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Zurück in den Süden Afrikas - Auslandserfahrungen.de

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Kerst<strong>in</strong> und Lothar Schmidt<br />

<strong>Zurück</strong><br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Afrikas</strong><br />

05.09.2008 bis 27.09.2008<br />

1


Inhalt:<br />

Reiseverlauf………………...........................................03<br />

Vorwort……………………………………………………04<br />

Reisebeg<strong>in</strong>n am Kap………….....................................05<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> Ce<strong>de</strong>rbergen…..………….……….....................23<br />

Das Blühen <strong>de</strong>r Wildblumen……………......................34<br />

Ort <strong>de</strong>s Grossen Lärms……….....................................45<br />

Im Kgalagadi Transfrontier Park.............…..................56<br />

Der Ort, wo man sich trifft……………...................…....74<br />

Die Dünen aus <strong>de</strong>r Vogelperspektive….......................91<br />

Pelikane und Robben……….………..........................102<br />

E<strong>in</strong>e letzte Safari vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Toren <strong>de</strong>r Stadt.................112<br />

Gedanken an Afrika…………………………………….123<br />

2


Reiseverlauf<br />

Datum Ort Kilometer Übernachtung<br />

06.09.2008 Samstag Kapstadt 16 Cactusberry Lodge<br />

07.09.2008 Sonntag Kapstadt 134 Cactusberry Lodge<br />

08.09.2008 Montag Cedarberge 356 Camp<strong>in</strong>g Site<br />

09.09.2008 Dienstag Cedarberge 33 Clanwilliam Hotel<br />

10.09.2008 Mittwoch Kamieskroon 322 Camp<strong>in</strong>g Site<br />

11.09.2008 Donnerstag Kamieskroon 146 Camp<strong>in</strong>g Site<br />

12.09.2008 Freitag Augrabies Falls 384 Chalet<br />

13.09.2008 Samstag Augrabies Falls 0 Chalet<br />

14.09.2008 Sonntag Twee Rivieren (Kgalagadi Park) 432 Camp<strong>in</strong>g Site<br />

15.09.2008 Montag Nassob (Kgalagadi Park) 174 Camp<strong>in</strong>g Site<br />

16.09.2008 Dienstag Nassob (Kgalagadi Park) 172 Camp<strong>in</strong>g Site<br />

17.09.2008 Mittwoch Mata-Mata (Kgalagadi Park) 231 Camp<strong>in</strong>g Site<br />

18.09.2008 Donnerstag Kettmanshoop, Köcherbaumwald 283 Camp<strong>in</strong>g Site<br />

19.09.2008 Freitag Tiras Berge 386 DZ Fest Inn Fels<br />

20.09.2008 Samstag Tiras Berge 0 DZ Fest Inn Fels<br />

21.09.2008 Sonntag Sossusvlei 375 Sesriem Camp<strong>in</strong>g Site<br />

22.09.2008 Montag Sossusvlei 123 Sesriem Camp<strong>in</strong>g Site<br />

23.09.2008 Dienstag Swakopmund 364 Veronika B+B Lodge<br />

24.09.2008 Mittwoch Swakopmund 98 Veronika B+B Lodge<br />

25.09.2008 Donnerstag W<strong>in</strong>dhoek 368<br />

26.09.2008 Freitag Abflug 31<br />

3<br />

Immanuel Wil<strong>de</strong>rness<br />

Lodge<br />

Gesamtstrecke 4428<br />

Dieselverbrauch 463 Liter 4944 R


Vorwort<br />

Nach zwei Jahren, wie<strong>de</strong>r im September, geht es für drei Wochen zurück nach<br />

Afrika. Hat uns eventuell dieser Virus <strong>in</strong>fiziert, von <strong>de</strong>m viele Leute berichten, <strong><strong>de</strong>n</strong>en<br />

<strong>de</strong>r Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Afrikas</strong> ans Herz gewachsen ist? Manche, es immer wie<strong>de</strong>r dort h<strong>in</strong> treibt,<br />

an<strong>de</strong>re, für immer dort bleiben. Warum kehren wir wie<strong>de</strong>r zurück zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Pisten, die<br />

auf e<strong>in</strong>mal gar nicht mehr so schlimm s<strong>in</strong>d, wie wir sie <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung haben? Es ist<br />

<strong>de</strong>r Wunsch noch e<strong>in</strong> bisschen mehr von <strong>de</strong>m Land, dass uns so magisch<br />

angezogen hat, zu erfahren. Noch <strong>in</strong>tensiver die Natur, die Tiere und auch die<br />

Menschen zu erleben. Süd-Afrika bereisen wir zum ersten Mal. Nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>blick können wir jetzt nehmen, aber es wird bestimmt nicht <strong>de</strong>r letzte Aufenthalt <strong>in</strong><br />

diesem Teil <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> se<strong>in</strong>.<br />

Die I<strong>de</strong>e zu <strong>de</strong>r Reise kam eigentlich schon, als wir 2006 <strong>in</strong> Namibia unterwegs<br />

waren. Nur diesmal, wollten wir alles selbst organisieren und unbed<strong>in</strong>gt die Erfahrung<br />

<strong>de</strong>s Camp<strong>in</strong>gs machen.<br />

Hauptsächlich hat Kerst<strong>in</strong> mit <strong>de</strong>r Information und Organisation begonnen. Dies<br />

geschah, grob geschätzt, e<strong>in</strong> Jahr vor <strong>de</strong>r Reise. Marko, e<strong>in</strong> sachkundiger<br />

Reiseführer und Inhaber <strong>de</strong>s Reisecafe Skyl<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Halle/Saale, hat uns beim buchen<br />

<strong>de</strong>s Fluges geholfen. Mit Ihm haben wir schon Gruppenreisen nach Neuseeland und<br />

Australien unternommen. Hier nochmals e<strong>in</strong> Dank an Ihn.<br />

Da wir ke<strong>in</strong>e Run<strong>de</strong> fuhren, son<strong>de</strong>rn von Kapstadt nach W<strong>in</strong>dhoek, wur<strong>de</strong> alles<br />

etwas teurer.<br />

Mietwagen und die meisten Unterkünfte, alles haben wir über das Internet gebucht.<br />

Es hat wirklich wun<strong>de</strong>rbar geklappt. Dazu hier e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Episo<strong>de</strong>:<br />

Ungefähr e<strong>in</strong>e Woche bevor es losg<strong>in</strong>g, erhielten wir e<strong>in</strong>e E-Mail von „Africa<br />

Camper“. Das war unsere Autovermietung. Unser „S<strong>in</strong>gel Cup“ war vom Vormieter<br />

schlecht behan<strong>de</strong>lt wur<strong><strong>de</strong>n</strong> und musste für längere Zeit <strong>in</strong> die Werkstatt. Wir<br />

bekamen für <strong><strong>de</strong>n</strong>selben Preis e<strong>in</strong>en „Douple Cup“ angeboten. Na, das war e<strong>in</strong>e<br />

Nachricht! Und da fragen sie uns noch ob wir e<strong>in</strong>verstan<strong><strong>de</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d.☺<br />

Wir druckten e<strong>in</strong> paar Karten aus und <strong>in</strong>formierten uns über Sehenswertes für<br />

unterwegs. Sämtliche Bestätigungen, Übersetzungen und Routenbeschreibungen<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> ebenfalls gedruckt. Dazu gehörten auch potentielle Unterkünfte. Dies wur<strong>de</strong><br />

alles übersichtlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en großen Ordner geheftet und mit Trennblättern versehen.<br />

So konnte man schnell auf die aktuellen Seiten zugreifen.<br />

Auch mit wenigen Englischkenntnissen kommt man ganz gut zurecht. Das<br />

Individuelle, selbst geplante und durchgeführte hat se<strong>in</strong>en eigenen Reiz. Und doch<br />

gab es <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vorbereitung auch Hilfen. Ich möchte hier als erstes das Namibiaforum<br />

(http://www.namibia-forum.ch) nennen. Auch e<strong>in</strong> persönliches Treffen mit e<strong>in</strong>igen<br />

Namibiafreun<strong><strong>de</strong>n</strong> im Harz half uns bei <strong>de</strong>r Planung. Dort erhielten wir auch <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

H<strong>in</strong>weis, e<strong>in</strong> Logo <strong>de</strong>s Forums mit unserem Namen zu versehen, auszudrucken, zu<br />

lam<strong>in</strong>ieren und dann im Auto zu befestigen, um an<strong>de</strong>re Forumsmitglie<strong>de</strong>r auf uns<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Weiter haben wir e<strong>in</strong>ige Reiseberichte von „Erfahrenen Hasen“ und auch<br />

„Neul<strong>in</strong>gen“ gelesen. Die Angesprochenen wissen sicher wer geme<strong>in</strong>t ist. Auch hier<br />

noch e<strong>in</strong>mal Danke für die vielen Infos.<br />

Und da wir gera<strong>de</strong> beim Danke sagen s<strong>in</strong>d. Vielen, vielen Dank unseren Vermietern,<br />

die alles taten, damit wir uns rund um wohl fühlten. Schon beim ersten Kontakt<br />

entstand e<strong>in</strong> wirklich freundschaftliches Verhältnis. E<strong>in</strong>ige möchten wir hier sehr gern<br />

namentlich nennen: Lydia, Cathleen und Barbara aus <strong>de</strong>r Cactusberry Lodge, Anke,<br />

4


Wulff und Roland von Koiimasis, Nicole und Hans-Jürgen aus Swakopmund sowie<br />

Sab<strong>in</strong>e und Stephan von <strong>de</strong>r Immanuel Wildness Loge bei W<strong>in</strong>dhoek.<br />

Viele Wünsche bleiben noch offen. Wir möchten noch mehr von Kapstadt sehen,<br />

auch die Gar<strong><strong>de</strong>n</strong>route erkun<strong><strong>de</strong>n</strong>. In Namibias Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> wollen wir noch bis <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Caprivi und dann auf alle Fälle auch nach Botswana.<br />

Aber nicht nur Afrika s<strong>in</strong>d unseren Urlaubsreisen gewidmet. Bisher waren unsere<br />

Ziele: Neuseeland, Australien, Asien, Mittelamerika und auch <strong>de</strong>r Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> Europas<br />

bis Spitzbergen. Schreiben tun wir aber am liebsten vom Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Afrikas</strong>.<br />

Dazu verträgt sich auch unser zweites Hobby, die Fotografie. Es vergeht kaum e<strong>in</strong><br />

Tag Freizeit, ohne Fotos zu machen o<strong>de</strong>r daran zu arbeiten.<br />

Wir hoffen, unser Reisebericht gefällt und verursacht Kurzweile. Wir können <strong>in</strong> Bezug<br />

auf Zahlen und Fakten ke<strong>in</strong>e Garantie auf Richtigkeit geben. E<strong>in</strong>iges haben wir vor<br />

Ort gelesen o<strong>de</strong>r erfahren, an<strong>de</strong>res haben wir im Internet recherchiert. Weiterh<strong>in</strong><br />

lässt es sich schlecht umgehen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bericht über e<strong>in</strong> englischsprachiges Land<br />

ab und zu englische Wörter zu gebrauchen.<br />

Wir wollen erreichen, dass nicht nur Fakten erzählt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, son<strong>de</strong>rn man vielleicht<br />

e<strong>in</strong> bisschen beim Lesen mitreisen kann. Ob uns das gelungen ist, muss <strong>de</strong>r Leser<br />

entschei<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Heute, wo man mit mo<strong>de</strong>rnen Flugzeugen <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit große<br />

Entfernungen zurücklegen kann, sche<strong>in</strong>t die Welt gar nicht mehr so groß zu se<strong>in</strong> wie<br />

noch vor relativ wenigen Jahren. Wir s<strong>in</strong>d aber trotz<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Me<strong>in</strong>ung, weniger ist<br />

manchmal mehr. Wenn man e<strong>in</strong>en Ort erreicht hat, sollte man sich doch etwas<br />

genauer umschauen. Nicht nur an die Mobilität <strong><strong>de</strong>n</strong>ken und gleich wie<strong>de</strong>r<br />

Entfernungen zurücklegen, um dann dort auch wie<strong>de</strong>r nur ganz kurz zu verweilen.<br />

Filme o<strong>de</strong>r Reportagen, sowie Reiseberichte über Afrika sehen wir gern und<br />

ent<strong>de</strong>cken auch immer wie<strong>de</strong>r Neues.<br />

Wir wünschen viel Spaß beim lesen unserer Erlebnisse, <strong><strong>de</strong>n</strong>en wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Namen<br />

„ZURÜCK IN DEN SÜDEN AFRIKAS“ gaben. Text o<strong>de</strong>r Fotos bitte nur mit unserer<br />

Zustimmung verwen<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sollte jemand Kontakt mit uns aufnehmen wollen, hier<br />

unsere E-Mail Adresse: kulschmidt@onl<strong>in</strong>e.<strong>de</strong>.<br />

Reisebeg<strong>in</strong>n am Kap<br />

Nun sitzen wir im Flieger, <strong>de</strong>r uns von Frankfurt/ Ma<strong>in</strong> nach Kapstadt br<strong>in</strong>gt. Wir s<strong>in</strong>d<br />

zwar 40 M<strong>in</strong>uten zu spät gestartet, aber das stört zum Urlaubsbeg<strong>in</strong>n gar nicht. 18:00<br />

Uhr heben wir ab und hoffen trotz<strong>de</strong>m pünktlich am Ziel zu se<strong>in</strong>. Wenn aber doch<br />

nicht, wird das Taxi schon warten, o<strong>de</strong>r?<br />

Süd-Afrika, dass hört sich für uns nach etwas Beson<strong>de</strong>ren an! Auch wenn wir schon<br />

viel herumgekommen s<strong>in</strong>d, dieses Land kl<strong>in</strong>gt nach Abenteuer und neuen<br />

Erlebnissen. Durch Literatur, Fotos, Internet und nicht zuletzt Kontakten zu Leuten<br />

die schon dort waren, haben wir uns zwar schon viel damit beschäftigt, aber live ist<br />

live.<br />

Als wir <strong>in</strong> Frankfurt <strong><strong>de</strong>n</strong> A346 besteigen, haben wir an diesem Tag schon 45 M<strong>in</strong>uten<br />

Flug von Dres<strong><strong>de</strong>n</strong> h<strong>in</strong>ter uns. Zum Flughafen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> wir von <strong><strong>de</strong>n</strong> Eltern mit <strong>de</strong>m<br />

Auto gebracht. Unser Gepäck ist auch reichlich, obwohl wir versucht haben es zu<br />

m<strong>in</strong>imieren. 20 Kg Freigepäck s<strong>in</strong>d pro Person auf <strong>de</strong>m Flug erlaubt. Dieses Gewicht<br />

haben wir nur ger<strong>in</strong>gfügig überschritten und niemand hat daran Anstoß genommen.<br />

Es kann auch daran liegen, dass <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Koffer etwas mehr auf die Waage br<strong>in</strong>gt<br />

5


dafür die Reisetasche aber etwas leichter ist. Nach <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>checken bis Kapstadt<br />

haben wir nur noch unsere Rücksäcke. In Kerst<strong>in</strong> ihrem ist, wie immer, die<br />

Fotoausrüstung untergebracht. Wir nehmen uns alle vier noch die Zeit für e<strong>in</strong>en<br />

Kaffee und e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Imbiss und dann heißt es Abschied nehmen. Der Flug bis<br />

Frankfurt verläuft mit kle<strong>in</strong>en „Wacklern“ recht schnell. Auch das Umsteigen verläuft<br />

ohne Probleme, obwohl wir uns auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Internationalen Airport von Frankfurt am<br />

Ma<strong>in</strong> nie so recht wohl fühlen. Es ist immer etwas unübersichtlich mit langen Wegen.<br />

Dadurch ist alles auch sehr Zeitaufwendig. Für dieses Mal jedoch war es geschafft!<br />

Wir sitzen auf unseren reservierten Plätzen im Flieger Richtung Kapstadt. Aus <strong>de</strong>m<br />

Fenster schauend, genau unter uns die Tragfläche <strong>de</strong>r l<strong>in</strong>ken Seite. Positiv<br />

empf<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir die Platzaufteilung. Rechts 2, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte 4 und l<strong>in</strong>ks wie<strong>de</strong>r 2 Plätze.<br />

Zum ersten mal mit „Süd-Afrika Airl<strong>in</strong>e“ reisend, s<strong>in</strong>d wir angenehm überrascht. Die<br />

Be<strong>in</strong>freiheit <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Touristenklasse ist ausreichend. Auf je<strong>de</strong>m Platz liegt e<strong>in</strong> Beutel<br />

mit Strümpfen, Zahnbürste, Zahnpasta, Augenklappe, sowie Decke und Kopfkissen.<br />

In <strong>de</strong>r Rücktasche <strong>de</strong>s Vor<strong>de</strong>rsitzes s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Paar Kopfhörer für je<strong><strong>de</strong>n</strong> Fluggast<br />

bereitgelegt. Und das Beste: Es gibt, wie wir es schon von S<strong>in</strong>gapore Airl<strong>in</strong>es<br />

kennen, für je<strong><strong>de</strong>n</strong> e<strong>in</strong> eigenes Multimediaprogramm mit eigenem großem Display.<br />

Das garantiert Kurzweile für <strong><strong>de</strong>n</strong> elfstündigen Flug! Es gibt 3 Außenbordkameras, die<br />

man wahlweise aufrufen kann. Weiter kann die Flugroute mit <strong>de</strong>r aktuellen Position,<br />

Daten über Entfernung, Uhrzeit und Temperatur angezeigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Es s<strong>in</strong>d viele<br />

Spielfilme, Musikalben und Spiele verfügbar. Alles wird <strong>in</strong> mehreren Sprachen<br />

angeboten. Gesteuert wird dies alles über e<strong>in</strong>e Kabelfernbedienung, welche sich <strong>in</strong><br />

je<strong>de</strong>r Armstütze bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. Auch als Telefon kann dieses Gerät mit e<strong>in</strong>er Kreditkarte<br />

genutzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Diese Funktion haben wir aber noch nie ausprobiert.<br />

Das Flugzeug welches uns von Frankfurt nach Kap Stadt br<strong>in</strong>gt<br />

6


Da wir uns auf e<strong>in</strong>em Nachtflug bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>, wird schon kurz nach <strong>de</strong>m Start e<strong>in</strong><br />

Getränk und Aben<strong>de</strong>ssen serviert. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> vor<strong>de</strong>ren Reihen schreit<br />

etwas, hört aber nach kurzer Zeit wie<strong>de</strong>r auf. Das kann auf die Dauer sehr nervig<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, auch für die Eltern.<br />

Etwas später wird das Licht gelöscht, und je<strong>de</strong>r geht se<strong>in</strong>en Beschäftigungen nach.<br />

Durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Leselampe kann man se<strong>in</strong>en Platz auch ausleuchten, ohne<br />

an<strong>de</strong>re zu stören.<br />

Ich sehe mir noch e<strong>in</strong>en Film an und Kerst<strong>in</strong> macht das Gleiche. Danach versuchen<br />

wir, e<strong>in</strong> paar Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> zu schlafen. Durchgängig ist dies nicht möglich, aber auch<br />

kurze Phasen geben das Gefühl <strong>de</strong>r Erholung. Gegen Morgen beschäftige ich mich<br />

noch etwas mit Vi<strong>de</strong>ospielen. Als gut empf<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir, dass man sich <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Küchen selbstständig Getränke holen kann, da <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nacht <strong>de</strong>r Service e<strong>in</strong>gestellt<br />

wird.<br />

Das Licht geht wie<strong>de</strong>r an, es wer<strong><strong>de</strong>n</strong> feuchte Tücher verteilt und man beg<strong>in</strong>nt mit<br />

<strong>de</strong>m servieren <strong>de</strong>s Frühstücks. Obwohl es noch sehr zeitig ist schmeckt es<br />

ausgezeichnet. E<strong>in</strong> Blick auf die Karte zeigt, das wir es gar nicht mehr weit haben.<br />

Unten ist es noch dunkel. Ab und zu knarrt <strong>de</strong>r Jet etwas aber es ist <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong><br />

ruhiger Flug.<br />

Plötzlich sehen wir die Lichter Kapstadts unter uns. Wir s<strong>in</strong>d schon lange wie<strong>de</strong>r<br />

angeschnallt und <strong>de</strong>r S<strong>in</strong>kflug ist im vollen Gange.<br />

Es ist 05:00 Uhr morgens. Weich setzt <strong>de</strong>r Airbus auf <strong>de</strong>r Rollbahn auf. Ich staune<br />

immer wie<strong>de</strong>r, wie das große Gewicht und die hohe Geschw<strong>in</strong>digkeit beherrscht<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es bisschen Angst ist wohl immer bei e<strong>in</strong>em Flug dabei. Jetzt hat<br />

uns erst mal <strong>de</strong>r Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> wie<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r Rückflug ist ja noch sooo lange h<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>reiseformulare haben wir ke<strong>in</strong>e bekommen. Es wird auch nicht nötig wer<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

solche auszufüllen. Im Internet habe ich dazu Gegenteiliges gelesen. Wir haben<br />

sogar e<strong>in</strong>e übersetzte Version e<strong>in</strong>es solchen Formulars dabei.<br />

Nach <strong>de</strong>r Passkontrolle, die recht zügig vor sich geht, stehen wir vor <strong>de</strong>m Band und<br />

warten auf unsere Koffer. Was wird uns hier wohl erwarten?<br />

Da kommen unser Koffer und auch die große Reisetasche auf <strong>de</strong>m Band im<br />

Flughafengebäu<strong>de</strong> an. Ich habe schon e<strong>in</strong>en Wagen organisiert, auf <strong>de</strong>m wir das<br />

Gepäck ablegen. Wir lassen es nie aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Augen. Da sehen wir auch schon e<strong>in</strong>en<br />

Schalter zum Geld wechseln. Kerst<strong>in</strong> bleibt bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Sachen während ich zum<br />

Geldwechseln gehe. Die Bank möchte 3% Umtauschgebühren haben. Als ich<br />

notgedrungen zustimme, nennt die Angestellte mir <strong><strong>de</strong>n</strong> Betrag, <strong><strong>de</strong>n</strong> ich für me<strong>in</strong>e<br />

Euros erhalte und sieht mich fragend an. Mir bleibt ja nichts weiter als zuzustimmen.<br />

Wir hatten uns ja schon Zuhause über <strong><strong>de</strong>n</strong> Wechselkurs <strong>in</strong>formiert und irgendwie<br />

stimmte es auch. Es sieht sogar besser aus, als wir gedacht haben. Da wir hoffen,<br />

vieles mit <strong>de</strong>r Kreditkarte bezahlen zu können, müssen wir mit <strong>de</strong>m gewechselten<br />

Geld e<strong>in</strong>e Weile h<strong>in</strong>kommen.<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>e weitere Kontrolle und es geht durch e<strong>in</strong>e Tür <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Bereich<br />

<strong>de</strong>s Flughafens. Dort warten die Leute, welche ebenfalls darauf warten abgeholt zu<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir s<strong>in</strong>d bei weitem nicht die e<strong>in</strong>zigen. Überall s<strong>in</strong>d Schil<strong>de</strong>r mit Namen zu<br />

sehen. Man läuft wie durch e<strong>in</strong> Spalier. Trotz großer Aufmerksamkeit lesen wir<br />

unseren Namen nicht und s<strong>in</strong>d nun schon fast am Ausgang. Den Familiennamen<br />

hatte ich zwar gelesen. Dies hat aber nichts zu sagen, da er doch sehr häufig ist. Als<br />

Vorname stand jedoch Kar<strong>in</strong> auf <strong>de</strong>m Schild. Ich lasse Kerst<strong>in</strong> beim Gepäck und<br />

gehe noch e<strong>in</strong>mal zurück zu <strong>de</strong>m Mann. „Wo wollen Sie h<strong>in</strong> fahren?“ frage ich und<br />

zeige auch die E-Mail <strong>de</strong>r Cactusberry Lodge. „Yes“ sagt er und ich b<strong>in</strong> überzeugt,<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> richtigen Fahrer gefun<strong><strong>de</strong>n</strong> zu haben. Noch ist es sehr dunkel draußen und wir<br />

fahren <strong>in</strong> Richtung City Center. Die Fahrt dauert ungefähr 40 M<strong>in</strong>uten. Wie man<br />

7


unschwer sieht, geht es auch an <strong><strong>de</strong>n</strong> Townships entlang <strong>de</strong>r N2 vorbei. Aber die<br />

Lichter <strong>de</strong>r Stadt s<strong>in</strong>d wun<strong>de</strong>rbar anzusehen. Wir bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> uns auf e<strong>in</strong>er höher<br />

gelegenen Straße und sehen das Stadtzentrum mit se<strong>in</strong>en tausend Lichtern. Scha<strong>de</strong>,<br />

dass wir nicht anhalten und fotografieren können. Auch die Schil<strong>de</strong>r, welche zum<br />

Tafelberg weisen, können wir ent<strong>de</strong>cken. Und dann s<strong>in</strong>d wir auch schon da im<br />

Stadtteil „Oranjezicht“ und zwar <strong>in</strong> <strong>de</strong>r „Breda Street 30“. Langsam sche<strong>in</strong>t es auch<br />

hell zu wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Als wir aussteigen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir schon von e<strong>in</strong>em Mädchen begrüßt.<br />

Wir freuen uns, dass alles so wun<strong>de</strong>rbar klappt. Der Taxifahrer erhält e<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kgeld<br />

und verabschie<strong>de</strong>t sich. Wir gehen <strong>in</strong>s Haus. Rechts bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Büro.<br />

Lydia, so heißt die junge Frau, ist sehr freundlich und zeigt uns sofort nicht nur unser<br />

Zimmer, son<strong>de</strong>rn führt uns auch durchs ganze Haus bis h<strong>in</strong>aus auf die Terrasse. Von<br />

hier hat man e<strong>in</strong>en wun<strong>de</strong>rbaren Blick h<strong>in</strong>über zum Tafelberg. Wir wohnen gar nicht<br />

weit weg davon. Im Hof gibt es noch e<strong>in</strong>en Swimm<strong>in</strong>gpool und Liegen. Heute wird e<strong>in</strong><br />

wun<strong>de</strong>rbarer Tag! Das spürt man schon am Morgen. Gera<strong>de</strong> geht die Sonne auf und<br />

kalt ist es überhaupt nicht. Wir kommen mit Lydia noch e<strong>in</strong> wenig <strong>in</strong>s Gespräch und<br />

erfahren, dass sie hier mit e<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren Stu<strong><strong>de</strong>n</strong>t<strong>in</strong> zusammen arbeitet und die<br />

Besitzer<strong>in</strong> gera<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Wochenendferien ist, aber morgen zurückkehrt. Zu unserer<br />

Überraschung erzählt sie uns, dass sie <strong>in</strong> Görlitz Zuhause ist. Dass wir als erstes<br />

Sachsen <strong>in</strong> Kapstadt treffen, damit haben wir nicht gerechnet. Lydia bietet uns auch<br />

an Frühstück zu machen. Da wir es nicht gebucht haben, wür<strong>de</strong> sie es mit auf die<br />

Rechnung setzten. Ich sage Ihr, dass wir uns etwas frisch machen und dann<br />

Frühstücken wollen, und dass wir um 09:00 Uhr unser Auto hier erwarten. E<strong>in</strong><br />

Leihwagen im Hof zeigt uns, hier wohnen noch an<strong>de</strong>re Gäste.<br />

Gesagt getan. Erst Mal die Klamotten runter und unter die Dusche. Der Safe<br />

funktioniert nicht so wie er soll. Er wur<strong>de</strong> uns zwar vorgeführt und ich bediene ja nicht<br />

zum ersten Mal so etwas, aber irgendwie klappt das nicht. Er geht immer wie<strong>de</strong>r auf.<br />

Noch mal müssen wir Lydia bemühen. Sie stellt fest, dass <strong>de</strong>r Tresor mit <strong>de</strong>m<br />

Schlüssel geöffnet wur<strong>de</strong> und erst wie<strong>de</strong>r geschlossen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> muss.<br />

Das Frühstück ist phantastisch! Außer <strong>de</strong>m Büfett gibt es noch e<strong>in</strong>e Auswahl von <strong>de</strong>r<br />

Karte. Am Nebentisch sitzt e<strong>in</strong> Paar, mit <strong>de</strong>m wir <strong>in</strong>s Gespräch kommen. Sie haben<br />

schon e<strong>in</strong>en Großteil <strong>de</strong>s Urlaubes h<strong>in</strong>ter sich. Ihr Weg war die Gartenroute und<br />

heute soll es zum Kap gehen. Auch ist nach <strong>de</strong>m Essen ihr Aufenthalt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

„Cactusberry Lodge“ been<strong>de</strong>t.<br />

Nach <strong>de</strong>m Frühstück machen wir e<strong>in</strong>en Rundgang durch das Zweistöckige Haus mit<br />

<strong>de</strong>m Ziel Terrasse. Wir werfen e<strong>in</strong>en Blick auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Tafelberg, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir als unser<br />

heutiges Ziel auserkoren haben. Er liegt jetzt ohne e<strong>in</strong>e Wolke frei und man sieht die<br />

Gipfelstation <strong>de</strong>r Seilbahn. Nun ist es kurz vor neun, also schnell runter und die<br />

Unterlagen für die Autovermietung zusammengesucht. Es geht raus auf <strong>de</strong>m Hof.<br />

Dort treffen wir das Ehepaar von vorh<strong>in</strong>. Sie verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> sich gera<strong>de</strong> von Lydia.<br />

Ich bemerke, dass <strong>de</strong>r Waagen für drei Wochen Rundreise noch ziemlich sauber<br />

aussieht. Der Mann sagt mir, dass sie Ihn aus irgendwelchen Grün<strong><strong>de</strong>n</strong> schon mal<br />

umgetauscht haben. Auch e<strong>in</strong>e Reifenpanne hätten sie unterwegs gehabt.<br />

Die Radmuttern habe er zwar ab bekommen, aber das Rad ließ sich nicht von <strong>de</strong>r<br />

Achse ziehen. Sie haben die Muttern wie<strong>de</strong>r angesetzt und das Rad durch<br />

ruckartiges fahren nach vorn und h<strong>in</strong>ten gelöst. Sie verlassen das Grundstück durch<br />

das Hoftor und w<strong>in</strong>ken zum Abschied noch mal. Für diese Ausfahrt erhalten wir e<strong>in</strong>e<br />

Fernbedienung. Für die kle<strong>in</strong>e Fußgängertür daneben haben wir e<strong>in</strong>en Schlüssel.<br />

Die E<strong>in</strong>gangstür <strong>in</strong>s Haus ist zusätzlich noch durch e<strong>in</strong> Gitter, welches extra geöffnet<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> muss, gesichert. Im Zimmer gibt es noch e<strong>in</strong>en Alarmknopf welcher <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Security allarmiert. Sicherheitsanlagen sieht man hier überall.<br />

8


Es geht e<strong>in</strong> paar Schritte raus auf die Straße, um vielleicht schon unser Auto<br />

kommen zu sehen. Und wirklich Punkt neun kommt von <strong>de</strong>r Straße unten e<strong>in</strong> Auto<br />

hoch, auf <strong>de</strong>m wir zwei Dachzelte sehen. Ja es kommt genau auf uns zu! Jetzt s<strong>in</strong>d<br />

wir sicher: Es ist unser Wagen. E<strong>in</strong>e Frau fährt <strong><strong>de</strong>n</strong> Toyota Hillux. Das befahren <strong>de</strong>r<br />

E<strong>in</strong>fahrt, auf das Grundstück, ist gar nicht so e<strong>in</strong>fach und das Auto nimmt auch e<strong>in</strong><br />

Grossteil <strong>de</strong>s Hofes e<strong>in</strong>. „Hallo“ begrüßt uns die Frau, „ wie geht es?“ Wir s<strong>in</strong>d<br />

wirklich sehr erleichtert, dass sie Deutsch spricht und antworten höflich „Danke, sehr<br />

gut“. Nach e<strong>in</strong>em kurzen Vorstellen, möchte sie zuerst die Papiersachen erledigen.<br />

Wir gehen <strong>in</strong> die erste Etage <strong>de</strong>s Hauses. Dort bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> sich e<strong>in</strong> Tisch und e<strong>in</strong>e<br />

Sitzgarnitur. Ich muss noch zwei mal <strong>in</strong> unser Zimmer, um Unterlagen zu holen. Wir<br />

Zahlen 500 Euro Kaution. Diese schützt uns im Versicherungsfall und umfasst<br />

unsere Selbstbeteiligung. Reifen, Wasser und Glas s<strong>in</strong>d nicht im<br />

Versicherungsumfang enthalten. Sollten wir e<strong>in</strong>en Scha<strong><strong>de</strong>n</strong> am Auto selbst und<br />

fahrlässig herbeiführen, wür<strong>de</strong> dann unsere Kreditkarte belastet. Die Ablichtung e<strong>in</strong>er<br />

Seite unseres Internationalen Führersche<strong>in</strong>s reicht nicht aus. Nun geht Kerst<strong>in</strong> runter<br />

zu Lydia <strong>in</strong>s Büro und kopiert weitere Seiten <strong>de</strong>s Dokumentes.<br />

Da Kerst<strong>in</strong> als Zweitfahrer e<strong>in</strong>getragen wird und wir nur e<strong>in</strong>e Kreditkarte besitzen,<br />

muss ich noch e<strong>in</strong>e Bürgschaft unterschreiben. Der Papierkram dauert etwa e<strong>in</strong>e<br />

halbe Stun<strong>de</strong> und wir bekommen auch alle wichtigen Infos. Zum Abgeben <strong>de</strong>s<br />

Wagens gibt sie uns e<strong>in</strong>en Kartenausdruck von W<strong>in</strong>dhoek. Es sieht eigentlich ganz<br />

e<strong>in</strong>fach aus. B1 Richtung Süd-Afrika, am Kreisverkehr raus, zweite Querstraße und<br />

schon sollen wir da se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Irrtum, wie sich später herausstellen sollte. So weit<br />

wollen wir aber nicht <strong><strong>de</strong>n</strong>ken! Außer<strong>de</strong>m waren wir schon <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dhoek und ich war<br />

<strong>de</strong>r Me<strong>in</strong>ung, dies zu f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> sei ke<strong>in</strong> Problem. Wir haben ja auch e<strong>in</strong>e<br />

Telefonnummer und das 24h auf Deutsch. Weiterh<strong>in</strong> gehören zur Ausstattung e<strong>in</strong><br />

GPS Navigationsgerät <strong>de</strong>r Marke Garm<strong>in</strong>, sowie e<strong>in</strong> Autoatlas. Da kann doch<br />

eigentlich nichts schief gehen. Als wir nun mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Formalitäten fertig s<strong>in</strong>d, geht es<br />

runter auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Hof. Jetzt wird es praktisch.<br />

Als erstes gehen wir außen um das Auto und schreiben sämtliche kle<strong>in</strong>en Kratzer<br />

und Beulen auf. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Riss im Sche<strong>in</strong>werfergehäuse, zwei fehlen<strong>de</strong><br />

Radab<strong>de</strong>ckungen, e<strong>in</strong>e fehlen<strong>de</strong> Blen<strong>de</strong> vom Nebelsche<strong>in</strong>werfer und ähnliches. Wir<br />

s<strong>in</strong>d dabei ziemlich genau, sowohl von Seiten <strong>de</strong>r Autovermietung, als auch von<br />

unserer Seite. Wir wollen uns späteren Ärger vermei<strong><strong>de</strong>n</strong>. Zumal wir das Auto ja an<br />

an<strong>de</strong>rer Stelle abgeben. Das Thema Ausrüstung ist ja e<strong>in</strong> ganz wichtiger Teil. Auf<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Rücksitzen liegen e<strong>in</strong> Bettlacken, zwei Kopfkissen und vier Schlafsäcke. Zwei<br />

gehören <strong>in</strong> die Standartausrüstung. Da wir Zuhause gehört haben, dass es <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Nacht sehr kalt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann und wir uns nicht mit weiterem Gepäck belasten<br />

wollten, haben wir uns noch zwei Decken für 50,- Euro angemietet. Diese wur<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

nun durch zwei Schlafsäcke ersetzt. Wir s<strong>in</strong>d sehr zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong> damit. Als nächstes<br />

machen wir alle sechs gleichschießen<strong><strong>de</strong>n</strong> Vorhängeschlösser auf. Rechts und l<strong>in</strong>ks<br />

lassen sich zwei Klappen öffnen. H<strong>in</strong>ten geht e<strong>in</strong>e Klappe nach oben und e<strong>in</strong>e stabile<br />

nach unten auf. Auf dieser kann man sogar stehen. Das gesamte Gehäuse h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r<br />

Kab<strong>in</strong>e besteht aus Alum<strong>in</strong>iumblech, das am Heck e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Fenster hat. An <strong>de</strong>r<br />

rechten Seite gibt es noch e<strong>in</strong>e Leiter, um auf das Dach zu klettern. Dort kann man<br />

auf <strong>de</strong>m Alum<strong>in</strong>ium und über <strong>de</strong>r Kab<strong>in</strong>e auf <strong>de</strong>m Dachgepäckträger stehen. Vorn<br />

s<strong>in</strong>d große „Büffelfänger“ angebaut. Als erstes ziehen wir e<strong>in</strong>e Kühlbox auf Schienen<br />

nach h<strong>in</strong>ten auf die Klappe, die jetzt als Abstellfläche dient. Dazu muss e<strong>in</strong>e<br />

Verrutschsicherung entfernt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Kühlbox hat e<strong>in</strong> Fassungsvermögen von 40<br />

Liter. Zusammen mit e<strong>in</strong>er Leuchte im Heck hängt sie an e<strong>in</strong>er separaten Batterie.<br />

Diese kann nicht als Starterbatterie genutzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, hat dafür aber <strong><strong>de</strong>n</strong> Vorteil, dass<br />

auch ausreichend Strom zur Verfügung steht, wenn wir nicht fahren.<br />

9


Blick zum Tafelberg<br />

Übergabe <strong>de</strong>s Toyota Hillux auf <strong>de</strong>m Hof <strong>de</strong>r Cactusberry Lodge<br />

Unsere Kühlbox hat immer funktioniert, auch wenn wir mal e<strong>in</strong>en Tag nicht gefahren<br />

s<strong>in</strong>d. In zwei Halterungen s<strong>in</strong>d zwei Gaskocher untergebracht. Diese nehmen wir<br />

raus und bekommen <strong><strong>de</strong>n</strong> Schlüssel erklärt, mit <strong>de</strong>m man die Flaschen öffnet. Direkt<br />

über <strong><strong>de</strong>n</strong> Flaschen bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Brenner. Wir haben durch unseren „Douple Cap“<br />

die Ausrüstung für 4 Personen, außer <strong><strong>de</strong>n</strong> Stühlen, dabei. Auf unsere Frage: warum<br />

2 Zelte, erklärt uns die Frau von „African Camper“, dass das zweite Zelt bei <strong>de</strong>r<br />

Weitervermietung <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dhoek gebraucht wür<strong>de</strong> und so auf <strong>de</strong>m Fahrzeug<br />

mitgenommen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> muss. „Wenn wir uns mal streiten, hat wenigstens je<strong>de</strong>r se<strong>in</strong><br />

eigenes Zelt“ erwähnte ich scherzhaft. Der Tisch und die Stühle wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

rausgenommen und aufgebaut. Der Tisch ist aus Holz und zum zusammenklappen.<br />

Die Stühle s<strong>in</strong>d Anglerstühle und die Frau von „African Camper“ erklärte uns, dass<br />

die mittleren Nieten kaputt gehen könnten. Für diesen Fall sollen wir uns Neue<br />

kaufen und bekommen das Geld wie<strong>de</strong>r. Es ist noch e<strong>in</strong>e Werkzeugtasche und <strong>de</strong>r<br />

Kompressor vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. E<strong>in</strong> Reserverad ist h<strong>in</strong>ten im Aufbau und e<strong>in</strong>es unterm Auto.<br />

Dafür gibt es e<strong>in</strong>e Kurbel und Wagenheber mit Radschlüssel. Dieses Werkzeug<br />

bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich unter <strong><strong>de</strong>n</strong> Rücksitzen. Sehr wichtig s<strong>in</strong>d auch noch sechs Plastikboxen.<br />

Kerst<strong>in</strong> kommt auf die I<strong>de</strong>e diese zu beschriften. Das lohnt sich auf alle Fälle und ist<br />

während <strong>de</strong>r gesamten Reise sehr hilfreich. E<strong>in</strong>e ist blau und enthält Werkzeug,<br />

Klappspaten, Schlauch für das Wasser und auch die Solardusche. Letztere haben<br />

10


wir aber nie gebraucht. Wir sehen noch <strong>in</strong> die an<strong>de</strong>ren braunen Boxen. E<strong>in</strong>e ist für<br />

Abwaschutensilien. Unter an<strong>de</strong>rem enthält sie auch e<strong>in</strong>e Schüssel, Sieb,<br />

Wäschele<strong>in</strong>e und Klammern. Die nächste enthält Teekessel, Töpfe und e<strong>in</strong>e Pfanne.<br />

Weiter geht es mit e<strong>in</strong>er Box, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r das Geschirr <strong>in</strong> vierfacher Ausführung<br />

aufbewahrt wird, e<strong>in</strong>schließlich großer und kle<strong>in</strong>er Fleisch- und Schälmesser. Es gibt<br />

auch Kaffeepötte aus Metal und Tr<strong>in</strong>kbecher. Weiterh<strong>in</strong> enthält diese Kiste<br />

verschließbare Kunststoffschachteln. Nun haben wir noch zwei leere Boxen. Die e<strong>in</strong>e<br />

beschriften wir mit Lebensmittel und die zweite mit Getränke. Im Auto fest <strong>in</strong>stalliert,<br />

ist e<strong>in</strong> sechzig Liter Wassertank, <strong>de</strong>r vollständig gefüllt an uns übergeben wird. Auf<br />

<strong>de</strong>r l<strong>in</strong>ken Seite <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s H<strong>in</strong>terra<strong>de</strong>s ist die Ablassstelle für das Wasser mit<br />

e<strong>in</strong>em „Gar<strong><strong>de</strong>n</strong>a“ Verschluss. Dort kann man <strong><strong>de</strong>n</strong> Schlauch aus <strong>de</strong>r blauen Box<br />

anschließen. Diese Öffnung ist etwas ungünstig angebracht und man braucht schon<br />

etwas Geduld, um <strong><strong>de</strong>n</strong> Bl<strong>in</strong>dstopfen zu entfernen.<br />

Als alles wie<strong>de</strong>r verstaut ist, wird die Tanköffnung für Diesel erklärt. Wir haben e<strong>in</strong>en<br />

Doppeltank mit e<strong>in</strong>em Fassungsvermögen von <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>hun<strong>de</strong>rtfünfzig Liter.<br />

Das heißt <strong>de</strong>r Orig<strong>in</strong>altank fast siebzig Liter und <strong>de</strong>r zweite achtzig Liter. Erst wenn<br />

die achtzig Liter alle s<strong>in</strong>d beg<strong>in</strong>nt die Füllstandsanzeige zu arbeiten.<br />

Wir öffnen die Motorhaube. Täglich sollen wir nach <strong>de</strong>m Kühlwasser und <strong>de</strong>m<br />

Ölstand sehen. Die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Batterien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> gutem Zustand. Vor <strong>de</strong>m Kühler ist e<strong>in</strong>e<br />

luftdurchlässige Plane angebracht, die <strong><strong>de</strong>n</strong> Staub etwas abhalten soll. Es soll nicht<br />

ganz legal se<strong>in</strong>, da man das Nummernschild etwas schlechter lesen kann. Bei uns<br />

hat aber während <strong>de</strong>r ganzen Reise ke<strong>in</strong>er daran Anstoß genommen.<br />

Jetzt s<strong>in</strong>d die Zelte an <strong>de</strong>r Reihe. Wir sollen lieber das H<strong>in</strong>tere benutzen. Es ist mit<br />

zwei Personen besser zugänglich. E<strong>in</strong>er klettert an <strong>de</strong>r kle<strong>in</strong>en Leiter auf das Dach.<br />

Dabei sollte man etwas sportlich se<strong>in</strong>. Der erste Schritt geht über das H<strong>in</strong>terrad.<br />

Der Zweite klettert auf die Heckklappe und öffnet e<strong>in</strong>en Zurrgurt, mit <strong>de</strong>m die Plane<br />

gesichert ist. Der Gurt muss auf alle Fälle unter das Holz <strong>de</strong>s Zeltbo<strong><strong>de</strong>n</strong>s ragen und<br />

sehr fest se<strong>in</strong>, damit das Zelt nicht während <strong>de</strong>r Fahrt aufklappt. E<strong>in</strong> paar Riemen<br />

s<strong>in</strong>d zu öffnen, wobei schon e<strong>in</strong>ige fehlen, Aber das wird aufgeschrieben. Die Plane<br />

wird zur Seite gelegt und nun ist es ganz e<strong>in</strong>fach. Das Zelt wird e<strong>in</strong>fach Richtung<br />

rechte Seite aufgeklappt, wobei die Leiter von alle<strong>in</strong> nach unten ragt. Jetzt wird nur<br />

noch die Leiter ausgezogen und gesichert. Sie stützt <strong><strong>de</strong>n</strong> halben Teil <strong>de</strong>s Zeltes. Ob<br />

man nun mit <strong>de</strong>m Kopf Richtung Leiter o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs herum schläft, bleibt e<strong>in</strong>em<br />

selbst überlassen. E<strong>in</strong>e Matratze ist im Zelt schon dr<strong>in</strong>. Später kann man Schlafsäcke<br />

und Sachen im Zelt lassen. Nun will je<strong>de</strong>r mal <strong>in</strong>s Zelt schauen. Auch Lydia ist ganz<br />

begeistert klettert die Leiter hoch und schaut re<strong>in</strong>. Zusammenschlagen wird alles <strong>in</strong><br />

umgekehrter Reihenfolge. Es geht schon sehr flott. E<strong>in</strong> o<strong>de</strong>r zwei mal Zeltbau und es<br />

ist Rout<strong>in</strong>e. Solch e<strong>in</strong>en Zeltaufbau haben wir vor zwei Jahren am „Fish River<br />

Canyon“ schon beobachtet.<br />

Noch e<strong>in</strong>e Arbeit muss erledigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>: Das Messen <strong>de</strong>r Profiltiefe an allen sechs<br />

Rä<strong>de</strong>rn. Als dies erledigt ist, setzte ich mich auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Fahrersitz und die Frau von <strong>de</strong>r<br />

Autovermietung daneben. Sie erklärt mir die Gelän<strong>de</strong>schaltung, Alarmanlage und<br />

alles, was ich noch so wissen will. Wir lesen <strong><strong>de</strong>n</strong> Gesamttachostand ab und stellen<br />

Trip A und B auf 0. Die Gesamtkilometerzahl beträgt 94.436 km.<br />

Alles ist nun aufgeschrieben und wir lassen uns von Lydia noch e<strong>in</strong>e Kopie machen,<br />

auch wenn die Frau uns zusichert wir brauchen diese nicht.<br />

Ich frage nun die Frau, wie sie <strong><strong>de</strong>n</strong>n eigentlich wie<strong>de</strong>r zurückkomme. Sie hat<br />

allerd<strong>in</strong>gs zwischendurch telefoniert und sagt, dass sie abgeholt wür<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r<br />

Fahrer sicher schon da sei.<br />

11


Wir gehen alle raus auf die Straße und es kommt auch tatsächlich e<strong>in</strong> PKW<br />

vorgefahren. Sie wünscht uns e<strong>in</strong>en schönen Urlaub und e<strong>in</strong>e gute Fahrt. Wir<br />

verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> uns von Ihr.<br />

Inzwischen ist es nun schon fast 11:00 Uhr und das Wetter ist e<strong>in</strong>fach herrlich. E<strong>in</strong><br />

Wolkenteppich, welcher sich oft über <strong><strong>de</strong>n</strong> Berg ausbreitet, wird als „Tischtuch“<br />

bezeichnet. Der Tafelberg liegt frei und von e<strong>in</strong>em „Tischtuch“ weit und breit ke<strong>in</strong>e<br />

Spur. Auch Lydia versichert uns, dass diese Sicht doch recht selten ist. Was liegt<br />

also näher, als unsere Fotoausrüstung zu holen und <strong>in</strong> Richtung Tafelberg<br />

aufzubrechen.<br />

Ich habe noch ganz schönen Respekt, mit <strong>de</strong>m Auto zu fahren. Es wirkt sehr groß,<br />

man sitzt weit oben und ich muss unbed<strong>in</strong>gt daran <strong><strong>de</strong>n</strong>ken, l<strong>in</strong>ks zu fahren. Dies<br />

habe ich zwar schon oftmals gemacht, aber bisher immer mit kle<strong>in</strong>eren Autos und<br />

Automatikgetriebe, noch nie mit Schaltung.<br />

Die erste Herausfor<strong>de</strong>rung ist schon die Hofausfahrt. Kerst<strong>in</strong> weist mich jedoch sehr<br />

gut e<strong>in</strong> und auch auf <strong>de</strong>r Straße passt sie auf wegen <strong>de</strong>m Durchgangsverkehr. Ich<br />

muss auf <strong>de</strong>m Hof e<strong>in</strong>ige Male h<strong>in</strong> und her stoßen, um die Kurve zu bekommen.<br />

Lydia versicherte uns aber, dass ke<strong>in</strong>e weiteren Gäste heute und morgen mit Auto<br />

da se<strong>in</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Hof für uns haben. Das heißt, wir brauchen bei <strong>de</strong>r<br />

Rückkehr nicht um die Kurve zu fahren.<br />

Obwohl wir nicht weit weg vom Tafelberg wohnen, ist die Fahrt nicht e<strong>in</strong>fach.<br />

schmale Gassen, viele E<strong>in</strong>bahnstraßen und starke Steigungen for<strong>de</strong>rn unsere ganze<br />

Aufmerksamkeit. Natürlich verfahren wir uns etliche Male. Das Navi haben wir auch<br />

nicht an und unser Gefühl zeigt uns <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg. Wir wollen auch nicht unbed<strong>in</strong>gt sofort<br />

dort se<strong>in</strong>, son<strong>de</strong>rn wir möchten uns an das Auto gewöhnen. Schon wie<strong>de</strong>r stecken<br />

wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sackgasse fest und müssen umdrehen. Die Richtung müsste aber<br />

stimmen. Wir sehen doch schon zwischen Häuserlücken, die Talstation <strong>de</strong>r Seilbahn.<br />

E<strong>in</strong>mal wird es beson<strong>de</strong>rs schlimm, wir müssen anhalten, da die Querstraße Vorfahrt<br />

hat und stehen nun ziemlich schräg.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e beachtliche Steigung. H<strong>in</strong>ter mir steht auch sofort wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Auto. Nun<br />

ziehe ich die Handbremse an und lege <strong><strong>de</strong>n</strong> ersten Gang e<strong>in</strong>. Als l<strong>in</strong>ks und rechts<br />

alles frei ist, versuche ich anzufahren. Dazu gehe ich von <strong>de</strong>r Bremse runter, aber<br />

<strong>de</strong>r Wagen rollt sofort zurück. Ich ziehe die Handbremse noch fester aber das<br />

gleiche Ergebnis. H<strong>in</strong>ter mir das Fahrzeug bemerkt wohl irgendwann, dass ich<br />

Probleme habe und rollt etwas zurück. Nach mehreren Versuchen gel<strong>in</strong>gt mir<br />

schließlich das Anfahren. Nach e<strong>in</strong>er halben Stun<strong>de</strong>, die uns natürlich länger<br />

vorkommt, erreichen wir schließlich e<strong>in</strong>en Parkplatz und stellen das Auto ab. Ich<br />

suche e<strong>in</strong>e Lücke, die nicht so steil ist, da ich zur Handbremse ke<strong>in</strong> Vertrauen habe.<br />

Aber damit wird es nichts wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Parkplätze haben alle e<strong>in</strong> Gefälle. Es gibt<br />

auch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Häuschen, auf <strong>de</strong>m ich <strong><strong>de</strong>n</strong> Parkplatzwächter vermute. Aber<br />

niemand kümmert sich um uns. Also stelle ich endlich das Auto irgendwo ab. Ich<br />

ziehe die Handbremse, so gut es eben geht, an und lege <strong><strong>de</strong>n</strong> Vorwärtsgang e<strong>in</strong>, da<br />

das Gelän<strong>de</strong> nach h<strong>in</strong>ten abschüssig ist. Mehrmals überprüfe ich die Maßnahmen.<br />

Wenn das Auto wegrollt, wür<strong>de</strong> es je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls e<strong>in</strong>e Klippe runter stürzen. Als wir<br />

aussteigen, st<strong>in</strong>kt es auch nach Gummi. Ob es von <strong><strong>de</strong>n</strong> Reifen kommt o<strong>de</strong>r<br />

irgendwelchen Keilriemen, können wir nicht orten und hoffen, dass noch alles ganz<br />

ist. Nun zweifeln wir auch etwas daran, ob sich <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>ganghebel an <strong>de</strong>r<br />

richtigen Stelle für Asphalt bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t, kommen aber bei<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>r Me<strong>in</strong>ung, dass es<br />

uns so erklärt wur<strong>de</strong>. Auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Gedanken, die Kontrollleuchte für 4x4 anzuschauen,<br />

kommen wir nicht. E<strong>in</strong> Mann ist nun zur Stelle und gibt uns zu verstehen, dass er auf<br />

das Auto aufpassen wolle. Wir haben nichts dagegen. So etwas wie Parkgebühr gibt<br />

es hier nur <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Form, dass man <strong><strong>de</strong>n</strong> Leuten die aufpassen, e<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kgeld gibt. Jetzt<br />

12


efestigen wir auch unseren e<strong>in</strong>lam<strong>in</strong>ierten Zettel von <strong>de</strong>m Namibia – Forum und <strong>de</strong>r<br />

Fotocommunity.<br />

Ich b<strong>in</strong> immer noch pessimistisch <strong>in</strong> Sachen „Auto rollt von alle<strong>in</strong> weg“. Da sehe ich<br />

doch am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Parkplatzes große Ste<strong>in</strong>e liegen. Ich nehme e<strong>in</strong>en auf. Wie ich<br />

es gelernt habe, immer vom Körper weg, damit Schlangen o<strong>de</strong>r Skorpione flüchten<br />

können (ke<strong>in</strong>e Ahnung ob das hier nötig ist) und lege ihn unter das rechte H<strong>in</strong>terrad.<br />

Schon überlege ich, ob ich für das an<strong>de</strong>re Rad noch e<strong>in</strong>en hole, aber Kerst<strong>in</strong> f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

das nun doch übertrieben. Wir machen uns auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg zur Talstation <strong>de</strong>r Seilbahn.<br />

Es geht immer am Straßenrand lang, noch e<strong>in</strong>e S-Kurve weiter und dauert ungefähr<br />

15 M<strong>in</strong>uten. Selbstverständlich wer<strong><strong>de</strong>n</strong> auch schon die ersten Fotos geschossen. Am<br />

Kassenhäuschen stehen wir ungefähr 5 M<strong>in</strong>uten an. Wir hätten nicht gedacht, dass<br />

es an solch e<strong>in</strong>em schönen Tag, und immerh<strong>in</strong> ist auch noch Samstag, so wenig<br />

Wartezeit se<strong>in</strong> wür<strong>de</strong>. Der Preis für die Berg und Talfahrt beträgt R 130,-. Das<br />

ersche<strong>in</strong>t mir doch ganz o.k., wenn man be<strong><strong>de</strong>n</strong>kt, dass die Fahrt zur Zugspitze 45,-<br />

Euro kostet.<br />

Auch an <strong>de</strong>r Gon<strong>de</strong>l selbst gibt es ke<strong>in</strong>e langen Wartezeiten. Wir sehen gera<strong>de</strong>, wie<br />

sich bei<strong>de</strong> Gon<strong>de</strong>ln <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte treffen. Die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Gon<strong>de</strong>ln s<strong>in</strong>d weiß/blau und<br />

enthalten <strong><strong>de</strong>n</strong> Schriftzug „VISA“ <strong>in</strong> großen Lettern. Nun geht es mit <strong>de</strong>r Bergfahrt<br />

endlich los. Wir haben e<strong>in</strong>en Fensterplatz und die Fahrt beg<strong>in</strong>nt. Was wir gar nicht<br />

vermuten: Die Gon<strong>de</strong>l dreht bis zur Bergstation im <strong>in</strong>neren, so dass wir e<strong>in</strong>en<br />

Rundblick genießen können. Schon jetzt ist die Aussicht wun<strong>de</strong>rbar. Auch e<strong>in</strong><br />

Stadion, welches schon für die Fußball WM 2010 gebaut wird, können wir sehen.<br />

Oben angekommen, verlassen wir die Bergstation. Irgendwie er<strong>in</strong>nert mich die<br />

Umgebung an die Alpen. Nun machen wir e<strong>in</strong>en ausgiebigen Spaziergang um das<br />

Plateau. Man kann die ganze Stadt aus <strong>de</strong>r Vogelperspektive sehen. Sogar wo wir<br />

wohnen, können wir erkennen. Auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Ste<strong>in</strong>en vor uns sehen wir Ei<strong>de</strong>chsen, die<br />

natürlich gleich fotografiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> müssen. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges Panorama zeigt sich<br />

und r<strong>in</strong>gs rum bei herrlichem Wetter. Genau gegenüber können wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Lion´s Head<br />

erkennen. Es ist sehr warm und auch die Müdigkeit macht sich etwas bemerkbar.<br />

Vögel fliegen an <strong><strong>de</strong>n</strong> Hängen immer wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Ihre Nester. Der gesamt Rundweg<br />

dauert länger als e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong>. Eigentlich könnten wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg noch weiter<br />

aus<strong>de</strong>hnen, aber so lange wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir ke<strong>in</strong>e Zeit haben. Auch e<strong>in</strong> Abstieg zu Fuß<br />

währe <strong>in</strong>teressant , aber wir haben ja schon das Rückfahrttickets gekauft. Doch e<strong>in</strong>es<br />

wollen wir uns nicht entgehen lassen: Das E<strong>in</strong>kehren <strong>in</strong> das Bergrestaurant. Hunger<br />

haben wir Bei<strong>de</strong> schon. Also gesagt getan. Wir lassen uns zwei Pizza ganz frisch<br />

backen und tr<strong>in</strong>ken unseren ersten Savanna Dry. Schmeckt wirklich erfrischend gut.<br />

Danke für <strong><strong>de</strong>n</strong> Tipp olliboe.<br />

Lei<strong>de</strong>r ist die Zeit schon fortgeschritten und wir müssen daran <strong><strong>de</strong>n</strong>ken, <strong><strong>de</strong>n</strong> Tafelberg<br />

zu verlassen. Mit <strong>de</strong>r Gon<strong>de</strong>l fahren wir vom Gipfel und mit e<strong>in</strong>er<br />

Panoramaumdrehung s<strong>in</strong>d wir wie<strong>de</strong>r unten an <strong>de</strong>r Station. Der kurze Fußweg zum<br />

Auto ist schnell geschafft. Vor allem ist wichtig: <strong>de</strong>r Wagen steht noch so, wie wir ihn<br />

verlassen haben. Nun stellen wir aber das Navi mit <strong>de</strong>r Adresse unserer Unterkunft<br />

e<strong>in</strong>. Vorher geht es noch an e<strong>in</strong>em Supermarkt vorbei, wo wir erste E<strong>in</strong>käufe<br />

erledigen. Alles wird im Auto verstaut und um zwei Ecken s<strong>in</strong>d wir auch schon an <strong>de</strong>r<br />

Cactusberry Loge. Das Auto wird auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Hof abgestellt. Heute wollen wir nicht mehr<br />

fahren. Lydia und Cathleen, dass ist die an<strong>de</strong>re Stu<strong><strong>de</strong>n</strong>t<strong>in</strong>, empfangen uns wie<strong>de</strong>r<br />

freundlich. Sie berichten uns, dass sie bei<strong>de</strong> auch am Montag zum Zelten fahren<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie haben sich e<strong>in</strong> Auto gemietet und wollen das erste mal nach Namibia<br />

reisen. Ihr Ziel soll <strong>de</strong>r Fish River Canyon se<strong>in</strong>. Sie haben e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>zelt und<br />

freuten sich schon sehr darauf.<br />

13


Liond Haed<br />

Gon<strong>de</strong>l zum Tafelberg<br />

Wir fragen, ob sie uns e<strong>in</strong> Taxi rufen können. „Ja“, das ist ke<strong>in</strong> Problem, sagt Lydia.<br />

„Wann soll es <strong><strong>de</strong>n</strong>n kommen“. Ich antwortete: „E<strong>in</strong>e Viertelstun<strong>de</strong> brauchen wir noch,<br />

so gegen 19:15 Uhr“. Es dauert nicht so lange und das Taxi wartet schon. Ich habe<br />

mir auch schon die Nummer <strong>de</strong>r Taxigesellschaft e<strong>in</strong>gesteckt für die Rückfahrt. Im<br />

14<br />

Blick auf Kap Stadt


dunkeln sollte man nicht unbed<strong>in</strong>gt durch die Stadt laufen und bei se<strong>in</strong>em Vermieter<br />

kann man sich e<strong>in</strong> seriöses Taxiunternehmen nennen lassen.<br />

Er fährt uns zur V&A Waterfront. Dort kann man auch getrost im dunkeln bummeln<br />

gehen. Es gibt viel Polizei und privaten Wachschutz. Die Waterfront ist e<strong>in</strong><br />

Touristenmagnet. Als wir ankommen ist es noch hell. Es geht aber bald die Sonne<br />

unter. Wir machen vor <strong>de</strong>m dunkel wer<strong><strong>de</strong>n</strong> noch e<strong>in</strong> paar Fotos und sehen uns etwas<br />

um. Kerst<strong>in</strong> braucht noch e<strong>in</strong>en Hut, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir nach e<strong>in</strong> paar<br />

Souvenirlä<strong><strong>de</strong>n</strong>durchgängen auch kaufen. E<strong>in</strong>e Gruppe führt Musik und Tänze auf,<br />

dies schauen wir uns e<strong>in</strong>e Weile an.<br />

In e<strong>in</strong>em großen E<strong>in</strong>kaufscenter versuchen wir die Wildcard zu bekommen. Das führt<br />

aber nicht zum Erfolg. Wir fragen auch danach aber es sche<strong>in</strong>t niemand zu<br />

verstehen was wir wirklich wollen. Man versucht sogar uns e<strong>in</strong>en Telefonvertrag zu<br />

verkaufen. Das mit <strong>de</strong>r Wildcard geben wir auf, diese können wir uns morgen noch<br />

besorgen. Aber e<strong>in</strong>e Sim Karte für das Handy brauchen wir noch. Endlich f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir<br />

e<strong>in</strong> Geschäft dafür und wirklich, die haben welche. Ich frage nach <strong>de</strong>m Preis und <strong>de</strong>r<br />

Verkäufer ist irgendwie belustigt. E<strong>in</strong>e Karte kostet umgerechnet e<strong>in</strong>en Euro. Wir<br />

kaufen diese und lassen sie mit umgerechnet fünf Euro aufla<strong><strong>de</strong>n</strong>. So e<strong>in</strong>fach ist das<br />

dann doch nicht, gut das wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Verkäufer diese Aufgabe überlassen haben. Am<br />

En<strong>de</strong> ist jedoch alles zu unserer Zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong>heit. Der Verkäufer schreibt uns noch die<br />

Komb<strong>in</strong>ation *100# auf. Erst <strong><strong>de</strong>n</strong>ke ich dies ist zum telefonieren notwendig,<br />

bekomme aber heraus, dass nach dieser E<strong>in</strong>gabe das Guthaben im Display<br />

ersche<strong>in</strong>t.<br />

Jetzt wird es Zeit e<strong>in</strong>e Gaststätte aufzusuchen. Und wer die Wahl hat, hat die Qual.<br />

Wir entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> uns für e<strong>in</strong> Restaurant, dass Außenplätze bietet. Es ist zwar nun<br />

dunkel und auch etwas frisch, aber wir bekommen Decken gereicht und wollen uns<br />

dieses Flair nicht entgehen lassen. Kerst<strong>in</strong> bestellt e<strong>in</strong>en Teller mit Meeresfrüchten.<br />

Ich habe gar ke<strong>in</strong>en Hunger, die Pizza vom Tafelberg hat mir gereicht und ich<br />

musste ja Kerst<strong>in</strong> bei Ihrer noch helfen. Getrunken haben wir noch e<strong>in</strong> Savanna Dry,<br />

dass nun zu unserm Liebl<strong>in</strong>gsgetränk wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sollte. Die Waterfront hat sicher noch<br />

vieles zu bieten und wir haben nur mal „re<strong>in</strong>geschnuppert“ aber so lange wie wir<br />

schon auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Be<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d, wollen wir nun doch wie<strong>de</strong>r zum Taxistand und uns<br />

zurück fahren lassen.<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Rangelei zwischen e<strong>in</strong>em Transporter und <strong>de</strong>m Wachschutz bekommen<br />

wir nun doch noch mit. Wir nehmen e<strong>in</strong> Taxi für die Rückfahrt, dabei achten wir<br />

darauf, dass die Taxigesellschaft die Rufnummer besitzt welche wir empfohlen<br />

bekommen haben. Das klappt alles hervorragend und wir bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> uns wie<strong>de</strong>r vor<br />

<strong>de</strong>r Cactusberry Loge.<br />

Im ersten Stock ist e<strong>in</strong>e Lounge mit Kühlschrank zur Selbstbedienung untergebracht.<br />

Es gibt e<strong>in</strong> paar Bücher und auch e<strong>in</strong>en Fernseher. In <strong>de</strong>r Mitte steht e<strong>in</strong> großer<br />

Tisch und e<strong>in</strong> Sofa sowie Sessel. Wir machen es uns noch e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten<br />

gemütlich, und tr<strong>in</strong>ken noch e<strong>in</strong> Bier. Durst haben wir noch etwas, nach diesen<br />

ersten Erlebnissen.<br />

Gegen 22:00 Uhr en<strong>de</strong>t unser erster Tag <strong>in</strong> Süd-Afrika. Wir s<strong>in</strong>d froh, dass heute<br />

alles geklappt hat. Das Auto ist <strong>in</strong> Ordnung und das Fahren <strong>in</strong>zwischen auch ke<strong>in</strong><br />

Problem mehr.<br />

Die Unterkunft ist schön und auf <strong><strong>de</strong>n</strong> morgigen Tag s<strong>in</strong>d wir schon ganz gespannt.<br />

06:30 Uhr kl<strong>in</strong>gelt das gestellte Handy. Wun<strong>de</strong>rbar haben wir geschlafen. Über <strong>de</strong>m<br />

Doppelbett hängt e<strong>in</strong> Bild, darauf s<strong>in</strong>d zwei Nilpfer<strong>de</strong> im Wasser abgebil<strong>de</strong>t. Und auf<br />

<strong>de</strong>r Konsolen im Bad sitzen Holztiere. Diese Blickfänger geben schon die richtige<br />

Stimmung für Afrika vor. Das Frühstück ist fertig und heute s<strong>in</strong>d wir die e<strong>in</strong>zigen<br />

15


Frühstücksgäste. Von <strong>de</strong>r Karte bestellen wir uns Pancakes was soviel wie<br />

Pfannkuchen be<strong>de</strong>utet. Weiter gibt es ja noch das Büfett und e<strong>in</strong>en guten Kaffee.<br />

Heute ist das Wetter schon nicht mehr ganz so gut wie gestern. Es ist bewölkt,<br />

sche<strong>in</strong>t aber noch aufzulockern. Wir packen nach <strong>de</strong>m Frühstück unseren Rucksack<br />

und Kerst<strong>in</strong> ist für die Fotoausrüstung „zuständig“. Wir müssen auch die Pässe mit<br />

nehmen, diese wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zum Kauf <strong>de</strong>r Wildcard benötigt. Wir beschließen,<br />

sicherheitshalber die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Rucksäcke ständig bei uns zu tragen. Noch haben wir<br />

e<strong>in</strong>iges an Geld und Papieren im Safe, aber das wird sich unterwegs, vor allem beim<br />

Camp<strong>in</strong>g, än<strong>de</strong>rn. An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass es ja seit e<strong>in</strong>iger<br />

Zeit mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Flugtickets e<strong>in</strong>facher gewor<strong><strong>de</strong>n</strong> ist. Man trägt sie nicht mehr <strong><strong>de</strong>n</strong> ganzen<br />

Urlaub mit sich rum. Am Flughafen reicht <strong>de</strong>r Pass und <strong>de</strong>r vorgebuchte Flug wird<br />

aus <strong>de</strong>m Computer gesucht. Die Flugnummer zu wissen ist hilfreich. Wir drucken uns<br />

<strong>de</strong>shalb unsere Verb<strong>in</strong>dung vorher aus <strong>de</strong>m Internet aus. Großer Vorteil: nun kann<br />

ke<strong>in</strong> Flugticket mehr verloren gehen.<br />

Das Navi bereiten wir als erstes für das Ziel MUIZENBERG vor. Die Hofausfahrt<br />

klappt heute hervorragend, <strong><strong>de</strong>n</strong>n wir brauchen im Hof nicht zu drehen. Kerst<strong>in</strong> passt<br />

nur auf, dass auf <strong>de</strong>r Straße nichts kommt. Und an e<strong>in</strong>es ist immer zu <strong><strong>de</strong>n</strong>ken: drive<br />

left!<br />

Auf <strong>de</strong>r Straße direkt am Meer wollen wir entwe<strong>de</strong>r h<strong>in</strong> o<strong>de</strong>r zurück fahren, doch sie<br />

ist gesperrt. Diese Erfahrung haben schon viele Touristen gemacht. Haben gehört es<br />

liegt am Ste<strong>in</strong>schlag <strong>de</strong>r dort vorkommen kann.<br />

Die Stadtdurchfahrt ist heute ke<strong>in</strong> Problem. Sollte es daran liegen das heute Sonntag<br />

ist und es ke<strong>in</strong>en Berufsverkehr gibt o<strong>de</strong>r ist es noch zu zeitig? Wir wissen es nicht<br />

aber s<strong>in</strong>d schon nach kurzer Zeit auf <strong>de</strong>r M3. Dort liegt zur rechten Hand <strong>de</strong>r<br />

Botanische Garten. Noch e<strong>in</strong> Stück weiter sehen wir, ebenfalls rechts, e<strong>in</strong>en<br />

Sparmarkt. Auch zum Sonntag hat dieser offen. Das nutzen wir doch gleich. Wer<br />

weis ob wir morgen so viel Zeit haben. E<strong>in</strong>gekauft wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zum Beispiel Getränke,<br />

Obst, Gemüse, Nu<strong>de</strong>ln, Reis und Müsli. Zur Hilfe haben wir Zuhause extra e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>kaufsliste zusammengestellt und diese haben wir immer dabei. Beim Reis wollen<br />

wir natürlich welchen im Kochbeutel, diesen f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir aber nicht. Auch die<br />

Nachfrage bei zwei Angestellten hat ke<strong>in</strong>en Erfolg. Sie verstehen überhaupt nicht<br />

was wir me<strong>in</strong>en und wollen uns immer Fertiggerichte geben. Da nehmen wir dann<br />

eben e<strong>in</strong>en Beutel losen Reis. Bei unseren Geschirr haben wir ja e<strong>in</strong> Sieb zum<br />

abgießen gesehen. Das nächste Problem gibt es beim Bier kaufen. E<strong>in</strong>en Bottelshop<br />

haben wir nicht gesehen, also suchen wir im Supermarkt. E<strong>in</strong> bisschen Erfahrung<br />

hatten wir ja schon bei diesem Thema. Ich frage nun e<strong>in</strong>en Verkäufer. Da heute<br />

Sonntag ist gibt es im Geschäft ke<strong>in</strong>en Alkohol. Ich könnten zwar Bier kaufen aber<br />

nur Alkoholfreies. Na so schlecht f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir die I<strong>de</strong>e gar nicht, da könnte ich auch bei<br />

e<strong>in</strong>er Fahrpause davon tr<strong>in</strong>ken. Also e<strong>in</strong>e Büchse wird mitgenommen und <strong>in</strong> die<br />

Kühlbox gepackt.<br />

Als wir alles im Auto verstaut haben, kann es gleich weiter gehen. Doch halt auch<br />

e<strong>in</strong>e Toilette muss ab und an aufgesucht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, dass geschieht am besten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Tankstelle die gleich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe ist.<br />

Das Navi führt uns ziemlich Punktgenau auf e<strong>in</strong>en Parkplatz <strong>in</strong> Muizenberg. Nun s<strong>in</strong>d<br />

wir auf <strong>de</strong>r Westseite <strong>de</strong>r Landzunge die zum Kap herausragt. Dieser Ort ist uns<br />

durch Reiseführer und Fotos schon bekannt. Hier stehen die bunten Ba<strong>de</strong>häuschen.<br />

Nach<strong>de</strong>m wir das Auto geparkt haben, laufen wir auch gleich zum Strand und da<br />

sehen wir sie auch schon, die bunten Häuschen die wohl hauptsächlich noch die<br />

Aufgabe haben, als Fotoobjekte zu dienen. Wir laufen im Sand direkt h<strong>in</strong> zu Ihnen<br />

und machen uns auch <strong><strong>de</strong>n</strong> Spaß re<strong>in</strong> zu schauen. Sie s<strong>in</strong>d zu und nicht genutzt. Wir<br />

wissen nicht ob das im Sommer vielleicht an<strong>de</strong>rs aussieht. Doch jetzt ist hier im<br />

