Selbstvermarktung durch Coaching.DonatavSchichau.04.02.2015
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Selbstvermarktung durch
Coaching -
Möglichkeiten und Grenzen für
Unternehmensgründer
Donata von Schichau
Akademie JAK- Hamburg
Hohenfelder Allee 41-43
22087 Hamburg
Studienfach:
Mode- Textil- Management, MTM 6a
Wintersemester 2014/2015
Selbstvermarktung durch Coaching –
Möglichkeiten und Grenzen für
Unternehmensgründer
Abschlussarbeit im Fachbereich
BWL
Vorgelegt von:
Donata von Schichau
Matrikel Nr. 15/m1/12
Otto-Speckter-Str. 17d, 22307 Hamburg
0171 1961008 / ddvs.hh@gmail.com
Dozent: Matthias Saß
Abgabetermin der Arbeit: 04.02.2015
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis............................................................................................ II
Abkürzungsverzeichnis.......................................................................................... III
1 Einleitung.............................................................................................................. 1
2 Definitionen...........................................................................................................3
2.1 Start-Up......................................................................................................... 3
2.2 Coaching........................................................................................................3
3 Die Unternehmensgründung................................................................................. 4
3.1 Zahlen und Fakten......................................................................................... 4
3.2 Ziele und Voraussetzungen............................................................................6
3.3 Unternehmerischer Erfolg............................................................................. 9
3.3.1 Bereiche und Faktoren......................................................................... 11
3.3.2 Kompetenzen und Profil...................................................................... 14
4 Instrument: Coaching.......................................................................................... 18
4.1 Einzelcoaching............................................................................................ 18
4.2 Selbstcoaching.............................................................................................20
4.2.1 Analyse des eigenen Ichs.................................................................... 21
4.2.2 Motive, Verhalten und Entscheidung .................................................24
4.2.2.1 Entwicklung und Steuerung.........................................................25
4.2.2.2 Konsequenz und Nutzen.............................................................. 26
5 Coaching für Unternehmensgründer................................................................... 28
5.1 Anwendung auf Managementebene............................................................ 28
5.2 Faktoren für Gründer...................................................................................30
5.2.1 Fähigkeit zur Führung .........................................................................32
5.2.2 Persönlichkeit und Stärke.................................................................... 34
5.2.3 Alternativen, Grenzen und Kritik........................................................38
5.3 Unternehmer und Selbstvermarktung .........................................................42
6 Fazit ....................................................................................................................46
Literaturverzeichnis............................................................................................... IV
Anhang..................................................................................................................XII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Terminologie der Begrifflichkeiten....................................................4
Abbildung 2: Gründungsmotive...............................................................................6
Abbildung 3: Ergebnisse der empirischen Zielforschung ....................................... 8
Abbildung 4: Berufsabschlüsse von Gründern......................................................13
Abbildung 5: Standardmodell der Wirksamkeit.....................................................17
Abbildung 6: Positionierung als Coach..................................................................19
Abbildung 7: Coaching-Studie 2013: Coaching-Aufträge als Externer................29
Abbildung 8: Coaching-Studie 2013: Unternehmensebene...................................30
Abbildung 9: Das System Coaching ..................................................................... 33
Abbildung 10: Bedürfnishierarchie nach Maslow.................................................36
Abbildung 11: Rangfolge der vier Funktionen / MBTI.........................................39
Abbildung 12: Die logischen Ebenen des NLP .....................................................40
II
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
bspw.
beispielsweise
bzw.
beziehungsweise
Hrsg.
Herausgeber
s. Abb./Anhang/Zitat siehe Abbildung/Anhang/Zitat
u.a.
unter anderem
Vgl.
Vergleich
z.B.
zum Beispiel
III
1 Einleitung
„Unabhängig, Selbständig, Gründer“ – so könnte das Profil einer Person lauten,
die nicht nur ein neues Unternehmen aufbaut sondern gleichzeitig die eigene Existenz.
Neben jeder anderen Arbeit scheint keine Tätigkeit mehr beruflichen Spielraum
für Wünsche, Visionen und Freiheiten zu bieten als die eines selbstständigen
Unternehmers. Diese wird jedoch heute auch mit dem Begriff Risiko verbunden.
Laut den Ergebnissen des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn, kann seit
2004 von einem deutlichen Rückgang auf gesamter Ebene der gewerblichen Existenzgründungen
gesprochen werden (s. Anhang 1,2). 1 Mit anfangs noch ca.
580.000 Gründungen pro Jahr, konnten 2013 lediglich nur noch 340.000 verzeichnet
werden.
Im Gegensatz dazu steht das Coaching. Der Begriff wir heutzutage in Zusammenhang
mit Beratung, Training und Hilfe zur Selbsthilfe gebracht. 2 Immer öfter
taucht dieser nicht nur im Sportsegment auf sondern viel mehr in den Bereichen
von Personalentwicklung und Management. 3 Die zunehmende Beliebtheit lässt
auf Bedarf und erfolgsversprechende Ergebnisse hindeuten.
Unter Berücksichtigung beider Aspekte beschäftigt sich die Arbeit mit folgenden
Fragen:
Welche allgemeinen Anforderungen werden an einen Gründer eines sogenannten
„Start-Up-Unternehmen“ gestellt und wie kann ein genaues Profil aussehen?
Kann das Erfolgsrezept von Coaching auch für einen Gründer von Nutzen sein
und wenn ja, reichen diese Fähigkeiten letztendlich aus, um aus der Sicht des
Marktes eine erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeit zu sein?
Der erste Teil der Arbeit dient der Einführung in die Thematik einer Unternehmensgründung.
Umfang und Ausmaß des zu analysierenden Bereichs beschränkt
sich dabei auf die Darstellung eines Gründerprofils und schließt daher die der verschiedenen
Unternehmensformen aus. Anschließend wird der Prozess von Coaching
erläutert und in Bezug zu allgemeinen Verhaltensansätzen gesetzt. Die Ana-
1
Vgl. IfM (2015).
2
Vgl. Fischer-Epe, M. (2008), S. 19.
3
Vgl. Hartmann, M. (2004), S. 17.
1
lyse von Coaching im Bereich von Gründer und Selbstvermarktung stellt mögliche
Lösungsansätze heraus und zeigt Möglichkeiten und Grenzen auf.
Die in dieser Arbeit zu Grunde liegende Literatur basiert auf der Verwendung verschiedener
Instrumente und Methoden zur wissenschaftlichen Untersuchung des
Themenbereichs. Dafür wurden in erster Linie wissenschaftliche Bücher, Fachliteratur
und eine differenzierte Internetrecherche zur Gewinnung von relevanten Informationen
und Daten bevorzugt. Des Weiteren wurden Interviews mit einem
professionellen Coach sowie einem mehrfachen Unternehmensgründer geführt,
um die Thematik zu vertiefen und einen aktuellen Bezug herzustellen.
2
2 Definitionen
2.1 Start-Up
Der Begriff „Start-Up“ stammt aus dem Englischen und steht in deutscher Übersetzung
für „gründen“. 45 Daraus ableitend bezeichnet er in der Wirtschaftsbranche
eine Unternehmensneugründung, die mit der klassischen Form der Existenzgründung
einhergeht. 6 Hauptaugenmerk und gleichzeitiges Gründungsmotiv ist zumeist
eine innovative Geschäftsidee, die aus Unternehmersicht großes Wachstumspotential
verspricht und dem Kriterium von geringem Startkapital gegenübersteht.
7
2.2 Coaching
“Die Kernidee von Coaching ist, Menschen durch geeignete Unterstützung zur
Selbstorganisation ihrer Kräfte und Kompetenzen zum persönlichen Erfolg zu verhelfen.“
8 (Maren Fischer-Epe, Coaching-Expertin)
„Coaching“ leitet sich vom englischen Begriff „Coach“ ab, der erstmals im Jahre
1556 nachweislich verwendet wurde. 9 Hingegen beruht seine ursprüngliche Bedeutung
„Kutsche“ auf dem ungarischen Begriff „Kocsi“, der symbolisch ein
wegbeschreitendes Mittel zum Erreichen eines anvisierten Ziels beschreibt. 10
Der mit dem Begriff Coaching einhergehende Prozess wird heute als ein Zusammenschluss
von „individueller Beratung, persönlichem Feedback und praxisorien-
4
Vgl. Duden (2015).
5
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 33.
6
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 33.
7
Vgl. gruenderszene.de (2015).
8
Fischer-Epe, M. (2008), S. 223.
9
Vgl. Fischer-Epe, M. (2008), S.16.
10
Vgl. Simon, W. (2010), S. 231.
3
tiertem Training“ bezeichnet, mit dem Ziel, einerseits einen freieren Zugriff auf
unbewusste Ressourcen zu erlangen und gleichzeitig die Selbststeuerung einer
11 12
Person oder eines Teams unterstützend (s. Zitat) zu beeinflussen.
3 Die Unternehmensgründung
3.1 Zahlen und Fakten
Selbständige
freie Berufe
Unternehmer
Abbildung 1: Terminologie der Begrifflichkeiten 13
Als „Unternehmer“ wurde erstmals im 18. Jahrhundert eine Person bezeichnet, die
„unter Inkaufnahme von Risiken organisiert Produktionsfaktoren zusammenbringt“.
14 Laut Klassifikation des Statistischen Bundesamtes geht diese heute aus
der Gruppe der Selbständigen hervor und übt eine Tätigkeit aus, bei der die Vergütung
in Abhängigkeit zum potenziellen Gewinn steht, der im Gegensatz zum Freiberufler,
durch Angebot von Waren als auch Dienstleistungen erzielt werden kann
(Vgl. Abb. 1 ). 15
11
Fischer-Epe, M. (2008), S. 19.
12
Vgl. Schmidt-Tanger, M. (2012), S. 162.
13
Paic, P. (2009), S. 42.
14
Paic, P. (2009), S. 41.
15
Vgl. destatis.de (2015).
4
Eine unternehmerische Tätigkeit wir daher als eine Kombination aus nachhaltigem
Handeln, der Absicht zur Gewinnerzielung und dem Mitwirken am wirtschaftlichen
Verkehr unter Einsatz von Kapital beschrieben. 16
Das Statistische Bundesamts gibt an, dass im Jahre 2012 eine Gesamtanzahl von
3.663.432 Unternehmen in Deutschland verzeichnet wurde (Stand: 31.05.2014). 17
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie bestätigt im Detail, dass
davon etwa 346.400 Existenzgründungen hervorgingen, wovon alleine ca. 90%
als Neugründungen zu bezeichnen waren. 18 Knapp 44,6 Prozent dieser hatten zu
Beginn lediglich eine Summe von 5.000 Euro oder weniger zur Verfügung. 19 Ist
ein geringes Startkapital ein Indiz für ein Start-Up-Unternehmen, spiegelt das Forschungsergebnis
folglich wider, dass fast die Hälfte der 2012 verzeichneten Neugründungen
den Charakter eines Start-Up-Unternehmens (s. Kapitel 2.1) aufwiesen.
Folgt man der Definition, ist das Wachstumspotenzial, welches ein Unternehmer
in der Umsetzung seiner Idee sieht, gegenüber dem geringen Anfangskapital ausschlaggebender
Gründungsgrund. Sie steht für die Schaffung eines gewinnbringenden
Wirtschaftssubjekts. 20
Dass die mit Waren oder Dienstleistungen zusammenhängende Idee aus Unternehmersicht
als Gründungsmotiv an erster Stelle steht, zeigt ebenfalls die Studie des
KFW-Gründungsmonitors auf (s. Abb. 2). Die Geschäftsidee ist Bedingung, um
sich von Wettbewerbern und Konkurrenten abzuheben oder sich gegen sie zu behaupten.
21 Eine Zusammenfassung des Wirtschaftswissenschaftlers Israel Meir
Kirzner (1992) beschreibt daher, dass noch vor der Gründung die primäre Funktion
und Aufgabe eines Unternehmers darin liegt, bislang nicht wahrgenommene,
unternehmerische Chancen zu entdecken. 22
16
Vgl. Paic, P. (2009), S. 43.
17
Vgl. destatis.de (2014).
18
Vgl. BMWI (2015), 16.
19
Vgl. BMWI (2015), 20.
20
Vgl. Witte, H. (2007), S. 35.
21
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 19.
22
Vgl. Paic, P. (2009), S. 41.
5
sonstige Gründe
Geschäftsübergabe
private Gründe
Selbstverwirklichung
pekuniäre Gründe
5,2%
1,4%
3,2%
5,5%
7,3%
fehlende Erwerbsalternative
30,4%
Ausnutzung Geschäftsidee
46,6%
Abbildung 2: Gründungsmotive 23
Ist eine Idee gefunden, folgt mit der Gründung in einem nächsten Schritt das Festsetzen
von Zielen und Maßnahmen, um die „generelle Richtung“ für das Unternehmen
zu bestimmen. 24
3.2 Ziele und Voraussetzungen
Um eine erfolgreiche Tätigkeit zu ermöglichen, ist die allgemeine und voraussetzende
Unternehmeraufgabe die Schaffung von administrativen und leistungsbezogenen
Strukturen. 25 Steht ein daran anknüpfender, unternehmerischer Erfolg im
Zusammenhang mit dem Erreichen von Zielen, wäre ein orientierender Schritt die
Zielformulierung. 26 Eine Definition nach Wirtschaftswissenschaftler Peter Kupsch
lautet: „Die Unternehmensziele stellen Orientierungs- bzw. Richtgrößen für unternehmerisches
Handeln dar. Sie sind zugleich Aussagen über anzustrebende Zu-
23
Vgl. BMWI (2015), S. 14.
24
Malik, F. (2014), S. 172.
25
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 33.
26
Vgl. Malik, F. (2014), S. 172.
