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das schlafmagazin Wege zum gesunden Schlaf: Ausgabe 2/2020

Mit Schlafapnoe, COPD und Asthma in Corona-Zeiten Neues zur Schichtarbeit Die Stunde des Wolfs

Mit Schlafapnoe, COPD und Asthma in Corona-Zeiten
Neues zur Schichtarbeit
Die Stunde des Wolfs

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DAS INFORMATIONSFORUM RUND UM DEN SCHLAF Heft Nr. 2 2020 18. Jahrgang EURO 3,50 sfr 5,20 61822

www.dasschlafmagazin.de

das

schlafmagazin

Wege zum gesunden Schlaf

Mit Schlafapnoe, COPD

und Asthma in Corona-Zeiten

Neues zur Schichtarbeit

Die Stunde des Wolfs

4 197518 303009 02


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EDITORIAL

„Bei Mundtrockenheit

vertrauen wir auf

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ein angenehm frisches

Mundgefühl und

schenkt uns so mehr

Lebensfreude.“

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer hätte Anfang des Jahres gedacht, dass sich unser aller Leben innerhalb weniger Wochen

so grundlegend verändern würde? Und leider sieht es nicht nach einer schnellen

Besserung der Situation aus: Solange es keinen Impfstoff und kein Medikament gegen das

Corona-Virus gibt, werden wir auf Distanz zueinander bleiben müssen, mit Mundschutz,

viele von uns im Homeoffice, manche mit weniger Arbeit dafür mehr Zukunftssorgen –

dem Schlaf ist das alles sicher nicht förderlich.

Aber wir haben keine Wahl, müssen das Beste aus der Situation machen. Und vielleicht

erkennen wir jetzt, in der erzwungenen Entschleunigung, was uns wirklich wichtig und

lieb ist... Unbedingt lesenswert ist der Text von Matthias Horx über die „Welt nach Corona“.

Er ist überraschend versöhnlich und tröstlich.

Wir haben natürlich für Sie Informationen über das Virus, aber auch viele

andere interessante Beiträge. Etwa über Schichtarbeit von Prof. Kneginja

Richter. In den letzten Jahren wurde zu dieser Problematik sehr

viel geforscht: Allein zwischen 2017 und 2019 sind 106 neue Studien

zum Thema Schichtarbeit erschienen.

Wir berichten auch über die Zeitumstellung, gegen die sich Prof.

Till Roenneberg einsetzt. Er hat unserer Bundeskanzlerin einen Brief

geschrieben, den wir hier leicht gekürzt abdrucken.

Mit Prof. Winfried Randerath sprachen wir darüber, dass in zahlreichen

neueren Studien die Zahlen zur Häufigkeit der obstruktiven Schlafapnoe erschreckend

hoch sind. Woran liegt das, und welche Konsequenzen hat es? Schließlich kann

man ja nicht der Hälfte aller Menschen eine Maske überstülpen oder eine Schiene in den

Mund schieben – und in vielen Fällen wäre das sicherlich auch gar nicht notwendig. Wir

haben uns die Studien einmal angeschaut und Prof. Randerath nach seiner Meinung dazu

befragt.

Mir hat es die „Stunde des Wolfs“ angetan. Seitdem ich diesen Text gelesen habe, schaue

ich nachts ängstlich auf die Uhr. Wenn es gegen drei Uhr ist, beschleicht mich ein sehr,

sehr ungutes Gefühl und ich kann nichts dagegen tun...

Ihre

Trockener

Mund durch

Schlafapnoe?

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Behandlung bei Mundtrockenheit

Eine Folge von Schlafapnoe kann

Mundtrockenheit sein, die trotz

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CPAP-Therapie entsteht oder weil

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1) Quelle: Belcaro (2018); Obstructive sleep apnea: standard

management and the use of an artificial saliva in a registry study,

Gen Med Open, 2017, 2(1):1-7 doi: 10.15761/ GMO.1000122

www.aldiamed.de


INHALT

Interview mit Prof. Dr. med. Winfried Randerath

Mit Schlafapnoe, COPD und Asthma in Corona-Zeiten 6

Hintergrundwissen

Was ist der Unterschied zwischen Bakterien und Viren? 8

Die Welt nach Corona

Die Corona-Rückwärts-Prognose: Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise „vorbei” ist 10

Neue Erkenntnisse zum Thema Schichtarbeit:

Wie kommt man mit dem Leben gegen die innere Uhr zurecht? 14

Jeder hat ein Recht auf Schlaf!

Ein Schlafforscher kämpft für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen 18

Notwendiges Übel oder sinnvolle Hilfe?

Die Gebrauchsanleitung 21

50% aller Männer, 30% aller Frauen –

warum leiden plötzlich so viele Menschen an Schlafapnoe? 22

Was tun mit den vielen Schlafapnoikern?

Ein Interview mit Prof. Dr. med. Winfried Randerath 24

Gespräch mit Andreas Henke

Zungenschrittmacher als erfolgreiche Behandlungsalternative bei obstruktiver Schlafapnoe 30

Bissveränderungen bei einer Schienentherapie vorbeugen:

Die Guten-Morgen-Schiene 32


Die nächste Ausgabe des Schlafmagazins erscheint im August 2020

Die Lattoflex-Schlafstudie 2019

So schlecht schläft es sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz 36

Wozu eigentlich ein Seniorenbett? 38

Tödliche familiäre Insomnie:

Eine Familie kann nicht mehr schlafen 40

World Sleep Day:

Weil ohne gesunden Schlaf nichts geht 44

Die Traum-Kolumne 45

Zwischen finsterer Nacht und Morgen:

Die Stunde des Wolfs 46

Leben in Zeiten der Corona-Pandemie 48

RUBRIKEN

Adressen 49

Impressum 50

Abo-Formular 51


CORONA-PANDEMIE

Interview mit Prof. Dr. med. Winfried Randerath

Mit Schlafapnoe, COPD und

Asthma in Corona-Zeiten

Eine Corona-Infektion sei besonders für ältere Risikopatienten gefährlich. So heißt es in den Medien. Die Wirklichkeit

hat diese Behauptung schon lange ins Reich der Panikmache verwiesen. Junge, kräftige Menschen sind ebenso gefährdet

und versterben. Doch Betroffene mit Schlafapnoe, COPD und Asthma fragen sich zurecht, wie gefährlich ihnen Corona

werden kann und welche Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll sind außer den üblichen Verhaltensregeln „Abstand wahren,

Handschuhe tragen und Hände waschen“. Werner Waldmann sprach mit dem Pneumologen, Schlafmediziner und Generalsekretär

der DGP, Prof. Dr. med. Winfried Randerath aus Solingen.

Foto: © PRIRO4D/pixabay

Werner Waldmann: Haben Schlafapnoe-Patienten

ein höheres Risiko, an COVID-19 zu

erkranken? Und ein erhöhtes Risiko für einen

besonders schweren Verlauf der Erkrankung?

Prof. Randerath: Bisher ist noch nichts darüber

bekannt, dass Schlafapnoe-Patienten durch ihre

Krankheit ein besonderes Risiko haben. Allerdings

handelt es sich bei einem Großteil der

Schlafapnoe-Patienten um Menschen mit Vorerkrankungen.

Viele leiden als Ursache oder Folge

der Schlafapnoe unter Herzerkrankungen wie

der Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder

Durchblutungsstörungen im Herzen. Auch stellt

das Übergewicht einen Risikofaktor für viele Begleiterkrankungen

dar. Der Stoffwechsel ist mit

dem Diabetes mellitus häufig gestört. Dazu

kommt das im Durchschnitt höhere Lebensalter

von Schlafapnoe-Patienten. All diese Faktoren

führen dazu, dass Betroffene durchaus zu der besonderen

Risikogruppe gehören, die, wenn sie

mit dem Coronavirus infiziert werden, ungünstigere

Verläufe haben.

Werner Waldmann: Wie stellt sich die Situation

für Betroffene mit COPD oder Asthma dar?

Prof. Randerath: Bei der COPD und dem

Asthma bronchiale handelt es sich um chronische

Erkrankungen der Lunge. Die Schleimhäute

sind verändert, es bildet sich zäheres Sekret, das

nur mühsam abgehustet werden kann, kleine

Atemwege können verlegt sein. Die Belüftung

der Lunge ist häufig nicht optimal. All dies sind

Faktoren, die wesentliche Vorerkrankungen und

damit einen Risikofaktor darstellen.

Werner Waldmann: Weshalb stellt Diabetes

einen Risikofaktor bei einer Infektion dar?

Prof. Randerath: Nach Angaben der Deutschen

Diabetes-Gesellschaft ist das Risiko für Diabetiker

nur dann erhöht, wenn der Zucker schlecht

6 das schlafmagazin 2/2020


Prof. Dr. Winfried Randerath ist Chefarzt

am Krankenhaus Bethanien in Solingen,

Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie,

Allergologie, Umweltmedizin, Schlafmedizin,

Infektiologie (DGI), Palliativmedizin.

Der Humanmediziner zählt zu den führenden

Fachärzten der Allergologie, Lungenund

Bronchialheilkunde sowie der Schlafmedizin

in Deutschland.

eingestellt ist: also nicht die Tatsache der Zuckerkrankheit

alleine ist bedeutsam, sondern die ungenügende

Kontrolle. Es geht also in dieser

Phase besonders darum, Diätregeln, körperliche

Aktivität und verordnete Medikamente einzuhalten.

Viele Diabetespatienten messen ihren Blutzuckerspiegel

selber. Sie können dabei ihre eigene

Einstellung, in Ergänzung zu den Langzeitwerten,

die der Hausarzt bestimmt, selber im

Blick behalten. Ein Problem könnte darin liegen,

dass die Kontaktsperren zu einer Verminderung

der Mobilität führen. Versuchen Sie also, sich so

viel wie möglich im eigenen Garten, soweit vorhanden,

mit häuslichen Trainingsgeräten oder

aber auch außerhalb des Hauses aktiv zu halten

– aber bitte halten sie dabei die Kontaktregeln

streng ein.

Werner Waldmann: Falls ein Schlafapnoe-Patient

mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert

werden sollte: Muss/darf er sein CPAP-

Gerät dorthin mitnehmen und gegebenenfalls

benutzen? Und im Fall einer notfallmäßigen OP,

darf er da sein Gerät mitbringen (Infektionsgefahr?)

Prof. Randerath: Hier müssen wir unterscheiden,

ob der Patient tatsächlich eine COVID-19-

Infektion hat oder wegen einer anderen Krankheit

ins Krankenhaus aufgenommen wird. Leider

wissen wir zurzeit nicht, ob durch die CPAP-Therapie

das Virus leichter in die Lunge eindringen

kann. Daher können keine allgemeinen Empfehlungen

gegeben werden. Es ist die Einzelfallentscheidung

von Patient und Arzt. Generell gilt:

Falls eine COVID-19-Erkrankung besteht (und

nur dann), würde ich die CPAP-Therapie unterbrechen,

bis die Infektion abgeklungen ist. Dies

gilt jedoch nur, wenn dadurch für den Patienten

kein bedrohlicher Zustand entsteht. Selbstverständlich

sollte der Patientin in dieser Zeit auf ge-

das schlafmagazin 2/2020

7


fährliche Tätigkeiten oder das Autofahren verzichten.

Wie gesagt gilt dieser Hinweis nur,

wenn eine gesicherte COVID-19-Erkrankung besteht.

Benutzt der Patient nicht eine CPAP-Therapie,

sondern eine nicht-invasive Beatmung

(Heimbeatmung), z. B. bei einer schweren

COPD oder neuromuskulären Erkrankungen, ist

die Sache noch kritischer und mit dem Arzt zu

besprechen. Hier kann ein Verzicht auf die Beatmungstherapie

bedrohliche Folgen haben. Also

bitte nicht selber absetzen, sondern mit dem behandelnden

Arzt sprechen. Anders verhält sich

die Sache bei Patienten, die nicht unter einer

COVID-Infektion leiden, sondern aus anderen

Gründen im Krankenhaus behandelt werden.

Hier sollte die Therapie unverändert fortgeführt

werden.

Werner Waldmann: Sind Schlafapnoiker Risikopatienten,

die sich jetzt – über die staatlichen

Auflagen hinaus – ganz besonders schützen

und vor Kontakten abschirmen sollten?

Prof. Randerath: Hier gilt, dass jeder, der zu

einer Risikogruppe gehört, möglichst das Haus

nicht verlassen sollte. Bitte lassen Sie Ihren Partner

oder Partnerin oder andere Angehörige oder

Freunde für sich einkaufen. Vermeiden Sie alle

Sozialkontakte außer zu denen, die mit Ihnen

zusammenleben.

Werner Waldmann: Falls ich an COVID-19

erkranken sollte: Besteht das Risiko, dass sich

Viren in meinem Gerät oder Zubehör einnisten

und ich mich daran womöglich zu

einem späteren Zeitpunkt wieder infiziere?

Prof. Randerath: Das ist wenig wahrscheinlich,

da Sie während Ihrer Infektion Antikörper gegen

das Virus bilden. Dennoch rate ich zu einer professionellen

Reinigung des Gerätes nach überstandener

Infektion.

Werner Waldmann: Thema Atemschutzmasken:

Schützen sie überhaupt vor einer Infektion,

oder sind sie nur sinnvoll, wenn man bereits

infiziert ist? Welche Masken muss man

dafür verwenden, und was ist dabei zu beachten?

Darf eine Maske mehr als einmal verwendet

werden?

Prof. Randerath: Die Atemschutzmasken haben

das Ziel, andere vor einer Infektion zu schützen,

Fotos: © PRIRO4D und Gerd Altmann/pixabay

Hintergrundwissen

Was ist der Unterschied zwischen Bakterien und Viren?

* Geißeln = fadenförmige

Gebilde auf der Oberfläche

von Zellen

Bakterien sind mikroskopisch kleine Lebewesen

mit einem eigenen Stoffwechsel. Sie besitzen eine

Zellwand und eine Innenstruktur mit Zytoplasma,

Ribosomen und einem Erbgut-Faden. Im Zytoplasma

laufen Stoffwechselvorgänge ab. Bakterien

können sich mit Geißeln* fortbewegen. Und

sie sind in der Lage, sich durch Zellteilung zu vermehren.

Dazu sind Viren nicht in der Lage. Bakterien

kann man unter dem Lichtmikroskop beobachten,

Viren sind so klein, dass man ein Elektronenmikroskop

zu ihrer Darstellung baucht.

Viren sind keine Lebewesen. Sie haben weder

ein Zytoplasma noch Ribosomen und sind nicht

in der Lage, sich eigenständig zu vermehren. Sie

bestehen nur aus Erbinformationen (DNA oder

RNA), die in einer Hülle verpackt sind.

Vermehren können sich Viren nur in einer

Wirtszelle. Sie greifen aber nur bestimmte Zellen

an. Sie besitzen Strukturen, die wie ein Schlüssel

ins Schloss zu den Rezeptoren auf der Oberfläche

ihrer Zielzellen passen. Dort docken sie an

und schleusen ihr Erbgut in die Wirtszelle ein. So

gelingt es ihnen, ihre DNA in fremde Zellen einzubauen.

Diese Zellen werden nun gezwungen,

neue Viren herzustellen und im Organismus freizusetzen.

Die Wirtszellen sterben ab oder verändern

sich.

Medikamente gegen Viren zu entwickeln, sogenannte

Virostatika, ist ein Balanceakt: Vernich-

8 das schlafmagazin 2/2020


nicht den Träger selber. Dazu bieten sie keinen ausreichenden

Schutz. Am Krankenbett oder in der Altenpflege,

bei der unmittelbaren Arbeit mit infizierten Patienten,

tragen Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte eine

besondere Schutzausrüstung. Hier reichen die einfachen

Mund-Nasenmasken nicht aus. Da die Vorräte –

wie Sie sicher aus den Medien gehört haben – sehr

knapp sind, ist es wichtig, dass die speziellen Schutzausrüstungen

noch für die Versorgung der schwerkranken

Menschen reichen.

Werner Waldmann: Man hört, dass Schlaflabore jetzt

schließen. Ist eine Diagnose im Schlaflabor jetzt u.U.

mit einem Infektionsrisiko verbunden?

Prof. Randerath: Ein Infektionsrisiko für den Patienten,

der zur Untersuchung ins Schlaflabor kommt, besteht

nicht. Jedoch sind alle Krankenhäuser von den Landesund

Bundesministerien angewiesen worden, alle nicht

unmittelbar notwendigen Operationen und Behandlungen

aufzuschieben. Das gilt auch für die Schlafapnoe-

Diagnostik. Nun kommt es darauf an, besonders verantwortungsvoll

mit den eigenen Symptomen umzugehen.

Wer tagesschläfrig ist, muss sein Auto stehen lassen

und erst wieder Auto fahren, wenn Diagnostik und

eventuelle Therapie eingeleitet sind.

tet das Medikament bestimmte Viren, so kann es auch

die Wirtszellen schädigen. Deshalb müssen solche Mittel

sorgfältig in Studien erprobt werden, um mögliche

Nebenwirkungen zu erkennen und so gering wie möglich

zu halten.

Die Gefährlichkeit von Viren kann sehr unterschiedlich

sein. Ein berüchtigtes Beispiel für ein hochgefährliches

Virus ist Ebola, das hämorrhagische Fieber hervorruft.

Dabei kommt es zu massiven Blutungen der

Haut und der Schleimhäute. Wie gefährlich Covid-19

ist, wissen wir bisher nur in Ansätzen.

Coronaviren wurden nach Angaben des Robert Koch-

Instituts erstmals Mitte der 1960er Jahre identifiziert. Sie

können Menschen und Tiere infizieren. Sieben Vertreter

dieser Gruppe verursachen beim Menschen Atemwegserkrankungen

– von gewöhnlichen Erkältungen bis zu

gefährlichen oder gar potenziell tödlich verlaufenden

Krankheiten wie SARS. Von dreien – das neuen Coronavirus

SARS-CoV-2 eingerechnet – ist bekannt, dass

sie schwere Symptome auslösen.

Woher Covid-19 ursprünglich kommt, ist nicht gänzlich

geklärt. Fledermäuse gelten als wahrscheinliches

Virus-Reservoir. Die ersten Fälle wurden von einem

Markt in der chinesischen Stadt Wuhan gemeldet. Dort

werden Wildtiere verkauft. Als mögliche Überträger des

Coronavirus gelten Fledermäuse und Flughunde, die in

Asien von Menschen verzehrt werden. Wissenschaftler

gehen davon aus, dass das Virus erst bei Fledermäusen

auftrat und dann über andere Tiere etwa Mitte November

2019 erstmals auf Menschen übertragen wurde.

Red.

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das schlafmagazin 2/2020

9


Zeichnung: © Franzi/shutterstock

Die Welt nach Corona

Die Corona-Rückwärts-Prognose: Wie wir uns wundern

werden, wenn die Krise „vorbei” ist

Matthias Horx

Ich werde derzeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird”, und alles wieder zur Normalität zurückkehrt.

Meine Antwort: Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen.

Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt.

Die Welt as we know it löst sich gerade

auf. Aber dahinter fügt sich eine neue

Welt zusammen, deren Formung wir

zumindest erahnen können. Dafür möchte ich

Ihnen eine Übung anbieten, mit der wir in Visionsprozessen

bei Unternehmen gute Erfahrungen

gemacht haben. Wir nennen sie die RE-

Gnose. Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen

wir mit dieser Technik nicht „in die Zukunft“.

Sondern von der Zukunft aus ZURÜCK ins

Heute. Klingt verrückt? Versuchen wir es einmal:

Die Re-Gnose:

Unsere Welt im Herbst 2020

Stellen wir uns eine Situation im Herbst vor,

sagen wir im September 2020. Wir sitzen in

einem Straßencafé in einer Großstadt. Es ist

warm, und auf der Straße bewegen sich wieder

Menschen. Bewegen sie sich anders? Ist alles so

wie früher? Schmeckt der Wein, der Cocktail, der

Kaffee wieder wie früher? Wie damals vor Corona?

Oder sogar besser? Worüber werden wir

uns rückblickend wundern?

Wir werden uns wundern, dass die sozialen

Verzichte, die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung

führten. Im Gegenteil. Nach einer

ersten Schockstarre fühlten viele von sich sogar

erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren

auf Multikanälen plötzlich zu einem

Halt kam. Verzichte müssen nicht unbedingt Verlust

bedeuten, sondern können sogar neue Möglichkeitsräume

eröffnen. Das hat schon mancher

erlebt, der zum Beispiel Intervallfasten probierte

– und dem plötzlich das Essen wieder

10 das schlafmagazin 2/2020


schmeckte. Paradoxerweise erzeugte die körperliche

Distanz, die der Virus erzwang, gleichzeitig

neue Nähe. Wir haben Menschen kennengelernt,

die wir sonst nie kennengelernt hätten. Wir

haben alte Freunde wieder häufiger kontaktiert,

Bindungen verstärkt, die lose und locker geworden

waren. Familien, Nachbarn, Freunde sind

näher gerückt und haben bisweilen sogar verborgene

Konflikte gelöst.

Die gesellschaftliche Höflichkeit, die wir vorher

zunehmend vermissten, stieg an.

Jetzt im Herbst 2020 herrscht bei Fußballspielen

eine ganz andere Stimmung als im Frühjahr,

als es jede Menge Massen-Wut-Pöbeleien gab.

Wir wundern uns, warum das so ist.

Wir werden uns wundern, wie schnell sich

plötzlich Kulturtechniken des Digitalen in der

Praxis bewährten. Tele- und Videokonferenzen,

gegen die sich die meisten Kollegen immer gewehrt

hatten (der Business-Flieger war besser)

stellten sich als durchaus praktikabel und produktiv

heraus. Lehrer lernten eine Menge über

Internet-Teaching. Das Homeoffice wurde für

Viele zu einer Selbstverständlichkeit – einschließlich

des Improvisierens und Zeit-Jonglierens,

das damit verbunden ist.

Gleichzeitig erlebten scheinbar veraltete Kulturtechniken

eine Renaissance. Plötzlich erwischte

man nicht nur den Anrufbeantworter,

wenn man anrief, sondern real vorhandene Menschen.

Das Virus brachte eine neue Kultur des

Langtelefonieren ohne Second Screen hervor.

Auch die »messages« selbst bekamen plötzlich

eine neue Bedeutung. Man kommunizierte wieder

wirklich. Man ließ niemanden mehr zappeln.

Man hielt niemanden mehr hin. So entstand

eine neue Kultur der Erreichbarkeit. Der

Verbindlichkeit.

Menschen, die vor lauter Hektik nie zur Ruhe

kamen, auch junge Menschen, machten plötzlich

ausgiebige Spaziergänge (ein Wort, das vorher

eher ein Fremdwort war). Bücher lesen

wurde plötzlich zum Kult.

Reality Shows wirkten plötzlich grottenpeinlich.

Der ganze Trivial-Trash, der unendliche

Seelenmüll, der durch alle Kanäle strömte. Nein,

er verschwand nicht völlig. Aber er verlor rasend

an Wert.

Kann sich jemand noch an den Political-Correctness-Streit

erinnern? Die unendlich vielen

Kulturkriege um … ja um was ging da eigentlich?

Krisen wirken vor allem dadurch, dass sie alte

Phänomene auflösen, überflüssig machen…

Zynismus, diese lässige Art, sich die Welt

durch Abwertung vom Leibe zu halten, war

plötzlich reichlich out.

Die Übertreibungs-Angst-Hysterie in den Medien

hielt sich, nach einem kurzen ersten Ausbruch,

in Grenzen.

Nebenbei erreichte auch die unendliche Flut

grausamster Krimi-Serien ihren Tipping Point.

