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Die eine bestand darin, seinen Rat zu befolgen: klug zu sein

und ihm so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Unsere

Verabredung abzusagen und mir alle Mühe zu geben, ihn zu

ignorieren, genau wie am Anfang. So zu tun, als befände sich

zwischen uns eine undurchdringliche dicke Glaswand, wenn

wir eine Stunde am Tag gezwungen waren nebeneinanderzusitzen.

Ihm zu sagen, er solle mich in Ruhe lassen – und es

dieses Mal ernst zu meinen.

Bei dem bloßen Gedanken daran durchfuhr mich heftigste

Verzweiflung, und ich wandte meine Aufmerksamkeit

schnellstens der zweiten Möglichkeit zu.

Ich konnte genauso weitermachen wie bisher. Selbst wenn

etwas … Böses in ihm war – mir hatte er bisher nichts getan.

Im Gegenteil, hätte er nicht so schnell gehandelt, wäre ich

jetzt bloß noch eine Delle in Tylers Kotflügel. So schnell gehandelt,

überlegte ich, dass es wahrscheinlich purer Reflex

gewesen war. Wenn es aber einer seiner Reflexe war, Leben

zu retten, wie böse konnte er dann sein? Mein Kopf schwirrte

vor Fragen, auf die ich keine Antwort hatte.

Wenn es irgendetwas gab, dessen ich mir sicher war, dann

das: Der finstere Edward in meinem Traum war ein Abbild

meiner Angst vor dem Wort, das Jacob gebraucht hatte, nicht

aber vor Edward selber. Und trotz dieser Angst war es nicht

die Sorge um den Wolf gewesen, die mich entsetzt »nein«

schreien ließ, sondern die Befürchtung, dass ihm etwas zustoßen

könnte. Selbst als er mich mit spitzen Fangzähnen zu sich

rief, fürchtete ich noch für sein Leben.

Und damit, das war klar, hatte ich meine Antwort. Ich

wusste nicht, ob es überhaupt eine wirkliche Wahl gegeben

hatte – ich steckte schon viel zu tief drin. Jetzt, da ich Bescheid

wusste –falls ich Bescheid wusste –, gab es nichts, was

ich mit meinem schaurigen Geheimnis anfangen konnte. Denn

wenn ich an ihn dachte, an seine Stimme, seinen hypnotischen

Blick, seine fast magnetische Anziehungskraft, sein ganzes

Wesen, dann wollte ich nichts mehr als sofort bei ihm sein.

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