HolzKraft, 02/2020

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Vorwort von Mag. Hans-Christian Kirchmeier, Vorsitzender des Vorstandes der IG Holzkraft Liebe Leserinnen und Leser, in der letzten Ausgabe der HolzKraft habe ich an dieser Stelle von den engagierten energiepolitischen Zielen für das Jahr 2020 geschrieben und festgehalten, dass der Weg oft die größere Herausforderung ist als das Ziel. Aber wer konnte zu diesem Zeitpunkt damit rechnen, wie herausfordernd der Weg für die gesamte Gesellschaft in den nächsten Monaten wird? Corona hat uns fest im Griff. Die Wirtschaft wurde auf ein Minimum zurückgefahren, um Menschenleben zu schützen. Der Ölpreis ist eingebrochen, die CO 2 -Emissionen sinken. Gut für’s Klima? Schwer zu sagen. Foto: IG Holzkraft/Lisa Grebe Die meisten Experten schätzen die Situation eher pessimistisch ein. Relevant ist vor allem, wie es nach der Krise weitergeht. Mit welchen Mitteln wollen wir aus der bevorstehenden Rezession wieder herauskommen? Um die Konjunktur in Schwung zu bringen, wird es politische Maßnahmen brauchen. Die Ausgestaltung dieser Maßnahmen wird letztlich den Ausschlag geben. Langfristig muss das Ziel weiterhin die Klimaneutralität, und in diesem Zusammenhang ein klimaneutrales Wirtschaftssystem, sein. Investitionen in klimafreundliche Technologien und besonders in Erneuerbare Energien können und müssen der Schwerpunkt der notwendigen Wirtschaftsoffensive sein. Erneuerbare Energien sind Konjunkturmotoren. Besonders bei den Holzkraftwerken kommt dieser Effekt der österreichischen Wirtschaft zugute. Vom Bau über die Kraftwerkstechnik bis hin zum eingesetzten Rohstoff kann fast alles für die Errichtung und den Betrieb aus dem Inland bezogen werden. Besonders dem Rohstoff kommt hier große Bedeutung zu, denn das Coronavirus lässt den Holzmarkt einbrechen. Welchen Herausforderungen sich die Forstwirtschaft gegenüber sieht und mit welchen weiteren volkswirtschaftlichen Auswirkungen durch die aktuelle Krise zu rechnen ist, erfahren Sie in dieser Ausgabe der HolzKraft. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre! Versorgungssicherheit in Krisenzeiten Die Coronakrise hat das ganze Land verändert. Viele Arbeitnehmer wechselten in den letzten Wochen in das Home-Office. Doch nicht jede Tätigkeit kann auch von zu Hause aus erledigt werden. Die Mitarbeiter in den Holzkraftwerken stellten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen die Grundversorgung mit Wärme und Ökostrom sicher. Diese Krise hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig die regionale Energieversorgung für Österreich ist. Ein globaler Zusammenbruch des Wirtschaftssystems wäre für die Versorgung mit Wärme und Strom fatal. Holzkraftwerke und Erneuerbare Energien insgesamt sind in dieser Situation wichtiger denn je. Ausbau der Erneuerbaren bis 2030 Die Regierung ist angehalten, ein klimafreundliches Konjunkturpaket zu erstellen. Hierdurch kann die Wirtschaftsleistung angekurbelt und gleichzeitig können nachhaltige Investitionen ausgelöst werden. Wesentlich sind der Erhalt bestehender Ökostromanlagen und der Ausbau der Versorgung auf 100% erneuerbare Energie bis 2030. Das Ziel der Regierung, zusätzlich 27 TWh Strom aus Erneuerbaren Energien, kann nur dann erreicht werden, wenn jetzt der Ausbau bis 2030 in großen Schritten erfolgt. Das für 01. Jänner 2021 angekündigte Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) muss ein Meilenstein für Klimaschutz und Erneuerbare Energie werden. Holzkraftwerke sind regionale Wirtschaftsmotoren Die österreichische Holzkrafttechnologie birgt viel Know-How, das nur darauf wartet genutzt zu werden. Verschiedene Dienstleistungen und die Rohstofflieferungen können zu einem großen Teil aus dem Inland bezogen werden. Der Ausbau der Stromproduktion aus Holzkraftwerken um 1 TWh auf insgesamt 3 TWh kann Investitionen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro auslösen. Zusätzlich werden bestehende Arbeitsplätze gesichert und viele neue geschaffen. 2