Wir werden uns wundern, dass schließlich

doch schon im Sommer Medikamente gefunden

wurden, die die Überlebensrate erhöhten. Da-

das schlafmagazin 2/2020

11


durch wurden die Todesraten gesenkt und Corona

wurde zu einem Virus, mit dem wir eben

umgehen müssen – ähnlich wie die Grippe und

die vielen anderen Krankheiten. Medizinischer

Fortschritt half. Aber wir haben auch erfahren:

Nicht so sehr die Technik, sondern die Veränderung

sozialer Verhaltensformen war das Entscheidende.

Dass Menschen trotz radikaler Einschränkungen

solidarisch und konstruktiv bleiben

konnten, gab den Ausschlag. Die human-soziale

Intelligenz hat geholfen. Die vielgepriesene

Künstliche Intelligenz, die ja bekanntlich alles

lösen kann, hat dagegen in Sachen Corona nur

begrenzt gewirkt.

Damit hat sich das Verhältnis zwischen Technologie

und Kultur verschoben. Vor der Krise

schien Technologie das Allheilmittel, Träger aller

Utopien. Kein Mensch – oder nur noch wenige

Hartgesottene – glauben heute noch an die

große digitale Erlösung. Der große Technik-Hype

ist vorbei. Wir richten unsere Aufmerksamkeiten

wieder mehr auf die humanen Fragen: Was ist

der Mensch? Was sind wir füreinander?

Wir staunen rückwärts, wie viel Humor und

Mitmenschlichkeit in den Tagen des Virus tatsächlich

entstanden ist.

Wir werden uns wundern, wie weit die Ökonomie

schrumpfen konnte, ohne dass so etwas

wie „Zusammenbruch“ tatsächlich passierte, der

vorher bei jeder noch so kleinen Steuererhöhung

und jedem staatlichen Eingriff beschworen

wurde. Obwohl es einen „schwarzen April“ gab,

einen tiefen Konjunktureinbruch und einen Börseneinbruch

von 50 Prozent, obwohl viele Unternehmen

pleitegingen, schrumpften oder in

etwas völlig anderes mutierten, kam es nie zum

Nullpunkt. Als wäre Wirtschaft ein atmendes

Wesen, das auch dösen oder schlafen und sogar

träumen kann.

Heute im Herbst, gibt es wieder eine Weltwirtschaft.

Aber die Globale Just-in-Time-Produktion,

mit riesigen verzweigten Wertschöpfungsketten,

bei denen Millionen Einzelteile über den

Planeten gekarrt werden, hat sich überlebt. Sie

wird gerade demontiert und neu konfiguriert.

Überall in den Produktionen und Service-Einrichtungen

wachsen wieder Zwischenlager, Depots,

Reserven. Ortsnahe Produktionen boomen,

Netzwerke werden lokalisiert, das Handwerk erlebt

eine Renaissance. Das Global-System driftet

in Richtung GloKALisierung: Lokalisierung des

Globalen.

Wir werden uns wundern, dass sogar die Vermögensverluste

durch den Börseneinbruch nicht

so schmerzen, wie es sich am Anfang anfühlte.

In der neuen Welt spielt Vermögen plötzlich

nicht mehr die entscheidende Rolle. Wichtiger

sind gute Nachbarn und ein blühender Gemüsegarten.

Könnte es sein, dass das Virus unser Leben in

eine Richtung geändert hat, in die es sich sowieso

verändern wollte?

RE-Gnose: Gegenwartsbewältigung durch

Zukunfts-Sprung

Warum wirkt diese Art der „Von-Vorne-Szenarios“

so irritierend anders als eine klassische

Prognose? Das hängt mit den spezifischen Eigenschaften

unseres Zukunfts-Sinns zusammen.

Wenn wir „in die Zukunft“ schauen, sehen wir

ja meistens nur die Gefahren und Probleme „auf

uns zukommen“, die sich zu unüberwindbaren

Barrieren türmen. Wie eine Lokomotive aus dem

Tunnel, die uns überfährt. Diese Angst-Barriere

trennt uns von der Zukunft. Deshalb sind Horror-Zukünfte

immer am Einfachsten darzustellen.

Re-Gnosen bilden hingegen eine Erkenntnis-

Schleife, in der wir uns selbst, unseren inneren

Wandel, in die Zukunftsrechnung einbeziehen.

Wir setzen uns innerlich mit der Zukunft in Verbindung,

und dadurch entsteht eine Brücke zwischen

Heute und Morgen. Es entsteht ein „Future

Mind“ – Zukunfts-Bewusstheit.

Wenn man das richtig macht, entsteht so

etwas wie Zukunfts-Intelligenz. Wir sind in der

Lage, nicht nur die äußeren „Events“, sondern

auch die inneren Adaptionen, mit denen wir auf

eine veränderte Welt reagieren, zu antizipieren.

Das fühlt sich schon ganz anders an als eine

Prognose, die in ihrem apodiktischen Charakter

immer etwas Totes, Steriles hat. Wir verlassen die

Angststarre und geraten wieder in die Lebendigkeit,

die zu jeder wahren Zukunft gehört.

Wir alle kennen das Gefühl der geglückten

Angstüberwindung. Wenn wir für eine Behandlung

zum Zahnarzt gehen, sind wir schon lange

vorher besorgt. Wir verlieren auf dem Zahnarztstuhl

die Kontrolle und das schmerzt, bevor es

überhaupt wehtut. In der Antizipation dieses Gefühls

steigern wir uns in Ängste hinein, die uns

völlig überwältigen können. Wenn wir dann allerdings

die Prozedur überstanden haben,

kommt es zum Coping-Gefühl: Die Welt wirkt

wieder jung und frisch und wir sind plötzlich

voller Tatendrang.

Coping heißt: bewältigen. Neurobiologisch

wird dabei das Angst-Adrenalin durch Dopamin

ersetzt, eine Art körpereigener Zukunfts-Droge.

Während uns Adrenalin zu Flucht oder Kampf

anleitet (was auf dem Zahnarztstuhl nicht so

richtig produktiv ist, ebenso wenig wie beim

Kampf gegen Corona), öffnet Dopamin unsere

Hirnsynapsen: Wir sind gespannt auf das Kommende,

neugierig, vorausschauend. Wenn wir

einen gesunden Dopamin-Spiegel haben,

schmieden wir Pläne, haben Visionen, die uns in

die vorausschauende Handlung bringen.

Erstaunlicherweise machen viele in der Co-

12 das schlafmagazin 2/2020


rona-Krise genau diese Erfahrung. Aus einem

massiven Kontrollverlust wird plötzlich ein regelrechter

Rausch des Positiven. Nach einer Zeit der

Fassungslosigkeit und Angst entsteht eine innere

Kraft. Die Welt „endet“, aber in der Erfahrung,

dass wir immer noch da sind, entsteht eine Art

Neu-Sein im Inneren.

Mitten im Shutdown der Zivilisation laufen wir

durch Wälder oder Parks, oder über fast leere

Plätze. Aber das ist keine Apokalypse, sondern

ein Neuanfang.

So erweist sich: Wandel beginnt als verändertes

Muster von Erwartungen, von Wahr-Nehmungen

und Welt-Verbindungen. Dabei ist es

manchmal gerade der Bruch mit den Routinen,

dem Gewohnten, der unseren Zukunfts-Sinn

wieder freisetzt. Die Vorstellung und Gewissheit,

dass alles ganz anders sein könnte – auch im

Besseren.

Vielleicht werden wir uns sogar wundern, dass

Trump im November abgewählt wird. Die AFD

zeigt ernsthafte Zerfransens-Erscheinungen, weil

eine bösartige, spaltende Politik nicht zu einer

Corona-Welt passt. In der Corona-Krise wurde

deutlich, dass diejenigen, die Menschen gegeneinander

aufhetzen wollen, zu echten Zukunftsfragen

nichts beizutragen haben. Wenn es ernst

wird, wird das Destruktive deutlich, das im Populismus

wohnt.

Politik in ihrem Ur-Sinne als Formung gesellschaftlicher

Verantwortlichkeiten bekam in dieser

Krise eine neue Glaubwürdigkeit, eine neue

Legitimität. Gerade weil sie „autoritär“ handeln

musste, schuf Politik Vertrauen ins Gesellschaftliche.

Auch die Wissenschaft hat in der Bewährungskrise

eine erstaunliche Renaissance erlebt.

Virologen und Epidemiologen wurden zu Medienstars,

aber auch „futuristische“ Philosophen,

Soziologen, Psychologen, Anthropologen, die

vorher eher am Rande der polarisierten Debatten

standen, bekamen wieder Stimme und Gewicht.

Fake News hingegen verloren rapide an Marktwert.

Auch Verschwörungstheorien wirkten

plötzlich wie Ladenhüter, obwohl sie wie saures

Bier angeboten wurden.

Ein Virus als Evolutionsbeschleuniger

Tiefe Krisen weisen obendrein auf ein weiteres

Grundprinzip des Wandels hin: die Trend-Gegentrend-Synthese.

Die neue Welt nach Corona – oder besser mit

Corona – entsteht aus der Disruption des Megatrends

Konnektivität. Politisch-ökonomisch wird

dieses Phänomen auch »Globalisierung« genannt.

Die Unterbrechung der Konnektivität –

durch Grenzschließungen, Separationen, Abschottungen,

Quarantänen – führt aber nicht zu

einem Abschaffen der Verbindungen. Sondern zu

einer Neuorganisation der Konnektome, die unsere

Welt zusammenhalten und in die Zukunft

tragen. Es kommt zu einem Phasensprung der

sozio-ökonomischen Systeme.

Die kommende Welt wird Distanz wieder

schätzen – und gerade dadurch Verbundenheit

qualitativer gestalten. Autonomie und Abhängigkeit,

Öffnung und Schließung, werden neu ausbalanciert.

Dadurch kann die Welt komplexer,

zugleich aber auch stabiler werden. Diese Umformung

ist weitgehend ein blinder evolutionärer

Prozess – weil das eine scheitert, setzt sich das

Neue, überlebensfähig, durch. Das macht einen

zunächst schwindelig, aber dann erweist es seinen

inneren Sinn: Zukunftsfähig ist das, was die

Paradoxien auf einer neuen Ebene verbindet.

Dieser Prozess der Komplexierung – nicht zu

verwechseln mit Komplizierung – kann aber

auch von Menschen bewusst gestaltet werden.

Diejenigen, die das können, die die Sprache der

kommenden Komplexität sprechen, werden die

Führer von Morgen sein. Die werdenden Hoffnungsträger.

Die kommenden Gretas.

„Wir werden durch Corona unsere

gesamte Einstellung gegenüber dem

Leben anpassen – im Sinne unserer

Existenz als Lebewesen inmitten anderer

Lebensformen.”

Slavoj Zizek im Höhepunkt der Coronakrise

Mitte März

Jede Tiefenkrise hinterlässt eine Story, ein Narrativ,

das weit in die Zukunft weist. Eine der stärksten

Visionen, die das Coronavirus hinterlässt,

sind die musizierenden Italiener auf den Balkonen.

Die zweite Vision senden uns die Satellitenbilder,

die plötzlich die Industriegebiete Chinas

und Italiens frei von Smog zeigen. 2020 wird der

CO 2 -Ausstoss der Menschheit zum ersten Mal

fallen. Diese Tatsache wird etwas mit uns machen.

Wenn das Virus so etwas kann – können wir

das womöglich auch? Vielleicht war der Virus

nur ein Sendbote aus der Zukunft. Seine drastische

Botschaft lautet: Die menschliche Zivilisation

ist zu dicht, zu schnell, zu überhitzt geworden.

Sie rast zu sehr in eine bestimmte Richtung,

in der es keine Zukunft gibt.

Aber sie kann sich neu erfinden.

System reset.

Cool down!

Musik auf den Balkonen!

So geht Zukunft.

Matthias Horx ist Publizist und

Gründer des Zukunftsinstituts (in

Frankfurt a.M. und Wien). Er gilt

heute als einflussreicher Trendund

Zukunftsforscher im

deutschsprachigen Raum.

www.horx.com und

www.zukunftsinstitut.de

das schlafmagazin 2/2020

13


SCHICHTARBEIT

Neue Erkenntnisse zum Thema Schichtarbeit

Wie kommt man mit dem Leben

gegen die innere Uhr zurecht?

Prof. Dr. Kneginja Richter

Ein Sechstel (manchen Statistiken zufolge sogar ein Viertel) der arbeitenden

Bevölkerung ist im Schichtdienst tätig. Diese Art der Arbeit ist sehr belastend,

weil man dabei gezwungen ist, gegen seine innere Uhr zu leben: Man muss

zu Zeiten wach sein und arbeiten, in denen Körper und Gehirn auf Schlaf

eingestellt sind, und schlafen, wenn draußen helllichter Tag ist und Alltagsgeräusche

die Ruhe stören. Das führt mit der Zeit bei vielen Schichtarbeitern

zu Schlafstörungen und kann sogar ernste Erkrankungen verursachen. In den

letzten Jahren wurde zu dieser Problematik sehr viel geforscht: Allein zwischen

2017 und 2019 sind 106 neue Studien zum Thema Schichtarbeit erschienen.

Foto: © sudok1/iStock

14 das schlafmagazin 2/2020


Wer Schichtarbeit leistet, lebt gefährlich: Sie kann auf die Dauer zu Verdauungsstörungen und

Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen und erhöht wahrscheinlich auch das Brustkrebsrisiko.

Hinzu kommt, dass Schichtarbeiter eher zu ungesundem Verhalten neigen: Sie rauchen

mehr, trinken mehr Kaffee und ernähren sich oft ziemlich cholesterinreich. Untersuchungen zeigen,

dass schichtarbeitende Menschen auch zu vermehrtem Alkoholkonsum tendieren – und zwar nicht unbedingt

in Form einer Alkoholabhängigkeit, sondern um besser schlafen zu können.

Viele Schichtarbeiter leiden auch unter Schlafstörungen – wobei junge, gesunde Menschen fehlenden

Nachtschlaf aufgrund von Früh- oder Nachtschichten normalerweise leichter kompensieren können als

ältere: Probleme mit dem Schichtdienst treten meist erst in vorgerückterem Alter auf. Ein Drittel aller

Schichtarbeiter haben gravierende Schlafstörungen; bei 25 bis 30% liegt sogar ein sogenanntes Schichtarbeitersyndrom

vor, das sich in Ein- und/oder Durchschlafstörungen und Tagesschläfrigkeit äußert.

Was kann man gegen dieses Problem tun? Zunächst einmal ist natürlich eine gute Schichtplangestaltung

wichtig. Das günstigste Modell besteht in einer schnellen Vorwärtsrotation: also zwei Tage Früh-

das schlafmagazin 2/2020

15


schicht, zwei Tage Spätschicht, zwei Tage Nachtschicht

und danach eine Pause. Zwischen zwei

Schichten muss eine Pause von mindestens elf

Stunden liegen. Nach der letzten Nachtschicht

sollte der Schichtarbeiter mehrere freie Tage

haben.

Außerdem sollten Unternehmen sich auch

mehr um die Gesundheit ihrer Schichtarbeiter

kümmern. Eine in Korea durchgeführte Studie 1

untersuchte 2070 Schichtarbeiter, die an Bluthochdruck

(einem wichtigen Risikofaktor für

Herz-Kreislauf-Erkrankungen) litten. Die Studie

zeigte: Wenn die Unternehmen ihre Schichtarbeiter

mit Bluthochdruck regelmäßig screenen,

die Betriebsärzte ihnen Medikamente verordnen

und Präventionsprogramme mit ihnen durchführen,

geht es ihnen besser – zwei Jahre nach

Durchführung dieser Maßnahmen hatten sich

die Blutdruckwerte bei 70% der Schichtarbeiter

deutlich verbessert.

Gesunde Ernährung:

für Schichtarbeiter besonders wichtig

Eine wichtige Ursache für Bluthochdruck, die bei

Schichtarbeitern häufiger vorkommt als in der

Normalbevölkerung, ist Arteriosklerose – und

diese Erkrankung hat wiederum viel mit Ernährung

zu tun. Eine Studie 2 untersuchte bei 52 brasilianischen

LKW-Fahrern die Zusammenhänge

dreier verschiedener Ernährungstypen mit Schläfrigkeit:

• Traditionelle brasilianische Kost: Bohnen,

Reis, Öle, Säfte, weißes Fleisch, wenig Gemüse

• Bewusste Ernährung: Wurzelgemüse, Getreideprodukte,

Milchprodukte, wenig Fleisch

(fast vegetarisch)

• Westliche Ernährung: Pasta, Fastfood, Softdrinks,

wenig Gemüse

Dabei bestätigte sich, was man vorher bereits

vermutet hatte: Die Tagesarbeiter unter den

LKW-Fahrern litten deutlich seltener unter

Schläfrigkeit, wenn sie sich „bewusst“ oder fast

vegetarisch ernährten. Bei den Nachtfahrern war

dieser Effekt nicht so stark ausgeprägt; doch auch

hier wirkte sich eine bewusste Ernährung mit

wenig Fleisch und wenig Süßigkeiten positiv auf

die Schläfrigkeit aus.

Wie viel soll man während einer Nachtschicht

essen? Auch dazu gibt es neue Erkenntnisse: In

einem Laborexperiment 3 zur Arbeitsleistung von

Nachtschichtarbeitern unter Berücksichtigung

ihrer nächtlichen Mahlzeiten wurden die Versuchspersonen

in zwei Gruppen eingeteilt, die

während ihrer Nachtschicht um 1:30 Uhr entweder

eine große oder eine kleine Mahlzeit zu sich

nahmen. Dabei zeigte sich, dass die Nachtarbeiter

nach der großen Mahlzeit unter deutlich stärkerer

Schläfrigkeit am Arbeitsplatz litten, die

zwischen drei und fünf Uhr morgens am ausge-

prägtesten war. (Das ist ohnehin die Zeit, in der

die meisten Unfälle passieren.) Um eine optimale

Arbeitsleistung und sicheres Nach-Hause-

Fahren zu gewährleisten, sollten während der

Nachtschicht also keine großen Mahlzeiten eingenommen

werden.

Zwei gute Strategien für Schichtarbeiter:

„Vorschlafen“ und Powernapping

Neben der Ernährung spielt natürlich auch das

Schlafverhalten für Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit

von Schichtarbeitern eine wichtige

Rolle. Eine Übersichtsarbeit 4 über fünf Studien

zum Thema „Vorschlafen“ bei Schichtarbeit hat

ergeben, dass die Teilnehmer vor einer Nachtschicht

auf jeden Fall zehn Stunden im Bett liegen

sollten, egal wie lange sie schlafen. Das

wirkte sich in den untersuchten Studien positiv

auf ihr subjektives Wohlbefindens aus: Die

Schichtarbeiter, die „vorgeschlafen“ hatten,

gaben an, während ihrer Nachtarbeit erholter

und weniger müde zu sein. Das Vorschlafen verkürzte

auch die Schlaflatenz nach der Schichtarbeit:

Das heißt, die Mitarbeiter konnten dann

schneller einschlafen.

Kurze Schlafpausen während der Nachtschicht

(sogenannte Powernaps) sind ebenfalls empfehlenswert,

wenn man die Möglichkeit dazu hat.

In einer Studie 5 wurden 109 weibliche Pflegekräfte

in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine

Gruppe hatte eine normale Acht-Stunden-Nachtschicht

ohne Schlaf, die andere erhielt um vier

Uhr morgens Gelegenheit zu einer 30-minütigen

Schlafpause. Nach zwei Nächten wurde getauscht:

Jetzt durften die Pflegekräfte, die vorher

„durcharbeiten“ mussten, zwei Nächte lang ein

halbstündiges Nickerchen machen, während

den anderen keine Schlafpause erlaubt war. Das

Ergebnis: Die Probandinnen, die Gelegenheit zu

einem „Powernap“ erhielten, waren im Nachtdienst

weniger schläfrig und erbrachten bessere

kognitive Leistungen.

Oft handelt es sich bei Pflegekräften im

Schichtdienst um Frauen, die nebenher auch

noch Kinder zu versorgen haben. Diese Pflegerinnen

haben es besonders schwer, weil sie tagsüber

nicht dazu kommen, den durch die Nachtschicht

versäumten Schlaf in ausreichendem

Maß nachzuholen. Solche Pflegekräfte nutzen

die Gelegenheit zu Schlafpausen während der

Schicht besonders gerne, und gerade für diese

Risikogruppe ist es auch besonders wichtig, sich

während der Nachtschicht für mindestens 20

(besser: 30) Minuten hinlegen zu können.

Leider gibt es in Deutschland immer noch zu

wenige Unternehmen, die ihren Mitarbeitern

während der Nachtschicht Liegemöglichkeiten

zur Verfügung stellen. Und im Sitzen schläft es

sich nun einmal nicht so gut. Eine Studie 6 wid-

16 das schlafmagazin 2/2020


mete sich speziell der Frage, welchen Unterschied

die Schlafposition macht: Zu diesem

Zweck schliefen sechs Probanden vier Stunden

lang in einem Sessel, dessen Lehne entweder

aufrecht, um 40 Grad nach hinten geneigt oder

ganz flach nach hinten geklappt war. Während

dieser Schlafepisoden wurden jeweils Polysomnografien

durchgeführt. Tatsächlich schliefen die

Versuchspersonen in der schrägen oder horizontalen

Position wesentlich besser als diejenigen in

dem aufrechten Sitz: Die Probanden, die aufrecht

schlafen mussten, hatten eine um 29% geringere

Gesamtschlafdauer, um 30% weniger

Tiefschlaf und um 79% weniger REM-Schlaf und

wachten während des Schlafens auch häufiger

auf. Die Autoren der Studie haben dafür zwei

mögliche Erklärungen: Erstens ist es schwierig,

bei aufrechtem Schlafen eine bequeme Kopfposition

zu finden (v.a. während des REM-Schlafs,

in dem die Muskulatur erschlafft, sodass der Kopf

herunterzuhängen beginnt und man dadurch

aufwacht). Zweitens erhöht die aufrechte Schlafposition

die Aktivität des sympathischen Nervensystems,

das uns in Stress (den „Kampf-oder-

Flucht-Modus“) versetzt, sodass man schlechter

schläft. Arbeitgeber sollten ihren Schichtarbeitern

also nachts Liegen zur Verfügung stellen, in

denen sie ein Nickerchen halten können!

Helles Licht bei der Arbeit,

Sonnenbrille auf dem Heimweg?

Im Hinblick auf die Lichtverhältnisse, die während

einer Nachtschicht herrschen sollten, gibt

es teilweise noch große Unklarheit. Helles

Kunstlicht (7000 bis 12.000 Lux) macht die

Schichtarbeiter zwar wach, wirkt sich aber negativ

auf die Melatoninausschüttung aus; und

das „Schlafhormon“ Melatonin ist nicht nur für

unseren Schlaf-wach-Rhythmus zuständig, sondern

spielt auch für unser Immunsystem eine

wichtige Rolle – daher wird ein Melatoninmangel

unter anderem mit der Entstehung von Krebserkrankungen

in Verbindung gebracht.

Ferner weiß man, dass es hilfreich ist, auf dem

Nachhauseweg nach der Nachtschicht eine Sonnenbrille

zu tragen, damit man durch das Licht

nicht hellwach wird, weil man anschließend

schlafen möchte. Andererseits stellt sich hier die

Frage, ob das Tragen von Sonnenbrillen nach

einer Nachtschicht nicht eventuell zu vermehrten

Unfällen führen kann. Die Working Time Society

(Internationale Gesellschaft für Arbeitszeit)

hat konkrete Empfehlungen zum Thema Lichtverhältnisse

für Schichtarbeiter entwickelt:

• Helles Licht zwischen 20 und vier Uhr

(mehr als 1000 Lux) kann Menschen, die nachts

arbeiten, helfen, ihren Schlaf-wach-Rhythmus zu

verschieben, sodass sie dann vormittags besser

schlafen können.

• Das Tragen von orangefarbenen Sonnenbrillen

(die blaues Licht filtern) zwischen sechs und

neun Uhr morgens kann diese Verschiebung unterstützen.

