Basisuntersuchung Bocholt / Sporkâ â Nahversorgung - Hans Hund
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<strong>Basisuntersuchung</strong> <strong>Nahversorgung</strong> <strong>Bocholt</strong> / Spork<br />
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2. <strong>Nahversorgung</strong> im Ländlichen Raum<br />
Deutschlandweit ist seit Jahren ein erheblicher Rückgang der Verkaufsstellen im Lebensmitteleinzelhandel<br />
von ca. 150.000 im Jahr 1966 auf ca. 55.000 im Jahr 2002 festzustellen. (Quelle: Institut für<br />
ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), 2005) Meist trifft diese Tendenz die Lebensmittelgeschäfte in<br />
den weniger dicht besiedelten Räumen, der so genannten Fläche. Mit dem Rückgang der Handels- und<br />
Dienstleistungsbetriebe aus ländlichen Gemeinden und Stadtteillagen kann die wohnortnahe Versorgung<br />
nicht mehr flächendeckend gewährleistet werden. Dort wo einst mehrere Bäcker, Metzger und<br />
Lebensmittelgeschäfte existierten, findet man heute verlassene Ladenlokale und zu Wohnungen<br />
umgebaute Geschäftshäuser. Zahlreiche, größtenteils fußläufig erreichbare Standorte sind aufgegeben<br />
worden oder stehen zunehmend auf dem Prüfstand. Bei den noch bestehenden Betrieben zeichnet sich<br />
häufig ab, dass diese auch noch in den nächsten Jahren vor der Schließung stehen. Zum Teil sind es<br />
Familienbetriebe, die auf die Pensionsgrenze hinarbeiten. Insgesamt wird diese negative Entwicklung<br />
durch weitere Konzentrationstendenzen noch verstärkt, der Druck im Lebensmitteleinzelhandel wird<br />
dadurch zukünftig noch zunehmen. Die größten fünf Unternehmen haben einen Umsatzanteil von 62 %<br />
im Jahr 2002. Für 2010 wird der Umsatzanteil gar auf 82 % prognostiziert. (Quelle: Bundesverband des<br />
Deutschen Lebensmittelhandels, BVL)<br />
Als Folge dieser Entwicklungen können nicht mehr alle Mitglieder unserer Gesellschaft wie bislang in<br />
gleichem Umfang und in gleicher Qualität versorgt<br />
werden. Damit nimmt besonders in ländlichen<br />
Gebieten die Versorgungsqualität ab oder ist<br />
sogar gefährdet. Besonders betroffen von dieser<br />
Entwicklung sind ältere Menschen, Menschen mit<br />
Behinderung und einkommensschwache Bevölkerungsgruppen.<br />
In vielen Dörfern ist die <strong>Nahversorgung</strong> in den<br />
letzten Jahrzehnten mehr und mehr sogar<br />
Quelle: BVL<br />
gänzlich zusammengebrochen, insbesondere<br />
wenn die Versorgung mit Waren des täglichen<br />
Bedarfs nicht mehr ohne PKW oder Benutzung<br />
des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)<br />
möglich ist. Dabei geht es nicht nur um die<br />
Deckung des täglichen Bedarfs, sondern in<br />
gleichem Maß um den Rückzug von<br />
Dienstleistungen wie Post, Bank, Verwaltung,<br />
sozialen und medizinischen Diensten, sowie um<br />
Schaffung kultureller Anreize.<br />
Was nun zur <strong>Nahversorgung</strong> gehört, ist laut einer Studie des Instituts für ökologische<br />
Wirtschaftsförderung (IÖW) in Berlin nicht einheitlich definiert. In unseren Überlegungen gehen wir von<br />
einer ganzheitlichen Betrachtung aus. Dies sieht unter <strong>Nahversorgung</strong> eine Rundumversorgung vor, die<br />
Tab. 1<br />
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