16


September zeitiges Frühjahr und ke<strong>in</strong>e Temperaturen bei <strong><strong>de</strong>n</strong>en man <strong>in</strong>s Meer<br />

ba<strong><strong>de</strong>n</strong> geht. Es gibt aber e<strong>in</strong>ige W<strong>in</strong>dsurfer und Kite-Surver, diese haben allerd<strong>in</strong>gs<br />

Neoprenanzüge an. Es ist sehr w<strong>in</strong>dig und <strong>de</strong>r Himmel hat sich zugezogen. Es<br />

könnte se<strong>in</strong> das e<strong>in</strong> Schauer kommt. Aber die Sonne gew<strong>in</strong>nt doch wie<strong>de</strong>r die<br />

Oberhand. Der kle<strong>in</strong>e Strandspaziergang hat sich gelohnt. Oben gibt es e<strong>in</strong>e<br />

Strandpromena<strong>de</strong>, diese gehen wir zurück. Es s<strong>in</strong>d wenig Menschen unterwegs.<br />

Auch e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weisschild das vor Haien warnt ent<strong>de</strong>cken wir. Nun gibt es nicht nur die<br />

zwei Reihen <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>häuschen am Strand, son<strong>de</strong>rn immer wie<strong>de</strong>r sehen wir e<strong>in</strong><br />

paar kle<strong>in</strong>ere Reihen stehen. Auch e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Kiosk <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

überdimensionalen Coca Cola Büchse steht hier.<br />

Unsere Fahrt geht weiter Richtung Simonstown dort wollen wir unseren nächsten<br />

Stop e<strong>in</strong>legen. Doch so weit kommen wir gar nicht. Schon nach e<strong>in</strong> paar Kilometern<br />

auf <strong>de</strong>r M4 stehen viele Autos am l<strong>in</strong>ken Straßenrand. Man kann direkt auf das Meer<br />

schauen. Erst glaube ich an e<strong>in</strong>en Unfall o<strong>de</strong>r Stau. Doch die Leute blicken alle auf`s<br />

Wasser. Es gibt hier <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bucht viele Wale und auch wir sehen nun e<strong>in</strong>en, ne<strong>in</strong><br />

mehrere. Ich versuche e<strong>in</strong>e Lücke zu f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> und mache das Warnbl<strong>in</strong>klicht an.<br />

Fotoausrüstung und Fernglas s<strong>in</strong>d recht schnell zur Hand. Während Kerst<strong>in</strong> schon<br />

fleißig Whale watch<strong>in</strong>g betreibt, sichere ich schnell das Auto. Mit <strong>de</strong>m fotografieren<br />

ist das so e<strong>in</strong>e Sache. Immer wenn man abdrückt ist er schon wie<strong>de</strong>r unter getaucht,<br />

und wo die Wale wie<strong>de</strong>r auftauchen weiß man auch nicht so genau. Da ist die<br />

Beobachtung mit <strong>de</strong>m Fernglas schon effektiver. Wir sehen je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls e<strong>in</strong>ige male<br />

e<strong>in</strong>e Rückenflosse und auch mal e<strong>in</strong>e Fonta<strong>in</strong>e. So Nahe und so viele Wale hatten<br />

wir bisher noch nie gesehen. Genau genommen haben wir bisher nur e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en<br />

Wal ganz weit draußen zu Gesicht bekommen. Das war vor zwei Jahren am Cape<br />

Cross <strong>in</strong> Namibia.<br />

Jetzt muss ich sogar e<strong>in</strong> bisschen drängen, <strong>de</strong>r Tag ist nicht unendlich lang und wir<br />

wollen noch ans Kap. Bei Fish Hoek biegen wir aber kurz von <strong>de</strong>r Straße ab und<br />

suchen e<strong>in</strong>en Parkplatz. Wir sche<strong>in</strong>en hier noch näher an die Tiere heran zu<br />

kommen und man sieht ja schließlich nicht je<strong><strong>de</strong>n</strong> Tag Wale.<br />

Gera<strong>de</strong> so sehen wir noch das Schild „The Bol<strong>de</strong>rs“ auf <strong>de</strong>r l<strong>in</strong>ken Straßenseite und<br />

wir biegen ab. Sollen hier schon die P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>? Sie s<strong>in</strong>d es. Ich frage<br />

vorsichtshalber <strong><strong>de</strong>n</strong> Parklatzwächter danach. Er versichert uns, dass wir vollkommen<br />

richtig s<strong>in</strong>d und es zu Fuß nicht weit ist. Er wür<strong>de</strong> auf unser Auto aufpassen bis wir<br />

wie<strong>de</strong>r zurück s<strong>in</strong>d. Unsere Rucksäcke nehmen wir natürlich mit. Nach wenigen<br />

Metern sehen wir tatsächlich die ersten Brillenp<strong>in</strong>gu<strong>in</strong>e. Zum Schutz dieser kle<strong>in</strong>en<br />

Tiere muss man auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Wegen und Stegen bleiben. Es gibt aber auch e<strong>in</strong>en<br />

Strandabschnitt wo man mit <strong><strong>de</strong>n</strong> P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong>en ba<strong><strong>de</strong>n</strong> gehen kann. An diesem E<strong>in</strong>gang<br />

s<strong>in</strong>d wir <strong>de</strong>r Me<strong>in</strong>ung es han<strong>de</strong>lt sich schon um <strong><strong>de</strong>n</strong> Zugang zur Kolonie. Am<br />

Kassenhäuschen fragen wir nach <strong>de</strong>r Wildcard. Jetzt müsste es klappen e<strong>in</strong>e zu<br />

bekommen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n das Logo ist an <strong>de</strong>r Fensterscheibe angebracht. Die Frau erklärt<br />

uns jedoch, dass wir weiter gehen müssen und am E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>e Karte kaufen<br />

können. Das verwirrt uns etwas, wir s<strong>in</strong>d nicht sicher ob wir alles richtig verstan<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

haben. E<strong>in</strong> Weg geht nun nach oben <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Restaurant. Sollen wir es dort mal<br />

versuchen? Wir laufen hoch und fragen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gaststätte nach <strong>de</strong>r Wildcard. Man ist<br />

sehr freundlich, versteht uns aber ansche<strong>in</strong>end auch nicht. Ich zeige me<strong>in</strong>e Visa<br />

Karte und versuche zu erklären, dass ich damit die Wildcard kaufen möchte. Die<br />

Frau an <strong>de</strong>r Rezeption führt uns <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Gastraum und gibt uns die Speisekarte, e<strong>in</strong><br />

Kellner versichert uns, dass wir wirklich alles mit <strong>de</strong>r Kreditkarte bezahlen können.<br />

Was nun? Ich überlege kurz und verlange Stift und Papier, ganz vergessend das wir<br />

ja so etwas immer im Fotorucksack haben. Nun schreibe ich e<strong>in</strong> paar Wort auf „ I like<br />

Wildcard pay“. Diesen Zettel reiche ich <strong>de</strong>r Frau von <strong>de</strong>r Rezeption. Nun wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir<br />

17


endlich verstan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir hätten lieber buy anstatt pay verwen<strong><strong>de</strong>n</strong> sollen. So schnell<br />

entstehen eben Missverständnisse. Sie sagt, dass sie diese hier nicht verkaufen,<br />

aber unten im Park ist es möglich. Nun geht es wie<strong>de</strong>r zurück zum gleichen<br />

Kassenhäuschen wie vorh<strong>in</strong>. Jetzt drücke ich mich aber wohl etwas verständlicher<br />

aus. Die Frau zeigt uns <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir bis zum E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong> Kolonie<br />

gehen sollen. Unser Fehler: wir <strong><strong>de</strong>n</strong>ken, wir s<strong>in</strong>d schon mitten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong> Kolonie.<br />

Der Weg führt auf Stegen aus Holz entlang, an vielen P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong>en und Ihren Höhlen<br />

vorbei. Zwei Tiere laufen im Gleichschritt an uns vorbei. Viele Jungtiere s<strong>in</strong>d zu<br />

sehen. Erst nach etwa e<strong>in</strong>er viertel Stun<strong>de</strong> Fußweg gelangen wir zum E<strong>in</strong>gangstor.<br />

Dort muss man dann <strong><strong>de</strong>n</strong> E<strong>in</strong>tritt bezahlen. Wir fragen erneut wegen <strong>de</strong>r Wildcard.<br />

Die Frau verlässt Ihren Schalter und führt uns <strong>in</strong> die Souvenir-Verkaufstelle. Das ist<br />

möglich, da es mehrere Schalter gibt und <strong>de</strong>r Andrang nicht so stark. Jetzt erklärt<br />

uns <strong>de</strong>r Mann im Geschäft, welche Karte für uns die Richtige ist. Wir können mit<br />

dieser Version zu zweit <strong>in</strong> allen angeschlossenen Parks, Reserves und Resorts <strong>in</strong><br />

Süd-Afrika freien E<strong>in</strong>tritt bekommen. Das ganze für e<strong>in</strong> Jahr lang. Für unsere<br />

geplanten Ziele wird es sich gera<strong>de</strong> so rechnen. Die Karte kostet uns umgerechnet<br />

133.- Euro. Um die Karte aber endlich zu erhalten müssen wir erst e<strong>in</strong> Formular<br />

ausfüllen und von <strong><strong>de</strong>n</strong> Reisepässen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zwei mal Kopien gemacht. Die ersten<br />

s<strong>in</strong>d nicht gut gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die zweiten zwar auch nicht aber man gibt sich schließlich<br />

damit zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Brillenp<strong>in</strong>gu<strong>in</strong>e bei Simonstowen<br />

Der Park <strong><strong>de</strong>n</strong> wir nun betreten ist wun<strong>de</strong>rschön angelegt. Es gibt Stege mit Gelän<strong>de</strong>r<br />

für die Besucher und man kann viele P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong>e beobachten. Auch Kormorane s<strong>in</strong>d zu<br />

sehen. Die P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong>e wer<strong><strong>de</strong>n</strong> durch die Menschen nicht gestört und sche<strong>in</strong>en auch<br />

ke<strong>in</strong>e Angst zu haben. Unser Rundweg dauert sicher fast e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong> mit Rückweg<br />

zum Auto. Unterwegs sehen wir nun unseren ersten Klippschiefer. Sie s<strong>in</strong>d etwa<br />

Kan<strong>in</strong>chen groß und kaum jemand wird wohl vermuten das sie mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Elefanten<br />

Verwand s<strong>in</strong>d. Hier im Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Afrikas</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> diese Tiere auch Rock Dassy o<strong>de</strong>r<br />

e<strong>in</strong>fach nur Dassy genannt. Es gibt sehr viele von Ihnen und wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> im laufe<br />

unserer Reise noch e<strong>in</strong>igen begegnen. Dieser e<strong>in</strong>e ist je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls schnell wie<strong>de</strong>r<br />

verschwun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Somit ist unser Besuch bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Brillenp<strong>in</strong>gu<strong>in</strong>en been<strong>de</strong>t. Gern<br />

wür<strong><strong>de</strong>n</strong> wir noch etwas länger bleiben, doch unser Ziel ist das Kap.<br />

18<br />

Ba<strong>de</strong>häuschen am<br />

Strand <strong>in</strong><br />

Muizenberg


An unserem Auto angekommen geben wir <strong>de</strong>m Parkplatzwächter e<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kgeld und<br />

er weist uns e<strong>in</strong> beim ausparken. Weiter geht es auf <strong>de</strong>r M4 bis zur Kreuzung an<br />

<strong>de</strong>m die Cape Po<strong>in</strong>t Road abbiegt. Nun s<strong>in</strong>d wir am E<strong>in</strong>gang <strong>de</strong>s CAPE OF GOOD<br />

HOPE NATURE RESERVE. Dort zeigen wir nun unsere Wildcard vor und wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

noch aufgefor<strong>de</strong>rt die Reisepässe dazu zu reichen. Man gibt uns alles wie<strong>de</strong>r und<br />

wünscht uns e<strong>in</strong>e gut Fahrt. Die Straße ist or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlich ausgebaut und nicht so stark<br />

befahren wie ich vermute. Wir folgen <strong>de</strong>r guten Ausschil<strong>de</strong>rung zum CAPE POINT.<br />

Tiere sehen wir unterwegs nicht. Kerst<strong>in</strong> hat zwar von Puffottern gelesen, die es im<br />

Nationalpark an bestimmten Orten geben soll. Weiter haben wir von vielen Her<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Pavianen gehört. Sehen können wir aber ke<strong>in</strong>e. So parken wir unser Auto kurz vor<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Anlagen <strong>de</strong>s Cap Po<strong>in</strong>t. Es gibt e<strong>in</strong>e Gaststätte mit Namen „Two Ozeans“, Info<br />

Center, Souvenirla<strong><strong>de</strong>n</strong> und auch die Talstation e<strong>in</strong>er auf Schienen fahren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Bergbahn. Dort kaufen wir uns e<strong>in</strong> Ticket, aber nur für die Bergfahrt.<br />

Vorher gehen wir aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Food Shop und holen uns je<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Kaffee aus<br />

<strong>de</strong>m Automaten sowie e<strong>in</strong>en Donat aus <strong>de</strong>m Regal. Es ist sehr w<strong>in</strong>dig, trotz<strong>de</strong>m<br />

wollen wir draußen e<strong>in</strong> Plätzchen e<strong>in</strong>nehmen, vielleicht etwas w<strong>in</strong>dgeschützt. Das<br />

klappt und so machen wir natürlich auch e<strong>in</strong> paar Aufnahmen. Kerst<strong>in</strong> sieht mal kurz<br />

weg und schon stiehlt ihr e<strong>in</strong> Glanzstar e<strong>in</strong> Stück <strong>de</strong>s Kuchens aus <strong>de</strong>r Hand. Die<br />

s<strong>in</strong>d aber auch wenig scheu und immer hungrig. Es s<strong>in</strong>d Schil<strong>de</strong>r angebracht auf<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong>en zu lesen steht, dass man die Vögel und Affen nicht füttern soll. Gleiche<br />

Schil<strong>de</strong>r haben wir schon auf <strong>de</strong>m Tafelberg gesehen. Die kurze Pause tut gut, doch<br />

nun geht es weiter zur äußersten Spitze <strong>de</strong>s Kaps.<br />

Die Fahrt mit <strong>de</strong>r Bahn ist sehr angenehm und schnell s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Höhenmeter<br />

überwun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Oben erwartet uns e<strong>in</strong> wun<strong>de</strong>rbarer Wan<strong>de</strong>rweg und dann e<strong>in</strong>e sehr<br />

schöne Aussicht. Man sieht unten das tosen<strong>de</strong> Meer und e<strong>in</strong>e monumentale<br />

Felsenlandschaft. Die Wege hier s<strong>in</strong>d wirklich bestens <strong>in</strong> Ordnung gehalten. Als<br />

Wegbegrenzung s<strong>in</strong>d hüfthohe Mauern aus natürlichen Ste<strong>in</strong>en gebaut. Für uns<br />

beg<strong>in</strong>nt <strong>de</strong>r Aufstieg zum Leuchtturm. Oben angekommen, fällt e<strong>in</strong> Wegweiser auf,<br />

dieser zeigt große Städte <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> an. Zum Beispiel s<strong>in</strong>d es nach Berl<strong>in</strong> 9 575 km,<br />

o<strong>de</strong>r nach Sydney 11 642 km. Des weiterem gibt es e<strong>in</strong>en großen Felsblock <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />

sich viele Besucher verewigt haben. Weiter draußen ist noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres<br />

Leuchtfeuer, zu <strong>de</strong>m e<strong>in</strong> Weg führt. Diesen erwan<strong>de</strong>rn wir auch noch und s<strong>in</strong>d nun<br />

ganz an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s Kaps. Ich versuche me<strong>in</strong> ersten Telefonanruf nach Hause,<br />

aber hier gibt es ke<strong>in</strong>en Handyempfang.<br />

Wo ist <strong><strong>de</strong>n</strong>n nun das Holzpaneel, dass ich schon auf so vielen Fotos vom Kap <strong>de</strong>r<br />

Guten Hoffnung gesehen habe? Die Aussicht hier oben ist je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls Spitze.<br />

Wir laufen zurück und ich b<strong>in</strong> etwas besorgt, ob wir es noch bis zum Schild schaffen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir wissen noch nicht mal genau wo und wie weit es dorth<strong>in</strong> ist. Von oben<br />

sehen wir noch e<strong>in</strong>e Landzunge zu <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>ige Leute h<strong>in</strong> wan<strong>de</strong>rn. Ob das nun was<br />

mit <strong>de</strong>m Paneel zu tun hat o<strong>de</strong>r nicht, diesen Spaziergang dort h<strong>in</strong> und zurück<br />

müssen wir noch schaffen, also wan<strong>de</strong>rn wir los. Von <strong>de</strong>r Bergstation <strong>de</strong>r Bahn geht<br />

es etwas seitlich nach unten. Der Pfad ist als Wan<strong>de</strong>rweg ausgeschil<strong>de</strong>rt. Nach e<strong>in</strong><br />

paar M<strong>in</strong>uten ent<strong>de</strong>cken wir auch e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weisschild: „CAPE OF GOOD HOPE, 1,5<br />

HOURS RETURN WALK“. Na das müssen wir schaffen, wir s<strong>in</strong>d doch sonst immer<br />

schneller als auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Schil<strong>de</strong>rn angegeben. Teilweise gibt es Stege und manchmal<br />

nur e<strong>in</strong>en Pfad. Am schlimmsten jedoch ist <strong>de</strong>r W<strong>in</strong>d, <strong>de</strong>r hier se<strong>in</strong>e volle Kraft<br />

entfacht. Vorbei geht es an <strong>de</strong>r Steilküste und man sollte schon sehr trittsicher se<strong>in</strong><br />

und sich etwas abseits <strong>de</strong>r Kante halten. Von oben kann man <strong><strong>de</strong>n</strong> Diaz Beach<br />

sehen. Er wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Ent<strong>de</strong>cker <strong>de</strong>s Kaps, <strong>de</strong>m portugiesischen Flottenkapitän<br />

Bartolomeu Diaz, benannt. Dieser Seefahrer nannte das Kap 1488 ursprünglich „Kap<br />

<strong>de</strong>r Stürme“. Scha<strong>de</strong> hier könnte man auch zum Strand absteigen. Aber diese Zeit<br />

19


leibt uns heute nicht mehr. Es steht uns sogar noch e<strong>in</strong> Aufstieg bevor. Das hat<br />

man aus <strong>de</strong>r Ferne gar nicht so gesehen. Doch das Ziel sche<strong>in</strong>t bald erreicht zu se<strong>in</strong>.<br />

Ich suche mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Augen schon immer mal das bekannte Holzschild. Doch nichts,<br />

nur e<strong>in</strong> Pfad und steiler Aufstieg ist angesagt. E<strong>in</strong> Pärchen überholt uns auch noch.<br />

Oben angekommen wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e wun<strong>de</strong>rschöne Aussicht und außer <strong>de</strong>m W<strong>in</strong>d ist<br />

das Wetter gar nicht so schlecht. Ich kann es nicht glauben, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />

<strong>de</strong>s eben erklommenen Hügels sehe ich unten das gesuchte Schild. Nicht nur das,<br />

es gibt auch e<strong>in</strong>e Zufahrtsstraße. Wir sehen doch gleich mal durchs Fernglas. Viele<br />

Busse und Autos stehen dort und wir hier oben. Es gibt aber e<strong>in</strong>en Weg da runter<br />

und e<strong>in</strong>ige Leute begehen diesen auch. Wollen wir umkehren und mit <strong>de</strong>m Auto dort<br />

h<strong>in</strong> fahren? Frage ich. Doch Kerst<strong>in</strong> trifft die richtige Entscheidung. Jetzt s<strong>in</strong>d wir so<br />

weit und liegen auch noch gut <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zeit. Wir wagen <strong><strong>de</strong>n</strong> Abstieg. E<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Zeitpuffer haben wir uns noch für die Rückfahrt e<strong>in</strong>gebaut, dann geben wir diesen<br />

eben auf. Es s<strong>in</strong>d 60 km gute und übersichtliche Straße. Wir hätten nicht mal e<strong>in</strong><br />

Problem im dunkeln dort anzukommen, da wir auf e<strong>in</strong>er großen Straße, <strong>de</strong>r M3, <strong>in</strong><br />

Kapstadt e<strong>in</strong>fahren wür<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Der Abstieg ist auch wirklich schnell erledigt und wir haben unten m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong>e<br />

halbe Stun<strong>de</strong> Zeit. H<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m besagten Schild stehen ständig Leute, die sich<br />

fotografieren lassen wollen. Aber auch hier haben wir Glück. Auf e<strong>in</strong>mal s<strong>in</strong>d alle<br />

Busse weg, wir haben das Holzpaneel kurze Zeit ganz für uns alle<strong>in</strong>, und können es<br />

ohne Leute fotografieren.<br />

Natürlich lassen wir uns auch zusammen an diesem Ort ablichten, und erledigen die<br />

Knipserei auch für an<strong>de</strong>re Besucher.<br />

Das Kap <strong>de</strong>r Guten Hoffnung ist nicht <strong>de</strong>r südlichste Punkt <strong>Afrikas</strong>, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />

südwestlichste und genau das steht auch auf <strong>de</strong>m Schild. Der südlichste Punkt<br />

<strong>Afrikas</strong> ist Kap Agulhas.<br />

Man kann auch auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Ste<strong>in</strong>en rumklettern und ganz nah ans Meer gehen, aber<br />

aufgepasst es kommen sehr hohe Wellen, die auf die Felsen treffen. E<strong>in</strong><br />

Naturschauspiel das man lange beobachten möchte. Mit welcher Kraft trifft doch hier<br />

das Meer auf das Land. Nur langsam trennen wir uns von diesem Flecken Er<strong>de</strong><br />

wie<strong>de</strong>r. Der Rückweg beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>em steilen Aufstieg. E<strong>in</strong>en an<strong>de</strong>ren Weg zurück<br />

zum Parkplatz kann ich lei<strong>de</strong>r nicht erkennen. Für <strong><strong>de</strong>n</strong> kompletten Pfad <strong><strong>de</strong>n</strong> wir<br />

gekommen s<strong>in</strong>d brauchen wir etwa e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong>. Laufen aber auch recht zügig.<br />

Re<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Auto und los geht es, Navi brauchen wir nicht, <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg kennen wir ja nun.<br />

Nun gibt es über <strong><strong>de</strong>n</strong> Rückweg nicht viel zu berichten, wir fahren die selben Straßen<br />

wie zum Kap. Das Gate zum Nationalpark passieren wir ohne Kontrolle. In <strong>de</strong>r Bucht<br />

gibt es immer noch Wale, doch wir halten nicht mehr an. In Muizenberg s<strong>in</strong>d wir nun<br />

irgendwo falsch abgebogen und plötzlich kommt uns <strong>de</strong>r Weg so unbekannt vor. Also<br />

l<strong>in</strong>ks ran und das Navi rausgekramt. Ich wähle aus <strong>de</strong>m Menü „frühere Ziele“<br />

Muizenberg aus und wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> genau auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Parkplatz geführt wo wir heute früh<br />

stan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Na bitte, klappt doch. Jetzt geben wir unsere Adresse <strong>in</strong> Kapstadt e<strong>in</strong> und<br />

fahren ohne Problem bis <strong>in</strong> die Breda Street.<br />

Als ich mit Kerst<strong>in</strong>´s Hilfe <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Hof e<strong>in</strong>fahre, steht dort schon e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er PKW. Es<br />

ist <strong>de</strong>r Leihwagen von Lydia und Cathleen, sie wollen morgen früh sehr zeitig <strong>in</strong> ihren<br />

Urlaub nach Namibia aufbrechen. Ich muss später noch mal raus, damit sie Ihren<br />

PKW nach unserem e<strong>in</strong>parken. Inzwischen ist auch die Frau, <strong>de</strong>r die Pension gehört,<br />

aus <strong>de</strong>m Urlaub zurückgekehrt und wir machten uns bekannt. Ihr Name ist Barbara.<br />

Die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Stu<strong><strong>de</strong>n</strong>t<strong>in</strong>nen zeigen uns, dass sie an diesem Tag nicht untätig waren.<br />

Sie haben das Büro renoviert. Ganz fertig s<strong>in</strong>d sie aber nicht gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Na, ja<br />

morgen geht’s erst Mal <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Urlaub.<br />

20


geschafft: wir s<strong>in</strong>d am KAP DER GUTEN HOFFNUNG<br />

21


Wie gestern lassen wir uns auch heute wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Taxi von Lydia und Cathleen<br />

bestellen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n wir wollen wie<strong>de</strong>r zur V&A Waterfront. Müssen uns aber auch schon<br />

von <strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong> verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> uns nicht wie<strong>de</strong>r sehen.<br />

Noch e<strong>in</strong>mal bedanken wir uns für <strong><strong>de</strong>n</strong> freundlichen Empfang und die ersten<br />

hilfreichen Ratschläge <strong>in</strong> Süd-Afrika. Wir versprechen Bei<strong><strong>de</strong>n</strong> e<strong>in</strong>e E-Mail zu<br />

schicken, wenn wir wie<strong>de</strong>r Zuhause s<strong>in</strong>d. Dies tun wir dann später auch. Also wir<br />

wünschen uns gegenseitig e<strong>in</strong>en schönen Urlaub und e<strong>in</strong>e gute Fahrt. Das Taxi ist<br />

<strong>in</strong>zwischen da. Es br<strong>in</strong>gt uns an die Waterfront, allerd<strong>in</strong>gs an e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Stelle wie<br />

gestern. Unterwegs fängt es an zu regnen und sollte heute auch nicht mehr<br />

aufhören. E<strong>in</strong> schlecht Wetterfront beg<strong>in</strong>nt.<br />

Uns bleibt also nichts weiter übrig als überdacht zu flanieren. Zuerst machen wir<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Geschäftsbummel, aber <strong>de</strong>r Hunger überwiegt doch. So schauen wir<br />

uns nach e<strong>in</strong>em gemütlichem Restaurant um. Das ist ja hier nicht schwer, man muss<br />

sich nur entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> können und wir treffen dann auch, die für uns richtige Wahl.<br />

Als wir das Lokal betreten, wollen wir es fast wie<strong>de</strong>r verlassen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n es wird<br />

geraucht. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, hier ist es doch nicht so schlecht. Ich<br />

ent<strong>de</strong>cke e<strong>in</strong>e Treppe die nach oben führt. Dort ist nicht nur rauchfreie Zone son<strong>de</strong>rn<br />

das Ambiente stimmt. Es ist alles Geschmackvoll mit viel Holz e<strong>in</strong>gerichtet. Auch<br />

e<strong>in</strong>en offenen Kam<strong>in</strong> gibt es. An <strong>de</strong>r Wand hängen alte Fotos. Wir fühlen uns wohl.<br />

Und was das wichtigste ist: das Essen schmeckt. Wir wählen Chicken aus, dazu gibt<br />

es e<strong>in</strong>en Süd-Afrikanischen We<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> lokales Bier. Castel nennt sich e<strong>in</strong>e<br />

Biersorte, die man überall <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gegend bekommt.<br />

Ich möchte noch erwähnen, dass die Preise unserer Me<strong>in</strong>ung ganz vernünftig s<strong>in</strong>d.<br />

Unser erstes Telefongespräch nach Hause führen wir auch gleich von hier aus mit<br />

<strong>de</strong>m Handy. Es klappt hervorragend.<br />

Als wir die Gaststätte verlassen, hat sich das Wetter um ke<strong>in</strong> bisschen gebessert.<br />

Der Weg führt uns noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Musikgeschäft. Zuhause hatten wir uns schon e<strong>in</strong>e<br />

CD von Jonny Clegg gekauft, nun schauen wir was es Neues gibt. Wir kaufen e<strong>in</strong>e<br />

Doppel CD mit gemischter Musik. Vorher hören wir zur Probe re<strong>in</strong>.<br />

Bei <strong>de</strong>r Fahrt zum Kap merkten wir, dass die vorbereitete CD mit MP3 Titeln im CD<br />

Player <strong>de</strong>s Autos nicht funktioniert, obwohl er für MP3 geeignet ist.<br />

Draußen regnet es <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> Strömen. Wir rufen e<strong>in</strong> Taxi und fahren <strong>in</strong> die<br />

Cactusberry Loge. Mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Taxifahrern versuchen wir auch immer wie<strong>de</strong>r etwas zu<br />

sprechen, schon um unsere Sprachkenntnisse zu testen o<strong>de</strong>r auch zu erweitern.<br />

Im Zimmer auf unserem Bett f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir e<strong>in</strong>en Zettel. „In eurem Auto brennt noch<br />

Licht, wir wünschen euch e<strong>in</strong>en schönen Urlaub und alles Gute. Viele Grüße Lydia<br />

und Cathleen.“ Die kle<strong>in</strong>e Lampe im Auto sahen wir schon brennen als wir <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Hof<br />

kamen und machten sie aus.<br />

Nun gehen wir e<strong>in</strong>e Treppe hoch. Wie gestern wollen wir noch e<strong>in</strong> Bier tr<strong>in</strong>ken und<br />

das Navi für morgen e<strong>in</strong>richten. Oben läuft schon <strong>de</strong>r Fernseher und e<strong>in</strong> Pärchen ist<br />

anwesend. Nach e<strong>in</strong>iger Zeit kommen wir mit ihnen <strong>in</strong>s Gespräch. Lei<strong>de</strong>r können sie<br />

ke<strong>in</strong> Deutsch sprechen. Sie ist Argent<strong>in</strong>ier<strong>in</strong> aber bei<strong>de</strong> wohnen <strong>in</strong> Bangkok. Sie<br />

waren zum Familienbesuch <strong>in</strong> Amerika und haben e<strong>in</strong>en Zwischenstop <strong>in</strong> Kapstadt<br />

e<strong>in</strong>gelegt.<br />

Als wir früh <strong>in</strong> unserem Zimmer erwachen, ahnen wir Wettermäßig nichts Gutes. Der<br />

Regen von gestern hat über Nacht nicht aufgehört. Im Gegenteil es plätschert wie toll<br />

an unser Fenster. Ausgeschlafen s<strong>in</strong>d wir, auch wenn mir die Nacht kurz erschien.<br />

Schnell erledigen wir die Morgentoilette, <strong><strong>de</strong>n</strong>n dafür haben wir nur e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten<br />

e<strong>in</strong>geplant. Auch das Meiste wird schon vor <strong>de</strong>m Frühstück <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Koffer und die<br />

Tasche gepackt, wir möchten ja schließlich nicht zu spät aufbrechen. Das Gepäck<br />

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kommt aber noch nicht <strong>in</strong>s Auto, irgendwie haben wir die Hoffnung das es noch<br />

aufhört mit regnen. Pünktlich um 07:00 Uhr ist Frühstück. Diesmal bereitet es<br />

Barbara mit e<strong>in</strong>er Angestellten zu. Eben noch hat sie im Kam<strong>in</strong> das Feuer entfacht<br />

und das alles nur für uns, da wir die e<strong>in</strong>zigen Frühstücksgäste s<strong>in</strong>d. Auch für e<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>en Plausch reicht die Zeit. Ich bezahle die Getränke, die wir gestern nach<br />

Rechnungslegung noch aus <strong>de</strong>r M<strong>in</strong>ibar genommen haben. Inzwischen kommen<br />

auch die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Gäste, die heute nach Bangkok wollen aus ihrem Zimmer. Ihr Taxi<br />

sche<strong>in</strong>t da zu se<strong>in</strong> und wir verabschie<strong>de</strong>ten uns von ihnen.<br />

Das Frühstück fällt wie<strong>de</strong>r üppig aus und zusätzlich bestellen wir uns je<strong>de</strong>r e<strong>in</strong><br />

Omelett. Der Tag kann beg<strong>in</strong>nen, wir s<strong>in</strong>d gestärkt und freuen uns auf das Abenteuer<br />

Süd-Afrika/ Namibia, was auf uns wartet.<br />

Bevor es aber losgeht, heißt es im strömen<strong><strong>de</strong>n</strong> Regen Auto packen. Gut dass wir<br />

Zuhause an unsere Regenjacken gedacht haben. Diese wer<strong><strong>de</strong>n</strong> jetzt dr<strong>in</strong>gend<br />

benötigt. Als wir alles verstaut und geordnet haben, verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns von<br />

Barbara. Sie wür<strong>de</strong> sich auch über e<strong>in</strong>e E-Mail nach unserem Urlaub freuen.<br />

Jetzt geht die Fahrt los und fängt zunächst im Berufsverkehr von Kapstadt an. Das<br />

Navi führt uns vorerst ohne Probleme <strong>in</strong> die richtige Richtung. Der Scheibenwischer<br />

arbeitet Pausenlos. An <strong><strong>de</strong>n</strong> Vortagen habe ich zwar auch schon e<strong>in</strong>ige male<br />

gewischt, dass lag aber an <strong>de</strong>r Verwechslung <strong>de</strong>r Seiten <strong>de</strong>s Wischer- und<br />

Bl<strong>in</strong>kerhebels. Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r von Rechts- nach L<strong>in</strong>kslenkung und umgekehrt wechselt<br />

wird dieses Phänomen kennen. Nach <strong>de</strong>r Rückkehr auf heimische Straßen tritt dieser<br />

Effekt wie<strong>de</strong>r auf. Wir bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> uns auf <strong>de</strong>r N1 und müssen auf die N7, die nach<br />

Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> führt. Eigentlich ist alles ganz e<strong>in</strong>fach, doch irgendwie biege ich nicht auf die<br />

N7 ab und verlasse die Hauptstraße. Nun fahre ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Stadtviertel und muss<br />

immer wie<strong>de</strong>r abbiegen wegen E<strong>in</strong>bahnstraßen o<strong>de</strong>r Sackgassen. Das Navi kann gar<br />

nicht so schnell neu berechnen, wie wir die Richtung wechseln. Ich sage „wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Townships“. Doch da s<strong>in</strong>d wir nicht. Vorsichtshalber kontrolliere ich aber ob alle<br />

Türen verriegelt s<strong>in</strong>d. Wir fahren l<strong>in</strong>ks ran und versuchen erst mal zu orten wo wir<br />

uns eigentlich bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. Nun nehmen wir e<strong>in</strong>en neuen Anlauf. Der Stadtteil sieht<br />

nicht ganz gut aus, aber e<strong>in</strong> Townships ist das nicht. Nach e<strong>in</strong>em Kreisverkehr und<br />

e<strong>in</strong> paar Straßen s<strong>in</strong>d wir schließlich doch auf e<strong>in</strong>er Zufahrt für die N7. Dieser folgen<br />

wir nun und erreichen die äußeren Stadtteile von Kapstadt Jetzt sehen wir l<strong>in</strong>ks auch<br />

die wirklichen Townships mit Wellblechhütten.<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> Ce<strong>de</strong>rbergen<br />

Endlich hört es auf zu regnen, auf <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Seite ist strahlen<strong>de</strong>r Sonnensche<strong>in</strong> und<br />

auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren hängen dicke dunkle Wolken. Wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir heute Glück haben und es<br />

bleibt ab jetzt trocken? Weit gefehlt immer wie<strong>de</strong>r gehen Schauer runter, und wir<br />

fahren im Regen die N7 immer weiter nach Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wür<strong><strong>de</strong>n</strong> wir am Meer entlag<br />

fahren schaffen wir unser heutiges Ziel nicht.<br />

Für heute und morgen haben wir ke<strong>in</strong>e Unterkunft vorgebucht, wollen aber <strong>in</strong> die<br />

Ce<strong>de</strong>rberge fahren, um dort entwe<strong>de</strong>r fest o<strong>de</strong>r im Zelt zu übernachten. Es gibt <strong>in</strong><br />

diesem Gebiet e<strong>in</strong> großes Felsentor und auch e<strong>in</strong> Kreuz aus Fels. Bei<strong>de</strong>s wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir<br />

jedoch nicht sehen, da wir schon zu weit nördlich s<strong>in</strong>d. Das liegt daran, dass wir uns<br />

am Meer <strong>in</strong> Lambert´s Bay die Kaptölpel ansehen wollen.<br />

In Piketberg müssen wir die N7 verlassen und Richtung Nordwesten fahren. Es ist<br />

immer noch e<strong>in</strong>e Teerstraße vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> und wir kommen recht gut voran. Die Straße<br />

bezeichnet man als R365. Hier machen wir auch gleich unseren ersten Stop. Wir<br />

probieren mal aus, Fotos vom Autodach aus, aufzunehmen. Von da oben hat man<br />

e<strong>in</strong>e gute Übersicht.<br />

23


Außer<strong>de</strong>m ist Fahrerwechsel angesagt. Kerst<strong>in</strong> fährt jetzt bis Lambert´s Bay und es<br />

klappt wun<strong>de</strong>rbar. Irgendwo en<strong>de</strong>t auch die Teerstraße und wir fahren unerwartet<br />

Piste. Durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Regen staubt es nicht ganz so, aber das Auto wird trotz<strong>de</strong>m recht<br />

schmutzig. E<strong>in</strong>e ganze Zeit ist e<strong>in</strong> LKW h<strong>in</strong>ter uns, aber er fährt die gleiche<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit und fällt dann sogar ab, also e<strong>in</strong> Überholvorgang ist nicht angesagt.<br />

Als wir <strong>in</strong> Lambert´s Bay ankommen, ist hier nicht viel los. Der Ort erstreckt sich<br />

ziemlich lang, und e<strong>in</strong> Zentrum ist schlecht aus zu machen. So fahren wir zunächst<br />

an <strong><strong>de</strong>n</strong> Strand. Der Regen hat aufgehört, dafür ist es aber sehr w<strong>in</strong>dig und kalt. Am<br />

Meer brechen sich große Wellen an <strong><strong>de</strong>n</strong> Ste<strong>in</strong>en die <strong>in</strong>s Wasser ragen. E<strong>in</strong>e gewisse<br />

Ähnlichkeit mit <strong>de</strong>m Wetter am Kap <strong>de</strong>r Guten Hoffnung fällt auf. Noch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes<br />

Auto steht am Strand, wahrsche<strong>in</strong>lich auch Touristen.<br />

Zwei Männer suchen am Strand nach alten Eisenstücken.<br />

Wir sehen uns das Naturschauspiel Wasser / Land e<strong>in</strong>e Weile an, nun wollen wir<br />

aber die Vögel suchen. Deshalb s<strong>in</strong>d wir ja schließlich hier. So fahren wir im Ort von<br />

e<strong>in</strong>er Seite zur an<strong>de</strong>ren. Nichts ist zu sehen. Es soll e<strong>in</strong>e Insel se<strong>in</strong>, auf <strong>de</strong>r sich die<br />

Kolonie Kaptölpel bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Da wie nichts f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>, beschließen wir erst mal Mittag<br />

essen zu gehen. Bei <strong>de</strong>r Suche e<strong>in</strong>er Gaststätte f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir e<strong>in</strong>e größeren<br />

unbefestigten Parkplatz und <strong><strong>de</strong>n</strong> E<strong>in</strong>gang zur Kaptölpel<strong>in</strong>sel. Na, das hat doch noch<br />

geklappt. Beim Parken <strong>de</strong>s Autos bemerke ich, <strong>de</strong>r große Ste<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> ich am Tafelberg<br />

mitgenommen habe, um Ihn beim Parken unter das Rad zu legen, könnte das Auto<br />

beschädigen. Ich lege Ihn raus, er bleibt hier.<br />

Das Essen verschieben wir auf später. Nun besuchen wir erst mal das Bird Island<br />

Nature Reserve. Im ersten Augenblick, ist die Insel von uns, nicht als solche zu<br />

erkennen. Es liegt wohl an <strong>de</strong>r Betonbrücke die zum Island rüber führt. Vorher muss<br />

man jedoch an e<strong>in</strong>em Kassenhäuschen vorbei. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>trittsgeld gibt <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg<br />

frei. Durch unsere Wildcard bekommen wir e<strong>in</strong>en Rabatt.<br />

Beim überqueren <strong>de</strong>r Brücke müssen vorsichtig se<strong>in</strong>, da die Wellen über <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg<br />

schlagen. Wir haben ja nur Respekt vor <strong>de</strong>m Wasser, wegen unserer<br />

Fotoausrüstung ;-).<br />

Es liegen große künstliche Wellenbrecher aus Beton im Wasser, dort schlagen die<br />

Naturgewalten mit voller Kraft davor und es spritzt <strong>in</strong> unsere Richtung.<br />

Drüben auf <strong>de</strong>r Insel erblicken wir als erstes je<strong>de</strong> Menge Kormorane und auch<br />

Möwen.<br />

Rechts ist e<strong>in</strong> Gebäu<strong>de</strong> zu sehen. Dieses betreten wir als erstes. Es ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Ausstellungszentrum aber ke<strong>in</strong> Restaurant wie ich im stillen erhoffe.<br />

Nun führt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Fußweg zu e<strong>in</strong>em Betonbunker, <strong>de</strong>r im <strong>in</strong>neren e<strong>in</strong>e Treppe<br />

nach oben besitzt. Man könnte auch sagen e<strong>in</strong>fach <strong>de</strong>r Nase nach. Denn <strong>de</strong>r<br />

Gestank <strong>de</strong>r Kolonie ist nicht zu überriechen. Von oben haben wir nun wirklich e<strong>in</strong>en<br />

fantastischen Blick zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Vögeln. Sie s<strong>in</strong>d etwas kle<strong>in</strong>er als Gänse und habe e<strong>in</strong><br />

weißes Gefie<strong>de</strong>r. Der Kopf und Hals ist gelblich und sie haben e<strong>in</strong>en relativ langen<br />

Schnabel. Es s<strong>in</strong>d sehr viele Tiere die wir sehen, e<strong>in</strong>e Schätzung ist uns unmöglich.<br />

Zuerst s<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong> paar Leute mit im Raum und dann s<strong>in</strong>d wir alle<strong>in</strong> hier. Kerst<strong>in</strong><br />

hatte von dieser Stelle <strong>in</strong> Vorbereitung unseres Urlaubes gelesen, sonst wären wir<br />

wohl nicht hierher gekommen. Lohnen tut es sich auf alle Fälle, wenn auch <strong>de</strong>r Ort<br />

ansonsten Touristisch nicht so erschlossen sche<strong>in</strong>t. Wir haben später gehört, dass<br />

die Vögel hier, vor e<strong>in</strong>iger Zeit, mal nicht mehr anwesend waren. Daraufh<strong>in</strong> wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong><br />

Tourismusschwund von 65% registriert. Jetzt s<strong>in</strong>d sie je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls wie<strong>de</strong>r da und für<br />

uns e<strong>in</strong>e Augenwei<strong>de</strong>. Unsere erstes Foto für die Lausitzcenter Zeitung (Urlaubsfoto<br />

gesucht) wird auch hier gemacht.<br />

24


Wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Betonbrücke zum Festland laufend, sehen wir l<strong>in</strong>ks <strong><strong>de</strong>n</strong> Hafen und<br />

die Fischfabriken. Außer<strong>de</strong>m haben wir uns schon e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gaststätte für unser<br />

Mittagessen ausgesucht. Jetzt haben wir echt Hunger. Das Lokal ist e<strong>in</strong>fach aber<br />

orig<strong>in</strong>ell gestaltet. Es gibt e<strong>in</strong> paar Plätze außen. Innen s<strong>in</strong>d Tische und Stühle <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>en Gruppen aufgestellt. Man muss sich die Lokalität<br />

wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Haus mit Vorzelten vorstellen. Aber das soll auf ke<strong>in</strong>en Fall<br />

abwertend dargestellt se<strong>in</strong>. Im Gegenteil wir essen hier sehr gut. In <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s<br />

E<strong>in</strong>gangs ist e<strong>in</strong> Tisch frei. Kerst<strong>in</strong> bekommt e<strong>in</strong>e Fanta und ich tr<strong>in</strong>ke Coca Cola.<br />

Was nehmen wir nun zu essen? Auf <strong>de</strong>r Karte suche ich mir e<strong>in</strong>en Burger aus.<br />

Kerst<strong>in</strong> stimmt <strong>de</strong>m zu. Das war ke<strong>in</strong> Fehler. Wie bekommen kurz nach <strong>de</strong>r<br />

Bestellung je<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en „Riesen Burger“. Es gibt als Beilage Salat und Soße unserer<br />

Wahl. Ich muss Kerst<strong>in</strong> wie<strong>de</strong>r helfen, wie so oft schafft sie die Menge nicht. Das hat<br />

sich gelohnt und g<strong>in</strong>g schnell. Nun wird es Zeit unsere Reise fortzuführen. Wie<br />

gesagt, für heute haben wir noch ke<strong>in</strong>e Bleibe. Wir haben <strong><strong>de</strong>n</strong> Ort verlassen und gut<br />

25<br />

Kaptölpel <strong>in</strong><br />

Lambert´s Bay


ausgeschil<strong>de</strong>rt geht es <strong>in</strong> Richtung Clanwilliam. Wir fahren auf <strong>de</strong>r R364 <strong><strong>de</strong>n</strong> kle<strong>in</strong>em<br />

Ort von westen kommend entgegen. Den Stausee sehen wir schon von weitem. Ich<br />

b<strong>in</strong> wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fahrer und nur wenige Autos kommen uns entgegen. Die N7 wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

wir jetzt nur kreuzen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n wir fahren weiter <strong>in</strong> Richtung Osten.<br />

Die Ce<strong>de</strong>rberg Wildness Area erstreckt sich Süd- Nördlich von Citrusdal bis<br />

Clanwilliam. Nach<strong>de</strong>m wir durch Clanwilliam gefahren s<strong>in</strong>d und <strong><strong>de</strong>n</strong> Olifants Fluss<br />

überquert haben, wird die Straße zur roten Piste. Die Berge und Felsen rechts und<br />

l<strong>in</strong>ks bee<strong>in</strong>drucken uns schon hier. Noch haben wir genug Zeit. Aber das Wetter<br />

verschlechtert sich wie<strong>de</strong>r. Natürlich haben wir uns Zuhause schon etwas über<br />

Unterkünfte <strong>in</strong>formiert,. 16 km von Clanwilliam soll sich die Karukareb Lodge<br />

bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. Lei<strong>de</strong>r können wir sie nicht ent<strong>de</strong>cken. Jetzt fahren wir schon über <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Pakhuis Pass. In dieser wun<strong>de</strong>rbaren Landschaft müssen wir noch mal e<strong>in</strong>en Stop<br />

e<strong>in</strong>legen. Nun bleibt uns nichts weiter übrig, als weiterzufahren und die nächste<br />

Unterkunft anzusteuern, die wir uns Zuhause ausgesucht haben. Sie soll 26 km von<br />

Clanwilliam entfernt se<strong>in</strong>. Da sehen wir dann auch e<strong>in</strong> Schild, welches nach rechts<br />

weist „De Pakuys“ ist darauf zu lesen. Nicht weit von <strong>de</strong>r Straße entfernt sehen wir<br />

nun auch e<strong>in</strong> Haus. Wir fahren erst Mal ran. Es sieht alles ziemlich leer aus. Doch<br />

dann ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Mann. Bestimmt ist es <strong>de</strong>r Besitzer. Ich frage nach e<strong>in</strong>er festen<br />

Unterkunft, doch lei<strong>de</strong>r ist nichts zu bekommen. Die Wörter hierzu heißen: fully<br />

booked und be<strong>de</strong>uten, voll ausgebucht. Das hatten wir auch schon <strong>in</strong> Reiseberichten<br />

gelesen und Kerst<strong>in</strong> weiß sofort was geme<strong>in</strong>t ist. Er bietet uns e<strong>in</strong>e Camp<strong>in</strong>g Site an.<br />

Das Wetter sieht nicht gut aus, aber wie<strong>de</strong>rum regnet es nicht und viele Alternativen<br />

bleiben uns ebenfalls nicht. Wir stimmen für diese Nacht erst e<strong>in</strong>mall zu, und er<br />

erklärt uns wo sich <strong>de</strong>r Stellplatz bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Zum Glück nimmt er aber se<strong>in</strong> Moped und<br />

fährt voran. Ich glaube nicht, dass wir es sonst gefun<strong><strong>de</strong>n</strong> hätten. Es gibt zwar<br />

Schil<strong>de</strong>r aber die Camp Site ist doch e<strong>in</strong> ganzes Stück vom ersten Haus entfernt. Wir<br />

müssen e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Fuß durchqueren, <strong>de</strong>r aber nur wenig Wasser führt.<br />

26


Betonplatten liegen als Fahrweg quer durchs Flussbett. Die Berge r<strong>in</strong>gs um s<strong>in</strong>d aus<br />

zerklüfteten Felsen. Rechts vom Weg gibt es We<strong>in</strong>reben und dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />

Wald ist unser Ziel erreicht. Der Mann mit se<strong>in</strong>em Moped dreht sofort um. E<strong>in</strong>en<br />

Standplatz müssen wir uns selbst suchen. E<strong>in</strong>e Camp Site ist mit mehreren Zelten<br />

belegt und es sieht ziemlich wüst aus. Etwas abgelegen können wir noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Zelt ent<strong>de</strong>cken. Weiterh<strong>in</strong> gibt es e<strong>in</strong> Häuschen mit Toiletten, Waschbecken und<br />

Duschen. Es ist fließend kaltes und warmes Wasser vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Wir suchen uns e<strong>in</strong>en Platz mit Braaistelle und versuchen das Auto eben zu parken.<br />

Das Zelt schlagen wir nun zum ersten Mal auf, es funktioniert sehr gut und ist schnell<br />

e<strong>in</strong>gerichtet. Unser Platz bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich nun zwischen e<strong>in</strong>igen Ze<strong>de</strong>rnbäumen.<br />

Niemand ist auf <strong>de</strong>m Zeltplatz zu sehen und wir beschließen das Auto zu<br />

verschließen unsere Rucksäcke mitzunehmen und noch e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Spaziergang<br />

zu machen.<br />

Es gibt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Schild, dass <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg zum See und e<strong>in</strong>em Wasserfall weist.<br />

Diesem laufen wir nach. Der kle<strong>in</strong>e See liegt idyllisch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Landschaft e<strong>in</strong>gebettet<br />

und hat sogar e<strong>in</strong>en Ba<strong>de</strong>strand. Doch wie zum Hohn fängt es wie<strong>de</strong>r an zu tröpfeln<br />

und nach e<strong>in</strong>er Weile regnet es. Gut dass wir unsere Regenjacken mit haben. Es ist<br />

nun nicht mehr lange bis zum Sonnenuntergang und wir gehen <strong>in</strong> Richtung unseres<br />

Zeltes zurück. Dort angekommen setzen wir uns unter die Hälfte unseres Dachzeltes,<br />

welches über das Auto herausragt. E<strong>in</strong>e Seilschaft kommt vom klettern und läuft an<br />

uns vorbei. Sie grüßen freundlich, gehören aber nicht zum Zeltplatz und s<strong>in</strong>d bald<br />

wie<strong>de</strong>r verschwun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Nun nutzen wir e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Regenpause um uns e<strong>in</strong>en Tee zu<br />

kochen. Wir benutzen nun zum ersten mal e<strong>in</strong>en <strong>de</strong>r Gaskocher. Er funktioniert<br />

wun<strong>de</strong>rbar. Abendbrot fällt heute aus. Zu e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>d wir noch vom Burger heute<br />

Mittag satt und zum an<strong>de</strong>ren haben wir bei diesem Wetter auch ke<strong>in</strong>e Lust etwas zu<br />

machen. E<strong>in</strong>e Scheibe Brot mit etwas Käse essen wir dann doch noch. Auch e<strong>in</strong>e<br />

Flasche Süd-Afrikanischen We<strong>in</strong> öffnen wir, tr<strong>in</strong>ken aber je<strong>de</strong>r nur e<strong>in</strong> Glas.<br />

E<strong>in</strong>es lassen wir uns jedoch nicht nehmen: wir machen e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Lagerfeuer an. Ich<br />

staune nicht schlecht, dass es mir beim ersten Versuch gleich gel<strong>in</strong>gt. Das Holz, das<br />

wir gekauft haben ist trocken und brennt hervorragend. Es ist nun <strong>in</strong>zwischen<br />

vollkommen dunkel und das Feuer spen<strong>de</strong>t etwas Licht und Wärme. Es ist doch<br />

e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r schönsten Erfahrungen für uns, abends bei e<strong>in</strong>em Feuer vor <strong>de</strong>m Zelt zu<br />

sitzen und es wird ke<strong>in</strong> Camp<strong>in</strong>gabend geben, wo wir das nicht tun. In Süd-Afrika<br />

und Namibia nennt man das Grillen, Braai und auf allen Camp<strong>in</strong>g Sites die wir<br />

besuchen wird es praktiziert. Fehlt nur noch <strong>de</strong>r Sternenhimmel <strong>de</strong>r südlichen<br />

Halbkugel, doch heute sollen wir diesen wegen <strong>de</strong>r vielen Wolken nicht zu sehen<br />

bekommen. Neben unserem Stellplatz s<strong>in</strong>d hohe Felsen <strong>de</strong>r Ce<strong>de</strong>rberge und das<br />

ganze hat schon etwas unheimliches an sich.<br />

Plötzlich e<strong>in</strong> „hello“. Wir sehen etwas erschrocken auf. Es s<strong>in</strong>d unsere Zeltnachbarn.<br />

Zwei Männer e<strong>in</strong>e Frau. Sie möchten sich bei uns vorstellen. E<strong>in</strong>er fehlt noch. Wir<br />

machen uns bekannt und merken, dass sie ke<strong>in</strong> Deutsch sprechen. So müssen wir<br />

versuchen uns wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> englisch zu verständigen. Sie erzählen uns, dass sie schon<br />

drei Monate hier s<strong>in</strong>d und wohl auch arbeiten. Nun s<strong>in</strong>d sie ganz begeistert von<br />

unserem Zelt und fragen ob wir wirklich da oben auf <strong>de</strong>m Autodach schlafen. Mich<br />

verwun<strong>de</strong>rt etwas, dass sie das nicht kennen. Fahren hier doch viele Autos mit<br />

Dachzelt rum. Wie auch immer, <strong>in</strong> Kapstadt haben wir ja mit unserer Ausrüstung<br />

auch für Aufsehen gesorgt. Ich frage, ob sie e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong> unser Zelt werfen wollen<br />

und e<strong>in</strong>er nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren klettert die Leiter hoch und schaut sich unseren<br />

Schlafplatz an. Auf die Frage, wie lange wir hier bleiben, antworten wir, e<strong>in</strong> o<strong>de</strong>r zwei<br />

Nächte. Wir wissen es noch nicht genau. Sie sagen, wir können gern auch bei Ihnen<br />

mal vorbei schauen. Nun wollen wir noch gegenseitig wissen, wo wir herkommen.<br />

27


Nach <strong>de</strong>m wir Ihnen sagen das wir <strong>in</strong> Germany Zuhause s<strong>in</strong>d, erfahren wir das sie<br />

alle aus <strong><strong>de</strong>n</strong> USA kommen. Sie verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> sich freundlich und gehen zu Ihrem<br />

Platz. Dort haben sie ja mehrere Zelte und e<strong>in</strong>e Art Unterstand aufgebaut. Vermutlich<br />

machen sie jetzt das Aben<strong>de</strong>ssen.<br />

Da es schon wie<strong>de</strong>r anfängt zu regnen und es draußen immer ungemütlicher wird,<br />

beschließen wir <strong>in</strong> das Zelt zu klettern. Vorher geht es noch kurz duschen. Das Feuer<br />

ist noch nicht nie<strong>de</strong>rgebrannt und man hört das knistern <strong>de</strong>s Holzes.<br />

Da es doch relativ kalt ist, ziehen wir über unsere Schlafsachen noch e<strong>in</strong>en<br />

Jogg<strong>in</strong>ganzug. Zum Glück haben wir ja je<strong>de</strong>r zwei Schlafsäcke, dass sollte e<strong>in</strong>e gute<br />

Entscheidung gewesen se<strong>in</strong>. Vorbereitet haben wir uns gut gegen die Kälte, <strong><strong>de</strong>n</strong>n<br />

uns wur<strong><strong>de</strong>n</strong> Tiefstwerte von bis zu 0 Grad Celsius prophezeit. Doch so schlimm soll<br />

es mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Temperaturen nicht kommen. Wir haben Skiunterwäsche und<br />

Sturmhauben sowie dicke Pullover und auch Strümpfe mit. Das Auto unten mache<br />

ich wie<strong>de</strong>r dicht, aber <strong><strong>de</strong>n</strong> Fotorucksack und <strong><strong>de</strong>n</strong> Rucksack mit <strong>de</strong>m Geld sowie<br />

Papieren, nehmen wir mit hoch <strong>in</strong>s Zelt. Wo h<strong>in</strong> nun mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Schuhen o<strong>de</strong>r<br />

Ba<strong>de</strong>latschen mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en wir die Leiter zum Zelt hochklettern. Kerst<strong>in</strong> hat hierfür e<strong>in</strong>e<br />

prima I<strong>de</strong>e. Wir tun die Schuhe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Beutel und b<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> diesen außen am Zelt an.<br />

Die Stirnlampen gehören zu <strong><strong>de</strong>n</strong> wichtigsten Utensilien die wir haben. Durch die<br />

LED´s halten die Batterien sehr lange und man hat die Hän<strong>de</strong> frei. Ich habe zwar<br />

noch e<strong>in</strong>e LED Taschenlampe mit, brauche sie aber ganz selten. Unsere erste<br />

Nacht im Zelt ist nicht ruhig. Es kommt e<strong>in</strong> heftiger W<strong>in</strong>d auf und die Plane welche<br />

das Zelt vor Feuchtigkeit schützen soll schlägt ständig gegen <strong><strong>de</strong>n</strong> Stoff. Dieses<br />

Geräusch ist laut und die ganze Nacht zu hören. Die Ze<strong>de</strong>rnbäume rascheln und<br />

knistern und ich habe ständig be<strong><strong>de</strong>n</strong>ken ob nicht e<strong>in</strong> Ast abbricht und auf unseren<br />

Köpfen lan<strong>de</strong>t. Dann regnet es sehr stark. Es ist zwar alles dicht, aber wer weiß wie<br />

lange das so bleibt. Der W<strong>in</strong>d kommt <strong>in</strong> Intervallen und man hört die nächste Böe<br />

schon von <strong>de</strong>r Ferne her „anrollen“ und dann nach kurzer Zeit wackelt das ganze<br />

Auto. Ab und zu schlafe ich wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>. Wenn es zu heftig wird machen wir auch<br />

schon mal das Licht an und die Reißverschlüsse auf. Das Feuer ist ausgegangen,<br />

ich befürchtete erst, das die Glut durch die Gegend fliegt. Draußen sieht es sehr<br />

stürmisch und nass aus. Die Geräusche waren bei weitem schlimmer. Vor Tieren<br />

haben wir aber ke<strong>in</strong>e Angst, falls es hier welche gibt haben sie sich sicher auch<br />

verkrochen.<br />

Also wird versucht etwas zu schlafen. Kalt ist es auch, aber vorwiegend nur im<br />

Gesicht.<br />

Plötzlich schrecke ich wie<strong>de</strong>r auf. Von unseren Zeltnachbarn, genauer von <strong>de</strong>r Frau,<br />

war e<strong>in</strong> Schrei zu hören und drüben war jetzt mächtig Wuhl<strong>in</strong>g. Aber auch das legte<br />

sich wie<strong>de</strong>r und wir schlafen noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>. Es ist 03:30 Uhr und wir hoffen das die<br />

Nacht bald zuen<strong>de</strong> geht. Später haben wir erfahren, dass bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Amerikanern e<strong>in</strong><br />

Zelt weggeflogen ist. Kurz gesagt, die erste Zeltnacht ist auch die schlimmste<br />

unserer Reise. Nun s<strong>in</strong>d wir „getauft“ und Zelttauglich.<br />

07:30 wachen wir auf und lauschen gespannt. Ke<strong>in</strong> Sturm mehr, ke<strong>in</strong> Regen. Na mal<br />

sehen. Wir machen das Zelt auf und wirklich: Welch e<strong>in</strong> Glück das Wetter hat sich<br />

beruhigt. Es ist schon hell und da sieht doch <strong>de</strong>r Tag gleich an<strong>de</strong>rs aus. E<strong>in</strong>e Stange<br />

vom Vordach unseres Zeltes fehlt. Ich f<strong>in</strong><strong>de</strong> sie aber auf <strong>de</strong>m Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> wie<strong>de</strong>r. Sie ist<br />

nur dazu da, die Plane über <strong><strong>de</strong>n</strong> Fenster offen zu halten, also nichts wichtiges.<br />

Wir bereiten uns das Frühstück zu. Tisch und Stühle wer<strong><strong>de</strong>n</strong> aufgestellt, Wasser<br />

holen wir vom Sanitärhäuschen und mit <strong>de</strong>m Gaskocher bereiten wir uns e<strong>in</strong>en<br />

Kaffee zu. Es wird ausgiebig gefrühstückt. Die Amerikaner sche<strong>in</strong>en noch zu<br />

schlafen. Als erstes wollen wir heute zu <strong>de</strong>m Mann gehen <strong>de</strong>r uns gestern<br />

e<strong>in</strong>gewiesen hat und Holz kaufen. E<strong>in</strong> Schild weist darauf h<strong>in</strong> das man im Wald ke<strong>in</strong><br />

28


Holz sammeln darf. Aber an <strong>de</strong>r Rezeption bekommt man welches zu kaufen. Wir<br />

haben nur noch wenige Stücke übrig. Heute möchten wir hier <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Ce<strong>de</strong>rbergen<br />

wan<strong>de</strong>rn gehen. Als wir mit <strong>de</strong>m Abwasch unseres Geschirrs fertig s<strong>in</strong>d, nehmen wir<br />

Erste Camp<strong>in</strong>gnacht <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Ce<strong>de</strong>rberge<br />

unsere Rucksäcke mit Regenjacken auf und laufen <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg zurück, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir gestern<br />

mit <strong>de</strong>m Auto gekommen s<strong>in</strong>d. So weit ersche<strong>in</strong>t uns die Strecke heute gar nicht<br />

mehr zu se<strong>in</strong>. Aber wir sehen, dass sich über <strong><strong>de</strong>n</strong> Bergen noch immer schwarze<br />

Wolken bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>, die <strong>in</strong> unsere Richtung ziehen. Also beständig gut ist das Wetter<br />

nicht. Uns erwartet e<strong>in</strong>e Überraschung, an <strong>de</strong>m Fluss <strong><strong>de</strong>n</strong> wir gestern noch<br />

durchquert haben, s<strong>in</strong>d die Betonplatten s<strong>in</strong>d nicht mehr zu sehen. Das Wasser fließt<br />

mit e<strong>in</strong>er or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlichen Strömung nach unten. Zu Fuß kommen wir hier nicht durch.<br />

Wird unser Auto das schaffen?<br />

Wie kommen wir nun zur Rezeption? Es gibt e<strong>in</strong>en Pfad und <strong>de</strong>r führt am Ufer<br />

Flussaufwärts, diesen folgen wir e<strong>in</strong> Stück. Nun gelangen wir nach e<strong>in</strong>iger Zeit zu<br />

e<strong>in</strong>em Anwesen. Es ist niemand zu sehen, aber e<strong>in</strong> Auto steht offen da und e<strong>in</strong> Hund<br />

sitzt auf <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>fläche. In <strong>de</strong>r Nähe muss jemand se<strong>in</strong>. Wir durchqueren das<br />

Grundstück und machen e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Bogen um <strong><strong>de</strong>n</strong> Hund. Den Pfad folgend<br />

gelangen wir an e<strong>in</strong>e Fußgängerbrücke. Sie macht ke<strong>in</strong>en sehr stabilen E<strong>in</strong>druck<br />

aber sche<strong>in</strong>t doch zu halten. Eigentlich s<strong>in</strong>d es nur e<strong>in</strong> paar Bretter<br />

zusammengenagelt aber mit Handlauf. So gelangen wir auf die an<strong>de</strong>re Seite <strong>de</strong>s<br />

Flusses. Der Pfad setzt sich hier fort und führt uns direkt zu <strong>de</strong>m Haus, an <strong>de</strong>m wir<br />

uns gestern angemel<strong>de</strong>t haben. Daneben bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich noch e<strong>in</strong> Bungalow und e<strong>in</strong><br />

Pool. Neugierig suchen wir die Rezeption. Ich b<strong>in</strong> mir aber nicht sicher, ob es hier<br />

überhaupt so etwas gibt. Auf <strong>de</strong>m Hof bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich auch e<strong>in</strong> Hund <strong>de</strong>r zu uns kommt<br />

und freudig mit <strong>de</strong>m Schwanz we<strong>de</strong>lt. Ich f<strong>in</strong><strong>de</strong> e<strong>in</strong>en Kl<strong>in</strong>gelknopf und betätige ihn.<br />

Der Mann von gestern macht die Tür auf und wir begrüßen uns. Wir fragen, ob wir<br />

Ihn vielleicht geweckt haben, aber er verne<strong>in</strong>t dies. Ich muss wie<strong>de</strong>r dazu sagen er<br />

spricht nicht Deutsch und das macht die Unterhaltung etwas schwierig. Trotz<strong>de</strong>m<br />

gel<strong>in</strong>gt uns e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Gespräch. Holz hat er da, aber wir beschließen es später zu<br />

kaufen. Auf Kerst<strong>in</strong>s frage nach <strong>de</strong>m Wetter, sagt uns <strong>de</strong>r Mann, dass es wie<strong>de</strong>r<br />

regnen wür<strong>de</strong>. Wir erklären, das wir e<strong>in</strong>e weitere Nacht bleiben wollen, aber<br />

be<strong><strong>de</strong>n</strong>ken wegen <strong>de</strong>m Fluss haben. Wie hoch sei <strong><strong>de</strong>n</strong>n <strong>de</strong>r Fluss will er wissen. Ich<br />

zeigte die Höhe etwa e<strong>in</strong>en halben Meter über <strong><strong>de</strong>n</strong> Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sollten wir ihn richtig<br />

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verstan<strong><strong>de</strong>n</strong> haben, so antwortet er uns folgen<strong>de</strong>s. Das sei mit unserem Auto ke<strong>in</strong><br />

Problem, aber das Wasser wür<strong>de</strong> noch weiter steigen, da es ja wie<strong>de</strong>r regnen wer<strong>de</strong>.<br />

Wenn wir früh wegfahren wollen, sollen wir das noch vor 05:00 Uhr tun. Da wird uns<br />

schon etwas mulmig. Ich frage noch, ob er uns wohl helfen wür<strong>de</strong> das Auto durchs<br />

Wasser zu fahren und er stimmt zu. Na, dass müssen wir uns alles noch überlegen.<br />

Wir beschließen erst mal e<strong>in</strong>e Wan<strong>de</strong>rung zu machen.<br />

Der Weg führt uns zurück zur Fußgängerbrücke. Unterwegs überholt uns <strong>de</strong>r Mann<br />

mit se<strong>in</strong>em Moped. Er fährt zum Fluss, bestimmt um sich persönlich von <strong>de</strong>r Höhe<br />

<strong>de</strong>s Wasserstan<strong>de</strong>s zu überzeugen. Er fährt auch wie<strong>de</strong>r zurück, sagt aber zu uns<br />

nichts mehr. Der Hund, welcher uns vorh<strong>in</strong> am Haus begrüßt hat, ist mit uns<br />

gekommen. Ich <strong><strong>de</strong>n</strong>ke er wird spätestens an <strong>de</strong>r Fußgängerbrücke wie<strong>de</strong>r umkehren.<br />

Doch <strong>de</strong>r Hund ist schneller über die Brücke als wir. Wir kommen wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>m<br />

Gehöft vorbei und dort s<strong>in</strong>d nun zwei Hun<strong>de</strong>. Alle drei Hun<strong>de</strong> beschnuppern sich<br />

nun, sie sche<strong>in</strong>en sich zu kennen. E<strong>in</strong>e Frau kommt aus <strong>de</strong>m Haus und wir<br />

unterhalten uns kurz. Da ja e<strong>in</strong> Auto dort ist, fragen wir, wie sie damit über <strong><strong>de</strong>n</strong> Fluss<br />

kommt. Sie sagt uns wenn es trocken ist, dann ist es ke<strong>in</strong> Problem und bei solch<br />

e<strong>in</strong>em Wasser wie heute, da bleiben sie eben hier o<strong>de</strong>r gehen über die<br />

Fußgängerbrücke. Wir verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> uns und gehen weiter <strong>in</strong> Richtung<br />

Camp<strong>in</strong>gplatz. Der Hund begleitet uns weiter. Wir erreichen wie<strong>de</strong>r die Stelle durch<br />

die wir gestern trocken durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Fluss gekommen s<strong>in</strong>d. Der Hund schert sich wenig<br />

um das Wasser son<strong>de</strong>rn läuft e<strong>in</strong>fach durch zum an<strong>de</strong>ren Ufer. Nun b<strong>in</strong> ich mir<br />

sicher. Wenn <strong>de</strong>r Hund durchkommt schafft es unser Auto auf alle Fälle. Kerst<strong>in</strong> hat<br />

noch etwas be<strong><strong>de</strong>n</strong>ken, das wir vielleicht von <strong><strong>de</strong>n</strong> Betonplatten abdriften können, da<br />

wir diese nicht mehr sehen. An e<strong>in</strong>er Wegkreuzung müssen wir uns nun entschei<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

entwe<strong>de</strong>r gehen wir zum Camp<strong>in</strong>glatz zurück, o<strong>de</strong>r wir wan<strong>de</strong>rn zu e<strong>in</strong>em<br />

ausgeschil<strong>de</strong>rten Aussichtspunkt. Entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> tun wir uns für letzteres. Zuerst geht<br />

es vorbei an We<strong>in</strong>stöcken, diese tragen noch lange ke<strong>in</strong>e Früchte. Es ist ja hier auch<br />

erst Frühjahr. Der Weg führt uns bis an <strong><strong>de</strong>n</strong> Fuß e<strong>in</strong>es Felsens. Dieser ist jedoch<br />

zerklüftet und lässt sich auch am Anfang leicht besteigen. Je höher wir kommen um<br />

so besser wird die Aussicht. Seit e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten ist <strong>de</strong>r Hund weg, doch nun sehen<br />

wir ihn wie<strong>de</strong>r. Er hat es schon höher geschafft als wir. Der Weg hat sich nun<br />

verloren, aber e<strong>in</strong> paar Absätze schaffen wir noch. Dann wird es immer schwieriger<br />

und wir <strong><strong>de</strong>n</strong>ken an <strong><strong>de</strong>n</strong> Abstieg. Nicht ohne, e<strong>in</strong> paar Fotos zu machen. Lei<strong>de</strong>r<br />

müssen wir <strong><strong>de</strong>n</strong> selben Weg zurück <strong><strong>de</strong>n</strong> wir gekommen s<strong>in</strong>d. Am We<strong>in</strong> vorbeigehend<br />

sehen wir noch e<strong>in</strong> paar Schafe, aber das war es auch schon mit <strong>de</strong>r Fauna die wir<br />

hier begegnen sollten. An <strong>de</strong>r Kreuzung angekommen, schlagen wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg zum<br />

Zeltplatz e<strong>in</strong>.<br />

Wir beschließen, das wir doch das Zelt zusammenschlagen , dass hat zu e<strong>in</strong>em <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Vorteil, dass wir gleich testen wie das geht. und was wir oben dr<strong>in</strong> lassen können<br />

und zum an<strong>de</strong>ren können wir ja heute Nachmittag doch noch die Camp<strong>in</strong>g Site<br />

verlassen. Das zusammenbauen <strong>de</strong>s Zeltes geht recht fix, aber wir müssen es noch<br />

e<strong>in</strong>mal öffnen.. Zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st müssen zwei Schlafsäcke und die Kopfkissen raus, damit<br />

wir es or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlich zu bekommen. Diese kommen <strong>in</strong> je e<strong>in</strong>en großen Müllbeutel und<br />

wie legen sie zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Kisten <strong>in</strong> das Auto. Auch <strong>de</strong>r Koffer kommt mit h<strong>in</strong>ten re<strong>in</strong>. Über<br />

Nacht hatten wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Koffer auf <strong>de</strong>m Beifahrersitz und die Reisetasche auf <strong>de</strong>r<br />

Rücksitzbank. Oben dr<strong>in</strong> bleiben kann: die Matratze, dass Bettlacken, je e<strong>in</strong><br />

Schlafsack, die Schlafsachen und auch die „Oma´s“ (Das ist unser Umgangston für<br />

die Sturmhauben vom Skifahren).<br />

Wir packen etwas zu tr<strong>in</strong>ken und Proviant e<strong>in</strong> und wollen noch e<strong>in</strong>e Wan<strong>de</strong>rung zum<br />

Wasserfall machen. Das ist die gleiche Richtung <strong>in</strong> die wir gestern Nachmittag noch<br />

e<strong>in</strong> Stück gelaufen s<strong>in</strong>d. Aber zuerst statten wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Amerikanern e<strong>in</strong>en Besuch ab.<br />

30


Sie s<strong>in</strong>d alle anwesend und freuen sich über unser Vorbeikommen. Es sieht etwas<br />

unaufgeräumt aus, um das mal etwas vorsichtig auszudrücken. Bei Ihnen sehen wir<br />

nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en PKW, aber heute können sie damit wahrsche<strong>in</strong>lich nirgends<br />

h<strong>in</strong>fahren.<br />

Der e<strong>in</strong>zigste Weg welcher uns<br />

vom Camp<strong>in</strong>gplatz führt<br />

Der Weg zum Wasserfall soll nur etwa 10 M<strong>in</strong>uten dauern, und so laufen wir los. Der<br />

Hund <strong>de</strong>r immer noch bei uns ist und beim Zeltzusammenbau zugesehen hat, ist<br />

jetzt froh das es wie<strong>de</strong>r los geht. Er läuft immer vorn weg und kommt dann wie<strong>de</strong>r<br />

zurück. Zuerst ist <strong>de</strong>r Pfad nicht zu verfehlen. Dann kommt jedoch e<strong>in</strong> Zaun aus<br />