7

Eine Untersuchung 8 hat gezeigt, dass Schichtarbeiter

kurz vor Ende der Nachtschicht an ihrem

Arbeitsplatz hellem Licht ausgesetzt werden sollten.

Dazu wurde eine Laboruntersuchung der

Fahrleistung nach einer simulierten Nachtschicht

durchgeführt: Die eine Gruppe der Probanden

erhielt frühmorgens eine Dreiviertelstunde lang

gedimmtes Licht (35 Lux), die andere helles Licht

(5600 Lux). Das Ergebnis war eindeutig: In der

Gruppe mit dem gedimmten Licht kam es zu fünf

gefährlichen Unfällen!

Hilfe für Schichtarbeiter

Studien zeigen, dass die kognitive Verhaltenstherapie,

die bei Ein- und Durchschlafstörungen eingesetzt

wird, auch bei Patienten mit Schichtarbeitersyndrom

wirksam sein kann: Dabei erhält

der Patient Informationen zum Thema Schlaf und

Schlafstörungen und übt schlaffördernde Verhaltensweisen,

Entspannungsverfahren und Stressbewältigungsstrategen

ein.

Unsere Arbeitsgruppe hat an der Klinik für Psychiatrie

und Psychotherapie des Klinikums Nürnberg

eine Onlineberatung zur Müdigkeitsminderung

bei Schichtarbeitern durchgeführt, an der

50 Mitarbeiter großer Unternehmen teilnahmen.

22 dieser Mitarbeiter haben vier Onlineberatungssitzungen

absolviert – mit sehr positiven Ergebnissen:

So verbesserte sich beispielsweise

ihre Schlafqualität, und ihre Schlaflatenz (die

Zeitdauer bis zum Einschlafen) verkürzte sich.

Für 2020 planen wir eine Online-Schlafberatung

namens „GebiS“ (Gesund bleiben im Schichtdienst),

die vom Bundesministerium für Bildung

und Forschung gefördert wird.

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Prof. Dr. med. Kneginja Richter

leitet die Schlafsprechstunde

der Klinik für Psychiatrie und

Psychotherapie am Zentrum für

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Neurostimulation und Chronobiologie

am Klinikum Nürnberg.

Klinikum Nürnberg Nord

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Tel: 0911 398-7427

www.klinikum-nuernberg.de

Literaturangaben:

1) Choi et al., 2019

2) Martins et al., 2018

3) Gupta et al. 2017

4) Patterson et al., 2019

5) Zion & Shochat, 2019

6) Roach et al. 2018 b

7) Lowden et al., 2019

8) Weisgerber et al., 2017

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das schlafmagazin 2/2020

17


ZEITUMSTELLUNG

Jeder hat ein Recht auf Schlaf!

Ein Schlafforscher kämpft für bessere Lebensund

Arbeitsbedingungen

Marion Zerbst

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

liebe Frau Dr. Merkel,

Jean-Claude Juncker und zahlreiche Mitglieder Ihrer Regierung befürworten offenbar

die ganzjährige „Sommerzeit“. Als Chronobiologe und Schlafforscher möchte ich Ihnen

kurz die wichtigsten Informationen vermitteln. Bitte bedenken Sie, dass Uhrenverstellungen

nicht Lifestyle-Angelegenheiten sind, sondern die Gesundheit betreffen.

Hier die wichtigsten Fakten und Zusammenhänge:

• Die circadiane Körperuhr ist ein fundamentales biologisches System, das alle Funktionen

im Körper beeinflusst.

• Die Körperuhr stellt sich über Licht ein – Morgenlicht stellt sie früher, Abendlicht

später.

• Moderne Lichtbedingungen (zu wenig tags, zu viel nachts) haben die Phasen der

Körperuhren verspätet, daher benötigen 83% der arbeitenden Bevölkerung einen

Wecker an Werktagen.

• Da Arbeits- und Schulzeiten weitgehend gleich geblieben sind, klaffen biologische

und soziale Zeit immer weiter auseinander, ein Syndrom, das sozialer Jetlag (SJL) genannt

wird.

• Mit zunehmendem SJL erhöhen sich Gesundheitsprobleme, vor allem bezüglich Stoffwechselerkrankungen,

Schlafproblemen und Depression.

• SJL steigt in Zeitzonen von Ost nach West, damit assoziiert erhöht sich das Risiko, an

Krebs und Depression zu erkranken. Dieser Trend würde durch eine ganzjährige

„Sommerzeit“ verstärkt, da soziale und Sonnen-Zeiten noch weiter auseinanderklaffen.

• In Russland wurde bereits 2011 die ganzjährige „Sommerzeit“ eingeführt und 2014

wieder verworfen. Die Analyse dieser Jahre ergab eine signifikante Erhöhung des SJL.

• Die Kosten, die durch Schlafprobleme und ein Leben gegen die innere Uhr entstehen,

werden für die BRD bereits heute auf 1,6% des Bruttosozialprodukts geschätzt. Nach

der vorliegenden Datenlage werden sich diese Kosten unter ganzjähriger „Sommerzeit“

signifikant erhöhen. Die Krankenkosten steigern sich einerseits aufgrund der erhöhten

Prävalenzen von Stoffwechsel- und anderen Erkrankungen, andererseits werden

unsere Produktivität und akademischen Leistungen abnehmen.

Die hier zusammengefasste Datenlage spricht daher dafür, die Uhren-Umstellungen

abzuschaffen und die normalen Zonenzeiten („Winterzeit“) ganzjährig zu belassen.

Falls Sie weitere, detailliertere Informationen in dieser Angelegenheit benötigen, stehe

ich selbstverständlich gerne zur Verfügung.*

Mit freundlichen Grüßen

Till Roenneberg

18 das schlafmagazin 2/2020


Der Mann, der dieses leidenschaftliche

Plädoyer für eine ganzjährige Winterzeit

an unsere Bundeskanzlerin

schickte, befasst sich seit Jahrzehnten mit dem

Thema Schlaf und innere Uhr. Angefangen hat er

mit Experimenten an Zellkulturen, Algen und Pilzen.

Das wurde ihm irgendwann zu langweilig,

und er begann das Schlaf-wach-Verhalten von

Menschen zu erforschen. Prof. Till Roenneberg

hat den mittlerweile berühmten Begriff „sozialer

Jetlag“ geprägt, der bedeutet, dass viele Menschen

heute nicht das Leben führen dürfen, das

ihrer inneren Uhr entspricht: Abend- und Nachtmenschen

(sogenannte „Eulen“) müssen zu Zeiten

wach sein und arbeiten, in denen ihr Körper

und Gehirn eigentlich schlafen sollten. So entsteht

während der Arbeitswoche ein enormer

Schlafmangel, der dann durch übermäßiges Ausschlafen

am Wochenende wettgemacht wird.

Das führt zu unzähligen gesundheitlichen Problemen,

von Stoffwechselerkrankungen über

vermehrten Alkohol-, Koffein- und Nikotinkonsum

bis hin zu Depressionen.

Foto: © PIRO4D/pixabay

„Ewiger Winter“ ist besser

als „ewiger Sommer“

Dadurch, dass wir heute unter so unnatürlichen

Lichtverhältnissen leben (tagsüber halten wir uns

meist in geschlossenen Räumen bei zu schwachem

Licht auf; abends und nachts verlängern

wir den Tag durch künstliche Beleuchtung),

haben sich die inneren Uhren der meisten Menschen

nach hinten – Richtung „Eule“ – verschoben.

Denn wenn wir tagsüber kein Sonnenlicht

oder zumindest Tageslicht bekommen, „merkt“

unser Körper nicht, dass es Tag ist; und wenn wir

abends bei hellem Licht lesen, fernsehen oder

auf unserem Smartphone herumtippen, „denkt“

der Körper, es sei noch Tag.

Die Zeitumstellung bringt unsere innere Uhr

zusätzlich durcheinander; deshalb wettern

Schlafmediziner schon lange dagegen. Nun, da

eine Abschaffung des alljährlichen lästigen

Wechsels zwischen Winter- und Sommerzeit in

der EU zumindest in Sicht ist, plädieren Schlafforscher

dafür, nicht etwa eine einheitliche Sommerzeit,

sondern lieber eine dauerhafte Winterzeit

einzuführen. Denn den „ewigen Sommer“

mit langen, hellen Abenden müssten wir teuer

bezahlen, weil am nächsten Morgen dann ganzjährig

der Wecker zu einer Zeit klingeln würde,

zu der viele Menschen einfach noch nicht auf

Wachsein eingestellt sind.

Ohnehin müsste in unserer Gesellschaft vieles

anders laufen, meint Prof. Roenneberg. Zum Beispiel

in den Krankenhäusern: Morgens wird man

von der Krankenschwester zu nachtschlafender

Zeit – zwischen fünf und sechs Uhr – geweckt

und dann womöglich auch noch mit fröhlicher

Stimme gefragt, wie man denn geschlafen habe.

„Schlaf ist mit Abstand die wichtigste Physiologie

für die Genesung, und dennoch wird er in Krankenhäusern,

deren Hauptfunktion die Genesung

sein sollte, allmorgendlich brutal unterbrochen“,

beklagt Prof. Roenneberg. „Dies allein zeigt, wie

wenig wir Chronobiologen** und Schlafforscher

bisher erreicht haben, und ist einer der Hauptgründe,

warum ich dieses Buch schreibe. Patienten

morgens nicht aufzuwecken wäre (…) eine

ganz einfache Maßnahme für den Krankenhausalltag.“

Er schlägt vor, zu diesem Thema eine Studie

durchzuführen:

Die Hälfte der

Patienten einer

Station soll zur

herkömmlichen

Zeit geweckt

werden, die andere

Hälfte darf

so lange schlafen,

wie sie

möchte – und

dann untersucht

man, welche Patientengruppe

im

Durchschnitt

schneller wieder

gesund wird. In

Mehrbettzimmern

solle man

die Patienten mit

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das schlafmagazin 2/2020

19


und Ohrstöpseln ausstatten, damit jeder – unabhängig

von Lichtverhältnissen und Geräuschkulisse

– ungestört seinem Schlafbedürfnis frönen

kann.

Besserer Schlaf, mehr Freizeit:

Plädoyer für ein humaneres Arbeitsleben

Auch unser Berufsleben könnte man sehr viel

menschenfreundlicher gestalten, wenn man

denn nur wollte, meint Prof. Roenneberg. Erstens

sollte man mehr Mitarbeiter im Home Office arbeiten

lassen; so könnte jeder – egal ob Eule

oder Lerche – seine Arbeit so gestalten, wie sie

zur eigenen inneren Uhr passt, und Wecker

wären überflüssig. Außerdem könnten Firmen jeweils

ein paar Stunden des Arbeitstags (beispielsweise

von 10 bis 14 Uhr) zur Kernarbeitszeit machen,

in der wichtige Besprechungen und soziale

Kontakte zwischen den Mitarbeitern stattfinden.

„Als Arbeitgeber würde ich meine

Angestellten geradezu dazu ermutigen, erst dann

zur Arbeit zu erscheinen, wenn sie ohne einen

Wecker aufgewacht sind, da ich die beste Leistung

und die wenigsten Krankheitstage anstreben

würde“, meint Prof. Roenneberg.

Am schwierigsten sind die Arbeitsbedingungen

für Schichtarbeiter, die gezwungen sind,

gegen ihre innere Uhr zu leben und zu arbeiten.

Doch auch solchen Menschen kann geholfen

werden – zum Beispiel, indem man ihre Schichten

an ihren individuellen Chronotyp anpasst.

„Lerchen“ würde man dann nur noch für Frühschichten,

„Eulen“ ausschließlich für Spät- und

Nachtschichten einteilen.

Um herauszufinden, wie sich so etwas auswirkt,

führte Roenneberg ein Experiment in Zusammenarbeit

mit der Firma ThyssenKrupp

durch. Zur Bestimmung des Chronotyps diente

ein einfacher Fragebogen, den er selbst entwickelt

hatte: der Munich ChronoType Questionnaire

(MCTQ). Danach wurden alle Arbeiter der

Schicht zugeteilt, die zu ihrer inneren Uhr

passte. Das war zwar eine ziemliche logistische

Herausforderung, doch das Experiment erwies

sich als durchschlagender Erfolg: Sowohl Eulen

als auch Lerchen schliefen durch die Umgestaltung

ihrer Schichten an Arbeitstagen länger und

besser und fühlten sich wesentlich wohler. Und

sie hatten es auch nicht mehr nötig, an freien

Tagen Schlaf „nachzuholen“, da sie während der

Arbeitswoche kein so großes Schlafdefizit mehr

anhäuften. Somit hatten die Schichtarbeiter jetzt

also auch mehr von ihrer Freizeit.

Trotz dieser Erfolge hat die Firma Thyssen-

Krupp den neuen Schichtplan nicht beibehalten.

Gescheitert ist er – wie so vieles im Leben – am

lieben Geld: Denn in unserem Arbeitsrecht ist

nun einmal festgeschrieben, dass Arbeiter für

Nachtschichten mehr Lohn erhalten. Für die

TILL ROENNEBERG

DAS

RECHT AUF

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Dauer der Studie hatte ThyssenKrupp sich bereit

erklärt, allen Mitarbeitern unabhängig von der

Anzahl ihrer Nachtschichten den gleichen Lohn

zu bezahlen; doch auf die Dauer ging das nicht.

Eine chronotypgerechte Schichtplangestaltung

wird also nur dann auf breiter Ebene durchzusetzen

sein, wenn unsere Rechtslage sich ändert

oder die Firmen freiwillig allen Arbeitern unabhängig

von der Gestaltung ihrer Schichten die

gleichen Zulagen zahlen – nach Meinung von

Prof. Roenneberg ein absolutes Muss, zumal die

Weltgesundheitsorganisation (WHO) Schichtarbeit

mittlerweile sogar schon als „wahrscheinlich

kanzerogen (krebserregend) einstuft.

Ein Manifest für den Schlaf

Prof. Roenneberg hat sein Buch als Kampfschrift

geschrieben – für den Schlaf und gegen die vielen

Verletzungen, die wir ihm heute zufügen.

Und so fordert er die Leser auf, für ihr Recht auf

Schlaf zu kämpfen. Leider sind unsere Politiker

in dieser Hinsicht alles andere als ein gutes Vorbild:

Oft stehen sie mit müden Gesichtern vor

der Kamera, obwohl längst wissenschaftlich erwiesen

ist, dass man wichtige Entscheidungen

nur mit einem wachen, ausgeschlafenen Geist

treffen kann. „Wir müssen Politikern begreiflich

machen, dass sie sich ebenso stark für den Schlaf

einsetzen wie gegen das Rauchen. Genau wie

wir Kampagnen brauchten, die zeigen, wie uncool

Rauchen ist, brauchen wir Kampagnen, die

zeigen, wie cool Schlafen ist“, meint Prof. Roenneberg.

Außerdem müssen wir unsere Beleuchtungskonzepte

neu gestalten: Tagsüber brauchen wir

im Innenbereich möglichst intensives Licht; nach

Sonnenuntergang müssen wir die Intensität und

die Blauanteile unserer Innenbeleuchtung möglichst

weit herunterfahren. Und nicht zuletzt sollten

„Eulen“ endlich anfangen, sich gegen ihre

unfaire Behandlung in unserer Gesellschaft zu

wehren, statt sich immer nur anzupassen.

* Anmerkung der Redaktion: Der Brief wurde leicht gekürzt.

** Chronobiologie ist die Wissenschaft vom zeitlichen Rhythmus

biologischer Prozesse. Sie befasst sich mit unserer inneren

Uhr und teilt Menschen in verschiedene Chronotypen

(Morgenmenschen = „Lerchen“, Nachtmenschen = „Eulen“

und Mitteltypen = „Tauben“) ein.

20 das schlafmagazin 2/2020


Notwendiges Übel oder sinnvolle Hilfe?

Die Gebrauchsanleitung

Man kehre vor der eigenen Haustür: Wie hält’s der Autor dieses Beitrags selbst mit Betriebsanleitungen, Gebrauchsanweisungen

oder wie die Dinger sonst noch heißen? Ich persönlich mag sie nicht. In unserem Studio sind das dicke

Handbücher, um ein neues Schnittsystem, eine 4K-Kamera mit allen Raffinessen zu bedienen. Oder wie halten Sie’s

mit den berühmt-berüchtigten „Waschzetteln“ in den Medikamentenschachteln, „Gebrauchsinformationen für Anwender“

genannt?

Werner Waldmann

Wenn es um Gesundheit geht, ist die

Gebrauchsanleitung allein aus rechtlichen

Gründen unverzichtbar. Der

Konsument kann Fehler begehen, doch der Hersteller

ist aus dem Schneider, wenn er korrekte

Anleitung zum Gebrauch des Produkts gemacht

hat. Bei Medikamenten kann ich jedem Nutzer

nur raten, diese Informationen gründlich zur

Kenntnis zu nehmen. Arzneimittel, insbesondere

verschreibungspflichtige, haben oft beachtliche

Nebenwirkungen, auf die man achten muss.

Gebrauchsanleitungen für technisches Gerät,

insofern sie verständlich formuliert sind, können

nützlich sein. Die meisten von uns ignorieren

das und probieren es nach Gefühl mal aus. Bei

einem Gerät mit komplexer Menüsteuerung ist

dieses Do-it-yourself-Verfahren selten von Erfolg

gekrönt. Ja und schließlich, wie halten wir’s wir

mit der Gebrauchsanleitung medizinischer Hilfsmittel?

Wir haben im Schlafmagazin einen Patientenfall

aufgegriffen, bei dem der Nutzer eines CPAP-

Geräts plötzlich Probleme mit seinem Herzschrittmacher

bekam. Die Kardiologen konnten

sich keinen Reim darauf machen, weshalb der

Schrittmacher plötzlich eine Fehlfunktion zeigte.

Durch Zufall kam ein Arzt dahinter, dass der Patient

eine CPAP-Maske benutzte, deren Haltebänder

mit einem magnetischen Clip befestigt

waren. Klar, ein Magnet, auch ein noch so kleiner,

in unmittelbarer Nähe des Schrittmachers

kann diesen beeinflussen.

Nun hat dieser Artikel den für dieses Produkt

verantwortlichen Manager ziemlich erzürnt. Die

Maske stammt von ResMed. Gut, Firmenvertreter

reagieren gerne etwas überzogen, wenn man an

ihren Produkten herummäkelt. Doch der Mann

hat recht. Der Patient hat einfach nicht die Gebrauchsanleitung

der Maske sorgfältig gelesen,

denn dort wird natürlich korrekt auf den Magnetclip

hingewiesen. Patienten sollten Gebrauchsanleitungen

auch medizinischer Hilfsmittel

genau lesen und dabei auch ein wenig

mitdenken. ResMed hat in diesem Fall alles richtig

gemacht; der Patient hat nachlässig gehandelt.

Juristisch ist der Hersteller auf der sicheren

Seite. Doch eigentlich ist der Kunde König. Das

sollte jeder Firmenvertreter bedenken. In diesem

Casus „Magnetclip“ sollte oder könnte der Verantwortliche

auch auf den Gedanken kommen,

dass gerade die Kunden mit Schlafapnoe meist

im fortgeschrittenen Alter sind, und die Sache

mit dem in der Gebrauchsanleitung benannten

Magnetclip und einem möglichen Einfluss auf

einen Herzschrittmacher oder Defibrillator nicht

so ohne Weiteres realisieren können. Da könnte

der Hersteller auch auf die Idee kommen, mit

einem Achtungsvermerk auf der Maske auf dieses

Problem augenfällig hinzuweisen. Redundanz

schadet nie. Das wäre ein guter Service.

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21


SCHLAFAPNOE

50% aller Männer, 30% aller Frauen –

warum leiden plötzlich

so viele Menschen an Schlafapnoe?

Marion Zerbst

In etlichen neueren Studien sind die Zahlen zur Häufigkeit der obstruktiven Schlafapnoe erschreckend hoch: Gemessen

am AHI hätten demzufolge 30 bis 50% aller Menschen eine Schlafapnoe. Woran liegt das, und welche Konsequenzen

hat es? Schließlich kann man ja nicht der Hälfte aller Menschen eine Maske überstülpen oder eine Schiene in den

Mund schieben – und in vielen Fällen wäre das sicherlich auch gar nicht notwendig. Wir haben uns die Studien einmal

angeschaut und Schlafapnoe-Experte Prof. Winfried Randerath nach seiner Meinung dazu befragt.

Foto: © designer491/iStock

Ziel der HypnoLaus-Studie 1 war es, die

Häufigkeit der obstruktiven Schlafapnoe

(OSA) in der allgemeinen Bevölkerung zu

untersuchen und festzustellen, mit was für Folgeerkrankungen

sie einhergeht. Zu diesem Zweck

wurden 2121 unselektierte Probanden aus der

Allgemeinbevölkerung im medianen Alter von

57 Jahren polysomnografiert – mit dem erschreckenden

Ergebnis, dass fast 25% der Frauen und

beinahe 50% der Männer eine mittelschwere bis

schwere obstruktive Schlafapnoe (also einen

AHI* von 15 aufwärts) hatten. Typische Schlafapnoe-Folgeerkrankungen

wie Bluthochdruck,

Diabetes, metabolisches Syndrom und Depressionen

lagen jedoch nur bei den Probanden mit

einem AHI über 20,6 vor, und es konnte kein Zusammenhang

zwischen dem Schweregrad der

OSA und der Tagesschläfrigkeit der Studienteilnehmer

festgestellt werden.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine von isländischen

Forschern durchgeführte Studie, die

ebenfalls herausfinden wollte, wie häufig die obstruktive

Schlafapnoe in der Allgemeinbevölkerung

mittleren Alters vorkommt und unter welchen

Symptomen OSA-Patienten leiden. 2 Die

Autoren der Studie unterzogen 415 Probanden

22 das schlafmagazin 2/2020


im Alter von 40 bis 65 Jahren einer ambulanten

Polygrafie und einem psychomotorischen Vigilanztest**;

außerdem mussten sie Fragebögen zu

ihrer Wachheit bei Tage und zu Schlafstörungen,

Schnarchen, nächtlichem Schwitzen und anderen

Beschwerden ausfüllen. Von diesen Probanden

hatten rund 24% eine leichte (AHI 5–14,9),

12,5 % eine mittelschwere (AHI 15–29,9) und

2,9% eine schwere obstruktive Schlafapnoe. Bei

3,6 % der Studienteilnehmer war zuvor bereits

eine OSA diagnostiziert und eine Behandlung

eingeleitet worden. Auch in dieser Studie litten

also über 40 % an einer schlafbezogenen Atmungsstörung,

und rund 19 % hatten eine mittelschwere

bis schwere OSA! Und auch hier

konnte kein Zusammenhang zwischen dem AHI

und der Tagesschläfrigkeit oder nächtlichen

Schlafstörungen festgestellt werden; lediglich

Probanden mit einem AHI ab 30 (was einer

schweren OSA entspricht) schnitten im Vigilanztest

schlechter ab.

Ferner war auffallend, dass Studienteilnehmer

mit mittelschwerer oder schwerer Schlafapnoe

nicht häufiger unter Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen

litten als Probanden mit

leichter OSA oder schlafgesunde Probanden. „In

einer der Allgemeinbevölkerung entsprechenden

Personengruppe mittleren Alters hatte ungefähr

jeder Fünfte eine mittelschwere bis schwere obstruktive

Schlafapnoe“, so das Fazit der Autoren

dieser Studie, „doch die meisten von ihnen litten

weder unter Schläfrigkeit noch unter beeinträchtigter

Wachheit und wiesen auch keine sonstigen

Symptome auf.“

Trotzdem wurden nach Ende der Studie den

allgemeinen Empfehlungen entsprechend alle 64

Probanden, die einen AHI ≥15 hatten, zu einem

Gespräch mit einem Schlafexperten eingeladen,

der mit ihnen dann verschiedene Behandlungsmöglichkeiten

besprach. 31 Patienten (knapp

50%) nahmen dieses Angebot an, 26 davon entschieden

sich für eine Beatmungstherapie. Diese

waren im Durchschnitt fettleibiger, litten unter

stärkerer Tagesschläfrigkeit und ausgeprägterem

nächtlichem Schwitzen als die anderen Probanden

mit ebenso hohem AHI – auch hier zeigt

sich also wieder, dass ein stärkerer Leidensdruck

die Therapiebereitschaft erhöht.

