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AUDIOphile
rotor-eigenen Kollektion, benötigte der
Artus nur „Do What You Like“ mit Ginger
Bakers zehnminütigem Drum-Solo (Blind
Faith, Polydor), um wahrhaft majestätisch
aufzutrumpfen: Über die Focal Grande
Utopia kam die ganze Originallautstärke
und -Dynamik, nicht jedoch die leichte
Künstlichkeit, die diese Box in CD-Hörtests
gelegentlich aufweist. Bill Clinton würde
sagen: „It’s the source, stupid!“
Es geht also doch. Auch auf Masselaufwerken
lassen sich Bedingungen
schaffen, die altbekannte, eher gemütliche
Pickups in Dynamikwunder verwandeln.
Nicht dass das Feuerwerk hier heller brennt
oder höher steigt als etwa beim Garrard 501.
Es ist eher der tiefe, schwarze Ölsee, der
darunter bis zum Horizont reicht und in
dem sich die ganze Pracht spiegeln kann.
Man nimmt sie dann einfach doppelt so
deutlich wahr.
Und der Garrard 301? Längst nicht so
still. Die 100-Hertz-Motorvibration ist hier
zumindest in Pausen noch hörbar. Davon
abgesehen? Mit SME M2 oder, noch günstiger,
dem Rega RB-300 spielt der Garrard
schwungvoller als vergleichbar teure
„Masse“-Laufwerke, andererseits nicht
ganz so elastisch wie ein Linn LP 12. Wobei
nicht jeder letztere Eigenschaft als Nachteil
empfinden wird. Einstufen wollen wir
diesen uralten Helden trotzdem nicht.
Die Reibrad-Doktoren von Loricraft
können auf Zuruf jederzeit einen Spieler
liefern. Vielleicht finden Sie sogar irgendwo
noch ein altes, vergessenes Original, das
nur auf seine Reaktivierung wartet. Irgendwo
müssen die 135000 gebauten 301 und
401 ja abgeblieben sein.
ƒ
FAZIT
BERNHARD RIETSCHEL
AUDIO-Redakteur
Der Transrotor entzieht sich der Frage nach
dem Preis-Leistungsverhältnis – ebenso gut
könnte man nach dem Nutzwert von Schloss
Neuschwanstein fragen. Anders als das
Letztere liefert der Transrotor aber wirklich
neue Erkenntnisse, und das macht ihn aus
HiFi-Sicht wertvoll. Was 10 dB mehr Ruhe
in einem bislang für völlig akademisch
gehaltenen Bereich klanglich bewegen, ist
verblüffend. Wer das Schloss schon hat,
sollte sich den Spaß gönnen.
STECKBRIEF
Vertrieb
www.
Preis
Garantiezeit
Maße B x H x T
Gewicht
AUSSTATTUNG
Konstruktion
Antrieb
Geschwindigkeiten
Geschwindigkeits-
Umstellung
Tonarm-
Höhenverstellung
Füße höhenverstellbar
Pitch-Regulierung
Endabschaltung
Klang
Ausstattung
Bedienung
Verarbeitung
Test
Urteil
Preis/Leistung
TRANSROTOR
ARTUS
Räke HiFi-Vertrieb
0 22 02 / 3 10 46
transrotor.de
118000 Euro
2 Jahre
50 x 120 x 50 cm
220 kg
Masse, kardanisch
Rundriemen, Magnetfeld
33 1/3, 45 U/min
elektronisch
■
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■
–
AUDIOGRAMM
TRANSROTOR
ARTUS
Tatsächlich der König unter
den Analog-Laufwerken.
Sensationell rumpelfrei.
überragend 125
sehr gut
intuitiv
überragend
überragend 125
Referenzklasse
Vergleich zu anderen Testgeräten siehe AUDIO-Bestenliste.
AUDIO MESSLABOR
TRANSROTOR ARTUS
–
Die extrem schmale Spitze exakt auf der
Messfrequenz von 3150 Hertz belegt den
hervorragenden Gleichlauf des großen
Transrotor. In der Rumpelmessung mit
Platte setzt deren Eigengeräusch die
Grenze bei -74 dB. Erst mit dem Messkoppler
zeigt sich die wahre Qualität
des Laufwerks: -95 dB ist mit großem
Abstand der neue Laborrekord.
Boxen-
Stopp
Wie der alte, mitgenommene 301
der AUDIO-Redaktion wieder
zu einem starken Spieler wurde.
Für fertige, tiptop restaurierte 301 oder
401 inklusive neuer Massivholzzarge
muss man 3850 Euro erübrigen, soll der
Motor zusätzlich zum Feinwuchten, werden
daraus 4500 Euro. Für vorhandene
301er oder 401er rechnen die Engländer
600 Euro an. Kontakt: Martina Schöner,
0174 / 301 88 13, www.garrard.de.
Zum Abschluss schön polieren: Je glatter
die Reibrad-Lauffläche wird, desto
geräuschärmer ist der Spieler später.
Schon mal einen Elektromotor zerlegt? Die
alten Garrard-Induktionsmotoren sind so
konstruiert, dass sie bei guter Behandlung
das ewige Leben haben.
154 AUDIO 6/2006 www.audio.de