Stacheldraht aber nur Hüfthoch und es gibt e<strong>in</strong>en Knüppel womit man das obere<br />

Drahten<strong>de</strong> runter drücken kann. Auch hier steht noch e<strong>in</strong> Schild zum Wasserfall. Als<br />

wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Zaun passiert haben, steigen wir nun <strong><strong>de</strong>n</strong> Berg hoch. Der Hund hat sich<br />

schon lange selbst e<strong>in</strong>en Weg gesucht, auf <strong>de</strong>m er <strong><strong>de</strong>n</strong> Zaun überwun<strong><strong>de</strong>n</strong> hat. Als<br />

Wegführer eignet er sich je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls nicht. Aber zu se<strong>in</strong>er Entschuldigung muss ich<br />

gestehen, wir haben ihm nie gesagt wo wir eigentlich h<strong>in</strong> wollen. Die Cer<strong>de</strong>rberge<br />

s<strong>in</strong>d hier zerklüftete Felsen die auch e<strong>in</strong>e reiche Pflanzenwelt beheimaten. Der<br />

Bergweg führt uns zu e<strong>in</strong>er wie<strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rbaren Aussicht. Im Tal sehen wir sogar e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es Dorf, falls drei Häuser und e<strong>in</strong>e Handvoll Leute schon e<strong>in</strong> Dorf s<strong>in</strong>d. Es<br />

könnte auch e<strong>in</strong>e Farm se<strong>in</strong>. Wir laufen noch e<strong>in</strong> Stück weiter, aber vom Wasserfall<br />

nicht die ger<strong>in</strong>gste Spur. E<strong>in</strong> bisschen klettern wir noch rum, dann beschließen wir<br />

umzukehren. Das Ziel Wasserfall geben wir noch nicht auf. Man kann das Wasser<br />

hören und wir wollen nur bis zum Schild am Zaun zurück und dann rechts runter.<br />

Wie<strong>de</strong>r geht es vorsichtig über <strong><strong>de</strong>n</strong> Stacheldraht. Der Pfad <strong>de</strong>r nach unten geht wird<br />

auch immer schlechter und en<strong>de</strong>t schließlich. Wir müssen umkehren und wie<strong>de</strong>r über<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Zaun, aber diesmal gleich nach unten gehen und wirklich jetzt kommen wir <strong>de</strong>r<br />

Sache näher. Es muss noch e<strong>in</strong> glitschige Wiese überquert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und dann s<strong>in</strong>d<br />

wir am Wasserfall. Zugegeben man stellt sich unter e<strong>in</strong>em Wasserfall etwas größeres<br />

vor, dass was wir hier sehen s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach Stromschnellen. S<strong>in</strong>d wir<br />

wirklich am richtigen Wasserfall? Der Entfernung nach, ja. Weiter kann ich auch<br />

nichts erblicken. Wir tr<strong>in</strong>ken etwas und essen e<strong>in</strong> paar Puffreiskeks. Wie ärgerlich es<br />

fängt jetzt schon wie<strong>de</strong>r mit regnen an, die Schuhe s<strong>in</strong>d auch schon ganz<br />

durchgeweicht. Aber <strong>de</strong>r Hund hält uns, nun schon seit mehreren Stun<strong><strong>de</strong>n</strong>, die<br />

Treue. <strong>Zurück</strong> f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir e<strong>in</strong>en besseren Weg, wir brauchen nicht über die<br />

durchtränkte Wiese.<br />

Als wir an <strong>de</strong>r Camp<strong>in</strong>g Site ankommen ist <strong>de</strong>r Besitzer gera<strong>de</strong> bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Amerikanern.<br />

Er kam aber diesmal mit e<strong>in</strong>em Gelän<strong>de</strong>auto. Wir passen ihn ab, als er wie<strong>de</strong>r<br />

wegfahren will. Ich gebe e<strong>in</strong> Zeichen, das er bei uns noch mal anhalten soll.<br />

31<br />

Unser treuer Begleiter: <strong>de</strong>r<br />

Hund <strong>de</strong>s Farmers


Wir möchten heute doch noch abreisen und wollen gern bezahlen sage ich ihm <strong>in</strong><br />

schlechtem englisch, doch er versteht mich und antwortet, dass wir auch bei <strong>de</strong>r<br />

Amerikaner<strong>in</strong> bezahlen können. Das tun wir nun auch. Sie ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zelt alle<strong>in</strong> und<br />

schreibt etwas. Wir verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> uns freundlich und versuchen Ihr verstehen zu<br />

geben, dass <strong>de</strong>r Grund unserer Abreise das schlechte Wetter ist. Sie wünscht uns<br />

e<strong>in</strong>en schönen Urlaub. Wir haben ihr heute Mittag schon e<strong>in</strong>e kurze Beschreibung<br />

unserer weiteren Strecke gegeben. Der Hund ist <strong>in</strong>zwischen auch zu se<strong>in</strong>em Herren<br />

zurückgekehrt. Er fuhr e<strong>in</strong>fach mit <strong>de</strong>ssen Auto auf <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>fläche zurück.<br />

Nun fahren wir los und müssen natürlich über das Flussbett. Der Wasserstand und<br />

die Strömung ist genau so wie heute früh. Ich habe auch ke<strong>in</strong>e Angst mehr vorm<br />

abdriften. Erst holt Kerst<strong>in</strong> noch <strong><strong>de</strong>n</strong> Camcor<strong>de</strong>r raus und schaltet e<strong>in</strong>. Ich lege <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

ersten Gang e<strong>in</strong> und dann geht es durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Fluss. In wenigen Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong> haben wir<br />

das an<strong>de</strong>re Ufer erreicht. Es geht an <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> vorbei, wo wir uns am Vortag<br />

angemel<strong>de</strong>t haben. Als wir e<strong>in</strong>e gewisse Höhe erreichen halten wir noch e<strong>in</strong>mal an.<br />

Von hier aus hat man e<strong>in</strong>e sehr schönen Ausblick auf De Pakhuys und auch auf<br />

unseren Zeltplatz.<br />

Wir holen das Fernglas raus und können genau <strong><strong>de</strong>n</strong> Baum erkennen unter <strong>de</strong>m wir<br />

unsere erste, doch etwas „wil<strong>de</strong>“ Zeltnacht <strong>in</strong> Afrika verbracht haben. Vom Regen ist<br />

<strong>de</strong>r ganze Weg nur e<strong>in</strong> roter Schlammpfad, und me<strong>in</strong>e Hosen sehen genau schon so<br />

aus. Durch <strong><strong>de</strong>n</strong> recht hohen Ausstieg b<strong>in</strong> ich am Schweller mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Hosenbe<strong>in</strong>en<br />

vorbeigestreift. Das Fernglas bekommt nun se<strong>in</strong>en Stammplatz an <strong>de</strong>r Lehne <strong>de</strong>s<br />

Beifahrersitzes. Nach und nach f<strong>in</strong><strong>de</strong>t so je<strong>de</strong>s Teil was man oft zur Hand haben<br />

muss se<strong>in</strong>en festen Platz im Toyota Hillux. Trotz<strong>de</strong>m bleibt das suchen ab und zu<br />

nicht aus.<br />

32


Wir überqueren jetzt wie<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>n</strong> Pakhuis Pass und fahren durch die Berge zurück<br />

nach Clanwilliam. Unterwegs begegnen wir nur e<strong>in</strong>em Auto. Es ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er PKW.<br />

S<strong>in</strong>d wir froh, dass wir bei dieser Reise e<strong>in</strong>en gelän<strong>de</strong>gängigen Wagen gemietet<br />

haben.<br />

In Clanwilliam geht es gleich an <strong><strong>de</strong>n</strong> ersten Supermarkt. Unter an<strong>de</strong>rem kaufen wir<br />

Holz, Grillkohle, Brot, Getränke und im Bottelshop holen wir noch We<strong>in</strong> und Bier.<br />

Zum gleich essen nehmen wir je<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Portion Chicken Nuggets mit. Als wir dieses<br />

an <strong>de</strong>r Kasse bezahlt haben, wird alles <strong>in</strong> Tüten gepackt. Am Auto angelangt,<br />

versucht wie<strong>de</strong>r jemand <strong><strong>de</strong>n</strong> Inhalt unseres E<strong>in</strong>kaufswagens mit mir zusammen zu<br />

verla<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ich b<strong>in</strong> davon nicht so begeistert. Wir sehen zu, dass <strong>de</strong>r Wagen leer wird<br />

und schicken Ihn mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Tr<strong>in</strong>kgeld weg. Nun wird es Zeit unseren Magen<br />

etwas anzubieten. Die Nuggets überleben es nicht lange und wer<strong><strong>de</strong>n</strong> gleich im Auto<br />

von uns verspeist. Es ist gegen 16:00 Uhr und es wird Zeit sich nach e<strong>in</strong>er Bleibe<br />

umzusehen. Wir sehen e<strong>in</strong>ige Werbeschil<strong>de</strong>r im vorbeifahren und müssen uns<br />

entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> ob wir e<strong>in</strong>e Pension mit B&B o<strong>de</strong>r doch lieber e<strong>in</strong> Hotel nehmen<br />

möchten. An <strong>de</strong>r Hauptsraße gibt es das Clanwilliam Hotel, dort fragen wir nach<br />

e<strong>in</strong>em Doppelzimmer.<br />

Es ist e<strong>in</strong>s frei und Frühstück gibt es auch. Gegen Aufpreis können wir auch<br />

Aben<strong>de</strong>ssen bekommen. Wir checken uns für e<strong>in</strong>e Nacht e<strong>in</strong>. Unsere Tasche und<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Koffer holen wir re<strong>in</strong>, auch e<strong>in</strong>e halbe Flasche We<strong>in</strong> von gestern haben wir noch<br />

übrig und wollen sie heute Abend tr<strong>in</strong>ken. Unser Auto parkt direkt vor <strong>de</strong>m<br />

Hotelzimmer. Als wir uns etwas e<strong>in</strong>gerichtet haben, gehen wir noch <strong>in</strong> die Stadt<br />

bevor es dunkel wird. Ich kaufe mir e<strong>in</strong> paar sehr schöne Freizeitschuhe und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Bottelshop holen wir uns noch e<strong>in</strong>e Flasche Amarula und Nachschub an<br />

Savanna Dry . Endlich f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir auch e<strong>in</strong> Geschäft wo wir unsere Handy Sim Karte<br />

wie<strong>de</strong>r aufla<strong><strong>de</strong>n</strong> können. Die Frau versteht zwar nicht gleich was wir wollen aber ich<br />

sehe die Karten schon im La<strong><strong>de</strong>n</strong> hängen.<br />

In <strong>de</strong>r Gegend um Clanwilliam wird <strong>de</strong>r Rotbusch Tee angebaut und hier gibt es e<strong>in</strong>e<br />

Fabrik dafür. Dieser Rooibos wächst nur <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Ce<strong>de</strong>rbergen.<br />

Wie<strong>de</strong>r im Hotel angekommen, wird erst ausgiebig geduscht und me<strong>in</strong>e Hose<br />

gewaschen. Im Zimmer haben wir e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ibar und e<strong>in</strong>en Fernseher, diesen<br />

haben wir jedoch nicht benutzt.<br />

Gegen 19:00 Uhr gehen wir zum Abendbrot. Im Restaurant wer<strong><strong>de</strong>n</strong> uns Plätze<br />

zugewiesen und <strong>de</strong>r Kellner zün<strong>de</strong>t e<strong>in</strong>e Kerze auf unserem Tisch an. Er br<strong>in</strong>gt die<br />

We<strong>in</strong>karte und e<strong>in</strong>e Getränkekarte. Im Raum ist es ansonsten ziemlich schummerig.<br />

Das Essen können wir uns selbst am Buffet holen. Alles ist beschriftet, es gibt<br />

verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>e Fleischsorten Spr<strong>in</strong>gbock, Kudu und Oryx. Aber auch Vegetarisch ist<br />

vieles vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> und e<strong>in</strong>e Vorsuppe darf auch nicht fehlen. Als Beilagen gibt es zum<br />

Beispiel Reis und Kartoffeln. Wir s<strong>in</strong>d sehr zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong> mit <strong>de</strong>m Angebot und bereuen<br />

nicht im Hotel Aben<strong>de</strong>ssen gebucht zu haben. Es ist auch schön heute im Hotel zu<br />

schlafen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n draußen regnet es wie<strong>de</strong>r ständig. Die Getränke lasse ich mit auf die<br />

Zimmerrechnung schreiben.<br />

Im Zimmer tr<strong>in</strong>ken wir dann noch e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>igkeit und s<strong>in</strong>d doch recht mü<strong>de</strong>, die<br />

vergangene Nacht haben wir ja nicht so viel geschlafen.<br />

Noch vor <strong>de</strong>m Frühstück wird <strong>de</strong>r Koffer gepackt und auch schon das Auto<br />

e<strong>in</strong>geräumt. Da wir viele E<strong>in</strong>zelstücke haben, machen wir es uns etwas e<strong>in</strong>facher. Ich<br />

gehe raus zum Auto und Kerst<strong>in</strong> gibt mir alles aus <strong>de</strong>m Fenster. Dieses war natürlich<br />

vorher von <strong>in</strong>nen verriegelt. Die Rechnung an <strong>de</strong>r Rezeption kann ich mit Kreditkarte<br />

begleichen. So s<strong>in</strong>d wir schon Reisefertig.<br />

33


Das Frühstück f<strong>in</strong><strong>de</strong>t im gleichen Restaurant wie gestern das Aben<strong>de</strong>ssen statt.<br />

Wie<strong>de</strong>r ist e<strong>in</strong> Buffet aufgebaut und es gibt alles was man für e<strong>in</strong> ausgiebiges<br />

Frühstück braucht.<br />

Es ist 08:30 Uhr als wir <strong>in</strong>s Auto steigen und los fahren, nicht ohne vorher noch<br />

genau im Zimmer nachzusehen, ob wir etwas vergessen haben. Es geht e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Stück Richtung Westen. Dort kreuzt die N7 und wir sehen wie<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>n</strong> Staudamm. Er<br />

staut das Wasser <strong>de</strong>s Olifant Flusses und wur<strong>de</strong> 1932 - 1935 errichtet. 1964 –1968<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Damm um 6 Meter erhöht.<br />

Wir bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> uns jetzt 230 Kilometer nördlich von Kapstadt.<br />

Das Blühen <strong>de</strong>r Wildblumen<br />

Zur Fahrt auf <strong>de</strong>r N 7 gibt es nicht viel zu berichten. Rechts und l<strong>in</strong>ks, etwas vom<br />

Straßenrand entfernt, bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich e<strong>in</strong> wie man me<strong>in</strong>t, endloser Zaun. Diese Zäune<br />

grenzen Farmenland e<strong>in</strong>. Die Entfernung von <strong>de</strong>r Straße wird uns folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />

erklärt. Früher als noch viel Vieh die heutigen Straßen entlag getrieben wur<strong>de</strong><br />

musste zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Farmenland und <strong><strong>de</strong>n</strong> öffentlichen Wegen etwas Land bleiben,<br />

damit die Tiere unterwegs etwas zu fressen hatten.<br />

Die Straße selbst ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em guten Zustand, geteert und hat e<strong>in</strong>e Mittell<strong>in</strong>ie <strong>in</strong><br />

weißer Farbe und je Fahrspur e<strong>in</strong>e Randbegrenzung <strong>in</strong> gelber Farbe. Meist kann<br />

man bis zum Horizont <strong><strong>de</strong>n</strong> Straßenverlauf sehen. Ab und zu ist e<strong>in</strong> Parkplatz mit<br />

Tisch, Bänken und Müllkübel angelegt. Sehr oft, bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich dieser unter e<strong>in</strong>en<br />

Baum.<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg nach Kamieskroon<br />

Auf solch e<strong>in</strong>em, machen wir heute e<strong>in</strong>e Pause, es ist auch die e<strong>in</strong>zige unterwegs.<br />

E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Imbiss aus unserer Kühlbox ist unser Mittagessen. Anwesen<strong>de</strong> Vögel s<strong>in</strong>d<br />

nicht gera<strong>de</strong> scheu, sie kommen bis auf e<strong>in</strong>en Schritt an uns ran. E<strong>in</strong>er setzt sich<br />

direkt auf <strong><strong>de</strong>n</strong> „Büffelfänger“ unseres Autos.<br />

Diese Strecke, wie auch e<strong>in</strong> paar an<strong>de</strong>re, haben wir uns <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Vorbereitungen<br />

schon im Internet bei Google Earth angesehen. Die Camp<strong>in</strong>g Site <strong>in</strong> Kamieskroon<br />

soll nicht weit rechts <strong>in</strong> Fahrtrichtung an <strong>de</strong>r N 7 liegen.<br />

Zum Wetter ist heute zu sagen: es gibt am Anfang noch ab und zu Schauer und<br />

e<strong>in</strong>en Sonnen-, Wolken Mix. Es bessert sich aber immer mehr. In <strong>de</strong>r zweiten<br />

Tageshälfte regnet es nicht mehr. So erreichen wir auch noch relativ zeitig <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

kle<strong>in</strong>en Ort Kamieskroon. Die Ausfahrt ist nicht zu übersehen und wir f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> es auch<br />

ohne Navi. Der erste Weg führt uns an die Tankstelle. Ich tanke selbst. Es ist darauf<br />

zu achten, dass ich Diesel e<strong>in</strong>fülle. Der Preis für Diesel o<strong>de</strong>r Super ist fast gleich,<br />

aber im Gegensatz zu Deutschland billiger. Knapp e<strong>in</strong> Euro kostet umgerechnet <strong>de</strong>r<br />

Liter. An <strong><strong>de</strong>n</strong> Tankstellen kann man nur <strong>in</strong> Bar bezahlen. Das e<strong>in</strong>füllen erweist sich<br />

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auch nicht so e<strong>in</strong>fach. Es liegt am Doppeltank und daran, das <strong>de</strong>r Diesel schäumt.<br />

Ich muss ganz langsam <strong><strong>de</strong>n</strong> Tank befüllen. Das e<strong>in</strong>rasten <strong>de</strong>r Zapfpistole ist nicht<br />

möglich. Unsere Tankanzeige ist schon im fallen gewesen, dass heißt <strong>de</strong>r<br />

Reservetank ist komplett leer. Das tanken dauert e<strong>in</strong>e längere Zeit und wir<br />

bekommen 95 Liter re<strong>in</strong>. Ich b<strong>in</strong> mir aber nicht sicher ob er schon ganz voll ist. Der<br />

Tankwart schaut schon unters Auto, also bezahlte ich. Zukünftig rechnen wir immer<br />

zwanzig M<strong>in</strong>uten zum Tankstop.<br />

E<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en La<strong><strong>de</strong>n</strong> gibt es neben <strong>de</strong>r Tankstelle. E<strong>in</strong> paar Schritte weiter ist e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Gaststätte mit Zimmervermietung, hier schauen wir kurz re<strong>in</strong>. Nun machen wir<br />

uns auf, zu unserem vorgebuchten Zeltplatz. Kerst<strong>in</strong> hat das Schild am Ortse<strong>in</strong>gang<br />

schon gesehen und so fahren wir <strong><strong>de</strong>n</strong> kurzen Weg dorth<strong>in</strong> zurück.<br />

E<strong>in</strong> großes Plakat kün<strong>de</strong>t „ Kamieskroon Hotel und Caravan Park“ an. Wir fahren zur<br />

Rezeption, auch wenn wir diese kurz suchen müssen und mel<strong><strong>de</strong>n</strong> uns an. Da wir<br />

vorgebucht haben f<strong>in</strong><strong>de</strong>t uns <strong>de</strong>r Mann schnell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Buch und er sagt auf <strong>de</strong>r<br />

Camp<strong>in</strong>g Site sei freie Platzwahl. Auf die Frage wie wir am schnellsten zu <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Wildblumen kommen, zeigt er uns e<strong>in</strong>e Straße die allerd<strong>in</strong>gs nicht geteert ist. Von<br />

hier aus s<strong>in</strong>d es 17 km bis <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Namaqua National Park. Das wollen wir heute<br />

unbed<strong>in</strong>gt noch machen. Wir haben zwar morgen noch <strong><strong>de</strong>n</strong> ganzen Tag Zeit, da wir<br />

ja zwei Tage geplant haben, aber bis zum Abend ist ja noch e<strong>in</strong>e Weile h<strong>in</strong>. Wir<br />

bedanken uns bei <strong>de</strong>m Mann und fahren h<strong>in</strong>ter die Rezeption, an die sich noch e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es Cafe anschließt. Es ist nicht viel los hier und Kerst<strong>in</strong> ent<strong>de</strong>ckt auch schnell<br />

e<strong>in</strong>en Platz <strong>de</strong>r uns gefällt. Er ist wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe e<strong>in</strong>es Baumes und gleich neben<br />

an fließt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Bach. Prima Lage! Auch unser Auto können wir eben abstellen.<br />

Das ist zu e<strong>in</strong>em wichtig, damit man das Zelt dann relativ gera<strong>de</strong> hat und zum<br />

zweiten wegen <strong>de</strong>r Standsicherheit. Ich male mir mit grauen aus wenn sich das Auto<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nacht selbstständig machen wür<strong>de</strong>. Zu unserer Handbremse habe ich wie<br />

gesagt ke<strong>in</strong> Vertrauen.<br />

Nun es br<strong>in</strong>gt gar nichts sich hier e<strong>in</strong>zurichten, <strong><strong>de</strong>n</strong>n wir wollen ja noch <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Park<br />

fahren und vorher noch zu <strong>de</strong>r Tankstelle an <strong>de</strong>r wir e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Shop gesehen<br />

haben, um noch e<strong>in</strong> bisschen e<strong>in</strong>zukaufen. Vor allem fehlt uns Fleisch zum grillen.<br />

Unterwegs halten wir an <strong>de</strong>r kle<strong>in</strong>en Kirche im Ort. Die müssen wir noch<br />

fotografieren. Im Geschäft f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir dann schließlich Fleisch und auch Wurst. Wir<br />

müssen aber erst danach fragen. Wie Fleisch auf englisch geschrieben wird habe ich<br />

ja noch gewusst, aber me<strong>in</strong>e Aussprache ist so gut, das die Verkäufer<strong>in</strong> gar nicht<br />

versteht was wir wollen. Bekommen haben wir es aber schließlich doch. Die Wurst<br />

war e<strong>in</strong>e zur Schnecke aufgerollte Grillwurst man nennt sie hier „Boerewors“. Und wir<br />

machen noch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kauf <strong>de</strong>r sich lohnt. Es ist e<strong>in</strong> Grill. Er ist nicht sehr teuer und<br />

genau so e<strong>in</strong>fach wie praktisch. Er besteht aus zwei Eisengeflechten die mit zwei<br />

R<strong>in</strong>gen als Scharnier verbun<strong><strong>de</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d. Der Grill hat zwei lange Griffe um die es<br />

wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en R<strong>in</strong>g gibt, so das man das Grillgut dazwischen legt, e<strong>in</strong>klemmt und mit<br />

<strong>de</strong>m R<strong>in</strong>g am Griff verschließt. So kann man das Grillfleisch ohne Probleme drehen.<br />

In Deutschland habe ich vergleichbares bisher nur für Fisch gesehen. Kreditkarte<br />

wird <strong>in</strong> diesem Geschäft nicht genommen, also Barzahlung.<br />

Wir fragen im Geschäft, wo wir die Wildblüte am besten sehen können. Aber die<br />

Antwort fällt mager aus und wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> nicht schlauer. So wie uns <strong>de</strong>r Man an <strong>de</strong>r<br />

Rezeption geraten hat, fahren wir die 17 Kilometer. Als erstes durchqueren wir die<br />

N7 und es geht über Piste weiter. Außer e<strong>in</strong>em Erdmännchen sehen wir ke<strong>in</strong>e Tiere,<br />

dafür geht es aber schon los mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Wildblumen und vor allem <strong>de</strong>ren farbigen<br />

Blüten. Genau <strong>de</strong>swegen s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> das Namagua Land gefahren. Auch <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Zeitpunkt haben wir so gewählt, um die Blüten zu sehen. Barbara <strong>in</strong> Kapstadt war<br />

zwar <strong>de</strong>r Me<strong>in</strong>ung dieses Jahr ist die Blüte nicht so <strong>in</strong>tensiv wie <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Jahren,<br />

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aber da wir das zum ersten mal sehen, ist es für uns doch sehr bee<strong>in</strong>druckend und<br />

schön.<br />

Natürlich halten wir öfter an, man kann an dieser Pracht nicht e<strong>in</strong>fach nur<br />

vorbeifahren. Doch dann erreichen wir das E<strong>in</strong>gangstor. E<strong>in</strong> junges Mädchen<br />

kassiert das E<strong>in</strong>trittsgeld. Wir geben unsere Wildcard h<strong>in</strong>, und sie verlangt dazu noch<br />

die Reisepässe. Dann gibt sie uns alles zurück und wir wechseln noch e<strong>in</strong> paar<br />

Worte. Alles OK wir dürfen passieren. Nach e<strong>in</strong>er kurzen Fahrt kommt <strong>de</strong>r eigentliche<br />

E<strong>in</strong>gang. Es gibt hier e<strong>in</strong>e Loge, e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Shop, und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Informationszentrum. Dort halten wir an. Man erklärt uns, dass die Run<strong>de</strong> fünf<br />

Kilometer lang ist und mit <strong>de</strong>m Auto gefahren wird. Es ist e<strong>in</strong>e R<strong>in</strong>gstraße <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Richtung. Der Namaqua National Park gehört zu <strong><strong>de</strong>n</strong> SANParks Süd-<strong>Afrikas</strong>.<br />

Wir genießen nun die Run<strong>de</strong>, umgeben von unendlich vielen Blüten <strong>de</strong>r Blumen. An<br />

e<strong>in</strong>em Felsen können wir anhalten und zu Fuß e<strong>in</strong> Stück <strong><strong>de</strong>n</strong> Park erkun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Felsen ist e<strong>in</strong> wun<strong>de</strong>rbarer Aussichtspunkt. Auch an<strong>de</strong>re Touristen s<strong>in</strong>d hier<br />

unterwegs. Immer wie<strong>de</strong>r halten wir an und machen Film- und Fotoaufnahmen. Als<br />

wir etwa die Hälfte <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> gefahren s<strong>in</strong>d, sehen wir e<strong>in</strong> Schild, welches nach<br />

Soebatsfonte<strong>in</strong> zeigt. Bis dort h<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d es 25 Kilometer.<br />

Wir beschließen, dass es das Ziel für <strong><strong>de</strong>n</strong> morgigen Tag se<strong>in</strong> könnte. Für heute geht<br />

es zurück zum E<strong>in</strong>gang <strong>de</strong>s Parks und dann weiter nach Kamieskroon.<br />

Wir fahren auf <strong>de</strong>m Camp<strong>in</strong>gplatz e<strong>in</strong>. Auf <strong>de</strong>r l<strong>in</strong>ken Seite können wir e<strong>in</strong>ige<br />

Köcherbäume erkennen. Und h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Rezeption steht e<strong>in</strong>e Uralte<br />

Zapfsäule als Dekoration. Nicht weit davon entfernt ist das Sanitärhäuschen. Es gibt<br />

Toiletten, Waschbecken, Duschen mit kalten und warmen Wasser, sowie e<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeit das Geschirr zu spülen. Es macht alles e<strong>in</strong>en sauberen E<strong>in</strong>druck.<br />

Da es noch hell ist beschließen wir erst noch e<strong>in</strong>en Kaffee zu kochen. Zum Glück ist<br />

unser gewählter Platz noch frei und wir parken das Auto schon so e<strong>in</strong>, dass auch die<br />

Baumkrone beim Zeltaufbau nicht stören wird. Der Baum unter <strong>de</strong>m wir heute<br />

schlafen ist e<strong>in</strong> Kameldornbaum, auch wenn wir das jetzt noch nicht wissen. Zu<br />

dieser Zeit haben sie gelbe Blüten. Noch öfter wer<strong><strong>de</strong>n</strong> uns diese Bäume begegnen.<br />

Kerst<strong>in</strong> holt Wasser <strong>in</strong> unserer Kanne und ich bereite <strong><strong>de</strong>n</strong> Kocher vor und stelle<br />

Stühle und Tisch auf. Zum knabbern haben wir <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lebensmittelbox auch noch e<strong>in</strong><br />

paar Kekse. Der Kaffee wird aufgebrüht und als das Kaffeesahnepulver<br />

h<strong>in</strong>zugegeben wir hackt es sich sofort. Das gleiche probieren wir gleich noch mal,<br />

aber wie<strong>de</strong>r das selbe Ergebnis. Ich koste auch e<strong>in</strong>en Schluck, doch <strong>de</strong>r Kaffe<br />

schmeckt überhaupt nicht. Liegt es nun am Kaffee, an <strong>de</strong>m Sahnepulver o<strong>de</strong>r am<br />

Wasser? Morgen früh wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir versuchen mit unserem eigenen Wasser <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kaffee zu kochen, doch jetzt ist uns <strong>de</strong>r Appetit vergangen. Es gibt statt <strong>de</strong>ssen<br />

e<strong>in</strong>en Savanna Dry.<br />

Dann wird es Zeit das Zelt aufzuschlagen und e<strong>in</strong>zuräumen. Nun hat sich <strong>de</strong>r Platz<br />

auch schon gefüllt. Es kommt e<strong>in</strong> Buschcamper mit e<strong>in</strong>em Ehepaar, die jedoch im<br />

Hotel übernachten und auch noch zwei Autos mit Dachzelten. Diese bauen weit von<br />

uns entfernt auf. Auf <strong>de</strong>m Platz neben uns (allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Plätze hier nicht so<br />

eng beie<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r), bauen zwei ältere Herren e<strong>in</strong> Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>zelt auf. Sie haben auch e<strong>in</strong>en<br />

or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlichen Gelän<strong>de</strong>wagen.<br />

Während ich unsere Feuerstelle e<strong>in</strong>richtete, geht Kerst<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Stück spazieren um<br />

Aufnahmen vom baldigen Sonnenuntergang zu machen. Im weiträumig<br />

e<strong>in</strong>gezäunten Zeltplatz gibt es auch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zeln stehen<strong><strong>de</strong>n</strong> größeren Köcherbaum,<br />

<strong>de</strong>r als Motiv dienen soll. Ich brauche e<strong>in</strong> paar Ste<strong>in</strong>e um <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte das Holz und<br />

die Kohle zu platzieren und auf diesen Ste<strong>in</strong>en dann unseren Grill aufzulegen. Das<br />

ganze baue ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gemauerten Feuerstelle auf. Wir haben uns etwas festen<br />

Grillanzün<strong>de</strong>r gekauft <strong><strong>de</strong>n</strong> ich sparsam e<strong>in</strong>setze. Me<strong>in</strong> Feuer brennt wie<strong>de</strong>r sehr<br />

36


asch und auch ich laufe noch auf e<strong>in</strong>en Hügel um <strong><strong>de</strong>n</strong> Sonnenuntergang zu<br />

beobachten. Jetzt haben wir beim Camp<strong>in</strong>g endlich or<strong><strong>de</strong>n</strong>tliches Wetter. Es ist zwar<br />

etwas bewölkt aber ansonsten viel besser als <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Ce<strong>de</strong>rbergen.<br />

Kirche <strong>in</strong> Kamieskroon Camp<strong>in</strong>g Site Blütenmeer<br />

Die zur Schnecke gerollten Würste kommen als erstes auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Grill. Da ich noch<br />

Teelichter gekauft habe stelle ich e<strong>in</strong>es auf, aber <strong>de</strong>r W<strong>in</strong>d bläst es immer wie<strong>de</strong>r<br />

aus. E<strong>in</strong> W<strong>in</strong>dlicht muss her. Dazu dient e<strong>in</strong>e leere Plastikflasche, oben und unten<br />

schnei<strong>de</strong> ich sie ab und stelle sie über die Kerze. Trotz<strong>de</strong>m wird die Kerze<br />

ausgeblasen o<strong>de</strong>r alles fällt durch <strong><strong>de</strong>n</strong> W<strong>in</strong>d runter. Nach<strong>de</strong>m ich es mit e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong><br />

beschwert habe hält es. Unser essen ist fast fertig. Da wir auch Kartoffeln gekauft<br />

haben, lege ich zwei Stück zur Probe <strong>in</strong> die Glut. Die Wurst schmeckt<br />

gewöhnungsbedürftig. Sie ist <strong>in</strong>nen sehr locker. Wir hoffen, das sie durchgebraten<br />

ist, aber wir haben sie ziemlich lange auf <strong>de</strong>m Feuer. Es gibt noch gebratene<br />

Tomaten und Paprika, weiterh<strong>in</strong> etwas Toastbrot. Auch die Kartoffeln kann man<br />

essen, wenn die Schale auch verbrannt ist, <strong>de</strong>r Inhalt schmeckt. Unser ersten Braai<br />

können wir als Erfolg bezeichnen. Nebenan, die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Männer s<strong>in</strong>d nicht so<br />

erfolgreich, sie bekommen das Feuer nicht an. Nach geraume Zeit schafften sie es<br />

dann doch.<br />

Als Kerst<strong>in</strong> schon duschen geht, laufe ich mal rüber zu ihnen. Ich stelle mich vor und<br />

wer<strong>de</strong> auch freundlich begrüßt. Wir tauschen aus, woher wir kommen und wo es h<strong>in</strong><br />

geht. Sie s<strong>in</strong>d bei<strong>de</strong> Brü<strong>de</strong>r und wohnen <strong>in</strong> Süd-Afrika, die Stadt heißt East London.<br />

Ihr Ziel ist <strong>de</strong>r Fish River Canyon <strong>in</strong> Namibia. Das Feuer ist nun richtig <strong>in</strong> Gang<br />

gekommen und <strong>de</strong>r Grill wird aufgelegt. R<strong>in</strong>gs um das Feuer haben sie ebenfalls<br />

Kartoffeln gelegt, diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Alufolie e<strong>in</strong>gewickelt. Ich nehme mir also vor, bei <strong>de</strong>r<br />

nächsten Gelegenheit Alufolie zu kaufen.<br />

Bei<strong>de</strong> Männer erzählen mir noch, dass sie nur e<strong>in</strong>e Nacht hier bleiben und morgen<br />

früh weiterfahren.<br />

Nun machen wir bei<strong>de</strong> es uns noch etwas am eigenen Feuer gemütlich. Der<br />

Abwasch wird auf <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Tag verschoben. Es wird neues Holz aufgelegt und<br />

nebenbei gehe ich auch schon duschen. Das ist das schönste am Zelten: im dunkeln<br />

am Lagerfeuer zu sitzen und noch e<strong>in</strong> Bier o<strong>de</strong>r We<strong>in</strong> zu tr<strong>in</strong>ken. Sogar<br />

Knabbergebäck haben wir dabei. An <strong><strong>de</strong>n</strong> Standplätzen gibt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Säule Strom.<br />

Unsere Nachbarn haben auch Verlängerungsschnur und Lampen dabei. Wir<br />

h<strong>in</strong>gegen benutzen unsere Stirnlampen. Solche hat fast je<strong>de</strong>r Camper. Der Rest <strong>de</strong>r<br />

Kerze wird <strong>in</strong>s Feuer geworfen und ich merke das sich das Paraff<strong>in</strong> gut verbrennen<br />

lässt. Das nutzen wir noch öfter aus, wenn zum Beispiel manchmal das Feuer nicht<br />

so richtig brennen will.<br />

Gegen 21:30 Uhr ist <strong>de</strong>r Tag für uns zu En<strong>de</strong> und wir krabbeln <strong>in</strong>s Zelt. Heute<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Schlafstrümpfe angezogen und Kerst<strong>in</strong> setzt sogar ihr „Oma“ auf. Gefroren<br />

haben wir <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nacht nicht, nur die W<strong>in</strong>dgeräusche und das schlagen <strong>de</strong>r Plane am<br />

37


Zelt lässt mich e<strong>in</strong>ige male aufwachen. Die Stangen, um das Vordach am Ausgang<br />

zu stützen, machen wir nicht mehr dran.<br />

07:00 Uhr ist die Nacht zu En<strong>de</strong>. Draußen ist es schon hell und unsere Nachbarn<br />

s<strong>in</strong>d schon fertig mit packen. Sie gehen <strong>in</strong> das Hotel zum Frühstück. Wir h<strong>in</strong>gegen<br />

packen unsere bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Müllsäcke mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Kissen und Schlafsäcken, und bereiten das<br />

Frühstück vor. Es ist noch etwas frisch, so das wir uns e<strong>in</strong>e dickere Jacke anziehen<br />

müssen. Der Kaffee wird diesmal mit <strong>de</strong>m Wasser aus unserem Tank gekocht, und<br />

er schmeckt wun<strong>de</strong>rbar. Das Frühstück fällt heute reichlich und lang aus, <strong><strong>de</strong>n</strong>n wir<br />

haben ja <strong><strong>de</strong>n</strong> ganzen Tag Zeit. Zwischendurch kommen die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Männer vorbei<br />

und verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> sich.<br />

Kerst<strong>in</strong> kümmert sich um <strong><strong>de</strong>n</strong> Abwasch <strong>de</strong>s Geschirrs und ich räume so lange das<br />

Auto e<strong>in</strong>. Auch das Zelt ist noch zusammenzuschlagen. Als dies alles erledigt ist<br />

fahren wir zur Rezeption. Außer me<strong>in</strong>em selbstgebauten W<strong>in</strong>dlicht lassen wir nichts<br />

auf <strong>de</strong>m Camp<strong>in</strong>gplatz zurück.<br />

Ich habe die I<strong>de</strong>e heute schon die Rechnung zu machen, damit wir morgen schnell<br />

aufbrechen können. Kerst<strong>in</strong> bleibt gleich im Auto und ich gehe schnell bezahlen. So<br />

weit die Theorie. Ich muss e<strong>in</strong>e ganze Weile warten, bis <strong>de</strong>r Mann von gestern<br />

überhaupt kommt. Nun braucht er e<strong>in</strong>e geraume Zeit, um die Rechnung zu erstellen<br />

und alles schriftlich zu erörtern. Wir haben zwei Übernachtungen zu bezahlen. Ich<br />

frage nun ob es möglich ist, die Bezahlung mit <strong>de</strong>r Kreditkarte vorzunehmen. Er<br />

versteht was ich möchte und Antwortet mit „yes“. Er nimmt me<strong>in</strong>e Karte und<br />

verschw<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Das ist mir nun nicht so recht, <strong><strong>de</strong>n</strong>n man soll ja die Karte nicht<br />

unbeobachtet aus <strong>de</strong>r Hand geben. Kurze Zeit später kommt er wie<strong>de</strong>r und macht<br />

mir klar, dass die Masch<strong>in</strong>e zum Kreditkartenabbuchen nicht geht. Nun füllen wir<br />

Zettel aus, und ich unterschreibe. Das ganze dauert etwa 20 M<strong>in</strong>uten. Kerst<strong>in</strong> wartet<br />

immer noch draußen im Toyota. Ich hoffe sehr, das alles mit <strong>de</strong>r Bezahlung klar<br />

geht, b<strong>in</strong> aber optimistisch. Dem Mann mache ich klar, dass wir jetzt wegfahren und<br />

heute Abend für die Übernachtung noch e<strong>in</strong>mal wie<strong>de</strong>rkommen. Inzwischen kommt<br />

e<strong>in</strong> zweiter Mann dazu. Er br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e große Heuschrecke mit und zeigt sie mir. Es<br />

stellt sich heraus, dass er etwas Deutsch sprechen kann. Er möchte wissen wie viel<br />

Z<strong>in</strong>sen es <strong>in</strong> Deutschland gibt wenn man Geld anlegt. Ich sage, da gibt es<br />

verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>e Möglichkeiten und Bed<strong>in</strong>gungen. Also kann ich die Frage nur <strong>in</strong> etwa<br />

beantworten.<br />

Die kurze Unterhaltung muss ich jedoch bald unterbrechen, da wir ja endlich<br />

losfahren wollen.<br />

Der Weg ist vorerst <strong>de</strong>r selbe wie gestern. Wie<strong>de</strong>r geht es an <strong><strong>de</strong>n</strong> vielen schönen<br />

Blüten vorbei. Nach 17 Kilometern erreichen wir wie<strong>de</strong>r das Tor mit <strong>de</strong>r jungen Frau.<br />

Sie muss uns wie<strong>de</strong>rerkannt haben. Denn als wir die Wildcard und Pässe vorzeigen<br />

w<strong>in</strong>kt sie uns gleich durch.<br />

Diesmal parken wir vor <strong>de</strong>r Loge und ent<strong>de</strong>cken noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Museum, dass<br />

sehen wir uns gleich an und können e<strong>in</strong> paar Prospekte sowie Postkarten<br />

mitnehmen. Auch <strong>de</strong>r Außenbereich <strong>de</strong>r Loge ist sehr schön gestaltet und bepflanzt.<br />

Wir gehen e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Run<strong>de</strong> spazieren. Plötzlich auf e<strong>in</strong>em Parkplatz ent<strong>de</strong>cke ich<br />

e<strong>in</strong> Auto, das ebenfalls zwei Dachzelte hat und auch noch von Africa Camper ist. Der<br />

Aufbau ist auch aus Alu. Es sieht so aus wie unser Auto, ne<strong>in</strong> es ist unser Auto. Wir<br />

müssen erst mal lachen.<br />

Die Run<strong>de</strong> durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Park ist zur Hälfte wie gestern, doch es wird nicht langweilig.<br />

Es gibt immer wie<strong>de</strong>r etwas zu ent<strong>de</strong>cken und die Blüten sehen von je<strong>de</strong>m<br />

Standpunkt verme<strong>in</strong>tlich schöner aus. Auch an <strong>de</strong>m Aussichtspunkt halten wir wie<strong>de</strong>r<br />

an. Dann, an <strong>de</strong>r Kreuzung wo es Richtung Soebatsfonte<strong>in</strong> geht, steigen wir aus. E<strong>in</strong><br />

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Auto mit e<strong>in</strong>er Familie überholt uns und fährt <strong>in</strong> diese Richtung. Nach e<strong>in</strong>er Weile<br />

kommen sie jedoch wie<strong>de</strong>r zurück und fahren die Run<strong>de</strong> zu En<strong>de</strong>. Die 25 Kilometer<br />

nach Soebasfonte<strong>in</strong> nehmen jetzt wir <strong>in</strong> Angriff. Im Faltblatt steht dazu: „25 km Route<br />

to Soebatsfonte<strong>in</strong> with lovely vistas“, was so viel heißt wie, auf <strong>de</strong>r Strecke hat man<br />

e<strong>in</strong>e schöne Aussicht. Das ist auch nicht übertrieben. Mit e<strong>in</strong>em tiefen PKW möchten<br />

wir diese Strecke aber nicht fahren. Es gibt immer wie<strong>de</strong>r große Querhügel über die<br />

Fahrbahn. Unserem Auto macht das nichts aus, aber mit e<strong>in</strong>em tiefer gebauten hätte<br />

man sicher aufgesessen. Mal geht es <strong>in</strong>s Tal und dann wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Berg hoch.<br />

Auch e<strong>in</strong> paar Wasserlöcher, die jedoch nicht tief s<strong>in</strong>d müssen wir durchfahren. Dann<br />

sehen wir endlich die ersten etwas größeren Tiere. Es s<strong>in</strong>d Kuhantilopen. Sie s<strong>in</strong>d<br />

sehr scheu und lange haben wir sie nicht vor <strong>de</strong>r L<strong>in</strong>se.<br />

Das Prospekt hat je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls nicht übertrieben, die Aussicht ist immer wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs<br />

und schön. Auch Köcherbäume s<strong>in</strong>d viele zu sehen. Auf <strong>de</strong>r ganzen Strecke<br />

begegnen wir nur zwei Autos. E<strong>in</strong> Tor muss aufgemacht wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Soebatsfonte<strong>in</strong>. Diesen Ort streifen wir nur am Ran<strong>de</strong>. Wir haben unseren Autoatlas<br />

aus <strong>de</strong>r Seitentasche zur Hand genommen. Also wenn wir nicht die selbe Strecke<br />

zurück fahren wollen, bleiben uns zwei Möglichkeiten. Entwe<strong>de</strong>r wir biegen l<strong>in</strong>ks ab<br />

und vollen<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kreis bis zur N7 und dann wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> paar Kilometer nördlich<br />

zurück nach Kamieskroon, o<strong>de</strong>r wir biegen rechts ab, und vollen<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kreis<br />

ebenfalls bis zur N7, nur das wir dann südlich nach Kamieskroon müssen. Über die<br />

Straßenzustän<strong>de</strong> wird auf <strong>de</strong>r Karte nichts ausgesagt. Das heißt, sie s<strong>in</strong>d alle <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

selben Farbe e<strong>in</strong>gezeichnet. Es ist ke<strong>in</strong>e Teerstraße soviel ist uns klar. Es ist noch<br />

nicht e<strong>in</strong>mal Mittag, so entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns für die etwas längere Strecke. Wir biegen<br />

rechts ab und verlassen damit <strong><strong>de</strong>n</strong> Ort sofort wie<strong>de</strong>r. Kerst<strong>in</strong> muss zwar noch mal e<strong>in</strong><br />

Tor aufmachen, aber das ist bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Farmendurchfahrten hier üblich. Die Straße ist<br />

gar nicht so schlecht, es staubt zwar gewaltig, aber das stört uns ja nicht. Heute ist<br />

es schon sehr warm und <strong>in</strong>zwischen fahren wir schon kurzärmlich. Die Blütenpracht<br />

hat noch nicht nachgelassen, es sche<strong>in</strong>t eher das Gegenteil <strong>de</strong>r Fall zu se<strong>in</strong>. Die<br />

vorherrschen<strong><strong>de</strong>n</strong> Farben <strong>de</strong>r Blüten s<strong>in</strong>d hier lila und orange.<br />

Da ke<strong>in</strong> Auto h<strong>in</strong>ter uns kommt und auch nicht entgegen, machen wir auf <strong>de</strong>r Straße<br />

e<strong>in</strong>e Pause. Es wird wie<strong>de</strong>r vom Autodach aus fotografiert. Wir machen h<strong>in</strong>ten die<br />

Klappe runter und essen e<strong>in</strong> paar Kekse. Für je<strong><strong>de</strong>n</strong> gibt es noch e<strong>in</strong>e Apfels<strong>in</strong>e. Ich<br />

er<strong>in</strong>nere mich auch daran, dass ich ja noch <strong>de</strong>s verme<strong>in</strong>tlich alkoholfreie Bier <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Kühlbox habe. Das wird jetzt aufgemacht. Es schmeckt gar nicht so schlecht. Als ich<br />

übersetze was draufsteht, stelle ich fest, es ist Radler. Ab jetzt benutzen wir immer<br />

unsere Getränkehalter im Auto. Insgesamt haben wir ja acht Stück davon. Aber die<br />

im Armaturenbrett haben <strong><strong>de</strong>n</strong> Vorteil das man die Getränke durch die Klimaanlage<br />

kühlen kann. Noch etwas setzten wir ab heute e<strong>in</strong>. Wir haben Zuhause e<strong>in</strong>en<br />

Spannungs-Wandler gekauft. Dieser wird <strong>in</strong> die Autosteckdose gesteckt und es<br />

stehen 220V zur Verfügung. Wir benutzen ihn aber nur während <strong>de</strong>r Fahrt. So<br />

können wir das Akku <strong>de</strong>s Fotoapparates aufla<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wenn wir aber la<strong><strong>de</strong>n</strong>, muss das<br />

Navi solange mit Batterie arbeiten. Lei<strong>de</strong>r gibt es nur e<strong>in</strong>e Autosteckdose. Ach<br />

unsere Doppel CD spielt immer wie<strong>de</strong>r hoch und runter die Titel ab.<br />

Am Straßenrand sehen wir e<strong>in</strong> paar Käfer und Ei<strong>de</strong>chsen, haben aber immer e<strong>in</strong><br />

offenes Auge falls wir e<strong>in</strong>er Schlange begegnen sollten.<br />

Die Fahrt geht weiter, und wir kommen von <strong>de</strong>r Ebene wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> die Berge. Es gilt<br />

noch zwei Pässe zu überw<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. Der erste heißt „Wil<strong>de</strong>per<strong>de</strong>hock Pass“ und <strong>de</strong>r<br />

zweite ist <strong>de</strong>r „Messelpad Pass“. An <strong>de</strong>r Seite geht es ganz schön Steil nach unten,<br />

Kerst<strong>in</strong> als Beifahrer hat etwas be<strong><strong>de</strong>n</strong>ken, mir als Fahrer kommt es gar nicht so<br />

schlimm vor. Nun haben wir auch zwei mal Gegenverkehr. E<strong>in</strong>mal ist es sogar sehr<br />

eng, wir müssen sehr weit l<strong>in</strong>ks fahren und anhalten.<br />

40


Wir s<strong>in</strong>d schon <strong>de</strong>r Me<strong>in</strong>ung, dass es ja nun nicht mehr weit ist und wir <strong>in</strong> etwa e<strong>in</strong>er<br />

Stun<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Camp<strong>in</strong>g Site se<strong>in</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Es kommt noch e<strong>in</strong>e Weggabelung und<br />

wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> vor die Wahl gestellt, entwe<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> aus Richtung Spr<strong>in</strong>gbok und dann<br />

auf die N7 o<strong>de</strong>r rechts nur siebzehn Kilometer bis zur N7, aber durch<br />

Farmengelän<strong>de</strong>. Die Autos s<strong>in</strong>d von Spr<strong>in</strong>gbok gekommen. Wir entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> aber,<br />

das Tor zu öffnen, rechts abzubiegen, und die kürzere Strecke zu nehmen. Zu erst<br />

kommen wir an Farmen vorbei. Dort spielen sogar kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>de</strong>r. Das Gelän<strong>de</strong> wird<br />

etwas schwieriger. Das heißt <strong>de</strong>r Weg wird zu e<strong>in</strong>er schmalen Zufahrt zum nächsten<br />

Gehöft und en<strong>de</strong>t vollkommen. Wir fahren noch e<strong>in</strong> Stück weiter ohne Weg. Das Navi<br />

zeigt schon lange ke<strong>in</strong>e Straßen mehr und im Text ist zu lesen „zur nächsten Straße<br />

zurückkehren“. So können wir nicht weiterfahren, wir drehen um. Durch solches<br />

Gelän<strong>de</strong> s<strong>in</strong>d wir mit Auto bisher noch nicht gefahren, aber da vorn ist das erste<br />

Haus wie<strong>de</strong>r zu sehen. Wir haben uns schlicht nur verfahren und das Navi zeigt auch<br />

wo wir abbiegen müssen. Also e<strong>in</strong>mal nicht aufgepasst. Das hat aber höchstens e<strong>in</strong>e<br />

viertel Stun<strong>de</strong> gedauert, also ke<strong>in</strong> Grund sich Sorgen zu machen. Es gilt wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong><br />

Tor zu öffnen und wir müssen nun genau noch siebzehn Kilometer fahren. Den Weg<br />

kann man wohl nicht als Straße bezeichnen, aber es wird schon besser wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Weit<br />

ist es ja nicht und wozu haben wir <strong><strong>de</strong>n</strong>n e<strong>in</strong>en Gelän<strong>de</strong>wagen 4x4. Ich sage es<br />

vorweg, es s<strong>in</strong>d die schlimmsten Kilometer unseres ganzen Urlaubs. Hier an dieser<br />

Stelle hätten wir drehen sollen, um auf <strong>de</strong>r Piste Richtung Spr<strong>in</strong>gbok zu fahren. Wir<br />

tun es nicht. Nach e<strong>in</strong>em Kilometer war es klar, e<strong>in</strong> wen<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>s Autos war nicht<br />

mehr möglich, und wir haben noch sechzehn Kilometer schweres Gelän<strong>de</strong> vor uns.<br />

Es gibt große Furchen, die vom Wasser ausgespült s<strong>in</strong>d. Das Auto steht oft<br />

be<strong><strong>de</strong>n</strong>klich schief, wo ist eigentlich <strong>de</strong>r Punkt bis es kippt? Kerst<strong>in</strong> muss immer<br />

wie<strong>de</strong>r raus um Tore auf zu machen und wie<strong>de</strong>r zu schließen. Uns ist wirklich nicht<br />

wohl bei <strong>de</strong>r Sache. Dass wir gera<strong>de</strong> heute und hier <strong>in</strong> diese Situation geraten,<br />

haben wir nicht vermutet. Noch dreizehn Kilometer bis zur N7. Gut dass die<br />

Entfernung vom Navi ablesbar ist. Ich möchte gar nicht daran <strong><strong>de</strong>n</strong>ken, ohne dieses<br />

Gerät <strong>in</strong> die Ungewissheit zu fahren. Wir wissen nicht warum wir noch immer nicht<br />

aufsitzen. Die Löcher s<strong>in</strong>d so groß wie die Rä<strong>de</strong>r vom Toyota. Ich fahre im ersten<br />

Gang, wenn es gut geht kann ich sogar <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> zweiten schalten. Nun s<strong>in</strong>d es noch 10<br />

Kilometer. Geht es überhaupt h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r nächsten Kurve noch weiter, dass ist ständig<br />

die bange Frage. Die Tore nerven, immer wie<strong>de</strong>r anhalten, es s<strong>in</strong>d wohl m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />

sechs Stück. Kerst<strong>in</strong> sagt je<strong><strong>de</strong>n</strong> Kilometer an, <strong>de</strong>r geschafft ist. Ich muss mich ganz<br />

auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg konzentrieren. An Reifenpanne und Achsenbruch o<strong>de</strong>r ähnliches sollte<br />

man im Moment nicht <strong><strong>de</strong>n</strong>ken und erwähnt wird so etwas schon gar nicht. Die Hälfte<br />

ist gleich geschafft. E<strong>in</strong> neues Problem, <strong>de</strong>r Weg ist so unterspült , dass er komplett<br />

weggebrochen ist und nicht mehr befahrbar. Was nun? Ich muss ganz schnell<br />

entschei<strong><strong>de</strong>n</strong>. Anhalten hätte zur Folge haben können, das wir feststecken. Also<br />

Lenker rum und <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg verlassen. Wir umfahren die Stelle durchs Gelän<strong>de</strong>, wenn<br />

auch be<strong><strong>de</strong>n</strong>klich schief. Als wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg wie<strong>de</strong>r befahren, <strong><strong>de</strong>n</strong>ke ich, dass die<br />

„Büffelfänger“ bald an e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong> knallen. Aber es passiert nichts. Noch 8 Kilometer<br />

Gelän<strong>de</strong> bleiben. Beim nächsten Tor wird P<strong>in</strong>kelpause gemacht, egal ob wir Zeit<br />

haben o<strong>de</strong>r nicht, egal wie es weiter geht, es muss se<strong>in</strong>.<br />

Weiter geht es über Stock und Ste<strong>in</strong>, im wahrsten S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Wortes. Was kommt<br />

nun. E<strong>in</strong> trockener Fluss, dass hat <strong><strong>de</strong>n</strong> Vorteil, dass es unter <strong><strong>de</strong>n</strong> Rä<strong>de</strong>rn etwas<br />

ebener ist. Der Nachteil besteht dar<strong>in</strong>, dass wir Angst haben im feuchten Sand<br />

stecken zu bleiben, es passiert nicht. Nur noch fünf Kilometer. Gleich haben wir es<br />

geschafft. Wir haben das Flussbett schon verlassen und „reiten“ weiter durchs<br />

Gelän<strong>de</strong>. Da kommt e<strong>in</strong>e Steigung, die das Auto nicht schafft. Die Vor<strong>de</strong>rrä<strong>de</strong>r s<strong>in</strong>d<br />

fast oben, aber <strong>de</strong>r Motor hat abgeturt und geht aus.<br />

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Zuhause wollten wir Abenteuer <strong>in</strong> Afrika erleben, jetzt haben wir Afrikaabenteuer <strong>in</strong><br />

konzentrierter Form. Für die wun<strong>de</strong>rschönen Blumen am Wegrand haben wir kaum<br />

noch e<strong>in</strong> Auge. Lei<strong>de</strong>r liegen uns we<strong>de</strong>r Film noch Fotoaufnahmen über diese<br />

siebzehn Kilometer vor. Uns steht jetzt wirklich nicht <strong>de</strong>r S<strong>in</strong>n zu dokumentieren,<br />

dass bereuen wir aber Zusause sehr. Wir spielen wirklich schon mit <strong>de</strong>m Gedanken<br />

was ist, wenn wir im „Busch“ übernachten müssen, kommen wir am nächsten Tag<br />

dann weiter? Hilfe haben wir hier wohl kaum zu erwarten. Wir können uns nicht<br />

vorstellen, wann auf dieser „Straße“ das letzte mal jemand unterwegs war. So<br />

schlimm soll es aber nun nicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. E<strong>in</strong> Trost gibt es trotz<strong>de</strong>m, im Notfall haben<br />

wir alles, was wir brauchen an Bord. Ob das Handy funktioniert haben wir gar nicht<br />

erst getestet. Wer fährt außer uns <strong><strong>de</strong>n</strong>n sonst hier lang? Fahrzeugspuren waren<br />

je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls zu sehen.<br />

Ich mache <strong><strong>de</strong>n</strong> Rückwärtsgang re<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> paar Meter geht es zurück und mit neuem<br />

Anlauf wie<strong>de</strong>r nach vorn. Unser Auto schafft es nicht, wie<strong>de</strong>r geht es aus und rollt<br />

zurück. Ich fahre noch e<strong>in</strong>mal im Rückwärtsgang. E<strong>in</strong> letzter Versuch, wenn das nicht<br />

klappt wer<strong>de</strong> ich es mit 4x4 versuchen. Ich gebe im ersten Gang Gas und <strong>de</strong>r Toyota<br />

quält sich hoch, die Vor<strong>de</strong>rrä<strong>de</strong>r haben <strong><strong>de</strong>n</strong> Rand erreicht und welch e<strong>in</strong> Glück, ja wir<br />

schaffen es. Das Navi zeigt noch 2 Kilometer bis zur N7. Dort ist die Straße, Kerst<strong>in</strong><br />

hat sie zuerst ent<strong>de</strong>ckt. Wir waren noch nie so froh e<strong>in</strong>e Teerstraße und Autos zu<br />

sehen, wie <strong>in</strong> diesem Moment. Im Anblick <strong>de</strong>r N7 ist das restliche Gelän<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e<br />

leichte Übung. Ich fahre direkt darauf zu. Kerst<strong>in</strong> öffnet das letzte Tor. Nicht gleich ist<br />

e<strong>in</strong>e Auffahrt zu sehen, son<strong>de</strong>rn nur Zaun. Am liebsten wür<strong>de</strong> ich durch Zaun und<br />

Graben fahren. Doch wir biegen rechts ab und folgen <strong>de</strong>m Fahrweg parallel zur<br />

Straße. Es geht unter <strong>de</strong>r Straße durch und die Piste auf <strong>de</strong>r wir uns bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> führt<br />

wie<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Straße N7 weg, Richtung Horizont. Das darf nicht se<strong>in</strong>. Wenn wir<br />

ke<strong>in</strong>e Auffahrt f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>, schaffen wir es nicht bis zum dunkel wer<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>in</strong> Kamieskroon<br />

zu se<strong>in</strong>. Also wie<strong>de</strong>r zurück bis zu <strong>de</strong>r Stelle wo wir gera<strong>de</strong> durch das Tor fuhren.<br />

Hier geht auch noch e<strong>in</strong>e Piste <strong>in</strong> die an<strong>de</strong>re Richtung parallel zur N7. Wir fahren<br />

dort entlang. Man kann jetzt fragen, was sagte <strong><strong>de</strong>n</strong>n das Navi? Ich muss gestehen<br />

darauf haben wir nicht geachtet. Die Piste entfernt sich wie<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Straße, aber<br />

nur um e<strong>in</strong>en Bogen zu machen. Ich sehe <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Ferne schon e<strong>in</strong> großes Stop-<br />

Schild. Die Ahnung wird wahr, hier ist die Auffahrt zur N7 die uns über 25 Kilometer<br />

nach Kamiekroon br<strong>in</strong>gt. Wir kommen nun aus Richtung Spr<strong>in</strong>gbok, und l<strong>in</strong>ks von <strong>de</strong>r<br />

Straße ist unser Zeltplatz.<br />

Zuerst geht es noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Supermarkt. Es ist <strong>de</strong>r kle<strong>in</strong>e Shop neben <strong>de</strong>r<br />

Tankstelle. Wir kaufen noch etwas Gemüse und Alufolie für die Kartoffeln. Das<br />

Wetter ähnelt jetzt unserer Stimmung, Super. Es ist nun 16:30 Uhr.<br />

Lei<strong>de</strong>r ist unser schöner Platz von <strong>de</strong>r letzten Nacht schon besetzt. E<strong>in</strong> junges<br />

Pärchen mit Auto und Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>zelt hat ihn e<strong>in</strong>genommen. Na macht nichts, auf <strong>de</strong>m<br />

Platz gibt es viele Feuerstellen und auch viele Kameldornbäume. Wir suchen uns<br />

e<strong>in</strong>en neuen Standplatz, haben aber heute ke<strong>in</strong>en Bach neben uns. Ich gehe noch<br />

zu <strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong> h<strong>in</strong>, sage kurz Hallo, und hole me<strong>in</strong> W<strong>in</strong>dlicht.<br />

Aus <strong>de</strong>m Auto stellen wir Stühle und Tisch raus, schlagen das Zelt auf, dar<strong>in</strong> haben<br />

wir ja nun Übung. Auf die ganze Aufregung wird nun erst mal <strong>in</strong> Ruhe e<strong>in</strong> „Lager“<br />

getrunken. Wie gut das doch tut, e<strong>in</strong> Abenteuer ist überstan<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Es ist noch hell, als ich heute das Feuer anzün<strong>de</strong>. Auch gehen wir schon zeitig<br />

Duschen, ziehen uns <strong><strong>de</strong>n</strong> Jogg<strong>in</strong>ganzug über die Schlafsachen und s<strong>in</strong>d somit schon<br />

fertig umgezogen für die Nacht. Zum Aben<strong>de</strong>ssen wird heute Fleisch vom<br />

Spr<strong>in</strong>gbock gegrillt, natürlich gibt es wie<strong>de</strong>r Gemüse dazu und auch e<strong>in</strong>en Süd-<br />

42


Afrikanischen Rotwe<strong>in</strong>. Die Alufolie <strong>in</strong> die ich die Kartoffeln e<strong>in</strong>wickeln will, ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Pappschachtel. Wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Überraschung, wir haben ke<strong>in</strong>e Alufolie gekauft son<strong>de</strong>rn<br />

Frischhaltefolie. Solche kle<strong>in</strong>e Pannen passieren eben.<br />

Die Lagerfeuerromantik habe ich ja bereits erwähnt, heute wird sie noch etwas<br />

gesteigert, zum ersten ist das Wetter wun<strong>de</strong>rbar. Ke<strong>in</strong> Regen, ke<strong>in</strong> W<strong>in</strong>d, nicht kalt,<br />

zum zweiten gibt es zur Feier <strong>de</strong>s Tages e<strong>in</strong>en kräftigen Schluck (o<strong>de</strong>r waren es<br />

zwei?) Amarula. Am Hals <strong>de</strong>r Flasche hängt e<strong>in</strong> Elefant als Schlüsselanhänger. Der<br />

wird <strong>in</strong>s Handschuhfach gelegt. Ganz nah am Feuer gehen wir noch mal <strong><strong>de</strong>n</strong> Tag <strong>in</strong><br />

Gedanken durch. Am En<strong>de</strong> zählt, dass Auto ist vollkommen o.k. und wir s<strong>in</strong>d um e<strong>in</strong>e<br />

Erfahrung reicher.<br />

Es ist <strong>in</strong>zwischen dunkel. Der Sternenhimmel ist wun<strong>de</strong>rschön. Wir s<strong>in</strong>d nicht dass<br />

erste Mal auf <strong>de</strong>r südlichen Halbkugel, doch immer wie<strong>de</strong>r aufs Neue ist <strong>de</strong>r Blick<br />

zum Himmel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r wolkenlosen Nacht etwas Beson<strong>de</strong>res. Der Mond „liegt“ am<br />

Himmel. Das Band <strong>de</strong>r Milchstraße ist klar und <strong>de</strong>utlich zu erkennen. Und die Sterne<br />

s<strong>in</strong>d doch so an<strong>de</strong>rs als <strong>in</strong> Europa. Wir klettern wie<strong>de</strong>r ohne das Feuer auszumachen<br />

<strong>in</strong> unser Dachzelt. Es kommt wie<strong>de</strong>r W<strong>in</strong>d auf, die Plane schlägt wie<strong>de</strong>r gegen das<br />

Zelt. Doch wir schlafen im Caravan Park vom Kamieskroon Hotel wun<strong>de</strong>rbar e<strong>in</strong>.<br />

Unser Auto hupt im Intervall, die Warnbl<strong>in</strong>kanlage schaltet sich e<strong>in</strong>, wir schrecken<br />

aus <strong>de</strong>m Schlaf hoch. Zuerst suche ich die Stirnlampe, Kerst<strong>in</strong> f<strong>in</strong><strong>de</strong>t ihre jedoch<br />

zuerst. Als nächstes suche ich <strong><strong>de</strong>n</strong> Autoschlüssel, wo habe ich <strong><strong>de</strong>n</strong> nur h<strong>in</strong>gepackt?<br />

Da ist er, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Seitentasche vom Zelt. Ich <strong>de</strong>aktiviere die Alarmanlage. Nun mache<br />

ich die Reißverschlüsse <strong>de</strong>s Zeltes auf und schaue nach unten. Niemand da, alles<br />

friedlich und ruhig. Da ich nun e<strong>in</strong>mal wach b<strong>in</strong> klettere ich runter und schaue<br />

or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlich nach. Nichts! Ich b<strong>in</strong> überzeugt, das ich während <strong>de</strong>s Schlafes an die<br />

Panikfunktion <strong>de</strong>s Autoschlüssels <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zelttasche gekommen b<strong>in</strong>. Nach <strong>de</strong>m ich<br />

das Toilettenhäuschen, das nicht weit entfernt ist aufgesucht habe, mache ich das<br />

Auto wie<strong>de</strong>r scharf und klettere <strong>in</strong>s Zelt. Der Autoschlüssel und die Stirnlampen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ab sofort an e<strong>in</strong>er Zeltle<strong>in</strong>e, die sich direkt über unseren Köpfen bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

befestigt. Es ist ja pe<strong>in</strong>lich, wenn die Nachbarn das hupen unseres Autos mitten <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Nacht hören. Die Uhr zeigt 02:30 Uhr.<br />

In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass es manchmal vorkommt, und<br />

dies nicht nur bei uns, dass man das Auto aufschließt und die Tür öffnet, ohne vorher<br />

die Alarmanlage <strong>de</strong>aktiviert zu haben. Das merkt man dann akustisch sehr schnell<br />

und ist etwas pe<strong>in</strong>lich. Die Frau von <strong>de</strong>r Autovermietung sagte uns ja schon, dass<br />

wegen e<strong>in</strong>er Autoalarmanlage ke<strong>in</strong>e Reaktion von an<strong>de</strong>ren Leuten zu erwarten sei,<br />

aber uns als Mieter gibt es doch e<strong>in</strong> Gefühl von etwas mehr Sicherheit. Wir schlafen<br />

wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> und früh wachen wir durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Weckruf <strong>de</strong>s Handys auf. Ich habe es<br />

ziemlich zeitig gestellt. Es ist noch fast dunkel.<br />

Draußen ist es <strong>in</strong>zwischen wie<strong>de</strong>r kühl und ungemütlich. Wir gehen Zähne putzen<br />

und waschen. Dann ziehen wir uns an, auch e<strong>in</strong>e dicke Jacke darf nicht fehlen. Das<br />

Frühstück fällt heute knapp aus. So haben wir es beschlossen. Draußen, im kalten,<br />

bei W<strong>in</strong>d und fast noch dunkel macht es eben ke<strong>in</strong>en Spaß. Wir haben die Milch<br />

gestern schon aus <strong>de</strong>r Kühlbox genommen. Sie ist jetzt nicht mehr ganz kalt. Kurz<br />

gesagt zum warm machen nehmen wir uns nicht die Zeit und es gibt für je<strong><strong>de</strong>n</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Schüssel Müsli. Beim e<strong>in</strong>schenken ist es so w<strong>in</strong>dig, das uns die Milch davon fliegt,<br />

damit nicht genug sie lan<strong>de</strong>t bei Kerst<strong>in</strong> im Gesicht. Ich darf o<strong>de</strong>r muss dann noch<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Rest Milch tr<strong>in</strong>ken, <strong><strong>de</strong>n</strong>n die geöffnete Packung können wir nicht transportieren.<br />

Schnell ist das Auto e<strong>in</strong>geräumt und das Zelt zusammengeschlagen. Der Grill f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tüte se<strong>in</strong>en Platz im Auto neben <strong>de</strong>r Kühlbox. Wir verlassen noch ganz früh<br />

die Camp<strong>in</strong>g Site, die an<strong>de</strong>ren Gäste s<strong>in</strong>d noch gar nicht wach.<br />

43


Ort <strong>de</strong>s Grossen Lärms<br />

Spr<strong>in</strong>gbock ist zum e<strong>in</strong>en das Nationaltier von Süd-Afrika und zum an<strong>de</strong>ren auch <strong>de</strong>r<br />

Name e<strong>in</strong>er Stadt. Mir ist folgen<strong>de</strong>r Unterschied aufgefallen. Das Tier schreibt man<br />

mit ck und die Stadt nur mit k. Der Spr<strong>in</strong>gbock hat <strong><strong>de</strong>n</strong> Namen durch se<strong>in</strong>e<br />

„Prellsprünge“ erhalten. Es sieht wirklich ganz eigenartig aus. Die Stadt erhielt <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Namen nach großen Her<strong><strong>de</strong>n</strong> dieser Tiere, die früher die Gegend hier durchstreiften.<br />

Spr<strong>in</strong>gbok ist die Hauptstadt <strong>de</strong>s Namaqualan<strong>de</strong>s und liegt 550 Kilometer nördlich<br />

von Kapstadt entfernt. Bis nach W<strong>in</strong>dhoek s<strong>in</strong>d es noch 900 Kilometer ebenfalls nach<br />

Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Heute fahren wir zum letzten mal auf <strong>de</strong>r N7. Es geht <strong>in</strong> nördliche Richtung nach<br />

Spr<strong>in</strong>gbok. Wür<strong>de</strong> man weiter auf <strong>de</strong>r Straße fahren, käme man über die Grenze<br />

nach Namibia, die noch e<strong>in</strong>hun<strong>de</strong>rtzwanzig Kilometer von hier entfernt ist. Dort führt<br />

die Straße, nun als B1 bezeichnet, vom Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> bis zum Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> durch das ganze<br />

Land und geht dann weiter <strong>in</strong> Angola.<br />

Noch sehen wir Berge und überqueren auch e<strong>in</strong>en Pass. In Spr<strong>in</strong>gbok müssen wir<br />

etwas aufpassen, nicht gleich <strong>in</strong> die Stadt e<strong>in</strong>biegen, son<strong>de</strong>rn warten bis die N14<br />

ausgeschil<strong>de</strong>rt ist. Das Navi weist uns wie<strong>de</strong>r gute Dienste. Scha<strong>de</strong> man könnte<br />

wirklich e<strong>in</strong> bisschen mehr Zeit haben und sich noch Spr<strong>in</strong>gbok ansehen. Doch es<br />

soll nicht se<strong>in</strong>, viele Kilometer liegen noch vor uns. Es fährt sich auch auf <strong>de</strong>r N14<br />

hervorragend und es geht zügig voran. Die Landschaft än<strong>de</strong>rt sich nun. Flachland<br />

wird häufiger. Die Berge verschw<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> und es ist Steppenlandschaft zu sehen.<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Pause machen wir auf e<strong>in</strong>en Rastplatz und uns fallen die Köcherbäume<br />

auf, welche es hier gibt. Noch etwas ist bemerkenswert. Vögel haben teilweise<br />

riesige Nester <strong>in</strong> Telegrafenmasten und Bäumen errichtet. Sie wer<strong><strong>de</strong>n</strong> manchmal so<br />

schwer, dass sie zu Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> stürzen. Noch s<strong>in</strong>d wir <strong>de</strong>r Me<strong>in</strong>ung es s<strong>in</strong>d Webervögel.<br />

Da es davon e<strong>in</strong>hun<strong>de</strong>rtneunzehn Arten gibt, s<strong>in</strong>d wir eigentlich immer noch<br />

überzeugt davon. Nun wir s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Vogelexperten und haben später erfahren dass<br />

es sich um sogenannte Geme<strong>in</strong>schaftsvögel han<strong>de</strong>lt.<br />

Unsere Fahrt setzen wir fort bis Alheit. Hier müssen wir die N14 verlassen. Auf diese<br />

Straße wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir aber <strong>in</strong> zwei Tagen zurückkehren, um <strong>de</strong>r Ausschil<strong>de</strong>rung bis<br />

Up<strong>in</strong>gton zu folgen. Heute jedoch freuen wir uns auf Augrabies Falls. Bis dort h<strong>in</strong><br />

sollen es nun noch dreißig Kilometer se<strong>in</strong>. Was uns unterwegs auffällt, s<strong>in</strong>d die<br />

