Flusstälern und Hoch ebenen sowie den weiten, stillen Hochmoorflächen<br />

des Hohen Venns. Unsere Radtour führt auf der ehemaligen<br />

Trasse der Vennbahn mit angenehmer Steigung in die alte Tuchmacherstadt<br />

Monschau. Von dort folgen wir der Rur fast von ihrem<br />

Ursprung, vorbei an mehreren Talsperren, bis nach Düren.<br />

1. Etappe: Von Aachen Rothe Erde nach Roetgen<br />

30,6 km, 270 m 20 m<br />

Vom Parkstreifen am Startpunkt führt ein direkter Zugang zur<br />

parallel hinter Hecken verlaufenden, asphaltierten Trasse der<br />

Vennbahn. Einen weiteren gibt es gut 500 Meter oberhalb bei<br />

einer Kreuzung. Von grünen Hecken begleitet passieren wir die<br />

Unterführung des Äußeren Ringes und die Brücke der A 44.<br />

Von Aachen-Brand bleibt uns das meiste durch die Vegetation<br />

verborgen. Nach zwei Straßenquerungen werden wir um einen


TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />

205<br />

Spielplatz geleitet und erreichen die urige Gaststätte im Brander<br />

Bahnhof mit Biergarten und abwechslungsreicher Speisekarte<br />

(km 5, Mo – Sa ab 12 Uhr, So und Feiertags ab 11 Uhr).<br />

Die Querung der breiten Trierer Straße ist deutlich markiert.<br />

Durch den Ort folgen drei weitere Straßenquerungen und ein<br />

Kreisverkehr in Niederforstbach, an dem wir die zweite Ausfahrt<br />

nehmen und direkt links auf die Vennbahn abbiegen. Der<br />

Vennbahnviadukt 1 führt uns über das Tal des Rollefbachs.<br />

Dann hat uns die Natur wieder und wir radeln durch Wiesen, die<br />

von Hecken begrenzt werden.<br />

Nach 9,4 Kilometern erreichen wir den Bahnhof von Kornelimünster,<br />

in dem sich das beliebte Restaurant-Café Bahnhofsvision 2<br />

befindet (v.a. italienische Küche, Kindergerichte, Mo – Fr ab 16<br />

Uhr, Sa ab 12 Uhr, So ab 10 Uhr). Es folgen eine Brücke und die<br />

Querung einer Nebenstraße, dann verlassen wir Kornelimünster.<br />

Über eine lange Brücke über das Tal des Iterbachs erreichen wir<br />

den Ort Walheim. Wir queren eine Straße und folgen der zweiten<br />

am rechten Straßenrand <strong>für</strong> 200 Meter nach links. In die zweite<br />

Straße »Auf der Kier« biegen wir nach rechts ab und treffen<br />

unten auf die Gleise und alte Züge, die wie von der Zeit vergessen<br />

vor sich hin rosten.<br />

Vor den Gleisen biegen wir links auf die Trasse der Vennbahn ab.<br />

Jetzt verläuft unser Radweg direkt neben den alten Gleisen und<br />

quert zweimal die Schmidthofer Straße. Im Anschluss an die dritte<br />

Straßenquerung bei Schmidthof<br />

warten Bänke auf uns und<br />

direkt nach der vierten Querung<br />

sind nach rechts in den Wiesen<br />

Panzersperren des Zwei ten Weltkrieges<br />

zu erkennen.<br />

Die hier sichtbaren Panzersperren sind Teil<br />

des Westwalls, auch Siegfried-Linie genannt,<br />

die Hitler zwischen 1938 und 1940<br />

errichten ließ, um die Westgrenze zu schützen.<br />

Reste der Höckerlinien aus Stahlbeton<br />

finden sich an mehreren Stellen in der Eifel.<br />

Die Gegend um Hürtgenwald, die sich mitten<br />

in unserem Touren-Dreieck befindet, gehörte<br />

zu den am stärksten umkämpften des<br />

Westwalles, hier starben etwa 12.000 deutsche<br />

und 32.000 amerikanische Soldaten.<br />

Auf den folgenden 4,5 Kilometern<br />

rollen wir durch eine<br />

Schnei se im dichten Laubwald,<br />

immer neben den alten Glei sen,<br />

wobei wir unbemerkt die Grenze nach Belgien überqueren. Der<br />

Wald lichtet sich und wir treffen wenig später auf die Roetgener<br />

Straße. Hier geht es links zum Camping Waldesruh.<br />

Camping Waldesruh: der Straße <strong>für</strong> 550 Meter folgen, erste geradeaus, zweite<br />

links. Viele Dauercampercamper, Sanitäranlagen einfach.<br />

Geradeaus kommen wir zum Café Pavillon 3 am Stellwerk Raeren,<br />

das in einem ausrangierten Zugwaggon untergebracht ist. Auf<br />

der Außenterrasse gibt es Kuchen und Snacks (geöffnet Sa und


218 Tour 3: Wälder und Bäche der Eifel<br />

In drei Tagen von Rurberg nach Düren<br />

Variante <strong>für</strong> Familien mit kleineren Kindern<br />

Anreise von Düren nach Heimbach mit der<br />

Rurtalbahn, dort 5,6 km auf dem RurUfer-<br />

Radweg aufwärts und über die Staumauer<br />

der Rurtalsperre zur Anlegestelle, bis Rurberg<br />

mit der Rurseeschifffahrt (www.rurtalbahn.<br />

de, Fahrradmitnahme in der Regel unproblematisch,<br />

Rurseeschifffahrt siehe 3. Etappe).<br />

Wer die unschöne Fahrt durch<br />

Düren mit Kindern vermeiden<br />

möchte, schickt nur einen Erwachsenen<br />

<strong>für</strong> die Fahrzeugabholung<br />

zum Bahnhof, die<br />

rest liche Familie aber zum<br />

Düre ner Badesee 18 . Dazu<br />

radeln wir an der Tivolibrücke<br />

1. Etappe: Rurberg => Heimbach: ca. 15 + und der nächsten Straßenbrücke<br />

weiter entlang der Rur.<br />

1 km (vom Fähranleger), 100 m 200 m<br />

Übernachtung: Heimbacher Campingplatz<br />

Nach knapp zwei Kilometern<br />

2. Etappe: Heimbach => Nideggen-Brück: geht es direkt vor der Durchfahrt<br />

unter einer schmalen<br />

ca. 11 km, 90 m 120 m<br />

Übernachtung: Camping Hetzinger Hof.<br />

Brücke mit Stahlträger konstruk<br />

tion rechts hoch und<br />

3. Etappe: Nideggen-Brück => Düren:<br />

ca. 22 km, 50 m 100 m<br />

links auf die Brücke. Dann fahren<br />

wir geradeaus zur Straße, dort links, die nächste rechts und<br />

über einen Kreisverkehr geradeaus zum See. Ab der Tivolibrücke<br />

sind das 3,6 Kilometer.


TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />

219<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Auf der A44 südlich an Aachen<br />

vorbei in Richtung Lüttich. Ausfahrt<br />

Aachen-Brand und dann weiter in Richtung<br />

Aachen-Zentrum fahren. Der Trierer<br />

Straße <strong>für</strong> 2,7 Kilometer folgen, vor dem<br />

großen weißen Gebäude der Aachen<br />

Arkaden nach rechts in den Eisenbahnweg<br />

abbiegen. Hinter dem Kreisverkehr<br />

befindet sich am Bahnhof Aachen-Rothe<br />

Erde ein langer Seitenstreifen mit Parkmöglichkeiten.<br />

GPS N 50°46’20.7‘‘, E 6°07’21.8‘‘<br />

Rückfahrt: Von Düren ZOB (Haupt bahnhof)<br />

zum Bahnhof Aachen-Rothe Erde<br />

fah ren etwa halbstündlich Züge (RE 9, RE<br />

1, RB 20). Fahrradmitnahme ist nur begrenzt<br />

möglich. Fahrplanauskunft unter<br />

www.bahn.de.<br />

Highlights: Naturlandschaften der Eifel,<br />

Fachwerkstadt Monschau, Rurtal mit<br />

meh re ren Burgen.<br />

Anspruch und Charakter: Auf der Vennbahn<br />

weitgehend Asphalt-Trasse ohne<br />

Autoverkehr mit meist gut gesicherten<br />

Straßenquerungen, der RurUfer Radweg<br />

führt vor allem über Wald- und Wirtschaftswege.<br />

Einige kurze Passagen müssen<br />

auf breiten Seitenstreifen von Bundesund<br />

Land straßen geradelt werden. Die<br />

Orientierung ist hier wegen vieler Abzweigungen<br />

aufwendiger.<br />

Markierung:<br />

Vennbahn: Schwarze Bahn-Rad-Symbole<br />

auf gelbem Grund, (blaue Schilder mit<br />

Kilometerangaben ab Aachen Zentrum).<br />

RurUferRadweg: Grüner Kreis mit stilisiertem<br />

blauem Fluss.<br />

Wildnisfaktor: Markierter Radweg, der<br />

durch viel wilde Natur im Wechsel mit einigen<br />

Ortschaften führt. In der zweiten<br />

Hälfte der 2. Etappe kurze Strecken auf<br />

Straßen.<br />

Unterkünfte:<br />

1 Camping Waldesruh<br />

Tel. +32 (0)87 65 96 21<br />

2 Camping Faulenbruch<br />

€ 27, Duschen extra, Tel. 02471 3176,<br />

www.camping-faulenbruch.de<br />

3 Camping Perlenau<br />

€ 24,50, Tel. 02472 4136,<br />

www.monschau-perlenau.de<br />

4 Camp Hammer<br />

€ 30,60, Duschen extra, Tel. (02473)<br />

929041, www.camp-hammer.de<br />

5 Campingplatz Kohl<br />

€ 17, Tel. (02446) 294,<br />

www.campingplatz-kohl.de<br />

6 Heimbacher Campingplatz<br />

€18, Tel. 02446 437,<br />

heimbacher-campingplatz.de<br />

7 Campingplatz Rurthal von Abercron<br />

€ 14,50, Tel. 02446 3377,<br />

www.campingplatz-rurthal.de<br />

8 Camping Haus Friedenstal<br />

€ 32, Tel. 02427 6684,<br />

www.camping-abenden.de<br />

Ausrüstung: Komplette Zeltausrüstung.<br />

Die Verpflegung unterwegs ist mit ausreichend<br />

Möglichkeiten zur Einkehr und<br />

zum Einkaufen kein Problem.<br />

Karte: Kompass Fahrradkarte Aachen,<br />

Dreiländereck, Band 3324, 1:70.000,<br />

ISBN 978-3990446720


222 Tour 4: Von Rothenburg nach Würzburg<br />

200 m<br />

450 m<br />

85 km<br />

3 Tage<br />

ab 4<br />

Tour 4:<br />

Von Rothenburg nach Würzburg<br />

Familienradtour entlang von Fluss- und Bahnradwegen<br />

Von den Rittertürmen der Stadt Rothenburg hinab ins Taubertal<br />

führt diese spannende und kurzweilige Radtour in drei Tagen bis<br />

nach Würzburg. Wir radeln auf den gut ausgebauten und markierten<br />

Routen des Taubertal-, des Gaubahn- und des Maintal-Radweges,<br />

essen leckeres Eis, kommen zum Wasserspielparadies der<br />

Münsterseen und zu einem weiteren schattigen Abenteuerspielplatz<br />

und picknicken auf idyllischen Wiesen. Die Tour funktioniert mit<br />

Übernachtungen in Jugendherbergen oder mit dem Zelt. In Würzburg<br />

angekommen bietet sich am folgenden Tag noch die Erkundung<br />

der Festung Marienberg zu Fuß an.<br />

1. Etappe: Von Rothenburg nach Creglingen<br />

24 – 28 km, 100 m 200 m<br />

Wir beginnen unsere Radtour am Bahnhof Rothenburg, den wir<br />

nach links verlassen. Der Ansbacherstraße nach rechts folgend<br />

stoßen wir direkt auf das Rödertor. Der zugehörige Röderturm ist<br />

der einzige begehbare Aussichtsturm der imposanten Stadtmauer.<br />

Unvermittelt befinden wir uns in der historischen Altstadt. Hier<br />

erzählt jeder Stein von Königen und Kaisern, von den Geheimnissen<br />

und dem Zauber des Mittelalters. Ohne Probleme könnte man<br />

hier einige kurzweilige Stunden verbringen und zum Beispiel den<br />

mit 42 Türmen bestückten und begehbaren Mauerring erforschen.<br />

Der Wehrgang führt auf 3,5 Kilometern einmal komplett um die<br />

Stadt. Der Burggarten eignet sich hervorragend <strong>für</strong> eine Verschnaufpause<br />

mit spektakulärer Aussicht über das Taubertal. Die


TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />

223<br />

Ruheoase lädt dabei auch zum ungezwungenen Picknick ein.<br />

Es ist sicherlich eine Überlegung, die eigentliche Radtour erst<br />

am nächsten Tag zu beginnen, da auch das unmittelbare Taubertal<br />

in Stadtnähe bis Detwang mit seinen wunderschönen Höfen,<br />

dem einen oder anderen Esel, einer Alpaka­Herde 1 und einem<br />

Biergarten mit viel Atmosphäre und Riesenbaumschaukel 2<br />

noch vielerlei kleine und große Erlebnisse bereithält. Dazu bietet<br />

sich die Jugendherberge in Rothenburg oder der 1,5 Kilometer<br />

entfernt am Ortsrand liegende Camping Tauberomantik an.<br />

Übernachtung Rothenburg: DJH Jugendherberge Rothenburg, im historischen<br />

Spitalhof zentral in der Altstadt gelegen. 22 Familien zimmer mit Etagendusche.<br />