6
stände, die mithilfe unternehmerischer Maßnahmen erreicht werden sollen.“ 27
Neben dem existenziellen und stabilitätsgewinnenden Ziel von Gewinn, kann ein
Unternehmen mehrere Ziele verfolgen, die man nach zeitlicher Wirkung, Inhalt,
Gültigkeitsbereich und Konkretheitsgrad differenzieren kann. 28 Folgende Kategorien
sind u.a. dabei zu nennen: Marktleistung, Marktstellung, Rentabilität, finanzieller-
als auch sozialer Status, Macht und Prestige, Gesellschaft oder Umwelt. 29
Stehen verschiedene Bereiche in Abhängigkeit zueinander, so kann eine wechselseitige
Beziehung von Zielen als möglich erscheinen. Folglich ist es die Situation,
in welcher sich das Unternehmen bei einer Gründung aus interner als auch externer
Sicht befindet, die als entscheidendes Zielkriterium hervorgeht. 30
Die situationsbedingte Festlegung von unternehmerischen bzw. betrieblichen Zielen
ist weiterführend ebenfalls Hauptaufgabe der Unternehmensplanung. 31 Bezieht
sich eine Planung auf einen bestimmten Zeitraum, kann zwischen langfristig, mittelfristig
und kurzfristig unterschieden werden. 32 Eine empirische Forschung von
Professor Heribert Meffert zeigt, welchen Zielen innerhalb eines Unternehmens
die höchste Priorität zugewiesen wird (s. Abb. 3).
Laut den Ergebnissen stehen die beiden Marktstellungs- und Rentabilitätsziele wie
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und langfristige Gewinnerzielung an erster
und zweiter Stelle. Wird ein Ziel wie bspw. der hier genannte Gewinn als langfristig
bezeichnet, geht dieses mit einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahre einher und
ist als strategisch zu erachten. 33 Liegt die Planung hingegen unterhalb dieses Zeithorizonts,
ist sie taktisch und lässt sich auf mittel- bis kurzfristige Ziele zurückführen.
34 Unter Betrachtung der genauen Zielrangfolge, steht die Wettbewerbsfähigkeit
laut den Ergebnissen vor der langfristigen Gewinnerzielung an oberster
Stelle. In Verbindung mit Marktmacht und dem kontinuierlichen Streben nach Innovation,
fällt sie ebenfalls unter einen langfristigen Planungszeitraum. 35
27
Kupsch, P. (1979), S.15.
28
Vgl. Malik, F. (2014), S. 172.
29
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 233.
30
Vgl. Malik, F. (2014), S.185.
31
Vgl. Jung, H. (2010), S. 178.
32
Vgl. Witte, H. (2007), 138.
33
Vgl. Jung, H. (2010), S. 179.
34
Vgl. Jung, H. (2010), S. 566.
35
Vgl. Jung, H. (2010), S. 81.
7
Prioritäten
in der
Zielhierarchie
Präferenzrelationen
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit
langfristige Gewinnerzielung
Produktivität
Kosteneinsparung
Mitarbeitermotivation
Image
Erschließung neuer Märkte
Umweltschutz
Erhaltung von Arbeitsplätzen
Marktanteil
Umsatz
Kurzfristige Gewinnerzielung
Interdependenzen
+
+
-
- -
++
+ +
+
+
+
+
- -
Abbildung 3: Ergebnisse der empirischen Zielforschung über
Zielprioritäten und Zielbeziehungen 36
Im Gesamtblick auf die empirische Forschung ist anzunehmen, dass Unternehmensgründer
als ersten Schritt die Priorität auf strategische Ziele setzen. Sollte ein
Start-Up durch ein geringes Startkapital und hohe Investitionen anfangs mehr
Aufwand als Ertrag verzeichnen, widersetzt sich dies folglich nicht der gewünschten
Zielerwartung, sondern entspricht lediglich der niedrigen Priorität von kurzfristiger
Gewinnerzielung (s. Abb.3). 37
Für den ersten Schritt der Gründung sind zusammen mit der strategischen Zielformulierung
des Weiteren die dargebotenen, unternehmerischen Ressourcen von Bedeutung.
38 Je nach Verfügbarkeit und Form bieten diese verschiedene finanzielle
als auch produktspezifische Varianten und Möglichkeiten dafür. Die Überprüfung,
welche unterstützenden Mittel neben bereits vorhandenen noch notwendig sind,
erscheint somit als eine grundlegende Gründungsvoraussetzung. 39 Eine solche
Ressourcenanalyse kann gleichzeitig als nützliche Maßnahme dienen, die Aufmerksamkeit
auf wertvolle, unbewusste Substanzen zu lenken, deren Nutzung
36
Meffert/Kirchgeorg (1998), S. 47.
37
Vgl. Starting-up (2015).
38
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 35.
39
Vgl. Fischer-Epe, M. (2008), S. 201.
8
vorher nicht in Betracht gezogen worden wäre. 40 Daraus können bspw. die von
Kirzner beschriebenen unternehmerischen Chancen zuzüglich zu der Gründungsidee
resultieren. Diese Erkenntnisse kann ein Unternehmen in zukünftigen Planungen
mit einbinden und dementsprechend nutzen.
Folglich ist erst durch die Berücksichtigung von Ressourcen eine „realistische“
Zielformulierung möglich. 41 Aus Unternehmersicht formuliert, werden Ziele also
in Abhängigkeit von Mitteln gesetzt.
In der Zusammenfassung ergibt sich daher, dass für den Unternehmer die Hauptaufgabe
und notwendige Bedingung zur Zielfestlegung, die vorherige Analyse und
Koordination des Einsatzes von Ressourcen ist. 42 Folgernd können Analysen als
grundlegendes Mittel zur Festsetzung von Planungen und Strategien fungieren.
Werden Ergebnisse dieser in Zahlen ausformuliert, ist es die sogenannte „innere
Rechnungslegung“, mit jener der unternehmerische Zielaufwand individuell abgeschätzt
werden kann, der bei einer Gründung auf den Unternehmer zukommt. 43
Dazu beschreibt Krengler: „Je schwieriger die Aufgabe ist, desto öfter müssen wir
den Prozesszyklus durchlaufen und neue Erfahrungen sammeln, um Erfolgsfaktoren
besser einschätzen zu können und Ziele anzupassen.“ 44
3.3 Unternehmerischer Erfolg
Ist in einem Unternehmen mehr Ertrag als Aufwand zu verzeichnen, führt die Unternehmung
laut der Betriebswirtschaftslehre zu Gewinn bzw. Erfolg und wird zudem
als rentabel eingeschätzt. 45 Die betriebliche Erfolgsplanung, die das Erreichen
von ökonomischen Zielen auswertet, umschließt die Verrechnung von Um-
40
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 120.
41
Vgl. Malik, F. (2014), S. 179.
42
Vgl. Paic, P. (2009), S. 41.
43
Vgl. Witte, H. (2007), S. 237.
44
Krengel, M. (2013), S. 41.
45
Vgl. Jung, H. (2010), S. 31.
9
satz und Kosten mit folgender Formel: Erfolg = Umsatzerlöse – Kosten. 46 Umsatz
als auch Kosten stehen in Abhängigkeit von externen Faktoren wie bspw. den Einflüssen
von Absatz- oder Beschaffungsmarkt, die durch eine Marktanalyse offengelegt
werden können. 47 Folgernd ist das Verhältnis zum Umfeld und die damit
einhergehende Situation nicht nur entscheidender Faktor für die Zielfestsetzung,
sondern auch für den Erfolg. 48
Beruft man sich auf das PIMS-Projekt des Strategic Planning Insitute, welches
sich mit Ziel- und Strategieforschung von Unternehmen befasst, werden aus Analysen
folgende Erfolgsfaktoren primär genannt: Marktanteil, Produktivität und
Produktqualität. 49 Jeder dieser Faktoren vertritt unterschiedliche Bereiche, die in
Beziehung und Abhängigkeit zueinander stehen können. In Anknüpfung dessen
beschreibt ein Auszug aus dem Buch „Aufschwung durch Kommunikation“ von
Josef Grendel: „Erfolg setzt sich aus Einzelergebnissen zusammen“. 50
Im Gegensatz zu den Ergebnissen des PIMS-Projekts sieht Prof. Dr. Fredmund
Malik als „Schlüssel“ zum Erfolg nur ein Mittel: Ein wirksames Management. 51
Ist eine Unternehmensgründung mit Zielsetzung verbunden, wird diese zu einer
Aufgabe des Gründers, die ihn befähigt zu entscheiden, in welche Richtung das
Unternehmen geführt werden soll. „Führung durch Zielsetzung“, so wird eine international
bekannte Managementtechnik kurz MbO (Management-by-Objectives)
beschrieben, die mit der Zielführungsphase einhergeht. 52 Übernimmt ein Unternehmensgründer
bzw. Unternehmer folglich die zielorientierte Unternehmensführung,
so kann er durch wirksames Management gleichermaßen als Schlüssel-“Person“
zum Erfolg erachtet werden.
46
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 84.
47
Vgl. Witte, H. (2007), S. 42.
48
Vgl. Witte, H. (2007), S. 27.
49
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 282.
50
Vgl. von Mutius, B. (1993), S.73.
51
Vgl. Malik, F. (2014), S. 15.
52
Jung, H. (2010), S. 236.
10
3.3.1 Bereiche und Faktoren
Basiert eine erfolgreiche Unternehmensgründung auf wirtschaftlichen Voraussetzungen
und Zielsetzungen, kann ihre Übertragung auf den mit der führenden Position
betrauten Gründer naheliegen. Unter branchenspezifischer Betrachtung sollten
von ihm Führungskompetenzen erfordert werden, die auf finanzieller, fachlicher
und persönlicher Basis aufbauen. 53
Wirtschaftliches Umfeld und das zugehörige Rechnungswesen dienen als Sicherung
der Unternehmensexistenz aus finanzieller Sichtweise. 54 Rechnungswesen
wird nach Wirtschaftswissenschaftler Hans Jung definiert als die „Erfassung, Verarbeitung
und Abgabe von Informationen über Geld und Leistungsströme.“ 55
Folglich ist es zur Auskunft über Gewinn bzw. Erfolg vonnöten und wird für das
Unternehmen zur gesamten, finanziellen Kontrolle dienlich. 56 Geht mit diesem die
unternehmerische Verantwortung einher, ist neben Planung und Organisation der
Teilbereich der Ergebniskontrolle eine Aufgabe der Unternehmensführung. 57
Der effiziente Ressourceneinsatz als Erfolgsfaktor setzt sich aus der Bedienung
von finanziellen und materiellen als auch immateriellen Mitteln zusammen. 58 Ist
als immaterielles Mittel die Fähigkeit gemeint, die effizienten Finanzkontrollen
ausführen zu können, wird die Aneignung und Bedienung von Kenntnis für einen
Unternehmer zur Bedingung. Anforderungen, die externes Rechnungswesen dabei
stellt, sind unter gesetzlicher Pflicht vorgegeben. 59 Entsprechen Vorgaben der Voraussetzung,
um sich Fähigkeiten anzueignen, lässt sich der finanzielle Bereich als
erlernbar einschätzen. Sollte internes Rechnungswesen, welches der eigennützigen
Kontrolle aus Unternehmersicht dient, auf externem aufbauen, lässt sich der
Aspekt des Erlernens folglich auf das gesamte Rechnungswesen ausweiten. 60
53
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 20.
54
Vgl. Jung, H. (2010), S. 1015.
55
Jung, H. (2010), S. 1015.
56
Vgl. Jung, H. (2010), S. 1015.
57
Vgl. Witte, H. (2007), S. 1.
58
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 20.
59
Vgl. Witte, H. (2007), S. 237.
60
Vgl. Witte, H. (2007), S. 237.
11
Der finanzielle Bereich kann in Abhängigkeit zum fachlichen Bereich stehen, sollten
auch Vorgaben seitens der spezifischen Branche existieren, die zum Erlernen
von Kenntnissen genutzt werden können.
Entsprechend einer Anzahl von institutionellen Förderprogrammen, die Hilfestellung
zu unternehmerischen Finanzierungen geben, bieten einerseits staatliche Universitäten
und Fachhochschulen in Deutschland Studiengänge wie bspw. Entrepreneurship
an, die sich alleine auf Unternehmensgründungen spezialisieren. 61 62 Ist
der Erwerb von fachlichen Qualifikationen andererseits nicht mittels einer schulischen
Ausbildung erfolgt, kann dieser mit langfristigen Arbeitserfahrungen einhergehen.
Diese können unter anderem auch ausschlaggebend dafür sein, dass
eine innovative Geschäftsidee entsteht. 63 Dennoch, um die Wirksamkeit einer solchen
Idee zu erzielen, bedarf es zuvor der richtigen, fachlichen Umsetzung: 64
Vorauszusetzender Schritt sollte sein, dass die Nachfrage nach einem Produkt oder
einer Dienstleistung im Markt sichergestellt ist. 65 Dies erfordert die bereits genannte
Analyse, die in Form einer empirischen Erhebung mittels Primär- und Sekundärforschung
zielgruppenspezifische Informationsgewinnung ermöglicht (s.a.
Kapitel 3.2). 66 Bei Waren oder Dienstleistungen spielt primär die Nutzenfunktion
eine Rolle, die sich in funktionaler als auch symbolischer Hinsicht für den Verbraucher
ergeben kann. 67 In dem Zusammenhang kann ein Alleinstellungsmerkmal
des Unternehmensprodukts als erfolgsversprechender Wettbewerbsvorteil dienen.
68 Wettbewerbsfähigkeit kann daher nicht nur als Unternehmensziel gesehen
werden, sondern auch als ein Erfolgsfaktor, der hinsichtlich Zeit und Markt die
Verbindung zur Aktualität und zukunftsorientierten Unternehmenssichtweise herstellt.