We<strong>in</strong>anbaugebiete. Es s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>berge son<strong>de</strong>rn Ebenen auf <strong><strong>de</strong>n</strong>en <strong>de</strong>r We<strong>in</strong><br />

angebaut wird. Wir fahren sogar an e<strong>in</strong> solches We<strong>in</strong>gut ran, um die Reben zu<br />

fotografieren.<br />

We<strong>in</strong>anbau<br />

45<br />

Vogelnester im Baum


„Augrabies Rest Camp“ gehört wie<strong>de</strong>r zu „SANParks“ Süd-<strong>Afrikas</strong>. Die Zwei Nächte<br />

haben wir dort gebucht und auch e<strong>in</strong>e Bestätigung erhalten. Es war im Vorfeld auch<br />

e<strong>in</strong>e Anzahlung notwendig. Diesmal wür<strong><strong>de</strong>n</strong> wir nicht im Zelt schlafen, son<strong>de</strong>rn <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Chalet, so heißen die kle<strong>in</strong>en Häuschen , <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong>en die Urlauber wohnen. L<strong>in</strong>ks<br />

von <strong>de</strong>r Straße sehen wir nun e<strong>in</strong>e Anlage, also rangefahren und geparkt. Es sieht<br />

wirklich gut hier aus. E<strong>in</strong> Pool ist sehr schön gestaltet, und das Haupthaus wirkt<br />

e<strong>in</strong>la<strong><strong>de</strong>n</strong>d. Wir begeben uns zur Rezeption und freuen uns hier zwei Nächte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

festen Unterkunft schlafen zu können. Wir haben uns natürlich die Bestätigungen<br />

gedruckt und alles dabei. Die Frau an <strong>de</strong>r Rezeption sagt uns aber, wir s<strong>in</strong>d hier<br />

falsch. Wir müssen weiter fahren und dann l<strong>in</strong>ks abbiegen, direkt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Park<br />

e<strong>in</strong>fahren und dann gelangen wir zum Camp. Freundlich bedanken wir uns und<br />

besteigen <strong><strong>de</strong>n</strong> Toyota. Wir parken auf <strong>de</strong>m Gästeparkplatz und durch e<strong>in</strong>en<br />

großzügigen Garten geht es an die Rezeption. Jetzt s<strong>in</strong>d wir richtig. Diese Loge hier<br />

steht <strong>de</strong>r eben gesehenen <strong>in</strong> nichts nach. Wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ausführlich e<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Legen sämtliche Papiere e<strong>in</strong>schließlich <strong>de</strong>r Wildcard wie<strong>de</strong>r vor, und die Frau gibt<br />

uns sogar e<strong>in</strong>e Karte mit e<strong>in</strong>em Wan<strong>de</strong>rweg für dieses Gebiet. Unser Problem:<br />

diesmal verstehen wir wirklich sehr wenig. Aber wie<strong>de</strong>r haben wie<strong>de</strong>r Glück, es gibt<br />

e<strong>in</strong>e Angestellte die Deutsch spricht. Sie hilft uns <strong>in</strong><strong>de</strong>m weiter, was wir nicht<br />

verstan<strong><strong>de</strong>n</strong> haben. Das ist im wesentlichen, dass wir erst ab 14:00 Uhr <strong>in</strong> unser<br />

Zimmer können. Wir haben also noch e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong> Zeit. Das Chalet hat die<br />

Nummer dreizehn, ist das nun e<strong>in</strong> gutes o<strong>de</strong>r schlechtes Zeichen? Zuerst machen<br />

wir e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Spaziergang durch e<strong>in</strong>en Teil <strong>de</strong>r Anlage, aber vorher hole ich aus<br />

<strong>de</strong>m Auto noch für je<strong><strong>de</strong>n</strong> e<strong>in</strong>e Banane. In <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>r Rezeption s<strong>in</strong>d<br />

verschie<strong>de</strong> Tafeln aufgestellt. Dort s<strong>in</strong>d Karten vom Gebiet abgebil<strong>de</strong>t, weiterh<strong>in</strong> sieht<br />

man die Tiere welche hier <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gegend vorkommen. Und auch Fotos als das<br />

Wasser <strong>de</strong>s Flusses über die Ufer getreten ist. E<strong>in</strong> Wegweiser zeigt <strong>in</strong> Richtung <strong>de</strong>r<br />

künstlich angelegten Stege, auf ihm ist zu lesen „Ma<strong>in</strong> Fall“. Das wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns<br />

später ansehen, jetzt suchen wir das Chalet dreizehn. Wie uns die Frau an <strong>de</strong>r<br />

Rezeption schon sagte, ist es sehr schön gelegen. Direkt mit Zugang zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Stegen<br />

und freier Sicht <strong>in</strong> die Gegend <strong>de</strong>r Wasserfälle. Unser Haus ist e<strong>in</strong> Doppelhaus. Es<br />

hat pro Familie e<strong>in</strong>e große Terrasse. E<strong>in</strong>e Mauer grenzt die Terrassen von e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r<br />

ab und bietet e<strong>in</strong>en Sichtschutz. Es gibt e<strong>in</strong> großes Fenster und e<strong>in</strong>e verglaste Tür.<br />

Diese ist auch <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>gang. Unser Auto dürfen wir direkt am Haus parken. Auf <strong>de</strong>r<br />

Terrasse bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich e<strong>in</strong> sehr großer run<strong>de</strong>r Tisch aus Beton und im Halbkreis<br />

darum ist e<strong>in</strong>e gemauerte Bank angeordnet. Ich b<strong>in</strong> neugierig und schaue zum<br />

Fenster re<strong>in</strong>. Die Gardienen s<strong>in</strong>d zwar zugezogen aber man kann durch e<strong>in</strong>en Spalt<br />

erkennen, dass dr<strong>in</strong> schon alles vorgerichtet ist. Je<strong>de</strong>r hat vor <strong>de</strong>r Terrasse noch<br />

e<strong>in</strong>e Feuerstelle. Es ist e<strong>in</strong> Rohr <strong>in</strong> Arbeitshöhe auf die e<strong>in</strong>e Metallschale geschweißt<br />

ist. Darüber ist höhenverstellbar und schwenkbar e<strong>in</strong> Rost vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die<br />

Feuerstellen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, auf allen Plätzen die wir besuchen, vom Personal je<strong><strong>de</strong>n</strong> Tag<br />

gere<strong>in</strong>igt. An <strong>de</strong>r nächsten Seite <strong>de</strong>s Hauses ist e<strong>in</strong> Fenster und gegenüber <strong>de</strong>r<br />

E<strong>in</strong>gangsseite bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich das Badfenster. Davor ist noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Hauswirtschaftsraum mit Sanitären Anschlüssen. Dieser ist nur von außen<br />

zugänglich und verschlossen, so das nur das Personal Zutritt hat.<br />

Wir laufen um das Haus herum und erreichen e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Anhöhe. Dort bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich<br />

e<strong>in</strong>gezäunt e<strong>in</strong> Swimm<strong>in</strong>gpool. Den müssen wir heute auf alle Fälle ausprobieren. Es<br />

ist ja nun sehr warm gewor<strong><strong>de</strong>n</strong> und überhaupt nicht mehr mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Temperaturen <strong>de</strong>r<br />

ersten Tage zu vergleichen. R<strong>in</strong>gs um ist auch viel Vegetation vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Da ich von<br />

Fauna nicht sehr viel verstehe nenne ich hier nur Köcherbäume, Kameldornbäume<br />

und Kakteen. Wobei, beim Wort Kakteen sollte ich auch vorsichtig se<strong>in</strong>. Wir haben<br />

später erfahren, das diese Pflanzen gar ke<strong>in</strong>e Kakteen s<strong>in</strong>d. Zum Thema<br />

46


Köcherbäume und Kakteen wer<strong>de</strong> ich an passen<strong>de</strong>r Stelle noch e<strong>in</strong>mal<br />

zurückkommen. Wir gehen jetzt an <strong>de</strong>r Tankstelle von Augrabies Rest Camp vorbei.<br />

Ich frage <strong><strong>de</strong>n</strong> Tankwart, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> nichts zu tun hat, ob man <strong><strong>de</strong>n</strong>n auch mit <strong>de</strong>r<br />

Kreditkarte bezahlen kann. „O no Sir, only Cash“. Das habe ich erwartet. Ich schaue<br />

mir noch die Öffnungszeiten an. Wir reisen an e<strong>in</strong>em Sonntag ab, und da möchten<br />

wir noch tanken. Es ist zwar geöffnet, aber <strong>de</strong>r Tankwart sagt , es ist besser wenn wir<br />

das gleich erledigen. Es könnte se<strong>in</strong>, dass es am Sonntag ke<strong>in</strong>en Diesel gibt. Ob das<br />

stimmt o<strong>de</strong>r nicht, wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> nachher gleich tanken. Die Frau von <strong>de</strong>r Rezeption,<br />

welche Deutsch spricht, treffen wir auch wie<strong>de</strong>r und unterhalten uns kurz. So, nun<br />

geht es schnell <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Shop. Dort kaufen wir nun wirklich Alufolie. Holz, Getränke,<br />

Fleischspieße und e<strong>in</strong> paar Ansichtskarten mit Briefmarken wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ebenfalls geholt.<br />

Hier ist das bezahlen mit <strong>de</strong>r Visa Karte möglich. Unseren Schlüssel erhalten wir<br />

auch gleich ohne nachzufragen. Man hat uns wie<strong>de</strong>rerkannt. Wenn wir Abends <strong>in</strong>s<br />

Restaurant essen gehen wollen, müssen wir uns vorher e<strong>in</strong>tragen. Heute wollen wir<br />

uns mal bedienen lassen und morgen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir wie<strong>de</strong>r grillen. Da wir e<strong>in</strong>mal beim<br />

e<strong>in</strong>schreiben s<strong>in</strong>d fragen wir gleich nach e<strong>in</strong>em Game Drive. Lei<strong>de</strong>r ist heute alles<br />

ausgebucht, aber für <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Tag können wir uns e<strong>in</strong>schreiben. Morgen 17:00<br />

Uhr sollen wir bezahlen kommen, auch um zu erfahren ob es wirklich stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Es<br />

muss e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>de</strong>stteilnehmerzahl erreicht se<strong>in</strong>. 19:00 Uhr geht es dann los.<br />

Unseren E<strong>in</strong>kauf legen wir <strong>in</strong>s Auto, packen ja eh gleich wie<strong>de</strong>r alles aus, und fahren<br />

vom Besucherparkplatz zur Tankstelle. Es dauert wie<strong>de</strong>r geraume Zeit bis <strong>de</strong>r Tank<br />

voll ist. Der Tankwart erzählt uns, dass er heute noch <strong>in</strong> die Kalahari fährt zu se<strong>in</strong>er<br />

Familie. Wir s<strong>in</strong>d daraus nicht ganz schlau gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>, haben uns aber wenigstens<br />

e<strong>in</strong> bisschen unterhalten.<br />

Unser Auto parken wir genau neben <strong>de</strong>m Haus. Wir schließen unsere Tür auf und<br />

öffnen die Vorhänge. Der gesamte Fußbo<strong><strong>de</strong>n</strong> ist gefliest. L<strong>in</strong>ks bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich gleich<br />

e<strong>in</strong>e Kühlkomb<strong>in</strong>ation. Daneben ist e<strong>in</strong>e Abstellfläche mit Schränken und e<strong>in</strong> E-Herd<br />

mit zwei Kochstellen. Unter <strong>de</strong>m Fenster steht e<strong>in</strong> Sofa, und geht man weiter gera<strong>de</strong><br />

aus, durch die Tür, bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t man sich im Bad mit WC und Dusche. Rechts im Raum<br />

ist Platz zum Geschirrabwaschen und weitere Küchenschränke. Alles voll<br />

ausgestattet. Rechts h<strong>in</strong>ten steht das Doppelbett mit Nachtschränkchen. Es gibt im<br />

Zimmer noch e<strong>in</strong>e Ablage fürs Gepäck und e<strong>in</strong>en Großen Spiegel neben <strong>de</strong>m<br />

Klei<strong>de</strong>rschrank. Steckdosen s<strong>in</strong>d auch vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Gut das wir uns e<strong>in</strong>en Adapter<br />

gekauft haben. Süd-Afrika und Namibia haben die gleiche Art von Steckdosen. In<br />

Deutschland habe ich diese Adapter noch nicht gesehen und auch vom Preis ist er<br />

vor Ort günstig. E<strong>in</strong> Tisch und vier Stühle stehen auch noch im Raum.<br />

Das ganze Auto müsste auch mal etwas aufgeräumt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir räumen <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kühlschrank e<strong>in</strong> und holen auch die Boxen mit Lebensmitteln und Getränken re<strong>in</strong>.<br />

Unsere Taschen und <strong><strong>de</strong>n</strong> Koffer packen wir teilweise aus.<br />

Wir legen uns kurze und luftige Sachen bereit und die Ba<strong>de</strong>sachen wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

angezogen. Der Pool ist nicht weit entfernt von unsrem Chalet. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Tasche<br />

wird schell gepackt und es geht los. Wir öffnen das Tor vom Zaun und nur e<strong>in</strong> Gast<br />

ist hier. Es ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Erdhörnchen, bis auf 2 Meter lässt es uns ran, dann flüchtet<br />

es um aber bald wie<strong>de</strong>r da zu se<strong>in</strong>. Die Temperaturen s<strong>in</strong>d zwar Sommerlich, aber es<br />

hat noch nicht gereicht, das Wasser auf angenehme Temperaturen zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Trotz<strong>de</strong>m lassen wir es uns nicht nehmen ba<strong><strong>de</strong>n</strong> zu gehen. Natürlich ist Kerst<strong>in</strong><br />

wie<strong>de</strong>r schneller dr<strong>in</strong> als ich. Wenn man dann e<strong>in</strong>mal dr<strong>in</strong> ist, kommt es e<strong>in</strong>em aber<br />

gar nicht mehr so kalt vor. Trotz<strong>de</strong>m wird es ke<strong>in</strong> ausge<strong>de</strong>hntes Bad. Wir setzen uns<br />

noch e<strong>in</strong> bisschen an <strong><strong>de</strong>n</strong> Rand und lassen die Be<strong>in</strong>e im Wasser baumeln. Das<br />

Erdhörnchen ist schon wie<strong>de</strong>r da und sucht <strong><strong>de</strong>n</strong> Erdbo<strong><strong>de</strong>n</strong> nach etwas essbaren ab.<br />

E<strong>in</strong> Köcherbaum <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe muss nun wie<strong>de</strong>r als Fotomotiv herhalten.<br />

47


Als wir nun wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> unser Zimmer gehen, sehen wir plötzlich e<strong>in</strong>en großen Affen<br />

gar nicht weit entfernt. Was mag <strong><strong>de</strong>n</strong>n das für e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>? Ist <strong>de</strong>r gefährlich?<br />

Etwas später erfahren wir, dass s<strong>in</strong>d Paviane o<strong>de</strong>r wie man hier sagt Baboon. Sie<br />

laufen überall auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> rum und man sollte die Zimmertüren geschlossen<br />

halten. Oft hat sich solch e<strong>in</strong> Tier schon als Dieb gezeigt. Auch s<strong>in</strong>d sie nicht zum<br />

anfassen geeignet. Sie haben wirklich große Zähne. Aber angriffslustig sehen sie<br />

auch nicht aus. Vor <strong>de</strong>m Abendbrot machen wir jetzt noch e<strong>in</strong>en ausgiebigen<br />

Spaziergang zu <strong>de</strong>m Hauptwasserfall. Dazu muss natürlich die komplette<br />

Fotoausrüstung mit. Es lohnt sich auf alle Fälle, auch das Licht ist nicht mehr so stark<br />

wie um die Mittagszeit. Die Stege die im gesamten Gebiet angelegt s<strong>in</strong>d, machen<br />

das begehen sehr angenehm. Es gibt immer wie<strong>de</strong>r große Aussichtsplattformen von<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong>en aus man e<strong>in</strong>e wun<strong>de</strong>rschöne Sicht hat. Vor langer Zeit als hier noch die<br />

Hottentotten lebten, nannten sie diesen Ort „Ankoerebis“. Das be<strong>de</strong>utete „Ort <strong>de</strong>s<br />

grossen Lärms“. Später bil<strong>de</strong>te sich hieraus das Wort Augrabies. Die Schlucht ist<br />

<strong>in</strong>sgesamt 240 Meter tief und 18 Kilometer lang. Der Hauptwasserfall hat e<strong>in</strong>en<br />

Höhenunterschied von 56 Meter. Es macht je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls Spaß zu zuschauen, wie das<br />

Wasser <strong>in</strong> die Tiefe stürzt. Der Fluss welcher diese Fälle speist heißt Oranje River.<br />

Außer <strong><strong>de</strong>n</strong> Baboons sehen wir noch sehr viele Rotschwanzfelsei<strong>de</strong>chsen. Sie s<strong>in</strong>d<br />

blau/ grün und die Männchen haben e<strong>in</strong>en roten Schwanz. Noch e<strong>in</strong> Tier ist hier sehr<br />

stark vertreten. Es s<strong>in</strong>d die Klippschliefer o<strong>de</strong>r auch Dassie genannt. Sie s<strong>in</strong>d etwa<br />

Kan<strong>in</strong>chen groß und was man kaum glaubt, verwandt mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Elefanten. Bei<br />

unserem Spaziergang s<strong>in</strong>d wir nicht alle<strong>in</strong>. Viele Leute nutzen dieses wun<strong>de</strong>rbar<br />

tiefstehen<strong>de</strong> Sonnenlicht um die Wasserfälle zu bewun<strong>de</strong>rn. Die Schatten s<strong>in</strong>d schon<br />

recht lang gewor<strong><strong>de</strong>n</strong> und geben zusammen mit <strong>de</strong>m rötlichen Licht ganz beson<strong>de</strong>re<br />

Bil<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r. Auch die Auswaschungen <strong>de</strong>r Ste<strong>in</strong>e und damit verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>en fast<br />

48<br />

Unsere Unterkunft im<br />

Augrabies Rest Camp


un<strong><strong>de</strong>n</strong> Löcher s<strong>in</strong>d sehr sehenswert. Wir laufen weiter über die Stege, bis wir wie<strong>de</strong>r<br />

e<strong>in</strong>en Baboon sehen. Er sitzt da, fast wie zu sagen: „na los, fotografiert mich<br />

endlich“. Doch das ist nicht von langer Dauer. E<strong>in</strong> Weibchen kommt vorbei und<br />

plötzlich hat er das Interesse an <strong><strong>de</strong>n</strong> Zuschauern verloren, er sche<strong>in</strong>t diese sogar<br />

vergessen zu haben. Bei<strong>de</strong> widmen sich nun <strong>de</strong>m Akt zu. Diese Freu<strong>de</strong>, ich nehme<br />

mal an, das es e<strong>in</strong>e solche ist, hält jedoch lei<strong>de</strong>r nicht lange an. Nach fertig sieht das<br />

je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls nicht aus. Bei<strong>de</strong> verschw<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>, und zwar dorth<strong>in</strong> wo wir ihnen nicht folgen<br />

können.<br />

Die Sonne verschw<strong>in</strong><strong>de</strong>t auch langsam h<strong>in</strong>ter <strong><strong>de</strong>n</strong> Bergen. Für uns wird es Zeit zum<br />

Aben<strong>de</strong>ssen zu gehen. Für heute haben wir doch im Restaurant reserviert. Es sieht<br />

dort alles sehr schön aus. Uns wird e<strong>in</strong> Tisch für zwei Personen vorgeschlagen. Alles<br />

ist Stilgerecht ge<strong>de</strong>ckt und e<strong>in</strong>e Kerze ist angezün<strong>de</strong>t. Nach<strong>de</strong>m wir aus <strong>de</strong>r<br />

We<strong>in</strong>karte gewählt haben, entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns für e<strong>in</strong> Menü aus <strong>de</strong>r Speisekarte. Wir<br />

essen Oryx Antilope <strong>in</strong> verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Zubereitungsarten.<br />

Der Nebentisch ist <strong>in</strong>zwischen auch besetzt. E<strong>in</strong> Ehrpaar wünscht uns guten Appetit<br />

und dass ist <strong>de</strong>r Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>e Unterhaltung. Wir erfahren, dass sie mit<br />

e<strong>in</strong>em Bushcamper unterwegs s<strong>in</strong>d, aber genau wie wir hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Chalet<br />

schlafen. Sie haben nicht vorgebucht und können vorerst nur e<strong>in</strong>e Nacht bleiben. Im<br />

Laufe <strong>de</strong>r Unterhaltung erfahren wir, dass sie aus <strong>de</strong>r Schweiz kommen. Sie haben<br />

gera<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kgalagadi Transfrontier Park h<strong>in</strong>ter sich und s<strong>in</strong>d auf <strong>de</strong>m Weg Richtung<br />

Kap Stadt. Übernachtet haben sie wohl fünf Tage im Park, aber lei<strong>de</strong>r ke<strong>in</strong>e<br />

Raubtiere gesehen. Dafür s<strong>in</strong>d sie aber auf 4x4 Routen gefahren und <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Dünen<br />

stecken geblieben. Sie haben <strong>in</strong> Bitterpan übernachtet, dass liegt aber nicht <strong>in</strong><br />

unserem Programm. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir ja noch nicht was uns<br />

übermorgen erwartet. Inzwischen haben sie auch Ihr Aben<strong>de</strong>ssen erhalten.<br />

Wir machen uns auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg zu unserer Unterkunft. Es ist nicht all zu weit und alles<br />

bestens beleuchtet. Eigentlich haben wir uns ja noch vorgenommen e<strong>in</strong> Feuer vor<br />

<strong>de</strong>r Terrasse zu machen und draußen noch e<strong>in</strong> bisschen zu sitzen. Aber daraus wird<br />

nichts. Es ist schon spät und wir haben dazu ke<strong>in</strong>e Lust mehr. Morgen ist auch noch<br />

e<strong>in</strong> Tag, und da wollen wir ja sowieso wie<strong>de</strong>r Braai machen. Unsere Nachbarn haben<br />

noch die Terrassenbeleuchtung an. Wir h<strong>in</strong>gegen müssen sehr lange suchen bevor<br />

49


wir überhaupt <strong><strong>de</strong>n</strong> Schalter dafür f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. Er ist an <strong>de</strong>r Wand h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m Kühlschrank,<br />

man braucht schon lange dünne Arme um überhaupt daran zu kommen. Als das<br />

Licht nun brennt ent<strong>de</strong>cken wir neben <strong>de</strong>r Lampe e<strong>in</strong>en Gecko.<br />

Den Abend lassen wir bei e<strong>in</strong>em Savanna Dry auskl<strong>in</strong>gen. Diesen tr<strong>in</strong>ken wir aber<br />

im Haus. Ich schließe noch e<strong>in</strong>en Fotoapparat ans La<strong>de</strong>gerät, damit das Akku<br />

morgen wie<strong>de</strong>r voll ist. Somit ist wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Tag zu En<strong>de</strong> und wir schlafen wun<strong>de</strong>rbar<br />

<strong>in</strong> „richtigen“ Betten.<br />

Heute wachen wir kurz vor 07:00 Uhr sehr erholt auf. Endlich konnten wir wie<strong>de</strong>r mal<br />

ohne die W<strong>in</strong>dgeräusche schlafen. Wir liegen immer noch im Bett, kl<strong>in</strong>gelt <strong>de</strong>r<br />

Weckruf <strong>de</strong>s Handys. Nur heute ke<strong>in</strong>en Stress aufkommen lassen. Wir haben doch<br />

e<strong>in</strong>en vollen Tag Zeit am Augrabies Falls und unser Plan besteht aus e<strong>in</strong>em<br />

ausge<strong>de</strong>hnten Spaziergang <strong>de</strong>r Rest wird sich ergeben.<br />

Die ersten Schritte <strong>de</strong>s heutigen Morgens führen auf unsere Terrasse, die Sonne ist<br />

schon aufgegangen und es ist herrlich warm, ke<strong>in</strong> W<strong>in</strong>d und sehr ruhig. Man hört nur<br />

das Rauschen <strong>de</strong>s Wasserfalls , dass immer allgegenwärtig ist. So bauen wir<br />

draußen wie<strong>de</strong>r unseren Camp<strong>in</strong>gtisch und die Stühle auf. Am Vortag haben wir<br />

diese zwar auf <strong>de</strong>r Terrasse stehen gelassen aber zusammengeschlagen. Wir<br />

wollten nicht riskieren das e<strong>in</strong> Baboon es sich im Stuhl gemütlich macht. Die<br />

Frühstückszubereitung geht geschw<strong>in</strong>d, da wir ja im „Häuschen“ mit allen Utensilien<br />

ausgestattet s<strong>in</strong>d. In unserer Lebensmittelbox und im Kühlschrank haben wir noch<br />

alles, was wir für e<strong>in</strong> wun<strong>de</strong>rbares Frühstück an <strong>de</strong>r Luft brauchen. Wir beschließen,<br />

dass heute je<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> gekochtes Frühstücksei bekommt. Da wir ke<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Topf<br />

f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die zwei Eier eben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen gekocht. Inzwischen ist auch <strong>de</strong>r<br />

Tisch ge<strong>de</strong>ckt. Noch ist die Sonne nicht zu grell und die Felsen ersche<strong>in</strong>en im<br />

sanften Licht. Kerst<strong>in</strong> sieht wie sich e<strong>in</strong> Glanzstar auf unseren ge<strong>de</strong>ckten<br />

Frühstückstisch gesetzt hat. Sie kann gera<strong>de</strong> noch verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rn, dass er sich mit<br />

e<strong>in</strong>em Stück von unserem dunklen Toastbrot davon macht. Heute können wir kurze<br />

Hosen und T-Shirt anziehen, es ist schon jetzt sehr warm und ke<strong>in</strong> Wölkchen am<br />

Himmel. Kerst<strong>in</strong> möchte noch e<strong>in</strong>mal auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Steg zum Hauptwasserfall laufen, sie<br />

verspricht sich, noch e<strong>in</strong> paar Fotos von <strong><strong>de</strong>n</strong> Rotschwanzfelsei<strong>de</strong>chsen. Gestern<br />

habe ich bemängelt, dass bei e<strong>in</strong>igen Fotos dieser Tiere, <strong>de</strong>r Schatten <strong>de</strong>s Zauns <strong>de</strong>r<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Pfad begrenzt, zu sehen ist. Das liegt an <strong>de</strong>r tiefstehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Sonne. Jetzt am<br />

Morgen s<strong>in</strong>d aber nur wenig Echsen zu sehen und wir möchten uns nicht zu lange<br />

aufhalten. Es geht vorbei an e<strong>in</strong>em Teil unseres Rest Camps, dass noch im Bau ist.<br />

E<strong>in</strong>ige Arbeiter s<strong>in</strong>d mit Materialabla<strong><strong>de</strong>n</strong> beschäftigt. Am Rohbau <strong>de</strong>r Chalets kann<br />

man erkennen, dass sie genau so aussehen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, wie die schon vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>en.<br />

Immer wie<strong>de</strong>r sehen wir die Dassies rumlaufen. Sie s<strong>in</strong>d nicht beson<strong>de</strong>rs scheu, aber<br />

näher als zwei Meter lassen sie uns nicht herankommen.<br />

An <strong>de</strong>r Rezeption werfen wir noch e<strong>in</strong> paar Postkarten, die wir gestern geschrieben<br />

haben, <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Briefkasten. Die Deutsch sprechen<strong>de</strong> Frau ist lei<strong>de</strong>r nicht da. Wir<br />

hätten da noch e<strong>in</strong>e Frage, zwecks Supermarkt Öffnungszeiten <strong>in</strong> Up<strong>in</strong>gton. Das<br />

verschieben wir also auf später. Wir wollen doch jetzt unsere Wan<strong>de</strong>rung beg<strong>in</strong>nen.<br />

Gut gerüstet s<strong>in</strong>d wir ja. In unserem Prospekt, dass wir von <strong>de</strong>r Rezeption erhalten<br />

haben stehen noch e<strong>in</strong>ige H<strong>in</strong>weise. Bevor es losgeht sollte man folgen<strong>de</strong><br />

Gegenstän<strong>de</strong> nicht vergessen: Hut, feste Schuhe, Essen und Getränke sowie die<br />

Wan<strong>de</strong>rskizze. An alles haben wir gedacht, also laufen wir zum Ausgangspunkt <strong>de</strong>r<br />

Tour. Dies ist die Camp<strong>in</strong>g Site <strong>de</strong>s Rest Camps.<br />

Das erste was uns am Camp<strong>in</strong>gplatz auffällt ist die Sauberkeit. Die Plätze haben<br />

je<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en eigenen Grill und auch gemauerte Feuerstellen. Wirklich sehr e<strong>in</strong>la<strong><strong>de</strong>n</strong>d.<br />

Es gib viel Rasen und ab und zu s<strong>in</strong>d Bäume vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wie schon an unseren<br />

Chalets stehen Müllkübel mit Deckel bereit. Gegen umfallen ist <strong>de</strong>r Kübel durch e<strong>in</strong><br />

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Gestell gesichert an ihm ist auch <strong>de</strong>r Deckel befestigt. Man öffnet die Tonne <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />

man <strong><strong>de</strong>n</strong> Deckel hochzieht. Er wird dann unwillkürlich wie<strong>de</strong>r geschlossen. Doch was<br />

sehen wir da, wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en großen Baboon, ne<strong>in</strong> zwei. Als wir sie verfolgen führen<br />

sie uns zu e<strong>in</strong>er großen Her<strong>de</strong>, die sich gera<strong>de</strong> über e<strong>in</strong>en Mülleimer her machen.<br />

Hier gibt’s bestimmt was zu holen<br />

Alles liegt verstreut auf <strong>de</strong>r Wiese e<strong>in</strong>es leeren Camp<strong>in</strong>gplatzes rum. Flaschen,<br />

Butterbehälter, Papier und so weiter. Da kommt auch schon e<strong>in</strong> Fahrzeug <strong>de</strong>r<br />

Parkverwaltung, die die Aufgabe haben, die Mülltonnen zu leeren. Ich ahne schon<br />

das diese Leute nicht erfreut se<strong>in</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, habe aber trotz<strong>de</strong>m die ganze Szene mit<br />

<strong>de</strong>m Camcor<strong>de</strong>r festgehalten. Und wirklich e<strong>in</strong> Arbeiter steigt erbost aus, flucht, hebt<br />

e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong> auf und wirft nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Tieren. Diese haben längst die Flucht ergriffen.<br />

Es bleibt ihnen, nichts weiter übrig, als <strong><strong>de</strong>n</strong> Lagerplatz aufzuräumen. Der Mann<br />

schaut zu mir herüber und ich sage so etwas <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Art wie „Die Monkeys machen<br />

diese Unordnung“. Er lächelte, was allerd<strong>in</strong>gs etwas gequält wirkt und verbessert<br />

mich <strong>in</strong> <strong>de</strong>m er sagt „ The Baboon“.<br />

Wir setzen unsren Weg fort, <strong>de</strong>r ja eigentlich gera<strong>de</strong> erst anfängt. Wir haben nämlich<br />

gera<strong>de</strong> das erste Schild ent<strong>de</strong>ckt, dass uns <strong><strong>de</strong>n</strong> gesamten Trail führen soll. Auf<br />

diesem ist e<strong>in</strong> Dassie und e<strong>in</strong> Klippspr<strong>in</strong>ger abgebil<strong>de</strong>t. Es be<strong>in</strong>haltet weiter das Logo<br />

<strong>de</strong>r Nationalparks Süd-<strong>Afrikas</strong> und e<strong>in</strong>en Richtungspfeil. Der Wan<strong>de</strong>rweg <strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns<br />

vorgenommen haben, soll fünf Kilometer lang se<strong>in</strong> und ist Teil <strong>de</strong>s „Klippspr<strong>in</strong>ger<br />

Hik<strong>in</strong>g Trails“. Dieser erstreckt sich durch <strong><strong>de</strong>n</strong> gesamten Nationalpark.<br />

Wir s<strong>in</strong>d nicht alle<strong>in</strong> unterwegs, e<strong>in</strong>e Familie mit K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn, nehmen wohl von <strong>de</strong>r<br />

Camp<strong>in</strong>g Site aus <strong><strong>de</strong>n</strong> gleichen Weg. Als wir jedoch endlich <strong><strong>de</strong>n</strong> Aussichtspunkt zu<br />

e<strong>in</strong>em weiteren Wasserfall erreichen, s<strong>in</strong>d diese schon wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Rückweg. Sie<br />

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haben wohl nur e<strong>in</strong>en kurzen Ausflug gemacht. Wir h<strong>in</strong>gegen nehmen uns reichlich<br />

Zeit, bewun<strong>de</strong>rn die Schlucht und die Felsen. Hier machen wir auch e<strong>in</strong> Foto mit<br />

Selbstauslöser. Diese Natur ist e<strong>in</strong>fach wun<strong>de</strong>rbar, flaches Land, e<strong>in</strong>geschnitten von<br />

<strong>de</strong>m Canyon <strong>de</strong>s Oranje River. Ke<strong>in</strong>e Wolke am Himmel und sehr warm.<br />

Wir machen an <strong>de</strong>m Aussichtspunkt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Pause. Zu tr<strong>in</strong>ken und e<strong>in</strong> paar<br />

Kekse haben wir bei uns. Der größte Teil <strong>de</strong>s Weges liegt noch vor uns.<br />

E<strong>in</strong> re<strong>in</strong>er Spaziergang ist es nicht, wir müssen im wahrsten S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Wortes über<br />

Stock und Ste<strong>in</strong> gehen. Teilweise liegen sehr viele Felsste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gegend.<br />

Dazwischen wachsen Grasbüschel und es gibt auch e<strong>in</strong> paar trockene Bäume. Es<br />

kommt auch vor, dass e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Bach unseren Weg kreuzt. Doch dafür ist e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Bücke errichtet wor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Sie besteht aus e<strong>in</strong>em Metallrahmen und auf diesem liegt e<strong>in</strong> Brett. E<strong>in</strong> Schild warnt<br />

uns, aber wir wissen nicht vor was. Da das Wort „Dead“ was ja Tot heißt verwen<strong>de</strong>t<br />

wird, wagen wir es erst mal nicht weiter zu gehen. Also machen wir e<strong>in</strong>e kurze Rast,<br />

packen <strong><strong>de</strong>n</strong> elektronischen Übersetzter aus und lassen uns die Tafel übersetzen.<br />

S<strong>in</strong>ngemäß steht darauf, dass unter <strong><strong>de</strong>n</strong> abgestorbenen Schilf Schlaglöcher s<strong>in</strong>d und<br />

man sollte nicht darüber laufen. Na da s<strong>in</strong>d wir ja beruhigt. Die Granitlandschaft<br />

welche im Gebiet <strong>de</strong>s Augrabies Falls zu f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> ist, ist 500 Millionen Jahre alt.<br />

Wir laufen an ausgetrockneten Bächen vorbei und e<strong>in</strong>mal müssen wir wohl nicht<br />

aufgepasst haben, wir f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> ke<strong>in</strong>e Schil<strong>de</strong>r mehr die uns <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg weisen. Was<br />

nun, am besten wird es wohl se<strong>in</strong> wir kehren um. Genau das tun wir auch und stellen<br />

fest, dass wir durch hohes Schilf müssen. Es gibt dort e<strong>in</strong>en Pfad, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir vorh<strong>in</strong><br />

zwar gesehen, aber nicht für voll genommen haben. Immer auf <strong>de</strong>r Hut vor<br />

Schlangen gehen wir weiter. Nach e<strong>in</strong>iger Zeit vorbei an knorrigen Bäumen,<br />

erreichen wir e<strong>in</strong>en Fahrweg. Nun kann es nicht mehr weit bis zum Camp se<strong>in</strong>. Doch<br />

es gibt noch e<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnis. Wasser fließt quer über die Straße, für Autos ke<strong>in</strong><br />

Problem. Wir müssen l<strong>in</strong>ks abbiegen und kommen über e<strong>in</strong>en Umweg zu e<strong>in</strong>er<br />

Brücke, um dann wie<strong>de</strong>r auf die Straße zu treffen.<br />

Etwa um die Mittagszeit erreichen wir wie<strong>de</strong>r das Hauptgebäu<strong>de</strong> <strong>in</strong> Augrabies Falls<br />

Rest Camp. Wir nutzen die Zeit um dort e<strong>in</strong>zukaufen und auch gleich auf <strong>de</strong>r Stelle<br />

noch etwas zu tr<strong>in</strong>ken.<br />

In <strong>de</strong>r Unterkunft angekommen, gibt es heute zum Mittag e<strong>in</strong> Essen aus <strong>de</strong>r Büchse.<br />

Hunger haben wir ke<strong>in</strong>en, und so ist das vollkommen ausreichend. Nun nehmen wir<br />

uns vor, <strong><strong>de</strong>n</strong> Nachmittag am Häuschen auf <strong>de</strong>r Terrasse zu verbr<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong> paar<br />

Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> nichts machen tut auch gut, schließlich haben wir ja Urlaub. Kerst<strong>in</strong> liest <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Reiseführern, und ich la<strong>de</strong> die Fotos von <strong><strong>de</strong>n</strong> Karten auf das Vosonic. Ich b<strong>in</strong><br />

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auch im Stuhl e<strong>in</strong>genickt, und wir hören Musik aus <strong>de</strong>m MP3 Player. So vergeht<br />

doch die Zeit recht schnell. Wir machen uns e<strong>in</strong>en Kaffee und Kerst<strong>in</strong> läuft danach<br />

noch mal die paar Schritte zu <strong>de</strong>m Wasserfall.<br />

Pünktlich 17:00 Uhr gehen wir an die Rezeption, um unsere Abendfahrt zu bezahlen.<br />

Wir haben auch Glück, es haben sich noch mehr Leute gefun<strong><strong>de</strong>n</strong> und so f<strong>in</strong><strong>de</strong> sie<br />

statt. Bei dieser Gelegenheit können wir gleich noch Geld tauschen. Die Deutsch<br />

sprechen<strong>de</strong> Frau ist wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Rezeption. So fragen wir gleich wie es morgen,<br />

am Sonntag, mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Geschäfte <strong>in</strong> Up<strong>in</strong>gton aussieht. Es freut<br />

uns zu hören das die Supermärkte offen s<strong>in</strong>d, so können wir uns dann dort für <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kgalagadi Park e<strong>in</strong><strong>de</strong>cken.<br />

Bevor es nun 19:00 Uhr mit <strong>de</strong>m Game Drive losgeht, möchten wir noch grillen. Ich<br />

heize unsere Feuerstelle an. Während dieser Zeit wird gleich geduscht. Auch unsere<br />

Nachbarn machen schon Feuer. Bei ihnen brennt es aber nicht so gut. Es ist fast<br />

ke<strong>in</strong> W<strong>in</strong>d und ihre Brennpaste hält wohl auch nicht, was sie verspricht.<br />

Bei uns s<strong>in</strong>d die Schaschliks schon fast fertig, ehe sie ihr Feuer überhaupt an haben.<br />

Es schmeckt hervorragend. Die besten Schaschliks, die wir seit langem gegessen<br />

haben, dazu gibt es <strong>in</strong> Alufolie geröstete Kartoffeln und Mar<strong>in</strong>a<strong>de</strong>. Alles lecker. Um<br />

das D<strong>in</strong>ner abzurun<strong><strong>de</strong>n</strong> haben wir e<strong>in</strong>e Flasche Süd-Afrikanischen Rotwe<strong>in</strong> geöffnet.<br />

Na, wenn das ke<strong>in</strong> Festessen ist.<br />

Nun wird es Zeit zu unserer Abendfahrt aufzubrechen. Inzwischen ist es auch schon<br />

dunkel gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Auf <strong>de</strong>m Parkplatz <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Rezeption steht das offene<br />

Fahrzeug. Es ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Safaribus, zum Personal gehört <strong>de</strong>r Fahrer und e<strong>in</strong>e<br />

junge Frau. Welch e<strong>in</strong> Zufall, unter <strong><strong>de</strong>n</strong> sechs warten<strong><strong>de</strong>n</strong> Leuten bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich auch<br />

das Schweizer Ehepaar, welches wir gestern zum Aben<strong>de</strong>ssen getroffen haben. Da<br />

haben wir gleich e<strong>in</strong> Gesprächsthema. Sie mussten <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r Anlage e<strong>in</strong>mal<br />

umziehen, da sie nicht vorgebucht hatten und Ihr Chalet vermietet war.<br />

Wir fahren los. Der Fahrer stellt sich vor und hat e<strong>in</strong>en Handsche<strong>in</strong>werfer um damit<br />

auf <strong>de</strong>r rechten Seite nach Tieren Ausschau zu halten. Auch die Frau hat e<strong>in</strong>en<br />

Handsche<strong>in</strong>werfer und leuchtet auf <strong>de</strong>r l<strong>in</strong>ken Seite <strong><strong>de</strong>n</strong> Fahrbahnrand ab. Nichts ist<br />

zu sehen, so fahren wir e<strong>in</strong> ganzes Stück. Doch da, auf e<strong>in</strong>em Baum e<strong>in</strong> Vogel.<br />

Unser Fahrer hat ihn als erstes gesehen, und schon fliegt er davon. Es ist e<strong>in</strong>e Eule.<br />

Wir haben sie mehr geahnt als erkannt. Die Tierbeobachtungen halten sich noch<br />

immer sehr <strong>in</strong> Grenzen. E<strong>in</strong> paar Antilopen sehen wir dann doch noch. Weiter geht<br />

es auf holpriger Piste, und auch <strong>in</strong> abgesperrtes Gebiet dürfen wir fahren. Den<br />

Hasen <strong>de</strong>r vor uns her läuft haben wir wohl ziemlich überrascht und auch er ist sehr<br />

schnell wie<strong>de</strong>r verschwun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Auch e<strong>in</strong> Klippspr<strong>in</strong>ger kreuzt unseren Weg.<br />

Die Frau macht uns auf etwas aufmerksam. Es ist weit weg und schwer zu erkennen,<br />

und doch, die Umrisse e<strong>in</strong>er Giraffe s<strong>in</strong>d zu ent<strong>de</strong>cken. Jetzt sehen wir sie ganz<br />

<strong>de</strong>utlich. Wir verlassen das abgesperrte Stück und fahren weiter auf <strong>de</strong>r offiziellen<br />

Straße. Es geht schon wie<strong>de</strong>r zurück Richtung Camp. Nun s<strong>in</strong>d wir auch schon über<br />

e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong> unterwegs ohne weitere Tiere gesehen zu haben. Kurz vor unserem Ziel<br />

sehen wir noch e<strong>in</strong>e ganze Her<strong>de</strong> Elan Antilopen. Trotz<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Ausflug nicht<br />

ganz so langweilig, wie er hier zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. Immerh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d wir im dunkeln <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Gebiet unterwegs, das doch sehr mystisch wirkt. Das ist eben Afrika. Wir s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Zoo wo die Tiere nur auf uns warten. Wasser- und Gelän<strong>de</strong>durchfahrten<br />

haben wir allemal. Alle<strong>in</strong> hätten wir uns hier nicht durchgefun<strong><strong>de</strong>n</strong>. E<strong>in</strong> Lob noch Mal<br />

an <strong><strong>de</strong>n</strong> Fahrer und die Begleitperson.<br />

Im dunkeln laufen wir wie<strong>de</strong>r zu unserem Haus und genau wie gestern wollen wir<br />

heute nicht mehr auf <strong>de</strong>r Terrasse bleiben. Aber bevor wir für heute Schluss machen<br />

tr<strong>in</strong>ken wir noch e<strong>in</strong>en Tee. Morgen wollen wir nicht so spät aufstehen, vor unserer<br />

Abreise müssen wir ja das Auto noch packen.<br />

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06:00 Uhr morgens ist die Nacht zu En<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Handywecker kl<strong>in</strong>gelt. Gefrühstückt<br />

wird heute im Haus. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, als wir schon unseren<br />

löslichen Kaffee tr<strong>in</strong>ken. Die Kisten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> gepackt, <strong>de</strong>r Kühlschrank ausgeräumt<br />

und alles irgendwie <strong>in</strong> Ordnung gebracht.<br />

Ich <strong><strong>de</strong>n</strong>k ich sehe nicht richtig, e<strong>in</strong>e große Her<strong>de</strong> von Baboon´s läuft über die<br />

Terrasse. Ehe wir aber das Fotozeug rausgekramt haben, s<strong>in</strong>d sie schon weiter<br />

gezogen. Schnell s<strong>in</strong>d diese Tiere, das muss man ihnen lassen.<br />

Wir packen je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls <strong><strong>de</strong>n</strong> Toyota. Diesmal wird darauf geachtet, dass Koffer und<br />

Zweitschlafsäcke, wegen <strong>de</strong>s Staubes, <strong>in</strong> die Kab<strong>in</strong>e kommen. Noch etwas müssen<br />

wir unbed<strong>in</strong>gt machen, wir haben es bis jetzt sträflichst vernachlässigt. Je<strong><strong>de</strong>n</strong> Tag<br />

sollte nach <strong>de</strong>m Ölstand und <strong>de</strong>m Kühlwasser im Auto geschaut wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wenigstens<br />

e<strong>in</strong> mal wird das getan, und zwar jetzt. Alles ist OK! Wir fahren zur Rezeption um <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Schlüssel abzugeben. Außer<strong>de</strong>m brauchen wir ja <strong><strong>de</strong>n</strong> Zettel <strong>de</strong>r am Tor vorgezeigt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> muss.<br />

Kerst<strong>in</strong> ist heute am Steuer <strong>de</strong>s Autos. Die gleich Straße welche wir zwei Tage zuvor<br />

gekommen s<strong>in</strong>d, geht es jetzt zurück bis Alheit um dort auf die N14 l<strong>in</strong>ks Richtung<br />

Up<strong>in</strong>gton abzubiegen. Sehr weit kommen wir nicht und müssen schon wie<strong>de</strong>r<br />

anhalten. Grund ist e<strong>in</strong>e Tankstelle, die auch e<strong>in</strong>e Toilette hat. Was se<strong>in</strong> muss, muss<br />

se<strong>in</strong>. Die Weiterfahrt auf <strong>de</strong>r N14 ist angenehm. Es geht schnell vorwärts, da die<br />

Straße selbstverständlich aus Asphalt besteht und die Gegend betrachtend kommt<br />

auch ke<strong>in</strong>e Langweile auf.<br />

Nun probieren wir auch <strong><strong>de</strong>n</strong> Transmitter aus. Die <strong>in</strong> Kapstadt gekaufte Doppel CD ist<br />

ja nun schon etliche Male durchgelaufen. Da ich ja im Moment Beifahrer b<strong>in</strong> kann ich<br />

mich mit <strong>de</strong>r Technik beschäftigen. Die Autosteckdose ist ja durch das Navi besetzt<br />

und für die Musik s<strong>in</strong>d wir vollständig auf Batterien e<strong>in</strong>gerichtet. Der MP 3 Player mit<br />

angeschlossenen Transmitter läuft. Dieser gibt <strong><strong>de</strong>n</strong> Ausgang per Funk an das<br />

Autoradio. Wichtig ist, das Sen<strong>de</strong>r und Empfänger die gleiche Frequenz haben.<br />

Dadurch das kaum Radiosen<strong>de</strong>r zu empfangen s<strong>in</strong>d, haben wir e<strong>in</strong>e ausgezeichnete<br />

Übertragung ohne Störgeräusche. In Deutschland haben wir da schlechte<br />

Erfahrungen gemacht. Hier h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d wir sehr zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong>. Mit Batterien, haben<br />

wir uns Zuhause im Aldi reichlich e<strong>in</strong>ge<strong>de</strong>ckt. Trotz<strong>de</strong>m wollen wir noch welche<br />

nachkaufen. Es ist schon passiert das die Stirnlampe irgendwie nicht aus war. Auch<br />

s<strong>in</strong>d wir nicht sicher, ob das Blitzlicht noch lange durchhält.<br />

Up<strong>in</strong>gton steht am Ortse<strong>in</strong>gansschild das wir gera<strong>de</strong> passieren. Unser Navi spricht:<br />

„Sie haben Ihr Ziel erreicht“. Hier wollen wir nun e<strong>in</strong>kaufen gehen. Die Auswahl fällt<br />

nicht leicht, es gibt gleich mehrere Supermärkte. Wir halten auf e<strong>in</strong>en Parkplatz an,<br />

um uns zu orientieren. Fahrerwechsel ist nun auch angesagt. Ich fahre nur e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es Stück weiter um an <strong>de</strong>r nächsten Ecke abzubiegen und gleich e<strong>in</strong>zuparken.<br />

Sofort ist jemand zur Stelle <strong>de</strong>r auf das Auto aufpassen möchte. Wir nehmen je<strong>de</strong>r<br />

unseren Rucksack und schließen das Auto ab. Im Geschäft organisieren wir e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>kaufswagen. Die E<strong>in</strong>kaufsliste habe ich dabei und wir beg<strong>in</strong>nen unseren<br />

Rundgang. Die Batterien f<strong>in</strong><strong>de</strong> ich auch sofort. Schon kommt e<strong>in</strong> Wachmann auf uns<br />

zu. Sie s<strong>in</strong>d hier <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m La<strong><strong>de</strong>n</strong> anzutreffen. Er macht uns klar, das wir die<br />

Rucksäcke hier dr<strong>in</strong> nicht haben dürfen. Es gibt e<strong>in</strong>e Art Gepäckaufbewahrung dort<br />

sollen wir sie abgeben. Das gefällt uns gar nicht. Kerst<strong>in</strong> fängt schon mit <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>kauf<br />

an und ich gehe wie<strong>de</strong>r zurück zum Auto und schließe alles e<strong>in</strong>. Das Geld nehme ich<br />

natürlich mit. Wie<strong>de</strong>r im Supermarkt angekommen, machen wir e<strong>in</strong>en großen<br />

E<strong>in</strong>kauf. Wir haben mehrere Tage <strong><strong>de</strong>n</strong> Kgalagadi Transfrontier Park vor uns, dort gibt<br />

es zwar <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Camp e<strong>in</strong>en Shop, er soll aber nur das Notwendigste führen und<br />

ke<strong>in</strong> Obst o<strong>de</strong>r Gemüse. Außer<strong>de</strong>m kann man sich vorstellen, dass dort alles etwas<br />

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teurer ist. Der E<strong>in</strong>kaufswagen ist je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls ziemlich voll. Es gibt auch alles zu kaufen<br />

was man braucht. Obwohl heute Sonntag ist, merkt man hier nichts davon. Auch für<br />

unser Mittagessen, dass wir unterwegs machen wollen, holen wir uns je<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en<br />

großen Burger. Nun stehen wir an <strong>de</strong>r Kasse im Stau. Obwohl gar nicht so viel Leute<br />

vor uns s<strong>in</strong>d geht es doch unendlich langsam vorwärts. Es ist doch sehr umständlich<br />

und nicht mit <strong>de</strong>r gewohnten Geschw<strong>in</strong>digkeit an <strong>de</strong>r Kasse <strong>in</strong> Deutschland zu<br />

vergleichen. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die För<strong>de</strong>rbän<strong>de</strong>r sehr kurz, unser E<strong>in</strong>kauf passt<br />

je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls nicht komplett auf das Band. Was ich als e<strong>in</strong>e große Unsitte empf<strong>in</strong><strong>de</strong>, ist,<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> ausgepackten Wagen e<strong>in</strong>fach h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r Kasse stehen zu lassen. Die nächsten<br />

Kun<strong><strong>de</strong>n</strong> schieben ihn dann beiseite. Es wird ja nach <strong>de</strong>m bezahlen alles <strong>in</strong> Tüten<br />

e<strong>in</strong>gepackt. Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige von <strong><strong>de</strong>n</strong> Kun<strong><strong>de</strong>n</strong> die Ihren Wagen wie<strong>de</strong>r mit nach<br />

draußen nehmen. Sofort haben wir wie<strong>de</strong>r jeman<strong><strong>de</strong>n</strong> an <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r unseren<br />

Wagen später zurückbr<strong>in</strong>gen will, ja er möchte sogar unser Auto e<strong>in</strong>packen. Das<br />

passt mir nun gar nicht. Der Typ <strong>de</strong>r auf unser Auto aufpasst ist auch gleich wie<strong>de</strong>r<br />

zur Stelle. Wir machen die Klappen auf und legen die Tüten alle re<strong>in</strong>, geben unseren<br />

Begleiter <strong><strong>de</strong>n</strong> leeren E<strong>in</strong>kaufswagen und s<strong>in</strong>d ihn damit erst Mal los. Dem an<strong>de</strong>ren<br />

<strong>de</strong>ute ich, dass wir noch e<strong>in</strong>e Weile brauchen um alles zu verstauen, was wir alle<strong>in</strong><br />

machen wollen. Aber so e<strong>in</strong>fach lässt er uns nicht <strong>in</strong> Ruhe. Ich gebe ihn also e<strong>in</strong><br />

Tr<strong>in</strong>kgeld (später habe ich erfahren das es natürlich viel zu viel war), und wirklich er<br />

zieht sich etwas zurück, lässt uns aber noch nicht aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Augen. Mühe geben wir<br />

uns ja beim e<strong>in</strong>packen. Das ist auch notwendig um etwas Ordnung zu halten und<br />

alles wie<strong>de</strong>r zu f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Kühlbox stelle ich auch lieber etwas kälter.<br />

Als wir nun losfahren wollen, ist unser Autoaufpasser gleich wie<strong>de</strong>r zur Stelle und<br />

weist mich wirklich gut beim Rückwärtsausparken e<strong>in</strong>. Wir verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> uns durch<br />

w<strong>in</strong>ken noch und das Navi weist uns <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg aus <strong>de</strong>r Stadt. Die N14 verlassen wir<br />

hier nun auch. An <strong>de</strong>r Kreuzung zwischen <strong>de</strong>r N10 und <strong>de</strong>r R360 gibt es e<strong>in</strong>en<br />

Parkplatz. Dort machen wir Mittag.<br />

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Da es aber sehr w<strong>in</strong>dig ist, essen und tr<strong>in</strong>ken wir gleich im Auto. Lange wollen wir<br />

uns sowieso nicht aufhalten. Der Burger ist riesig und kaum zu schaffen. Viel zu<br />

sehen gibt es nicht. Ab und zu kommt e<strong>in</strong> LKW an <strong>de</strong>r Kreuzung vorbei. Wir<br />

überqueren die Hauptstraße und halten uns weiter Richtung Askham. Insgesamt s<strong>in</strong>d<br />

das zweihun<strong>de</strong>rtfünfundvierzig Kilometer und bis Twee Rivieren dann noch mal<br />

achtundsiebzig.<br />

Im Kgalagadi Transfrontier Park<br />

Die Teerstraße ist zu En<strong>de</strong>. Eigentlich haben wir das schon viel früher erwartet. Laut<br />

unserem Reiseführer müßten es ungefähr 65 km unbefestigte Straße bis zum<br />

E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kgalagadi Transfrontier Park se<strong>in</strong>. Jedoch wird die Straße immer<br />

näher nach Twee Rivieren ausgebaut. Es s<strong>in</strong>d nun nur noch siebzehn Kilometer. Die<br />

Piste ist trocken und staubig. Auch heute wird neben <strong>de</strong>r Piste weiter an e<strong>in</strong>er neuen<br />

Straße gebaut. E<strong>in</strong> Jeep ist h<strong>in</strong>ter uns und überholt auch bald. Was wird da für e<strong>in</strong><br />

Dreck aufgewirbelt. Wir stellen sofort auf Umluft, um nicht so viel Staub <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kab<strong>in</strong>e<br />

zu haben. Gegenverkehr kommt auch <strong>de</strong>s öfteren. Auf alle Fälle ist mehr los als<br />

bisher. Die Strecke ist ohne Probleme auch für normale PKW befahrbar. Was auffällt<br />

s<strong>in</strong>d immer noch riesige Nester von Geme<strong>in</strong>schaftsvögeln an Bäumen und<br />

Telegrafenmasten. Schließlich erreichen wir das Tor, E<strong>in</strong>gang zu Twee Rivieren. Der<br />

Camp<strong>in</strong>gplatz auf <strong>de</strong>r l<strong>in</strong>ken Seite, ist noch vor <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>fahrt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Park zu sehen.<br />

Am Gate müssen wir stoppen. Ich gehe <strong>in</strong> das kle<strong>in</strong>e Office und muss unsere<br />

Buchungsbestätigung vorlegen. Daraufh<strong>in</strong> bekomme ich e<strong>in</strong>en Zettel <strong><strong>de</strong>n</strong> ich<br />

ausfüllen soll. Auch <strong>in</strong> Afrika wird Bürokratie ganz groß geschrieben. Nach<strong>de</strong>m die<br />

Formalitäten erledigt s<strong>in</strong>d, dürfen wir etwa zweihun<strong>de</strong>rt Meter weiter fahren. Dort ist<br />

die Rezeption. In unseren Reisevorbereitungen steht am heutigen Tag fett gedruckt,<br />

dass wir uns hier <strong><strong>de</strong>n</strong> Ausreisestempel aus Süd-Afrika besorgen müssen. Auf die<br />

Frage diesbezüglich wird uns mitgeteilt, dass wir morgen, wenn wir das Camp<br />

verlassen diesen Stempel <strong>in</strong> unseren Pass bekommen.<br />

E<strong>in</strong>gang zu Twee Rivieren<br />

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Das Anmel<strong><strong>de</strong>n</strong> an <strong>de</strong>r Rezeption funktioniert gut, wenn wir von <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Sprachproblemen absehen. Den Zettel <strong><strong>de</strong>n</strong> ich eben am E<strong>in</strong>gang erhalten habe,<br />

muss ich jetzt schon wie<strong>de</strong>r abgeben. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass wenn wir<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Camp<strong>in</strong>gplatz verlassen, ob zur Safari o<strong>de</strong>r abzureisen, <strong>de</strong>r Zettel mitzuführen<br />

ist. Wenn wir zurückkommen müssen wir ihn wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Rezeption abgeben. So<br />

haben sie e<strong>in</strong>e Kontrolle wer sich auf <strong>de</strong>m Platz bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Auch sollte man sagen,<br />

woh<strong>in</strong> und wie lange man weg fährt, dies gilt <strong>de</strong>r eigenen Sicherheit. Der Mann weist<br />

uns e<strong>in</strong>, wo sich <strong>de</strong>r Pool und Shop bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Er erklärt uns weiterh<strong>in</strong>, das im Park<br />

maximal fünfzig km/h und im Camp maximal zwanzig km/h erlaubt s<strong>in</strong>d.<br />

Es stellt sich heraus, dass es sehr gut war im gesamten Park vorzubuchen. Schon<br />

von Zuhause aus, hatten wir nur noch Camp<strong>in</strong>gplätze bekommen. Wir haben vor vier<br />

Nächte im Kgalagadi Transfrontier Park zu bleiben. Die erste Nacht ist hier <strong>in</strong> Twee<br />

Rivieren Rest Camp geplant, dann zwei Nächte im Nossob Rest Camp. Dies liegt <strong>in</strong><br />

Nördlicher Richtung, und zu guter letzt noch <strong>in</strong> Mata-Mata Rest Camp e<strong>in</strong>e Nacht.<br />

Genau dort verläuft die Grenze zu Namibia.<br />

Wir schauen uns e<strong>in</strong> bisschen um und suchen e<strong>in</strong>en Platz, wo wir heute übernachten<br />

wollen. Der Platz ist sehr staubig. Es ist freie Platzwahl angesagt. Wie schon auf<br />

an<strong>de</strong>ren Camp<strong>in</strong>gplätzen gibt es e<strong>in</strong>e Feuerstelle für je<strong><strong>de</strong>n</strong> Standplatz. Unter e<strong>in</strong>em<br />

Kameldornbaum mit gelben Blüten, soll unser Zelt aufgeschlagen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Nun ist es<br />

aber noch zeitiger Nachmittag, und wir möchten unbed<strong>in</strong>gt noch auf Safari gehen.<br />

Zuerst wird jedoch <strong>de</strong>r Tisch und die Stühle ausgeräumt. Der Kocher wird angemacht<br />

und e<strong>in</strong> Kaffee gekocht. Wir legen auch noch e<strong>in</strong>en Sack Holz auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Grill, so ist<br />

unser Standplatz reserviert. Es ist e<strong>in</strong> run<strong>de</strong>r Tisch aus Beton und um Ihn herum vier<br />

Sitzgelegenheiten ebenfalls aus Beton vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir benutzen dies jedoch nur als<br />

Abstellfläche.<br />

Morgen schon wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir nach Nossob fahren, also wählen wir heute für unsere<br />

erste Safari die Straße nach Mata-Mata. Dort wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir nicht mehr lang kommen,<br />

da wir von Nossob nach Mata-Mata quer durchfahren können. Bei<strong>de</strong> Hauptstraßen<br />

beg<strong>in</strong>nen hier. Die Punkte die man nun anfährt, s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e künstliche Wasserlöcher.<br />

Viel kle<strong>in</strong>er als wir das aus <strong>de</strong>m Etoscha Nationalpark kennen. Das Wasser wird mit<br />

W<strong>in</strong>drä<strong>de</strong>rn an die Oberfläche beför<strong>de</strong>rt. Je<strong>de</strong>s Wasserloch har e<strong>in</strong>en Namen <strong>de</strong>r auf<br />

e<strong>in</strong>em Schild steht, welches an e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Mauer angebracht ist. Das erste was<br />

wir sehen ist achtzehn Kilometer vom Camp entfernt und heißt „Houmoed“. E<strong>in</strong> paar<br />

Strauße sehen wir auf <strong>de</strong>m Weg dorth<strong>in</strong>. Sie s<strong>in</strong>d jedoch sehr scheu und suchen<br />

immer schnell das Weite. Der Weg ist staubig aber gut zu befahren. Man sollte sich<br />

wirklich l<strong>in</strong>ks halten, <strong><strong>de</strong>n</strong>n es gibt Kurven und Hügel, so das man <strong><strong>de</strong>n</strong> Gegenverkehr<br />

sehr spät erkennt. An die vorgeschriebene Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit sche<strong>in</strong>en sich<br />

auch nicht alle zu halten. Noch sechs Kilometer dann kommt „Monro“. Hier ist schon<br />

etwas mehr los. Es gibt Spießböcke und Gnus. Alle<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Spießbock hat schon drei<br />

Deutsche Namen: Spießbock, Oryx o<strong>de</strong>r auch Gemsbock. Da soll man nicht<br />

durche<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r kommen! Er hat spitze lange Hörner, die sogar Löwen gefährlich<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können. Wenn sie sich nicht bedroht fühlen, s<strong>in</strong>d es aber friedliche Tiere. Der<br />

Spießbock ist im Wappen von Namibia wie<strong>de</strong>rzuf<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. E<strong>in</strong>en beobachteten wir bei<br />

se<strong>in</strong>em großen Geschäft.<br />

Wir fahren nochmals acht Kilometer weiter bis „Kamfersboom“. Hier beschließen wir<br />

dann auch umzukehren. Wir fahren ja nicht alles durchweg, son<strong>de</strong>rn machen oft<br />

Pause zum beobachten und fotografieren. Spr<strong>in</strong>gböcke s<strong>in</strong>d ebenfalls e<strong>in</strong>e sehr<br />

häufige Tierart im Park. Was natürlich <strong><strong>de</strong>n</strong> Höhepunkt darstellen wür<strong>de</strong>, wären<br />

Löwen zu sehen. Da sollten wir aber heute ke<strong>in</strong> Glück haben. Was erwarten wir<br />

auch. An<strong>de</strong>re Leute sehen während ihres gesamten Aufenthalts im Park manchmal<br />

ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Raubtier.<br />

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Kameldornbäume s<strong>in</strong>d weit verbreitet und dienen vielen Tieren als Schattenspen<strong>de</strong>r,<br />

und <strong>de</strong>ren Früchte als Nahrung.<br />

Inzwischen haben wir schon wie<strong>de</strong>r „Houmoed“ erreicht. Hier gibt es e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Verb<strong>in</strong>dung die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Hauptstraßen mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Wir fahren diese e<strong>in</strong><br />

Stück entlang. Doch auf e<strong>in</strong>er Anhöhe kehren wir wie<strong>de</strong>r um. Auf <strong>de</strong>r Karte ist zu<br />

sehen, dass die Verb<strong>in</strong>dung auch nur <strong>in</strong> die an<strong>de</strong>ren Richtung zu fahren ist.<br />

Spr<strong>in</strong>gbockher<strong><strong>de</strong>n</strong> sehen wir nun immer wie<strong>de</strong>r. Langsam wird es auch Zeit die<br />

wenigen Kilometer Rückfahrt anzutreten. Erwähnen möchte ich noch, dass wir an <strong>de</strong>r<br />

Rezeption e<strong>in</strong>e Karte vom Park gekauft haben und danach gut fahren können. Das<br />

Navi nützt uns im Park nicht viel. Am Camp gibt es noch e<strong>in</strong> Wasserloch, mit Namen<br />

„Samevloei<strong>in</strong>g“. Dieses sehen wir aber nur e<strong>in</strong>mal von weitem.<br />

An <strong>de</strong>r Rezeption angekommen geben wir unseren Zettel wie<strong>de</strong>r ab. Noch bevor es<br />

dunkel wird, möchten wir anfangen unser Braai vorzubereiten. Auch duschen und<br />

umziehen wollen wir uns noch bevor die Sonne untergeht. Unsere Zeltnachbarn<br />

haben Ihr Feuer schon im vollen Gang. Sie s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Wohnmobil angereist.<br />

Dort fehlt nichts. Vom Teppich bis zum Sattelitenfernsehen ist alles vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Das<br />

ist e<strong>in</strong>e Art Camp<strong>in</strong>g von <strong>de</strong>r wir nicht viel halten. Je<strong>de</strong> Annehmlichkeit unter<br />

an<strong>de</strong>rem auch elektrisch Licht ist vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Es waren eben Spezialisten im<br />

Campen.<br />

Zum Aben<strong>de</strong>ssen gibt es bei uns, zum ersten mal auf <strong>de</strong>m Grill, Fisch. Wie bisher<br />

alles, schmeckt auch dieser sehr lecker. Jetzt zahlt sich aus, dass heute zeitig<br />

gegessen wur<strong>de</strong>. Das Geschirr haben wir schon gespült, und wir sitzen bei e<strong>in</strong>em<br />

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Amarula, als es plötzlich ohne je<strong>de</strong> Vorankündigung e<strong>in</strong>en lauten Knall gibt. Dieser<br />

sche<strong>in</strong>t jedoch weit weg zu se<strong>in</strong>. Nach e<strong>in</strong>iger Zeit wie<strong>de</strong>rholt er sich. Ich vermute<br />

richtig, es ist e<strong>in</strong> heranziehen<strong>de</strong>s Gewitter. Nun sehen wir auch Blitze und hören <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

darauffolgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Donner. Es s<strong>in</strong>d sogar zwei Gewitter die sich uns nähern. Nicht<br />

lange und es fallen dicke Tropfen vom Himmel. Mit e<strong>in</strong>emmal regnet es stark. Wir<br />

stellen schnell Tisch und Stühle <strong>in</strong>s trockene und legen uns <strong>in</strong>s Zelt. Das ganze<br />

Schauspiel dauert etwa e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong>, dann ist es wie<strong>de</strong>r trocken. Wir heizen<br />

nochmals unser Lagerfeuer an und tr<strong>in</strong>ken noch etwas Rotwe<strong>in</strong>. Kalt ist es nicht,<br />

bloß <strong>de</strong>r Sand ist noch etwas feucht. Die paar M<strong>in</strong>uten am Feuer genießen wir sehr,<br />

die Luft ist klar und wir freuen uns schon auf <strong><strong>de</strong>n</strong> morgigen Tag. Wie wird die Strecke<br />

wohl se<strong>in</strong> und wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir endlich Löwen sehen? Gegen 22:15 Uhr verkriechen wir<br />

uns <strong>in</strong> unser Zelt.<br />

Die Sonne ist schon aufgegangen. Heute wird nach zwei Tagen wie<strong>de</strong>r am Zelt<br />

gefrühstückt. Es schmeckt wun<strong>de</strong>rbar. Das liegt nicht alle<strong>in</strong> an <strong>de</strong>m Kaffee o<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Lebensmitteln, son<strong>de</strong>rn vor allem an <strong>de</strong>r Kulisse vor <strong>de</strong>r wir sitzen. Die sanitären<br />

E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d gut und wir können auch unser Geschirr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum spülen.<br />

Danach wird gepackt, da wir nun schon Übung haben, geht es doch sehr schnell.<br />

Vom gestrigen Regen ist nichts mehr zu sehen. Der Platz ist wie<strong>de</strong>r so trocken, wie<br />

bei unserer Anreise. An <strong>de</strong>r Rezeption holen wir unseren Zettel, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir ja <strong>in</strong> Nossob<br />

wie<strong>de</strong>r brauchen. Nun ist es auch wichtig uns <strong><strong>de</strong>n</strong> Ausreisestempel für die Grenze zu<br />

besorgen. Wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zwar erst <strong>in</strong> Mata-Mata das Land verlassen aber später<br />

bekommen wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Stempel nicht mehr. Dazu gehen wir nun im gleichen Gebäu<strong>de</strong><br />

e<strong>in</strong>en Schalter weiter. Zwei Beamte sitzen dort und fertigen die Leute ab. Nach e<strong>in</strong>er<br />

kurzen Wartezeit s<strong>in</strong>d wir an <strong>de</strong>r Reihe. Unsere Pässe müssen wir vorzeigen und<br />

auch <strong><strong>de</strong>n</strong> besagten Zettel. Der Mann fragt uns noch wann wir Süd-Afrika verlassen<br />

wollen und gibt uns dann <strong><strong>de</strong>n</strong> Stempel. Jetzt können wir endlich los. Auf <strong>de</strong>m<br />

Parkplatz vor <strong>de</strong>r Rezeption fährt gera<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Auto von „African Camper“ ab. Wir<br />

müssen noch e<strong>in</strong> Foto vom Rest Camp Twee Rivieren machen und dann geht es<br />

h<strong>in</strong>terher. Heute fahren wir die an<strong>de</strong>re Ma<strong>in</strong> Park Road als gestern, und das erste<br />

Wasserloch an das wir kommen heißt „Leeuwdril“. Dort ist auch die kle<strong>in</strong>e<br />

Querverb<strong>in</strong>dung zur gestrigen Hauptstraße zu sehen. Auf unserer heutigen Strecke<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Karte zwei Parkplätze e<strong>in</strong>gezeichnet. Den zweiten wollen wir zur<br />

Mittagszeit erreichen. Die Tiere <strong><strong>de</strong>n</strong>en wir begegnen, s<strong>in</strong>d die gleichen wie gestern<br />

bei <strong>de</strong>r ersten Safari. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Her<strong><strong>de</strong>n</strong> viel größer und auch Raubvögel<br />

lassen sich manchmal sehen. Sie s<strong>in</strong>d bei weitem nicht so scheu wie wir es von<br />

Zuhause gewohnt s<strong>in</strong>d. Bei „Melkvlei“ erreichen wir nun <strong><strong>de</strong>n</strong> ersten Parkplatz,<br />

anhalten tun wir dort aber nicht. Dafür machen wir ab und zu e<strong>in</strong>en Stop um zu<br />

fotografieren. Dazu hat Kerst<strong>in</strong> als Beifahrer <strong><strong>de</strong>n</strong> Fotorucksack gleich vorn und auch<br />

die Kamera liegt griffbereit <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte. E<strong>in</strong> Schakal sehen wir auch, <strong>de</strong>r ist aber zu<br />

weit weg um e<strong>in</strong> Foto zu machen. Noch vier Wasserlöcher trennen uns von <strong>de</strong>m<br />

Rastplatz. Die Straße ist nicht stark befahren, aber man begegnet doch h<strong>in</strong> und<br />

wie<strong>de</strong>r Fahrzeuge <strong>in</strong> bei<strong>de</strong> Richtungen. Auch für PKW ohne Allrad ist die Fahrt ke<strong>in</strong><br />

Problem.<br />

An dieser Stelle möchte ich etwas zum Namen <strong>de</strong>s Nationalparks h<strong>in</strong>zufügen. Der<br />

richtige Name lautet Kgalagadi Tansfrontier National Park. Er entstand durch das<br />

zusammenlegen <strong>de</strong>s Kalahari Gemsbok National Park, Süd-<strong>Afrikas</strong> und <strong>de</strong>s<br />

Gemsbok Nationalpark, Botswanas im Jahre 1999. Dieses Naturschutzgebiet <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Kalahariwüste umfasst 36.000 Quadratkilometer. Im Westen bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich die Grenze<br />

zu Namibia. Die meisten Leute verwen<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Begriff Kalahari.<br />

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„Dikbaardskolk“ heißt das Wasserloch vor <strong>de</strong>m e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Parkplatz angelegt ist. Es<br />

stehen schon e<strong>in</strong>ige wenige Autos dort, als wir anhalten. Es gibt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Toilettenhäuschen und auch Grillgelegenheiten sowie Betontische und Stühle. Gleich<br />

neben <strong>de</strong>m Parkplatz biegt e<strong>in</strong>e Straße ab, die wie<strong>de</strong>r zur an<strong>de</strong>ren Hauptstraße<br />

führt. Das ist die Verb<strong>in</strong>dung die wir übermorgen nehmen wollen um nach Mata-Mata<br />

zu gelangen. Jetzt machen wir die Klappen unseres Autos auf, holen <strong><strong>de</strong>n</strong> Kocher und<br />

e<strong>in</strong>e Blechkanne raus und lassen aus <strong>de</strong>m Kanister Wasser e<strong>in</strong>. Zu Mittag gibt es<br />

heute e<strong>in</strong>e Bechersuppe mit Nu<strong>de</strong>ln. Das Wasser kocht schnell. Auf <strong>de</strong>m Parkplatz<br />

läuft schon die ganze Zeit e<strong>in</strong> Schakal herum. Er sucht nach etwas fressbaren und<br />

wagt sich immer näher heran. Bestimmt ist <strong>de</strong>r Hunger größer als die Angst.<br />