Camping »Tauber­Idyll«, ruhige Lage in schöner Natur am Ortsrand von<br />

Detwang (1,5 km von Stadtzentrum Rothenburg entfernt).<br />

Von Rothenburg zum Campingplatz Tauberromantik | 8 km<br />

Wir verlassen die Altstadt über die Spitalbastei an deren südlichem<br />

Ausläufer. Der Geschützboden im mächtigsten Festungswerk<br />

der Stadt ist begehbar. Eine steinerne Brücke überspannt<br />

den noch erhaltenen Wallgraben und über diese halb links gelangen<br />

wir auf einen Radweg entlang der Nördlinger Straße in<br />

Richtung Schwimmbad.<br />

An einem Abzweig führt uns der Wanderweg Nr. 4 leicht bergab<br />

in den Wald. Dieser einzige unbefestigte Wegabschnitt entlang<br />

der gesamten Tour bringt uns in einem guten halben Kilometer<br />

hinab zur Walkmühle und ins Reich der hier noch tief eingeschnittenen<br />

Tauber.<br />

Im spitzen Winkel nach rechts über eine Holzbrücke folgen wir<br />

dem Radweg vorbei an Schmelz- und Schwabenmühle. Hier ist<br />

ein sehr kurzes Wegstück auf der Straße unumgänglich. Nach der<br />

Rechtskurve können wir links auf die Doppelbrücke über die<br />

Tauber abbiegen und es kehrt wieder kindgerechte Ruhe ein.<br />

Hier kommen wir an den Weiden von »Taubertal Alpakas« vorbei.


Würzburg-Rothenburg - Tour 04 - Ansgar Jöbkes - 22.01.2020<br />

228 Tour 4: Von Rothenburg nach Würzburg<br />

WÜRZBURG<br />

Dettelbach<br />

Rottendorf<br />

hberg<br />

6<br />

Gerbrunn<br />

11<br />

10<br />

Buchbrunn<br />

Albertshofen<br />

Heuchelhof<br />

Kitzingen<br />

Rottenbauer<br />

9<br />

Sommerhausen<br />

8<br />

Mainbernheim<br />

Marktsteft<br />

Iphofen<br />

ldshausen Klingholz<br />

Willanzheim<br />

5<br />

7<br />

Marktbreit<br />

Ochsenfurth<br />

Giebelstadt<br />

6<br />

Gaubüttelbrunn<br />

Gnodstadt<br />

Gaukönigshofen<br />

Bütthard<br />

Euerhausen<br />

Sonderhofen<br />

Oberrickelsheim<br />

Ippesheim<br />

Gelchsheim<br />

Riedenheim<br />

Aub<br />

Uffenheim<br />

Simmershofen<br />

Röttingen<br />

Schaftersheim<br />

Equarhofen<br />

Weikersheim<br />

Vorbachzimmern<br />

Laudenbach<br />

Creglingen<br />

4<br />

Großharbach<br />

3<br />

Archshofen<br />

4<br />

Tauberzell<br />

3<br />

Münster<br />

Reichelshofen<br />

5<br />

Rinderfeld<br />

Gattenhofen<br />

Niederstetten<br />

Spielbach<br />

2 Rothenburg<br />

o.d. Tauber<br />

2<br />

1 1<br />

nstein<br />

Schrozberg<br />

0 5 10 Kilometer


TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />

229<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Anfahrt: Start in Rothenburg ob der<br />

Tauber (430 m) oder Würzburg (177 m).<br />

Gute Bahnverbindung zwischen Würz burg<br />

und Rothenburg im Stundentakt mit ausreichend<br />

Umstiegszeit in Stei nach an der Ens.<br />

Highlights: Auch <strong>für</strong> kleine Radler gut<br />

fahrbare Strecke mit vielen Attraktionen<br />

wie Badestellen, Spielplatz stopps und<br />

gemütlichen Gast stätten zum Einkehren<br />

direkt an der Route.<br />

Anspruch und Charakter: Zu Beginn einige<br />

hundert Meter unbefestigter breiter<br />

Wanderweg bergab. Anschließend ausschließlich<br />

gut asphaltierter, gut markierter<br />

Radweg im Grünen abseits von<br />

Straßen. Auf den ersten 20 Kilometern<br />

bis Archshofen einige kurze Steigungen<br />

entlang der Tauber. Ab Bieberehren verläuft<br />

der Radweg auf einer ehemaligen<br />

Bahntrasse. Auch <strong>für</strong> Gespanne mit Anhänger<br />

geeignet.<br />

Markierung:<br />

› Taubertal-Radweg von Rothenburg<br />

bis Biberehren.<br />

› Gaubahn-Radweg von Biberehren<br />

bis Ochsen furt.<br />

› Maintal-Radweg von Ochsenfurt<br />

nach Würzburg.<br />

Unterkunft: Entlang des Weges bieten<br />

sich sowohl Ju gendherbergen als auch<br />

Campingplätze als Übernach tungs möglich<br />

keiten an. Nur in Ochsenfurt gibt es<br />

keine Jugendherberge, aber da<strong>für</strong> Häuschen,<br />

Tipis und Schlaftonnen auf dem<br />

Campingplatz KNAUS Campingpark.<br />

Jugendherbergen:<br />

1 Jugendherberge Rothenburg,<br />

Mühlacker 1, Tel. (09861) 94 160<br />

3 Jugendherberge Creglingen,<br />

Erdbacher Str. 30, Tel. (07933) 336<br />

6 Jugendherberge Würzburg,<br />

Fred-Joseph-Platz 2,<br />

Tel. (0931) 46 77 860<br />

Für die Übernachtung in Jugendherbergen<br />

ist die Mitgliedschaft im Deutschen Jugendherbergswerk<br />

DJH Voraussetzung.<br />

Sie kostet <strong>für</strong> Familien € 22,50 im Jahr.<br />

Weitere Infos: www.diejugendher bergen.de.<br />

Campingplätze:<br />

2 Camping Tauberromantik,<br />

Detwang 28, Rothenburg,<br />

Tel. (09861) 3177<br />

4 Camping Romantische Straße<br />

Münsterseetrasse 24 – 26, Creglingen,<br />

Tel. (07933) 20 289<br />

5 KNAUS Campingpark<br />

Ochsenfurter Straße 49, Frickenhausen,<br />

Tel. (09331) 3171<br />

7 Camping Kanuclub Würzburg e.V. am<br />

Mainufer mit schönem Zeltplatz an<br />

natürlicher Bucht. Tel. (0931)7 25 36<br />

Mergentheimer Straße 13 B<br />

Ausrüstung: Je nach Unterkünften mit<br />

oder ohne Zeltausrüstung und Kocher.<br />

Einkaufen ist unterwegs möglich und es<br />

gäbe an der Strecke täglich die Möglichkeit<br />

zur Einkehr.<br />

Attraktionen an der Strecke:<br />

1 Taubertal-Alpakas.de<br />

2 Gaststätte »Unter den Linden« in<br />

Rothenburg, mit Biergarten. Direkt an<br />

der Tauber gelegen. Tolles Ambiente und<br />

liebevoll zubereitetes Essen.<br />

3<br />

Gasthaus »Holdermühle«<br />

4 Eiscafé »Michelangelo« in<br />

Creglingen. Das beste Eis weit und breit!<br />

5<br />

6<br />

Wasserspielplatz Münsterseen<br />

Abenteuerspielplatz Acholdshausen<br />

7 Eisdiele »Versuchen« in Ochsenfurt.<br />

Leckeres Eis mit Vollkornwaffeln.<br />

8<br />

Tierpark Sommerhausen<br />

9 Gasthof »Anker« in Sommerhausen<br />

mit schönem Biergarten direkt am Main.<br />

10 Badestrand in Randersacker<br />

11 Biergarten »Am Glashaus« mit<br />

entspanntem Flair und anspruchsvoller<br />

regionaler Küche.<br />

Karte: Puplicpress Radwanderkarte »Fränkisches<br />

Weinland + Liebliches Taubertal«<br />

1:100.000.


246 Tour 7: Mit dem Kanu von See zu See<br />

Tour 7:<br />

Mit dem Kanu<br />

von See zu See<br />

Wasserwandern auf den<br />

Mecklenburgischen Seen<br />

40 km<br />

3 Tage<br />

ab 6<br />

Da wir nicht in der kanadischen<br />

Wildnis unterwegs sind, gibt es<br />

auf unserer Runde Wasserwanderträume<br />

in leicht gezähmter<br />

Version. Übernachten darf man<br />

an den mecklenburgischen Seen<br />

nur auf Campingplätzen – dort<br />

sind <strong>für</strong> Kanuten aber immer einige<br />

Plätze direkt am Wasser<br />

reserviert. Auch eine Feuerstelle<br />

gibt es meistens – außerdem<br />

eine warme Dusche, frische Brötchen am Morgen und an einigen<br />

Campingplätzen auch einen Laden <strong>für</strong> das Nötigste oder sogar einen<br />

Imbiss. Wer es naturnah mag, findet auf dieser Runde auch<br />

abgelegene Waldcampingplätze, die sich glatt ein bisschen nach<br />

Wildnis anfühlen.<br />

Unsere dreitägige Paddeltour ist eine gekürzte Version der als<br />

10-Seen-Runde bekannten Strecke. Wir fahren dabei die besonders<br />

schöne erste Etappe doppelt und lassen den südlichen Bogen<br />

über Pälitzsee, Ellbogensee und Priepertsee aus. In diesem<br />

Bereich sind viele Hausboote unterwegs, sodass sie zum Paddeln<br />

nicht ganz so interessant ist wie die Region zwischen Schwaanhavel<br />

und Rätzsee, die von Motorbooten nicht befahren werden<br />

darf. Dazu wäre das schmale Bett der Schwaanhavel auch gar<br />

nicht tief genug. Mit ihren vielen Kurven und einigen engen<br />

Eckdaten zur Tourenplanung<br />

Wenn ihr, wie in der Beschreibung vorgeschlagen,<br />

den Campingplatz am Gobenow<br />

als Quartier wählt, wird die zweite Etappe<br />

auf der Rätzseerunde mit 16 Kilometern<br />

schon relativ lang. Ihr könnt diese Runde<br />

auch gut auf vier Tage ausdehnen und die<br />

Etappen kürzer halten. Auf den strömungsfreien<br />

Gewässern der Seenplatte solltet ihr<br />

<strong>für</strong> eine mäßig geübte Gruppe im Kanadier<br />

mit maximal drei Kilometern in der Stunde<br />

kalkulieren. Bei Gegenwind auf dem See<br />

wird es anstrengend und ihr seid langsamer.<br />

Durchfahrten zwischen Schilf<br />

und Bäumen und einer Vegetation<br />

wie im Dschungel ist das<br />

Flüsschen auf jeden Fall ein<br />

Höhepunkt der Tour. Dazwischen<br />

geht es über größere<br />

und kleinere Seen und durch<br />

stille, mit Seerosen bewachsene<br />

Winkel. Auch die Durch ­<br />

fahrt zweier Schleusen bleibt<br />

in Erinnerung. Orte wie Wustrow<br />

und die Fleether Mühle


TOUREN IN DEUTSCHLAND<br />

247<br />

sorgen <strong>für</strong> Möglichkeiten zur Einkehr, und die vielen Campingplätze<br />

