Bei uns am Hof
Das Fachmagazin für Kleinwiederkäuerhalter/innen
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01 Frühling 2020
BEI UNS
AM HOF
Das Fachmagazin für
Kleinwiederkäuerhalter/innen
Aus erster Hand - Frisch vom Land
ZIEGEN
OÖ
LAND
www.ziegenland.com
ZIEGEN
OÖ
LAND
GRÜNLAND WIEDER
FIT MACHEN
Seite 14-15
ABSETZDEPRESSION
VERMEIDEN
Seite 22-23
KÄSEPRÜFUNG
Seite 27
TERMINE | Bei uns am Hof
Aufgrund
der Maßnahmen
betreffend Covid-19
kann es zu Verschiebungen bzw.
Absagen von Terminen kommen.
Bitte über die aktuelle Situation
auf den Verbandshompages
informieren.
TERMINE
OBERÖSTERREICH
2020
TAG DATUM VERANSTALTUNG ORT
DI 05. 05. 2020 LFI: Weidehaltung bei Schafen und Ziegen in der Praxis Neumarkt
FR 08. 05. 2020 LFI: Weidehaltung bei Schafen und Ziegen in der Praxis Kopfi ng
MO 01. 06. 2020 Waizenkirchner Schaf- und Ziegenfest mit Landeswidderschau Waizenkirchen
SA 06. 06. 2020 LFI: Weich und Schnittkäseprodution aus Schaf und/oder Ziegenmilch Altmünster
DO + FR 11. + 12. 06. 2020 Exkursion Wild Steiermark & Kärnten
SA 25. 07. 2020 Versteigerung Schafe und Ziegen Wels
DO 13. 08. 2020 Praxistag Wild Lichtenberg
TERMINE
ÖSTERREICH
2020
ZIEGEN
SCHAFE
WILD
SCHAFE & ZIEGEN
SCHAFE, ZIEGEN & WILD
TAG DATUM VERANSTALTUNG ORT
SO 26. 04. 2020 Tag der Schaf- und Ziegenhaltung Maria Plain
SA 18. 07. 2020 Bewertung mit Freihandverkauf Bergland
SO 26. 07. 2020 Steirisches Almlammfest Haus im Ennstal
SA 01. 08. 2020 Bockversteigerung Maishofen
02
Bei uns am Hof | INHALT
AUS DEN VERBÄNDEN
Schafe 04-06
Ziegen 07-09
Wild 10-11
Matthias Pleschberger
Geschäftsführer
Schafhaltung
www.schafe-ooe.at
FÜTTERUNG
Silomais u.Luzerne in der Lämmermast 12-13
Trockenstressresistentes Grünland 14-15
Futterumstellung beim Wild 16
HALTUNG UND MANAGEMENT
Herdenschutzzäunung 18-19
TIERGESUNDHEIT
Absetzdepression 22-23
ZIEGEN
OÖ
LAND
ZUCHT
Einladung Landeswidderschau 24
Zuchtbericht 2019 25
ZIEGEN
OÖ
LAND
Sepp Stöckl
Geschäftsführender
Landesobmann
Ziegenhaltung
www.ziegenland.com
VERMARKTUNG
Einladung Käseprüfung 27
Marktbericht Vieh und Fleisch 29
Marktbericht Milch, Export 30
RECHTLICHE GRUNDLAGEN
neue BIO Verordnung 31
Weideplaner neu 32
KULINARIK
Lamm / Kitz 33
Wild 34
WOLLE
Wollsammlung 35
DI Franz Vogelmayer
Geschäftsführer
lw. Wildtierhaltung
www.wildhaltung.at
BETRIEBSREPORTAGE
Betriebsreportage Ziegen 36-37
RASSEPORTRAIT
Altai-Maral, Wildhaltung in Russland 38
Impressum: HERAUSGEBER, MEDIENINHABER UND VERLEGER: Landesverband für Schafzucht und -haltung OÖ | Auf der Gugl 3, 4021 Linz, Tel.: +43 (0) 50 /
6902 - 1472, Fax: -91472 | Landesverband für Ziegenzucht und -haltung OÖ | c/o MESSE RIED, Brucknerstraße 39, 4910 Ried im Innkreis REDAKTION: Matthias Pleschberger
(Mail: matthias.pleschberger@schafe-ooe.at) | Josef Stöckl (Mail: josef.stoeckl@ziegenland.com) | DI Franz Vogelmayer (Mail: abt-tp@lk-ooe.at) | FOTOS: alle nicht namentlich
gekennzeichneten Fotos stammen aus dem Archiv der Verbände bzw. LKOÖ | ANZEIGENVERWALTUNG: +43 (0)50/6902-1319 | Die Fachzeitschrift „Bei uns am Hof“ erscheint 4
Mal jährlich. | ABO-PREIS: € 25,00 inkl. MWSt. und Porto für Inland und EU | LAYOUT: pixel.GmbH, Ried | DRUCK: hs Druck GmbH, Ried | VERLAGSPOSTAMT: 4020 Linz, P.b.b.
03
SCHAFE | Aus den Verbänden
EXKURSION
SCHAFHALTERRING
Kirchdorf
Aus erster Hand
Frisch vom Land
www.schafe-ooe.at
Betrieb Gruber Herbert in Waldhausen: Der Betrieb
Gruber ist ein Zuchtbetrieb der Milchschafrasse Lacaune. Die Milch
wird über die Käserei Käsemacher vermarktet. Die Fütterung der
Tiere erfolgt mittels Einsatz eines speziell angefertigten sehr
schmalen Futtermischwagens. Dieser wird mittels Hoftrac
befüllt und das Futter direkt auf das Förderband abgelegt. Als
Futter wird eine aufgewertete Grundration aus Grassilage, Silomais,
Biertreber und aus Ergänzungsfutter einer Getreidemischung
verwendet. Seitdem der Mischwagen im Einsatz ist, hat der Betrieb
keine Pansenprobleme mehr. Zudem dient ein auf Schienen
fahrbarer Kraftfutterautomat zur Lockfütterung – dadurch steigert
sich die Futteraufnahme und die Leistungsbereitschaft.
Betrieb Wimmer Gerhard und Rosa Maria in
Waldhausen: Der Betrieb Wimmer hält rund 100 Milchschafe
der Rasse Lacaune. Abnehmer ist auch hier die Firma Käsemacher –
bietet sich auf Grund der niederösterreichischen Grenzlage an. Die
ausgefeilte Fütterungstechnik wurde vom Betrieb teilweise
selbst entwickelt. Dabei wird ein Rundballen in die Aufnahme gelegt
und mittels Seilzug zum Kratzboden gedrückt. Die Silage gelangt
über den Kratzboden in den auf Schienen fahrbaren Mischwagen.
Sehr interessant war auch die Vorführung des Wachsstöcklziehens,
bei dem der Kerzendocht rund 30 Mal durch ein Wachsbad gezogen
wird mit immer größer werdenden Öffnungen.
Ein großes Dankeschön an
die Exkursionsbetriebe, die uns sehr
gastfreundlich aufgenommen und uns
alle offenen Fragen beantwortet haben.
Es sind allesamt Schafhalterinnen
und Schafhalter mit einem hohen
Engagement in der Schafhaltung und
viel Innovationskraft.
Betrieb Spindler Thomas in
Niederneukirchen: Der Betrieb Thomas
Spindler ist ein Mutterschafbetrieb mit
Direktvermarktung. Zudem wird in der Region
auch eine Restgrünlandflächenverwertung
betrieben. Der erst kürzlich fertig gewordene
neue Stall ist arbeitswirtschaftlich
sehr ausgeklügelt. Er besticht zudem
durch ein sehr gutes Stallklima. Die Fütterung
erfolgt über eine große Heuraufe, welche vom
Heulager aus befüllt wird. Zudem kommt ein
Rundballenverteiler mit selbst gebautem
Förderband zum Zug.
04
Aus den Verbänden | SCHAFE
INTERALPIN
Von 17. – 19. Jänner 2020 war die Messe
Innsbruck Austragungsort der Interalpin
2020. Diese ist die größte Schafschau
für Bergschafrassen Österreichs,
veranstaltet vom Schafzuchtverband Tirol.
Oberösterreich war mit der Rasse Jura stark
vertreten – hier ein großes Dankeschön an
unsere Auftreiber Gerhard Strasser, Oliver
Wagner. Mit dem großartigen Erfolgen von 4
x 1. Plätzen, 1 x 2. Platz, 1 x 3. Platz, sowie den
Bundessieger Widder und der Bundessiegerin
Mutterschaf mit Zwilling zeigt sich die intensive
Zuchtarbeit unser oberösterreichischen
Züchter.
RINGVERSAMMLUNG
Gmunden – Vöcklabruck – Salzkammergut
Im Zuge der Ringversammlung Gmunden – Vöcklabruck –
Salzkammergut am 03. Februar wurde unter reger Mitgliederbeteiligung
einstimmig ein neuer Beirat und neuer Ringsprecher
gewählt. Ein großes Dankeschön für ihren langjährigen
Einsatz für die oberösterreichische Schafhaltung an die
ausgeschiedenen Beirätinnen Annemarie Pfundner, Margit
Putz und Edith Apfl-Nussbaumer. Auf großes Interesse stieß
der Vortrag von Dr. Leopold Podstatsky zum Thema „Parasiten
erkennen und behandeln“. Dieser kann gerne im Büro des
Landesverbandes tel. angefordert werden.
SCHULUNG
Lineare Beschreibung
Am 24. Jänner fand in Wels eine österreichweite
Schulung für die Lineare Beschreibung
bei der Rasse Merinolandschaf
statt. Nach dem theoretischen Teil auf der
BBK, bei dem das aktuelle Schema evaluiert
und Schwächen erörtert wurden, konnte
beim praktischen Teil im Anschluss gleich
die adaptierte Umsetzung geschult werden.
Ziel dieser Veranstaltungen ist es, ein
einheitliches Niveau aller Bewertungsorgane
in Österreich zu erzielen!
Einstimmig gewählt wurden:
FUNKTION NACHNAME VORNAME ORT
Ringsprecher/in Schmalnauer Thomas Bad Goisern
Beirat Apfl-Nussbaumer Florian Neukirchen
Beirat Ebetsberger Stefan Vöcklamarkt
Beirat Gangl Bernhard Weyregg
Beirat Gnigler Florian Rutzenmoos
Beirat Mössl Karin Vorchdorf
Lk / Beirat Neubacher Franz Nußdorf/A.
05
SCHAFE & ZIEGEN | Aus den Verbänden
KOTPROBEN-
UNTERSUCHUNG
Möglichkeit jetzt nützen
Für die bevorstehende Weideperiode ist es wichtig, sich
auf eine mögliche Parasitenbelastung der Schafe und
Ziegen vorzubereiten. Die Kotprobenuntersuchung bietet
hierfür ein gutes Instrument. Wie in der letzten Ausgabe
der Verbandszeitung veröffentlicht, wird von TGD nun ein
Programm zur Untersuchung von Kotproben angeboten.
Ziel ist es, durch regelmäßige Kotuntersuchungen im
Frühjahr und Herbst den Parasitenbefall festzustellen.
Leider wurde bislang nur sehr wenige Proben ins Labor
eingeschickt und untersucht. Wir möchten daher nochmals
auf diese Untersuchungsmöglichkeit hinweisen.
Die Kotprobensets können im jeweiligen Verbandsbüro
angefordert werden. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur
Entnahme finden Sie in der Winter-Ausgabe 2019
der Verbandszeitung.
MULTIPLIKATOREN-
SCHULUNG
Hygienemanagement &
Erkennen von Krankheiten
VORSTELLUNG
Paul Scheuringer
Seit Februar 2020 bin ich in der
Landwirtschaftskammer OÖ. als Berater
für Schaf- und Ziegenhaltung tätig. Ab
sofort leite ich auch die Arbeitskreise in den
Bereichen Qualitätslämmererzeugung und
Schaf- und Ziegenmilch.
Beruflich bedeutet das für mich eine neue und
spannende Herausforderung, da ich – aus der
Baubranche kommend – hier als Quereinsteiger
starte. Fachlich ist es aber kein Neuland für
mich, da ich gemeinsam mit meiner Frau einen
Jurazuchtbetrieb mit rund 80 Mutterschafen
führe. Ich bin auch selbst Mitglied im Arbeitskreis
Qualitätslämmererzeugung Innviertel. Ich bin
Mitglied bei der Schafhaltergemeinschaft Innund
Hausruckviertel und im Organisationsteam
vom jährlichen Schaf- und Ziegenfest am
Pfingstmontag in Waizenkirchen.
Ich freue mich auf eine ereignisreiche Zeit
sowie auf eine gute Zusammenarbeit.
06
Im Februar fand in Salzburg die Biosicherheitsschulung mit
den Themenschwerpunkten Hygienemanagement und Erkennen
von Krankheiten statt.
Die beiden Referenten Dr. Gottfried Schoder, Tierarzt und
Geschäftsführer des TGD Oberösterreich sowie Dr. Heinrich
Breuer, Amtstierarzt i.R., berichteten den Teilnehmern aus der
Schaf- und Ziegenzuchtverbände der Bundesländer über die
Bereiche Biosicherheit und Hygiene, vorbeugende Maßnahmen
zur Einschleppung von Krankheiten und unter anderem auch
über Vorkehrungsmaßnahmen für betriebsfremde Personen.
Weiters wurden die TeilnehmerInnen zum Thema Schaf- und
Ziegenkrankheiten und wie diese erkannt werden, geschult.
Aus den Verbänden | SCHAFE & ZIEGEN
NEUJAHRS-
EMPFANG NTÖ
Am 9. Jänner traf sich Österreichs
Tierhaltung beim Neujahrsempfang des
Vereins für nachhaltige Tierhaltung Österreich
(NTÖ) im Marmorsaal des Ministeriums.
Die zahlreichen Ehrengäste, insbesondere
Frau Bundesministerin Köstinger, zeigten
die Wertschätzung, die der Tierhaltung in
Österreich entgegengebracht wird.
VERMARKTUNGS-
KONZEPT
PACKAGING &
KENNZEICHNUNG
NEUE
HOMEPAGE
© Lukas Kalcher, ZAR
Empfohlen vom
GESTALTUNG &
PRODUKTION
Unsere Homepage erscheint ab April in einem
neuen Glanz. Ein besonderes Augenmerk
wurde auf die benutzerfreundliche
Bedienung und den übersichtlichen
Aufbau gelegt. So sind gleich auf der
Startseite die bevorstehenden Termine
und die aktuellen Veranstaltungen und
Informationen ersichtlich.