Moderne Polysomnografie-Techniken

erkennen mehr obstruktive Ereignisse

Warum ist die Schlafapnoe in diesen neueren

Studien so erschreckend häufig – viel häufiger

als in älteren Untersuchungen, auf denen die

auch heute noch in vielen Lehrbüchern zu findende

Häufigkeitsangabe (2% aller Frauen, 4%

aller Männer) beruht? Sicherlich werden die

Menschen immer älter und bringen – leider –

auch immer mehr Pfunde auf die Waage. Doch

das ist nicht der einzige Grund für die plötzlich

ansteigende Häufigkeit der obstruktiven Schlafapnoe.

Die Autoren der HypnoLaus-Studie machen

neue, verfeinerte polysomnografische Aufzeichnungsmethoden

dafür verantwortlich: „Nasendrucksensoren

erkennen auch leichte Veränderungen

der Atmung, sodass mehr Hypopnoen

detektiert werden als durch Thermistoren, die

keine so hohe Sensitivität haben“, erklären sie.

Außerdem gibt es in den Leitlinien der amerikanischen

Schlafgesellschaft (AASM) jetzt strengere

Definitionen für Hypopnoen. Beides zusammen

führt zu einem höheren Apnoe-Hypopnoe-Index

als in früheren Studien.“

Aus diesem Grund – und weil typische Folgeerkrankungen

einer obstruktiven Schlafapnoe in

ihrer Studie erst bei Probanden mit höherem AHI

zu beobachten waren – sind die Autoren der Ansicht,

dass die Definition schlafbezogener Atmungsstörungen

revidiert werden sollte. Auf keinen

Fall soll eine Schlafapnoe-Therapie allein

auf der Basis bestimmter AHI-Schwellenwerte

eingeleitet werden, denn: „Unter Verwendung

der neuesten Definitionen für obstruktive Ereignisse

und der diagnostischen Techniken, die in

allen modernen Schlaflaboren üblich sind,

haben wir festgestellt, dass fast jeder Mensch

einen gewissen Grad an schlafbezogener Atmungsstörung

hat.“

Die Autoren der isländischen Studie sind derselben

Ansicht: Auch sie führen den hohen Prozentsatz

an Probanden mit obstruktiver Schlafapnoe

in ihrer Studie auf verbesserte Messtechniken

und strengere AHI-Bewertungskriterien im

Schlaflabor zurück. „Diese Veränderungen machen

die Relevanz eines einfachen AHI-Schwellenwerts

von ≥15 in heutigen Studien unklar, da

dieser Schwellenwert unter Verwendung anderer

als der heute üblichen

Messtechniken

und Bewertungskriterien

festgelegt

wurde.“

Fragwürdig ist

der AHI als einziges

Kriterium für

die Diagnose

„obstruktive

Schlafapnoe“ in

ihren Augen aber

auch wegen des

fehlenden Zusammenhangs

zwischen dem

AHI und typischen

OSA-

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23


* AHI = Apnoe-Hypopnoe-Index

(Anzahl der Apnoen und Hypopnoen

pro Stunde). Bei einem

AHI von 5–15 liegt eine leichte,

bei einem AHI von 16–30 eine

mittelschwere und bei einem

AHI über 30 eine schwere

Schlafapnoe vor.

** psychomotorischer Vigilanztest

= ein Reaktionstest zur

Überprüfung der Wachheit

(Vigilanz)

geschränkter Lebensqualität und Leistungsfähigkeit.

„Unserer Meinung nach brauchen wir neue

Kriterien für die Festlegung des OSA-Schweregrads,

und es sollten auch neue Krankheitsmarker

erforscht werden, die enger mit den Symptomen

einer OSA und ihren Auswirkungen auf

Herz und Stoffwechsel zusammenhängen als der

AHI. (…) wir brauchen dringend zuverlässige

Methoden, um zwischen gesunden Menschen

und Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen

zu unterscheiden, denen man eine Behandlung

anbieten sollte.“

Die Richtigkeit dieser Bedenken wird durch

zwei weitere Studien 3,4 bestätigt, die untersuchten,

von welchen Faktoren es abhängt, ob Schlafapnoe-Patienten

nach Herzinfarkt in den kommenden

Jahren ein weiteres schwerwiegendes

Herz-Kreislauf-Ereignis (beispielsweise einen

Reinfarkt) erleiden werden: Auch in diesen Studien

zeigte sich nämlich, dass der AHI für die

Herz-Kreislauf-Gesundheit von OSA-Patienten

offenbar überhaupt keine Rolle spielt. Und die

gefürchteten Herz-Kreislauf-Folgeerkrankungen

einer obstruktiven Schlafapnoe sind – neben der

Tagesschläfrigkeit – schließlich der Hauptgrund,

warum man solche Patienten behandelt!

Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung wie die

Autoren der HypnoLaus-Studie und der isländischen

Studie kam auch Prof. Wolfgang Galetke,

der in seinem Vortrag beim DGSM-Jahreskongress

2019 die Frage stellte: „Haben unsere Konzepte

zur Behandlung einer OSA ausgedient?“

Seine Antwort lautet: „Nein, aber wir müssen

über neue Konzepte zur Diagnostik, Therapieeinleitung

und Nachsorge nachdenken und differenzierter

betrachten, welche Patienten wirklich

behandlungsbedürftig sind.“ Welche Patienten

müssen wir behandeln und mit welchem Ziel?

Brauchen Schlafapnoe-Patienten, die nicht unter

Tagesschläfrigkeit leiden, eine Therapie oder

nicht? Und was tun wir mit den OSA-Patienten,

die gleichzeitig unter einer Ein- und Durchschlafstörung

(Insomnie) leiden und bei denen

die CPAP-Compliance erfahrungsgemäß

schlecht ist, weil die Therapie mit Gerät und

Maske ihren ohnehin schlechten Schlaf noch

mehr stört? „Da wissen wir vieles noch nicht“,

meint Prof. Galetke. Fazit: Das Thema obstruktive

Schlafapnoe bleibt spannend – und stellt uns

vor viele nach wie vor unbeantwortete Fragen.

Fußnoten

1) Heinzer R et al.: Prevalence of sleepdisordered

breathing in the general population:

the HypnoLaus study. Lancet

Respir Med. 2015 Apr;3(4):310-8. doi:

10.1016/S2213-2600(15)00043-0.

Epub 2015 Feb 12.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4404207/

2) Arnardottir ES et al.: Obstructive

sleep apnoea in the general population:

highly prevalent but minimal symptoms.

Eur Respir J. 2016 Jan;47(1):194-

202. doi: 10.1183/13993003.01148-

2015. Epub 2015 Nov 5. https://erj.ersjournals.com/content/47/1/194.long

3) Xie J et al.: Excessive Daytime Sleepiness

Independently Predicts Increased

Cardiovascular Risk After Myocardial

Infarction. J Am Heart Assoc. 2018

Jan 19;7(2). pii: e007221. doi:

10.1161/JAHA.117.007221.

https://www.ahajournals.org/doi/full/10

.1161/JAHA.117.007221?url_ver=Z39.

88-2003&rfr_id=ori%3Arid%3Acrossref.org&rfr_dat=cr_pub%3Dpubmed

4) Xie J et al.: Nocturnal Hypoxemia

Due to Obstructive Sleep Apnea Is an

Independent Predictor of Poor Prognosis

After Myocardial Infarction. J Am

Heart Assoc. 2016 Jul 27;5(8). pii:

e003162. doi:

10.1161/JAHA.115.003162.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/

articles/PMC5015271/

Was tun mit den vielen Schlafapnoikern?

Ein Interview mit Prof. Dr. med. Winfried

Randerath

In neueren Studien wurde eine erschreckend

große Häufigkeit obstruktiver Schlafapnoe-

Fälle beobachtet, was offenbar unter anderem

daran liegt, dass mit modernen Messtechniken

mehr Apnoen und Hypopnoen entdeckt werden

als mit früheren Methoden. Arbeiten denn

alle modernen Schlaflabore mit diesen neuen,

sensitiveren Messverfahren?

Prof. Randerath: Die meisten Schlaflabore verfügen

heute sicherlich über die sensitivsten Methoden,

das heißt, sie können zum einen den

Staudruck messen (also den Luftdruck, der bei

der Atmung entsteht und meistens an der Nase

abgegriffen wird) und arbeiten zusätzlich mit

einem Temperatursensor (sog. Thermistor), der

über Mund und Nase Temperaturschwankungen

24 das schlafmagazin 2/2020


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Das ermöglicht eine sehr genaue und empfindliche

Erfassung von Atmungsstörungen. Hinzu

kommt, dass sich die Kriterien für das Vorliegen

einer obstruktiven Schlafapnoe in den letzten

Jahren geändert haben. Auch das trägt dazu bei,

dass die Zahl der in neueren Studien entdeckten

Schlafapnoe-Fälle höher ist. In der HypnoLaus-

Studie aus Lausanne wurde die Gesamtbevölkerung

mittels Polysomnografie – also mit der bestmöglichen

Technik – untersucht. Solche Studien

sind bisher selten gemacht worden, und da zeigt

sich schon, wie häufig schlafbezogene Atmungsstörungen

in der Bevölkerung sind. Die sind aber

natürlich nicht alle therapiebedürftig, denn sonst

wären wir bei 50% der Männer, die wir behandeln

müssten, und 25% der Frauen in der Gesamtbevölkerung!

Das kann natürlich nicht sein.

Besteht denn angesichts dieser neuen, sensitiveren

Messmethoden nicht die Gefahr, dass

auch Menschen eine Schlafapnoe-Therapie erhalten,

die diese vielleicht gar nicht brauchen?

Prof. Randerath: Das ist ein wichtiger Punkt: Wir

sollten uns nicht mehr nur an der Anzahl der Atmungsstörungen

(also am Apnoe-Hypopnoe-

Index [AHI]) orientieren. Wir müssen den AHI

immer in Zusammenschau mit der Symptomatik,

mit der Schläfrigkeit oder mit Begleitkrankheiten

sehen, insbesondere im Herz-Kreislauf-System;

aber auch Diabetes mellitus und Depressionen

treten häufig zusammen mit einer obstruktiven

Schlafapnoe auf. Die Atemstillstände (Apnoen)

sind also eher ein Indikator: Wenn sie vorhanden

sind und der Patient gleichzeitig Symptome hat

oder unter Begleitkrankheiten leidet, sollte man

ihn behandeln.

Ist den Schlaflaboren das bewusst, und orientieren

sie sich bei ihren Therapieentscheidungen

bereits daran?

Prof. Randerath: Es ist sicherlich momentan

noch schwer zu sagen, ob diese kritische Sichtweise

des Apnoe-Hypopnoe-Indexes schon in

allen Schlaflaboren angekommen ist. Studien

zeigen, dass bei Schlafapnoe-Patienten, die

einen Herzinfarkt erlitten hatten, die Sterblichkeit

in den Jahren nach dem Infarkt vor allem

dann erhöht war, wenn die Patienten tagesschläfrig

waren oder niedrige Sauerstoffsättigungen

hatten. Also nicht so sehr der AHI war das

Thema, sondern die Schläfrigkeit oder die Sauerstoffentsättigung.

Das dringt immer mehr

durch, das wird immer bekannter und wird sicherlich

in Zukunft auch immer mehr zum Kriterium

für eine Behandlung werden. Wir werden

uns immer mehr vom AHI als Einzelwert lösen.

Wo geht die Schlafmedizin hin? Was glauben

Sie, was wünschen Sie sich?

Prof. Randerath: Ich wünsche mir, dass wir eine

immer stärker auf den einzelnen Patienten bezogene

Therapie bekommen – dass wir nicht nach

Schema F vorgehen: Der Patient leidet unter

Schlafapnoe, also versuchen wir es erst mal mit

CPAP, und wenn CPAP nicht wirkt, steigen wir

eventuell auf eine andere Therapie um. Sondern

dass wir genau untersuchen: Hat dieser Patient

eine positionsabhängige Schlafapnoe, also

Atemaussetzer nur (oder hauptsächlich) in Rückenlage?

Hat er eine REM-Schlaf-abhängige

Schlafapnoe? Liegt bei ihm eine starke Überreagibilität

des zentralen Nervensystems mit vielen

Weckreaktionen vor? Oder ist seine Muskelaktivität

gestört? Und dass wir dann versuchen, gezielt

die richtige individualisierte Therapie für ihn

auszuwählen. Dass wir also bei Patienten mit positionsabhängiger

Schlafapnoe vielleicht mit

einer Lagetherapie starten, bevor wir es mit

CPAP versuchen; bei Patienten mit muskulären

Problemen Muskeltraining oder Muskelstimulation

in den Vordergrund stellen – oder Kombinationen

verschiedener Therapieverfahren wählen.

Ich wünsche mir, dass wir nicht einfach nur den

AHI bestimmen, sondern den Patienten genauer

analysieren – seine spezielle Krankheitssituation

erfassen und dann gezielt die beste Therapie für

ihn auswählen.

Ist das nicht auch eine Frage der Finanzierung?

Prof. Randerath: Ja, das ist immer eine Frage der

Finanzierung – wie viel dürfen wir diagnostizieren?

Im Moment geht der Trend leider sehr stark

dahin, die Schlafapnoe-Diagnostik immer weiter

zu reduzieren, möglichst einfache Systeme einzusetzen

– und die können eben vieles nicht erfassen.

Damit werden wir Patienten, die andere

Schlafprobleme haben als schlafbezogene Atmungsstörungen,

nicht erkennen. Diese Nivellierung

ist sicherlich ein großes Problem für die

Schlafmedizin, und der sollten wir entgegentreten

– mit vereinten Kräften, also als Selbsthilfegruppen

und als Schlafmediziner. Aber wir müssen

auch davon wegkommen, bei jedem Patienten

eine Polysomnografie zu empfehlen. Ich

würde mir wünschen, dass wir Schlafambulatorien

haben, wo der Schlafmediziner den Patienten

sieht, mit ihm spricht und dann individuell

für ihn auswählt: Beim einen reicht eine Polygrafie,

den kann man mit wenig Aufwand zu Hause

diagnostizieren; beim anderen brauchen wir

eine Schlaflaboruntersuchung, usw. Ich wünsche

mir also nicht nur eine individualisierte Therapie,

sondern auch eine individualisierte Diagnostik.

Das Interview führte Werner Waldmann

26 das schlafmagazin 2/2020


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Schlafapnoe kommt neben dem Schnarchen

ein weiteres Problem dazu: Bei den Betroffenen

erschlaffen im Schlaf die Zungenmuskulatur

sowie das umliegende Gewebe im

Rachenraum und verengen oder verschließen

die oberen Atemwege, sodass Atempausen

entstehen. Durch die nächtlichen Atemaussetzer

fällt der Sauerstoffgehalt des Blutes ab – es

kommt zu häufigen Weckreaktionen des Körpers.

Der Betroffene mutet seinem Körper in

der Nacht Hochleistungssport zu und leidet so

am folgenden Tag an Konzentrationsproblemen

und Leistungsminderung.

Bettpartner leidet meist zuerst

Nicht immer bemerkt der Betroffene selbst,

dass er unter einer obstruktiven Schlafapnoe

leidet. Laut Prof. Sommer sind es oft die Partner,

die die nächtlichen Atemaussetzer bemerken.

So liegt der Partner nachts oft wach und

weckt den Betroffenen regelmäßig aus Angst,

dass dieser erstickt. „Ich kann Ihnen jedoch

diese Sorge nehmen: Es ist noch niemand

durch eine Schlafapnoe nachts erstickt“, beruhigt

Prof. Sommer. Nichtsdestotrotz sind die

Atemaussetzer auf Dauer nicht gesund. Die

Folgen reichen von morgendlichen Kopf-

28 das schlafmagazin 2/2020


Anzeige

schmerzen über Erschöpfung und Tagesmüdigkeit

bis hin zu Bluthochdruck, der sich medikamentös

nicht einstellen lässt. Auch der im

Straßenverkehr gefährliche Sekundenschlaf

kann eine mögliche Folge sein.

Die Diagnose einer obstruktiven Schlafapnoe

erfolgt durch ein stufenweises Vorgehen. Dieses

umfasst einen Fragebogen zum Schlaf und

zur Tagesbefindlichkeit sowie eine ambulante

Messung des Schlafes beim Betroffenen zu

Hause und die weitere Diagnostik im Schlaflabor.

Nach Diagnosestellung bieten sich verschiedene

Therapiemöglichkeiten an. Standardmäßig

kommt zunächst die sogenannte

CPAP-Maske (continous positive airway pressure)

zum Einsatz. Diese verhindert durch

einen kontinuierlichen Überdruck das Zusammenfallen

der Atemwege. Doch nicht jeder

Betroffene kommt mit der CPAP-Maske zurecht.

Inspire® Zungenschrittmacher –

eine gut funktionierende Therapieoption

Mit dem Inspire® Zungenschrittmacher gibt es

eine laut Prof. Sommer „extrem gut funktionierende

Therapieoption“ für Patienten, die mit der

CPAP-Maske nicht behandelt werden können.

Die hohe Patientenzufriedenheit spricht für

sich. „Über 94 % der Betroffenen, die einen

Zungenschrittmacher implantiert bekommen

haben, würden sich sofort wieder dafür entscheiden“,

erklärt Prof. Sommer. Seiner Meinung

nach ist die Inspire® Therapie längst in

der klinischen Routine angekommen. Weltweit

wurden bereits 8.000 Patienten mit dem Zungenschrittmacher

erfolgreich behandelt.

Der Zungenschrittmacher wird im Rahmen

eines minimalinvasiven Verfahrens eingesetzt,

danach muss der Patient lediglich drei bis vier

Tage in der Klinik bleiben, bevor er nach Hause

entlassen wird. Nach einer Einheilungszeit von

etwa vier Wochen wird das System aktiviert.

„Der Patient geht danach abends ins Bett,

schaltet den Zungenschrittmacher mit der

Fernbedienung ein und kann in Ruhe einschlafen.

Nach einer individuell eingestellten Einschlafverzögerung

sorgt die sanfte Stimulation

des Zungennervs dafür, dass die Zunge nicht

zu stark erschlafft und die Atemwege dadurch

offen bleiben“, erklärt Prof. Sommer. Die bei

der obstruktiven Schlafapnoe typischen Atemaussetzer

werden dadurch verhindert. Mit

dieser einfachen Bedienung wird der Inspire®

Zungenschrittmacher jede Nacht eingeschaltet,

so dass er gut wirken kann. Und eine letzte

gute Nachricht hat Prof. Sommer für die Betroffenen:

„Die Krankenkassen übernehmen die

Kosten vollständig.“

Prof. Dr. med. Ulrich

Sommer, Chefarzt der HNO-

Klinik am Helios Universitätsklinikum

Wuppertal

Welche Schlafphasen gibt es und warum schnarchen manche Menschen?

Was ist die obstruktive Schlafapnoe und wie kann sie behandelt werden?

Wann ist der Zungenschrittmacher eine Therapieoption?

Das und noch viel mehr erfahren Sie im vollständigen Interview mit Prof. Dr. med. Ulrich Sommer

im Rahmen der Sendung „Gesunde Stunde“ am Samstag, den 13.06.2020 um 17 Uhr

im Klassik Radio oder in der Mediathek unter

www.klassikradio.de/gesundheit/die-gesunde-stunde/inspire-therapie.

Hören Sie rein!

Informieren Sie sich über die Inspire® Therapie unter

www.inspiresleep.de oder melden Sie sich bei uns per

Telefon 069 79512001

(unverbindlich und gebührenfrei) oder

per E-Mail: information@inspiresleep.de

das schlafmagazin 2/2020

29


Gespräch mit Andreas Henke

Zungenschrittmacher als erfolgreiche Behandlungsalternative

bei obstruktiver Schlafapnoe

Der Zungenschrittmacher hat sich als Therapiealternative für Schlafapnoe-Patienten bewährt, die mit der CPAP-Atemtherapie

nicht klarkommen. Wir sprachen mit dem Europa-Chef des Herstellers Inspire, Andreas Henke.

Herr Henke, bitte stellen Sie das Unternehmen Inspire Medical

Systems kurz vor.

Andreas Henke: Inspire ist ein medizintechnisches Unternehmen,

das sich auf die Entwicklung und Vermarktung innovativer Lösungen

für Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe konzentriert und

seinen Hauptsitz in Minneapolis (Minnesota), also in den USA

hat. Das Unternehmen wurde vor mehr als 10 Jahren von unserem

heutigen President & CEO, Tim Herbert, gegründet. Aktuell

sind wir hauptsächlich in den USA und einigen Ländern in Europa

vertreten.

Uns ist es wichtig, die Dinge, die wir tun, in vollem Umfang im

Sinne des Patienten zu tun. Dazu gehört vor allem eine behutsame

und gut überlegte Vorgehensweise in dem was wir tun. Wir

möchten unseren Kunden, den Ärzten, die bestmögliche Unterstützung

zukommen lassen, damit Patienten von der Inspire-Therapie

zu 100% profitieren können. Im Übrigen gilt bei Inspire der

Leitspruch „Quality First“. Dem sind wir verpflichtet.

Wie funktioniert die Inspire-Therapie mit dem Zungenschrittmacher?

Andreas Henke: Der Begriff Zungenschrittmacher hat sich über

die letzten Jahre vor allem im deutschsprachigen Raum durchgesetzt.

Ich denke, er passt aber ganz gut und beschreibt im Grunde

die Wirkungsweise der Inspire-Therapie. Die patentierte Inspire-

Therapie von Inspire Medical Systems ist die erste von der FDA

zugelassene Neurostimulationstechnologie, die eine sichere und

effektive Behandlung von mittlerer bis schwerer obstruktiver

Schlafapnoe bietet. Im Grunde ist es ganz einfach: Ein kleines Implantat

stimuliert während des Schlafens mittels elektrischer Energie

einen Nerv, der die Zunge während der Einatmung nach vorne

bewegt. Dadurch wird der obere Atemweg freigehalten. Der Patient

wird durch diese Stimulation nachts nicht gestört und wacht

erholt und ausgeschlafen morgens auf.

Aus welchem Grund wurde dieses innovative System

entwickelt?

Andreas Henke: Einige Patienten, die unter einer obstruktiven

Schlafapnoe leiden, tolerieren keine Überdruckbeatmung mit der

Maske. Für diese Patienten gibt es eine Alternative: die Inspire-

Therapie.

Andreas Henke,

Europa-Chef des

Unternehmens Inspire

Medical Systems

Wie viele Betroffene von obstruktiver Schlafapnoe gibt es

in Deutschland und für wen ist der Zungenschrittmacher

geeignet?

Andreas Henke: Mehr als wir alle glauben. Sie können davon

ausgehen, dass ca. 20 Millionen Bundesbürger unter obstruktiver

Schlafapnoe leiden. Mehr als 900 Millionen weltweit. Diese

Daten entstammen einer in einem hochrangigen Journal veröffentlichten

Studie aus dem Sommer letzten Jahres. Allerdings

möchte ich klarstellen, dass für die Inspire-Therapie nur ein geringer

Anteil dieser Patienten geeignet ist. Wir richten uns nach

klar definierten Kriterien, die für den Erfolg der Therapie wichtig

sind. So muss der sogenannte Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) in

einem Bereich zwischen 15 und 65 liegen, der Body-Mass-Index

(BMI) unter 35 und der Anteil von zentralen Apnoen muss unter

25% liegen.