Bis auf zwei Meter kommt er an die Menschen. Sogar e<strong>in</strong>en Plastelöffel gib es <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Suppendose. Zu tr<strong>in</strong>ken haben wir ja genug im Auto. Auch an<strong>de</strong>re Leute fangen an<br />

hier zu kochen. Es ist wirklich sehr praktisch, wenn man alles dabei hat. Etwa e<strong>in</strong>e<br />

halbe Stun<strong>de</strong> dauert unsere Pause dann verpacken wir wie<strong>de</strong>r alles im Auto und<br />

fahren weiter Richtung Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Bis nach Nossob s<strong>in</strong>d es nun noch 52 Kilometer.<br />

Unsere Wildbeobachtungen beschränken sich wie<strong>de</strong>r auf Gnus, Antilopen und<br />

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Spr<strong>in</strong>gböcke sowie e<strong>in</strong>e Vielzahl von Vogelarten. Kurz vor <strong>de</strong>m Ziel können wir uns<br />

noch entschei<strong><strong>de</strong>n</strong>, ob wir e<strong>in</strong>en kurzen Weg gera<strong>de</strong> aus nehmen o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Schleife fahren um das Wasserloch „Marie se draai“ besuchen. Wir entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> uns<br />

für letzteres. Nun ist unser Rast Camp nicht mehr weit entfernt. Auch hier gibt es e<strong>in</strong><br />

Wasserloch. Dieses sehen wir noch bevor wir das Tor passieren. Kerst<strong>in</strong> muss<br />

aussteigen um zu öffnen. Nicht weit entfernt ist gleich die Tankstelle und dah<strong>in</strong>ter die<br />

Rezeption. Wir gehen uns gleich anmel<strong><strong>de</strong>n</strong> und müssen natürlich <strong><strong>de</strong>n</strong> Zettel wie<strong>de</strong>r<br />

abgeben. Ich muss an dieser Stelle richtig stellen, dass <strong>de</strong>r Zettel natürlich nicht<br />

e<strong>in</strong>fach Zettel heißt, son<strong>de</strong>rn es ist unser Permit.<br />

Da wir <strong><strong>de</strong>n</strong> ganzen Vormittag schon gefahren s<strong>in</strong>d, beschließen wir nun nicht mehr<br />

auf Safari zu gehen, son<strong>de</strong>rn uns gleich e<strong>in</strong>richten. Wie<strong>de</strong>r ist die Camp<strong>in</strong>g Site sehr<br />

staubig und wir können uns die Campstelle aussuchen. Wie schon <strong>in</strong> <strong>de</strong>r vorigen<br />

Nacht zelten wir unter e<strong>in</strong>em Kameldornbaum. Der Grillplatz und Betontisch fehlt<br />

auch hier nicht. Wir achten darauf, dass es zu <strong><strong>de</strong>n</strong> sanitären Anlagen nicht zu weit<br />

ist. Diese s<strong>in</strong>d wie<strong>de</strong>r or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlich und sauber. Als nun die Lebensmittel ausgepackt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, sehen wir die Bescherung. Das meiste unseres Gemüses ist verdorben. Der<br />

Kühlschrank war zu kalt e<strong>in</strong>gestellt und Tomaten, Gurken sowie Paprika s<strong>in</strong>d erfroren<br />

und ungenießbar gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Es kann nur wenig gerettet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. In <strong><strong>de</strong>n</strong> Camps gibt<br />

es zwar e<strong>in</strong>en Shop, doch Obst o<strong>de</strong>r Gemüse kann man hier nicht kaufen. E<strong>in</strong> paar<br />

Äpfel haben wir noch <strong>in</strong> unserer Lebensmittelbox. Ab jetzt wird Obst und Gemüse<br />

nicht mehr <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kühlbox gelagert. Und noch etwas müssen wir verän<strong>de</strong>rn. Die<br />

Mülltüten mit <strong><strong>de</strong>n</strong> zweiten Schafsäcken und Kopfkissen, sowie unsere Reisetasche<br />

und Koffer kommen nicht mehr h<strong>in</strong>ten re<strong>in</strong>, son<strong>de</strong>rn ab sofort ausschließlich auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Rücksitz. Es staubt zu sehr e<strong>in</strong>. Nun wird erst mal Kaffee gekocht, e<strong>in</strong> paar Keks<br />

haben wir dazu. Das lockt natürlich Vögel, namentlich die Glanzstare an. Sie s<strong>in</strong>d<br />

sehr neugierig und fressen buchstäblich aus <strong>de</strong>r Hand. Die Campstellen auf allen<br />

drei Camp<strong>in</strong>g Sites im Park s<strong>in</strong>d dichter zusammen als wo an<strong>de</strong>rs. Trotz<strong>de</strong>m ist die<br />

Entfernung zum Nachbarn noch ausreichend.<br />

Da es nun schon Nachmittag gewor<strong><strong>de</strong>n</strong> ist, möchten wir uns noch etwas im Camp<br />

umsehen. Als erstes führt uns <strong>de</strong>r Weg zum Swimm<strong>in</strong>gpool, er ist e<strong>in</strong>gezäunt und<br />

von dort aus glauben wir e<strong>in</strong>e Schlange auf <strong>de</strong>m Weg zu sehen. Es stellt sich aber<br />

heraus das es doch nur e<strong>in</strong> vertrockneter Ast ist.<br />

Wir laufen noch zur Rezeption, wie schon <strong>in</strong> Twee Rivieren ist auch hier e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Museum e<strong>in</strong>gerichtet und noch etwas gibt es. Wie auch <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> an<strong>de</strong>ren Camps e<strong>in</strong>e<br />

Karte vom gesamten Gebiet. Für die seltenen Tiere s<strong>in</strong>d je e<strong>in</strong> P<strong>in</strong> Stecker <strong>in</strong><br />

verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Farben zugeordnet.<br />

Dieser P<strong>in</strong> steckt dort, wo das dazugehörige Tier am Vortag gesehen wur<strong>de</strong>. Gleich<br />

daneben ist noch e<strong>in</strong> Zettel angebracht. Darauf steht, falls man <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Anlage<br />

Schlangen o<strong>de</strong>r Skorpionen begegnet, sollte man dies an <strong>de</strong>r Rezeption mel<strong><strong>de</strong>n</strong>. In<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Shop von Nossob schauen wir auch re<strong>in</strong>, wer möchte, kann hier das<br />

notwendigste was man so braucht kaufen. Wir haben <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>s Camps e<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>en Wan<strong>de</strong>rweg ent<strong>de</strong>ckt. Den müssen wir doch noch erkun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Es s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e<br />

Schil<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Flora angebracht. So können wir wie<strong>de</strong>r etwas über die Pflanzen<br />

lernen. An Tieren sehen wir Sp<strong>in</strong>nen, Raupen, Ei<strong>de</strong>chsen und e<strong>in</strong> paar Erdhörnchen.<br />

Beim laufen s<strong>in</strong>d wir trotz<strong>de</strong>m wachsam um Schlangen o<strong>de</strong>r Skorpione, die es sicher<br />

hier gibt, nicht zu übersehen. Doch davon ist nichts zu sehen. Wir s<strong>in</strong>d nun wie<strong>de</strong>r<br />

am Ausgangspunkt unserer kle<strong>in</strong>en Wan<strong>de</strong>rung angekommen. Hier beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong><br />

Palisa<strong><strong>de</strong>n</strong>weg, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Unterstand o<strong>de</strong>r wenn man so will, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Holzhütte<br />

mit Aussichtsschlitzen en<strong>de</strong>t. Man sieht von hier aus das Wasserloch von Nossob.<br />

Jetzt gera<strong>de</strong> s<strong>in</strong>d noch Arbeiter hier beschäftigt, die sich aber langsam <strong>de</strong>m<br />

Feierabend zuwen<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie packen ihre Geräte zusammen und entfernen sich. Wir<br />

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Nester von Webervögeln<br />

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h<strong>in</strong>gegen warten auf Tiere. Doch viel ist nicht los. Es kommt e<strong>in</strong> Spießbock vorbei<br />

und auch zwei Gnus, aber das war es auch schon gewesen. An <strong>de</strong>r Wand hängen<br />

e<strong>in</strong>ige Plakate mit Schlangen, die es wohl hier <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gegend gibt. Fast alle s<strong>in</strong>d<br />

giftig. Wir s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zigen Besucher hier <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hütte. Das Wasserloch wird <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Nacht angestrahlt und wer möchte kann sich über e<strong>in</strong>e Webcam auch noch im fernen<br />

Europa aktuelle Live Bil<strong>de</strong>r anschauen. Wir laufen <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg zurück bis zur Camp<strong>in</strong>g<br />

Site. Dort wird es schon wie<strong>de</strong>r langsam Zeit, das Feuer für <strong><strong>de</strong>n</strong> abendlichen Braai<br />

anzufachen. Heut steht Chicken auf unserem Speisezettel, dazu wie immer köstliche<br />

Ofenkartoffeln <strong>in</strong> Alufolie aus <strong>de</strong>r Glut. Heute Abend gehe ich mit Stirnlampe das<br />

Geschirr abwaschen. Ich komme mit e<strong>in</strong>em Paar aus England <strong>in</strong>s Gespräch und sie<br />

zeigen mir <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Geschirrspülraum e<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne. Die ist sehr groß. Doch davon<br />

lasse ich mich nicht bee<strong>in</strong>drucken.<br />

E<strong>in</strong> Schabrackenschakal schleicht im dunkeln schon um unseren Stellplatz. Dann<br />

ent<strong>de</strong>cken wir nicht nur e<strong>in</strong>en, son<strong>de</strong>rn m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens fünf. Wie s<strong>in</strong>d die wohl auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

e<strong>in</strong>gezäunten Platz gekommen? Es wer<strong><strong>de</strong>n</strong> immer mehr und beson<strong>de</strong>rs scheu s<strong>in</strong>d<br />

diese Tiere auch nicht. Die Mülltonne, die etwas weg von unserem Tisch steht, ist<br />

dass Ziel e<strong>in</strong>iger Schakale. Sie werfen <strong><strong>de</strong>n</strong> Deckel runter und wollen nach fressbaren<br />

suchen. Umwerfen können sie die Tonne nicht, da sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gestell aus Metall<br />

steht. Ich beschwere <strong><strong>de</strong>n</strong> Deckel mit e<strong>in</strong>em großen Ste<strong>in</strong>, aber das sollte ke<strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnis se<strong>in</strong>. Nach<strong>de</strong>m ich vom Duschen zurückkomme ist die Tonne schon wie<strong>de</strong>r<br />

offen. Kerst<strong>in</strong> beobachtet dies alles vom Zelt aus. Der Camp<strong>in</strong>gplatz ist voll von<br />

Schakalen. Ich überlege mir, dass man ja die Abfalltonne mit e<strong>in</strong>em Strick zub<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong><br />

könnte damit diese dann <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nacht nicht ausgeraubt wird. E<strong>in</strong>en Strick f<strong>in</strong><strong>de</strong> ich <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Betontisches. So verschnüre ich <strong><strong>de</strong>n</strong> Behälter. Dann geht es <strong>in</strong>s Bett,<br />

morgen wollen wir bei Zeiten aufbrechen. E<strong>in</strong> morgendlicher Game Drive auf eigene<br />

Faust ist angesagt. Mal sehen ob wir dann etwas mehr Glück mit Tieren haben.<br />

06:30 Uhr kl<strong>in</strong>gelt <strong>de</strong>r Weckruf unseres Handys, wir s<strong>in</strong>d aber schon wach. Kerst<strong>in</strong><br />

wird von <strong>de</strong>m zwitschern <strong>de</strong>r Vögel geweckt. Ich h<strong>in</strong>gegen von <strong><strong>de</strong>n</strong> wegfahren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

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Campern, die Ihre Autos anließen. Wir machen die Reißverschlüsse unseres<br />

Dachzeltes auf und stellen fest, dass es draußen schon hell ist. Heute wollten wir<br />

doch ganz früh aufbrechen und auf Safari gehen. Na ja, ganz so früh ist es nun auch<br />

nicht mehr. Ist die Sonne nun schon aufgegangen o<strong>de</strong>r nicht? Kurzer Rund um Blick,<br />

ich kann sie erst Mal nicht ent<strong>de</strong>cken. Dafür sehe ich aber etwas an<strong>de</strong>res. Die<br />

Schakale haben me<strong>in</strong>e Schnur durchgebissen und die Mülltonne geplün<strong>de</strong>rt. Wie sie<br />

das wohl geschafft haben? Aber bei uns sieht es noch gut aus. Bei an<strong>de</strong>ren haben<br />

sie <strong><strong>de</strong>n</strong> ganzen Inhalt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gegend verteilt. Das Personal, dass nun rumfährt und<br />

alles wie<strong>de</strong>r aufräumen muss ist sichtlich sauer.<br />

Mit wenigen Handgriffen ist das Zelt <strong>in</strong> Ordnung gebracht und<br />

zusammengeschlagen. Wir haben schon richtig Übung und e<strong>in</strong> System entwickelt.<br />

Was oben im Zelt verbleibt muss breit ausgelegt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, so lässt es sich besser<br />

zusammenklappen. Die Rucksäcke, die wir <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nacht immer mit im Zelt haben<br />

kommen h<strong>in</strong>ter die Sitze. Die Morgentoilette wird abwechselnd erledigt, so ist immer<br />

e<strong>in</strong>er am Auto. Heute Nacht haben wir die Schlösser <strong>de</strong>r Alu- Kab<strong>in</strong>e offen gelassen,<br />

die Kab<strong>in</strong>e ist aber verschlossen und Alarmgesichert.<br />

Schnell kochen wir e<strong>in</strong>en Kaffee mehr gibt es heute Morgen nicht. Dann geht es los<br />

zur Safari. Es s<strong>in</strong>d jetzt schon viele Leute unterwegs. Wir begegnen großen Gnu<br />

Her<strong><strong>de</strong>n</strong>. Spießböcke s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zeln o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gruppe unterwegs. Unsere Fahrt geht<br />

weiter <strong>in</strong> nördliche Richtung. Das erste Wasserloch welches wir passieren heißt<br />

„Cubitje Quap“. Hier s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Vögel zu sehen. Weiter geht es nach „Kwang“. E<strong>in</strong><br />

roter VW Bus steht hier und die Leute üben sich <strong>in</strong> Geduld. Auch wir warten e<strong>in</strong>e<br />

Weile und essen e<strong>in</strong>e Banane. Weiter geht die Fahrt Richtung Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Da, am nächsten Wasserloch, es ist jetzt schon kurz vor neun Uhr, stehen schon<br />

sechs Autos. Da muss es irgend was zu sehen geben. Und wirklich Kerst<strong>in</strong> sieht sie<br />

zuerst. Drei Löwen s<strong>in</strong>d dort. Endlich, die lang ersehnten Löwen können wir am<br />

Wasserloch „Bed<strong>in</strong>kt“ beobachten. Lange währt das aber nicht. Zwei Weibchen s<strong>in</strong>d<br />

schon aufgestan<strong><strong>de</strong>n</strong> und machen sich gemächlich davon. Der Männliche geht nun<br />

h<strong>in</strong>terher. Wir setzten unsere Autos zurück und br<strong>in</strong>gen sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Position.<br />

Die Löwen sehen recht dünn aus, sie überqueren <strong><strong>de</strong>n</strong> Fahrweg und begeben sich<br />

auf die an<strong>de</strong>re Seite. Langsam verschw<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> sie im hohen Gras. Noch e<strong>in</strong>e ganze<br />

Weile, verfolgen unsere Blicke Ihre Spur bis sie entgültig verschwun<strong><strong>de</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d.<br />

Obwohl die Begegnung nicht sehr lange war, s<strong>in</strong>d wir doch glücklich diese Tiere <strong>in</strong><br />

freier Natur gesehen zu haben.<br />

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Bis nach „Langklaas“ fahren wir noch. Dort gibt es wie<strong>de</strong>r Spr<strong>in</strong>gböcke und Oryx<br />

Antilopen zu sehen. Als wir wie<strong>de</strong>r umdrehen, sehen wir am Wegesrand e<strong>in</strong>en<br />

Schä<strong>de</strong>l mit e<strong>in</strong>em Stück Wirbelsäule. Auch die Hörner s<strong>in</strong>d noch zu sehen. Von<br />

welchem Tier dieser ist kann ich nicht sagen, je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls war es e<strong>in</strong>e Antilopenart.<br />

Als wir wie<strong>de</strong>r am Wasserloch „Kwang“ s<strong>in</strong>d steht <strong>de</strong>r rote VW Bus immer noch dort.<br />

Obwohl die e<strong>in</strong>e große Ausdauer haben, konnten sie die Löwen nicht sehen. Wir<br />

fahren weiter <strong>in</strong> Richtung Camp. Da, rechts biegt e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>er Weg e<strong>in</strong>, er führt auf<br />

e<strong>in</strong>en Hügel von <strong>de</strong>m wir uns gute Aussicht versprechen. Mit unserem Auto soll das<br />

ke<strong>in</strong> Problem se<strong>in</strong>, und so fahren wir zügig hoch. Ja, man hat hier wirklich <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Überblick. Wir steigen aus und machen e<strong>in</strong> paar Aufnahmen. Nun wollen wir aber<br />

zurückkehren und etwas zu essen kochen, viel haben wir ja heute noch nicht im<br />

Magen. Im Rückspiegel sehe ich noch e<strong>in</strong>en Zettel auf <strong>de</strong>m Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> liegen. Gut dass<br />

wir umgekehrt s<strong>in</strong>d, er ist tatsächlich von uns. Es ist unser Permit, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r<br />

Beifahrertür gefallen se<strong>in</strong> muss.<br />

Gegen 11:00 Uhr s<strong>in</strong>d wir wie<strong>de</strong>r zurück <strong>in</strong> Nossob. Wir richteten uns wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>.<br />

Tisch und Stühle haben wir stehen gelassen, somit ist <strong>de</strong>r Platz noch reserviert.<br />

Küchendienst haben wir heute Bei<strong>de</strong>. Kerst<strong>in</strong> schält diel Kartoffeln und ich öffne <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kühlschrank um die Zutaten zu suchen. Dabei stelle ich fest, dass nun <strong>de</strong>r Jogurt<br />

teilweise kaputt ist und sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Box schön verteilt hat. Zwei Becher s<strong>in</strong>d betroffen.<br />

Der ganze Kühlschrank muss ausgeräumt und gesäubert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ab jetzt kommt<br />

Jogurt nur noch <strong>in</strong> extra Tüten mit auf Reise.<br />

Auf <strong>de</strong>m Speiseplan stehen Bratkartoffeln mit Wurst, Paprika und Tomate (die noch<br />

gerettet wur<strong><strong>de</strong>n</strong>). Im Geschirr haben wir e<strong>in</strong>e große schwere Pfanne. Die ist gera<strong>de</strong><br />

recht. Zum Braten wird Margar<strong>in</strong>e genommen. Es stellt sich heraus, dass die<br />

verme<strong>in</strong>tliche Jagdwurst ke<strong>in</strong>e Jagdwurst ist, son<strong>de</strong>rn irgend e<strong>in</strong>e Pastete. Sie erfüllt<br />

aber auch <strong><strong>de</strong>n</strong> Zweck. Das e<strong>in</strong>zige was etwas stört, ist das alles etwas anbäckt. So<br />

muss man viel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Pfanne rühren und die Wurst sieht etwas nach Bolognese aus.<br />

Aber egal, wenn man Hunger hat schmeckt alles und so kommt Ketchup rauf und wir<br />

essen uns so richtig satt. Während wir unsere Teller leer machen, sitzen die<br />

Glanzstare schon <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Pfanne und picken dort dr<strong>in</strong> rum. Nach <strong>de</strong>m Abwaschen<br />

machen wir wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Spaziergang durch Nossob. Nun ent<strong>de</strong>cken wir auch <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

4x4 Trail nach Bitterpan, von dort aus könnte man auch weiter 4x4 bis Mata-Mata<br />

fahren. Wir haben schon ernsthaft überlegt am Nächsten Tag diesen Weg zu<br />

nehmen. In unserer Karte steht aber „exklusive to Bitterpan overnight visitors“. Also<br />

kommt es nicht <strong>in</strong> Frage und es ist wahrsche<strong>in</strong>lich auch gut so. Noch Mal geht es zu<br />

Fuß hoch zum Pool und auch zu <strong>de</strong>m kle<strong>in</strong>en Shop <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Anlage. An <strong>de</strong>r Rezeption<br />

bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich e<strong>in</strong> ganz kle<strong>in</strong>es Museum. Da es nun nicht mehr weit ist bis zum<br />

Wasserloch, statten wir diesem auch noch e<strong>in</strong> Besuch ab. Zu sehen gibt es Oryx<br />

Antilopen und Spr<strong>in</strong>gböcke. Nach dieser kle<strong>in</strong>en Run<strong>de</strong> wird vor <strong>de</strong>m Zelt noch e<strong>in</strong><br />

bisschen gedöst.<br />

Unser Nachmittag Game Drive, soll noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> die selbe Richtung gehen, wie<br />

heute früh. Morgen müssen wir ja entgegengesetzt, bis zum Parkplatz fahren. Doch<br />

bevor es losgeht wird getankt, und das dauert ja bei unserem Auto bekanntlich e<strong>in</strong>e<br />

Weile. Nach <strong>de</strong>m bezahlen fällt uns e<strong>in</strong> Mann auf <strong>de</strong>r zu Fuß mit großer<br />

Fotoausrüstung vorbei kommt. Er hat unter an<strong>de</strong>rem e<strong>in</strong> 400 Teleobjektiv für Canon.<br />

Wir kommen kurz <strong>in</strong>s Gespräch und erfahren das er aus Deutschland ist. Er macht<br />

re<strong>in</strong> Amateur mäßig Fotos. Und noch etwas ist los an <strong>de</strong>r Tankstelle. E<strong>in</strong> großes<br />

Fototeam mit mehreren Fahrzeugen von Nikon ist im Rast Camp angekommen. Sie<br />

s<strong>in</strong>d nun alle an <strong>de</strong>r Tankstelle, es ist e<strong>in</strong> ziemlicher Trubel aufgekommen. Wir s<strong>in</strong>d<br />

froh, dass wir fertig s<strong>in</strong>d und losfahren können. E<strong>in</strong>er von <strong><strong>de</strong>n</strong> Leuten <strong>in</strong>teressiert sich<br />

sogar für das Schild vom Namibia - Forum und <strong>de</strong>r Fotocommunity.<br />

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Kerst<strong>in</strong> macht das Tor auf und es geht wie<strong>de</strong>r mal los. Gera<strong>de</strong> am Anfang <strong>de</strong>r<br />

Strecke haben wir losen Sand, aber unser Toyota schafft das ohne Probleme. Genau<br />

wie heute früh geht es nach Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Am Wasserloch „Kwang“, wir glauben es kaum,<br />

steht immer noch <strong>de</strong>r rote VW Bus. Na, die müssen ja e<strong>in</strong>e Ausdauer haben, zumal<br />

außer e<strong>in</strong> paar Spr<strong>in</strong>gböcken, ke<strong>in</strong>e Tiere zu sehen s<strong>in</strong>d. Wir fahren e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Stück weiter, dass Wasserloch ist noch <strong>in</strong> Sichtweite, aber von e<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren<br />

Perspektive, da ent<strong>de</strong>cken wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Baum e<strong>in</strong> Adler. Ganz nahe fahren wir ran.<br />

Immer wie<strong>de</strong>r wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Fotos und Filmaufnahmen gemacht. Bei uns Zuhause haben<br />

wir es schon oft versucht nahe an Greifvögel zu kommen, sobald man aber mit <strong>de</strong>m<br />

Auto anhält fliegen sie weg. Hier ist es an<strong>de</strong>rs, wir haben sogar das Fenster offen<br />

und das Objektiv schaut raus, aber <strong>de</strong>r Vogel sitzt still. Jetzt wollen wir es wissen,<br />

immer näher fahre ich heran, noch regt er sich nicht. Da er weit unten auf <strong>de</strong>m Baum<br />

sitzt, kommen wir nahe heran.<br />

Die Grenze ist bei ungefähr zwei bis drei Meter erreicht. Der Adler fliegt weg und<br />

lan<strong>de</strong>t nicht weit entfernt, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Wasserlochs. Wir fahren weiter. Dort wo<br />

heute morgen die Löwen waren, s<strong>in</strong>d jetzt e<strong>in</strong> paar Gnus zu sehen. Noch 17<br />

Kilometer geht es weiter bis „Kousant“. Dort beschließen wir umzudrehen. Auf <strong>de</strong>m<br />

Rückweg begegnen wir e<strong>in</strong>igen Fahrzeugen <strong>de</strong>s Nikon Teams. Da es schon fast zu<br />

spät ist um noch aufzubrechen, müssen sie wohl e<strong>in</strong>e Son<strong>de</strong>rgenehmigung haben.<br />

Auch die Ausrüstung sieht sehr professionell aus. Außer <strong>de</strong>m Jeep´s haben sie<br />

kle<strong>in</strong>e Gelän<strong>de</strong>gängige Busse und teilweise Stative an <strong><strong>de</strong>n</strong> Fahrzeugen befestigt. Für<br />

uns wird es je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls Zeit <strong>in</strong> das Camp zurückzukehren. Noch vor Sonnenuntergang<br />

muss man dr<strong>in</strong> se<strong>in</strong> sonst wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Geldstrafen fällig.<br />

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Natürlich gibt es auch heute wie<strong>de</strong>r unseren alltäglichen Braai. Was legen wir <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

heute auf? Es gibt: Wurst, Kartoffeln, Zwiebeln, und man soll es kaum glauben auch<br />

e<strong>in</strong>e Tomate und zwei kle<strong>in</strong>e Zucch<strong>in</strong>i haben wir noch. Dazu tr<strong>in</strong>ken wir wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en<br />

Savana Dry. Noch vor <strong>de</strong>m Abendbrot s<strong>in</strong>d wir wie<strong>de</strong>r umgezogen im Schlafzeug<br />

und e<strong>in</strong>en Jogg<strong>in</strong>ganzug drüber. Der Abend ist lau und klar.<br />

Heute läuft <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Dunkelheit nur e<strong>in</strong> Schakal auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> herum. Bestimmt<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> die an<strong>de</strong>ren von <strong><strong>de</strong>n</strong> Wachleuten vertrieben. Kerst<strong>in</strong> geht noch mal <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Shop und kauft e<strong>in</strong>e Fasche We<strong>in</strong>. Es ist wie immer Süd-Afrikanischer, wobei sie<br />

heute rose gewählt hat. Das war e<strong>in</strong>e gute Wahl. Lei<strong>de</strong>r wissen wir nicht mehr wie er<br />

heißt. Nicht, das wir alles durche<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r tr<strong>in</strong>ken wollen, aber als das Lagerfeuer<br />

schon e<strong>in</strong>e geraume Zeit brennt und die Knabbereien fast alle s<strong>in</strong>d, genehmigen wir<br />

uns noch e<strong>in</strong>en Amarula, gleich aus <strong>de</strong>r Flasche.<br />

Als wir so vor unserem Zelt sitzen, schauen wir auch oft <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Sternenhimmel. Wir<br />

wissen es noch nicht genau, aber ahnen es doch, ganz <strong>de</strong>utlich sieht man das Kreuz<br />

<strong>de</strong>s Sü<strong><strong>de</strong>n</strong>s. Lei<strong>de</strong>r kennen wir uns nur wenig mit Sternbil<strong>de</strong>rn aus. Der Mond,<br />

welcher nun schon voller ist als bei unserer Anreise, leuchtet ungewöhnlich stark. Wir<br />

versuchen ihn zu fotografieren. Es gel<strong>in</strong>gt recht gut, im Vor<strong>de</strong>rgrund die Zweige<br />

e<strong>in</strong>es Baumes machen das Foto etwas <strong>in</strong>teressanter. Auch mit <strong>de</strong>m Fernglas werfen<br />

wir e<strong>in</strong>en Blick auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Mond. Ich kann nur sagen wun<strong>de</strong>rbar.<br />

Mit diesen E<strong>in</strong>drücken machen wir für heute Schluss. Die letzte Nacht <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Rast<br />

Camp von Nossob schlafen wir gut. Morgen soll es für uns letzten Camp, im<br />

Kgalagadi Transfrontier Park gehen.<br />

Frühstück machen wir jetzt nicht, son<strong>de</strong>rn packen unser Auto sofort nach <strong>de</strong>m<br />

waschen und Zähne putzen. E<strong>in</strong> Schakal, wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zige heute Nacht,<br />

hat e<strong>in</strong>en Mülleimer geplün<strong>de</strong>rt und die Angestellten räumen gera<strong>de</strong> auf. Seit <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r Handywecker 06:30 gekl<strong>in</strong>gelt hat, ist etwa e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong> vergangen.<br />

Wir fahren zur Rezeption um unseren Zettel zu holen, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir <strong>in</strong> Mata-Mata wie<strong>de</strong>r<br />

brauchen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Doch dort ist alles noch zu. E<strong>in</strong> Mann, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir begegnen erklärt<br />

uns etwas, was wir jedoch nicht verstehen. So laufen wir e<strong>in</strong>e Weile im<br />

E<strong>in</strong>gangsbereich herum. E<strong>in</strong> Wachposten am Tor fragt, was wir suchen und er hat<br />

die Permit´s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kiste, bei sich auf <strong>de</strong>m Tisch stehen. Ich fahre das Auto vor<br />

während er noch sucht. Dann ist unser Zettel endlich da, und wir können passieren.<br />

Noch e<strong>in</strong> kurzer Gruß und es geht durch das Tor nach rechts, jetzt sehen wir auch<br />

wie sich <strong>de</strong>r Weg nach Bitterpan teilt. Wir s<strong>in</strong>d nicht die e<strong>in</strong>zigen, die das Camp<br />

verlassen, e<strong>in</strong> weißer PKW ist dicht h<strong>in</strong>ter uns. Er hält aber an und <strong>de</strong>r Abstand wird<br />

größer. Auch wir stoppen unterwegs. Rechts auf e<strong>in</strong>en Baum sitz e<strong>in</strong> wun<strong>de</strong>rschöner<br />

Vogel. Wie sich herausstellt ist es e<strong>in</strong> Gaukler. Bis zum Parkplatz, auf <strong>de</strong>m wir<br />

Vorgestern schon waren, s<strong>in</strong>d es 52 Kilometer. L<strong>in</strong>ks fahren ist hier nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

notwendig. Wenn jemand von vorn kommt sieht man es relativ zeitig und viel Verkehr<br />

ist nicht. Auf <strong>de</strong>m Parkplatz angekommen, suchen wir uns e<strong>in</strong> ruhiges Plätzchen.<br />

Hier soll Frühstück gemacht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Das Auto wird an allen Seiten aufgemacht und<br />

wir holen <strong><strong>de</strong>n</strong> Tisch raus. Zum sitzen benutzen wir vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>e Bänke. Jetzt <strong>de</strong>cken<br />

wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Tisch mit allem was man so zu e<strong>in</strong>em großen Frühstück braucht. Nebenbei<br />

kocht schon das Kaffeewasser. Auch e<strong>in</strong> paar an<strong>de</strong>re Autos s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen<br />

angekommen. Nach etwa e<strong>in</strong>er halben Stun<strong>de</strong> s<strong>in</strong>d wir wie<strong>de</strong>r abreisebereit. Da<br />

sehen wir e<strong>in</strong>e Fuchsmanguste die von an<strong>de</strong>ren Leuten fotografiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dies<br />

lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Dabei kommen wir mit zwei jungen Männern<br />

<strong>in</strong>s Gespräch. Die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d aus Deutschland. Heute kommen sie aus Mata-Mata<br />

mit e<strong>in</strong>em Polo. Dort gibt es außer <strong>de</strong>m Rast Camp noch das Kalahari Tented Camp.<br />

Sie haben dort noch Unterkünfte erhalten, es war allerd<strong>in</strong>gs nicht so e<strong>in</strong>fach, da sie<br />

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nicht vorgebucht hatten. E<strong>in</strong>e Nacht mussten sie unterwegs auch im Auto schlafen.<br />

Sie fragen uns, ob es sich lohnt bis Nossob zu fahren, entschließen sich aber dann<br />

wie<strong>de</strong>r umzukehren. Auch für uns wird es jetzt Zeit aufzubrechen. Von me<strong>in</strong>em<br />

Safari Hut <strong><strong>de</strong>n</strong>n ich vor vielen Jahren <strong>in</strong> Kenya gekauft habe, reißt jetzt auch noch<br />

das Band. Scha<strong>de</strong>, ich wer<strong>de</strong> Zuhause versuchen es wie<strong>de</strong>r anzunähen.<br />

Die Landschaft än<strong>de</strong>rt sich. Wir fahren über die Dünen, die wie große Wellen<br />

aussehen. Nun muss man unbed<strong>in</strong>gt l<strong>in</strong>ks fahren, auch Schil<strong>de</strong>r machen darauf<br />

aufmerksam. Im Dünen – Tal kann man ke<strong>in</strong>en Gegenverkehr erkennen. Vorbei geht<br />

es an vielen Kürbissen. Das erste Wasserloch heißt „Eland“. Etwa auf <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Querverb<strong>in</strong>dung, zwischen bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Hauptstraßen gibt es noch e<strong>in</strong>en Abzweig nach<br />

Bitterpan, welcher aber nur <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gegenrichtung befahren wird. E<strong>in</strong> weiteres<br />

Wasserloch ist „Vaalpan“. In <strong>de</strong>r Ferne s<strong>in</strong>d Strauße zu sehen, diese haben Junge<br />

bei sich. Wie jetzt schon so oft, wird Camcor<strong>de</strong>r und Kamera im Auto gela<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Genau bei „Kamqua“ geht es wie<strong>de</strong>r auf die Hauptstraße, die von Twee Rivers nach<br />

Mata-Mata führt. Die Kreuzung bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich etwa auf <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Strecke. So weit<br />

waren wir aber am ersten Tag im Nationalpark nicht vorgedrungen. Auf <strong>de</strong>r jetzigen<br />

Strecke fällt uns beson<strong>de</strong>rs das trocken Holz auf, was überall herumliegt. Wir haben<br />

jedoch unser gekauftes Holz noch ausreichend bei uns und es ist ja sowieso<br />

verboten Feuerholz nach Namibia auszuführen. Auf <strong>de</strong>r Hauptstraße <strong>in</strong>s Mata-Mata<br />

Rest Camp gibt es jetzt drei Wasserlöcher, an <strong><strong>de</strong>n</strong>en kann man zwischen e<strong>in</strong>er<br />

kurzen Strecke o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Umgehung von jeweils etwa e<strong>in</strong>em Kilometer<br />

wählen. Wir entschließen uns an allen dreien für die Umgehung. Zeit haben wir ja<br />

und es ist e<strong>in</strong>e gute Entscheidung. An <strong><strong>de</strong>n</strong> ersten Wasserlöchern mit Namen<br />

„Dertien<strong>de</strong> Boogat“ und „Veertien<strong>de</strong> Boorgat“ ist ja noch nicht viel los. Abgesehen<br />

von e<strong>in</strong>igen Antilopen. Aber dann am „Dalkeith“. Wir haben es ja schon von e<strong>in</strong>igen<br />

Leuten gehört, aber <strong>in</strong> unserem jetzigen Urlaub noch nicht gesehen, Giraffen. Sie<br />

kommen zum saufen. Es sieht doch recht komisch aus, wie sie da stehen und die<br />

Be<strong>in</strong>e spreizen, um ans Wasser zu gelangen. Auch hier s<strong>in</strong>d wir nicht die e<strong>in</strong>zigen<br />

Beobachter. Zwei Autos s<strong>in</strong>d schon vor uns da, und e<strong>in</strong>es kommt noch. Die ersten<br />

Tiere gehen schon wie<strong>de</strong>r und neue rücken nach. Insgesamt zählen wir 12 Giraffen.<br />

Dieses Schauspiel sehen wir uns e<strong>in</strong>e ganze Weile an. Wir haben ja bisher nur e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>zige Giraffe im dunkeln gesehen, dass war <strong>in</strong> Agrabies Falls Nationalpark. Bei <strong>de</strong>r<br />

Weiterfahrt sehen wir noch <strong><strong>de</strong>n</strong> Zugang zum Kalahari Tented Camp, wo die bei<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Jungs wohnen, <strong><strong>de</strong>n</strong>en wir heute früh begegneten. Dann s<strong>in</strong>d wir auch schon <strong>in</strong> Mata-<br />

Mata. Wie bei <strong><strong>de</strong>n</strong> an<strong>de</strong>ren Camps auch, gibt es wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Tankstelle und e<strong>in</strong>e<br />

Rezeption. E<strong>in</strong> paar Schritte weiter ist schon die Grenze zu Namibia. Der<br />

Grenzübergang ist erst seit e<strong>in</strong>iger Zeit offen, und man muss m<strong>in</strong><strong>de</strong>sten e<strong>in</strong>e<br />

Übernachtung nachweisen um zu passieren. So je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls haben wir es gehört. Als<br />

wir nun die Rezeption betreten und unser Permit, sowie die Buchungsbestätigung<br />

vorlegen, treffen wir auch e<strong>in</strong>en Bekannten wie<strong>de</strong>r. Es ist <strong>de</strong>r Mann mit <strong>de</strong>m 400er<br />

Canon Teleobjektiv, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir gestern <strong>in</strong> Nossob begegnet s<strong>in</strong>d. Er ist Rentner kommt<br />

aus Hamburg und macht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kalahari zwei Wochen Foto-Urlaub. Die Formalitäten<br />

s<strong>in</strong>d schnell erledigt, und wir können uns e<strong>in</strong>en Platz selbst aussuchen. Wie<strong>de</strong>r unter<br />

e<strong>in</strong>en Kameldornbaum etwa <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r Camp<strong>in</strong>g Site wird unser Quartier<br />

aufgeschlagen. Das heißt aufgeschlagen wird das Zelt noch nicht, <strong><strong>de</strong>n</strong>n wir haben<br />

heute noch e<strong>in</strong>en Game Drive vor. Aber Tisch und Stühle stellen wir wie immer raus.<br />

Wie<strong>de</strong>r gibt es hier e<strong>in</strong>en Betontisch und vier Hocker. Aber unsere eignen „Möbel“<br />

s<strong>in</strong>d uns lieber, da haben noch nicht so viele Vögel draufgesch….<br />

Der Platz wimmelt nur so von Erdhörnchen. Diese haben auch große Löcher<br />

gebud<strong>de</strong>lt. Da muss man echt aufpassen um nicht re<strong>in</strong> zu stolpern. E<strong>in</strong> Kaffee das ist<br />

heute wie<strong>de</strong>r Pflicht und br<strong>in</strong>gt etwas Entspannung nach <strong>de</strong>r Fahrt. Da <strong>de</strong>r Shop erst<br />

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von 15:00 Uhr bis 18:45 Uhr geöffnet hat, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir nach unserer Abendfahrt<br />

e<strong>in</strong>kaufen gehen. Kerst<strong>in</strong> kann es aber nicht lassen die Erdhörnchen zu<br />

fotografieren. E<strong>in</strong>es schaut ihr direkt <strong>in</strong> die L<strong>in</strong>se. E<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res räubert e<strong>in</strong>en Sack<br />

Holzkohle von Nachbarn aus. Es schleppt immer wie<strong>de</strong>r Teile <strong>de</strong>s Sackes weg, die<br />

aus Kunststoff s<strong>in</strong>d. Wir vermuten mit an<strong>de</strong>ren Campern, dass die Tiere damit Ihr<br />

Lager bauen. Na die Leute <strong><strong>de</strong>n</strong>en das gehört wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sich freuen, wenn sie<br />

wie<strong>de</strong>rkommen. Es sieht ganz schön wüst aus. Die gelben Blüten <strong>de</strong>s<br />

Kameldornbaumes sche<strong>in</strong>en <strong><strong>de</strong>n</strong> Erdhörnchen auch ganz gut zu schmecken.<br />

Jetzt fahren wir aber los. Die Richtung ist ja vorherbestimmt. Es gibt nur die Straße<br />

zurück, welche wir gekommen s<strong>in</strong>d o<strong>de</strong>r weiter Richtung Namibia. Dort wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir<br />

morgen Ausreisen. An <strong>de</strong>r Rezeption holen wir wie<strong>de</strong>r unser Permit. Auf e<strong>in</strong>em Zettel<br />

steht, es verboten ist Firewood and Firearms auszuführen. Feuerholz kann ich ja<br />

noch übersetzen aber was ist Firearms. Danach frage ich e<strong>in</strong>en Zöllner. Er antwortet<br />

mir Revolver. Jetzt ist mir alles klar also Feuerwaffen.<br />

Unsere Pirschfahrt ist am Anfang sehr Kurvenreich, und es gibt sehr viel losen Sand.<br />

Nach 24 Kilometern haben wir wie<strong>de</strong>r das Wasserloch „Dalkeith“ erreicht. Wir fahren<br />

auf <strong>de</strong>r Hauptstraße weiter, um aber wenig später dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kreis zu umrun<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

So erreichen wir wie<strong>de</strong>r die Stelle, wo wir heute Giraffen beobachtet haben. Ke<strong>in</strong>e<br />

Giraffe ist zu sehen. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>same Oryx Antilope und viele Vögel s<strong>in</strong>d da. Die<br />

Rückfahrt ist aber von <strong>de</strong>r Natur her wun<strong>de</strong>rschön. Da nun auch die Sonne schon<br />

tiefer steht s<strong>in</strong>d die Lichtverhältnisse hervorragend. Auch rote Dünen kann man<br />

schon sehen. Allrad haben wir bisher noch nicht gebraucht. Ich habe es auf <strong>de</strong>r Piste<br />

zwar schon ausprobiert, wirklich notwendig war es aber nicht. Plötzlich sehen wir<br />

e<strong>in</strong>ige Fahrzeuge, <strong><strong>de</strong>n</strong>en wir schon begegnet s<strong>in</strong>d stehen. Auch <strong>de</strong>r Mann mit <strong>de</strong>m<br />

großen Teleobjektiv ist dabei. Rechts direkt am Weg unter e<strong>in</strong>em Baum liegt e<strong>in</strong><br />

Löwenmännchen. Er steht ganz gemächlich auf und läuft langsam davon. Wir<br />

können Ihn noch lange beobachten. Auf Beute ist er je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls nicht aus. In e<strong>in</strong>iger<br />

Entfernung steht sogar e<strong>in</strong> Gnu, er hat <strong><strong>de</strong>n</strong> Löwen längst gesehen, macht aber ke<strong>in</strong>e<br />

Anstalten zu flüchten. Auch e<strong>in</strong> paar Spr<strong>in</strong>gböcke s<strong>in</strong>d da, laufen aber doch recht<br />

schnell weiter ohne jedoch echt zu flüchten. Was wir doch für Glück haben, zwei<br />

Löwenbegegnungen <strong>in</strong> vier Tagen, dass war schon nicht schlecht.<br />

Da die Zeit aber immer weiter voranschreitet, wird es Zeit an <strong><strong>de</strong>n</strong> Rückweg zu<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong>ken. Noch e<strong>in</strong>mal müssen wir wegen e<strong>in</strong>er Tierbegegnung anhalten. Es s<strong>in</strong>d zwei<br />

Löffelhun<strong>de</strong>. Da ich relativ schnell fahre, muss ich wirklich sehr aufpassen. Der lose<br />

Sand trägt schnell zum schl<strong>in</strong>gern <strong>de</strong>s Autos bei. Auch wenn unser Fahrzeug schwer<br />

ist, so liegt <strong>de</strong>r Schwerpunkt doch ziemlich weit oben. Etwas vor Sonnenuntergang<br />

kommen wir wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Mata-Mata an. Im Shop holen wir noch etwas We<strong>in</strong>,<br />

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Zahnpasta und e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Sack Holz. Diesen müssen wir ja heute Abend noch<br />

verfeuern.<br />

Wir s<strong>in</strong>d gera<strong>de</strong> beim Aben<strong>de</strong>ssen zubereiten, da kommt e<strong>in</strong>e Nachbar<strong>in</strong> zu uns. Sie<br />

fragt, ob wir Ihr vielleicht e<strong>in</strong>e Decke für die Nacht leihen können. Lei<strong>de</strong>r haben wir<br />

ke<strong>in</strong>e um Ihr helfen zu können. Wir kommen e<strong>in</strong> bisschen <strong>in</strong>s Gespräch und<br />

erfahren, dass sie eigentlich <strong>in</strong> Namibia Urlaub machen und sich nur auf e<strong>in</strong>en<br />

Abstecher <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kalahari bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie s<strong>in</strong>d zu viert mit zwei Autos und Dachzelt<br />

unterwegs. Ach <strong>in</strong> Botswana waren sie schon e<strong>in</strong>mal. Damals hatten sie wohl mit <strong>de</strong>r<br />

Autovermietung etwas Ärger mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Reifen. Da sie etwa die gleiche Route wie wir<br />

fahren, kann es ja se<strong>in</strong>, dass wir uns unterwegs wie<strong>de</strong>r begegnen.<br />

Inzwischen s<strong>in</strong>d die Makkaroni gleich fertig, dazu gibt es gebratene Wurst und e<strong>in</strong>en<br />

or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlichen Schluck We<strong>in</strong>. Auch heute treibt sich wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Schakal auf <strong>de</strong>m<br />

e<strong>in</strong>gezäunten Camp<strong>in</strong>gplatz herum. Als wir schließlich wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong>s Zelt „krabbeln“,<br />

hängen wir unsere Schuhe wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en gelben Müllbeutel mit Henkeln an<br />

die Leiter. Diese Metho<strong>de</strong> hat sich die ganze Zeit bewährt. Bevor wir nun schlafen<br />

schauen wir noch <strong>in</strong> die Karte von Namibia. Diese haben wir noch vom letzten<br />

Namibiaurlaub . Durch <strong><strong>de</strong>n</strong> vielen Gebrauch ist sie schon stark beschädigt. Ich habe<br />

sie aber Zuhause mit Klebestreifen wie<strong>de</strong>r repariert. Nun ist es gegen 22:00 Uhr, die<br />

Stirnlampen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ausgemacht, und die Alarmanlage <strong>de</strong>s Autos mittels<br />

Fernbedienung von oben aus scharf gemacht. Die letzte Nacht <strong>in</strong> Südafrika ist<br />

angebrochen. Morgen geht es dann über die Grenze. Namibia, wie vertraut das doch<br />

für uns schon kl<strong>in</strong>gt.<br />

Sonnenuntergang im Kgalagadi Transfrontier Park<br />

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Heute weckt uns wie<strong>de</strong>r das Hupen <strong>de</strong>r Autoalarmanlage. Genaugenommen,<br />

nach<strong>de</strong>m wir wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> paar Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> geschlafen haben. Das erste was wir <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Nacht sehr laut gehört haben, war das Brüllen e<strong>in</strong>es Löwen. Das flößt schon e<strong>in</strong>en<br />

gewissen Respekt e<strong>in</strong>.<br />

Ne<strong>in</strong> die Alarmanlage war nicht von unserem Auto, son<strong>de</strong>rn von unseren Deutschen<br />

Nachbarn. Warum soll es uns auch immer alle<strong>in</strong> so gehen. Als wir nun aufstehen ist<br />

es schon hell. Es gibt e<strong>in</strong> Frühstück vor unserem Auto, da haben wir schon das Zelt<br />

zusammengeschlagen. Um 08:00 Uhr macht die Grenze auf und wir möchten ke<strong>in</strong>e<br />

Zeit verlieren. E<strong>in</strong>e große Her<strong>de</strong> von Gnus zieht außerhalb <strong>de</strong>s Zaunes an <strong>de</strong>m<br />

Camp vorbei. Ist das nicht herrlich so etwas live zu erleben. Spätestens jetzt erkennt<br />

man die schönen Seiten von <strong>Afrikas</strong> Natur. Schnell das Geschirr abwaschen und<br />

dann kann es losgehen. Ich muss gera<strong>de</strong> hier noch mal die Sauberkeit <strong>de</strong>r sanitären<br />

Anlagen erwähnen, die gera<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r gere<strong>in</strong>igt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Nun als wir im Auto sitzen<br />

und ich <strong><strong>de</strong>n</strong> Schlüssel zum starten drehen will, merke ich es ist gar ke<strong>in</strong> Schlüssel<br />

da. Wo ist <strong>de</strong>r bloß? In <strong>de</strong>r Hosentasche o<strong>de</strong>r irgendwo <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fach? Ne<strong>in</strong>. Unser<br />

Verdacht bestätigt sich. Wir haben ihn <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tasche von Kerst<strong>in</strong>s Jogg<strong>in</strong>ganzug und<br />

dieser ist oben im Zelt. Es bleibt also nichts weiter übrig, als das ganze Zelt wie<strong>de</strong>r<br />

auf zu klappen und die Reißverschlüsse zu öffnen und wirklich, <strong>de</strong>r Autoschlüssel ist<br />

wie<strong>de</strong>r da. Mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Verspätung geht es an die Grenze. Fahrzeit e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute.<br />

Kerst<strong>in</strong> geht <strong>in</strong> die Rezeption um <strong><strong>de</strong>n</strong> Permit zu holen. E<strong>in</strong> Zöllner von Süd Afrika<br />

kommt zu mir ans Auto und fragt, ob wir ausreisen wollen. Ich beantworte die Frage<br />

mit ja und zeige unsere Pässe vor. Er kontrolliert <strong><strong>de</strong>n</strong> Stempel, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns ja schon<br />

<strong>in</strong> Twee Rivieren geben lassen haben. Kerst<strong>in</strong> kommt gera<strong>de</strong> h<strong>in</strong>zu und zeigt noch<br />

unseren Permit vor. So ist alles schnell erledigt und er wünscht uns e<strong>in</strong>e gute Reise<br />

sowie e<strong>in</strong>en schönen Urlaub <strong>in</strong> Namibia. Ausgesprochen freundlich muss ich sagen.<br />

Der Schlagbaum wird aufgemacht und wir fahren h<strong>in</strong>durch. Jetzt fängt <strong>de</strong>r zweite Teil<br />

unserer Reise an.<br />

E<strong>in</strong> paar Meter weiter ist wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Zollhaus auf <strong>de</strong>r rechten Seite. Es gibt l<strong>in</strong>ks<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Parkplatz und am Straßenrand steht e<strong>in</strong> großes Stop Schild. Ich halte<br />

an und wir warten. Es tut sich aber nichts. Also warten wir nicht länger und fahren<br />

los. War doch ganz e<strong>in</strong>fach <strong>de</strong>r Grenzübertritt heute. Ich habe schon mit Wartezeiten<br />

gerechnet. Namibia, 88 Kilometer müssen wir nun auf <strong>de</strong>r C23 fahren. Doch so weit<br />

sollten wir vorerst nicht kommen. Etwa 500 Meter dann halten wir an, um uns auf <strong>de</strong>r<br />

Karte zu orientieren. Es hat aber noch e<strong>in</strong>en an<strong>de</strong>ren Grund. Im Rückspiegel sehe<br />

ich e<strong>in</strong> Zollfahrzeug, das uns folgt, ziemlich schnell. Da ich nun stehe fährt es rechts<br />

an uns vorbei und setzt sich genau vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Bug <strong>de</strong>s Toyotas. Er dreht das Auto um,<br />

so das wir durch die Seitenscheiben mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r re<strong><strong>de</strong>n</strong> können. „How are you“, sagte<br />

<strong>de</strong>r Mann als erstes zu mir. Ich antwortete ihm gut. Nun fragte er mich, warum wir an<br />

<strong>de</strong>r Grenze weitegefahren s<strong>in</strong>d? Ich sprach <strong>in</strong> schlechtem Englisch, dass wir<br />

angehalten haben, und da ke<strong>in</strong>er kam s<strong>in</strong>d wir weitergefahren. Wir müssen Ihm<br />

zurück folgen und unser Auto auf <strong>de</strong>m Parkplatz abstellen. Es geht re<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Haus.<br />

Dort wartet schon e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>rer Zöllner und wir füllen je<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>reisezettel aus.<br />

Beim dritten Mann müssen wir nun für das Auto Geld bezahlen. Das wur<strong>de</strong> uns aber<br />

schon von <strong>de</strong>r Autovermietung <strong>in</strong> Süd-Afrika mitgeteilt. Als das alles mit e<strong>in</strong>igen<br />

Verständigungsschwierigkeiten erledigt war, und wir wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> paar Zettel mehr<br />

haben, geht es raus zum Toyota. Dort wartet schon e<strong>in</strong> weiterer Zöllner auf uns. Der<br />

sieht gar nicht so freundlich aus. Wir sollen irgendwelche Zahlen auf e<strong>in</strong>en Zettel<br />

schreiben. Ich nehme zunächst an, dass er die Autonummer me<strong>in</strong>t. Das ist aber<br />

falsch und er wird noch e<strong>in</strong> bisschen unfreundlicher. Sprachprobleme h<strong>in</strong> o<strong>de</strong>r her,<br />

was will <strong>de</strong>r nur von uns? Er läuft jetzt vornweg zur W<strong>in</strong>dschutzscheibe, dort bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

sich e<strong>in</strong> Aufkleber <strong>de</strong>r Autovermietung mit e<strong>in</strong>er langen Zahl, sehr kle<strong>in</strong> geschrieben.<br />

73


Erst muss ich me<strong>in</strong>e Brille raussuchen und dann schreiben wir Ihm diese Zahl auf. Er<br />

hat e<strong>in</strong> Buch, <strong>in</strong> dass er das alles überträgt. Dort sehe ich, das wir heute die ersten<br />

Passanten s<strong>in</strong>d. Nun fragt er nach Holz und Waffen. Bei<strong>de</strong>s verne<strong>in</strong>e ich. Wir<br />

müssen alle Klappen und Türen öffnen. Dann wird <strong>de</strong>r Kühlschrank geöffnet und e<strong>in</strong><br />

bisschen ausgeräumt. Weiter sieht er noch <strong>in</strong> diese o<strong>de</strong>r jene Ecke <strong>de</strong>s Autos und<br />

wird nun etwas freundlicher. Nach wenigen M<strong>in</strong>uten s<strong>in</strong>d wir soweit, er sagt alles<br />

wie<strong>de</strong>r schließen und e<strong>in</strong>en schönen Urlaub. Na da hat sich ja alles noch zum guten<br />

gewen<strong>de</strong>t. Ich hebe die Hand zum Gruß als wir weiter fahren und diese Geste wird<br />

erwi<strong>de</strong>rt. Somit s<strong>in</strong>d wir nun entgültig angekommen <strong>in</strong> unserem Afrika Liebl<strong>in</strong>gsland<br />

Namibia.<br />

Der Ort, wo man sich trifft<br />

Auf <strong>de</strong>r C23 geht es immer weiter Richtung Westen. Wir sehen e<strong>in</strong>ige Abzweige zu<br />

D- Straßen und können uns so genau orientieren wo wir s<strong>in</strong>d. Die Straßenkarte mit<br />

Kilometerangaben ist sehr genau, das haben wir schon vor zwei Jahren, als wir noch<br />

ke<strong>in</strong> Navi hatten, gemerkt. Mit <strong>de</strong>r heutigen Technik und natürlich auch mit <strong>de</strong>m<br />

heutigen Auto, wird das fahren viel leichter. Die Straße wechselt ab, von jetzt gelber<br />

Piste, <strong>in</strong> später weiße Piste. Nach <strong><strong>de</strong>n</strong> besagten 88 Kilometern müssen wir die C23<br />

verlassen und auf die C17 wechseln. Unterwegs begegnen wir nur wenigen<br />

Fahrzeugen. Die Straße führt <strong>in</strong> Richtung Keetmanshoop. Die Piste er<strong>in</strong>nert uns nun<br />

wie<strong>de</strong>r etwas an die Kalahari, o<strong>de</strong>r besser an die Verb<strong>in</strong>dung <strong>de</strong>r bei<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Hauptstraßen. Wir fahren wie<strong>de</strong>r wie auf e<strong>in</strong>er Berg- und Talbahn, bloß das diesmal<br />

die Berge höher und die Täler tiefer s<strong>in</strong>d. Also schön l<strong>in</strong>ks bleiben, <strong><strong>de</strong>n</strong>n eventuellen<br />

Gegenverkehr sieht man nicht. Und da passiert es auch schon, mitten auf <strong>de</strong>r<br />

Straße, im Tal, liegt e<strong>in</strong> Waran, wir kommen an Ihm l<strong>in</strong>ks vorbei. Er ist bestimmt über<br />

e<strong>in</strong>en Meter lang. Ich bremse um Ihn zu fotografieren. Also Rückwärtsgang re<strong>in</strong> und<br />

zurückgestoßen. Da kommt von h<strong>in</strong>ten plötzlich e<strong>in</strong> LKW mit hoher Geschw<strong>in</strong>digkeit.<br />

Er hupt und fährt gera<strong>de</strong> so rechts an uns vorbei. Auf <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>fläche viele Arbeiter.<br />

Wir bekomme e<strong>in</strong>en Riesen Schreck. Das hätte schief gehen können. Der Waran war<br />

über alle Berge und wir noch mal gut davongekommen. Ich nehme mir vor<br />

Vorsichtiger und Aufmerksamer zu se<strong>in</strong>. So etwas kann zum Verhängnis wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir<br />

fahren weiter und im Rückspiegel sehen wir wie <strong>de</strong>r Staub aufgewirbelt wird.<br />

Unser erstes Ziel <strong>in</strong> Namibia<br />

74<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zum<br />

Köcherbaumwald


Unser Ziel ist <strong>de</strong>r Köcherbaumwald bei Keetmannshoop. In <strong>de</strong>r Sprache Afrikaans<br />

nennt man ihn „Kokerboom Woud“. Vorher fahren wir jedoch noch durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Ort<br />

Koes, hier gibt es e<strong>in</strong>e Abzeigung auf die C11. Wir fahren von <strong>de</strong>r C17 runter um <strong>in</strong><br />

das Zentrum dieses Ortes zu gelangen. E<strong>in</strong>e Tankstelle gibt es auch. Na da wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

wir doch gleich nachtanken. Es stehen schon viele Fahrzeuge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe vor <strong>de</strong>r<br />

Zapfsäule. E<strong>in</strong>e Frau kommt auf uns zu, sie gehört zu e<strong>in</strong>er Gruppe Deutschen, und<br />

erklärt uns, das es ke<strong>in</strong> Benz<strong>in</strong> gibt. Nur Diesel soll vorrätig se<strong>in</strong>. Ich sage das wir ja<br />

Diesel brauchen. Die meisten hatten hier wohl e<strong>in</strong> Problem und e<strong>in</strong>ige telefonieren<br />

auch. Wir h<strong>in</strong>gegen müssen um e<strong>in</strong>e Kurve fahren <strong><strong>de</strong>n</strong>n die Zapfsäule für Diesel ist<br />

auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite. E<strong>in</strong> Tankwart ist auch gleich zur Stelle und tut se<strong>in</strong>en Job. Ich<br />

frage ihn gleich, ob <strong><strong>de</strong>n</strong>n die Uhrzeit die wir ja noch von Süd-Afrika haben, auch hier<br />

stimmt. Wir wissen das es Namibia e<strong>in</strong>e Umstellung auf Sommerzeit gibt, die dieses<br />

Wochenen<strong>de</strong> se<strong>in</strong> musste. Aber sie war schon gewesen. So stimmt die Uhrzeit jetzt<br />

mit Süd-Afrika und auch Deutschland übere<strong>in</strong>. Vor zwei Jahren war durch diese<br />

Stun<strong>de</strong> bei uns e<strong>in</strong>iges durche<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r geraten.<br />

Das Tanken dauert wie<strong>de</strong>r ziemlich lange, als er endlich damit fertig ist, muss ich <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Shop zum bezahlen gehen. Lebensmittel gibt es hier aber kaum. Nicht weit von<br />

<strong>de</strong>r Tankstelle ist aber e<strong>in</strong> Supermarkt, dort können wir uns wie<strong>de</strong>r Bevorraten. Das<br />

wir noch ke<strong>in</strong>e Namibia Dollar haben ist auch ke<strong>in</strong> Problem, <strong><strong>de</strong>n</strong>n <strong>in</strong> Namibia wird <strong>de</strong>r<br />

Süd-Afrikanische Ran als Zahlungsmittel anerkannt.<br />

Wir machen auch gleich unsere kle<strong>in</strong>e Pause hier, essen je<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Banane.<br />

Getränke haben wir ja ständig im Auto dabei.<br />

Das Navi führt uns wie<strong>de</strong>r auf die C17 und weiter geht die Fahrt. Rechts s<strong>in</strong>d nun die<br />

ersten Berge zu erkennen, auf ihnen wachsen schon sehr viele Köcherbäume. Auch<br />

gibt es l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong> Camp. Wir möchten jedoch <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Köcherbaumwald, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir vor<br />

zwei Jahren schon e<strong>in</strong>mal bei <strong>de</strong>r Durchreise besuchten. Die Gegend kommt uns<br />

immer vertrauter vor. Da ist auch schon <strong>de</strong>r Abzweig zum Giants Playground. Er<br />

gehört auch zum Köcherbaumwald, und ist nur wenige Kilometer davon entfernt. Den<br />

E<strong>in</strong>gang und die Gebäu<strong>de</strong> zum Quiver Tree Forest erkennen wir sofort wie<strong>de</strong>r. Wir<br />

parken und gehen <strong>in</strong>s Gebäu<strong>de</strong> um nach e<strong>in</strong>en Camp<strong>in</strong>platz zu fragen. Hier haben<br />

wir nicht vorgebucht. Es klappt alles wun<strong>de</strong>rbar. Camp<strong>in</strong>g ke<strong>in</strong> Problem, wenn wir<br />

möchten, können wir auch gleich Aben<strong>de</strong>ssen für heute bestellen. Das tun wir auch.<br />

Und die junge Frau erklärt uns, dass es gegen 17:00 Uhr die Gepar<strong><strong>de</strong>n</strong>fütterung zu<br />

sehen gibt.<br />

75


Es ist 14:00 Uhr, als wir uns e<strong>in</strong> Plätzchen suchen. Das ist hier ganz sicher nicht<br />

schwer, <strong><strong>de</strong>n</strong>n es s<strong>in</strong>d nur wenig Autos da. Man ist praktisch auf Sichtweite entfernt<br />

vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. So kommt es auch, dass wir sogar e<strong>in</strong> eigenes Sanitärhäuschen mit<br />

Toiletten und Duschen haben. Unser Ritual kann wie<strong>de</strong>r beg<strong>in</strong>nen, Tisch und Stühle<br />

raus, Kaffee kochen und die Sonne <strong>Afrikas</strong> genießen.<br />

Der Köcherbaum o<strong>de</strong>r wie man hier sagt „Kokerboom“ ist eigentlich ke<strong>in</strong> Baum<br />

son<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong> Aloe. Die früheren Buschleute o<strong>de</strong>r Hottentotten benutzten die Äste um<br />

sie als Köcher für ihre Pfeile zu benutzen. Der Köcherbaum blüht das erste Mal im<br />

Alter von 20 bis 30 Jahren. Die Köcherbäume hier s<strong>in</strong>d alle natürlich gewachsen und<br />

manche sogar 200 bis 300 Jahre alt.<br />

Wir haben noch e<strong>in</strong> paar Würstchen, die nun gegessen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, und dann gibt es<br />

auch noch e<strong>in</strong>en Savanna Dry. Im Permit ist <strong>de</strong>r Köcherbaumwald, die Übernachtung<br />

und auch Giants Playground enthalten. Genau dort wollen wir jetzt h<strong>in</strong>. Mit <strong>de</strong>m Auto<br />

geht es vor bis zur Rezeption <strong>de</strong>r Farm Giriganus. Wir steigen noch mal aus, um uns<br />

etwas umzuschauen. Ja, wer begrüßt uns <strong><strong>de</strong>n</strong>n nun. Es ist e<strong>in</strong>e Sau. Das<br />

Warzenschwe<strong>in</strong>, welches wir schon vor zwei Jahren hier gesehen haben. Natürlich<br />

ist es größer und dicker gewor<strong><strong>de</strong>n</strong> und hat auch schon e<strong>in</strong> Junges. E<strong>in</strong>e Bedienstete<br />

sagt uns, dass die Oryx Antilope, die auch mal hier war, nicht mehr da ist. Es gibt<br />

aber vier Gepar<strong><strong>de</strong>n</strong>, die wir damals nicht gesehen haben. Der Swimm<strong>in</strong>gpool und e<strong>in</strong><br />

paar feste Unterkünfte wer<strong><strong>de</strong>n</strong> noch besichtigt und dann fahren wir die Straße, die<br />

wir gekommen s<strong>in</strong>d zurück. Kerst<strong>in</strong> muss wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Tor aufmachen. Es gibt e<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>en Parkplatz, dort stehen wir zur Zeit alle<strong>in</strong>. Wir beg<strong>in</strong>nen unsere Wan<strong>de</strong>rung..<br />

Hier waren wir damals schon, hatten aber damals ke<strong>in</strong>e Zeit die ganze Run<strong>de</strong> zu<br />

laufen. Wenn man langsam ist, dauert sie e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong>. Die Fläche ist fünf<br />

Quadratkilometer. Es gibt e<strong>in</strong>ige Köcherbäume und viele Dolerit – Felsen, die wie<br />

kunstvoll aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r gestapelt wirken. Deshalb auch <strong>de</strong>r Name „Giants Playground“.<br />

Es be<strong>de</strong>utet im Deutschen so viel wie „Spielplatz <strong>de</strong>r Riesen“, und so sieht es mit<br />

etwas Phantasie auch aus. Die Geste<strong>in</strong>sböcke s<strong>in</strong>d 170 Millionen Jahre alt und<br />

Vulkanischen Ursprungs. Sie bestehen aus Basalt. Leben tun hier vor allem wie<strong>de</strong>r<br />

die Klippschliefer. Die weißen Streifen auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Felsen s<strong>in</strong>d die Ur<strong>in</strong>spuren dieser<br />

Tiere. Als wir wie<strong>de</strong>r am Ausgangspunkt s<strong>in</strong>d, bemerken wir, dass unser Weg nicht<br />

ganz vorne begonnen hat und wir laufen noch das restliche Stück. Inzwischen waren<br />

auch schon zwei weitere Autos auf <strong>de</strong>m Parkplatz angekommen. Nun wird <strong>de</strong>r<br />

Entschluss gefasst, dass <strong>de</strong>r Sonnenuntergang heute <strong>de</strong>m Köcherbaumwald gehört,<br />

<strong>de</strong>swegen s<strong>in</strong>d wir ja schließlich hier. Aber <strong><strong>de</strong>n</strong> Sonnenaufgang morgen früh,<br />

möchten wir im Giants Playground erleben. Es geht zurück zum Camp<strong>in</strong>gplatz, direkt<br />

am Köcherbaumwald. Dort bauen wir nun unser Zelt auf. Kerst<strong>in</strong> hat die I<strong>de</strong>e, <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Camcor<strong>de</strong>r auf das Stativ zu setzten und das Zelt aufzubauen. So können wir<br />

Zuhause zeigen, wie schnell das aufschlagen geht. Auf unserem Standplatz haben<br />

wir e<strong>in</strong>e Lampe mit elektrischem Licht, e<strong>in</strong>e Steckdose und e<strong>in</strong>en großen Tisch <strong>de</strong>r<br />

aus e<strong>in</strong>er Ste<strong>in</strong>platte besteht. Dort können wir unsere ganzen Kisten abstellen.<br />

Inzwischen s<strong>in</strong>d auch neue Übernachtungsgäste angekommen. Der Platz ist jedoch<br />

groß und so haben wir ke<strong>in</strong>e unmittelbaren Nachbarn. Die Deutschen von gestern<br />

Abend, die heute auch hier se<strong>in</strong> wollen, s<strong>in</strong>d nicht zu sehen. Zuerst machen wir<br />

e<strong>in</strong>em Spaziergang durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Köcherbaumwald. Zur Gepar<strong><strong>de</strong>n</strong>fütterung, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Nähe <strong>de</strong>r Rezeption stattf<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> soll, laufen wir h<strong>in</strong>. Wir s<strong>in</strong>d nicht die e<strong>in</strong>zigen Gäste.<br />

Es s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong>e Menge Leute von e<strong>in</strong>er Adventure Reisegruppe da. Die haben<br />

vorh<strong>in</strong> alle Ihre Zelte aufgebaut. Sie reisen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art LKW mit Kab<strong>in</strong>enaufbau.<br />

Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d auch noch e<strong>in</strong>zelne Gäste anwesend. Mit e<strong>in</strong>er Frau aus Süd-Afrika<br />

kommen wir etwas <strong>in</strong>s Gespräch.<br />

76


Die Junge Frau, welche uns heute Mittag empfangen hat, wird die Fütterung <strong>de</strong>r<br />

Cheetahs durchführen. Vorerst wer<strong><strong>de</strong>n</strong> jedoch die Schwe<strong>in</strong>e gefüttert. Sie<br />

bekommen Mais. In <strong>de</strong>r Farm gibt es e<strong>in</strong>e große Werksatt. In ihr stehen auch die<br />

Fahrzeuge mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en die Pisten gewartet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Nun s<strong>in</strong>d die Gepar<strong><strong>de</strong>n</strong> dran. Zu fressen bekommen sie tote Klippschliefer. Zuerst<br />

gehen wir zu e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren e<strong>in</strong>gezäunten Gelän<strong>de</strong>. Die Frau macht das Tor auf<br />

und das erste Tier bekommt se<strong>in</strong>en Anteil und verschw<strong>in</strong><strong>de</strong>t sogleich damit. Der<br />

zweite Gepard setzt sich etwas erhöht h<strong>in</strong> und beg<strong>in</strong>nt zu fressen. Wir dürfen die<br />

E<strong>in</strong>zäunung betreten. E<strong>in</strong>ige Gäste s<strong>in</strong>d etwas Misstrauisch. Nicht alle trauen sich<br />

mit zu kommen. Die Junge Frau erzählt jetzt e<strong>in</strong>iges über die Tiere, wir verstehen<br />

davon sehr wenig. Machen jedoch e<strong>in</strong>ige Fotos. Der Gepard verschl<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong> Fressen<br />

nicht, son<strong>de</strong>rn kaut ewig lange darauf rum. Man darf ihn sogar anfassen. Das nutzen<br />

aber nur wenige Leute. Er kann am Kopf gestreichelt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Manchmal schaut er<br />

hoch und zeigt die Zähne. Kerst<strong>in</strong> getraut es sich auch. Ich habe eher etwas<br />

Respekt, auch wenn <strong>de</strong>r Gepard zahm ist. Danach geht es zu e<strong>in</strong>em zweiten etwas<br />

größerem e<strong>in</strong>gezäunten Land. Es ist weiter vorn und reicht bis zur Straße. Dort<br />

haben wir bei unserer Ankunft schon e<strong>in</strong>en Gepar<strong><strong>de</strong>n</strong> gesehen. Insgesamt s<strong>in</strong>d auch<br />

zwei Tiere hier dr<strong>in</strong>, die schon auf Futter warten. Auch sie bekommen Dassies zu<br />

fressen. E<strong>in</strong>ige Leute, es s<strong>in</strong>d nun schon mehr gewor<strong><strong>de</strong>n</strong> als noch eben, sehen sich<br />

die Sache lieber außerhalb <strong>de</strong>s Zaunes an. Wir gehen wie<strong>de</strong>r mit re<strong>in</strong>. Diesmal ist es<br />

sogar e<strong>in</strong> Doppelzaun. Durch die Weitläufigkeit <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s, hat man das Gefühl <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r freien Natur zu se<strong>in</strong>. Wie<strong>de</strong>r schnappen sie Ihre Beute, suchen sich e<strong>in</strong><br />

Plätzchen und fressen lange und <strong>in</strong> aller Ruhe. Wir können bis auf wenige Meter an<br />

die Cheetahs heran treten. Sie sehen gar nicht gefährlich aus und beachten uns<br />

nicht. Wie<strong>de</strong>r erklärt die Frau e<strong>in</strong>iges über die Großkatzen, da wir aber nichts<br />

verstehen beobachten wir lieber.<br />

Nun wird es Zeit, wie<strong>de</strong>r zurück zu laufen <strong>in</strong> Richtung Köcherbaumwald, <strong><strong>de</strong>n</strong>n bald<br />

wird die Sonne untergehen. Dieses Schauspiel sollte man sich hier nicht entgehen<br />

lassen. Ganze Reisebusse kommen extra aus Keetmanshoop angereist um dieses<br />

Naturschauspiel vor <strong>de</strong>r Kulisse <strong>de</strong>r Bäume zu betrachten. Im Wald angekommen<br />

f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir kaum e<strong>in</strong>en Baum, <strong>de</strong>r nicht schon von jeman<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>in</strong> Besitz genommen<br />

wur<strong>de</strong>. Es ist an <strong>de</strong>r Zeit e<strong>in</strong> Foto für e<strong>in</strong>en Fotowettbewerb zu „schießen“. Dieses<br />

wird später dann auch veröffentlicht.<br />

Noch ist die Sonne zu sehen, wenn sie auch schon tief steht. Das Licht ist<br />

wun<strong>de</strong>rbar, nicht mehr so grell wie am Mittag. Wie soll man ohne es zu sehen <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Sonnenuntergang im Köcherbaumwald beschreiben? Unser lang gehegter Wunsch<br />

wird nun war. Extra wegen diesem Abend haben wir e<strong>in</strong>e Übernachtung hier<br />

e<strong>in</strong>geplant und es lohnt sich. Die Sonne geht langsam unter und wir suchen uns<br />

immer wie<strong>de</strong>r neue Standorte, auf Anhöhen o<strong>de</strong>r Felsen. Es ist e<strong>in</strong> Schauspiel <strong>de</strong>r<br />