an der Route erlauben eine flexible Gestaltung der Etappen.<br />

Wesenberg (Kanumühle) – Wustrow | 8 km<br />

Paddelt man aus der Zufahrt zur Kanumühle hinaus, landet man<br />

fast sofort mitten im Getümmel. Vor allem an Sommer wochenenden<br />

ist die Havel hier kurz vor der Wesenberger Schleuse gut<br />

befahren. Die Schleusentore erreichen wir nach wenigen hundert<br />

Metern, sodass unsere Tour gleich mit dem ersten Abenteuer<br />

beginnt. Dann geht es etwa 500 Meter den Havel kanal<br />

hinunter, bis wir rechts einen Abzweig einmünden sehen. Das ist<br />

die Schwaanhavel. Fast sofort gibt es rechts einen weiteren<br />

gesperrten Flussarm (Altarm der Havel), an dem wir vorbeipaddeln.<br />

Die Schwaanhavel ist Naturschutzgebiet, deshalb soll man<br />

sich hier einigermaßen still verhalten. Anlegen ist im ganzen<br />

Verlauf verboten. Hier gibt es unter anderem auch noch Eisvögel.<br />

Gesehen haben wir aber trotz Ruhe und sanftem Paddeln<br />

keinen von ihnen. Viele Kurven und einige Engstellen weiter<br />

geht es unter einer Holzbrücke hindurch, durch den letzten stark<br />

verschilften Teil des Flüsschens,<br />

hinaus auf die weite Wasserfläche<br />

des Plätlinsees. Auf dem See<br />

darf nur entlang der gelben Betonnung<br />

gepaddelt werden. Am<br />

See ende fährt man auf zwei Buch­<br />

Mit dem Kanu in die Schleuse<br />

Paddelt man auf die Schleusentore zu,<br />

sieht man neben der Schleuse eine<br />

Ampel. Meist ist sie gerade rot. An einer<br />

Seite der Einfahrt sind Anlegevorrich<br />

tungen <strong>für</strong> Motorboote angebracht,<br />

und oft warten dort auch ein paar<br />

Boote. Mit dem Kanu hält man sich an<br />

der Seite, an der die Ampel steht, und<br />

wartet, bis sie grün wird und bis alle<br />

Motorboote in der Schleuse ihren Platz<br />

gefunden haben. Erst dann paddelt man<br />

hinein.<br />

Das Kanu platziert man entweder auf<br />

der freien Seite neben den Motor booten<br />

(dazu sollten diese auf jeden Fall<br />

bereits fest vertäut sein) oder, wenn<br />

genug Platz bleibt, dahinter und hält<br />

sich entweder an einer der Metallstangen<br />

oder an einer Metall treppe<br />

fest. Das Kanu hier niemals festbinden!<br />

Während dem Schleusen sinkt oder<br />

steigt der Wasserstand in der Schleuse<br />

und ein festgebundenes Kanu würde<br />

jämmerlich an seinem Seil baumeln –<br />

vermutlich ohne Passagiere.<br />

Werden dann vorne die Tore geöffnet,<br />

lässt man die Motorboote passieren und<br />

paddelt am Schluss zügig hinterher.


274 Tour 11: Auf dem Soča-Trail<br />

Tour 11:<br />

Auf dem<br />

Soča-Trail<br />

Smaragdgrünes Wasser<br />

zwischen hohen Bergen<br />

855 m<br />

1200 m<br />

Ihre Farbe macht die Soča unverkennbar.<br />

Selbst bei schlechtem<br />

Wetter schimmert das glasklare,<br />

eiskalte Wasser noch in<br />

herrlichem blau grün. Der Fluss<br />

entspringt in den Ausläufern der<br />

julischen Alpen und schroffe<br />

Gipfel bilden die landschaftliche<br />

Kulisse an ihrem Ufer. Fast jeder,<br />

der einmal herkommt, ist dieser unglaublichen Berglandschaft<br />

rettungslos verfallen. Der Wanderweg am S o č a-Ufer ist Teil des<br />

Alpe- Adria-Trails und unbestritten einer seiner besonderen Höhepunkte.<br />

Durch die Lage auf der Alpensüdseite ist das Klima mild<br />

und der Weg ist meist schon an Ostern gut begehbar.<br />

38 km<br />

4 –5 Tage<br />

ab 6


TREKKING IN DEN ALPEN<br />

275<br />

1. Etappe: Von der Soča Quelle nach Trenta<br />

8,5 km, 240 m 450 m, 3 h, Abzweig nach Trenta + 1,6 km<br />

Von der Bushaltestelle zur Soča-Quelle: 3,5 km<br />

An der Bushaltestelle zweigt die schmale Straße zur Sočaquelle<br />

von der Passstraße ab. Wir folgen ihr etwa 100 Meter bis zu<br />

einem Haus auf der linken Seite. Hinter dem Garten führt ein<br />

Pfad links hinunter. Er ist mit dem braunen Schild des Soča-Trails<br />

markiert. An der ersten Kreuzung gehen wir rechts. Kurz darauf<br />

verzweigt sich der Weg noch einmal. Links kommen wir zuerst<br />

zu einer Quelle, dann zum Wasser hinunter. Der Pfad ist jedoch<br />

recht zugewachsen und teilweise sehr schmal. Am Schluss geht<br />

es steil und mit ein wenig Kraxelei wieder hinauf auf den breiteren<br />

Weg. Wer weniger abenteuerlustig ist, wählt an der Verzweigung<br />

gleich den rechten Weg.<br />

Jetzt geht es relativ eben am Hang entlang durch einen verwunschenen<br />

Wald mit vielen dicken Felsbrocken. Zwischendurch<br />

haben wir freien Blick auf das Bergpanorama. Einen Platz zwischen<br />

dicken Felsen hat man mit zwei Holzbänken zu einem<br />

schönen Ruheplatz gemacht. Dann geht es noch ein Stück durch<br />

den Wald hinauf, bis wir an einem Info-Punkt mit Holzschildern<br />

wieder die Straße erreichen. Wir folgen dieser nach links und<br />

stehen wenig später am Parkplatz mit Picknickplatz 1 , Trinkwasserhahn<br />

und einer kleinen Snackbar, die aber nur im Sommer<br />

geöffnet ist.<br />

Von hier aus führt ein Pfad mit vielen<br />

Treppenstufen an der Soča hinauf und<br />

weiter bis zu der Stelle, an der der<br />

Fluss aus dem Fels sprudelt. Je näher<br />

wir der Quelle kommen, desto schwieriger<br />

wird der Weg. Traut man sich auf<br />

den schmalen Pfad mit Seilsicherung,<br />

kann man bis zu einem Punkt klettern,<br />

von dem man das Loch im Fels<br />

gut sieht. Der Sims <strong>für</strong> die Füße wird<br />

dann immer schmaler und links geht<br />

es steil hinunter. Auf diesem »Klettersteig«<br />

kommt man bis zur Höhlung<br />

im Fels, aus der das Wasser strömt.<br />

Dieser letzte Wegabschnitt ist <strong>für</strong><br />

Kinder nicht geeignet und auch nur<br />

absolut schwindel freie erwachsene<br />

Wanderer ohne Gepäck sollten bis zum<br />

Höhleneingang gehen.