69 Entspricht Wettbewerbsfähigkeit gleichermaßen Innovationsfähigkeit, ist
sie als allgemeine Anpassungsfähigkeit ans heutige Zeitgeschehen zu deuten. 70
Was den fachlichen Bereich angeht, besitzen jedoch nur 18% einer Geschäftsidee
61
Vgl. BMWI (2015), S. 25.
62
Vgl. BMWI (2015), S. 27.
63
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 19.
64
Vgl. Malik, F. (2014), S. 19.
65
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 19.
66
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 141.
67
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 333.
68
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 20.
69
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), 334.
70
Vgl. Malik, F. (2014), S. 18.
12
auch nachweislich Innovationskraft. 71 Dieses Ergebnis bestätigt, dass die innovative
Eigenschaft der Gründungsidee weniger für den unternehmerischen Erfolg von
Bedeutung ist, als die Realisierung bzw. Umsetzung, worauf anfangs hingewiesen
wurde. 72 Dies beweist die Notwendigkeit von branchenfachlichen Kenntnissen,
die ebenfalls die Studie des KFW-Gründungsmonitor 2013 widerspiegelt. Ein Ergebnisdiagramm
zeigt, dass ca. 83,7% der Gründer eine Berufsqualifikation nachweisen
können (s. Abb. 4).
16,3%
49,1%
16,7% kein
Berufsabschluss
Lehre,
11,6%
Berufsfachschule
Fach-/Meisterschule
FH,
Berufsakademie
6,3%
Universität
Abbildung 4: Berufsabschlüsse von Gründern in Prozent 73
Folgernd erscheint das Erlernen einer branchenspezifischen Ausbildung und Fachkompetenz
zum einen durch Institutionen als möglich und ist zum anderen als
weitere Voraussetzung und Faktor für erfolgreiches, unternehmerisches Handeln
zu nennen. 74
Fredmund Malik, Professor für Unternehmensführung, definiert effektives Management
mit „effektivem Handeln“. 75 Wird Handeln erst durch Komplettierung aller
geforderten Bereiche effektiv, kann auch der dritte Bereich, der mit persönlichen
Kompetenzen und Engagement des Gründers einhergeht, zur Voraussetzung
71
Vgl. BMWI (2015), S. 21.
72
Vgl. BMWI (2015), S. 21.
73
BMWI (2015), S. 13.
74
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 19.
75
Malik, F. (2014), S. 27.
13
werden. 76 Dementsprechend tragen nicht nur Fähigkeiten zum unternehmerischen
Erfolg bei, sondern auch die persönlichen Eigenschaften, die als Merkmale dem
77 78
Wesen eines Unternehmensgründers zuzuordnen sind.
3.3.2 Kompetenzen und Profil
Sind Managementqualitäten gefragt, wird im Ergebnis einer Umfrage mit den
sechshundert größten Unternehmen folgendes Profil zur Bedingung gemacht: Unternehmerische
Denkweise, intuitive Handlungsweise, Teamfähigkeit und kommunikative
Vermittlung einerseits, aber auch ein visionäres, internationales, ökologisch,
soziales und multikulturelles Bild einer Unternehmensorganisation andererseits.
79 Daraus folgernd werden zum einen jene Fähigkeiten und Eigenschaften
benannt, die die Basis zum persönlichen Bereich des Unternehmers herstellen,
zum anderen werden aber auch organisatorische Kompetenzen gefordert.
Fähigkeiten bzw. Kompetenzen bauen auf „organisationalen“ Routinen auf. 80 Wird
die Organisation als unternehmerische Tätigkeit zugeordnet, benötigt diese neben
dem finanzbezogenen Ziel auch ein menschenbezogenes, welches sich auf den
Bereich der Humanressourcen stützt. 81 82 Fungiert ein Unternehmer, wie aus der
bisherigen Analyse hervorgehend, als Manager und Koordinator von Ressourcen,
kann er für diesen Verantwortungs- und Entscheidungsbereich ebenfalls an erster
Stelle stehen. Agiert er nicht nur als Leiter von materiellen und finanziellen Ressourcen,
sondern auch von Personal, wird er „sichtbarer Repräsentant“ der Unternehmungen.
83 Das Statistische Bundesamt beschreibt dementsprechend: Unternehmer
treffen, im Sinne von Selbstständigen, „operationale Entscheidungen für das
Unternehmen oder delegieren diese unter Wahrung der Gesamtverantwortung für
76
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 33.
77
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 20.
78
Vgl. Lossack, R. (2006), S. 257.
79
Vgl. Malik, F. (2014), S.34.
80
Vgl. Schilke, O. (2007), S. 52.
81
Vgl. Malik, F. (2014), S.158.
82
Vgl. Eck/Leidenfrost/Küttner/Götz (2014), S. 68.
83
Jung, H. (2010), S. 881.
14
den unternehmerischen Erfolg.“ 84
Stellt ein Gründer die Ergebnisse des Unternehmens nach außen hin dar und agiert
womöglich als „Schlüssel zum Erfolg“, entsteht die Annahme, dass er Eigenschaften
und Fähigkeiten bieten muss, die alle bis hierher genannten Teilbereiche
„ideal“ vertritt. 85 Ein mögliches, allumfassendes Persönlichkeitsprofil eines Unternehmensgründers
sollte daher analytisches Verständnis, Kunden- bzw. Marktorientierung,
Flexibilität, Organisationstalent und Mut zur Entscheidungsfindung
beinhalten. 86 Ist dies der Fall, werden die benötigten Aufgabenbereiche von Organisieren,
Entscheiden, Kontrollieren bis hin zum Zielformulieren abgedeckt. 87
Dazu kommen Sozialkompetenz und Kommunikationsbereitschaft. 88 „Unter Sozialkompetenz
versteht man insbesondere das situations- und personenbezogene
Denken und Handeln eines Individuums ... im kommunikativen Bereich“, so Wirtschaftsprofessor
Dr. Walter Simon. 89 Eine sozialkompetente Eigenschaft tritt dann
in Kraft, wenn Mitmenschen ohne großen Aufwand beeinflusst und in Aktion versetzt
werden können. 90 Ist diese Eigenschaft vorhanden und wird in organisierte
Teamarbeit integriert, kann ein effektiver Einsatz insbesondere von Humanressourcen
möglich werden, auf den das Erreichen von Zielen in großen Teilen aufbaut.
91
Kommunikationsbereitschaft kann auf Charakterzügen eines tendenziell extrovertierten
Menschen hindeuten. 92 Vielfache Präsentationen und ausgeprägter Kundenkontakt
können bei einer Unternehmensgründung vonnöten sein, um bspw. Kreditgeber
und Zielgruppe von den eigenen Waren und Dienstleistungen extern zu
überzeugen. Ein „stabiles Netzwerk von geschäftlichen und persönlichen Kontakten“
wäre das entsprechende Ergebnis. 93 Abgesehen von der externen Kommuni-
84
destatis.de (2015).
85
Vgl. Malik, F. (2014), S. 35.
86
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 21.
87
Vgl. Malik, F. (2014), S. 382.
88
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 21.
89
Simon, W. (2010), S. 16.
90
Vgl. Miedaner, T. (2012), S. 139.
91
Vgl. Schmidt-Tanger, M. (2012). S. 18.
92
Vgl. Miedaner, T. (2012), S. 129.
93
Kaputa, C. (2010), S. 18.
15
kation erscheint ebenfalls die interne von großer Bedeutung.
Nach Josef Grendel ergeben sich drei Säulen als Faktoren, die eine integrierte, im
Sinne von außen- und innengerichtete, einheitliche Kommunikation bedingen:
Mitarbeiter-, Medien- und Kundenkommunikation. 94 Sollte für einen Unternehmensgründer
und gleichzeitig führende Kraft, die Umsetzung dieser Faktoren mit
wenigen Problemen verbunden sein, kann angenommen werden, dass kommunikative
Kompetenzen vorhanden sind.
Mohr sieht das kommunikative Ergebnis von „Kontakte knüpfen“ als Kontaktfähigkeit
an und beschreibt diese weiterführend als einen Teil von Beziehungsfähigkeit.
95 Ist das Knüpfen und Halten von Kontakten Voraussetzung für ein notwendiges,
unternehmerisches Netzwerk, ergibt Beziehungsfähigkeit eine erfolgversprechende
Eigenschaft, sowohl auf interner als auch externer Ebene.
Entsprechend hebt auch Malik die Kommunikation gegenüber anderen Eigenschaften
und Fähigkeiten in der Bedeutung für einen Unternehmensgründer hervor.
In seinem „Standardmodell der Wirksamkeit“ (s. Abb. 5) sieht er deshalb für
Management die kommunikative Kompetenz als „Medium, durch welches Führungskräfte
wirksam werden, durch das sie Grundsätze anwenden, Aufgaben erfüllen
und Werkzeuge einsetzen und durch das sie auch ihrer Verantwortung nachkommen.“
96
Zu der Erkenntnis, dass sozialkompetente und kommunikative Fähigkeiten die
Grundlage zur Beziehungsfähigkeit stellen, entwickelten Neurologe Joseph Ledoux
und Psychologe Daniel Goleman ein Konzept: Emotionale Intelligenz. 97 Sie
beinhaltet neben den genannten Fähigkeiten Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle,
Selbstmotivation und Empathie. 98
94
von Mutius, B. (1993), S. 73.
95
Mohr, G. (2008), S. 21.
96
Vgl. Malik, F. (2014), S. 67.
97
Vgl. Simon, W. (2010), S. 162.
98
Vgl. Simon, W. (2010), S. 162.
16
Aufgaben
Werkzeuge
Abbildung 5: Standardmodell der Wirksamkeit: "Das
Führungsrad – was alle Führungskräfte immer
und überall brauchen“ 99
Erfolgreiches Handeln erscheint also für einen Unternehmensgründer und Manager
dann beeinflussbar, wenn er sich der eigenen Potenziale und Fähigkeiten
„selbst“ bewusst werden kann, um diese entsprechend den geforderten Managementqualitäten
fördern zu können. 100 Ein solcher Prozess erfordert zunächst die
Analyse des eigenen Ichs.
99
Malik, F. (2014), S. 382.
100
Vgl. Miedaner, T. (2012), S.17.
17
4 Instrument: Coaching
4.1 Einzelcoaching
„Coaching ist personenzentrierte Beratung durch einen professionellen
Coach“. 101 (Günther Moor, Autor und professioneller Coach)
Einzelcoaching gilt als Ursprungsform des Coaching und beschreibt einen Prozess,
der lediglich zwei Personen umschließt: Coach und Coache bzw. Klient. 102
Im Jahre 1848 wurde der Begriff „Coach“ erstmals mit einer Person in Verbindung
gebracht. Studenten nutzten diesen, um Hilfe bei ihren Tutoren zu erbitten. 103
Ab 1861 verfestigte sich der Begriff im Sportbereich, der die in Beratung, Betreuung
und Motivation ausübende Rolle eines wettbewerbsgeleitenden Trainers bis
heute hin beschreibt. 104
In Abhängigkeit von Umstand und Situation, kann ein Coach heute aber auch als
ein „Mut machender Entwicklungshelfer zur Selbsthilfe“ verstanden werden. 105
Voraussetzung dafür ist eine spezifische Kombination aus Kompetenz und Vertrauen,
die ein Coach dem hilfesuchenden Klienten entgegenbringen muss. 106 Moderne
Methodik und notwendige Werkzeuge fügen sich aus psychologischen, pädagogischen
und fachspezifischen Ansätzen zusammen. 107 Um als Coach situationsbezogen
agieren zu können, wird einerseits struktur- und fachspezifische Feldund
Methodenkompetenz, aber auch die persönliche Reife hinsichtlich Status und
Lebenserfahrung gefordert (s. Abb. 6). 108
101
Mohr, G. (2008), S. 194.
102
Vgl. Simon, W. (2010), S. 233.
103
Vgl. Fischer-Epe, M. (2008), S.16.
104
Vgl. Hartmann, M. (2004), S. 17.
105
Fischer-Epe, M. (2008), S.11.
106
Mohr, G. (2008), S. 18.
107
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 11.
108
Vgl. Schmidt-Tanger, M. (2012), S. 28.
18
xion von Handeln, Denken und Fühlen widerspiegelt, kann er die Rolle einer stüt-
Feld-
Kompetenz
Persönliche
Reife
Methoden-
Kompetenz
Abbildung 6: Positionierung als Coach 109
Dabei stützt sich Feld-Kompetenz auf fachspezifisches, beruflich erworbenes
Wissen, während der Besitz von Methodenkompetenz dazu befähigt, sich dessen
zu bedienen, um es geplant und zielgerichtet um- und einsetzen zu können. 110 Der
Coaching-Prozess kann aus der Zusammensetzung von fünf variierbaren Phasen
in folgender Reihenfolge bestehen: Kontaktaufnahme und Orientierung, Situations-
und Zielanalyse, Formulierung von Lösungsansätzen, Transformation in die
Praxis und anschließender Kontrolle und Nachhaltigkeit von Erfolgen. 111
Die Definition des Deutschen Berufsverband Coaching e.V. dazu lautet: Coaching
ist die „Professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung von Personen mit
Führungs- und Steuerungsfunktion.“. 112 In Anlehnung an die allgemeine Coaching
Definition aus Kapitel 2.1, begleitet ein Coach demzufolge die Entwicklung des
Hilfesuchenden über den gesamten, längerfristigen Prozess hindurch bis hin zum
anvisierten Ziel. 113 Durch die beratende Funktion, die sich in offenkundiger Refle-
109
Schmidt-Tanger, M. (2012), S. 26.
110
Vgl. Simon, W. (2010), S. 15.