Außerdem werden symptomatische, neurologische und schlafbezogene

Begleiterkrankungen ausgeschlossen. Durch diese Einund

Ausschlusskriterien schaffen wir es, ein hohes Maß des Therapieerfolges

zu gewährleisten, annähernd 80%. 1

Welchen Nutzen bieten Sie den Betroffenen mit dieser

Therapie in Bezug auf deren Alltag und Lebensqualität?

Andreas Henke: Das ist eine gute Frage. Wenn Sie mit einem Patienten,

der unter obstruktiver Schlafapnoe leidet, über seine Erkrankung

sprechen, wird Ihnen schnell klar, wie hoch der Leidensdruck

ist und welche Auswirkungen dies auf sein und das

Leben seiner Mitmenschen hat. Ich spreche hier von Isolation und

körperlichen Leiden. Stellen Sie sich vor, 36 Stunden keinen

Schlaf gefunden zu haben, dann haben Sie in etwa eine Vorstellung,

wie sich diese Patienten fühlen.

Die Inspire-Therapie funktioniert auf Knopfdruck. Sie schalten Sie

vor dem Schlafengehen ein und wieder aus, wenn Sie morgens

aufwachen. Das war’s. Inspire-Patienten sprechen von einem

Quantensprung in der Verbesserung ihrer Lebensqualität. Sie können

Schlaf wieder genießen. Es ist schön und macht uns stolz miterleben

zu dürfen, wie unser Beitrag das Leben dieser Patienten

im positiven Sinne verändern kann.

Welche Vorteile bietet die Therapie den Fachärzten (HNO,

Pneumologen etc.)?

Andreas Henke: Mit der Inspire-Therapie hat der behandelnde

Arzt nun ein erweitertes Behandlungs- und Therapiespektrum. Insbesondere

Pneumologen standen in der Vergangenheit vor dem

Problem, dass vielen Patienten nicht zu helfen war, wenn die

30 das schlafmagazin 2/2020


Maskenbeatmung nicht vertragen wurde. Diesen

Betroffenen kann nun eine Lösung angeboten

werden. Aktuell bieten mehr als 40 Kliniken in

Deutschland die Inspire-Therapie an. Diese Kliniken

sind auf der Inspire-Homepage zu finden.

Wir haben in allen dieser Kliniken eine Finanzierung

und somit Deckung der Kosten über die

Krankenkasse. In Ausnahmefällen kann es sein,

dass die Kostenerstattung überprüft werden

muss. Wir arbeiten eng mit den Kliniken zusammen,

um den weiteren Fortschritt der Inspire-

Therapie zu gewährleisten aber vor allem auch,

die Qualität hierzu zu sichern.

tun. Wir wollen nachhaltig und überzeugend mit

einem sehr hohen Anspruch hinsichtlich der

Qualität agieren. Dazu benötigen wir das Vertrauen

der Patienten und der Ärzte. Und genau

an diesen Punkten müssen wir alles tun, um das

zu gewährleisten. Ich würde mir wünschen, dass

wir mit diesen Maßstäben und einer weiterhin

so hohen Patientenzufriedenheit, die im Übrigen

bei 94% 2 aller Inspire-Patienten liegt, die Erwartungen

an uns erfüllen.

1) Heiser C, Knopf A, Bas M, Gahleitner

C, Hofauer B. Selective upper airway

stimulation for obstructive sleep

apnea: a single center clinical experience.

Eur Arch Otorhinolaryngol.

2017; 274(3): 1727-1734

2) Heiser C, Steffen A, Boon M et al.

Post-approval upper airway stimulation

predictors of treatment effectiveness

in the ADHERE registry. Eur

Respir J 2019; 53(1):1801405

Was sind Ihre Hauptaufgaben bei Inspire

Medical Systems als Senior Vice President

Europe?

Andreas Henke: Meine Aufgabe ist es, die notwendigen

Ressourcen für den weiteren Aufbau

sowie die erfolgreiche Implementierung der Inspire-Therapie

in Europa zu planen, bereitzustellen

und zu gewährleisten. Es ist wichtig, die gute

Arbeit, die bis jetzt geleistet wurde, als solide

Plattform für das zukünftige Wachstum zu nutzen.

Wir möchten die Inspire-Therapie in weiteren

Ländern etablieren und mehr Patienten zugänglich

machen. Täglich erreichen uns Anfragen

aus weiten Teilen Europas, die uns Mut machen,

in neue Märkte vorzustoßen. Das bedarf

einer sorgfältigen Vorgehensweise, die im Einklang

mit den örtlichen Gegebenheiten und Bedingungen

stehen muss.

Was motiviert Sie persönlich in Ihrer Funktion

als Leiter der Europäischen Organisation?

Andreas Henke: Ich habe ein großartiges junges

und dynamisches Team. Jeder übernimmt Verantwortung

und ist für den anderen da. Das

wünscht man sich als Leiter einer internationalen

Organisation. Darüber hinaus gibt es unglaublich

engagierte Ärzte in den Kliniken und Praxen,

die mit großem Engagement die Inspire-Therapie

in den letzten Jahren unterstützt haben. Ohne

dieses Engagement und die Leidenschaft, einer

neuen innovativen Therapie eine Chance zu

geben, wären wir nicht da, wo wir heute stehen.

Dafür sind wir äußerst dankbar.

Wie viele Implantate wurden bisher schon eingesetzt

und welche Rolle kann die Therapie

noch in Zukunft einnehmen – in Deutschland,

Europa und global gesehen?

Andreas Henke: Weltweit wurden bis heute um

die 8.000 Patienten mit einem Inspire-System

versorgt. Wir haben in den letzten Jahren in vielen

klinischen Studien gezeigt, wie erfolgreich

die Therapie am Patienten wirkt. Es gilt, die guten

Ergebnisse jeden Tag zu validieren und immer

ein Stückchen besser zu werden, in dem was wir

das schlafmagazin 2/2020

31


ZAHNÄRZTLICHE SCHLAFMEDIZIN

Bissveränderungen bei einer

Schienentherapie vorbeugen

Die Guten-

Morgen-Schiene

Foto: © proDente

Viele Patienten tragen Unterkieferprotrusionsschienen (UPS) gegen Schnarchen oder Schlafapnoe. Die meisten kommen

damit gut zurecht. Aber neben der erwünschten Öffnung des oberen Atemwegs können bei dauerhafter Nutzung einer

UPS auch unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten. Beispielsweise können in der Anfangsphase der Nutzung

Muskelkater, muskuläre Beschwerden und in der Langzeitnutzung auch muskulär bedingte Bissveränderungen vorkommen.

Mit einer vor kurzem entwickelten zweiten Schiene – der „Guten-Morgen-Schiene“ – kann man das frühzeitig

feststellen und dem Problem mit speziellen Übungen entgegenwirken. Werner Waldmann sprach mit Dr. med. dent.

Alexander Meyer, der seinen Patienten grundsätzlich eine solche Schiene mit nach Hause gibt.

Wie kommt es zu Bissveränderungen bei der Schienentherapie?

Dr. Meyer: Durch die nächtliche Vorverlagerung des Unterkiefers

kann es passieren, dass die Zähne von Ober- und Unterkiefer am

nächsten Morgen nicht mehr richtig „aufeinanderpassen“: Wenn

der Patient morgens seine Schiene aus dem Mund nimmt, kann

es vorkommen, dass die beteiligte Muskulatur noch eine gewisse

Zeit braucht, bis sie sich aus der Anspannung löst. Für den Patienten

bedeutet dies, dass sein Unterkiefer noch nicht ganz die

Position erreicht hat, die er haben sollte, um wieder ordentlich

aufeinanderbeißen zu können. Bei manchen Patienten legt sich

dieses Problem sehr schnell wieder; es kann aber auch ein paar

Stunden, manchmal sogar den ganzen Tag dauern, bis der Patient

seine richtige Bissposition wiederfindet. Interessanterweise gibt

es aber auch Patienten, die scheinbar nicht spüren, dass nach dem

morgendlichen Herausnehmen der Schiene mit ihrem Biss etwas

nicht stimmt.

Warum ist es denn so wichtig, dass der Patient weiß, ob er

nach dem Herausnehmen seiner Schiene die Zähne wieder

richtig aufeinander kriegt?

Dr. Meyer: Wenn der Unterkiefer nur um ein paar Millimeter

nach vorne verlagert ist, treffen die Zähne nicht mehr so passgenau

aufeinander, wie sie eigentlich sollten. Dadurch kann es zu

Fehlbelastungen, ja sogar zu Schäden an den Zähnen kommen:

Zahnstrukturen (beispielsweise der Zahnschmelz eigener Zähne

oder auch ein Zahnersatz) können so mit der Zeit zerstört werden.

Was kann man dagegen tun?

Dr. Meyer: Die Guten-Morgen-Schiene ist wie eine Art Schlüssel,

mit dessen Hilfe man herausfinden kann, ob die Kiefer morgens

nach dem Ausgliedern der Schiene in der richtigen Position sind

oder nicht. Der amerikanische Zahnarzt Keith Thornton, der auch

die TAP-Schiene* entwickelte, vertreibt hierfür einen wunderbar

geeigneten thermoplastischen Kunststoff. Dieses unter dem

Namen AM-Aligner verkaufte Material ist bei Raumtemperatur

sehr hart, wird aber weich und formbar (jedoch nicht heiß), wenn

man es in kochendes Wasser legt.

Ich platziere das weiche Material über Eck- und Schneidezähne

des Patienten und fordere ihn auf, alle Backenzähne gleichmäßig

und fest aufeinanderzubeißen. Während der Patient im Backenzahnbereich

seinen gewohnten Biss eingenommen hat, wird das

weitgehend durchgebissene Material im Frontzahnbereich bei der

im Mund bestehenden Temperatur von ca. 37 °C schon wieder

fest. Es bleibt gerade einmal so viel Zeit, um einen frontalen Rand,

der beim Einsetzen hilft, zu formen.

Mit dem so gewonnenen Schlüssel seiner persönlichen Bisslage

kann der Patient jeden Morgen feststellen, ob seine Zähne aufeinanderpassen

oder nicht. So kann man Fehlbelastungen der

Zähne oder gar Schäden vorbeugen, damit nicht beim Hauszahnarzt

womöglich irgendetwas erneuert werden muss, was dann

wiederum bedingt, dass die Unterkieferprotrusionsschiene nicht

mehr richtig passt. Denn eine laborgefertigte Protrusionsschiene

wird in Präzisionsarbeit dem individuellen Ober- und Unterkiefer

des Patienten angepasst. Verändert der Hauszahnarzt irgendetwas

am Gebiss, dann ist die Passform der speziell für den Patienten

gefertigten Schiene nicht mehr gewährleistet.

Was kostet so eine Schiene?

32 das schlafmagazin 2/2020


Dr. Meyer: Mit einem hufeisenförmigen AM-Aligner

kann ich jedem Patienten zwei „Guten-

Morgen-Schienen“ anfertigen: Eine wird sofort

mitgegeben, die andere verbleibt für den Fall,

dass dieser wertvolle Schlüssel verlorengehen

sollte, als eiserne Reserve des „Ursprungsbisses“

bei mir in der Praxis.

Eine auf diese Art und Weise hergestellte

Guten-Morgen-Schiene kann ich in meiner Praxis

zum Preis von € 35,- pro Stück abgeben.

Somit ist sie ein kostengünstiges und sehr hilfreiches

Werkzeug, das jeder Patient nach Eingliederung

seiner Unterkieferprotrusionsschiene automatisch

von mir bekommt, denn ich kann sie

am Zahnarztstuhl innerhalb weniger Minuten

anfertigen – dazu brauche ich nur das Material

und heißes Wasser.

Es gibt nur eine Chance, den eigenen Biss zu

verschlüsseln, nämlich am Anfang einer jeden

Behandlung. Daher stelle ich grundsätzlich zwei

Exemplare der Guten-Morgen-Schiene her und

kläre meine Patienten sehr gut über ihr Therapiegerät

und alle mit der Therapie möglicherweise

einhergehenden Begleiterscheinungen auf.

Wie bereits gesagt: Die eine Guten-Morgen-

Schiene gebe ich dem Patienten mit, die andere

bleibt bei mir für den Fall, dass der Patient seine

Schiene mal verlegt oder verliert.

Wie wird die Schiene angewendet?

Dr. Meyer: Der Patient legt morgens etwa 10 Minuten

nach dem Herausnehmen seiner Unterkieferprotrusionsschiene

die Guten-Morgen-

Schiene in seinen Mund und beißt mit seinen

Frontzähnen in die vorgeformten Bereiche dieses

kleinen Schlüssels, um festzustellen, ob seine

Zähne in diese Form hineinpassen. Allerdings

sollte er damit etwa 10 bis 15 Minuten warten;

so lange braucht der Unterkiefer durchschnittlich,

um sich vom „Stress“ des nächtlichen Vorschubs

morgens wieder zu erholen.

Wie oft muss der Patient das tun?

Dr. Meyer: Zu Beginn seiner Schienentherapie

am besten jeden Morgen; aber auch später sollte

er die Guten-Morgen-Schiene idealerweise in regelmäßigen

Zeitabständen nutzen. Jeder Patient

überprüft damit einfach immer wieder fortlaufend

seine Bisslage. Denn auch im späteren Verlauf

einer Schienentherapie kann es immer noch

zu Bissveränderungen kommen. Passen die

Zähne nicht mehr richtig aufeinander, so gibt es

Gymnastikübungen für die Kiefer, die sein schlafmedizinisch

geschulter Zahnarzt ihm zeigen

kann und die er dann regelmäßig machen muss,

um einem dauerhaften Fehlbiss vorzubeugen.

Eine Protrusionsschienentherapie ist quasi muskuläres

Training, und man kann eine einfache

Analogie zu einem Dauerläufer herstellen: Jeder,

der regelmäßig eine gewisse Anzahl von Kilometern

herunterspult, tut gut daran, seine Muskulatur

fortlaufend zu dehnen. In der Schienentherapie

machen wir genau dasselbe.

Wie kommt man als Patient zu der Schiene?

Dr. Meyer: Viele Zahnärzte, die der Deutschen

Gesellschaft zahnärztliche Schlafmedizin

(DGZS) angehören, arbeiten inzwischen schon

damit – vor allem zertifizierte Kollegen, die sich

von den anderen Mitgliedern dadurch unterscheiden,

dass sie noch mehr Fortbildungen genossen

und sich durch Vorweisen erfolgreich behandelter

Patientenfälle bei der DGZS zertifizieren

lassen haben. Bei unserer aktuellen, unter

der Federführung der Universität Greifswald laufenden

Studie, in der erstmals verschiedene UPS

miteinander verglichen und auch in Bezug auf

mögliche Begleiterscheinungen bzw. Nebenwirkungen

untersucht werden, gehört die Anfertigung

einer Guten-Morgen-Schiene bereits zum

Standard.

* Eine zweiteilige Unterkieferprotrusionsschiene

Dr. med. dent. Alexander Meyer

ist 2. Vorsitzender der DGZS und

als Zahnarzt für zahnärztliche

Schlafmedizin in Solingen tätig.

Friedrich-Ebert-Str. 21

42719 Solingen-Wald

Tel.: 0212 311922

E-Mail: a.praxismeyer@gmx.de

www.dr-alexander-meyer.de

Auf der Webseite der DGZS

(www.dgzs.de) können Sie

unter der Rubrik

„Mitgliederpraxen“ nach Zahnärzten

für zahnärztliche Schlafmedizin

in der Nähe Ihres

Wohnorts suchen.

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das schlafmagazin 2/2020

33


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Schlaflosigkeit

in unruhigen

Zeiten

Foto: © T. Weidner

Mit pflanzlicher Hilfe den Schlaf effektiv fördern – in jedem Alter

Schlafstörungen sind keine Bagatelle. So hat der Weltverband

für Schlafmedizin mit dem diesjährigen Weltschlaftag am

20. März erneut darauf aufmerksam gemacht, dass Schlaflosigkeit

ein seit Jahren zunehmendes gesellschaftliches Problem

ist. Denn inzwischen leidet etwa jeder 10. Erwachsene in Industrieländern

an chronischer Schlaflosigkeit (Insomnie) 1 , von den

über 65-jährigen betrifft es sogar die Hälfte 2 .

Die derzeitige Belastungssituation aufgrund des Coronavirus

dürfte diese Problematik noch vergrößern. Denn die damit einhergehenden

Ängste und Sorgen in der Bevölkerung sind ein typischer

Auslöser von nervös bedingten Schlafstörungen. Aufgrund

der akuten und langfristigen Folgen von Schlaflosigkeit ist es

wichtig, diese frühzeitig zu behandeln. Hierfür kommen, neben

einer Verbesserung der Schlafhygiene und verhaltenstherapeutischen

Maßnahmen, Arzneimittel infrage. Bei deren Wahl sollte

jedoch einiges bedacht werden – insbesondere, wenn die Patienten

älter sind: „Ältere Patienten sollten unbedingt beachten, dass

synthetische Schlaf- und Beruhigungsmittel, auch wenn sie rezeptfrei

erhältlich sind, altersbedingt zu speziellen Problemen

führen können“, so Dr. Stefan Noé, Apotheker, Karlsruhe. Pflanzliche

Arzneimittel mit wissenschaftlich belegter Wirksamkeit (wie

z. B. die Baldrian-Hopfen-Kombination ALLUNA ® ) bieten aufgrund

ihrer guten Verträglichkeit bis ins hohe Alter eine Behandlungsmöglichkeit.

Für die Gesundheit und das Wohlbefinden ist es für Menschen

jeden Alters unabdingbar, ausreichend und erholsam zu schlafen.

Doch dies ist gerade in unruhigen Zeiten schwierig. Für Ältere

und Vorerkrankte, die häufig eine ganze Reihe von Medikamenten

einnehmen müssen, ist die derzeitige, von der Corona-Pandemie

bestimmte Lage besonders belastend. Die speziellen Sorgen

und Nöte dieser als Risikogruppe eingestuften Menschen leisten

der Entstehung von inneren Unruhezuständen und nervös bedingten

Schlafstörungen weiteren Vorschub – ein Teufelskreis,

dem es entgegen zu wirken gilt. Denn nicht nur die akuten Folgen

der Schlaflosigkeit wie Erschöpfung, Konzentrationsschwäche

und Gedächtnisprobleme beeinträchtigen die Menschen, die von

einer Schlafstörung betroffen sind. Langfristig steigt auch das Risiko

für z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Depressionen

und schweres Übergewicht, wie Prof. Dr. Göran

Hajak, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum Bamberg

betont. Schlafstörungen beeinträchtigen zudem das Immunsystem,

was insbesondere in Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr

ein Problem darstellt. Schlafhilfen, die schonend wirken, ohne

den Organismus zusätzlich zu belasten, können hier Abhilfe

schaffen.

Wirksame und verträgliche Schlafhilfen sind gefragt

Um auch in unruhigen Zeiten zurück zu einem erholsamen Schlaf

zu finden, ist es wichtig, dass ein Schlafmittel wirksam und zugleich

gut verträglich ist – insbesondere für ältere und vorerkrankte

Patienten, die häufig mehrere Medikamente einnehmen

müssen. So weisen z. B. Benzodiazepine Wechselwirkungen mit

vielen anderen Arzneimitteln auf. Wer mehrere Medikamente einnimmt,

bei dem steigern Benzodiazepine das Wechselwirkungs-

34 das schlafmagazin 2/2020


Anzeige

risiko. Bei älteren Patienten können sie zudem das Sturzrisiko erhöhen.

Letzteres gilt auch für die bislang verschreibungsfreien Antihistaminika

Diphenhydramin und Doxylamin, die laut Bundesinstitut

für Arzneimittel und Medizinprodukte in Zukunft rezeptpflichtig

werden sollen 3 . „Auch bei der Wahl eines verschreibungsfreien

Schlafmittels sollten insbesondere ältere Patienten

fachlichen Rat einholen“, empfiehlt Noé daher.

Natürliche Unterstützung des Schlafprozesses bis ins

hohe Alter

Wissenschaftliche Untersuchungen konnten zeigen, dass das

pflanzliche Einschlafmittel ALLUNA ® mit dem Baldrian/Hopfen-

Spezialextrakt (Ze 91019) den Schlaf auf ähnliche Weise fördert

wie die beiden körpereigenen Müdemacher Adenosin und Melatonin

4,5,6 . Den, in ALLUNA ® in besonders hoher Zahl vorhandenen,

Schlaflignanen kommt hierbei eine entscheidende Bedeutung

zu 7 . Außerdem ergänzen sich die Baldrian- und Hopfenbestandteile

des Spezialextraktes in ihrer schlaffördernden Wirkung

5,6 . Patienten können daher schneller einschlafen, so besser

durchschlafen und erholt aufwachen 8-11 – ganz ohne Tagesmüdigkeit

(„Hang-over“) 12 . Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

sind nicht bekannt. Das pflanzliche Arzneimittel ist für Jugendliche

ab 12 Jahren und Erwachsene mit nervös bedingten Einschlafstörungen

bis ins

hohe Alter geeignet –

insbesondere auch zur

Langzeitanwendung und

generell für Patienten,

die mehrere

Medikamente

einnehmen.

Referenzen

1. Ohayon M.M. et al. Epidemiology of

insomnia: what we know and what we

still need to learn. Sleep Med Rev 6: 97–

111 (2002)

2. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/schlafstoerungen/besonderheiten-im-alter/#c573

3. https://www.bfarm.de/SharedDocs/

Downloads/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Gremien/Verschreibungspflicht/82Sitzung/anlage8.pdf?__blob=p

ublicationFile&v=2

4. Borbély A.A. A Two Process Model of

Sleep Regulation. Human Neurobiol 1:

195-204 (1982)/ Borbély A.A. et al. The

Two-Process Model of Sleep Regulation:

A Reappraisal. J Sleep Res 25: 131–143

(2016)

5. Schellenberg R. et al. The fixed combination

of valerian and hops (Ze

91019) acts via a central adenosine mechanism.

Planta Med 70: 1-5 (2004)

6. Butterweck V. et al. Hypothermic effects

of hops are antagonized with the

competitive melatonin receptor antagonist

luzindole in mice. J Pharm Pharmacol

59: 549-552 (2007)

7. Schumacher B. et al. Lignans isolated

from valerian: identification and characterization

of a new olivil derivative with

partial agonistic activity at A1 adenosine

receptors. J Nat Prod 65: 1479-1485

(2002)

8. Koetter U. et al. A Randomized, Double

Blind, Placebo-Controlled, Prospective

Clinical Studyto Demonstrate

Clinical Efficacy of a FixedValerian

Hops Extract Combination (Ze 91019) in

Patients Suffering from Non-Organic

Sleep Disorder. Phytother Res 21: 847-

851 (2007)

9. Notter D. et al. Efficacy and Safety of

a Valerian-Hops Combination-Preparation

in Different Sleep Disorders. Phytotherapy

3: 9-13 (2003)

10. Füssel A. et al. Effect of a fixed valerian-Hop

extract combination (Ze

91019) on sleep polygraphy in patients

with non-organic insomnia: a pilot

study. Eur J Med Res 5: 385-390 (2000)

11. Lataster M.J., Brattström A. The Treatment

of Patients with Sleep Disorders.

notabene medici 4: 182-185 (1996)

12. Kammerer E. et al. Influence of a

hops-valerian combination on performance

ability and traffic safety. Der Bay

Int 3: 32-36 (1996)

Service

Unter www.alluna-schlaf.de finden Sie neben Hintergrundinformationen über gesunden Schlaf, Schlafstörungen und die

natürliche Schlafhilfe ALLUNA ® folgende Services:

• Der interaktive Selbsttest „Wie gut ist mein Schlaf?“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Schlafmediziner

Dr. med. Alexander Blau, Schlafakademie Berlin, entwickelt.