302<br />

Wandern:<br />

14 Jakobsweg Célé<br />

6 Tage, 73,5 km, 1.277 m<br />

1.975 m<br />

15 Eseltour Cevennen<br />

3 Tage, 34 km, 1.230 m<br />

16 Lac de Bouillouses<br />

3 Tage, 23 km, 790 m<br />

17 Eseltour Pyrenäen<br />

5 Tage, 45 km, 2.020 m<br />

18 Désert des Agriates, Korsika<br />

3 – 4 Tage, 35 km, 150 m<br />

19 GR 20-Schnuppern, Korsika<br />

4 Tage, 46 km, 1.490 m<br />

Kanu:<br />

20 Loire: 3 Tage, 57 km<br />

Paris<br />

Tours<br />

20<br />

Bern<br />

Clermont-Ferrand<br />

Lyon<br />

Genf<br />

Bergerac<br />

14<br />

15<br />

Toulouse<br />

Nîmes<br />

Nizza<br />

Andorra-la-Vella<br />

17<br />

16<br />

Marseille


OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />

303<br />

OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />

Frankreich ist dünner besiedelt als<br />

Deutschland, daher gibt es in unserem<br />

Nach barland im Westen auch<br />

noch einige »wilde Regionen« zu<br />

entdecken. Dazu gehören die in<br />

Deutsch land wenig bekannte Bergregion<br />

des Massif Cen tral südlich von<br />

Clermont-Ferrand, die Cevennen und<br />

natürlich die Pyrenäen. Auch in der<br />

Provence bieten kleinere Berg züge<br />

gute Mög lichkeiten zum Wan dern.<br />

Quer durchs ganze Land führen etliche<br />

gut markierte Weitwanderwege, die<br />

hier als »GR« – kurz <strong>für</strong> »Sentier de<br />

Grand Ran donnée« – bezeichnet und<br />

einfach durchnummeriert werden.<br />

Der GR 65 ist zum Beispiel ein Teil<br />

der Route »Via Podiensis« des<br />

Jakobs weges. Besonders bekannt<br />

und berühmt ist auch der GR 20, der<br />

die Insel Korsika der Länge nach<br />

durchquert. Korsika ist außerdem ein<br />

besonders reizvolles Ziel <strong>für</strong> aktive<br />

Familien, weil die Berge und die<br />

traumhaft schönen Bade strände dort<br />

so nahe beieinander liegen.<br />

Alle Weitwanderwege sind mit waagrechten<br />

weiß-roten Farbbalken markiert.<br />

Ein Abzweig wird vorher durch<br />

einen Winkel in der entsprechenden<br />

Richtung angekündigt, ein Kreuz<br />

mar kiert einen falschen Abzweig.<br />

Wildzelten ist auch in Frankreich verbo<br />

ten. In der Regel wird ein "bivouac"<br />

aber sowohl an Flussufern als<br />

auch an vielen Wanderwegen toleriert.<br />

Die Definition dieses Begriffs<br />

umfasst auch in Frankreich eine einzelne<br />

Übernachtung, bei der man ein<br />

kleines Zelt spät auf- und früh am<br />

morgen wieder abbaut. In den<br />

Pyrenäen sind etliche solcher Übernach<br />

tungsplätze markiert. In den<br />

Nationalparks auf der französischen<br />

Seite der Pyrenäen (aber nicht auf<br />

der spanischen) ist das Bi wakieren<br />

erlaubt, wenn ihr wenigstens eine<br />

Weg stunde von den Park grenzen bzw.<br />

dem nächsten Parkplatz entfernt seid.<br />

Frankreich ist außerdem auch ein<br />

sehr gutes Revier <strong>für</strong>s Kanutrekking.<br />

Neben der Loire können wir aus eigener<br />

Erfahrung auch die Dordogne<br />

zwischen Beaulieu und Beynac und<br />

ihren Nebenfluss Vézère empfehlen.<br />

Auch der Allier gilt als Wanderfluss.<br />

Ardèche und Tarn sind ebenfalls mehrtägig<br />

befahrbar, erfordern aber selbst<br />

bei sommerlichem Niedrig wasser Basiskenntnisse<br />

im leichten Wildwasser .<br />

18<br />

19


304 Tour 14: Sechs Tage auf dem Jakobsweg<br />

1275 m<br />

1975 m<br />

73,5 km<br />

6 Tage<br />

ab 10<br />

Tour 14:<br />

Sechs Tage auf dem Jakobsweg<br />

Auf Pilgerwegen durch das Tal des Célé<br />

Der GR 651 durch das Tal des Célé ist eine vergleichsweise wenigbegangene<br />

Nebenroute des Jakobsweges, der das benachbarte Tal des<br />

Lot durchquert. Er führt durch kleine Dörfer und wechselt zwischen<br />

dem Flusstal und der Hochebene, die an vielen Stellen senkrecht<br />

zum Fluss abbricht. Die Felswände und die vielen Häuser, die direkt<br />

am Hang kleben, machen den besonderen Charme der Landschaft<br />

aus.<br />

1. Etappe: Von Faycelles nach Béduer<br />

7 km, 65 m 50 m, 2 h 15<br />

Von der Bushaltestelle laufen wir ein paar Schritte die Straße<br />

hinauf und biegen links nach Faycelles ab. Kurz hinter dem<br />

Parkplatz auf der rechten Seite geht es links in den Ort hinein.<br />

Wir folgen der Straße bis zur Kirche hinunter. Dort gibt es ein<br />

Café, das neben Sandwiches und anderen Kleinigkeiten auch Baguette<br />

verkauft, sollte das morgens auf dem Weg zum Bus nicht<br />

mehr geklappt haben.<br />

Der Weg biegt dann an der Kirche rechts ab und führt aus dem<br />

Ort hinaus. Bis Béduer müssen wir dabei immer nur den rot-weißen<br />

Markierungen des GR 65 folgen. Wir kommen an einer Scheune<br />

vorbei und wandern dann auf einem angenehmen Waldpfad<br />

weiter, bis wir die ersten Häuser von La Grenville Basse 1<br />

erreichen. Hier folgen wir den Markierungen nach rechts und<br />

gleich wieder links. Hinter dem nächsten Haus geht es dann


OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />

305<br />

noch einmal rechts an der Grundstücksgrenze entlang. Wir wandern<br />

wieder aus dem Ort hinaus und sind jetzt auf einer schmalen<br />

Straße unterwegs, die uns mit schönem Blick über die umliegenden<br />

Wiesen nach Béduer führt. Dreimal geht es an abzweigenden<br />

Straßen rechts. Kurz vor dem Ort wechseln wir noch<br />

einmal auf einen Wanderpfad, dann treffen wir auf die Straße. In<br />

Béduer heißt es noch einmal gut aufpassen, damit wir dem richtigen<br />

Jakobsweg folgen. Der GR 65, die Hauptroute, zweigt hier<br />

links ab und führt auch zum Campingplatz. Um wieder auf unsere<br />

Route durch das Tal des Célé zu kommen, müssen wir zurück in<br />

den Ort.<br />

Camping Pech-Imbert: kleiner, liebevoll gestalteter Platz, im Sommer mit Pool,<br />

Bar und Mini-Laden. Es gibt auch Hütten, Roulottes und sehr edel ausgestattete<br />

Safarizelte zu mieten.<br />

2. Etappe: Von Béduer nach Brengues<br />

17,5 km, 300 m 450 m, 6 h<br />

Zurück an der Kreuzung am Ortseingang von Béduer biegen wir<br />

links ab und durchqueren den Ort, um auf den GR 651 zu kommen,<br />

der durch das Tal des Célé führt. Am Ortsende links der<br />

Straße liegt das Château de Béduer. Dahinter schlägt die Straße<br />

einen Linksbogen. Wir überqueren die D 19 und wandern geradeaus<br />

weiter an Häusern vorbei, bis ein Wegweiser uns auf einem<br />

steilen, steinigen Pfad rechts den Hang hinunter schickt. Hier<br />

steht noch einmal ganz deutlich, dass wir nicht mehr auf dem<br />

GR 65 sind, sondern auf dem Weg, der durchs Vallee du Célé<br />

führt, damit die Jakobswanderer sich nicht verirren.<br />

Es geht ein ganzes Stück hinunter, dann landen wir wieder auf<br />

einem breiten Schotterweg. Dort wandern wir links weiter und<br />

kurz darauf treffen wir zum ersten Mal auf den Célé. Anfangs ist


336 Tour 17: Pyrenäen mit Esel<br />

2050 m<br />

45 km<br />

5 Tage<br />

ab 6<br />

Tour 17:<br />

Pyrenäen mit Esel<br />

Fünf Tage durch die grünen Berge der Ariège<br />

Sie sind sanftmütig und gelassen, mit Familienanschluss aufgewachsen<br />

und gut ausgebildet. Die kräftigen und vergleichsweisen großen<br />

Pyrenäenesel, die Suzi und Eric vom Eselhof Balad‘Âne selbst züchten,<br />

sind perfekte Wanderbegleiter. Sie tragen das Gepäck <strong>für</strong> mehrtägige<br />

Wanderungen oder jüngere Kinder, die noch nicht so weit laufen können.<br />

So habt ihr auch mit kleinen Kindern die Möglichkeit, mit Zelt<br />

und Selbstverpflegung unterwegs zu sein. Die Runde führt uns über<br />

wenig begangene Wege in die Berge südlich von Massat, zum Bergsee<br />

Étang de Lers und zu den alten Almsiedlungen Lamarda und Goutets.<br />

1. Etappe: Balad‘âne – Camping à la ferme Biert<br />

11,5 km, 70 m 370 m, Gehzeit 4 h<br />

Wir laufen auf der schmalen Asphaltstraße, die zur Ânerie führt,<br />

wieder hinunter ins Dorf Arac und durchqueren dieses auf der<br />

einzigen Straße. Hinter den letzten Häusern des Ortes steht<br />

rechts am Straßenrand ein Waschhaus, dann folgt links am Straßenrand<br />

der Mast einer Telefonleitung 1 . Hinter diesem biegt<br />

links ein schmaler Wanderweg von der Straße ab, an dessen Rand<br />

auch die Telefonleitung weitergeht. Sanft bergab wandern wir<br />

auf diesem, bis wir auf die Hauptstraße von Le Port treffen. Hier<br />

geht es nach rechts und durch den Ort hindurch. Kurz vor dem<br />

Ortsausgang links überspannt eine schöne alte Bogenbrücke<br />

2 den Arac. Diese überqueren wir und biegen gleich darauf<br />

dem Wanderwegweiser nach Massat folgend rechts ab. Der Weg<br />

scheint an einem Bauernhof zu enden, geht aber oberhalb des<br />

Stalles auf einem schmalen Wiesenpfad weiter. Er ist Teil eines


OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />

337<br />

Rundweges (Nr. 3) und gelb markiert. Immer am Waldrand<br />

entlang erreichen wir nach gut zwei Kilometern die D 181, überqueren<br />

diese und folgen auf der gegenüberliegenden Straßenseite<br />

dem schmalen Weg links an einem Haus vorbei. Wenig später<br />

wird der Weg breiter und biegt nach links ab. Hier führt ein<br />

Stichweg zum Fluss, wo man recht gut eine Pause machen kann.<br />

Geradeaus treffen wir auf das Ortszentrum von Massat. Kurz<br />

bevor wir die Hauptstraße erreichen, biegen wir rechts ab und<br />

wandern parallel zu dieser bis zur Brücke über den Arac und<br />

überqueren dort den Fluss.<br />

Direkt hinter dem Fluss folgen wir links einer kleinen Strasse.<br />

Ein kurzes Stück führt unser Weg direkt am Wasser entlang. Es<br />

folgen Picknicktische am Flussufer. Einige hundert Meter weiter<br />

durchqueren wir einen Hof mit viel Geflügel und Hunden, wo<br />

die Strasse endet. Dann verläuft der Wanderpfad etwas abseits<br />

vom Fluss und oberhalb einer Böschung. Dort, wo es wieder hinunter<br />

geht, hält der Weg auf einige Häuser zu. An der Wegkreuzung<br />

kurz vor dem Fluss, hier steht ein Trafohäuschen am Ufer,<br />

biegen wir links ab und stoßen kurz darauf auf einen Fahrweg,<br />

der links zu einem Haus und rechts über eine Brücke führt. Wir<br />

überqueren die Brücke 3 und marschieren ein Stückchen auf einer<br />

schma len Straße weiter, bis wir auf die Route nationale treffen.<br />

Wenige Hundert Meter folgen wir dieser am rechten Fahrbahnrand,<br />

bis in einer Rechtskurve geradeaus ein Abzweig zu einem<br />

Reiterhof führt. Diesem folgen wir, laufen an den Pferdeweiden<br />

vorbei und treffen am Waldrand auf einen schönen Picknickplatz<br />

mit WC-Häuschen. Hier beginnt ein kurzer Naturlehrpfad.<br />

Diesem folgen wir auf dem breiten Waldweg immer am Flussufer<br />

entlang und erreichen so die Straße nach Biert. Wir befinden<br />

uns noch oberhalb des Ortes und biegen auch gleich wieder nach


338<br />

Tour 17: Pyrenäen mit Esel<br />

links ab. Hier ist der Camping à la Ferme, der heute unser Ziel<br />

ist, bereits ausgeschildert. Wir bleiben immer auf der Asphaltstraße<br />

und stehen nach 700 Metern am Platzeingang.<br />

Camping à la ferme de Biert: Plätze zum Anbinden der Esel vor dem Gebäude.<br />

Die Esel übernachten in einem Paddock. Schöne Zeltplätze auf einer Wiese.<br />

Vorne stehen auch Wohnmobile, hinten ist es ruhiger. Einfache Sanitäranlagen<br />

mit wunderbar heißen Duschen. Mit Vorbestellung ist hier Halbpension möglich.<br />

2. Etappe: Camping Biert – Col de la Vielle Morte<br />

9,5 km, 800 m 10 m, Gehzeit 3 h 30<br />

Der zweite Wandertag beginnt auf der Asphaltstraße, der wir vom<br />

Campingplatz weiter bergauf folgen. Vor den ersten Häusern des<br />

nächsten Ortes zweigt rechts unser Wanderweg mit der Nummer<br />

19 ab, der im spitzen Winkel bergauf führt. Hinter einer Linkskurve<br />

geht es an einer deutlichen Kreuzung, jetzt dem Wanderweg<br />

Nummer 23 folgend, links hinauf. Der Pfad ist schmal und<br />

zeitweise recht steil. Das macht diesen Wegabschnitt etwas anstrengend.<br />

An einer Lichtung mit Häusern 4 biegt unser Weg rechts ab<br />

und trifft wenig später auf eine Piste. Hier gehen wir nach links<br />

und in großen Kehren hinab zur D 118 nach Saraillé. Wir erreichen<br />

die Straße in einer Kurve und direkt in dieser führt noch<br />

einmal ein steil ansteigender Pfad in den Wald hinauf. Auf diesem<br />

schneiden wir eine Kurve der Straße ab. An der einzigen<br />

Verzweigung nehmen wir den linken Pfad und stehen gleich darauf<br />

wieder auf Asphalt. Rechts wandern wir dann auf der Straße<br />

die letzten 500 Meter ins winzige Dorf Saraillé.


OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />

339<br />

Im Ort geht es links und hinter den letzten Häusern durch drei<br />

Straßenkehren, dann zweigt rechts der schmale, aber gut markierte<br />

Wanderweg in Richtung Vielle Morte ab. Diesem folgen<br />

wir stetig bergauf, bis wir an einer Lichtung, an der einige nicht<br />

mehr wirklich fahrtüchtige Autos geparkt sind, auf einen breiten<br />

Schotterweg treffen. Hier oben steht auch ein Wegweiser 5<br />

und außerdem gibt es genug Platz und Gras <strong>für</strong> eine Pause. Wir<br />

biegen hier links ab und lassen einen weiteren, fast direkt an<br />

der Kreuzung abzweigenden Weg rechts liegen.<br />

Wir wandern jetzt auf dem Sentier Tour de Pays und treffen<br />

schon bald auf die erste rot-gelbe Markierung, die uns von hier<br />

bis zum Col de Dret führen wird. Erst geht es in Kehren sanft<br />

bergauf, dann wird der Weg immer steiler. Nach anstrengenden<br />

vier Kilometern durchqueren wir einen Durchgang im Elektrozaun<br />

und stehen kurz darauf auf einer Lichtung. Oben angekommen!<br />

Weiter laufen wir über Wiesen und haben zum ersten Mal einen<br />

weiten Blick über viele Berge. Hier oben befindet sich der erste<br />

mögliche Platz <strong>für</strong> eine Übernachtung. Im folgenden ersten<br />

Taleinschnitt versteckt sich eine Quelle. Der kleine Bach, der<br />

hier über den Weg plätschert, entspringt direkt oberhalb und<br />

das Wasser ist trinkbar. Gegenüber rechts am Waldrand ist ebenfalls<br />

ein Platz, an dem man gut zelten kann. Dort steht man<br />

etwas geschützter als auf der aussichtsreichen Hügelkuppe. Um<br />

den alternativen Zeltplatz am Waldrand zu erreichen, bleiben<br />

wir auf dem Weg, bis wir einen breiteren zweiten Bach queren.<br />

Dahinter kann man gut über die Wiese laufen.<br />

Zeltplatz in den Bergen. Entweder auf einem Plateau auf dem Sattel oder etwas<br />

weiter hinten im geschützteren Tal. Das Wasser kommt hier aus einem der<br />

vom Tuc de la Coume herunterkommenden Bächlein, dessen Quelle einige Meter<br />

oberhalb liegt.