Natur, <strong>de</strong>s Lichtes und <strong>de</strong>r Farben. Die Bäume wirken dabei im wun<strong>de</strong>rschönen<br />

Kontrast zum Himmel. Mal kann man sie im Abendrot bewun<strong>de</strong>rn, später dann wie<br />

auf e<strong>in</strong>em Scherenschnitt. H<strong>in</strong>zu kommt das Rot <strong>de</strong>r Sonne, die man jetzt schon gar<br />

nicht mehr sieht und <strong>de</strong>r dunkel blaue Himmel. Viele Leute gehen me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />

nach viel zu zeitig. Wie schön, dass wir gleich hier unser Lager aufgeschlagen<br />

haben, und <strong>in</strong> aller Ruhe dieses Schauspiel bis <strong>in</strong>s tiefste Dunkel verfolgen können.<br />

E<strong>in</strong>er unserer schönsten Aben<strong>de</strong> <strong>in</strong> Namibia f<strong>in</strong><strong>de</strong>t somit im Köcherbaumwald bei<br />

Keetmanshoop statt.<br />

Nun laufen wir zurück zum Auto, vorbei an <strong>de</strong>r Adventure Gruppe, die gera<strong>de</strong> Ihr<br />

Aben<strong>de</strong>ssen zubereiten. Gut das wir e<strong>in</strong> ganzes Stück von Ihnen entfernt s<strong>in</strong>d und<br />

somit unsere sanitären E<strong>in</strong>richtungen für uns haben. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es bisschen ist noch<br />

77


Zeit. Zum Aben<strong>de</strong>ssen sollen wir um 20:00 Uhr kommen. Dazu nehmen wir unsere<br />

Stirnlampen mit, es ist e<strong>in</strong> Fußweg von etwa 10 M<strong>in</strong>uten.<br />

Die junge Frau welche wohl heute <strong><strong>de</strong>n</strong> La<strong><strong>de</strong>n</strong> alle<strong>in</strong> schmeißt, hat alles sehr schön<br />

e<strong>in</strong>ge<strong>de</strong>ckt. Viel Leute wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wohl heute nicht zum Aben<strong>de</strong>ssen erwartet. Wir<br />

bestellen schon Mal e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>eralwasser und e<strong>in</strong>e Flasche We<strong>in</strong>. Ich frage, ob wir am<br />

En<strong>de</strong> die gesamte Rechnung mit Visa Karte bezahlen können. Die Frau bejaht dies.<br />

Inzwischen kommt auch e<strong>in</strong> weiteres Pärchen zum Aben<strong>de</strong>ssen. Sie f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> an<br />

unserem Tisch Platz. Außer uns vier gibt es aber ke<strong>in</strong>e weiteren Gäste. Sie<br />

bestellten auch Ihre Getränke und wir kommen schnell mit Ihnen <strong>in</strong>s Gespräch. Der<br />

junge Mann kann nur sehr schlecht Deutsch aber recht gut englisch. Die junge Frau<br />

wie<strong>de</strong>rum spricht Deutsch und auch englisch. So können wir uns eigentlich ganz gut<br />

unterhalten. Es stellt sich heraus, dass Bei<strong>de</strong> aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Nie<strong>de</strong>rlan<strong><strong>de</strong>n</strong> kommen und mit<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Eltern e<strong>in</strong>e Süd-Afrika / Namibia Rundreise machen, wobei sie sich zur Zeit<br />

getrennt haben. Die Eltern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Süd-Afrika und die Bei<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> dort h<strong>in</strong> auch<br />

zurückkehren.<br />

Auf <strong>de</strong>m Tisch steht e<strong>in</strong>e run<strong>de</strong> Platte die man drehen kann. Man kennt so etwas von<br />

Ch<strong>in</strong>esischen Restaurants. Es wird angerichtet. Wir erhalten Kartoffeln und Reis. Es<br />

gibt Kudu, Spr<strong>in</strong>gbock und Oryx. Dazu noch allerlei Obst und Gemüse. Das ganze<br />

können wir uns nach belieben selbst auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Teller servieren. Es ist so reichlich das<br />

wir am En<strong>de</strong> gar nicht alles schaffen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Es schmeckt vorzüglich und wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

gefragt, ob wir zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d, was wir nur bejahen können. Die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> erzählen uns<br />

noch, dass sie mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Auto und kle<strong>in</strong>em Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>zelt unterwegs s<strong>in</strong>d. Dann<br />

tauschen wir uns noch von vergangenen Urlauben aus. Es s<strong>in</strong>d auch solch kle<strong>in</strong>e<br />

Weltreisen<strong>de</strong> wie wir. Wobei wir uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Punkt e<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d, <strong>de</strong>r Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> von Afrika<br />

ist etwas Beson<strong>de</strong>res. Die Frau von <strong>de</strong>r Farm kommt an unseren Tisch und spricht<br />

mit mir, da ich jedoch nicht alles verstehe, übersetzt die Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r<strong>in</strong>: Die<br />

Masch<strong>in</strong>e für die Kreditkarte funktioniert nicht und wir müssen alles <strong>in</strong> Bar bezahlen.<br />

Da wir noch e<strong>in</strong>iges an Süd-Afrikanischen Ran haben ist es ke<strong>in</strong> Problem und<br />

morgen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir <strong>in</strong> Keetmanshoop Gelegenheit haben Geld von <strong>de</strong>r Bank zu<br />

holen. Unsere Tischnachbar<strong>in</strong> erklärt uns noch, wie die Bankautomaten zu<br />

handhaben s<strong>in</strong>d, und macht uns auf e<strong>in</strong>er Serviette auch e<strong>in</strong>ige Stichpunkte dazu.<br />

Da alles <strong>in</strong> englischer Sprache erfolgt, dürfte es auch für uns ke<strong>in</strong> Problem se<strong>in</strong>.<br />

Nehmen wir je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls an. Inzwischen ist es schon kurz nach 22:00 Uhr gewor<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

und wir verlangen nach <strong>de</strong>r Rechnung. E<strong>in</strong>e nicht ausgetrunkene Flasche We<strong>in</strong>,<br />

stöpseln wir noch zu und nehmen sie mit.<br />

Bis zum Camp<strong>in</strong>gplatz können wir nun geme<strong>in</strong>sam laufen. Ihr Auto steht noch weiter<br />

h<strong>in</strong>ten als unseres. Unterwegs bewun<strong>de</strong>rn wir wie<strong>de</strong>r die Sterne. Fantastisch wie klar<br />

<strong>de</strong>r Himmel ist. Das Band <strong>de</strong>r Milchstraße ist wie<strong>de</strong>r ganz <strong>de</strong>utlich zu erkennen. Und<br />

auch das Kreuz <strong>de</strong>s Sü<strong><strong>de</strong>n</strong>s sehen wir sehr <strong>de</strong>utlich. Die Bei<strong><strong>de</strong>n</strong> bestätigen uns<br />

auch, das es dieses Sternbild ist. Wir verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> uns, da es doch relativ<br />

unwahrsche<strong>in</strong>lich ist, dass wir uns noch mal begegnen. Wir möchten noch nicht <strong>in</strong>s<br />

Zelt klettern und so tr<strong>in</strong>ken wir e<strong>in</strong>en Savanna Dry und betrachten noch e<strong>in</strong>e ganze<br />

Weile das Firmament.<br />

Nun habe ich noch e<strong>in</strong>e prima I<strong>de</strong>e. Das Akku von unsrer kle<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>ox Kamera ist<br />

alle, und wir können es nur im Apparat la<strong><strong>de</strong>n</strong>. Morgen früh mochten wir es aber<br />

wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>atzbereit haben. Ich packe es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Plastikbeutel und hänge diesen an<br />

die Säule mit <strong>de</strong>r Lampe und Steckdose. Der Adapter und das La<strong>de</strong>gerät wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

angeschlossen. So lassen wir es bis früh hängen. Die LCD welche anzeigt das<br />

gela<strong><strong>de</strong>n</strong> wird bl<strong>in</strong>kt. Da es um uns herum ja stockf<strong>in</strong>ster ist, sieht man das sicher<br />

weit. Ich mache mir aber ke<strong>in</strong>e Sorgen wegen Diebstahl. Zu e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>d wir hier im<br />

weiten Umkreis alle<strong>in</strong>, und zum an<strong>de</strong>ren wollen wir morgen früh noch vor<br />

79


Sonnenaufgang aufstehen. Um es gleich vorweg zu nehmen, es klappt<br />

hervorragend, früh ist me<strong>in</strong> Akku voll.<br />

Die Nacht ist schnell wie<strong>de</strong>r zu En<strong>de</strong>, wir stehen schon 05:30 Uhr auf. Es ist noch<br />

dunkel, aber wir möchten rechtzeitig zum Sonnenaufgang im Giants Playground<br />

se<strong>in</strong>. Die Schlafsachen bleiben an und es kommt nur e<strong>in</strong> Jogg<strong>in</strong>ganzug drüber. Wir<br />

müssen das Zelt zusammenschlagen, was nicht länger als fünf M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> Anspruch<br />

nimmt, und schon fahren wir los. Frühstück wird auf später verschoben. Die Paar<br />

Kilometer haben wir h<strong>in</strong>ter uns und wie<strong>de</strong>r macht Kerst<strong>in</strong> das Tor auf. Diesmal s<strong>in</strong>d<br />

wir, im Gegensatz zum gestrigen Abend, ganz alle<strong>in</strong>. Es beg<strong>in</strong>nt zu dämmern, aber<br />

mit <strong>de</strong>r Zeit haben wir uns doch etwas verschätzt. Es wird noch lange dauern bevor<br />

die Sonne aufgeht. Fotos können jetzt aber auch schon gemacht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir gehen<br />

etwas spazieren und suchen uns immer wie<strong>de</strong>r neue Standorte. Von <strong>de</strong>r Sonne noch<br />

ke<strong>in</strong>e Spur. Aber die Richtung, wo sie aufgehen wird kann man erkennen. Wie ruhig<br />

es doch hier ist, nicht mal e<strong>in</strong> Dassie lässt sich blicken. Ich suche mir Felsen zum<br />

rumklettern und irgendwann b<strong>in</strong> ich auch ziemlich hoch. Kerst<strong>in</strong> kommt nicht ganz so<br />

weit mit rauf, sie hat mit <strong>de</strong>m Fotorucksack und Stativ auch e<strong>in</strong>iges an Gepäck zu<br />

tragen. Für mich ist klar, hier warte ich auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Sonnenaufgang, wann ist es nun<br />

endlich so weit? Ganz rot ist <strong>de</strong>r Horizont schon und da ich etwas erhöht stehe<br />

müsste ich bald <strong><strong>de</strong>n</strong> Feuerball sehen. Unverkennbar ist jetzt <strong>de</strong>r Hügel, h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m<br />

je<strong><strong>de</strong>n</strong> Moment die Sonne hervorschauen müsste. Endlich ist es soweit, und da es<br />

e<strong>in</strong>mal begonnen hat geht es auch recht schnell bis sie komplett da ist. Sofort än<strong>de</strong>rn<br />

sich die Farben <strong>de</strong>r Bäume. Der Schattenwurf wird lang und <strong>in</strong>tensiv.<br />

Da kommen auch schon die nächsten Besucher mit Autos. Für sie Scha<strong>de</strong> die Sonne<br />

steht schon <strong>in</strong> Ihrer ganzen Schönheit am Himmel. Trotz<strong>de</strong>m lohnt es sich noch<br />

e<strong>in</strong>en Morgenspaziergang zu machen, und das Farbenspiel zu bestaunen.<br />

Wir, je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls s<strong>in</strong>d zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong>. Unser Besuch auf <strong>de</strong>r Farm Giriganus hat sich wirklich<br />

gelohnt. Nun fahren wir zurück zum Camp<strong>in</strong>gplatz und die aufgeschobene<br />

Morgentoilette ist angesagt. Dann wird Frühstück zubereitet. Als wir fast fertig s<strong>in</strong>d,<br />

fährt e<strong>in</strong> Wagen vorbei, hupt und Zwei w<strong>in</strong>ken. Es ist das Nie<strong>de</strong>rländische Paar von<br />

gestern Abend, sie reisen ab. Auch für uns wird es wie<strong>de</strong>r Zeit. Unser Auto räumen<br />

wir noch auf und dann reisen wir ab. Die Stadt ist ja nicht weit vom Köcherbaumwald<br />

entfernt. Lange waren wir nicht mehr bei solchem Verkehr unterwegs. Es geht <strong>in</strong>s<br />

Stadtzentrum, <strong><strong>de</strong>n</strong>n wir müssen unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Bank aufsuchen um Geld zu<br />

tauschen. Fotos wer<strong><strong>de</strong>n</strong> natürlich auch gemacht, dabei haben mir es beson<strong>de</strong>rs die<br />

Kirchen angetan.<br />

Auf <strong>de</strong>r Bank die wir aufsuchen, müssen wir mit e<strong>in</strong>er lagen Wartezeit vorlieb<br />

nehmen. Voll war es eigentlich nicht, aber zuerst stehe ich am falschen Schalter und<br />

dann dauert das Geld wechseln ewig. Unsere Eurosche<strong>in</strong>e und Pässe wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

abgelichtet und wir können während dieser Zeit auf e<strong>in</strong>en Sofa Platz nehmen. Aber<br />

dann endlich erhalten wir Namibia Dollar. Mit <strong><strong>de</strong>n</strong> 200 Euro die wir umtauschen,<br />

machen wir e<strong>in</strong>en großen Fehler, aber das wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch<br />

nicht.<br />

Der nächste Weg führt uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Telefonla<strong><strong>de</strong>n</strong>, dort fragen wir nach, ob wir unsere<br />

Karte vom Handy, die wir aus Süd-Afrika haben, und die noch e<strong>in</strong> Guthaben<br />

be<strong>in</strong>haltet, auch <strong>in</strong> Namibia verwen<strong><strong>de</strong>n</strong> können. Man schickt uns allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

an<strong>de</strong>ren Shop. Dort dauert es wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Weile bis wir an <strong>de</strong>r Reihe s<strong>in</strong>d. Man<br />

erklärt uns, dass die Karte hier nicht funktioniert, somit kaufen wir e<strong>in</strong>e Neue. Diese<br />

wird auch gleich <strong>in</strong> unserem Handy freigeschalten und sie ist e<strong>in</strong>satzbereit. Zum Auto<br />

zurück gekommen, gebe ich e<strong>in</strong> paar K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn die sich hier aufhalten, e<strong>in</strong>ige<br />

Geschenke die wir von Zuhause mitgebracht haben. Bis jetzt bot sich dafür ke<strong>in</strong>e so<br />

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echte Gelegenheit und wir wollten davon etwas los wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Auch e<strong>in</strong>e Flasche Sirup<br />

die wir fälschlicher Weise gekauft haben verschenken wir<br />

Nun müssen wir uns Richtung Lü<strong>de</strong>ritz halten. Beim Ausparken jedoch b<strong>in</strong> ich etwas<br />

unaufmerksam. E<strong>in</strong> Passant gestikuliert schon. Be<strong>in</strong>ahe b<strong>in</strong> ich beim<br />

Rückwärtsfahren und e<strong>in</strong>lenken an e<strong>in</strong> Baustellenschild gestoßen. Dank <strong>de</strong>s<br />

H<strong>in</strong>weises ist aber nichts passiert.<br />

Heute war nicht unser Tag. Wir verfahren uns noch leicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt, warum<br />

machen wir auch das Navi nicht an. Die B4 ist doch gar nicht so schwer zu f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong><br />

und nun noch <strong>de</strong>r Vorteil bis nach <strong>de</strong>m Ort Aus ist es gute Teerstraße. Das macht<br />

natürlich unser Vorwärtskommen sehr schnell. E<strong>in</strong> Fahrerwechsel wird auch<br />

vorgenommen und Kerst<strong>in</strong> fährt nun <strong><strong>de</strong>n</strong> Toyota. Ich widme mich <strong>de</strong>m fotografieren<br />

aus <strong>de</strong>m fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Auto und auch e<strong>in</strong> bisschen <strong>de</strong>r Lektüre unserer Reiseführer,<br />

Karten und Reisevorbereitungen. L<strong>in</strong>ks neben <strong>de</strong>r Straße führte die Bahnl<strong>in</strong>ie<br />

entlang. Dreiundvierzig Kilometer s<strong>in</strong>d geschafft als wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Ort Seeheim passieren.<br />

Auch hier waren wir schon mal. Bei unserer letzten Reise s<strong>in</strong>d wir von Aus<br />

gekommen und über Seeheim zum Fishriver Canyon gefahren. Dieses mal fahren<br />

wir die Teilstrecke <strong>in</strong> entgegengesetzte Richtung. Auch <strong><strong>de</strong>n</strong> Fischfluss überqueren<br />

wir bei Seeheim.<br />

Plötzlich stelle ich fest, dass wir e<strong>in</strong> Problem haben, dieses sollte uns auch noch<br />

e<strong>in</strong>ige Tage begleiten. Ich lese <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Unterlagen, dass wir auf <strong>de</strong>r nächsten Farm<br />

nicht mit Karte bezahlen können, son<strong>de</strong>rn alles <strong>in</strong> Bar entrichten müssen. Das war<br />

ganz <strong>in</strong> Vergessenheit geraten. Wir wohnen jetzt zwei Tage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fester Unterkunft<br />

und wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Gastronomie nutzen. Außer<strong>de</strong>m müssen wir ja <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten<br />

Tagen auch noch tanken. Danach geht es weiter <strong>in</strong> die Wüste, dort haben wir zwar<br />

e<strong>in</strong>en Camp<strong>in</strong>gplatz, aber <strong>de</strong>r ist bei weitem <strong>de</strong>r teuerste und bisher nur angezahlt.<br />

Wird es irgendwo noch e<strong>in</strong>e Bank o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Geldautomaten geben? Euros haben<br />

wir noch genügend, aber mit Lan<strong>de</strong>swährung sieht es schlecht aus. E<strong>in</strong> kurzes<br />

überschlagen ergibt, dass Geld reicht nicht. Die nächste Hoffung hieß Goageb.<br />

Dieser Ort war auf <strong>de</strong>r Karte mit e<strong>in</strong>em Tankstellenzeichen markiert. An diesen<br />

konnten wir uns jedoch nicht er<strong>in</strong>nern. Jetzt müssen Alternativi<strong>de</strong>en her. Falls es <strong>in</strong><br />

Goageb ke<strong>in</strong> Geld gibt, müssen wir <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Ort Aus fahren. Der Umweg ist<br />

unbe<strong>de</strong>utend, etwa e<strong>in</strong>en Kilometer. Erschwerend kommt h<strong>in</strong>zu das gera<strong>de</strong><br />

Mittagszeit se<strong>in</strong> wird. Plan zwei heißt, auf <strong>de</strong>r Farm die Leute zu überre<strong><strong>de</strong>n</strong> Euros zu<br />

nehmen, und Abends zu grillen. Mal sehen wie wir das meistern. Fakt ist, die erste<br />

Bank mit <strong>de</strong>r man hun<strong>de</strong>rt Prozent rechnen kann, ist erst wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Swakopmund<br />

und das ist noch e<strong>in</strong>ige Tage unserer Reise entfernt.<br />

Goageb ist so wie wir es erwarten, es gibt fast nichts. Gut e<strong>in</strong>e Tankstelle wird<br />

vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> se<strong>in</strong>, aber für uns lohnt es nicht hier anzuhalten. Besser gesagt eh wir<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Ort überhaupt <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> nehmen, s<strong>in</strong>d wir schon vorbei.<br />

Bis zum Ort Aus machen wir e<strong>in</strong>e Pause, um etwas zu essen und zu tr<strong>in</strong>ken. E<strong>in</strong><br />

paar vere<strong>in</strong>zelte Köcherbäume stehen am Straßenrand. Dann sehen wir die Straße,<br />

die nach rechts abbiegt. Richtung ist Helmer<strong>in</strong>ghausen. Ich erkenne genau die<br />

Kreuzung wie<strong>de</strong>r. Doch es wird nicht abgebogen, son<strong>de</strong>rn weiter nach Aus gefahren.<br />

Dort angekommen fahren wir an <strong>de</strong>r Tankstelle vorbei und fragen auf <strong>de</strong>r Straße<br />

junge Leute, ob es e<strong>in</strong>e Bank o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Bankautomaten gibt. Letzteres soll es <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Nähe <strong>de</strong>r Tankstelle geben. Da wir jedoch nichts f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> können, wen<strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns an<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Tankwart. Vorerst steht jedoch e<strong>in</strong> Paar mit e<strong>in</strong>er Reifenpanne hier. Um sie wird<br />

sich schon gekümmert. Den Tankstellenbesitzer erkennen wir wie<strong>de</strong>r, auch wenn es<br />

schon e<strong>in</strong>e Weile her ist, dass wir hier waren. Nach <strong>de</strong>m Geldautomat befragt,<br />

antwortet er uns, das es nicht möglich ist mit Kredit- o<strong>de</strong>r Eurocheckkarte Geld zu<br />

erhalten. Er ist aber bereit uns Euro <strong>in</strong> Namibia Dollar umzutauschen, wenn er <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

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ei<strong><strong>de</strong>n</strong> Leuten geholfen hat. Ihr Reifen ist bald wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Ordnung und ich erzähle<br />

Ihnen, das wir vor genau zwei Jahren hier an <strong>de</strong>r gleichen Stelle mit<br />

Reifenproblemen und auch <strong>de</strong>fekten Bremsen gestan<strong><strong>de</strong>n</strong> haben. Damals wur<strong>de</strong> uns<br />

auch geholfen. Die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d übrigens aus Thür<strong>in</strong>gen.<br />

Ich g<strong>in</strong>g nun <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> La<strong><strong>de</strong>n</strong> und gab zu verstehen das ich 300 Euro gewechselt haben<br />

will. Ich muss hier sagen im nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> habe ich mich mächtig geärgert. Nicht nur<br />

das er 7% Umtauschgebühr verlangte. Er nutzte unsere Zwangslage, die ich<br />

schil<strong>de</strong>rte aus, und hat uns um e<strong>in</strong>en großen Geldbetrag erleichtert. Bei aller<br />

Freundlichkeit <strong>de</strong>r Leute, man muss sehr wachsam se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e gesun<strong>de</strong> Vorsicht<br />

walten lassen. Ob schwarze o<strong>de</strong>r weiße Hautfarbe, ich nehme mir vor mehr<br />

aufzupassen. Der Tankwart war weiß.<br />

Wir fahren zurück bis zur Kreuzung auf die C13 <strong>de</strong>r wir nun <strong>in</strong> nördlicher Richtung<br />

folgen müssen. Noch mal halten wir bei e<strong>in</strong> paar K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn an und verteilen<br />

Geschenke sowie zwei Flaschen Sirup. Die Piste ist nun nicht mehr Asphaltiert,<br />

kommt uns aber viel besser vor als beim letzten mal. Roter Sand ist das worauf wir<br />

nun fahren. Nach 55 Kilometern verlassen wir unsere Piste und kehren e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die<br />

D707. Es ist wohl nicht übertrieben, wenn ich wie<strong>de</strong>rhole, was wir schon <strong>in</strong> vielen<br />

Berichten gehört haben. Diese Straße entlang <strong>de</strong>r Tirasberge, gehört zu <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Landschaftlich schönsten. Dies ist natürlich immer relativ, uns je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls gefällt die<br />

Strecke. Ab und zu s<strong>in</strong>d auch Antilopen zu sehen. Das Navi zeigt, unser Ziel wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

wir gegen 14:00 Uhr erreichen. Das Geldproblem hat sich wohl noch nicht erledigt,<br />

<strong>de</strong>shalb wollen wir heute Nachmittag e<strong>in</strong>en „Kassensturz“ machen. Zunächst jedoch<br />

achten wir auf die Schil<strong>de</strong>r zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Farmen. Immer wie<strong>de</strong>r ist „Namib Dessert Loge“<br />

zu lesen. L<strong>in</strong>ks s<strong>in</strong>d schon die Sanddünen <strong>de</strong>s Namib Naukluft Parkes zu erkennen<br />

und rechts natürlich, die Tirasberge. Dann sehen wir die Tafel, die zu unserer<br />

vorgebuchten Farm weist.<br />

Wegweiser zur Ranch Auf <strong>de</strong>m Farmengelän<strong>de</strong><br />

Ranch Koiimasis ist Ihr Name, 20 Kilometer von <strong>de</strong>r D707 entfernt. Wie<strong>de</strong>r muss<br />

Kerst<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Tor aufmachen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n ich fahre das Auto. Bei <strong>de</strong>m e<strong>in</strong>en Tor bleibt es<br />

aber nicht. Unterwegs gibt es noch e<strong>in</strong>en Abzweig zur Nachbarfarm Landsberg. Wir<br />

kommen auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Parkplatz vor <strong>de</strong>r Farm an. Zuerst sehen wir e<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>en Affen. Am Türchen ist e<strong>in</strong>e Kl<strong>in</strong>gel, nach <strong>de</strong>m wir sie betätigt haben kommt<br />

e<strong>in</strong>e junge Frau und begrüßt uns. Ihr Name ist Anke, sie wird begleitet von e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>bock. Den hat Kerst<strong>in</strong> sofort <strong>in</strong>s Herz geschlossen. Er ist noch ganz jung<br />

und wird hier aufgezogen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Natur hätte er nicht überlebt. Ursprünglich hatten wir<br />

ja das Schwalbennest gebucht, da dies aber nicht möglich war, haben wir e<strong>in</strong> Chalet<br />

mit Frühstück <strong>in</strong>klusive bekommen. Anke erklärt uns, dass wir dorth<strong>in</strong> noch etwas<br />

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weiter fahren müssen, und Roland uns dann oben empfangen wird. Ich frage wie es<br />

mit Grillmöglichkeit aussieht. Also Roland hat oben e<strong>in</strong> Restaurant wo wir<br />

Aben<strong>de</strong>ssen können. Grillen ist nur auf <strong>de</strong>m Camp<strong>in</strong>gplatz möglich, wenn wir aber<br />

unbed<strong>in</strong>gt wollen ist es ke<strong>in</strong> Problem. Dann will ich wissen ob es möglich ist, am<br />

Abreisetag Abreise Fleisch zu kaufen. Wir haben danach zwei Nächte im Sesriem<br />

Camp vor uns, und wissen nicht, ob wir die Möglichkeit zum E<strong>in</strong>kaufen haben. Anke<br />

versichert uns dass dies möglich ist, sie wolle uns dann etwas zurecht legen. Kerst<strong>in</strong><br />

ist kaum noch von <strong>de</strong>m „Ste<strong>in</strong>bockk<strong>in</strong>d“ weg zu bekommen. Zu guter letzt stößt sie<br />

sich auch noch <strong><strong>de</strong>n</strong> Kopf am Gehege.<br />

Beim weiterfahren lan<strong><strong>de</strong>n</strong> wir erst mal auf <strong>de</strong>m Camp<strong>in</strong>gplatz, Arbeiter bauen gera<strong>de</strong><br />

an e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Haus. Diese fragen wir und sie weisen uns <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg zu „Fest Inn<br />

Fels“. Auch hier gibt es e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Parkplatz, <strong>de</strong>r begrenzt wird von<br />

aufgeschichteten Ste<strong>in</strong>en. Wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> von Roland freundlich empfangen, er hat<br />

schon mit uns gerechnet. Da unsere Unterkunft genau auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite liegt,<br />

machen wir zuerst e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Rundgang durch se<strong>in</strong> „Reich“. Es ist wirklich Stilvoll<br />

geplant, zeugt von außergewöhnlichen Geschmack und Liebe zum Detail. Die<br />

Bauliche Umsetzung <strong>de</strong>r vielen I<strong>de</strong>en ist e<strong>in</strong>e Meisterleistung. Als erstes führt er uns<br />

an e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Rezeption. Hier gibt es Sattelitentelefon, und Geschäfts – PC sowie<br />

e<strong>in</strong> Gästebuch. Weiter geht es über e<strong>in</strong> paar Stufen <strong>in</strong> das Restaurant. Das Inn im<br />

Namen weist im englischen auf die Gastronomische E<strong>in</strong>richtung h<strong>in</strong>. Das Restaurant<br />

selbst ist e<strong>in</strong>e Augenwei<strong>de</strong> und überall mit Details versehen, die je<strong>de</strong>s für sich<br />

betrachtet wer<strong><strong>de</strong>n</strong> müssen und trotz<strong>de</strong>m wird man e<strong>in</strong>iges übersehen. In <strong>de</strong>r Mitte ist<br />

um e<strong>in</strong>en Baum e<strong>in</strong>e Abstellfläche auf <strong>de</strong>r Bücher ausliegen. Wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> durch das<br />

Restaurant durchgeführt, und stehen auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite draußen auf e<strong>in</strong>em Weg<br />

<strong>de</strong>r mit orig<strong>in</strong>ellen Lampen versehen ist. Dieser führt durch die gesamte Anlage.<br />

Hierbei ist wichtig auf die Höhenunterschie<strong>de</strong> zu achten. Überall gibt es Stufen. E<strong>in</strong>e<br />

Bar ist im Außenbereich aufgebaut, <strong>de</strong>koriert mit vielen Sachen die allesamt vom<br />

Flohmarkt kommen könnten. Ich me<strong>in</strong>e dies aber im positiven S<strong>in</strong>n, <strong><strong>de</strong>n</strong>n ich mag<br />

diesen Krempel, o<strong>de</strong>r soll ich lieber sagen Antiken Gegenstän<strong><strong>de</strong>n</strong>, welche teilweise<br />

sicher schon Liebhaberstücke s<strong>in</strong>d.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>en Swimm<strong>in</strong>gpool <strong>de</strong>r auf e<strong>in</strong>er Terrasse angelegt ist, und auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Ecke e<strong>in</strong> Sonnendach besitzt. Weiter oben ist e<strong>in</strong>e Plattform mit Liegen, Tischen und<br />

Stühlen.<br />

Wir gehen <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg weiter, ganz am En<strong>de</strong> etwas unterhalb rechts ist unser Chalet.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Terrasse mit Holztisch und Bank davor. Roland sagt uns, das wir<br />

dann das Auto rum fahren und unten auspacken können. Der Wagen sollte dann <strong>in</strong><br />

die Garage gefahren wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Diese ist e<strong>in</strong> Verschlag um e<strong>in</strong>en Kameldornbaum <strong>de</strong>r<br />

als Sichtschutz dient. Ich merke, er legt viel wert auf Ästhetik. Als wir nun das<br />

Zimmer betreten, müssen wir wirklich staunen. Nostalgisch und Rustikal e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Das ganze Chalet e<strong>in</strong>gefasst <strong>in</strong> Naturste<strong>in</strong>e. Das Bett mit Bettwäsche überzogen, die<br />

Motive <strong>de</strong>r Buschleute enthalten. Der Schreibtisch und die Stühle aus Holz. E<strong>in</strong><br />

Baumstamm geht mitten durchs Zimmer, an <strong>de</strong>m auch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Tisch befestigt ist<br />

und e<strong>in</strong> Fell darüber liegt. E<strong>in</strong>e Menge an Ablagefächern und das Tollste kommt erst<br />

noch. H<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er Mauer gelangt man ohne Tür, rechts <strong>in</strong> die Dusche und l<strong>in</strong>ks <strong>in</strong> die<br />

Toilette. Bei<strong>de</strong> wirken wie <strong>in</strong> die Landschaft <strong>in</strong>tegriert. Die Toilette ist umgeben von<br />

Naturste<strong>in</strong>en, oben auf gibt es Sand <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong>en Grasbüschel stehen. Der Höhepunkt<br />

ist, dass sich im Gras noch e<strong>in</strong> nachgestelltes Vogelnest bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Waschbecken mit<br />

Hand- und Ba<strong>de</strong>tüchern s<strong>in</strong>d natürlich auch vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Im Schlaf- und Wohnraum<br />

haben wir e<strong>in</strong> Fenster, vor <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Schreibtisch steht. Wacht man morgens auf<br />

schaut man gera<strong>de</strong>wegs auf die Bergkulisse.<br />

Schon jetzt wirkt <strong>de</strong>r Blick aus <strong>de</strong>m Fenster wie auf e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>ole<strong>in</strong>wand.<br />

83


Zur E<strong>in</strong>weisung hat sich Roland Zeit genommen und wir s<strong>in</strong>d fasz<strong>in</strong>iert. Doch ich<br />

muss noch e<strong>in</strong>e Frage los wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ist es wirklich nicht möglich mit Kreditkarte zu<br />

zahlen? Wir haben noch immer wenig Geld <strong>in</strong> Lan<strong>de</strong>swährung.<br />

Roland erklärt uns, dass er nahe dran ist Kreditkartenabrechnungen vorzunehmen.<br />

Jedoch klappt es mit <strong>de</strong>m Telecomanbieter noch nicht. Aber er kann uns doch<br />

beruhigen und das bee<strong>in</strong>druckt uns sehr. Wir sollen erst mal zwei schöne Tage<br />

verbr<strong>in</strong>gen und auch or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlich essen. Es gibt ja noch die Möglichkeit e<strong>in</strong>en Teil <strong>de</strong>r<br />

Rechnung <strong>in</strong> Euro zu zahlen. O<strong>de</strong>r wenn es ganz ernst wird, können wir das Geld<br />

von Zuhause noch überweisen. Roland hat uns e<strong>in</strong>e große Sorge genommen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n<br />

ob es unterwegs und im Sesriem e<strong>in</strong>en Geldautomaten gibt ist doch sehr ungewiss.<br />

Wir s<strong>in</strong>d eben <strong>in</strong> Afrika und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Wüste gibt es nicht viele Banken.<br />

Falls wir etwas wünschen, können wir uns gerne mel<strong><strong>de</strong>n</strong>. 19:00 Uhr ist Abendbrotzeit<br />

und wir sollen unbed<strong>in</strong>gt die Lampe mitnehmen, die auf <strong>de</strong>m Zimmer bereit steht. Es<br />

s<strong>in</strong>d wie gesagt viele Treppen und Stufen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Anlage. Nachher ist es dunkel und<br />

man kann schnell stürzen. Selbst <strong>in</strong> unseren Zimmer gibt es Absätze. Auf <strong>de</strong>m Tisch<br />

steht e<strong>in</strong>e Isolierkanne mit frischem heißen Afrikanischen Tee, er schmeckt uns gut<br />

und wird je<strong><strong>de</strong>n</strong> Tag neu aufgefüllt. Das s<strong>in</strong>d die Kle<strong>in</strong>igkeiten, welche e<strong>in</strong>en<br />

Aufenthalt auf Koiimasis angenehm machen. Schon jetzt kurz nach <strong>de</strong>r Anreise<br />

fühlen wir uns sehr wohl.<br />

Das Auto fahre ich rum und wir packen erst aus. Auch die Kiste mit Lebensmittel und<br />

Getränke nehmen wir mit re<strong>in</strong>. Der Kühlschrank im Auto wird durchhalten, auch wenn<br />

wir nicht fahren. Das war schon <strong>in</strong> Augrabies Falls so.<br />

Wir haben uns ja heute vorgenommen „Kassensturz“ zu machen und genau das tun<br />

wir jetzt, ganz <strong>in</strong> Ruhe bei e<strong>in</strong>em Bier auf <strong>de</strong>r Terrasse. Als Ergebnis kommt heraus,<br />

wir kommen gera<strong>de</strong> so h<strong>in</strong>, dürfen aber das Auto nicht ganz voll tanken. Besser ist<br />

wir zahlen e<strong>in</strong> Teil bei Roland <strong>in</strong> Euro, um uns e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Reserve zu schaffen. Bei<br />

dieser Gelegenheit rechnen wir gleich <strong><strong>de</strong>n</strong> Spritverbrauch nach.<br />

84<br />

Unser Chalet auf Koiimasis


Heute wird es auch wie<strong>de</strong>r Zeit die Fotos zu sichern, und die kle<strong>in</strong>e Kamera<br />

aufzula<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Aber wer kommt <strong><strong>de</strong>n</strong>n da bei uns vorbei, es s<strong>in</strong>d die zwei Paare vom Zeltplatz <strong>in</strong><br />

Mata-Mata. Na nun müssen wir erst mal plau<strong>de</strong>rn. Sie machen auch hier Camp<strong>in</strong>g,<br />

aber lei<strong>de</strong>r nur e<strong>in</strong>e Nacht. Zum Aben<strong>de</strong>ssen gehen sie aber <strong>in</strong>s Restaurant. Warum<br />

haben wir Euch nicht im Köcherbaumwald getroffen, frage ich. Es stellt sich heraus,<br />

sie hatten auf e<strong>in</strong>er Farm vorher angehalten und die Nacht dort verbracht. Es gibt<br />

dort auch viele Köcherbäume und sie waren damit sehr zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong>. Morgen schon<br />

fahren sie weiter zum Camp<strong>in</strong>gplatz am Sesriem und bleiben zwei Tage dort. Da<br />

haben wir noch e<strong>in</strong>e Chance uns wie<strong>de</strong>r zu begegnen. Wir erzählen Ihnen auch von<br />

unseren Umtauschproblemen und sie bieten uns an zu helfen, dass wird aber nun<br />

nicht mehr nötig se<strong>in</strong>. Jetzt wollen wir geme<strong>in</strong>sam Aben<strong>de</strong>ssen gehen.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Tisch für uns alle, dass wird aber nichts. Es s<strong>in</strong>d noch mehr Gäste<br />

anwesend und Roland hat schon alles aufgeteilt, da möchten wir auch nichts unnötig<br />

durche<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r br<strong>in</strong>gen. Etwas erhöht erhalten wir e<strong>in</strong>en Tisch für zwei Personen. Die<br />

Tischplatte ist aus starkem Holz, alles ganz Rustikal. Es s<strong>in</strong>d Buschleute aus Metall<br />

nachgebil<strong>de</strong>t. Echte Kunst. Für mich gibt es e<strong>in</strong> Tafel (das ist e<strong>in</strong>e Biersorte <strong>in</strong><br />

Namibia, e<strong>in</strong>e weitere währe W<strong>in</strong>dhoek) und für Kerst<strong>in</strong> We<strong>in</strong>. Das Essen welches<br />

wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Menü serviert bekommen, ist e<strong>in</strong> echtes Galad<strong>in</strong>ner. Die Angestellten<br />

erläutern genau die Zutaten. Es schmeckt hervorragend. Die Kreation stammt von<br />

Roland, <strong>de</strong>r auch selbst mit kocht. Ne<strong>in</strong>, er ist <strong>de</strong>r Chefkoch. Zwei solcher<br />

hervorragen<strong><strong>de</strong>n</strong> Hobbyköche lernen wir auf unserer Reise kennen. Dazu später noch<br />

etwas mehr. Ich kann nicht mehr genau das Menü schil<strong>de</strong>rn, aber es waren mit<br />

Sicherheit Fleischsorten von e<strong>in</strong>heimischen Tieren. Vorsuppe und auch Dessert<br />

dürfen natürlich nicht fehlen. Falls jemand <strong>in</strong> Koiimasis wohnt, <strong>de</strong>r sollte unbed<strong>in</strong>gt<br />

bei Roland e<strong>in</strong> Aben<strong>de</strong>ssen, Fest Inn Fels, reservieren. Ihr wer<strong>de</strong>t es nicht bereuen.<br />

Wir schauen uns noch e<strong>in</strong> paar ausliegen<strong>de</strong> Bildbän<strong>de</strong> an. Danach rücken wir alle an<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> großen Tisch, und es beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong> wun<strong>de</strong>rschöner <strong>in</strong>formativer Abend.<br />

Der Gastgeber, Roland, spendiert für je<strong><strong>de</strong>n</strong> e<strong>in</strong> Bier, und wir unterhalten uns über<br />

se<strong>in</strong>e Erfahrungen <strong>in</strong> Namibia und natürlich über das auf unserer Rundreise bisher<br />

erlebte. E<strong>in</strong> Thema ist auch das auswan<strong>de</strong>rn aus Deutschland. Dann kommen wir<br />

auf das Stichwort Schlangen zu sprechen. Roland berichtet von zwei Erlebnissen.<br />

E<strong>in</strong>e Giftschlange war <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Computergehäuse geflüchtet und wur<strong>de</strong> lange gesucht,<br />

e<strong>in</strong>e Weitere fand er draußen zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Stufen.<br />

Das Schöne auf Koiimasis ist <strong>de</strong>r Individualtourismus. Der Gastgeber ist wirklich für<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Gast zu sprechen. Je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls wird <strong>de</strong>r Abend heute etwas länger bevor uns<br />

Roland draußen alle verabschie<strong>de</strong>t. Die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Paare gehen auf Ihren Camp<strong>in</strong>gplatz<br />

und wir <strong>in</strong> unser wun<strong>de</strong>rschönes Chalet.<br />

Nach fünf Nächten im Zelt schlafen wir wie im Paradies.<br />

Früh am Morgen wachen wir heute ohne Wecker und ausgeruht schon um 07:00 Uhr<br />

auf. Wir gehen zu e<strong>in</strong>en liebevoll angerichteten und reichlichem Frühstück. Unsere<br />

nun schon Bekannten s<strong>in</strong>d bereits abgereist. E<strong>in</strong> weiteres Gästepaar ist gera<strong>de</strong> im<br />

Aufbruch. Schon gestern habe ich Roland gefragt, ob er uns bei e<strong>in</strong>em Telefonat<br />

behilflich se<strong>in</strong> kann. Es geht um die Bestätigung unserer Ballonfahrt im Namib<br />

Naukluft Park. Vorher verabschie<strong>de</strong>t er aber noch persönlich se<strong>in</strong>e Gäste. Nun ruft er<br />

<strong>in</strong> unserem Namen bei „Namib Sky Balloon Safaris“ an. Dort wissen sie auch sofort<br />

Bescheid, da wir ja von Zuhause aus gebucht haben, und die Bestätigung wird erteilt.<br />

Wir wür<strong><strong>de</strong>n</strong> am Camp<strong>in</strong>gplatz abgeholt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, konkret am E<strong>in</strong>gangstor. Wir wissen<br />

wo dies ist, da wir ja auch dort schon mal dort waren. Jetzt verlangen wir noch e<strong>in</strong>e<br />

85


genaue Uhrzeit. Der angegebene Term<strong>in</strong> „ bei Sonnenaufgang“ ist uns zu ungenau.<br />

Wir erfahren, dass wir 06:00 Uhr bereit se<strong>in</strong> sollen.<br />

Nun haben wir e<strong>in</strong>en ganzen Tag auf <strong>de</strong>r Farm vor uns. Was macht man da so?<br />

Unser Plan steht fest. Es gibt verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>e Wan<strong>de</strong>rangebote und auch die<br />

Möglichkeit, e<strong>in</strong>er Sundownfahrt mit Roland. Bei<strong>de</strong>s wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir machen. Bei <strong>de</strong>r<br />

Wan<strong>de</strong>rung nehmen wir uns natürlich die Anspruchsvollste vor. So schlimm wird es<br />

aber nicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Roland geht mit uns raus, und an Hand e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Skizze<br />

erklärt er uns die Tour über die Berge. Die Markierung besteht aus kle<strong>in</strong>en<br />

Ste<strong>in</strong>türmchen die farblich mit e<strong>in</strong>em Punkt versehen s<strong>in</strong>d. Unsere Tour soll 09:30<br />

losgehen, vorher ist noch das Gepäck zu holen. Als wichtigstes muss <strong>de</strong>r<br />

Fotorucksack mit, dann <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>ocamcor<strong>de</strong>r und e<strong>in</strong> weiterer Rucksack für Getränke.<br />

Je<strong>de</strong>r hat feste Schuhe an und e<strong>in</strong>en Hut auf <strong>de</strong>m Kopf. So ausgerüstet, beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong><br />

steiler Aufstieg. Er wird 75 M<strong>in</strong>uten dauern. Wir laufen von Ste<strong>in</strong>türmchen zu<br />

Ste<strong>in</strong>türmchen, immer schon das nächste mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Augen suchend. Es gibt nicht<br />

wirklich e<strong>in</strong>en Weg, son<strong>de</strong>rn man versucht selbst <strong><strong>de</strong>n</strong> günstigsten Pfad zu f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Schon auf halber Höhe, haben wir e<strong>in</strong> phantastische Aussicht auf „Fest Inn Fels“ und<br />

auch über Koiimasis., wenn uns auch die Grenzen <strong>de</strong>r Farm nicht klar s<strong>in</strong>d. Wir<br />

kommen auf e<strong>in</strong>em Sattel an, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir schon von unten erkennen konnten. Noch ist<br />

das Ziel nicht ganz erreicht, aber schon zum greifen nah. An manchen Stellen s<strong>in</strong>d<br />

stachlige Gewächse zu sehen. Ich wür<strong>de</strong> ja sagen Kakteen, doch wie schon beim<br />

Augrabies Rest Camp erwähnt, s<strong>in</strong>d diese Gewächse ke<strong>in</strong>e Kakteen.<br />

Nun s<strong>in</strong>d wir oben angekommen. Die Krempe von me<strong>in</strong>em Hut ist schon<br />

durchgeschwitzt. Schön ist es hier und die Aussicht hervorragend. Der Rucksack<br />

wird h<strong>in</strong>gestellt und wir suchen uns e<strong>in</strong>en großen Ste<strong>in</strong> zum ausruhen. Auch ist es an<br />

<strong>de</strong>r Zeit etwas zu tr<strong>in</strong>ken. E<strong>in</strong> Gipfelfoto mit Selbstauslöser darf natürlich nicht fehlen.<br />

Unten sehen wir die Anlage im Überblick. Sogar die Angestellten erkennen wir. Mit<br />

<strong>de</strong>m Fernglas können wir sogar unsere Unterkunft erkennen.<br />

Der Abstieg ist nicht etwa i<strong><strong>de</strong>n</strong>tisch mit <strong>de</strong>m Aufstieg, son<strong>de</strong>rn führt an e<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren<br />

Stelle herunter. So s<strong>in</strong>d wir am En<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Run<strong>de</strong> gelaufen. Immer wie<strong>de</strong>r wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir<br />

gefor<strong>de</strong>rt die Ste<strong>in</strong>türmchen zu suchen, um dann e<strong>in</strong>en trittsichern Weg zum<br />

nächsten zu suchen. Runter ist es noch anspruchsvoller als hoch. Es gibt viel<br />

Granitgeröll und man muss aufpassen, das man nichts <strong>in</strong>s rutschen kommt.<br />

12:30 Uhr kommen wir wie<strong>de</strong>r wohlbehalten am Parkplatz unten an. Wir mel<strong><strong>de</strong>n</strong> uns<br />

bei Roland zurück, bei dieser Gelegenheit lernen wir Wulff Izko kennen. Er ist <strong>de</strong>r<br />

Besitzer von Koiimasis und Ankes Mann. Auch er begrüßt uns freundlich. Kurz<br />

besprechen wir noch <strong><strong>de</strong>n</strong> weiteren Plan für <strong><strong>de</strong>n</strong> heutigen Tag. Jetzt wollen wir uns<br />

aber erst mal etwas ausruhen. Nach<strong>de</strong>m wir <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Chalet waren, und uns<br />

umgezogen haben, kann uns nichts mehr halten an <strong><strong>de</strong>n</strong> Pool zu gehen. Das Wetter<br />

ist dafür hervorragend geeignet. Ke<strong>in</strong> Wölkchen am Himmel, es ist warm und die<br />

Sonne sche<strong>in</strong>t. E<strong>in</strong> paar Bücher von <strong>de</strong>r Auslage aus „Fest Inn Fels“ wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

mitgenommen. Als erstes möchten wir aber das Wasser testen. Es ist frisch, ja für<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> ersten Moment kalt. Das kann uns aber nicht h<strong>in</strong><strong>de</strong>rn Ba<strong><strong>de</strong>n</strong> zu gehen. Und<br />

wenn man erst mal dr<strong>in</strong> ist, kommt es e<strong>in</strong>en ja bekanntlich gar nicht mehr so schlimm<br />

vor. Trotz<strong>de</strong>m lange halte ich es nicht aus. Dann doch lieber auf <strong>de</strong>r Terrasse liegen.<br />

Die ganze Gegend er<strong>in</strong>nert etwas an „Kle<strong>in</strong> Aus Vista“. Vor allem die rote Farbe <strong>de</strong>r<br />

Berge, wenn die Sonne im richtigen W<strong>in</strong>kel steht.<br />

14:30 Uhr, hat Roland die nächste Überraschung für uns bereit. Es gibt Kaffee und<br />

selbstgebackenen Kuchen. Er serviert uns alles an e<strong>in</strong>em Tisch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s<br />

Pools. Wir sollen <strong><strong>de</strong>n</strong> Kaffee genießen und dann gegen 15:00 soll unsere<br />

Sundownfahrt beg<strong>in</strong>nen. Heute s<strong>in</strong>d wir die e<strong>in</strong>zigen Gäste und die Angestellten<br />

haben frei bekommen. Erst zum Aben<strong>de</strong>ssen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> noch zwei Gäste erwartet.<br />

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Blick aus <strong>de</strong>m Fenster<br />

Pool mit schwarzer Beschichtung Lampen am Weg<br />

Nach<strong>de</strong>m wir uns umgezogen haben, geht es mit Fotoausrüstung zum Fahrzeug.<br />

E<strong>in</strong>em Jeep, <strong>de</strong>r sicherlich schon e<strong>in</strong>ige Safaris h<strong>in</strong>ter sich hat. Aber er ist robust und<br />

e<strong>in</strong> „Arbeitstier“. Roland zeigt uns die Akkus, mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en „Fest Inn Fels“ versorgt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann. Es gibt auch e<strong>in</strong> Erdkabel, das von <strong>de</strong>r Ranch bis hier hoch reicht.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>de</strong>fekte Akkuzelle wur<strong>de</strong> schon gewechselt. Wir beg<strong>in</strong>nen die Tour mit e<strong>in</strong>er<br />

Besichtigung e<strong>in</strong>es Adlerhorstes, dieser hat sogar Nachwuchs.<br />

Zwei ältere Leute fahren mit e<strong>in</strong>em Bushcamper etwas suchend auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Wegen h<strong>in</strong><br />

und her, Roland hält an und es stellt sich heraus, dass es zwei Gäste s<strong>in</strong>d die <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Camp<strong>in</strong>gplatz suchen. Er weist Ihnen die Richtung.<br />

Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> gibt es e<strong>in</strong>en Baum, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir ja unterwegs schon so oft begegneten<br />

und <strong>de</strong>r auch e<strong>in</strong> Inbegriff für Afrika ist. Zur Zeit trägt er gelbe Blüten. Es ist <strong>de</strong>r<br />

Kameldornbaum. Oft haben wir unser Zelt unter se<strong>in</strong>er Krone aufgeschlagen. Er hat<br />

sehr hartes Holz, was daran liegt, dass fe<strong>in</strong>e Sandkörner <strong>in</strong> das Holz e<strong>in</strong>geschlossen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und somit Sägen schnell stumpf wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können. Als erstes fahren wir runter<br />

zum Haus <strong>de</strong>r Ranch, dort sehen wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Tank für das Dieselaggregat, womit Strom<br />

erzeugt wird. Es stehen aber noch weiter Möglichkeiten zur Verfügung um Energie<br />

zu erzeugen. Das s<strong>in</strong>d Solarzellen und W<strong>in</strong>drä<strong>de</strong>r. Die W<strong>in</strong>drä<strong>de</strong>r wer<strong><strong>de</strong>n</strong> aber vor<br />

allem benutzt, um Wasser aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Brunnen zu holen. Am Dieseltank ist auch gleich<br />

e<strong>in</strong> Zapfpistole für die Fahrzeuge.<br />

Wir fahren e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück weiter zur Straußenfarm. Diese Tiere haben hier viel<br />

Platz und wer<strong><strong>de</strong>n</strong> unter möglichst wenig Stress gehalten. Für die kle<strong>in</strong>en Strauße gibt<br />

es e<strong>in</strong>en „Straußenk<strong>in</strong><strong>de</strong>rgarten“. Da ich <strong>de</strong>r Beifahrer b<strong>in</strong>, steht mir die Aufgabe zu,<br />

immer wie<strong>de</strong>r die Tore zu öffnen.<br />

87


Die Ranch hat auch mehrere Brunnen, e<strong>in</strong>en davon suchen wir auf, dazu müssen wir<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück zu Fuß laufen. Dieser wird nicht mehr genutzt, wir können jedoch<br />

re<strong>in</strong>schauen und am Grund Wasser erkennen. Hier lebte bis vor e<strong>in</strong>iger Zeit e<strong>in</strong>e<br />

Schwarze Mamba dr<strong>in</strong>.<br />

Wie<strong>de</strong>r kommen wir an verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>sten Gewächsen vorbei. Roland erklärt uns<br />

e<strong>in</strong>iges über die Botanik und auch die Tatsache das die verme<strong>in</strong>tlichen Kakteen,<br />

ke<strong>in</strong>e Kakteen s<strong>in</strong>d. Touristen haben schon mit vertrockneten Teilen <strong>de</strong>r Pflanze<br />

Feuer gemacht und dann darauf Fleisch gegrillt. Sie s<strong>in</strong>d verstoben, da die Pflanze<br />

giftig ist. Bäume s<strong>in</strong>d zu sehen, auf <strong><strong>de</strong>n</strong>en wie unterwegs schon so oft,<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsvögel ihre großen Nestergebaut heben. Roland hat e<strong>in</strong>e Kühlbox im<br />

Auto mitgenommen und wir genehmigen uns erst e<strong>in</strong> „W<strong>in</strong>dhoek“. Dann suchen wir<br />

e<strong>in</strong>en Platz auf, an <strong>de</strong>m sich früher Buschleute versammelt haben. Hier wur<strong>de</strong> gejagt<br />

und gelebt. Die San legten Ahnenhügel aus Ste<strong>in</strong>en an, diese kann man hier noch<br />

sehen. Es s<strong>in</strong>d aber ke<strong>in</strong>e Gräber. Ich frage Roland nun was eigentlich Koiimasis<br />

be<strong>de</strong>utet. Das Wort ist Buschmannssprache und heißt „Versammlungsplatz“. O<strong>de</strong>r<br />

„Der Ort wo man sich trifft“.<br />

Wer möchte kann auf Koiimasis auch reiten, beziehungsweise ausgiebige<br />

Pfer<strong>de</strong>touren buchen. Für erfahrene Reiter gibt es Touren von 2 –7 Tagen mit<br />

Deutschsprachiger Begleitung. Wie<strong>de</strong>r geht es zu e<strong>in</strong>em Ort <strong>de</strong>r Buschmänner.<br />

Diesmal ist es e<strong>in</strong>e Höhle. Ganz <strong>de</strong>utlich kann man Felszeichnungen erkennen und<br />

mit etwas Fantasie auch <strong>de</strong>uten. Hier ist nicht <strong>de</strong>r Ort wo Massenführungen<br />

stattf<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Buschmanns Felszeichnungen vermarktet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Hier kommt<br />

man sich wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Ent<strong>de</strong>cker dieser alten Kultur vor. Im wahrsten S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s<br />

Wortes, Geschichte zum Anfassen. Buschmann hat auch schon e<strong>in</strong> Sitzmöbel<br />

besessen und zwar aus Ste<strong>in</strong>, dass darf man hier wirklich testen. Die Form ähnelt<br />

e<strong>in</strong>em Schemel. Noch etwas ist bemerkenswert und wir fühlen es schon zum zweiten<br />

mal. E<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> <strong>de</strong>r auf e<strong>in</strong>er Seite ganz glatt ist. Sicher wur<strong>de</strong> er als Werkzeug o<strong>de</strong>r<br />

Unterlage für e<strong>in</strong>e Tätigkeit verwen<strong>de</strong>t. Der Buschmann kannte ke<strong>in</strong>en Privatbesitz,<br />

alle Gegenstän<strong>de</strong> gehörten <strong>de</strong>r Geme<strong>in</strong>schaft. Und er existierte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

e<strong>in</strong>e Trennung ließ ihn e<strong>in</strong>gehen.<br />

Die Stellen <strong>de</strong>r Buschleute hätten wir, wenn wir hier alle<strong>in</strong> unterwegs gewesen<br />

währen, sicher nicht gefun<strong><strong>de</strong>n</strong>, und das ist gut so. Die Ausmaße <strong>de</strong>r Farm können<br />

wir <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> zwei Tagen nicht so richtig nachvollziehen. Wir fahren nun an e<strong>in</strong>em<br />

Doppelzaun <strong>de</strong>r Farm entlang und beobachten auf e<strong>in</strong>em Berg zwei Wan<strong>de</strong>rer. Auch<br />

e<strong>in</strong>en Köcherbaumwald gibt es auf Koiimasis. Dieser bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich auf e<strong>in</strong>em Berg.<br />

Roland macht uns auf Felsen aufmerksam die große Risse haben o<strong>de</strong>r zerbrochen<br />

s<strong>in</strong>d. Dies entsteht durch die Temperaturunterschie<strong>de</strong>. Er hat die Ste<strong>in</strong>e schon<br />

zerknallen gehört.<br />

Wir kommen zu e<strong>in</strong>em steilen Anstieg, da geht es etwas nach rechts, dann nach<br />

l<strong>in</strong>ks und dann geht es gar nicht mehr. Wir sitzen fest, aber <strong>de</strong>r Wagen hat ja 4x4,<br />

also Allrad re<strong>in</strong> und weiter geht es. Doch es geht nicht weiter, wir sitzen immer noch<br />

fest. Ausgestiegen und nachgeschaut, e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> liegt vor <strong>de</strong>m Wagen, aber das ist es<br />

nicht, <strong><strong>de</strong>n</strong> hätten wir mühelos genommen. Unter <strong>de</strong>r H<strong>in</strong>terachse liegt e<strong>in</strong> Brocken<br />

und hat das Auto sozusagen ausgehoben. Roland holt h<strong>in</strong>ten e<strong>in</strong>en Wagenheber<br />

raus, und er hebt das Heck. Ich hole vorsichtig, mit e<strong>in</strong>er Stange, <strong><strong>de</strong>n</strong> großen Ste<strong>in</strong><br />

hervor. Das ist geschafft. Inzwischen s<strong>in</strong>d die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Wan<strong>de</strong>rer auch bei uns<br />

e<strong>in</strong>getroffen und sehen sich unser Missgeschick an. Am En<strong>de</strong> s<strong>in</strong>d wir alle froh, dass<br />

<strong>de</strong>r Wagen wie<strong>de</strong>r frei ist. Mit <strong>de</strong>m Wagenheber gibt es noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Problem er<br />

lässt sich nur Stückweise absenken. Immer wie<strong>de</strong>r muss man <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück nach<br />

oben drehen und dann wie<strong>de</strong>r entsperren und dann geht es wie<strong>de</strong>r nach unten.<br />

Schließlich ist auch das erledigt. Das Auto fährt wie<strong>de</strong>r und wir erklimmen mit Ihm<br />

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e<strong>in</strong>en Berg, wo wir nicht gedacht hätten, dass man da mit <strong>de</strong>m Jeep überhaupt<br />

hochkommt. Ich erwähne e<strong>in</strong>e mögliche Reifenpanne, doch Roland sagt mir, dass<br />

man über solche o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Pannen nicht re<strong><strong>de</strong>n</strong> soll. Wir gelangen an unser Ziel.<br />

Es gibt hier oben, e<strong>in</strong>en kurzen Fußweg entfernt e<strong>in</strong> paar Felsen, die wir als<br />

Sitzgelegenheit nutzen um die Aussicht zu genießen. Wir warten auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Sonnenuntergang. Aus <strong>de</strong>r Kühlbox dürfen wir uns wie<strong>de</strong>r mit Getränken bedienen.<br />

Es beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e Unterhaltung über dies und das. Es wird über Deutschland und<br />

Afrika gere<strong>de</strong>t, über Namibia und auch über Weihnachten. Alles was wir schon<br />

immer über das Land und auch über praktische D<strong>in</strong>ge erfahren wollten, erfragen wir.<br />

Roland hat die Erfahrung uns e<strong>in</strong>iges Neues zu berichten. Ganz <strong>in</strong>teressant ist zum<br />

Beispiel die Antwort auf die Frage <strong>de</strong>r Versorgung und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />

Speisenzubereitung. Auch das Backen von Brot und Brötchen hat se<strong>in</strong>e Geschichte.<br />

Das Rot <strong>de</strong>r Granitfelsen kommt nun wie<strong>de</strong>r voll zur Geltung. Für uns ist es hier oben<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Bergen kurzweilig, doch Roland ist irgendwie irritiert. Wieso geht die Sonne<br />

noch nicht unter. Nach se<strong>in</strong>er Rechnung hätten wir hier oben gar nicht so viel Zeit bis<br />

zum Sonnenuntergang. Des Rätsels Lösung ist. Wir haben <strong>in</strong> Namibia seit e<strong>in</strong>er<br />

Woche Sommerzeit und das hat Roland <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Sundownfahrt nicht berücksichtigt.<br />

Nun geht ja die Sonne e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong> später unter. Das macht uns nun nicht viel aus,<br />

aber es gibt unten noch zwei Gäste die 19:00 Uhr Ihr Aben<strong>de</strong>ssen bestellt haben.<br />

Roland ist Koch, und Servierpersonal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person, er hat zwar schon vorgekocht<br />

aber es wird knapp überhaupt pünktlich zurück zu se<strong>in</strong>. Ich schlage vor sofort zurück<br />

zu fahren, doch er möchte uns <strong><strong>de</strong>n</strong> Sundown nicht vorenthalten, und er ist<br />

sehenswert. <strong>Afrikas</strong> Sonne vers<strong>in</strong>kt h<strong>in</strong>ter <strong><strong>de</strong>n</strong> Tirasbergen, e<strong>in</strong> Urlaubstag ohne<br />

unseren Toyota bewegt zu haben geht se<strong>in</strong>em En<strong>de</strong> entgegen. Es wird nun auch<br />

sehr schnell dunkel. Die Rückfahrt hält aber noch e<strong>in</strong>e Überraschung, <strong>in</strong> Sachen<br />

Auto, für uns drei bereit. Am Jeep ist die Kupplung kaputt, aber wir fahren schon.<br />

Das Problem ist eigentlich nur, das wir nicht anhalten können, ohne das Risiko<br />

e<strong>in</strong>zugehen, nicht mehr weiter zu kommen. Der Gang bleibt <strong>de</strong>r erste, e<strong>in</strong> hoch<br />

schalten ist nicht möglich. Aber auch im ersten Gang kann man das Ziel erreichen<br />

wenn man es sich fest vornimmt. Roland meistert alles professionell, er sagt uns<br />

zwar das wir die kle<strong>in</strong>en Pannen nicht verraten sollen, aber genau das macht ja das<br />

Abenteuer Afrika aus. Ich habe aber auch me<strong>in</strong>e Aufgabe. Bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Toren die wir<br />

unterwegs passieren müssen, spr<strong>in</strong>ge ich vorher raus öffne sie, warte das passieren<br />

<strong>de</strong>s Jeeps ab, schließe dann das Tor wie<strong>de</strong>r und spr<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> das fahren<strong>de</strong> Auto.<br />

Kerst<strong>in</strong> sagt zu Roland, sie hat mich lange nicht so schnell rennen sehen. Als wir das<br />

Haus von Wulff passieren, ruft Roland ihm zu, dass die Kupplung <strong>de</strong>fekt ist. Morgen<br />

will er dies reparieren. Er hat das Ersatzteil schon <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Garage. Inzwischen ist es<br />

stock dunkel. Aber wir haben es geschafft. „Fest Inn Fels“ erreichen wir nur e<strong>in</strong>e<br />

viertel Stun<strong>de</strong> zu spät. Die Wäsche hängt auch noch. Da die Bediensteten frei<br />

haben, hat Roland e<strong>in</strong>e weitere Aufgabe.<br />

Sundown<br />

90


Wir gehen noch schnell <strong>in</strong> unsere Unterkunft. Unterwegs treffen wir e<strong>in</strong> älteres<br />

Ehepaar. Es s<strong>in</strong>d die Gäste, welche wir heut Nachmittag beim losfahren trafen und<br />

die Ihr Aben<strong>de</strong>ssen schon fast abgeschrieben haben. Sie lassen sich erklären, dass<br />

wir Panne hatten, und das wir auch mit <strong>in</strong>s Restaurant kommen. Das Essen ist<br />

wie<strong>de</strong>r liebevoll zubereitet, mit Vorspeise, Hauptgericht und Dessert. Es gibt sogar<br />

Apfelrotkohl. Das Pärchen kommt ursprünglich aus Deutschland. S<strong>in</strong>d aber viel und<br />

lange <strong>in</strong> Afrika unterwegs gewesen. Nun wohnen sie <strong>in</strong> Südafrika <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Ce<strong>de</strong>rbergen. Das Reisen mit Ihrem Bushcamper haben sie aber nicht aufgegeben.<br />

Der Mann ist sehr <strong>in</strong>teressiert an Bushmanns Felszeichnungen und hat darüber<br />

schon Artikel veröffentlicht. Roland setzt sich nach <strong>de</strong>m Aben<strong>de</strong>ssen zu uns und wir<br />

unterhalten uns gut, es wird e<strong>in</strong> schöner Abend. Ich versuche es noch e<strong>in</strong>mal und<br />

biete an, <strong>de</strong>r erste Gast zu se<strong>in</strong> <strong>de</strong>r mit Visa bezahlt, doch das lehnt er ab. Wer weis<br />

ob die angekündigte Technik wirklich nächste Woche funktioniert. Wir s<strong>in</strong>d schließlich<br />

<strong>in</strong> Afrika. Es ist schon spät als wir uns verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong>. Den bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Gästen zeigen wir<br />

noch unser Chalet Nummer 4, auch sie s<strong>in</strong>d begeistert. Nun wird es Zeit schlafen zu<br />

gehen. Morgen ist schon unser Abreisetag aus Koiimasis.<br />

Schon vor <strong>de</strong>m Frühstück ist packen angesagt. Der Handywecker kl<strong>in</strong>gelt 06:30 Uhr.<br />

Die Kühlbox im Auto arbeitet noch, als wir sie öffnen stellt sich jedoch heraus, dass<br />

e<strong>in</strong> Tetrapack mit Milch ausgelaufen ist. Es wird also ausgepackt und gesäubert. Als<br />

alles wie<strong>de</strong>r or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlich verstaut ist, gehen wir zum Frühstück. Die Felsen zeigen sich<br />

wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> ihren schönsten Farben. Auch die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> von gestern Abend s<strong>in</strong>d schon<br />

da. Schön das wir uns noch mal sehen. Jetzt gibt es e<strong>in</strong> kräftiges Frühstück.<br />

Danach geht’s an das Geschäftliche. Wir bezahlen bei Roland an <strong>de</strong>r Rezeption die<br />

Rechnung. Auf unseren Wunsch wird <strong>in</strong> Lan<strong>de</strong>swährung und <strong>in</strong> Euro gezahlt. Wir<br />

s<strong>in</strong>d glücklich, dass wir nun noch genug Geld zum tanken und im Sesriem haben. Es<br />

war ganz toll hier im „Fest Inn Fels“ und wir verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> uns zunächst von <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

zwei Süd-Afrikanern. Roland begleitet uns noch bis zum Auto. Wir versprechen Ihm,<br />

dass wir uns von Zuhause per E-Mail wie<strong>de</strong>r mel<strong><strong>de</strong>n</strong>, und auch e<strong>in</strong> Foto schicken<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Noch schnell e<strong>in</strong> paar Worte gewechselt und dann fahren wir los. Erst geht<br />

bis zum Farmhaus. Dort wollen wir uns von Anke und Wulff Izko verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Nicht zu vergessen unser Fleischpaket für die nächsten zwei Tage. Anke hat daran<br />

gedacht und wir bekommen Strauß und Spr<strong>in</strong>gbock Fleisch mit auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg. In <strong>de</strong>m<br />

Haus von <strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong>, ist auch e<strong>in</strong> großer Papagei zu bestaunen. Das Leben hier<br />

draußen ist sicher nicht e<strong>in</strong>fach, aber es hat auch se<strong>in</strong>e Vorteile. Viele Tiere gibt es<br />

auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong>, nur wenige davon haben wir gesehen.<br />

22 Kilometer Sandweg s<strong>in</strong>d es bis zur D707 und auch diese ist unbefestigt. Als<br />

Kerst<strong>in</strong> das letzte Tor schließt haben wir sie erreicht. Hier steht das Schild welches<br />

nach Koiimasis weist und von uns zwei Tage vorher passiert wur<strong>de</strong>. Wie<strong>de</strong>r können<br />

wir die Sanddünen <strong>de</strong>r Wüste sehen. Wir folgen <strong>de</strong>r D707 nach Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> bis zur<br />

Kreuzung C27.<br />

Die Dünen aus <strong>de</strong>r Vogelperspektive<br />

Die nächste Ortschaft auf unserer Strecke heißt, Betta. Da ist gleich Gelegenheit <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Tank zu füllen. Groß ist <strong>de</strong>r Ort nicht und an e<strong>in</strong>e Bank o<strong>de</strong>r wenigstens e<strong>in</strong>en<br />

Geldautomaten ist nicht zu <strong><strong>de</strong>n</strong>ken. Wir tanken für 400 Namibia Dollar. H<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r<br />

Tankstelle ist gleich e<strong>in</strong> Camp<strong>in</strong>gplatz. Auch die Toiletten bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> sich dort, wobei<br />

man <strong><strong>de</strong>n</strong> Schlüssel an <strong>de</strong>r Tankstelle bekommt. Es s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Gäste auf <strong>de</strong>m Platz,<br />

aber gera<strong>de</strong> kommt e<strong>in</strong> Bus an, <strong>de</strong>r die Leute aussteigen lässt, und danach an die<br />

Tankstelle fährt. Da es nun richtig „voll“ wird, verlassen wir die kle<strong>in</strong>e Ortschaft. Mit<br />

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o<strong>de</strong>r ohne Navi, hier können wir uns nicht verfahren. Die e<strong>in</strong>e Richtung ist C27<br />

Helmer<strong>in</strong>ghausen, da s<strong>in</strong>d wir hergekommen und die an<strong>de</strong>re Möglichkeit ist C27<br />

nach Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>, ausgeschil<strong>de</strong>rt mit Sesriem. Der dortige Camp<strong>in</strong>gplatz ist unser<br />

heutiges Ziel. Die Fahrt geht vorbei an langen Zäunen von Farmen. Wir durchqueren<br />

e<strong>in</strong> Naturreservat. Nach e<strong>in</strong>iger Zeit Fahrt beschließen wir , e<strong>in</strong>e Pause zu machen.<br />

Gesagt getan, <strong>de</strong>r Imbiss besteht aus Milch und Puffreisplätzchen. Bei dieser<br />

Gelegenheit wird auch gleich noch e<strong>in</strong>e Lebensmittelkontrolle durchgeführt. Brot,<br />

Tomaten und Zucch<strong>in</strong>i fallen durch. Wir müssen dies lei<strong>de</strong>r wegwerfen es ist<br />

verdorben. Die Fahrt wird daraufh<strong>in</strong> fortgesetzt.<br />

Wir erreichen <strong><strong>de</strong>n</strong> E<strong>in</strong>gang zum Namib Naukluft Park, es kommt uns alles ganz<br />

vertraut vor, <strong><strong>de</strong>n</strong>n hier waren wir ja schon vor zwei Jahren. Damals stan<strong><strong>de</strong>n</strong> wir vor<br />

<strong>de</strong>m Tor und warteten auf das Öffnen bei Sonnenaufgang. Bevor man weiter <strong>in</strong> die<br />

Wüste fährt, muss man hier e<strong>in</strong> Permit kaufen. Es gibt e<strong>in</strong>e Tankstelle, e<strong>in</strong>en Shop<br />

und sogar Bäcker sowie Imbiss. Zum Zeltplatz kommt man gera<strong>de</strong> aus . Wir fahren<br />

gleich dort h<strong>in</strong>. Die Wege bestehen aus Sand. Um die Camp<strong>in</strong>g Sites s<strong>in</strong>d niedrige<br />

Ste<strong>in</strong>mauern angeordnet. Es gibt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Bar und auch e<strong>in</strong>en Pool. Doch wo<br />

können wir uns anmel<strong><strong>de</strong>n</strong>? Nach<strong>de</strong>m wir e<strong>in</strong>e Schleife gefahren s<strong>in</strong>d, fragen wir<br />

nach <strong>de</strong>r Rezeption. Sie bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich vorn am E<strong>in</strong>gang, wo man auch <strong><strong>de</strong>n</strong> E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong><br />

die Wüste bezahlt. Also geht es wie<strong>de</strong>r zurück, dass Auto wird auf <strong>de</strong>m Parkplatz<br />

abgestellt und wir begeben uns <strong>in</strong> das Office. Da wir für zwei Nächte reserviert haben<br />

ist das e<strong>in</strong>checken ke<strong>in</strong> Problem, dass Permit für <strong><strong>de</strong>n</strong> Namib Naukluft Park müssen<br />

wir auch gleich entrichten. Alles können wir nur <strong>in</strong> Bar bezahlen. Mit unserem<br />

Bargeld haben wir aber nun ke<strong>in</strong> großes Problem mehr. Dürfen halt beim Tanken nur<br />

nicht voll machen. Der Mann sagt uns, dass wir e<strong>in</strong>en Nummerierten Standplatz<br />

haben. Es ist die 20 und er zeigt an Hand e<strong>in</strong>er Skizze wo dieser sich bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Da<br />

wir nun e<strong>in</strong>mal hier s<strong>in</strong>d schauen wir noch <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Shop und kaufen e<strong>in</strong> paar<br />