• Zum Download oder Anforderungsmöglichkeit von kostenlosen Druckexemplaren

- Ein Schlaftagebuch, mit dessen Hilfe sich die eigenen Schlafgewohnheiten besser nachvollziehen lassen

- Die Broschüre „Pflanzliche Hilfe für einen erholsamen Schlaf“

- Die Broschüren „Die pflanzliche Hausapotheke“ und „Die pflanzliche Reiseapotheke“

• Haben Sie Fragen und/oder Anregungen? Was sind Ihre persönlichen Tipps gegen Einschlafprobleme am Abend?

Schicken Sie einfach eine E-Mail an info@pflanzliche-einschlafhilfe.de

ALLUNA ®

Anwendungsgebiete: Unruhezustände

und nervös bedingte Einschlafstörungen.

Zusammensetzung: 1 Filmtablette

enthält: 187 mg Trockenextrakt aus

Baldrianwurzel (5 - 8:1); Auszugsmittel:

Methanol 45% (m/m), 41,88 mg

Trockenextrakt aus Hopfenzapfen (7 -

10:1); Auszugsmittel: Methanol 45%

(m/m). Sonstige Bestandteile: Mikrokristalline

Cellulose; Hypromellose;

Indigocarmin, Aluminiumsalz (E 132);

Macrogol 400; Macrogol 6000; Macrogol

20000; Magnesiumstearat (Ph.Eur.);

Maltodextrin; Propylenglycol; Hydriertes

Rizinusöl; Hochdisperses Siliciumdioxid;

Sojabohnenmehl, entfettet, mit

Alkali extrahiert; Titandioxid (E 171);

Vanille-Aroma. Enthält Sojabohnenmehl.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit

gegen die Wirkstoffe, Soja, Erdnuss

oder einen der sonstigen Bestandteile.

Nebenwirkungen: Magen-Darm-

Beschwerden (z.B. Übelkeit, Bauchkrämpfe)

können nach der Einnahme

von Baldrianwurzel-Zubereitungen

auftreten. Sojabohnenmehl kann

sehr selten allergische Reaktionen

hervorrufen. Pharmazeutischer

Unternehmer: Repha GmbH Biologische

Arzneimittel, Alt-Godshorn 87,

30855 Langenhagen.

ALLUNA ®

Anwendungsgebiete: Unruhezustände

und nervös bedingte Einschlafstörungen.

Enthält Sojabohnenmehl.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen

Sie die Packungsbeilage und fragen Sie

Ihren Arzt oder Apotheker.

das schlafmagazin 2/2020

35


DAS BETT

Die Lattoflex-Schlafstudie 2019

So schlecht schläft es sich in

Deutschland, Österreich und der Schweiz

Karte D-A-CH

Deutschland – Austria – Schweiz

Grundlage der Lattoflex-Schlafstudie 2019 war die Erhebung

aktueller Daten über die Schlafzufriedenheit und

die Häufigkeit morgendlicher Rückenschmerzen nach

dem Aufstehen in Deutschland, Österreich und der

Schweiz.

Die dafür erforderliche Datenerhebung erfolgte anhand

eines einheitlichen Fragebogens, der im Sommer 2019

an 220 Standorten in der DACH-Region veröffentlicht

wurde. Auch Leser des Schlafmagazins haben an der Befragung

teilgenommen. In der Zeit vom 1. Juli bis zum

31. August 2019 haben 7.386 Personen alle für die Studie

benötigten Fragen beantwortet und zur anonymisierten

Auswertung freigegeben.

Hier die wichtigsten Zahlen zu Schlafzufriedenheit und

Rückenschmerzen:

54% sind

mit ihrer Schlafqualität selten oder nie zufrieden.

Dagegen sind nur 14%mit ihrer Schlafqualität oft oder immer zufrieden.

61%haben oft bis immer Rückenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen.

34%haben oft bis immer Rückenschmerzen am Abend vor dem Zubettgehen

Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen Rückenschmerzen am Abend (34%) und Rückenschmerzen am Morgen nach dem

Aufstehen (61%). Ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Bett bzw. die Matratze einen maßgeblichen Einfluss auf Rückenschmerzen

und die Schlafqualität hat.

36 das schlafmagazin 2/2020


Von den Studienteilnehmern haben Rückenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen

71% die auf Boxspring-Betten schlafen

66% die auf Rollrost-Unterlagen schlafen

und 55% die auf Holzlattenrosten schlafen

Nie oder selten zufrieden sind die Studienteilnehmer mit der Schlafqualität

auf Rollrosten (65%) und Boxspring-Betten (64%).

Holzlattenroste (47%) zeigen deutlich bessere Ergebnisse.

Wie beurteilen Verbraucher online gekaufte Matratzen?

Aufgrund des mit 29% hohen Anteils von Käufern, die ihre Matratze im Internet gekauft haben, wurden die Erfahrungen bezüglich

Schlafqualität und Rückenschmerzen mit den Offline-Käufern verglichen.

29% der Studienteilnehmer haben die Matratze online gekauft, 71% stationär.

Schlafzufriedenheit und Rückenschmerzen der Online-Käufer

66% sind mit ihrer Schlafqualität selten oder nie zufrieden

71% haben oft bis immer Rückenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen

Anmerkungen

Tendenziell haben die im Internet angebotenen Matratzen in der Wahrnehmung der Verbraucher einen niedrigeren Preis als die Fachhandels-Angebote.

Außerdem ist der Internet-Kauf sehr bequem und schnell zu erledigen. Darüber hinaus begegnen die meisten Online-Händler

dem Risiko eines Fehlkaufs mit langen Geld-zurück-Garantien.

Im Wettbewerb um die größere Kundenzufriedenheit geht der stationäre Fachhandel allerdings nach wie vor als eindeutiger Sieger

vom Platz. Speziell bei den hier betrachteten Bettausstattungen und Matratzen. Der unmittelbare Vergleich mehrerer Matratzen im

Geschäft – in Kombination mit den nötigen Hintergrundinformationen, zugeschnitten auf die individuellen Verbraucherbedürfnisse –

senkt die Fehlkauf-Quote offenbar erfolgreich nach unten. Hinzu kommen weitere Vorteile wie persönliche Ansprechpartner, hohe

Zuverlässigkeit und schnelle Abhilfe bei Problemen direkt vor Ort.

Red.

Nähere Infos zur Studie und ihren Ergebnissen unter: www.lattoflex.com/schlafstudie-2019

das schlafmagazin 2/2020

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Wozu eigentlich

ein Seniorenbett?

Jürgen Körner

Foto: © Designed by Freepik

Bei dem Gedanken an ein Seniorenbett

verbinden viele Menschen damit Bilder

und Eindrücke wie Krankheit oder Pflegefall.

Das ist aber nur die eine Seite der Betrachtungsmöglichkeit.

Seniorenbetten werden heute

eher als Komfortbetten für Menschen in jedem

Alter bezeichnet.

Die vielfältigen Möglichkeiten kommen sowohl

in schlechten wie in guten Zeiten zum Einsatz.

Der Nutzwert dieser Betten und Schlafsysteme

ermöglicht nicht nur rückengerechtes Liegen

und damit auch die Grundlage für einen

erholsamen Schlaf – sondern vor allem auch

mehr Lebensqualität!

Höhenverstellbare Betten mit Liftfunktion

Gerade für ältere oder große Menschen ist das

Aufstehen aus einem niedrigen Bett mühevoll

oder mit Schmerzen verbunden. Höhenverstellbare

Möbel am Arbeitsplatz oder Autositze sind

selbstverständlich – warum also auch nicht im

Schlafzimmer diesen Komfort nutzen?

Auf dem Bettenmarkt gibt es eine Vielzahl an

designorientierten Polster- und Massivholzbetten,

die mit integrierten Motorrahmen auch zum

Sitzen, Lesen, Entspannen und für orthopädische

Liegeeinstellungen während der Schlafenszeit

genutzt werden können. Komfortbetten auf

Rollen ermöglichen ein leichtes Verschieben

der Betten zum Reinigen oder im Pflegefall.

Zwei Einzelbetten können als Doppelbett zusammengestellt

werden und es gibt keine sogenannte

„Besucherritze“. Eine integrierte Liftfunktion

ermöglicht müheloses Ein- und Aussteigen

38 das schlafmagazin 2/2020


oder im Pflegefall die besseren Betreuungsmöglichkeiten.

Gerade auch für Menschen mit Herz-Kreislauf-

oder orthopädischen Beschwerden, bei Reflux

oder Erkrankungen der Atemwege ermöglichen

solche Komfortbetten mit motorisch stufenlos

verstellbaren Verstellmöglichkeiten im

Nacken-, Rücken-, Ober- und Unterschenkelbereich

höchsten Liege- und Schlafkomfort am Tage

wie in der Nacht.

All diese Funktionen haben das Ziel, Selbstständigkeit

bis ins hohe Alter oder bei entsprechenden

Beschwerden mit einem Optimum an

Schlaf- und Aufstehkomfort zu erhalten und

gleichzeitig eine harmonische Schlafplatzgestaltung

zu bieten. So kann der pflegebedürftige Patient

ebenso wie der komfortsuchende Schläfer

ohne optische Beeinträchtigungen seinen Schlafraum

mit allen Funktionseinstellungen genießen.

Matratzen und Schlafsysteme

mit MiS Micro-Stimulation

Spezielle Matratzen ermöglichen eine Schmerztherapie

auch in der Nacht. Das Liegen und Aufstehen

werden einfacher und damit auch

schmerzfreier. Menschen mit Arthrose, Osteoporose

oder Krebs leiden häufig unter starken Liegeschmerzen

und in der Folge damit verbundenen

Schlafstörungen. Das Immunsystem wird geschwächt

und die Tagesform deutlicher schlechter.

Diese Matratzen bieten ein extra weiches Liegegefühl

und in Verbindung mit speziellen Flügelunterfederungen

ermöglichen sie weniger Liegeschmerzen,

eine Entlastung schmerzhafter

Körperstellen und Schmerzzonen.

Diese Unterfederungen sind mit speziellen

Flügeln (Thevo-Flügeln) ausgestattet. Der dabei

entstehende Wipp-Effekt ist vergleichbar mit der

Wirkung sanfter Berührungen (basale Therapie).

Die dabei entstehende sogenannte MiS Micro-

Stimulation sorgt für eine bessere Körperwahrnehmung.

Das ist eine sehr gute Voraussetzung,

um Gehirnaktivität, Blutzirkulation und Beweglichkeit

zu erhalten und den Gleichgewichtssinn

zu unterstützen.

Gerade wenn wir älter werden, sollten wir darauf

achten, unsere Muskulatur, den Kreislauf

und Geist zu trainieren, denn ab dem 50. Lebensjahr

lassen Balance, Muskelkraft, Ausdauer

und Beweglichkeit nach.

Der Wipp-Effekt trainiert sozusagen Gehirn

und Körper gleichzeitig im Schlaf und das auf

schonende und natürliche Weise ohne Nebenwirkungen.

Feinste Bewegungen und Schwingungen,

ausgelöst durch Herzschlag, Atmung

und Lageänderungen des Schlafenden, werden

von den Thevo-Flügeln dieser Betten aufgenommen

und in sanft stimulierender Weise – MiS

Micro-Stimulation genannt – an den Körper zurückgegeben.

Bei Ein- und Durchschlafstörungen, unruhigem,

nicht erholsamen Schlaf, Rückenschmerzen,

morgendlichem Schwindel, Beschwerden

beim Hinsetzen und Aufstehen, Durchblutungsstörungen,

leichten Bewegungseinschränkungen,

Gleichgewichtsstörungen, Druckempfindlichkeit

oder leichter Vergesslichkeit sind Thevo-Betten

empfehlenswert und haben sich seit vielen Jahren

auch im therapeutischen Bereich bewährt.

Die Reduktion von Schmerzmitteln und deren

Nebenwirkungen ist ein weiterer Aspekt. Die

Menschen sind ausgeschlafener und erleben

eine bessere Tagesform. Wer besser schläft, hat

mehr vom Leben.

Jürgen Körner

Betten- und Schlafexperte

Sein halbes Leben lang befasst

sich Jürgen Körner schon mit

dem Thema Schlaf. Als Bettenund

Schlafexperte hat er in dieser

Zeit mehr als 15000 Menschen

zu einer besseren Liegeund

Schlafqualität verholfen.

Der Begründer der Sindelfinger

Schlafschule gilt als Experte, was

die Nacht aus Menschen macht.

Mit Fachbeiträgen im Schlafmagazin,

Hörfunk, bei Fachvorträgen

in Betrieben, Organisationen,

auf Gesundheitskongressen

und in seinem Buch „Kraftquelle

Schlaf“ (www.kraftquelleschlaf.de)

informiert er ausführlich

zum Thema Rücken- und

Schlafgesundheit.

das schlafmagazin 2/2020

39


DIES & DAS

Tödliche familiäre Insomnie

Eine Familie kann nicht mehr schlafen

Albrecht Vorster

Schlaflos in Venedig

Venedig im Jahr 1764. Ein angesehener Arzt, Anfang

50, bemerkt, dass mit ihm etwas nicht in

Ordnung ist. Seit Tagen kann er sich nicht mehr

richtig konzentrieren, seine Augenlieder sind

schwer. Nachts wälzt er sich verschwitzt im Bett

hin und her. Tagsüber versucht er den entgangenen

Schlaf durch Nickerchen aufzuholen, doch

es gelingt ihm nicht. Er besitzt alles, was man

sich nur erträumen könnte: einen dreistöckigen

Palazzo im Zentrum der Lagunenstadt, ein Landhaus

in Veneto, Angestellte, feinste Kleidung.

Nur das eine, das er weder mit Geld kaufen noch

mit Medizin erzwingen kann, fehlt ihm: Schlaf.

Seine Augen werden klein, seine Pupillen starr,

sein Nacken steif, Blutdruck und Puls sind erhöht.

Nach einigen durchwachten Nächten leidet

er unter Schüttelfrost, Schweißperlen stehen

auf seiner Stirn – ein Hinweis auf eine gestörte

Körpertemperaturregulation. Seine Beine versagen

ihren Dienst. Sätze kommen nur noch verwaschen

aus seinem Mund. Seine Wirklichkeit

vermischt sich mit Traumfetzen, er halluziniert.

Tagsüber durchläuft er ein Wechselbad der Gefühle:

In der einen Minute überglücklich und

gleich darauf von Heulkrämpfen durchschüttelt.

Wenn er des Nachts für ein paar Minuten wegdämmert,

lebt er seine Träume aus und schlägt

um sich. Immer öfter liegt er auf seinem Kanapee,

ohne in den Schlaf zu finden. Ein Jahr nach

dem Beginn seiner Schlaflosigkeit verstirbt er. Ein

Priester verfasst in einem Kirchenbuch einen ungewöhnlich

langen Eintrag über den Verstorbenen.

Er hatte einen solchen Fall noch nie zu Gesicht

bekommen. Zwei Monate vor dem Versterben

des Arztes, so notiert er, sei dieser wie paralysiert

gewesen, bettlägerig, mit flatternden

Augenliedern, in geistiger Umnachtung, bis er

schließlich vom endgültigen Schlaf erlöst wurde.

* * *

Die Tragödie endet nicht an dieser Stelle, sie

beginnt erst. Hätte es sich nicht um einen betuchten

Arzt gehandelt, wir wüssten nichts von

diesem Fall – und auch nicht von seinen Kindern.

So ist das ganze Drama der Familie dokumentiert.

Denn auch die Kinder dieses Arztes litten

unter Schlaflosigkeit. Seinen ersten Sohn

ereilte der schlaflose Fluch mit Mitte 50, sein

Bruder starb an Krebs, bevor ihn das gleiche

„Seit zehen Tagen und

Nächten schlafe ich

nicht mehr!“ und mit

den Worten „Wer

schläft, liebt nicht!“

brach [er] ohnmächtig

zusammen.“

(Robert Schneider,

Schlafes Bruder)

Schicksal ereilen konnte. Noch heute leben über

35 Nachkommen dieses venezianischen Arztes,

von denen jeder zweite damit rechnen muss, an

Schlaflosigkeit zu sterben. Fatal Familial Insomnia

nennt sich diese Krankheit – tödliche familiäre

Schlaflosigkeit. Eine Erbkrankheit, die auf

eine einzige Mutation auf dem 20. Chromosom

im Erbgut des Arztes zurückgeht. Es ist die einzige

bekannte Krankheit, die zum Verlust des

Schlafvermögens und damit innerhalb von ein

paar Monaten bis knapp über einem Jahr zum

Tod führt. Zum Glück trifft sie nur einen von 30

Millionen Menschen und das selten aus heiterem

Himmel. Was passiert mit diesen Menschen, was

liegt ihrer Schlaflosigkeit zugrunde?

Die Folgen von Schlaflosigkeit

Was Schlaflosigkeit mit uns anzustellen vermag,

ist allzu gut dokumentiert. Der amerikanische

Schlafforscher Allan Rechtschaffen ging dieser

Frage in einer Serie ebenso wegweisender wie

erschreckender Experimente an Ratten Ende der

1980er Jahre auf den Grund. 1 Nach zwei Wochen

ohne Schlaf starben die ersten Ratten, nach

33 schlaflosen Tagen hatte es die letzte Ratte dahingerafft.

Auch die Ratten schwitzten, ihre Körpertemperatur

und ihr Energieverbrauch waren

drastisch erhöht, ihr Immunsystem lag darnieder,

ihre Haut wurde dünn und leicht verletzlich.

Obwohl sie versuchten, mehr zu essen, magerten

sie unaufhaltsam ab. Trotz ausreichenden Essens

und Trinkens kollabierten die Tiere. Kreislaufversagen.

Genaue Ursache: unbekannt. Die

brutalen Experimente wurden seit damals nicht

mehr wiederholt – kaum eine Ethik-Kommission

würde ihnen heute noch zustimmen.

Bei Menschen sind nur Einzelfälle von fanatischen

PC- und TV-Konsumenten bekannt, die

über ihren Videospielen das Essen, Trinken und

Schlafen vergaßen und am Ende tot umfielen. 2

Winzig kleine Löcher im Thalamus

Während meiner Recherche zu diesem Thema

befinde ich mich für einen Forschungsaufenthalt

in Cleveland. Ich staune nicht schlecht, als ich

herausfinde, dass einer der Entdecker der Krankheit

nur einen Steinwurf von meinem Laborzimmer

entfernt im Cleveland Hospital residiert. Für

ein Treffen muss ich lediglich die Straße überqueren

und mit dem Aufzug in den fünften Stock

fahren. Schon sitze ich in einem von Akten über-

40 das schlafmagazin 2/2020


ladenen Büro einem alten Italiener gegenüber:

Professor Pierluigi Gambetti. In einer Ecke steht

ein Mikroskop, daneben stapeln sich Mappen

mit mikroskopischen Schnitten. „Genau an diesem

Tisch erreichte mich 1984 ein Anruf“, berichtete

Professor Gambetti mir. „Mein Freund

und Mentor Professor Lugaresi aus Bologna war

in der Leitung. Er erzählte mir von einem seiner

Patienten. 53 Jahre alt. Schnell fortschreitende,

unbeschriebene Krankheit. Auch Schwester und

mehrere Verwandte des Patienten waren in der

Vergangenheit an ähnlichen Krankheiten verstorben.

Lugaresi war ganz außer sich! Kaum Schlaf,

überhaupt kein Tiefschlaf, keine REM-Phase.

Wenn, dann überhaupt nur Schlafen in Schnipseln.

Alle bekannten Schlafmittel, Barbiturate

und Benzodiazepine, hätten sie getestet und für

nutzlos befunden. Keines vermochte im EEG

einen Schlafzustand auszulösen. Der Patient

selbst hätte ihn gebeten, sein Gehirn nach seinem

Tod von Medizinern untersuchen zu lassen,

um das Mysterium aufzuklären.“ Professor Lugaresi

bat seinen ehemaligen Schüler Gambetti,

einen Experten für Neuropathologie, sich des

Falls anzunehmen und Schnitte des Gehirns zu

untersuchen. Der Patient starb einige Wochen

nach dem Telefonat, neun Monate nach Beginn

seiner Krankheit, am 15.8.1984 während des

größten italienischen Nationalfeiertages Ferragosto.

Trotz landesweiter Feiern wurde eiligst

eine Autopsie organisiert, das Gehirn in Formalin

eingelegt und von einem Studenten im Handgepäck

in die USA geflogen. Dort untersuchte der

Wissenschaftler das Gehirn Scheibchen für

Scheibchen unterm Mikroskop. Nach einigen

Monaten fiel Gambetti auf, dass der Thalamus,

eine zentrale Schaltstelle im Zwischenhirn, von

feinsten Löchern durchzogen war, als hätten sich

kleine Würmer durchgefressen. 3 Kein Wunder,

dass der Patient nicht mehr schlafen konnte,

spielt der Thalamus für die Generierung schlafbringender

langsamer Hirnwellen doch eine entscheidende

Rolle. Die Steuerungszentren für die

Körpertemperatur sitzen gleich neben den thalamischen

Kernen – daher das Schwitzen. Es entbehrt

nicht einer gewissen Ironie, dass das griechische

Wort Thalamos so viel wie Schlafgemach

oder Kammer bedeutet. Die Krankheit hatte

genau ins Zentrum seines Schlafs getroffen.

Neben den feinen Löchern fanden sich Ablagerungen

von Proteinresten, wie es Gambetti von

Gehirnen von Alzheimerpatienten her bekannt

war.

Nach Veröffentlichung dieses Falls stand das

Telefon des Professors nicht mehr still. Nicht,

dass sich Fachkollegen bei ihm über die Details

informieren wollten. Nein, die Presse hatte das

Drama über die vom Schlaf verfluchte italienische

Familie in Szene gesetzt. Nun erkundigten

sich Hunderte von Menschen mit Schlafproblemen

bei ihm, ob sie nicht auch diese tödliche,

schlafraubende Krankheit hätten. Gambetti

konnte ihnen zu jenem Zeitpunkt nur anbieten,

einmal in ihrem Gehirn nachzusehen, sie würden

die Untersuchung jedoch sicher nicht überleben.

Man wusste nun, welche Gehirnregion

von der Krankheit betroffen war, jedoch noch

nicht warum und hatte auch keine Ahnung, wie

man Patienten davor schützen könnte.

Prionen: wenn Proteine sich falsch falten

Schon in ihrem ersten Bericht im Jahr 1986 verglichen

die Forscher um Gambetti die Gehirnveränderungen

des schlaflosen Patienten mit

denen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit – einer

neurodegenerativen Erkrankung, die sich durch

schnell voranschreitende Demenz aufgrund

eines sich auflösenden Gehirns bemerkbar

macht und ebenfalls ein durchlöchertes Gehirn

hinterlässt. Die Beschreibung der Creutzfeldt-

Jakob-Krankheit als spongiforme Enzephalitis,

also als schwammförmige Entzündung des Endhirns

(Encephalon), verdeutlicht dies. Den Medizinern

war nicht bewusst, wie nah sie bereits

an des Rätsels Lösung waren. Die Creutzfeldt-

Jakob-Krankheit wird durch Prion-Proteine ausgelöst.

Gambetti bat den Entdecker dieser Proteine,

Stanley Prusiner, um einen von ihm entwickelten

Antikörper-Test. Mit diesem gelang

1992 der Nachweis, dass es sich bei den im Gehirn

der schlaflosen Patienten gefundenen Proteinablagerungen

ebenfalls um Prion-Proteine

handelte. 4

Proteine (Eiweiße) sind Ketten aus Aminosäuren.

Nicht mehr und nicht weniger. Jegliches

Werkzeug, das unsere Körperzellen brauchen,

um Stoffe zu produzieren, zu transportieren oder

Energie zu erzeugen, ist aus Proteinen aufgebaut:

Enzyme, Rezeptoren, selbst unsere Haare bestehen

hauptsächlich aus Eiweiß. Man nimmt an,

dass es in unserem Körper über 100.000 unterschiedliche

Proteine gibt, die verschiedenste Aufgaben

erfüllen. Für ihre Herstellung stehen dem

Körper 21 verschiedene Aminosäuren zur Verfügung.