Wichtig ist für den Aufruf der Homepage, den
Zwischenspeicher zu leeren. Die Seite muss
neu geladen werden und kann dann wieder
als Favorit hinterlegt werden.
HOMEPAGE
ONLINE SHOP
SOCIAL MEDIA
W E R B E
M A N U F A K T U R
+43 664 84 93 808 + Eitzinger Platz 2 + 4970 Eitzing bei Ried i.I.
WWW.AGRARMARKETING.AT
07
ZIEGEN | Aus den Verbänden
AGRO ANIMAL
SHOW KIEW
Ukraine
Vom 18. bis 22. Februar 2020 fand die internationale
Fachmesse „Agro Animal Show“ in Kiew, Ukraine, statt. Am
Gemeinschaftsstand des AAC (Austrian Agricultural Cluster) konnte
der ÖBSZ, vertreten durch Obmann und Exportbeauftragten Josef
Stöckl, die österreichische Schaf- und Ziegenzucht präsentieren
und mit potenziellen Kunden erste Gespräche führen.
Delegation Weißrussland
Um Veterinärzertifi kate zu verhandeln, besuchte eine weißrussische
Delegation das Gesundheitsministerium in
Wien sowie das staatliche Labor der AGES in Mödling, wo
eine Zusammenarbeit besprochen wurde.
Aus erster Hand
Frisch vom Land
www.ziegenland.com
WIR SIND
ÜBERSIEDELT
Neuer Standort des
Ziegenzuchtverbandes:
Seit 17. 02. 2020
befindet sich nun
unser Verbandsbüro
am Messegelände
in Ried im Innkreis
Unsere neue
Büroadresse lautet:
Landesverband für Ziegenzucht
und Ziegenhaltung
c/o MESSE RIED
Brucknerstraße 39
4910 Ried im Innkreis
BIOFACH MESSE
Nürnberg
ZIEGEN AUS ÖSTERREICH
in Russland
Die BIOFACH in Nürnberg ist die Weltleitmesse
für Bio-Lebensmittel. Beim
Besuch der Messe konnten wir uns unter
anderem von der hervorragenden Qualität der
Eisspezialitäten der Fam. Eisl vom Wolfgangsee
überzeugen.
08
Der Kunde und Farmleiter in Russland ist mit den Ziegen aus
Österreich zufrieden. Auch die Nachbetreuung konnte
positiv erledigt werden.
Aus den Verbänden | ZIEGEN
Ein neu errichteter Stall in der
Nähe des Kaspischen Meeres –
die Zusammenarbeit mit dem
Projektleiter besteht seit 2015.
FÜNF AUF
EINEN STREICH
Die Geiß „Fida Josua“ brachte Anfang Februar
fünf gesunde Kitze zur Welt. Die Freude
ist groß am Betrieb Gittmaier in Eberschwang.
VORSTELLUNG
Daniela Ecker
Mein Name ist Daniela Ecker, ich bin 26 Jahre alt und komme
aus St. Marienkirchen am Hausruck. Ich bin gelernte Speditionskauffrau
und war 9 Jahre als Disponentin in einer Spedition und
1 Jahr als Sachbearbeiterin in der Pulverbeschichtung tätig.
Nebenbei absolvierte ich die Berufsreifeprüfung. Seit Jänner
bin ich nun beim OÖ Ziegenzuchtverband tätig. Ich komme
von einem Schweinemast- und Zuchtbetrieb. Erfahrung mit
Ziegen habe ich aufgrund meines Freundes, welcher seit 2016
einen Ziegenzuchtbetrieb betreibt.
Ich freue mich nun sehr auf die neue Herausforderung und
eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit euch.
DAS ETWAS
ANDERE
FOTOSHOOTING
im Ziegenstall
GUTEN
APPETIT-MESSE
Aufgrund der aktuellen Situation wurde der geplante
Messetermin im April vorerst verschoben. Der neue
Termin wird zeitgerecht bekanntgegeben.
Die BesucherInnen können sich auf der Messe
von der breiten Palette an Ziegenmilch- und
Kitzfleischspezialitäten überzeugen und diese
verkosten. Bei den Kochshows wird den ZuseherInnen die
Zubereitung eines Kitzfleischgerichts veranschaulicht.
Die Ziegen waren neugierig und
begeistert von der Abwechslung
im Stall.
09
WILD | Aus den Verbänden
10
AKTUELLES
aus dem Wildhalterverband
Der Obmann hat das Wort
Wer vertritt die Interessen der kleinen Verbände?
Unser Bundesverband der österreichischen Wildhalter ist
wahrscheinlich der kleinste Verband unter den Dachverbänden
im landwirtschaftlichen Bereich. Regional werden wir von den
Landwirtschaftskammern in den einzelnen Bundesländern über
die Landesverbände vertreten. Als Sprachrohr zur EU kann sicher
die FEDFA (Federation of European Deer Farmers Associations)
gesehen werden. Hier sind sechzehn EU-Länder zusammengefasst.
Unser Bundesobmann Ing. Mag. Jürgen Laban vertritt dort als
Vice President die Anliegen der österreichischen Wildhalter. Der
World Deer Congress wird im Oktober 2020 in Liptov in der
Slowakei stattfinden.
Von unseren Vorgängern konnten für die Wildhaltung viele
Ausnahmeregelungen ausverhandelt werden. Sei es das Schießen
im Gehege, die Ausnahme von der Ohrmarkenpflicht, Schlacht- und
Zerlegeraum als Ein-Raum-Lösung – natürlich nach gründlicher
Reinigung – sowie die Immobilisation durch den Tierhalter für
den Zuchttierverkauf. Dies sind nur einige Beispiele, aber auch
im Tierschutz gibt es immer wieder Standards zu verteidigen.
Nur wenn wir gemeinsam stark auftreten, werden wir stark
wahrgenommen und nur so können wir unsere Anliegen
durchsetzen.
Beste Grüße, Euer Obmann Hermann Schwarz
Aus der Geschäftsführung
Liebe Verbandsmitglieder,
die Einschleppung des neuartigen Coronavirus COVID 19 nach
Europa und seine rasante Ausbreitung wie auch seine bei einem
Teil der Erkrankten dramatischen Folgen haben von Seiten der
Regierung Maßnahmen notwendig gemacht, wie wir sie in den
letzten Jahrzehnten nicht kannten und eigentlich nicht mehr für
möglich gehalten hätten. Schulen und ein Teil der Geschäfte sind
geschlossen, Teile der Wirtschaft sind fast zum Stillstand gekommen
und das Gesundheitssystem droht an seine Grenzen zu kommen.
Die Notwendigkeit, soziale Kontakte auf ein absolut notwendiges
Minimum zu beschränken, hat innerhalb weniger Tage auch die
Terminplanungen im Bereich der Wildhalterverbände völlig über
den Haufen geworfen.
Wir konnten die für 14. März geplante Generalversammlung
unseres Landesverbandes wegen der erst knapp vor dem
Termin verlautbarten Empfehlungen der Behörden so kurzfristig
leider nicht mehr ordnungsgemäß schriftlich absagen, weil das
Schreiben die Mitglieder vermutlich zu einem hohen Prozentsatz
nicht mehr rechtzeitig erreicht hätte. Wie sich zeigte, haben unsere
Mitglieder die Empfehlung der Experten zur Reduzierung der sozialen
Kontakte sehr ernst genommen und sind bei diesem Termin daheim
geblieben. Die Generalversammlung wurde daher nicht abgehalten
und auf einen späteren noch festzulegenden Termin verschoben.
Wir werden dazu wieder zeitgerecht informieren und einladen.
Aus erster Hand
Frisch vom Land
www.wildhaltung.at
Frau Ing. Gabriela Stein vom Referat Ernährung
und Direktvermarktung der LK OÖ hatte für
unsere Versammlung ein sehr interessantes
Referat zur Frage der Preisgestaltung in
der Direktvermarktung vorbereitet.
Ich möchte Euch einige wesentliche Punkte
aus der von ihr vorbereiteten Unterlage
auf der nächsten Seite darstellen. Denn die
Frage der Wirtschaftlichkeit ist nun einmal
stark mit dem Verkaufserlös verknüpft. Auch
die für 25. und 26. April in Bad Häring in Tirol
geplante Generalversammlung unseres
Bundesverbandes musste wegen der aktuellen
Corona-Problematik abgesagt werden. Es
kann derzeit nicht abgeschätzt werden, wie
sich die Lage in Bezug auf COVID 19 bis Ende
April darstellt, sodass ein Aufrechthalten
dieses Termins mit zu großen Unsicherheiten
behaftet gewesen wäre. Für die Bundes-
Generalversammlung muss daher ebenfalls
erst noch ein Termin gefunden werden. Auch
bei unserem Nachbarverband in NÖ wurde die
Generalversammlung abgesagt. Für 11. und 12.
Juli planen wir gerade eine Exkursion in die
Steiermark und nach Kärnten und freuen uns
auf rege Teilnahme. Am 13. August findet am
Betrieb Schwarz in Lichtenberg ein Praxistag
zu den Fragen optimale Grünlandnutzung im
Gehege sowie Schuss mit dem Schalldämpfer
statt. Genauere Infos zu den beiden
Veranstaltungen folgen noch.
Ich wünsche allen Verbandsmitgliedern
einen erfolgreichen Start in die neue Saison,
gute Setzergebnisse und eine möglichst
wüchsige Witterung für reichlich Futter.
Vor allem aber wünsche ich, dass Eure
Familien gesund durch die aktuell kritische
Phase mit dem Corona-Virus kommen.
DI Franz
Vogelmayer
Aus den Verbänden | WILD
„Mit dem „richtigen“ Preis
zur Wirtschaftlichkeit“
INFO
Nur wer in der Direktvermarktung seine Gestehungskosten
und die aufgewendete Arbeitszeit
möglichst genau kennt, kann abschätzen, welcher Preis
notwendig ist, um die Vorkosten abzudecken und auch
eine akzeptable Entlohnung der Arbeitszeit zu erreichen.
Natürlich muss das preisliche Umfeld des Mitbewerbs
im Auge behalten werden. Mit gutem Service und
Kundenbindung ist es aber durchaus möglich, sich hier in
einem gewissen Rahmen auch abzuheben.
Preisgestaltung sollte nicht „aus dem Bauch heraus“ oder
nur unter dem Blickwinkel „was verlangen die anderen“
erfolgen.
In den nachfolgenden Folien sind einige wesentliche
Punkte dargestellt.
Ein Aspekt ist sicher auch die Frage von Preisanhebungen.
Wenn der Verkaufspreis über längere Zeit nicht
angehoben wird, führt dies längerfristig dazu, dass die
Entlohnung der eingesetzten Arbeitszeit zunehmend
sinkt. Denn die Vorkosten steigen inflationsbedingt,
während der Produktpreis gleich bleibt. Der Gewinn
aus der Wildhaltung würde damit bereits nominell
schrumpfen und inflationsbereinigt noch stärker.
Daher sollte angestrebt werden, wenn möglich den
Verkaufspreis jährlich in kleinen Schritten anzuheben.
Das ist auf jeden Fall leichter umsetzbar als ein größerer
Preissprung alle paar Jahre.
Ein veterinär zugelassener
Schlachtraum ist Voraussetzung für die
Farmwildschlachtung. Die Kosten müssen
im Produktpreis untergebracht werden.
11
LUZERNE- UND MAISSILAGE | Fütterung
Ergebnisse
Im Vergleich von Heu zur Fütterung mit
Luzernesilage zeigt sich, dass die tägliche
Zunahme um 10 % auf 309 g/Tag sinkt und die
Mastdauer sich um 3 Tage auf 56 Tage verlängert
(Tabelle 2).
LUZERNE- UND
MAISSILAGE
in der Lämmermast
Gwendolyn Barz (M.Sc.), FH BINGEN, Dr. Christian
Koch und Dr. Franz-Josef Romberg, HOFGUT
NEUMÜHLE – Wir berichten über die Ergebnisse eines
Fütterungsversuches mit Lämmern, bei dem weniger
Kraftfutter und stattdessen Luzerne- bzw. Maissilage zum
Einsatz kam.
Bei einem Fütterungsversuch mit Lämmern der Rasse
Merinolandschaf am Hofgut Neumühle sollte geprüft werden, ob
bei reduzierter Kraftfuttermenge und dem Einsatz von Luzerne
bzw. Maissilage im Vergleich zu Kraftfutter und Heu auch die
marktseitig geforderten Leistungen erreicht werden können und
Wirtschaftlichkeit verbessert bzw. abgesichert werden kann.
Bei konstanter Kraftfutteraufnahme ist die
Raufutteraufnahme der Luzernegruppe
6 % höher. Die relativen Futterkosten steigen
von 1,25 auf 1,38 EUR/kg Zuwachs. Beim
Vergleich Heu zur Fütterung von Maissilage fällt
auf, dass die Zunahme der Maissilagegruppe
um 6,5 % auf 268 g/Tag steigt, was durch
den höheren Energiegehalt der Maissilage im
Vergleich zum Heu erklärt werden kann. Die
Mastdauer verkürzt sich dadurch gegenüber
71 Tagen auf 63 Tage. Kraftfutter und
Raufuttermengen bleiben aber gleich. Die
längeren Mastzeiten im 2. Durchgang können
auf das höhere Einstallalter (1. Versuch: 50 Tage,
2. Versuch: 76,5 Tage) zurückzuführen sein. Die
relativen Futterkosten gehen von 1,64 auf 1,49
EUR/kg Zuwachs zurück. Im Versuch werden
Luzerne- und Maissilage als nicht signifikant für
abweichende Zunahmen erkannt. Das Geschlecht
ist signifikant, die Bocklämmer haben deutlich
höhere Zunahmen (+ 19,2-37 %). Die marktseitig
geforderten Leistungen spiegeln sich in den
Schlachtparametern, insbesondere bei den
„edlen Teilen“, wider (Tabelle 3).
Die Schlachtausbeute liegt bei Maissilage 2 %
Punkte und bei Luzernesilage 2,4 % Punkte unter
der Intensivmast. Auch die Kontrollgruppen Heu
haben vergleichbar gute Bemuskelungspunkte
(5,2-6), größere Rückenlängen und eine akzeptable
Verfettung. Die wirtschaftlich notwendigen
Fleischqualitäten und Leistungsparameter wurden
von den Versuchsgruppen im Großen und Ganzen
erreicht.
Der Versuch wurde mit gemischtgeschlechtlichen
Gruppen durchgeführt:
1. Durchgang: 2 x 10 Lämmer mit einem mittleren
Einstallgewicht von 20 kg. Fütterung mit 800 g Kraftfutter
pro Tag plus Luzernesilage ad libitum. Die Kontrollgruppe
erhielt 800 g Kraftfutter pro Tag und Heu
ad libitum. Die Versuchsdauer betrug 11 Wochen.