Kle<strong>in</strong>igkeiten. Es ist sehr warm und bevor es heute Nachmittag <strong>in</strong> die Wüste geht<br />

wollen wir Tisch und Stühle rausstellen und noch e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>igkeit tr<strong>in</strong>ken. Wir fahren<br />

die gleich Strecke zurück, aber es ist ja nicht weit. Die Nummer 20 ist auch schnell<br />

gefun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dort steht schon e<strong>in</strong> Toyota Hillux, ähnlich unserem. Die Stellfläche ist<br />

aber groß genug für zwei Autos. Wir haben also heute Nachbarn. Sie s<strong>in</strong>d uns näher<br />

als wir das bisher gewohnt waren. Die E<strong>in</strong>fahrt zum Standplatz ist durch losen Sand,<br />

gar nicht so e<strong>in</strong>fach zu bewältigen. Mit <strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong> jungen Leuten machen wir uns<br />

bekannt. Sie haben schon Tisch und Stühle stehen und bereiten sich gera<strong>de</strong> e<strong>in</strong><br />

Essen vor. Sie s<strong>in</strong>d aus <strong>de</strong>r Schweiz und ihr eigentliches Ziel ist Botswana. Hier im<br />

Sesriem bleiben sie nur e<strong>in</strong>e Nacht. Bei<strong>de</strong> wollen dann auch noch aufbrechen und<br />

zum Sussusvlei fahren. Da wir ja schon e<strong>in</strong>mal dort waren können wir mit Auskünften<br />

helfen. Wir tr<strong>in</strong>ken noch e<strong>in</strong>en Savanna Dry. Nun kann uns aber nichts mehr halten.<br />

E<strong>in</strong> Getränk für je<strong><strong>de</strong>n</strong> kommt <strong>in</strong> die Halter vorn damit sie durch die Klimaanlage<br />

gekühlt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ich muss 4x4 zuschalten um aus <strong>de</strong>m „Sandhaufen“ raus zu<br />

kommen. Es geht nach rechts bis zum Ausgang <strong>de</strong>s Camp<strong>in</strong>gplatzes . Weiter über<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Parkplatz auf <strong>de</strong>m wir vorh<strong>in</strong> schon stan<strong><strong>de</strong>n</strong>, gera<strong>de</strong>wegs zum E<strong>in</strong>gang <strong>de</strong>s<br />

Nationalparks. Hier bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t e<strong>in</strong> Schlagbaum, <strong>de</strong>r aber offen ist. Unser Permit wird<br />

nur flüchtig kontrolliert. Es ist für <strong>in</strong>tensive Kontrollen wahrsche<strong>in</strong>lich schon zu spät.<br />

Viele Busse und auch PKW bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> sich schon auf <strong>de</strong>r Rückfahrt. In<br />

entgegengesetzter Richtung ist es auch noch möglich <strong><strong>de</strong>n</strong> Sesriem Canyon zu<br />

besichtigen. Er ist viel kle<strong>in</strong>er als <strong>de</strong>r Fishriver Canyon im Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> Namibias, dafür<br />

kann man aber ohne Probleme e<strong>in</strong>steigen und e<strong>in</strong> Stück wan<strong>de</strong>rn. Dies steht aber<br />

diesmal nicht auf unserem Programm. Unser Wunsch ist es <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Dead Vlei zu<br />

kommen. Man fährt 65 Kilometer auf guter Teerstraße mitten <strong>in</strong> die Wüste. Nach<br />

e<strong>in</strong>igen Kilometern sieht man die ersten großen Sanddünen.<br />

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Obwohl Halteverbot ist, sieht man ab und zu e<strong>in</strong> paar Autos am Straßenrand stehen.<br />

Es wird fotografiert. Doch halt, die kennen wir doch. Unsere Bekannten aus Mata-<br />

Mata, die wir zuletzt bei Roland auf Koiimasis gesehen haben stehen dort. Auch sie<br />

wollen zum Dead Vlai, gestern waren sie schon im Sossusvlai. Auch wenn dann die<br />

Teerstraße zu En<strong>de</strong> ist, sie haben es ohne Probleme im eigenen Auto geschafft. Ich<br />

b<strong>in</strong> etwas skeptisch. Vor zwei Jahren haben wir uns vom Parkplatz, am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

befestigten Straße, dorth<strong>in</strong> fahren lassen. Es waren sehr robuste Autos mit<br />

ortskundigen Fahrern. Ich will je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls nicht selbst bis zu <strong>de</strong>m Vlei fahren.<br />

Zunächst jedoch kommen wir an <strong>de</strong>r Düne 45 vorbei. Dort waren wir damals am<br />

Morgen oben mit unzählig vielen Leuten. Auch hier gibt es e<strong>in</strong> paar Meter von <strong>de</strong>r<br />

Straße entfernt e<strong>in</strong>en Parkplatz. Den Namen hat diese Düne wegen Ihrer Entfernung<br />

vom E<strong>in</strong>gang, angegeben <strong>in</strong> Kilometern. Heute s<strong>in</strong>d zwar nicht so viel Leute hier,<br />

aber es geht daran vorbei ohne anzuhalten. Rechts und L<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong> wun<strong>de</strong>rbarer<br />

Kontrast aus blauem Himmel und Sand soweit das Auge reicht. Nur wenig Bäume<br />

gibt es hier, meist s<strong>in</strong>d sie vertrocknet. Die Straße führt uns immer weiter gen<br />

Westen. Dann erkennen wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Parkplatz wie<strong>de</strong>r, auf <strong>de</strong>m wir damals schon<br />

stan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir stellen unser Auto ab und schnüren die Rucksäcke. E<strong>in</strong>ige Autos<br />

stehen schon hier, aber auch e<strong>in</strong> Bus. Es gibt sogar Leute, die auf <strong>de</strong>m Parkplatz<br />

grillen. Unsere Suche gilt <strong><strong>de</strong>n</strong> Gelän<strong>de</strong>fahrzeugen, die Touristen nach Wunsch <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Sossusvlei o<strong>de</strong>r Dead Vlei fahren. Doch von Ihnen ist nichts zu sehen. S<strong>in</strong>d wir<br />

schon so spät dran? Haben die alle schon Feierabend gemacht? Was machen wir<br />

nun? Ich beschließe das mit unserem Auto weiter gefahren wird. Vielleicht kam uns<br />

das ja alles nur so schlimm vor. Jetzt haben wir ja doch schon etwas mehr Erfahrung.<br />

Also die Rücksäcke wie<strong>de</strong>r verstaut und los geht es. Noch ist <strong>de</strong>r Sand halbwegs<br />

festgefahren und <strong>de</strong>r Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> eben. Bei<strong>de</strong> Vleis s<strong>in</strong>d erst mal <strong>in</strong> <strong>de</strong>r gleichen Richtung.<br />

Ich schalte zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> ersten und zweiten Gang und habe schon 4x4 dr<strong>in</strong>. Lange<br />

geht das nicht gut. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Anhöhe und <strong>de</strong>r Motor schafft es nicht und tourt im<br />

zweiten Gang ab. Ich b<strong>in</strong> gezwungen runter zu schalten, damit <strong>de</strong>r Motor nicht aus<br />

geht. Aber gera<strong>de</strong> schalten soll man nicht. Das Auto bleibt stehen. Ich starte <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

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Motor neu und gebe Gas, doch <strong>de</strong>r Wagen rührt sich nicht. Ob die Rä<strong>de</strong>r drehen<br />

o<strong>de</strong>r nicht kann ich nicht erkennen, je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls geht er wie<strong>de</strong>r aus. Wir haben gelesen,<br />

wenn man fest sitzt, soll man vor- und rückwärts schaukeln um sich zu befreien, bei<br />

uns hilft dies jetzt nicht. H<strong>in</strong>ter uns steht schon e<strong>in</strong> Auto es hält an. Wir steigen aus<br />

und sehen das alle vier Rä<strong>de</strong>r tief im Sand e<strong>in</strong>gegraben s<strong>in</strong>d. Wir müssen uns<br />

ausbud<strong>de</strong>ln es hilft nichts. Zum ersten mal brauchen wir die blaue Werkzeugkiste.<br />

Dort ist <strong>de</strong>r Klappspaten dr<strong>in</strong>, dazu muss ich aber erst die Vorhängeschößer vom<br />

Heck öffnen. Inzwischen s<strong>in</strong>d die vier Bekannten mit zwei Autos da. Auch sie halten<br />

an. Alle helfen uns mit die Rä<strong>de</strong>r frei zu bekommen. Ich weis nun nicht ob wir vor<br />

o<strong>de</strong>r h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m Rad Sand wegnehmen sollen, am besten auf bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Seiten. Die<br />

an<strong>de</strong>ren Leute arbeiten mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Hän<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ich habe <strong><strong>de</strong>n</strong> Spaten aufgeklappt aber die<br />

Verschraubung ist nicht richtig gesichert, so klemme ich mir die Haut e<strong>in</strong> und es<br />

blutet aus e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>em Wun<strong>de</strong>. Jetzt schraube ich ihn richtig fest. Warum nicht<br />

gleich so? Endlich glauben wir genug Platz zu haben. Ich starte das Auto und<br />

wechsele wie<strong>de</strong>r zwischen vorwärts- und Rückwärtsgang, und es klappt, wir s<strong>in</strong>d<br />

wie<strong>de</strong>r frei. Legen das Werkzeug nur lose re<strong>in</strong> und wollen weiter. Ich höre mir noch<br />

paar gute Ratschläge an wie man im Gelän<strong>de</strong> 4x4 fährt. Das Fahrzeug was eben<br />

noch h<strong>in</strong>ter uns war, überholt nun und fährt voraus. Die höchste Stelle <strong>de</strong>s Hügels ist<br />

auch erreicht und es geht wie<strong>de</strong>r Bergab. Nun versuche ich auch die Spuren <strong>de</strong>r<br />

vorherigen Fahrzeuge zu halten. Es gel<strong>in</strong>gt mir nicht zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong>stellend. Der Sand<br />

wird immer höher und bald sitzen wir zum zweitem Mal fest. Insgesamt s<strong>in</strong>d es fünf<br />

Kilometer, wir wissen nicht ob <strong>de</strong>r erste schon geschafft ist. Wie<strong>de</strong>r wird gebud<strong>de</strong>lt<br />

und wie<strong>de</strong>r kommen wir frei. Noch e<strong>in</strong> kurzes Stück und wir beschließen<br />

umzudrehen. Das sagen wir auch <strong><strong>de</strong>n</strong> vier an<strong>de</strong>ren. Sie haben nicht solche<br />

Probleme und fahren weiter. Es ist auch das letzte mal das wir sie sehen. Ich b<strong>in</strong> froh<br />

e<strong>in</strong>e Stelle zum wen<strong><strong>de</strong>n</strong> gefun<strong><strong>de</strong>n</strong> zu haben und es geht zurück. Wir hätten auch<br />

ke<strong>in</strong>e Freu<strong>de</strong> mehr, wenn wir es geschafft hätten. Erstens wäre die Zeit im Vlei zu<br />

kurz und zweites bliebe immer noch <strong>de</strong>r Gedanke an die Rückfahrt. Nun waren wir<br />

alle<strong>in</strong> auf <strong>de</strong>r Piste mit je<strong>de</strong>r Menge Sand unter <strong><strong>de</strong>n</strong> Reifen. Entwe<strong>de</strong>r haben wir nicht<br />

genug PS o<strong>de</strong>r zu wenig Erfahrung. Fakt ist wir bleiben wie<strong>de</strong>r stecken. Diesmal hilft<br />

aber e<strong>in</strong> kurzes Schaufeln. Wahrsche<strong>in</strong>lich habe ich es diesmal nicht dazu kommen<br />

lassen, dass sich die Rä<strong>de</strong>r zu weit <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Sand e<strong>in</strong>graben. E<strong>in</strong> paar mal h<strong>in</strong> und her,<br />

und wir s<strong>in</strong>d wir e<strong>in</strong> drittes mal befreit. E<strong>in</strong> bisschen kann man die Situation mit<br />

hohem Schnee vergleichen. Die Option Luft aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Reifen ablassen, haben wir<br />

noch nicht angewen<strong>de</strong>t. Wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> es auch nicht mehr tun, dann bald haben wir<br />

wie<strong>de</strong>r die asphaltierte Straße erreicht. Ich tröste Kerst<strong>in</strong> damit, dass wir sicher<br />

morgen noch Zeit haben um uns <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Dead Vlei fahren lassen. Übrigens be<strong>de</strong>utet<br />

das Wort Vlei soviel wie die Salz-Ton-Pfanne. Sossus h<strong>in</strong>gegen ist <strong>de</strong>r „bl<strong>in</strong><strong>de</strong> Fluss“.<br />

Und was nun Dead heißt, weiß sicher je<strong>de</strong>r. Damit s<strong>in</strong>d die abgestorbenen Bäume<br />

geme<strong>in</strong>t, die auf Grund <strong>de</strong>r Trockenheit nur sehr langsam verwittern. Der versan<strong>de</strong>te<br />

Fluss welchen wir unterwegs überqueren und bis hierher reicht heißt Tsauchab. Er<br />

soll früher bis zum Meer geführt haben.<br />

Wir parken unseren Toyota und schnallen zum zweiten mal die Rucksäcke auf. E<strong>in</strong><br />

Allradfahrzeug vom hiesigen Unternehmen sehen wir jetzt doch noch. Wir<br />

erkundigen uns beim Fahrer, wegen <strong>de</strong>r morgigen Fahrt und <strong><strong>de</strong>n</strong> Preisen. Es sche<strong>in</strong>t<br />

alles ke<strong>in</strong> Problem zu se<strong>in</strong>. Heute waren wir nur etwas zu spät dran. Auch vom<br />

Parkplatz aus kann man wun<strong>de</strong>rbar <strong>in</strong> die Dünen wan<strong>de</strong>rn. Zuerst muss man jedoch<br />

e<strong>in</strong> paar Toilettenhäuschen kreuzen. Eben Buschtoiletten, eir haben gar nicht erst<br />

re<strong>in</strong>gesehen.<br />

94


Der Weg <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> unendlichen Dünen macht aber Spaß. Am besten immer auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kämmen laufen. Sie führen e<strong>in</strong>en hoch auf <strong><strong>de</strong>n</strong> riesigen Sandhaufen und so ist die<br />

Anstrengung am ger<strong>in</strong>gsten. Runter kann man auch gut die Breitseiten benutzen.<br />

So laufen wir nicht nur h<strong>in</strong> und zurück son<strong>de</strong>rn drehen e<strong>in</strong>e Run<strong>de</strong>. Wie<strong>de</strong>r am Auto<br />

angekommen, geht es die Straße zurück. Wir halten unterwegs noch kurz zum<br />

fotografieren an, dann sehen wir rechter Hand wie<strong>de</strong>r die Düne 45. Ke<strong>in</strong> Mensch und<br />

ke<strong>in</strong> Auto ist dort. Die Lichtverhältnisse s<strong>in</strong>d i<strong>de</strong>al und wir haben noch Zeit. Das Tor<br />

zum Park macht erst 19:45 Uhr zu. Bis dah<strong>in</strong> müssen wir dort se<strong>in</strong>, sonst gibt es<br />

Ärger und wahrsche<strong>in</strong>lich auch e<strong>in</strong>e Geldstrafe.<br />

Wenn wir schon hier s<strong>in</strong>d, wollen wir auch rauf, auf die 45. Es geht auf <strong>de</strong>m Kamm<br />

ziemlich weit hoch. Licht und Schatten, dass ist das Beson<strong>de</strong>re. Die e<strong>in</strong>e Seite vom<br />

Kamm von <strong>de</strong>r Sonne beschienen, sieht leuchtend rot aus. Die an<strong>de</strong>re Seite<br />

h<strong>in</strong>gegen ist schon dunkel vom Schatten. Auch unsere eigenen Schatten s<strong>in</strong>d schon<br />

sehr lang. Es weht e<strong>in</strong> kräftiger W<strong>in</strong>d und die Fußspuren s<strong>in</strong>d schon bald wie<strong>de</strong>r vom<br />

Sand zugeweht. So sieht die Düne nach kurzer Zeit wie<strong>de</strong>r aus als hätte sie ke<strong>in</strong><br />

Mensch betreten.. Zum Abstieg benutzen wir die Breitseite. Runterrennen, dass<br />

macht Spaß. Mann vers<strong>in</strong>kt tief im Sand. Die ganze Anstrengung <strong>de</strong>s Aufstieges ist<br />

vergessen. Wer <strong><strong>de</strong>n</strong>kt da schon an Schlangen und Skorpione? Was wir sehen s<strong>in</strong>d<br />

Nebeltr<strong>in</strong>ker-Käfer. Am Fuße <strong>de</strong>r Düne 45 angekommen, gibt es e<strong>in</strong> paar<br />

abgestorbene Bäume die sich als Vor<strong>de</strong>rgrundmotiv gut eignen.<br />

Das Ausgangstor erreichen wir schon um 19:00 Uhr und fahren auch gleich weiter<br />

auf die Camp<strong>in</strong>g Site. Die Schweizer s<strong>in</strong>d noch nicht zurück. So bereiten wir nun<br />

gleich das Zelt vor. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e gemauerte Feuerstelle ist hier vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>, aber im<br />

schlechtem Zustand. Ich suche noch e<strong>in</strong> paar Ste<strong>in</strong>e, um unseren Grill dann auflegen<br />

zu können. Es wird nun Zeit das Feuer zu entfachen.<br />

Da kommen auch schon unsere Nachbarn. Im tiefen Sand hatten sie wohl mehr<br />

Glück und s<strong>in</strong>d durchgekommen. Trotz<strong>de</strong>m macht das Auto jetzt Probleme. Die 4x4<br />

Anzeige geht nicht mehr aus obwohl <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>gang nicht mehr dr<strong>in</strong> ist. Ich sage,<br />

dass ich das selbe Problem hatte. Das Auto ausgemacht, dann neu gestartet und<br />

kurz h<strong>in</strong> und her gefahren. Nun ist wie<strong>de</strong>r alles OK.<br />

Sie fragen uns ob sie das Feuer mit benutzen können. Wir stellen unsere Tische<br />

zusammen und grillen geme<strong>in</strong>sam. Das Straußenfleisch von Koiimasis schmeckt<br />

wun<strong>de</strong>rbar. Auch Kartoffeln haben wir noch, davon bieten wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Schweizern<br />

welche an. E<strong>in</strong> Fläschchen We<strong>in</strong> darf natürlich auch nicht fehlen. Wir unterhalten uns<br />

gut. Nach <strong>de</strong>m abwaschen, lege ich noch etwas Holz nach. Doch heute wird es e<strong>in</strong><br />

kurzer Abend. Der Handywecker ist schon für 05:15 Uhr gestellt. Auch<br />

verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns von <strong><strong>de</strong>n</strong> zwei Schweizern, die wir morgen nicht mehr sehen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.. Die Bei<strong><strong>de</strong>n</strong> wollen noch mal <strong>in</strong> die Wüste und dann Ihre Fahrt, mit e<strong>in</strong>er<br />

Übernachtung, <strong>in</strong> Richtung Swkopmund fortsetzten.<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Tagen bemerken wir noch e<strong>in</strong> Problem. Ob an <strong><strong>de</strong>n</strong> Lippen o<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Hän<strong><strong>de</strong>n</strong>, es kommt immer wie<strong>de</strong>r, vor das die Haut aufreißt. So ist es notwendig sehr<br />

viel zu chremen. Es ist wirklich e<strong>in</strong> unangenehmes Gefühl. Wir s<strong>in</strong>d nicht die e<strong>in</strong>zigen<br />

die davon betroffen s<strong>in</strong>d. Solche Kle<strong>in</strong>igkeiten s<strong>in</strong>d später schnell vergessen.<br />

Es ist noch dunkel, <strong><strong>de</strong>n</strong>n heute stehen wir ja wirklich sehr zeitig auf. Warm anziehen<br />

ist angesagt, <strong><strong>de</strong>n</strong>n noch ist es sehr frisch. Das Zelt bleibt wie es ist. Je<strong>de</strong>r nehmen<br />

wir e<strong>in</strong>en Rucksack mit und e<strong>in</strong>e Stirnlampe. In e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten s<strong>in</strong>d wir<br />

abmarschbereit. Zu Fuß geht es zum Tor, heute wie<strong>de</strong>r ohne Frühstück. Dort sollen<br />

wir um 06:00 Uhr se<strong>in</strong> zur Ballonfahrt. Das Unternehmen heißt: „Namib Sky Balloon<br />

Safaris“.<br />

95


Auf <strong>de</strong>m Camp<strong>in</strong>gplatz verlaufen wir uns. Da wir uns an e<strong>in</strong>em Licht orientieren,<br />

welches nicht <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>gang ist, son<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong>e Loge. Aber diese liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren<br />

Richtung. Also wie<strong>de</strong>r zurück, um e<strong>in</strong>e neue Orientierung zu f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. Schließlich kurz<br />

nach 6 Uhr s<strong>in</strong>d wir am Ziel. Autos stehen schon <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schlange, sie warten auf<br />

die Öffnung <strong>de</strong>s Parks um möglichst zeitig <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Dünen zu se<strong>in</strong>. Vor zwei Jahren<br />

haben wir mit Roland und Petra und <strong>de</strong>m Kia auch hier gestan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wer auf <strong>de</strong>m<br />

Zeltplatz wohnt darf e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong> früher re<strong>in</strong>.<br />

Wir s<strong>in</strong>d erleichtert, als noch zwei junge Leute hier stehen und auch auf die<br />

Abholung zur Ballonsafari warten. Zehn M<strong>in</strong>uten zu spät kommt dann auch e<strong>in</strong><br />

Fahrzeug an. Der Fahrer begrüßt uns, es gibt aber e<strong>in</strong> Problem. E<strong>in</strong> Reifen ist <strong>de</strong>fekt.<br />

Dieser muss erst gewechselt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Der junge Mann und ich helfen <strong>de</strong>m Fahrer<br />

dabei. Die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Frauen sitzen bereits im Auto. Gut dass ich jetzt die Stirnlampe<br />

dabei habe, <strong><strong>de</strong>n</strong>n noch immer ist es sehr dunkel. Als das geschafft ist, kommen noch<br />

zwei Gäste, die mit wollen. Ich frage mich, was wäre wenn, wir pünktlich<br />

weggekommen wären? Dann hätten sie es wohl möglich nicht geschafft.<br />

Nun fahren wir etwa 20 M<strong>in</strong>uten auf <strong>de</strong>r Piste, die wir gestern gekommen s<strong>in</strong>d<br />

zurück, dann biegen wir rechts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Weg e<strong>in</strong>, und nach e<strong>in</strong> paar weiteren M<strong>in</strong>uten<br />

sehen wir l<strong>in</strong>ks die Ballons. Ja, es s<strong>in</strong>d zwei Stück. Man ist gera<strong>de</strong> dabei, die Luft <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Hülle zu erwärmen. Unser Auto ist nicht das E<strong>in</strong>zige. Die Touristen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> von<br />

verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Unterkünften abgeholt. In je<strong><strong>de</strong>n</strong> Korb passen e<strong>in</strong>schließlich <strong><strong>de</strong>n</strong> zwei<br />

Führern 16 Leute re<strong>in</strong>. Der große Korb ist Innen unterteilt. In <strong>de</strong>r Mitte stehen die<br />

Gasflaschen und oben s<strong>in</strong>d die Brenner. E<strong>in</strong> Funkgerät und GPS mit Höhenmesser<br />

haben sie auch dabei. Der „Kapitän“ unseres Ballons hat Safarikleidung an, und mir<br />

fällt sofort e<strong>in</strong>e Ähnlichkeit zu „Krokodil Dandy“ auf. Wir dürfen schon <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Korb<br />

klettern. Inzwischen hat sich die Hülle schon aufgerichtet. Ich kann nur sagen<br />

gewaltig groß. Sie ist bunt und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte s<strong>in</strong>d Buschmann Zeichnungen<br />

e<strong>in</strong>gearbeitet. Ganz sachte aber doch stetig steigt unser Ballon als erster auf. Schon<br />

s<strong>in</strong>d zehn Meter erreicht und es geht immer schneller hoch. Auch <strong>de</strong>r zweite Ballon<br />

ist <strong>in</strong>zwischen startbereit, und wir können das alles aus <strong>de</strong>r Vogelperspektive<br />

beobachten. Die Höhe, die wir erreichen ist enorm. Unter uns die Namib Wüste.<br />

Schon lange hatten wir die I<strong>de</strong>e, e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Ballonfahrt zu unternehmen. Endlich ist<br />

dieser Traum war. Wenn schon e<strong>in</strong>e Ballonfahrt, dann sollte es unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> Namibia<br />

se<strong>in</strong>, dass war unser Wunsch. Im Vorfeld hatten wir schon geklärt, wenn das<br />

Wetterbed<strong>in</strong>gt nichts gewor<strong><strong>de</strong>n</strong> wäre, hätten wir auch ke<strong>in</strong>e Kosten gehabt,<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch ke<strong>in</strong>e Zeit, das zu verschieben. Wir hätten dann aber <strong>in</strong><br />

Swakopmund e<strong>in</strong>en Flug über die Skelettküste gebucht.<br />

Aber nun stehen wir ja im Ballon und es ist phantastisch. Hatten wir die Leute richtig<br />

verstan<strong><strong>de</strong>n</strong>, gab es gestern Morgen ke<strong>in</strong>e Fahrt. Unser Gui<strong>de</strong> erklärt unterwegs auch<br />

e<strong>in</strong>iges, aber unser englisch ist so schlecht, das wir nur sehr wenig verstehen.<br />

Ballonfahrten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> frühen Morgenstun<strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r abends durchgeführt, dass<br />

hängt mit <strong>de</strong>m Auftrieb zusammen. Der Sonnenaufgang ist wun<strong>de</strong>rschön. Die Farben<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>malig. Auch wenn es nicht billig ist, wer die Möglichkeit hat, sollte auf dieses<br />

Erlebnis nicht verzichten.<br />

Bemerkenswert ist noch, dass man ke<strong>in</strong> Lüftchen verspürt, obwohl W<strong>in</strong>d weht. Der<br />

Ballon bewegt sich im Luftzug mit und <strong>de</strong>shalb hat man das Gefühl absoluter<br />

W<strong>in</strong>dstille.<br />

Unten sehen wir die Fahrwege und auch die Teerstraße. Weiter geht es über die<br />

Dünen. Auch die Begleitfahrzeuge, mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en Funkverb<strong>in</strong>dung besteht, s<strong>in</strong>d<br />

auszumachen. E<strong>in</strong>e gute Stun<strong>de</strong> fahren wir über <strong>de</strong>r Namib, bis die Höhe schon<br />

wie<strong>de</strong>r schw<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Dort unten ist e<strong>in</strong>e Oryx Antilope zu sehen. Wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bildband<br />

o<strong>de</strong>r im Film kommt e<strong>in</strong>em die Landschaft vor. Da e<strong>in</strong>e Her<strong>de</strong> Spr<strong>in</strong>gböcke.<br />

96


Wir fahren über die älteste Wüste <strong>de</strong>r Welt. This is a Dream!<br />

Immer tiefer s<strong>in</strong>d wir, jetzt schon weiter unten als die höchsten Dünen. Wir fahren<br />

lange knapp über <strong><strong>de</strong>n</strong> Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Begleitfahrzeuge nähern sich schon. Nun haben<br />

wir sogar Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>berührung, aber nur kurz, dann geht es etwa e<strong>in</strong>em Meter über <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Sand weiter. Wann la<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Ballon nun eigentlich! Dort vorn stehen die Autos und<br />

auch die Hänger für die Körbe. Mit Le<strong>in</strong>en wird <strong>de</strong>r Ballon geführt. Punktgenau lan<strong>de</strong>t<br />

er schließlich auf <strong>de</strong>m Hänger. Die Hülle wird e<strong>in</strong>gezogen und wir können aus <strong>de</strong>m<br />

Korb klettern. Auch <strong>de</strong>r zweite Ballon lan<strong>de</strong>t etwas später. Es stehen<br />

Gelän<strong>de</strong>gängige Fahrzeuge bereit die uns e<strong>in</strong> Stück weiter br<strong>in</strong>gen.<br />

Jetzt gibt es die Überraschung. Am Ran<strong>de</strong> e<strong>in</strong>er Düne s<strong>in</strong>d zwei Tafeln aufgestellt.<br />

Die Tische s<strong>in</strong>d mit weißen Tisch<strong>de</strong>cken bezogen und e<strong>in</strong>ge<strong>de</strong>ckt. Es ist e<strong>in</strong> Buffet<br />

aufgebaut, dass ke<strong>in</strong>e Wünsche offen lässt. Das Frühstück könnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em guten<br />

Hotel nicht besser se<strong>in</strong>. Doch zuerst wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Sektflaschen geköpft. Das übernimmt<br />

unser Gui<strong>de</strong> mit e<strong>in</strong>er Machete. Der Hals <strong>de</strong>r Flaschen wird samt Korken<br />

abgeschlagen. Wir stoßen auf die gelungene Fahrt an. Es ist das erste, was wir<br />

heute morgen zu uns nehmen. Dann ist das Buffet freigegeben.<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r ältesten Wüste <strong>de</strong>r Welt<br />

98<br />

Sektfrühstück<br />

Die Namib


In <strong>de</strong>r Natur vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>r Namib schmeckt alles noch mal so gut. Sekt<br />

wird nachgeschenkt so oft man möchte. Inzwischen wimmelt es <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Süßigkeiten<br />

schon von Wespen. Für je<strong><strong>de</strong>n</strong> gibt es e<strong>in</strong> Zertifikat. Schöner können wir die<br />

Ballonfahrt nicht auskl<strong>in</strong>gen lassen. Zu guter letzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir mit Fahrzeugen wie<strong>de</strong>r<br />

auf unseren Camp<strong>in</strong>gplatz gefahren. Diesmal nicht bis zum Tor son<strong>de</strong>rn direkt auf<br />

die Camp<strong>in</strong>g Site. Pünktlich 10:00 Uhr s<strong>in</strong>d wir zurück.<br />

Dort müssen wir nun etwas Ordnung schaffen. Es steht noch etwas Geschirr zum<br />

abwaschen rum. Und auch das Zelt muss noch zusammengeschlagen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir<br />

s<strong>in</strong>d jetzt alle<strong>in</strong> hier, die Schweizer s<strong>in</strong>d weg. Ob wohl zum Abend neue Gäste<br />

kommen? Sicherheitshalber stellen wir Tisch und Stühle wie<strong>de</strong>r auf die rechte Seite,<br />

so erhalten wir uns <strong><strong>de</strong>n</strong> Platz. Rausfahren klappt wie<strong>de</strong>r nur mit 4x4. Schnell geht es<br />

am Shop vorbei, wir kaufen noch e<strong>in</strong> paar Getränke. Essen haben wir genug, es ist<br />

<strong>de</strong>r letzte Camp<strong>in</strong>gtag.<br />

Wie<strong>de</strong>r fahren wir <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Namib Naukluft Park. Wir überqueren zum wie<strong>de</strong>rholten mal<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> ausgetrockneten Fluss Tsauchab. Dort halten wir auch kurz an. Die Sonne<br />

sche<strong>in</strong>t erbarmungslos heiß. Ohne Pause geht es nun h<strong>in</strong>ter auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Parkplatz<br />

welcher 65 Kilometer vom E<strong>in</strong>gang entfernt ist.<br />

Heute stehen auch die Shuttle Autos bereit. Als wir unser Auto geparkt und gesichert<br />

haben, nehmen wir uns e<strong>in</strong> solches Fahrzeug. H<strong>in</strong>- und Rückfahrt kosten 110<br />

Namibia Dollar. Im ersten Rucksack s<strong>in</strong>d reichlich Getränke, und im zweiten wie<br />

immer die Fotoausrüstung. So geht es nun endlich <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Dead Vlei. Nach etwa fünf<br />

Kilometer fahrt durch Wüstensand hält <strong>de</strong>r Fahrer an und erklärt uns, dass wir nun zu<br />

Fuß weiter müssen. Er fragt uns noch, wann wir wie<strong>de</strong>r zurück s<strong>in</strong>d. Wir möchten vier<br />

Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> hier bleiben, also gegen 16:45 Uhr wie<strong>de</strong>r zurück gefahren wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Er ist<br />

ganz erstaunt, und erklärt, dass wir nicht so lange hier brauchen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Es sei<br />

Mittagszeit und sehr warm. Leute s<strong>in</strong>d auch ke<strong>in</strong>e weiter zu sehen. Also mit e<strong>in</strong> bis<br />

zwei Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> müsste es uns reichen. Aber wir bestehen auf unsere vier Stun<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Um sicher zu gehen, dass er uns richtig verstan<strong><strong>de</strong>n</strong> hat, nehme ich aus unserer<br />

Ausrüstung e<strong>in</strong>en Klebezettel und schreibe 4:45 PM darauf. Nach<strong>de</strong>m wir<br />

ausgestiegen s<strong>in</strong>d, schaue ich noch auf das Nummernschild und schreibe es mir auf.<br />

118-454 lautet die Autonummer. Man kann zwar mit je<strong>de</strong>m beliebigen Wagen<br />

zurückfahren, aber was man weiß, weiß man.<br />

Nun gehen wir los, ab zu sehen wir uns noch mal um. Das Auto steht noch da und<br />

<strong>de</strong>r Fahrer macht ansche<strong>in</strong>end e<strong>in</strong>e Pause. Wir laufen auf <strong>de</strong>m Kamm e<strong>in</strong>er<br />

Sanddüne Bergauf, und hoffen, das wir uns mit <strong>de</strong>r Zeit doch nicht etwas<br />

übernommen haben. Zwei Leute kommen uns nun doch entgegen und sie sehen<br />

nicht gera<strong>de</strong> Glücklich aus. Weiter geht es durch <strong><strong>de</strong>n</strong> fe<strong>in</strong>en Wüstensand. Jetzt<br />

bereue ich, ke<strong>in</strong>e Strümpfe angezogen zu haben. Der Sand ist kochend heiß und tut<br />

sehr weh, wenn er <strong>in</strong> die Sandalen kommt. Kerst<strong>in</strong> geht es nicht an<strong>de</strong>rs. Wir müssen<br />

vorsichtig auftreten, trotz<strong>de</strong>m verbrennen wir uns fast die Fußsohlen. Gut das wir<br />

je<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Hut mit breiter Krempe auf haben. Auch <strong>de</strong>r ist hier unerlässlich. Auf<br />

e<strong>in</strong>er weiteren Düne angekommen, sehen wir plötzlich vor uns im Tal <strong><strong>de</strong>n</strong> Dead Vlei.<br />

Er er<strong>in</strong>nert an e<strong>in</strong>en ausgetrockneten See. Viele Tote Bäume stehen dar<strong>in</strong>. Genau<br />

genommen s<strong>in</strong>d es zwei nebene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r liegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Ebenen. Wir laufen runter, und<br />

bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> uns rechts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene umgeben von Sanddünen. Es ist e<strong>in</strong>e Bizarre<br />

Landschaft. Nun ist schon fast die erste Stun<strong>de</strong> um. Wir setzen uns auf e<strong>in</strong>en alten<br />

Baum und genießen die Aussicht. E<strong>in</strong> Getränk wird aus <strong>de</strong>m Rucksack geholt. Wann<br />

kann man schon mal ganz alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Wüste se<strong>in</strong>?<br />

Wir laufen <strong>in</strong> dieser Pfanne e<strong>in</strong> bisschen herum, und auch <strong>in</strong> die zweite Ebene gehen<br />

wir noch. Man könnte hier je<strong><strong>de</strong>n</strong> Baum fotografieren. Die Er<strong>de</strong> ist vor Trockenheit<br />

aufgerissen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Schollen. Auch gibt es Terrassenförmige Absetze.<br />

99


100


Irgendwann s<strong>in</strong>d auch die vier Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> um. Langeweile haben wir nicht gehabt und<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Rückweg müssen wir ja auch e<strong>in</strong>kalkulieren. Noch e<strong>in</strong>mal gehen wir auf e<strong>in</strong>em<br />

Kamm die Dünen hoch. Jetzt ist wenigstens <strong>de</strong>r Sand nicht mehr ganz so heiß.<br />

E<strong>in</strong>en letzten Blick werfen wir <strong>in</strong> das Dead Vlei. Dann entfernen wir uns <strong>in</strong> Richtung<br />

Auto. Jetzt kommen uns Leute entgegen, manche gehen über die Dünen an<strong>de</strong>re<br />

suchen sich unten e<strong>in</strong> Weg, ohne die großen Sandberge zu besteigen. Mit e<strong>in</strong>em<br />

Mann spreche ich auch kurz, er fragt wie weit es wohl bis zum Meer se<strong>in</strong> wird. Habe<br />

später nachgelesen, dass es etwa 50 Kilometer s<strong>in</strong>d.<br />

Nach <strong>de</strong>m Abstieg kann ich schon das Auto erkennen, <strong>de</strong>r Fahrer wartet wirklich<br />

schon auf uns. Nicht nur das, als er uns sieht w<strong>in</strong>kt er sogar. Nun wir s<strong>in</strong>d ja<br />

pünktlich. Er fährt uns sogar noch zum Sossusvlei. Hier ist e<strong>in</strong> ausgetrockneter See<br />

zu sehen. Obwohl wir vor zwei Jahren zur selben Zeit hier waren, gab es damals<br />

Wasser im See. Heute ist für uns die Ausfahrt been<strong>de</strong>t. Wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zum Parkplatz<br />

gefahren, von dort aus geht es mit unserem Toyota direkt zum Ausgang. Sand und<br />

Wüste haben wir nun genug gesehen. In Swakopmund möchten wir nicht noch mehr<br />

<strong>in</strong> die Wüste, wie wir uns ursprünglich vorgenommen hatten.<br />

<strong>Zurück</strong> am Zeltplatz geht es e<strong>in</strong> letztes mal <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Shop. Heute bekommen wir ke<strong>in</strong>e<br />

neuen Nachbarn mehr, so wird abends alle<strong>in</strong> gegrillt. Da wir gestern das<br />

Straußenfleisch hatten, gibt es heute Spr<strong>in</strong>gbock. Überhaupt müssen wir so ziemlich<br />

alles verbrauchen, da es ja unsere letzte Stelle ist, an <strong>de</strong>r wir aus eigenen Vorräten<br />

zehren.<br />

Me<strong>in</strong> Stuhl gibt nun auch se<strong>in</strong>en Geist auf, die Niete <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte geht kaputt, aber für<br />

die paar Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> können wir ihn noch verwen<strong><strong>de</strong>n</strong> und wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ke<strong>in</strong>en Neuen kaufen.<br />

Den <strong>de</strong>fekten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir aber mitnehmen falls es Fragen gibt. Die Frau bei <strong>de</strong>r<br />

Autoübergabe hatte ja gesagt, dass die Stühle abgeschrieben s<strong>in</strong>d.<br />

Ach an <strong>de</strong>r Flasche Amarula wird noch mal genippt. Im Feuer verbrennen wir nun die<br />

restlichen Grillbriketts, dass Holz, welches noch übrig ist, und die Teelichter. Von<br />

letzteren heben wir noch zwei Stück auf. Auch unseren Grill, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns <strong>in</strong> Süd-<br />

Afrika gekauft hatten bleibt morgen auf <strong>de</strong>m Zeltplatz zurück.<br />

Auch hier gibt es e<strong>in</strong>e Mülltrennung. Es stehen auf je<strong><strong>de</strong>n</strong> Platz drei zweihun<strong>de</strong>rt Liter<br />

Fässer zur Verfügung. Da kann man Glas, Plaste und Restmüll entsorgen.<br />

Pfandflaschen haben wir we<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Süd-Afrika noch Namibia gesehen.<br />

Für die Fahrt morgen bereiten wir uns noch e<strong>in</strong> paar Brote vor und gegen 22.00 Uhr<br />

beg<strong>in</strong>nt die letzte Zeltnacht <strong>in</strong> Afrika.<br />

Punk 06:00 Uhr wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir durch das Anlassen <strong>de</strong>r LKW Motoren wach. Es s<strong>in</strong>d<br />

Adventure Reisen, die auf LKW e<strong>in</strong>en Kab<strong>in</strong>enaufbau haben. Und sie wollen wie<strong>de</strong>r<br />

ganz zeitig <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Wüste se<strong>in</strong>. Dort wird es für sie auch Frühstück geben. Geschlafen<br />

haben die meist jungen Leute <strong>in</strong> Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>zelten. Nun müssen sie diese<br />

zusammenbauen.<br />

Heute ist schon Dienstag <strong>de</strong>r 23.09.2008. Für uns wird es auch Zeit aufzustehen und<br />

die Sachen zu packen. Wir schlagen das Zelt zusammen. Heute muss alles aus <strong>de</strong>m<br />

Dachzelt raus, da wir nicht vor haben es noch e<strong>in</strong>mal aufzuklappen. Die Schlafsäcke<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> gestopft und auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Rücksitzen verstaut.<br />

Unseren Tisch stellen wir noch mal um. Gefrühstückt wird h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m Auto. Das hat<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> e<strong>in</strong>fachen Grund, wir können unsere Kocher auf <strong>de</strong>r Heckklappe anwerfen, und<br />

brauchen nicht alles so weit zu tragen. Es gibt e<strong>in</strong> Kaiserliches Frühstück. Dazu brate<br />

ich Rührei mit <strong>de</strong>r restlichen Wurst dar<strong>in</strong>. Wir haben Brot und Käse, Marmela<strong>de</strong>,<br />

Kaffee und Milch. Als wir <strong>in</strong> aller Ruhe frühstücken, geht h<strong>in</strong>ter <strong><strong>de</strong>n</strong> Dünen die Sonne<br />

auf. Aus <strong>de</strong>m rot e<strong>in</strong>gefärbten Horizont, steigt <strong>de</strong>r gelbe Ball hoch. Die ersten<br />

Strahlen treffen uns und dann geht es ganz schnell bis <strong>de</strong>r Tag erwacht. E<strong>in</strong> Tag <strong>de</strong>r<br />

101


neue Abenteuer br<strong>in</strong>gt und auch e<strong>in</strong> Tag an <strong>de</strong>m wir die Namib Wüste verlassen<br />

müssen. Zwar freuen wir uns auf die Fahrt und auch auf Swakopmund. Wenn man<br />

aber daran <strong><strong>de</strong>n</strong>kt, das <strong>de</strong>r Urlaub nun schon zeitmäßig sehr überschaubar wird, dass<br />

meiste schon h<strong>in</strong>ter uns liegt, ist doch e<strong>in</strong>e ganze Portion Wehmut dabei.<br />

Nach <strong>de</strong>r letztem Nacht im Dachzelt, Frühstück <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Wüste<br />

Kerst<strong>in</strong> ist für das weitere packen verantwortlich. Ich mache <strong><strong>de</strong>n</strong> Abwasch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Sanitärhäuschen. Nun fahren wir los, dass ist aber e<strong>in</strong>facher gesagt als getan, <strong><strong>de</strong>n</strong>n<br />

es wird noch mal zum Kraftakt für <strong><strong>de</strong>n</strong> Toyota. Nur mit 4x4 kommen wir aus <strong>de</strong>m<br />

Sand. Wie<strong>de</strong>r riecht es nach verbranntem Gummi, aber wir s<strong>in</strong>d frei. Es sche<strong>in</strong>t am<br />

Auto nichts kaputt zu se<strong>in</strong>. Ich nehme mir fest vor, wenn wir wie<strong>de</strong>r mal e<strong>in</strong><br />

Gelän<strong>de</strong>gängiges Auto brauchen, dann unbed<strong>in</strong>gt reichlich PS.<br />

Vorn an <strong>de</strong>r Rezeption fahren wir noch an die Tankstelle. Für 300 Namibia Dollar<br />

wird getankt. Noch heute wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir <strong>in</strong> Swakopmund an e<strong>in</strong>e Bank gehen und uns<br />

Bares besorgen. Uns ist fast nichts übrig geblieben. Auf e<strong>in</strong>er staubigen, schotterigen<br />

Piste beg<strong>in</strong>nt heute morgen die Fahrt. Aber unserem Toyota macht das nichts aus.<br />

Pelikane und Robben<br />

Etwa e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong> s<strong>in</strong>d wir nun gefahren. Ja die Strecke kommt uns bekannt vor,<br />

obwohl sie doch nicht beson<strong>de</strong>rs markante Stellen hat. Von <strong>de</strong>r C19 biegen wir auf<br />

die C27 ab. Da l<strong>in</strong>ks ist die E<strong>in</strong>fahrt zur „Namib Dessert Loge“, genau, hier haben wir<br />

vor zwei Jahren gewohnt und e<strong>in</strong>e schöne Abendfahrt mitgemacht. Es s<strong>in</strong>d nur wenig<br />

Autos auf <strong>de</strong>r staubigen Straße unterwegs. Die nächste Kreuzung br<strong>in</strong>gt uns auf die<br />

102


C14. Dort erreichen wir e<strong>in</strong>e Stelle, die uns noch <strong>in</strong> guter Er<strong>in</strong>nerung ist. L<strong>in</strong>ks neben<br />

<strong>de</strong>r Straße bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich Solitaire. Entwe<strong>de</strong>r hat es sich stark verän<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r wir<br />

haben damals nicht alles gesehen. Je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls gibt es e<strong>in</strong>e Loge mit Camp<strong>in</strong>g Site.<br />

Die Tankstelle und <strong>de</strong>r Shop bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> sich gleich daneben. An <strong><strong>de</strong>n</strong> Shop je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls<br />

können wir uns noch sehr gut er<strong>in</strong>nern. Empfangen wird <strong>de</strong>r Besucher durch alte<br />

Autowracks, die als Dekoration herumstehen. Auch e<strong>in</strong> ausgemusterter Traktor ist<br />

dabei. Noch e<strong>in</strong> Motiv ist e<strong>in</strong>e alte Zapfsäule. Teilweise wachsen aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Autos<br />

Kakteen o<strong>de</strong>r sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diese e<strong>in</strong>gebettet. Natürlich müssen wir uns das genauer<br />

ansehen und auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> solches Wrack re<strong>in</strong>setzten. Kerst<strong>in</strong> besteigt <strong><strong>de</strong>n</strong> Fahrersitz<br />

<strong>de</strong>s Traktors.<br />

Im Shop hat sich nicht viel verän<strong>de</strong>rt. Sogar <strong><strong>de</strong>n</strong> Verkäufer erkennen wir wie<strong>de</strong>r. Es<br />

sieht alles rustikal aus und wir kaufen e<strong>in</strong> paar Getränke. Nun frage ich nach <strong>de</strong>m<br />

Apfelkuchen, <strong>de</strong>r doch e<strong>in</strong> Aushängeschild für Solitaire ist und uns beim ersten<br />

Besuch förmlich angepriesen wur<strong>de</strong>. Doch <strong>de</strong>r Verkäufer sagt uns, dass es diesen<br />

nun nicht mehr bei Ihm gibt, aber <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Loge nebenan erhältlich sei.<br />

So versuchen wir es halt dort. Wo früher nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Bar mit e<strong>in</strong>em Fernseher<br />

war, ist jetzt e<strong>in</strong> Cafe entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Mo<strong>de</strong>rn, mit Selbstbedienung und Kaffee aus<br />

Plastikbechern. Der Apfelkuchen ist aber erhältlich und schmeckt wirklich wie<br />

Hausgebacken. Wer dort vorbei kommt sollte nicht darauf verzichten.<br />

Draußen stehen Tische und Bänke, dort kann man dann die Pause genießen. Es<br />

kommen Busse mit vielen Touristen. Wir f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> das Flair <strong>de</strong>r unberührten Natur ist<br />

jetzt etwas verloren gegangen. Früher soll es <strong>in</strong> <strong>de</strong>r kle<strong>in</strong>en Siedlung nur e<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>en Kiosk und e<strong>in</strong>e Benz<strong>in</strong>pumpe, sowie e<strong>in</strong>e gefangene Puffotter hier gegeben<br />

haben. Diese Zeiten s<strong>in</strong>d aber vorbei. Ich möchte e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Zweizeiler <strong>de</strong>s<br />

Wirtes, <strong><strong>de</strong>n</strong> ich gelesen habe, nicht vorenthalten „Was will man <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Wüste mehr,<br />

als Streuselkuchen <strong>in</strong> Solitaire“.<br />

Der Begriff Solitaire steht ja für soviel wie „e<strong>in</strong>zelstehend“. Hier verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t man mit<br />

Solitaire, die Weiten <strong>de</strong>r endlosen Graswüste am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Namib. O<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>fach<br />

das Gefühl – Namibia.<br />

103


Aber auch von diesem Ort müssen wir uns wie<strong>de</strong>r verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong>, gera<strong>de</strong> rechtzeitig<br />

um e<strong>in</strong>en großen Touristenansturm zu entkommen.<br />

Der C14 wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir nun bis Walvis Bay folgen. Dabei gilt es zwei Pässe zu<br />

überw<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. Der erste kommt nach knapp 70 Kilometern und heißt „Gaub Pass“.<br />

Dort sehen wir Pfer<strong>de</strong> mitten auf <strong>de</strong>r Fahrbahn stehen. Also Aufmerksamkeit ist<br />

immer angebracht, auch wenn es wenig Verkehr gibt. An e<strong>in</strong>em Aussichtspunkt wird<br />

angehalten, es stehen schon e<strong>in</strong>ige Fahrzeuge am Straßenrand. Wir laufen e<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>en Hügel hoch, haben aber das Auto ständig im Auge. Das hat sich gelohnt, die<br />

Aussicht über die Landschaft, über die Felsen ist wie<strong>de</strong>r hervorragend. Schon kommt<br />

e<strong>in</strong> Bus <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>m parken am Straßenrand nicht zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong> gibt. Er fährt <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Hügel bis auf halbe Höhe hoch. Bevor die Leute alle aussteigen, und die Plattform <strong>in</strong><br />

beschlag nehmen, verschw<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir wie<strong>de</strong>r.<br />

Den Zweite Pass ist <strong>de</strong>r „Kuiseb Pass“. Dort ist auch die Kreuzung mit <strong>de</strong>r C26<br />

welche nach W<strong>in</strong>dhoek führt. Dieser Pass verleitet uns, durch se<strong>in</strong> schönes Motiv<br />

wie<strong>de</strong>r zu e<strong>in</strong>er kurzen Pause zum fotografieren. Kuiseb heißt auch <strong>de</strong>r Canyon,<br />

welcher sich hier bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Im weiteren Verlauf <strong>de</strong>r staubigen Straße, die auch e<strong>in</strong>en<br />

Asphaltierten Abschnitt hat, sehen wir wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Radfahrertruppe. Es ist nicht dass<br />

erste mal, das wir Fahrradfahrer <strong>in</strong> Gruppen auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Pisten begegnen. Sie haben<br />

immer Begleitfahrzeuge dabei.<br />

Die staubigen, unbefestigten Straßen, nennt man im englischen auch gravel road.<br />

Übersetzt heißt das Kies Straße. Sie erfor<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong>e sehr hohe Aufmerksamkeit vom<br />

Fahrer. Die Fahrbahnverhältnisse än<strong>de</strong>rn sich schnell, es gibt spitze Ste<strong>in</strong>e und auch<br />

oft Schlaglöcher.<br />

104


Es ist nicht mehr weit bis Walvis Bay .Da sehen wir ihn wie<strong>de</strong>r, <strong><strong>de</strong>n</strong> Berg, <strong>de</strong>r<br />

eigentlich aus großen Felsen besteht. Wir s<strong>in</strong>d dort schon vor 2Jahren raufgestiegen.<br />

Diesen Granitfelsen nennt man auch „Ayers Rock Namibias“. Es ist <strong>de</strong>r<br />

Vogelfe<strong>de</strong>rberg. Eigentlich haben wir ke<strong>in</strong>en Stop e<strong>in</strong>geplant. Doch bei <strong>de</strong>m Anblick<br />

können wir nicht an<strong>de</strong>rs, als <strong><strong>de</strong>n</strong> Parkplatz anzufahren. Es gibt hier e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Holzhütte, die als Toilette dient. Wie damals begehen wir <strong><strong>de</strong>n</strong> Felsen von <strong>de</strong>r rechten<br />

Seite aus. Schnell ist man oben und genießt <strong><strong>de</strong>n</strong> Ausblick auf die schier endlose<br />

Ebene. Wir setzen uns auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Granit und packen die am Vortag vorbereiteten Brote<br />

aus. Auch etwas zu tr<strong>in</strong>ken haben wir dabei. Unten kommt e<strong>in</strong> zweites Auto an. Es<br />

s<strong>in</strong>d zwei junge Leute, die ebenfalls <strong><strong>de</strong>n</strong> Vogelfe<strong>de</strong>rberg als Rastpunkt ausgesucht<br />

haben. Nach etwa e<strong>in</strong>er viertel Stun<strong>de</strong> laufen wir nicht <strong><strong>de</strong>n</strong> gleichen Weg zurück,<br />

son<strong>de</strong>rn gehen auf die an<strong>de</strong>re Seite <strong>de</strong>s Felsens und auch dort f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir nach<br />

unten. Gleich nebenan gibt es noch e<strong>in</strong>en zweiten Granitfelsen. Diesen besteigen wir<br />

aber nicht. Statt<strong>de</strong>ssen wollen wir nun gleich nach Walvis Bay, um dort bei „Mola<br />

Mola“ e<strong>in</strong>e Bootstour für morgen Vormittag buchen. Unterwegs ist rechts und l<strong>in</strong>ks<br />

Sandwüst zu sehen. Kurz vor <strong>de</strong>m Ort bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich auf <strong>de</strong>r rechten Seite die Düne 7<br />

und e<strong>in</strong>e Eisenbahnl<strong>in</strong>ie. Auch <strong>de</strong>r Flughafen ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe. Nach langem s<strong>in</strong>d wir<br />

wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er richtigen Stadt. Mit richtig „viel“ Verkehr. Das erste, ist <strong>de</strong>r<br />

Kreisverkehr <strong>in</strong> <strong>de</strong>m wir l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong>biegen. Schwer ist es nicht „Mola Mola“ zu f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>, da<br />

<strong>de</strong>r Veranstalter gut ausgeschil<strong>de</strong>rt ist. Auch e<strong>in</strong>en Parkplatz gibt es direkt vor <strong>de</strong>m<br />

E<strong>in</strong>gang zum Büro. Wenn man dann re<strong>in</strong> kommt steht man zuerst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gaststätte,<br />

dass Büro bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich rechts. Nun erleben wir, womit wir nicht gerechnet haben.<br />

E<strong>in</strong>e Deutsch sprechen<strong>de</strong> Angestellte erklärt uns, dass für morgen alle Touren<br />

ausgebucht s<strong>in</strong>d. Noch vor zwei Jahren, war es möglich e<strong>in</strong>fach früh zeitig da zu se<strong>in</strong><br />

um diese Tour zu buchen.. Da haben wir uns nun so sehr gefreut auf e<strong>in</strong>e Bootstour<br />

und nun sollte es nicht klappen. Auf Nachfrage nach e<strong>in</strong>er Alternative, gibt die Frau<br />

uns zwei Telefonnummern von an<strong>de</strong>ren Anbietern und bedauert, dass wir nur<br />

morgen hätten e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>baren können. So verlassen wir enttäuscht das<br />

Büro von „Mola Mola“. Mit <strong>de</strong>m Auto geht es nun wie<strong>de</strong>r zurück zur B2. Es ist e<strong>in</strong>e<br />

gut ausgebaute Küstenstraße. Sie verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t Walvis Bay mit Swakopmund. Das s<strong>in</strong>d<br />

genau 30 Kilometer. L<strong>in</strong>ks das Meer, rechts die Wüste. So fahren wir von e<strong>in</strong>er Stadt<br />

zur An<strong>de</strong>ren. Alles ist uns noch vertraut, wobei man sagen muss, es wur<strong>de</strong> auch viel<br />

gebaut. Unterwegs sieht man auch Anbieter von Quad Touren. Kurz vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Toren<br />

<strong>de</strong>r Stadt Swakopmund liegt im Atlantik noch immer das Schiffswrack. Die<br />

Swakopbrücke kündigt das erreichen <strong>de</strong>r Stadt an. Auch hier gibt es nun „richtig“<br />

Verkehr. Was mich etwas irritiert ist, dass an vielen Kreuzungen alle vier Straßen e<strong>in</strong><br />

Stopschild haben. Es gilt wer zuerst kommt hat Vorfahrt. Für uns ungewohnt, aber es<br />

klappt. Swakopmund – die Stadt am Meer, wird auch oft als das südlichste Deutsche<br />

Nordseebad bezeichnet. Zwanzig Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>wohner s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>utscher<br />

Abstammung. Es ist die wohl Deutscheste Stadt Namibias. Es wur<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Straßennahmen die zuvor Deutsch waren umbenannt, aber trotz<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utsche E<strong>in</strong>fluss nicht zu verkennen.<br />

Wir suchen uns an e<strong>in</strong>er Hauptstraße erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Parkplatz, <strong><strong>de</strong>n</strong>n noch immer<br />

brauchen wir unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Bank. Sofort ist wie<strong>de</strong>r jemand zu Stelle <strong>de</strong>r unser Auto<br />

bewachen möchte. Banken gibt es hier genug und auch Geldautomaten, alles ist<br />

vom Security bewacht. Für uns fangen hier die Probleme wie<strong>de</strong>r an. Wir benutzen<br />

die Euroscheckkarte, um Geld aus <strong>de</strong>m Automaten zu ziehen. Zwar habe ich noch<br />

e<strong>in</strong> paar Stichpunkte, die wir ja von <strong><strong>de</strong>n</strong> Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>rn im Köcherbaumwald erhalten<br />

haben, aber trotz<strong>de</strong>m verwechsle ich irgendwelche Nummern. Statt Geld kommt<br />

lediglich e<strong>in</strong> Zettel raus, auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Betrag steht, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir abheben wollten. Ist das<br />

nun abgebucht o<strong>de</strong>r nicht. E<strong>in</strong>e Frau mit Tochter steht am Nachbarautomaten. Sie<br />

105


emerken, dass wir nicht klar kommen und sprechen uns an. Zum Glück <strong>in</strong> Deutsch.<br />

Können uns aber auch nicht weiter helfen. Gut dass die Bank offen hat, es erfor<strong>de</strong>rt<br />

nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong> wenig Geduld. Als wir nun am Schalter endlich dran kommen, versteht<br />

mich die Angestellt sprachlich überhaupt nicht. Sie holt aber gleich e<strong>in</strong>e Deutsch<br />

sprechen<strong>de</strong> Kolleg<strong>in</strong>, dieser schil<strong>de</strong>re ich unser Problem. Sie kann uns erst mal<br />

beruhigen, dass Geld wur<strong>de</strong> nicht abgebucht und sie erklärt sich auch bereit mit raus<br />

zum Automaten zu kommen, und uns behilflich zu se<strong>in</strong>. Gesagt, getan. Die<br />

freundliche Frau leitet und durch das Menü und sieht auch weg als ich die P<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>geben muss. Jetzt klappt es hervorragend und es kommt Geld raus. Wir<br />

bedanken uns bei <strong>de</strong>r Bankangestellten und wollen gehen. Da macht mich <strong>de</strong>r<br />

Security Mann, <strong>de</strong>r dieses ganze beobachtet hat, darauf aufmerksam, dass schon<br />

wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Zettel aus <strong>de</strong>m Geldautomat kam. Wir nehmen ihn mit, es ist nur die<br />

Bestätigung <strong>de</strong>s Vorganges. Endlich haben wir nun die Geldsorgen h<strong>in</strong>ter uns.<br />

Der Weg führt nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Touristenbüro, mit <strong>de</strong>r Hoffung, man könne uns dort e<strong>in</strong>e<br />

Bootstour für morgen buchen. Doch so hilfreich war es hier auch nicht. E<strong>in</strong> Prospekt<br />

von „Pelican Tours“ gibt man uns. Es enthält genau die gleiche Telefonnummer, die<br />

wir von „Mola Mola“ schon erhalten haben. Es bleibt also nichts weiter übrig als<br />

selbst dort anzurufen.<br />

Wir suchen e<strong>in</strong>e ruhige Ecke um mit <strong>de</strong>m Handy zu telefonieren. Der Mann sagt mir,<br />

er könne noch zwei Personen unterbr<strong>in</strong>gen. Wir sollten morgen früh um 09:00 Uhr <strong>in</strong><br />

Walvis Bay se<strong>in</strong>. Die Abfahrt ist an <strong>de</strong>r gleichen Stelle wo „Mola Mola“ se<strong>in</strong>e Touren<br />

beg<strong>in</strong>nt. Bezahlen können wir auch mit Kreditkarte. Das ist doch e<strong>in</strong>e freudige<br />

Nachricht und wir freuen uns auf die Bootstour. Der Preis ist übrigens 430,- Namibia<br />

Dollar pro Person mit Verpflegung und Getränken.<br />

Als nächstes schauten wir bei Erich´s Restaurant vorbei. Das hatte uns doch Roland<br />

von Koiimasis empfohlen. Mal sehen, ob wir dort für heute Abend noch Plätze<br />

bestellen können. Lei<strong>de</strong>r macht es erst 17:00 Uhr auf.<br />

Wir laufen durch e<strong>in</strong> paar Straßen zurück zu unserem Auto. Swakopmund vor allem<br />

das Zentrum kennen wir schon so gut, dass e<strong>in</strong> verlaufen unmöglich ersche<strong>in</strong>t. Der<br />

Security welcher auf unser Auto aufgepasst hat ist auch sofort zur Stelle. Ich gebe<br />

Ihm e<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kgeld und wir stellen das Navi an, um unsere für zwei Nächte<br />

vorgebuchte Unterkunft zu suchen. Auf <strong>de</strong>m Stadtplan hatten wir sie Zuhause schon<br />

längst gefun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Mit <strong>de</strong>m Auto gestaltet sich das doch etwas schwieriger, da man<br />

nicht überall durchkommt und schnell an e<strong>in</strong>er Abbiegung vorbei ist. Schließlich<br />

f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir aber Das Haus „Veronika Bed & Breckfast“ <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Dolph<strong>in</strong> Street. E<strong>in</strong><br />

Prospekt davon hatten wir uns schon <strong>in</strong> „Solitaire“ e<strong>in</strong>gesteckt. Zwei Parkplätze s<strong>in</strong>d<br />

vor <strong>de</strong>m Tor vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir kl<strong>in</strong>geln bei Familie Sauer, auch e<strong>in</strong> Hund ist auf <strong>de</strong>m<br />

Türschild abgebil<strong>de</strong>t. Dieser begrüßt uns nun auch als erstes. Dann kommt auch<br />

schon Nicole und wir stellen uns vor. Sie offenbart uns, dass sie uns schon gestern<br />

erwartet haben. Wir hätten für gestern und heute gebucht. Ich kann das gar nicht<br />

glauben und hole unsere Unterlagen aus <strong>de</strong>m Auto. Wirklich wir haben uns mit <strong>de</strong>r<br />

Voranmeldung um e<strong>in</strong>en Tag vertan. Das ist aber pe<strong>in</strong>lich. Jedoch beruhigt sie uns,<br />

ke<strong>in</strong> Grund zur Sorge, für zwei Nächte können wir bleiben. Auch Hans-Jürgen ihr<br />

Mann kommt um uns zu begrüßen. Es geht über <strong><strong>de</strong>n</strong> Hof, l<strong>in</strong>ks zu <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Gästezimmern. Ganz h<strong>in</strong>ten bekommen wir e<strong>in</strong> geschmackvoll e<strong>in</strong>gerichtetes<br />

Quartier gezeigt. Das ist das Giraffenzimmer. Die Bettwäsche hat Motive dieser Tiere<br />

und neben <strong>de</strong>m Fenster steht auch e<strong>in</strong>e Giraffe aus Holz. Wir richten uns e<strong>in</strong> wenig<br />

e<strong>in</strong>. Wichtig ist es auch noch unsere Unterlagen zu checken. Nach<strong>de</strong>m wir uns<br />

vergewissert haben, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>r noch folgen<strong><strong>de</strong>n</strong>, letzten Unterkunft das Datum nicht<br />

verwechselt wur<strong>de</strong>, rufen wir vorsichtshalber noch mal dort an. E<strong>in</strong>e nur englisch<br />

sprechen<strong>de</strong> Angestellt erklärte mir aber, dass alles se<strong>in</strong>e Richtigkeit hat und wir auch<br />

106


mit Kreditkarte bezahlen können. Das beruhigt uns doch sehr. Der Tresor bereitet<br />

jedoch noch Schwierigkeiten. Wir bekommen Ihn nicht zu. Nach mehreren<br />

Versuchen geben wir es auf, und müssen uns Hilfe holen. Plötzlich ent<strong>de</strong>ckt Kerst<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Ecke <strong>de</strong>s Tresors e<strong>in</strong> BlackBerry. Ich gebe es ab und lasse mir noch erklären<br />

wie <strong>de</strong>r Safe funktioniert. Jetzt ist alles „geritzt“ und wir haben noch etwas Zeit für<br />

Swakopmund. Mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Strandspaziergang beg<strong>in</strong>nt unser Stadtrundgang.<br />

Vom Haus aus ist es wirklich nicht weit bis zum Wasser. Dafür müssen wir aber nun<br />

e<strong>in</strong> ganzes Stück laufen bis zum „The Tug“. Dies ist e<strong>in</strong>e Gaststätte direkt am Meer.<br />

Noch Zuhause war dies unser Favorit für das Aben<strong>de</strong>ssen. Jetzt hätten wir ja noch<br />

e<strong>in</strong>en Platz bekommen, doch für die Abendstun<strong><strong>de</strong>n</strong> ist schon alles ausgebucht.<br />

Morgen währen dann nur noch Raucherplätze frei. Das lehnen wir ab, nach<strong>de</strong>m wir<br />

uns etwas umgesehen haben verlassen wir das Restaurant. Vorbei geht es am<br />

Leuchtturm, dieser ist ja e<strong>in</strong> ganz markanter Punkt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt. Gleich daneben<br />

bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich das Schweizer Haus, sowie die Pension Rapmund. Unsere Unterkunft<br />

vor zwei Jahren war eben diese Hotel – Pension <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bismarckstraße.<br />

Wir hatten damals an e<strong>in</strong>em Abend im Strandhotel leckeren Fisch gegessen. Doch<br />

dieses Haus ist geschlossen. Es wird abgerissen und muss e<strong>in</strong>em Neubau weichen.<br />

Nun ist erst mal shoppen angesagt. Schon gleich im ersten Geschäft kommen wir<br />

nicht so schnell wie<strong>de</strong>r raus, da wir uns mit <strong>de</strong>r Verkäufer<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>en Plausch<br />

e<strong>in</strong>lassen. Da hier Deutsch gesprochen wird liegt dies ja Nahe. Zwei T-Shirts br<strong>in</strong>gen<br />

wir mit raus. Roland <strong>de</strong>r vor zwei Jahren mit uns hier war, hatte sich e<strong>in</strong>s davon<br />

gewünscht. Es ist das Reiter<strong><strong>de</strong>n</strong>kmal aus W<strong>in</strong>dhoek darauf und <strong>de</strong>r Schriftzug<br />

„Deutsch Süd West Afrika“. Auch <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Geschäften wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir fündig und<br />

unterhalten uns mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Verkäufer. Angekommen an Erich´s Restaurant, fragen wir<br />

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nach zwei Plätzen für das Aben<strong>de</strong>ssen. Doch auch hier die Antwort „alles<br />

ausgebucht“. Für morgen sei es jedoch ke<strong>in</strong> Problem e<strong>in</strong>en Tisch zu bestellen. Das<br />

tun wir auch gleich.<br />

Nun haben wir zwar e<strong>in</strong>ige Souvenirs e<strong>in</strong>gekauft, aber noch nichts für das Abendbrot<br />

gefun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Im Brauhaus fragen wir gar nicht erst, auch dort muss man reservieren.<br />

E<strong>in</strong>e Verkäufer<strong>in</strong> hat uns noch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gaststätte empfohlen, dort bekommen wir<br />

dann auch noch e<strong>in</strong> Plätzchen. Es hat geschmeckt und im Dunkeln gehen wir zu Fuß<br />

<strong>in</strong> die Pension.<br />

Der Amarula wird heute alle gemacht, na ja, viel ist auch nicht mehr übrig. Dann<br />

muss von Kerst<strong>in</strong> noch <strong>de</strong>r Sensor <strong>de</strong>r Kamera gere<strong>in</strong>igt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Als alles erledigt ist<br />

packen wir uns noch die Sachen für Morgen zurecht und dann wird nach zwei<br />

Zeltnächten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Wüste, wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em richtigem Bett geschlafen.<br />

Heute haben wir das Frühstück für 07:15 Uhr bestellt, also heißt es gegen 07:00 Uhr<br />

aufstehen. E<strong>in</strong> neuer Tag br<strong>in</strong>gt neues Glück, doch ganz so ist es nicht. Es hat <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

nacht geregnet, ist noch ziemlich feucht und vor allem stark neblig. Alles ke<strong>in</strong>e<br />

schönen Voraussetzungen für unsere Fahrt bis Walvis Bay. Der Hund unserer<br />

Vermieter ist je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls schon wach und begrüßt uns, als wir aus <strong>de</strong>m Zimmer<br />

kommen. Das Frühstück ist gut. E<strong>in</strong> or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlichen Kaffee und e<strong>in</strong>e reiche Auswahl an<br />

Essen, dass ganze mit frischen Brötchen, was will man mehr. Auf Wunsch gibt es<br />

auch e<strong>in</strong> Frühstücksei.<br />

Wir unterhalten uns mit Nicole über alles Mögliche, vor allem natürlich über Afrika.<br />

Dabei müssen wir aber aufpassen, dass wir uns nicht verplappern, <strong><strong>de</strong>n</strong>n ich kann ja<br />

heute nicht so schnell fahren. Da wir schon am Vortag alles zurechtgelegt haben,<br />

können wir auch ohne nochmals Zeit zu verlieren aufbrechen.<br />

Erst geht es durch die Stadt, dank Navi ist die Richtung ke<strong>in</strong> Problem. Doch die<br />

Ampeln nerven. Ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige, an <strong>de</strong>r wir nicht warten müssen. Alle<strong>in</strong> das<br />

rauskommen aus Swakopmund nimmt schon viel Zeit <strong>in</strong> Anspruch. Dann auf <strong>de</strong>r B2,<br />

<strong>de</strong>r Nebel, wirklich für Afrika ist das ke<strong>in</strong> Wetter. Jetzt wird die Zeit bis 09:15 Uhr<br />

knapp. Vor uns fährt selbstverständlich gera<strong>de</strong> heute e<strong>in</strong> LKW an <strong>de</strong>m wir nicht<br />

vorbei kommen. 09:00 Uhr und wir s<strong>in</strong>d noch nicht mal <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt, aber <strong>de</strong>r Laster<br />

ist endlich überholt. Hoffentlich klappt es schnell mit e<strong>in</strong>em Parkplatz. Ich b<strong>in</strong> wohl<br />

etwas gestresster als ich es im Urlaub se<strong>in</strong> wollte. Nun ist es endlich geschafft,<br />

angekommen am Hafen von „Mola Mola“ und allen an<strong>de</strong>ren Touren.<br />

Wir f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> auch sofort Schil<strong>de</strong>r die uns <strong>in</strong> das Office von „Pelican Tours“ führen. Dort<br />

angekommen, mit etwas Verspätung, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir beruhigt. Die Abfahrt wird sich<br />

verzögern, e<strong>in</strong> Tourist aus e<strong>in</strong>er Gruppe musste <strong>in</strong>s Krankenhaus gebracht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Wir können uns ruhig noch Zeit lassen, verpassen tun wir nichts, versichert <strong>de</strong>r<br />

Mann. So bezahlten wir mit <strong>de</strong>r Kreditkarte und gehen zurück zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Stegen. Es<br />

bietet sich e<strong>in</strong> prächtiges Fotomotiv, Rosapelikane laufen direkt vor unseren Füßen<br />

herum. Das Wetter bessert sich zusehends. Der Nebel lichtet sich. E<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Touristen s<strong>in</strong>d am Strand. Das freut natürlich ganz beson<strong>de</strong>rs die Händler, sie haben<br />

hier ihre Waren aufgebaut. Man kann Tiere aus Holz kaufen und sogar Fahrten <strong>in</strong> die<br />

Townships unternehmen.<br />

Die ersten Boote fahren ab. Immer mehr Leute kommen und steigen zu. Der größte<br />

Anbieter ist „Mola Mola“, aber auch von „Pelican Tours“ ist schon e<strong>in</strong> Boot zu sehen.<br />

Dann geht es auch für uns endlich los. Der Mann, bei <strong>de</strong>m wir im Büro waren,<br />

begrüßt uns alle und auch die verspätete Busgruppe kommt nun an. Wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

aufgeteilt. Es gibt von unserem Anbieter zwei Jachten. Auf <strong>de</strong>m letzten, zehn<br />

Personen fassen<strong>de</strong>m Boot s<strong>in</strong>d wir. Es ist auch das kle<strong>in</strong>ere von Bei<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die<br />

108


Rucksäcke wer<strong><strong>de</strong>n</strong> nach vorn im Bug, wo auch das Führerhäuschen ist, verstaut.<br />

Je<strong>de</strong>r hat e<strong>in</strong>en Platz und so legen wir ab.<br />

Das Meer ist relativ ruhig und das Boot schaukelt nur mäßig. Noch fahren wir nicht<br />

schnell und genießen <strong><strong>de</strong>n</strong> Blick auf das sich entfernen<strong>de</strong> Ufer. Der Mann, nennen wir<br />

ihn mal Kapitän, erzählt uns allerlei Wissenswertes über Walvis Bay, Swakopmund<br />

und Namibia. Walvis Bay o<strong>de</strong>r auch Wahlfischbucht ist <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendste Seehafen<br />

