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Mission 2/2015

Schweden: Bereichert zurück ++ Landgrabbing: Globale und regionale Herausforderung ++ Korea: „Trostfrauen“ fordern Wiedergutmachung

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OSTASIEN<br />

Foto: cc by-nc/Melissa Wall<br />

Im kalifornischen Glendale erinnert<br />

seit 2013 ein Denkmal an das<br />

Schicksal der „Trostfrauen“.<br />

sie hörte, was mir passiert war, dass sie an den Folgen ihres<br />

Kummers verstarb“, erzählt die 89-Jährige.<br />

Es sollten Jahrzehnte ins Land gehen, bis Kim Bok-Dong durch<br />

eine Fernsehsendung erfuhr, dass 200.000 Frauen aus dem<br />

asiatischen Pazifikraum von den Japanern systematisch missbraucht<br />

worden waren. Sie entschloss sich, endlich über das<br />

Erlittene zu reden und hielt ihre Erlebnisse 1992 schriftlich fest.<br />

„Diese Kriegsverbrechen nahm jahrzehntelang niemand zur<br />

Kenntnis“, sagt sie. „Daher ist es für uns Opfer so ungemein<br />

wichtig, dass Japan endlich aufhört, die Taten zu leugnen.“ Bis<br />

heute – 70 Jahre nach Kriegsende – kämpfen die Frauen vergeblich<br />

um die offizielle Anerkennung als Kriegsopfer. Japans<br />

Premierminister Shinzō Abe behauptet weiterhin, für die Deportation<br />

sei nicht das japanische Militär verantwortlich gewesen,<br />

sondern private Schlepper.<br />

Jutta Klimmt ist Öffentlichkeitsreferentin<br />

des Berliner <strong>Mission</strong>swerkes<br />

und der Gossner <strong>Mission</strong>.<br />

Den „Trostfrauen“ aber läuft die Zeit davon. „Die japanische Regierung<br />

scheint auf unseren Tod zu warten“, sagt Kim Bok-Dong<br />

bitter. Sie ist eine der wenigen Zeitzeuginnen, die noch leben<br />

und die nicht müde werden, von Japan ein Eingeständnis seiner<br />

Schuld zu fordern. Im Juli erst wurde ihr für ihren unermüdlichen<br />

Einsatz der erste Seouler Frauenpreis verliehen. Ob sie ein Einlenken<br />

Japans noch erleben wird? Kim Bok-Dong zuckt müde<br />

die Achseln. „Das weiß ich nicht. Aber eines steht fest: Mich an<br />

diese Zeit zu erinnern, ist so schmerzvoll wie der Tod. Trotzdem<br />

werde ich laut und deutlich sprechen. Von allem, was damals<br />

passiert ist…“<br />

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