111
Vgl. Simon, W. (2010), S. 238.
112
DBVC.de (2015).
113
Vgl. Hartmann, M. (2004), S. 43.
19
zenden Führungsperson einnehmen. 114 Die reflektierende Funktion als ein Teil
dessen kann hingegen als professionelles, externes Feedback ausgelegt werden. 115
4.2 Selbstcoaching
„Der Schlüssel zur Wirksamkeit liegt nicht im Sein sondern im Tun.“ 116 , (Fredmund
Malik, Professor für Unternehmensführung)
Selbstcoaching stützt sich auf das Handeln einer einzelnen Person, unter dem Verständnis
von eigenem aktiv werden und „tätig“ (s. Zitat) sein. 117 Nach dem deutschen
Philosophen Friedrich Nietzsche lautet dies: „Sobald ihr Handeln wollt,
müsst ihr die Tür zum Zweifel schließen.“ 118 Eine positive Einstellung als Mittel
für Selbstcoaching rückt also in den Vordergrund. 119 Unter der Voraussetzung von
hoher zeitlicher Stabilität, ist die Einstellung eine „innere Bereitschaft (Prädisposition)
eines Individuums, auf bestimmte Stimuli der Umwelt konsistent positiv
oder negativ zu reagieren“. 120 Ziel einer positiven Einstellung ist die Schaffung
von Sicherheit bzw. Selbstvertrauen. 121 Das Ergebnis kann als Grundlage fungieren
Blockaden und Ängste zu überwinden und jene Höchstleistungen zu erzielen,
die durch den Zugriff auf unbewusste Ressourcen (s. Definition, Kapitel 2.2.) erst
möglich werden. 122
Die Herausforderung für die einzelne Person besteht darin, Motivation aus eigenem
Antrieb aufzubringen, um selbstmotivierend trotz Überwindungen und Anstrengungen
agieren zu können und wirksam zu werden. 123 124 Wie hoch der Auf-
114
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 17.
115
Vgl. Hartmann, M. (2004), S. 43.
116
Malik, F. (2014), S. 38.
117
Vgl. Miedaner, T. (2012), S. 257.
118
Nietzsche, F. (2014), S. 4.
119
Vgl. Kaputa, C. (2010), S. 13.
120
Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 118.
121
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 12.
122
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 12.
123
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 15.
124
Vgl. Malik, F. (2014), S. 153.
20
wand ist, der mit Selbstmotivation einhergeht, kann von der Persönlichkeit eines
jeden abhängen. Um das eigene Ich bzw. das Innerste der Persönlichkeit analysieren
zu können, ist es notwendig, ohne Zuhilfenahme und Verweis auf Muster und
Richtlinien „Einen Blick“ für die eigene Person zu entwickeln. 125
4.2.1 Analyse des eigenen Ichs
„Ein Ich-Zustand ist definiert als ein zusammenhängendes Muster aus Denken,
Fühlen und Verhalten“. 126 (Günther Moor, Diplom-Psychologe)
Mediziner und Psychotherapeut Alfred Adler sieht die Auseinandersetzung mit der
Persönlichkeit als entscheidendes Grundmittel, um den Prozess einer Veränderung
zu bewirken. 127
Wie bei einer Unternehmensgründung (s. Kapitel 3.2) kann es von Nutzen sein,
im ersten Schritt der Ich-Analyse die Ziele zu benennen. Ein Zitat von Unternehmer
und Autor Zig Ziglar dazu lautet: „Mit klar definierten Zielen setzen Sie Ihre
persönliche Kraft frei, und dann nimmt alles seinen Lauf.“ 128 Um sich solchen bewusst
zu werden, kann es jenen Prozess benötigen, dessen Aufbau in Anlehnung
an ein Fünf-Phasen-Modells des Einzelcoachings gestaltet werden kann. Ein Ziel
von Selbstcoaching kann die Beantwortung folgender Fragen sein: „Was brauche
ich? Was will ich? Was kann ich besonders gut? Was macht mir Spaß? Wo stehe
ich in meinem Leben? (…) Und wie setzte ich eine Veränderung in die Praxis
um?“ 129 Definiert man nach Ansichten des Wirtschaftswissenschaftlers und Psychologen
Martin Krengel für Selbstcoaching eine Faustregel, sollten Ziele spezifisch,
messbar, anspruchsvoll, realistisch und terminierbar gesetzt werden. 130 Jenes
Ziel sollte in soweit Attraktivität bieten, dass es zur geforderten Motivation an-
125
Schulz von Thun, F. (2008), S. 14.
126
Mohr, G. (2008), S. 32.
127
Vgl. Bärtschi, U. (2014), S. 9.
128
Miedaner, T. (2012), S.143.
129
Miedaner, T. (2012), S.15.
130
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 66.
21
regt. 131 Entsprechend sollte es einerseits erreichbar scheinen, aber andererseits
auch Anreiz dafür bieten, den bedeutungsvollen Schritt der eigenen Grenzüberschreitung
gehen zu können. 132 „Dass viele Menschen ihre Ziele nicht erreichen,
liegt daran, dass sie sie nicht definiert haben, nicht daran glauben und sie auch
nicht für erreichbar halten. Gewinner im Leben wissen genau, wo sie hinwollen.“,
beschreibt US-amerikanischer Autor und Psychologe Dennis Waitley in dem Zusammenhang.
133
Selbstmotivation im Sinne einer positiven Einstellung scheint in Form von alltäglichem,
„autogenem“ Training als erlernbar. 134 Sind Denkweisen und Handlungsschemata
ähnlich alltagsbezogen, kann deren Ausprägung ebenfalls auf einen
Lernprozess zurückzuführen sein.
Forschungsergebnisse einer britischen Studie bestätigen, dass die ständige Wiederholung
eines allgemeinen Handlungshergangs zu Selbstverständlichkeit und
Gewohnheit führen kann. 135 136 Darauf aufbauend wird auch das Selbstgespräch,
welches in der Individualpsychologie als „innerer Dialog“ betitelt wird, unbewusst
trainiert. 137 Es steht als Basis für das Denken. 138 Nach der Lehre von Alfred
Adler, der gleichzeitig als Begründer der Individualpsychologie hervorgeht, werden
Selbstgespräche von einem „roten Faden“ bestimmt, der ein unbewusstes Ziel
verfolgt. 139 Bezogen auf den Prozess von Selbstcoaching, sollte demzufolge versucht
werden, als Lösungsansatz ein bewusstes Lenken der Selbstgespräche zu bewirken,
um eine Veränderung zielgerichtet einzuleiten. 140
Kann der „innere Dialog“ bestimmt werden und Denk- und Handlungsmuster beeinflussen,
würde eine Einwirkung auf das mentale Selbst möglich werden, die im
Selbstcoaching vorausgesetzt wird, um durch bewussten Ressourceneinsatz psychische
Höchstleistungen zu erzielen. 141 Um diesen analysieren zu können, kann
131
Vgl. Fischer-Epe, M. (2008), S. 68.
132
Vgl. Malik, F. (2014), S.157.
133
Oberbichler, T. (2014).
134
Vgl. Malik, F. (2014), S. 153.
135
Vgl. Bärtschi, U. (2014), S. 3.
136
Vgl. welt.de (2015).
137
Vgl. Bärtschi, U. (2014), S. 3.
138
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 23.
139
Vgl. Bärtschi, U. (2014), S. 6.
140
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 23.
141
Vgl. Malik, F. (2014), S. 156.
22
die Zurückführung auf die gefestigten Muster vonnöten sein. Es entspricht dem
Zitat des Amerikaners Frank Outlaw: „Achte auf deine Gedanken, sie werden zu
Worten. Achte auf deine Worte, sie werden zu Taten. Achte auf deine Taten, sie
werden zu Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, sie prägen deinen Charakter.
Achte auf deinen Charakter, er prägt dein Schicksal.“ 142
Sind zur Ich-Analyse die Schritte von Zielsetzung und Lösungssatz erfolgt, knüpft
entsprechend einem Fünf-Phasen-Modell die Umsetzung daran an (s. Kapitel 4.1):
Um sich eigene Tätigkeiten bewusst zu machen, sollte die Aufmerksamkeit auf
das aktive Handeln gelenkt werden. 143 Ein Hinterfragen von Denk- und Bewertungsmustern
kann zur Aufdeckung grundlegender Handlungsimpulse führen. 144
Folgernd steht neben der Ergründung von Emotionen und Tiefenbewusstsein, das
Auseinandersetzen mit der Verhaltensebene als ein wichtiger Aspekt im Vordergrund.
145 Das Erlernen der Fähigkeit, sich selbst mit einem gewissen Abstand zu
betrachten, kann eine Hilfestellung sein, um eine die im Selbstcoaching geforderte,
analysierende Selbstbeobachterposition zu erlangen. 146 Dieser Prozess besitzt
Ähnlichkeiten zu einer unternehmensspezifischen Analyse: Der SWOT-Analyse.
Nach Meffert stellt diese in einem Verfahren Stärken und Schwächen den Chancen
und Risiken gegenüber und hat demzufolge eine analysierende und reflektierende
Funktion inne. 147
Gehen Fähigkeiten und Talente in selbstverständliche Tätigkeiten über, können
sie ebenfalls im Alltagsgeschehen als Teil von unbewusstem Handeln eingeordnet
werden. 148 Wird die Verhaltensebene ersichtlich gemacht, kann Selbstcoaching folgernd
nicht nur als „übergeordnetes Kontrollorgan“ des Handelns dienen, sondern
auch mit Beobachtung bzw. Selbstreflexion unbewusste, persönliche Begabungen
aufdecken. 149 Sind in Anlehnung an Meffert unbewusste Talente als persönliche
142
Krohn, C. (2011), S. 9.
143
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 119.
144
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 123.
145
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 151.
146
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 18.
147
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 224.
148
Vgl. Miedaner, T. (2012), S. 117.
149
Vgl. Krengel, M. (2013), S.39.
23
Stärken zu sehen, entsprechen sie nicht nur einem Mittel zur Erbringung von
Höchstleistungen, sondern können auch als persönliche Ressourcen bezeichnet
werden. 150 Rücken diese durch die Ich-Analyse ins Bewusstsein des Einzelnen,
kann nicht nur ein Zugriff auf diese möglich werden, sondern gleichzeitig jene
Chance resultieren, persönlichkeitsbezogen und zielgerichtet eine Veränderung
einzuleiten (s. Kapitel 1.1.2). 151
Die Zusammenfassung ergibt: Geht mit dem Ziel der Veränderung ein Erlernen
einher, kann angenommen werden, dass die Selbstwahrnehmung und Reflexion
von eigens entwickelten Denkweisen und Verhaltensmustern ausschlaggebend dafür
ist, das eigene „Ich“ zu analysieren. Nur aufgrund dieses Schrittes scheint es
als möglich, sich eigenen, unbewussten Ressourcen bedienen zu können und
schließlich das Ziel von Selbstcoaching zu erreichen: Aus eigenem Handeln
Höchstleistungen erzielen (s. Kapitel 2.2).
4.2.2 Motive, Verhalten und Entscheidung
„Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man sich sehnt, dann gibt es auch
kein Motiv sich anzustrengen.“ so Psychoanalytiker und Sozialpsychologe Erich
Fromm. 152 Sein Zitat deutet darauf hin, dass er die persönliche Zielsetzung als allgemeine
Voraussetzung zur Herstellung von Motiven sieht. Befinden sich diese im
Bereich des Unbewussten, liegen sie wie auch Denk- und Handlungsmuster unterhalb
der Schwelle der persönlichen Wahrnehmung. 153 Also können Motive ebenfalls
durch Selbstreflexion ergründet werden und die Anhaltspunkte für die Ziele
liefern, weshalb und auf welche Art und Weise Entscheidungen getroffen werden,
die das Handeln steuern. 154 Dazu muss der Frage nachgegangen werden, wie und
wodurch Denk- und Handlungsmuster entstehen und sich entwickeln können.
150
Vgl. Malik, F. (2014), S. 115.
151
Vgl. Schmidt-Tanger, M. (2012), S. 162.
152
Wilhelm, K. (2011), S.50.
153
Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 117.
154
Vgl. Miedaner, T. (2012), S. 146.
24
4.2.2.1 Entwicklung und Steuerung
Wie in Kapitel 4.2.1 erwähnt, entwickelte Alfred Adler eigene Theorien für die In-
155 156 157
dividualpsychologie, die auf Ansätzen der Tiefenpsychologie aufbauten.
Als ein Teil dessen, wird die Möglichkeit zur Manipulation des Wahrnehmungsund
Erkennungsprozesses betrachtet. 158 Er stellte die Hypothese auf, dass die entwickelte
Lebensstrategie eines jeden Menschen einem individuellen „Navigationssystem“
gleicht. 159 Als Basisgerüst dessen beschrieb er das „Ich“ als eine allumfassende
Ganzheit, indessen alle menschlichen Entwicklungsmöglichkeiten
vorhanden sind. 160 Entscheidend für die Richtung der Entwicklung seien jedoch
die umweltbeeinflussenden, gemeinschaftlichen als auch familiären Erfahrungen
im Kindesalter, die zur Entstehung jener individuellen Denk- und Handlungsmuster
beitragen, die für das persönliche Entscheidungsverhalten verantwortlich sind
und den Einzelnen ein Leben lang beeinflussen und prägen. 161 Auch Ergebnisse
von Studien des Verhaltensforscher Prof. Dr. John-Dylan Haynes nennen diese unter
anderem als Grund dafür, dass unbewusste Entscheidungen und Handlungen
auf einem logischen Kontext und Ursprung aufbauen. 162
Ein Zitat des bedeutenden Dichters und Wissenschaftlers Johann Wolfgang von
Goethe aus seiner Autobiografie „Dichtung und Wahrheit“ (1831) beschreibt
dazu: „Wüchsen die Kinder in der Art fort, wie sie sich andeuten, so hätten wir
lauter Genies.“ 163 Dies kann darauf hindeuten, dass er entsprechend Adlers Theorie
die Einflüsse aus Kindheit und Jugend nicht nur als prägend für das zukünftige
Handeln wahrnahm, sondern gleichermaßen auch für die Entfaltung von Talenten
und Begabungen in Abhängigkeit dessen sah, ob diese im Kindesalter erkannt und
gefördert wurden oder nicht. Nimmt man diese Annahme als Basis zur Motivoffenlegung
von Entscheidungen, geht das Kindheits-Ich als ausschlaggebend für
die Entwicklung der eigene Grundanschauung hervor, mitsamt dem Einschluss
155
Vgl. Krohn, C. (2011), S.10.