Namibias.<br />

Der erste Höhepunkt lässt nicht lange auf sich warten. Unser Kapitän sagt: wir sollen<br />

etwas zusammenrücken, gleich kommt Robbi an Bord, ja er me<strong>in</strong>t es im Ernst. Wir<br />

gehorchen und machen Platz. Es dauert auch ke<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute und schon spr<strong>in</strong>gt Robbi<br />

e<strong>in</strong>e Pelzrobbe zu uns <strong>in</strong>s Boot. Nun muss man sich vorstellen, dass Boot ist nicht<br />

groß und die Robbe sitzt über zwei Plätze, <strong>in</strong>mitten <strong>de</strong>r Leute und wartet auf Fisch .<br />

Den sie natürlich auch bekommt. Wir dürfen sie auch anfassen. Nach e<strong>in</strong>iger Zeit<br />

verabschie<strong>de</strong>t sich Robbi wie<strong>de</strong>r, <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie zurück <strong>in</strong> Ihr Element, dass Wasser,<br />

spr<strong>in</strong>gt.<br />

Es gibt noch an<strong>de</strong>re hungrige Mäuler die mit frischem Fisch gefüttert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wollen.<br />

Da s<strong>in</strong>d zum Beispiel die Rosapelikane mit Ihrem großen Schnabel.<br />

Noch immer liegt e<strong>in</strong> leichter Nebel über <strong>de</strong>m Meer. Da die an<strong>de</strong>ren Boote sich <strong>in</strong><br />

unmittelbarer Nähe bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>, wirken sie Mystisch. Dieser E<strong>in</strong>druck verstärkt sich<br />

noch, als plötzlich e<strong>in</strong> altes Schiffswrack auftaucht.<br />

L<strong>in</strong>ks ist e<strong>in</strong>e Landzunge zu sehen auf <strong>de</strong>r sich e<strong>in</strong>e ganze Robbenkolonie<br />

versammelt hat. Der Vergleich mit Cap Cross liegt nahe.<br />

Unser Kapitän schlägt vor, es ist an <strong>de</strong>r Zeit e<strong>in</strong>en Kaffee zu tr<strong>in</strong>ken. Wir s<strong>in</strong>d<br />

natürlich alle damit e<strong>in</strong>verstan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Überraschung ist groß, als er mit e<strong>in</strong>er<br />

Flasche Kaffeelikör aufwartet. Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r möchte bekommt e<strong>in</strong> Gläschen davon. Auch<br />

Bier und alkoholfreie Getränke gibt es an Bord.<br />

Die nächste Vogelart, die man hier viel sieht, und die große Kolonien haben, s<strong>in</strong>d<br />

Weißbrustkormorane. Da sie viel Fisch fressen, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sie von <strong><strong>de</strong>n</strong> Fischern nicht so<br />

gern gedul<strong>de</strong>t.<br />

Wir kreuzen jetzt e<strong>in</strong>e geraume Weile auf <strong>de</strong>m Meer und zu unserer<br />

Hauptbeschäftigung wird es Delph<strong>in</strong>e zu fotografieren. Immer wenn man <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Auslöser drückt, tauchen sie gera<strong>de</strong> ab um dann an an<strong>de</strong>rer Stelle wie<strong>de</strong>r nach oben<br />

zu kommen. Sie begleiten unser Boot und wer möchte kann sich auch zum Bug vor<br />

hangeln.<br />

Der Nebel löst sich nun langsam vollständig auf. Da es auf die Mittagszeit zugeht,<br />

wird nun e<strong>in</strong> ganz beson<strong>de</strong>res Essen angekündigt. Es gibt Austern, die hier um<br />

Walvis Bay gezüchtet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie haben e<strong>in</strong> beson<strong>de</strong>rs festes Fleisch und sollen<br />

vorzüglich schmecken. Dazu müssen wir <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Bootes etwas Platz<br />

schaffen und uns am Rand auf <strong>de</strong>r Bordwand platzieren. Der Kapitän br<strong>in</strong>gt die<br />

Meeresfrüchte auf e<strong>in</strong>em silbernen Tablett angerichtet. Das Austernfleisch ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Muschelschale und oben auf bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich e<strong>in</strong>e Scheibe Zitrone. Man kann dazu<br />

vorbereitete Brote essen. Und wer nun ke<strong>in</strong>e Austern mag, <strong>de</strong>r bekommt auch Fisch<br />

o<strong>de</strong>r Fleischstücke zum Lunch. Die Muschelschalen dürfen über Bord gehen, <strong>de</strong>r<br />

Rest kommt <strong>in</strong> Mülltüten. Als Nachtisch bekommen wir noch Kuchen.<br />

Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r möchte bekommt e<strong>in</strong> Glas Sekt und kann auch noch nachschenken. So<br />

s<strong>in</strong>d wir kul<strong>in</strong>arisch versorgt. Ich habe <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben sicher noch nicht oft Austern<br />

gegessen, muss aber sagen, diese hier <strong>in</strong> Walvis Bay schmecken wirklich vorzüglich.<br />

Man schlürft sie direkt aus <strong>de</strong>r Schale raus.<br />

Nun haben wir uns auch mit <strong><strong>de</strong>n</strong> an<strong>de</strong>ren Mitreisen<strong><strong>de</strong>n</strong> etwas unterhalten. Es<br />

sprechen ja alle Deutsch. So ist e<strong>in</strong>e Gruppe von vier Personen dabei, die noch e<strong>in</strong><br />

Ehepaar aufgelesen haben, und nun e<strong>in</strong>e Reise mit kle<strong>in</strong>em Bus und Gui<strong>de</strong><br />

109


unternehmen. Uns ersche<strong>in</strong>en jedoch die Abschnitte die sie fahren zu lang. Zum<br />

Beispiel wollen sie heute noch bis kurz vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Etoscha Nationalpark vordr<strong>in</strong>gen. Wir<br />

tauschen uns mit Ihnen über bisher Erlebtes aus. Quasi hat schon wie<strong>de</strong>r die<br />

Rückfahrt begonnen.<br />

Vor uns tauchen wie<strong>de</strong>r zwei Schiffe auf, die nicht mehr so neu aussehen. Der<br />

Kapitän erklärt uns, dass diese noch <strong>in</strong> Betrieb s<strong>in</strong>d. Es han<strong>de</strong>lt sich um Russische<br />

Fischereischiffe, die hier Fischereirechte haben.<br />

So s<strong>in</strong>d nun die paar Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> sehr schnell vergangen und wir laufen wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>m<br />

Steg e<strong>in</strong> an welchem wir abgefahren s<strong>in</strong>d. Als sich alle verabschie<strong>de</strong>t haben und wir<br />

wie<strong>de</strong>r an Land s<strong>in</strong>d, wird auch schon unser Boot verla<strong><strong>de</strong>n</strong>. Noch mal ist e<strong>in</strong>e Robbe<br />

an Bord und sucht nach Futter<br />

An <strong>de</strong>r Strandstraße fahren wir nun noch e<strong>in</strong> Stück durch Walvis Bay, aber noch vor<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Salzbergen <strong>de</strong>r Sal<strong>in</strong>e kehren wir wie<strong>de</strong>r um. Die Flam<strong>in</strong>gos, welche wir noch<br />

vor zwei Jahren <strong>in</strong> großer Stückzahl gesehen hatten, vermissen wir nun. Dafür ist<br />

aber das Wetter jetzt be<strong>de</strong>utend besser gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>, sogar die Sonne sche<strong>in</strong>t.<br />

Nach<strong>de</strong>m wir uns aus <strong>de</strong>r Stadt navigiert haben, geht es auf <strong>de</strong>r B2 wi<strong>de</strong>r zurück<br />

nach Swakopmund. E<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Zwischenstop machen wir noch <strong>in</strong> Langstrand. Es<br />

110


ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Ort, kurz nach Walvis Bay, er wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r siebziger Jahre<br />

gegrün<strong>de</strong>t und hat nur e<strong>in</strong>ige hun<strong>de</strong>rt E<strong>in</strong>wohner. Es wur<strong>de</strong> aber seit unserem letzten<br />

Besuch viel gebaut und die Appartements stehen nun zum Verkauf. Eigentlich wollen<br />

wir noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Picknick machen, verschieben es aber auf später.<br />

Wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> unserer Unterkunft angekommen, stellen wir das Auto ab, packen e<strong>in</strong>en<br />

Rucksack und wollen noch mal die Stadt erkun<strong><strong>de</strong>n</strong>. E<strong>in</strong> paar Kle<strong>in</strong>igkeiten zum<br />

Essen und Tr<strong>in</strong>ken nehmen wir mit, darunter ist noch e<strong>in</strong> Käse und die letzte Flasche<br />

Tafel Bier. Wir beschließen zuerst wie<strong>de</strong>r am Strand entlang zu gehen, bis etwa zu<br />

Höhe Leuchtturm. Hier s<strong>in</strong>d schöne Fußwege angelegt und man läuft unmittelbar am<br />

Meer entlang. E<strong>in</strong> paar Ste<strong>in</strong>e am Wasser suchen wir für das Picknick aus. Jetzt<br />

passiert mir e<strong>in</strong> Missgeschick. Ich stelle die Bierflasche auf e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong> ab und noch<br />

während ich <strong><strong>de</strong>n</strong> Rucksack weiter auspacke, wird sie durch e<strong>in</strong>e starke W<strong>in</strong>dböe<br />

erfast und lan<strong>de</strong>t zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Ste<strong>in</strong>en im Meer. Natürlich ist sie <strong>in</strong> tausend<br />

Scherben zerfallen. Me<strong>in</strong> letztes Bier ist nun somit im Ozean gelan<strong>de</strong>t.<br />

Wir laufen weiter zum Leuchtturm. Dieser ist aus <strong>de</strong>m Jahre 1902 und hat e<strong>in</strong>e Höhe<br />

von 21 Metern. Davor gibt es e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Cafe, re<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Turm kann man nicht.<br />

Zwei Papageien, die wohl <strong>de</strong>m Besitzer gehören sitzen auf e<strong>in</strong>er Stange am<br />

E<strong>in</strong>gang.<br />

Am Schweizerhaus mit Cafe Anton vorbei gelangen wir wie<strong>de</strong>r zur Pension<br />

Rappmund, wir setzten <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg durch die Bismarckstraße fort, mit <strong>de</strong>m Ziel zum<br />

Damaraturm <strong>de</strong>s Woermannhauses zu gelangen.<br />

Kurze Zeit später stehen wir davor, allerd<strong>in</strong>gs laufen wir erst e<strong>in</strong>e Run<strong>de</strong>, bevor wir<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Aufgang f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Stelle, wo <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>tritt bezahlt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> soll bleibt uns<br />

verborgen. Also steigen wir erst mal auf. Hier oben hat man <strong><strong>de</strong>n</strong> Überblick über<br />

Swakopmund bis h<strong>in</strong> zum Meer o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Dünen.<br />

E<strong>in</strong> Fotobegeisterter Mann kommt mit se<strong>in</strong>er Frau auch oben auf <strong>de</strong>r Plattform an.<br />

Sie s<strong>in</strong>d aus Holland und machen ebenfalls hier Urlaub. Als wir uns nun von oben<br />

satt gesehen haben, schlen<strong>de</strong>rn wir noch e<strong>in</strong>e ganze Weile durch die uns schon sehr<br />

vertrauten Straßen Swakopmunds. Auch wer<strong><strong>de</strong>n</strong> e<strong>in</strong> paar Souvenirs gekauft,<br />

darunter e<strong>in</strong> buntes mit Tiermotiven versehenes Straußenei und e<strong>in</strong>e Postkarte mit<br />

<strong>de</strong>m Südwester Lied.<br />

Das Südwester Lied<br />

Hart wie Kameldornholz ist unser Land<br />

Und trocken s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Reviere.<br />

Die Klippen, sie s<strong>in</strong>d von <strong>de</strong>r Sonne verbrannt<br />

Und scheu s<strong>in</strong>d im Busch die Tiere.<br />

Und sollte man uns fragen:<br />

Was hält euch <strong><strong>de</strong>n</strong>n hier fest?<br />

Wir können nur sagen:<br />

Wir lieben Südwest!<br />

Doch unsere Liebe ist teuer bezahlt<br />

Trotz allem, wir lassen dich nicht<br />

Weil unsere Sorgen überstrahlt<br />

Der Sonne hell leuchten<strong>de</strong>s Licht.<br />

Und sollte man uns fragen:<br />

Was hält euch <strong><strong>de</strong>n</strong>n hier fest?<br />

Wir können nur sagen:<br />

Wir lieben Südwest!<br />

111<br />

Und kommst du selber <strong>in</strong> unser Land<br />

Und hast se<strong>in</strong>e Weiten geseh´n,<br />

und hat uns´re Sonne <strong>in</strong>s Herz<br />

dir gebrannt,<br />

dann kannst du nicht wie<strong>de</strong>r gehen.<br />

Und sollte man dich fragen<br />

Du könntest nur sagen:<br />

Ich lieben Südwest!<br />

Was hält dich <strong><strong>de</strong>n</strong>n hier fest?<br />

He<strong>in</strong>z A. Kle<strong>in</strong>-Werner


Wir laufen noch zum Alten Bahnhof, <strong>de</strong>r ja nun e<strong>in</strong> gutes Hotel ist. Dort gibt es auch<br />

e<strong>in</strong> Cas<strong>in</strong>o.<br />

Es ist an <strong>de</strong>r Zeit nach e<strong>in</strong>er Gaststätte Ausschau zu halten, um Kaffee zu tr<strong>in</strong>ken.<br />

Genau wie vor zwei Jahren gehen wir im Stadtzentrum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Deutsche Bäckerei<br />

um Schwarzwäl<strong>de</strong>r Kirschtorte zu kosten. Hier treffen wir auch die zwei vom<br />

Damaraturm wie<strong>de</strong>r. An <strong>de</strong>r Wand hängen Fotos aus <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rzeit. Das Cafe ist<br />

recht groß und das Kuchenangebot sucht man sich an <strong>de</strong>r Theke aus.<br />

Noch e<strong>in</strong>mal unternehmen wir e<strong>in</strong>en Spaziergang durch die Altstadt und die<br />

Geschäfte von Swakopmund, bis zum Aben<strong>de</strong>ssen bleibt noch etwas Zeit. Unten<br />

Richtung Strand nicht weit vom ehemaligem Strandhotel, gibt es die „Alte Brauerei“.<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> Biergarten kehren wir nochmals e<strong>in</strong>. Dort begegnet uns auch e<strong>in</strong> Bettler, <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>e Leute anspricht.<br />

Fast bis zum Sonnenuntergang bleiben wir hier. Als dann, die Sonne untergeht<br />

bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns schon auf <strong>de</strong>m Weg zum Aben<strong>de</strong>ssen. E<strong>in</strong>e Viertelstun<strong>de</strong> laufen wir<br />

ungefähr bis zu Erich´s Restaurant. Die Tischreservierung hat geklappt, und wir<br />

bekommen e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en zwei Personentisch zugewiesen. Es ist e<strong>in</strong> Salatbuffet<br />

angerichtet. Wir tr<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>e Flasche We<strong>in</strong> dazu e<strong>in</strong>e Falsche Wasser. Zu Essen<br />

bestellt Kerst<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schwe<strong>in</strong>ebraten, ich freue mich schon auf e<strong>in</strong> Eisbe<strong>in</strong> mit<br />

Sauerkraut und Kartoffelpüree. Es ist wirklich e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r besten Gaststätten, die wir <strong>in</strong><br />

Swakopmund kennen gelernt haben. Wer kommt <strong><strong>de</strong>n</strong>n da auf uns zu? Es s<strong>in</strong>d die<br />

bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Schweizer mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en wir uns <strong><strong>de</strong>n</strong> Camp<strong>in</strong>gplatz im Sesriem geteilt hatten.<br />

Nun ist die Freu<strong>de</strong> groß und wir haben e<strong>in</strong> Gesprächsthema. Sie s<strong>in</strong>d nicht direkt<br />

hierher gefahren, son<strong>de</strong>rn haben auf <strong>de</strong>r Camp<strong>in</strong>g Site vom Rostock noch e<strong>in</strong>e<br />

Nacht verbracht.<br />

Als unsere Bekannten nun wie<strong>de</strong>r an Ihren Tisch zurückgekehrt s<strong>in</strong>d, kommen wir<br />

noch mit e<strong>in</strong>em Ehepaar aus Aachen <strong>in</strong>s Gespräch. So tauschen wir uns über das<br />

Erlebte <strong>in</strong> Namibia aus. Sie wohnen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bismarckstraße, wir gehen geme<strong>in</strong>sam<br />

aus <strong>de</strong>m Restaurant und begleiten sie dorth<strong>in</strong>. Für uns liegt das auf <strong>de</strong>m Weg und<br />

sie kennen sich hier nicht so gut aus. Nach e<strong>in</strong>em ausgiebigen Spaziergang im<br />

Dunkeln, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir auch brauchen, kehren wir zurück zu unserer Pension „Veronika<br />

Bed & Breckfast“. Der Handywecker wird noch gestellt und dann geht es ab <strong>in</strong>s Bett.<br />

E<strong>in</strong>e letzte Safari vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Toren <strong>de</strong>r Stadt<br />

Heute am Donnerstag <strong><strong>de</strong>n</strong> 25. September 2008, steht uns wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Fahrt bevor.<br />

Sie soll uns zur letzten Unterkunft <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe von W<strong>in</strong>dhoek br<strong>in</strong>gen. Das Frühstück<br />

haben wir für 07:30 Uhr bestellt. Stehen etwas eher auf, <strong><strong>de</strong>n</strong>n es müssen noch die<br />

Sachen gepackt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, sowie das Auto ist noch zu bela<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Als wir dann beim Frühstück sitzen, unterhalten wir uns gut mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Vermietern. Vor<br />

e<strong>in</strong> paar Jahren s<strong>in</strong>d bei<strong>de</strong> aus Deutschland ausgewan<strong>de</strong>rt.<br />

Auch gibt es wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Frühstücksei und alles, was zu e<strong>in</strong>em or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlichen Frühstück<br />

gehört. Wie<strong>de</strong>r müssen wir aufpassen das wir uns nicht mit <strong>de</strong>r Zeit vertun. Unsere<br />

CD mit <strong>de</strong>r Musik die im Auto nicht lief verschenke ich nun hier. Alles ist verstaut und<br />

es heißt Abschied nehmen von <strong>de</strong>r Deutschesten aller Städte <strong>in</strong> Namibia, auf<br />

Wie<strong>de</strong>rsehen Swakopmund.<br />

09:00 Uhr verlassen wir die Stadt am Mart<strong>in</strong> Luther. Mart<strong>in</strong> Luther steht an <strong>de</strong>r B2<br />

Ortsausgang Swakopmund Richtung W<strong>in</strong>dhoek auf <strong>de</strong>r rechten Seite. E<strong>in</strong><br />

Souvenirverkäufer baut gera<strong>de</strong> se<strong>in</strong>en Stand auf. Vor zwei Jahren waren wir mit <strong>de</strong>m<br />

Reiseführer von „Kallisto Tours“ schon mal hier. Es han<strong>de</strong>lt sich um e<strong>in</strong>e<br />

Dampfmasch<strong>in</strong>e, die zu Kolonialzeiten aus Deutschland hier her gebracht wur<strong>de</strong>, um<br />

112


zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Orten zu verkehren. Weit ist sie allerd<strong>in</strong>gs nicht gekommen. Sie<br />

blieb im Wüstensand stecken, gemäß <strong>de</strong>m Ausspruch von Mart<strong>in</strong> Luther „hier stehe<br />

ich, und kann nicht weiter“. So bekam sie <strong>de</strong>ssen Namen.<br />

Die B2 ist Asphaltiert und so kommen wir auch sehr gut voran. E<strong>in</strong>en Stop legen wir<br />

zum tanken <strong>in</strong> Karibib e<strong>in</strong>. Da sich an <strong>de</strong>r Tankstelle ke<strong>in</strong>er so recht um uns<br />

kümmert, beg<strong>in</strong>ne ich selbst zu tanken. Wir wollen das Auto voll machen um morgen<br />

bei <strong>de</strong>r Abgabe <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dhoek nur noch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Menge nachtanken zu müssen. Es<br />

passt auch ganz schön viel <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Tank. Als sich nun endlich e<strong>in</strong> Tankwart blicken<br />

lässt, merke ich, dass er doch bei dieser Menge die ich e<strong>in</strong>fülle, etwas irritiert ist.<br />

Irgendwann macht er mir klar, dass ich doch erst bezahlen soll. Der Tank sche<strong>in</strong>t<br />

sowieso gera<strong>de</strong> voll zu se<strong>in</strong> und so begleiche ich die Rechnung im Kassenhäuschen.<br />

Wie<strong>de</strong>r zurück am Auto steht e<strong>in</strong> Junge da, er möchte mir irgend etwas verkaufen.<br />

Der staunt nicht schlecht, als ich das Angebot ablehne, ihm aber dafür e<strong>in</strong>ige<br />

Geschenke gebe. Es ist <strong>de</strong>r Rest von <strong>de</strong>m mitgebrachten Geschenken, wofür wir<br />

ke<strong>in</strong>e Verwendung mehr haben und auch nicht mehr mit nach Hause nehmen wollen.<br />

Auf <strong>de</strong>r B2 setzten wir die Fahrt fort. Nach e<strong>in</strong>igen Kilometern geraten wir <strong>in</strong><br />

Straßenbauarbeiten die sich bis Okahandya fortsetzen. Rechts an <strong>de</strong>r Baustelle,<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir vorbeigeführt. Kerst<strong>in</strong> ent<strong>de</strong>ckt Paviane und als wir genauer beobachten<br />

sehen wir, es s<strong>in</strong>d recht viele. Sie suchen <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Müll auf <strong>de</strong>r Baustelle nach<br />

fressbaren. In Okahandya angekommen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir umgeleitet. Vom Ort selbst<br />

sehen wir nicht sehr viel. Es kommt e<strong>in</strong>e größere Kreuzung und wir fahren auf die<br />

B1, jetzt <strong>in</strong> südliche Richtung. E<strong>in</strong> Schild weist zu <strong>de</strong>r schon oft gehörten<br />

Duesternbrook Guestfarm. Auch sehen wir im Busch schon die langen Hälse <strong>de</strong>r<br />

Giraffen und immer wie<strong>de</strong>r Paviane.<br />

Sab<strong>in</strong>e und Stephan heißen unsere Vermieter <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Immanuel Wil<strong>de</strong>rness Loge.<br />

Sie ist nur wenige Autom<strong>in</strong>uten von <strong>de</strong>r Hauptstadt W<strong>in</strong>dhoek entfernt, und trotz<strong>de</strong>m<br />

bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t man sich <strong>in</strong>mitten <strong>de</strong>r Natur. Wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Anfahrskizze beschrieben kommt<br />

zuerst die Polizeikontrollstation. Man w<strong>in</strong>kt uns durch. Und gleich danach geht es<br />

rechts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Straße re<strong>in</strong>. Ke<strong>in</strong>e fünf M<strong>in</strong>uten und man bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich auf <strong>de</strong>m<br />

Parkplatz <strong>de</strong>r Lodge. Stephan kommt sofort raus um uns zu begrüßen. Er ist<br />

erstaunt, wie schnell wir es von Swakopmund bis hierher geschafft haben. Wir fragen<br />

auch gleich, wie es wohl heute Nachmittag mit e<strong>in</strong>er Safari aussieht. Es gibt zwei<br />

Anbieter <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe, die er uns empfehlen kann. Wir entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> uns für die<br />

Okapuka Lodge. Sie liegt e<strong>in</strong> paar Kilometer zurück, Richtung Okahandya und soll <strong>in</strong><br />

15 M<strong>in</strong>uten zu erreichen se<strong>in</strong>. Stefan will dort anrufen, und für uns e<strong>in</strong>e Safari<br />

reservieren. Zunächst zeigt er uns aber unser Haus, die Koffer sollen wir am Auto<br />

stehen lassen, sie wer<strong><strong>de</strong>n</strong> uns dann mit e<strong>in</strong>er Sackkarre gebracht. Wir laufen an <strong>de</strong>r<br />

Rezeption vorbei, durch e<strong>in</strong>e großzügige Empfangshalle. Ihr schließt sich e<strong>in</strong><br />

wun<strong>de</strong>rschönes Grundstück an. Es ist e<strong>in</strong> Swimm<strong>in</strong>gpool da, <strong><strong>de</strong>n</strong> wir nachher<br />

unbed<strong>in</strong>gt nutzen wollen. Das Wetter ist dazu bestens geeignet. Es ist sehr heiß und<br />

die Sonne sche<strong>in</strong>t. Stefan führt uns e<strong>in</strong>en Weg entlang, <strong>de</strong>r an e<strong>in</strong>em Haus en<strong>de</strong>t, <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>m es drei Ferienzimmer gibt. Mit <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>richtung s<strong>in</strong>d wir sehr zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong>. Alles ist<br />

im Afrikanischem Stil, wir haben e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Terrasse mit Aussicht auf die weite<br />

Landschaft. Weiter gibt es e<strong>in</strong> Ba<strong>de</strong>zimmer mit WC und Dusche, e<strong>in</strong> Doppelbett,<br />

Tisch und Stühle sowie e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ibar. Als wir uns gera<strong>de</strong> alles angesehen haben,<br />

kommen auch schon die Koffer und Stephan sagt uns, dass die Safari für 15:30<br />

gebucht ist, wir können aber gern schon etwas eher h<strong>in</strong> fahren und uns dort etwas<br />

umschauen. Es soll e<strong>in</strong>e schöne Lodge e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Natur se<strong>in</strong>. Er fragt uns<br />

auch ob wir noch etwas wünschen, wenn wir dann an <strong><strong>de</strong>n</strong> Pool gehen. Wir bestellen<br />

uns Kaffee und Bier. Da bei uns ja die Zeit immer knapp ist, ziehen wir uns erst mal<br />

Ba<strong>de</strong>sachen an, schnappen Kamera und Camcor<strong>de</strong>r und gehen gleich zu <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

113


Liegen am Swimm<strong>in</strong>gpool. Herrlich e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten auszuruhen und die Frische<br />

und Klarheit <strong>de</strong>s Wassers zu spüren. Bepflanzt ist die Anlage mit Bäumen und<br />

Sträuchern, dazwischen gibt es e<strong>in</strong> Wegesystem. Inzwischen ist Stephan mit <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Getränken zur Stelle. Er br<strong>in</strong>gt uns alles direkt an die Liege, die an <strong>de</strong>r Seite e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>es Tischchen zum ausziehen hat. Auch gibt es e<strong>in</strong>en massiven Pavilion mit<br />

Tisch und Sitzgelegenheiten. Zwei Katzen schleichen immer um uns herum.<br />

Wir machen e<strong>in</strong>en Spaziergang durch die Anlage und s<strong>in</strong>d sehr froh, dass wir uns für<br />

die letzte Übernachtung ke<strong>in</strong> Hotel <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dhoek genommen haben.<br />

15:00 Uhr wollen wir losfahren, also machen wir uns rechtzeitig fertig, packen das<br />

Nötigste e<strong>in</strong> und gehen zu unserem Toyota. Es s<strong>in</strong>d nur wenige Gäste hier <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

114<br />

Immanuel Wil<strong>de</strong>rness Lodge


Immanuel Wil<strong>de</strong>rness Loge. Gera<strong>de</strong> ist aber e<strong>in</strong>e Familie mit zwei K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn hier. Die<br />

bei<strong><strong>de</strong>n</strong> haben sich schon mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Katzen angefreun<strong>de</strong>t und kennen ihre Namen.<br />

Die Fahrt dauert wirklich nicht lange und <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>gang liegt nun <strong>in</strong> Fahrtrichtung,<br />

rechts neben <strong>de</strong>r B1. E<strong>in</strong> Wachmann macht uns das Tor auf und wir können<br />

e<strong>in</strong>fahren. Die Rezeption ist noch e<strong>in</strong> paar Autom<strong>in</strong>uten vom E<strong>in</strong>gang entfernt, aber<br />

gut ausgeschil<strong>de</strong>rt. Nach<strong>de</strong>m wir das Auto geparkt haben, gehen wir <strong>in</strong> die<br />

Empfangshalle <strong>de</strong>r Okapuka Lodge. Müssen dort e<strong>in</strong>e Weile warten bis das Ticket<br />

für unsere Safari ausgestellt wird. 15:30 Uhr ist dann Treffpunkt vor <strong>de</strong>r Rezeption,<br />

bis dah<strong>in</strong> haben wir noch etwas Zeit uns hier umzusehen.<br />

Wir laufen durch das Gebäu<strong>de</strong> über e<strong>in</strong>e Brücke. Darunter fließt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

künstlicher Bach. In <strong>de</strong>r Mitte gibt es e<strong>in</strong>e Bar und am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> schließt sich<br />

das Restaurant an. Überall stehen Requisiten <strong>de</strong>r Natur herum. Durch e<strong>in</strong>e große<br />

Glastür gelangen wir wie<strong>de</strong>r nach draußen, gegenüber auf <strong>de</strong>r Seite, auf <strong>de</strong>r wir<br />

here<strong>in</strong> kamen. Dort ist dann <strong>de</strong>r Pool und e<strong>in</strong>e große Wiese, auf <strong>de</strong>r sich e<strong>in</strong>e Menge<br />

Warzenschwe<strong>in</strong>e tummeln. Diese müssen wir natürlich aus <strong>de</strong>r Nähe <strong>in</strong>spizieren. Die<br />

ganze Anlage ist großzügig angeordnet und ebenfalls e<strong>in</strong>e Alternative zum<br />

Übernachten vor o<strong>de</strong>r nach e<strong>in</strong>er Namibia – Rundreise.<br />

Pünktlich 15:30 stehen wir wie<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>gang zur Rezeption und sehen auch<br />

schon das Safarifahrzeug. Es hat h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m Fahrer und Beifahrer Sitzbänke die<br />

immer etwas höher angeordnet s<strong>in</strong>d, wie die Reihen im K<strong>in</strong>o. Das Fahrzeug ist<br />

robust und hoch gebaut. Wir begeben uns auf die h<strong>in</strong>terste Sitzbank, darunter steht<br />

e<strong>in</strong> Eimer mit Futter. Insgesamt s<strong>in</strong>d wir acht Gäste plus <strong>de</strong>r Deutschsprachige<br />

Fahrer. Er begrüßt uns freundlich. Alle Gäste außer uns bei<strong><strong>de</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d aus <strong>de</strong>r Lodge.<br />

Unser Game Drive beg<strong>in</strong>nt mit rauem Gelän<strong>de</strong>, jenseits <strong>de</strong>r Wege die wir gekommen<br />

s<strong>in</strong>d. Vor und mün<strong>de</strong>t e<strong>in</strong> Fluss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en See, noch s<strong>in</strong>d wir gar nicht weit weg<br />

von <strong><strong>de</strong>n</strong> Gebäu<strong><strong>de</strong>n</strong>. Um so größer ist unser erstaunen, als wir sehen, das am Ufer<br />

zwei Krokodile liegen. Unser Gui<strong>de</strong> Fährt ganz Nahe heran. Bei<strong>de</strong> haben e<strong>in</strong><br />

beträchtliches Alter und sehen so gar nicht aggressiv aus. Wir umrun<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> See<br />

und betrachten die Tiere noch aus an<strong>de</strong>ren Perspektiven.<br />

Weiter geht unsere Gelän<strong>de</strong>fahrt, vorbei an Spr<strong>in</strong>gböcken bis wir auf Giraffen<br />

stoßen. Da müssen wir natürlich näher ran. Sehr elegant sehen sie mit Ihrem langen<br />

Hals aus.<br />

Auf <strong>de</strong>r Safari begegnen wir noch e<strong>in</strong>er Her<strong>de</strong> Gnus sowie Rappenantilopen.<br />

Der Höhepunkt s<strong>in</strong>d aber nicht etwa die Warzenschwe<strong>in</strong>e, welche es zahlreich am<br />

Wegesrand gibt, son<strong>de</strong>rn die Nashörner.<br />

Das haben wir nicht gedacht, dass es gar nicht so weit entfernt von <strong>de</strong>r Stadt Farmen<br />

mit solch reichem Tierbestand gibt. Aber die Nashörner kommen sogar bis knapp<br />

ans offene Auto heran. Unser Fahrer nimmt <strong><strong>de</strong>n</strong> Eimer mit Futter und streut es auf<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Weg. Jetzt rangeln die Tiere unter e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r etwas. Wir legen <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Rückwärtsgang e<strong>in</strong>, um nicht dazwischen zu geraten. E<strong>in</strong> paar Warzenschwe<strong>in</strong>e<br />

kommen dazu und ergattern auch etwas vom Futter. Die Nashörner haben e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Stelle für Ihr großes Geschäft, man könnte sagen e<strong>in</strong>e Toilette. Die<br />

Losung sehen wir uns etwas genauer an. Es sieht aus wie trockenes Stroh und soll<br />

sich hervorragend zum Feuer machen eignen. Wir fahren auf e<strong>in</strong>er ausgedienten<br />

Bahnstrecke weiter durch das Farmengelän<strong>de</strong>. Auch die Fauna wird uns am<br />

praktischem Beispiel erklärt. Ich kann mir die Frage nach Schlangen nicht verkneifen.<br />

Und <strong>de</strong>r Mann geht auch ausgiebig darauf e<strong>in</strong>. Er hat nach über dreißig Jahren <strong>in</strong><br />

Afrika aber selten Schlangenbegegnungen gehabt. Trotz<strong>de</strong>m soll man sehr wachsam<br />

se<strong>in</strong>. Es gibt sie! Die Elan-Antilope ist e<strong>in</strong>e weitere Tierart, <strong>de</strong>r wir heute noch<br />

begegnen. Auf <strong>de</strong>r Rückfahrt geht es nicht direkt an <strong><strong>de</strong>n</strong> Nashörnern vorbei, aber wir<br />

sehen sie noch mal aus e<strong>in</strong>iger Entfernung.<br />

115


Nach ungefähr zwei Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d wir wie<strong>de</strong>r zurück an <strong>de</strong>r Lodge. Es gibt noch die<br />

Möglichkeit an <strong>de</strong>r Löwenfütterung teilzunehmen, doch lei<strong>de</strong>r ist unsere Zeit nur<br />

begrenzt, wir wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zum Aben<strong>de</strong>ssen auf Immanuel erwartet. An <strong>de</strong>r Rezeption<br />

begleichen wir noch unsere Rechnung, dass ist hier mit Kreditkarte ohne Probleme<br />

möglich.<br />

<strong>Zurück</strong> geht es nun wie<strong>de</strong>r mit unserem Toyota bis zur B1. Das ist nicht sehr weit,<br />

aber nun sehen wir das Farmengelän<strong>de</strong> doch mit an<strong>de</strong>ren Augen. Diese<br />

Steppenlandschaft birgt doch e<strong>in</strong>e Artenvielfalt an Flora und Fauna.<br />

Auf <strong>de</strong>r Hauptstraße angekommen, halte ich noch e<strong>in</strong>mal auf e<strong>in</strong>em Parkplatz an.<br />

Wir müssen noch e<strong>in</strong> paar Kle<strong>in</strong>igkeiten entsorgen. Es ist schlecht gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>, obwohl<br />

116


wir versucht haben gut zu wirtschaften. Das ist gleich die Gelegenheit, das Auto<br />

aufzuräumen.<br />

Noch ist es hell als wir ankommen. Wir haben noch Zeit unseren Bungalow<br />

aufzusuchen und unter die Dusche zu gehen. Kerst<strong>in</strong> ent<strong>de</strong>ckt auf <strong>de</strong>r Terrasse <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Sträuchern e<strong>in</strong>e riesige Heuschrecke. Die muss natürlich unbed<strong>in</strong>gt noch auf e<strong>in</strong><br />

Foto. Dann wird es aber Zeit zum Aben<strong>de</strong>ssen zu gehen. Darauf freuen wir uns<br />

natürlich Beson<strong>de</strong>rs. Ich ahne doch, das Stefan <strong>de</strong>r Koch ist, und das stimmt auch.<br />

Gleich an die Rezeption mit Bar grenzt <strong>de</strong>r Speiseraum, natürlich im Afrikanischem<br />

Stil. Mit großen Panoramafenstern, die auch komplett aufgemacht wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können.<br />

So entsteht <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>druck, man bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich auf e<strong>in</strong>er Terrasse.<br />

Es s<strong>in</strong>d doch recht wenig Gäste gekommen. E<strong>in</strong>e Familie mit zwei K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn, e<strong>in</strong><br />

älteres Ehepaar und wir. Das Menü ist jedoch lecker. Zuerst wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir nach <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Getränken gefragt und entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> uns für e<strong>in</strong>en halben Liter Namibianischen<br />

Rotwe<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>e Flasche Wasser. Bisher gab es nur immer Süd-Afrikanischen.<br />

Zuerst gibt es gleich e<strong>in</strong>e Überraschung. Es ist das Rezept <strong>de</strong>s Hauses und han<strong>de</strong>lt<br />

sich um e<strong>in</strong>e Vorsuppe. Man nennt sie: Butternusssuppe. Die müssen wir unbed<strong>in</strong>gt<br />

Zuhause nachkochen. Danach gibt es e<strong>in</strong>en Salatteller. Als Hauptgericht dann Boeuf<br />

Stroganov und zu guter letzt noch e<strong>in</strong>e aufgeschnittene Annanas mit Eis. Um das<br />

Essen abzurun<strong><strong>de</strong>n</strong> tr<strong>in</strong>ken wir auf Empfehlung von Sab<strong>in</strong>e noch e<strong>in</strong>en Grappa.<br />

Inzwischen ist es draußen auch schon wie<strong>de</strong>r dunkel gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Unser letzter Abend<br />

<strong>in</strong> Afrika hat lei<strong>de</strong>r schon begonnen und wir wollen gar nicht wahr haben, wie schnell<br />

die drei Wochen vergangen s<strong>in</strong>d. Um unsren Urlaub heute gemütlich auskl<strong>in</strong>gen zu<br />

lassen beschließen wir uns bei e<strong>in</strong>em Glas We<strong>in</strong> für Kerst<strong>in</strong> und für mich e<strong>in</strong> Bier<br />

noch mal raus <strong>in</strong> die Bar zu setzten. Was uns ganz beson<strong>de</strong>rs freut, Stephan leistet<br />

uns Gesellschaft und wir unterhalten uns noch lange.<br />

Sie haben die Immanuel Wil<strong>de</strong>rness Loge, seit e<strong>in</strong>em Jahr. Die I<strong>de</strong>e zum<br />

Auswan<strong>de</strong>rn <strong>in</strong> dieses Land hatten sie aber schon eher. Zusammen mit <strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Töchtern haben sie dann diesen Schritt gemacht.<br />

Die Gäste s<strong>in</strong>d vorwiegend e<strong>in</strong> bis drei Nächte da. Sie fangen Ihren Urlaub hier an<br />

o<strong>de</strong>r hören hier auf, so wie wir. Stephan ist begeisterter Hobbykoch und bereitet das<br />

Essen für se<strong>in</strong>e Gäste selbst zu. Auch auf das Thema Schlangen kommen wir zu<br />

sprechen. Ja, er hat e<strong>in</strong>e Begegnung mit e<strong>in</strong>er giftigen Schlange, zwischen se<strong>in</strong>en<br />

Kartoffeln gehabt.<br />

117


Nun <strong>in</strong>teressiert uns noch die Butternuss. Er holt e<strong>in</strong> Exemplar aus se<strong>in</strong>er Küche. Es<br />

ist e<strong>in</strong>e Art Kürbis, <strong><strong>de</strong>n</strong> es auch <strong>in</strong> Deutschland zu kaufen gibt. Wir erfahren auch<br />

noch etwas über die Umbau und Erneuerungsarbeiten am Haupthaus. Es wird<br />

je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls e<strong>in</strong> langer Abend.<br />

Als wir dann wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> unserem Zimmer s<strong>in</strong>d, probiert Kerst<strong>in</strong> noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e<br />

Langzeitaufnahme vom Sternenhimmel. Nur noch heute Abend haben wir die<br />

Möglichkeit <strong><strong>de</strong>n</strong> klaren Himmel über Afrika im dunkeln zu bewun<strong>de</strong>rn.<br />

Nun noch e<strong>in</strong>mal or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlich geschlafen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>r nächsten Nacht wird das ja nicht<br />

so bequem se<strong>in</strong>.<br />

Wir erwachen wie<strong>de</strong>r ohne Wecker. Das Wetter draußen ist hervorragend, dass<br />

erahnt man auch schon durch die noch zugezogenen Gard<strong>in</strong>en. Wir können uns<br />

heute morgen noch Zeit lassen. Das Flugzeug geht erst 16:00 Uhr und bis zur Stadt<br />

s<strong>in</strong>d es nur wenige Kilometer. Nach <strong>de</strong>r Morgentoilette wird <strong>de</strong>r meiste Teil unseres<br />

Gepäcks schon geordnet. E<strong>in</strong>e ganze E<strong>in</strong>kaufstüte haben wir noch mit Lebensmittel,<br />

die wir nicht <strong>in</strong>s Flugzeug mit nehmen wollen.<br />

Doch bevor wir das Auto packen geht es erst e<strong>in</strong>mal zum Frühstück. Es ist e<strong>in</strong> Buffet<br />

aufgestellt und wir bedienen uns selbst. Danach wer<strong><strong>de</strong>n</strong> unsere Sachen von e<strong>in</strong>em<br />

Angestellten mit <strong>de</strong>r Sackkarre vom Bungalow zum Auto gefahren, und wir packen<br />

alles or<strong><strong>de</strong>n</strong>tlich e<strong>in</strong>. Gera<strong>de</strong> jetzt kommen schon neue Gäste an. Es ist e<strong>in</strong> Ehepaar<br />

aus Deutschland die Ihre Rundreise morgen beg<strong>in</strong>nen wollen. Scha<strong>de</strong> für uns ist<br />

dieses Jahr Schluss mit Afrika. Aber es muss ja nicht das letzte mal, sprich: <strong>de</strong>r letzte<br />

Urlaub, im Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> von Afrika gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Nun bleibt nur noch die Rechnung zu begleichen und e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong>s Gästebuch<br />

<strong>de</strong>r Immanuel Wil<strong>de</strong>rness Loge vorzunehmen. Den bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Neuankömml<strong>in</strong>gen<br />

wünschen wir e<strong>in</strong>en wun<strong>de</strong>rschönen Urlaub, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m schönen rauen Land und vor<br />

allem e<strong>in</strong>e gute Fahrt ohne Gummileichen.<br />

Ganz herzlich verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns von Sab<strong>in</strong>e und Stephan. Sie begleiten uns<br />

noch bis zum Auto, was für sie selbstverständlich ist und für uns Gäste e<strong>in</strong>e sehr<br />

freundliche Geste darstellt. Auch Ihnen versprechen wir uns von Zuhause über E-<br />

Mail wie<strong>de</strong>r zu mel<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Kurze gute Piste und wir bef<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> uns wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r B1 Richtung W<strong>in</strong>dhoek. Es<br />

lässt sich l<strong>in</strong>ks am Straßenrand nun doch schon etwas Industrie erkennen. W<strong>in</strong>dhoek<br />

ist die Hauptstadt und zugleich auch größte Stadt Namibias. Mit etwa 400.000<br />

E<strong>in</strong>wohnern ist sie wirtschaftlich und politisch das Zentrum. Zum Namen kann man<br />

noch sagen, er be<strong>de</strong>utet soviel wie w<strong>in</strong>dige Ecke. Die bekanntesten<br />

Sehenswürdigkeiten s<strong>in</strong>d wohl die Christuskirche und das Reiter<strong><strong>de</strong>n</strong>kmal.<br />

Für uns kommt das aber heute nicht <strong>in</strong> Frage. Bei unserem letzten Besuch <strong>in</strong><br />

Namibia haben wir W<strong>in</strong>dhoek zwei mal ausgiebig besucht. Wir wollen zuerst das<br />

Auto waschen und dann noch voll tanken. Dazu fahren wir <strong>in</strong> Richtung Kle<strong>in</strong><br />

W<strong>in</strong>dhoek, dort waren wir auch damals das Auto säubern lassen. Der Verkehr <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Stadt ist doch erheblich, zumal wir das <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Tagen nicht mehr gewöhnt<br />

waren. An <strong>de</strong>r Tankstelle und auch Waschanlage herrscht Andrang. Wir reihen uns<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Schlange vor <strong>de</strong>r Waschanlage. Es kommt e<strong>in</strong>e Frau mit Zetteln vorbei, die<br />

sich aufschreibt was wir wünschen. Ich sage: bitte nur e<strong>in</strong>e Außenwäsche. Nun<br />

müssen wir Geduld haben. Etwa e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong> Wartezeit und h<strong>in</strong>ter uns stehen schon<br />

wie<strong>de</strong>r Autos. Wir steigen aus und setzten uns auf e<strong>in</strong>e Bank im Schatten. Ab und zu<br />

muss ich das Auto <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Schlange immer e<strong>in</strong> Stück weiter fahren. Endlich ist unser<br />

Auto an <strong>de</strong>r Reihe, ich fahre es <strong>in</strong> die überdachte Durchfahrt und verlasse <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Wagen. Mit e<strong>in</strong>em Kärcher wird <strong>de</strong>r grobe Dreck abgespült. Der Angestellte kömmt<br />

plötzlich zu mir, und sagt dass ich doch das Fenster auf <strong>de</strong>r Fahrerseite vergessen<br />

118


habe zu schließen. Zu spät es ist schon alles nass dr<strong>in</strong>. Ich mache das Fenster zu<br />

und fluche etwas, nun kann die Autovorwäsche weiter gehen. Dann fahre ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Lücke außerhalb <strong>de</strong>r Durchfahrt. Jetzt putzen drei Leute unseren Wagen mit <strong>de</strong>r<br />

Hand. E<strong>in</strong>er schwärzt sogar die Reifen. Alles <strong>in</strong> allem dauert es recht lange, aber<br />

dafür erhält man beste Handarbeit. Teuer ist das auch nicht. In Deutschland wür<strong>de</strong><br />

es je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls nicht so Personal<strong>in</strong>tensiv gemacht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Bezahlt wird wie<strong>de</strong>r bei<br />

e<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren Angestellten. Unser Toyota ist jetzt sauber wie lange nicht mehr.<br />

Tanken erledigen wir gleich mit.<br />

Die Zeit für e<strong>in</strong>e Fahrt <strong>in</strong> die Innenstadt von W<strong>in</strong>dhoek bleibt nun nicht mehr. Auf <strong>de</strong>r<br />

gegenüberliegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Straßenseite gibt es e<strong>in</strong>en Parkplatz <strong><strong>de</strong>n</strong> wir aufsuchen. Uns<br />

bleiben nur noch e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten Zeit, allerhöchstens e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong>. Hier gibt es<br />

e<strong>in</strong>en Supermarkt mit e<strong>in</strong>em Selbstbedienungsrestaurant. Auch diesen kennen wir<br />

noch. Also beschließen wir noch etwas essen zu gehen, bevor wir zur<br />

Autovermietung fahren.<br />

Am Straßenrand steht e<strong>in</strong>e Frau, die Teppiche verkauft. Da wir unsere Kauflandtüte<br />

mit <strong><strong>de</strong>n</strong> restlichen Lebensmitteln loswer<strong><strong>de</strong>n</strong> müssen, gehe ich zu Ihr und erkläre,<br />

dass wir nach Hause fliegen und ob sie die Lebensmittel haben möchte. Sie ist<br />

e<strong>in</strong>verstan<strong><strong>de</strong>n</strong> und bedankt sich wirklich sehr herzlich bei uns. So gehen wir <strong>in</strong> das<br />

Fast Food Restaurant um Mittag zu machen.<br />

Als wir wie<strong>de</strong>r zum Parkplatz zurückkehren, sehen wir die Frau, <strong>de</strong>r wir vorh<strong>in</strong> gera<strong>de</strong><br />

die Tüte gegeben haben. Sie hat sich zwei Stühle zurecht gestellt. Auf e<strong>in</strong>em sitzt sie<br />

und auf <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren steht unsere E<strong>in</strong>kaufstüte. Die Joghurtbecher schleckt sie<br />

gera<strong>de</strong> aus. Als Löffel dient e<strong>in</strong> Plastikbeutel <strong>in</strong> <strong>de</strong>m die Becher e<strong>in</strong>gepackt waren.<br />

Ich entferne <strong><strong>de</strong>n</strong> e<strong>in</strong>lam<strong>in</strong>ierten Zettel von <strong>de</strong>m Namibia – Forum und <strong>de</strong>r<br />

Fotocommunity. Niemand hat uns darauf angesprochen. Bis auf e<strong>in</strong> kurzen Blick<br />

e<strong>in</strong>es Mannes im Kgalagadi Transfrontier Park hat es ke<strong>in</strong>en Interessiert. Na es hätte<br />

ja se<strong>in</strong> können.<br />

Für uns geht nun die Fahrt se<strong>in</strong>em letzten Teilstück entgegen. Wir müssen das Auto<br />

abgeben und es wird auch höchste Zeit. Das Navi wird an gemacht und die Adresse,<br />

119<br />

Unser Auto <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Waschanlage


welche wir bei <strong>de</strong>r Fahrzeugübernahme genannt bekommen haben e<strong>in</strong>gegeben. Von<br />

Kle<strong>in</strong> W<strong>in</strong>dhoek aus müssen wir wie<strong>de</strong>r auf die B1 <strong>in</strong> Richtung Sü<strong><strong>de</strong>n</strong>. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Stück geht es aus <strong>de</strong>r Stadt raus und rechts <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gewerbegebiet re<strong>in</strong>. Am<br />

Straßenrand sehen wir Himbas, die für Touristen Souvenirs verkaufen. Lei<strong>de</strong>r habe<br />

wir ke<strong>in</strong>e Zeit mehr anzuhalten, um vielleicht e<strong>in</strong> paar Fotos zu machen. Die Straße<br />

ist schnell gefun<strong><strong>de</strong>n</strong> und das Navi sagt „Ziel erreicht“. Doch von <strong>de</strong>r Autovermietung<br />

ist weit und breit nichts zu sehen. Die Hausnummer gibt es auch nicht. Wir fahren die<br />

ganze Straße ab. Nichts! Es geht wie<strong>de</strong>r zurück und nach e<strong>in</strong>en Kreisverkehr haben<br />

wir uns dann völlig verfahren. Ich mache noch e<strong>in</strong>en Fehler, <strong>de</strong>r mir die ganze Zeit<br />

nicht passiert ist, nach e<strong>in</strong>er Wendung fahre ich auf die rechte Straßenseite. E<strong>in</strong><br />

entgegenkommen<strong>de</strong>r Transporter gibt Lichthupe und ich wechsle die Fahrbahnseite.<br />

Das muss mir ausgerechnet am letzten Tag passieren.<br />

Es wird gewen<strong>de</strong>t und wir s<strong>in</strong>d wie<strong>de</strong>r im Gewerbegebiet. Die gesamte lange Straße<br />

wird noch mal abgesucht, doch wir f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> Africa Camper nicht. An e<strong>in</strong>er Firma halten<br />

wir an und ich frage <strong><strong>de</strong>n</strong> Wachmann, doch auch das bleibt ohne Erfolg. Wenn wir<br />

doch nur die Karte vom Handy noch mal aufgela<strong><strong>de</strong>n</strong> hätten. Aber die ist so gut wie<br />

leer. Nach<strong>de</strong>m wir noch e<strong>in</strong>e Weile herumgefahren s<strong>in</strong>d, ent<strong>de</strong>cken wir e<strong>in</strong>en Stand<br />

für Mobiltelefone, dort halte ich an. Der Angestellt hat aber von <strong>de</strong>r Autovermietung<br />

ansche<strong>in</strong>end auch noch nie was gehört. Wir bitten Ihn, mit se<strong>in</strong>em Mobiltelefon<br />

anrufen zu dürfen und wür<strong><strong>de</strong>n</strong> selbstverständlich das Gespräch bezahlen. Er sagt<br />

uns, dass ist möglich, jedoch müssten wir e<strong>in</strong>e Karte erwerben. Diese kostet 10<br />

Namibia Dollar das entspricht weniger als e<strong>in</strong>em Euro. Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>verstan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Jetzt<br />

schickt er e<strong>in</strong>en an<strong>de</strong>ren los, solch e<strong>in</strong>e Karte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nahe gelegenen Geschäft zu<br />

kaufen. Unsere Zeit wird immer knapper. Als endlich alles funktioniert, ruft <strong>de</strong>r Mann<br />

selbst bei unserer Autovermietung an und spricht mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en englisch. Auch unsere<br />

Unterhaltung ist nur <strong>in</strong> englischer Sprache möglich. Er bietet uns an, nach<strong>de</strong>m<br />

ansche<strong>in</strong>end geklärt war wo wir h<strong>in</strong> müssen, mit <strong>de</strong>m Auto vornweg zu fahren und<br />

wir sollen ihm folgen. Gute I<strong>de</strong>e, so s<strong>in</strong>d wir doch wie<strong>de</strong>r beruhigt noch rechzeitig<br />

zum Flughafen zu kommen.<br />

Nach e<strong>in</strong> paar Straßenkreuzungen merken wir aber, dass er nicht mehr weiß woh<strong>in</strong>.<br />

Wir halten vor e<strong>in</strong>em Küchenstudio an und <strong>de</strong>r Mann telefoniert erneut. E<strong>in</strong> fragen im<br />

Küchenstudio br<strong>in</strong>gt wie<strong>de</strong>rum ke<strong>in</strong>en Erfolg.<br />

Wir fahren Ihm weiterh<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terher, aber ich merke das er unsicher ist, und nach<br />

kurzer Zeit wie<strong>de</strong>r anhält. Langsam war me<strong>in</strong>e Geduld zuen<strong>de</strong> und ich will selbst mit<br />

<strong>de</strong>r Autovermietung re<strong><strong>de</strong>n</strong>, wir wissen, dass sie dort Deutsch sprechen.. Aber unser<br />

Begleiter lässt sich nicht davon abbr<strong>in</strong>gen, noch e<strong>in</strong> drittes Mal anzurufen. Auch nach<br />

diesem Gespräch waren wir nicht schlauer als vorher. Ich sage nun e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich,<br />

dass ich selbst sprechen möchte, und er gibt mir das Telefon. Als die Verb<strong>in</strong>dung<br />

hergestellt ist, frage ich die Frau am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Weg und erkläre, dass<br />

wir schon länger als e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong> suchen. Sie sagt mir, dass sie doch schon<br />

mehrere male <strong><strong>de</strong>n</strong> Standort erklärt habe. Beim Küchenstudio müssen wir abbiegen.<br />

Damit bricht das Gespräch zusammen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n die Karte ist wie<strong>de</strong>r leer. Ich <strong><strong>de</strong>n</strong>ke<br />

wie<strong>de</strong>r mal, dass ist Afrika. Aber im selben Moment sehe ich die niedrigen<br />

Hausnummern die wir suchen, auf e<strong>in</strong>er Querstraße gegenüber. Nun fahre ich<br />

vornweg und unser Begleiter folgt uns. Es ist wirklich nicht weit, doch lei<strong>de</strong>r nicht<br />

ausgeschil<strong>de</strong>rt. Die großen Gewerbetafeln zeigen ke<strong>in</strong>e Autovermietung an. Dann<br />

sehen wir an e<strong>in</strong>er großen Halle e<strong>in</strong> Logo von African Sun. Und auf <strong>de</strong>m Hof auch<br />

Autos von African Car. Wie s<strong>in</strong>d wir froh. Unseren Begleiter verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> wir<br />

schnell mit e<strong>in</strong>em Tr<strong>in</strong>kgeld. Man wartet schon auf uns. Das African Car umgezogen<br />

war, wussten wir ja, aber das es sich um African Sun han<strong>de</strong>lt die im Auftrag von<br />

120


African Car unser Auto abnehmen haben wir nicht geahnt. Die genaue Adresse<br />

lautet W<strong>in</strong>dhoek, Nickel Street, Bus<strong>in</strong>ess Park Nummer 6.<br />

Der Mann, welcher unser Auto empfängt ist e<strong>in</strong> Deutscher. So haben wir wenigstens<br />

ke<strong>in</strong>e Sprachschwierigkeiten. Er ist zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong> mit <strong>de</strong>m Zustand <strong>de</strong>s Wagens. Wir<br />

packen die Kisten aus und alles wird auf Vollständigkeit kontrolliert. Unser privates<br />

Gepäck stellen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ecke. Noch e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>igkeit muss ich <strong>de</strong>m Mann sagen:<br />

die Handbremse muss überprüft wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, von Anfang an haben wir damit<br />

Schwierigkeiten gehabt, sie zieht nicht gut, so haben wir auf alle Fälle beim schlafen<br />

im Dachzelt <strong><strong>de</strong>n</strong> Gang e<strong>in</strong>gelegt. Manchmal wur<strong>de</strong> sogar e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> unter die Rä<strong>de</strong>r<br />

getan.<br />

Gut das wir alle Zettel aufgehoben haben. Jetzt wird e<strong>in</strong> Papier vom Grenzübertritt<br />

gebraucht. Der <strong>de</strong>fekte Stuhl stellt ke<strong>in</strong> Problem dar. Im Büro bekomme ich die 500<br />

Euro Kaution <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Briefumschlag zurück. Dann ruft <strong>de</strong>r Mann für uns e<strong>in</strong> Taxi an,<br />

er versichert uns, dass wir es bis zum Flughafen rechtzeitig schaffen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Wir sehen uns <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zwischenzeit die Fahrzeuge von African Sun an. Sollten wir es<br />

das nächste mal vielleicht mit dieser Autovermietung versuchen? Zufrie<strong><strong>de</strong>n</strong> waren wir<br />

ja mit African Car. Ich weiß nicht, ob das Auto <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Wüste etwas zu schwach war<br />

o<strong>de</strong>r me<strong>in</strong>e Fahrkünste noch zu wünschen übrig lassen. Die Ausstattung <strong>de</strong>r hier<br />

stehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Autos ist je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls auch nicht schlecht. Auf alle Fälle nehmen wir e<strong>in</strong><br />

Prospekt mit.<br />

Das Warten auf unser Taxi wird langsam auch zur Geduldsprobe. Die Zeit wo es hier<br />

se<strong>in</strong> sollte ist je<strong><strong>de</strong>n</strong>falls schon verstrichen. Endlich kommt es an. Es ist e<strong>in</strong> junger<br />

Fahrer welcher uns verspricht, dass wir pünktlich am Flughafen se<strong>in</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wir<br />

verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> uns von <strong>de</strong>m Mann <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Garagenhalle. Der Transfer ist auch schon<br />

im Preis enthalten. Es geht durch W<strong>in</strong>dhoek h<strong>in</strong>durch <strong>in</strong> Richtung Flughafen. Unser<br />

Fahrer hat e<strong>in</strong> Deutsches Fußball Shirt an und ist auch sehr gesprächig. Beim<br />

Unterhalten vergeht die Fahrzeit auch ganz schnell, allerd<strong>in</strong>gs kann er sich mit uns<br />

nur <strong>in</strong> englisch verständigen. Das klappt aber jetzt nach <strong><strong>de</strong>n</strong> drei Wochen Urlaub<br />

schon recht gut. Was man nicht kann wird eben umschrieben.<br />

Er hält Wort, wir kommen rechtzeitig am Term<strong>in</strong>al an. Als das Gepäck aus <strong>de</strong>m Auto<br />

ausgela<strong><strong>de</strong>n</strong> ist, verabschie<strong><strong>de</strong>n</strong> wir uns vom Fahrer.<br />

Seid wir vor zwei Jahren hier waren hat sich e<strong>in</strong>iges verän<strong>de</strong>rt, es wur<strong>de</strong> viel gebaut.<br />

Die Abfertigung geht recht flott und so haben wir sogar noch Zeit e<strong>in</strong> paar<br />

Kle<strong>in</strong>igkeiten zu kaufen. Dabei ist auch e<strong>in</strong>e große Giraffe aus Holz. Das letzte<br />

Namibianische Bargeld geben wir noch für e<strong>in</strong> Bier aus. Dann ist es soweit, unser<br />

121


Flug mit Südafrika Airways wird aufgerufen. Das Ziel ist Johannesburg. Nach etwa<br />

e<strong>in</strong>er Stun<strong>de</strong> Flugzeit kommen wir dort an. Die Stadt von oben zu sehen ist<br />

bee<strong>in</strong>druckend, gleich zwei Fernsehtürme können wir erkennen.<br />

Das umsteigen muss sehr schnell gehen, ja wir rennen förmlich <strong>in</strong>s nächste<br />

Term<strong>in</strong>al. Unsere Abflugszeit ist nämlich schon ran. Aber auch beim Flug nach<br />

Frankfurt gibt es Verzögerungen. So haben wir nun doch wie<strong>de</strong>r etwas Zeit. Diese<br />

nutzen wir dazu noch nach Hause anzurufen. Wir haben ja noch unsere Karte fürs<br />

Handy, die <strong>in</strong> Namibia nicht mehr benutzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> konnte, sie wird jetzt abtelefoniert.<br />

Auch e<strong>in</strong>e kurze Stromsperre erleben wir im Term<strong>in</strong>al noch mit, die Notbeleuchtung<br />

funktioniert aber.<br />

Der Nachtflug bis nach Frankfurt/Ma<strong>in</strong> kommt uns gar nicht so lang vor. Der Service<br />

ist gut. Das Essen schmeckt und für Unterhaltung ist ja auch gesorgt. Wie<strong>de</strong>r hat<br />

je<strong>de</strong>r Fluggast se<strong>in</strong> eigenes Unterhaltungsprogramm am Platz. Als wir am Morgen<br />

Deutschland erreichen, merken wir noch im Flieger, dass es ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n hat sich zu<br />

beeilen, <strong>de</strong>r Anschlussflug nach Dres<strong><strong>de</strong>n</strong> ist nicht mehr zu schaffen. Ehe wir die<br />

Sicherheitskontrollen passiert haben, ist das Flugzeug schon gestartet. An e<strong>in</strong>em<br />

Lufthansaschalter rät man uns <strong><strong>de</strong>n</strong> Schalter von Südafrika Airways aufzusuchen.<br />

Dieser liegt allerd<strong>in</strong>gs außerhalb <strong>de</strong>s Sicherheitsbereiches, so das wir danach neu<br />

E<strong>in</strong>checken müssen, aber was bleibt uns übrig. Zuerst muss ich noch me<strong>in</strong>en Bru<strong>de</strong>r<br />

anrufen. Er will uns von Dres<strong><strong>de</strong>n</strong> mit <strong>de</strong>m Auto abholen. Lei<strong>de</strong>r ist er schon los<br />

gefahren, aber noch nicht sehr weit. Ich bitte ihn, über Handy, wie<strong>de</strong>r umzudrehen,<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong>n wir wissen noch nicht wann wir kommen und ob es auch wirklich Dres<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

bleibt.<br />

Wir erfahren, das wir schon auf <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Flug, und es bleibt Dres<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

umgebucht s<strong>in</strong>d. Es wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zwei Stun<strong><strong>de</strong>n</strong> später als geplant. Me<strong>in</strong> Bru<strong>de</strong>r organisiert<br />

auch dass wir abgeholt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, er selbst kann dann nicht mehr kommen, da er<br />

zusätzlich auf Arbeit muss.<br />

Als wir endlich am Gate vom Innlandsflug angekommen s<strong>in</strong>d bemerken wir, das<br />

unsere Giraffe nicht mehr da ist. Wo haben wir diese nur stehen gelassen? Zuerst<br />

danken wir an e<strong>in</strong>e Toilette, aber es ist nicht so. Bei <strong>de</strong>r Zollkontrolle, Ankunft <strong>in</strong><br />

Frankfurt, wur<strong>de</strong> alles <strong>in</strong> Plastikkisten gepackt und von <strong><strong>de</strong>n</strong> Beamten noch mal<br />

umgestapelt. Dann wur<strong>de</strong> Kerst<strong>in</strong> mit Ihrem Fotorucksack <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en separaten Raum<br />

geführt. Dabei muss das Holztier verloren gegangen se<strong>in</strong>. Wo war aber diese<br />

Zollkontrolle? Bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Beamten von e<strong>in</strong>em Zollschalter stoßen wir auf Ablehnung.<br />

Sie s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>r Me<strong>in</strong>ung wir sollen es bei <strong>de</strong>m Verlust belassen. Das ist nun nicht mehr<br />

Afrika son<strong>de</strong>rn Deutschland mitten <strong>in</strong> Europa. Ich versuche noch am Check Inn<br />

Schalter unseres Fluges nach Dres<strong><strong>de</strong>n</strong> die Situation zu schil<strong>de</strong>rn. Die Angestellte<br />

dort sagt, dass wir noch e<strong>in</strong>e gute Chance hätten, da <strong>de</strong>r Flug erst <strong>in</strong> zwei Stun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

los geht. Wir müssten allerd<strong>in</strong>gs selbst <strong>in</strong>s an<strong>de</strong>re Term<strong>in</strong>al zurück und dort die<br />

Kontrollstelle aufsuchen. Ich frage noch, ob es möglich ist dort vielleicht anzurufen,<br />

dass wird aber abgelehnt. Also im Dauerlauf noch mal alles zurück. Zum Glück<br />

haben wir auf diesem Weg ke<strong>in</strong>e weitere Kontrollstelle zu passieren. Wir setzten uns<br />

e<strong>in</strong>en Zeitpunkt zu <strong>de</strong>m wir umkehren wollen, auch wenn wir ke<strong>in</strong>en Erfolg haben.<br />

Noch e<strong>in</strong>en Flieger zu verpassen ist uns die Giraffe nicht wert. Diesmal haben wir<br />

aber großes Glück. Uns kommen zwar auf <strong>de</strong>m letzten Stück viele Leute entgegen,<br />

wir s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zigen die <strong>in</strong> diese Richtung laufen, aber dadurch f<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> wir die Stelle.<br />

Sofort kommt auch e<strong>in</strong> Beamter auf uns zu und fragt warum wir <strong>in</strong> diese Richtung<br />

laufen. Im selben Augeblick sehen wir <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Zollhäuschen unsere e<strong>in</strong>gepackte<br />

Giraffe stehen. Den verdutzten Mann lassen wir mit e<strong>in</strong>er kurzem Erklärung stehen<br />

und holen bei e<strong>in</strong>er Beamt<strong>in</strong> das verlorene Stück ab. Übermü<strong>de</strong>t aber doch wie<strong>de</strong>r<br />

froh erreichen wir nun, nach e<strong>in</strong>em wie<strong>de</strong>r weiten Weg unsere Abflughalle nach<br />

122


Dres<strong><strong>de</strong>n</strong>. Es bleibt sogar noch Zeit für Kaffee und Tee, <strong>de</strong>r am Automaten für<br />

Lufthansagäste kostenlos erhältlich ist. Der Preis für e<strong>in</strong>e Cola liegt jedoch dort, wo<br />

ich mir e<strong>in</strong> kühles Getränk verkneife.<br />

In Dres<strong><strong>de</strong>n</strong> haben alle Fluggäste die Empfangshalle schon verlassen. Wir Bei<strong>de</strong> und<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Familie warten noch am Gepäckband. Das Fluggepäck von <strong>de</strong>r<br />

Masch<strong>in</strong>e aus Frankfurt und München ist schon durch. Wir stehen aber noch ohne<br />

auch nur e<strong>in</strong> aufgegebenes Gepäckstück am Band. Es kommt e<strong>in</strong> Mann vom<br />

Flughafen vorbei und sagt zu uns „ was bisher nicht gekommen ist, kommt auch nicht<br />

mehr“. Beim Büro <strong>de</strong>r Gepäcknachforschung stellen wir fest, dass unsere Koffer das<br />

umsteigen <strong>in</strong> Johannesburg schon nicht geschafft haben. Wir bekommen e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Notausrüstung, die aus Waschtasche und T-Shirt besteht. Das Set unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich <strong>in</strong> Herren und Damen. Obwohl wir es ja nicht benötigen, da wir ja so gut wie<br />

Zuhause s<strong>in</strong>d gibt man es uns mit. Das Gepäck wird noch am Wochenen<strong>de</strong> zu uns<br />

nach Hause geliefert.<br />

In Deutschland wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Herbst empfangen. Jetzt ist Afrika wie<strong>de</strong>r weit<br />

weg. Es bleibt nur übrig sich auf <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Urlaub im Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> von Afrika zu freuen.<br />

Gedanken an Afrika<br />

Ganz stimmt das natürlich nicht. Zu e<strong>in</strong>em haben wir ungefähr vier Stun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Vi<strong>de</strong>ofilm mitgebracht. Zum zweiten viele, viele Fotos. Alle wollen gesichtet und<br />

bearbeitet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Viele Freun<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Fotocommunity warten auf neue Bil<strong>de</strong>r. Im<br />

Namibiaforum wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir weiterh<strong>in</strong> mitwirken und nicht zuletzt haben wir uns<br />

vorgenommen e<strong>in</strong>en Reisebericht zu schreiben. Dazu haben wir uns schon<br />

unterwegs e<strong>in</strong>ige Stichpunkte gemacht. Die s<strong>in</strong>d zwar nicht sauber geschrieben,<br />

helfen aber e<strong>in</strong>ige Details nicht zu vergessen. Auf e<strong>in</strong>en Laptop haben wir während<br />

<strong>de</strong>r Reise verzichtet. Dafür gab es aber e<strong>in</strong> Gerät um die Fotos<br />

123


zwischenzuspeichern. Auch mit <strong>de</strong>r Sensorre<strong>in</strong>igung haben wir unterwegs, wie schon<br />

beschrieben, zu tun.<br />

Auspacken <strong>de</strong>r Koffer bleibt uns vorerst erspart, haben ja noch ke<strong>in</strong>e Zuhause. Zwei<br />

Tage später s<strong>in</strong>d sie da.<br />

Es gibt auch ke<strong>in</strong>e Zeitverschiebung, <strong>de</strong>r vorgenommene Mittagsschlaf wird nicht<br />

gemacht, durch die Verspätung s<strong>in</strong>d wir erst am Nachmittag angekommen. Gut das<br />

am nächsten Tag Sonntag ist. Da können wir noch mal ausschlafen bevor es Montag<br />

wie<strong>de</strong>r auf die Arbeit geht.<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Tagen schreiben wir an die Vermieter, die wir persönlich kennen<br />

gelernt haben E-Mails. Beson<strong>de</strong>rs <strong>in</strong>teressiert uns wie <strong>de</strong>r Namibiaurlaub <strong>de</strong>r bei<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Mä<strong>de</strong>ls aus <strong>de</strong>r Cactusberry Loge war. Alle antworten uns wie<strong>de</strong>r.<br />

Von Roland aus Koiimasis erhalten wir nun ab und zu Rundbriefe. So haben wir<br />

erfahren, dass <strong>de</strong>r Schriftzug „ Fest Inn Fels“ angebracht wur<strong>de</strong>. Weiterh<strong>in</strong> erfahren<br />

wir über die Begegnung Roland´s mit zwei Leopar<strong><strong>de</strong>n</strong> auf <strong>de</strong>r Farm.<br />

Auch Sab<strong>in</strong>e und Stephan haben geschrieben. Auf Anfrage haben wir das Rezept<br />

<strong>de</strong>r Butternusssuppe erhalten. Ich zitiere hier mal die E-Mail:<br />

Es freut uns, dass Ihr Euch bei uns wohlgefühlt habt und auch wir <strong><strong>de</strong>n</strong>ken gerne an unsere<br />

Begegnung zurück. Das mit <strong>de</strong>r Butternusssuppe ist ganz e<strong>in</strong>fach! Butternuss <strong>in</strong> Gemüsebrühe weich<br />

kochen, im Mixer zerkle<strong>in</strong>ern, mit Sahne auffüllen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Etwas<br />

Balsamicoessig und Ahornsirup dazugeben - FERTIG!!! Mengenangaben habe ich lei<strong>de</strong>r nicht, da ich<br />

es immer aus <strong>de</strong>r Hand mache. Ich hoffe sie gel<strong>in</strong>gt Euch. Ihr könnt ja mal e<strong>in</strong>e Rückmeldung nach<br />

<strong>de</strong>m ersten Versuch geben.<br />

Oft lesen wir die Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung von Namibia onl<strong>in</strong>e. So erfahren wir, dass das<br />

Strandhotel <strong>in</strong> Swakopmund abgerissen wur<strong>de</strong> und das neue Kemp<strong>in</strong>ski-Strandhotel<br />

an gleicher Stelle gebaut wer<strong><strong>de</strong>n</strong> soll. Die E<strong>in</strong>weihung ist für Mitte 2010 vorgesehen.<br />

Der Roland unserer ersten Reise hat se<strong>in</strong> gewünschtes T-Shirt erhalten und sich<br />

sehr darüber gefreut.<br />

Nach e<strong>in</strong>iger Zeit mel<strong>de</strong>te sich die Autovermietung per E-Mail noch mal und fügte e<strong>in</strong><br />

Foto von <strong><strong>de</strong>n</strong> vernichteten Kreditkartenbelegen bei. Mit <strong>de</strong>m Auto war auch im<br />

nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> alles <strong>in</strong> Ordnung.<br />

Wie so oft s<strong>in</strong>d wir im November wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Reisemesse <strong>in</strong> Leipzig. E<strong>in</strong>en großen<br />

Teil <strong>de</strong>r Zeit verbr<strong>in</strong>gen wir an <strong><strong>de</strong>n</strong> Stän<strong><strong>de</strong>n</strong> von Afrika. Sammeln schon wie<strong>de</strong>r<br />

Informationen über Süd-Afrika, Namibia und Botswana.<br />

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