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Trinkwasserversorgung West-Kamerun

Trinkwasserprojekt Technik ohne Grenzen e.V.

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Trinkwasserversorgung

West-Kamerun


Technik ohne Grenzen e.V.

Der Verein Technik ohne Grenzen e.V. beschäftigt sich seit 2010 mit technischer

Entwicklungszusammenarbeit. In bisher über 150 Projekten helfen

wir so, die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungsländern

nachhaltig zu verbessern. Dabei gilt für alle unsere Projekte der Leitsatz:

„So technisch wie nötig, so einfach wie möglich“

Durch praxisnahe, an die Situation angepasste Lösungen, Ausbildung

der Betroffenen und nachhaltige Ansätze leisten wir so unseren Beitrag

hauptsächlich in den Themenfeldern Wasserversorgung, Energieversorgung,

Agrar- und Forstwirtschaft sowie Abfallmanagement. In Deutschland

engagieren sich fast 800 Menschen, verteilt auf über 15 Regionalgruppen,

ehrenamtlich bei TeoG, weitere Gruppen sind in Ghana, Brasilien

und Uganda aktiv.


Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit

Alle Projekte bei TeoG haben den Anspruch, nachhaltig zu wirken. Wir richten uns nach den

nachhaltigen Entwicklungszielen der UN, um unsere Projekte zu bewerten und die Nachhaltigkeit

sicherzustellen. Diese 17 Ziele sprechen soziale, ökologische und ökonomische Aspekte

an. Besonders zentral ist dabei für uns die Ausbildung der Menschen Vorort, die so die

Anlagen betreiben, warten und selbstständig reparieren können. TeoG entrichtet außerdem

für jeden Flug im Rahmen der Projektarbeit eine CO 2

-Pauschale auf ein internes CO 2

-Konto;

das Geld wird für Projekte im Bereich Klimaschutz verwendet, im Jahr 2021 zum Beispiel für

eine Aufforstungsaktion in Nordhessen.

Ziele im Trinkwasserprojekt Nzindong


Nzindong – Tradition zwischen hohen Bergen

Sechs Stunden Autofahrt von Douala entfernt, die letzten beiden auf staubiger Sandpiste,

liegt Nzindong in den Bergen Westkameruns. Wir erreichen das Dorf am späten Nachmittag

und werden enthusiastisch, nach Bamileke-Tradition, mit Gesang und Tanz begrüßt. Tatsächlich

gehören die meisten Menschen hier der katholischen Kirche an, die alten Gebräuche

sind dennoch nicht verloren gegangen.

Tradition und Religion gehen hier Hand in Hand.

Die Gottesdienste am Sonntag sind somit laute, bunte Feiern mit Musik, Tanz und traditionellen

Gewändern. Für die Dauer unseres Aufenthalts in Nzindong wohnen wir bei Hugo

Poka, dem deutschsprachigen Pfarrer des Ortes, der auch Initiator des Projektes ist. Innerhalb

des geplanten Projektes zur Trinkwasserversorgung arbeiten wir eng mit ihm und

seiner Partnergemeinde in Karben bei Frankfurt, in der er auch als Ferienpfarrer tätig ist,

zusammen. Über diese Zusammenabeit ist zum Beispiel ein erleichterter Geldtransfer nach

Kamerun über ein beantragtes Konto des Misereor Hilfswerkes möglich.



It’s Teatime!

Die Menschen in Nzindong leben zum großen Teil von der Landwirtschaft, angebaut werden

hauptsächlich Kartoffeln, Bananen, Kohl und Tee. Das spiegelt sich natürlich auch im lokalen

Essen wieder, es gibt keine Mahlzeit ohne frittierte Banane. Was angebaut wird, hängt

davon ab wie viel Regen gerade fällt, es gibt nur wenige kleine Bewässerungssysteme mit

Flusswasser für Kartoffelfelder oder Teeplantagen. Unsere Projektvorerkundung liegt in den

letzten beiden Februarwochen und damit am Ende der Trockenzeit.

Seit Oktober hat es hier nicht mehr geregnet.

Beim Spaziergang durch die Hügel sehen wir, wie die Bauern jetzt die letzten Kartoffeln

ernten und die Felder vorbereiten für die anstehende Regenzeit. Der Boden wird aufgeharkt

und mit Asche oder getrocknetem Ziegenmist gedüngt. Der Klimawandel geht allerdings

auch am Westen Kameruns nicht spurlos vorüber, die Trockenzeiten werden immer länger.







Trockenzeit – und jetzt?

Diese längeren Trockenzeiten sorgen auch dafür, dass Handbrunnen trocken laufen, Bäche

versiegen und Quellfassungen kein Wasser mehr liefern. In Nzindong gibt es bis jetzt nur

einen Handbrunnen, der allerdings jetzt, Ende Februar, nur noch alle paar Tage Wasser liefert.

Dieses Problem besteht in allen Dörfern der Umgebung. Die wenigen Hand- oder Zugbrunnen

führen alle nur noch wenig oder gar kein Wasser, in den Zugbrunnen ist das Wasser

größtenteils abgestanden und faulig. Also sind die Menschen gezwungen, Wasser aus den

verbleibenden Flüssen zu holen. Das meiste Wasser sammelt sich natürlich in schattigen

Senken.