156
Vgl. spiegelonline.de (2015).
157
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 127.
158
Vgl. Hartmann, M. (2004), S. 74.
159
Vgl. Bärtschi, U. (2014), S. 2.
160
Vgl. Adler, A. (1982), S.192.
161
Vgl. Bärtschi, U. (2014), S. 2.
162
Vgl. Zeit.de (2015).
163
Brüggemann, H. (2007), S. 164.
25
von frühen Aufzeichnungen, Erfahrungen und Reaktionen. 164 Folgernd können Eltern
und Umfeld als entscheidende Faktoren benannt werden, die Einfluss auf die
Entwicklung von persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten (s.Kapitel 4.2.1)
haben. 165 Daraus entsteht die Annahme, dass viele verhaltensspezifische Entscheidungen
eines Erwachsenen nicht in deren Bewusstsein liegen können, wenn der
Beweggrund auf früh entstandenen Mustern aufbaut. 166
Es kann jedoch die Möglichkeit bestehen, unbewusste Entscheidungen steuerbar
zu machen und sie zu strategischen und konzentrierten zu entwickeln, sind diejenigen
Motive ersichtlich, die Einfluss auf das Verhalten haben. 167 Dazu scheint das
Anknüpfen an Werte- und Deutungsmuster genauso wichtig wie der „Blick auf
das Ganze“, um sich jene Ziele bewusst zu machen, durch die ein Einzelner individuell
Motivation aufbauen kann. 168 169 Führen Entscheidungen zwangsläufig zu
Ergebnissen wie bspw. Erfolgen, kann das Analysieren der Realisierung von
Handlungen als Hilfe zur Selbstreflexion dienen. 170 Daraus entsteht die Annahme,
dass das Betrachten der Konsequenz von Entscheidungen jene Analyse- und Reflexionsmöglichkeit
bietet, die Anhaltspunkte zu Motiven offenzulegen und dem
Handeln zuzuordnen.
4.2.2.2 Konsequenz und Nutzen
Sind Entscheidungen getroffen worden, kann abhängig vom Ergebnis unterschiedlich
damit umgegangen werden. Zum einen können Fehlentscheidungen als Chance
genutzt werden, um Schwachpunkte aufzudecken. 171 Der Nutzen daraus kann
eine Verbesserung der Lage sein oder die Erfahrung, bei einer Wiederholung der
Handlung präventiv zu agieren. Es würde auf einen resultierenden Lerneffekt hin-
164
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 35.
165
Vgl. Simon, W. (2010). S. 26.
166
Vgl. Fischer-Epe, M. (2008), S.113.
167
Vgl. Kaputa, C. (2010), S.18.
168
Vgl. Eck/Leidenfrost/Küttner/Götz (2014), S. 58.
169
Vgl. Malik, F. (2014), S. 98.
170
Vgl. Malik, F. (2014), S. 218.
171
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 45.
26
deuten, folgt man den Ansichten Krenglers: „Lernen heißt, zwei Schritte vorwärts
und einen zurück zugehen.“. 172 Nimmt man diese Aussage als Basis, kann angenommen
werden, dass Fehler notwendiger Bestandteil sind, um einen Lernprozess
einzuleiten.
Zum anderen ist auch nach den bisherigen Kenntnissen von Coaching ein Feedback
als zentraler Bestandteil unumgänglich, um Veränderung zu ermöglichen (s.
Kapitel 1.1.2). 173 Ein solches kann von außenstehenden Quellen in Form von positivem
Lob bzw. Erfolg oder negativer Kritik erfolgen. 174 Für den Einzelnen entspreche
dies der Form von „Perspektivenerweiterung“. 175
Sieht man Konsequenz zusammenfassend als ein Medium zum Lernen, wäre es
dienlich, mithilfe von Selbsterkenntnis, Reflexion und persönlichem Engagement
jegliches Feedback zu analysieren. 176 Folgernd wird die Fähigkeit, Kritik anzunehmen
zur Grundbedingung von vorwärts gerichtetem Lernen, welches letztendlich
jene Veränderung einleiten kann, die auf dem Ergebnis einer Ich-Analyse abzielt.
177 „Der Mensch bestimmt als lebendes System immer selbst, was er aus Impulsen
von außen macht.“. 178
172
Krengel, M. (2013), S. 45.
173
Vgl. Fischer-Epe, M. (2008), S.35.
174
Vgl. Lauer, T. (2010), S. 84.
175
Vgl. Hartmann, M. (2004), S. 52.
176
Vgl. Eck/Leidenfrost/Küttner/Götz (2014), S.53.
177
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 47.
178
Mohr, G. (2008), S. 19.
27
5 Coaching für Unternehmensgründer
5.1 Anwendung auf Managementebene
Nach den Ergebnissen von Kapitel 2 ist zwischen Unternehmensgründer und Führungskraft
ein deutlicher Zusammenhang zu erkennen. Gehören zur Führung entsprechende
Kompetenzen, muss ein potenzieller Gründer sich bewusst werden, ob
er diese für sein Vorhaben besitzt. Um persönliche Fähigkeiten und Stärken zu erkennen,
kann Einzel- als auch Selbstcoaching als Hilfsmittel dienen (Kapitel 3).
Entsprechend scheint eine Überleitung der Anwendung von Coaching auf Unternehmensebene
als möglich. Ist diese Methode jedoch auch erfolgversprechend?
Im Rückblick auf den „Coaching“-Begriff (s. Kapitel 3.1), fand erstmals Anfang
der 1970er Jahre dieser auch Anwendung in den Bereichen von Management und
Personalentwicklung. Mit Ursprung in Amerika, wurde zehn Jahre später von diesem
auch in deutschen Unternehmen Gebrauch gemacht. 179
Betrachtet man nach dem aktuellen Stand das Jahr 2012, waren laut der ICF Global
Coaching Study ca. 47.500 professionelle Coachs weltweit im Einsatz. Davon
wurden ca. 8.000 Coachs alleine in Deutschland gezählt. 180 Dass Aktualität und
Bedarf an Coaching besteht, zeigt ebenfalls die Existenz des Deutschen Berufsverband
Coaching e.V. (DBCV), der bereits im Jahre 2004 gegründet wurde. 181
Als Ziel und Funktion nennt dieser die „Förderung und Entwicklung des Coachings
in Praxis, Forschung und Lehre, sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung“ . 182
179
Vgl. Hartmann, M. (2004), S. 17.
180
Vgl. coaching-report.de (2015).
181
DBVC.de (2015).
182
DBVC.de (2015).
28
Coaching-Aufträge als Externer
Jahr Aufträge n
2006 17,1 275
2007 17,1 316
2008 19,8 368
2009 21,3 415
2010 24,4 513
2011 18,6 497
2012 20,9 550
Abbildung 7: Coaching-Studie 2013: Coaching-Aufträge als Externer 183
Die von DBCV und der Universität Marburg erstellt Marktanalyse für das Jahr
2013 zeigt dazu stabile Zahlen von Aufträgen und Umsatz für den Dienstleistungsbereich
Coaching im Hinblick auf die letzten Jahre (s. Abb. 7). 184 Wird ein
externer Coach zur Unterstützung für Mitarbeiter engagiert, übernimmt der Betrieb
zumeist die Finanzierung. 185 Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass
Coaching als innovative Methode und Investition für den Management- bzw. Personalbereich
ausgelegt werden kann, sollten Unternehmen in Verbindung mit
Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit primär langfristige Ziele verfolgen (s. Kapitel
3.2). Dass dies als solche in den letzten Jahren vermehrt Anwendung in Unternehmen
fand, zeigt der genaue Blick auf die Tabelle: Innerhalb von sechs Jahren
stieg die Anzahl der Kunden von 275 auf 550 Kunden pro Jahr an („n“ = Kunden).
Ein solches Ergebnis lässt nicht nur annehmen, dass die Methode Anklang in
Unternehmen fand, sondern ebenfalls darauf hindeuten, dass Wachstumspotenzial
auch für die kommenden Jahre bestehen kann.
Dass die Nachfrage und Entwicklung sich dabei größtenteils auf unternehmerische
Führungskräfte ausrichtet, bestätigt nicht nur der DBCV, sondern auch auch
der Verband der International Coach Federation. 186 Dies wird ebenfalls an einem
weiteren Ergebnis der Coaching-Marktanalyse 2013 deutlich: Daraus ist zu erken-
183
Coaching-Marktanalyse (2014), S. 36.
184
Vgl. Coaching-Marktanalyse (2014), S. 39.
185
Vgl. Simon, W. (2010), S. 235.
186
coachfederation.org (2015).
29
nen, dass die Schwerpunkt-Zielgruppe für Coaching sich „sehr oft“ als auch „oft“
im mittleren bis gehobenen Management- Bereich bewegte und folgernd primär
die gesamte Führungsetage umschloss (s. Abb. 8.). 187
Auf welchen Unternehmensebenen arbeiten Sie als Coach?
N= 724 (Coach rot); n= 48 (Kunden grün)
sehr oft oft gelegentlich selten nie
Top Management/Executives 13,5% 12,5% 23,3% 37,5% 27,0% 29,2% 20,7% 12,5% 15,5% 8,3%
Gehobenes Management 17,8% 8,3% 40,3% 56,3% 29,1% 29,2% 8,4% 6,3% 4,4% 0,0%
Mittleres Management 16,9% 8,0% 49,4% 46,0% 26,7% 38,0% 4,3% 6,0% 2,8% 2,0%
Nachwuchsführungskräfte 13,1% 10,6% 35,8% 21,3% 29,9% 42,6% 14,9% 17,0% 6,3% 8,5%
Mitarbeiter 14,5% 6,3% 23,8% 12,5% 26,2% 20,8% 21,5% 43,8% 14,0% 16,7%
Abbildung 8: Coaching-Studie 2013: Unternehmensebene mit Coaching? 188
Im Rückblick auf die Fragestellung ist entsprechend dieser Zahlen eine klare Verbindung
von Coaching im heutigen Unternehmenszeitalter zu sehen. Anhand der
Ergebnisse kann sogar angenommen werden, dass sich dieses primär als Mittel für
Führungskräfte zu einem festen Bestandteil innerhalb der letzten Jahre entwickelt
hat. Den Studienergebnissen des amerikanischen Journals für Verhaltensforschung
zufolge, kann ein Grund dafür sein, dass von Führungskräften bestätigt wird, nach
einem Coaching-Prozess in ihrer persönlichen Zielerreichung erfolgreicher gewesen
zu sein. 189 Ob diese aber mit unternehmerischem Erfolg einhergeht, bleibt offen
und ist schwer nachweisbar, sollte jedes Unternehmen diesen in Zusammenhang
mit individuell definierten Zielen sehen (s. Kapitel 3.2). Dass die Ergebnisse
Wachstumspotenzial versprechen, deutet jedoch auf einen Zusammenhang hin.
187
Vgl. Coaching-Marktanalyse (2014), S. 36.
188
Coaching-Marktanalyse (2014), S. 36.
189
Vgl. SAGE Journal (2014).
30
5.2 Faktoren für Gründer
Wird ein hoher Aufwand in finanziellen, fachlichen und auch persönlichen Bereichen
für eine Unternehmensgründung vorausgesetzt, kann es für den Gründer von
Nutzen sein, sich speziell diesem Anspruch vorab bewusst zu werden. Die Ergründung
von Erfolgsfaktoren, wie in Kapitel 3.3 erläutert, kann dabei helfen hinsichtlich
geforderten Fähigkeiten und Kompetenzen zielführend Prioritäten zu setzen.
190 Dabei muss differenziert werden zwischen Kompetenzen und Fähigkeiten,
die auf fachlichen Kenntnissen aufbauen und Eigenschaften, die persönlichkeitsbezogenen
scheinen. 191 192 Eine Untersuchung kann ergeben, ob diese für potenzielle
Unternehmensgründer durch Coaching erlernbar sind.
In Zusammenhang mit der Untersuchung wurden im Zeitraum vom 10.01.2015
bis 20.01.2015 zwei Interviews zu dieser Thematik geführt (s. Anhang 3). Befragt
wurden ein professioneller Coach und ein mehrfacher Unternehmensgründer. Die
Interviewbögen enthielten jeweils die gleichen sieben Fragestellungen, welche
sich auf die Thematisierung von Unternehmereigenschaften, Coaching, Kommunikation,
Führung und Persönlichkeitsentwicklung bezogen.
Als Coach wurde Diplom-Volkswirt Thomas Schulte befragt. Als professionell arbeitender
Berufscoach und Buchautor ist er Mitglied der International Coach Federation
und zudem Geschäftsführer der Symbiont-Group, einer innovativen Coaching-Company.
Nikolaus Thomale hingegen vertritt die Sicht eines Unternehmensgründers.
Nach seinem Jura-Studium an der Bucerius Law School in Hamburg
war er Mitgründer von sieben Start-Up-Unternehmen und agiert derzeit als
Geschäftsführer von Patience.org, einer Online-Plattform die innovative Lernund
Unterrichtsmöglichkeiten anbietet.