344 Tour 17: Pyrenäen mit Esel<br />

sieht man auf halber Höhe viele Bäume in sattgrünem Gras. Das<br />

ist unser Ziel. Das alte Almdorf Goutets liegt oberhalb dieses<br />

Bereiches in einem Hochtal. Hinter der letzten Kurve tauchen<br />

die ersten Häuser auf. Sie sind gleichen Baudatums und von Hirten<br />

bewohnt, die die große Kuhherde und die Schafe betreuen,<br />

die hier oben weiden. Wir gehen an den Häusern vorbei und biegen<br />

rechts zum zweiten Almdorf ab.<br />

Biwakplatz Goutets: Die Gruppe einfacher Hirtenunterkünfte, die hier steht,<br />

wurde restauriert und in den ehemaligen Zustand zurückversetzt. Es gibt eine<br />

gute, in Stein gefasste Quelle mit Picknicktisch und zwischen den Hütten<br />

mehrere Feuerstellen und ebene Bereiche zum Zelten. Im Bach hinter der<br />

Hütte ist auch noch die eine oder andere flache Gumpe zum Baden zu finden.<br />

5. Etappe: Goutets – Balad‘âne:<br />

8 km, 70 m 570 m, Gehzeit 3 h.<br />

Auf dem Rückweg folgen wir der Piste, die von Goutets ins Tal<br />

führt, bis zum Wanderparkplatz unterhalb des Dorfes Carol, da<br />

die Route vom Hinweg so schmal ist, dass hier ein entgegenkommender<br />

Esel mit Gepäck zu einem echten Problem wird. Diese<br />

Strecke ist daher <strong>für</strong> den Aufstieg reserviert und sozusagen Eseleinbahnstraße.<br />

Besonders schön ist der Abstieg am Anfang, wenn<br />

wir weit in das Tal blicken können. Hinter dem Metalltor und dem<br />

Abzweig nach Carol geht es dann durch den Wald weiter hinab, bis<br />

wir nach knapp zwei Stunden die Asphaltstraße erreichen.<br />

Hier biegen wir links ab und kommen zu den ersten Häusern des<br />

nächsten Dorfes, in das wir geradeaus hinein marschieren. Direkt<br />

hinten in der ersten Kurve zweigt ein Pfad ab, der geradeaus<br />

zwischen den Häusern hindurchführt und eine Kurve der<br />

Straße abkürzt, die wir erst hinter der alten Schule am Ortsende<br />

wieder erreichen. Auf Asphalt geht es weiter und an einem links<br />

abzweigenden Wanderweg vorbei. Kurz darauf steigen wir an einer<br />

Verzweigung rechts hinauf und sind schon auf der Zufahrtsstraße<br />

zur Ânerie. Durch zwei letzte Kurven geht es hinauf zum<br />

Paddock der Esel und unsere Wanderung ist beendet.


OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />

345<br />

Anfahrt: Von Massat auf die schmale D 18<br />

zum Étang de Lers abbiegen und nach<br />

etwa drei Kilometern in Le Port links dem<br />

Wegweiser »Balad‘âne« folgen. Das Dörfchen<br />

Arac durchfahren und kurz hinter<br />

dem Dorf links dem Fahrweg zum Eselstall<br />

(Hinweisschild) bis zur Parkbucht rechts<br />

der Straße bei GPS N 42°51‘31.1“,<br />

E 1°23‘16.2“ folgen.<br />

Eselmiete: Suzi und Eric, die Inhaber des<br />

Hofes Balad‘âne, züchten Pyrenäenesel<br />

und bilden sie selbst zu Wandereseln aus.<br />

Suzi kommt ursprünglich aus Deutschland,<br />

so bekommt ihr auch ohne Französischkenntnisse<br />

eine perfekte Tourenein führung.<br />

Für mehrtägige Touren ist eine<br />

recht zeitige Anmel dung erforderlich. Auf<br />

dem Hof ist die Übernachtung in einer<br />

Jurte oder im eigenen Zelt möglich, auf<br />

Wunsch auch mit Vollpension am Familientisch.<br />

Zu dieser Tour mit Selbst verpflegung<br />

und eigenem Zelt gibt es viele<br />

Alternativen. Es ist auch möglich, eine<br />

Wanderung mit Unterkünften bei Einheimischen<br />

oder in einem Tipi und mit<br />

Vollverpflegung zu buchen. Mietpreis <strong>für</strong><br />

einen Esel: 1 Tag € 50, 1 Woche € 310.<br />

www.baladane.com<br />

Wanderzeit: Juni bis September<br />

Highlights: Mit Esel wandern, in den<br />

Bergen zelten, den Esel selbst versorgen,<br />

abendliches Lagerfeuer an den Biwak plätzen<br />

in den wiederaufgebauten histori schen<br />

Alm siedlungen Lamarda und Goutets. Der<br />

landschaftliche Höhepunkt ist der Pfad<br />

über den Bergrücken am Tuc de la Coume<br />

am dritten Tag der Wanderrunde.<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

Wildnisfaktor: Wanderrunde mit viel Bergeinsamkeit<br />

und Wildnisfeeling, die aber<br />

durch die Nähe von Straßen und Siedlungen<br />

und die Be treu ung durch die Eselstation<br />

trotzdem Sicherheit bietet.<br />

Zum Eingewöhnen führt die Route am ersten<br />

Tag zivilisationsnah in die Kleinstadt<br />

Massat und zu einem kleinen Zeltplatz auf<br />

einem Bauernhof. Dann geht es auf wenig<br />

begangenen Wegen hinauf in die Berge. Der<br />

Étang de Lers ist dann der nächste motorisiert<br />

erreichbare Zwischen stopp.<br />

Anspruch und Charakter: Gute Mischung<br />

zwischen kleinen Straßen, breiten Schotterwegen<br />

und steinigen Bergsteigen. Sehr<br />

steiler, anspruchsvoller Abstieg zwischen<br />

der Cabane de Roses und Goutets.<br />

Kinder mit maximal 40 Kilo Gewicht können<br />

auf einem Esel reiten, sodass diese<br />

Tour auch <strong>für</strong> Familien mit jüngeren Kindern<br />

perfekt ist. Die Esel dürfen aber maximal<br />

40 Kilo tragen, sodass ihr als Reit tier<br />

einen zweiten Esel mitnehmen müsst.<br />

Unterkünfte:<br />

1 Camping à la ferme de Biert<br />

2 Zeltmöglichkeit Tuc de la Coume<br />

3 Biwakplatz Lamarda<br />

4 Cabane des Roses<br />

5 Biwakplatz Goutets<br />

Ausrüstung: Komplette Zeltausrüstung und<br />

Kocher, Verpflegung <strong>für</strong> fünf Tage. Eventuell<br />

Filter oder Micro pur zur Wasseraufbereitung<br />

mitnehmen. Klapp spaten und<br />

Müllbeutel nicht vergessen.<br />

Verpflegung: Ihr habt unterwegs nur in<br />

Massat die Mög lichkeit zum Einkaufen. Am<br />

Étang de Lers gibt es einen Gasthof 1 .<br />

Karte: Carte IGN 2047 La Bastide­de­Serrou,<br />

Massat, Maßstab 1:25.000. Er hältlich an der<br />

Eselstation.


P<br />

346 Tour 17: Pyrenäen mit Esel<br />

Biert<br />

Boussenac<br />

1<br />

Lirbat<br />

3<br />

Massat<br />

4<br />

Moures<br />

Bougarreit<br />

Le Clauzal<br />

1420m<br />

5<br />

Pic de Balmiou<br />

1611m<br />

Erce<br />

2<br />

Tuc de la Coume<br />

1745m<br />

6<br />

Les Berges<br />

7<br />

Mont Bea<br />

1903m<br />

Tuc de la Lane<br />

1334m


Pic d‘Est<br />

1663m<br />

OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />

347<br />

Bougarreit<br />

Peyregude<br />

2<br />

Le Port<br />

1<br />

B<br />

Balad‘âne<br />

Pic<br />

Pic de l‘Areille<br />

1301m<br />

11<br />

12<br />

10<br />

5<br />

Touron de Lardas<br />

1654m<br />

4<br />

9<br />

Pic de Barres<br />

2043m<br />

Pic de Crè<br />

2197m<br />

Pic de Fontanette<br />

2002m<br />

Étang d‘Arbu<br />

8<br />

3<br />

ea<br />

Auberge<br />

1<br />

Étang de<br />

Lers<br />

0 1000 2000 Meter


348 Tour 18: Von Strand zu Strand auf Korsika<br />

150 m<br />

35 km<br />

3 Tage<br />

ab 10<br />

Tour 18:<br />

Von Strand zu Strand auf Korsika<br />

Auf dem Sentier Littoral um die Désert des Agriates<br />

Die Buchten Plage du Lotu und Plage de Saleccia sind mit feinem<br />

weißen Sand und dem bei Sonnenschein unverschämt türkisblau<br />

leuchtenden Meer echte Paradiesstrände. Sie liegen an der Küste der<br />

Steinwüste Désert de Agriates und sind nur zu Fuß, mit dem Boot oder<br />

einem Allradfahrzeug zu erreichen. Von der Plage de Saleccia wandern<br />

wir auf einem schmalen Küsten pfad weiter in die Einsamkeit.<br />

Mit Blick über das Meer geht es von Bucht zu Bucht bis zur Refuge<br />

de Ghignu, einer einfachen Wanderunterkunft in urigen Steinhütten.<br />

Mit größeren Kids können wir zum Abschluss auch den Weg von<br />

Saleccia zurück nach Saint-Florent zu Fuß in Angriff nehmen.<br />

1. Etappe: Plage du Lotu – Camping Saleccia<br />

5 km, 20 m 20 m, 1 h 45<br />

Diese Tour beginnt gleich mit einem Highlight <strong>für</strong> die Kinder: Wir<br />

fahren mit dem Ausflugsboot Popeye an der Küste entlang von<br />

Saint-Florent zur Plage du Lotu. Wenn ihr euch auf die linke Seite<br />

setzt, könnt ihr schon mal einen Blick auf die Leuchttürme und<br />

den halben Genuesenturm von Mortella werfen, an denen ihr auf<br />

dem Rückweg vorbeiwandert. Zwei Wege verbinden die Plage du<br />

Lotu mit der Plage de Saleccia: Der längere führt an der Küste<br />

entlang, der kürzere quer über die Halbinsel. Wir folgen zunächst<br />

dem Küstenpfad und heben uns die kürzere Variante <strong>für</strong>


OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />

349<br />

die letzte, recht lange Etappe auf dem Rückweg auf. Nach einem<br />

ersten Badebesuch an der Plage du Lotu folgen wir daher dem<br />

Küstenweg nach Saleccia. Schon nach wenigen Minuten Gehzeit<br />

erreichen wir die Paillote de Lotu 1 , eine kleine Strandbar, die<br />

auch schon im Mai geöffnet war.<br />

Dann geht es auf einem Pfad immer oberhalb des Meeres entlang,<br />

bis wir nach einer guten Stunde auf den Beginn der langen<br />

Sandbucht Plage de Saleccia treffen. Gleich am Beginn des<br />

Strandes führt links durch die Dünen ein Sandweg zur Strand bar<br />

Piniccia 2 mit reichhaltiger Auswahl auf der Speisekarte. Es<br />

gibt auch Pizza und drei kleine Menüs <strong>für</strong> Kinder. Am anderen<br />