Man stelle sie sich wie 21 unterschiedliche

Legosteine vor. Das Prion-Protein, das Gambetti

als Auslöser der Krankheit erkannt hatte, besteht

aus einer Kette von lediglich 253 hintereinandergehängten

Aminosäuren. Einige Aminosäuren

ziehen einander an, andere stoßen sich ab. Einige

sind wasser-, andere fettlöslich. Durch diese

Kräfte legen sich die Aminosäureketten zu bestimmten

Formen zusammen, genau wie man

aus einem Blatt Papier unterschiedliche Origamifigürchen

falten kann. Ist die Strukturbildung

eines Proteins gestört, geht seine Funktion verloren.

Und das ist der Knackpunkt bei den Prion-

Krankheiten: Einmal falsch gefaltet, erlangen

Albrecht Vorster hat Biologie und

Philosophie studiert und promoviert

derzeit am Institut für medizinische

Psychologie der Universität

Tübingen über Gedächtnisbildung

im Schlaf der Meeresschnecke

Aplysia. Er ist Autor

des Buches „Warum wir schlafen“

(Heyne, 2019).

Literaturnachweis:

1) Rechtschaffen, A., Bergmann, B.

M., Everson, C. A., Kushida, C. A.,

& Gilliland, M. A. (1989). Sleep deprivation

in the rat: X. Integration and

discussion of the findings. Sleep,

12(1), 68-87.

2) Washington Times vom 16.6.2014:

„Chinese soccer fan dies from lack of

sleep watching World Cup”

3) Lugaresi, E., Medori, R., Montagna,

P., Baruzzi, A., Cortelli, P., Lugaresi,

A., . . . Gambetti, P. (1986).

Fatal familial insomnia and dysautonomia

with selective degeneration of

thalamic nuclei. New England Journal

of Medicine, 315(16), 997-1003.

doi:10.1056/NEJM19861016315160

5

4) Goldfarb, L. G., Petersen, R. B., Tabaton,

M., Brown, P., LeBlanc, A. C.,

Montagna, P., . . . et al. (1992). Fatal

familial insomnia and familial

Creutzfeldt-Jakob disease: disease

phenotype determined by a DNA

polymorphism. Science, 258(5083),

806-808.

5) Forloni, G., Iussich, S., Awan, T.,

Colombo, L., Angeretti, N., Girola,

L., . . . Tagliavini, F. (2002). Tetracyclines

affect prion infectivity. Proceedings

of the National Academy of

Sciences of the United States of

America, 99(16), 10849-10854.

doi:10.1073/pnas.162195499

6) Redaelli, V., Bistaffa, E., Zanusso,

G., Salzano, G., Sacchetto, L., Rossi,

M., . . . Moda, F. (2017). Detection of

prion seeding activity in the olfactory

mucosa of patients with Fatal Familial

Insomnia. Scientific Reports, 7,

46269. doi:10.1038/srep46269

7) Tobler, I., Gaus, S. E., Deboer, T.,

Achermann, P., Fischer, M., Rulicke,

T., . . . Manson, J. C. (1996). Altered

circadian activity rhythms and sleep

in mice devoid of prion protein.

Nature, 380(6575), 639-642.

doi:10.1038/380639a0

Foto: © Kay Blaschke

das schlafmagazin 2/2020

41


Zeichnung: © Nadine Roßa

Prion-Proteine die Möglichkeit, an ihre richtig gefalteten Kollegen

zu binden und auch deren Faltung so zu verändern, dass sie unbrauchbar

werden. Auch diese binden nun wiederum an die restlichen

gesunden Prion-Proteine und krempeln ihre Faltung um. So

entsteht eine Kettenreaktion, die zu einer Ansammlung falsch gefalteter

Prion-Proteine führt. Falsch gefaltete Proteine sind für unsere

Zellen unbrauchbar. So bilden sich in den Zellen Müllberge

unbrauchbarer Prion-Proteine, die die normalen Zellabläufe stören.

Wie auch das Leben italienischer Städte gestört ist, wenn über

die Sommermonate mal wieder Horden von Kreuzfahrttouristen

dort einfallen. Irgendwann sterben die betroffenen Nervenzellen

ab und hinterlassen die kleinen Löcher im Hirngewebe, die Gambetti

gefunden hatte – nebst Ablagerungen aus Prion-Protein.

Was hat tödlicher Schlafverlust mit Rinderwahn zu tun?

Erinnern Sie sich noch an die BSE-Krise in Europa Mitte der 90er

Jahre? Über 800.000 Rinder erkrankten, mindestens 200 Menschen

steckten sich durch verseuchtes Fleisch an und starben. Vor

allem, nachdem sie T-Bone-Steak oder – seltener – Hirnsuppe gelöffelt

hatten. Auch hierbei handelt es sich um eine Prionen-

Krankheit. Schafe und Rinder besitzen wie wir das Prion-Gen –

den Bauplan für das Prion-Protein –, nur in leicht abgewandelter

Form. Aufgrund von Überzüchtung hatte sich im England des 18.

Jahrhunderts zunächst eine Epidemie der Schaf-Prionenkrankheit

Scrapie (auch bekannt als Traberkrankheit) ausgebreitet. Schaf-

Prionen sind aber nach bisherigen Erkenntnissen nicht in der

Lage, Menschen zu infizieren, jedoch Rinder. An Rinder verfüttertes

Tiermehl aus Scrapie-erkrankten Schafen löste vermutlich

1985 die Rinderwahn-Epidemie aus. Der Ausbruch der Seuche

erscheint wie die Strafe einer höheren Macht dafür, pflanzenfressenden

Tieren aus Profitgier Tiermehl ins Futter zu mischen. Das

Rinder-Prion ist in der Lage, Menschen zu infizieren. Insbesondere

nach dem Verzehr von Knochenmark entwickelten Menschen

eine Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Knochenmark

– wie in T-Bone-Steaks – besteht aus Nervenzellen und die können

das ansteckende Prion-Protein enthalten. Einmal ins Gehirn

gelangt, steckt es das menschliche Prion-Protein an und provoziert

es zur falschen Faltung. Innerhalb weniger Jahre richtet diese

Erkrankung Menschen im Rahmen einer Zeitraffer-Demenz zugrunde.

Muss man sich also Sorgen machen, wenn man weiterhin

T-Bone-Steaks ist? Nein, mittlerweile wird Rindfleisch mit einem

Schnelltest auf Prionen untersucht. Auf der ganz sicheren Seite für

Gesundheit und Umwelt sind Sie, wenn Sie auf Rindfleisch aus

reiner Weidehaltung zurückgreifen. Wo kein Tiermehl verfüttert

wird, besteht im Prinzip auch keine Ansteckungsgefahr.

Zurück nach Italien: der Unterschied zwischen Creutzfeld-Jakob-Krankheit

und tödlicher familiärer Insomnie

Zurück zu unserer italienischen Familie: 1992 entdeckt Gambetti,

dass in dieser Familie eine einzigartige genetische Mutation im

Prion-Gen vorliegt, die für die merkwürdige Faltung des Proteins

verantwortlich ist. Die Aminosäure an der 178. Stelle in der Kette

ist bei betroffenen Familienmitgliedern aufgrund einer sogenannten

„missense“-Mutation verändert. Nur wenn diese Mutation mit

einer ansonsten unbedeutenden Variante an der 129. Stelle der

Aminosäurekette zusammenfällt, erkrankt ein Familienmitglied.

Den Unterschied zur familiären Form der Creutzfeldt-Jakob-

Krankheit bildet eine weitere veränderte Aminosäure an der 200.

Stelle. Je nachdem, welche Form das Protein durch diese unbedeutend

erscheinenden Änderungen einzelner Aminosäuren in

der Kette einnimmt, nimmt die Krankheit einen anderen Verlauf.

Bei der tödlichen familiären Insomnie beginnt es mit einigen wenigen

falsch gefalteten Prion-Proteinen im Thalamus, welche in

den folgenden Jahren das ganze Gehirn lawinenartig überziehen.

Dem Körper fehlt das nützliche Protein und die falsch gefalteten

Proteine legen sich zu schwer auflösbaren Proteinfäden zusammen.

Diese Störung des Thalamus führt zum Schlafverlust und

damit zum Tod, noch bevor eine Degeneration des Großhirns einsetzt.

Warum trifft es die Patienten erst so spät im Leben? Wir alle tragen

jeweils zwei Kopien jedes Proteinbauplans mit uns. Eine

Kopie des Vaters und eine der Mutter. Betroffene haben also zunächst

durchaus einen funktionsfähigen Proteinbauplan eines der

Elternteile. In den frühen Lebensjahren funktionieren auch die Reparaturprozesse

in den Körperzellen, die Proteinmüll aus dem

Weg räumen und entsorgen, noch schnell und effizient. Lahmt

die körpereigene Müllabfuhr und kommt die Entsorgung nicht

mehr hinterher, wie dies bei älteren Menschen der Fall ist, dann

häufen sich die Probleme innerhalb kurzer Zeit.

Ein altes Antibiotikum gegen die Proteinablagerungen

Das Problem für den Körper liegt nicht in einzelnen falsch gefalteten

Proteinen, sondern in sich zusammenlagernden Proteinhaufen.

Körpereigene Enzyme, die ansonsten kaputte Proteine klein-

42 das schlafmagazin 2/2020


häckseln (sogenannte Proteasen), sind nicht

mehr in der Lage, solche Proteinbrocken aufzulösen.

Helfen könnte ein in die Jahre gekommenes

Antibiotikum: Durch einen Zufallsbefund

entdeckten Forscher, dass das seit dem Zweiten

Weltkrieg bekannte Antibiotikum Doxycyclin in

der Lage ist, die Zusammenrottung falsch gefalteter

Proteine zu unterbinden. 5 Solche Proteinmüllhaufen

sind nicht nur bei Prion-Krankheiten

ein Problem, sondern liegen auch im Zentrum

der Erforschung der Alzheimer-Krankheit. Dort

lagert sich das Amyloid-β-Protein in unauflösbaren

Gruppen zusammen und behindert den

Stoffwechsel der Nervenzellen, sodass diese absterben.

Bei der Parkinson’schen Krankheit wiederum

lagert sich das Protein α-Synuclein zusammen

und schickt Dopamin ausschüttende

Zellen in den Tod. Kurz: Ansammlungen falsch

gefalteter Proteine sind ein riesiges Problem für

unsere kleinen grauen Zellen. Soll Doxycylin

wirken, muss es jedoch vor Beginn der Krankheitssymptome

eingenommen werden. Haben

sich die Proteine bereits zu unverdaulichen

Knäueln zusammengelagert, vermag es nichts

mehr auszurichten. Die wenigsten Menschen

werden Lust darauf haben, jahrelang vorsorglich

ein Antibiotikum zu schlucken und die damit

einhergehenden Nebenwirkungen in Kauf zu

nehmen.

Einige Mitglieder der italienischen Schicksalsfamilie

haben ihre Erbanlagen testen lassen. Sie

wissen, ob die tödliche familiäre Insomnie sie irgendwann

ereilen wird. Dazu gibt es einen Frühtest,

der im Nasenschleim schon kleinste Mengen

Prion-Proteine detektieren kann. 6 Schlägt der

Test an, heißt das für sie: täglich Antibiotika

schlucken, um vielleicht noch eine Chance

gegen die Krankheit zu haben.

Die Funktion des Prion-Proteins

Wofür ist denn nun das verhexte Protein im Körper

eigentlich da? Wir wissen es leider nicht. Das

Prion-Protein kommt in seiner ungestörten Form

vor allem an der Zelloberfläche vor. Dort scheint

es andere Eiweiße in ihrer Funktion zu unterstützen,

zum Beispiel Ionenkanäle, die für die Aktivität

von Nervenzellen eine wichtige Rolle spielen.

Bemerkenswert ist jedoch, dass Mäuse, in

denen das Prion-Gen experimentell ausgeschaltet

wurde, überlebensfähig sind. 7

Patienten, die an einer tödlichen familiären Insomnie

leiden, kann keines der bekannten

Schlafmittel helfen. Im Gegenteil: Sie verschlimmern

den Krankheitsverlauf. Zum Glück kann

man die darunter leidenden Personen in

Deutschland an einer Hand abzählen: Eher werden

Sie zweimal vom Blitz getroffen und gewinnen

zusätzlich im Lotto, als dass Sie von dieser

seltenen Krankheit erwischt werden!

Silent Sleep Training gegen Schlafapnoe

und Schnarchen

Laut einer neuen Studie sind fast eine Milliarde Menschen weltweit

von Schlafapnoe betroffen, und rund die Hälfte aller Erwachsenen

schnarcht. Im Mai 2020 kommt das Silent Sleep Training – eine Behandlungsmethode

zum Training der oberen Atemwege – auf den

deutschsprachigen Markt.

Silent Sleep Training: ohne Hilfsmittel schlafen

Nach wie vor gilt die CPAP-Therapie mit Gerät und Maske als Standardtherapie

der Schlafapnoe. Es gibt aber auch andere Behandlungsmethoden wie beispielsweise

Unterkieferprotrusionsschienen oder Kieferoperationen.

Silent Sleep Training ist ein neuer Therapieansatz, der in jahrelanger Forschungsarbeit

entwickelt wurde und bereits Tausende von Patienten erfolgreich

von obstruktiver Schlafapnoe und Schnarchen befreit hat. Dabei handelt

es sich um ein digitalisiertes Produkt (eine Kombination aus medizinischem

Didgeridoo und App), das überall genutzt werden kann, wo Zugriff auf ein

Smartphone, Tablet oder einen Computer/Laptop mit Internetzugang vorhanden

ist. Somit erlaubt diese Methode ein persönliches und eigenständiges Training,

unabhängig von Ort und Zeit.

Wichtig: regelmäßiges Üben

Silent Sleep Training wurde in Zusammenarbeit mit Pneumologen, Schlafforschern

und Universitätskliniken in internationalen klinischen Studien erforscht.

Betroffene können damit binnen Wochen von Schnarchen und obstruktiver

Schlafapnoe befreit werden. Wie jedes Training erfordert allerdings

auch diese Behandlungsmethode Motivation, Ausdauer und regelmäßiges

Üben. Die Silent Sleep Training-App überwindet diese Hürde, indem sie dem

Patienten die Therapie auf einfache und spielerische Art vermittelt und so die

gefühlte Trainingszeit verringert. Das tägliche 15-minütige Training gestaltet

sich durch die darin enthaltenen Spiele kurzweilig und macht Spaß.

Das als Medizinprodukt

zugelassene medizinische

Didgeridoo ist eine Weiterentwicklung

des traditionellen Didgeridoos,

das von den australischen Ureinwohnern

seit über 20.000 Jahren als Musik- und

Ritual-Instrument genutzt wird. Es macht sich die Eigenschaften

eines traditionellen Didgeridoos zunutze und kombiniert diese mit moderner

Technologie und einer einzigartigen Spieltechnik. Das medizinische Didgeridoo

ist so konzipiert, dass es auch für nicht-musikalische Anwender leicht zu

erlernen ist. Es besteht aus Kunststoff, ist nur 350 Gramm leicht und kann

ohne Probleme mit auf Reisen (auch ins Flugzeug) genommen werden. Nähere

Informationen und Bestellung unter: www.silentsleep.training

Foto: © silentsleep

das schlafmagazin 2/2020

43


World Sleep Day

Weil ohne gesunden Schlaf nichts geht

Foto: © WikiImages/pixabay

Marion Zerbst

Über diesen QR-Code gelangen

Sie zum Film, den der BSD anlässlich

des World Sleep Days

produziert hat.

Viele Menschen kümmern sich nachts um

volle Akkus bei ihren Smartphones, wissen

aber nicht, wie sie ihre eigenen Batterien

wieder aufladen sollen. Schlaf ist in unserer

modernen Leistungsgesellschaft zum lästigen

Übel geworden. Kaum jemand genießt es noch,

sich abends einfach in seine Kissen zu kuscheln

und den Alltag hinter sich zu lassen; viele überlegen

lieber, wie man mit möglichst wenig Schlaf

auskommt, um noch mehr leisten zu können

und „mehr vom Leben zu haben“.

Jedes Jahr am dritten Freitag im März findet der

„World Sleep Day“ statt, der den Menschen die

Wichtigkeit des Schlafs ins Bewusstsein heben

möchte. Denn Schlafmangel macht nicht nur

müde, sondern auch krank. „Aus Befragungen,

die die DAK für ihren Gesundheitsreport 2017

durchgeführt hat, geht hervor, dass Schlafstörungen

größtenteils psychisch bedingt sind“, berichtete

Tobias Fischer, Servicestellenleiter der DAK

Esslingen, bei einer Pressekonferenz, die die Gesundheitskasse

in Kooperation mit dem Bundesverband

Schlafapnoe und Schlafstörungen

Deutschland e.V. (BSD) veranstaltete. Zumindest

in der erwerbstätigen Bevölkerung ist Stress eine

Hauptursache für Ein- und Durchschlafstörungen,

die wiederum das Risiko für Depressionen

erhöhen – ein gefährlicher Teufelskreis.

Die DAK setzt sich seit Jahren für einen gesunden,

erholsamen Schlaf ein: zum Beispiel durch

Achtsamkeits- und Stressbewältigungskurse und

eine Schlafcoach-Hotline, bei der Versicherte

sich beraten lassen können, wenn sie Probleme

mit dem Schlaf haben. Außerdem hat die DAK

in den letzten Jahren viele Projekte gefördert, mit

denen der BSD seine Mitglieder und die Allgemeinheit

darüber informiert, wie man in den Genuss

eines gesünderen, erholsameren Schlafs

kommt. Denn schlafen kann man lernen – und

für die meisten der insgesamt 88 Schlafstörungen

gibt es hervorragende Behandlungsmöglichkeiten.

Ohne fundiertes Wissen über den Schlaf bekommt

man sein Problem kaum in den Griff,

zumal die Schlafmedizin noch eine recht junge

Wissenschaft ist und nicht alle Hausärzte sich

mit der Diagnostik und Behandlung von Schlafstörungen

auskennen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Menschen mit Schlafstörungen sollten sich einer Selbsthilfegruppe anschließen. Die Mitglieder solcher Gruppen treffen sich regelmäßig,

um Erfahrungen im Umgang mit ihrem Problem auszutauschen – und das sind oft ganz banale Dinge, von denen kein

Arzt etwas weiß: zum Beispiel, was man als Schlafapnoe-Patient tun kann, wenn die Beatmungsmaske nicht richtig sitzt, oder

welche Bewältigungsstrategien gegen nächtliche unruhige Beine helfen. Der Bundesverband Schlafapnoe und Schlafstörungen

Deutschland e.V. (BSD) ist eine bundesweite Dachorganisation für Selbsthilfegruppen, die sich um Menschen mit Schlafproblemen

und schlafbezogenen Atemstörungen kümmern. Die Gruppen sind in Landesverbänden organisiert. Der BSD unterstützt seine

Mitglieder unter anderem mit Print- und audiovisuellen Medien, durch Vermittlung kompetenter Referenten und Hilfe bei der

PR-Arbeit. Außerdem trägt er das Krankheitsbild des gestörten Schlafs ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und vertritt die Interessen

der Betroffenen bei Gesundheitspolitikern und Kostenträgern. Menschen, die Fragen zu Schlafproblemen haben, werden an kompetente

Experten weitergeleitet, wo sie Rat und Hilfe finden.

Kontakt: Bundesverband Schlafapnoe und Schlafstörungen Deutschland e. V.

Geschäftsstelle: Panoramastr. 6, 73760 Ostfildern; Tel.: 0711 4599495, Fax: 0711 7656590

E-Mail: w.waldmann@bsd-selbsthilfe.de; Internet: www.bsd-selbsthilfe.de

44 das schlafmagazin 2/2020


Die Traum-Kolumne

Träume

… sind in dieser Welt

einfach unentbehrlich

geben Geborgenheit,

sind unersetzlich,

aber:

Träume führen keine Kriege …

Sie haben sicherlich die Anlehnung an

den Text von Herbert Grönemeyer

aus diesen ersten Worten herausgehört!

Ich habe mir die Freiheit genommen, frei

zu assoziieren, denn das darf man ja auch,

wenn’s ums Träumen geht, frei nach der

Traumdeutung von Sigmund Freud, mit der

alles angefangen hat – alles, was die Entwicklung

der modernen Psychotherapie

und der damit verbundenen „Traumarbeit“

betrifft.

Selbstverständlich sagen diese inneren

bewegten Bilder, die wir Träume nennen,

etwas über den Menschen aus, der sie erlebt

und dabei gleichzeitig in sich entstehen

lässt! Wie könnte es anders sein?

Traumforscher verstehen diese inneren Bilder

ja auch zu Recht als Nachtfantasien im

(REM-)Schlaf. Wobei die Traumforschung

heute davon ausgeht, dass wir nicht nur

während des REM-Schlafs träumen. Ungeklärt

ist, ob verschiedene Schlafstadien mit

unterschiedlichen Traumqualitäten einhergehen

könnten.

Träume und die Traumforschung haben’s

leider tatsächlich schwer: Träume sind für

viele Menschen schwer erinnerbar, unergründlich,

bizarr, wenig fassbar, vielleicht

sogar unberechenbar. Dennoch: Jeder

träumt, wenn sie/es/er es bemerken will,

jede Nacht mehrmals!

Was für ein poetischer Akt, der uns befreit,

der uns ganz machen möchte und

etwas in uns und vermutlich auch um uns

herum abarbeitet – der uns für den nächsten

Tag emotional, aber auch intellektuell

wiederherstellt und bereit macht für

Neues!

Man glaubt es kaum, aber es gibt weltweit

eine Handvoll wackerer, märtyrergleicher

Menschen, die sich der Traumforschung

verschrieben haben. Ihnen verdanken

wir es, dass wir inzwischen einiges

wissen: über den Schlaf, der die Basis der

Träume ist, und über das Träumen selbst.

Wenn ich versuche, die Quintessenz des

heutigen Traumforschungsstands in leicht

verständlichen Worten wiederzugeben,

dann kann man Folgendes sagen:

Vermutlich sind wir eigentlich immer

von diesen inneren Bildern umgeben – wie

poetisch, man kann es kaum glauben –

und je nach Wachheit bzw. (physiologischer)

Gegebenheit mehr oder weniger

empfänglich dafür.

Je nach Geschmack und jeweiliger Beschäftigung

der Träumerin oder des Träumers

ist man mehr oder weniger stark mit

diesen Bildern in Kontakt bzw. sich dieser

bewusst. Das heißt: Menschen in Berufen,

die daran gewöhnt sind, in Bildern zu

leben – meist so genannten Kreativen –

sind diese Prozesse geläufiger.

Sich an Träume erinnern zu können hat

definitiv etwas damit zu tun, was man

davon und vom Schlaf ganz allgemein hält

und wie lange man sich diesem hinzugeben

gestattet. Wenn wir uns direkt in einer

Krise – auf dem Höhepunkt einer Entwicklungsmöglichkeit

– befinden, träumen

viele Menschen plötzlich viel mehr (oder

genauer gesagt: erinnern sich viel mehr

Menschen an viel mehr Träume)! Wie

schön! Man möchte wissen, warum!

Aus Sicht einer Schlaf- und Traumforscherin

ist das ein großes Glück und eine

große Chance. Nämlich zu erkennen, dass

der Traum und auch der Schlaf, romantisch

ausgedrückt, die Natur des Menschen und

auch der meisten Tiere widerspiegelt!

