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Lifestyle Erkenntnis Nr. 23
KOLUMNE
Text: Marco Spitzar
Alles wird rosarot. Ausnahmesituationen hat es immer gegeben. Es trifft jede
Generation. Ich möchte aber nicht kriegsbedingte Krisen mit unserer jetzigen vergleichen.
Die Erzählungen meiner Eltern sitzen mir tief in den Knochen und wenn
ich ehrlich bin, glaube ich daran, dass auch in meiner DNA davon etwas eingeschrieben
ist. Künstlerisch beschäftigt mich das. Mehr als die jetzige Situation. Zu nah.
Noch wenig reflektiert. Das überfordert mich.
Mitgefühl ist okay. Überforderung ist nicht gerne gesehen. Das verheimlicht
man. Normalerweise. Im Moment kommt sie zum Vorschein. Es gibt nur noch wenige
Besserwisser, die drüberfahren und die Richtung ganz genau kennen. Das ist gut
so. Das sollten wir uns zu Herzen nehmen. Und trotzdem gehen immer noch viele
Menschen von ihrer ganz spezifischen Situation aus und denken nicht an die anderen.
Mitgefühl ist aber nichts Schlechtes, das würde uns allen gut tun. Einmal an die
denken, denen es nicht so gut geht.
Marco Spitzar vor dem Studio
Den Klassenkampf vermeiden. Alle freuen wir uns auf Gespräche, aber wie
kommen wir ins Gespräch? Wieder wird es Gewinner und Verlierer geben, Schnelle
und Langsame. Der Ton wird die Musik machen und wir werden genau spüren,
wer sich in die Rolle anderer versetzen kann und wer nicht. Was wollen wir haben,
besitzen und in was wollen wir investieren? Wie viel ist uns Kultur noch wert und
für was ist die eigentlich gut? Was bringt uns Lifestyle und Mode und was macht
uns glücklich? Mein Traum wäre es, Vorurteile abzubauen. Es gibt nicht große und
kleine Unternehmer, Industrielle, Händler, Handwerker und Künstler. Wir sind eine
Gemeinschaft und sollten versuchen, aufeinander zuzugehen, dem anderen zuhören.
Seine Wünsche und Vorstellungen entdecken lernen.
Bildung geht alle an. Nicht jeder von uns ist auf demselben Stand, auf dem
gleichen Wissensniveau. Aber wir sollten jeden mitnehmen. Gerade bei der Digitalisierung
können wir sehen, wie einige vorwärtsschreiten und andere noch gar nicht
wissen, was sie damit anfangen sollen. Jetzt wäre genau die richtige Zeit, um gute
Angebote für die Optimierung der digitalen Kommunikation für alle Gesellschaftsbereiche
zu schaffen. Ich habe es auch gerade wieder hinter mir und meine Kunstwebsite
neu aufgebaut und befüllt. Seitdem verstehe ich jeden, der da aufgibt – die
Produkte, die Inhalte ganz genau zu recherchieren, kostet viel Zeit und viel Kraft.
Welcher Künstler hat schon ein digitales Werkverzeichnis und nutzt die Chancen und
Möglichkeiten voll aus? Nur die Superstars, würde ich sagen, und von denen dürfen
wir nicht immer ausgehen.
UHU Zeichnung
Herren im Mantel, 2020
Acryl mit Buntstift und UHU
auf historischem Papier
195 x 330 mm
Neue Kunstwebsite:
www.marcospitzar.com
Mit Abstand Nähe bezeugen. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir nicht jeden
sich selbst überlassen. Jetzt können wir alle beweisen, wie viel uns unsere Nachbarn,
unsere Freunde, Bekannten und unsere Familie wert sind. Ja, das gilt auch
für die politischen VertreterInnen. Leidenschaft bekunden für die Menschen und
ihre Sorgen. Klar, die Bedeutung der Regionalität nimmt wieder zu, aber die wirtschaftlichen
Herausforderungen sind global zu sehen und ohne unsere europäischen
Nachbarn werden wir auch nicht weit kommen. Das ist schon schwierig genug und
trotzdem sollten wir nicht auf die Ärmsten vergessen und beobachten, was zum Beispiel
in Afrika passiert. Auch solche jungen Bevölkerungen brauchen Chancen und
Perspektiven, sie mitzudenken würde auch uns mehr Zukunftssicherheit geben.
Fotos: STUDIO SPITZAR
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