Ende des Strandes liegt, ebenfalls etwas abseits der Küste, der<br />

Camping U Paradisu di Saleccia. Neben den Zelten der wenigen<br />

Wanderer stehen hier die Zelte von Motorradfahrern und allen<br />

Jeeps, die mit euch auf die Fähre gefahren sind. Wer unseren<br />

Etappenvorschlägen folgt, übernachtet hier erst am zweiten Tag<br />

und wandert heute noch weiter zur Refuge de Ghignu.<br />

Camping Saleccia – Refuge de Ghignu<br />

7 km, 40 m 30 m, 2 h 45<br />

Dieser Abschnitt der Wanderung ist der wildeste und der schönste.<br />

Hier sind die Streckenwanderer beinahe unter sich. Nur wenige<br />

machen sich von der Plage de Saleccia in diese Richtung auf<br />

den Weg. So ist es auch an den kleinen Buchten am Küstenweg<br />

meist recht einsam. Der Weg nach Ghignu beginnt am hinteren<br />

Ende der Bucht von Saleccia und führt zuerst ein Stück durch<br />

dichte, hohe Macchia. Dann folgen in kurzem Abstand zwei kleine<br />

Sandbuchten. Die erste liegt vor einer Felsformation, die wie<br />

ein Tier aussieht, und lädt mit feinem weißen Sand zum Baden<br />

ein. Die zweite, die Bucht von Mignola 3 , ist etwas größer. Sie<br />

besteht aus einer kleinen Wiese, auf der eindeutige Spuren ver­


362 Tour 20: Mit dem Kanu auf der Loire<br />

57 km<br />

Tour 20:<br />

Mit dem Kanu auf der Loire<br />

Auenwälder, Sandbänke und berühmte Schlösser<br />

3 Tage<br />

ab 6<br />

Die Loire gilt als einer der letzten naturbelassenen Flüsse Westeuropas.<br />

Sie ist weder begradigt noch aufgestaut. Ihr breites Bett formt<br />

sich immer wieder neu – das Wasser schafft Sandbänke und spült<br />

sie wieder weg. In ihrem mittleren Teil ist die Loire ein wildes<br />

Paddlerparadies, wie man es in Westeuropa kaum erwartet. Bei<br />

normalem Wasserstand gilt der Flussabschnitt bei Blois als Wanderfluss.<br />

Das Klima ist durch den Atlantikeinfluss warm und mild, die<br />

Ruhe auf dem Wasser wird nicht durch kommerzielle Schifffahrt<br />

gestört und Sandbänke laden zum Rasten oder auch zum Biwakieren<br />

ein. Ideale Voraussetzungen, um <strong>für</strong> ein paar Tage in fast unberührter<br />

Natur die Welt jenseits der Ufer hinter uns zu lassen!


OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />

363<br />

Tag 1: Von Le Cavereau oder Muides-sur-Loire zum Camping<br />

Val de Blois | 19 km, 4 h<br />

Unsere Tour mit gemieteten Kanus von Loire-Kayak startet an<br />

der alten Rampe in Le Cavereau.<br />

Sofort umgibt uns dicht grün bewachsenes Flussufer, je nach Wasserstand<br />

liegen Uferberei che oder einzelne Sandbänke frei. Dann<br />

kommt links der Camping l’Amitié in den Blick: zuerst der kleine<br />

Ausstiegssteg und dann der Platz selbst, der vom Fluss aus gut sichtbar<br />

oberhalb einer wuchernden Wiese hinter Gitterzäunen liegt.<br />

Camping l’Amitié: Wiesengelände durch einen Gitterzaun von Fluss getrennt,<br />

Vermietung von Mobilheimen, keine Bademöglichkeit.<br />

Die moderne Brücke der D 112 kündigt den Ort Muides-sur-Loire an.<br />

Gut einen Kilometer vor der Brücke wird der Fluss auf seiner ganzen<br />

Breite flach und steinig-felsig. Hier befindet sich die beste Fahrrinne<br />

etwa ein Viertel der Flussbreite vom rechten Ufer entfernt.<br />

Der Campingplatz von Muides liegt etwa 250 Meter hinter der<br />

Brückendurchfahrt auf der linken Seite. Kurz vor der Insel ist der<br />

Weg zum Platz am kürzesten.<br />

Camping Muides: Wiesengelände mit Bäumen, Flusszugang überall möglich,<br />

schöne vorgelagerte Insel mit Bademöglichkeit.<br />

Vorbei an Inseln, Sandbänken und dicht bewachsenen Ufern erreichen<br />

wir Saint-Dyé-sur-Loire am linken Flussufer, unverkennbar<br />

wegen seiner großen, ehemaligen Hafenanlagen. An der Hauptstraße<br />

Rue Nationale befinden sich Bäcker, Geschäft sowie das Informationszentrum<br />

»Maison de la Loire« mit einer Ausstellung zur Loire<br />

und der Geschichte St. Dyé’s als Hafen von Schloss Chambord.<br />

Das Leben im Dorf Saint-Dyé änderte sich dramatisch, als König<br />

Francois I. im Jahr 1519 die Errichtung von Schloss Chambord in<br />

Auftrag gab. Der Hafen wurde <strong>für</strong> den Transport der benötigten<br />

Materialien <strong>für</strong> den nur vier<br />

Kilometer entfernten Bauplatz<br />

benötigt, täglich landeten<br />

mehrere Dutzend Schiffe an.<br />

Das Renaissance­ Schloss Chambord<br />

gilt heute als größtes und<br />

prächtigstes aller Loire-Schlösser.<br />

In einem großen Waldgebiet<br />

gelegen, kann es am besten<br />

im Anschluss an die Tour<br />

mit dem Auto oder vom Camping<br />

Val de Blois mit dem Fahrrad<br />

besichtigt werden.<br />

Im 15. Jahrhundert war Le Cavereau ein<br />

Handelshafen. Die Loire­ Flussfahrt war aufgrund<br />

des wechselnden Wasserstandes eine<br />

aufwändige Sache. Kleine Boote mit wenig<br />

Tiefgang transportierten Baumaterial, Wein,<br />

Kaffee und Keramik. Flussab benötigten sie<br />

<strong>für</strong> die 600 Kilometer von Digoin bis Nantes<br />

bei guten Bedingungen etwa zehn Tage.<br />

Flussaufwärts sah das schon anders aus. Von<br />

Segeln und Zugseilen angetrieben, brauchten<br />

die Boote oft monatelang, bis sie wieder im<br />

Heimathafen einliefen. Bei Hoch- und Niedrig<br />

wasser war die Loire gar nicht schiffbar.<br />

Im 19. Jahrhundert verlor die Fluss schiff ­<br />

fahrt an Bedeutung und wurde von der<br />

Eisenbahn abgelöst.


364 Tour 20: Mit dem Kanu auf der Loire<br />

Gefahrenstellen im Flusslauf:<br />

Vor dem Start zur Kanutour müsst ihr vor<br />

allem im Frühjahr oder nach Hochwasser die<br />

aktuelle Situation am Fluss bei der Tourist­<br />

Info oder dem Vermieter erfragen. Unter wegs<br />

solltet ihr auf folgende Dinge achten:<br />

› Hindernisse wie Totholz, umgestürzte Bäu me<br />

und über das Wasser hängende Äste.<br />

› Vor der Brücke bei Chambord sowie nach<br />

der Bogenbrücke in Blois befinden sich<br />

Felsen und Steine im Wasser.<br />

Und das hier ist typisch <strong>für</strong> die Loire:<br />

› Der immer wieder auftretende Westwind<br />

kann das Vorwärtskommen sehr mühsam<br />

machen.<br />

› Bei Niedrigwasser kommen viele Sand bänke<br />

zum Vorschein, die die Suche nach einem gut<br />

zu paddelnden Flussarm erschweren.<br />

› Schwemmsand, in den man einsinken kann,<br />

kann sich an den flussabwärts liegenden<br />

Enden von Sandbänken sammeln. Wir sind<br />

diesem Phänomen aber noch nie begegnet.<br />

› An der Loire besteht grundsätzlich<br />

Bade verbot wegen der Strömung und des<br />

Schwemm sand­Risikos. Allerdings hält sich<br />

niemand daran. Badeplätze <strong>für</strong> Kinder müssen<br />

aber überprüft und überwacht werden.<br />

Ab jetzt lassen Flussbiegun gen<br />

und Inseln, die den Blick verstellen,<br />

die Loire abenteuerlich<br />

wirken. Selbst von der D 951,<br />

die jetzt fast direkt neben dem<br />

linken Ufer verläuft, bekommen<br />

wir durch den dichten Bewuchs<br />

wenig mit.<br />

Ein schöner Picknickplatz befindet<br />

sich auf der großen Insel<br />

hinter Saint-Dyé-sur-Loire bei<br />

N 47°39’18.6‘‘, E 1°28’22.1‘‘.<br />

Wegen seiner weithin sichtbaren<br />

großen Kirche können<br />

wir den kleinen Ort Cour-sur-<br />

Loire auf der rechten Flusseite<br />

am Ende einer langen Link s­<br />

kehre schon früh ausmachen.<br />

Etwa einen Kilometer weiter<br />

finden sich am linken Ufer mehrere<br />

schöne Picknickplätze bei<br />

N 47°38’33.7‘‘, E 1°25’20.8‘‘.<br />

Wir erreichen jetzt den Beginn<br />

des ehemaligen Stausees Lac de Loire. Auch heute noch ist die<br />

Loire hier gerade und fließt nur träge vor sich hin. Rechts oberhalb<br />

der Loire thront das Schloss Menars im Renaissance­Stil.<br />

Das Schloss von Madame Pompadour, der ersten bürger lichen<br />

Mätresse am französi schen Königshof, ist von einer schönen Gartenanlage<br />

umgeben und nicht zu besichtigen.<br />

Kurz vor unserem heutigen Tagesziel sehen wir die Pfeilerreste<br />

einer alten Eisenbahnbrücke, die im Zweiten Weltkrieg zerstört


OUTDOORPARADIES FRANKREICH<br />

365<br />

wurde. Gut 100 Meter vor den Mauerpfosten befindet sich links<br />

gut sichtbar ein Parkplatz mit Picknickbank und Straßenzugang.<br />

Dann erwarten uns die Freizeiteinrichtungen des ehemaligen<br />

Stausees »Lac de Loire«. Vorbei am Freibad und Restaurant mit<br />

Außenterrasse kommen wir zum Kanu­Vermieter »Loire Kayak«,<br />

an einem aufgestellten halben Kajak erkennbar. Dieser Ausstieg<br />

führt auch zum Campingplatz Val de Blois sowie zu einem Spezialitätengeschäft<br />

mit Fischprodukten, das aber auch einige andere<br />

Lebensmittel und Getränke führt (Di bis Sa 10 – 12.30 und 15 –19<br />

Uhr, So und Mo geschlossen).<br />

Camping Val de Blois: Wiesengelände mit einzelnen Hecken und Bäumen,<br />

Fahrradverleih.<br />

Tag 2: Vom Camping Val de<br />

Blois zum Camping Municipal<br />

Chaumont | 20 km, 4 h<br />

Vorbei an einer großen, teils<br />

bewachsenen Sandbank mit<br />

Picknickmöglichkeit kommen<br />

wir zum ehemaligen Wehr, das<br />

den Lac de Loire aufstaute.<br />

Auch heute noch bildet es eine<br />

niedrige Barriere über die ganze<br />

Blois ist vor allem durch sein Königsschloss<br />

bekannt. Hier lebten im Laufe der Ge schich te<br />

sieben Könige und zehn Königinnen. Um<br />

den Schlosshof gruppiert stehen Bauten aus<br />

vier verschiedenen Architektur­Epochen, vom<br />

Mittelalter bis zum 16. Jahrhundert. Spannend<br />

<strong>für</strong> Kinder ist auch das gegenüberliegende<br />

»Maison de la Magie«, das Museum<br />

der Zauberkunst. Hier streckt stündlich ein<br />

großer Drachen seine sechs riesigen Köpfe<br />

aus den Fenstern.<br />

Flussbreite. Eine Durchfahrt ist zwischen dem ersten und zweiten<br />

Pfosten von rechts möglich, ein kleiner Schwall ohne Wellen<br />

zeigt den offenen Durchlauf.<br />

Bis 2006 wurde hier die Loire aufgestaut, um einen See <strong>für</strong> Freizeitaktivitäten<br />

wie Motorboot­ und Wasserskifahren zu schaffen.<br />

Im Sommer war der See ein Ausflugsparadies und mit Wasserfahrzeugen<br />

aller Art gefüllt. Unter anderem aus Gründen des<br />

Umweltschutzes wurde das Wehr aufgegeben.


