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053Vorarlbergerin

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Lifestyle Erkenntnis Nr. 23

KOLUMNE

Text: Marco Spitzar

Alles wird rosarot. Ausnahmesituationen hat es immer gegeben. Es trifft jede

Generation. Ich möchte aber nicht kriegsbedingte Krisen mit unserer jetzigen vergleichen.

Die Erzählungen meiner Eltern sitzen mir tief in den Knochen und wenn

ich ehrlich bin, glaube ich daran, dass auch in meiner DNA davon etwas eingeschrieben

ist. Künstlerisch beschäftigt mich das. Mehr als die jetzige Situation. Zu nah.

Noch wenig reflektiert. Das überfordert mich.

Mitgefühl ist okay. Überforderung ist nicht gerne gesehen. Das verheimlicht

man. Normalerweise. Im Moment kommt sie zum Vorschein. Es gibt nur noch wenige

Besserwisser, die drüberfahren und die Richtung ganz genau kennen. Das ist gut

so. Das sollten wir uns zu Herzen nehmen. Und trotzdem gehen immer noch viele

Menschen von ihrer ganz spezifischen Situation aus und denken nicht an die anderen.

Mitgefühl ist aber nichts Schlechtes, das würde uns allen gut tun. Einmal an die

denken, denen es nicht so gut geht.

Marco Spitzar vor dem Studio

Den Klassenkampf vermeiden. Alle freuen wir uns auf Gespräche, aber wie

kommen wir ins Gespräch? Wieder wird es Gewinner und Verlierer geben, Schnelle

und Langsame. Der Ton wird die Musik machen und wir werden genau spüren,

wer sich in die Rolle anderer versetzen kann und wer nicht. Was wollen wir haben,

besitzen und in was wollen wir investieren? Wie viel ist uns Kultur noch wert und

für was ist die eigentlich gut? Was bringt uns Lifestyle und Mode und was macht

uns glücklich? Mein Traum wäre es, Vorurteile abzubauen. Es gibt nicht große und

kleine Unternehmer, Industrielle, Händler, Handwerker und Künstler. Wir sind eine

Gemeinschaft und sollten versuchen, aufeinander zuzugehen, dem anderen zuhören.

Seine Wünsche und Vorstellungen entdecken lernen.

Bildung geht alle an. Nicht jeder von uns ist auf demselben Stand, auf dem

gleichen Wissensniveau. Aber wir sollten jeden mitnehmen. Gerade bei der Digitalisierung

können wir sehen, wie einige vorwärtsschreiten und andere noch gar nicht

wissen, was sie damit anfangen sollen. Jetzt wäre genau die richtige Zeit, um gute

Angebote für die Optimierung der digitalen Kommunikation für alle Gesellschaftsbereiche

zu schaffen. Ich habe es auch gerade wieder hinter mir und meine Kunstwebsite

neu aufgebaut und befüllt. Seitdem verstehe ich jeden, der da aufgibt – die

Produkte, die Inhalte ganz genau zu recherchieren, kostet viel Zeit und viel Kraft.

Welcher Künstler hat schon ein digitales Werkverzeichnis und nutzt die Chancen und

Möglichkeiten voll aus? Nur die Superstars, würde ich sagen, und von denen dürfen

wir nicht immer ausgehen.

UHU Zeichnung

Herren im Mantel, 2020

Acryl mit Buntstift und UHU

auf historischem Papier

195 x 330 mm

Neue Kunstwebsite:

www.marcospitzar.com

Mit Abstand Nähe bezeugen. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir nicht jeden

sich selbst überlassen. Jetzt können wir alle beweisen, wie viel uns unsere Nachbarn,

unsere Freunde, Bekannten und unsere Familie wert sind. Ja, das gilt auch

für die politischen VertreterInnen. Leidenschaft bekunden für die Menschen und

ihre Sorgen. Klar, die Bedeutung der Regionalität nimmt wieder zu, aber die wirtschaftlichen

Herausforderungen sind global zu sehen und ohne unsere europäischen

Nachbarn werden wir auch nicht weit kommen. Das ist schon schwierig genug und

trotzdem sollten wir nicht auf die Ärmsten vergessen und beobachten, was zum Beispiel

in Afrika passiert. Auch solche jungen Bevölkerungen brauchen Chancen und

Perspektiven, sie mitzudenken würde auch uns mehr Zukunftssicherheit geben.

Fotos: STUDIO SPITZAR

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