Fazit
Die Wirtschaftlichkeit der Lämmermast lässt sich
verbessern durch Reduktion der Kraftfuttergaben und
Einsatz hochwertiger Silagen/Heu. Aufgrund der dargestellten
Ergebnisse (Tabelle 4) kann eine verlängerte Wirtschaftsmast
durchaus Vorteile aus ökonomischer Sicht bringen.
Die Einhaltung von Spezifikationen (z. B. Junglamm max.
6 Monate alt, 16 – 24 kg Kaltgewicht) bzw. Anforderungen
seitens der Abnehmer sind aber einzuhalten.
2. Durchgang: 2 x 10 Lämmer mit einem mittleren Gewicht von
24 kg. Fütterung mit 800 g Kraftfutter pro Tag plus Maissilage
ad libitum bzw. 800 g Kraftfutter (Tabelle 1) pro Tag und Heu
ad libitum. Die Versuchsdauer betrug 13 Wochen.
12
Fütterung | LUZERNE- UND MAISSILAGE
Quelle:
https://www.schafzucht-online.de/
Luzerne-und-Maissilage-Laemmermast,
QUlEPTUxOTk2OTMmTUlEPTQ4MA.html
13
GRÜNLAND | Fütterung
TROCKENHEIT:
Das Grünland
wieder fit machen
DI Walter Starz und DI Daniel Lehner, Bio-Institut
der HBLFA Raumberg-Gumpenstein – Verschiedene
Maßnahmen helfen nach Trockenperioden im Grünland, sie
reichen von der Nachsaat, der Düngung, dem Feldfutterbau
bis zum Einsatz von neuen Arten und Mischungen. Wesentlich
ist eine konsequente Umsetzung. Die Folgen der trockenen
Phasen des letzten Jahres zeigen sich im Frühjahr in vielen
Futterlagern. Das Grünland leidet unter Trockenheit
besonders, da Grünlandbestände zu den wasserbedürftigsten
Kulturen in der Landwirtschaft zählen.
© Starz
Wie sanieren
Nachsaaten – Grünlandflächen mit einem hohen
Anteil an Gemeiner Rispe (mehr als 20 % der Fläche)
können nach starken Trockenphasen leicht saniert
werden. Die entstandenen Lücken eignen sich optimal
für Nachsaaten. Lücken im Bestand liefern keinen Ertrag
und 20 % bedeuten, dass ein Fünftel eines Hektars
nicht geerntet werden kann. Betriebe mit einem hohen
Anteil an Englischem Raygras müssen die Flächen im
Frühling gut beobachten. Je nach Lücken im Bestand
sind Nachsaatmengen von 5 bis 20 kg je Hektar (bei
10 % bis über 50 % Lückenanteil) zu empfehlen. Vor
der Nachsaat müssen etwaige abgestorbene oder
verfilzende Pflanzenteile entfernt werden. Grundsätzlich
empfiehlt es sich, Nachsaaten im Frühling nur bei höheren
Lückenanteilen (über 20 % der Fläche) vorzunehmen.
Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Nachsaat unter
dem rasch heranwachsenden ersten Aufwuchs wieder
abstirbt. Besser ist es daher, im Spätsommer ab Mitte
August nachzusäen. In dieser Zeit gibt es in vielen
Gebieten schon wieder Morgentau und die restliche
Grasnarbe wächst nicht mehr so dominant.
Mit Weide kombinieren – Eine Methode für eine
erfolgreiche Nachsaat ist die Kombination mit einer
intensiven Beweidung. Dabei pressen die Tiere das
oberflächlich ausgebrachte Saatgut nicht nur gut an den
Boden an, sondern halten den übrigen Bestand kurz.
Wichtig bei dieser Methode ist nur, dass die Beweidung
über mehrere Wochen bis Monate durchgeführt wird
und über mehrere Jahre wiederholt wird.
Nicht das Wasser alleine
Das fehlende Wasser ist aber nicht immer alleine schuld am
geringen Ertrag. Bei extremen Witterungen werden auch andere
Probleme im Bestand sichtbar, welche bei genügend Niederschlag
oftmals nicht wahrgenommen werden.
Ein Paradebeispiel dafür ist die Gemeine Rispe. Dieser nur leicht
im Boden verwurzelten Grasart geht bei Trockenheit sehr bald
das Wasser aus. Die flach wurzelnde Gemeine Rispe bildet in
niederschlagsreichen Jahren dichte Rasenfilze und breitet sich mit
ihren oberirdischen Trieben rasch aus. Damit vermittelt sie einen
dichten Rasen und ein vermeintlich intaktes Grünland. Bleibt der
Regen über eine längere Zeit aus, welkt diese Grasart sehr rasch
und stirbt in weiterer Folge ab.
Im Gegensatz dazu leiden die wertvollen Futtergräser unter
längeren Trockenperioden zwar auch, bleiben aber meistens noch
grün und stellen vorerst nur ihr Wachstum ein. Mit dem Beginn der
nächsten Niederschläge treiben sie wieder aus. Längere trockene
Phasen sind immer auch ein Indikator für allgemeine Probleme im
Grasgerüst von Wiesen und Weiden, wenn auf den Flächen große,
ausgebrannte Stellen zu erkennen sind.
Die richtige Mischung – Bei der Wahl des
Saatgutes sollte darauf geachtet werden, Mischungen
mit spätreifen Sorten zu verwenden. Spätreife Sorten
bilden mehr Blätter und schieben erst später die Ähre
beziehungsweise die Rispe. Dadurch leidet nicht sofort
die Futterqualität, sollte der Schnitt ein oder zwei Wochen
später erfolgen. Spätreife Sorten sind allerdings weniger
winterhart. Treten Lücken auf, ist sofort eine Nachsaat
erforderlich. Denn werden Lücken nicht nachgesät,
dann wachsen in erster Linie unerwünschte und wenig
ertragreiche Arten wieder in das Grünland ein.
Bestand aufbauen
Gut aufgebaute Wiesen und Weidebestände mit einer
dichten Grasnarbe an wertvollen Arten sind eine solide
Basis für die nächsten Trockenperioden.
Regelmäßig düngen – Werden diese Flächen
regelmäßig und bedarfsgerecht gedüngt, wird das Gras
gestärkt. Gut mit Wirtschaftsdüngern gefütterte Böden
sind auch effizienter in der Nutzung des Wassers.
Je mehr Stoffe in der Bodenlösung vorhanden sind,
umso weniger Wasser müssen die Pflanzenwurzeln
„ansaugen“.
14
Fütterung | GRÜNLAND
Obergräser nutzen – Für Standorte mit gehäuften
Trockenperioden empfi ehlt es sich, Bestände mit
Obergräsern wie zum Beispiel Knaulgras, Timothe
oder Glatthafer aufzubauen. Diese können durch
das tiefere Wurzelsystem das Bodenwasser länger
nutzen. Zu beachten ist, dass sie mehr oder wenig oft
nachgesät werden müssen. Treten aber regelmäßig
Trockenperioden an einem Standort auf, so muss ohnehin
mit einer Nachsaat reagiert werden. Ansonsten werden
die Lücken wieder von wenig wertvollen Arten erobert.
Auf trockenheitsgefährdeten Standorten sind dies
beispielsweise die Schafgarbe oder die tief wurzelnden
Krautarten Wiesen-Bärenklau und Wiesen-Kerbel.
Neue Arten – Aktuell werden neue Arten für
das Grünland ausprobiert, die von Natur aus auf
trockenere Standorte angepasst sind. Hierzu zählen
züchterisch bearbeitete Sorten des Rohrschwingels,
des Wiesenschweidels beziehungsweise Festulolium
(Kreuzung aus Englischem Raygras mit Rohrschwingel
oder Wiesenschwingel) sowie die Krautarten
Spitzwegerich und Wegwarte. Diese Pflanzen besitzen
nicht nur ein teils sehr tief reichendes Wurzelsystem,
sondern wurden auch so selektiert, dass sie entweder
weichere Blätter haben oder eine größere Blattmasse
produzieren. Mischungen, die optimal für Standorte mit
weniger als 600 bis 700 mm Jahresniederschlag passen,
sind bereits im Handel erhältlich. Interessant sind diese
Mischungen durchaus auch für niederschlagsreichere
Gebiete, wenn einzelne Flächen nach Süden exponiert
und sehr sandig sind, da das Wasserhaltevermögen auf
diesen Böden gering ist.
Luzerne nicht durchgesetzt – Die Luzerne hat
sich als Leguminose im Dauergrünland nie wirklich
durchgesetzt. Obwohl sie als Futterpflanze äußerst
interessant ist, passt sie selten mit der Entwicklung des
übrigen Bestandes zusammen und verholzt dann sehr
gerne. Spätreife Grünlandtypen wären hier eine optimale
Lösung und eine Aufgabe für die Pflanzenzüchtung.
Kleegras anbauen
Eine gänzlich andere Strategie mit Trockenphasen umzugehen, ist
die Anlage von Feldfutter beziehungsweise Kleegras. Hier ist es
ratsam, zwei bis drei Flächenstücke zu haben, die umbruchfähig
sind und auf denen alle zwei bis fünf Jahre solche Mischungen neu
anlegt werden.
Vor der Einsaat von Kleegras ist eine Grunddüngung mit Phosphor
(20 bis 40 kg P/ha) und Schwefel (40 bis 60 kg S/ha) anzuraten, die
bei der Anlage seicht in den Boden eingearbeitet wird. Diese beiden
Elemente sind Schlüsselstoffe bei der Fixierung des Stickstoffs
durch die Rhizobien. Auch die Kalkversorgung des Bodens muss
im Auge behalten werden. Ein pH-Wert von etwa sechs ist für
ein optimales Wachstum optimal, daher sollte bei Bedarf vor
der Saat 1000 kg/ha kohlensaurer Kalk ausgebracht und leicht
eingearbeitet werden. Kleegrasbestände können auch im Sinne des
abgestuften Wiesenbaues Wirtschaftsdünger sparen. Verfügen die
Böden über ausreichend Phosphor und Schwefel, dann holen sich
die Leguminosen den Stickstoff über die Knöllchenbakterien aus
der Luft und helfen dabei, die Bodenfruchtbarkeit zu fördern. Der
eingesparte Wirtschaftsdünger kann zielgerichtet auf den übrigen
intensiven Grünlandflächen ausgebracht werden.
Auf trockene Phasen im Sommer kann mit unterschiedlichen
Maßnahmen reagiert werden. Sie reichen von der Nachsaat mit
dem Ziel, mehr wertvolle Grasarten in den Bestand zu bekommen
über die zielgerichtete Düngung bis zum Einsatz neuer Arten und
Mischungen sowie dem Anbau von Feldfutter oder Kleegras. Egal
für welche Strategie sich ein Betrieb entscheidet, wichtig ist nur,
dass jede Maßnahme konsequent umgesetzt wird und nicht als
Einzelanwendung verpufft.
Weidenetze
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15
FUTTERUMSTELLUNG WILD | Fütterung
FÜTTERUNGSSTRATEGIE
BEIM FARMWILD
im Frühjahr optimal gestalten
FÜR DEN EILIGEN LESER:
• Heu möglichst ganzjährig zur freien Aufnahme anbieten
• Leichte Getreidebeifütterung im Frühjahr vermeidet
Eiweiß-Überschuss und verbessert die Energieversorgung
• auf ausreichend Aufwuchshöhe (mind ca. 10 cm) achten.
Mit steigenden Temperaturen und zunehmender Tageslänge
kommt es auch zu deutlichen Änderungen im Stoffwechsel beim
Gehegewild. Bei den Jungtieren setzt das Wachstum wieder ein
und die trächtigen Alttiere brauchen zunehmend Energie für
den wachsenden Fötus und das Ansetzen von Reserven für die
Laktation. Daher ist der höchste Nährstoffbedarf etwa im April
und Mai gegeben.
Im zeitigen Frühjahr ist das Graswachstum und damit das
Nährstoffangebot von der Weide aber noch nicht auf dem
saisonalen Höhepunkt. Der wird erst gegen Ende Mai erreicht. Für
eine ausreichende Versorgung der Tiere sollte die Aufwuchshöhe
des Grases bei zumindest 9 bis 10 cm liegen. Solange dieses Maß
nicht erreicht ist, sollte jedenfalls zugefüttert werden.
Ohne diese Energieergänzung muss das überschüssige
Eiweiß, das als Ammoniak im Pansen anfällt, über die
Leber abgebaut werden, was den Stoffwechsel und die
Leber stark belastet. Außerdem ist mit der Beifütterung
von etwas Getreide genügend Energie für Fleischansatz
und Fötuswachstum gegeben. Daneben braucht
es auch etwas Heu als Rohfaserergänzung, damit es zu
keiner Pansenübersäuerung kommt. Die Rohfaser
im Heu regt zum Wiederkäuen an. Dabei wird
vermehrt Speichel gebildet, der ein zu starkes Absinken
des pH-Wertes im Pansen verhindert. Eiweißhaltige
Ergänzungsfutter wie z.B. Biertreber sollten im Frühjahr
keinesfalls gegeben werden, um den Eiweißüberschuss
nicht noch zu erhöhen.
Gerade im Frühjahr auf
ausreichend Aufwuchshöhe achten.
Mineralstoffversorgung
im Auge behalten.
Das junge Weidegras im Frühjahr hat zwar eine sehr hohe
Verdaulichkeit und einen hohen Eiweißgehalt. Es ist aber arm an
Rohfaser und hat in Summe einen Überschuss an Eiweiß.
Daher braucht es auch bis etwa Mitte Mai noch eine Beifütterung
von Heu. Optimal sind ca. 1 bis 1,5 kg pro Tier und Tag. Nur dann
ist ausreichend Pansenmotorik und Wiederkau-Tätigkeit gegeben.
Wobei erfahrungsgemäß bei den Tieren die Lust auf Heu abnimmt,
je mehr Gras zur Verfügung steht.
Eiweißüberschuss vermeiden
Das junge Weidegras bewirkt einen Eiweißüberschuss in der Ration.
Es braucht daher eine tägliche Energieergänzung in Form von ca.
300 g einer Getreidemischung (z.B. ca. 60 % Gerste, 40 % Weizen).
In Kombination von jungem Weidegras und etwas Getreide kann
das Eiweiß im Grundfutter optimal vom Körper verwertet werden.
Während der Vegetationsperiode nehmen die Tiere in der
Regel ausreichend Mineralstoffe und Vitamine über das
Gras auf. Unterversorgung kann eher im Winterhalbjahr
auftreten. Trotzdem hat sich das ganzjährige Anbieten
von Mineral-Lecksteinen bewährt, um auf Nummer
sicher zu gehen.
