Prima Wochenende 20 2020
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Neumünster (pm) – In einem<br />
Interview schätzt die Leitende<br />
Amtsärztin Dr. Alexandra<br />
Barth vom Fachdienst Gesundheit<br />
der Stadt Neumünster<br />
die aktuelle Corona-Lage<br />
vor Ort ein.<br />
Seit gut einer Woche gilt die<br />
Maskenpflicht in Schleswig-<br />
Holstein. Wie sind Ihre ersten<br />
Erfahrungen zu dem Thema?<br />
Dr. Alexandra Barth: „Wenn ich<br />
die Menschen beobachte verhalten<br />
sich viele sehr umsichtig<br />
und diszipliniert. Es wird<br />
auch Rücksicht aufeinander<br />
genommen. Leider gibt es bei<br />
den Lockerungen auch wieder<br />
Fälle von zu eng beieinander<br />
stehenden Menschen.“<br />
Verleiten die Masken die<br />
Menschen dazu, sich zu sicher<br />
zu fühlen?<br />
Dr. Alexandra Barth: „Trotz<br />
der Maskenpflicht ist das Abstandhalten<br />
von 1,5 oder noch<br />
besser zwei Meter das A und<br />
O. Ohne ausreichenden Abstand<br />
sind die Alltagsmasken<br />
nur gefährliche Deko.“<br />
Seit dem vergangenen <strong>Wochenende</strong><br />
dürfen sich Menschen<br />
aus zwei Familien wieder<br />
treffen. Wie schätze Sie<br />
dies ein?<br />
Dr. Alexandra Barth: „Im Zuge<br />
der Lockerungen und für die<br />
sozialen Kontakte der Menschen<br />
ist dies sehr wichtig,<br />
aber auch hier ist Vorsicht geboten<br />
und die Abstände sollten<br />
bei den Familientreffen<br />
eingehalten werden. Ein absolut<br />
negatives Beispiel war<br />
„Trotz Maskenpflicht ist die<br />
Abstandsregel das A und O“<br />
eine kleine Grillparty in Nordfriesland.<br />
Hier feierten sieben<br />
junge Menschen, von den<br />
zwei an Covid-19 erkrankten.<br />
Da sie aus diversen verschiedenen<br />
Familien stammen, ist<br />
in so einmal Fall die Nachverfolgung<br />
der Infektionsketten<br />
einerseits ausgesprochen<br />
schwierig. Andererseits müssen<br />
dann Menschen unter<br />
Quarantäne gestellt, die sich<br />
außerhalb ihres familiären<br />
Umfeldes vollkommen korrekt<br />
verhalten haben.“<br />
Jetzt dürfen auch wieder<br />
Besuche in Senioren- und<br />
Pflegeheimen möglich sein.<br />
Prüft die Heimaufsicht des<br />
Gesundheitsamtes hier die<br />
Vorkehrungen?<br />
Dr. Alexandra Barth: „Unsere<br />
Heimaufsicht ist seit Wochen<br />
in engem Austausch mit den<br />
Senioren- und Pflegeheimen<br />
und wir haben in Neumünster<br />
bislang keine Verdachtsfälle,<br />
geschweige denn Coronavirus-Erkrankungen<br />
eines<br />
Heimbewohners oder einer<br />
Pflegkraft.<br />
Dies zeigt die gute Arbeit der<br />
Einrichtungen. Hinsichtlich der<br />
Besuche gelten besondere<br />
hygienische Maßnahmen, von<br />
deren Umsetzung der Fachdienst<br />
Gesundheit im Vorwege<br />
Kenntnis nimmt.“<br />
Wie schätzen Sie die nächsten<br />
Wochen und Monate ein?<br />
„Die Lockerungen der kontaktbeschränkenden<br />
Maßnahmen<br />
bringen die Gefahr<br />
einer schnelleren Infektionsausbreitung<br />
mit sich.<br />
Es kommt in den nächsten<br />
Monaten darauf an, dass wir<br />
alle nicht nachlässig werden<br />
und die Hygieneregeln konsequent<br />
einhalten, vor allem<br />
den ausreichenden Abstand<br />
zu jedem anderen Menschen<br />
zu jeder Zeit!“<br />
Das Gespräch führte Stadtsprecher<br />
Stephan Beitz.<br />
Foto: Thomas Nyfeler<br />
SEITE 3<br />
Neumünster (pm) – Die<br />
Stadtteilbücherei Tungendorf<br />
im Volkshaus wird nach<br />
der Pause aufgrund der<br />
Coronavirus-Pandemie ihren<br />
regulären Betrieb am Dienstag,<br />
2. Juni, um 15 Uhr wieder<br />
<strong>Prima</strong> <strong>Wochenende</strong> - 16. Mai <strong>20</strong><strong>20</strong> - Seite 3<br />
Stadtteilbücherei öffnet wieder<br />
aufnehmen. In den Wochen<br />
zuvor gibt es jeweils an den<br />
Dienstagen 19. Mai und 26.<br />
Mai zwischen 16 und 18 Uhr<br />
die Möglichkeit, dort ausgeliehene<br />
Medien kontaktlos<br />
zurückzugeben.