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Unser-Rietberg Ausgabe 01

Wissenswertes aus Rietberg, den Stadtteilen und der Umgebung

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Lokales

merkwürdig und surreal, dieser

leere Raum und das Wissen

darum, dass die betagten Menschen

jetzt nur auf ihren Stationen

über die hausinterne Übertragungsanlage

alles verfolgen

können.“

Übertragung, das ist ein Stichwort,

mit dem Zander öfters

konfrontiert wird. Warum nicht

die Gottesdienste live ins Internet

übertragen? Für den Rietberger

Geistlichen ist das kein

Thema. Es gebe Sendungen

aus den großen Domkirchen,

mit und ohne bewegte Bilder,

es gebe Fernsehgottesdienste,

die man sich anschauen könne.

„Aber für hier ist das einfach

nichts, wir haben das natürlich

auch diskutiert. Aber es

würde letztlich die Spiritualität

der Gottesdienste eher stören.

Wir sind Laien vor der Kamera,

da fällt es unter Beobachtung

durch die Technik schwer, sich

ganz auf die tiefe Bedeutung

der Messfeier einzulassen“, so

Zander.

„Und letztlich schaut man doch

immer wieder mal, wo bin ich

jetzt, wo ist die Kamera, man

fragt sich, wie muss ich schauen,

wie mich hinstellen, was

muss ich auf den Punkt genau

machen, damit die Übertragung

passt?“ Statt Visualisierung

setzen die Rietberger

Geistlichen auf ein inneres Miteinander

und das Wissen um

die Verbundenheit zwischen

und mit den Christen in allen

Stadtteilen.

Ein wenig zurück in Zeiten, in

denen Armbanduhren, Smartphone-Wecker

und Digitalisierung

Zukunftsvisionen gewesen

sein mögen, geht das tägliche

Procedere. Betagte Menschen

werden es noch wissen: einst

riefen Kirchenglocken zu bestimmten

Tagesabläufen, läuteten

mittags minutenlang und

jedes Kind wusste: zu Hause

gibt es Essen, also flott auf den

Weg machen. Sie läuteten, um

Gottedienste anzukündigen,

und ebenso, wenn jemand gestorben

war. Den Glocken galt

die Aufmerksamkeit aller.

Letztlich jahrzehntelang war

das Geläut aber dann nur noch

Beiwerk und gehörte halt zum

Tag dazu. Und tut das neuerdings

auch wieder. Denn seit

Corona ertönen die Glocken in

den sieben Rietberger katholischen

Kirchen und der evangelischen

Gemeinde jeden Abend

um 19 Uhr unüberhörbar als Signal

dafür, miteinander ins Gebet

und in Besinnung zu treten.

Montags bis samstags um 19

Uhr starten auch die Gottesdienste.

„Ich stelle mich dann

immer still vor den Tabernakel

und denke an alle Menschen,

die sonst hier in der Kirche dabei

sein können, ich denke an

alle, die im Laufe des Tages per

Telefon oder Mail ihre Anliegen,

ihre Sorgen und Bitten übermittelt

haben. Natürlich beziehen

wir jedes Ansinnen auch in der

Messfeier in die Fürbitten und

Gebete ein, ganz so wie sonst

auch.“ Die Feier der Eucharistie

gelte als die allzeit wichtigste

Verbindung und der tiefste Ausdruck

unserer Gemeinschaft.

Dass die ganze Situation nicht

normal ist und allen viel abverlangt,

weiß Zander und auch,

dass sich neue Wege auftun

in der Betrachtung des Alltags

und des Glaubens. Ein Beispiel

ist für ihn die Erkenntnis, die er

jüngst im Pfarrbrief so formulierte:

„Ich vermisse Euch, das

muss ich ganz deutlich sagen.“

Vielleicht allzu sehr ein Selbstverständnis

sei es gewesen,

immer vor einer gut gefüllten

Glaubensgemeinschaft das gewohnte

Zeremoniell abzuhalten.

Jetzt sei eine neue Tiefe entstanden.

„Wenn ich so allein

am Altar stehe und in den leeren

Raum schaue, dann denke

ich an die, die eigentlich dabei

wären, an die Gesichter auf den

Stammplätzen und die vielen

anderen, denen regelmäßige

Messen ein Herzensanliegen

sind. Besonders schwer ist es,

wenn Menschen hereinkommen

und man ihnen sagen

muss, dass sie die Kirche verlassen

sollen.“

An den Ostertagen werde sicherlich

noch einmal besonders

deutlich, wie sehr man einander

fehle. Tage, an denen ähnlich

wie Weihnachten, der Gottesdienstbesuch

mehr als nur

ein Wochenendritual sei. „Dass

wir einander vermissen, heißt

sicher auch, dass wir uns aufeinander

freuen, wenn einmal

die Sperren aufgehoben sind,

ich jedenfalls freue mich riesig

auf diese kommende Zeit.“

Zander und die weiteren Geistlichen

im Pastoralen Raum laden

rund um Ostern zu folgenden

Terminen zum Innehalten ein:

Gründonnerstag, 17.30 Uhr,

St. Marien, 20 Uhr St. Johannes

Baptist, Abendmahlfeier; Karfreitag,

jeweils 15 Uhr, St. Marien,

St. Johannes Baptist Karfreitagsliturgie;

Samstag, 11. April,

21 Uhr, St. Johannes Baptist,

Osternachtsfeier; Sonntag, 12.

April, 4.30 Uhr Osternachtsfeier

in der Abtei; 11 Uhr St. Johannes

Baptist Festhochamt.

Zudem halten die Verantwortlichen

Kontakt über neue Medien

wie bisher so noch nicht

praktiziert.

Täglich gibt es im Internet unter

www.pv-rietberg-sued.de Impulse

zum Glauben und speziell

für die Kommunionkinder und

deren Eltern ergänzende Tipps,

Anregungen und Nachdenkliches.

Wann die Erstkommunion

oder gar die Firmung möglich

sein werden im weiteren Jahreslauf,

, das steht nach wie vor

noch nicht fest.

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