Koppelweide ideal
Dam- und Rotwild neigen dazu, sehr tief zu äsen. Die
Gräser in unseren Gehegen lagern Reservestoffe für den
Wiederaustrieb in den ersten Zentimetern der Halme
über dem Boden ein. Ohne Unterteilung des Geheges in
Koppeln werden diese Bereiche ständig verbissen. Mit der
Folge, dass sich die Pflanzen erschöpfen und der Ertrag
längerfristig zurückgeht. Die Unterteilung des Geheges
in Koppeln, wo eine Fläche nur kurz beweidet wird und
dann wieder 3 bis 4 Wochen nachwachsen kann, liefert
den höchsten Weideertrag.
16
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das liebe Vieh!
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WEIDESCHUTZZAUN | Haltung und Management
WEIDE-
SCHUTZZAUN
Erfahrungsbericht
(Leo und Anita Affenzeller)
Aufgrund mehrerer Wolfsrisse in unserer Gegend im
Jahr 2018 und dem daraus resultierenden unguten
Gefühl bei unserer Weidehaltung setzten wir 2019
auf unserem Betrieb das erste Mal Weidenetze
mit einer Höhe von 1,20 m und einer Länge von
50 m ein. Da wir in der Grenzregion Österreich-
Tschechien wohnen und unsere Herden bis zu 2 km
von unserem Hof bzw. dem Dorf entfernt geweidet
werden, mussten wir alles versuchen, unsere Tiere
zu schützen. Unsere Erfahrung damit möchten wir
hier kurz mitteilen.
Die Vorteile
• Durch die 30 cm, die der neue Zaun (120 cm) höher ist
als der alte (90 cm), liegt ein besserer Übersprungschutz
vor. Auch wenn diese Höhe kein absolut sicherer Schutz
ist, wurde doch unser ungutes Gefühl abgeschwächt.
• Ein Weidenetz hängt immer ein bisschen durch. Bei
einem 1,20 m hohen Zaun hat man auch dann immer
noch eine Höhe von 1 m - 1,10 m.
• Die Höhe ist auch ein gewisser Vorteil in den Ecken,
denn man erreicht auch so noch eine passable Höhe trotz
Durchhängen.
• Weiters haben wir versucht, die Stromstärke auf dem
Weidenetz sehr hoch zu halten, indem wir ein PV-Modul
für das Weidegerät integriert haben, sodass immer genug
Strom im Akku für das Weidegerät verfügbar ist.
Die Nachteile
• Das Netz ist schwerer aufgrund der Höhe und der
stärkeren Endpfähle. Es ist gerade noch mit einer Hand zu
halten, aber auf jeden Fall ist der Einsatz mühsamer und
etwas zeitintensiver als ein 90 cm hohes Netz.
• Ein Darübersteigen über das Netz unter Strom ist
gegenüber dem 90 cm hohen Netz nicht mehr zu
schaffen, das heißt, man muss den Strom abschalten,
wenn man in die Koppel möchte.
2019 hat das Wolfsproblem bei uns wieder nachgelassen,
wir werden aber trotzdem bei der am weitesten entfernten
Schafgruppe die höheren Netze einsetzen.
Warum ist es notwendig,
sich mit Herdenschutzzäunen
zu beschäftigen?
Reinhard Huber, HBLFA Raumberg-
Gumpenstein, Abt. Schafe und Ziegen: In den
letzten Jahren gab es speziell im Frühjahr vermehrt
Übergriffe auf Weidevieh auf den Heimweiden in den
Tallagen. Wölfe sind kluge Tiere und lernen schnell, wo
sie Beute mit wenig Aufwand und Verletzungsrisiko
erlegen können. Finden sie auf ihrem Weg ungeschützte
Nutztiere, wie Schafe oder Ziegen, lernen sie, dass es
einfach ist, diese Tiere zu erlegen.
Aktuell halten sich ca. 40 bis 45 Wölfe in Österreich auf
(Auskunft Dr. Rauer, FIWI, Veterinärmedizinische Universität
Wien), wobei die meisten nur „Durchzieher“ sind und wir
wenig von ihnen mitbekommen. Wölfe können pro Tag 70
km oder mehr ziehen, weshalb sie jederzeit und überall in
ganz Österreich auftauchen können.
Es ist wie bei den Lämmern: haben sie bei den
ersten Versuchen gelernt, einen Zaun ohne Schmerzen
oder andere Probleme zu überwinden, werden sie es bei
der nächsten Gelegenheit wiederholen. Genau dasselbe gilt
für Wölfe: Berühren sie den Zaun und gibt es einen starken
Stromschlag, werden sie in Zukunft Zäune meiden, egal was
sich dahinter befindet – umgekehrt ist es ebenso.
Klarzustellen ist aber, dass nicht jede Fläche eingezäunt
werden kann und für einen Herdenschutzzaun geeignet ist,
zum Beispiel viele unserer Almflächen oder Hutweiden. Jede
Fläche muss auf Verhältnismäßigkeit von Arbeitsaufwand
und Kosten geprüft werden. Dies ergibt sich unmittelbar
durch die Lage der Weide, ihrer Topographie (Aussehen und
Gliederung) und aus den Möglichkeiten des Betriebes.
Jetzt vor Weidebeginn ist es an der Zeit, die Zäune
zu kontrollieren, reparieren oder neu zu errichten. Dabei
ist zu überlegen, ob und wie mit wenig Mehraufwand ein
Grundschutz vor den großen Beutegreifern erreicht werden
kann. Als Grundschutz für unsere Weidetiere gilt:
• Weidenetze, 90 cm hoch mit Bodenschluss
• Zäune mit 4 Litzen oder Drähten, unterste Litze ca. 20 cm
vom Boden entfernt, die weiteren 40, 60 und 90 cm
• Knotengitter mit einer Höhe von 90 cm und einem
elektrifizierten Stoppdraht 20 cm vorm Zaun und 20 cm
über dem Boden
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Haltung und Management | WEIDESCHUTZZAUN
Flatterbänder
erhöhen die
Sichtbarkeit
Wichtig ist bei der Elektrifizierung die Spannung, die an jeder
Stelle mindestens 3500 Volt betragen muss. Ein Durchhängen
des Zaunes muss vermieden werden, um die maximale Zaunhöhe
an jeder Stelle zu erreichen. Sind unmittelbar auf der Außenseite
entlang des Zaunes Erdhügel, umgefallene Bäume, Baumstümpfe
oder ähnliches, wodurch dem Beutegreifer ein Überspringen
des Zaunes leichter gemacht wird, muss ausreichender Abstand
eingehalten werden, die Stelle miteingezäunt werden oder der
Zaun muss entsprechend erhöht werden. Bei steilen Hanglagen
können 90 cm von der Ober- bzw. Hangseite zu niedrig werden, eine
zusätzliche Litze oder ein Signalband können hier Abhilfe schaffen.
Die regelmäßige Funktionskontrolle des Zaunes sollte eine
Selbstverständlichkeit sein. Zusätzlich können die Zaunanlagen
mit geringem Aufwand für den Herdenschutz verstärkt werden:
Flatterbänder (20 bis 30 cm lange Bänder mit Kontrastfarben rot/
weiß oder blau/weiß) werden in regelmäßigen Abständen an den
Zaun gebunden, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Über der letzten
Litze kann im Abstand von 15 bis 20 cm ein blaues Signalband
montiert werden. Dies erhöht die Sichtbarkeit und erschwert das
Überspringen. Die Farbe Blau und die Bewegungen von Bändern
werden von den Beutegreifern, aber auch von den Weidetieren
besser wahrgenommen. Optische Blinklampen zeigen nur kurzfristig
einen verbesserten Schutz und sollten nach Übergriffen in der Nähe
oder bei bekannter Anwesenheit von Beutegreifern als kurzfristige
Sofortmaßnahme eingesetzt werden.
Was ist in der Praxis
zu beachten?
Die Mindestanforderung ist ein gespannter Zaun aus 4 Litzen oder
Drähten, wobei der untere Bodenabstand von 20 cm und die Höhe
von 90 cm wichtig sind. Verwende ich Netze, müssen sie einen
Bodenabschluss aufweisen, da die unterste Litze nicht stromführend
ist und damit ein Unterkriechen des Zaunes ermöglicht. Für die
Spannung des Zaunes sind an den Ecken und bei längeren Zäunen
auch zwischendurch feste Steher zu verwenden. Ein gerader
Zaun sieht optisch schöner aus und ist standhafter. Für genügend
Strom am Zaun ist neben dem Weidezaungerät und Erdung die
Leitfähigkeit der eingesetzten Materialien entscheidend. Bei älteren
Litzen kommt es häufig zum Bruch von einzelnen stromführenden
Litzen oder sie sind geknüpft, alle diese Punkte führen zu
schlechtem Stromfluss. Werden Litzen zusammengeknüpft, sollten
die Stromleiter freigelegt und verdreht werden.
zu wenig sein und es müssen Hilfsmittel zum Eingießen
der Erdstäbe im Boden verwendet (bessere Verbindung
von Boden und Eisenstäben) werden oder die Anzahl
ist zu erhöhen. Der Abstand zwischen den Erdstäben
sollte ca. 3 m betragen. Zur Erdung sollten nichtrostende
Stäbe verwendet werden, Rost leitet schlechter Strom
– schlechte Erdung. Für die Kontrolle der Erdung kann
ein Kurzschluss am Zaun erzeugt werden, dabei darf
die Spannung an der Erdung gemessen 300 Volt nicht
übersteigen. Anleitungen zum Test finden Sie auf den
Webseiten der verschiedenen Zaunhersteller.
Werden neue Elektronetze angeschafft, empfiehlt sich
eine Höhe von mind. 105 cm. Für eine bessere Erdung
gibt es Elektronetze, bei denen die unterste Litze mit
der Erdung verbunden und mitgenutzt wird. Weiters
gibt es sogenannte „Plus/Minus-Netze“, bei denen
die Litzen abwechselnd gepolt (Plus/Minus) sind. Bei
Berührung der beiden Litzen (+/-) schließt sich der
Stromkreis, der Stromschlag hat die volle Energie des
Gerätes. Zu beachten ist bei diesen Netzen, dass sie
richtig angeschlossen werden und die elektrische
Energie zwischen den beiden gegensätzlich gepolten
Litzen 5 Joule nicht übersteigt. Neue Geräte erkennen,
wenn jemand mit den Litzen in Berührung kommt und
regeln die Energie entsprechend, falls sich wer in den
Litzen verfängt. Weidezaungeräte: Die Stärke und
Ausführung der Geräte hängt von der Art des Zaunes, der
Zaunlänge und wo das Gerät verwendet wird, ab. Ist der
Zaun in der Nähe einer Stromquelle, sind Netzgeräte zu
bevorzugen, ansonsten sollten 12 Volt Weidezaungeräte
mit oder ohne Solarpanel zum Einsatz kommen. Die
führenden Weidezaunhersteller bieten einen kostenlosen
Zaunrechner im Internet an, wo Sie Ihren Zaun planen
können und das nötige Material dazu finden.
Stromgeräte haben meistens genug Leistung für
unsere Zäune, vielfach liegt es an zu wenig Erdung des Gerätes. Als
Faustregel gilt, pro Joule Leistung ist ein 1 Meter langer Erdstab für
die Erdung zu verwenden. Bei trockenen Böden kann dies jedoch
19
20
www.schafe-ooe.at
21
ABSETZDEPRESSION | Tiergesundheit
ABSETZDEPRESSION
bei Lamm & Kitz vermeiden
Da die Plazenta keine Immunglobulin-Passage zulässt, werden
Schaflämmer und Ziegenkitze ohne Krankheitsschutz geboren.
Somit ist es für das Neugeborene entscheidend, ausreichend
Antikörper durch das Trinken von Kolostrum (Erstmilch) über
die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf aufzunehmen.
Kolostrum als Basis
Das mütterliche Kolostrum ist eine "Spezialanfertigung", denn es
liefert dem Neugeborenen stallspezifische Antikörper, die es in
den ersten Lebenswochen vor Infektionen schützen. Über dies
hinaus ist Kolostrum auch der notwendige "Treibstoff
fürs Leben", der hohe Fettgehalt versorgt das Neugeborene
mit der nötigen Energie. Weiters enthält das Kolostrum Vitamine,
Mineralstoffe, bioaktive Wirkstoffe wie Hormone, Enzyme,
Wachstumsfaktoren sowie mütterliche Immunzellen, die die
Entwicklung eines leistungsfähigen Immunsystems fördern und
langfristig an der Prägung des Immunsystems beteiligt sind, also
auch die Krankheitsanfälligkeit im späteren Leben beeinflussen.
Generell sollte man drei Faktoren bei der Versorgung
mit Kolostrum beachten!
Kolostrum ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Lämmer- und
Kitzaufzucht, wenn man die drei Regeln - Qualität, Quantität,
Quickly - beachtet und einhält! Das bedeutet: schnellstmögliche
Aufnahme einer ausreichenden Menge an qualitativ hochwertigen
Kolostrum. Einflussfaktoren auf die Biestmilchqualität sind eine
ausreichende Trockenstehzeit (sechs bis acht Wochen) sowie eine
bestmögliche Nährstoffversorgung der Muttertiere.
Ist eine ausreichende Versorgung mit Immunglobulinen über die
Biestmilch gegeben, wird schnell ein erster passiver Immunschutz
aufgebaut. Das Neugeborene beginnt zwar sofort, sich mit seiner
Umwelt auseinanderzusetzen und ein eigenes Immunsystem
aufzubauen, aber diese Entwicklung braucht seine Zeit. Wenn
die maternale, passive Immunität nachlässt und der aktive
Immunschutz noch nicht völlig aufgebaut ist, kann einige Wochen
nach der Geburt eine Lücke im Immunschutz entstehen.
Fällt diese Immundepression auf den gleichen Zeitpunkt
wie das Absetzen der Jungtiere von der Mutter
(muttergebundene Aufzucht) bzw. vom Tränkesystem
(Milchpulver, Rinnentränke, Jogurttränke etc.), bedeutet
dies zusätzlichen Stress für die Jungtiere, vor allem
dann, wenn die Nährstoffversorgung (Qualität, Menge)
nach dem Absetzen nicht gesichert und altersgerecht
gestaltet ist.
Wenn solche Stresssituationen eintreten,
kann dies zu Kokzidien und Lungen-erkrankungen bei
den Jungtieren führen. Wichtig ist: wer in seinem
Stall mit Kokzidien und/oder Lungenerkrankungen
zu kämpfen hat, sollte nicht nur die Symptome
mit Medikamenten behandeln, sondern auch nach
möglichen Ursachen suchen.