Und: gewürdigt gehört, wenn wir möglichst

gesund bleiben und glücklich sein

oder werden wollen! Denn das ist die Aufgabe

von Schlaf und Traum: Sie stellen unsere

Regenationsfähigkeit wieder her – körperlich,

geistig und seelisch.

Mein lieber Freund und Mentor, Rolf

Verres (ehemaliger Institutsleiter und Ordinarius

des Universitätsklinikums Heidelberg),

drückt das auf den Punkt gebracht

so aus: „Ich bin sicher, dass es tatsächlich

viele Menschen gibt, die in diesen Zeiten

bewusster als vorher mit sich selbst umgehen

und ihr Innenleben stärker wahrnehmen.“

Die ganz große Frage ist, wie wir diese

Krise überleben werden: Werden wir etwas

Dr. Brigitte Holzinger ist eine der führenden

Expertinnen im Bereich Traum- und Schlafforschung

sowie in der Behandlung von Schlafstörungen

und Albträumen. Sie ist Psychologin

und Lehrtherapeutin für integrative Gestalttherapie,

Supervisorin und Trainerin. Darüber

hinaus ist sie Gründungs- und Vorstandsmitglied

der Austrian Sleep Research Association

(ASRA) und leitet das Institut für Bewusstseinsund

Traumforschung und den Zertifikatskurs

„Schlafcoaching“ an der MedUniWien..

daraus gelernt haben oder werden wir

dorthin zurückkehren, wo wir herkommen:

in eine gestresste, schlafdeprivierte

„Massensklaverei“ der Uhr bzw. der Zeit?

Werden wir gestärkt aus der Krise hervorgehen

und nach Individualität und Rechten

der Eigenverantwortlichkeit verlangen

bzw. diese leben und die Natur zu ihrem

Recht kommen lassen – bis in unsere

Schlaf- und Traumzimmer und natürlich

auch in die Luft hinein, die wir atmen?

Werden wir unsere Bedürfnisse wieder

übergehen und zulassen, dass wir weiterhin

mit jedem Atemzug fossilverdickten

Feinstaub in uns aufnehmen – oder werden

wir nach frischer, freier Luft verlangen, im

eigentlichen und im übertragenen Sinn?

Es macht einen Unterschied, ob wir in

frischer, sauerstoffreicher Luft oder gestresst

und Feinstaub inhalierend schlafen,

woraus sich so manche Schlafstörung entwickeln

kann, die sich bis in unsere

Träume hinein ausdrückt und dazu führt,

dass man mehr Albträume als glückliche

oder luzide Träume hat.

Denn Schlafen und Träumen ist bekanntlich

eng verbunden mit unserem Atmen.

Dr. Brigitte Holzinger

Über Schlaf und Traum gibt es so viel zu

sagen: Lesen Sie mehr unter

www.traum.ac.at

www.schlafcoaching.org

www.meduniwien.ac.at/zk-schlafcoaching

und im nächsten Schlafmagazin.

Foto: © Cochicphotography

das schlafmagazin 2/2020

45


Zwischen finsterer Nacht und Morgen

Die Stunde des Wolfs

Werner Waldmann

Der Himmel ist wolkenverhangen. Hier und da zwängt sich schüchtern Mondlicht zwischen

den Wolkenknäuel hervor und taucht die Umgebung in fahles Dämmerlicht. Die

Kirchturmuhr verrät mit blechernen Schlägen die ungastliche Zeit: drei Uhr gegen Morgen.

In den Schlafzimmern schnarcht und atmet es. Tiefer Schlaf? Mitnichten: So manch

einer schreckt auf, ist plötzlich wach, Angst kriecht in ihm hoch. Alle Welt scheint sich

gegen ihn verschworen zu haben. Nichtige Alltagsprobleme türmen sich zu einer erdrückenden

Last. Diese Nacht verheißt große Einsamkeit, Verlorensein.

Foto: © Snap_it/pixabay

46 das schlafmagazin 2/2020


Wer zu diesem Zeitpunkt aus seinem

Schlaf hochschreckt, findet sich in

einer brutalen Wirklichkeit. Ohne

eine Chance, sich schnell wieder vom Schlaf in

schöne Traumwelten entführen zu lassen. Das ist

die Stunde des Wolf. Mitten in der Nacht, zwischen

drei und vier Uhr. Jetzt werden die meisten

Kinder geboren und Kranke hauchen ihr

Leben aus. Der Wagen des einsam durch die

Nacht steuernden Fahrers gerät ins Schlingern

und prallt gegen einen Brückenfeiler. Es ist die

Stunde der Katastrophen. Wer um diese Zeit am

Lenkrad sitzt, läuft leicht Gefahr, sein Vehikel ins

Verderben zu steuern. Piloten begehen jetzt am

häufigsten Fehler.

Die Stunden vor Anbruch des neuen Morgens,

die Zeitspanne zwischen drei und fünf Uhr

nachts, ist für manchen die Zeit des Verzweifelns.

Wer jetzt wach wird, ist mit seinen Dämonen

allein. Mit seinen Kräften ist man am tiefsten

Punkt angelangt. Der Tag und der Abend sind

schon lange vorbei, die Kräfte sind geschwunden.

Urplötzlich herausgerissen aus einer sanften

Traumwelt, ausgespuckt in die Leere der Nacht.

Schutzlos ausgeliefert den dunkelsten Gedanken.

Und sie versammeln sich, drängen sich um

einen herum. Was man tagsüber als nebensächlich

empfindet, womit man wie nebenbei fertig

wird, das zeigt sich jetzt als tiefes, dunkles Loch,

in das einen die Depression hineinzieht. Doch

weshalb gerade jetzt?

Diese Zeitspanne der tiefsten Nacht erklärt

sich vielleicht mit der kollektiven Furcht vor der

Finsternis, der großen Einsamkeit. Das Grübeln

wächst ins Bodenlose. Wir sind allein. Die Gefährtin

ist im tiefen Schaf entrückt und wäre unwillig,

würde man sie jetzt an der Schulter packen,

um seine Ängste mit ihr zu teilen. Ja, das

ist es, das Gefühl, die Gewissheit, gnadenlos allein

zu ein.

Diese irrationale Situation lässt sich erklären.

Der Körper lässt zu dieser Zeit unser Bewusstsein

alleine. Die meisten Organsysteme sind auf Null

heruntergefahren. Herzschlag und Atemfrequenz

sind extrem vermindert. Der Organismus erholt

sich vom Tagesstress. Botenstoffe im Gehirn regenerieren

sich. Abfallproteine werden entsorgt.

Das am Tag Erlebte wird selektiert, verarbeitet,

gespeichert, Unwichtiges ausgesondert, das Gedächtnis

konsolidiert. Der Organismus ist mit

sich selbst beschäftigt. Wachstumshormone reparieren

die Zellen, das Immunsystem wird gestärkt.

Und das Schlafhormon Melatonin, das

den Schlaf überhaupt den Weg bereitet, beherrscht

jetzt den Körper und sorgt aber auch für

depressive Stimmung. Kein Hormon kümmert

sich um das fatale Seelentief. Wer jetzt ins Grübeln

gerät, bleibt auf sich gestellt und wird womöglich

von seiner Angst aufgefressen. Ängstliche

Gedanken wachsen binnen Kurzem zu

Monstern heran. An Schlaf ist nicht mehr zu denken.

Eine irrationale Furcht macht hellwach.

Bleibt nur die Frage, wie lange man das alles

aushält. Denn es ist noch lange hin, bis der Morgen

die Gespenster vertreibt. Für manchen von

uns wird die Aussicht auf den Schlaf zur Horrorvision

und er möchte sich dem Schlaf mit diesem

fatalen Erleben nur zu gerne verweigern.

Doch keine nächtliche Schreckensfahrt zieht

sich ins Unendliche wie jene Zugfahrt durch

einen endlosen Tunnel, die Dürrenmatt in einer

Erzählung beschwor. Die Stunde des Wolfs verblasst

mit dem neuen Tag. Gegen fünf Uhr wird

das Melatonin zurückgedrängt, das Stresshormon

Cortisol weckt neue Aktivität, macht Kräfte

frei, um den kommenden Tag mit Elan anzugehen.

Ängste der Nacht verblassen. Keines der

nächtlichen Gespenster rettet sich in den Tag herüber.

Sie scheuen das Licht. Wer die Stunde des

Wolfs unbeschadet überstanden und sich nicht

von einer Brücke in den Fluss gestürzt hat oder

mit dem Auto ins Verderben raste, kann jetzt erleichtert

den neuen Tag begrüßen. Mit dem Duft

frisch gebrühten Kaffees in der Nase. Die Nacht

ist überstanden. Bleibt höchstens die Furcht vor

dem Schlafengehen am kommenden Abend, vor

der möglichen neuen Fahrt ins Geisterreich

dunkler Gedanken.

das schlafmagazin 2/2020

47


VERHALTEN

Leben in Zeiten der Corona-Pandemie

Dr. Hans-Günter Weeß

Um die Ansteckungsgefahr zu vermindern

sind wir alle „eingesperrt“.

Kollektive Quarantäne heißt dieser

Zustand. Dies bekommt nicht jedermann.

Was kann uns der Psychologe

in dieser Ausnahmesituation an Ratschlägen

geben?

Grundsätzlich ist es so, dass häusliche Isolation

und Quarantäne für uns alle eine

Ausnahmesituation darstellt. In solch einer

Situation befanden wir uns noch nie. Dieser

Zustand kann ganz unterschiedliche

Gefühle auslösen; häufig sind es Gefühle

von Hilflosigkeit, von Kontrollverlust, und

in der Folge machen wir uns dann um vielerlei

Dinge unseres Lebens Sorgen. Wir

sorgen uns um die eigene Gesundheit, die

Gesundheit der Angehörigen. Wir haben

vielleicht wirtschaftliche Sorgen, die den

Arbeitsplatz betreffen. Dazu kommt, dass

Fehlinformationen durch die überpräsenten

Medien, was die aktuelle Situation angeht,

unseren Stress verstärken können.

Wichtig ist, dass man in solchen Situationen

möglichst einen kühlen Kopf bewahrt.

Dazu gehört, dass man eine TAGES-

STRUKTUR einführt. Ich halte es für sehr

wichtig, dass man zur gewohnten Zeit

morgens aufsteht, dass man nicht im Pyjama

bleibt, sondern man zu den üblichen

Zeiten aufsteht, zu den üblichen Zeiten die

Mahlzeiten einnimmt. Und dies auch,

wenn man im Homeoffice ist und seiner

gewohnten Arbeit nachgeht, Schüler ihre

Lernaufgaben machen, und dass wir auch

zu den gewohnten Zeiten zu Bett gehen.

Gerade regelmäßige Zubettgeh- und Aufstehzeiten

sind besonders wichtig für die

Tagesstruktur.

Um den Stress nicht unnötig ausufern zu

lassen, dürfen wir Sorgen und Nöte nicht

allzu mächtig werden zu lassen. Natürlich

sollen wir uns täglich über die aktuelle Situation

informieren. Doch empfiehlt es

sich, nur SERIÖSE INFORMATIONS-

QUELLEN zu nutzen. Wir sollten nicht vor

dem Fernseher sitzen und von einer Sendung

zur nächsten zappen, wo es doch nur

wieder um das Thema COVID-19 geht. Es

reicht, ein- oder zweimal am Tag gezielt Informationen

aufzunehmen, aber das sollte

dann auch reichen.

Ganz wichtig finde ich, dass wir weiterhin

SOZIALE KONTAKTE pflegen, wenn

auch über die Distanz. Das kann sehr gut

am Telefon sein oder über Chats und Videokonferenzen.

Es hilft, dass wir uns gerade

in einer Situation wie der augenblicklichen

mit anderen austauschen, über unsere

Sorgen und Nöte sprechen und uns

gegenseitig Mut machen. Wer gegenwärtig

auf solche Kontakte verzichten muss, der

kann seinen Gefühlen, seinen Ängsten

auch dergestalt freien Lauf lassen, indem

er alles, was ihn belastet, sich von der

Seele schreibt, etwa ein Tagebuch führt.

Das mag heute nicht mehr sehr in Mode

sein, doch es kann ungemein helfen, wenn

man seine Befürchtungen, seine Gedanken

und Empfindungen zu Papier bringt. Was

man da notiert, ist man sozusagen los.

Man sollte auch Zeit zur ENTSPAN-

NUNG finden, ganz bewusst. Dazu können

auch Fantasiereisen helfen oder ein

schönes Hörbuch. Ganz wichtig ist, dass

wir das Grübeln bewusst einschränken.

Zuviel davon lähmt uns nur zusätzlich,

hilft bestimmt nicht weiter und schafft zusätzlichen

Stress. Grübeln an sich ist schön

und gut, wir müssen ja unseren Gefühlen

Raum geben, doch wir sollten es zeitlich

begrenzen. 10 oder 20 Minuten am Tag,

das reicht fürs tägliche Grübeln. Aber dann

ist Schluss damit und wir sollten uns dann

wieder ablenken mit den schönen, den angenehmen

Dingen, die das Leben bietet.

Kramen Sie wieder mal ein Buch hervor,

bewegen Sie sich, denn Sport ist nicht verboten,

wenn man den nicht in der Gruppe

betreibt.

Und vergessen Sie nicht den SCHLAF.

Der kommt im Alltag oft zu kurz, aber jetzt

haben Sie Zeit dazu. Schlaf hat vielerlei

Funktionen. Schlaf ist das wichtigste Regenerations-

und Reparaturprogramm des

Menschen. Denken Sie einmal wieder

daran, dass ausreichender Schlaf eminent

wichtig ist für unser Immunsystem. Deswegen

müssen wir ganz besonders darauf

achten, dass wir genügend Schlaf bekommen,

dass wir die Nächte auch nicht mit

Computerspielen oder vor dem Fernseher

vergeuden, sondern zu den gewohnten

Zeiten zu Bett gehen und wie sonst auch

aufstehen. Eine Stunde, bevor wir abends

schlafen gehen, sollten wir uns ganz bewusst

vom Tag entpflichten, also abschalten.

Alle Probleme ausblenden, ein letztes

Mal noch über die Dinge nachdenken, die

uns beschäftigen. Dabei kann auch eine

To-do-Liste hilfreich sein, beispielsweise

dergestalt „Was habe ich heute erledigt?

Was blieb übrig? Was muss morgen noch

erledigt werden?“ Aber dann im Anschluss

wird der Tag mit all seinen Problemen ausgeblendet.

Und wir beschäftigen uns mit

den schönen Dingen des Lebens. Denken

Sie mal an Ihre eigenen Stärken! Etwa

daran, wie Sie alte Probleme bisher in

Ihrem Leben gemeistert haben. Stärken Sie

Ihr Selbstbewusstsein; das gibt innere Ruhe

und drängt das Gefühl von Hilflosigkeit

und Kontrollverlust in den Hintergrund.

Und dann das Thema, das auch öfters in

der Familie auftaucht, nämlich GEWALT.

Da müssen nun alle Familienmitglieder ununterbrochen

zusammen sein, oft in kleinen

Wohnungen. Da halte ich es für wichtig,

dass man eine klare Tagesstruktur hat,

wo ganz klar festgelegt ist, dass jeder eine

Zeit für sich hat, wo er sich in der Wohnung

zurückziehen kann und seinen eigenen

Beschäftigungen nachgeht. Und dann

sollte es aber auch Zeiten geben, zu denen

man sich gemeinsam beschäftigt, Spiele

macht, vielleicht auch gemeinsam spazieren

geht. Sehr wichtig ist: Wenn unangenehme

Gefühle aufkommen, sollte man

darüber sprechen und im Familienrat darüber

diskutieren, wie mögliche Probleme

zu lösen sind. In diesen Zeiten sollte sich

jeder auch um mehr Nachsicht bemühen.

Dr. Dipl.-Psych. Hans Günter Weeß ist Leiter

des Interdisziplinären Schlafzentrums am

Pfalzklinikum Klingenmünster und Vorstandsmitglied

der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung

und Schlafmedizin (DGSM).

48 das schlafmagazin 2/2020


Wichtige Adressen

ASN Arbeitskreis Schlafapnoe

Niedersächsischer

Selbsthilfegruppen e. V.

An der Hasenweide 1a

26340 Zetel; Tel.: 04453 938567

Bundesverband

Schlafapnoe und Schlafstörungen

Deutschland BSD e. V.

Panoramastr. 6; 73760 Ostfildern

Tel.: 0711 4599495

Fax: 0711 7656590

w.waldmann@bsd-selbsthilfe.de

www.bsd-selbsthilfe.de

DNG Deutsche Narkolepsie-

Gesellschaft e. V.

Mühlgasse 7; 83646 Bad Tölz

Tel.: 0800 8833888

buero@dng-ev.de

www.dng-ev.de

Fatigatio e.V.

Bundesverband Chronisches

Erschöpfungssyndrom

Albrechtstr. 15; 10117 Berlin

Tel.: 030 31018890

Fax: 030 310188920

GSD Bundesverband Gemeinnützige

Selbsthilfe Schlafapnoe

Deutschland e.V.

Im Graben 7

37671 Höxter

Tel.: 5277 9526426

ralf.kiehne@gsdschlafapnoe.de

www.gsdschlafapnoe.de

Landesverband Baden-Württemberg

Schnarchen – Schlafapnoe e.V.

Karpfenweg 20

78609 Tuningen

Tel.: 07464 368986

obergfell@lvbwss.de

www.schnarcherhilfe.de

Landesverband für Schlafapnoe/

chronische Schlafstörungen Bayern

e.V.

Lavendelweg 2a

85051 Ingolstadt

Tel.: 08450 9241763

rolf-g.mueller@t-online.de

info@schlafapnoe-in.de

Landesverband Schlafapnoe

in NRW e. V.

Holtener Str. 60

46145 Oberhausen

Tel.: 0208 645879

Fax: 0208 9693403

heinrichhuebner@onlinehuebner.de

www.schlafapnoe-nrw.de

RLS e.V. Deutsche Restless Legs

Vereinigung

Schäufeleinstr. 35

80687 München

Tel.: 089 55028880

Fax: 089 55028881

info@restless-legs.org

www.restless-legs.org

Verein zur Selbsthilfe Schlafapnoe/

Schlafstörungen e.V. Sachsen

Bruno-Dietze-Ring 46

01844 Neustadt/Sa.

Tel./Fax: 03596 9344053

www.schlafapnoe-sachsen.de

Wissenschaftliche Gesellschaften:

• Deutsche Gesellschaft für Pneumologie

und Beatmungsmedizin e. V.

(DGP) www.pneumologie.de

• Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung

und Schlafmedizin

(DGSM) www.dgsm.de

• Deutsche Gesellschaft Zahnärztliche

Schlafmedizin e.V. (DGZS)

www.dgzs.de

Foto: © Anke Sundermeier/pixabay

BSD-Ratgeber

Träume

und

Albträume

Erhältlich beim BSD

BSD e. V.

Panoramastr. 6; 73760 Ostfildern

Fax: 0711 7656590

E-Mail: w.waldmann@bsd-selbsthilfe.de

Preis: 9,80 Euro (zzgl. Versandkosten)


IMPRESSUM

das schlafmagazin

Wege zum gesunden Schlaf

Das Notizbuch vom

schlafmagazin

Herausgeber: Dr. Magda Antonic, Werner Waldmann (V. i. S. d. P.)

Redaktionsleitung: Marion Zerbst

Redaktion: Dr. J. Roxanne Dossak, Dr. Werner Kafka, Andrew Leslie

Art Direction: Anna Wagner

Layout: Ulla Pieper

Herstellung: Barbara Schüler

Medien: Patrick Deiner

Druck: Strube Druck & Medien OHG

Botschafter: Jürgen Körner

Medizinisch-wissenschaftlicher Beirat:

PD Dr. Cornelius G. Bachmann, Paracelsus-Klinik (Osnabrück); Prof.

Michael Block, Klinik Augustinum (München); Prof. Johannes Brachmann,

Klinikum Coburg (Coburg); Dipl.-Psych. Sabine Eller, Klinik Schillerhöhe

(Gerlingen); PD Dr. Helmut Frohnhofen, Alfried Krupp Krankenhaus

(Essen); Prof. Göran Hajak, Klinikum am Michelsberg (Bamberg);

Prof. Svenja Happe, Neurologische Klinik, Maria Frieden (Telgte);

Dr. Brigitte Holzinger, Institut für Bewusstseins- und Traumforschung

(Wien); Prof. Stephan Jacob (Villingen-Schwenningen); Prof. Matthias

Leschke, Klinikum Esslingen (Esslingen a. N.); Prof. Frank Liebaug

(Steinbach-Hallenberg); Prof. Geert Mayer, Hephata-Klinik (Schwalmstadt-Treysa);

Dr. Andreas Möller (Wilhelmshaven); Dr. Gerhard H. H.

Müller-Schwefe (Göppingen); PD Dr. Georg Nilius, Kliniken Essen-Mitte

(Essen); Prof. Dr. Olaf Oldenburg, Clemenshospital (Münster); Dr. Stefan

Reinecke, Marienhospital (Stuttgart); Prof. Dieter Riemann, Universitätsklinik

Freiburg; Prof. Michael Schredl, Zentralinstitut für Seelische

Gesundheit (Mannheim); Dr. Susanne Schwarting (Kiel); Prof. J. P. Sieb,

Klinik für Neurologie, Geriatrie und Palliativmedizin (Stralsund); Prof.

Thomas Verse, AK Harburg (Hamburg); Dr. Hans-Günter Weeß, Schlafzentrum

Pfalzklinikum (Klingenmünster); Holger Woehrle, Lungenzentrum

Ulm (Ulm); Prof. Peter Young, Neurologische Klinik Reithofpark

(Bad Feilnbach); Prof. Jürgen Zulley (Regensburg)

Verlag: MEDITEXT Dr. Antonic,

Panoramastr. 6, D-73760 Ostfildern

dr.antonic@meditext-online.de; www.meditext-online.de

Tel.: 0711 7656494; Fax: 0711 7656590

Wichtiger Hinweis: Medizin als Wissenschaft ist ständig im Fluss. Soweit

in dieser Zeitschrift eine Applikation oder Dosierung angegeben ist, darf

der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Redaktion und Verlag

größte Mühe darauf verwandt haben, dass diese Angaben genau dem

Wissensstand bei Drucklegung der Zeitschrift entsprachen. Dennoch

sollte jeder Benutzer die Beipackzettel der verwendeten Medikamente

selbst prüfen, um in eigener Verantwortung festzustellen, ob die dort gegebene

Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen

gegenüber der Angabe in dieser Zeitschrift abweicht. Leser außerhalb

der Bundesrepublik Deutschland müssen sich nach den Vorschriften

der für sie zuständigen Behörden richten. Geschützte Warennamen

(Warenzeichen) müssen nicht besonders kenntlich gemacht sein. Aus

dem Fehlen eines solchen Hinweises kann nicht geschlossen werden,

dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

das schlafmagazin erscheint viermal im Jahr und ist in ausgewählten

Bahnhofsbuchhandlungen erhältlich. Es wird ferner über Schlaflabore,

Fachärzte, Sanitätshäuser und Selbsthilfegruppen distribuiert.

Das Magazin kann zum Preis von Euro 14,00 zzgl. Versandkosten pro

Jahr (4 Ausgaben) im Abonnement bezogen werden.

Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich

geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung

ohne Einwilligung von MEDITEXT Dr. Antonic strafbar. Die

Redaktion behält sich die Bearbeitung von Beiträgen vor. Für unverlangt

eingesandte Manuskripte, Fotos und Abbildungen wird keine Haftung

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Verfassers wieder. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Esslingen.

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Quellangabe: © MEDITEXT Dr. Antonic; für Abbildungen in Anzeigen

sind die entsprechenden Firmen verantwortlich; für die Porträts liegen die

Rechte bei den abgebildeten Personen.

ISSN: 1864-7952

© 2020 MEDITEXT Dr. Antonic

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2 – EurRespirJ2019; 53(1):1801405

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