Die Antworten der Interviews werden als Primärforschung zu den Ergebnissen der
Arbeit unter der Berücksichtigung miteinbezogen, dass diese lediglich einzelne,
individuelle Sichtweisen und Perspektiven widerspiegeln.
190
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 34.
191
Vgl. Lossack, R. (2006), S. 257.
192
Vgl. Schilke, O. (2007), S. 52.
31
5.2.1 Fähigkeit zur Führung
Wie in Kapitel 3.3.2 beschrieben, werden anhand der analysierten Studien verschiedene
Faktoren genannt, die dazu befähigen können, durch kompetente Führung
und Managementfähigkeiten einem Unternehmen nach Gründung zu unternehmerischem
Erfolg zu verhelfen. Die Kommunikationsfähigkeit resultiert dabei
als Schlüsselkompetenz. An dieses Ergebnis knüpft Dr. Jutta Rump an, die als
Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre „Führung als kommunikative
Rolle“ sieht. 193
Laut „The Universal Language DISC“, einem auf Studien basierenden Handbuch
für Verhaltensforschung, sind 10% der Menschen befähigt Führungskräfte zu werden.
Genauer betrachtet werden diejenigen dazugezählt, die schnelle Entscheidungen
treffen und keine Konflikte meiden. 194
Beide genannten Aspekte lassen sich auf das in Kapitel 2 analysierte Profil eines
erfolgsversprechenden Unternehmensgründers klar übertragen. Sie gehen mit den
geforderten kommunikativen Kompetenzen einher. Stützt man sich bspw. auf das
erste Kriterium, kann laut Psychologe und Coach Günther Mohr Entscheidungsfreude
eingeübt werden: Die kontinuierliche Nutzung von lösungsorientierten Perspektiven
dient dabei als Hilfestellung. 195 Daraus resultiert, dass zur externen
Kommunikation das Annehmen von Feedback dazugehört, sollte ein Lernprozess
auf kontinuierlichem Analysieren von Entscheidungen aufgebaut werden können.
Auch Krengler beschreibt: „Die Fähigkeit Kritik anzunehmen und daraus einen
Nutzen ziehen zu können, ist die Grundbedingung für ein vorwärts gerichtetes
Lernen.“ 196 Kann Entscheidungsfreude als Teil von Kommunikationsfähigkeit also
erlernbar sein, kann dies auch auf Führungskompetenzen übertragen werden.
Folgt man dem Kapitel 4.2.2 wird zum Lernen aus Konsequenzen die Selbstreflexion
vorausgesetzt. Diese hebt auch Coach Thomas Schulte im Interview in diesem
Zusammenhang hervor. Kann durch einen Selbstcoaching-Prozess Selbstreflexion
erlernt werden, scheinen auch die Grundzüge von Kommunikations- als
193
Rump/Schabel (2011), S. 19.
194
Vgl. Miedaner, T. (2012), S. 139.
195
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 191.
196
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 47.
32
auch Führungskompetenz als erlernbar.
Schulte spricht aber ebenso von dem Begriff der „Selbstführung“ und auch Maren
Fischer-Epe, Autorin und Coaching-Expertin, geht noch einen Schritt weiter. Sie
sieht die Notwendigkeit einer „Führungskraft als Coach“ (s. Abb. 9). 197
Unternehmen
Coach
Coaching
Führungskraft
Abbildung 9: Das System Coaching (Günther Mohr'2008) 198
Nach dem erläuterten Prinzip von Selbstcoaching, kann das eigene Erlernen von
Führungskompetenz zur Förderung und Entwicklung des Unternehmens beitragen.
199 Die Ableitung stützt sich dabei auf die interne Kommunikation bzw. das
Verhältnis zwischen Unternehmensgründer und Mitarbeiter. Durch das Erkennen
und Fördern der Potenziale von Mitarbeitern, kann ein hoher Beitrag an persönlichen
Höchstleistungen den Erfolg eines Unternehmens unterstützen. Für diese
Annahme sprechen die in Kapitel 5.2 genannten Studienergebnisse, die bestätigen,
dass Teile von Personalebenen angaben, nach einem Coaching-Prozess in ihrer
persönlichen Zielerreichung erfolgreicher gewesen zu sein. 200 Mohr sieht daher
als Grundvoraussetzung, dass Interesse und Respekt auf jeglicher Ebene gegenüber
seines Mitmenschen gezeigt werden muss, um fachspezifisch eine Coaching-
197
Fischer-Epe, M. (2008), S.17.
198
Mohr, G. (2008), S. 97.
199
Vgl. Fischer-Epe, M. (2008), S.17.
200
Vgl. SAGE Journal (2014).
33
beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter herstellen zu können. 201 Der
Kontakt und Umgang mit Menschen bedeutet somit die Auseinandersetzung mit
der Persönlichkeit des Gegenüber, um auch auf interner Unternehmensebene perspektivisch
denken und agieren zu können. 202
Schlussfolgernd kann Selbstreflexion nicht nur dabei helfen, Kommunikationsund
Führungskompetenzen auf Basis von Selbstreflexion zu erlernen, sondern andererseits
auch als Voraussetzung gelten, um intern als auch extern als Führungskraft
eines Unternehmens erfolgreich agieren zu können.
Dennoch umschließt Kommunikation als Schlüsselkompetenz nicht alle Voraussetzungen,
die für einen Gründer herausgestellt wurden. Wie bereits beschrieben,
kann sich Erfolg durch den Zusammenschluss von Einzelergebnissen ergeben. Daher
sind auch die genannten persönlichen Eigenschaften, hinter denen Lern-, Gefühls-,
und Motivationshaltungen als Voraussetzungen stecken, für Prozesse zur
zukunftsorientierten Entwicklung eines Unternehmens und Gründers zu beachten.
203
5.2.2 Persönlichkeit und Stärke
Laut Mohr kann zwischen Kompetenzen und persönlicher Fähigkeit differenziert
werden: Sollten einzelne Fähigkeiten nicht erlernbar sein, ist durch komplexe
Selbstorganisation der Erwerb von Kompetenzen jedoch möglich. 204 Der Annahme
zufolge, könnte eine Organisationsfähigkeit zur Selbstreflexion gegenüber allen
anderen vorauszusetzenden Eigenschaften eines Unternehmensgründers dominieren
(s. Kapitel 3.4). 205 Wird der Begriff auf ein Unternehmen bezogen, sind es die
prozessdefinierenden, standardisierten Ablauf- oder Aufbauorganisationen, von
denen dynamische und flexible Strukturen gefordert werden. 206 Rückblickend auf
201
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 19.
202
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 107.
203
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 187.
204
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 187.
205
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 21.
206
Vgl. Rump/Schabel (2011), S. 15.
34
Kapitel 3.2 würde dies mit der Aussage übereinstimmen: „Um eine erfolgreiche
Tätigkeit zu ermöglichen, ist die allgemeine und voraussetzende Unternehmeraufgabe
die Schaffung von administrativen und leistungsbezogenen Strukturen“. 207
Gründet Selbstorganisation auf eigenständigem „tätig“ sein einer Person, kann
folgernd die Motivation zum entscheidenden Mittel werden.
Im Hinblick auf die Begriffsherleitung, stammt Motivation von „movere“ ab und
bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt „bewegen“, was im weiteren Sinne mit
„Beweggründen“ assoziiert werden kann. 208 Entsprechend bedeutet Motivation,
dass man sich einerseits auf ein Ziel zu, andererseits über einen unangenehmen
Zustand hinwegbewegen kann. 209 Prof. Dr. Werner Kroeber-Riel, Begründer des
Instituts für Konsum- und Verhaltensforschung (IKV) an der Universität des Saarlandes,
und Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein sehen die Motivation als versorgende
Energie von zielgerichtetem Verhalten. 210 Diese Ansicht kann auch Coaching-Experte
Martin Krengel teilen und sieht in Zusammenhang mit Konzentration und
Entschlossenheit die Motivation als jene Kraft, die die Weichen zum erfolgversprechenden
Mittel der Erzielung von Ergebnissen stellt: Persönliche Produktivität.
211 Als größte Motivatoren können daher sichtbare Erfolge dienen, aber auch
die Sicht auf das Ergebnis, das mit persönlichen Mitteln erreicht werden kann. 212
Wird die erfolgreiche Umsetzung einer eigenen Geschäftsidee im Hinblick auf finanzielle
und persönliche Unabhängigkeit gesehen, kann die persönliche Motivation
auf eine berufliche Erfüllung abzielen. 213 Ausschlaggebend dafür ist, dass die
strategische Umsetzung der Ausrichtung des Unternehmens vollkommen auf eigenen
Vorstellung basiert. 214 Sie kann also als persönliche Selbstverwirklichung gelten,
die in der maslow'schen Bedürfnispyramide an erster Stelle steht (s. Abb. 10).
207
Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 33.
208
Vgl. de Micheli, M. (2006), S. 18.
209
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 53.
210
Vgl. Kroeber-Riel/Gröppel-Klein (2013), S. 178.
211
Vgl. Krengel, M. (2013), S. 10.
212
Vgl. Malik, F. (2014), S. 218.
213
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 33.
214
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 33.
35
folg ab, ist auch der Zusammenhang von persönlichen Eigenschaften wie Durch-
Selbstverwirklichung
Entfaltung der
Persönlichkeit,
Kreativität
Prestigebedürfnisse
Selbstachtung,Anerkennung
durch Andere
Soziale
Bedürfnisse
Pfl ege der Geselligkeit,
Zuneigung,Liebe
Sicherheitsbedürfnisse
Erhaltung der
Erwerbsfähigkeit,
Alterssicherung
Physiologische
Bedürfnisse
Nahrung, Schlaf, Erhaltung der Gesundheit
Abbildung 10: Bedürfnishierarchie nach Maslow 215
Nach Maslows Ansicht wird der höchste Punkt der Hierarchie erst dann erreicht,
wenn alle darauf aufbauenden Bedürfnisse erfüllt sind. 216 Die These lässt jedoch
offen, ob jede Person die Bedürfnisse in gleicher Reihenfolge sieht und diese immer
zufriedenstellend erfüllt werden können. Jeder Mensch ist als Individuum ein
Einzelwesen, welches auch als Unikat beschrieben wird. 217 Somit kann hinsichtlich
Maslows Ansichten nicht von idealtypischen Ansichten gesprochen werden,
wodurch die entsprechende Bedürfnishierarchie eher als Ansatz denn als universelle
Gegebenheit hervorgeht.
Zielt ein Gründer wie beschrieben mit einem Unternehmen auf langfristigen Er-
215
Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S.117.
216
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 117.
217
Vgl. Simon, W. (2010), S. 21.
36
setzungsvermögen und Handlungsgeschick naheliegend. 218 Dazu zählt Alfred Adler
außerdem Willen, Ausdauer und konsequentes Training, um neue Gedankenpfade
entstehen zu lassen und damit ggf. gegenwärtige Handlungsmuster abzuändern.
219 Im Rückblick auf den Zusammenhang zur positiven Einstellung, wird
dazu auch zeitliche Stabilität gefordert. Der Umgang mit psychischer und physischer
Belastbarkeit sollte daher bedacht sein. Diese erfordert Konsequenz hinsichtlich
Arbeitsorganisation und striktem Zeitmanagement. 220 Mit Letzterem verbunden
sieht Malik ebenfalls auch Disziplin. 221 Sind diese Voraussetzungen gegeben,
können arbeitsbelastende Hektik und Konflikte umgangen werden, wie auch
die Profilbeschreibung der 'The Universal Language DISC' für Führungskräfte
voraussetzt. 222
Wird Stabilität im Hinblick auf konsequentes Lernen von Ehrgeiz und Willensstärke
begleitet, können diese eine Rolle spielen und zielgerichtet jene Grundlage
dafür sein, ohne Angst an jene fordernden Aufgaben heranzutreten, die für eine
Unternehmensgründung vonnöten sind. 223 Daher beschreibt auch Unternehmensgründer
Nikolaus Thomale im Interview das Durchhaltevermögen als wichtigste
persönliche Eigenschaft. Wird zum anderen konsequenter Wille in Zusammenhang
mit Mut gebracht, kann dieser neben Ehrgeiz ebenfalls als Eigenschaft von
Stärke herausgestellt werden. Die Notwendigkeit eines Coach wird heutzutage mit
dem Gegenteil assoziiert: Krankheit oder Schwäche. 224 Nimmt man dies als Basis,
so kann aktives Coaching als eigenschaftsförderndes Mittel von Mut und Stärke
gesehen werden, jedoch lediglich hinsichtlich der persönlichen Zielsetzung.
Zusammenfassend ergibt sich daher, dass neben dem Erwerb von Führungskompetenzen
auch persönliche Eigenschaften wie Motivation, Ehrgeiz, Willensstärke
und Mut für einen Gründer notwendig sind. Vor allem die beiden zuletzt genannten
Eigenschaften gehen auch aus den Antworten der Interviews von Schulte und
218
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 20.
219
Vgl. Bärtschi, U. (2014), S. 4.
220
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 21.
221
Vgl. Malik, F. (2014), S. 65.
222
Vgl. Simon, W. (2010), S. 17.
223
Vgl. Miedaner, T. (2012), S. 139.
224
Fischer-Epe, M. (2008), S. 18.
37
Thomale und als Hauptbegriffe hervor.
Wie die bisherige Analyse der Untersuchung auch ergibt, stehen diese weniger in
Zusammenhang mit Lernen als mit Selbstreflexion und persönlicher Zielsetzung.