Fütterung
in der Aufzuchtphase
Es gibt sehr viele unterschiedliche Aufzuchtverfahren.
Diese funktionieren alle mit dem einen oder anderen
Vor- und Nachteil. Die unzähligen Praxisbeispiele zeigen,
dass der Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind. Wichtig
ist, die Grundbedürfnisse der Jungtiere bestmöglich
zu berücksichtigen. In vielen Betrieben herrscht die
Meinung vor, Jungtiere sollten eher extensiv aufgezogen
werden. Dies solle helfen, ihre Widerstandsfähigkeit zu
erhöhen und sie zu guten (Grund-) Futterverwertern zu
trainieren, sodass sie mit möglichst wenig Kraftfutter
auskommen. Prinzipiell ist diese Vorgehensweise
nicht falsch, gilt aber erst ab dem fünften bis sechsten
Lebensmonat. Danach sollte die Aufzuchtintensität
reduziert werden.
Bei bester Grundfutterqualität können
die Kraftfuttergaben auf unter 200 Gramm am Tag
berechnet werden bzw. auch eingestellt werden. Zu
intensive Fütterung im Alter von fünf bis sieben Monaten
wirkt sich nachteilig auf die spätere Entwicklung aus.
Auf eine ausreichende Versorgung mit Rohprotein
ist zu achten, da Eiweiß das Wachstum maßgeblich
fördert. Alles was in den ersten fünf Monaten an
Entwicklung nicht geschehen ist, ist im weiteren Verlauf
schwer aufzuholen. Entscheidend ist die ausreichende
Fütterung mit Grundfutter bester Qualität, um die
Entwicklung des Pansenvolumens zu stärken.
Grundlegendes
Um Absetzdepressionen zu vermeiden, sollte man
einige grundsätzliche Dinge beachten. Die Jungtiere
sollten nicht vor der siebten Lebenswoche entwöhnt
werden und sollten ein Gewicht von mindestens 15 bis
18 kg haben. Das Entscheidende ist aber: Die Energie,
22
Tiergesundheit | ABSETZDEPRESSION
die wir den Jungtieren beim Absetzen in Form von Milch
entziehen, muss schon vor diesem Schritt durch die
Aufnahme von bestem Kraftfutter und Heu trainiert
werden. Erst wenn mehr als 200 g Kraftfutter und eine
ausreichende Menge an Heu täglich gefressen werden,
kann man die Milch reduzieren bzw. absetzen.
Manche Landwirte meinen, diese Mengen können nur
durch Hungern erreicht werden. Dies ist aber falsch. Die
Mengen an Kraftfutter und Heu sollten aufgrund von
Appetit und Fresslust der Tiere erreicht werden. Aus
diesem Grund ist es notwendig, sehr schmackhaftes
und nährstoffreiches Kraftfutter anzubieten.
Ideal ist Futter mit 18 % Rohprotein und einer sehr
hohen Energiestufe z.B. 4. Grundsätzlich funktionieren
Lämmerstarter oder Lämmerkorn sowie Produkte, die für
die Kitz- oder Kälberaufzucht angeboten werden. Auch
selbst angefertigte oder im Handel erhältliche Jungtier-
TMR aus bestem Heu (Trocknung), gequetschtem
Körnermais, Hafer oder Gerste wird gerne gefressen.
Wichtig ist, dass der Rohproteingehalt im Futter bei
mindestens 18 % Rohprotein liegt, da den abgesetzten
Lämmern bzw. Kitzen nun das Eiweiß aus der Milch fehlt.
Ein Eiweißmangel hat sonst eine Wachstumsdepression
zur Folge. Mängel in der Ernährung verstärken zudem den Stress
des Absetzens und des sich im Aufbau befindlichen Immunsystems.
Ist die Ernährung an die Bedürfnisse angepasst und war die
Milchversorgung gut, wachsen die Tiere schnell und können
Infekte und Erreger verkraften, ohne zu erkranken.
Jeder Landwirt sollte sich bewusst sein, dass es die Jungtiere sind,
die in wenigen Jahren über die Wirtschaftlichkeit des
Betriebes entscheiden. In dieser Phase ist kein Kraftfutter zu
teuer: Diese Kosten sind eine Investition in die Zukunft und werden
durch Lebensleistung und Milchleistung wieder hereingeholt.
mit Höhenverstellung
Innendurchmesser: 160 cm
Außendurchmesser: 190 cm
24 Fressplätze (je 20 cm breit)
mit Kunststoffrohren
Individuelle Fertigung bis 6 m am Stück
Selbstbewegende einzelne Öffnungen
Pro Schaf wird ein Fressplatz genutzt
23
LANDESWIDDERSCHAU | Zucht
24
Zucht | ZUCHTBERICHT SCHAFE
SCHAFMILCH
Ergebnisse der
Milchleistungsprüfung 2019
Die Milchleistungsprüfung bei Schafen nehmen derzeit
26 Betriebe mit 2.470 Kontrolltieren (durchschnittlich 95
Mutterschafe) in Anspruch. Gegenüber dem Vorjahr ist
dies ein Rückgang um einen Betrieb und eine Steigerung
um 36 Mutterschafe. Die Milchmenge ist gegenüber dem
Vorjahr leicht zurückgegangen, die Milchinhaltsstoffe Fett
und Eiweiß sind jedoch weiter angestiegen.
Landesleistung nach Rassen
Rasse Laktationen Milch F% F kg E% E kg FE kg
Lacaune 1.585 467 6,96 32,5 5,43 25,4 57,9
Ostfriesisches Milchschaf 701 417 5,86 24,5 4,97 20,7 45,2
Betriebsdurchschnitte der letzten 12 Monate
Bewirtschafter Straße PLZ Gemeinde Schafe Milch F% F kg E% E kg FE kg
Spitzer Josef Obereselbach 5 4926 St Marienkirchen 51 691 7,06 48,8 5,71 39,4 88,2
Reitner Hedwig u. Joh. Ternberger Str. 22 4596 Steinbach /Steyr 129,2 723 6,8 49,2 5,28 38,2 87,3
Leimhofer Maria Wallernstraße 22 4595 Waldneukirchen 16,8 773 6,02 46,5 5,16 39,9 86,4
Gruber Gertraud u. Herb Dendlreith 10 4391 Waldhausen 179,5 676 6,85 46,3 5,38 36,4 82,7
Rendl Monika Probenzing 14 4941 Mehrnbach 81,9 616 7,29 44,9 5,81 35,8 80,8
Die besten Milchschafe in Oberösterreich
Bewirtschafter RA Name, Lebensnummer Lakt Milch F% E% FE kg Vater, Lebensnummer
Gruber Gertraud u. Herbert LA RESI, AT366.159.260 2 951 6,73 5,63 117,5 Julio, AT548.827.340
Gruber Gertraud u. Herbert LA TARA, AT810.170.440 3 965 6,59 5,4 115,7 Strobl13, AT659.973.430
Gruber Gertraud u. Herbert LA LIDA, AT508.115.640 3 868 7,05 5,29 107,1 KÖCK, AT779.016.620
Gruber Gertraud u. Herbert LA TOMI, AT809.992.840 3 939 6,09 5,29 106,9 KÖCK, AT779.016.620
Gruber Gertraud u. Herbert LA TARI, AT810.169.240 3 859 7,01 5,13 104,3 Strobl13, AT659.973.430
Die besten 1. Laktationen in OÖ
Bewirtschafter RA Name, Lebensnummer Lakt Milch F% E% FE kg Vater, Lebensnummer
Gruber Gertraud u. Herbert LA ARURA, AT 496.002.760 1 801 6,55 4,92 91,9 W, AT 865.323.540
Spitzer Josef LA SARA, AT 655.836.560 1 838 5,97 4,89 91 Enner 2016, AT 613.583.640
Gruber Gertraud u. Herbert LA DINA, AT 495.772.860 1 739 7,13 5,01 89,7 W, AT 865.323.540
Spitzer Josef LA PIPPI, AT 793.095.640 1 701 6,99 5,72 89,1 Enner 2016, AT 613.583.640
Reitner Johann LA Diana, AT 486.395.360 1 662 7,96 5,15 86,8
Die höchsten Lebensleistungen in OÖ
Bewirtschafter RA Name, Lebensnummer Ltl kg Alter Milch F% E% FE kg Vater, Lebensnummer
Mössl Karin und Günther OM KLARA, AT 273.773.920 1,6 10,3 6.100 6,71 5,35 735,9 Jerry 471, AT 923.616.610
Spitzer Veronika OM ASTA, AT 269.733.320 1,8 10,5 6.932 5,62 4,96 733,6 Steff 467, AT 258.390.310
Waldl Johann OM GIESELA, DE 0108 0022841 1,6 10,8 6.293 5,92 5,02 688,2 Jerry, DE 00 00022200
Gruber Gertraud u. Herbert LA MELBA, AT 594.980.220 1,4 10,1 5.012 7,73 5,93 684,8 WIDDER, FR 16235401722
Gruber Gertraud u. Herbert LA FINKI, AT 168.824.130 1,5 9,2 4.959 7,49 5,8 659 WIDDER, FR 16235401722
25
ZUCHTBERICHT ZIEGEN | Zucht
ZIEGENMILCH
Ergebnisse der
Milchleistungsprüfung 2019
Die Milchleistungsprüfung bei Ziegen nehmen derzeit
70 Betriebe mit 7.791 Kontrolltieren (durchschnittlich
111,3 Mutterziegen) in Anspruch. Gegenüber dem
Vorjahr ist dies ein Rückgang um vier Betriebe und
um 168 Mutterziegen. Sehr positiv zeigt sich auch die
Leistungsentwicklung. Die Milchmenge sowie der
Milchfett- und der Milcheiweißgehalt sind gegenüber dem
Vorjahr erfreulicherweise angestiegen.
Landesleistung nach Rassen
Rasse Laktationen Milch F% F kg E% E kg FE kg
Saanenziege 3.903 737 3,34 24,6 3,07 22,6 47,2
Gemsfarbige Gebirgsziege 319 682 3,27 22,3 3,05 20,8 43,2
Toggenburger Ziege 76 557 3,45 19,2 3,01 16,8 36
Steirische Scheckenziege 43 514 3,15 16,2 3,15 16,2 32,4
Anglo Nubier Ziege 26 576 4,16 24 3,39 19,5 43,5
Ziegenkreuzungen 13 764 3,71 28,3 3,28 25,1 53,4
Pinzgauer Strahlenziege 1 342 2,84 9,7 3,1 10,6 20,3
Betriebsdurchschnitte der letzten 12 Monate
Bewirtschafter Straße PLZ Gemeinde Schafe Milch F% F kg E% E kg FE kg
Karer Alexander Abern 24 5225 Jeging 308,8 1.353 3,65 49,4 3,54 47,9 97,3
Österbauer Gerlinde Stullerding 15 5221 Lochen am See 142,9 1.239 4,02 49,8 3,58 44,3 94,1
Handl Johann Ebnat 18/3 5310 Tiefgraben 107,7 1.266 3,49 44,1 3,5 44,3 88,4
Wiesinger Klaus Vorwald 3 4242 Hirschbach im Müh 122 1.180 3,74 44,2 3,33 39,3 83,4
Tretter Josef Am Ferstlberg 27 4565 Inzersdorf /Kremst 87,6 1.163 3,61 42 3,17 36,8 78,9
Die besten Milchziegen in Oberösterreich
Bewirtschafter RA Name, Lebensnummer Lakt Milch F% E% FE kg Vater, Lebensnummer
Karer Alexander TO MERILLA 85, NL 109990193521 2 1.640 4,2 2,92 116,7 M. Apollo, NL 100149742458
Karer Alexander SA AFKKA MALIS, AT 383.236.640 2 1.861 3 2,94 110,5 July (hl), AT 764.925.730
Karer Alexander SA AFFKA BIENE, AT 383.167.340 3 1.355 4 3,75 105 Farwest, NL 100149942508
Feßl Barbara u. Andreas SA HOLINE, AT 374.447.130 3 1.351 4,21 3,3 101,5 MERILLA, NL 100149042790
Karer Alexander SA AFKKA 88, AT 851.535.240 2 1.554 3,29 3,12 99,7 PUPAL e, AT 375.585.340
Die besten 1. Laktationen in OÖ
Bewirtschafter RA Name, Lebensnummer Lakt Milch F% E% FE kg Vater, Lebensnummer
Karer Alexander SA AFKKA 252, AT 618.500.160 1 1.201 4,17 3,48 91,9 Farwest, NL 100149942508
Karer Alexander SA AFKKA 34, AT 622.487.360 1 1.187 3,75 3,56 86,8 M.Adema, NL 100052787441
Karer Alexander SA AFKKA 161, AT 618.592.360 1 1.240 3,33 3,59 85,8 PUPAL e, AT 375.585.340
Karer Alexander SA AFKKA 69, AT 618.573.960 1 1.179 3,67 3,43 83,7 M. 93483, NL 109990493483
Karer Alexander SA AFKKA 273, AT 618.476.260 1 1.193 3,62 3,34 83 Farwest, NL 100149942508
Die höchsten Lebensleistungen in OÖ
Bewirtschafter RA Name, Lebensnummer Ltl kg Alter Milch F% E% FE kg Vater, Lebensnummer
Feßl Barbara u. Andreas SA OPHELIE, AT 657.901.710 3,4 11,9 14.733 3,37 3,19 966,2 OSKAR, AT 657.502.410
Lindbichler Elisabeth u. Hubert SA ZENZI, AT 383.339.410 2,9 13 13.676 3,22 3,08 860,9 Benno, AT 14.675.370
Braunreiter Clemens SA FEE, AT 656.110.710 3,4 11,7 14.355 3,18 2,81 858,7 Amor, AT 656.061.810
Greisinger Maria u. Wolfgang SA HASI, AT 383.401.910 2,6 13,2 12.578 3,5 3,26 850 Horst, AT 22.428.091
Feßl Barbara u. Andreas SA VALLI, AT 657.895.110 2,8 11,9 12.228 3,4 3,31 819,7 OSKAR, AT 657.502.410
26
Einladung zur
Vermarktung | EINLADUNG LANDESPRÄMIERUNG
LANDES-
PRÄMIERUNG
2020
Schaf- & Ziegenkäse
© Lisa Shelton
In Zusammenarbeit des Landesverbandes für
Schafzucht und Schafhaltung Oberösterreich
und des Landesverbandes für Ziegenzucht und
Ziegenhaltung Oberösterreich wird auch heuer
wieder eine gemeinsame Landesprämierung von
Schaf- und Ziegenmilchprodukten angeboten.