372<br />

Bergen<br />

24<br />

Oslo<br />

Stavanger<br />

22<br />

23<br />

25<br />

Blaugrünalgen in Skandinavien<br />

Mit den grün leuchtenden Algenblüten einiger<br />

Seen im Sommer bekommt der Mythos<br />

des Naturparadieses im Norden mancherorts<br />

Risse. Landwirtschaft und Besiedlung mit<br />

vielen verstreut liegenden Hütten ohne<br />

Kläranlagen führen zu hohem Nährstoffeingang<br />

in die Seen. Diese Überdüngung und<br />

die zunehmende Erwärmung verursachen im<br />

Som mer immer wieder Algenblüten von Cyanobakterien,<br />

auch Blaugrünalgen genan nt. Sie<br />

bilden leuchtend grüne Schleier im Wasser<br />

und scheiden Giftstoffe aus. Das Wasser ist<br />

dann ungenießbar und ganze Seen werden<br />

auch <strong>für</strong> Badegäste gesperrt, weil Kontakt<br />

mit dem Wasser zu gefährlichen Reizungen<br />

führen kann. Wenn die grünen Bakterienteppiche<br />

absterben, wird bei ihrem Abbau<br />

so viel Sauerstoff verbraucht, dass ein Fischsterben<br />

folgen kann.<br />

Göteborg<br />

Kopenhagen<br />

21<br />

Wandern:<br />

21 Bornholm<br />

3 –4 Tage, 32 km, 300 m<br />

22 Norwegen Setesdal<br />

3 Tage, 15 km, 500 m<br />

23 Norwegen Skrimfjellet<br />

3 Tage, 12 km, 290 m<br />

24 Norwegen Hardangervidda<br />

2 Tage, 11 km, 610 m<br />

Kanu:<br />

25 Stora Le und Haldenkanal<br />

5 Tage, 58 km


TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />

373<br />

TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />

Skandinavien weckt Assoziationen<br />

von unendlicher Weite, wilder Natur,<br />

einsamen Waldgebieten und Hochflächen<br />

mit farbenfroher Tundra und<br />

weiten Seenlandschaften. Und tatsächlich<br />

können unsere nördlichen<br />

Nachbarländer viele dieser Traumvorstellungen<br />

erfüllen.<br />

Norwegen verfügt über ein dichtes<br />

Netz an nicht bewirtschafteten Wanderhütten,<br />

die vom DNT, dem norwegischen<br />

Wanderverein, unterhalten<br />

werden. Mit einem Schlüssel hat man<br />

Zugang zu allen Hütten, die in der<br />

Regel Betten und eine kleine Küche<br />

aufweisen und nach dem Prinzip der<br />

Selbstregistrierung bezahlt werden.<br />

Der flache Südosten Norwegens und<br />

Schweden hingegen bieten ein ideales<br />

Paddelrevier mit einfachen, aber<br />

wunderschön gelegenen Lagerplätzen<br />

entlang der Seeufer.<br />

Entsprechend dem »Jedermannsrecht«,<br />

das jedem Bürger Zutritt zur<br />

Natur gewährleistet, gehören Schweden,<br />

Norwegen und Finn land neben<br />

Schottland und dem Baltikum zu den<br />

letzten Ländern Europas, in denen<br />

man außerhalb von Privatbesitz in<br />

der Natur zelten darf. Gerade das<br />

skandinavische »allemannsretten« verpflichtet<br />

aber auch zu Sorgfalt. Es ist<br />

selbstverständlich, dass in der Natur<br />

keine Spuren hinterlassen werden. In<br />

Dänemark ist das wilde Zelten übrigens<br />

verboten. Auf Bornholm gibt es<br />

aber mehrere einfache Lagerplätze,<br />

die von Wanderern und Fahrradfahrern<br />

<strong>für</strong> eine Übernachtung genutzt werden<br />

dürfen.<br />

Die skandinavische Traumlandschaft<br />

stellt uns aber auch vor Herausforderungen:<br />

Das Wetter ist wechselhaft,<br />

Regenklei dung gehört immer<br />

ins Gepäck, genauso wie die Bereitschaft,<br />

Regen wettertage mit Humor<br />

zu über brücken. Die Wanderwege<br />

können im Früh sommer und nach<br />

Regenfällen sehr matschig sein. Oft<br />

führen sie außerdem über Stock und<br />

Stein, was anstrengend und zeitaufwendig<br />

ist.<br />

Auf dem Wasser ist es der Wind, der<br />

zeitweise <strong>für</strong> schwierige Bedingungen<br />

sorgt. Wellen machen dann die Seen<br />

zum anspruchsvollen Revier und kräftiger<br />

Gegenwind kann uns beim<br />

Paddeln regelrecht ausbremsen. Da<strong>für</strong><br />

erleben wir im Norden vielerorts<br />

noch ein Stück echte Wildnis, in die<br />

nur noch Fußpfade oder Wasserwege<br />

führen.


374 Tour 21: Küstenweg um Bornholm<br />

300 m<br />

32 km<br />

3 – 4 Tage<br />

ab 6<br />

Tour 21:<br />

Auf dem Küstenweg<br />

um Bornholm<br />

Eine Inselwanderung an der dänischen Ostsee<br />

Die kleine Insel Bornholm ist das richtige Ziel <strong>für</strong> alle, die die Ostsee<br />

wild und ungezähmt ohne Strandkörbe und Seebrücken mögen.<br />

Kleine Orte mit bunten Häusern und Hafenbecken, in denen noch<br />

Fischerboote schaukeln, ergänzen die Idylle. Rund um Bornholm<br />

führen ein Rad- und ein Fußweg. Am Küstenweg stehen neben Campingplätzen<br />

auch einfache Biwakplätze zur Verfügung, die von<br />

Wanderern und Fahrradfahrern <strong>für</strong> eine Nacht genutzt werden dürfen.<br />

Jeder Ort der Insel ist mit dem Bus zu erreichen, sodass ihr<br />

auch vor und nach dieser Wanderung problemlos ohne Auto zurechtkommt.<br />

Das Auto bleibt im Hafen von Sassnitz oder noch besser:<br />

Lasst es einfach gleich zu Hause.


TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />

375<br />

Von Rønne zum Campingplatz Nordskoven<br />

3 km, 10 m, 1 h<br />

Vom Hafen peilen wir zuerst die Touristeninfo 1 an, die wir<br />

schon von der Fähre sehen können. Hier gibt es einen Busfahrplan<br />

und wir können auch ein Heftchen mit weiteren Informationen<br />

über diesen Weg kaufen. Dann folgen wir entweder dem direkt<br />

am Was ser weiterführenden Küstenweg oder machen einen<br />

Abstecher in den Ortskern, um Kronen abzuheben oder noch etwas<br />

<strong>für</strong>s Abend essen einzukaufen.<br />

Dazu wählen wir an der Info den Weg immer geradeaus in Richtung<br />

Ort, bis wir den Marktplatz erreichen. Hier gibt es auf der<br />

linken Seite eine Bank. Dann folgen wir links der Fußgängerzone<br />

und halten uns immer geradeaus, bis wir zum Stadtrand gelangen.<br />

Noch ein letztes Stück wandern wir an der Straße entlang<br />

bis zum Campingplatz, der <strong>für</strong> den ersten Abend unser Quartier<br />

sein soll. Alternativ können wir aus dem Zentrum von Rønne den<br />

Bus nehmen.<br />

Nordskoven Strandcamping: weitläufige Zeltwiese mit Bäumen, einige Picknicktische,<br />

Lagerfeuerplatz, Camperküche, Brötchenservice. Luftkissen­Trampolin<br />

<strong>für</strong> die Kids. Es gibt hier auch nette rote Holzhütten zu mieten. Der<br />

Campingplatz liegt direkt hinter einem schönen Sandstrand und ist gerade<br />

richtig zum entspannten Ankommen. nordskoven.dk<br />

1. Etappe: Von Rønne nach Hasle<br />

8,5 km, 30 m 30 m, 3 h<br />

Der Küstenweg führt direkt zwischen Campingplatz und Strand<br />

hindurch. Wir müssen also nur zum unteren Ausgang hinaus und<br />

dann, statt geradeaus zum Meer zu gehen, rechts abbiegen.<br />

Jetzt sind wir zuerst auf einem breiten Waldweg unterwegs und<br />

vom Meer ist nichts zu sehen. Es führen allerdings etliche Stichwege<br />

vom Waldweg zum Strand. Wir könnten also auch ein Stück<br />

mit Meerblick durch den Sand stapfen und zum Waldweg zurück­


392 Tour 23: Von Skrim übers Omholtfjell<br />

290 m<br />

12 km<br />

3 Tage<br />

ab 6<br />

Tour 23:<br />

Von Skrim übers Omholtfjell<br />

Wildes Norwegen mit Heide, Wald und<br />

flechtenbewachsenen Felsen<br />

Die Wanderung mit kurzen Etappen führt durch die großartige Natur<br />

Norwegens mit Wäldern, sumpfigen Bereichen und felsigen Heidekuppen.<br />

Sie fühlt sich nach wilder Natur an, obwohl sie in der<br />

Peripherie einer Ferienhaussiedlung liegt. An den Abenden warten<br />

zwei schöne Wanderhütten auf uns. Die erste wird wegen des<br />

kurzen Weges nur wenig besucht, die zweite liegt traumhaft schön<br />

an einem See mit Bademöglichkeiten. Wir sollten also genug Zeit<br />

einplanen, um dort das Outdoorleben mit Kindern zu genießen.<br />

Tag 1: Von Skrim nach Darrebu<br />

1,4 km, 50 m 10 m, Gehzeit 45 Minuten<br />

Wir starten am oberen Parkplatzanfang an der großen Informationstafel.<br />

Hier beginnt an einem mit vielen Hinweisschildern<br />

gepflasterten Lichtmast der Weg zur Hütte Darrebu nach links:<br />

»Darrebu 1,3 km«. Der schmale, blau beschilderte Pfad leitet uns<br />

durch Blaubeergestrüpp und Fichtenwald und an einem Haus zur<br />

Linken vorbei. Dann verläuft er ganz nahe am sumpfigen Wiesental<br />

zur Linken. Anschließend führt er teils sandig, teils über<br />

Wurzeln und Felsen zwischen einigen verstreuten Häusern der<br />

Siedlung hindurch. Das erste steht rechts oberhalb, dann folgen<br />

drei weitere links. An einer Verzweigung beim letzten dieser<br />

Häuser halten wir uns ganz leicht links. Wir passieren im Wald<br />

ein weiteres Haus, wandern in einem Linksbogen auf schmalen


TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />

393<br />

Stegen 1 über eine Wiese und<br />

biegen an der folgenden Schneise<br />

links ab. Kurz darauf folgt<br />

ein kleiner, mit schmalem Steg<br />

überspannter Bachlauf.<br />

Durch überwiegend waldiges<br />

Gelände erreichen wir eine<br />

weitere Wiese, die mit Stegen<br />

aufwartet. Dann überqueren wir<br />

eine Schotterstraße und folgen<br />

den letzten Metern des Pfades<br />

bergauf zur Hütte.<br />

Selbstversorgerhütte Darrebu:<br />

Darrebu ist abgeschlossen mit einem<br />

Vorhänge schloss, auf das der DNT­<br />

Schlüssel passt. Die kleine Hütte verfügt<br />

über einen Aufenthaltsraum mit<br />

Sofa, Tisch, Holzofen und kleiner<br />

elektrischer Küche sowie zwei getrennte<br />

Schlafzimmer mit je vier<br />

Betten. Wasser wird mit einer Handpumpe<br />

gefördert. In einem Nebenhäuschen<br />

befinden sich eine Trockentoilette<br />

und der Holzvorrat. Aufgrund<br />

ihrer Nähe zur Siedlung wird die<br />

Hütte nicht so viel genutzt. Sie liegt<br />

aber wunderschön und gefühlt ein­<br />

sam auf einer kleinen, offenen Kuppe<br />

im Wald und bietet einen tollen Start<br />

ins Familien aben teuer.<br />

Der norwegische Wanderverein DNT und<br />

die Wanderhütten<br />

Seit 150 Jahren betreibt der DNT Wanderhütten<br />

und unterhält Wege, zum guten Teil<br />

auf ehrenamtlicher Basis. Die Hütten werden<br />

von zwei Hüttenwarten betreut, die regelmäßig<br />

nach dem Rechten sehen. Meist<br />

im Winter, wenn die Hütten mit Schneemobilen<br />

erreichbar sind, werden Vorräte aufgefüllt,<br />

Bettwäsche gewechselt und Reparaturmaterial<br />

mitgebacht. Dabei unter gliedert<br />

sich der DNT in einzelne Sektionen, die<br />

<strong>für</strong> bestimmte Regionen und die entsprechenden<br />

Wege und Hütten zuständig sind.<br />

Als Mitglied beim DNT kann man sich einen<br />

Hüttenschlüssel gegen Gebühr ausleihen<br />

und hat im Zweifel Vorrecht bei den Schlafplätzen.<br />

Meist wird jedoch einfach enger zusammengerückt,<br />

wenn viele Wanderer<br />

gleichzeitig an eine Hütte kommen. Neben<br />

vielen Hütten darf auch gezeltet werden.<br />

Die meisten Hütten verfügen über Matratzen<br />

mit Bettwäsche oder Decken, Küchen ausstattung<br />

und Gaskocher, Trockentoilette<br />

und einen kleinen Ofen mit Brennholz.<br />

Die Mitgliedschaft beim DNT kann man unter<br />

deutsch.dnt.no übers Internet beantragen.<br />

Sie kostet pro Familie NOK 1250, das<br />

sind ungefähr € 125. Nur Mitglieder bekommen<br />

einen Schlüssel <strong>für</strong> die Hütten.