Steckt nach Alfred Adler in jedem Individuum „wertvolles Entfaltungspotenzial“,
ist die spezifische Entdeckung dessen durch Selbstcoaching möglich und kann im
Ergebnis Veränderung bewirken. 225 Diese kann eine Persönlichkeitsentwicklung
erfordern. 226 Daher beschreibt auch Schulte: „Die Persönlichkeitsentwicklung ist
unumgänglich, um sich Unbewusstem bewusst zu werden“. Seiner Ansicht nach
gewinnt daher die „Bereitschaft zur persönlichen Weiterentwicklung“ an Bedeutung
(s. Anhang 3).
Dass Kommunikationskompetenz ausschlaggebend sein kann für das private und
berufliche Weiterkommen, sieht Professor Friedemann Schulz von Thun aus psychologischem
Standpunkt daher ebenfalls nur in Verbindung mit einer Persönlichkeitsentwicklung.
227 Schlussfolgernd kann daher der Mut zur Veränderung die entscheidende
Voraussetzung ergeben. 228
Dazu beschreibt Diplom-Psychologin Susanne Qustor: „Führung kann heute folglich
als rahmende, sichernde, vernetzt tragende, treibende und suchende Steuerung
von angestrebten, aber ungewissen Entwicklungen beschrieben werden.“ 229
5.2.3 Alternativen, Grenzen und Kritik
Scheinen Kommunikations- und Führungskompetenzen als erlernbar, bleibt offen,
ob die herausgestellten Eigenschaften, die in Abhängigkeit zu Verhalten und Persönlichkeitsentwicklung
stehen, auch mit anderen Methoden erworben werden
können, sollte Einzel- bzw. Selbstcoaching nicht zum geforderten Ergebnis beitragen.
225
Vgl. Bärtschi, U. (2014), S. 5.
226
Vgl. Bärtschi, U. (2014), S. 5.
227
Vgl. Schulz von Thun, F. (2008), S. 11.
228
Vgl. Bärtschi, U. (2014), S. 5.
229
Rump/Schabel (2011), S. 79.
38
Der renommierte Psychologe Gordon W. Allport (1897-1967) definiert Persönlichkeit
als „die dynamische Organisation derjenigen Systeme im Individuum, die
sein charakteristisches Verhalten und Denken determinieren.“ 230
Geben Persönlichkeitstypologien Aufschluss über den Besitz genannter, förderlicher
Eigenschaften, könnte deren Ermittlung die angestrebte Erkenntnis über ein
verfügbares Potenzial als Unternehmensgründer ergeben. Möglichkeiten bieten
Tests wie bspw. das Myers-Briggs-Typologien-Inventar (MBTI) oder das Neuro-
231 232
Linguistische Programmieren (NLP).
Für das MBTI- Verfahren von Katharine Briggs (1875-1968) und Isabel Myers
(1897-1980) wurde eine Theorie formuliert, die auf drei Voraussetzungen für
menschliches Verhalten gründet: 1. Es entspricht keinem Zufall sondern gründet
auf Grundmustern, 2. ist infolgedessen vorhersehbar und 3. ein Resultat von Neigungen
und präferiertem Handeln. 233 Als Ergebnis des Verfahrens wird ein Inventar
mit Reihenfolge erstellt, das Präferenzen hinsichtlich dessen Nutzen und Funktion
widerspiegelt (s. Abb. 7). MBTI kann demzufolge als ein persönlichkeitsreflektierendes
Instrument fungieren und Lösungsansätze zeigen, um Handlungen
präventiv abzuändern.
Rangfolge/Hierarchie der Funktionen
bevorzugt « ------------------------------------» wenig bevorzugt
Dominante
Funktion
Hilfsfunktion
Coaching-
Funktion
Inferiore
Funktion
Abbildung 11: Beispiel einer Rangfolge der vier
Funktionen des MBTI 234
Als weitere Alternative zu Coaching existiert das sogenannte NLP-Verfahren (s.
Abb. 12 ). Das Verfahren der amerikanischen Psycholinguisten John Grindler und
230
Simon, W. (2010). S. 21.
231
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 128.
232
Vgl. Spieß, E. (1994), S. 65.
233
Vgl. Simon, W. (2010), S. 93.
234
Simon, W. (2010), S. 101.
39
Richard Bandler baut auf einem dreiteiligen Prinzip auf: Ihrer Ansicht nach nimmt
ein Mensch die Wirklichkeit über ein visuelles (Bildform), auditives (über das
Ohr) und kinästhetisches (Bewegungsempfinden) Wahrnehmungssystem unterschiedlich
und individuell wahr. 235 Nach Sozialpsychologen Kroeber-Riel und
Gröppel-Klein ist Wahrnehmung der „Prozess der Aufnahme und Selektion von
Informationen sowie deren Organisation und Interpretation durch das
Individuum“. 236
stabil
Identität
Werte,
Überzeugungen
Fähigkeiten
Verhalten
fl exibel
Umwelt, Kontext
Abbildung 12: Die logischen Ebenen des NLP 237
Unter Betrachtung verschiedener Modelle und Prinzipien wird beim NLP-Verfahren
mit dem Ergebnis an eine bestimmte Verhaltenstheorie angeknüpft. 238 Zwei
grundlegende Techniken werden dabei angewandt: Ankern und Reframing: Unter
der Nutzung eines Lernprozesses besteht der Vorgang des Ankerns aus der Neuimplementierung
einer Reiz-Reaktions-Kette: Innere Erfahrungen, Gefühle und Bilder,
die als Reflexe zu einer Reaktion führen, werden durch kontrollierten Reiz
235
Vgl. Spieß, E. (1994), S. 65.
236
Kroeber-Riel/Gröppel-Klein (2013), S. 363.
237
Simon, W. (2010), S. 185.
238
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 131.
40
steuerbar. 239 Ebenfalls im Sinne der Verhaltenstherapie fungiert das Reframing:
Bestimmtes Verhalten erhält einen neuen Rahmen, um anhand der Auflösung von
Gewohnheiten, die Bewertung und Auswirkung aktiv zu verändern. 240 NLP konzentriert
sich daher auf die Erstellung eines Selbstbildes, um anhand von Persönlichkeitsebenen
ein situationsbedingtes Handeln zu ergründen, präventiv vorzubeugen
und somit zu verändern.
Aus beiden Alternativen bzw. Methoden zur Denk- und Handlungsänderung resultiert
aber die Frage: Wann sollte bezüglich den eigenen Bemühungen beim Erlernen
von Fähigkeiten und Eigenschaften Grenzen gesetzt werden?
Den Ergebnissen der bisherigen Arbeit zufolge, bauen Unternehmensgründung
und Selbstcoaching auf individuellen Ansätzen auf, sei es in Form von Gründungsidee
oder Eigenschaften bzw. Talenten und Begabungen. Die Fähigkeit alles
gut zu können, scheint nach Miedaner daher abwegig. 241 Sollte es eine solche Eigenschaft
geben, würde dies dem Besitz von persönlichen Begabungen und Talenten
widersprechen (S. Kapitel 3.2). Dazu beschreibt der amerikanische Politiker
und Jurist Richard M. Nixon: „Versuche keine neue Persönlichkeit anzunehmen;
das funktioniert nicht“. 242
Im Vergleich mit einem Unternehmen können Aufgabenbereiche existieren, die
fach- bzw. branchenübergreifendes Wissen erfordern, welches Neugründern aufgrund
von eingeschränkter Praxis oder unzureichenden Kompetenzen zu Beginn
fehlt. 243 Besteht die Möglichkeit, Finanz- und Fachbereich unabhängig vom Unternehmensgründer
bearbeiten zu lassen, können als Erfolgsmittel stattdessen externe
Berater agieren, die die erforderlichen Qualifikationen aufweisen. 244 Ein solcher
Einsatz kann die Entstehung von Risikofaktoren bereits von Beginn an mindern.
In einer Unternehmensorganisation wäre dies bspw. als mögliche Stabsstelle
neben Unternehmensgründer bzw. -führung zu bezeichnen. 245 Daher erscheint
239
Vgl. Spieß, E. (1994), S. 67.
240
Vgl. Schmidt-Tanger, M. (2012), S. 116.
241
Vgl. Miedaner, T. (2012), S.117.
242
Miedaner, T. (2012), S. 129.
243
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 33.
244
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 33.
245
Vgl. Jung, H. (2010), S. 282.
41
auch ein Unternehmen in der Notwendigkeit, sich verschiedener Kompetenzen bedienen
zu müssen, um erfolgreich agieren zu können.
Also ist anzunehmen, dass ein Mensch sich nicht linear instruieren oder umstrukturieren
lässt, wenn individuelles Verhalten als Basis fungiert. 246 Der Ansicht
stimmt auch Malik zu: „Was es hingegen gibt, ist die Individualität des Menschen,
seine einzigartigen Eigenschaften, die ihn von anderen unterscheiden.“ 247 Entsprechend
ist es fraglich, ebenso wie das Prinzip der maslow'schen Bedürfnispyramide,
ob es die ideale Führungskraft bzw. den idealen Gründungsunternehmer geben
kann, der alle Fähigkeiten und Eigenschaften besitzt.
5.3 Unternehmer und Selbstvermarktung
Auf dem Gebiet der Unternehmensgründung werden spezifische Eigenschaften
und entsprechende Persönlichkeit gefordert. Unter der Annahme, dass diese ideal
verfügbar wäre, stellt sich jedoch dann die Frage, ob lediglich das Vorhandensein
dieser für einen potenziellen Gründer als Repräsentant des Unternehmens ausreichend
ist, um Erfolg zu haben.
Unter Betrachtung der Kommunikationskompetenz kann noch ein weiterer Aspekt
hinsichtlich unternehmerischen Erfolgs betrachtet werden: Nach Fredmund Malik
ist Erfolg in Zusammenhang zu stellen mit der „Transformation von genannten
Stärken und Fähigkeiten in Leistung“. 248
Ist ein Unternehmensvertreter ein „Repräsentant der Unternehmungen“, kann die
persönliche Fasson dabei ebenfalls eine bedeutende Rolle zuzüglich seinen Fähigkeiten
und Eigenschaften spielen. Sie ist vergleichbar mit der Produktpolitik im
Marketing, die die Ausgestaltung der anzubietenden Leistung betrifft. 249 Steht ein
Gründer für unternehmerischen Erfolg ein, rückt folglich die Vermarktung der eigenen
Persönlichkeit in den Vordergrund: Die Selbstvermarktung.
246
Vgl. Mohr, G. (2008), S. 19.
247
Vgl. Malik, F. (2014), S. 37.
248
Vgl. Malik, F. (2014), S. 15.
249
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 361.
42
Eine Definition in Ableitung dazu lautet: „Marketing ist die konzeptionelle, bewusst
marktorientierte Unternehmensführung, die sämtliche Unternehmensaktivitäten
an den Bedürfnissen gegenwärtiger und potenzieller Kunden ausrichtet, um
die Unternehmensziele zu erreichen.“. 250 Gibt es eine interne Unternehmensidentität,
die das externe Image beeinflusst, sollte ein Unternehmensgründer in seiner
Person nicht nur Kompetenzen aufweisen, sondern diese auch anwenden und nach
außen hin verkörpern und kommunizieren können. 251 Die herausgestellte, extrovertierte
Eigenschaft einer Person kann im Hinblick auf Kommunikationsbereitschaft
dafür förderlich sein. 252 Bereits erläuterte Vorteile, wie das unbeschwerte
Führen von Gesprächen oder auch schnelle Knüpfen von Kontakten, können daraus
resultieren und folgend ebenfalls auf der Ebene der Selbstvermarktung Wirkung
zeigen (s. Kapitel 3.3.2).
Nach Heribert Meffert ist Kommunikation ein Teil des Marketing-Mix, der sich
des Weiteren aus Preis-, Produkt- und Distributionspolitik zusammenfügt. 253 Die
damit einhergehenden Entscheidungen werden konzept- und zielgerichtet getroffen.
Dies beschreibt auch die Aufgabe der Unternehmensführung, die auf Planung,
Koordination und Kontrolle aufbauen. Entsprechend geht auch Selbstmarketing
mit einem strategischen Prozess einher. 254 Richtet sich Unternehmensmarketing
mit Strategien und Plänen auf den Absatzmarkt aus, ist das Ziel von Selbstmarketing
die Ausrichtung der Person auf den Kunden. 255 Werden Absatzmarkt und
Kunden als externe Einflussfaktoren bezeichnet, bedeutet dies, dass Erfolg von
außen bestimmt wird. 256
Nach Catharina Kaputa, der Autorin von „Die Kunst der Selbstvermarktung“, ist
der Schritt zur erfolgreichen Selbstvermarktung „sich selbst zu einer 'Marke' [zu]
machen“. 257 Wie auch ein Coach individuell handeln muss, kann folgernd auch
250
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 275.
251
Vgl. Malik, F. (2014), S. 63.
252
Vgl. Miedaner, T. (2012), S.129.
253
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 569.
254
Vgl. Kaputa, C. (2010), S. 17.
255
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 276.
256
Vgl. Kaputa, C. (2010), S. 13.
257
Kaputa, C. (2010), S. 9.
43
Authentizität bei der Ich-Marke gefordert werden. 258 Ähnlich der Methodik des
Selbstcoaching, ist das Bewusstwerden der eigenen besonderen Fähigkeit im Sinne
eines persönlichen Alleinstellungsmerkmals nach Catharina Kaputa nötig, um
die entscheidende Positionierung zu wählen und kommunizieren zu können. 259
Eine Schwierigkeit hebt Caputa bei der Erstellung einer Ich-Marke hervor: Die
Beschreibung von Vielseitigkeit, die eine Person als Vorteil erachtet, ist für eine
Marke nicht von Nutzen, da ein „Allein“-Stellungsmerkmal ( USP – Unique Selling
Position) lediglich eine einzige Eigenschaft umschließt. 260 Folgt man dazu der
Studie von TOMORROW FOCUS Media und Hms, ist es die Exklusivität, die das
externe Interesse an einem Produkt um bis zu 60% steigert. 261 Auf dieser kann
auch die Gründungsidee aufbauen. Stellt man die Verbindung zur eigenen Ich-
Marke her, kann Exklusivität in Bezug auf die Individualität bedeuten, dass sich
diese an Fähigkeiten, Begabungen und Talenten einer jeden Person orientieren
sollte (s. Kapitel 4.2).