Allerdings wird dies heuer nicht mehr vor Ort auf der
Landwirtschaftskammer OÖ abgewickelt.
Ablauf & Termine
Da wir bereits von mehreren Direktvermarktern die
Rückmeldungen bekamen, es wäre für sie einfacher,
die Proben per Post in das Labor zu schicken sowie
aufgrund der aktuellen Vorgabe zur Reduzierung von
sozialen Kontakten, werden wir dies heuer so umsetzen.
Dabei ist folgender Ablauf zu beachten:
• Anmeldung telefonisch oder per Mail bis Freitag,
17. April, im jeweiligen Verbandsbüro
• Die Versandboxen werden bis 30. April
vom Labor an die Betriebe verschickt.
• Die mit den Produktproben befüllten Versandboxen
inkl. ausgefüllten Probenbegleitschein und Kühlakkus bis
8. Mai per Express-Sendung an das Labor zurückschicken
(Versandtag sollte Montag bis Mittwoch sein!).
• Prüfbericht wird dann im Anschluss von uns per Mail
oder per Post zugeschickt.
Probenanzahl
Eigenkontrolle lt. EU-Verordnung: 5 + 1 = 6 Teilproben
Eigenkontrolle: 1 + 1 = 2 Teilproben
Menge pro Teilprobe: à 200 (g oder ml)
Schafmilchprodukte:
karina.zoidl@schafe-ooe.at oder 050 6902 1319
Ziegenmilchprodukte:
christine.streif@ziegenland.com oder 050 6902 1496
Bitte um Anmeldung bis Freitag, 17. April 2020,
per E-Mail oder telefonisch
Ausfüllhilfe
Bitte den Probenbegleitschein, den ihr vom Labor per Post
geschickt bekommt, ausfüllen und unterschrieben mit den
Proben wieder mitschicken! Jeder Einsender bekommt nach der
mikrobiologischen Prüfung den Prüfbericht von uns zugeschickt,
sofern die Proben zeitgerecht beim Labor eingereicht werden.
PREISLISTE QUALITÄTSPRÜFUNG 2020
Produkt
Joghurt
Frischkäse,
ungereifter
Weichkäse
Schnitt-, Hartu.
gereifter
Weichkäse
Butter
Rohmilch
Anzahl
Teilproben
aus
Rohmilch
aus
thermis. M.
aus
pasteur. M.
2 € 70,00 € 70,00 € 70,00
6 € 150,00 € 150,00 € 150,00
2 € 140,00 € 160,00 € 110,00
6 € 335,00 € 390,00 € 265,00
2 € 140,00 € 160,00 € 110,00
6 € 335,00 € 390,00 € 265,00
2 € 140,00 € 140,00 € 70,00
6 € 335,00 € 335,00 € 150,00
2 € 140,00
6 € 350,00
• Bei einer Milchverarbeitungsmenge von bis zu 20.000 kg
pro Jahr bitte nur das risikoreichste Produkt.
• Bei einer Menge von über 20.000 kg Milch/Jahr bitte
zusätzlich das mengenmäßig bedeutendste Produkt!
27
INFO DIREKTVERMARKTUNG | Vermarktung
DIREKTVERMARKTER
wichtig für Lebensmittelversorgung
Die oberösterreichischen Direktvermarkter sind für die
regionale Versorgung der Bevölkerung mit sicheren,
hochwertigen und frischen Lebensmitteln unverzichtbar.
Gerade jetzt in der Corona-Krise kommt ihnen eine besondere
Bedeutung zu.
Um die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus zu
reduzieren, hat die Bundesregierung beschlossen, dass Geschäfte
geschlossen werden müssen. Lebensmittel-produzenten,
Direktvermarkter, Bauernläden und der Ab-Hof-Verkauf sind
als Versorgungseinrichtungen definiert und können
ihre Geschäfte und Verkaufsstellen offenhalten. Das gilt auch für
Bauernmärkte.
Die Homepage der
Landwirtschaftskammer
Österreich
bietet laufend aktuelle Informationen zu diesem
und weiteren Themen rund um die Landwirtschaft.
Details finden Sie unter www.lko.at - Im Menüpunkt
„Diversifi zierung - Rechtliches zur Direktvermarktung“
fi nden Direktvermarkter ausführliche Informationen!
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ulmer.de/schaefereikalender
28
Vermarktung | MARKTBERICHTE
MARKTBERICHT
Vieh & Fleisch
Österreich - In den letzten Jahren waren die ersten
zwei Monate des Jahres meist durch ein gedämpftes
Mengenaufkommen und Mengenabsatz gekennzeichnet.
Mehrere Faktoren am Weltmarkt, sowie innereuropäisch
schlagen sich jedoch auch am österreichischen Markt nieder
und hitzen diesen auf. Hier haben die Börsen und die meisten
Vermarkter bereits mit angehobenen Erzeugerpreisen
reagiert. Die Bestätigung für außerösterreichische
Ursachen zeigen die im Vergleich zum Vorjahr gleichgebliebenen
Schlachtmengen (bei leicht gesunkenen
Durchschnittsgewichten). Seitens der Abnehmerschaft ist
derzeit trotz Coronakrise ungebremst ein deutlicher Sog
spürbar. Hauptgrund ist vor allem der hohe UK Lämmerpreis
und leichte Verschiebungen von Importströmen aus
Osteuropa. Die Suche nach günstigeren Alternativen zum
derzeit relativ teuren Uk Lamm befeuert die Preise. Wie
nachhaltig diese verschobenen Geschäfte sind, wird die
Zukunft zeigen. Aus diesem Grund wurden seitens der
Börse auch die Lämmerexporte in einer, dem Aufkommen
angepasster Weise, weiter durchgeführt. Dies den Stimmen
vereinzelten Händler und Schlachtbetriebe zum Trotz, die
in Zeiten einer starken Inlandsnachfrage die Marktstrategie
hinterfragen. Nur verstummen selbige Stimmen schnell,
wenn in den produktionsstarken Sommermonaten ihre
Kunden in Urlaub fahren.
Abgestimmt nach Alter und Gewicht wurden die
Richtpreise für Junglämmer in Österreich
(max. 6 Monate, Qualität EUR, Fett 2,3; 42 – 50 kg
Lebendgewicht) auf € 2,30 und € 2,80 inkl. pro
Kilogramm. Bei sehr junger und leichter Ware (36 – 42 kg
Lebendgewicht) wird für ausgezeichnete Qualität bis zu
€ 3,00 inkl. bezahlt. Der Bio Junglämmerpreis liegt zwischen
€ 2,60 und € 3,20 inkl. pro Kilogramm Lebendgewicht – hier ist
auf Grund des Aufkommens keine Preiserhöhung umsetzbar.
Oberösterreich - Die Nachfrage ist sehr gut und das
Aufkommen auf Grund der nachfragestarken Vorwochen
bereits ausgedünnt. Die Lebendtiergewichte sind auch hier
bereits zurückgegangen. Ein großes Dankeschön an alle
Lieferanten, welche ein Sinken ihrer Schlachtgewichte
zur Erfüllung sämtlicher kundenseitigen Bestellungen in
Kauf nehmen.
Leider führen jedoch auch die notwendigen Sperrmaßnahmen
der Gastronomiebetriebe vereinzelt bei Direktvermarkter
und Schlachtbetrieben zu Absatzeinbußen. Der Verband ist
jedoch sehr bemüht hier einen Mengenausgleich zu schaffen
d.h. Betriebe mit deren Schlachttieren umzuleiten und einen
reibungslosen Absatz sicherzustellen.
Europa - Der gesamteuropäische Lämmermarkt ist
derzeit in Bewegung. Durch die Bank sind die Lämmerpreise
angestiegen, wobei hier zwischen Alter, Gewicht und
Qualität und auch Zurichtungen der Schlachtkörper
große Unterschiede herrschen. Insbesondere der UK
Lämmerpreis führt derzeit teilweise zu einem hitzigen
Markt. Selbiger liegt derzeit um 31.4 % über dem Vorjahrespreis
bei € 631,28/ 100 kg. Dies überraschte insoweit, da dies im
Dezember noch nicht absehbar war. Die Gründe dürften breiter
gestreut sein. Einerseits reduzierten sich die Schafzahlen
in Großbritannien und Irland weiter deutlich. Andererseits
reduzierten sich die Importzahlen von NZ Lamm. Diese
orientieren sich zunehmend am asiatischen Markt. Bei rund
30 % Anteil an der gesamteuropäischen Produktion macht
sich diese Gesamtsituation entsprechend bemerkbar. Parallel
dazu kommt, dass Osteuropa seine Mengenflüsse verstärkt
Richtung arabischen Raum ausrichtet. Selbiges passiert
derzeit wieder in Spanien, wenngleich ich nicht davon ausgehe,
dass dies große Auswirkungen auf deren innereuropäische
Exportzahlen haben wird. Diese Märkte sind eingelaufen und
preislich sicher. Der ebenfalls große französische Markt hat
seine preisliche Krise des vergangenen Jahres überwunden
und der Markt ist hier wieder angesprungen. Hier hat sich der
gestiegene UK Lämmerpreis positiv ausgewirkt – Frankreich
ist immerhin einer der größten Importeure von englischem
und irischem Lamm.
Markteinschätzung 2. Quartal - Nach derzeitiger
situationsbedingter Einschätzung ist davon auszugehen,
dass sich Mitte des 2 Quartals der Markt drehen wird.
Das Aufkommen steigt Richtung Jahresmitte an.
Dies betrifft insbesondere auch das United Kingdom.
Eine steigende Lämmerzahl und die Tatsache, dass das
österliche Nachfragehoch überschritten ist wird sich am
Markt niederschlagen. Zudem wird auch der Wechselkurs
des Pfund das Seinige dazu beitragen (dieser hat übrigens
im Februar bereits stark nachgegeben). Nicht einschätzbar
sind auf Grund der Coronasituation gesetzliche Vorlagen,
Verschiebungen der Mengenströme bzw. Veränderungen
des Konsumverhaltens .
Kitze Österreich - Im Kitzsektor kann zum gegenwärtigen
Zeitpunkt leider noch keine Markteinschätzung gemacht
werden, da Kitzfleisch ein sehr gastronomielastiger Artikel
ist. Auf Grund der Sperrmaßnahmen sind hier Absatzkanäle
weggebrochen. Dies betrifft sowohl Österreich, als auch
Absätze im Export, vornehmlich Italien und Deutschland.
Die Börse ist mit den Länderorganisationen in enger
Abstimmung um die bestmögliche Lösung für eine
betriebliche Entlastung zu finden. Dass aber Teile des
einzelbetrieblichen Kitz-aufkommens direktvermarktet oder
betrieblich konsumiert werden müssen, ist zu erwarten.
Kitze ZZU - Das im letzten Jahr gestartete Markenprogramm
wird mit Ostern wieder anlaufen. ZZU fähige Kitze bitte im Büro
des Landesverbandes für Ziegenzucht und Ziegenhaltung
Oberösterreich anmelden. Dies gilt zum gegenwärtigen
Zeitpunkt jedoch nur für Lieferanten der Molkerei Schlierbach.
Hinsichtlich Schlachttermin und Schlachtkitzabholung werden
Lieferanten telefonisch durch die Börse kontaktiert.
29
MARKTBERICHTE | Vermarktung
MARKTBERICHT
Milch
Ziegenmilch - Vor ein wenig mehr als 12 Monaten hat
sich der Österreichische Ziegenmilchmarkt noch überfüllt
gezeigt und die Quoten und Liefereinschränkungen
verunsicherten die Ziegenmilchproduzenten zunehmend.
Innerhalb 18 Monaten veränderte sich das Marktgefüge zu
Gunsten der Produzenten so, dass die komplexen
Anforderungen einiger Handelspartner schon kurzfristig
zu Veränderungen führen werden. Die zwei futterknappen
Jahre und die teilweise rückläufigen Lieferleistungen einiger
Betriebe haben es für die Molkereien und Landwirte schwierig
gemacht, die Mengenplanung nur annähernd realistisch
zu gestalten. Weshalb ich zum wiederholten Male zu einer
besseren Abstimmung und Kommunikation zwischen
Landwirten und Molkereien aufrufe. Die Liefermengen sind
bestmöglich mit den Molkereien zu koordinieren, da sich
ansonsten die Übermengen wiederholt negativ auf den
Milchpreis auswirken werden.
Die Verschärfung beziehungsweise die richtlinienkonforme
Umsetzung der Europäischen Bio-Verordnung wird
sich zusätzlich negativ auf die produzierte Milchmenge
auswirken. So gehen die ersten Prognosen von einer
geringeren Produktion von ca. 8 % aus. Die rückläufige
Produktion und der stetig steigende Absatz werden
die Molkereien und ihre Handelspartner vor kaum zu
bewältigende Herausforderungen stellen. Es gibt für eine
Handelskette und Molkereien keine unangenehmere
Situation als ein stark volatiles Marktaufkommen. Weshalb
die einheimischen Erzeuger wiederholt von französischen
und holländischen Molkereien unter Druck geraten werden.
EXPORTE
Schafmilch - Im Schafmilch-Bereich ist die Talsohle
noch nicht durchschritten. Immer noch wird der Markt von
zu großen Rohstoffmengen belastet. Bei der Schafmilch
sind die kreativen Köpfe in den Entwicklungsabteilungen der
Molkereien gefordert. Erste neue Produkte konnten
auf der Bio-Fachmesse in Nürnberg verkostet werden.
Mit Spannung muss man die Markteinführung und das
Kaufinteresse der Konsumenten abwarten.
Generell werden die neuen Milchabnehmer für Bewegung
im Milchpreis sorgen. Trotzdem sollten die Preise realistisch
und marktkonform verhandelt werden. Als Paradebeispiel
kann man so manches erfolgreiche Projekt heranziehen,
wo einige gut gemeinte Umstellungen und Veredelungen
zu einem Preisgefüge führten, welches das Endprodukt
fast unverkäuflich machten und zu einem nahezu 50%igen
Rückgang beim Verkauf sorgten.
Solange bei konventionellem französischen
Ziegenfrischkäse ein besserer Verkaufspreis
umsetzbar ist als bei einem österreichischen Bio-
Ziegenfrischkäse, ist die Vermarktungsstrategie
des österreichischen Handels zu hinterfragen.
Das Blatt hat sich
gewendet oder sollte man
sagen verrückte Welt?
Das Jahr 2019 war von der Stückzahl an exportierten
Tieren eines der erfolgreichsten. Mit 729 Zuchtschafen
und 1624 Zuchtziegen konnte im abgelaufenen
Jahr ein erheblicher Beitrag am Zuchttiermarkt
mit den Käufern aus Drittländern erreicht werden.