Die Krise am Holzmarkt Die Forstwirtschaft kämpft derzeit mit zwei Konflikten: Einerseits führt der niederschlagsarme und milde Winter zu einer massiven Borkenkäferpopulation, andererseits stockt durch die Corona-Pandemie der Holzexport. Durch diese Krisensituation ist die Wirtschaft weltweit unter Druck geraten. Speziell Italien, das Exportland Nummer eins für die österreichische Sägeindustrie, musste seine Produktion auf die kritische Infrastruktur reduzieren. Dort ist die Nachfrage nach Schnittholz, aber auch nach Industriefaserholz praktisch auf null gesunken. Viele italienische Sägewerke haben vorübergebend geschlossen, andere die Produktion stark eingeschränkt. Problem Borkenkäfer Zusätzlich zu den Herausforderungen durch Corona, kam es durch die milden Temperaturen und die Trockenheit im Frühjahr zu einem frühen Flug des Borkenkäfers. Forstexperten prognostizieren für heuer ein besonders extremes Borkenkäferjahr. Bereits im Vorjahr fielen 2,2 Millionen Festmeter Schadholz an, das entspricht rund 20.000 Hektar Waldfläche. Der erwartete hohe Schadholzanfall und der gleichzeitige Einbruch des Holzmarkts sorgen für katastrophale Aussichten für die Forstwirtschaft. Holzkraftwerke sind sichere Abnehmer In den heimischen Wäldern liegen zigtausende Festmeter Holz, die nur darauf warten, verarbeitet zu werden. Das frisch geschlägerte Holz aus Schneebruch, Windwurf und Käferbäumen, muss zwecks Waldhygiene rasch ausgebracht werden. Holzkraftwerke stehen in dieser Situation als krisensichere Holzabnehmer den Forstbetrieben zur Seite. Verarbeitet wird Schadholz und Restholz, das für die stoffliche Verwertung nicht mehr geeignet ist. Durch die stabile und konstante Abnahme leisten Holzkraftwerke einen wesentlichen Beitrag für die heimische Wertschöpfung. HolzKraft: Herr Strimitzer, welche Bedeutung haben die Holzkraftwerke aus Ihrer Sicht für die Volkswirtschaft? Lorenz Strimitzer: Holzkraftwerke sind ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Energieversorgung. Die Nutzung von Holz ist unverzichtbar um uns aus der Abhängigkeit von Öl, Kohle, Erdgas und Atomkraft zu befreien. Im Kampf gegen die Erderhitzung müssen wir uns auf unsere eigenen Stärken und natürlichen Ressourcen besinnen. Nur so können wir Österreichs Energieversorgung auch für kommende Generationen sichern. Abb.: Fraßbild eines Buchdruckers Volkswirtschaftliche Bedeutung der Holzkraftwerke - Interview mit DI Lorenz Strimitzer, Österreichische Energieagentur Untersuchungen der Österreichischen Energieagentur zeigen, dass Foto: Österreichische Energieagentur entlang der Wertschöpfungskette von Holzkraftwerken Beschäftigung im Ausmaß von rund 6.400 Vollzeitäquivalenten gesichert wird – ein wichtiger Faktor für den ländlichen Raum, gerade in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit in Folge der Corona-Pandemie. Neben der wirtschaftlichen Bedeutung muss vor allem die Rolle der Holzkraftwerke zur Lösung der immer schlimmer werdenden Schadholzkrise in Österreich hervorgehoben werden. HolzKraft: Trotz Übergangsregelungen hatten viele bestehenden Holzkraftwerke keinen Antrag auf Nachfolgetarif gestellt, manche sogar geschlossen. Woran liegt das? Lorenz Strimitzer: Das beschlossene Sonderkontingent, für Nachfolgetarife für im Jahr 2020 abzuschließende Verträge, ist an technische Anforderungen geknüpft. Einige Bestandsanlagen können diese – aus technischer Sicht oder wirtschaftlicher Überlegung heraus – nicht erfüllen. Bitte umblättern 3
Seite 1: HolzKraft Energieversorgung in Kris

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