396 Tour 23: Von Skrim übers Omholtfjell<br />

feuchte Senke. Nach weiteren 300 Metern fällt der felsige Weg<br />

ab zum See Store Stølevann, hinter dem sich die schroffen, fast<br />

senkrechten Felswände des Stølefjells erheben. An dem Bootshaus<br />

vorbei überqueren wir die schmale Staumauer und erreichen<br />

die beiden Hütten des DNT, rechts das Ferienhaus des DNT<br />

und geradeaus das Haus <strong>für</strong> Wanderer.<br />

Selbstversorgerhütte Ivarsbu: Ivarsbu liegt absolut traumhaft am See. Die<br />

Hütte ist ebenfalls abgeschlossen. Staunen, baden, angeln, spielen und draußen<br />

an der großen Feuerstelle sitzen lassen hier die Zeit vergessen. Die Unterkunft<br />

bietet einen großen Aufenthaltsraum mit Tischen und Sesseln, Fenstern zum See<br />

und Kamin sowie eine Küche mit Gasherd. Die Hütte ist in mehrere Zimmer aufgeteilt.<br />

Eines davon erreicht man durch den äußeren Gang am Haus entlang, ein<br />

anderes befindet sich im Bootshaus. Es gibt hier insgesamt 18 Schlafplätze. Das<br />

kleine spitzgieblige Brunnenhaus sowie eine größere Hütte mit Trockentoiletten<br />

befinden sich rechts vom Haus abwärts in Richtung »Passebekk, Stole SR«.<br />

Aufgrund der fantastischen Lage und der Nähe zum Parkplatz am unteren<br />

Stølevann ist die Hütte sehr beliebt auch <strong>für</strong> Wochen endausflüge.<br />

Tag 3: Von Ivarsbu nach Skrim<br />

4,8 km, 120 m 160 m, Gehzeit 2 h<br />

Von Ivarsbu aus gehen wir zuerst auf gleichem Weg zurück bis<br />

zur Verzweigung nach etwa 900 Metern, an der wir von rechts<br />

kamen. Hier halten wir uns leicht links. Soweit vorhanden folgen<br />

wir der Beschilderung Richtung »Omholt P«. Mit schöner Aussicht<br />

wandern wir am Ostufer des Sees Svarttjern entlang. Einen<br />

Abzweig in Richtung »P Lille Støle« ignorieren wir und wandern<br />

am Ende des Sees auf eine Felskuppe und weiter hoch auf<br />

den Dulpeknatten 5 . Seine Westflanke fällt steil ab und bietet<br />

eine großartige Sicht auf die Umgebung, vom Gipfel­Steinmännchen<br />

führen Pfade nach rechts zu Aussichtspunkten an der Abbruchkante.


TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />

397<br />

Wir kehren zum Hauptweg zurück und folgen ihm durch lichte,<br />

typisch nordische Vegetation und oft über Felsen. Es geht langsam<br />

abwärts. Kurz vor Erreichen des vor uns liegenden Tals, in<br />

dem weitere Häuser gebaut werden, steuern wir auf die gut sichtbare<br />

Kehre der Schotterstraße am gegenüberliegenden Hang zu.<br />

Dazu gehen wir an einer ersten Verzweigung geradeaus, treffen<br />

auf einen ehemaligen Fahrweg und laufen hier leicht links auf<br />

dem Fußpfad weiter. Wir queren die neue Schotterstraße und folgen<br />

dem schmalen Pfad hoch zur 180-Grad-Kehre 6 . Diese<br />

wandern wir aufwärts und laufen sofort am Ende der Kehre in die<br />

Schneise, die recht steil geradeaus hoch in den Wald führt.<br />

Nach einiger Zeit ist auch wieder eine blaue Beschilderung zu<br />

finden. Über Stock und Stein geht am Westhang des Stulsjernet<br />

hinauf. Dabei halten wir uns rechts der Kuppe. Auf der anderen<br />

Seite wandern wir relativ steil hinunter zu einer Schotterstraße.<br />

Hier folgen wir dem Fahrweg geradeaus zwischen den Hütten von<br />

Ohmholtsetra 7 hindurch. Der Weg wird zum Wiesenpfad, bringt<br />

uns zu einer Brücke und wir überqueren einen idyllischen Bach<br />

mit hohen Grasufern. Auf der anderen Seite erwarten uns Stege.<br />

In einer Linkskehre gehen wir auf einer Wiesenschneise geradeaus<br />

hoch zum dem Wegweiser in etwa 100 Meter Entfernung.<br />

Hier geht es auf einem etwas sumpfigen Wiesenpfad weiter in<br />

der eingeschlagenen Richtung nach »Omholt P«. Im Verlauf rückt<br />

der Wald zu beiden Seiten immer näher. Dann trifft unser Pfad<br />

auf die Steg-Kurve 1 vom ersten Tag. Wir biegen nach links ab<br />

und folgen dem bekannten Weg zum Parkplatz.


egen Skrimfjellet - Tour 23 - Ansgar Jöbkes - 19.01.2020<br />

398<br />

Tour 23: Von Skrim übers Omholtfjell<br />

Store Stølevann<br />

Stølefjell<br />

2<br />

Vesle Stølevann<br />

Kvernaelva<br />

4<br />

Svarttjern<br />

600<br />

Digerhaug<br />

5<br />

Taraldsvannet<br />

Fontevannet<br />

Krokvannet<br />

Erweiterung der Tour<br />

Sowohl von der Hütte Darrebu wie auch von<br />

der Hütte Stølefjell aus lässt sich die Hütte<br />

Sørmyrseter in gut 2,5 h erreichen (ab<br />

Darrebu 7,8 km, 180, ab Stølefjell 6 km,<br />

120 m). Allerdings gilt die Schwierigkeit<br />

mit der Beschilderung auch hier, sodass<br />

diese Route nur mit größeren Kindern, einer<br />

guten Karte und gutem Orientierungs vermögen<br />

in Angriff genommen werden sollte.<br />

Von Sørmyrseter sind es nur 2,4 Kilometer<br />

mit knapp 300 Höhenmetern auf den<br />

Styggmann mit grandioser Rundum sicht.<br />

Vorsicht: Der Weg hoch ist steil und felsig<br />

und die Orientierung schwierig. Verliert<br />

man die einzige Auf- bzw. Abstiegsroute,<br />

steht man schnell vor oder oberhalb unüberwindbarer<br />

Felswände und schon häufiger<br />

Maurlivannet<br />

mussten Wanderer hier gerettet werden.<br />

3<br />

Øyangen<br />

Fjellsetertjernet<br />

Omholtfjell<br />

2<br />

6<br />

Grønvanne


TOUREN FÜR NORDLAND-FANS<br />

399<br />

TOUREN-STECKBRIEF<br />

a<br />

gerhaug<br />

Anfahrt: Von der E 40 zwischen Larvik und<br />

Kongsberg hinter Hvittingfoss nach links<br />

abbiegen auf ein kleines Sträßchen nach<br />

Hvål, an der T-Kreuzung links nach<br />

Passebekk, nach drei Kilometern links Richtung<br />

»Skrim S, Omholtfjell«. Dem Sträßchen<br />

<strong>für</strong> gute vier Kilometer aufwärts folgen,<br />

dann rechts Richtung »Skrim S,<br />

Omholtfjell«. Ab hier Mautstraße (70 NOK,<br />

Bezahlautomat <strong>für</strong> Visa- oder Mastercard).<br />

Ein asphaltiertes Sträßchen führt<br />

hoch zum »Omholt Park platz«, einem riesigen<br />

Schotter platz mit Toilettenhäuschen.<br />

GPS N 59°29‘19.0‘‘, E 9°46‘10.1‘‘.<br />

Wildnisfaktor: Skrim ist eine weitläufige<br />

Feriensiedlung am Ostrand des Omholtfjells.<br />

Wer es einrichten kann, sollte Wochen<br />

enden und die Hauptreise zeit im<br />

Sommer meiden. Die Siedlung ist zerstreut<br />

und die Natur reicht auch zwischen<br />

die Häuschen, sodass die Umge bung auch<br />

im Sommer noch recht natürlich wirkt.<br />

Highlights: Wilde, nordische Natur, Wegpassagen<br />

mit schöner Aussicht, die großartige<br />

Lage der Hütte Ivarsbu am See.<br />

Anspruch und Charakter: Naturnahe<br />

Pfade, teils matschig, felsig oder auf<br />

Stegen. Der Wegverlauf ist meist gut zu<br />

sehen, aber viele Kreuzungen sind schlecht<br />

markiert. Vorsicht, am zweiten und dritten<br />

Tag gibt es jeweils eine Stelle mit schöner<br />

Aussicht, die direkt an einem steilen<br />

Felsabbruch liegt.<br />

Das große Netz an Wanderwegen ist teilweise<br />

sehr schlecht beschildert. Die Ortsangaben<br />

auf den Schildern sind auf der<br />

topographischen Karte nicht immer zu finden.<br />

Wir empfehlen daher, zusätzlich GPS-<br />

Navigation einzusetzen.<br />

Markierung: Blau <strong>für</strong> den Wanderweg, rot<br />

sind die Langlaufpisten <strong>für</strong> den Winter.<br />

Wanderzeit: Mai bis Anfang Oktober.<br />

Unterkünfte:<br />

1 Darrebu: DNT-Mitglied NOK 150, Kind<br />

frei, Nicht DNT-Mitglied: NOK 325, Kind<br />

100, Tagesnutzung NOK 30 (DNT-Kind frei).<br />

2 Ivarsbu: DNT-Mitglied NOK 180,<br />

13 – 16 Jahre NOK 95, 0 – 12 Jahre frei,<br />

Nicht-Mitglied: NOK 280, 0 – 12 Jahre<br />

NOK 145, Tagesnutzung NOK 35 – 70.<br />

Wechselkurs: 100 NOK sind etwa € 10.<br />

Bezahlt wird bisher per Scheck, aus dem<br />

Ausland funktioniert aktuell nur nachträgliche<br />

Überweisung.<br />

Ausstattung: Selbstversorgerhütten mit<br />

Betten, Kochmöglichkeit und Wasserversorgung.<br />

Ausrüstung: Verpflegung und Hüt tenschlafsäcke<br />

müssen mitgebracht werden.<br />

Nordre<br />

Støveltjern<br />

Stulstjernet<br />

500<br />

7 Omholtsetra<br />

600<br />

600<br />

600<br />

Grønvannet<br />

1<br />

1<br />

Omholt P<br />

0 500 1000 Meter

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