Im Besonderen muss man auf die sehr positive
Entwicklung in den ehemaligen GUS-Republiken
hinweisen. In diesen Zielländern sind auch für 2020
Projekte geplant. Auf den internationalen Messen,
die bis Anfang März noch ohne Einschränkungen
stattfanden, war die Nachfrage gut. Die ungewisse
Situation kann man nur schwer in eine Vorschau
einplanen. Es wird aber auf die Nachfragen bzw.
Anfragen mit höchster Sensibilität eingegangen. Bei
den Zuchtziegen konnten wir Mitte März die ersten
Verträge ausarbeiten und zur Unterzeichnung
vorbereiten. Auch bei den Zuchtschafen sind die
ersten Verträge in Vorbereitung.
30
Recht | EU BIO-AUDITS
DIE FOLGEN
DES EU BIO-AUDITS
Bio-Tierhaltung vor
neuen Herausforderungen
Rudlstorfer Stefan, Berater Biolandbau, LK
OÖ: Im Jahr 2017 hat die Europäische Kommission
(EK) in Österreich ein Bio-Audit durchgeführt. Die
Auswirkungen dieser Kontrolle haben viele Betroffene
in den letzten Wochen und Monaten zum Teil mit
Bestürzung wahrnehmen müssen. Die Gespräche mit
der Europäischen Kommission befinden sich nun in
der heißen Phase.
Die Frage nach dem „Warum“
Ziel des angesprochenen Audits war, die Systeme zur
Kontrolle und Kennzeichnung in der Biolandwirtschaft zu
bewerten. Dabei stellten die europäischen Behörden in
einigen Teilbereichen eine aus ihrer Sicht unzureichende
Umsetzung der Vorgaben der EU-Bioverordnung fest.
Und dies stellt nun doch viele Betriebe vor mehr oder
weniger große Herausforderungen in der Tierhaltung. Es
taucht immer wieder die (nicht ungerechtfertigte) Frage
auf, warum nicht früher auf das Audit reagiert wurde, wenn
dieses bereits 2017 stattgefunden hat. Nun ja, Österreich
hat auch reagiert, indem die bestehenden Auslegungen
gegenüber der Kommission erklärt und im Kontext der
Bio-Verordnung verteidigt wurden. Viele Punkte aus dem
Audit 2017 konnten so auch ohne Konsequenzen in der
praktischen Umsetzung positiv erledigt werden. Andere
Punkte jedoch nicht, welche nun die Änderungen in der
Tierhaltung herbeiführen.
Klarstellungen für 2020 -
Weide, Tiereingriffe und
Auslaufüberdachung
Als weidefähige Fläche für Schafe und Ziegen gelten alle
Grünlandflächen abzüglich staunasse Grünlandböden,
Naturschutzflächen mit behördlichen Weideverboten bzw.
Einschränkungen, Feldstücke < 0,2 ha und Flächen, welche von
anderen zertifizierten Tierarten im erforderlichen Ausmaß bestoßen
werden (z.B. Geflügelauslauf). Andererseits müssen 20 % der
Ackerfläche als weidefähige Fläche hinzugerechnet werden. Weiters
ist darauf hinzuweisen, dass bis 30. Juni 2020 jeder Betrieb einen
Weideplan erstellen muss, welcher auf betrieblicher Ebene die
Umsetzung der Weidevorgaben ab 2021 darstellen soll. Dabei sind die
geweideten Tiere, die bestoßenen Flächen und die Weidezeiträume
zu berücksichtigen. Weitere Infos zur Erstellung eines solchen
Weideplans werden folgen. Eine Überprüfung erfolgt ab der Bio-
Kontrolle 2021. Eine Dokumentation der Weide (Weidejournal)
ist bereits für die Kontrolle 2020 zu führen. Hinweis zu möglichen
Mindestflächen-Vorgaben: Abgesehen von der ÖPUL-Maßnahme
„Tierschutz – Weide“ oder anderweitigen privatrechtlichen Standards
gibt es keine Definition einer Mindestweidefläche.
Tiereingriffe – Da aufgrund der Bio-VO Eingriffe bei Nutztieren
nicht routinemäßig durchgeführt werden dürfen, muss dem
Eingriff nun ein Genehmigungsverfahren durch die Behörde
vorangestellt werden. Für die Enthornung von weiblichen Kitzen
für die Nachzucht bis zu einem Alter von vier Wochen gibt es ein
betriebsbezogenes Antragsformular. Eine Bestätigung für den
beantragten Eingriff kann allerdings nur unter Angabe von Gründen,
warum die Enthornung am Betrieb notwendig ist, ausgestellt
werden. Das durch die Behörde bestätigte Antragsformular
muss schließlich für die Bio-Kontrolle bereitgehalten werden. Es
berechtigt die Durchführung der beantragten Eingriffe nach den
derzeitigen Kenntnissen für die folgenden drei Kalenderjahre (bis
längstens 31. Dezember 2022). Innerhalb diesen Zeitraums sind die
Eingriffe und die verwendeten Medikamente einzeltierbezogen zu
dokumentieren. Antragsformulare und Ausfüllhilfen sind auf
www.ooe.lko.at zu finden.
Auslaufüberdachung – Eine vollständige Überdachung von
Auslaufflächen für Jungtiere (Kitze) ist nicht mehr zulässig. Wie viel
der Mindestauslauffläche in Zukunft maximal überdacht sein darf,
ist derzeit noch nicht geklärt.
Mit dem Risiko im Gepäck, dass gegen Österreich ein
Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet wird, hat das
zuständige Ministerium schließlich auf die noch offenen
Forderungen der Kommission reagieren müssen. Noch
bevor Details zu den Änderungen in der Tierhaltung
bekannt waren, wurden alle möglichen betroffenen
Betriebe per persönlichem Schreiben über die Situation
informiert. Mittlerweile sind zumindest für das Jahr 2020
diverse Anforderungen klargestellt:
Weide – Als Mindestanforderung für die Umsetzung
der Weide für 2020 gilt:
• Es müssen mindestens eine raufutterverzehrende
Großvieheinheit (RGVE) pro ha weidefähiger Fläche oder
• zumindest 50 % der RGVE eines Betriebes
(Stichtag 1. April) geweidet werden
31
EU BIO-AUDITS | Recht
Ein vorzeitiger Ausstieg aus der
Bio-Maßnahme wird derzeit nicht
empfohlen bzw. sollte dieser
nicht vor einer eingehenden Beratung
beschlossen werden.
© Bio-Referat, LK OÖ
Auswirkungen der geänderten
Bio-Vorgaben auf das ÖPUL
Trotz möglicherweise auftretender Herausforderungen bei der
Erfüllung der neuen Vorgaben besteht die Empfehlung, nicht
voreilig aus der Bio-Maßnahme auszusteigen!
Nicht schönzureden ist natürlich die Tatsache, dass bei nicht
vollständiger Erfüllung der Vorgaben 2020 von Kürzungen der
Bio-Prämie auszugehen ist, deren Höhe von den bereits gesetzten
Maßnahmen zur Erfüllung der Rahmenbedingungen abhängig
sein wird. Oft bedarf es auf Betriebsebene jedoch einer längeren
Anpassungsfrist (z.B. Einsaat von Weideflächen etc.). In diesen Fällen
ist es jedenfalls ratsam, noch geplante Anpassungsschritte genau
festzuhalten.
Für den Fall, dass ein Bio-Betrieb die neuen Anforderungen nicht
einhalten kann, ist aufgrund der geänderten Rechtslage ein
sanktions- und rückzahlungsfreier Ausstieg aus der
ÖPUL-Maßnahme „Biologische Wirtschaftsweise“ für das Jahr
2020 rechtlich möglich. Dafür ist bis spätestens 9. Juni 2020 eine
Meldung an die AMA inklusive Begründung erforderlich, warum die
geänderten Auflagen am Betrieb nicht einhaltbar sind. Zu beachten
ist hier jedoch, dass ein Wiedereinstieg oder ein Umstieg in eine
andere ÖPUL-Maßnahme im laufenden Programm für Ländliche
Entwicklung bzw. in der Übergangsperiode zur neuen GAP-
Periode nicht mehr möglich ist. Daher sollten auf jeden Fall alle
Möglichkeiten für den Verbleib in der ÖPUL-Maßnahme „Biologische
Wirtschaftsweise“ gemeinsam mit der Beratung betriebsindividuell
analysiert und überprüft werden.
Offene Fragen
für das Jahr 2021
Für das Jahr 2021 und die Jahre danach sind leider immer
noch einige Fragen offen. So ist z.B. die Umsetzung der
Weidehaltung ab 2021 im Geltungsbereich der neuen Bio-
Verordnung weiterhin nicht geklärt. Auch wie die Regelung
für die teilweise Überdachung von Auslaufflächen in
Zukunft ausschauen wird, ist noch offen.
Mit aktuellen Infos
am Drücker bleiben
Die einfachste Möglichkeit, möglichst tagesaktuell zu
informieren, bleibt das Internet. Darum wurde auf www.
ooe.lko.at in der Rubrik „Bio“ unter „Rechtsgrundlagen
für Bio-Betriebe“ eine Informationsplattform eingerichtet,
welche stets die jüngsten Entwicklungen zur aktuell
laufenden Diskussion liefert. Klarheit in den noch offenen
Punkten sollte jedenfalls in der ersten Jahreshälfte noch
geschaffen werden.
Gespräche mit der Kommission über die
Umsetzung der Weide ab 2021 laufen noch.
© BIO AUSTRIA
32
Kulinarik | REZEPTE
JUNGLAMM-
RÖLLCHEN
mit Kräuterfüllung
Schnitzerl vorsichtig dünn klopfen, mit Senf
bestreichen und mit Salz und Pfeffer würzen.
Schalotten fein würfeln. Kräuter waschen,
trockentupfen, Blätter von den Stielen zupfen
und fein hacken. In einer Schüssel Schalotten,
Kräuter und Öl vermischen und jedes Schnitzerl
damit bestreichen. Schnitzel einrollen und mit
den Rouladennadeln fixieren. Butterschmalz in
einer Schmorpfanne erhitzen und die Röllchen
darin rundum anbraten. Suppengemüse putzen,
kleinwürfelig schneiden und zum Fleisch geben.
Kurz anrösten. Suppe und Rotwein aufgießen.
Zugedeckt bei geringer Hitze etwa eine
Stunde schmoren lassen. Fleischröllchen
herausnehmen und warmstellen. Bratenfond
durch ein Sieb passieren und etwa um die Hälfte
einkochen lassen. Abschließend Crème fraîche
einrühren und die Sauce mit Salz und Pfeffer
abschmecken.
ZUTATEN JUNGLAMMRÖLLCHEN
8 Schnitzerl (à ca. 80 g) vom Junglamm
2 TL scharfer Senf
Salz, Pfeffer (aus der Mühle)
4 Schalotten
1 Bund Petersilie
1/2 Bund Estragon
1/2 Bund Minze
1/2 Bund Oregano
1/16 l Olivenöl
8 Rouladennadeln (Holzspießchen)
4 dag Butterschmalz
50 dag Suppengemüse
1/8 l Suppe (Rindsuppe oder Lammfond)
1/8 l Rotwein
1/8 l Crème fraîche
Beilagentipp:
Petersilerdäpfel,
Karotten-Krautsalat
PIZZA
mit Kürbiscreme,
Kichererbsen &
Ziegen-Feta-Würfel
ZUTATEN PIZZATEIG (1 Pizza)
100 g Ziegentopfen
3 Eier (L)
20 g Leinsamen, geschrotet,
20 g Flohsamenschalen, gemahlen
40 g Leinsamen- oder Mandelmehl
KÜRBIS-CREME
200 g Kürbis, weich gekocht
40 g Ziegenfrischkäse
1 TL Curry
1 TL Salz
½ TL Zimt
2 Knoblauchzehen, gepresst
1 EL Olivenöl
KICHERERBSEN-MARINADE
60 g Kichererbsen, gekocht
3 EL Olivenöl
1 EL Curry
1 TL Salz
1 TL Soja Sauce
TOPPING
60 g Kichererbsen, mariniert
150 g Ziegen-Feta-Würfel mit Kräutern
reichlich Thymian
etwas Olivenöl
etwas Salz & Pfeffer
1. Heize das Backrohr auf 240° C Unter- &
Oberhitze vor und lege den Pizzastein (wenn
vorhanden) bereits auf den Gitterrost. Für die
Creme den Kürbis waschen und in kleine Stücke
schneiden. In einem Schnellkochtopf oder in
einem Topf mit reichlich Salzwasser weichkochen,
dann abseihen. 2. Für den Pizza-Teig Eier und
Topfen mit einem Handmixer oder Schneebesen
glattrühren. Dann die restlichen Zutaten
hinzufügen und mit einer Spachtel unterheben.
Feuchte deine Hände an und knete den Teig
zu einem Ball. Falls er zu klebrig ist, etwas mehr
Leinsamenmehl darüber streuen. 3. Einen
Backpapier-Bogen auf die Arbeitsfläche legen,
etwas Leinsamenmehl darauf verteilen und den
Teigball drauf platzieren. Einen weiteren Bogen
Backpapier auf den Teig legen, diesen leicht
andrücken und dann mit einem Teigroller ca. 1-2
cm dick ausrollen (je nach Vorliebe). 4. Ziehe die
obere Lage Backpapier ab und befördere den
Teig samt Backpapier, auf dem er liegt, auf den
Pizzastein oder ein Backblech. Backe den Teig nun
für 8 Minuten blind und nimm ihn dann wieder aus
dem Rohr. 5. Währenddessen die Kürbis-Creme
herstellen. Den weichen Kürbis mit den restlichen
Zutaten in eine Schüssel geben und pürieren. 6.
Die gekochten Kichererbsen abseihen und in eine
Schüssel geben. Darin mit Olivenöl, Curry, Salz und
Soja Sauce marinieren. 7. Die Kürbis-Creme nun
auf dem vorgebackenen Pizza-Teig großzügig
verteilen. Die Creme wird dann mit Kichererbsen,
Ziegenkäsewürfel, Olivenöl, grobem Salz und
Thymian belegt. 8. Schalte nun die Grillfunktion
mit 200° C deines Backofens ein und gib die fertig
belegte Pizza zurück ins heiße Rohr. Grille sie darin
für ca. 8-10 Minuten, bis diese die gewünschte
Farbe erreicht hat. Genieße die Pizza mit etwas
Salat.