Diese Wasserstellen sind eine ideale Brutstätte für Mücken.

Das Oberflächenwasser ist außerdem oft mit Keimen belastet. Und obwohl das Wasser aus

dem Brunnen laut unserer Analyse frei von gefährlichen Keimen ist – dadurch, dass die

Wasserkanister für Fluss- und Brunnenwasser genutzt werden müssen, entsteht eine Kontamination

auf dem Transportweg.





Vier Ärzte im Einsatz

Das verkeimte Wasser wird zum Waschen, Kochen und Trinken verwendet. Als unmittelbare

Folge davon treten gehäuft Krankheiten auf, die im Zusammenhang mit verunreinigtem

Trinkwasser stehen. Von 1182 Krankheitsfällen im Krankenhaus in Nzindong sind allein 330

Typhus, 188 Amöbenruhr und 192 andere Durchfallerkrankungen. Dazu kommen jährlich,

trotz der Lage auf fast 2000 m und den entsprechend moderaten Temperaturen, etwa 70

Malaria-Fälle. Diese können direkt in Zusammenhang mit dem Besuch der Wasserstellen

gebracht werden. Im Krankenhaus von Nzindong kämpfen täglich vier Ärzte gegen die Folgen

verschmutzten Trinkwassers. Aber:

Nicht mal im Krankenhaus gibt es fließendes, sauberes Wasser.

Gemeinsam mit den Ärzten überlegen wir, wie sich eine Versorgung des Krankenhauses

am besten realisieren lässt. Die Zusammenarbeit ist für uns wichtig, da wir über die Fälle

wasserbedingt auftretender Erkrankungen nachvollziehen können, ob unser Projekt die gesundheitliche

Lage im Dorf nachhaltig verbessert.





Und hier kommt Technik ohne Grenzen ins Spiel

Zusammen mit einem lokalen Brunnenbauer und einem Anbieter für Solaranlagen wollen

wir nun eine Trinkwasserversorgung in Nzindong aufbauen. Ein hydrogeologisches Gutachten

hat uns gezeigt, dass wir dazu einen 90 m tiefen Brunnen bohren werden. Die Pumpe,

an dieser Stelle vielen Dank an KSB SE & Co. KGaA, wird auf 55 m Tiefe plaziert. Das Wasser

wird von dort in einen Hochbehälter gepumpt und über ein ca. 1000 m langes erdverlegtes

Leitungsnetz weiter verteilt. Es wird öffentliche Wasserplätze an der Grundschule, am Krankenhaus

und an der Kirche geben. Außerdem wird das Krankenhaus selbst 24 Stunden am

Tag mit Trinkwasser versorgt werden.

Unser Beitrag

Das Projektteam von TeoG übernimmt die technische Auslegung der Wasserversorgung und

begleitet den Bau und Installation sowie die Inbetriebnahme der Anlage. Außerdem werden

wir Schulungen für Lehrer und Ärzte anbieten, die die öffentlichen Wasserplätze mitbetreuen

werden, und ein Technikerteam in Nzindong ausbilden, das dann für die Wartung der

Solaranlage und die Steuerung der Pumpe verantwortlich ist.







Das kleine Einmaleins des Wassers

Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu sichern und weitere Projekte in Kamerun anzustoßen

ist es uns wichtig, schon die Schüler mit ins Boot zu holen. Im Zuge der Vorerkundung

haben wir bereits Workshops zum Thema Wasserkreislauf und Brunnenbau an zwei technischen

Gymnasien gehalten. Die Schüler der Oberstufe sollen während der Projektumsetzung

nochmal besucht werden und die Möglichkeit bekommen, sich die Baustelle anzusehen.

TeoG goes Cameroon

An unserem zweiten Projektstandort Bayangam, an dem ein kleinerer Brunnen saniert oder

ein neuer für das Gymnasium geplant ist, werden wir versuchen, eine Technik ohne Grenzen

Regionalgruppe in Kamerun zu gründen. Dafür wird es weitere Workshops an der Schule

und an einer dortigen kleinen Universität geben. Diese Regionalgruppe kann dann auch

selbstständig Projekte durchführen und zur Entwicklung des Landes beitragen.



Das Projektteam

Es handelt sich um ein Projekt der Technik ohne Grenzen Regionalgruppe Rhein-Main. Das

Projektteam besteht aus Stefan Hartleif, Edgar Tchuente, Franziska Enzmann und Ulrike

Wagner. Stefan, Edgar und Franzi haben die Vorerkundung im Februar durchgeführt, die

Umsetzung wird von Stefan und Edgar realisiert. Franzi und Ulrike verstärkten das Team

hier in Deutschland. Weitere Infos zum Projekt gibt es selbstverständlich auf unserer Website:

https://www.teog.ngo/teog_project/wasserversorgung-fuer-nzindong/

https://www.teog.ngo/teog_project/wasserversorgung-fuer-bayangam/

Sie möchten für das Projekt spenden?

Technik ohne Grenzen e.V.

IBAN: DE79 50190000 6200735542

Frankfurter Volksbank eG

Betreff: CMR_06/07

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