Zusätzlich richtet sich Marketing auf die kontinuierliche Wettbewerbsfähigkeit
aus. 262 Überträgt man dies auf eine Ich-Marke, sollte auch die persönliche Strategie
zukunftsorientiert und der Zeit visuell anpassbar gestaltet werden. Für einen
Gründer würde dies in Form von Auftreten und Erscheinungsbild dazu beitragen.
263 Nach Ergebnissen von britischen Tests und Studien, entsteht der sogenannte
„erste Eindruck“ binnen 100 Millisekunden. 264 Rein optisch betrachtet, kann die
Auffassung Gottfried Kellers, „Kleider machen Leute“, hier Anwendung finden. 265
Das äußere Erscheinungsbild würde demnach als eine Visitenkarte der eigenen
Persönlichkeit agieren. 266 Vor allem in der unternehmerischen Geschäftswelt
könnte dieses dafür stehen, dass Kleidung eine Form von Kommunikation, folgernd
einen Bestandteil von Selbstmarketing, darstellt. 267 In Kombination mit gu-
258
Vgl. Schmidt-Tanger, M. (2012), S. 45.
259
Vgl. Kaputa, C. (2010), S. 10.
260
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 338.
261
Vgl. Tomorrow Focus Media (2015).
262
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 852.
263
Vgl. Vogelsang/Fink/Baumann (2012), S. 20.
264
Vgl. pnas.org (2015).
265
Keller, G. (1874).
266
Vgl. Roetzel, B. (1999), S. 11.
267
Vgl. Oppel, K. (2012), S. 261.
44
ten Umgangsformen kann sie als kommunikatives Mittel der Erwartungshaltung
entgegenkommen. 268
In Zusammenfassung und Ableitung der AMA Definition, wird Marketing als ein
duales Führungskonzept gesehen. 269 Besitzt eine Person die Fähigkeit von Selbstmarketing,
so entsteht die Annahme, dass diese mit kommunikativen Mitteln der
Position eines „Repräsentanten“ des Unternehmens als Führungskraft gerecht
werden kann. Sind Kommunikationskompetenz und Führung erlernbar, kann dies
also auch für Selbstvermarktung gelten. Hinsichtlich eines Erfolgs, tritt dabei aber
die Bedeutung der eigenen Persönlichkeit hervor. „Strategie und Taktik, Image
und visuelle Identität, Ausdrucksweise und verbale Identität, Erscheinungsbild
und Ansehen – das sind alles Dinge, (…) , die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken“,
beschreibt Kaputa. 270
268
Vgl. Simon, W. (2010), S. 309.
269
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg (2014), S. 13.
270
Kaputa, C. (2010), S. 31.
45
6 Fazit
In der vorliegenden Arbeit wurde das Profil eines idealen Unternehmensgründers
herausgearbeitet. Hauptaugenmerk war dabei, dass dieses nicht nur Fähigkeiten
und Eigenschaften einer Führungskraft aufweisen sollte, sondern gleichzeitig auch
die eines wirksamen Repräsentanten.
Von allen geschilderten Fähigkeiten rückte im Verlauf der Analyse die der Kommunikation
und Selbstorganisation immer wieder in den Vordergrund. Mit dem
Ziel, die ganzheitliche Lernfähigkeiten eines Menschen zu verbessern und seine
Kompetenzen zu erweitern, wurde deutlich, dass durch Coaching die Möglichkeit
besteht sich diese anzueignen. Ein Beweis dafür zeigt der nachgewiesene Einsatz
in heutigen Führungsebenen von Unternehmen. Als wichtigstes Instrument von
Selbstcoaching wurde dabei die Fähigkeit zur Selbstreflexion herausgestellt. Diese
kann nicht nur auf unternehmerischer Basis intern von Nutzen sein, sondern
auch allgemein, um sich charakteristischen Begabungen und Talenten als auch
persönlichen Zielen bewusst zu werden.
Zielsetzung und -formulierung wurde auch hinsichtlich der Arbeit immer wieder
thematisiert. Der Analyse zufolge, sind diese nicht nur innerhalb eines Unternehmens
vonnöten, sondern stehen auch in deutlicher Abhängigkeit zu den geforderten
Eigenschaften eines Gründerprofils. Entsprechend werden Motivation, Mut
und Willenskraft zur Voraussetzung, um auch langfristig geforderte Kompetenzen
durch Selbstorganisation und -reflexion zu erlernen.
Jedoch taucht in Zusammenhang mit diesen immer wieder der Begriff der Individualität
auf. Durch ihn werden genannte Schlussfolgerungen fraglich, denn er
weist letztendlich daraufhin, dass es eine ideale Persönlichkeit, die im Besitz aller
genannten Fähigkeiten ist, nicht geben kann. Es erscheint eher, dass Erfolg auf unternehmerischer
als auch persönlicher Basis mit Authentizität zusammenhängt, als
mit einer Anpassung an vorgegebenen Richtlinien oder die eines „idealen“ Profils.
Nicht Handlungsmuster erscheinen daher erfolgsversprechend, sondern die Handlungskompetenz
bzw. das Bewusstsein darüber, wie man eigene Fähigkeiten ziel-
46
gerecht einsetzt. Daher sind die dargestellten Verfahren von MBTI oder NLP auch
kritisch zu betrachten.
Individualität und Authentizität spielen somit auch in Bezug zur Selbstvermarktung
eine entscheidende Rolle. Den Ergebnissen zufolge sind Kompetenzen und
Fähigkeiten letztendlich nicht wirksam, wenn sie nicht in der richtigen, persönlichkeitsbezogenen
Form angewendet und marktgerecht „verkauft“ werden können.
So gewinnt auch hier, neben der Kommunikation, der Blick auf die persönlichen
Eigenschaften an Bedeutung und wird zum ausschlaggebenden Instrument.
Also sollte ein potenzieller Unternehmensgründer sich nicht den Fragen nach optimalen
Fähigkeiten und Kompetenzen stellen, sondern eher, ob das Ziel des Vorhabens
mit einem persönlichen Ziel einhergeht und entsprechende Motivation dafür
vorhanden ist, durch die innere Haltung im Sinne einer positiven Einstellung genügend
Mut und Willensstärke aufzubringen, um einem kontinuierlichem Lernprozess
gerecht werden zu können. Für den Gründer eines Start-Up-Unternehmens
erscheint daher die Bereitschaft zu Veränderung von persönlichen Fähigkeiten
betrachtenswerter als die des Risikos. Dass diese zu einer Persönlichkeitsentwicklung
führt, kann als mögliche, unumgängliche Folge und Konsequenz daraus
resultieren.
Schlussfolgernd kann daher auf Basis dieser Arbeit angenommen werden, dass die
Formung von Persönlichkeitskompetenz mithilfe von Selbstentwicklungs- und
Lernbereitschaft zum wichtigsten Attribut eines potenziellen Unternehmensgründers
wird.
„Wenn wir etwas tun, das uns im Blut liegt, sprich unserer angeborenen Begabung
entspricht, (…) diese Tätigkeit noch zu einem unserer wichtigster Werte
passt, beherrschen wir sie nicht nur ganz schnell, sondern schöpfen naturgemäß
auch immer wieder neue Kraft aus dieser Arbeit.“
Talane Miedaner. 271
271
Miedaner, T. (2012), S. 145.
47
„Erfolg ist nicht das Ergebnis spontaner Verbrennung.
Sie müssen sich selbst entzünden.“
Reggie Leach. 272
272
konjunkturalesdenken.de.
48
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XI
Anhang:
Anhang 1: Gewerbliche Existenzgründungen im Zeitraum von 1997 bis 2013
Anhang 2: Gewerbliche Existenzgründungen, Liquidationen und deren Saldo von
2010 bis 2014
XII
Anhang 3: Interview mit Thomas Schulte und Nikolaus Thomale
7 Fragen zum Thema:
„Selbstvermarktung durch Coaching – Möglichkeiten und Grenzen für Unternehmensgründer“
Gründer eines Unternehmens sollten
verschiedene Eigenschaften mitbringen.
Welche würden Sie als die Wichtigsten erachten?
Schulte:
Ein Gründer sollte sich darüber im Klaren sein, dass er sich auf ein Abenteuer begibt, das ihn bis
an seine Grenzen fordern wird und darüber hinaus. Die wichtigste persönliche Eigenschaft ist
meiner Meinung nach daher die Bereitschaft zur persönlichen Weiterentwicklung und zur aktiven
Suche nach einer Coaching-Unterstützung.
Thomale:
Führung geht nicht ohne Kommunikation.
Wie oben beschrieben spielt klare und entschiedene
Kommunikation insgesamt eine besondere Rolle, dies insbesondere für Start-Up-Founder.
Sind diese Eigenschaften Ihrer Meinung nach persönlichkeitsbezogen?
Schulte:
Grundsätzlich hat sie jeder Mensch. Entscheidend ist, ob der Mensch dies auch will, ob er sich
persönlich realistisch einschätzt, ob er den Mut findet, Dinge anzugehen, die sich einem in den
Weg stellen und ob er dabei den Glauben an seine Sache nicht verliert und niemals aufgibt.
Thomale:
Ja, alle.
XIII
Was verstehen Sie unter Coaching?
Schulte:
Coaching ist eine professionelle Partnerschaft, um einen Klienten, im Sinne einer Einzelperson,
Team oder Organisation, dabei zu begleiten, ein bedeutsames Ziel zu erreichen.
Thomale:
Als Coach: Zuhören, klaren und eindeutigen Advise geben, nachfassen
Als Coachee: Fragen, fragen, fragen, zuhören, zuhören, zuhören, zuhören, zuhören
Welche Bedeutung sehen Sie für Coaching in der
heutigen Zeit?
Schulte:
Da die Anforderungen an die Menschen in den letzten Jahren stark zugenommen haben und eine
Trendwende hier nicht in Sicht ist, glaube ich, dass Coaching in der Zukunft eine noch viel wichtigere
Rolle spielen wird. Meines Erachtens ist heute Coaching dort, wo das Internet vor 30 Jahren
war, d.h. Man kann sein Potenzial allenfalls erahnen.
Thomale:
Klassisches Coaching hilft nur bei „Standard-Themen“, die sich über die Jahre kaum verändert
haben (z.B: Personalführung, Finance, …). Alles andere, operative verändert sich – zumindest im
Start-Up Umfeld so schnell, dass „Learning by doing“ meist schneller geht bzw. dass Coaches
meist selbst „zu weit weg“ vom operativen sind.
Friedemann Schulz von Thun spricht in seinem Buch 'Miteinander Reden 2'
von Kommunikationskompetenz.
Welchen Zusammenhang sehen Sie
zwischen Kommunikation und Führung?
Schulte:
Führung braucht natürlich eine gute Kommunikation, ansonsten kann man Menschen nicht für die
gemeinsame Sache überzeugen. Umgekehrt braucht Kommunikation auch ein gewisses Maß an
Führung – oder besser gesagt Selbstführung – , denn nur wenn jemand weiß, wer er ist und was
er wirklich will, kann auch die Kommunikation entsprechend funktionieren.
XIV
Thomale:
Führung geht nicht ohne Kommunikation.
Wie oben beschrieben spielt klare und entschiedene
Kommunikation insgesamt eine besondere Rolle, dies insbesondere für Start-Up-Founder.
Denken Sie, dass jeder in der Lage ist, sich kommunikative
Kompetenzen anzueignen?
Schulte:
Selbstverständlich, jeder Mensch hat von Geburt an das Potenzial sich mitzuteilen, also zu kommunizieren.
Wie bei wohl allen Kompetenzen hängt der Grad des Könnens auch hier hauptsächlich
davon ab, wie viel geübt wird und mit welcher Qualität. Hier ist sicherlich die regelmäßige
Selbstreflexion außerordentlich hilfreich.
Thomale:
Ja, alles ist Übungs- und Willenssache.
Des Weiteren nennt er den Aspekt der
'Weiterentwicklung unserer Persönlichkeit'. Welche
Verbindung sehen Sie zwischen Kommunikation
und Persönlichkeitsentwicklung?
Schulte:
Kommunikation ist verbal und nonverbal und sendet teilweise Signale, die unterbewusst sind. So
gibt es immer einen gewissen Unterschied zwischen dem was wir bewusst kommunizieren wollen
und dem was wir tatsächlich in der Summe (bewusst plus unterbewusst) kommunizieren. Das gleiche
gilt für das Zuhören, auch hier filtern wir unbewusst und nehmen immer nur einen Teil der gesamten
Kommunikation wahr. Die Persönlichkeitsentwicklung ist unumgänglich, um sich Unbewusstem
bewusst zu werden und damit die Kommunikation zu verbessern.
Thomale:
Die Persönlichkeit entwickelt sich natürlich auch ohne kommunikative Kompetenz, ja sogar insbesondere
ohne jegliche Kommunikation, nur eben in eine völlig andere Richtung, als mit Kommunikation
oder sogar kommunikativer Kompetenz.
XV
Eidesstattliche Erklärung
Ich versichere hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und
hierzu keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Alle Stellen
der Arbeit, die wörtlich oder sinngemäß aus fremden Quellen entnommen wurden,
sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher
Form oder in Auszügen in keinem anderen Studiengang als Prüfungsleistung
vorgelegt oder an anderer Stelle veröffentlicht.