© Lisa Shelton
33
REZEPTE | Kulinarik
ZUTATEN HIRSCHKALBSRÜCKEN
(für ca. 4 Personen)
50 g ausgelöster Hirschkalbsrücken
2 EL Wildgewürz, Salz, Pfeffer
500 ml trockener Rotwein
1/2 Bund glatte Petersilie
1 Knoblauchzehe
40 g Walnüsse
100 g weiche Butter
80 g Semmelbrösel
gemahlene Muskatnuss
700 g Kartoffeln
500 g Knollensellerie
100 g Schlagobers
400 ml Milch oder Brühe
500 g Sprossenkohl
1 TL ÖL
Mehl und Butter für Mehlschwitze
oder 3-4 EL dunklen Soßenbinder
Etwas Fett für die Bratenform
HIRSCHKALBS-
RÜCKEN
in der Kräuterkruste
Hirschkalbsrücken waschen, trockentupfen,
mit Salz und Pfeffer würzen. In eine Schüssel
mit Rotwein und Wildgewürz legen und für
3-4 Stunden marinieren. Knoblauch schälen,
fein hacken, Walnusskerne und Petersilie grob
hacken. Mit Butter und Bröseln gut verrühren.
Mit Muskat, Salz, Pfeffer abschmecken.
Kartoffeln und Sellerie schälen, waschen. Sellerie
vierteln, beides in dünne Scheiben schneiden.
Kartoffel- und Selleriescheiben schuppenförmig
in eine gefettete Auflaufform schichten. Obers
und Milch bzw. Brühe mit Salz, Pfeffer, Muskat
würzen und über das Kartoffel-Selleriegemüse
gießen. Im vorgeheizten Backofen bei 200
Grad (Umluft: 175 Grad) ca. 45 Minuten backen.
Inzwischen Sprossenkohl putzen, waschen, am
Stiel kreuzweise einschneiden. Einen Topf mit
Wasser zum Kochen bringen, Salz hinzugeben
und den Sprossenkohl ca. 15 Minuten köcheln.
Wasser abgießen und Kohl abtropfen lassen.
Öl in einer Pfanne erhitzen. Hirschkalbsrücken
darin rundherum kräftig anbraten. Fleisch
herausnehmen, in eine ofenfeste Form legen.
Bratensatz mit dem Rotweinsud ablöschen und
zur Hälfte einkochen. Soßenbinder in die Soße
rühren und aufkochen. Mit Salz, Pfeffer und evtl.
Zucker abschmecken. Walnusskruste auf dem
Hirschkalbsrücken verteilen und im vorgeheizten
Backofen bei 200 Grad ca. 6 Minuten zu Ende
garen. Herausnehmen, in Alufolie wickeln und
mind. 10 Minuten ruhen lassen.
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Telefonisch unter 0043 / 316 / 82 16 36-142,
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bzw. 43,– CHF (Schweiz). Preise inkl. MwSt. und Porto.
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Wolle | WOLLSAMMLUNG
Zur Planung der Logistik
und des Verkaufs bitte um
Anmeldung der Wolle
per Mail an office@schafe-ooe.at
oder per Telefon unter 050 6902 1472
mit folgenden Angaben:
LFBIS
Bio oder Konventionell
Langwolle: ab 5 cm Faserlänge
Menge
L1 Merino weiß lang
L2 Mischwolle weiß lang
(alle Rassen mit mittel-feiner
bis feiner Wolle)
Kurzwolle: unter 5 cm Faserlänge
Menge
K1 Merino weiß kurz
K2 Mischwolle weiß kurz
Sonstige Wolltypen (Länge egal)
Menge
S1 Braune und schwarze Wolle
S2 Melierte Wolle
(Zur Einschätzung der Wollmenge
bitte Anzahl der Mutterschafe x 2 kg)
WOLLSAMMLUNG
2020
in Wels - Termin folgt
ANMELDUNG
Auf Grund der derzeitigen Situation wird der Wollsammeltermin (geplant für 05./ 06.
Juni) verschoben. Der genaue Termin folgt. Durch die Einreiserestriktionen ist ein Engpass
bei den Schafscherern zu erwarten. Der Verband klärt gerade ab, inwieweit jene Mengen,
welche bislang durch ausländische Schafscherer geschoren wurden, durch heimische
Scherer kompensiert werden können.
Die Kontakte unserer Schafscherer können unter www.schafe-ooe.at
(Menüpunkt Service) abgerufen werden. Wir ersuchen um Zusammenhalt und ev. dass
scherkundige Landwirte Betrieben in ihrer Region Nachbarschaftshilfe leisten.
Gewichts- & Preisfeststellung - Die Wolle
wird vor Ort verwogen. Ab 100 kg Wolle (lose oder bereits
gepresst) bitte das Gewicht über eine geeichte öffentliche
Waage im Voraus erheben. Es erfolgen stichprobenartige
Kontrollwiegungen. Leergut wird pauschal abgezogen.
Jede Verwiegung vor Ort wird seitens des Landesverbandes
mittels Lieferschein dokumentiert. Jeder Lieferant
erhält einen Durchschlag.
Die angegebenen Preise sind ausschließlich Richtpreise.
Der Landesverband behält sich vor, marktbedingte
Preisanpassungen bzw. qualitative Preisabstufungen vorzunehmen.
Qualitätseinstufung - Die Wolle muss nach
Farbe und Verschmutzungsgrad getrennt angeliefert
werden. Die Wolle muss trocken und frei von Motten
und Ungeziefer sein. Stark verschmutzte, von Ungeziefer
befallene oder nasse Wolle wird nicht übernommen.
Die Bezahlung erfolgt nach Qualitätseinstufung vor Ort.
Bei der Anlieferung von Biowolle ist ein gültiges Biozertifikat
mitzunehmen.
Bezahlung - Die Gutschriften werden nach Zahlungseingang
des Wollabnehmers gemäß des am Lieferschein
vermerkten Gewichts und Preis ausbezahlt.
ACHTUNG
In Ausnahmefällen kann konventionelle Wolle
bereits am Tag der Bio-Wollsammlung angeliefert
werden. Dies ist jedoch nur nach telefonischer Abstimmung
unter 050/ 6902 – 1317 möglich.
35
ZIEGEN | Betriebsreportage
MIT ENGAGEMENT
UND LEIDENSCHAFT
zum Erfolg
Fährt man der Salzach entlang von Braunau nach Ostermiething,
gelangt man in die kleine Ortschaft Ettenau. Dort gibt es den
Ettenauer Ziegenkäse von Theresa Thut und Arno Klüglein.
Gemeinsam kauften die beiden 2018 den Hof von Alois und
Marianne Reiter, welche einen Nachfolger suchten.
Alois und Marianne Reiter begannen bereits in den 80er Jahren
mit der Ziegenzucht von Gemsfärbigen Gebirgsziegen und der
hofeigenen Käserei mit Hofladen.
Arno, gebürtiger Bayer, war früher Roboterprogrammierer und
wollte nicht mehr jeden Tag vor dem Computer sitzen. Er sammelte
bereits acht Alpsommer als Senner (in der Schweiz) Erfahrung
mit Kühen und Ziegen. Auch Theresa, gebürtige Schweizerin,
absolvierte vier Alpsommer. Gemeinsam setzen sie nun
ihr Projekt Ziegenhof und Käserei um. Beide absolvierten
zahlreiche Käserei-Kurse. Ihr Können stellten sie schon
bei Käseprämierungen unter Beweis, wie mehrere
Auszeichnungen in ihrem Hofladen belegen. Tierwohl,
Nachhaltigkeit und Kundenkontakt liegen ihnen sehr
am Herzen.
Auf die Frage, warum sie sich für Ziegen entschieden
haben, antworteten beide mit Begeisterung:
„Das Wesen und das Temperament der
Ziegen hat uns einfach angesprochen. Es ist
einfach unser Lieblingstier.“
Für Gebirgsziegen haben sie sich deshalb entschieden,
da diese bereits am Hof waren und auch auf der Alm mit
dieser Rasse gearbeitet wurde. Beide unterstützen die
Gemsfärbige Gebirgsziege, weil diese gefährdete Rasse
eine gute Milchleistung abliefert und es sich generell um
ein robustes Tier handelt.
BETRIEBS-
SPIEGEL
Bio Feldhütterhof
Arno (40)
Theresa (33)
2 Teilzeitkräfte
• Ettenau 16, 5121 Ostermiething
• Bewirtschaftete Flächen 18,5 ha
• Davon 9 ha Eigengrund,
1,5 ha Acker, 0,6 ha Wald
• 80 Ziegen und 3 Böcke (behornt/hornlos)
• www.ettenauer-ziegenkäse.at
36
Betriebsreportage | ZIEGEN
Fütterung
Gefüttert werden die Ziegen mit Heu. So wurde in eine
Heubelüftung für Rundballen investiert. Des Weiteren
möchten die beiden heuer Luzerne anbauen und diese
dann auch als Heu verfüttern. Ohne Silage seien die
Ziegen einfach gesünder, so die beiden Betriebsleiter.
Lässt es das Wetter zu, können die Ziegen auch
die große Weide nutzen. Die gesamte Weidefläche
von 6 ha wird in Hektarblöcke (je 1 ha) aufgeteilt, um
Parasitenbefall zu verhindern.
Die Kitze werden 3 bis 4 Tage nach der Geburt an den
Tränkeautomaten gewöhnt.
Die Ziegen werden am Betrieb nicht durchgemolken.
Während der Trockenstehzeit ist dann auch die Käserei
geschlossen. Ansonsten sind die Käserei und der
Hofladen von Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00
Uhr und Samstagvormittag geöffnet. Ein Drittel der
Produkte wird im Hofladen verkauft, der Rest durch
Wiederverkäufer in Bioläden und auf Märkten.
Nicht nur Käse wird im Hofladen verkauft. Saisonal
werden die männlichen Kitze in der hofeigenen
Schlachterei an die Stammkunden verkauft. Auch
Schnaps vom eigenen Obst, Mehl aus der Region
und Bio-Kaffee füllen die Regale. Die Direktvermarktung
und den Kontakt zu den Kunden zu pflegen ist ein wesentlicher
Bestandteil der Arbeit von Theresa und Arno. Beide sehen den
großen Vorteil, den Preis für die Produkte selbst zu gestalten und
diese auch zu vermarkten. Auch das Experimentieren mit Käse
macht ihnen einfach Spaß!
Management/
Aufgabenverteilung
Bei der täglichen Arbeit helfen Theresa und Arno zusammen
und erledigen das Melken und das Käsen gemeinsam. Für die
Feldarbeit ist hauptsächlich Arno zuständig, wobei natürlich auch
Theresa bei Bedarf einspringt. Das Bestellwesen ist der Bereich von
Theresa. Alles in allem ziehen beide an einem Strang. Verstärkung
erhalten die Betriebsleiter durch ihre zwei Teilzeitkräfte (gesamt
30 Wochenarbeitsstunden). Diese helfen beim Melken, in der
Käserei und beim Verpacken der Produkte.
Ein besonderes Merkmal des Hofes ist auch, dass sich dieser
in der roten Hochwasserzone befindet. Die Vorbesitzer
wurden 2 Mal von einem Hochwasser getroffen. Die beiden haben
sich aber trotzdem nicht abhalten lassen, den Hof zu kaufen und
sich dem Risiko zu stellen.
37
WILD | Rasseportrait
ALTAI-MARAL
Wildhaltung in Russland
Ein massiger
Körperbau,
verglichen
mit dem
europäischen
Rothirsch
Auch in Russland gewinnt Hirschhaltung
zunehmend an Bedeutung. Allerdings in anderer
Form als wir dies gewohnt sind. Das zeigte ein Bericht
von der Weltkonferenz der Hirschhalter in Russland. Im
Rahmen der Weltkonferenz der Wildhalter in der Region
Altai im südwestlichen Sibirien (in der Karte rot) wurde
von den Teilnehmern auch eine Farm mit Altai-Maralen
besichtigt.
Der Altai-Maral ist eine Unterart des Wapiti aus der
Familie der Hirsche. Er kommt wildlebend im Altaigebirge,
in der nordwestlichen Mongolei und westlich des Baikal-
Sees vor. Der Bestand liegt dort bei ca. 300.000 Tieren.
Der Altai-Maral ist etwa doppelt so groß wie Rotwild.
Beim Hirsch liegt die Schulterhöhe bei bis zu 155 cm,
das Gewicht bei bis zu 300 kg. Die weiblichen Tiere sind
wesentlich kleiner. Auch die Kälber sind mit 11 bis 22 kg
recht schwer. Das Sommerfell ist einfarbig zimtbraun, im
Winter eher graubraun.
Der Brunftruf ähnelt dem hohen Schrei amerikanischer
Wapitis und nicht dem uns bekannten Röhren der Hirsche.
Das Geweih ist kronenlos und endet in ca. 6 Enden. Mit
bis zu 30 kg kann es ein enormes Gewicht erreichen, ein
wesentlicher Grund, den Maral in Gehegen zu halten.
Die im Rahmen der Wildhalterkonferenz besuchte
Hirschfarm verfügte über ca. 2 600 ha Fläche, hat
damit also ganz andere Dimensionen als
Hirschbetriebe in Europa. Insgesamt gibt es in
der Region Altai ca. 90 Maralfarmen mit in Summe rund
55.000 adulten Tieren. Gehalten werden die Tiere aber
nicht wegen des Fleisches, sondern primär zur Gewinnung
von Bastgeweih, ähnlich wie dies auch in Neuseeland auf
vielen Betrieben der Fall ist. Daher sind auch etwa 2/3
des Bestandes männliche Tiere, nur 1/3 weibliche. Der
Tierbesatz ist mit ca. 2 ha Fläche je 1 männliches Tier
deutlich niedriger als in unseren Gehegen. Durch das
enorme Geweihgewicht ist der Maral besonders
interessant für die Erzeugung von Bastgeweih. Insgesamt
werden in der Region jährlich rd. 44.000 kg Bastgeweih
erzeugt. Dazu wird den Hirschen noch in der Bastphase
das Geweih abgesetzt. Bei uns wäre das schon vom
Tierschutzgesetz her nicht zulässig, ist in Russland aber
kein Thema. Nach dem Absetzen muss das Geweih
wärmebehandelt werden, um es vor Verderb zu schützen.
Anschließend wird es luftgetrocknet. Das Bastgeweih
wird, wie auch das in Neuseeland erzeugte, nach Korea
exportiert und dort in Präparaten der traditionellen
chinesischen Medizin eingesetzt.
Bastgeweih vom Maral zum Trocknen aufgehängt
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LECKMASSEN-AKTION
30. MÄRZ – 9. MAI 2020
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Futterverdaulichkeit
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(Flushing-Fütterung)
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